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Der
Ausgabe Nr. 32 4-2000
1
Hans Misdorf
denten, die Atombombe zu bauen. Man glaubte grübeln: lange und intensiv über etwas nachdenken 2 [nobel’-]
3
flirten: [flö:(r)ten:] einer Person durch Blicke, Gesten oder Worte
nämlich, daß auch Hitler eine Atombombe baute. zeigen, daß man sie sympathisch und (erotisch) attraktiv findet
Später sah Einstein, welche Zerstörungen die 4
die Abrüstung: Reduzierung der Zahl der Waffen und Soldaten
Atombombe verursacht. Deshalb bereute er bis (eines Staates) 5 die Nazis: Abk. f. Nationalsozialisten (unter
zu seinem Tod, den Bau der Atombombe veran- Hitler) 6 die Gravitation: die Anziehungskraft der Erde; Schwer-
laßt zu haben. kraft 7 ungeheuer: sehr groß, sehr stark od. sehr intensiv
3
Berlin, immer eine Reise wert (IV) ➁/➂
Willkommen zum zweiten Teil unserer Stadtrund- göttin, von J.G. Schadow gekrönt. Während der
fahrt! Bevor wir unsere Stadtrundfahrt fortsetzen, DDR-Zeit war das Tor ein trauriges und schreckli-
wollen wir einen kurzen Blick auf die Bevölkerung ches Mahnmal8 der Trennung. Wie gut, daß das
der Millionenstadt werfen. Menschen aus allen deut- heute nicht mehr so ist.
schen Regionen und den Nationen der Welt leben
Wir durchfahren die einstige Prachtstraße von Ber-
hier. Es gibt kaum einen deutschen Dialekt1 und
lin „Unter den Linden“. Sie geht auf den Großen
kaum eine fremde Sprache, die in Berlin nicht zu
Kurfürst (1640 - 1688) zurück, der sie als Reitweg
hören ist. Menschen aller Hautfarben begegnen uns,
vom Stadtschloß in sein Jagdrevier im Tiergarten
am häufigsten solche türkischer Abstammung. Man
nutzte. Er hatte sie mit sechs Reihen Linden und
sagt, Berlin sei nach Istanbul und Ankara die
Nußbäumen bepflanzen lassen. Gesäumt9 wird die
drittgrößte türkische Stadt.
Straße auch heute noch von herrlichen Gebäuden,
wie z. B. dem Zeughaus aus dem Jahr 1695, in
Eine offene Stadt dem das Deutsche Historische Museum unterge-
Berlin war immer eine offene Stadt für Menschen, bracht ist, das sich noch im Aufbau befindet.
die in ihrer Heimat aus politischen, religiösen oder Dann sehen wir die Deutschen Staatsoper, die fünf-
wirtschaftlichen Gründen nicht mehr leben konn- zig Jahre jünger ist, und die Humboldt-Universi-
ten. Das galt besonders auch für die, die sich vom tät, in der berühmte Männer gelehrt haben, wie
wirtschaftlichen Aufschwung2 in den 60er Jahren etwa der Philosoph Hegel, die Gebrüder Grimm,
als Gastarbeiter hierher anwerben3 ließen. Unter Albert Einstein, Robert Koch, Max Planck und der
den vielen unterschiedlichen Menschen findet man Mediziner Ferdinand Sauerbruch. Eigentlich müß-
ten wir diese Straße zu Fuß gehen, um Zeit zu ha-
ben für die Neue Wache des Baumeisters Karl Fried-
rich Schinkel und das 14 Meter hohe Reiterstand-
bild Friedrichs des Großen (1740 - 1786) und all
das andere Schöne auch genießen zu können.
