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Zeichen des Diabetes mellitus:
➔ Blutzuckerwerte sind erhöht: ≥ 7,0 mmol/l oder ≥ 126 mg/dl
Normalwerte:
Nüchtern:
• 65 - 100 mg/dl oder 3,6 - 5,6 mmol/l
Umrechnung:
1mmol/l = 18mg/dl
Akute Komplikationen:
• erhöhte Infektanfälligkeit
• plötzliche Überzuckerung (Hyperglykämie)
• plötzliche Unterzuckerung (Hypoglykämie)
Folgeerkrankungen:
• Je länger und ausgeprägter die Blutzuckererhöhung besteht, umso eher treten
Folgeerkrankungen auf
• ein chronisch erhöhter Blutzucker schädigt vor allem die kleinen und großen Arterien
➔ diabetischer Mikroangiopathie: Schädigungen der kleinen Blutgefäße, insbesondere der
Kapillaren, führen zu: diabetische Retinopathie & diabetische Nephropathie
➔ diabetischer Makroangiopathie (große Blutgefäße/Arteriosklerose, Herzinfarkte, pAVK)
➔ diabetische Nephropathie: Nervenschäden an sensorischen und motorischen Nerven
treten vor allem im Bereich der Füße auf, erste Anzeichen: Kribbeln, Taubheitsgefühle,
Schmerzen und Kältegefühle, später kommen Lähmungserscheinungen hinzu
➔ diabetische Fußsyndrom: durch diab. Neuropathie und/oder Durchblutungsstörungen bei
pAVK
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➔ zur Kontrolle des Therapieverlaufes/Langzeitwert HbA1c
➔ Blutzuckertagesprofil lt. Arztangabe (Messungen über den Tag verteilt)
• Cholesterinwert gesamt: angestrebte Werte = < 200 mg/dl / < 5,2 mmol/l
• LDH-Cholesterin: angestrebte Werte = < 100 mg/dl/ < 2,6 mmol/l
• HDL-Cholesterin: angestrebte Werte = > 40 mg/dl / > 1,0 mmol/l
• Triglyzeride: angestrebte Werte = < 150 mg/dl / < 1,7 mmol/l
• HbA1c: angestrebte Werte = < 6,5-7,0 % (< 48 - 53 mmol/l)
• Nierenwerte: keine Albumine
• BMI (Body Mass Index): angestrebte Werte = 25-27 kg/ mT
• Blutdruck: angestrebte Werte: < 130/80 mmHg
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Therapie bei Diabetes mellitus:
Ziel:
➔ Normale Blutzuckerkonzentration
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Insulinunterstützende Medikamente/Antidiabetika bei Diabetes mellitus Typ 2
Wirkstoff Wirkweise Nebenwirkungen Einnahmezeit
Verbessert die
Glukoseaufnahme und
die Glukoseverwertung
in den Zellen
Verzögert die
Glukoseaufnahme im oral, nach dem
Darm → gutes Essen
Sättigungsgefühl →
leichtere Bauchschmerzen zu Beginn 1x tgl. ,
Biguanide
Gewichtsabnahme Blähungen dann 2x tgl.
• Metformin/
Diarrhoe (langsame
Siofor: z.B.
Reduziert die nächtliche Geschmacksbeeinträchtigung Dosiserhöhung)
Glucophage
hepatische Allergische Reaktionen
Glukoseproduktion muss vor OP mit
Vollnarkose
Senken Triglyzeridwerte abgesetzt werden
im Blut und hemmen
Aggregation von
Thrombozyten →
senken
Komplikationsrate wie
Schlaganfall, KHK
Gefahr der Hypoglykämie:
sehr hoch, besonders nachts
gefährlich, wenn sie nicht
bemerkt wird → darauf
oral, vor dem
achten, dass tagsüber und
Essen
abends genügend
Sulfonylharnstoffe
Kohlenhydrate gegessen
• Glibenclamid: 1 bis 3x tgl., vor
Stimulieren und wirken werden, bei Neueinstellung
z.B. Euglucon den
auf die ß-Zellen → auch nachts gegen 2Uhr den
• Amaryl: z.B. Hauptmahlzeiten
Förderung die BZ messen
Glimepirid
Insulinproduktion
• Glurenorm: z.B. Glibenclamid 2x
Typische NW: Hungergefühl
Gliquidon tgl.
