Documentos de Académico
Documentos de Profesional
Documentos de Cultura
INHALT ORIA
SCHULE ab S. 2
L
GYM Interview I
GYM Interview II
Hallo!
Schulrechtinfo-corner Zuallererst möchten wir uns für die vielen, positiven Feed-
Umfrage backs bedanken, die uns bis jetzt ereilt haben!
PISA-Boykott
AKS-Collage In der nunmehr dritten Ausgabe haben wir uns überlegt,
SchülerInnenDEMO- Review wie die Zeitung noch interessanter und abwechslungsrei-
cher gestaltet werden könnte. So entstand die Idee einer Ci-
POLITIK ab S. 9
InnenPolitik: Satire
tylife Rubrik, die unsere Schulstadt porträtieren soll. Fürs
erste Mal konnten wir den St.Pöltner Bürgermeister zu
einem ausführlichen Exklusivinterview bewegen (ab S.9).
AußenPolitik: AFRIKA
Zusätzlich haben wir beschlossen, einen verstärkten Fokus
auf die Allgemeinbildung zu legen. So erfährt ihr auf S.14
GESCHICHTEdie Pariser Kommune
ab S.11 in unserer neuen „wusstest du schon …“-Rubrik, was denn
ein Blauwalherz und ein VW Polo gemeinsam haben.
Also: Lest euch schlau und macht von eurer Stimme ge-
brauch – Denn nur gemeinsam und gebildet sind wir stark.
CITY LIFE ab S. 12
Sozial Markt St.Pölten
So können wir uns die Schule nach unseren Vorstellungen
gestalten!
Viel Spaß beim Lesen,
STP Interview Bgm.Stadler
YOUTHCULTURE Das Team.
Serie: Stp NIGHTLIFE
FREIZEIT Cinema
ab S.17
Wusstest du schon?
Rätsel
Cocktails
Seite 1
lets talk about... SCHOOL
Interview mit dem Direktor des Gymnasium Josefstraße St.Pölten:
Brainstorm: Welche Projekte sind in nächster Zeit im Gymnasi- sprich die Eltern, die Schü-
um geplant? ler, die Absolventen und
Direktor: Bei den Projekten direkt ist es ja so, dass wir für die die Lehrer. Das Fest be-
Schüler, die Platzverhältnisse verbessern wollen und da kommen ginnt am Nachmittag,wo
wir jetzt langsam in die Planungsphase. Es wird eine Sanierung eben die Unterstufenschü-
geplant, damit die Aulen wieder frei werden, jede Klasse einen ler auftreten und vielleicht
eigenen schön ausgestatteten Raum hat und eine Mensa für die die Großeltern kommen,
Schüler zugänglich ist. Diese Planungsphase wird etwa 2 Jahre am Abend kommen dann
dauern, also ist zu erwarten, dass frühestens 2011 begonnen wird. die Eltern. Der Grund für
das frühe Ende ist, dass es
Brainstorm: Was sagen Sie zu dem eher mangelnden Angebot ja ein Schulgemeinschaftsfest ist und nicht irgendein Alkoholex-
an Essen? zess. In früheren Jahren waren schulfremde Personen ein grobes
Direktor: Wir versuchen das Angebot unter den räumlichen Be- Problem.
dingungen so gut wie möglich zu halten. Wir haben nur einen klei-
nen Raum für den Schulwart, weil man es (das Essen, Anm.) dann Brainstorm: Internationale Vergleichsstudien lassen das österrei-
wieder wegräumen muss, weil wir keinen eigenen Raum haben. chische Schulsystem alt aussehen. Was muss sich Ihrer Meinung
Die einzige Verbesserung in der letzten Zeit ist eingetreten als wir nach ändern?
Automaten aufgestellt haben, die auch gesunden Inhalt haben. Direktor: Da muss ich schon ein paar Worte zu den Vergleichsstu-
dien sagen.Da wirft man natürlich schon Kraut und Rüben durchein-
Brainstorm: Wie stehen Sie zu politischer Werbung an der ander. Sie vergleichen das mit manchen Systemen wo die Lehrer nur
Schule? zu unterrichten haben. Bei uns haben die Lehrer wesentlich mehr zu
Direktor: Politisches Werben an der Schule finde ich überhaupt erfüllen: Sie sind Klassenvorstand, sie sind Kustoden, sie haben Pro-
nicht günstig und daher erlaube ich auch hier an der Schule keine jekte durchzuführen. Und das machen sie alles zusätzlich. Sie haben
Werbung. Wenn man sich mit Politik beschäftigt, ist das in Ord- keine Assistenten. Für all das gibt es wo anders Sekträterinnen oder
nung - das hat man auch in der politischen Bildung und vor Wah- technische Assistenten. Und daher ist das nicht vergleichbar.
len. Es war auch so, dass man ins Landhaus geht oder von allen
Parteien Politiker einlädt. Politische Werbung allerdings hat an der Brainstorm: Was kann sich Ihrer Meinung nach Österreich vom
Schule nichts verloren. Finnischen Gesamtschulmodell abschauen?
Direktor: Dass für die Bildung wesentlich mehr Geld ausgegeben
Brainstorm: Auf der Bekanntmachung zur Dienststellenver- wird. In Finnland zum Beispiel unterrichten die Lehrer 17 Stunden.
sammlung der Lehrkräfte, wurde aber eine halbe Seite für subjek- Hier wird sehr tendenziös Bericht erstattet. Man nimmt bei jedem
tive, politische Meinung verwendet. Finden Sie das in Ordnung? System raus was besser ist. Im deutschen System unterrichten Leh-
Direktor:Das ist die Meinung der Gewerkschaft und der Per- rer 26 Stunden, wobei diese keine administrativen Aufgaben erledi-
sonalvertretung, hat aber mit politischen Parteien nichts zu tun. gen müssen. Beim finnischen System nimmt man hier wieder andere
Die Gewerkschaft ist überparteilich, das muss ich an dieser Stelle kleine Gruppen, um nicht zu zeigen, dass sie nur 17 Stunden unter-
schon betonen. Das haben alle Parteien so formuliert und es ist richten. Und dann schaut es natürlich ganz anders aus. Was man
nicht die Aufgabe der Direktion das zu kontrollieren. machen muss und das ist Vorraussetzung: Dass, wenn die Lehrer
länger in der Schule bleiben sollen – und das ist durchaus sinn-
voll – dass die Arbeitsbedingungen passen, dass jeder Lehrer einen
Brainstorm:Viele SchülerInnen berichten, dass Lehrkräfte
Schreibtisch, Computer und einen Kasten für seine Unterlagen hat,
während des Unterrichts gegen den Gesetzesvorschlag von BM
sodass er auch in der Schule arbeiten kann. Unsere Lehrer haben
Schmied wettern. Sieht so Objektivität aus?
