Romanisches etymologisches Wörterbuch

Heidelberg : Winter, 1935

https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0
 ROMANISCHES ETYMO-
LOGISCHES WÖRTERBUCH

VON

W. MEYER-LÜBKE

3. V O L L S T Ä N D I G N E U B E A R B E I T E T E AUFLAGE

H E I D E L B E R G 1935
CARL WINTERS UNIVERSITÄTSBUCHHANDLUNG
Verlajs-Nr. 2461.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0001-4
Romanhchei Q « •

Alle Rechte, besonders das Recht der Übersetzung in fremde Sprachen,

werden vorbehalten.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0002-0
 PIAE MEMORIAE S A C R U M

l
i

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urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0004-2
 Vorwort zur dritten Auflage.
Der Stoff, den ein romanisches etymologisches Wörterbuch zu
verarbeiten und darzustellen hat, ist in den letzten zwanzig Jahren
ins Unendliche vermehrt worden. Große Werke, wie von Wartburgs
Französisches etymologisches Wörterbuch, das Glossaire des patois
de la Suisse Romande für Frankreich; die «postille italiane e ladine
al vocabolario etimologico romanzo» von C. Salvioni (RDR. 4, 8 8 — 1 0 6 ;
173—240; 5, 172—194); M . L. Wagner, das Sardische im Roma-
nischen etymologischen Wörterbuch von Meyer-Lübke (RDR. 5,
129—139, Arch. 134, 307—390; 135, 103—120; 140, 240—246);
Garbinis Antroponimie ed omonimie nel campo della zoologia popo-
lare; Merlos Anmerkungen zu der Untersuchung von Olga Marano
Testa über die Mundart von Montella (ID. 5, 95—128; 8, 87—116)
für Italien; Moll, Suplement eatalä, al Diccionari romänic etimologic
für das Katalanische; Garcia de Diego, Contribuciön al diccionario
hispänico etimologico für Spanien und eine Unmenge von Einzel-
arbeiten verschiedener Art, auch solche der Sachbezeichnungen, bieten
eine Fülle von Material, das in einem einzigen Bande zu vereinigen
nicht mehr möglich ist, besonders wenn dieser Band sich in einem
Umfang halten soll, daß er nicht nur auf Universitäts-, Seminar- und
ähnlichen Bibliotheken zu finden ist. Es galt also hier zu wählen
und zu sichten, aber die Auswahl mußte notwendigerweise ganz sub-
jektiv ausfallen. Wenn danach in dieser neuen Auflage mancherlei
fehlt, wenn jeder auf seinem Spezialgebiet Lücken findet, so mag das
z. T. an einem Übersehen meinerseits liegen, ist aber in den meisten
Fällen eine bewußte Rücksicht auf die Ökonomie des Werkes. Auch
auf die ungemein reiche Sammlung für Belege des Aufkommens
neuer Wörter und des Absterbens alter in den spätlateinischen Texten,
in Glossen usw., wie sie Bartoli A G L . 19 vorlegt, habe ich nur ge-
legentlich verwiesen. Sie ist für die Geschichte des lateinischen Wort-
schatzes von unschätzbarem Werte, gewinnt aber ihre Bedeutung nur
da, nicht in einer Darstellung des romanischen Lexikons. Bemer-
kungen wie «focus hat ignis ganz verdrängt» habe ich gelegentlich
gemacht, aber doch zumeist unterdrückt, da ja ein einfacher Blick
auf den Artikel ignis das schon besagt. Wann und warum ignis unter-
gegangen ist, hat die lateinische, nicht die romanische Sprachgeschichte
zu untersuchen.

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 Die Etymologie, d. h. die Forschung nach dem Ursprung eines
Wortes, hat sich i m Laufe der Zeit zur Wortgeschichte heraus-
gewachsen, d. h. zur Darstellung der gegenwärtigen und älteren räum-
lichen und zeitlichen Verbreitung eines Wortes, seiner Fähigkeit zu
Ableitungen und Zusammensetzungen, also seiner Fruchtbarkeit und
Lebenskraft, der Ursachen seines Unterganges und seines Ersatzes.
Das alles aufzuführen kann nur die Aufgabe von Monographien sein,
ein Handbuch muß sich notwendigerweise nur auf Andeutungen all
dieser Dinge beschränken, sein Hauptgesichtspunkt bleibt der ur-
sprüngliche.
Demgemäß setzt sich das vorliegende Werk zum Ziele, die
wichtigeren der ungemein zahlreichen und vielfach weit zerstreuten
etymologischen Untersuchungen auf dem Gebiete der romanischen
Sprachen zu sammeln, kritisch zu sichten, das nach dem heutigen
Standpunkte unserer Erkenntnisse Unhaltbare als solches zu kenn-
zeichnen oder ganz der Vergessenheit zu überliefern, einzelne Probleme
zu lösen oder durch richtige Fragestellung der Lösung näherzubringen,
damit weiterer etymologischer Forschung als solcher und all den
anderen Studien, die die Etymologie als Voraussetzung haben, eine
verläßliche Grundlage bietend.
Zur Darstellung gelangt der gesamte romanische Erb Wortschatz,
soweit er lateinischen Ursprungs ist. Die übrigen Quellensprachen
dagegen wurden i m allgemeinen nur soweit herangezogen, als die
von ihnen gelieferten Wörter über ein weiteres Glied verbreitet sind.
Grundsätzlich weggeblieben sind danach die nichtlateinischen Elemente
des Rumänischen, die jüngeren deutschen aus der deutschromanischen
Sprachgrenze, auch wo sie vereinzelt in altfranzösischen Texten der
Grenzgebiete begegnen, vorab die fast nicht umgestalteten i n Grau-
bünden, die slavischen in Friaul und Venezien, die griechischen in
Süd- und Mittelitalien, die bretonischen in Westfrankreich, die bas-
kischen in Südfrankreich. Ebenso sind die lateinischen Buchwörter
neueren Datums weggelassen worden, da sie, so wichtig sie für eine
Geschichte des Wortschatzes sind, in einem etymologischen Wörter-
buch keinen Raum beanspruchen dürfen.
Berücksichtigt sind alle romanischen Sprachen, und zwar sind
im Prinzip die Formen angeführt aus Rumänisch, Vegliotisch, Ita-
lienisch, Sardisch, Engadinisch, Friaulisch, Französisch, Provenzalisch,
Katalanisch, Spanisch, Portugiesisch in der hier gegebenen Reihen-
folge dieser Sprachen. Die Mundarten wurden nach Maßgabe der zu
Gebote stehenden Hilfsmittel überall da herangezogen, wo das Stich-
wort i n den Grundsprachen fehlt, ferner da, wo eine mundartliche
Form, sei es in der Lautentwickelung, sei es in der Bedeutung, ein
gewisses Interesse beansprucht. Auch einen ungefähren Begriff von
der geographischen Verbreitung der einzelnen Wörter zu geben ist,
soweit es möglich war, angestrebt, aber nicht prinzipiell durchgeführt