mit der Gefahr der
Gewichtszunahme und
Glimepirid 1x tgl.
dadurch verschlechterter
Stoffwechsellage
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Gefahr der Hypoglykämie:
gering
Glinide orale Gabe mit
Glinide wirken wie Typische NW: Hungergefühl
• Repaglinid: z.B. dem ersten Bissen
Sulfonylharnstoffe, mit der Gefahr der
Novo-Norm („one meal, one
allerdings deutlich Gewichtszunahme und
• Nateglinid: z.B. pill“)
kürzer dadurch verschlechterter
Starlix 3x tgl.
Stoffwechsellage
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Insulintherapie bei Diabetes mellitus
• Insulin ist ein Eiweißhormon
• Insulin würde bei einer oralen Einnahme im Magen-Darm-Trakt zerstört und deshalb muss es
subkutan (s.c.) gespritzt werden
3 Insulinarten:
1. Langwirksame Insuline:
• NPH-Insulin:
➔ Wirkung des Normalinsulins wird durch den Zusatz von Protamin verlängert
(NPH=Neutrales Protamin Hagedorn)
➔ eingesetzt als Verzögerungs- bzw. Basalinsulin, um den Grundbedarf zu decken
➔ Durch Protaminzusatz ist Insulin trüb und muss vor jeder Injektion 20-mal durchmischt
(geschwenkt) werden, sonst ist die Wirkung unberechenbar
➔ Pens und Stechampullen aller NPH-Insuline haben eine grüne Farbmarkierung
➔ eine Wirkung tritt nach 1 Stunde ein, Wirkmaximum ist nach 6 Stunden und das
Wirkende nach 12 Stunden
• Langwirksame Insulinanaloga:
➔ Struktur des Insulins wurde verändert, um die Wirkdauer zu verlängern
➔ Insuline sind klar und müssen nicht gemischt werden
➔ eingesetzt als Basalinsuline
➔ oft auch zur Unterstützung von oralen Antidiabetika
➔ Präparat Lantus hat Wirkdauer von ca. 24 Stunden, Zeitpunkt des Spritzens ist variabel,
sollte aber immer zur selben Uhrzeit erfolgen
➔ Präparat Levemir hat Wirkdauer von 16 Stunden, wird ähnlich wie NPH-Insulin vor dem
Schlafen gehen gespritzt → Vorteil: flacher Wirkspiegel mit der geringeren Gefahr einer
Unterzuckerung
2. Kurzwirksame Insuline:
• Normalinsulin:
➔ Struktur entspricht dem Insulin des menschlichen Körpers
➔ Stechampullen und Pens mit Normalinsulin sind mit einem gelben Strich farbcodiert
➔ eingesetzt als Mahlzeiteninsulin
➔ Wirkung tritt bei subkutaner Verabreichung nach ca. 20-30 Minuten eine → auch
optimaler Spritz-Ess-Abstand
➔ Wenn z.B. bei einem Restaurantbesuch unklar ist, wann Essen kommt, besser erst
Spritzen, wenn Essen schon da ist → Gefahr der Hypoglykämie
➔ Wirkende nach ca. 5-7 Stunden
➔ Wenn eine hohe Zahl an Einheiten verabreicht wurden, wirkt das Normalinsulin länger,
evtl. ist eine Zwischenmahlzeit nötig, um eine Hypoglykämie zu vermeiden
• Kurzwirksame Insulinanaloga:
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➔ Struktur des Insulins wurde verändert, dass das Insulin direkt nach der subkutanen
Injektion anfängt zu wirken
➔ Spritz-Ess-Abstand muss nicht eingehalten werden
➔ bei einem niedrigen Blutzucker oder bei Menschen, die nicht genau wissen, wann sie
essen, kann sogar nach dem Essen gespritzt werden
➔ wirken nicht nur schneller, sondern auch kürzer, nach ca. 2-3 Stunden ist die Wirkung
beendet → Senkung des Hypoglykämierisikos
➔ Wirkprofil entspricht fast dem des menschlichen Körpers
➔ Blutzuckerspitze nach dem Essen wird besser abgedeckt
3. Mischinsulin:
