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Baden-Württemberg Mathematik

Abiturprüfung 2019

Pflichtteil

Aufgabe 1
Bilden Sie die Ableitung der Funktion f mit f(x) = x4 ⋅ sin (3x). 2 VP

Aufgabe 2
Lösen Sie die Gleichung (cos(x)) 2 + 2cos(x) = 0 für 0 ≤ x ≤ 2π. 2 VP

Aufgabe 3
Gegeben ist die Funktion f mit
1
f (x) = 1 − ,
x2
die die Nullstellen x1 = –1 und x2 = 1 hat.
Die Abbildung zeigt den Graphen von f,
der symmetrisch bezüglich der y-Achse
ist. Weiterhin ist die Gerade g mit der
Gleichung y = –3 gegeben.
a) Zeigen Sie, dass einer der Punkte, in
denen g den Graphen von f schneidet,
die x-Koordinate 1 hat.
2
b) Bestimmen Sie rechnerisch den Inhalt der Fläche, die der Graph von f,
die x-Achse und die Gerade g einschließen. 2,5 VP

Aufgabe 4
Die Abbildung rechts zeigt den Graphen
einer Funktion f.
a) Einer der folgenden Graphen I, II und
III gehört zur ersten Ableitungsfunktion
von f.
Geben Sie diesen Graphen an und be-
gründen Sie, dass die beiden anderen
Graphen dafür nicht infrage kommen.

2019-1
b) Die Funktion F ist eine Stammfunktion von f.
Geben Sie das Monotonieverhalten von F im Intervall [1; 3] an.
Begründen Sie Ihre Angabe. 2,5 VP

Aufgabe 5
  2  1
Gegeben sind die Gerade g: x =  0  + t ⋅  0  und die Ebene
1  −3 
E: 3x − 2x + x = 14.    
1 2 3
a) Untersuchen Sie die gegenseitige Lage von g und E.
b) Die Gerade h entsteht durch Spiegelung der Geraden g an der Ebene E.
Bestimmen Sie eine Gleichung von h. 4 VP

Aufgabe 6
  4  1
Gegeben ist die Gerade g: x =  − 6  + t ⋅  −2  .
 3  2
   
a) Berechnen Sie die Koordinaten des Punktes, in dem g die x2x3-Ebene
schneidet.
b) Bestimmen Sie den Abstand des Punktes P(–3 | –1 | 7) von der Geraden g. 4 VP

Aufgabe 7
In einer Urne sind eine rote, eine weiße und drei schwarze Kugeln. Es wird
so lange ohne Zurücklegen gezogen, bis man eine schwarze Kugel zieht.
Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeiten der folgenden Ereignisse:
A: ,,Man zieht genau zwei Kugeln.“
B: ,,Unter den gezogenen Kugeln befindet sich die rote Kugel.“ 3 VP

2019-2
Lösungshinweise zum Pflichtteil

Aufgabe 1
Welche Ableitungsregel(n) benötigen Sie hier?

Aufgabe 2
Beide Summanden beinhalten cos(x).
Entsprechendes Ausklammern führt auf eine Produktgleichung.
Wann hat ein Produkt den Wert 0? Können beide Faktoren 0 werden?
Beachten Sie bei der Angabe der Lösungen das angegebene Intervall.

Aufgabe 3
Teilaufgabe a
Welche Bedingung ist erfüllt, wenn sich zwei Graphen schneiden?
Was muss also für den Funktionswert von f an der Stelle x = 12 gelten?
Weisen Sie dies durch Einsetzen mit anschließender Rechnung nach.
Teilaufgabe b
Erstellen Sie ggf. eine Skizze, in der Sie die beschriebene Fläche markieren.
Diese Fläche lässt sich zur Berechnung des Flächeninhalts in Teilflächen zer-
legen.
Nutzen Sie für die weiteren Schritte die Symmetrie des Graphen aus.
Wie berechnet man im Allgemeinen den Inhalt einer Fläche, wenn dies elemen-
targeometrisch nicht möglich ist?
Wie müssen Sie berücksichtigen, dass die Fläche unterhalb der x-Achse liegt?

Aufgabe 4
Teilaufgabe a
Betrachten Sie zunächst die Extremstellen von f. Was muss an diesen Stellen für
die Ableitung von f gelten? Überprüfen Sie dies jeweils bei den gegebenen
Graphen. Damit können Sie einen der Graphen sofort ausschließen.
Wie können Sie näherungsweise die Steigung des Graphen von f bestimmen?
Wählen Sie eine geeignete, markante Stelle aus und ermitteln Sie an dieser
Stelle einen Näherungswert für die Steigung.
Nehmen Sie dann die Zuordnung vor, indem Sie Ihren gefundenen Wert mit
denen der abgebildeten Funktionen an dieser Stelle vergleichen.
Denken Sie daran, beide Begründungen anzugeben.

2019-3
Teilaufgabe b
Welcher Zusammenhang besteht zwischen einer Stammfunktion F von f und der
Funktion f?
Welches Vorzeichen besitzt f im angegebenen Intervall?
Was folgt daraus für das Monotonieverhalten von F?

Aufgabe 5
Teilaufgabe a
Betrachten Sie den angegebenen Richtungsvektor der Geraden g und einen Nor-
malenvektor von E.
Überprüfen Sie mithilfe dieser Vektoren, ob eine besondere Lagebeziehung von
g und E vorliegt.
Nun sind noch zwei mögliche Fälle zu unterscheiden. Führen Sie dazu eine ge-
eignete Punktprobe durch.
Teilaufgabe b
Wie liegen die Gerade h und die Gerade g zueinander? Was folgt daraus für
einen Richtungsvektor der Geraden h? Erstellen Sie ggf. eine Skizze.
Einen Stützvektor von h erhalten Sie, indem Sie einen Punkt von g an der Ebene
spiegeln. Welcher Punkt von g bietet sich an?
Für die Spiegelung benötigen Sie eine Hilfsgerade. Stellen Sie eine Gleichung
dieser Geraden auf und führen Sie die Spiegelung durch.
Geben Sie abschließend eine Gleichung von h an.

Aufgabe 6
Teilaufgabe a
Geben Sie eine Gleichung der x2x3-Ebene an.
Einsetzen der Gleichung von g in diese Ebenengleichung führt auf eine einfache
lineare Gleichung für t.
Wie berechnen Sie mithilfe des Wertes von t die Koordinaten des Schnittpunktes?
Teilaufgabe b
Welches Verfahren kennen Sie, um den Abstand eines Punktes von einer Gera-
den im Raum zu bestimmen?
Eine Möglichkeit ist, die Gleichung einer geeigneten Hilfsebene H aufzustellen.
Welche Eigenschaften muss diese Ebene besitzen?
Schneiden Sie anschließend die Gerade g mit dieser Hilfsebene H.
Wie können Sie mithilfe des Schnittpunktes den gesuchten Abstand berechnen?

2019-4
Aufgabe 7
Ereignis A
Was wissen Sie über die Farben der ersten und der zweiten Kugel, wenn genau
zwei Kugeln gezogen werden?
Mit welcher Wahrscheinlichkeit besitzen die Kugeln jeweils diese Farben?
Beachten Sie dabei, dass nicht zurückgelegt wird.
Wie erhalten Sie damit die gesuchte Wahrscheinlichkeit P(A)?
Ereignis B
Es wird so lange gezogen, bis eine schwarze Kugel erscheint. Wie oft wird also
maximal gezogen?
Zählen Sie alle Fälle auf, bei denen die rote Kugel unter den gezogenen ist, und
berechnen Sie jeweils die Wahrscheinlichkeit.
Wie ergibt sich daraus die Wahrscheinlichkeit P(B)?

2019-5
Lösungsvorschlag – Pflichtteil

Aufgabe 1
Die Ableitung der Funktion f mit f (x) = x 4 ⋅ sin(3x) erhält man unter Verwendung
der Produkt- und Kettenregel:
f '(x) = 4x 3 ⋅ sin(3x) + x 4 ⋅ cos(3x) ⋅ 3 = 4x 3  sin(3x)  3x 4  cos(3x)

Aufgabe 2
Ausklammern von cos (x) führt auf die äquivalente Produktgleichung:
cos(x) ⋅ (cos(x) + 2) = 0
Die linke Seite hat den Wert 0, wenn einer der beiden Faktoren 0 ergibt.
π 3π
cos (x) = 0 hat im Bereich 0 ≤ x ≤ 2π die Lösungen x1 = und x 2 = .
2 2
Die Gleichung cos (x) + 2 = 0 bzw. cos (x) = –2 ist unlösbar, da –1 ≤ cos (x) ≤ 1 für alle
x ∈ 0 gilt.
Die vorgegebene Gleichung hat die Lösungsmenge L  ; 
 3
2 2 
.

Aufgabe 3
1
Gegeben sind die Funktion f mit f (x) = 1 − = 1 − x −2 sowie die Gerade g: y = –3.
x2
Die Funktion f hat die Nullstellen x1 = –1 und x2 = 1.

a) x-Koordinate Schnittpunkt:
Es gilt: f ()
1
2
=1−
1
1 2
= 1 − 4 = −3
(2)
Somit ist der Punkt P  3  ein Schnittpunkt des Graphen von f und der
1
2 
Geraden g mit der x-Koordinate 1 .
2
b) Flächeninhalt:
Die beschriebene Fläche setzt sich
zusammen aus dem dunkel getönten
Rechteck mit den Seitenlängen 1 und 3
und den beiden hell getönten Flächen
zwischen dem Graphen von f und der
x-Achse, die wegen der Symmetrie
des Graphen von f zur y-Achse gleich
groß sind.

2019-6
Beachtet man noch, dass die Teilflächen unterhalb der x-Achse liegen, so erhält
man für den Inhalt der Gesamtfläche:
1 1 1
A = 1⋅ 3 + 2 ⋅ 
1

1

f (x) dx = 3 − 2 ⋅ f (x) dx = 3 − 2 ⋅ (1 − x −2 ) dx
1
2 2 2
1
= 3 − 2 ⋅  x − ( −1) ⋅ x −1  1
2
1
= 3 − 2 ⋅ x + 
1
 x  1
2

= 3 − 2 ⋅ (2 − 2,5) = 3 + 1 = 4
Die beschriebene Fläche hat den Inhalt A  4.

Aufgabe 4
a) Zur Ableitungsfunktion f ' gehört der Graph I.
Graph II kommt nicht infrage, da die Extrem-
stellen von f Nullstellen der Ableitung sein
müssen. Dies ist bei Graph II ersichtlich nicht
der Fall.
Die Funktion zu Graph III hat an der Stelle 0
den Funktionswert –2.
Die Steigung des Graphen von f an der Stelle 0
liegt aber zwischen –1 und 0 (vgl. Skizze), d. h., es gilt f '(0) ≠ –2.
Somit kann auch Graph III nicht der Graph zu f ' sein.

b) Der Abbildung entnimmt man: Für 1 ≤ x ≤ 3 gilt F'(x) = f(x) < 0.


Somit ist die Stammfunktion F im Intervall [1; 3] streng monoton fallend.