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worden. Diese Angaben über die Mundarten beziehen sich immer nur
auf das Wort als solches, nicht auf die Lautform, so ist 3768 a goton
für piem., lomb., emi)., venez. angegeben, während tatsächlich piem.
(jutun zu schreiben wäre. Damit ist viel Raum gespart, ohne Schä-
digung für das, was die Aufgabe des Wörterbuches ist, das ja nicht
die Grundlage für Lautgeschichte geben soll. Mitunter habe ich
auch die mundartlichen Formen ganz weggelassen: 52 it. abbondare,
siz. „Überfluß bringen", neap. „gedeihen", was natürlich nicht heißen
will, dbbondare sei auch die siz., neap. Lautgestalt. A l s Versehen
muß es aber bezeichnet werden, wenn gleichgesprochene katalanische
und provenzalische Formen nur i n der provenzalischen Schreibung
angeführt werden: prov., kat. casar 1662 statt prov. casar, kat. cassar.
Einen Unterschied zwischen alter und neuer Sprache habe ich
natürlich beim Französischen gemacht, weniger beim Spanischen und
Katalanischen, kaum beim Italienischen, da ja hier die ältere Literatur
noch Allgemeingut, der formale Unterschied nicht groß ist, oft auch
die Ansichten über das, was veraltet, was noch üblich sei, aus-
einandergehen. Provenzalisch bezieht sich zunächst auf die alte
Sprache, was erst neu ist, wird als Südfranzösisch bezeichnet, wenn
nicht genauere Angaben gegeben werden.
Die lateinischen Wörter in den Randsprachen bei Germanen,
Kelten, Albanesen, Griechen, Südslaven, Arabern und Berbern sind
für die ältere Zeit tunlichst herangezogen worden, die jüngeren Ent-
lehnungen, namentlich die zahlreichen italienischen i m Albanesischen,
Neugriechischen, Südslavischen, sind ganz weggeblieben, ebenso die
französischen i m Englischen und i m Bretonischen, die spanischen
und südfranzösischen i m Baskischen, die französischen i m Hollän-
dischen, es sei denn, daß Einzelwörter ein spezielles Interesse haben.
Die baskischen Wörter habe ich nur soweit aufgenommen als sie
als Zeugen für das Bestehen in der lateinischen Volkssprache der
Pyrenäen gelten können. Dazu gehören kirchliche Ausdrücke, die
nach ihrer lautlichen Umgestaltung als alt betrachtet werden können
wie komekatu „kommunizieren", wogegen ich so offen sichtliche Lati-
nismen wie mirakulu weggelassen habe. Ebenso habe ich die jungen
oder jüngeren Entlehnungen weggelassen aus dem Spanischen, K a -
talanischen, Südfranzösischen, also z. B. leitu „lesen", das nicht legere
sein kann, sondern sp. leer ist, oder dolu „Schmerz", das sich durch
die Bewahrung des -Z- deutlich als jung erweist, vgl. daneben goru
„Rocken", colus, arraga „Erdbeere" aus bearn. arrage neben boronte
F R O N T E . Zweifelhafte, wenn auch mit großem Scharfsinn dargelegte
Zusammenstellungen habe ich absichtlich unterdrückt, ebenso habe
ich i m Romanischen fehlende Wörter wie etwa das genannte goru
oder keratu „beschleunigen" C E L E R A R E nicht gegeben. Daß die
Scheidung zwischen romanischer und lateinischer Entlehnung nicht
immer leicht, bei dem heutigen Stand der baskischen Lautgeschicbte

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nicht immer möglich ist, liegt auf der Hand, eine Rechtfertigung zu
geben muß anderer Gelegenheit überlassen bleiben.
Für die Aliordnung erwies sich die rein alphabetische nach dem
Grundworte als jetzt noch allein durchführbar. Der Grundsatz, den
Diez seinerzeit befolgt hatte, ist heute nicht mehr möglich, bedingt
übrigens ja auch einen gesonderten Wortindex. Wohl hätte man
eine Sonderung vornehmen können nach lateinischen, gallischen,
germanischen Elementen usw., aber wo ist die Grenze zu ziehen
zwischen gallisch und lateinisch? Wer wird z. B., wenn er nicht mit
lateinischer Sprach- und Wortgeschichte gut vertraut ist, carrus i m
gallischen Teile suchen? Oder man hätte, den Diezschen Gedanken
weiter verfolgend, in der Art, wie A. Fick sein Vergleichendes Wörter-
buch der indogermanischen Sprachen angelegt hat, gewisse Sprach-
areen schaffen und danach die Darstellungen richten können. Ich
bezweifle, daß die Vorteile einer solchen Verteilung die Nachteile
überwiegen, glaube aber auf alle Fälle, daß die Zeit hierfür noch
nicht gekommen ist. Selbst i m Rumänischen, dessen lateinischer
Wortschatz so klein ist, bringen uns neue Mitteilungen aus Mund-
arten immer wieder versteckte lateinische Wörter, deren Vorhanden-
sein man bisher kaum ahnte — in wieviel höherem Grade gilt dies
von den anderen Sprachen! Andererseits ist namentlich die Durch-
forschung des älteren spanischen Wortschatzes noch nicht soweit ge-
diehen, daß man da, wo die gröbsten lautlichen Kriterien versagen,
beurteilen könnte, was alles aus dem Französischen entlehnt ist, so
daß man heute Gefahr läuft, Wörter als zum Grundstock des Spa-
nischen gehörig oder als Beweise einer älteren spanisch französischen
Einheit zu verzeichnen, die weitere Forschung als Entlehnungen
wird erkennen lassen. Vollends eine Anordnung nach Begriffsklassen
müßte erst für den gesamten Wortschatz eines engeren Gebietes ver-
sucht werden und erprobt sein, bevor sie auf ein so weites angewendet
werden kann.
Das Stichwort soll stets eine Form darstellen, die wirklich
bestanden hat. Als Rekonstruktionen, als Substrate sind daher nur
solche Wörter gegeben, die nicht innerhalb der romanischen Sonder-
entwickelung entstanden sein können. So kann it. avanzare, frz.
avancer nicht aus it. avariti, frz. avant gewonnen sein, wohl aber ist
von lat. abante eine Ableitung *abantiare möglich, also ist *abantiare
vorromanisch. Von advenire wäre wohl ein *adventura möglich ge-
wesen, aber die Bedeutungen der romanischen Wörter: it. aventura,
frz. aventure, sp. Ventura usw. weisen deutlich darauf hin, daß das
Wort mit der höfischen Kultur von Frankreich aus in die andern
romanischen Länder gelangt, also eine ganz junge französische Bildung
ist. Daher habe ich *abantiare, nicht aber *adventura angesetzt. Häufig
sind auch die romanischen Ableitungen nach Maßgabe ihrer Be-
deutungen nicht direkte Fortsetzung der materiell sich mit ihnen