© CVD
nen Menschen vom Tode auferweckt6 . Verständlich, Fisch. Und die griechischen Buchstaben für
daß Menschen in Scharen 7 zu ihm geströmt sind! Fisch beschreiben Jesus: „Jesus, Christus,
Gott, Sohn, Retter.“
Aber Jesus hat nicht nur Wunder getan. Er hat den
Menschen auch viel über Gott erzählt. Er wollte, „Jesus Christus, der Sohn Gottes ist unser Retter!“
daß die Menschen zu Gott umkehren und an ihn glau- Das beschreibt gut, wer Jesus ist. Und es macht auch
ben: „Es ist soweit: Jetzt wird Gott seine Herrschaft deutlich, warum es nicht nur genügt, an Gott zu glau-
aufrichten8 und sein Werk vollenden. Ändert euer Le- ben. Ohne Jesus können wir gar nicht zu Gott kom-
ben und glaubt dieser guten Nachricht!“ (Markus 1,15). men. Er hat diesen Weg erst frei gemacht und uns
gerettet. Und wie er dies getan hat, das lesen wir im
Eine „gute Nachricht“ nächsten Heft.
1
Diese „gute Nachricht“ war wirklich wichtig. Jeder der Religionsstifter: jmd., der eine Religion gegründet hat 2 Lies
dazu einmal Matthäus 2,2, Markus 10,45, Lukas 19,10 und Johan-
sollte sie hören. Es gibt Hoffnung! Gott hat uns nicht nes 3,16 und schreibe die Verse auf! Am Besten ließt man selber
vergessen, sondern er will seine Herrschaft aufrich- einmal die Evangelien. Markus beschreibt das Leben von Jesus
ten! Auch die Wunder von Jesus machen dies deut- am kürzesten. Und der Bericht von Lukas ist auch wirklich sehr
lich. Und jeder, der dieser „guten Nachricht“ glaubt spannend! 3 vgl. Luk. 9,38-43; Joh. 9,1-41; Matth. 9,2-7 4 vgl.
Joh. 6,5-13 5 Luk. 8,22-25 6 Joh. 11,1-44 7 in Scharen: in
und von seinen falschen Wegen zu Gott zurückkehrt, großer Zahl 8
aufrichten: aufbauen 9 vgl. Luk. 15, 11-24
wird von Gott angenommen.9 10
verspotten: über jmdn./etw. mit Absicht etwas Schlechtes sagen
Viele Menschen glaubten Jesus und kehrten um zu um ihn zu verletzen oder sich über ihn / etw. lustig machen
11
Matth. 3,17 12 Joh. 1,1-14 13 Zur Zeit des Alten Testamentes
Gott. Einige verließen sogar ihr Zuhause und folg- wurden Könige, Priester etc. mit Öl begossen als sie ihr Amt antra-
ten Jesus. Man nennt sie seine „Jünger“. Andere aber, ten (daher: gesalbt) 14 Herr: Gott
7
Moderne Deutsche Geschichte
Deutschland 1980 - 1990:
Auf dem Weg zur Wiedervereinigung ➁/➂
Kohl wird Kanzler damit Westeuropa. Die SPD und die neue Partei
der „Grünen“ bekämpften die Lagerung dieser
1982 wurde Helmut Kohl Bundeskanzler. Er leite-
Raketen in Deutschland erbittert5 mit großen De-
te die bürgerliche1 CDU („Christlich-Demokrati-
monstrationen. Aber die Kohl-Regierung hielt an
sche Union“), neben der sozialdemokratischen SPD
Amerika und der NATO fest und erlaubte die La-
eine der beiden großen Parteien der Bundesrepu-
gerung. Und das war richtig, denn neben anderen
blik. Zusammen mit der kleineren liberalen2 FDP
Gründen brach insbesondere dadurch einige Jahre
bildete er die neue Regierung. Er löste damit die
vorherige SPD-Regierung ab. später der Kommunismus in Rußland zusammen.
Kohl gehört zu den Die Grünen kommen
großen deutschen und euro- Durch das Wachsen der Industrie und den
päischen Politikern. Er hat zunehmenden Wohlstand wurde, wie überall so auch
1989 im richtigen Augenblick in Deutschland, die Natur immer mehr vergiftet
gehandelt und damit die deut- und zerstört. Dagegen erhob sich in den 80er Jah-
sche Wiedervereinigung er- ren die Protestbewegung der „Grünen“ (grün, weil
möglicht. Und er hat die eu- sie sich für die Natur einsetzten). Deshalb gibt es
ropäische Einigung, den Zu- heute in Deutschland neben den beiden großen Par-
sammenschluß der europäi- teien SPD und CDU und der kleineren FDP noch
schen Staaten zur „Europäi- die Grünen als vierte kleinere Partei.
schen Union“ (EU), stark ge-
Die Grünen fordern überall zum Schutz der
fördert. Obwohl die Wider-
Natur Beschränkungen für die Industrie. Sie wür-
stände im deutschen Volk teil-
den deshalb wegen
weise recht groß waren, hat er Deutschland beson-
ihrer Gefährlichkeit
ders in den 90er Jahren immer mehr in die Euro-
am liebsten alle
päische Union hineingeführt.