Aufgabe 5
  2  1
Gegeben sind die Gerade g: x =  0  + t ⋅  0  und die Ebene E: 3x1 − 2x 2 + x 3 = 14.
1  −3 
   
a) Gegenseitige Lage:
  1   3
Ein Richtungsvektor von g ist u =  0  , ein Normalenvektor von E ist n =  −2  .
 −3   1
   
 
Es gilt: u ⋅ n = 1 ⋅ 3 + 0 ⋅ ( −2) − 3 ⋅ 1 = 0
 
u und n sind daher orthogonal zueinander.
Ferner liegt der Stützpunkt P(2 | 0 | 1) von g nicht in E, wie die folgende Punkt-
probe zeigt:
3 ⋅ 2 − 2 ⋅ 0 + 1 = 7 ≠ 14
Die Gerade g ist somit parallel zur Ebene E und liegt nicht in E.

2019-7
Alternative:
Die Schnittbedingung für g und E führt auf die Gleichung:
3 ⋅ (2 + t) − 2 ⋅ 0 + (1 − 3t) = 14
7 = 14
Da die Gleichung unlösbar ist, haben g und E keine gemeinsamen Punkte und g
ist parallel zu E.

b) Gleichung der Geraden h:


Da g parallel zu E ist, ist die gespiegelte Gerade h parallel zu g.
h hat somit die gleichen Richtungsvektoren wie g. Es genügt daher, einen Punkt
auf g, etwa den Stützpunkt P(2 | 0 | 1) von g, an der Ebene E zu spiegeln. Der Bild-
punkt P' ist ein Stützpunkt von h.

Lotgerade zu E durch P mit n als Richtungsvektor:
  2  3
k: x =  0  + t ⋅  −2 
 1  1
   
Schnitt von k mit E:
3 ⋅ (2 + 3t) − 2 ⋅ ( −2t) + (1 + t) = 14
14t = 7
t=1
2
Einsetzen des Ergebnisses in die Gleichung von k ergibt den Schnittpunkt:
S ( 7
2
−1 )
3
2
Für den Bildpunkt P' von P gilt:
 3
    2   2   5
OP ' = OP + 2 ⋅ PS =  0  + 2 ⋅  −1 =  −2  , d. h. P'(5 | –2 | 2).
 1  
   1   2
 2

Mit dem Richtungsvektor u von g erhält man damit als Gleichung für die
gespiegelte Gerade:
  5  1
h: x   2   t   0 
 2  3 
   

Aufgabe 6
  4  1
Gegeben ist die Gerade g: x =  − 6  + t ⋅  −2  .
 3  2
   
a) Schnittpunkt mit der x2x3-Ebene:
Eine Gleichung der x2x3-Ebene ist x1 = 0.
Es muss daher gelten 4 + t = 0 bzw. t = – 4.
Einsetzen in die Geradengleichung liefert den Schnittpunkt: G(0  2  –5)
2019-8
b) Den Abstand des Punktes P(–3 | –1 | 7) zur Ge-
raden g kann man mithilfe der Hilfsebene H
bestimmen, die orthogonal zu g ist und den
Punkt P enthält.
Ein Normalenvektor von H ist somit der
  1
Richtungsvektor n =  −2  von g.
 2
 
Ansatz für eine Koordinatengleichung für H: x1 − 2x 2 + 2x 3 = c
Einsetzen der Koordinaten von P(–3 | –1 | 7) ergibt: c = 13
Eine Koordinatengleichung für H ist somit: x1 − 2x 2 + 2x 3 = 13
Schnitt von H mit der Geraden g:
(4 + t) − 2 ⋅ ( − 6 − 2t) + 2 ⋅ (3 + 2t) = 13
22 + 9t = 13
9t = −9
t = −1
Einsetzen in die Gleichung für g liefert den Schnittpunkt: S(3 | – 4 | 1)
Für den Abstand des Punktes P von der Geraden g gilt damit:
  6
d(P; g) =⏐PS⏐=  −3  = 36 + 9 + 36 = 81 = 9
 
 −6 
Alternative zur Abstandsbestimmung:
Ein allgemeiner Punkt Gt auf g hat die Koordinaten G t (4 + t | − 6 − 2t | 3 + 2t).
  7 + t 
Die Länge des Vektors PG t =  −5 − 2t  ist gleich dem Abstand von P zu g, wenn
 
 − 4 + 2t 
dieser Vektor orthogonal zu einem Richtungsvektor von g ist, d. h., wenn gilt:
 7 + t   1
 −5 − 2t  ⋅  −2  = 0
 − 4 + 2t   2 
   
(7 + t) + ( −5 − 2t) ⋅ ( −2) + ( − 4 + 2t) ⋅ 2 = 0
9 + 9t = 0
t = −1
Damit ergibt sich der gesuchte Abstand:
  6
d(P; g) =⏐PG −1⏐=  −3  = 81 = 9
 −6 
 

2019-9
Aufgabe 7
In der Urne befinden sich fünf Kugeln, eine rote, eine weiße und drei schwarze.
Es wird so lange ohne Zurücklegen gezogen, bis man eine schwarze Kugel zieht.
A: „Man zieht genau zwei Kugeln.“
D. h., die erste gezogene Kugel ist rot oder weiß, die zweite schwarz.
2 3 3
P(A) = ⋅ =
5 4 10
B: „Unter den gezogenen Kugeln befindet sich die rote Kugel.“
Da in der Urne nur eine rote und eine weiße Kugel liegen, erhält man spätestens beim
dritten Zug eine schwarze Kugel. Damit neben einer schwarzen auch die rote Kugel
auftreten kann, muss mindestens zweimal gezogen werden.
1 3 1 1 3 1 1 3
P(B) = P(rs) + P(rws) + P(wrs) = ⋅ + ⋅ ⋅ + ⋅ ⋅
5 4 5 4 3 5 4 3
3 1 1 5 1
= + + = =
20 20 20 20 4

2019-10
Wahlteil: Analysis A 1

Aufgabe A 1.1
Die Abbildung in der Anlage zeigt den Graphen einer Funktion f, die für
0 ≤ t ≤ 17 die Höhe einer Pflanze in Abhängigkeit von der Zeit beschreibt.
Dabei ist t die seit Beobachtungsbeginn vergangene Zeit in Wochen und f(t)
die Höhe in Zentimetern.
a) Geben Sie den Zeitraum an, in dem die Höhe der Pflanze von 20 cm auf
40 cm zunimmt.
Bestimmen Sie die momentane Änderungsrate der Pflanzenhöhe
3,5 Wochen nach Beobachtungsbeginn.
Die Funktion f hat bei t = 6,5 eine Wendestelle.
Beschreiben Sie die Bedeutung dieser Wendestelle im Sachzusammenhang. 4 VP

b) Formulieren Sie zu der Gleichung f(t + 2) – f(t) = 5 eine Fragestellung im


Sachzusammenhang.
Geben Sie eine Lösung der Gleichung an. 2,5 VP

Aufgabe A 1.2
Gegeben ist die Funktion f mit
1
f (x) = x 3 − 3x 2 + 9x.
4
Die Abbildung zeigt ihren Graphen.

a) Weisen Sie nach, dass der Punkt T(6 | 0) Tiefpunkt des Graphen von f ist.
Betrachtet wird die Strecke OH zwischen O(0 | 0) und dem Hochpunkt
H(2 | 8) des Graphen von f. Diese Strecke und der Graph von f begrenzen
eine Fläche. Berechnen Sie deren Inhalt. 5 VP

b) Die Funktion g ist gegeben durch g(x) = –3 ⋅ f(x) – 6.


Beschreiben Sie, wie der Graph von g aus dem Graphen von f entsteht.
Bestimmen Sie damit die Koordinaten des Tiefpunktes des Graphen von g. 3 VP

c) Ein Kreis, dessen Mittelpunkt M auf der Geraden mit der Gleichung x = 1
liegt, berührt den Graphen von f im Punkt P(4 | 4).
Berechnen Sie die Koordinaten von M. 2,5 VP

2019-11
d) Für jedes k mit k ≠ 0 ist eine Funktion fk gegeben durch
1 3 9
f k (x) = x − 3x 2 + kx.
2k 2
Berechnen Sie die Werte von k, für die die Tangente an den Graphen von fk
im Punkt P(1 | fk(1)) parallel zur Geraden mit der Gleichung y = 8x + 3 ist. 3 VP

Abbildung zu Aufgabe A 1.1

2019-12
Lösungshinweise zum Wahlteil Analysis – Aufgabe A 1

Aufgabe A 1.1 – Teilaufgabe a


Höhenzunahme
Entnehmen Sie der Abbildung, wann f(t) ≈ 20 bzw. f(t) ≈ 40 gilt. Einzeichnen
entsprechender Parallelen zur t-Achse erleichtert das Ablesen.
Denken Sie an den Antwortsatz.
Momentane Änderungsrate
Wodurch wird allgemein die momentane Änderungsrate beschrieben?
Wie bestimmen Sie grafisch die Ableitung von f an der Stelle 3,5?
Verwenden Sie ein geeignetes Steigungsdreieck.
Bedeutung der Wendestelle
Was folgt daraus, dass Wendestellen der Funktion f Extremstellen ihrer ersten
Ableitung sind?

Aufgabe A 1.1 – Teilaufgabe b


Fragestellung
Wegen f(t + 2) – f(t) wird die Zunahme der Höhe in einem gewissen Zeitraum
betrachtet.
Lösung der Gleichung
Lesen Sie für verschiedene Zeiträume f(t + 2) – f(t) ab. Letztlich wird die Lösung
durch gezieltes Probieren näherungsweise dem Graphen entnommen.

Aufgabe A 1.2 – Teilaufgabe a


Nachweis des Tiefpunktes
Wie zeigen Sie, dass der Punkt T ein Punkt des Graphen von f ist?
Wie weisen Sie nach, dass T ein Tiefpunkt ist? Denken Sie an das notwendige
und an das hinreichende Kriterium für Extrema.
Flächeninhalt
Erstellen Sie eine Skizze, in der Sie die beschriebene Fläche markieren.
Der gesuchte Flächeninhalt ergibt sich als Differenz eines Flächeninhalts, den
Sie mithilfe eines Integrals berechnen können, und dem Flächeninhalt eines
Dreiecks.

Aufgabe A 1.2 – Teilaufgabe b


Entstehung des Graphen von g
Überlegen Sie schrittweise, was die Multiplikation mit 3, dann die Multiplikation
mit –1 und die anschließende Subtraktion bedeuten.

2019-13
Tiefpunkt von Gg:
Was bedeutet eine Spiegelung an der x-Achse für Hoch- und Tiefpunkte eines
Graphen?
Beachten Sie anschließend die Streckung und Verschiebung.