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deckenden Wörter. So heißt lat. advocare „einen als Sachverständigen
berufen", „einen Rechtsanwalt nehmen" als objektives Verbum, wo-
gegen it. avvocare bedeutet „jemanden vor Gericht vertreten", sp.
abogar, pg. advogar „Sachwalter sein", letzteres also ausgesprochen
subjektiv. Man wird kaum direkt von der einen zu der andern Ver-
wendung von advocare gelangen können, muß vielmehr sagen, daß
von advocatus „Sachwalter" aus ein neues Verbum *advocare „Sach-
walter sein" gebildet wurde, das nicht als Fortsetzung des alten
advocare gelten kann. In beiden Fällen, in der Frage des Alters von
Ableitungen wie i n der des Zusammenhanges zwischen lateinischer
und romanischer Bildung, ist es oft unmöglich, eine sichere E n t -
scheidung zu geben. Ich bin i m ganzen sehr zurückhaltend gewesen
oder, was dasselbe besagt, ich habe die romanische Selbständigkeit
in der Wortbildung höher eingeschätzt, als es oft geschieht, glaube
aber, daß damit kein Unheil angerichtet wird. Diese erschlossenen
Formen sind mit * bezeichnet. Ihre Zahl verkleinert sich durch die
Zusammenstellungen von J . S v e n n u n g , Wortstudien zu den spät-
lateinischen Oribasiusrezensionen, 1932. Zu solchen erschlossenen
rechne i c h ich nicht die aktiven Infinitive der Deponentien. D a diese
ja vorromanisch aktiv geworden sind und es lediglich vom Zufall der
Überlieferung abhängt, ob solche aktiven Formen belegt sind, für
das Romanische aber die passive F o r m gar nicht in Betracht kommt,
habe ich einen Hinweis darauf nicht für nötig gehalten.
Unter dem Stichworte sind die romanischen Vertreter i m all-
gemeinen in der oben angegebenen Reihenfolge angeführt, die ro-
manische Bedeutung wird nur dann gegeben, wenn sie von der des
Stichwortes abweicht. Besondere Bedeutungen in den Mundarten
folgen dann, durch ; von den Grundformen getrennt. Bei den Ab-
leitungen und Zusammensetzungen gilt eine Bedeutung für sämtliche
ihr vorangehenden Formen.
Die Transkription ist eine möglichst einfache. Daß die schul-
gerechten Schreibungen der Schriftsprachen beibehalten, daß auch
die Vereinfachungsversuche, die man seit längerer Zeit in Frankreich
einzuführen versucht, nicht berücksichtigt werden, bedarf einer Recht-
fertigung nicht. Auch für das Katalanische liegen ziemlich feste
Normen vor, die durch eine phonetische Schreibung zu ersetzen ein
Grund nicht vorhanden ist, für das Altprovenzalische habe ich mich
an Levy, für das Neuprovenzalische im ganzen an Mistral, für das
Engadinische im ganzen an Pallioppi gehalten mit ein paar Ver-
einfachungen, die leicht verständlich sind. Unverändert ist selbst-
verständlich auch alles geblieben, was aus alten Texten übernommen
wurde. £ Dagegen war es untunlich, in den Mundarten alle die ver-
schiedenen Systeme beizubehalten, die die jeweiligen Quellen boten;
es galt eine Einheitlichkeit durchzuführen, die allerdings nicht alle
für phonetische und phonologische Untersuchungen nötigen Feinheiten

