Está en la página 1de 5

DIE SIEBEN GABEN DES GEISTES

"Und sie wurden voll des Heiligen Geistes und fingen an zu predigen mit anderen
Zungen, je
nachdem der Geist ihnen gab zu sprechen." Apg. 2; 4
Die Pfingstgeschichte spricht davon, daß die Jünger vom Heiligen Geist erfüllt
wurden und zu
jedem von Gott sprachen. Der göttliche Geist kam in die Jünger und in alle, die
dafür empfänglich
waren, und überflutete sie inwendig, wie wenn bei einem aufgestauten Fluß die
hindernden Dämme
entfernt werden, so daß er nun in einer gewaltigen Woge rauschend daherkommt, alles
überflutet
und ertränkt und alle Täler und Grunde erfüllt.
So tat es der Heilige Geist den Jüngern und denen, die für ihn aufgeschlossen und
empfänglich
waren. Und gleichermaßen tut er es heute und jederzeit ohne Unterlaß: er überströmt
und füllt alle
Täler und Tiefen, jedes Herz, jeden Seelengrund, in dem er eine Stätte findet, mit
seinem Reichtum
an göttlichen Gaben.
Was können wir nun tun, daß wir den Geist Gottes empfangen?
Das Höchste und Wesentlichste muß er selbst in uns wirken. Er muß den Seelengrund
selbst für sich
bereiten und muß sich selbst empfangen im Menschen. Dabei geschieht zweierlei:
Das erste ist, daß er uns leer macht; das zweite, daß er die Leere füllt, so weit
sie reicht.
Dieses Leersein ist die erste und wichtigste Voraussetzung und Bereitung für den
Einstrom des
Geistes Gottes. Denn soweit der Mensch seinen Wesensgrund von allem anderen geleert
hat, soweit
ist er für den Geist Gottes empfänglich.
Wenn man ein Faß füllen will, muß zuerst hinaus, was darin ist. Soll Wein hinein,
muß das Wasser
hinaus. Gleichermaßen muß alles, was an uns und in uns ,Mensch' ist, hinaus, damit
Gott in uns
werden kann.
So muß sich der Mensch leer machen, alles lassen und auch das Lassen selbst lassen,
indem er in
sein lauteres Nichts entsinkt. In dem solchermaßen Bereiteten wirkt der Geist
Gottes sogleich sein
Werk: er erfüllt den für ihn Empfänglichen.
Je mehr Du Deiner Ichheit samt Eigenliebe und Eigenwillen ledig und leer bist,
desto
vollkommener kann der Geist Gottes Dich erfüllen. Das heißt: wenn das Reich Gottes
offen vor Dir
liegt, sollst Du nicht hineingehen wollen, sondern erst prüfen, ob Gott es so will.
Auch wenn ein Mensch sich ungeschickt und unbereitet findet wegen der Schwere und
Trägheit der
Natur, nicht zum inneren Frieden gelangt und nicht weiß, wie er dazu kommen soll,
soll er sich leer
machen von aller Ichheit und allem Haften, sich Gott lassen und ihn wirken lassen,
mag es sein, was
es will.
Aber eben dieses Lassen vollbringen nur wenige, weil das Haften an äußeren Dingen
und Kreaturen
groß ist und weil Gewohnheit und Selbstzufriedenheit den Menschen mehr auf das Tun
achten
lassen als auf das Nicht-Tun, das Lassen und Wirkenlassen des Geistes in einem ist.
Erst wenn dieses Abgeschiedensein von allem Äußeren und das völlige Lassen erreicht
ist, wirkt der
Geist Gottes große Dinge in dem völlig sich entsunkenen Menschen, auch wenn dieser
nichts davon
weiß: gerade so, wie die Seele im Leibe wirkt, ohne daß der Leib etwas davon
empfindet oder weiß,
so wirkt der Heilige Geist im Seelengrund des Menschen ohne sein Wissen.
Will der Mensch dessen bewußt werden, muß es mit allen Kräften des inneren Menschen
geschehen, die ihn an den Seelengrund binden, in dem der Geist seine Wohnung und
Wirkstätte hat.