nicht einmal einen eigenen Sessel, geschweige denn einen eigenen
Direktor: Das sollte natürlich nicht im Unterricht passieren, aber,
Computer. Wenn die Regierung diese Bedingung möchte, müssen
dass die Lehrerschaft aufgebracht ist, wenn man sagt, dass ab Sep-
zuerst die Arbeitsbedingungen dafür geschaffen werden.
tember 10% von ihrem Gehalt gestrichen werden – um das geht
es ja – ohne das vorher überhaupt mit der Gewerkschaft und der
Landesvertretung zu besprechen, ist das verständlich. Ich denke Brainstorm: Die Hausschuhpflicht stößt bei den SchülerInnen auf
da an andere Berufsgruppen: Wenn man sagt, ich streiche 10% wenig Begeisterung – vor allem, weil sich viele Lehrkräfte nicht
vom Gehalt, könnte ich mir vorstellen, dass es in Österreich einen daran halten. Sehen Sie Handlungsbedarf?
Generalstreik gibt. Direktor: Die Lehrer müssen zur Lehrergarderobe gehen, wo sie
meistens sehr wohl ihre Schuhe wechseln. Auch wenn sie nicht
Brainstorm: Das Schulfest im Gymnasium wurde auf ein Hausschuhe anziehen, sondern meist leichte Straßenschuhe, die
musikalisch untermaltes Grillfest für die Eltern zurückgestutzt, aber nur drinnen getragen werden. Es ist eben so, dass die Lehr-
das ziemlich früh zu Ende ist. Welche Gründe gibt es dafür? kräfte keine Schüler sind. Sollte ich Lehrer mit dreckigen Schuhen
sehen, weise ich sie natürlich zurecht.
Direktor: Das Schulfest ist ja ein Fest für die Schulgemeinschaft,
von NORA und GUKI
Seite 2
lets talk about... SCHOOL
Interview mit der Schulsprecherin des Gym Josefstraße, Nora Radovan:
Brainstorm: Warum wolltest An jeder Schule in St.Pölten gibt es ein Angebot für die Jugend: sei
du Schulsprecherin im Gym es das legendäre HAK-Schulfest oder das BORG Benefizfest. In
werden? dieser Hinsicht kommen wir GymlerInnen auf jeden Fall zu kurz.
Nora: Ich möchte aktiv an der
Verbesserung der Situation Brainstorm: Was willst du dagegen machen?
der SchülerInnen mitarbeiten, Nora: Die SV wird sich noch in diesem Jahr massiv für ein reines
denn durch „sudern“ allein Jugendfest unserer Schule einsetzen.
verändert sich eben nichts. Mir
ist besonders wichtig, dass alle Brainstorm: Der Schulleiter rechtfertigt subjektive politische
Schüler Meinung auf der Dienststellenversammlungsankündigung mit der
Innen an der Verbesserung der überparteilichen Gewerkschaft. Wie stehst du dazu?
Nora: Ich glaube zwar, dass die Mehrheit der SchülerInnen sich
der Schule mitwirken können. Daher sollten gute Ideen der SV ihre eigene Meinung großteils ohnehin mittels dem Internet bildet,
mitgeteilt werden – wir sind für alle Vorschläge offen. trotzdem war diese Bekanntmachung aus meiner Sicht sehr wohl
politische Beeinflussung.
Brainstorm: Welche Initiativen stehen in naher Zukunft an?
Nora: Mir liegt vor allem ein ZeitzeugInnengespräch am Her- Brainstorm: Was wäre in diesem konkreten Fall die richtige Vor-
zen. Zum Beispiel mit Überlebenden aus einem KZ, damit die gehensweise?
Vergangenheit nicht nur aus dem Geschichtsbuch aufgearbeitet Nora: Generell finde ich, dass sich die Schule auf jeden Fall mit
wird. Im Moment verhandeln wir über einen passenden Termin. aktuellen politischen Themen intensiver auseinandersetzen sollte.
Jedoch wäre eine möglichst ausgeglichene und objektive Herange-
Brainstorm: Euer Schulfest wurde auf ein Grillfest reduziert. hensweise an diese Themen wünschenswert und sinnvoll.
Der Direktor nennt vor allem Alkoholexzesse als Grund dafür.
Wie siehst du das? Brainstorm: In unserer aktuellen Umfrage thematisieren wir die
Nora: Ich denke, dass dieses Schulfest vor allem Eltern und jün- Hausschuhpflicht. Deine Meinung dazu?
gere SchülerInnen anspricht. Natürlich kann auch ein Grillfest Nora: Prinzipiell finde ich die Hausschuhpflicht in Ordnung. Sie
attraktiv für Jugendliche sein, aber wenn das Schulschlussfest, sollte aber von wirklich allen – das heißt auch von den Lehrkräften
das für jeden eigentlich ein Grund zum Feiern ist, um 22 Uhr – eingehalten werden, sonst ist der Sinn der Sache nicht wirklich
beendet wird, ist der Reiz für uns SchülerInnen nicht sehr groß. ersichtlich.
von TSCHÄKOP
Frage 1:
Findest du die Haus-
schuhpflicht sinnvoll?
Frage 2:
Sollte die Hausschuh-
pflicht auch für Lehrkräf-
te gelten?
Schulrecht Infocorner
In den letzten ausgaben haben wir euch an dieser Stelle über
die wichtigsten Fragen aus dem Schulalltag aufgeklärt - wer
aber wirklich allzeit über die Rechte von uns SchülerInnen auf-
geklärt sein will, bestellt sich am besten GRATIS die neue
Schulrechtsinfobroschüre. Mit der hast du ab jetzt immer
Recht!
Seite 4
Pisa Boykot
tu
von Mic
nd
Wieder einmal hört man in der derzeitigen
Bildungsdiskussion, um die Mehrarbeitszeit um
der LehrerInnen, von der ÖVP -nahen Schü- Bil-
da
lerInnenbewegung, der Schülerunion (SU), dungspoli-
einen äußerst zynisch anmutenden Vorschlag tik geht. Dieser
zur Bewältigung der Krise. Vorschlag ist gerade
nn
Wenn es nämlich nach den FunktionärInnen deshalb so kurios, weil es
und den LandesschulsprecherInnen der Schü- erst seit der Amtszeit Elisabeth
lerunion geht, sollen Österreichs SchülerIn- Gehrers (ÖVP) von 1999 bis 2006
?
nen die PISA- Studie boykottieren. mit der Qualität der Bildung bergab ging, dem
Mit diesem Vorschlag zeigt die Schülerunion, was sich anhand der von ihr erstmals zur Perso-
dass sie sich von den ÖVP- Gewerkschaften Durchführung freigegebenen PISA- Stu- nalsektor.
