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Modul – Pflegetherapeutisches Handeln bei Menschen mit

Erkrankungen des Stoffwechselsystems: Diabetes mellitus

(1) Diabetes mellitus


Definition:
• lat.: „honigsüßer Durchfluss“ (hoher Zuckergehalt im Urin)
• im Volksmund/umgangssprachlich: „Zuckerkrankheit“
• ist eine chronisch verlaufende Stoffwechselerkrankung, bei der der Glukosestoffwechsel
gestört ist sowie die Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel betroffen sind
• der Blutzucker (=Glukose im Blut) ist zu hoch, weil ein absoluter oder relativer Insulinmangel
besteht

Häufigkeit und Verbreitung:


• weltweite Verbreitung: ca. 425 Millionen Menschen bzw. 8,8% sind an Diabetes mellitus
erkrankt
• Deutschland: ca. 7,5 Millionen Menschen, ca. 95% leiden an Diabetes Typ II
• Ca. 550 000 Menschen haben Diabetes mellitus Typ I, davon ca. 31.500 Kinder und Jugendliche
• Inzidenz: 500.000 Menschen in Deutschland erhalten jährlich die Diagnose Diabetes Typ II
• Zunahme des MODY (Maturity Onset Diabetes of the Young) → zunehmende Adipositas bei
Kindern und Jugendlichen wird als Auslöser gesehen
• Jeder Deutsche isst im Durchschnitt jährlich 33 kg Süßigkeiten und Gebäck

Häufigste Formen des Diabetes mellitus:


1) Diabetes mellitus Typ I (IDDM: Insulin Dependent Diabetes Mellitus):
• Absoluter Mangel an Insulin → 10% der Diabetes mellitus Erkrankten
• Der betroffene Mensch ist auf Zufuhr von Insulin angewiesen:
➔ Beta-Zellen des Pankreas (Bauchspeicheldrüse) sind nicht in der Lage Insulin zu
produzieren, da Autoantikörper diese Zellen als körperfremd erkennen und zerstören
• hervorgerufen durch eine Autoimmunerkrankung, die häufig durch eine Virusinfektion
hervorgerufen wird
• tritt häufig bei Trägern von HLA-Antigenen (HLA- DR 3 + HLA-DR 4) auf, da eine genetische
Disposition vorliegt

2) Diabetes mellitus Typ II (NIDDM: Non Insulin Dependent Diabetes Mellitus):


• Relativer Mangel an Insulin → 90% der Diabetes mellitus Erkrankten
• Der betroffene Mensch ist nicht notwendigerweise auf exogenes Insulin angewiesen:
➔ Insulinproduktion und -ausschüttung muss nicht gestört sein, jedoch zeigen die
Insulinrezeptoren der Körperzellen eine verminderte Empfindlichkeit (zunehmende
Resistenz) gegen das Insulin (Leber-, Muskel-, Fettzellen)
➔ Insulinsekretion ist zeitlich verzögert (Essen → späte Ausschüttung des Insulin)
• Risikofaktoren: genetische Faktoren, Übergewicht (Adipositas), falsche Ernährung,
Bewegungsmangel
• zu hohe Konzentration von Fettsäuren im Blut → senkt die Glukoseverwertung im Muskel- und
Fettgewebe = Insulinresistenz
• ein Teil des Metabolischen Syndroms
Zeichen sind:
➔ Stammbetonte Adipositas
➔ Erhöhter Blutfettspiegel (Triglyceride)/Fettstoffwechselstörungen
➔ Hypertonie
➔ Glukoseintoleranz

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Zeichen des Diabetes mellitus:
➔ Blutzuckerwerte sind erhöht: ≥ 7,0 mmol/l oder ≥ 126 mg/dl

Klassische Symptome eines Insulinmangels:


• Polyurie (häufiges Wasserlassen)
• Polydipsie (gesteigertes Durstgefühl)
• Flüssigkeitsmangel → Gewichtsverlust

Unspezifische Symptome eines Insulinmangels:


• Müdigkeit
• Kraftlosigkeit
• Allgemeiner Leistungsabfall
• Konzentrationsstörungen
• Kopfschmerzen
• Zunahme der Zeichen im Verlauf der Krankheit
• Hautjucken
• Glukosurie (Zuckeranteil im Harn) bei BZ-Wert ≥ 9,8 mmol/l
• Harnwegsinfekte
• Mykosen/Onchomykosen (Nagelpilz)
• Furunkel

Normalwerte:
Nüchtern:
• 65 - 100 mg/dl oder 3,6 - 5,6 mmol/l

Zwei Stunden nach der Mahlzeit:


• 80 - 126 mg/dl oder 4,5 - 7,0 mmol/l

Umrechnung:
1mmol/l = 18mg/dl

Akute Komplikationen:
• erhöhte Infektanfälligkeit
• plötzliche Überzuckerung (Hyperglykämie)
• plötzliche Unterzuckerung (Hypoglykämie)

Folgeerkrankungen:
• Je länger und ausgeprägter die Blutzuckererhöhung besteht, umso eher treten
Folgeerkrankungen auf
• ein chronisch erhöhter Blutzucker schädigt vor allem die kleinen und großen Arterien
➔ diabetischer Mikroangiopathie: Schädigungen der kleinen Blutgefäße, insbesondere der
Kapillaren, führen zu: diabetische Retinopathie & diabetische Nephropathie
➔ diabetischer Makroangiopathie (große Blutgefäße/Arteriosklerose, Herzinfarkte, pAVK)
➔ diabetische Nephropathie: Nervenschäden an sensorischen und motorischen Nerven
treten vor allem im Bereich der Füße auf, erste Anzeichen: Kribbeln, Taubheitsgefühle,
Schmerzen und Kältegefühle, später kommen Lähmungserscheinungen hinzu
➔ diabetische Fußsyndrom: durch diab. Neuropathie und/oder Durchblutungsstörungen bei
pAVK

Diagnostik des Diabetes mellitus:


• Blutzuckerbestimmung durch Blutzuckermessung
➔ zur Kontrolle des aktuellen Blutzuckerwertes

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➔ zur Kontrolle des Therapieverlaufes/Langzeitwert HbA1c
➔ Blutzuckertagesprofil lt. Arztangabe (Messungen über den Tag verteilt)
• Cholesterinwert gesamt: angestrebte Werte = < 200 mg/dl / < 5,2 mmol/l
• LDH-Cholesterin: angestrebte Werte = < 100 mg/dl/ < 2,6 mmol/l
• HDL-Cholesterin: angestrebte Werte = > 40 mg/dl / > 1,0 mmol/l
• Triglyzeride: angestrebte Werte = < 150 mg/dl / < 1,7 mmol/l
• HbA1c: angestrebte Werte = < 6,5-7,0 % (< 48 - 53 mmol/l)
• Nierenwerte: keine Albumine
• BMI (Body Mass Index): angestrebte Werte = 25-27 kg/ mT
• Blutdruck: angestrebte Werte: < 130/80 mmHg

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Therapie bei Diabetes mellitus:
Ziel:
➔ Normale Blutzuckerkonzentration

Die drei Säulen der Diabetestherapie:


1. Säule: Ernährungsumstellung und Bewegung
2. Säule: medikamentöse Therapie
3. Säule: Schulung und Selbstkontrolle

Ernährungsempfehlungen und Bewegung:

• Umstellung der Ernährung ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Diabetestherapie


• Ernährung sollte einer kalorienreduzierten, ausgewogene und vollwertigen Kost entsprechen
• Kohlenhydrate und Fette in der Nahrung sollten unter Beachtung des Kalorienbedarf täglich
beachtet werden
• ältere und normalgewichtige Diabetiker: 1700kcal (15-17 BE)
• Kinder (bis 50 kg): 1500kcal (12-13 BE)
• starkübergewichtige Diabetiker: 1200kcal (10-12 BE)
• arbeitende oder schwangere Diabetiker: 1800-2500kcal (16-21 BE)
• täglich hohe körperliche Anstrengungen: bis 3000kcal (25-30 BE)
• professionelle Ernährungsberatung für Diabetiker
• eine Broteinheit (BE) entspricht 12 g Kohlenhydrate

