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INTERPRETATION: DER

BARMHERZIGE SAMARITER
Das Gleichnis „Der barmherzige Samariter“ aus Lk 10, 25-37 erzä hlt Jesus auf die Frage
eines Gelehrten, wie das ewige Leben zu gewinnen und wer sein Nä chster sei. Hier wird dem
Gelehrten ersichtlich, dass er nicht einen Nä chsten suchen muss, sondern der Nä chste fü r
jemand Anderen sein kann. Jeder kann selbst zum Nä chsten werden.

Zu Anfang des Textes stellt ein Schriftgelehrter Jesus die


Frage, wie er zum Gewinn des ewigen Lebens komme.
Darauf fragt Jesus ihn, was im Gesetz (Thora) dazu stü nde.
Der Gelehrte antwortet ihm mit dem zentralen jü dischen
Glaubensbekenntnis mit der Aufforderung zur Gottesliebe
(Dtn 6,5) und dem Gebot der Nä chstenliebe (Lev 19,18).
Jesus bestä tigt seine Antwort und weist ihn an: „Handle
danach und du wirst leben“ (Lk 10,28). Um seine Frage zu
rechtfertigen, fragt der Gelehrte, wer sein Nä chster sei.
Daraufhin antwortet ihm Jesus mit der Beispielerzä hlung.

Ein Mann wird auf dem Weg nach Jericho von Rä ubern ü berfallen, niedergeschlagen und
geplü ndert. Ein Priester und ein Tempeldiener kommen vorbei, doch statt zu helfen, gehen sie
an ihm vorbei. Erst ein Mann aus Samarien hat Mitleid mit dem Halb-toten und hilft ihm. Er
verbindet seine Wunden, bringt ihn zu einer Herberge, sorgt fü r ihn und bezahlt fü r seinen
Aufenthalt.

Anschließend stellt Jesus die Frage, welcher von den Dreien der Nä chste des Ü berfallenen
gewesen sei. Darauf antwortet der Schriftgelehrte: „Der, der barmherzig an ihm gehandelt
hat“ (Lk 10,37). Daraufhin sagt Jesus zu ihm, er soll gehen und genau so handeln.

Der Bibeltext bettet die Parabel in einen Dialog zwischen Jesus und einem Schriftgelehrten
ein. Der Dialog besteht aus zwei Elementen: Den Fragen des Schriftgelehrten (v25ff.) und der
Weisung nach dem Gleichnis (v36f.).

INTERPRETATION: DER BARMHERZIGE SAMARITER | von Constantin Sieben


Die innere, parabolische Handlung kann in drei Teile gegliedert werden: 1. Der Ü berfall auf
den Wanderer (v30), 2. Die beiden Vorbeiziehenden (v31f.) und 3. Die Barmherzigkeit und
Hilfe des Samariters (v33ff.).

Auf sprachlicher Ebene fallen eine geraffte Erzä hlzeit, sowie ein knapper und karger
Sprachstil auf.

Als Handlungsort wird hier ein Weg von Jerusalem nach Jericho genannt. Dieser ist in der
Realitä t ein ca. 30 km langes Teilstü ck eines Haupthandelsweges im Jordantal.

Als Personen treten der Ü berfallene, die Rä uber, ein Priester, ein Levit, der Samariter und der
Wirt aus der Herberge auf. Ü ber den Wanderer erfahren wir neben seiner Leidensgeschichte
nichts Nä heres. Auch auf das Motiv der Rä uber wird nicht weiter eingegangen. Zu Priester
und Levit gibt es ebenfalls keine genauen Angaben zu Person, Charakter, etc. Da beiden als
hohe Tempelbedienstete das Gebot der Nä chstenliebe bekannt sein sollte, bedarf das
„unbarmherzige“ Handeln der Vorbeigehenden einer Erklä rung. In V30 heißt es, der
Wanderer habe „halbtot“ dagelegen. Somit kö nnten beide eine Hilfe unterlassen haben, aus
Furcht sich bei einem Toten zu verunreinigen. Diese strengen Vorschriften hä tten
anschließend umstä ndliche Reinigungsrituale bedurft.

Der Samariter ist als Kontrastfigur zu sehen. Er nä hert sich dem Hilfsbedü rftigen und galt in
frommen jü dischen Kreisen als Ketzer. Allerdings unterliegt auch er als Jude dem
Verunreinigungsgebot. Trotzdem hilft und kü mmert er sich um das Opfer und handelt somit
nach dem Gebot der Nä chstenliebe.

Die nicht handelnden Beamten hingegen stehen fü r all die, die aus falscher Furcht vor Regeln
und Gesetzen, oder aufgrund alter, festgefahrener Traditionen ihr volles Potential nicht
entfalten oder denen ihre Mitmenschen gleichgü ltig sind.

Die Parabel vom barmherzigen Samariter gibt also eine Antwort auf die Frage nach der
Nä chstenliebe. Aus ihr kann man schließen, dass „der Nä chste“ nicht Objekt des eigenen
Handelns ist, sondern man vielmehr selbst ein Nä chster fü r andere sein sollte – und dies bei
jeder Mö glichkeit und Gelegenheit, egal ob verfeindet oder befreundet, egal welcher Gruppe
oder Gesellschaft das Gegenü ber zugehö rig ist. Erst wenn man nur Empathie fü r den anderen
verspü rt und all die trennenden Sachen außer Acht lä sst, kann man zum Subjekt des Handelns
werden.

INTERPRETATION: DER BARMHERZIGE SAMARITER | von Constantin Sieben


Ü BERTRAGUNG AUF DIE HEUTIGE ZEIT
Der Text befasst sich mit einem heutzutage immer noch aktuellen Thema, welches in jeder
Gesellschaftsschicht zu finden ist.