(FCG und ÖAAB) instrumentalisieren lässt die eindrucksvoll beweisen ließ. Danach 2 Stunden Mehr-
und tut dann so, als hätten sich die SchülerIn- war ebendiese Studie in der ÖVP äußerst arbeit die Woche war
nen selbst gegen die Studie gestellt, um zu be- unpopulär, die Verunsicherung nicht nur die Forderung der Bildungs-
weisen, dass die Bildungsministerin Claudia bei LehrerInnen und uns SchülerInnen ministerin an die LehrerInnen und
Schmied (SPÖ) auf dem Holzweg ist, wenn es sondern in der ganzen Republik Österreich das war den werten Gewerkschaften
groß- diese Studie hatte eine Lawine der einfach viel, viel zu viel. Also begann
Empörung losgetreten. wieder der ÖVP- Parteiapparat zu wer-
Dennoch wusste man sich bei der konser- keln, alle Reserven mussten mobilisiert
vativen Volkspartei nicht anders zu helfen, werden- so auch die SU. Und so kam es
als weiter bei unserer Bildung zu sparen dann schließlich auch zu dem Aufruf die
und jegliche Schuld von sich weg- und auf PISA- Studie zu boykottieren, ohne da-
die SchülerInnen hinzuschieben. rüber nachzudenken, welche Folgen das
Nicht die Bildungspolitik war geschei- für Österreich hätte. Die SchülerInnen
tert, nein, wir als SchülerInnen waren zu sollten auf Zuruf die Studie sabotieren
dumm, suderten nur und waren verhalten- und damit der Ministerin ihr Scheitern
sauffällig- vor allem jene, die sich gegen aufzeigen. Nur dass es eben nicht durch
die Vorschläge Gehrers zur Wehr setzten. die SchülerInnen exekutiert wurde, wie
Die LandesschülerInnenvertretungen, plakatiert, sondern durch die DirektorIn-
auch damals schon mehrheitlich von der nen, die wenn sie erst von der SU über-
SU gestellt, schwiegen, kritisierten nicht zeugt worden waren ihren SchülerInnen
den radikalen Sparkurs der Bildungsmi- eine Verweigerung der Studie schmack-
nisterin und des Finanzministers und di- haft machen sollten. Das belegt auch eine
stanzierte sich von den SchülerInnen, die Recherche der Aktion Kritischer Schü-
sich eben nicht einfach auf Grund von lerInnen (aks) die einen Screenshot ei-
Parteipolitik ruhigstellen lassen wollten. ner Message des niederösterreichischen
Kurz: sie agierten gar nicht, man hätte ja Landesschulsprechers Thomas Merlin
jemanden verärgern können. So gingen Burger zugespielt bekommen hat, in dem
die Jahre dahin und schließlich wurde ir- er stolz berichtet, wieder einige Direkto-
gendwann (2006) neu gewählt. Die ÖVP rInnen zum Boykott überredet zu haben.
verlor- das Bildungsresort wurde neu be- Das ask- Landesteam erklärt: „ Es ist
setzt, und zwar mit Claudia Schmied. Und nicht die Aufgabe des Landesschulspre-
plötzlich erwachte bei den konservativen chers oder der Landesschulsprecherin,
GewerkschafterInnen und der SU wieder den Direktionen Weisungen zu erteilen
der, lange verlorengegangen geglaubte, um Standespolitik auf dem Rücken der
Beißreflex. Schuld an den vernichtenden SchülerInnen zu betreiben. Burger ist als
OECD Studien war plötzlich Schmied und Landesschulsprecher rücktrittsreif, eine
die SPÖ, die Gehrer- Zeiten waren verges- derart parteipolitische Handlungsweise
sen und sollten tot geschwiegen werden. ist nicht tragbar!“
Da kam das nächste Problem auf die Bil- Die SU hat in der derzeitigen Debatte
dungsministerin zu: die sparwütigen Fi- einen Vorschlag gemacht, der eine The-
nanzminister Molterer und Pröll. Es sollte menverfehlung und Fehlinterpretation
(und soll) wieder weniger Geld für Bil- ist und kann jetzt nicht mehr zurück-
dung investiert werden, während man auf rudern- was sie jedoch genau mit be-
Grund der Wirtschaftskrise als Staat in der sonders schlechten Ergebnissen bei der
Lage ist, den Banken einen dreistelligen PISA- Studie bewirken will kann man
Milliardenbetrag als Sicherheit zu offerie- sich rational nicht erklären. Anzunehmen
ren. ist jedoch, dass sie in einem Anflug von
Die Bildungsministerin jedoch brauchte Ahnungslosigkeit einfach das erstbeste
Geld und so sollte im Bildungssektor selbst aufgegriffen haben, was ihnen unterge-
gespart werden- beim teuersten, nämlich kommen ist.
Seite 5
aks- AKTION K FOTO-COLLAGE
RITISCHER SCH
ÜLERiNNEN- P
eople,Party,Po
litics
Seite 6
SCHÜLERiNNEN
SCH
DEMO
REVIEW
Text und Fotos von EMO FLO
Das Demotagebuch:
6:00
im „Hauptlager“: Während andere noch vor sich hin schlummern, sind wir
schon dabei letzte Vorbereitungen für die Demo zu treffen. Sei es die Anlage
und Transparente in den Bus zu laden oder den zweiten, dritten Kaffee in sich
hinein zu schütten. Alle sind beschäftigt.
6:15
am Hbf St. Pölten – leichtes Nieseln: Die Aufbauarbeiten laufen auf Hochtou-
ren: während die einen den Aktionsstand aufbauen, die Anlage anschließen und
den Bus mit den Transparenten und Fahnen schmücken, verteilen andere an die
ersten vorbeikommenden SchülerInnen die Demo-Zeitung und geben genauere
Auskunft an Interresierte.
7:20
am Hbf St. Pölten – der „Regen“ hat nachgelassen: Langsam treffen größere
DemonstrantInnengruppen ein und hören sich, voller Begeisterung, die erste
Kundgebung unter der Moderation von Malk an. Nach und nach strömen immer
mehr SchülerInnen vorbei, bleiben stehen und schließen sich der Forderung
nach mehr Investitionen im Bildungsbereich an. Wieder andere zücken ihr Han-
dy und mobilisieren ihre Freunde.
7:50
Hbf St. Pölten: Kurz vor dem offiziellen Aufbruch des Demozuges ist unsere
nette kleine Ansammlung von SchülerInnen auf knappe 500 Personen ange-
wachsen. Die Stimmung, ist dank der Moderatoren, Malk und Oppi sowie der
Einstimmungsrede der Landesvorsitzenden der AKS, Steffi Jäger, entsprechend
ausgelassen. Perfekte Demo-Bedingungen eben.