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aufweisen konnte, die aber doch ein annähernd richtiges Bild bietet.
A m schwersten ist es wohl, die Qualität des -e zu ermitteln; manches,
was den Quellen gemäß als -e geschrieben wird, wäre vielleicht rich­
tiger -č, manches, was als -e erscheint, wird vielleicht überhaupt
nicht gesprochen. Weiter ist es namentlich in Italien oft nicht zu
erkennen, ob -s- stimmhaft oder stimmlos ist; auch ob s in Ver­
bindung mit folgendem stimmhaften Konsonanten ebenfalls stimm­
haft wird oder stimmlos bleibt (genauer wohl stimmlos einsetzt), wird
gar häufig nicht verraten. Ungenauigkeiten oder gar Unrichtigkeiten
in dieser Hinsicht tun aber dem eigentlichen Zweck des Ganzen
keinen Abbruch und müssen als das kleinere Übel mit in Kauf ge­
nommen werden. Das Schwanken zwischen neueren und älteren
Normen, wie es i m Rumänischen, Katalanischen und Portugiesischen
noch besteht, spiegelt sich auch hier wieder, da ich im ganzen mich
an die jeweiligen Quellenwerke gehalten habe. Akzente habe ich
bei den mundartlichen Wörtern im allgemeinen nur dann gesetzt,
wenn der Ton auf der drittletzten Silbe ruht, u n d auch da nicht,
wenn die vorletzte ein e ist, da ja dieses e nicht Tonträger sein
kann: neap. guoffele 6047, auf der vorletzten oder letzten nur bei
zweifelhaften Fällen. Ungleichheiten oder Unterlassungen sind tun­
lichst i m Wortverzeichnis gebessert. In der Setzung i m Spanischen
und i m Katalanischen, in welch letzterem übrigens nicht volle Einig­
keit herrscht, habe ich erst vom vierten Bogen an mich an die üb­
lichen Regeln gehalten, beispielsweise die Wörter auf -ön im Spa­
nischen zunächst ohne Bezeichnung gelassen. Die Quantitätsangaben
der lateinischen Grundlagen habe ich nur soweit gegeben, als es für
das Romanische von Wichtigkeit ist, also i m Ganzen nur bei betonten
Vokalen, bei -ä- nur, wenn man über die Stellung des Tones im
Zweifel sein kann, also nicht etwa bei -alis, da es ja kein
-älis gibt.
Das verwendete Zeichensystem ist das folgende:
$1 h Qi H :
offen
e, i, 0, u : geschlossen
e : reduziert
ä usw. : nasaliert
k\ t', g', d\ l', n : palatale Konsonanten
c, s, z : präpalatale Reibelaute
K : postpartaler Reibelaut
j5, d : interdentale Reibelaute
s : stimmlos
z : stimmhaft.
In den Literaturangaben bin ich stets bis auf Diez, n\|r selten
hinter ihn zurückgegangen. Sonst war ich bemüht, die Stellen an­
zuführen, wo die mir richtig scheinende Etymologie zum erstenmal
oder doch nach der Meinung dessen, der sie publizierte, zum ersten-

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m a l veröffentlicht worden ist, ferner die Stellen, an denen die Deu-
tung weiter begründet u n d erläutert wird. Dagegen hielt ich es für
überflüssig, überhaupt alle Stellen zu nennen, wo ein Wort besprochen
wird, also z. B. i m Italienischen jedesmal etwa auf Pieris Aufsatz
über die „Omeotropi" (AGIItaL X V , 131), beim Rumänischen auf
Pugcarius etymologisches Wörterbuch, beim Französischen auf den
Dict. Gen. oder auf Bezzolas „abbozzo" oder auf Gamillscheg hin-
zuweisen. Die Zitate sollen vor allem die Möglichkeit weiterer Be-
lehrung geben. Der Benutzer soll, wenn er sich schon die Mühe des
Nachschlagens macht, auch wirklich etwas über das hinaus finden,
was er i m R E W . vor sich sieht.
Sehr schwierig und natürlich wiederum sehr subjektiv gestaltet
sich die Auswahl der abgelehnten Deutungen. Auch hier galt es
zu unterscheiden. Zwar, wo jemand eine von i h m aufgestellte Ety-
mologie selber zurückgenommen hat, habe ich sie nicht weiter er-
wähnt; daß die vielen Versuche nicht berufener Dilettanten einfach
übergangen sind, wird niemand tadeln, aber auch unter dem, was
die mit dem etymologischen Rüstzeug ihrer Zeit Versehenen vor-
gebracht haben, ist gar vieles, dessen Unhaltbarkeit heute eines Be-
weises nicht bedarf, das daher auch nicht weitergeschleppt zu werden
verdient. Aber in zahlreichen anderen Fällen ist dem nicht so, oft
verleiht der bloße Name ihres Urhebers einer Etymologie einen ge-
wissen Grad von Sicherheit; oft liegen die Einwände nicht auf der
H a n d , bestehen nur für den, der ein weiteres Gebiet übersieht, sind
rein subjektiver Art. Hier war nun für die Aufnahme hauptsächlich
maßgebend, wer jedesmal die Erklärung vorgebracht hat, ob es jemand
ist, der wirklich als sachverständig bezeichnet werden kann. Ich
hoffe, damit der Gerechtigkeit Genüge geleistet, vor allem auch den
Schein vermieden zu haben, daß, was ich vortrage, das einzig mög-
liche sei und einer Rechtfertigung nicht bedürfe. Die Gründe für
die Ablehnung finden ihren Ausdruck in kurzen Schlagworten, Weg-
weiser für diejenigen, welche die Sache weiterverfolgen, unter U m -
ständen die Unrichtigkeit des von mir vertretenen Standpunktes
dartun wollen. Aus Saineans sources indigenes de Tetymologie fran-
caise habe ich aufgenommen, was mir haltbar schien, stehe aber dem
Buche weniger in seinen Grundgedanken als i n seiner Ausführung
im ganzen ablehnend gegenüber, Nicholsons recherches etymologiques
romanes entfernen sich so stark von dem, was für mich die Grund-
lage aller etymologischen Forschung bildet, daß ich sie gar nicht
angeführt habe.
Schließlich bleibt mir noch übrig, aller derer dankbar zu gedenken,
die mich bei der Korrektur unterstützt haben: J . Haust, G . Molden-
hauer, E . Richter, M . Rösler, für das Arabische P. Jensen, zeitweise
auch M . Bartoli, V. Bertoldi, G . Ermecke, W. v. Wartburg. M. Rösler
hat auch die Wortverzeichnisse S. 1151 —1187 zusammengestellt.