Atomkraftwerke so-
Kohl war (und ist) ein weltoffener katholi- fort stillegen. Dafür
scher Christ. Er konnte warten, bis der richtige soll Energie aus an-
Augenblick zum Handeln gekommen war. Seine deren Quellen (Koh-
politischen Gegner in Deutschland (SPD und Intel- le, Sonne, Wasser)
lektuelle3) haben ihn oft unterschätzt und verspot- gewonnen werden.
tet. Aber er hat sich immer wieder gegen sie durch- Sie sind auch Pazifi-
gesetzt. Er war 16 Jahre lang Bundeskanzler, län- sten 6 . Sie würden
ger als jeder andere, auch länger als Adenauer. Nur gern auf alle Solda-
Bismarck (1871-88) war etwas länger als Kohl deut- ten verzichten und
scher Kanzler. die Polizei stark ver-
kleinern. Windrad in Schleswig-Holstein
Wirtschaft und Raketen-Aufrüstung
Manche Forderungen der Grünen sind be-
Unter der neuen Regierung ging es der rechtigt. So muß die Natur stärker geschützt wer-
Wirtschaft wieder etwas besser. Die hohen Schul- den, aber in vielem übertreiben sie auch. Denn wenn
den des Staats wurden etwas verringert. Die Infla- man die Industrie durch Verbote zu stark behin-
tion4 ging zurück. Der allgemeine Wohlstand stieg dert, werden ihre Erzeugnisse zu teuer, und viele
weiterhin an, aber die Zahl der Arbeitslosen nahm zu. Arbeitsplätze gehen verloren. Außerdem kann die
Die Kohl-Regierung war dafür, daß die Bundesrepublik Deutschland kaum auf alle Solda-
USA Raketen mit Atombomben nach Deutschland ten verzichten, wenn sie einen ihrer Größe entspre-
und Europa brachten, denn Rußland lagerte immer chenden Beitrag zur Gestaltung Europas und der
mehr solcher Raketen in Osteuropa und bedrohte Welt leisten will.
8
Die Grünen regieren heute zusammen mit Westen ausreisen. So verließen bald Tausende von
der SPD unter Kanzler Schröder die Bundesrepu- Ostdeutschen über Ungarn (und bald auch über die
blik und drei Bundesländer. Sie sind kein einfacher CSSR und Polen) die DDR in Richtung Westen.
Partner für die SPD, verändern aber auch zuneh- In der DDR wurde der Wunsch nach Frei-
mend ihre fundamentalistischen7 Positionen. heit stärker. In vielen Städten demonstrierten im
Die DDR muß sich öffnen Herbst wiederholt bis zu 300.000 Menschen für
mehr Freiheit und freie Wahlen. Die DDR-Regie-
Bundeskanzler Kohl hatte die Hoffnung auf rung mußte nachgeben. Am 9. 11. 1989 fiel die
die Wiedervereinigung Deutschlands nicht aufge- Mauer in Berlin. Jubelnd umarmten sich West- und
geben. Denn die Menschen in der Bundesrepublik Ostdeutsche. Die DDR begann, sich aufzulösen.
wie in der kommunistischen DDR waren Deutsche
Die Wiedervereinigung
Es gab jedoch Staaten, die gegen eine Wie-
dervereinigung Deutschlands waren. Sie fürchte-
ten, ein neues großes Deutschland könnte wieder
den Frieden stören. Da erreichte Bundeskanzler
Kohl durch geschickte Verhandlungen, daß sowohl
die USA unter Präsident Bush wie auch Rußland
durch Gorbatschow ihre Zustimmung zur Wieder-
vereinigung Deutschlands gaben. Wahrscheinlich
war Rußland nur damals einen Augenblick lang
bereit, Ostdeutschland an den Westen und die
Am 7. Oktober 1989 warnt Gorbatschow Erich Honecker NATO abzugeben. Diesen Augenblick nutzte Kohl.