Seite 7
8:00
noch Hbf St. Pölten: Unser Van fährt los und dank unserer im Laderaum an-
gebrachten Anlage, fehlt es weder an musikalischer Beschallung noch an den
„Grundregeln der einer Demo“ vom Moderator Malk.
8:30
ÖVP NÖ – gespannte Blicke: Nach einem kurzen Fußmarsch sind wir schon bei
der ersten Station unserer imposanten Kundgebung: dem ÖVP Landesbüro. Hier
wollen wir eigentlich einem Vertreter der ÖVP NÖ unseren Forderungskatalog
überbringen, doch leider ist niemand da. Naja, wenn der Portier sagt es wäre
niemand da, bleibt uns nichts anderes übrig als den Katalog bei ihm zu depo-
nieren und zu hoffen, dass dieser nicht gleich in den Papierkorb wandert. Einige
unserer MitdemonstrantInnen waren wohl etwas skeptisch und so kam es, dass
ziemlich bald nach dem Eintreffen der unerfreulichen Nachricht laute „Buh!“,
„Pfui!“ und „Wäh!“-Rufe zu vernehmen waren.
9:30
SPÖ NÖ – die Stimmung steigt mit der Sonne: Nach dem peinlichen Auftritt
unserer Landespartei und der darauf folgenden Stimmung gegen den „Landes-
fürsten“, setzen wir unseren Weg fort und wandern durch das Regierungsviertel
der Stadt St. Pölten, winken nebenbei den Leuten, die uns aus den Fenstern be-
obachten, und machen erst wieder vor dem Gebäude der SPÖ Niederösterreich
halt. Auch der zweiten Regierungspartei wollen wir natürlich unser Forderungs-
programm überreichen. Dies funktioniert bei der zweiten Station wesentlich
besser: Nachdem das Papier mit den Forderungen übergeben wurde, greift der
Landeshauptmannstellvertreter Leitner spontan nach dem Mikrofon und zeigt
sich mit uns, den St.Pöltner SchülerInnen, solidarisch.
10:00
Fade out: Die Demonstration war ein voller Erfolg. Wir SchülerInnen haben uns
Gehör verschafft und sogar der ORF berichtete darüber. Nun bleibt zu hoffen,
dass unsere Forderungen den Weg bis nach Wien finden und mit einer Bildungs-
milliarde längst notwendige Reformen angegangen werden, um unser Schulsys-
tem zu erneuern.
Seite 8
...Innenpolitische Satire Zur Lage der Nation
Die Tschetschenen kommen! von TSCHÄKOP
Die Presse sollte frei, aber nicht unantastbar sein.
Eine der letzten Ausgaben der Wochenillustrierten NEWS, hat sich neben den vielen fröhlich-bunten Bildern, vor allem durch
aberwitzige Buchstabenaneinanderreihungen wieder einmal selbst eine Art Existenzberechtigung erteilt. Ein gewisser Walter
Pohl, stilistisch stark an das vom Gründervater begründete Fellnerisch erinnernd, stellt unter dem Übertitel „Kriminalität“ seine,
zwischen hochwertigem Journalismus und voraussichtigem Kommentieren integrierende Klasse unter Beweis. So weiß er, der
er das Ohr stets beim Volke hat, worum es dem „heimischen Stammtisch“ im Falle des von einem „Killerkommando“ überwäl-
tigten Tschetschenen Israilov „in Wirklichkeit geht“ und spricht daher „sinngemäß“ allen aus der Seele: „Wäre Israilov gleich
abgeschoben worden, hätte es diese Hinrichtung erst gar nicht gegeben. Zumindest nicht in Wien.“
Plötzlich lichten sich also die Wolken der Ungewissheit, denn Walter
Pohl hat mit seinem beispiellosen Scharfsinn die Sache auf den Punkt
gebracht: Wäre dieser „ohnehin Halbkriminelle“ außer Landes ver-
frachtet worden, hätten sie ihn logischerweise nicht in Österreich ab-
murksen können, was zumindest in der Theorie zur Folge gehabt hätte,
dass wir die sterblichen Überreste nicht wegräumen hätten müssen und
vom Steuerzahler bezahlte Straßen nicht durch tschetschenisches Blut
verunreinigt worden wären. Eine durch und durch unwiderlegbare Ar-
gumentationslinie. Danke NEWS!
Seite 9
Afrika
Der vergessene Kontinent
Seite 10
Die Pariser Kommune
„Die Tage der Kommune“ bezeichnen jene Zeit im Frühling 1871 in denen ArbeiterInnen, KleinbürgerInnen, Arbeitslose (kurz:
Proletariat) in Paris die Regierungsgeschäfte selbst in die Hand genommen haben.
Wie es dazu kam und ob dies heute noch möglich wäre. von Michi und Malk
Im Jahr 1871 zog der französische Kaiser gegen Preußen und die meisten deutschen Kleinstaaten in den Krieg. Napoleon III hatte
sich 1851 durch einen Staatsstreich selbst vom Präsidenten zum Kaiser Frankreichs befördert. Das bedeutete für die meisten Fran-
zösinnen und Franzosen maßgebliche Probleme, denn das korrupte, ineffiziente System seiner Monarchie führte zu einer ausufern-
den Arbeitslosigkeit und dem Konkurs zahlreicher Handwerker und Händler. Napoleons Armee jedenfalls, verlor die Schlacht bei
Sedan und damit auch den Krieg gegen Preußen. Viele Soldaten, inklusive dem Kaiser, kamen in deutsche Kriegsgefangenschaft.
Da es nie schwierig ist einen Nachfolger zu finden, wenn es die Herrschaft über eine Nation zu erben gibt, trat in Paris rasch eine
neue Regierung zusammen, an deren Spitze sich ein gewisser Monsieur Thiers stellte. Als sich die deutsche Armee nun auf Paris
zubewegte, was ein jähes Ende der zügellosen Regiererei bedeutet hätte, wurde überlegt woher man neue Soldaten herbekommen
könnte. Potentielle Gefallene hoffte man in den unzähligen Arbeitslosen der Stadt Paris zu finden. Deshalb wurden diese hastig
bewaffnet.
Doch eine riesige Armee bewaffneter ProletarierInnen erfreute die Eliten Frankreichs dann doch nicht mehr und so wurde der
Versuch unternommen, ihnen diese Waffen wieder wegzuschnappen. Das geschah am 18. März 1871 und damit begann auch der
Widerstand der Pariser Bevölkerung gegen die Regierung. Als die Regierungstruppen der Nationalgarde in einer Nacht- und Ne-
belaktion die Waffen wieder eintreiben wollten, sammelten sich einige Frauen, um das zu verhindern. Ihre mutige Aktion gelang,
die Kanonen und Gewehre blieben in der Hand der PariserInnen. Nachdem dieser dreiste Versuch der Armee in der Stadt
bekannt geworden war, revoltierte das empörte Volk gegen die Regierung, die die Flucht nach Versailles
antrat. Plötzlich waren Teile der Nationalgarde, sowie die ArbeiterInnen an der Macht.