Unterstützung zur Lebensweise:

• Gesunde Ernährung und viel Bewegung


• Schulungen beim Diabetesberater (gefördert durch die Krankenkasse)
• Selbstkontrolle des BZ/Diabetiker-Tagebuch
• Wissen über die Antidiabetika und die Insuline (Einnahme/Wirkung)
• Wissen über Komplikationen und Verhalten bei Hypo- oder Hyperglykämie
• Bedeutung der täglichen Fußpflege und medizinische Fußpflege (Podologie)
• Ärztliche Kontrollen
• 3–4 x jährlich zum Facharzt (Diabetologe) z.B. Blutzuckerlangzeitbestimmung, Allg. Status
• 2x jährlich zum Augenarzt zur Früherkennung der Retinopathie
• 2x jährlich zum Zahnarzt zur Kontrolle, Parodontitis?
• 1x jährlich zum Allgemeinmediziner: Belastungs-EKG, Blutbestimmungen (Blutfettwerte)

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Insulinunterstützende Medikamente/Antidiabetika bei Diabetes mellitus Typ 2
Wirkstoff Wirkweise Nebenwirkungen Einnahmezeit
Verbessert die
Glukoseaufnahme und
die Glukoseverwertung
in den Zellen

Verzögert die
Glukoseaufnahme im oral, nach dem
Darm → gutes Essen
Sättigungsgefühl →
leichtere Bauchschmerzen zu Beginn 1x tgl. ,
Biguanide
Gewichtsabnahme Blähungen dann 2x tgl.
• Metformin/
Diarrhoe (langsame
Siofor: z.B.
Reduziert die nächtliche Geschmacksbeeinträchtigung Dosiserhöhung)
Glucophage
hepatische Allergische Reaktionen
Glukoseproduktion muss vor OP mit
Vollnarkose
Senken Triglyzeridwerte abgesetzt werden
im Blut und hemmen
Aggregation von
Thrombozyten →
senken
Komplikationsrate wie
Schlaganfall, KHK
Gefahr der Hypoglykämie:
sehr hoch, besonders nachts
gefährlich, wenn sie nicht
bemerkt wird → darauf
oral, vor dem
achten, dass tagsüber und
Essen
abends genügend
Sulfonylharnstoffe
Kohlenhydrate gegessen
• Glibenclamid: 1 bis 3x tgl., vor
Stimulieren und wirken werden, bei Neueinstellung
z.B. Euglucon den
auf die ß-Zellen → auch nachts gegen 2Uhr den
• Amaryl: z.B. Hauptmahlzeiten
Förderung die BZ messen
Glimepirid
Insulinproduktion
• Glurenorm: z.B. Glibenclamid 2x
Typische NW: Hungergefühl
Gliquidon tgl.
mit der Gefahr der
Gewichtszunahme und
Glimepirid 1x tgl.
dadurch verschlechterter
Stoffwechsellage

Therapiepause bei Eingriffen

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Gefahr der Hypoglykämie:
gering
Glinide orale Gabe mit
Glinide wirken wie Typische NW: Hungergefühl
• Repaglinid: z.B. dem ersten Bissen
Sulfonylharnstoffe, mit der Gefahr der
Novo-Norm („one meal, one
allerdings deutlich Gewichtszunahme und
• Nateglinid: z.B. pill“)
kürzer dadurch verschlechterter
Starlix 3x tgl.
Stoffwechsellage