Denn wenn der äußere Mensch dessen gewahr wird, besteht die Gefahr, daß er diese
Gabe sich
selbst zuschreibt und daß er sie dadurch verdirbt. Auch wenn das aus Freude an
diesen Gaben
geschieht, geht der, der meint, sie seien sein Werk, ihrer verlustig.
Nein: der Mensch muß sich selber entworden sein, wenn der Geist Gottes in ihm seine
Gaben
entfalten soll.
Daß dies erreicht ist, wird daran erkannt, daß nichts von alledem, was sonst das
Ich erregt, kränkt
und leiden läßt, das Gemüt mehr bewegt. Alles Äußere läßt den Menschen alsdann
gelassen; der
Einzige, der ihn bewegt und treibt, ist der Geist Gottes in ihm.
Dieser Geist und das von ihm Bewegtsein ist etwas so unaussprechlich Seliges, daß
alles Große und
Außerordentliche, das der Verstand sinnenhaft oder bildlich zu begreifen vermag,
dagegen ein
Nichts ist: Himmel, Erde, alle Kreaturen und Güter der Welt zusammen sind ihm
gegenüber so viel
wie ein Sandkorn zum Weltall.
Und nun wenden wir uns noch einmal dem Pfingstgeschehen zu:
Die Jünger waren "voll des Heiligen Geistes". Hier ist darauf zu achten, welcher
Art die Lage war,
in der die Jünger sich befanden, als sie so erfüllt wurden, und die jeder Mensch
einnehmen muß,
wenn ihm Gleiches widerfahren soll:
Sie waren versammelt und saßen still, als der Geist Gottes über sie kam. Der
Heilige Geist wird
jedem Menschen so oft zuteil, so oft er sich mit aller Kraft von den Kreaturen
abwendet und sich
gänzlich nach innen, zu Gott, kehrt. In dem Augenblick, da der Mensch dies tut,
kommt der Geist
Gottes mit seinem ganzen Reichtum und erfüllt sogleich alle Winkel und den Grund
der Seele.
"Das Haus ward ganz erfüllt", in dem die Jünger saßen. Dies Haus bedeutet äußerlich
die Kirche,
innerlich die Seele jedes Menschen, in der der Geist Gottes wohnt. Wie es in einem
Hause viele
Wohnungen und Kammern gibt, so sind in der Seele des Menschen viele Sinne, Kräfte
und
Strebungen; in diese alle kommt er in besonderer Weise. Und wenn er kommt, so
drängt und treibt
er den Menschen und wirkt in ihm und erleuchtet ihn.
Dieses Einströmens, Drängens und Einwirkens werden nicht alle Menschen in gleicher
Weise
gewahr. Und wenn der Geist Gottes auch in allen Menschen zugegen ist, so muß doch
der, der
seiner Gegenwart inne werden und sein Wirken erfahren will, sich zuvor in sich
selbst und zu sich
selbst gesammelt, sich von allem Äußeren abgeschlossen und abgeschieden und dem
Geist Gottes
eine Stätte in sich bereitet haben, da dieser in Ruhe und Stille wirken kann. Und
je mehr er sich von
Mal zu Mal dem hingibt, desto deutlicher wird er seiner inne und desto leuchtender
offenbart der
Geist Gottes sich ihm ungeachtet dessen, daß er von Anfang an in ihm war.
Die Jünger waren ,eingeschlossen' aus Furcht vor der feindlichen Welt. Wie viel
nötiger ist es dem
heutigen Menschen, sein Inneres der Welt zu verschließen, die von überall her auf
ihn eindringt und
ihn am Innewerden des Geistes Gottes hindern und des göttlichen Trostes berauben
will.
Denn den Jüngern konnte die Welt nicht mehr nehmen als den Leib. Uns Heutigen aber
kann sie
Gott und die Seele und das ewige Leben nehmen. Darum wendet Euch mehr nach innen
als nach
außen und verschließt Euer Innerstes vor der Welt.
Hütet Euch insbesondere vor den Ursachen der Abkehr: vor den Zerstreuungen der
Welt, der
Gesellschaft, der Kurzweil der Worte und Bilder und aller äußeren Weisen und Werke.
Und wendet
Euch den weisen und erleuchteten Menschen zu, die noch um die unmittelbare
Gegenwart Gottes
im Innersten der Seele wissen und davon künden.