Dekrete der Kommune Sie errichteten in Paris eine proletarische Regierung, das sogenannte
Nach der Machtergreifung machte sich Nationalkomitee der National-
die Volksregierung sogleich daran, demo- garde.
kratische Wahlen auszuschreiben. Diese Die Konterrevolution
sollten am 26. März 1871 stattfinden. Der Dass auch die beiden Deutschen, der
daraus gewählte Rat bildete die Pariser Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck
Kommune, deren Mitglieder Kommu- und (später)Kaiser Wilhelm I. keine Freun-
narden genannt wurden. Sie waren der de der Demokratie waren, ist kein Geheim-
Die Auswirkungen
Die Pariser Kommune wurde zwar
Bevölkerung Rechenschaft schuldig und nis. Deshalb suchten sie nach einer Mög-
vernichtet, ihre Idee lebte aber lange,
jederzeit absetzbar. Rasch wurden erste lichkeit zu verhindern, dass die Vorgänge
bis heute, weiter. Sie ist ein Beispiel
Schritte zur Verbesserung des Lebensstan- in Paris ProletarierInnen ganz Europas und
dards der ArbeiterInnen unternommen. speziell Deutschlands beeinflussen könn-
dafür, wie eine demokratische und
ten. Aus diesem Grund wandten sie sich an sozialistische Gesellschaft aussehen
Dem entsprechend wurde unter anderem
könnte.
ein Verbot von Nachtarbeit von BäckerIn- die bürgerliche Regierung Frankreichs – im
Kampf gegen das eigene Volk und dessen Auch für die europäische Linke
nen, die Gleichberechtigung von Mann
oder die HausbesitzerInnenszene der
und Frau, Verbot der Prostitution und die ringen um Mitbestimmung wurden sogar
sechziger und siebziger Jahre war die
Aufhebung des Geldstrafensystems ge- die einstigen Kriegsgegner dicke Freunde.
Kommune ein Vorbild, wie eine al-
gen ArbeiterInnen (Geldbuße für Zuspät- Die deutsche Armee sollte den Weg für
ternative Form des Gemeindelebens
kommen, o. Ä.) durchgesetzt. Obwohl die französische Armee freigeben, um sich
gegen das Volk wehren zu können und die oder gar des Staatswesens aussehen
die frisch gewählten VolksvertreterInnen
Kriegsgefangenen Frankreichs wurden zu könnte.
unterschiedlichsten sozialistischen und
diesem Zweck wieder freigelassen. Zudem Mit dem Chile Salvador Allendes
demokratischen Gruppen angehörten, ar-
1973, der Spanischen Volksfront-
beiteten sie auf ein gemeinsames Ziel hin: erklärte sich die bürgerliche Regierung von
den gesellschaftlichen Fortschritt. Versailles damit einverstanden, dass Elsaß- regierung 1936 und dem Wien der
Zwischenkriegszeit ist sie ein weite-
Aus diesem Grund wurde die Trennung Lothringen an Deutschland fällt.
Die Rückkehr der französischen Soldaten rer Beweis dafür, wie radikal der Ka-
von Staat und Kirche forciert, was bei-
führte zu heftigen Straßenkämpfen, die pitalismus und die Besitzende Klasse
spielsweise hieß, dass der, nun kostenlose,
in der sogenannten „blutigen Maiwoche“ zurückzuschlagen bereit sind, wenn
Unterricht nicht mehr vom Gemeinde-
ihre Macht bedroht wird.
pfarrer sondern vom Staatsbeamten abge- von 21. – 28. Mai gegipfelt haben – einem
Denn in all diesen Fällen traten fa-
halten wurde. Auch wurden die, nach den Gemetzel in dem bis zu 30 000 ArbeiterIn-
schistische Diktatoren auf den Plan,
Unruhen im März, teilweise führungslo- nen, Frauen und Kinder von der eigenen
um die Macht des Volkes zu brechen
sen Fabriken enteignet und der Kontrolle Armee ermordet wurden. Obwohl sich die
Kommunarden schon am 28. Mai ergeben und die alte Ordnung wieder herzu-
der ArbeiterInnen unterstellt.
stellen und zwar kein einziges Mal,
Die breite Masse profitierte auch von der hatten, wurden bis zum 15. Juni Massener-
schießungen durchgeführt, tausende Men- ohne ein entsetzliches Blutvergießen
Erlassung ihrer Schulden im Zuge der
schen wurden eingekerkert und verbannt. anzurichten.
Kommune.
Seite 11
Seit nunmehr über 4 Jahren ist ein
kleines Geschäft namens SOMA in der
Linzerstraße angesiedelt. Früh
morgens wiederholt sich täglich das
gleiche Bild: Eine meterlange Men
schenschlange drängt sich ungeduldig
durch die schmale Eingangstür.
BRAINSTORM hat nachgeforscht,
warum dem so ist.
Für die einen ist der SOZIALMARKT ein unbeachtetes Geschäft in der Linzerstraße,
für die anderen ein unentbehrliches. Für Menschen mit geringem Einkommen ist dieser Markt
nämlich eine überaus wichtige Einrichtung, denn hier können sie Lebensmittel und Hygieneartikel um
zwei Drittel günstiger kaufen, als in normalen Supermärkten. Waren, die zum Beispiel wegen zu kurzer Frist des Haltbarkeits-
datums, oder Fehletikettierungen nicht im normalen Verkauf angeboten werden können und eigentlich trotzdem verwendbar
sind, werden im SOMA verkauft. Hinter der Idee des SOMAs steckt auch die Tatsache, dass viel zu viel Nahrung (allein in
Niederösterreich um die 20 – 30 000 Tonnen!) in unserer Konsumgesellschaft weggeworfen wird.
Mit dem Slogan „verteilen statt vernichten“ ruft der SOMA dazu auf, diese Nahrung nicht zu verschwenden. Weiters bemüht
sich die Einrichtung auch, Beschäftigung zu schaffen. Durch die Kooperation mit dem AMS können Menschen, die über ein Jahr
lang arbeitslos waren, im SOMA arbeiten. Auch Lehrlinge zur/zum Einzelhandelskauffrau/-mann können im SOMA aufgenom-
men werden. Der Sozialmarkt in St. Pölten ist nicht der einzige in Niederösterreich – auch in Tulln, Stockerau und Ternitz gibt
es solche Märkte. Unterstützen kann man den SOMA durch Warenspenden, Geldspenden und durch ehrenamtliche Arbeit.
