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Mai 2011
Kommentare
Politisch dumm
Tumult in der CDU-Fraktion
Landeswahlleiter riet von Wahl des Vorstandes ab / Abweichler wurden gemobbt
Von Axel S c h u l l e r
Von raufhin wies, sie sei noch wurden dennoch von der „Thomas Röwekamp hat die
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DU-Fraktionschef Thomas Röwe- Axel Schuller keine Abgeordnete, könne großen Schar der 20 künf- größte Wahlniederlage der
kamp gilt als intelligent, ist aber also nicht wählen, wurde von tigen Abgeordneten gewählt. CDU seit 50 Jahren zu ver-
politisch sehr dumm. Da vergeigt „Ich möchte Ihnen empfeh- Zwischenrufern empfohlen, Röwekamp und Strohmann antworten. Ihm geht es aber
er zusammen mit seinem Dreamteam sie müsse ihr Mandat ja nicht erhielten 17 Stimmen. Mohr- nur um die eigenen Pfründe.
Rita Mohr-Lüllmann und Heiko wer? len, diese Wahl zu verschie- annehmen. Röwekamp ließ Lüllmann 18. Röwekamp Die Sache ist ihm völlig egal.“
Strohmann die Wahl, und alle drei drän- ben.“ Als Elisabeth Motsch- die Zwischenrufer und Pöb- freute sich über „das ehrliche Wedige von der Schulenburg,
gen noch vor dem amtlichen Endergebnis darauf, in den mann diese Worte des Lan- ler einfach gewähren. Gestern Ergebnis“. Die rasche Wahl Chef der Seniorenunion: „Rö-
Fraktionsvorstandsämtern wiedergewählt zu werden. Das hieß es: „Das war reinste Po- sei notwendig, um als Frakti- wekamp hat jeden Bezug zur
deswahlleiters vortrug,
Schlimmste: Die Mehrheit der neuen Fraktion, inklusive er- grom-Stimmung“. on sprechfähig zu sein. Parteibasis verloren. Er ver-
fahrener Abgeordneter wie Jörg Kastendiek, folgt ihm. Da brach in der CDU-Fraktion Röwekamp, Rita Mohr-Lüll- Ex-Bausenator Jens Eckhoff hält sich im höchsten Maße
kann sogar der Landeswahlleiter aufs Wahlgesetz verwei- ein Tumult aus. mann und Heiko Strohmann kommentierte gestern bitter: parteischädigend.“
sen. Erschreckend bis katastrophal freilich ist, dass Röwe-
kamp nur spalten und polarisieren, aber überhaupt nicht
integrieren kann. Motschmann, so war zu er-
fahren, konnte die Mail von
Dieses Unvermögen, diese politische Dummheit, wird die Jürgen Wayand nicht in
CDU weiter nach unten ziehen. Irgendwann bekommt Rö- einem Stück vorlesen, wurde
wekamp die Quittung – die Vertreibung aus dem finanziel- ständig unterbrochen, verbal
len Paradies, das zurzeit mit monatlich über 11.000 Euro attackiert, regelrecht fertig ge-
ausgepolstert ist. Für einen Teilzeitjob zuviel. Und: Rita macht. Die Folge: Sie schlug
Mohr-Lüllmann, die sich Bürgermeisterin zutraute, Frakti- die Hände vors Gesicht,
onschefin aber nicht, könnte mit ihm in die Tiefe gezogen konnte nicht weiterreden,
werden. Tränen standen ihr in den Au-
gen. Erst da unterbrach Frak-
Spannende Wahl tionschef Thomas Röwekamp
die Sitzung.
Zuvor hatte er die Angriffe
Von Ilja M e rt e n s auf die Parteifreundin unge-
hemmt laufen lassen. Dabei
D
as neue Bremer Wahlrecht ist ein war die Mail des Landeswahl-
Gewinn für die Demokratie. Mit leiters von Belang. Er teilte
seinen fünf Stimmen kann man nämlich mit, die neuen Ab-
sich endlich aus der Herde des Stimm- geordneten seien noch nicht
viehs herauslösen. Parteiinternen Seil- im Besitz ihres Mandats. „Sie
schaften und gefälliges Postengescha- können nicht über den neu-
cher, die unabhängig von der persönlichen Leistung eines en Fraktionsvorstand ab-
Politikers, für dessen Einzug oder Verbleib in der Bürger- stimmen“, mahnte er. Und:
schaft sorgen, wird so, zumindest in Teilen, ein Riegel vor- Die künftigen Abgeordneten
geschoben. könnten ihr Mandat erst nach
Feststellung des amtlichen Elisabeth Motschmann kämpfte tapfer, zunächst das schlechte Wahlergebnis aufzuarbeiten und
Die Befürchtung einiger Politiker, dass jetzt nur noch Endergebnisses annehmen. dann das Führungspersonal zu bestimmen. Thomas Röwekamp (kleines Bild) setzte sich aber durch.
Kirchturmpolitik betrieben werde, um mit unrealistischen Gabi Piontkowski, die da- Fotos: av
Forderungen auf Personenstimmenfang zu gehen, ist un-
begründet. Das würde, wenn überhaupt, genau einmal
gelingen. Denn wer nicht hält, was er verspricht, wird in der
Regel gnadenlos abgestraft. Aufgrund des neuen Systems
war die jüngste Wahl zur Bremischen Bürgerschaft entge-
gen aller Stimmen, die den Wahlkampf als langweilig be-
Wen die Bremer wirklich wollen
zeichneten, extrem spannend. Sicher, eine politische Wahl
ist in erster Linie nicht dazu da, spannend zu sein und Spaß Nach dem Rennen um den Einzug ins Parlament, haben Bewerber und Wähler Gewissheit
zu machen. Doch eine unterhaltsame Wahl wird eher dazu
beitragen, die Wahlbeteiligung zu stabilisieren und besten- Von Konnte man sich früher als ge- Deutlich wird das an den sem Zusammenhang Claas
falls zu erhöhen. Ilja Mertens setzter Politiker auf der Liste untenstehenden Grafiken. Die Rohmeyer begrüßen. Der Bil-
seiner Partei beruhigt zurück- weiß hinterlegten Plätze sind dungspolitiker ist zwar nicht
Das neue Wahlrecht hat die lehnen, ist heutzutage zumin- die Listenplätze. Deren Inha- bei der Fraktionsspitze, dafür