bei der Parade zu den 40-Jahr-Feiern der DDR: Deshalb sind die Deutschen Gorbatschow heute sehr
„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“
dankbar. Neben ihm verdanken sie Bundeskanzler
mit einer gemeinsamen Vergangenheit. Viele West- Kohl und Präsident Bush ihre Wiedervereinigung.
deutsche jedoch, besonders in der SPD, glaubten Am 3. 10. 1990, seitdem der „Tag der deut-
nicht mehr an eine Wiedervereinigung. schen Einheit“, schlossen sich die Bundesrepublik
Ungeachtet dessen nutzte Kohl die wirt- und die DDR zur neuen größeren Bundesrepublik
schaftlichen Schwierigkeiten der DDR aus. Die zusammen. Die DDR verschwand.
Bundesrepublik gab der DDR immer wieder hohe Die Wiedervereinigung Deutschlands durch
Geldbeträge. Dafür ließ diese mehr Ostdeutsche den Sturz des Kommunismus in der DDR, meist
nach Westdeutschland ausreisen, um ihre Verwand- als „Wende“ bezeichnet, war eine Revolution.
ten zu besuchen oder auch um dort zu bleiben. Auch Trotzdem verlief sie völlig unblutig. Sie war des-
konnte man in vielen Gegenden Ostdeutschlands die halb für alle Deutschen ein Wunder. Wunder kön-
westdeutschen Radio- und Fernsehsendungen emp- nen jedoch nicht Menschen machen, sondern nur
fangen. Dadurch lernten die Ostdeutschen nach und Gott. Nur wenige Deutsche aber sind Gott für die-
nach den Westen und die dortigen besseren Lebens- ses Wunder dankbar.
verhältnisse kennen. So nahm der Wunsch nach Keiner wird einem undankbaren Menschen
Freiheit in der DDR immer mehr zu. immer wieder etwas schenken. So wird auch Gott
Die DDR blieb zwar weiterhin von Ruß- gewiß nicht einem undankbaren Volk immer wie-
land abhängig, aber dort kam 1985 Gorbatschow der helfen und es beschenken.
Hans Misdorf
an die Macht. Er begann Reformen, die er
1
bürgerlich: den gesellschaftlichen Normen entsprechend (konservativ)
„Perestroika“, Umbau, nannte. Dadurch sollte der 2
liberal: so, daß sie persönliche Freiheiten des Menschen kaum einschrän-
Kommunismus moderner und leistungsfähiger wer- ken. Der politische Liberalismus hält es für gut, wenn sich der Einzelne in
den. Gewollt oder ungewollt brachte diese Politik der Politik und in der Gesellschaft frei entfalten kann. 3 der Intellektuelle:
jmd., der augrund seiner (meist akademischen) Ausbildung dazu fähig ist,
den Menschen mehr Freiheiten. eine eigene und kritische Meinung besonders zu politischen Problemen zu
haben (ohne sich von Gefühlen leiten zu lassen) 4 die Inflation: eine wirt-
Krise der DDR schaftliche Situation, die durch Preiserhöhungen und eine Minderung des
Immer mehr Ostdeutsche wünschten, die Geldwerts gekennzeichnet ist 5 erbittert: (hier) sehr heftig, sehr intensiv
6
der Pazifismus: die Überzeugung, daß Gewalt und Kriege unbedingt ver-
DDR verlassen zu dürfen. Da entstand im Sommer mieden werden müssen 7 der Fundamentalismus: eine Bewegung, die
1989 ein „Loch“. Die ungarische Regierung ließ fordert, daß sich ihre Anhänger exakt an den ursprünglichen Inhalt einer
Ostdeutsche ungehindert über Österreich in den religiösen oder politischen Lehrer halten
9
Mein Studium in Potsdam ➁/➂➂
Ich heiße Barbara, wohne in Berlin und studiere an „Neuen Palais5 “ besteht z.T. aus restaurierten6 hi-
der Universität Potsdam. Später möchte ich einmal storischen Gebäuden. Überall an den Standorten gibt
Lehrerin für Musik und Mathematik werden. So es viele Grünflächen, und im Sommer sitzen viele
habe ich natürlich viele Vorlesungen1 und Semina- Studenten auf dem Rasen in der Sonne.