Seite 12
it Bü rgermeister
Interview m
Mag. Matthia
s Stadler CITYLIFE von Val, Kathi, Guki, Emo Flo, Tschäkop
Brainstorm: Herr Bürgermeister, mit dem Frequency Festi- Brainstorm: Wo sehen Sie jugendpolitisch Verbesserungs-
val, das heuer erstmals in St.Pölten stattfinden wird, konnte bedarf?
ein hochkarätiger Ersatz für das Nuke gefunden werden. Wie Stadler: St.Pölten ist in den letzten Jahren jünger geworden,
kam es dazu? so viel steht fest. Die Stadtverwaltung hat sich verjüngt, dem
Stadler: Wir sind mit Festivalorganisator Harry Jenner im- entsprechend wurden auch die
mer im Gespräch geblieben. Wir freuen uns darüber, dass das Zugänge zu jugendpolitischen Fragen unverkrampfter. Als
Frequency – sicherlich das relevanteste Festival Österreichs Ansprechperson in der Stadtverwaltung hat sich der Ju-
– im Jubiläumsjahr in unsere Stadt kommt, da bisher immer gendkoordinator gut etablieren können. Er kümmert sich
eine sehr gute Kooperation mit dem Veranstalter musicnet um Projekte, hilft bei Veranstaltungen und bei Fragen aller
gegeben war. Art, unbürokratisch weiter. Ein Problem ist, dass sich immer
weniger Jugendliche engagieren. Die demokratiepolitisch
Brainstorm: Handelt es sich dabei um ein einmaliges Arran- wichtige Entwicklung von Ideen und Vorschlägen in diesen
gement, oder wird das Festival längerfristig zu halten sein? Institutionen kann aber nur dann wirksam funktionieren,
Stadler:Vorerst ist das Frequency für 2009 als Höhepunkt wenn auch intern schon auf möglichst breiter Basis kontro-
für die Jugend und alle Musikinteressierten zum 850-Jahr- versiell diskutiert wird. Ich möchte die Jungendlichen hiermit
Jubiläum St. Pöltens gedacht. einladen sich aktiv zu engagieren.
Brainstorm: Wie profitiert die Stadt von dem Großereignis? Brainstorm:Was halten Sie von Jugendfreifahrt für die Öffis
Stadler:Es hat sich bereits bei den Festivals Nuke und in den Sommerferien?
Lovely Days gezeigt, dass das Knowhow der St. Pöltner Stadler: Grundsätzlich ist diese Idee zu begrüßen. Die
Organisatoren von den Veranstaltern sehr geschätzt wird. Freifahrt ist aber nur finanzierbar, wenn auch Bund und Land
Das Frequency bedeutet einen weiteren enormen Image- ihren Beitrag leisten. Überhaupt wäre hier eine Österreich-
schub für die Stadt. weite Lösung wünschenswert.
Brainstorm: Angeblich soll sich das Festivalgelände von Brainstorm: Gibt es St.Pöltner Jugendprojekte, die Sie
der Traisen bis zur stillgelegten Kopalkaserne erstrecken. anderen Stadtchefs empfehlen würden?
Stimmt das? Stadler: Ja, natürlich. Zum einen das Jugendzentrum
Stadler:Das Gelände wird (gegenüber dem alten Festival- Steppenwolf, das einen wichtigen Beitrag zur Integration
schauplatz Salzburg) vergrößert, und um dies zu gewährleis- Jugendlicher leistet – wobei sich hier Integration nicht nur
ten, soll das Gebiet rund ums VAZ bis hin zum Kasernena- auf jugendliche MigrantInnen bezieht, jeder junge Mensch
real, sowie zum Gelände der Stadtsportanlage ausgeweitet muss sich seinen Platz in der Gesellschaft finden, sich also
werden. Detaillierte Gespräche dazu finden derzeit statt. integrieren. Im Jugendzentrum stehen kompetente Mitarbei-
terInnen den BesucherInnen mit Rat und Tat zur Seite, bieten
Brainstorm:Welche jugendkulturellen Projekte sind in ab- Information und Beratung, und das alles in ungezwungener
sehbarer Zukunft in der Landeshauptstadt geplant? Atmosphäre.
Stadler: Wie bereits erwähnt natürlich das Frequency, aber Viele Probleme können so präventiv verhindert werden, den
auch das Beat Patrol Festival. Das Festival „Parque del Sol“ Steppenwolf darf man wirklich als Erfolgsmodell bezeich-
findet mit Unterstützung der Stadt heuer bereits zum dritten nen.
Mal statt. Und das Stadtfest wird auch wieder ein attraktives Zum anderen konnte mit dem Anrufsammeltaxi und der
Programm bieten: neben der bereits traditionellen After-Hour Sternschnuppe ein praktisches und vor allem kostengünstiges
im Warehouse wird es heuer eine neue „After Rock Party“ Service für die Jugendlichen geschaffen werden, um sicher
im frei.raum geben, bei der die Fans von Livemusik noch und schnell ins Lokal oder nach Hause zu kommen. An Ver-
einmal richtig Gas geben können. Laufend finden Workshops besserungen des bestehenden Systems wird von Seiten der
und Veranstaltungen im frei.raum statt, aktuell z.B. ein Gitar- Stadt St.Pölten natürlich weiterhin gearbeitet.
renworkshop, Ein weiteres Vorzeigeprojekt sind die Proberäume, die Bands
der nächsten Monat starten soll, im März noch ein Work- kostenlos zur Verfügung gestellt werden. An fünf Standorten
shop mit dem Elektro- Künstler Masallah. proben 36 Bands bzw. Projekte, mit ein Grund für die äußerst
Unser Jugendkoordinator Wolfgang Matzl ist auch Anlauf- lebendige Szene in St. Pölten.
stelle für Projektideen und hilft bei der Umsetzung. Und Die mobile Jugendarbeit, die „Streetworker“, hat natürlich
nach der erfolgreichen zweiten Auflage des „STP Metal auch einen wichtigen Stellenwert, auf den wir nicht mehr
Weekends“ im frei.raum arbeitet das Team bereits am Pro- verzichten können. Sie sind im Wesentlichen an sozialen
gramm des dritten Metal-Underground-Festivals. Brennpunkten aktiv und sind mit ihrem Know-How wichtige
Ratgeber für die Politik.
Seite 13
Brainstorm:Im Frühling haben Gerüchte, wonach der Sparkas- Brainstorm: Was werden Sie präventiv gegen mögliche Aus-
senpark zu Schulschluss geschlossen bleiben könnte, traditionell wirkungen der Weltwirtschaftskrise auf die Landeshauptstadt
Hochsaison. Gibt es diesbezüglich Überlegungen? unternehmen?