Aufgabe A 1.2 – Teilaufgabe c


Kreismittelpunkt
Hilfreich ist eine Skizze des Graphen von f, in der Sie den Kreis einzeichnen.
Was wissen Sie über die Steigungen zweier Graphen in einem Punkt, in dem
diese sich berühren?
Eine Normale schneidet die entsprechende Tangente orthogonal. Welche Eigen-
schaft haben die Normalen bei einem Kreis?
Wenn Sie f '(4) berechnet haben, können Sie mithilfe der Orthogonalitätsbedin-
gung (siehe Merkhilfe) die Steigung der Normalen angeben und damit deren
Gleichung bestimmen.
Schnitt dieser Normalen mit der Geraden x = 1 liefert den Mittelpunkt des Kreises.

Aufgabe A 1.2 – Teilaufgabe d


Berechnung der k-Werte
Welche Steigung hat die Tangente an den Graphen von fk im Punkt P(1 | fk(1))?
Sie erhalten für f k' (1) einen Term in Abhängigkeit von k.
Welche Steigung hat die Gerade mit der Gleichung y = 8x + 3?
Welchen Wert muss f k' (1) also annehmen, damit die Tangente parallel zu dieser
Geraden ist?
Sie erhalten eine Gleichung, die auf eine quadratische Gleichung für k führt.

2019-14
Lösungsvorschlag – Wahlteil: Analysis A 1

Aufgabe A 1.1
In der Abbildung der Anlage ist der Graph der Funktion f dargestellt, die für 0 ≤ t ≤ 17
die Höhe einer Pflanze in Abhängigkeit von der Zeit beschreibt (t in Wochen seit
Beobachtungsbeginn, f(t) in cm).

a) Höhenzunahme:
Der Abbildung entnimmt man
20 ≈ f(2,6) und 40 ≈ f(5,5).
Im Zeitraum zwischen 2,6 und
5,5 Wochen nach Beobachtungs-
beginn nimmt die Höhe der
Pflanze von 20 cm auf 40 cm zu.
Momentane Änderungsrate:
Man bestimmt grafisch die Ab-
leitung von f an der Stelle 3,5.
Dazu zeichnet man an dieser
Stelle möglichst genau die Tan-
gente an den Graphen und be-
stimmt ihre Steigung mithilfe
eines geeigneten Steigungsdreiecks.
Man erhält mit den Werten aus der Abbildung:
30
f '(3,5) ≈ ≈ 6,7
4,5
Die momentane Änderungsrate der Pflanzenhöhe 3,5 Wochen nach Beobachtungs-
beginn beträgt etwa 6,7 cm pro Woche.
Bedeutung der Wendestelle:
Die Wendestelle von f beschreibt den Zeitpunkt, zu dem die Wachstumsgeschwin-
digkeit (momentane Änderungsrate) maximal ist.

b) Fragestellung:
In welchem Zwei-Wochen-Zeitraum nimmt die Höhe der Pflanze um 5 cm zu?
Lösung der Gleichung:
Dem Graphen entnimmt man f(13) ≈ 90 und f(15) ≈ 95.
Eine Lösung der Gleichung ist somit t  13.

2019-15
Aufgabe A 1.2
1 3
Gegeben ist die Funktion f mit f (x) = x − 3x 2 + 9x.
4
a) Nachweis des Tiefpunktes:
Der Punkt T(6 | 0) liegt auf dem Graphen von f, denn es gilt:
1
f (6) = ⋅ 6 3 − 3 ⋅ 6 2 + 9 ⋅ 6 = 0
4
Für die ersten beiden Ableitungen von f erhält man:
3 3
f '(x) = x 2 − 6x + 9 und f ''(x) = x − 6
4 2
Wegen
3 3
f '(6) = ⋅ 6 2 − 6 ⋅ 6 + 9 = 0 und f ''(6) = ⋅ 6 − 6 = 3 > 0
4 2
ist der Punkt T(6  0) Tiefpunkt des Graphen von f.
(Die Funktionswerte lassen sich mit dem WTR auch nach der in WTR 1 beschrie-
benen Methode bestimmen.)
Flächeninhalt:
In der nebenstehenden Abbildung ist die
Fläche zwischen dem Graphen von f und
der Strecke OH dunkel getönt.
Ihren Inhalt A erhält man, indem man den
Inhalt der Fläche zwischen dem Graphen
von f und der x-Achse über [0; 2] berech-
net und davon den Flächeninhalt des hell
getönten rechtwinkligen Dreiecks abzieht.
2
1

A = f (x) dx −
2
⋅ 2⋅8
0

 ( 4 x 3 − 3x 2 + 9x ) dx − 8
2
1
=
0
2
=  x 4 − x3 + x 2  − 8
1 9
 16 2  0

=  ⋅ 2 4 − 2 3 + ⋅ 2 2  − 8
1 9
 16 2 
= 11 − 8 = 3 (oder WTR 3)
Der Inhalt der beschriebenen Fläche beträgt 3 FE.

2019-16
b) Entstehung des Graphen von g:
Der Graph Gg der Funktion g mit g(x) = –3 ⋅ f(x) – 6 entsteht aus dem Graphen Gf
von f durch Streckung in y-Richtung mit dem Faktor –3 (bzw. Streckung mit dem
Faktor 3 und Spiegelung an der x-Achse) und anschließender Verschiebung in
y-Richtung um – 6.
Tiefpunkt von Gg:
Bei Verschiebungen gehen Hoch- und Tiefpunkte in entsprechende Punkte des
verschobenen Graphen über. Bei einer Streckung in y-Richtung mit einem nega-
tiven Faktor gehen ein Hochpunkt in einen Tiefpunkt und ein Tiefpunkt in einen
Hochpunkt über.
Durch Anwendung der Abbildungen in der angegebenen Reihenfolge erhält man
aus dem Hochpunkt H(2 | 8) von Gf den Tiefpunkt T1 von Gg mit den Koordinaten:
x1  2 und y1  −3 ⋅ 8 − 6 = 30

c) Kreismittelpunkt:
Wenn der Kreis K den Graphen Gf von f
im Punkt P(4 | 4) berührt, liegt sein Mittel-
punkt M auf der Normalen n von Gf im
Punkt P (s. Skizze). Mit
3
f '(4) = ⋅ 4 2 − 6 ⋅ 4 + 9 = −3
4
erhält man eine Gleichung der Normalen:
1 1
n: y = − ⋅ (x − 4) + 4 = ⋅ (x − 4) + 4
f '(4) 3
1 8
= x+
3 3
Schnitt von n mit der Geraden x = 1 liefert:
1 8
y = ⋅1 + = 3
3 3
Der Kreis K hat den Mittelpunkt M(1  3).
Alternative:
Da der Mittelpunkt M von K auf der Geraden x = 1 liegt, gilt für seine Koordina-
ten M(1 | yM).
Die Steigung der Geraden MP muss gleich der Normalensteigung sein:
4 − yM 1
=
4 −1 3
4 − yM = 1
yM = 3

2019-17
d) Berechnung der k-Werte:
1 3 9
Für jedes k mit k ≠ 0 ist die Funktion fk gegeben mit f k (x) = x − 3x 2 + kx.
2k 2
3 2 9
Ableitung von fk: f k' (x) = x − 6x + k
2k 2
Die Tangente an den Graphen von fk im Punkt P(1 | fk(1)) hat die Steigung:
3 9
f k' (1) = −6+ k
2k 2
Die Tangente ist parallel zur Geraden mit der Gleichung y = 8x + 3, wenn gilt:
f k' (1) = 8
3 9
−6+ k =8
2k 2
3 9
− 14 + k = 0 ⏐⋅ k
2k 2
9 2 3 2
k − 14k + = 0 ⋅
2 2 9
28 1
k2 − k + = 0
9 3
14 196 1 14 169
k1; 2 = ± − = ±
9 81 3 9 81
14 13 1 14 13
k1 = − = ; k 2 = + = 3
9 9 9 9 9
1
Für k 1  und k 2  3 ist die Tangente im Punkt P parallel zur Geraden mit der
9
Gleichung y = 8x + 3.

2019-18
Wahlteil: Analysis A 2

Aufgabe A 2.1
In einem Labor wird erforscht, wie sich Bakterien unter verschiedenen Be-
dingungen entwickeln. Betrachtet wird jeweils der Flächeninhalt der von den
Bakterien eingenommenen Fläche.
Versuchsreihe 1
Bei ungehinderter Vermehrung wird der Flächeninhalt während der ersten
zwölf Stunden beschrieben durch die Funktion f mit
f (t) = 20 ⋅ e 0,1 ⋅ t (t in Stunden nach Beobachtungsbeginn, f(t) in mm2).

a) Bestimmen Sie den Flächeninhalt drei Stunden nach Beobachtungsbeginn.


Berechnen Sie den Zeitpunkt, zu dem sich der Flächeninhalt im Vergleich
zum Beobachtungsbeginn verdreifacht hat.
Berechnen Sie die momentane Änderungsrate des Flächeninhalts zwei
Stunden nach Beobachtungsbeginn. 3,5 VP
9
1
b) Berechnen Sie
4 
⋅ f (t) dt.
5
Interpretieren Sie das Ergebnis im Sachzusammenhang. 3,5 VP

Versuchsreihe 2
Wenn man einer Bakterien-
kultur ein Antibiotikum hinzu-
gibt, dann wird der Flächen-
inhalt durch die Funktion g
beschrieben mit
g(t) = 20 ⋅ e 0,1 ⋅ t − 0,005 ⋅ t
2

(t in Stunden nach Beobach-


tungsbeginn, g(t) in mm2).
Die Abbildung zeigt den
Graphen der Funktion g.
c) Der Flächeninhalt nimmt zu einem bestimmten Zeitpunkt seinen größten
Wert an. Berechnen Sie diesen Wert.
Berechnen Sie den Zeitpunkt, zu dem der Flächeninhalt wieder so groß ist
wie zu Beobachtungsbeginn. 5 VP

d) Betrachtet wird die Funktion h mit h(t) = g(t + 10).


Für jede reelle Zahl t gilt: h(–t) = h(t).
Erläutern Sie, welche geometrische Eigenschaft des Graphen von g damit
begründet werden kann. 2 VP

2019-19
Aufgabe A 2.2
Für jedes t > 0 ist eine Funktion ft gegeben durch f t (x) = x 4 − 2tx 2 + 8t.
Der Graph der Funktion ft ist Gt.
a) Bestimmen Sie t so, dass der Punkt P(1 | 4) auf dem Graphen Gt liegt. 1 VP

b) Jeder Graph Gt hat an der Stelle x = t einen Tiefpunkt.


Berechnen Sie denjenigen Wert von t, für den dieser Tiefpunkt möglichst
hoch liegt. 2,5 VP

c) Zeigen Sie, dass es genau zwei Punkte gibt, durch die sämtliche Graphen
Gt verlaufen. 2,5 VP

2019-20
Lösungshinweise zum Wahlteil Analysis – Aufgabe A 2

Aufgabe A 2.1 – Teilaufgabe a


Flächeninhalt nach 3 Stunden
Berechnen Sie den entsprechenden Funktionswert. Denken Sie beim Antwort-
satz an die Einheit.
Verdreifachung des Flächeninhalts
Der Ansatz f(t) = 3 ⋅ f(0) führt auf eine Exponentialgleichung, die Sie durch
Logarithmieren lösen.
Momentane Änderungsrate nach 2 Stunden
Wodurch wird die momentane Änderungsrate beschrieben?