Therapiepause bei Eingriffen


typische NW: Übelkeit,
Magenschmerzen, Blähungen subkutan (s.c.)
Inkretinmimetika Hemmen den Abbau von
• Exenatid: z.B. GPL-1 (Glukagon) unterstützt eine Byetta: 2x tgl. vor
Byetta, Gewichtsreduktion durch eine dem Essen
Steigern verzögerte Magenentleerung
Bydureon
blutzuckerabhängig die → in Kombination mit Victoza 1x tgl. vor
• Liraglutid: z.B. Insulinproduktion und Metformin für stark dem Essen
Victoza hemmen die Freisetzung übergewichtige Patienten
von Glukose ins Blut geeignet Bydureon 1x
wöchentlich
Pankreatitis
Gliptine
Steigern
(DPP-4-Inhibitoren)
blutzuckerabhängig die oral, nach dem
• Sitagliptin: z.B. typische NW: Übelkeit,
Insulinproduktion Essen
Januvia Kopfschmerzen und Schwindel
• Vildagliptin: z.B.
Hemmen die Sitagliptin 1x
Galvus Pankreatitis
Freisetzung von Glukose morgens
• Saxagliptin: z.B.
ins Blut
Onglyza
Nur im Ausnahmefall
Glitazone verordnet
Verbessern die
(Insulinsensitizer)
Glukoseaufnahme in die oral
• Pioglitazon: z.B. typische NW: Ödeme,
Zellen
Actos Gewichtszunahme,
Frakturneigung
Verzögern die
Resorption von
Glukose aus dem Darm
α-Glukosidasehemmer typische NW:
ins Blutt oral, mit dem
• Acarbose: z.B. Meteorismus/Blähungen und
ersten Bissen
Glucobay Diarrhoe
Hemmen im Duodenum
das Aufspalten in
Disaccharide

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Insulintherapie bei Diabetes mellitus
• Insulin ist ein Eiweißhormon
• Insulin würde bei einer oralen Einnahme im Magen-Darm-Trakt zerstört und deshalb muss es
subkutan (s.c.) gespritzt werden

3 Insulinarten:

1. Langwirksames Insulin (Verzögerungsinsulin, Basalinsulin) → decken den Grundbedarf des


Körpers an Insulin ab, bilden sozusagen die Basis
2. Kurzwirksames Insulin (Bolusinsulin) → puffern plötzliche Blutzuckeranstiege, meist als
Mahlzeiteninsuline eingesetzt oder um hohe Blutzuckerwerte zu korrigieren
3. Mischinsulin → Mischung aus kurzwirksamen und langwirksamen Insuline
• Alle Insuline werden nach internationalen Einheiten (IE) dosiert
• Achtung: Beachtung der Einheit/Unit auf den Stechampullen oder Insulinpens

1. Langwirksame Insuline:
• NPH-Insulin:
➔ Wirkung des Normalinsulins wird durch den Zusatz von Protamin verlängert
(NPH=Neutrales Protamin Hagedorn)
➔ eingesetzt als Verzögerungs- bzw. Basalinsulin, um den Grundbedarf zu decken
➔ Durch Protaminzusatz ist Insulin trüb und muss vor jeder Injektion 20-mal durchmischt
(geschwenkt) werden, sonst ist die Wirkung unberechenbar
➔ Pens und Stechampullen aller NPH-Insuline haben eine grüne Farbmarkierung
➔ eine Wirkung tritt nach 1 Stunde ein, Wirkmaximum ist nach 6 Stunden und das
Wirkende nach 12 Stunden
• Langwirksame Insulinanaloga:
➔ Struktur des Insulins wurde verändert, um die Wirkdauer zu verlängern
➔ Insuline sind klar und müssen nicht gemischt werden
➔ eingesetzt als Basalinsuline
➔ oft auch zur Unterstützung von oralen Antidiabetika
➔ Präparat Lantus hat Wirkdauer von ca. 24 Stunden, Zeitpunkt des Spritzens ist variabel,
sollte aber immer zur selben Uhrzeit erfolgen
➔ Präparat Levemir hat Wirkdauer von 16 Stunden, wird ähnlich wie NPH-Insulin vor dem
Schlafen gehen gespritzt → Vorteil: flacher Wirkspiegel mit der geringeren Gefahr einer
Unterzuckerung
2. Kurzwirksame Insuline:
• Normalinsulin:
➔ Struktur entspricht dem Insulin des menschlichen Körpers
➔ Stechampullen und Pens mit Normalinsulin sind mit einem gelben Strich farbcodiert
➔ eingesetzt als Mahlzeiteninsulin
➔ Wirkung tritt bei subkutaner Verabreichung nach ca. 20-30 Minuten eine → auch
optimaler Spritz-Ess-Abstand
➔ Wenn z.B. bei einem Restaurantbesuch unklar ist, wann Essen kommt, besser erst
Spritzen, wenn Essen schon da ist → Gefahr der Hypoglykämie
➔ Wirkende nach ca. 5-7 Stunden
➔ Wenn eine hohe Zahl an Einheiten verabreicht wurden, wirkt das Normalinsulin länger,
evtl. ist eine Zwischenmahlzeit nötig, um eine Hypoglykämie zu vermeiden
• Kurzwirksame Insulinanaloga:

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➔ Struktur des Insulins wurde verändert, dass das Insulin direkt nach der subkutanen
Injektion anfängt zu wirken
➔ Spritz-Ess-Abstand muss nicht eingehalten werden
➔ bei einem niedrigen Blutzucker oder bei Menschen, die nicht genau wissen, wann sie
essen, kann sogar nach dem Essen gespritzt werden
➔ wirken nicht nur schneller, sondern auch kürzer, nach ca. 2-3 Stunden ist die Wirkung
beendet → Senkung des Hypoglykämierisikos
➔ Wirkprofil entspricht fast dem des menschlichen Körpers
➔ Blutzuckerspitze nach dem Essen wird besser abgedeckt
3. Mischinsulin:
• Mischinsuline werden zusammengesetzt aus Normalinsulin oder kurzwirksamen
Insulinanaloga und NPH-Insulinen
• meist als 30/70 gemischt, d.h. 30% kurzwirksames Insulin und 70% NPH-Insulin
• es gibt auch 50/50-Mischungen
• Insuline sind trüb und müssen vor der Injektion 20-mal geschwenkt werden
• mit Normalinsulin sollte das Mischinsulin 20-30 Minuten vor dem Essen gespritzt werden
• bei Analoga ist kein Spritz-Ess-Abstand notwendig
• Mischinsuline werden hauptsächlich bei der konventionellen Therapie eingesetzt (2-täglich,
• vor dem Frühstück und vor dem Abendessen)

➢ Auswahl der Insulintherapie richtet nach Art des Diabetes und nach dem körperlichen und
geistigen Zustand des Betroffenen

Wirkweise/
Wirkstoff Bemerkung Einnahmezeit
Einsatzgebiet

Kurzwirksame Insuline (Bolusinsuline)

Spritz-Ess-Abstand: 20- • Beginn: nach 20-30


30 Min. Min.
Normalinsulin: z.B. Actrapid,
Korrektur von hohen • Maximum: nach 2h
Insuman Rapid, Huminsulin Rapid,
Blutzuckerwerten • Dauer: 5-7h
Berlinsulin H-Normal
Kann auch intravenös Gelbe Farbcodierung aller
gegeben werden Normalinsuline

wirken schneller und


Kurzwirksame Insulinanaloga: zur Korrektur von kürzer, kein Spritz-Ess-
hohen Abstand • Beginn: nach 5-15
Insulin aspart z.B. NovoRapid,
Blutzuckerwerten und Min.
Insulin lispro: z.B. Humalog,
zur intensivierten • Maximum: nach 1h
Liprolog
Insulintherapie Wirkspektrum gut • Dauer: 2-3h
Insulin glulisin: z.B. Apidra (Insulinpumpen) berechenbar für den
Arzt

Langwirksame Insuline (Verzögerungsinsulin, Basalinsuline)

Insulin ist durch den


NPH-Insuline (Neutrale Protamin Basistherapie bei Typ- • Beginn: nach 45-90
Protaminzusatz trüb
Hagedorn): z.B. Protaphane, 2-Diabetes Min.
und muss vor jeder