Stadler: Diese Entscheidung liegt nicht in unserem Bereich – das Stadler: Im Budget wurden bereits die Weichen gestellt – wir
kann nur der Grundeigentümer entscheiden. investieren in nachhaltige Projekte, die die heimische Wirtschaft
Es gibt aber Pläne das jährliche Schulschlussfest im Sparkas- ankurbeln. Hinzu kommen die Zusagen des Bundes für zahlrei-
senpark mit der mobilen Jugendarbeit zu betreuen und von dem che zentrale Projekte – von der Güterzugsumfahrung, bis hin zu
negativen Image als reines Besäufnis wegzubringen. Ich möchte den Investitionen bei HAK/HTL und ORG für Leistungssportle-
aber auch festhalten, dass das wieder einmal von den Medien rInnen.
hochgespielt wird. 95% aller Jugendlichen, die sich dort zum
Schulschluss treffen, wollen einfach Spaß haben und gemeinsam Brainstorm:Rechnen Sie mit steigender Arbeitslosigkeit in der
feiern. Die Kameras sind halt leider auf die paar gerichtet, die Region?
herum torkeln. Stadler: Kurzfristig werden die Arbeitslosenzahlen leider weiter
ansteigen, mittel- und langfristig bin ich allerdings guter Dinge,
Brainstorm:Wie haben Sie früher selbst Ihren Schulschluss dass wir die derzeitige Krise gemeinsam gut bewältigen werden.
gefeiert?
Stadler:Nicht so ausgelassen... Brainstorm:Können Sie zum Abschluss den Arbeitstag eines
Bürgermeisters beschreiben?
Brainstorm:Im Zuge der Causa Glanzstoff haben Sie den Betrof- Stadler: Meine Aufgabe verlangt ein hohes Maß an Flexibilität
fenen Soforthilfe zugesagt – Konnte bereits geholfen werden? – einen typischen Tagesablauf gibt es daher nicht.
Stadler: Ja, es hat bereits etliche Einstellungen bei der Stadt St.
Pölten und auch beim Traisenwasserverband gegeben. Zudem ha- Brainstorm:Macht Ihnen die Arbeit Spaß?
ben sich viele heimische Betriebe solidarisch gezeigt – hier haben Stadler: Ohne Spaß daran zu haben würde ich diesen ver-
ebenfalls bereits zahlreiche ArbeiterInnen einen neuen Arbeitsplatz antwortungsvollen und oft sehr schwierigen Job sicher nicht
gefunden. machen. Ich liebe diese Stadt und könnte mir keine schönere
Brainstorm:Ist eine Wiederaufnahme des Betriebes unter einem Aufgabe vorstellen, auch wenn oft auch unangenehme Entschei-
anderen Betreiber denkbar? dungen zu treffen sind.
Stadler: Einen derartigen Chemiebetrieb wird es im innerstädti-
schen Bereich nicht mehr geben. Brainstorm:Wie viele Wochenstunden absolvieren Sie für
gewöhnlich?
Brainstorm:Was wird aus dem Firmenareal? Stadler: Weniger als 70 Wochenstunden sind es selten, anlass-
Stadler: Das Areal im Norden St. Pöltens bietet ein enormes städ- bezogen manchmal weitaus mehr.
tebauliches Potential – bei der Verwertung sind wir jedoch auf die
Kooperation der Konzernführung angewiesen.
Jugendkultur ist…
Unerfüllter Kindheitswunsch…
Eine große Modelleisenbahn
Meine Lieblingsmusik…
Barock-Musik und Jazz
Seite 14
In vielen Medien unseres Landes werden Jugendliche zumeist als Komatrinkende Ungeziefer dargestellt. Wir alle wissen aber, dass dies
nicht der Wahrheit entspricht. Der Jugendkultur-Teil zeigt daher, durch die Vorstellung regionaler und internationaler Künstler, jede
Ausgabe aufs Neue, wie vielseitig wir alle sind.
ACTS WIE:
PAUL VAN DYK,FELIX DA HOUSECAT,IAMX,KOSHEEN,SAN
TIGOLD,BONAPARTE,MEDIENGRUPPE TELEKOMMANDER
STEREO MC´S u.v.m darf man nicht verpassen!
HIER GEWINNEN!
Seite 15
Seite 10
Serie: In jeder Ausgabe nehmen wir hier die verschiedensten Lokale des
St.Pöltner Nachtlebens genau unter die Lupe.
Und was sagen die Jugendlichen? Nun, aller Anfang ist schwer: Auf
die Frage, ob der Club2Rent denn besser ist, als sein Vorläufermodell,
bekamen wir mehrfach die Rückmeldung, dass die Musik „schlech-
ter“ und der Eintritt von 5 Euro an Freitagen „eine Frechheit“ sei. Der
Unmut ist nur verständlich, denn nach der langen Phase des Grati-
seintritts, ist das Publikum natürlich dementsprechend verwöhnt –
kein leichtes Erbe, das der neue Club da antritt. Außerdem hörten
wir, als wir an der Garderobe auf unsere Jacken warteten, jeman-
den von hinten murmeln: „Das is aber ein schlechter Scherz oda?
Gemma wieda?“. Bezogen war diese Aussage wohl auf die Besu-
cheranzahl des Clubs, denn auch diese war etwas dürftig. Die we-
nigen, die kamen, ließen sich den Spaß aber nicht verderben und
konsumierten beispielsweise (wie hier üblich) Bier mit Strohhalm.
Fazit: Die Location hat durchaus Charme und ist zum Party machen
wie geschaffen. Vielleicht braucht der Club2Rent auch einfach ein
bisschen Zeit, um die Leute genau davon zu überzeugen. Ob mit
dem Mietangebot eine Marktlücke geschlossen wurde, die auf regen
Andrang stößt, wird sich zeigen. Spätestens wenn wieder einmal
der Name gewechselt wird, wissen wir, dass es nicht geklappt hat.
von BRI und VAL
Seite 16
von gonzo
Slumdog Millionär
Acht Oscars bedürfen fast keiner Worte mehr. Der britische Regisseur, dem bereits der Kulthit ‚Trainspotting‘ gelang, lotet Extremsituationen aus. Kann ein
Junge aus dem Slum von Mumbai das unerreichbare Mädchen bekommen, eine riesige Menge Geld gewinnen und ins Happy End tanzen?
Die Story, in erster Linie eine Rückblende auf das Leben von Jamal Malik (Dev Patel), dem Jungen aus dem Armenviertel, zeigt Liebe und Hass. Jamal weiß
nicht recht, wie ihm geschieht, als er beim indischen ‚Wer wird Millionär‘ auf die letzte Frage zusteuert.