Aufgabe A 2.1 – Teilaufgabe b


Berechnung
Beachten Sie, dass beim Ableiten die Kettenregel verwendet werden muss.
Die Stammfunktion bestimmen Sie daher mithilfe der „linearen Substitution“.
Interpretation
Wie berechnet man den Mittelwert einer Funktion f über einem Intervall?
Formulieren Sie unter Beachtung der Integrationsgrenzen die entsprechende
Aussage.

Aufgabe A 2.1 – Teilaufgabe c


Maximaler Flächeninhalt
Für die Ableitung von g benötigen Sie ebenfalls die Kettenregel.
Wie lautet das notwendige Kriterium für Extremstellen?
Begründen Sie kurz, warum Sie das hinreichende Kriterium hier nicht benötigen.
Vergessen Sie nicht, auch den zugehörigen Funktionswert, also den maximalen
Flächeninhalt, anzugeben.
Gleicher Flächeninhalt wie zu Beobachtungsbeginn
Der Ansatz g(t) = g(0) führt auf eine Exponentialgleichung.
Denken Sie daran, dass hier aus der Übereinstimmung der Basen die Gleichheit
der Exponenten folgt.

Aufgabe A 2.1 – Teilaufgabe d


Geometrische Eigenschaft des Graphen von g
Was folgt für den Graphen von h aus h(–t) = h(t)?
Wie geht der Graph von h aus dem Graphen von g hervor?
Was bedeutet das für den Graphen von g?

2019-21
Aufgabe A 2.2 – Teilaufgabe a
Bestimmung von t
Welche Gleichung ist erfüllt, wenn P auf Gt liegt?
Sie erhalten eine lineare Gleichung für t.

Aufgabe A 2.2 – Teilaufgabe b


Höchster Tiefpunkt
Berechnen Sie zunächst f t ( t ).
Welche Funktion g beschreibt die y-Koordinaten der Tiefpunkte in Abhängigkeit
von t?
Zu berechnen ist das Maximum von g. Wie lautet die notwendige Bedingung für
Extrema?
Um zu zeigen, dass ein Maximum vorliegt, können Sie das hinreichende Krite-
rium verwenden oder Sie machen sich klar, wie der Graph von g verläuft.

Aufgabe A 2.2 – Teilaufgabe c


Gemeinsame Punkte aller Graphen Gt
Es ist durchaus legitim, zunächst zwei konkrete Werte für t einzusetzen, also z. B.
G1 und G2 zu schneiden mit dem Ansatz f1(x) = f2(x). Hier erhalten Sie zunächst
zwei Werte für x.
Berechnen Sie die zugehörigen Funktionswerte.
Sind diese unabhängig von t, schneiden sich alle Graphen in diesen Punkten.

2019-22
Lösungsvorschlag – Wahlteil: Analysis A 2

Aufgabe A 2.1
Versuchsreihe 1: Der Flächeninhalt der von den Bakterien eingenommenen Fläche
wird durch die Funktion f mit f (t) = 20 ⋅ e 0,1 ⋅ t , 0 ≤ t ≤ 12 beschrieben (t in Stunden
seit Beobachtungsbeginn, f(t) in mm2).

a) Flächeninhalt nach 3 Stunden:


Es gilt: f (3) = 20 ⋅ e 0,1 ⋅ 3 = 20 ⋅ e 0,3 ≈ 27,00
Drei Stunden nach Beobachtungsbeginn nehmen die Bakterien eine Fläche mit
einem Inhalt von ca. 27 mm2 ein.
Verdreifachung des Flächeninhalts:
Der Ansatz f (t) = 3 ⋅ f (0) führt auf die Gleichung:
20 ⋅ e 0,1 ⋅ t = 3 ⋅ 20 ⋅ e 0
e 0,1 ⋅ t = 3
0,1 ⋅ t = ln(3)
ln(3)
t= = 10 ⋅ ln(3) ≈ 10,99
0,1
Ungefähr 11 Stunden nach Beobachtungsbeginn hat sich der Flächeninhalt
verdreifacht.
Momentane Änderungsrate nach 2 Stunden:
Für die Ableitung von f gilt: f '(t) = 20 ⋅ e 0,1 ⋅ t ⋅ 0,1 = 2 ⋅ e 0,1 ⋅ t
Damit ergibt sich: f '(2) = 2 ⋅ e 0,1 ⋅ 2 = 2 ⋅ e 0,2 ≈ 2,44
Zwei Stunden nach Beobachtungsbeginn beträgt die momentane Änderungsrate
des Flächeninhalts ca. 2,4 mm2 pro Stunde.

b) Berechnung:
9 9 9
1 1 1  20 0,1 ⋅ t  1
4  4 
⋅ f (t) dt = ⋅ 20 ⋅ e 0,1 ⋅ t dt = ⋅ 
4  0,1
⋅e  = 4 ⋅  200 ⋅ e
5
0,1 ⋅ t  9
5
5 5
= 50 ⋅ (e 0,9 − e 0,5 )
≈ 40,54 (oder WTR 3)
Interpretation:
Der berechnete Ausdruck ist der Mittelwert der Funktion f über dem Intervall [5; 9].
Somit gilt im Sachzusammenhang:
Im Zeitraum zwischen 5 und 9 Stunden nach Beobachtungsbeginn beträgt der
Flächeninhalt im Mittel etwa 40,5 mm2.

2019-23
Versuchsreihe 2 mit Antibiotikum: Der Flächeninhalt der von den Bakterien ein-
genommenen Fläche wird jetzt durch die Funktion g mit g(t) = 20 ⋅ e 0,1 ⋅ t − 0,005 ⋅ t
2

2
beschrieben (t in Stunden seit Beobachtungsbeginn, g(t) in mm ).
Der Graph von g ist (ohne Skalierung der Achsen) vorgegeben.

c) Maximaler Flächeninhalt:
Für die Ableitung von g gilt:
g'(t) = 20 ⋅ e 0,1 ⋅ t − 0,005 ⋅ t ⋅ (0,1 − 0,01t) = 20 ⋅ (0,1 − 0,01t) ⋅ e 0,1 ⋅ t − 0,005 ⋅ t
2 2

Die notwendige Bedingung für eine Extremstelle liefert:


g'(t) = 0
20 ⋅ (0,1 − 0,01t) ⋅ e 0,1 ⋅ t − 0,005 ⋅ t = 0 ⏐: 20 ⋅ e 0,1 ⋅ t − 0,005 ⋅ t ≠ 0
2 2

0,1 − 0,01t = 0
0,1
t= = 10
0,01
Da die Ableitung nur diese eine Nullstelle hat, muss dort das (in der Aufgaben-
stellung vorausgesetzte) Maximum von g liegen.
Damit erhält man: g(10) = 20 ⋅ e 0,1 ⋅ 10 − 0,005 ⋅ 100 = 20 ⋅ e1 − 0,5 = 20 ⋅ e 0,5 ≈ 32,97
Der maximale Flächeninhalt beträgt ca. 33 mm2.
Gleicher Flächeninhalt wie zu Beobachtungsbeginn:
Der Ansatz g(t) = g(0) führt auf die Gleichung:
20 ⋅ e 0,1 ⋅ t − 0,005 ⋅ t = 20 ⋅ e 0
2

e 0,1 ⋅ t − 0,005 ⋅ t = e 0
2

0,1t − 0,005t 2 = 0
t ⋅ (0,1 − 0,005t) = 0
0,1
Die von 0 verschiedene Lösung ist t = = 20.
0,005
Nach 20 Stunden ist der Flächeninhalt wieder so groß wie zu Beobachtungsbeginn.

d) Geometrische Eigenschaft des Graphen von g:


Für die Funktion h mit h(t) = g(t + 10) gilt für jede reelle Zahl t: h( − t) = h(t)
Der Graph von h ist daher achsensymmetrisch zur y-Achse.
Da er durch Verschiebung
um –10 in t-Richtung aus
dem Graphen von g ent-
steht, ist der Graph von g
achsensymmetrisch zur
Geraden mit der Glei-
chung t = 10.

2019-24
Aufgabe A 2.2
Für jedes t > 0 ist eine Funktion ft gegeben durch f t (x) = x 4 − 2tx 2 + 8t.
Ihr Graph ist Gt.

a) Bestimmung von t:
Der Punkt P(1 | 4) liegt auf Gt, wenn gilt:
f t (1) = 4
1 − 2t + 8t = 4
6t = 3
t=1
2
1
Für t  liegt der Punkt P auf dem zugehörigen Graphen G 1 .
2 2

b) Höchster Tiefpunkt:
Jeder Graph hat bei x = t einen Tiefpunkt. Für die zugehörige y-Koordinate gilt:
f t ( t ) = ( t ) 4 − 2t ⋅ ( t ) 2 + 8t = t 2 − 2t 2 + 8t = − t 2 + 8t
Die Funktion g mit g(t) = − t 2 + 8t beschreibt die y-Koordinaten der Tiefpunkte
in Abhängigkeit von t. Gesucht ist das Maximum von g.
Mit g'(t) = −2t + 8 erhält man aus der notwendigen Bedingung für Extremstellen:
g'(t) = 0
−2t + 8 = 0
t=4
Die quadratische Funktion g hat an der Stelle t = 4 ihr absolutes Maximum, da
g''(t) = −2 < 0 für alle t-Werte gilt (oder: da der Graph von g eine nach unten
geöffnete Parabel darstellt).
Für t  4 liegt der Tiefpunkt am höchsten.

c) Gemeinsame Punkte aller Graphen Gt:


Man schneidet zunächst zwei Graphen mit konkreten t-Werten, etwa G1 und G2.
Anschließend prüft man, welche der Schnittpunkte auf jedem Graphen Gt liegen.
f1 (x) = f 2 (x)
x 4 − 2x 2 + 8 = x 4 − 4x 2 + 16
−2x 2 + 8 = − 4x 2 + 16
2x 2 = 8
x2 = 4
x1; 2 = ± 2
Es gilt: f t ( ± 2) = ( ± 2) 4 − 2t ⋅ ( ± 2) 2 + 8t = 16 − 8t + 8t = 16
Da das Ergebnis unabhängig von t ist, schneiden sich alle Graphen in genau zwei
Punkten, nämlich in S1(–2 | 16) und S2(2 | 16).

2019-25
Alternative:
Es genügt, den Schnitt der Graphen G1 und Gt mit t ≠ 1 zu betrachten.
f1 (x) = f t (x)
x 4 − 2x 2 + 8 = x 4 − 2tx 2 + 8t
−2x 2 + 8 = −2tx 2 + 8t
2tx 2 − 2x 2 = 8t − 8
2 ⋅ (t − 1) ⋅ x 2 = 8 ⋅ (t − 1) ⏐: (t − 1) ≠ 0
2x 2 = 8
x2 = 4
x1; 2 = ± 2
Da es genau zwei, von t unabhängige Lösungen gibt, gibt es genau zwei Punkte,
durch die sämtliche Graphen Gt verlaufen.