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Insuman Basal, Huminsulin Basal, Injektion 20-mal • Maximum: nach 4-
Berlinsulin H Basal durchgemischt werden 8h
• Dauer: 10-12h
Bester
Injektionszeitpunkt: 22 Grüne Farbcodierung der
Uhr NPH-Insuline

Insulin ist klar und • Beginn: nach 2-4h


Langwirksame Insulinanaloga Basistherapie muss nicht • Maximum: 7-12h
durchgemischt werden • Dauer: Insulin
Insulin detemir: z.B. Levemir Intensivierte detemir 12-16 h
Insulin glargin: z.B. Lantus Insulintherapie • Insulin glargin: 20-
Gabe 1-mal/Tag 24h

Mischinsuline

Mischinsuline • Beginn: mit


Kombination aus Normalinsulin nach
mit Normalinsulin z.B. kurzwirksamen und 20-30 Min., mit
Actraphane, Insuman Comb, langwirksamen (meist kurzwirksamen
Huminsulin Profil III, Berlinsulin Konventionelle Verhältnis 30:70) Insulinanaloga nach
H30/70 Insulintherapie
Die Insuline sind trübe 5-15 Min.
mit kurzwirksamen und müssen 20-mal • Maximum: nach 4-
Insulinanaloga z.B. Novomix, geschwenkt werden 8h
Humalogmix, Liprologmix • Dauer: 10-12h

Der Spritz- und Essabstand ist nach ärztlicher Anordnung einzuhalten!

Formen der Insulintherapie bei Diabetes mellitus

Welche Insulintherapie durchgeführt wird, richtet sich nach dem

• dem Diabetestyp
• dem körperlichen und geistigen Zustand
• den Bedürfnissen
• Begleiterkrankungen
• Lebensgewohnheiten des Betroffenen

1. Basalunterstützte orale Therapie (BOT)


• zu Beginn einer Insulintherapie wird bei Typ-2-Diabetes bei Fortschreiten der Erkrankung oft
ein Basalinsulin zur Unterstützung der oralen Therapie eingesetzt
• BOT ist vor allem bei Patienten mit einem erhöhten Nüchternblutzucker angezeigt
• bei der BOT wird um 22.00 Uhr ein NPH-Insulin oder ein langwirksames Insulinanaloga (z.B.
Lantus, Levemir) gespritzt
• anfangs wird wenig Insulin gespritzt und dann langsam über Tage gesteigert, bis der
Nüchternblutzucker zwischen 100-120 mg/dl

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• bei nachlassender Insulinwirkung setzt die Leber nachts Glukose frei und sorgt für eine
morgendliche Blutzuckererhöhung → um 02.00 Uhr sollte deswegen bei der Einstellung auf
eine BOT der Blutzucker gemessen werden
2. Supplementäre Insulintherapie (SIT)
• vor allem für Patienten mit Diabetes-Typ-2, die nach dem Essen erhöhte Blutzuckerwerte
haben
• Patient wird mit Metformin behandelt und spritzt zu den Mahlzeiten ein kurzwirksames
Insulin
• das Basalinsulin produziert der Körper
3. Konventionelle Therapie (CT)
• Vor dem Frühstück und dem Abendessen wird ein Mischinsulin gespritzt
• die Insulindosis ist festgelegt
• Mahlzeiten müssen eingehalten werden
4. Intensivierte konventionelle Therapie (ICT)
• Grundbedarf wird durch ein Basalinsulin abgedeckt
• zu jeder Mahlzeit wird ein kurzwirksames Bolusinsulin gespritzt
• zuvor muss der aktuelle Blutzucker (BZ) bestimmt und die Kohlenhydratmenge der Mahlzeit
berechnet werden
5. Insulinpumpentherapie
• Über Pumpe wird kontinuierlich kurzwirksames Insulinanalog über einen Katheter
verabreicht, zu den Mahlzeiten zusätzliches Insulin über eine Bolustaste → fast ausschließlich
für Typ-1-Diabetiker