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 Von Anzeigen, die Besserungen und Nachträge bringen, habe ich
die folgenden zu Gesicht bekommen: A. Barth, Litbl. 54, 172;
A. Dauzat, RPh. 43, 218; E . Gamillscheg, D L Z . 1930, 1894—1897;
J . Haust, L a philologie wallonne en 1930, 31—40; A. Meilet, BSLParis,
32, 113; P. Moll, B D L C . 16, 6 — 1 0 ; 50—56; M. Piehl, Biblos
8, 377—392; 9, 244—246; Pu§cariu, DR. 7, 472—482; M . Regula,
G G A . 1931, 317—324; 1932, 161—166; H . Rheinfelder, Arch. 161,
270—278; G. Rohlfs, I F . 49, 144, Arch. 160, 315—316; 161, 314;
162, 155; 313; 163, 152; 313; 164, 147; 309; 165, 149; M . Valk-
hoff, Museum, 1933, 40, 301; M. L. Wagner, Arch. 160, 238—239.
Und damit schließe ich, gleich so manchem mittelalterlichen
Schreiberlein, mit den Worten
explicit D E O gratias amen.
B o n n , i m Juli 1934.
W. Meyer-Lübke.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0012-6
 Abkürzungen.
I. Literaturnachweise.
A A N a p o l i = A t t i della R . A c c a d e m i a
di Napoli. Napoli.
A A R o m . = Analele Academiei Romane.
Bucuregti.
Abh. ToMer = Abhandlungen Herrn
Prof. D r . A d o l f T o b l e r z u r Feier
seiner 25jähr. Tätigkeit als oö. P r o ­
fessor a n der Universität B e r l i n
dargebracht. H a l l e , 1895.
A D A . = A n z e i g e r für deutsches Alter­
tum. B e r l i n , 1873 ff.
A D o b r . — A n a l e l e Dobrogei.
A e p p l i = P. A e p p l i , D i e wichtigsten
Ausdrücke für das T a n z e n i n den
r o m a n i s c h e n Sprachen. H a l l e , 1925
(Zs., B h f t . 75).
A G L = A r c h i v i o glottologico italiano,
begr. v o n G . 1. A s c o l i , h g . v o n
M . B a r t o l i u n d P. G. G o i d a n i c h .
T o r i n o , 1873 ff.
AG1. S a p p l . = Supplement! p e r i o d i c i
a l l ' A r c h i v i o glottologico italiano,
dedicati a i n d a g i n i linguistiche
estranee o n o n limitate a l neolatino,
e o r d i n a t i d a G. I. A s c o l i , Dispensa
1—8. Torino, 1891—1909.
A H N . = A n u a r u l institutului de istoria
nationalä, p. de A l e x L a p e d a t u §i
Ioan Lupa§. Bucuresü, 1923 ff.
A I S . = S p r a c h - u n d Sachatlas Italiens
u n d d e r Südschweiz v o n K . Jaberg
u n d J . J u d . Zofingen, 1928ff.
AlVen. = A t t i dell'istituto veneto d i
scienze, lettere ed a r t i . Venezia.
AJa§i = A r h i v a , o r g a n u l Societa^ei
§tiin|ifice s i Literare d i n Ja§i. Ja§i,
1889 ff.
A L F . = A t l a s L i n g u i s t i q u e de l a France,
p. p. J . G i l l i e r o n et E . E d m o n t .
Paris, 1 9 0 3 - 1 9 1 0 .
A L L G . = A r c h i v für lateinische L e x i k o ­
graphie u n d G r a m m a t i k m i t E i n ­
schluß des älteren Mittellateins,
herausgeg. v o n E . Wölfflin, B d . 1
bis 14. L e i p z i g , 1883—1908.
A L L . = A r c h i v u m latinitatis m e d i i aevi.
Paris, 1925 ff.
A M S P M . = A t t i e m e m o r i e della r.
deputazione d i storia patria per le
p r o v i n c i e modenesi.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0013-2
A O R . = A n u a r i de T o r k i n a r o m a n i c a
de linguistica i literatura. Barcelona,
1929 ff.
A R . = A r c h i v u m r o m a n i c u m , ed. G . B e r -
t o n i . Genf, 1917 ff.
A r c h . = A r c h i v für das S t u d i u m der
neueren Sprachen, begr. v o n P . Her­
r i g , jetzt h g . v o n A . B r a n d l u n d
G. R o h l f s . B r a u n s c h w e i g , 1846 ff.
A s c o l i , S t u d i crit. = Studi c r i t i c i d i
G. I. A s c o l i . M i l a n o , 1877.
A S I P h . = A r c h i v für slavische Philologie,
begr. v o n V . Jagič, h g . v o n M . Vas-
mer, B e r l i n , 1875 ff.
A S R . = A n n a l a s della Societä Reto-
r o m a n t s c h a . C u i r a , 1887.
A S S . = A r c h i v i o storico sardo. Cag-
l i a r i , 1905 ff.
AStlt. = Archivio storico italiano.
Firenze, 1842 ff.
AStL. = A r c h i v i o storico l o m b a r d o .
M i l a n o , 1874ff.
A T r i e s t . = Archeografo triestino. Trieste,
1838 ff.
A U M = A n n a l e s des universites d u m i d i .
A U S a n t i a g o de C h i l e = Anales de l a
u n i v e r s i d a d de Santiago de C h i l e .
Santiago de C h i l e , 1843 ff.
B A . = B a l k a n - A r c h i v , h g . v o n G. W e i -
gand. 1 - 4 . Leipzig, 1925—28.
B A E . = B o l l e t i n de l a A c a d e m i a Espa-
nola, Madrid.
B A R . = Biblioteca deU'Archivum R o ­
m a n i c u m , serie 2. Geneve, 1921 ff.
B a r b i e r , M L . = P . B a r b i e r , Miscellanea
lexicographica. Proceedings of the
Leed's p h i l o s o p h i c a l Society 1 : 1 , 1;
2 : 1, 3 ; 3 : 2, 1; 4 : 2, 2 ; 5 : 2, 3 ;
6 : 2, 5.
B a r i c , A l b a n o r u m . Studien == H . B a r i c ,
Albanorumänische Studien I. Sara­
jevo, 1919.
Bartoli, Dalm. = M . G. B a r t o l i , Das
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Förster, Cliges = Cliges v o n C h r i s t i a n
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Förster, Erec = E r e c u n d E n i d e v o n
Christian v o n Troyes, herausgeg.
v o n W . Förster. H a l l e , 1890.
Förster, Karrenritter = D e r K a r r e n r i t t e r
(Lancelot) u n d das W i l h e l m s l e b e n
(Guillaume d'Angleterre) v o n C h r i ­
stian v o n Troyes, herausgeg. v o n
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Förster, R i c h a r s = R i c h a r s Ii biaus,
herausgeg. v o n W . Förster. Wien,,
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Förster, Wilhelmsleben, s. Förster, K a r ­
renritter.
Förster, Yvain = D e r Löwenritter (Yvain)
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geg. v o n W.Förster. Halle, 1887.
F r y k l u n d = D. F r y k l u n d , L e s change-
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H e i d e l b e r g e r A k a d e m i e der W i s s e n -
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II. Sprachen und Mundarten.
a b r u z z . = M A . der A b r u z z e n .
abt. = M A . v o n A b t e i (Venezien).