2019-26
Wahlteil: Analytische Geometrie B 1

Die Abbildung in der Anlage zeigt den Würfel ABCDEFGH mit A(0 | 0 | 0)
und G(5 | 5 | 5) in einem kartesischen Koordinatensystem.
Die Ebene T schneidet die Kanten des Würfels unter anderem in den Punkten
K(5 | 0 | 1), L(2 | 5 | 0), M(0 | 5 | 2) und N(1 | 0 | 5).
a) Zeichnen Sie das Viereck KLMN in die Abbildung ein.
Zeigen Sie, dass das Viereck KLMN ein Trapez ist und zwei gleich lange
Seiten hat.
Ermitteln Sie eine Gleichung der Ebene T in Koordinatenform.
Geben Sie die Koordinaten des Schnittpunkts von T mit der x1-Achse an.
(Teilergebnis: T: 5x1 + 4x2 + 5x3 = 30) 5 VP

b) Die Spitze einer Pyramide mit der Grundfläche KLMN liegt auf der
Strecke FG.
18
Untersuchen Sie, ob die Höhe dieser Pyramide betragen kann. 2 VP
66
c) Betrachtet wird die Schar der Geraden
  2,5   0
g a : x =  0  + r ⋅  −10a  mit a > 0.
 3,5   2
   a
Begründen Sie, dass keine Gerade der Schar in der Ebene mit der Glei-
chung x3 = 3,5 liegt.
Gegeben ist die Ebene U: –5x1 + 4x2 + 5x3 = 5.
Untersuchen Sie, ob die Schnittgerade von T und U zur betrachteten Schar
gehört. 3 VP

2019-27
Abbildung zu Aufgabe B 1

2019-28
Lösungshinweise zum Wahlteil Geometrie – Aufgabe B 1

Aufgabe B 1 – Teilaufgabe a
Zeichnung Viereck KLMN
Wie in der Abbildung schon vorgegeben, wird die Einheit der x1-Achse verkürzt.
Nachweis Trapez mit zwei gleich langen Seiten
In einem Trapez sind mindestens zwei gegenüberliegende
   Seiten
 parallel (siehe
Merkhilfe). Betrachten Sie die Vektoren KN, LM, KL und MN. Wie erkennen
Sie parallele Vektoren?
Wie berechnet man den Betrag eines Vektors? Zeigen Sie damit, dass zwei Seiten
gleich lang sind.
Koordinatengleichung der Ebene T
Wählen Sie zwei der oben berechneten Vektoren als Spannvektoren der Ebene T.
(Hinweis: Diese dürfen nicht Vielfache voneinander sein!)
Welcher Zusammenhang gilt für die Spannvektoren einer Ebene und einen Nor-
malenvektor? Berechnen Sie mithilfe des entstehenden LGS einen Normalen-
vektor von T. Für eine geschickte Wahl für z. B. n1 beachten Sie das in der Auf-
gabenstellung vorgegebene Teilergebnis.
Einsetzen der Koordinaten eines der Punkte liefert dann eine Koordinaten-
gleichung.
Schnittpunkt von T mit der x1-Achse
Was gilt für alle Punkte der x1-Achse?
Setzen Sie dies entsprechend in die Koordinatengleichung von T ein, um die
x1-Koordinate des Schnittpunkts zu erhalten.

Aufgabe B 1 – Teilaufgabe b
Pyramidenhöhe
Geben Sie eine Gleichung der Strecke durch F und G an. Gehen Sie zunächst
wie bei einer Gleichung für die Gerade durch diese Punkte vor und überlegen
Sie dann, welche Werte der Parameter t annehmen kann.
Damit können Sie die Koordinaten der Spitze St in Abhängigkeit von t angeben.
Wie berechnen Sie den Abstand eines Punktes zu einer Ebene?
Der Ansatz d(S t ; T) = 18 führt auf eine Betragsgleichung, bei der eine Fall-
66
unterscheidung nötig ist.
Prüfen Sie, ob die erhaltenen Lösungen für t im durch die Strecke vorgegebenen
Intervall liegen.

2019-29
Aufgabe B 1 – Teilaufgabe c
Begründung
Welchen Normalenvektor hat die Ebene V mit der Gleichung x3 = 3,5?
Was müsste für den Richtungsvektor einer Geraden ga und diesen Normalen-
vektor gelten, wenn die Gerade in V liegen würde?
Prüfen Sie, ob die entstehende Gleichung für a lösbar ist.
Schnittgerade der Ebenen T und U
Da U und T offensichtlich nicht parallel sind, existiert eine Schnittgerade.
Wenn die Schnittgerade zu der Schar der Geraden gehört, muss es eine Gerade
der Schar geben, die in T und U liegt.
Wie weisen Sie nach, dass eine Gerade in einer Ebene liegt? Was gilt dann für
ihren Stützvektor, was für ihren Richtungsvektor?
Prüfen Sie, ob diese Bedingungen für T und U erfüllt sind.

2019-30
Lösungsvorschlag – Wahlteil: Analytische Geometrie B 1

Abgebildet ist der Würfel ABCDEFGH mit A(0 | 0 | 0) und G(5 | 5 | 5).
Die Ebene T schneidet die Kanten des Würfels unter anderem in den Punkten
K(5 | 0 | 1), L(2 | 5 | 0), M(0 | 5 | 2) und N(1 | 0 | 5).

a) Zeichnung Viereck KLMN:

Nachweis Trapez mit zwei gleich langen Seiten:


Man betrachtet die Seitenvektoren des Vierecks KLMN:
  − 4    −2    −3    1
KN =  0  ; LM =  0  ; KL =  5  und MN =  −5 
 4  2  −1  3
       
 
Wegen KN = 2 ⋅ LM sind die Seiten KN und LM parallel, das Viereck ist daher
ein Trapez.
Ferner gilt:
 
⏐KL⏐= 9 + 25 + 1 = 35 und ⏐MN⏐= 1 + 25 + 9 = 35
Somit sind die Seiten KL und MN gleich lang.

2019-31
Koordinatengleichung der Ebene T:
  − 4    −3 
Die Vektoren KN =  0  und KL =  5  sind Spannvektoren der Ebene T.
 4  −1
   
  n1 
Für einen Normalenvektor n =  n 2  von T muss gelten:
n 
   3
KN ⋅ n = 0 − 4n1 + 4n 3 = 0
  ;
KL ⋅ n = 0 −3n1 + 5n 2 − n 3 = 0
Eine mögliche Lösung des LGS ist:
1 1
n1 = 5; n 3 = n1 = 5; n 2 = ⋅ (3n1 + n 3 ) = ⋅ 20 = 4
5 5
(Tipp: Für eine geschickte Wahl für n1 beachte man das vorgegebene Teilergebnis.)
  5
Ein Normalenvektor von T ist somit: n =  4 
 5
 
Ansatz für eine Koordinatengleichung: 5x1 + 4x 2 + 5x 3 = d
Einsetzen der Koordinaten von K(5 | 0 | 1) ergibt: d = 30
Eine Koordinatengleichung der Ebene ist T: 5x1  4x 2  5x 3  30.
Schnittpunkt von T mit der x1-Achse:
S1(6  0  0)
(Man setzt in der Koordinatengleichung von T x 2 = x 3 = 0.)

b) Pyramidenhöhe:
Eine Pyramide hat das Viereck KLMN als Grundfläche. Ihre Spitze liegt auf der
Strecke
  5 0
FG: x =  0  + t ⋅  1 ; 0 ≤ t ≤ 5.
 5 0
   
D. h., für die Koordinaten der Spitze gilt St(5 | t | 5) mit 0 ≤ t ≤ 5.
Die Höhe der Pyramide ist gleich dem Abstand von St zur Ebene T, in der die
Grundfläche liegt.
5x1 + 4x 2 + 5x 3 − 30 5x1 + 4x 2 + 5x 3 − 30
HNF von T: = 0 bzw. =0
52 + 42 + 52 66
18
Der Ansatz d(S t ; T) = führt auf die Gleichung:
66
| 5 ⋅ 5 + 4 ⋅ t + 5 ⋅ 5 − 30 | 18
=
66 66
| 20 + 4t | = 18

2019-32
Fallunterscheidung:
20 + 4t = 18 20 + 4t = −18
4t = −2 4t = −38
1 19
t1 = − t2 = −
2 2
Beide Lösungen liegen nicht im vorgegebenen Bereich 0 ≤ t ≤ 5.
18
Die Höhe der Pyramide kann daher nicht betragen.
66

  2,5   0
c) Gegeben sind die Schar der Geraden g a : x =  0  + r ⋅  −10a  mit a > 0
 3,5   2
   a
und die Ebene U: −5x1 + 4x 2 + 5x 3 = 5.
Begründung:
 0
Ein Normalenvektor der Ebene V: x3 = 3,5 ist n 3 =  0  .
1
Für eine Schargerade ga, die in V liegt, müsste ein Richtungsvektor von ga ortho-

gonal zu n 3 sein:
 0  0
 −10a  ⋅  0  = 2 = 0
 2  1 a
 a  
Da die Gleichung unlösbar ist, liegt keine Schargerade in V.
Oder:
Die Ebene V: x3 = 3,5 ist parallel zur x1x2-Ebene. Liegt eine Gerade in V, so
muss daher die x3-Koordinate ihres Richtungsvektors den Wert 0 haben.
2
Wegen ≠ 0 für alle a > 0 ist dies für keine Gerade der Schar möglich.
a
Schnittgerade der Ebenen T und U:
(U und T sind ersichtlich nicht parallel, schneiden sich somit wie vorgegeben in
einer Geraden.)
Die Aufgabenstellung „Untersuchen Sie, ob die Schnittgerade von T und U zu
der Schar der Geraden gehört.“ ist gleichwertig zu der Frage:
„Gibt es eine Schargerade, die sowohl in der Ebene T als auch in der Ebene U liegt?“
Der Stützpunkt P(2,5 | 0 | 3,5) von ga liegt in beiden Ebenen, denn es gilt:
Punktprobe mit T: 5 ⋅ 2,5 + 4 ⋅ 0 + 5 ⋅ 3,5 = 30
Punktprobe mit U: −5 ⋅ 2,5 + 4 ⋅ 0 + 5 ⋅ 3,5 = 5

2019-33
Eine Gerade ga liegt dann vollständig in beiden Ebenen, wenn ein Richtungsvektor
von ga orthogonal zu den Normalenvektoren von T und U ist. D. h., es muss gelten:
 0  5  0   −5 
10 10
 −10a  ⋅  4  = − 40a + = 0 und  −10a  ⋅  4  = − 40a + =0
 
2   5  a  
2   5  a
 a   a 
Beide Bedingungen liefern dieselbe Gleichung:
10
− 40a + =0
a
− 40a 2 + 10 = 0
40a 2 = 10
1
a2 =
4
1
a= (da a > 0 vorgegeben)
2
Somit liegt die Schargerade g 1 in beiden Ebenen, ist daher die Schnittgerade von
2
T und U.
Die Schnittgerade von T und U gehört zur Geradenschar.
Alternative:
Eine Gerade ga liegt in der Ebene T bzw. U, wenn die jeweilige Schnittbedingung
für alle r ∈ 0 erfüllt ist.
ga und T: 5 ⋅ 2,5 + 4 ⋅ ( −10ar) + 5 ⋅  3,5 +  = 30 bzw. − 40ar +
2r 10r
=0
 a  a

ga und U: −5 ⋅ 2,5 + 4 ⋅ ( −10ar) + 5 ⋅  3,5 +  = 5 bzw. − 40ar +


2r 10r
=0
 a  a
Beide Bedingungen führen auf dieselbe Gleichung:
= 0 bzw.  − 40a +  ⋅ r = 0
10r 10
− 40ar +
a  a 
10
Sie ist genau dann für alle r ∈ 0 erfüllt, wenn − 40a + = 0 gilt.
a
1
Wie oben führt dies auf die Lösung a = .
2

2019-34
Wahlteil: Analytische Geometrie B 2

Die Punkte A(6 | 6 | 0), B(2 | 8 | 0) und O(0 | 0 | 0) sind Eckpunkte einer dreisei-
tigen Pyramide mit der Spitze S(4 | 6 | 10).
Die Ebene E enthält die Punkte A, B und C(2 | 3 | 5).
a) Stellen Sie die Pyramide in einem geeigneten Koordinatensystem dar.
Bestimmen Sie eine Koordinatengleichung der Ebene E.
(Teilergebnis: E: x1 + 2x2 + 2x3 = 18) 3 VP

b) Zeigen Sie, dass das Dreieck ABC gleichschenklig ist.