re2 in Mathe3 . Im Musikbereich gibt es nur wenige
Wir haben an jedem
Vorlesungen, z.B. in Musikgeschichte. Dafür gibt
Standort Bibliotheken,
es aber sehr viel Unterricht alleine oder in kleinen
eine Mensa7 und Com-
Gruppen, z.B. Gesang, Klavier, Chorleitung oder
puterräume. Das Essen
schulpraktisches Musizieren.
in der Mensa ist für
Studenten sehr billig
Lernen und Arbeiten
(und auch genießbar!),
Zum Lehrerstudium gehören auch die Erziehungs- die Nutzung von
wissenschaften (Pädagogik, Psychologie, Sozialwis- Internet, Computern
senschaften). Manche Veranstaltungen sind sehr in- und Bibliotheken ist
teressant und am späteren Beruf orientiert, andere kostenlos.
leider ziemlich theoretisch.
Interessante Begegnungen und Erfahrungen
Für jedes Studium gibt es Vorgaben. Ich habe in
jedem Bereich Pflichtveranstaltungen, die ich be- Viele der Studenten wohnen in Studentenwohnhei-
suchen muß. Aber viele Veranstaltungen kann ich men, die an den drei verschiedenen Standorten der
auch nach meinen Interessen auswählen. Nur ihre Uni stehen. Einige mieten auch ein Zimmer oder
Mindestanzahl ist vorgegeben. eine Wohnung, manchmal zusammen mit anderen
Studenten. Immer sind auch ausländische Studen-
Den Ablauf meines Studiums organisiere ich selbst. ten an der Universität. Manche von ihnen absolvie-
Daher studiere ich z.B. länger als andere Studen- ren ein ganzes Studium, andere sind als Austausch-
ten. Ich bin jetzt im 9. Semester. In der Regel sind oder Gaststudenten für ein Semester hier.
für mein Studium acht Semester vorgesehen. Da
ich aber - wie viele Studenten - neben meinem Stu- Im nächsten Jahr möchte ich mein Studium been-
dium noch jobbe4 , habe ich weniger Zeit und brau- den. Vorher muß ich aber noch viele Prüfungen
che daher länger zum Studium. ablegen und meine Abschlußarbeit im Fach Musik
schreiben. Später werde ich sicher gern an meine
Studieren macht Spaß Studienzeit zurückdenken. Ich habe viele gute Leh-
Mein Studium macht mir Spaß! Im Vergleich mit rer und Dozenten gehabt und viele Erfahrungen an
anderen deutschen Universitäten ist die Universität der Universität und beim „jobben“ gesammelt. Ich
in Potsdam eine kleinere Universität. Hier studie- bin vielen interessanten Menschen begegnet und
ren ca. 11.000 Studenten. Unsere Gebäude sind an durfte gute Freunde finden. So hat auch die Studi-
drei verschiedenen Standorten. Der Standort am enzeit viel Neues in mein Leben gebracht.
Barbara Hoeft, Berlin
1
die Vorlesung: ein Vortrag oder eine Reihe von
vorträgen über ein bestimmtes Thema, die ein
Professor oder Dozent regelmäßig für die Studen-
ten seiner Universität hält 2 das Seminar: eine
Form des Unterrichts bes. an Universitäten, bei
der die Teilnehmer mit Referaten und Diskussio-
nen an einem bestimmten Thema arbeiten 3 Abk.