Die Jünger waren ,versammelt': Damit wird uns stete Sammlung aller unserer Kräfte,
der äußeren
wie der inneren, angeraten, damit der Geist Gottes eine Stätte in uns findet, wo er
wirken kann.
Die Jünger ,saßen', als der Heilige Geist kam. So müssen auch wir in Wahrheit
sitzen, entspannt
sein, nach innen gewendet, alles Äußere lassend, alle Kreaturen und Dinge, Lust und
Leid, und
Willen und Unwillen in Gottes Willen setzen.
Denen, die danach streben und in ihrem Verhalten den Jüngern gleichen, gibt der
Geist Gottes
sieben Gaben und wirkt damit sieben Werke, von denen drei den Menschen zum
Vollkommenwerden bereiten und die übrigen vier ihn innerlich und äußerlich
vollkommen machen
bis zur höchsten Stufe göttlicher Vollkommenheit.
Die erste Gabe des Geistes, die in der Gottesfurcht besteht, ist ein sicherer
Anfang auf dem Wege
zur Höhe und eine starke Schutzmauer, die den Menschen vor Fehlern, Hindernissen
und
Fallstricken bewahrt. Sie läßt ihn den Tieren gleichen, die instinktiv vor denen,
die sie fangen und
vernichten wollen, zurückscheuen oder fliehen.
Wie Gott der Natur der Kreaturen diese Gaben gegeben hat, so gibt der Heilige Geist
den Seinen
diese liebenswerte Vorsicht, damit sie den Hindernissen ausweichen, die sie von ihm
abhalten oder
entfernen wollen. Sie behütet die Menschen vor der Welt und vor allen Wegen und
Weisen, Dingen
und Werken, durch die er seinen inneren Frieden verliert, darin doch Gottes Stätte
ist. Vor alledem
soll der Mensch sich vorsehen und ihm ausweichen. Das ist der Anfang der Weisheit.
Dann folgt die zweite Gabe. Das ist die milde Sanftmut, die den Menschen zur
Gottesbereitschaft
leitet. Sie nimmt ihm alle Bangigkeit und Traurigkeit, die Furcht und Vorsicht
bewirken, richtet ihn
wieder auf und bringt ihn in eine göttliche Duldsamkeit innerlich wie äußerlich in
allen Dingen,
nimmt ihm Unmut und Verdrossenheit, Hartnäckigkeit und Bitterkeit gegen sich selbst
und andere,
macht ihn milde gegenüber seinen Nächsten in allen Dingen, und friedlich und gütig
in seinem
Denken, Verhalten und Lebenswandel.
Es folgt die dritte Gabe, die den Menschen noch höher führt, wie der Geist den
Menschen immer
von einer Gabe zur nächsthöheren aufwärts leitet: Sie heißt Wissen. Durch sie wird
der Mensch
belehrt, acht zugeben auf die inneren Mahnungen und Weisungen des Geistes Gottes,
auf die
Christus verwies: Wenn sein Wort in uns vernehmbar wird, wird es uns alle Dinge
lehren, deren wir
bedürfen.
Es sind entweder Warnungen, uns vor dem oder jenem zu hüten unter Bewußtmachung der
leidvollen Folgen, wenn wir das Falsche tun, oder Mahnungen, uns so und so zu
verhalten, etwas zu
lassen, zu ertragen oder zu tun. Sie wollen unseren Geist über alle Dinge
emporziehen, ihm seinen
göttlichen Adel bewußt machen und ihn anleiten, sich, solange er im Leibe weilt,
mit Geduld in
allen Tugenden zu üben.
Wer diesen inneren Weisungen folgt, wird von ihnen zur vierten Gabe geleitet, die
heißt: Göttliche
Kraft. Welch edle Gabe ist dies! Mit ihr führt der Geist Gottes den Menschen über
alle
kleinmenschliche Schwachheit und Furcht hinaus.
Diese göttliche Kraft erfüllte die Märtyrer, daß sie mit Gottes Willen fröhlich den
Tod litten. Sie
macht den Menschen so großherzig und großmütig, daß er zu jedem guten Werk bereit
ist, weil er
mit Paulus weiß: "Ich vermag alle Dinge durch den, der mich stark macht!" In dieser
Gewißheit
fürchtet der Mensch nichts, was von außen kommt, weder Leid noch Tod. Er wird so
stark, daß er
lieber stirbt, als etwas zu tun, das ihn von Gott entfernt.