agnon. = M A . v o n Agnone (Abruzzen).
ags. = angelsächsisch.
alac. = M A . v o n Alicante.
alatr. = M A . v o n A l a t r i (Rom).
alav. = M A . v o n A l a v a (Nordspanien).
alb(an). = albanesisch.
a l b . (piem.) = M A . v o n A l b i (Piemont).
albig. = albigensisch.
albos. = M A . v o n Albosaggia (Lomb.).
Z D W F . == Zeitschrift für deutsche W o r t *
forschung, h g . v o n F . K l u g e . Straß-
b u r g , 1900 ff.
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ZFO. = Zeitschrift für O r t s n a m e n -
forschung, h g . v o n J . Schnepf.
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romanische Philologie. Halle, 1905 ff.
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Geschichte. Zürich, 1922 ff.
ZSS., r. a. = Zeitschrift der Savigny-
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W e i m a r , 1850 ff.
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Sprachforschung a u f d e m Gebiete
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Langobardus—Lombardus m i t be-
sonderer Berücksichtigung franzö-
sischer Verhältnisse. H a l l e , 1921.
aleman. = alemannisch,
alemt. = M A . v o n Alemtejo (Portugal),
alessand. = alessandrinisch.
algarv. = M A . von Algarve (Süd-
portugal).
algher. = M A . v o n A l g h e r o (Sardinien).
Alpes-Marit. = M A . des Departements
Alpes-Maritimes.
a m a n d . = M A . v o n A m a n d o l a (Marche).
amas. = M A . v o n Amaseno (Rom),
ampezz. = M A . v o n A m p e z z o (Venezien).
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0025-9
ancon. = M A . von Ancona, besang. = M A . v o n B e s a n c o n .
a n d a l . = andalusisch. bess. = M A . v o n B e s s i n (Normandie).
a n d r . = M A . v o n A n d r i a (Apulien). b i e l l . = M A . v o n B i e l l a (Piemont).
ang. = M A . von Anjou. bierz. = M A . v o n B i e r z o (Leon),
a n g l o n o r m . — anglonormannisch. bisc. = b i s k a i n i s c h .
anj. = M A . v o n A n j o u . biton(t). = M A . v o n B i t o n t o (Apulien).
aost. = M A . v o n A o s t a . bitt. = M A . v o n B i t t i (Sardinien),
a p r i g l . = M A . v o n A p r i g l i a n o (Kalabrien). bgät. = M A . der Basse-Gätine.
a p u l . = apulisch. ble. = M A . v o n B l e n i o (Lombardei),
a q u i l . = M A . v o n A q u i l a (Abruzzen). blois. = M A . v o n B l o i s .
arab. = arabisch, b l o n . = M A . v o n B l o n a y (Waadt).
arag. = aragonesisch. bmanc. = M A . v o n Bas-Maine,
a r a n . = M A . des v a l d ' A r a n (Katalonien), bog. = M A . v o n Bogota (Mittelamerika),
arbed. = M A . v o n A r b e d o (Tessin). bologn. = bolognesisch.
arcev. = M A . v o n A r c e v i a (Marche). bordel. = M A . v o n Bordeaux,
a r d e c h . = M A . des Departements Ardeche. bordigh. = M A . v o n B o r d i g h e r a ( L i g u -
ard(enn). = M A . des Departements rien).
Ardennes. borgot. = M A . v o n Borgotaro (Lom-
aret. = aretinisch. bardei).
a r p i n . = M A . v o n A r p i n o (Rom), b o r m . = M A . v o n B o r m i o (Lombardei).
ascol. = M A . v o n A s c o l i . b o u l . es boulognesisch (Pikardie).
ast. = M A . von A s t i . bourb. = M A . v o n B o u r b e r a i n (Göte-d'or).
astur. = asturisch. bourbon. = bourbonisch.
atal. = M A . v o n A t a l a y a (Portugal), bov. = M A . v o n B o v a (Kalabrien).
aun. = M A . von Aunis. b o u r n . = M A . v o n B o u r n o i s (Doubs).
auvergn. = M A . der Auvergne. bpyr. = M A . des Departements Basses-
a v e l l . = M A . von A v e l l i n o (Campanien). Pyrenees.
aveyr. = M A . von A v e y r o n (Südfrankr.). bras(il). = b r a s i l i a n i s c h .
a v r a n c h . = M A . von Avranches. bresc. = brescianisch.
azor. = M A . der A z o r e n , bress. = M A . der Bresse.
b a b l . = M A . v o n Bable (Astorien). bress.-louh. == M A . der Bresse-Louhan-
bagn. = M A . des Bagnes-Tales (Wallis), naise (Ostfrankreich).
b a i = M A . von Baiäo (Portugal), breton. = bretonisch.
balear. = balearisch. brianz. = M A . der B r i a n z a (Lombardei).
banat. = M A . des Banat (Westrumänien), briss. = M A . v o n Brissagol (Lomb.).
b.-alp. = M A . des Departements Basses- buchenst. = M A . von Buchenstein (Ve-
Alpes. nezien).
bar. = M A . von B a r i (Apulien). bukow. = M A . v o n B u k o w i n a .
b a r bar. = M A . des B a r b a g i a (Sardinien). bürg. = b u r g u n d i s c h .
b a r l . = M A . von Barletta (Apulien). burgal. == M A . v o n Burgos.
barros. = M A . von Barros (Portugal). byz. = b y z a n t i n i s c h .
bask. = baskisch. cagl. = M A . v o n Gagliäri (Sardinien).
basil. = M A . der Basilicata. camer. « M A . v o n Camerino (Marche).
bast. = M A . v o n B a s t i a (Korsika). c a m p i d . = campidanisch (Sardinien).
bayonn. = M A . von Bayonne. campob. = M A . von Campobasso
bayr. = bayrisch. (Molise, Abruzzen).
B.-du-Rhöne = M A . des Departements campodolc. = M A . v o n Campodolcino
Bouches-du-Rhöne. (Puschlav).
bearn. = bearnisch. canav. = M A . von Canavese (Piemont).
beir. = M A . v o n B e i r a (Portugal). canistr. = M A . von Ganistro (Abruzzen).
beif. == M A . von Beifort. cant. - M A . v o n C a n t a l .
bellinz. = M A . v o n B e l l i n z o n a . cap. = M A . der Gapitanata (Süditalien).
b e l l u n . = M A . von B e l l u n o (Friaul). carc. = M A . v o n Carcassonne.
beim. = M A . v o n Belmont (Elsaß- carr. = M A . v o n C a r r a r a (Norditalien).
Lothringen). castel. = M A . v o n Castelnuovo (Piemont).
benasc. = M A . von Benasca (Aragonien). castell(i). = M A . v o n Gastellinaido (Pie-
benev. = M A . von Benevent. mont).
berber. = berberisch. castelmad. = M A . v o n Castelmadama
bergam. = bergamaskisch. (Piemont).
bergeil. = M A . des Bergell (Graubünden). castr. = M A . v o n Gastro deiVolsci(Rom).
bergün. = M A . von Bergün (Graubünden). castrogiov. = M A . v o n Castrogiovanni
b e r r ( i c h ) . . = M A . von Berry. (Sizilien).

