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Formalwissenschaften und

Deduktion
LVA Forschungsmethoden
Daniel Schneider, 0525640
Johannes Schneider, 9525710
Was sind Formalwissenschaften?

"Wissenschaften, deren Satzbestand aus formal-wahren Sätzen


besteht" (Mittelstraß et al.)

Gegenstand: Form und Struktur von beliebigen Sachverhalten,


Aussagen, Gegenständen
 
Stehen im Gegensatz zu Natur- und Kulturwissenschaften:

• Forschungsgegenstand ist nicht die erfahrbare Realität 


• Deduktion <=> Induktion
• keine empirische Wissenschaft
• nicht wahrheitserweiternd, sondern wahrheitserhaltend
 
Historische Entwicklung

Formalwissenschaften erst relativ spät als gemeinsamer


Wissenschaftszweig aufgefasst (19. Jh.)
 
Ursprünge: Logik und Mathematik

Aristoteles: Begründer der traditionellen Logik(->Syllogismus) 


• erkannte, daß die Gültigkeit von gewissen Argumenten durch ihre Form
bestimmt wird 
• aristotelische Logik wurde von vielen lange Zeit als im Wesentlichen
vollendet und abgeschlossen betrachtet (z.B. Kant)
• Bis ins 19. Jh. vorherrschend
Historische Entwicklung - Forts.

Mathematik
• ursprünglich: Zählen, Rechnen und Messen
• beweisende Wissenschaft (u.a. Thales)
• geometrisch geprägt, vereinzelt axiomatisch (Euklid)
• Mittelalter, Neuzeit: indischer/arabischer Einfluß -> Algebra

ab 19. Jh.: Zusammenführung


• Formalisierung der Logik (Leibniz, Boole, De Morgan)
• Axiomatisierung der Mathematik (Cantor, Hilbert)
• Etablierung des Begriffes "Formalwissenschaften" in Teilen der
Wissenschaftstheorie (u.a. Wiener Kreis)
Deduktion & Axiomatik

Idee
• absoluten Anfang des Denkens finden
• daraus komplizierteste Aussagen ableiten
Deduktion vs. regressive Deduktion (Beweis)
 
 
Beispiel Quadrierungssatz

(a + b)² = a² + 2ab + b²    | beweisen?


 
    (a + b)²
    = (a + b) * (a + b)     | Multiplikationsregel (Distributivsatz)
    = aa + ab + ba + bb  | Kommutativsatz
    = a² + 2ab + b²
   
 
vom Speziellen zum Allgemeinem = regressive Deduktion (Induktion)
vom Allgemeinem zum Speziellen = Deduktion
Deduktives Schließen

Voraussetzungen und Schlussfolgerung


• eine oder mehrere Voraussetzungen (Prämissen)
• eine Schlussfolgerung (Konklusion)
• nur feststellbar ob Konklusion logisch valide ist
• keine Aussage über tatsächlichen Wahrheitsgehalt der Prämissen
 
Beispiele:
    P1: Alle Katzen sind Tiere.
    P2: Minka ist eine Katze. P1: Viele Katzen sind Haustiere.
    K: Minka ist ein Tier. P2: Minka ist eine Katze.
K: Minka ist ein Haustier.
    P1: Alle Katzen sind Haustiere.
    P2: Minka ist eine Katze. P1: Alle Katzen sind Tiere.
    K: Minka ist ein Haustier. P2: Ich bin keine Katze.
K: Ich bin kein Tier.
Ableitungskette, Axiom

Abgeleitete Sätze
• von sich selbst aus nicht einsehbar
• nur durch Verstehen vorangegangener Operationen

Ableitungskette
• Sätze A, B, C, ..., X, Y, Z
• B folgt aus A, C aus B, ..., Z aus Y
• Korrektheit von Z durch Überleitungsschritte
• alle Sätze aus vorangegangenen Sätzen erklärbar
• Satz A nicht: hat nichts Vorausgesetztes = Axiom
Axiome

