XVI. Legislaturperiode XVI legislatura
AKTUELLE FRAGESTUNDE INTERROGAZIONI SU TEMI DI ATTUALITÀ
Sitzung Nr. 70 seduta n. 70
vom 6.10.2020 del 6/10/2020
Antwort des Landesrates Achammer auf die Anfrage Nr. 14/10/2020, eingebracht von den Abgeordneten Knoll und Atz Tammerle
Risposta dell'assessore Achammer all’interrogazione n. 14/10/2020, presentata dai consiglieri Knoll e Atz Tammerle
ACHAMMER (Landesrat für Deutsche Bildung, Deutsche Kultur, Industrie, Handwerk, Handel und Dienstleistungen, Arbeit, Integration - SVP):
Sehr geehrter Kollege Knoll. In Bezug auf Frage Nr. 1 muss eines klargestellt werden: In den Lehrberufen im Sektor "Druck und Medien" gibt es seit vielen Jahren nur wenige Lehrlinge. Bisher würde nicht einmal die Möglichkeit bestehen, die Lehrlinge aus 7 Berufen in einer Klasse zusammenzuführen, um eine Klasse zusammenzubringen. Im heurigen Jahr hatten wir wieder nur 4 Lehrlinge, also zu wenige, um eine eigene Klasse zu führen. Ich habe die Situation zu Frage Nr. 2 anschauen lassen. Nach Rücksprache mit der Berufsschule und dem zuständigen Landesamt für Lehrlingswesen haben diese zwei volljährigen Schüler – 18 und 24 Jahre alt – dem Amt mitgeteilt, dass sie die italienischsprachige Berufsschule besuchen wollen. Das Amt hat dies zur Kenntnis genommen, weil es selbstverständlich eine freie Schulwahl gibt. Zu Frage Nr. 3. Aufgrund dieser Situation haben wir für Mitte Oktober ein Treffen mit der Berufsschule, der Landesdirektion Berufsbildung und den Berufsfachgruppenvertretern festgelegt, bei dem auch darüber nachgedacht wird, wie eine Lösung für die Zukunft gefunden werden kann, die eventuell darin liegen könnte, dass der schulische Teil der Ausbildung beispielsweise in Tirol oder im deutschsprachigen Ausland besucht werden kann. Natürlich müsste man mit den betreffenden Schulen ein Abkommen abschließen, was kein Problem wäre. Ein Problem besteht aber darin, dass beispielsweise in Tirol die Lehrlinge im Sektor "Druck und Grafik" im Moment in Jahresklasse, also an einem Tag pro Woche beschult werden. Für Lehrlinge, die an vier weiteren Tagen im Betrieb sein sollen, ist es also schwierig, zur jeweiligen Schule zu pendeln. Man ist aber auch in Tirol dabei, das auf Blöcke umzustellen, was sehr wohl eine günstige Möglichkeit wäre. Dann könnten die Lehrlinge, die den schulischen Teil in Blockform im deutschsprachigen Ausland absolvie-ren, für Fahrtspesen, Unterkunft und Verpflegung eine entsprechende Rückerstattung von Seiten der Abtei-lung Bildungsförderung bekommen, weil wir diesen schulischen Teil aufgrund der zu geringen Anzahl an Lehrlingen nicht anbieten können.
ACHAMMER (Landesrat für Deutsche Bildung, Deutsche Kultur, Industrie, Handwerk, Handel und Dienstleistungen, Arbeit, Integration - SVP):
Ich möchte noch hinzufügen, dass nicht im Raum ste-hen soll, als ob es das nicht gäbe. Bei einer ganzen Reihe von Lehrberufen gibt es bereits verschiedenste
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Abkommen mit der Tiroler Seite und darüber hinaus. Für Raumausstatter und Tapezierer gibt es beispiels-weise keinen schulischen Teil in Südtirol, dasselbe gilt für Hafner und Molkereitechniker. Da haben wir Ab-kommen mit Schulen in Tirol, in Österreich und darüber hinaus. Bezüglich der Anerkennung gibt es kein Problem. Es gibt das Gleichhaltungsabkommen aus dem Jahr 1999, das in der letzten Amtszeit aktualisiert worden ist. Die Lehrberufe wurden angepasst, weshalb die automatische Anerkennung der Lehrabschlüsse von österreichischer Seite zu Südtirol auf jeden Fall gewährleistet ist. Wenn das bei "Medien und Druck" ein Problem war, dann deshalb, weil man versuchen möchte, in Südtirol eine Klasse zu führen. Wenn aber nicht mindestens 8 Lehrlinge vorhanden sind, dann können wir keine eigene Klasse führen. Dementsprechend ist man jetzt dabei, auch in diesem Bereich ein Abkommen zu schließen.
XVI. Legislaturperiode XVI legislatura
AKTUELLE FRAGESTUNDE INTERROGAZIONI SU TEMI DI ATTUALITÀ
Sitzung Nr. 70 seduta n. 70
vom 6.10.2020 del 6/10/2020
Replik des Abgeordneten Knoll auf die Antwort des Landesrates Achammer auf die Anfrage Nr. 14/10/2020 Replica del consigliere Knoll alla risposta dell'assessore Achammer all’interrogazione n. 14/10/2020
KNOLL (SÜD-TIROLER FREIHEIT):
Ich kann natürlich nicht für die Schüler sprechen, denn das ist deren freie Wahl, aber was sollen sie auch machen, wenn sie keine andere Möglichkeit haben. Hier geht es mehr darum, dass die Firma bei der Schule nachgefragt hat. Kurz zu Ihrer Information. Letzte Woche hat in Stams die Versammlung des EVT stattgefunden, bei der auch das Thema Lehrlinge angesprochen wurde. Ich habe unter anderem angemerkt, diesen Lehrlingsaustausch innerhalb der Europaregion Tirol zu machen, weil es viele Bereiche gibt, in denen die Anzahl von Schülern nicht ausreicht. Dann könnte man die Res-sourcen, die man hat, gemeinsam besser nutzen. Das ist gutgeheißen worden und ich glaube, dass auch geplant ist, etwas Entsprechendes in die Wege zu leiten. Aber wie gesagt, unser Bildungsauftrag ist der, jungen Menschen eine Ausbildung in der eigenen Muttersprache zu garantieren. Wir sehen, dass es viele Bereiche gibt, in denen das immer schwieriger ist. Wir müssen uns also Gedanken darüber machen, wie der Bildungsweg in Südtirol weitergehen soll, denn wenn wir selber unseren Schülern raten, in die italienische Schule zu gehen, weil wir es nicht garantieren können, dann werden sich immer weniger Schüler in die deutsche Schule einschreiben. Das sehe ich auch aus sprachpolitischer Hinsicht als ein Problem an. Wenn die Zusammenarbeit mit der Europaregion Tirol funktioniert, dann ist das sicher ein guter Ansatz, aber ich weiß nicht, ob das ohne weiteres geht, auch was die Anerkennung anbelangt usw. Vielleicht könnte man in Zukunft andere Formen der Lehrlingsausbildung finden, wofür es nicht eine ganze Klasse braucht. Die mo-mentane Situation ist weder für die Schulen, noch für die Lehrlinge, noch für die auszubildenden Betriebe zufriedenstellend.
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