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0026-5
c e n t r . = centre de l a F r a n c e , freib. = freiburgisch.
castr.-villar. = M A . v o n Castrovillari f r i a u l . = friaulisch.
(Kalabrien). fries. = friesisch.
c e r d a n y . == M A . der Cerdanya (Kata- frign. = MÄ. v o n F r i g n a n o (Provinz
lanien). Reggio).
c e r i g n . — M A . v o n C e r i g n o l a (Apulien). frz. = französisch.
e e r v . = M A . v o n C e r v a r a (Rom). gäl. = gälisch.
cesped. = M A . v o n Cespodosa de Tor- galiz. = galizisch.
m e s (Westspanien). gall. = gallisch.
c h a r e n t . = M A . v o n C h a r e n t o n (Cher.). galiur. = gallurisch (Sardinien).
c h a r . i n f . = M A . der Charente-Inferieure. gard. = M A . des Departements G a r d .
c h i a n . = c h i a n a i o l i s c h (Arezzo). garfagn. = M A . der Garfagnana (Carrara,
chiavenn. = M A . v o n Chiavenna. Toskana).
chiet. = M A . von Chieti. garonn. = M A . der Garonne.
chilen. = chilenisch. gask. = gaskognisch.
c h i o g g . = chioggiotisch (Venezien). gaum. = Gaumet (Belgien, Luxemburg).
c i n g o l . = M A . v o n C i n g o l i (Rom). gay. = M A . v o n Gaye (Marne).
clairv. = M A . von Glairvaux Aube. gen. = genuesisch.
c o m a s k . = comaskisch. genf, = M A . v o n Genf.
corez. = M A . v o n Coreze. germ. = germanisch.
cosent. = cosentinisch (Kalabrien). gevaud. = M A . v o n Gevaudan (Süd-
crem. = cremonesisch. frankreich).
c u n . = M A . v o n Cuneo (Piemont). ghilar. = M A . von G h i l a r z a (Sardinien).
d . = deutsch. g i g n . = M A . v o n Gignod ( V a l ^ A o s t a ) .
d a l m . = dalmatinisch. gilh. = M A . v o n Gilhoc (Südfrankreich).
dampr. = M A . von Damprichard gir. = M A . v o n Gironde.
(Franche-Comte). girg. = M A . v o n Girgenti (Sizilien).
d a u p h . = M A . des D a u p h i n e . gombit. == M A . von G o m b i t e l l i (Lucca).
d e m . = M A . v o n D e m u i n (Pikardie). got. = gotisch.
d i g n . = M A . v o n D i g n a n o (Istrien). grad. =s M A . v o n Grado (Venezien).
d o l . = M A . v o n D o l (Bretagne). granad. = M A . v o n Granada.
d o m l . = M A . v o n D o m l e s c h g (Grau- graub. == graubündnerisch.
bünden). gr.'-comb. = M A . v o n Grand'-Combe
d o r d . = M A . des Departements Dordogne. (Franche-Comte).
elb. = M A . v o n E l b a . gren. = M A . v o n Grenoble.
E l l e = M A . v o n l'Ile d'EUe (Vendee). grey. = M A . v o n Greyerz (Freiburg),
e m i i . = emilianisch. griech. = griechisch,
engad. = engadinisch. grödn. = grödnerisch.
engl. = englisch. grottam. = M A . v o n Grottammare
enneb. = M A . v o n E n n e b e r g (Venezien). (Marche).
ert. = M A . v o n E r t o (Venezien). guard. = M A . v o n Guarda (Portugal),
estrem. = M A . v o n E s t r e m a d u r a (Por- guern. = M A . v o n Guernesey.
tugal), g u i m . = M A . v o n Guimaräes.
extrem. = M A . von Estremadura guip. = M A . v o n Guipuzkoa (Bask.).
(Spanien), guyenn. = M A . der Guyenne.
fabr. = M A . v o n F a b r i a n o (Rom), h.-alp. = M A . des Departements Hautes-
faent. = faen tinisch, Aipes.
fassat. — M A . des Fassatals (Venezien). hatt. = M A . v o n Hattigny (Lothringen),
feltr. = M A . v o n Feltre (Friaul). h.-auv. = M A . der Haute-Auvergne.
ferr. = ferrarisch. havr. = M A . v o n L e H a v r e .
filis. = M A . v o n F i l i s u r (Graubünden). h d . = hochdeutsch,
fluni. = fiumanisch. hebr. = hebräisch,
fläm. = flämisch. henneg. = M A . des Hennegau.
flandr. = flandrisch. her. = M A . des Departements H e r a u l t .
fleimst. = M A . v o n F l e i m s t a l (Venezien), herem. = M A . v o n Heremence (Wallis),
florent. = florentinisch. h.-nav. = M A . v o n H o c h n a v a r r a .
f°gg- = M A . v o n F o g g i a (Apulien). hpyr. = M A . des Departements Hautes-
fon(n). = M A . v o n F o n n i (Sardinine). Pyrenees.
forez. = M A . v o n F o r e z . huesc. = M A . v o n Huesca (Spanien).
fourg. = M A . v o n F o u r g s (Doubs). h . - v i e n n . = M A . des Departements Haute-
fr.-comt. — M A . der Franche-Comte. Vienne.
fränk. = fränkisch. iber. = i b e r i s c h .