Berechnen Sie das Volumen der Pyramide, die das Dreieck ABC als
Grundfläche und den Punkt S als Spitze hat. 4 VP

c) In einem Koordinatensystem, bei dem die x1x2-Ebene den Erdboden


beschreibt, stellt die Pyramide ABOS ein Kunstwerk dar (Koordinaten-
angaben in m).
An der Stelle, die durch den Punkt F(8 | 3 | 0) beschrieben wird, steht ein
Mast senkrecht auf dem Erdboden. Auf den Mast treffendes Sonnenlicht
  −9 
lässt sich durch parallele Geraden mit dem Richtungsvektor v =  1
beschreiben.  −4 
Der Schattenpunkt der Mastspitze liegt auf der Kante des Kunstwerks,
die durch die Strecke OS beschrieben wird.
Beschreiben Sie ein Verfahren, mit dem man die Höhe des Masts rech-
nerisch bestimmen kann. 3 VP

2019-35
Lösungshinweise zum Wahlteil Geometrie – Aufgabe B 2

Aufgabe B 2 – Teilaufgabe a
Darstellung der Pyramide
Denken Sie daran, dass die Einheit der x1-Achse im räumlichen Koordinaten-
system verkürzt dargestellt wird. Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick
darüber, wie groß Sie das Koordinatensystem zeichnen müssen bzw. welche
Koordinaten vorkommen.
Koordinatengleichung der Ebene E
 
Wählen Sie z. B. AB und BC als Spannvektoren der Ebene E.
Welcher Zusammenhang gilt für die Spannvektoren und einen Normalenvektor
von E? Berechnen Sie mithilfe des entstehenden LGS einen Normalenvektor
von E. Für eine geschickte Wahl für z. B. n1 beachten Sie das vorgegebene Teil-
ergebnis.
Einsetzen der Koordinaten eines der Punkte liefert dann eine Koordinaten-
gleichung.

Aufgabe B 2 – Teilaufgabe b
Nachweis gleichschenkliges Dreieck
  
Berechnen Sie die Vektoren AB, BC und CA.
Wie bestimmt man den Betrag eines Vektors?
Zeigen Sie, dass zwei der Vektoren denselben Betrag haben.
Für die nächste Fragestellung sollten Sie im Blick haben, welche Seite die Basis
des Dreiecks ist.
Volumen der Pyramide
Wie berechnet man das Volumen einer Pyramide?
Berechnung des Flächeninhalts der Grundfläche: Wie bestimmt man den Flächen-
inhalt eines gleichschenkligen Dreiecks? Ermitteln Sie den Mittelpunkt der Basis,
um dann die Höhe des Dreiecks berechnen zu können.
Berechnung der Höhe der Pyramide: Wie erhalten Sie den Abstand der Spitze S
zur Ebene E, in der das Dreieck ABC liegt? Welche Darstellung der Ebene E be-
nötigen Sie?
Mit dem Flächeninhalt der Grundfläche und dem Abstand d(S; E) können Sie
das Volumen berechnen.

2019-36
Aufgabe B 2 – Teilaufgabe c
Beschreibung eines Verfahrens
Von der Mastspitze R kennen Sie zwei Koordinaten, da der Mast senkrecht über
F liegt. Führen Sie z. B. z für die dritte Koordinate ein.
Für die Beschreibung des Verfahrens benötigen Sie zwei Geraden: Einerseits die
Gerade k durch R in Richtung der Sonnenstrahlen, andererseits die Gerade g, auf
der die Kante der Pyramide liegt, die durch die Strecke OS beschrieben wird.
Geben Sie die Gleichungen dieser Geraden g und k an. Wie erhalten Sie den
gemeinsamen Punkt der beiden Geraden? Wie erhalten Sie daraus die gesuchte
Höhe des Mastes?

2019-37
Lösungsvorschlag – Wahlteil: Analytische Geometrie B 2

Die Punkte A(6 | 6 | 0), B(2 | 8 | 0) und O(0 | 0 | 0) sind Eckpunkte einer dreiseitigen
Pyramide mit der Spitze S(4 | 6 | 10). Die Ebene E enthält die Punkte A, B und C(2 | 3 | 5).

a) Darstellung der Pyramide:

Koordinatengleichung der Ebene E:


  − 4    0 
Die Vektoren AB =  2  und BC =  −5  sind Spannvektoren der Ebene E.
 0  5
   
  n1 
Für einen Normalenvektor n =  n 2  von E muss gelten:
n 
   3
AB ⋅ n = 0 − 4n1 + 2n 2 =0
  ;
BC ⋅ n = 0 −5n 2 + 5n 3 = 0
Eine mögliche Lösung des LGS ist:
n1 = 1; n 2 = 2n1 = 2; n 3 = n 2 = 2
  1
Ein Normalenvektor von E ist somit: n =  2 
 2
 
Ansatz für eine Koordinatengleichung: x1 + 2x 2 + 2x 3 = d
Einsetzen der Koordinaten von B(2 | 8 | 0) ergibt: d = 18.
Eine Koordinatengleichung der Ebene ist E: x1  2x 2  2x 3  18.

2019-38
b) Nachweis gleichschenkliges Dreieck:
Man betrachtet die Seitenvektoren des Dreiecks ABC:
  − 4    0    4 
AB =  2  ; BC =  −5  und CA =  3 
 0  5  −5 
     
Es gilt:
 
⏐BC⏐= 25 + 25 = 50 und ⏐CA⏐= 16 + 9 + 25 = 50
Somit ist das Dreieck gleichschenklig mit den Schenkeln BC und CA und der
Basis AB.
Volumen Pyramide:
Die Grundfläche der zweiten Pyramide ist das
Dreieck ABC.
Der Mittelpunkt der Strecke AB ist M(4 | 7 | 0).
Da das Dreieck gleichschenklig ist, gilt für die
Höhe h zur Basis AB:
  −2 
h =⏐MC⏐ =  − 4  = 4 + 16 + 25 = 45
 5
 
Das Dreieck hat den Inhalt:
1  1 1 1
G = ⋅⏐AB⏐⋅ h = ⋅ 16 + 4 ⋅ 45 = ⋅ 900 = ⋅ 30 = 15
2 2 2 2
Die Höhe H der Pyramide ist gleich dem Abstand der Spitze S(4 | 6 | 10) zur
Ebene E, in der das Dreieck ABC liegt.
x + 2x 2 + 2x 3 − 18 x + 2x 2 + 2x 3 − 18
HNF von E: 1 = 0 bzw. 1 =0
1 +2 +2
2 2 2 3

| 4 + 2 ⋅ 6 + 2 ⋅ 10 − 18 | 18
H = d (S; E) = = =6
3 3
Für das Volumen der Pyramide erhält man damit:
1 1
V = ⋅ G ⋅ H = ⋅ 15 ⋅ 6 = 30
3 3

2019-39
c) Beschreibung eines Verfahrens:
Da die Mastspitze senkrecht über F liegt, kann
man für ihre Koordinaten R(8 | 3 | z) ansetzen.
Die Gerade
    8  −9 
k: x = OR + s ⋅ v =  3  + s ⋅  1
   
z  −4 
durch R in Richtung der Sonnenstrahlen
schneidet die Gerade
   4
g: x = t ⋅ OS = t ⋅  6 
10 
 
im Schattenpunkt R*.
Die Schnittbedingung für die Geraden k
und g führt daher auf ein lösbares LGS für
die drei Unbekannten z, s und t.
Die Lösung für z gibt die Höhe des Mastes in Meter an.
Alternative:
  −9 
Die Richtung der Sonnenstrahlen wird durch den Vektor v =  1 beschrieben.
 −4 
Der Mast steht senkrecht auf dem Boden, d. h., er verläuft in Richtung des Vektors
 0
n 3 =  0 .
 1
 
Der Schattenpunkt R* der Mastspitze R ergibt sich als Schnittpunkt der Ebene
   
K: x = OF + r ⋅ n 3 + s ⋅ v
 
mit der Geraden g: x = t ⋅ OS.
     
Schneidet man die Gerade k: x = OR* + s ⋅ v mit der Geraden h: x = OF + r ⋅ n 3 ,
so erhält man die Mastspitze R.
Die x3-Koordinate des Punktes R gibt die Höhe des Mastes in Meter an.