Anforderungen als Anfangssätze


• widerspruchsfrei
• minimal
• vollständig

Nichtherleitbarkeit der Axiome


• Wandel im Lauf der Zeit
• je nach Wissenschaft
Beispiel: Peano Axiome

I. 0 ist eine natürliche Zahl. (oft auch ohne 0 definiert) 


 
II. Zu jeder natürlichen Zahl n gibt es genau einen Nachfolger n', der ebenfalls
eine natürliche Zahl ist.
 
III. Es gibt keine natürliche Zahl, deren Nachfolger 0 ist.
 
IV. Jede natürliche Zahl ist Nachfolger höchstens einer natürlichen Zahl.
 
V. Von allen Mengen X, welche 
        * die Zahl 0 und 
        * mit jeder natürlichen Zahl n auch stets deren Nachfolger n' enthalten, ist
die Menge der natürlichen Zahlen die kleinste.
Die axiomatische Methode in den
Wissenschaften
Anwendung in allen Wissenschaftsbereichen
als Basis von durch formale Systeme repraes. Theorien

Vorteile:
• (möglichst) lückenlose Angabe aller Annahmen
• Untersuchung auf: Reduzierbarkeit der Grundbegriffe
• Widerspruchsfreiheit 
• Vollständigkeit
• Entscheidbarkeit
• Unabhängigkeit von Axiomen
• Verhältnis zu anderen Theorien 
Die axiomatische Methode i. d. W.

Historische Anfänge:
kategorische axiomatische Methode (Euklid)

• Sätze benötigen Begründung -> Deduktion aus Axiomen


• Axiome in höchstem Maße begründet, da Wahrheit "selbstevident"
• Vorgehen in der Regel dogmatisch
Die axiomatische Methode i. d. W.

"moderne" Formalwissenschaften:

formal-axiomatische Methode (Hilbert)


• "Selbstevidenz" ein Problem (z.B. Peano, euklid. vs. nicht-e. Geometrie)
• Axiomenschemata haben keine semantische Bedeutung mehr
• Werden erst durch Interpretation zu wahren Sätzen (-> Modell)
• Axiomen verschiedener Theorien -> gleiche Axiomensysteme
• Interpretation kann zu Modellen in verschiedenen Bereichen führen

axiomatische Methode in der konstruktiven Mathematik


• lehnt formal-axiomatische Methode als Begründung von Theorien ab
• Axiome: keine Begriffsdefinition, sondern Strukturdefinition (einer bereits
konstruierten Struktur)
Die axiomatische Methode i. d. W.

Naturwissenschaften:
hypothetisch-deduktive Methode
Dogmatismus der kategorischen Methode ein Problem, daher: 
• Axiome => Hypothesen als Deduktionsprinzip, deren Wahrheit nicht mehr
vorausgesetzt wird

axiomatische Folgerung  + empirische Verifikation:


• falls erfolgreich: kein Wahrheitsnachweis für Axiome, nur eine Bestätigung
der Hypothese als Wahl des Deduktionsprinzips.
• falls erfolglos (Widerspruch in Folgerung oder Verifikation): Falsifikation ->
Modifikation des Axiomensystems oder Aufgabe der Theorie
Die axiomatische Methode i. d. W.

Sozialwissenschaften:
Deduktion als Erklärungsmodell
• Zur Erklärung singulärer Tatbestände ("Warum?"-Fragen)
• Erklärung durch deduktiven Schluß: 
o zu erklärender Tatbestand = Konklusion
o Erklärung = Prämissen
• Erklärungsprämissen müssen Adäquatheitsbedingungen genügen
• Adäquatheit trägt Einschränkungen der Sozial-(i.w.F. Kultur-)wissenschaften
Rechnung:
o Kontextabhängigkeit, Veränderlichkeit des Subjekts
Fragen?

Ist das ursprüngliche Ziel der Axiomatik (die "Anfänge" des


Denkens zu finden) gescheitert? Wenn ja, woran?

Wo stößt die Formalwissenschaft an ihre Grenzen?

Wie wurde/wird in der Praxis Formalwissenschaft betrieben?

Formalwissenschaften - abstrakter Selbstzweck oder Knecht


der "echten" Wissenschaften?

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