für Mathematik 4 jobben [tschob:(b)en] neben-
5
bei arbeiten, um Geld zu verdienen Palais
[palä:]: (frz.) Palast 6 restauriert: Kunstwerke,
Gebäude, Möbel o.ä. wieder in ihren ursprüngli-
chen Zustand bringen 7 die Mensa: Eßsaal (Kan-
Blick auf einen Teil des Unigeländes tine) an Hochschulen (von lat. mensa=Tafel, Tisch)
10
Wir erinnern uns ➂
November 2000 - Januar 2001 ben zu ertragen. Der am 4. Dezember 1875 in Prag
geborene Dichter wurde von seinen Eltern in eine
Deutsche Fest- und Feiertage: Militärerziehungsanstalt geschickt. Für den sensiblen4
22.11. Buß- und Bettag; 24.12. Heiligabend; 25./ jungen Mann entwickelte sich der dortige Aufenthalt
26.12. 1.+2. Weihnachtstag; 31.12. Sylvester; 1.1. zu einem Trauma5. Nach einem
Neujahr; 6.1. Heilige Drei Könige kurzen Literaturstudium in Prag
und München entschied er sich,
Gedenktage: nur noch Schriftsteller zu sein.
Dabei war er unfähig, sich an ei-
1950 (50 Jahre): 2,17 Millionen Menschen in nem Ort niederzulassen: Er zog
Deutschland leben noch in Notwohnungen. ein Leben als Gast in Schlössern
26.11. Todestag von Hedwig Courths-Maler, der er- und Hotels vor. 1897 lernte
folgreichsten deutschen Autorin von Trivialliteratur1. Rilke Lou Andreas-Salomé ken-
Schon mit 17 Jahren schrieb sie ihren ersten Roman. nen, mit der er zwei Reisen nach
Sie schrieb mehr als 200 Unterhaltungsromane, die Rußland unternahm (1899 und
Millionenauflagen erreichten. Die Welt ihrer Romane 1900) und auch Tolstoi besuch-
entsprach dem naiven2 Wunschdenken sozial Benach- te. 1900-1902 hielt er sich bei
teiligter, die sich nach einem erfüllten Leben in höhe- der Künstlergemeinschaft in
rer Gesellschaft, nach Glück, Liebe und Reichtum Worpswede6 auf, wo er seine
sehnten. Ehefrau, die Bildhauerin Clara
Westhoff, kennenlernte. In diesen Jahren sowie in der
1926 (75 Jahre): 6.1. Die deutsche Lufthansa sich anschließenden Zeit in Paris entwickelte Rilke
AG wird gegründet. seinen eigenen bahnbrechenden7 Stil: In den „Neuen
Gedichten“ (1907) und in „Die Aufzeichnungen des
1900 (100 Jahre): 1.12. Eine Volkszählung er- Malte Laurids Brigge“ (1910) verlieh er dem Endzeit-
gibt, daß im Deutschen Reich 56 345 014 Einwohner bewußtsein des Fin de siècle8 Ausdruck. Angesichts
leben. des Realitätszerfalls wollte Rilke die Dinge selbst spre-
27.12. Todestag von Max chen lassen. 1919 siedelte er in die Schweiz über. Sei-
Beckmann. Der Maler und ne großen Spätwerke („Duineser Elegien“ und „So-
Graphiker war einer der be- nette an Orpheus“) schrieb er in kürzester Zeit auf
deutendsten Repräsentanten Schloß Duino bei Trient. Er starb am 29. Dezember
des deutschen Expressionis- 1926 in Valmont (Schweiz).
mus. Dieser Kunststil zu 1.1.1876 Die einheitliche Reichswährung „Mark“
Beginn des 20. Jahrhun- wird eingeführt (die deutsche Münz- und Geldeinheit
derts drückt elementare Er- galt bis 1948).
lebnisse, z. B. des Krieges,
mit intensiven, starken Far- 5.1. 1876 Geburtstag von Konrad Adenauer, dem
ben und Bildern aus. ersten Bundeskanzler der BRD (1949-1963).
19.11. Geburtstag der 1825 (175 Jahre): 14.11. Todestag von Jean Paul,
Schriftstellerin Anna Philosoph und Dichter. 1763 als Jo-
Seghers. Sie entwickelte hann Paul Friedrich Richter in
sich zu einer bedeutenden Wunsiedel im Fichtelgebirge gebo-
Repräsentantin der proletarisch3-revolutionären Lite- ren, widmete er sich ab 1794 ganz
ratur im deutschen Sprachraum. Weltberühmt wurde dem Schreiben. Abseits aller Strö-
sie durch ihren Roman „Das siebte Kreuz“ (1941). mungen entwickelte Jean Paul sei-
Sieben Häftlinge brechen aus einem KZ aus, aber nur nen individuellen Stil. Sein zentra-
einer kann sich retten, das siebte Kreuz im Lager bleibt les Thema, die Unvereinbarkeit
leer. Nach ihrer Rückkehr aus dem Exil 1947 lebte von Ideal und Realität, hatte er all-
Anna Seghers in Ost-Berlin. Sie starb am 1. Juni 1983. zuoft am eigenen Leibe erfahren.