CAVE: Insulinbedarf

• hängt von der körperlichen Aktivität ab


• beim Sport braucht man z.B. weniger Insulin als ohne Bewegung
• in Belastungssituationen z.B. bei Fieber oder Stress, benötigt man meist eine höhere Dosis an
Insulin

Insulintherapie: Blutzucker messen

• Hände desinfizieren, Hände des Patienten waschen und trocknen


• Lanzette auf Stechhilfe aufsetzen und Teststreifen einführen
• Codierung überprüfen und Handschuhe anziehen
• Einstichtiefe einstellen, bei Bedarf Finger oder Ohrläppchen leicht stauen, um genügend Blut
zu erhalten, am seitlichen Finger (nicht an Fingerspitze) oder am Ohrläppchen aufsetzen und
Auslöser drücken
• Finger sanft drücken, Blutstropfen an Teststreifen halten
• Finger reinigen, Hände desinfizieren
• BZ-Wert dokumentieren

Insulininjektion

• Vorrat: Insulin im Kühlschrank lagern, bei Gebrauch 4 Wochen bei Zimmertemperatur haltbar
• Einstichstellen: Bauch, Oberschenkel oder Gesäß, kurzwirksames Insulin in den Bauch und
langwirksames Insulin in den Oberschenkel injizieren, Einstichstellen regelmäßig wechseln
und niemals in Wunden oder Hämatome injizieren

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• Durchführung: Händedesinfektion, in der Klinik Haut desinfizieren und Handschuhe anziehen,
beim Insulinpen Schutzkappe entfernen, Kanüle aufschrauben, 2-4IE am Drehrand einstellen,
Pen nach oben halten und Dosierknopf drücken, um den Pen zu entlüften, wenn Insulin
austritt, kann verordnete Insulinmenge eingestellt werden, Hautfalte bilden und Pen
senkrecht in die Haut stechen, Dosierknopf drücken, ca. 10 Sekunden warten und Pen
entfernen, Händedesinfektion, Dokumentation

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Komplikationen bei Diabetes mellitus
(1) Akute Hyperglykämie

Definition:

Die akute Hyperglykämie ist ein plötzlicher Anstieg des Blutzuckerspiegels.

Blutzuckerwerte: ≥ 39 mmol/l oder ≥ 700mg/dl

Ketoazidotisches Koma bei Diabetes mellitus Typ I (Stunden bis Tage)

• aufgrund eines absoluten Insulinmangels kommt es nicht nur zu einem erhöhten Blutzucker,
sondern auch zu einem gesteigerten Abbau von Fetten und dadurch Bildung von Ketonkörpern
• ph-Wert im Blut sinkt und wird „saurer“ → Azidose/“Übersäuerung“/ Kussmaulatmung
• da Ketonkörper Auslöser sind → Ketoazidose

Symptome einer Übersäuerung:

• Übelkeit
• Erbrechen
• Bauchschmerzen
• Müdigkeit, Abgeschlagenheit
• Durst, Polyurie
• Wadenkrämpfe, Herzrhythmusstörungen
• vertiefte Atmung → Kußmaul-Atmung
• Atem riecht nach Azeton/obstartig

Hyperosmolares Koma bei Diabetes mellitus Typ II (Tage bis Wochen)

• da noch körpereigenes Insulin produziert wird, entstehen keine Ketonkörper


• durch den erhöhten Blutzucker steigt die Osmolarität des Blutes, diese zu einer
intrazuellulären Dehydratation und Exsikkose führt

Symptome:

• Dehydratation
• Haut ist warm und trocken
• Polyurie führt zum Volumenmangel
• Bei Exsikkose kann es zum Blutdruckabfall, zur Kreislaufinstabilität mit Schocksymptomatik
kommen

Lebensbedrohlich: Hypovolämischer Schock oder Nierenversagen

Therapie:

• Intensivmedizinische Betreuung und Überwachung (Monitoring)


• Einstellung des Blutzuckerwertes (engmaschige Blutzuckerkontrollen)
• Normalinsulin: i.v. als Bolus über den Perfusor
• Flüssigkeitssubstitution (Infusionstherapie)

