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In Saudi-Arabien fehlt bislang eine nationale Wasserstoffstrategie. Das Königreich ist aber ein großer Produzent und
Verbraucher von grauem, zumeist aus Methan gewonnenem Wasserstoff und hat Ambitionen, zu einem weltweit füh
renden Erzeuger und Exporteur von grünem Wasserstoff zu werden. Gegenwärtig wird allerdings noch kein grüner
Wasserstoff produziert, es gibt auch noch keine im Bau befindlichen Projekte.
Im Bereich von blauem Wasserstoff (Produktion von grauem Wasserstoff in Verbindung mit CCUS-Technologien/Car
bon, Capture, Utilization and Storage) sind ebenfalls noch keine Vorhaben realisiert worden. Im Rahmen des Pariser
Klimaabkommens hat Saudi-Arabien nationale Klimaschutzziele (INDC - Intended Nationally Determined Contribution)
formuliert, die als eine Maßnahme die Anwendung von CCUS-Technologien vorsehen.
Angesichts der für die Solarstromerzeugung sehr günstigen klimatischen Bedingungen bietet Saudi-Arabien gute Vor
aussetzungen für eine wettbewerbsfähige Produktion von grünem Wasserstoff. Eine offene Frage ist allerdings die
Versorgung mit dem für die Wasserstoffproduktion notwendigen Süßwasser, das durch Meerwasserentsalzung gewon
nen werden müsste. Zur Herstellung von einem Kilogramm Wasserstoff werden etwa zehn Liter Wasser benötigt. Lau
fende internationale Forschungen zur direkten Nutzung von Meerwasser könnten eine Lösung bieten.
Als Ziel für 2023 wird eine EE-Kapazität von 27,3 Gigawatt angestrebt, 2018 waren es 0,14 Gigawatt. Bis 2030 sind 58,7
Gigawatt anvisiert, davon sollen 40 Gigawatt auf Photovoltaik (PV), 16 Gigawatt auf Wind und 2,7 Gigawatt auf CSP
(Concentrated Solar Power) entfallen. Für eine Wasserstoffelektrolyse mit erneuerbaren Energien müssten allerdings
zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden.
Im Rahmen der ersten Runde des "National Renewable Energy Program" (NREP) wurden das Sakaka PV Kraftwerk mit
300 Megawatt und die 400-Megawatt-Dumat-al-Jandal-Windkraftanlage an private Betreiber vergeben. Das 250 Mil
lionen US$ PV Kraftwerk konnte Ende 2019 den Betrieb aufnehmen, Investor ist ACWA Power (Saudi-Arabien).
Das 400-Millionen-US$-Windkraftprojekt ging an ein Konsortium aus EDF Renewables (Frankreich) und Masdar (Abu
Dhabi), mit der Fertigstellung wird erst 2022 gerechnet. Ebenfalls im Bau sind zwei vom Public Investment Fund durch
geführte PV-Projekte in Sudair mit 1,1 Gigawatt und 1,0 Gigawatt.
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MEGAPROJEKT NEOM STREBT SPITZENPOSITION BEI GRÜNEM WASSERSTOFF AN
Die Analysten der International Energy Agency (IEA) erwarten, dass bis 2030 die Produktionskosten von grünem Was
serstoff um 30 Prozent sinken. Diese Annahme basiert auf den sinkenden Kosten für erneuerbare Energien und Skalen
effekten bei der Wasserstoffproduktion. Für 2030 prognostiziert die EIA in Saudi-Arabien einen Preis von 1,9 US$ pro
Kilogramm grünem Wasserstoff aus PV- und Windenergie. Der Preise für blauen Wasserstoff soll bei 1,4 US$ liegen.
Zuständig für die Entwicklung des Wasserstoffsektors in NEOM ist seit Oktober 2019 Roland Käppner (Executive Direc
tor Hydrogen). Vor seinem Wechsel zu NEOM war Käppner bei ThyssenKrupp Industrial Solutions als Executive Vice
President for Energy Storage and Hydrogen tätig. Käppner zufolge will sich NEOM zum weltweit größten Produzenten
und Exporteur von grünem Wasserstoff entwickeln.
In einer Phase 1 sollen in NEOM unter anderem eine erste Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff und ein
Werk zur Produktion von grünem Ammoniak gebaut werden. Nach ursprünglicher Planung soll die erste Phase 2022 ab
geschlossen sein. Die Einhaltung dieses Zeitplans ist nun fraglich.
Kontakt
Christian Glosauer
Wirtschaftsexperte
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