Dem Meister skurriler9 und grotesker10 Charaktere war
1875 (125 Jahre): 4.12. Geburtstag des Schrift- deren genaue Betrachtung wichtiger als eine ausgear-
stellers Rainer Maria Rilke. Er dichtete, um das Le- beitete Handlung. Während seine pessimistischen,
11
grüblerischen Werke wenig erfolgreich waren, fand Metallmonopol vor allem Bankgeschäfte. Ab 1511 Al-
er mit ausgefeiltem11 sprachlichen und inhaltlichen Witz leininhaber, wurde er zum Bankier13 der Kaiser und
die ihm gemäße literarische Form in der Idylle12. Sein Päpste. So ist die Wahl Karls V. vor allem seinem
erster Erfolg war das „Leben des vergnügten Geld zu verdanken. Auch bei Papstwahlen hatte er seine
Schulmeisterlein Wuz in Auenthal“ (1793), später folgte Hand im Spiel. In Augsburg schuf er ein für die da-
„Das Leben des Quintus Fixlein“ (1796). Erwähnens- malige Zeit einzigartiges Sozialwerk, die „Fuggerei“,
wert aus dem sehr umfangreichen Werk sind auch die eine Siedlung für bedürftige Bürger, die übrigens heute
Romane „Hesperus“ (1795), „Titan“ (1800-03) und noch besteht. Im 16. Jahrhundert zerfiel das Imperi-
„Der Komet“ (1822). Als sein Sohn 1821 starb, war um der Fugger.
Jean Pauls Schaffenskraft gebrochen. Ein Jahr vor sei-
1200 (800 Jahre): 25.12. Karl der Große wird zum
nem Tod erblindete er. Er starb am 14. November 1825 .
römischen Kaiser gekrönt (siehe dazu auch Artikel im
1701 (300 Jahre): 18.1. Kurfürst Friedrich III. nächsten „Weg“).
von Brandenburg krönt sich in Königsberg als Fried- 1
die Trivialliteratur: Literatur von niedrigem (künstlerischem) Ni-
rich I. zum König von Preu- veau 2 naiv [na’i:f]: (hier) nicht fähig, Situationen richtig zu erken-
ßen (siehe dazu Artikel im nen und sich ihnen gegenüber entsprechend zu verhalten; einfältig
3
nächsten „Weg“). proletarisch: die gesellschaftliche Klasse von sehr armen Arbei-
tern betreffend 4 sensibel: so, daß er auf Einflüsse stark reagiert
1525 (475 Jahre): 30.12. und schnell verletzt ist; feinfühlig 5 das Trauma: ein schwerer
Todestag des Handelsherrn seelischer Schock, der lange nachwirkt 6 Ort nordöstl. von Bre-
men in dem sich 1889 versch. Künstler angesiedelt haben 7 bahn-
und Bankiers Jakob II Fug- brechend: eine völlig neue Entwicklung einleitend 8 das Fin de
ger, der Reiche. Waren sei- siècle [fä:(n) de sjäkel:] frz: Ende des Jahrhunderts ; Schlagwort
ne Vorfahren noch einfache für überfeinerte Kultur und den kulturellen und moralischen Verfall
Weber aus dem Umland der der europäischen Oberschicht Ende des 19. Jh. 9 skurril: von
Stadt gewesen, so stieg die einer Art, die als seltsam oder komisch empfunden wird; bizarr,
Familie im 15. Jahrhundert zu verrückt 10 grotesk: mit einer komischen oder lächerlichen Wir-
kung, weil einzelne Merkmale übertrieben sind 11 ausgefeilt: (etw.
einer der mächtigsten und bereits Geschaffenes) bis ins kleinste Detail verbessert 12 das
reichsten Europas auf. An der Idyll: die Darstellung des Zustands eines einfachen bes. eines fried-
Spitze seiner sechs Brüder be- lichen und harmonischen Lebens in der Kunst 13 der Bankier:
Jakob Fugger (r.) mit Sekretär trieb er neben Handel und [ban’kje:] Leiter od. Inhaber einer Bank
Name: ..........................................................................................................................................................................