Sei es in der Flü chtlingsphase, bei Unfä llen auf der Autobahn oder einfach nur in der
Innenstadt. Ü berall finden wir Menschen, die Hilfe brauchen und doch geht in jeder dieser 3
exemplarischen Situationen eine Person im ü bertragenen Sinne vorbei. Entweder weil wir die
Nä chstenliebe nur auf unser Volk beschrä nken, weil wir uns am Leid anderer lieber
aufgeilen, gaffen statt zu helfen oder uns einfach nicht zustä ndig fü hlen.

Denn es ist ja „nur“ der Kriegsflü chtling, der unzä hlige Kilometer voller Angst auf sich
genommen hat, weil ihm in seiner Heimat sein Zuhause angezü ndet oder zerbombt wurde und
welcher sich hier ein besseres Leben erhofft. Es ist ja „nur“ ein Mann, dem sowieso nicht
mehr zu helfen ist, wä hrend er verblutend in seinem Autowrack liegt und es ist „nur“ der
nä chste Obdachlose, welcher ohne Handschuhe, Jacke, Stiefel oder ä hnlichen Schutz Tag fü r
Tag in der Kä lte sitzt und ums Ü berleben bangt.

Und was machen wir?

Wir sagen gegen den Willen Gottes, „Dieser Mann gehö rt nicht zu meinem „Volk“, warum
muss ich denn helfen, er kommt doch zu uns. Wir (oder zumindest rechtsgesinnte Gruppen,
welche durch ihre vorkriegszeitlich geprä gten Weltbilder jeglichen Anstand verloren haben)
zü nden ihre neuen Heime an. Wir fotografieren lieber, ergö tzen uns an dem Anblick, den
Verunfallten in seiner Blutlache verrecken zu sehen. Wir stehen lieber daneben, wozu gibt es
denn den Rettungsdienst. Aber wenn dieser versucht zu helfen, lassen wir dies auch nicht zu.
Wir schaffen es nicht nur, Menschenliebe nicht selbst auszufü hren, wir hindern sogar andere
daran. Indem wir Rettungskrä fte ausbremsen, beschimpfen, in unserer Egoismusblase diese
lieber angreifen, uns lieber darum scheren, wann die Sperrung endlich vorbei ist und
durchgehend dem Unfallopfer respektlos beim letzten Atemzug ins Gesicht filmen, statt ihm
zu helfen, nicht an seinem eigenen Erbrochenen zu ersticken. Wir gehen auch weiterhin an
dem Obdachlosen vorbei, jemand anderes wird ja schon kommen und helfen. Wir haben keine
Zeit und „Besseres“ zu tun.

Damit setzten wir uns den Tempelbeamten gleich, wir sind sogar noch schlimmer als sie. Der
Helfende war ein Mann aus Samarien. Trotz der Verfeindung half er dem Opfer. Er berief
sich nicht auf fehlende Mittel wie es viele Gaffer tun, denn genau wie die fotografierenden

INTERPRETATION: DER BARMHERZIGE SAMARITER | von Constantin Sieben


Egoisten hatte er auch Verbandsmaterial bei sich und scheinbar das nö tige Wissen. So wie
jedes Auto einen Verbandskasten und jeder Fahrer einen Erste-Hilfe-Kurs hat. Selbst
„schlechtes“ Helfen ist besser als kein Helfen. Er dachte sich nicht: „Ich habe viele Stunden
auf meinem Pferd hinter mir, muss unbedingt weiterkommen.“ Er war einfach nur da. Hat
einfach nur geholfen. Hat einfach nur das getan, was er fü r richtig erachtet hat.

Anmerkung: Auf keinen Fall mö chte ich alle Menschen ü ber einen Kamm scheren. Mit dem
„wir“ ist die allgemeine Gesellschaft gemeint. Es gibt natü rlich auch Ausnahmen, welche sich
ein Beispiel an der Nä chstenliebe nehmen. Doch die Zahl dieser nimmt rapide ab. Besonders
fü r mich als ehrenamtliches Mitglied einer Hilfsorganisation, der Fä lle von Gaffen in
extremsten Maßen erlebt hat, ist ein solches „Nichtstun“ in jeder Form unnachvollziehbar. Ich
bin zwar nicht dafü r, dass wir Gottes Gebot wö rtlich nehmen sollten, einen feindlich
gesinnten Muslim lieben kä me mir vermutlich nicht direkt in den Sinn. Allerdings ist auch
nicht jeder Muslim feindlich. Abschließend bleibt nur ein Zitat:

„OHNE ANSEHEN DER PERSON, OHNE ANSEHEN DER


RELIGION, DER NATIONALITÄT ODER DES GESCHLECHTS, IST
DER MEIN NÄCHSTER, DER IN NOT IST UND DEM ICH HELFEN
KANN.“

Kommentar zum Ende:

Nach einiger Recherche fiel mir auf, dass das Gleichnis kein wirkliches Gleichnis, sondern
vielmehr eine Beispielerzählung ist. Diese hat sich vielmehr aus einem Gleichnis entwickelt
und stellt - anders als ein Gleichnis - die Sache an einem konkreten Beispiel dar.

(Kurze) Quellenü bersicht:


Informationen: www.bibelwissenschaft.de, wikipedia.org, bibelbund.de,
Bibel Einheitsü bersetzung
Zitat: Detlef Lö hde, http://www.biblisch-lutherisch.de
Bild: Rembrandt, Wikipedia.org
Kommentar: Jü rgen Roloff: Arbeitsbuch zum Neuen Testament

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