2019-40
Wahlteil: Stochastik C 1

Betrachtet werden Körper, die auf jeder Seitenfläche mit einer Zahl beschriftet
sind.
Körper Tetraeder Würfel Oktaeder

Anzahl der Seitenflächen vier sechs acht


beschriftet mit 1, 2, 3, 4 1, 2, 3, 4, 5, 6 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8

Beim Werfen eines Körpers gilt die Zahl als geworfen, auf der der Körper
zum Liegen kommt. Dabei werden bei jedem Körper die möglichen Zahlen
jeweils mit derselben Wahrscheinlichkeit geworfen.
a) Ein Tetraeder wird 100-mal geworfen.
Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeiten der folgenden Ereignisse.
A: ,,Die Zahl 1 wird genau 30-mal geworfen.“
B: ,,Die Zahl 1 wird mindestens 20-mal geworfen.“ 1,5 VP

b) Ermitteln Sie, wie oft man ein Tetraeder mindestens werfen muss, um mit
einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 95 % mindestens einmal die
Zahl 1 zu werfen. 2 VP

c) Ein Tetraeder, ein Würfel und ein Oktaeder werden gleichzeitig geworfen.
Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit der folgenden Ereignisse.
C: ,,Bei allen drei Körpern wird dieselbe Zahl geworfen.“
D: ,,Die Summe der geworfenen Zahlen beträgt 17.“ 2,5 VP

d) Für einen Einsatz von 50 Cent darf ein Spieler ein Tetraeder und einen
Würfel einmal werfen. Anschließend erhält er die Anzahl der geworfenen
Einsen in Euro ausbezahlt.
Bestimmen Sie den Erwartungswert für den Gewinn des Spielers. 2 VP

e) In einem Sack befinden sich 20 Körper. Es handelt sich dabei um Tetraeder


und Oktaeder, wie sie oben beschrieben sind. Einer dieser Körper wird zu-
fällig gezogen und anschließend geworfen. Die Wahrscheinlichkeit, dabei
die Zahl 2 zu werfen, beträgt 15 %.
Berechnen Sie die Anzahl der Tetraeder im Sack. 2 VP

2019-41
Lösungshinweise zum Wahlteil Stochastik – Aufgabe C 1

Aufgabe C 1 – Teilaufgabe a
Ereignis A
In Ihrer Lösung müssen Sie zunächst eine Zufallsgröße X einführen und festlegen,
was einem Treffer entspricht. Wie ist diese Zufallsgröße verteilt?
Zur Berechnung von P(A) benötigen Sie den WTR. Hinweise zur Bestimmung
der Wahrscheinlichkeit bei genauer Trefferzahl finden Sie auch bei WTR 4.
Ereignis B
„Mindestens“ ist in diesem Zusammenhang ein Schlüsselwort. Wie gehen Sie
bei solchen Fragestellungen vor?
Was ist das Gegenereignis zu „mindestens 20 Treffer“? Wie berechnen Sie
damit P(X ≥ 20)? Mit dem WTR können Sie die gesuchte Wahrscheinlichkeit
wegen des „≥“ nicht direkt berechnen.
Zur Bedienung des WTR können Sie bei WTR 5 nachschlagen.

Aufgabe C 1 – Teilaufgabe b
Mindestanzahl an Würfen
Führen Sie eine Zufallsgröße Y ein, die die Anzahl der geworfenen Einsen bei n
Würfen beschreibt. Geben Sie die Verteilung von Y an.
Gesucht ist die kleinste natürliche Zahl n mit P(Y ≥ 1) ≥ 0,95. Wie bei Teilauf-
gabe a ist eine Umformung nötig, die auf eine Ungleichung ohne „≥“ führt.
Die Lösung dieser Ungleichung finden Sie mithilfe des WTR durch systema-
tisches Probieren.
Geben Sie – wie bei vergleichbaren Aufgaben immer – den größten Wert an, für
den die Ungleichung gerade noch nicht erfüllt ist, und dann den kleinsten, der
sie erfüllt. Dieser entspricht dann der Mindestanzahl an Würfen.

Aufgabe C 1 – Teilaufgabe c
Ereignis C
Wann tritt dieser Fall ein bzw. welche Zahlen müssen dann bei allen Körpern
erscheinen?
Wie viele Fälle sind das? Sind diese Fälle gleich wahrscheinlich?
Was folgt daraus für die gesuchte Wahrscheinlichkeit?
Ereignis D
Welche Zahl muss beim Oktaeder mindestens erscheinen?
Notieren Sie, wie die Summe 17 entstehen kann. Sind diese Fälle gleich wahr-
scheinlich?
Berechnen Sie damit die gesuchte Wahrscheinlichkeit.

2019-42
Aufgabe C 1 – Teilaufgabe d
Erwartungswert für den Gewinn
Sie können ggf. in der Merkhilfe nachschlagen, wie man den Erwartungswert
allgemein berechnet.
Führen Sie eine Zufallsgröße ein, z. B. A für die Auszahlung pro Spiel.
Welche Werte kann A annehmen? Berechnen Sie jeweils die entsprechende
Wahrscheinlichkeit, nachdem Sie geprüft haben, ob Sie P(A = 0) benötigen.
Damit können Sie den Erwartungswert für die Auszahlung A berechnen.
Beachten Sie aber, dass der Erwartungswert für den Gewinn anzugeben ist.
Formulieren Sie einen Antwortsatz unter Beachtung, dass der Erwartungswert
angibt, wie viel der Spieler auf lange Sicht im Mittel gewinnt oder verliert.

Aufgabe C 1 – Teilaufgabe e
Anzahl der Tetraeder
Oft ist es bei mehrstufigen Zufallsexperimenten sehr hilfreich, zunächst ein
Baumdiagramm zu zeichnen. Beschränken Sie sich dabei auf das für die Auf-
gabe Relevante: Es spielt nur eine Rolle, ob eine 2 geworfen wird oder nicht.
Führen Sie z. B. x für die Anzahl der Tetraeder im Sack ein.
Wie viele Oktaeder sind dann im Sack?
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit in Abhängigkeit von x, einen Tetraeder
bzw. einen Oktaeder zu ziehen?
Wie groß ist damit die Wahrscheinlichkeit in Abhängigkeit von x, eine 2 zu
werfen?
Da Sie wissen, dass diese 15 % beträgt, erhalten Sie eine Gleichung für x und
können die Anzahl der Tetraeder berechnen.

2019-43
Lösungsvorschlag – Wahlteil: Stochastik C 1

a) Die Zufallsgröße X beschreibt die Anzahl der geworfenen Einsen bei 100 Würfen
mit dem Tetraeder. X ist B100; 0,25-verteilt.
A: „Die Zahl 1 wird genau 30-mal geworfen.“
P(A) = P(X = 30) ≈ 0,046 = 4,6 % (WTR 4)
B: „Die Zahl 1 wird mindestens 20-mal geworfen.“
P(B) = P(X ≥ 20) = 1 − P(X ≤ 19) ≈ 0,900 = 90,0 % (WTR 5)

b) Mindestanzahl an Würfen:
Die Zufallsgröße Y beschreibt die Anzahl der geworfenen Einsen bei n Würfen
mit dem Tetraeder. Y ist Bn; 0,25-verteilt.
Gesucht ist die kleinste natürliche Zahl n mit P(Y ≥ 1) = 1 − P(Y = 0) ≥ 0,95.
Eine kleine Umformung führt auf die Bedingung P(Y = 0) ≤ 0,05.
Durch systematisches Probieren mit dem WTR (WTR 4) erhält man
für n = 10: P(Y = 0) ≈ 0,056 > 0,05;
für n = 11: P(Y = 0) ≈ 0,042 < 0,05.
Man muss das Tetraeder mindestens 11-mal werfen, damit mit einer Wahrschein-
lichkeit von mindestens 95 % mindestens einmal die Zahl 1 auftritt.

c) Tetraeder, Würfel und Oktaeder werden gleichzeitig geworfen.


C: „Bei allen drei Körpern wird dieselbe Zahl geworfen.“
Der Fall tritt ein, wenn bei allen drei Körpern dieselbe Zahl 1 oder 2 oder 3 oder 4
auftritt. Insgesamt sind daher 4 gleich wahrscheinliche Fälle möglich.
1 1 1 1
P(C) = 4 ⋅ ⋅ ⋅ =
4 6 8 48
D: „Die Summe der geworfenen Zahlen beträgt 17.“
Um die Summe 17 zu erreichen, muss beim Oktaeder mindestens die Zahl 7 auf-
treten. Insgesamt sind nur die folgenden drei Fälle für die Summe 17 möglich:
(1) Oktaeder 7, Würfel 6, Tetraeder 4
(2) Oktaeder 8, Würfel 5, Tetraeder 4
(3) Oktaeder 8, Würfel 6, Tetraeder 3
Alle drei Möglichkeiten sind gleich wahrscheinlich. Somit gilt:
1 1 1 1
P(D) = 3 ⋅ ⋅ ⋅ =
8 6 4 64

2019-44
d) Erwartungswert für den Gewinn:
Bei dem Spiel werden ein Tetraeder und Würfel einmal geworfen. Die Zufalls-
größe A beschreibt die Auszahlung pro Spiel in Euro, sie kann die Werte 0, 1
oder 2 annehmen. Der Erwartungswert für die Auszahlung (ohne Berücksichtigung
des Einsatzes) berechnet sich nach:
E(A) = 0 ⋅ P(A = 0) + 1 ⋅ P(A = 1) + 2 ⋅ P(A = 2)
Beim Wurf der beiden Köper tritt genau eine Eins auf, wenn das Tetraeder eine
Eins und der Würfel keine Eins zeigt oder wenn das Tetraeder keine Eins und der
Würfel eine Eins zeigt. Somit gilt:
1 5 3 1 1
P(A = 1) = ⋅ + ⋅ =
4 6 4 6 3
Zwei Einsen treten auf, wenn sowohl das Tetraeder als auch der Würfel eine Eins
zeigt. Daher gilt:
1 1 1
P(A = 2) = ⋅ =
4 6 24
Der konkrete Wert P(A = 0) wird für die Rechnung nicht benötigt.
Für den Erwartungswert der Auszahlung ergibt sich damit:
1 1 5
E(A) = 0 + 1 ⋅ + 2 ⋅ =
3 24 12
Den Erwartungswert für den Gewinn G (in Euro) erhält man, indem man von
E(A) den Einsatz abzieht:
5 1 1
E(G) = E(A) − 0,5 = − =−
12 2 12
1
Der Erwartungswert für den Gewinn bei diesem Spiel beträgt  E.
12
(Der Spieler würde auf lange Sicht im Mittel pro Spiel 1 E verlieren.)
12
e) Anzahl der Tetraeder:
Sind von den 20 Körpern im Sack x Tetraeder, so beträgt die Anzahl der Oktaeder
20 – x. Beim zufälligen Ziehen eines Körpers erhält man mit der Wahrscheinlich-
keit x ein Tetraeder, mit der Wahrscheinlichkeit 20 − x ein Oktaeder.
20 20
Für die Wahrscheinlichkeit, eine Zwei zu werfen, gilt:
x 1 20 − x 1 2x 20 − x x + 20
p= ⋅ + ⋅ = + =
20 4 20 8 160 160 160
Da diese den Wert 0,15 hat, ergibt sich folgende
Gleichung für x:
x + 20
= 0,15
160
x + 20 = 24
x=4
In dem Sack befinden sich vier Tetraeder.
2019-45
Wahlteil: Stochastik C 2

Ein Glücksspielautomat enthält


drei gleiche Glücksräder, die
jeweils wie dargestellt in fünf
gleich große Kreissektoren ein-
geteilt sind. Bei jedem Spiel
werden die Räder in Drehung
versetzt und laufen dann unabhängig voneinander aus. Schließlich bleiben sie so
stehen, dass von jedem Rad genau ein Symbol im jeweiligen Rahmen angezeigt
wird. Ein Spieler gewinnt nur dann, wenn alle drei Räder einen Stern zeigen.
a) Weisen Sie rechnerisch nach, dass die Gewinnwahrscheinlichkeit bei
einem Spiel 6,4 % beträgt.
Ein Spieler spielt 20 Spiele.
Bestimmen Sie die Wahrscheinlichkeiten der folgenden Ereignisse:
A: ,,Der Spieler gewinnt mehr als einmal.“
B: ,,Der Spieler gewinnt in genau zwei Spielen und diese folgen direkt
aufeinander.“ 3 VP

b) Eine Spielerin spielt 9 Spiele.