Anschrift: .....................................................................................................................................................................
q Ich möchte auch gerne mehr über ein verändertes Leben mit Jesus Christus erfahren. Bitte senden Sie mir
den ersten Teil Ihres vierteiligen Bibelkurses durch einen Bibelkurslehrer zu. (falls gewünscht, bitte ankreuzen!)
15
Wird Christus tausendmal in Bethlehem geboren
Und nicht in dir; du bleibst noch ewiglich verloren.
Angelus Silesius
➁
Der Wolf und der Hofhund
Es war einmal ein es auf der Erde gibt.“
Wolf, der wanderte zu Der Hofhund hätte
einem entlegenen gerne noch mehr von
Bauernhof, guckte den Wäldern gehört,
durch den Lattenzaun aber der Wolf schüttelte
und sprach zum den Kopf: „Ich will dir
Hofhund1: „Komm her! den Mund nicht noch
Ich will dich was wäßriger3 machen. Ich
fragen.“ Der Hund gehe jetzt zurück zu
erwiderte: „Es tut mir meinen Freunden und
leid, aber ich bin an-
gekettet.“ Da erschrak
Am letzten Tage des Jahres erzähle ihnen von deinem
elenden4 Hundedasein.“
der Wolf: „Was, du bist Das Jahr geht um,
nicht frei? Und ich war der Faden rollt sich sausend ab. Da legte sich der Hof-
der Meinung, dir ginge Ein Stündchen noch, das letzte heut, hund hin und heulte5 -
es gut!“ „Mit geht es und sträubend rieselt in sein Grab, und er war nie mehr
gut“, antwortete der was einstens war lebend’ge Zeit. glücklich. Der Wolf aber
Hofhund, „ich bekomme Ich harre stumm. kehrte in die Wälder
täglich dreimal mein Annette von Droste-Hülshoff (1797 - 1848) zurück. Er war sehr
Fressen, ich habe keine g l ü c k l i c h - u n d ver-
Sorgen ...“ „Und die hungerte im nächsten
Wälder kennst du nicht? Und Hasen darfst du Winter, weil er kein Futter hatte.
auch keine jagen?“ „Nein“, antwortete der 1
der Hofhund: Hund eines Bauern, der das Haus mit den Ställen
Hofhund, „ich bin nie frei, ich bin immer an etc. bewacht 2 brummen: [mit tiefer Stimme] etwas undeutlich
der Kette.“ und unfreundlich sagen 3 jmdm. den Mund wäßrig machen: jmdm.
etwas erzählen, zeigen o.ä., woraufhin dieser große Sehnsucht
„Das ist schlimm, sehr schlimm“, brummte2 der danach bekommt 4 elend: (hier) unglücklich, jämmerlich 5 heulen:
Wolf, „denn die Wälder sind das Schönste, was lange, klagende Laute von sich geben; weinen
Der W
Weeg zum Ziel - Eine Zeitschrift für Deutsc
Zeitschrift hlernende
Deutschlernende
Ausgabe Nr. 32 (November 2000 - Januar 2001) ISSN 1615-7745
Redaktion: Volker Schmidt Der „Weg“ erscheint vierteljährlich kostenlos
Wir freuen uns sehr auf Ihre Post. Leider können wir nicht alle Briefe beantworten, aber wir lesen alles
aufmerksam durch. Bestellungen von Schulen und Universitäten nehmen wir gerne entgegen. Diese sollten
jedoch 15, und bei besonderen Bedarf 30 Hefte nicht übersteigen. Für Anfänger geben wir halbjährlich die
Zeitschrift „Der kleine Weg“ heraus, die Sie auch gerne kostenlos bei uns bestellen können. Um den „Weg“
ohne Unterbrechung zu bekommen, sollten Sie uns mindestens alle eineinhalb Jahre schreiben.