• Mischinsuline werden zusammengesetzt aus Normalinsulin oder kurzwirksamen
Insulinanaloga und NPH-Insulinen
• meist als 30/70 gemischt, d.h. 30% kurzwirksames Insulin und 70% NPH-Insulin
• es gibt auch 50/50-Mischungen
• Insuline sind trüb und müssen vor der Injektion 20-mal geschwenkt werden
• mit Normalinsulin sollte das Mischinsulin 20-30 Minuten vor dem Essen gespritzt werden
• bei Analoga ist kein Spritz-Ess-Abstand notwendig
• Mischinsuline werden hauptsächlich bei der konventionellen Therapie eingesetzt (2-täglich,
• vor dem Frühstück und vor dem Abendessen)
➢ Auswahl der Insulintherapie richtet nach Art des Diabetes und nach dem körperlichen und
geistigen Zustand des Betroffenen
Wirkweise/
Wirkstoff Bemerkung Einnahmezeit
Einsatzgebiet
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Insuman Basal, Huminsulin Basal, Injektion 20-mal • Maximum: nach 4-
Berlinsulin H Basal durchgemischt werden 8h
• Dauer: 10-12h
Bester
Injektionszeitpunkt: 22 Grüne Farbcodierung der
Uhr NPH-Insuline
Mischinsuline
• dem Diabetestyp
• dem körperlichen und geistigen Zustand
• den Bedürfnissen
• Begleiterkrankungen
• Lebensgewohnheiten des Betroffenen
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• bei nachlassender Insulinwirkung setzt die Leber nachts Glukose frei und sorgt für eine
morgendliche Blutzuckererhöhung → um 02.00 Uhr sollte deswegen bei der Einstellung auf
eine BOT der Blutzucker gemessen werden
2. Supplementäre Insulintherapie (SIT)
• vor allem für Patienten mit Diabetes-Typ-2, die nach dem Essen erhöhte Blutzuckerwerte
haben
• Patient wird mit Metformin behandelt und spritzt zu den Mahlzeiten ein kurzwirksames
Insulin
• das Basalinsulin produziert der Körper
3. Konventionelle Therapie (CT)
• Vor dem Frühstück und dem Abendessen wird ein Mischinsulin gespritzt
• die Insulindosis ist festgelegt
• Mahlzeiten müssen eingehalten werden
4. Intensivierte konventionelle Therapie (ICT)
• Grundbedarf wird durch ein Basalinsulin abgedeckt
• zu jeder Mahlzeit wird ein kurzwirksames Bolusinsulin gespritzt
• zuvor muss der aktuelle Blutzucker (BZ) bestimmt und die Kohlenhydratmenge der Mahlzeit
berechnet werden
5. Insulinpumpentherapie
• Über Pumpe wird kontinuierlich kurzwirksames Insulinanalog über einen Katheter
verabreicht, zu den Mahlzeiten zusätzliches Insulin über eine Bolustaste → fast ausschließlich
für Typ-1-Diabetiker
CAVE: Insulinbedarf
Insulininjektion
• Vorrat: Insulin im Kühlschrank lagern, bei Gebrauch 4 Wochen bei Zimmertemperatur haltbar
• Einstichstellen: Bauch, Oberschenkel oder Gesäß, kurzwirksames Insulin in den Bauch und
langwirksames Insulin in den Oberschenkel injizieren, Einstichstellen regelmäßig wechseln
und niemals in Wunden oder Hämatome injizieren
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• Durchführung: Händedesinfektion, in der Klinik Haut desinfizieren und Handschuhe anziehen,
beim Insulinpen Schutzkappe entfernen, Kanüle aufschrauben, 2-4IE am Drehrand einstellen,
Pen nach oben halten und Dosierknopf drücken, um den Pen zu entlüften, wenn Insulin
austritt, kann verordnete Insulinmenge eingestellt werden, Hautfalte bilden und Pen