Vor dem Showdown, der letzten und alles entscheidenden Frage um 20 Millionen
Rupien, wird der Kandidat gefoltert, damit er zugibt, wie er bei den Fragen bisher betro-
gen hat - hat er aber nicht.
Von der Welt weiß Jamal nicht viel, aber das, was er erlebt hat, hat er nicht vergessen.
Ein Leben zwischen Armut, Brutalität und Vergewaltigung. Denn jene Stunden der Qual
oder des Verlustes sind es, die ihm als Kandidat auf dem ‚Wer wird Millionär‘-Stuhl
weiterhelfen. Zufälle, die Antworten auf Fragen geben.
So weiß er beispielsweise, wer auf dem Amerikanischen 100-Dollar Schein abgebildet
ist, weil er früher einen solchen beim Betteln bekam.
Eine geniale Drehbuchidee, die in der Umsetzung unwahrscheinlich gut gelungen ist!
Gran Torino
Engstirnig, respektlos, rassistisch, bitter - Walt Kowalski ist ein „normaler“, republikanischer Amerikaner. Einer derjenigen, die all jene Vorurteile verinnerlicht
haben, die sie einst bekämpften. Aber das ist lange her. Obamas ‚wind of change‘ ist hier noch nicht angekommen. Vor Kowalskis Haus hängt die ´Stars and
Stripes’-Flagge kraftlos an der Stange, für die er in gutem Glauben und mit bestem Gewissen in Korea gekämpft und getötet hat. Der verwitwete Ruheständler
verbringt seine Zeit damit, den Rasen ordentlich kurz zu halten, Einwanderer zu beschimpfen und seine amerikanischen Söhne davon abzuhalten, ihn ins Alters-
heim zu stecken. Die Familie nebenan gehört zu den Hmong, einem südostasiatischen Volk.
Der 16-jährige Nachbarsjunge Thao bestätigt Walt in seinen Vorurteilen. Um Mitglied einer Gang zu werden, versucht Thao, Walts geliebten Oldtimer, den
titelgebenden Ford Gran Torino, zu stehlen. Dieser Initiations-Ritus wird zur Chance für beide. Als Wiedergutmachung muss der schüchterne Junge für Walt
Kowalski arbeiten, wo er ihn allmählich lieb gewinnt, und Walt seine Sturheit nach und nach abbaut,
die Menschen um ihn kennen lernt und Thao die Möglichkeit gibt, zu einem Mann zu reifen. Aus der
ersten Ablehnung heraus entwickelt sich so etwas wie Freundschaft. Als Thaos Schwester Sue von
einer Street-Gang verprügelt und vergewaltigt wird, beginnt Walts letzter Kampf, aber diesmal an
der Seite seiner neuen Freunde – das Verdikt heißt Rache. Am Ende findet Walt seine lang ersehnte
Erlösung auf eine unerwartete Weise…
Obwohl Clint Eastwood sich in „Gran Torino“ wie eine todernste Person verhält, schafft er es als
Regisseur und Darsteller die Wortgefechte zwischen ihm und den Einwanderern so zu gestalten, dass
sie trotzdem zum Lachen anregen. Wir kennen das ja alle von unserem „Mundl“.
Regie: Clint Eastwood
Darsteller: Clint Eastwood, Bee Vang, Ahney Her, Christopher Carley
Seite 17
Hast Du es auch satt, dass Nazis in deiner Stadt ihre menschen-
verachtende Propaganda verkleben? Hast Du keine Lust mehr
zuzusehen, wie Idioten rassistische Witze machen und Anders-
denkenden mit Gewalt drohen?
Du bist nicht allein! Denn wir wollen auch nicht tatenlos zuse-
hen, wie sich rechte Jugend-„Kultur“ immer weiter durchsetzt.
Eines hat die Vergangenheit deutlich gezeigt: Nazis werden
* Das Herz des Blauwals ist so groß wie ein VW Polo.
weder durch gutes Zureden, noch durch Ignorieren zurückge-
* Fünf Piranhas könnten in 7 Minuten ein Pferd samt
drängt. Nur wenn man ihnen immer und überall offensiv entge-
Reiter auffressen.
gentritt, kann man etwas ändern! Aber das geht nur gemeinsam!
* Fliegen starten rückwärts.
Das Projekt „Kein Bock auf Nazis“, wird von den deutschen
* Ein Blutegel hat 32 Gehirne.
Bands ZSK, Die Toten Hosen, Die Ärzte, Muff Potter und Fet-
* Bei 90 Grad unter null friert der Atem in der Luft und
tes Brot getragen. Es geht darum, mittels einer SchülerInnenzei-
fällt zu Boden.
tung gegen den zunehmenden Rechtsradikalismus zu mobilisie-
* Die am weitesten verbreitete Krankheit der Welt ist Karies.
ren. Bei der ersten Ausgabe wurden 500.000 Exemplare verteilt.
* Äpfel sind morgens effektivere Wach macher als Kaffee.
Jetzt gibt es schon die zweite Ausgabe der Zeitung – wieder mit
* Jedes Jahr kommen mehr Menschen durch Esel zu
einer Viertel Millionen Exemplaren.
Tode als durch Flugzeugabstürze.
Brainstorm freut sich sehr, auf die kürzlich eingegangene Zu-
* Sodawasser enthält kein Soda.
sammenarbeit mit dem Projekt, da wir der Ansicht sind, dass
* Wer beim Zwiebelschälen Kaugummi kaut, muss nicht
auch in Österreich gegen den massiven Rechtsdruck ange-
mehr weinen.
kämpft werden muss!
* Die Reiter im Heer von Dschingis Khan ritten auf Stu
Wenn auch du dich für dieses Thema interessierst, oder mehr
ten, um deren Milch trinken zu können.
Infos über „Kein Bock auf Nazis“ haben willst, dann besuch
* Es ist für Schweine Körperlich unmöglich zum
doch einfach ihre Homepage unter keinbockaufnazis.de,
Himmel aufzuschauen.
und bestell dir die exklusive „Kein Bock auf Nazis“-DVD
* Um einen Regenbogen sehen zu können, muss
GRATIS! www.keinbockaufnazis.de
man mit dem Rücken zur Sonne stehen. von Gonzo
von Bahu und Blondiie
Seite 18
Cocktails selber mixen
Tequila Sunrise Mango Daiquiri
4cl Tequila (silver) Die Zutaten werden mit gecrushtem Eis im Mixer
1cl Zitronensaft (frisch) so lange püriert, bis eine schöne, sämige Masse
12cl Orangensaft entsteht. Wenn nötig einfach noch etwas mehr Eis
1cl Grenadine dazugeben.