Für ein Ereignis C gilt dabei P(C) = 0,064a + 9 ⋅ 0,0648 ⋅ 0,936b.
Geben Sie geeignete Werte für a und b an und beschreiben Sie das Ereig-
nis C im Sachzusammenhang. 2 VP

c) Es wird vermutet, dass das mittlere Rad zu selten ein Sternsymbol zeigt.
Deshalb wird die Nullhypothese „Das mittlere Rad zeigt mit einer Wahr-
scheinlichkeit von mindestens zwei Fünfteln ein Sternsymbol.“ getestet.
Man vereinbart ein Signifikanzniveau von 3 % und einen Stichproben-
umfang von 300 Drehungen.
Formulieren Sie die zugehörige Entscheidungsregel. 2,5 VP

d) Die Glücksräder des Automaten werden durch drei neue ersetzt, die sich
nicht voneinander unterscheiden. Die Glücksräder sind in mehrere gleich
große Sektoren unterteilt. Jedes Glücksrad trägt in genau einem Sektor ein
Sternsymbol. Man gewinnt bei 50 Spielen mit einer Wahrscheinlichkeit
von mindestens 99 % höchstens einmal.
Bestimmen Sie die minimale Anzahl der Sektoren pro Glücksrad. 2,5 VP

2019-46
Lösungshinweise zum Wahlteil Stochastik – Aufgabe C 2

Aufgabe C 2 – Teilaufgabe a
Gewinnwahrscheinlichkeit
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit für einen Stern bei einem Glücksrad?
Was folgt daraus für die Wahrscheinlichkeit, bei allen drei Glücksrädern das
Sternsymbol zu erhalten?
Ereignis A
Führen Sie eine Zufallsgröße X ein, die die Anzahl der gewonnenen Spiele bei
20 Spielen beschreibt. Geben Sie die Verteilung dieser Zufallsgröße an.
Mit Ihrem WTR können Sie die gesuchte Wahrscheinlichkeit wegen des „>“
nicht direkt berechnen.
„Mehr als einmal“ weist in diesem Zusammenhang darauf hin, wie Sie vorgehen
können. Was ist das Gegenereignis zu „gewinnt mehr als einmal“? Wie berech-
nen Sie damit P(X > 1)?
Zur Bedienung des WTR können Sie bei WTR 5 nachschlagen.
Ereignis B
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, ein Spiel zu verlieren?
Überlegen Sie, wie Sie die Wahrscheinlichkeit für „der Spieler gewinnt das erste
und zweite Spiel, danach verliert er alle“ berechnen würden.
Wie viele Möglichkeiten gibt es dafür, dass die beiden gewonnenen Spiele direkt
aufeinander folgen? Sind diese alle gleich wahrscheinlich?

Aufgabe C 1 – Teilaufgabe b
Ereignis im Sachzusammenhang
Welche Wahrscheinlichkeit hat den Wert 0,064?
Die Spielerin spielt 9 Spiele. Was bedeutet das für a bzw. die Summe aus 8 und b?
Welche Wahrscheinlichkeit wird durch den ersten Summanden berechnet,
welche durch den zweiten?

Aufgabe C 1 – Teilaufgabe c
Entscheidungsregel
Führen Sie für die Wahrscheinlichkeit, dass das Glücksrad ein Sternsymbol
zeigt, den Parameter p ein.
Wie lautet dann die Nullhypothese, wie die Alternative?
Handelt es sich um einen rechts- oder linksseitigen Test? Sprechen kleine oder
große Werte gegen die Nullhypothese?
Führen Sie die Zufallsgröße Y ein, die die Anzahl der Drehungen beschreibt, bei
denen ein Stern erscheint.

2019-47
Wie ist Y im Extremfall, also wenn das „=“ gilt, bei zutreffender Nullhypothese
verteilt?
Wie verwenden Sie das Signifikanzniveau?
Gesucht ist die größte natürliche Zahl g, für die eine von Ihnen zu formulierende
Bedingung erfüllt ist.
Bestimmen Sie – durch systematisches Probieren – den größten Wert g, für den
die Gleichung noch erfüllt ist, und den kleinsten Wert, der sie nicht erfüllt.
Geben Sie unter Verwendung von g den Ablehnungsbereich von H0 an.
Formulieren Sie im letzten Schritt die Entscheidungsregel. Beachten Sie dabei,
dass Nullhypothesen abgelehnt oder nicht abgelehnt, jedoch nie angenommen
werden.

Aufgabe C 1 – Teilaufgabe d
Minimale Anzahl der Sektoren
Mit welcher Wahrscheinlichkeit erscheint das Sternsymbol bei der Drehung
eines Rades, wenn s die Anzahl der Sektoren ist?
Mit welcher Wahrscheinlichkeit zeigen dann alle drei Räder den Stern? (Sie
können hier so wie in Teilaufgabe a vorgehen.)
Führen Sie eine Zufallsgröße Z ein, die die Anzahl der gewonnen Spiele be-
schreibt. Wie ist Z verteilt?
Wie Sie der Aufgabenstellung entnehmen können, gilt: P(Z ≤ 1) ≥ 0,99
Durch systematisches Probieren mit dem WTR (siehe WTR 5) können Sie die
kleinste Zahl s bzw. die minimale Anzahl der Sektoren bestimmen, für die diese
Bedingung erfüllt ist.
Geben Sie auch die größte Zahl an (mit zugehöriger Wahrscheinlichkeit), für die
die Bedingung noch nicht gilt.

2019-48
Lösungsvorschlag – Wahlteil: Stochastik C 2

a) Gewinnwahrscheinlichkeit:
Da die Wahrscheinlichkeit für ein Sternsymbol bei allen drei Glücksrädern 2
5
beträgt, gilt für die Gewinnwahrscheinlichkeit:
3
p G =   = 0,064 = 6,4 %
2
5
Ein Spieler spielt 20 Spiele.
A: „Der Spieler gewinnt mehr als einmal.“
Die Zufallsgröße X beschreibt die Anzahl der gewonnenen Spiele bei 20 Spielen.
X ist B20; 0,064-verteilt.
P(A) = P(X > 1) = 1 − P(X ≤ 1) ≈ 0,369 = 36,9 % (WTR 5)

B: „Der Spieler gewinnt in genau zwei Spielen und diese folgen direkt auf-
einander.“
Der Spieler gewinnt in zwei Spielen, in 18 Spielen verliert er. Die Wahrschein-
lichkeit dafür, ein Spiel zu verlieren, ist 1 – 0,064 = 0,936.
Es gibt 19 Möglichkeiten dafür, dass die beiden gewonnenen Spiele unmittelbar
aufeinander folgen (Spiel 1 und 2, Spiel 2 und 3, …, Spiel 19 und 20). Jede dieser
Möglichkeiten hat die gleiche Wahrscheinlichkeit 0,064 2 ⋅ 0,93618. Somit gilt:
P(B) = 19 ⋅ 0,064 2 ⋅ 0,93618 ≈ 0,024 = 2,4 %

b) Ereignis im Sachzusammenhang:
Eine Spielerin spielt 9 Spiele.
Für a  9 und b  1 erhält man den Term:
P(C) = 0,064 9 + 9 ⋅ 0,0648 ⋅ 0,9361
Die Spielerin gewinnt alle 9 Spiele oder genau 8 Spiele, wobei es für den letzten
Fall 9 Möglichkeiten gibt (vgl. Erläuterung zu Ereignis B in Teilaufgabe a).
C: „Die Spielerin gewinnt mindestens achtmal.“
Alternative:
Da eine Bernoulli-Kette vorliegt, kann der Term mithilfe der Bernoulli-Formel
umgeformt werden. Beschreibt X1 die Anzahl der gewonnenen Spiele, so gilt:
P(C) = 0,064 9 + 9 ⋅ 0,0648 ⋅ 0,9361

=   ⋅ 0,064 9 ⋅ 0,936 0 +   ⋅ 0,0648 ⋅ 0,9361


9 9
9 8
= P(X1 ≥ 8)

2019-49
c) Entscheidungsregel:
Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass das Glücksrad ein Sternsymbol anzeigt, sei p.
Es wird ein linksseitiger Test durchgeführt mit der Nullhypothese
2
H0: p ≥ = 0,4
5
und der Alternative
H1: p < 0,4 (Vermutung)
auf der Grundlage einer Stichprobe von 300 Drehungen und einem Signifikanz-
niveau von 3 %.
Die Zufallsgröße Y beschreibt die Anzahl der Drehungen, bei denen ein Stern
erscheint. Bei zutreffender Nullhypothese ist Y im Extremfall B300; 0,4-verteilt.
Kleine Werte für Y sprechen gegen die Nullhypothese. Der Ablehnungsbereich von
H0 hat daher die Form A = {0; 1; …; g}, wobei g die größte natürliche Zahl ist mit
P(Y ≤ g) ≤ 0,03.
Mit dem WTR (WTR 5 oder WTR 6) erhält man
für g = 103: P(Y ≤ 103) ≈ 0,025 < 0,03;
für g = 104: P(Y ≤ 104) ≈ 0,033 > 0,03.
Somit ist g = 103 und der Ablehnungsbereich von H0 ist A = {0; 1; …; 103).
Entscheidungsregel:
Erscheint bei höchstens 103 Drehungen das Sternsymbol, wird die Nullhypothese
abgelehnt und man geht davon aus, dass das mittlere Rad das Sternsymbol zu
selten zeigt. Andernfalls wird die Nullhypothese nicht abgelehnt.

d) Minimale Anzahl der Sektoren:


Ist s die Anzahl der Sektoren pro Rad, so erscheint bei einer Drehung eines Rades
das Sternsymbol mit der Wahrscheinlichkeit 1s . Bei einem Spiel zeigen somit mit
3
der Wahrscheinlichkeit p =  1  alle drei Räder das Sternsymbol.
 
s
Die Zufallsgröße Z beschreibt die Anzahl der gewonnenen Spiele bei 50 Spielen.
3
Z ist binomialverteilt mit n = 50 und p =  1  .
 
s
Bekannt ist, dass man mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 99 % höchs-
tens einmal gewinnt. Gesucht ist somit die kleinste natürliche Zahl s mit
P(Z ≤ 1) ≥ 0,99.
Durch systematisches Probieren mit dem WTR (WTR 5) erhält man
1 3
für s = 6, d. h. p =   =
1
: P(Z ≤ 1) ≈ 0,977 < 0,99;
 6  216
1 3 1
für s = 7, d. h. p =   = : P(Z ≤ 1) ≈ 0,991 > 0,99.
 7  343
Die minimale Anzahl der Sektoren pro Glücksrad ist sieben.
2019-50
Lösungen der Aufgaben: Dr. Raimund Ordowski
Lösungshinweise: Winfried König, Dr. Jürgen Mehnert

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2019-51

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