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• Bilanzierung der Ausscheidung, ggf. Dauerkatheter
• Laborkontrollen: Kalium, Natrium, ph-Wert
• Zentralvenendruckmessung
• Medikamentöse Stabilisierung der Komplikationen des Komas

Ursachen:

• Infekte, operative Eingriffe, Hyperthyreose


• Therapie mit Diuretika, Glukokortikoide

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(2) Akute Hypoglykämie

Definition:

Bei einer Hypoglykämie (= Unterzuckerung) handelt es sich um einen Blutzuckerabfall unter 54 mg/dl
oder 3,0 mmol/l (Deutsche Diabetes Gesellschaft).

• häufig lösen Dosierungsfehler oder Nachlässigkeiten eine Hypoglykämie aus, z.B. wenn eine
Mahlzeit ausgelassen wird oder mehr Sport getrieben wird ohne die Dosierung anzupassen
• auch Alkohol fördert eine Unterzuckerung, weil er die Glukosemobilisierung und
Glukoseneubildung in der Leber behindert
• der Körper versucht zunächst den Blutzucker durch eine Gegenregulation mit Adrenalin
anzuheben

Frühsymptome bzw. Warnzeichen:

• starkes Schwitzen mit blasser Haut


• Tachykardie
• Zittern/Tremor und Unruhe
• Heißhunger
• Verwirrtheit

Therapie:

• Sofort Handeln beim ansprechbaren Klient: 2 Plättchen Traubenzucker oder Würfelzucker in


Tee oder in Apfelsaft geben und trinken lassen, danach 2-3 BE langsam resorbierbare
Kohlenhydrate reichen
• Sofort Handeln beim bewusstloses Klient: stabile Seitenlage, Notruf, Notarzt injiziert das
Hormon Glukagon oder 20-40 % Glukoselösung i.v.
• engmaschige Blutzuckerkontrollen
• Vitalwerte messen
• Später: Diätberatung, Insulineinstellung verändern oder Ernährung verändern (Ursachen
beheben)

Ursachen:

• Körperliche Belastung
• Überdosierung von Insulin / Medikamenten
• Alkoholgenuss

Diabetesbedingte Folgekomplikationen:

Die chronische Hyperglykämie führt nach Jahren zur Endothelschädigung der Kapillargefäße
(Mikroangiopathie). Die Basalmembran der Gefäße und Zellen (Glykolisierung) verändern sich und der
Sauerstoffaustausch ist gestört

➔ Es treten dadurch häufig Komplikationen auf

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• Mikroangiopathie (diabetische Retinopathie, diabetische Nephropathie)
• Diabetische Neuropathie (Polyneuropathie)
• Diabetisches Fußsyndrom / Sonderform Charcot-Fuß

Bei Diabetes mellitus Typ II treten gehäuft Veränderungen an den Arterien und Arteriolen auf
(Makroangiopathie) → es resultieren Gefäßerkrankungen, die bei Diabetes früh beginnen und eine
höhere Morbidität und Mortalität aufweisen.

• Periphere Arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)


• Koronare Herzkrankheit (KHK)
• Myokardinfarkt
• Apoplex/Schlaganfall

Literatur:
Deutsche Diabetes Gesellschaft (2018): Definition „Hypoglykämie“ und
„Hypoglykämiewahrnehmungsstörung“ bei Diabetes und Kodierung im ICD. Berlin. Zugriff am
09.04.2020 unter http://deutsche-diabetes-
gesellschaft.de/fileadmin/Redakteur/Stellungnahmen/2018/2018_02_Stellungnahme_Hypo_Hypowa
hrnehmungsst%C3%B6rung_ICD_Kodierung.pdf

I care Pflege (2015), 2. Auflage Thieme Verlag.

Menche (Hrsg.) (2019), Pflege heute, Große Ausgabe, 7. Auflage, Elsevier Verlag.

Statista (2019): https://de.statista.com/

Thiemes Pflege, Schewior-Popp, Sitzmann, Ullrich (2017), 13. Auflage, Thieme Verlag.

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