senkrecht in die Haut stechen, Dosierknopf drücken, ca. 10 Sekunden warten und Pen
entfernen, Händedesinfektion, Dokumentation
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Komplikationen bei Diabetes mellitus
(1) Akute Hyperglykämie
Definition:
• aufgrund eines absoluten Insulinmangels kommt es nicht nur zu einem erhöhten Blutzucker,
sondern auch zu einem gesteigerten Abbau von Fetten und dadurch Bildung von Ketonkörpern
• ph-Wert im Blut sinkt und wird „saurer“ → Azidose/“Übersäuerung“/ Kussmaulatmung
• da Ketonkörper Auslöser sind → Ketoazidose
• Übelkeit
• Erbrechen
• Bauchschmerzen
• Müdigkeit, Abgeschlagenheit
• Durst, Polyurie
• Wadenkrämpfe, Herzrhythmusstörungen
• vertiefte Atmung → Kußmaul-Atmung
• Atem riecht nach Azeton/obstartig
Symptome:
• Dehydratation
• Haut ist warm und trocken
• Polyurie führt zum Volumenmangel
• Bei Exsikkose kann es zum Blutdruckabfall, zur Kreislaufinstabilität mit Schocksymptomatik
kommen
Therapie:
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• Bilanzierung der Ausscheidung, ggf. Dauerkatheter
• Laborkontrollen: Kalium, Natrium, ph-Wert
• Zentralvenendruckmessung
• Medikamentöse Stabilisierung der Komplikationen des Komas
Ursachen:
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(2) Akute Hypoglykämie
Definition:
Bei einer Hypoglykämie (= Unterzuckerung) handelt es sich um einen Blutzuckerabfall unter 54 mg/dl
oder 3,0 mmol/l (Deutsche Diabetes Gesellschaft).
• häufig lösen Dosierungsfehler oder Nachlässigkeiten eine Hypoglykämie aus, z.B. wenn eine
Mahlzeit ausgelassen wird oder mehr Sport getrieben wird ohne die Dosierung anzupassen
• auch Alkohol fördert eine Unterzuckerung, weil er die Glukosemobilisierung und
Glukoseneubildung in der Leber behindert
• der Körper versucht zunächst den Blutzucker durch eine Gegenregulation mit Adrenalin
anzuheben
Therapie:
Ursachen:
• Körperliche Belastung
• Überdosierung von Insulin / Medikamenten
• Alkoholgenuss
Diabetesbedingte Folgekomplikationen:
Die chronische Hyperglykämie führt nach Jahren zur Endothelschädigung der Kapillargefäße
(Mikroangiopathie). Die Basalmembran der Gefäße und Zellen (Glykolisierung) verändern sich und der
Sauerstoffaustausch ist gestört
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• Mikroangiopathie (diabetische Retinopathie, diabetische Nephropathie)
• Diabetische Neuropathie (Polyneuropathie)
• Diabetisches Fußsyndrom / Sonderform Charcot-Fuß
Bei Diabetes mellitus Typ II treten gehäuft Veränderungen an den Arterien und Arteriolen auf
(Makroangiopathie) → es resultieren Gefäßerkrankungen, die bei Diabetes früh beginnen und eine
höhere Morbidität und Mortalität aufweisen.
Literatur:
Deutsche Diabetes Gesellschaft (2018): Definition „Hypoglykämie“ und
„Hypoglykämiewahrnehmungsstörung“ bei Diabetes und Kodierung im ICD. Berlin. Zugriff am
09.04.2020 unter http://deutsche-diabetes-
gesellschaft.de/fileadmin/Redakteur/Stellungnahmen/2018/2018_02_Stellungnahme_Hypo_Hypowa
hrnehmungsst%C3%B6rung_ICD_Kodierung.pdf
Menche (Hrsg.) (2019), Pflege heute, Große Ausgabe, 7. Auflage, Elsevier Verlag.
Thiemes Pflege, Schewior-Popp, Sitzmann, Ullrich (2017), 13. Auflage, Thieme Verlag.
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