Wenn dem Menschen diese Gabe zuteil wird, bringt sie stets Licht und Erleuchtung
mit sich, Liebe,
Güte und Trost. Wenn der Unweise dies erlangt, gibt er sich dem mit Lust hin,
begnügt sich damit
und entfernt sich so vom innersten Grunde. Der Weise hingegen schreitet über diese
Gabe hinweg
und kehrt in höchster Läuterung und Lichtwerdung seiner selbst gänzlich in den
Ursprung zurück.
Er sieht weder auf diese noch auf jene Gabe, sondern nur auf Gott.
Alsdann kommt die fünfte Gabe: Der Rat und die Kraft der Gelassenheit. Dieser Gabe
bedarf der
Mensch sehr; denn nun nimmt ihm Gott alles, was er ihm vorher gab, um ihn ganz auf
sich selbst zu
weisen und zu sehen, was und wer er ist und wie er sich in der Not der Einsamkeit
verhält. Hier ist
er von Grund auf verlassen, so daß er weder von Gott noch von seinen Gaben und
seinem Trost
weiß noch von irgend etwas, das er oder irgend ein guter Mensch gewann. Das wird
ihm hier alles
genommen.
Darum bedarf der Mensch dieser Gabe, damit er sich mit dem Rat und der Gelassenheit
so halten
kann, wie Gott es von ihm will und erwartet. So lernt der Mensch, sich selbst zu
lassen und zu
entwerden, das Verlassensein willig hinzunehmen, in den göttlichen Grund zu
entsinken und sich
dem Willen Gottes zu überlassen.
Gegen dieses völlige Lassen und Entbehren seiner selbst und Gottes ist alle
vorangegangene
Abwendung von der Welt und der Verzicht auf die äußeren Dinge ein Nichts. Denn nun
stehen im
Menschen alle Fehler und Anfechtungen, die vorher überwunden waren, wieder auf und
wenden
sich heftiger denn je gegen ihn. Dies alles soll er leiden, sich von Grund auf
darin lassen, gelassen
bleiben und immer wieder in den Grund und Willen Gottes einsenken.
Mit den ersten Gaben wird man wohl ein guter und erleuchteter Mensch; aber mit
dieser Gabe wird
man ein göttlicher Mensch und setzt mitten im Verlassen- und Gelassensein den Fuß
in das ewige
Leben, in das Reich Gottes.
Nach dieser letzten Todesqual kommt kein Leiden mehr; denn es ist unmöglich, daß
Gott einen
solchen Menschen je wieder läßt. So wenig Gott sich selbst verlassen kann, so wenig
kann er einen
solchen Menschen verlassen, denn er hat sich ihm gelassen und sich ihm gänzlich
hingegeben. Er
steht nun mit einem Fuß im Reiche Gottes und bedarf nichts mehr, als daß er auch
den anderen Fuß,
mit dem er noch hier in der Zeitlichkeit steht, nach sich zieht; dann ist er
unmittelbar im ewigen
Leben.
Danach kommt die sechste und siebente Gabe: Erkenntnis und göttliche Weisheit.
Diese beiden
führen ihn über alle menschlichen Weisen in den göttlichen Abgrund, wo Gott sich
selbst erkennt
und versteht und um seine eigene Weisheit und Wesentlichkeit weiß. In diesen
Abgrund senkt sich
der Geist so tief und vollkommen ein, daß er von sich selbst nichts weiß. Er kennt
da weder Wort
noch Weise, weder Erkennen noch Lieben; denn hier ist alles ein Sein und ein Geist
mit Gott.
Hier gibt Gott dem Geiste, was er selbst von Natur ist, und eint den Geist seinem
namenlosen,
formlosen und weiselosen Wesen. Da wirkt Gott in dem Geiste und durch ihn seine
Werke, und der
Geist ist völlig in sich entsunken und mit ihm eins.
In solcher Weise führt der Geist Gottes alle, die ihm die Stätte bereiten, damit er
sie gänzlich erfülle
und ganz mit ihnen eins sei.
Daß wir ihn in solcher Weise empfangen und mit ihm eins werden, das gebe uns Gott!

También podría gustarte