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0027-1
i m o l . = M A . v o n Imola.
i n d . = indisch.
interam. = M A . von
(Portugal),
i r . = irisch.
i r p . = irpinatisch (Campanien).
istr. = istrisch.
istr.-rum. = istro-rumänisch.
i t . = italienisch.
jes. = M A . von Jesi (Marche).
judfrz. = judenfranzösisch.
j u d i k . = judikarisch (Altöl Adige).
judit. = judentelinisch.
judkat. = judenkatalanisch.
judsp. = judenspanisch.
j u r . = jurassisch.
kalabr. = kalabresisch.
kauad. = kanadisch.
k a m . = M A . v o n K a r n i e n (Friaul).
kat. = katalanisch.
kelt. = keltisch.
kl.-russ. = kleinrussisch.
kors. = korsisch.
k y m r . == kymrisch.
l a b . = M A . des L a b o u r d a n (Baskenland).
lanc. = M A . von Lanciano (Abruzzen).
l a n d . = M A . der Landes.
landr. = M A . v o n L a n d r e m o n t (Loth-
ringen).
langob. = langobardisch.
l a n g u e d . = MA» der Languedoc*
lat. = lateinisch.
lecc. = M A . von Lecce (Apulien).
ledrot. = M A . v o m L e d r o t a l (Alto-Adige).
leon. = leonesisch.
l i g u r . = ligurisch.
limous. = limousinisch.
l i p . = M A . der liparischen Inseln.
l i v i n a l . = M A . v o n L i v i n a l l o n g o (Vene-
zien).
l i v o r n . = livornesisch.
l o d . = M A . v o n L o d i (Piemont).
log. == logudoresisch.
l o m b . = lombardisch.
lothr. = lothringisch.
l o u h . s. bresse-louh.
loz. = M A . v o n Lozere (Südfrankreich).
lucc. = M A . v o n L u c c a .
lugan. = M A . von Lugano.
l u n i g . = M A . der L u n i g i a n a .
lütt. = M A . von Tiüttich.
l u x e m b . = luxemburgisch.
l y o n . = lyonesisch.
macer. = M A . der Macerata (Mittel-
italien).
madeir. = M A . von Madeira,
maghreb. = maghrebitisch (Arabisch
von Marokko),
m a g l . = M A . v o n M a g l i a (Apulien).
magy(ar). = magyarisch,
m a i l . = mailändisch.
m a l m e d . = M A . v o n Malmedy.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0028-7
mallork. = m a l l o r k i n i s c h .
manc. = M A . v o n L e m a i n e .
Tras-os-Rios manres. = M A . v o n Manresa (Katalanien).
mant. = mantuanisch.
marag. = M A . der Maragateria (West-
spanien).
m a r a m . = M A . v o n Maramara§ ( R u -
mänien).
m a r d i . = M A . der Marche (Mittelitalien),
mars. = M A . v o n Marseille,
mass.-carr. = M A . v o n Massa-Garrara.
mat. = M A . v o n Matera (Basilicata).
mayenn. = M A . des Departements
Mayenne.
mazed. = mazedonisch,
megl. = M A . von Meglen.
mehed. = M A . von M e h e d i a (Rumänien).
men(ork). = m e n o r k i n i s c h .
m e n t o n . = M A . v o n Mentone.
mess(in). = M A . v o n Messina.
metaur. = M A . des Metaurogebietes
(Marche).
metz. = M A . v o n Metz,
meus. = M A . des Departements Meuse^
mexik. = mexikanisch,
m i n h . = m i n h o t i s c h (Portugal),
m i r a n d . = M A . v o n M i r a n d a (Portugal),
m i r a n d o l . = M A . v o n M i r a n d o l a (Modena).
misox. = M A . des Misox (Graubünden),
moden. = modenesisch.
modic. = M A . v o n M o d i c a (Sizilien),
m o l . = M A . des Molise (Mittelitalen).
m o l d . = M A . der M o l d a u .
molf(ett). — M A . v o n Molfetta (Apulien)..
mon(t)b. = M A . von Montbeliard.
mondov. = M A . von M o n d o v i (Piemont).
monferr. = monferrinisch (Piemont).
m o n t a l . = montalesisch (Pistoja).
montan. = M A . v o n Montana (Wallis),
montan. = M A . von Montanes (Asturien).
monte pule. = M A . von Montepulciano
(Toskana).
m o n t l u c . = M A . v o n Montlu<?on (Allier)..
m o r v . = M A . des M o r v a n d .
mozarab. = mozarabisch,
mugg. = M A . v o n M u g g i a (Istrien).
münstert. = M A . des Münstertales
(Graubünden),
m u n t . = M A . der M u n t o n e n i (Moldau),
m u r c . = M A . v o n M u r c i a (Spanien),
n a m . = M A . von N a m u r .
navarr. = M A . v o n N a v a r r a .
n b . = neuenburgisch.
n d . = niederdeutsch,
n d l . = niederländisch,
neap. — neapolitanisch,
neuenb. = neuenburgisch.
nicos. = M A . v o n Nicosia (Sizilien),
n i d w a l d . = nidwaldisch.
n i v e r n . = M A . des Nivernais.
nizz. = M A . von Nizza,
nnav. = M A . v o n Niedernavarou
i l l e - e t - v i l . = M A . des Departements Ille- pyr.-orient. = M A . des Departements-
et-Vilaine. Pyrenees-Orientales.
ülyr. = i l l y r i s c h . q u a r n . = M A . von Quarnero (Venez.).
n o n s b . = nonsbergisch (Venezien). queir. = M A . v o n Queiras.
nord. = nordisch, quere. = M A . v o n Quercy.
n o r d k a m p . = n o r d k a m panisch, ragus. = ragusäisch.
norm. = normannisch, rätor. = rätoromanisch.
norweg. = norwegisch, r a v e n n . = M A . von R a v e n n a .
not. = M A . v o n Noto (Sizilien), reat. = reatinisch (MA. v o n Rieti).
n o v a r . = M A . v o n N o v a r a (Emilien), g g - == M A . v o n Reggio (Emilia).
r e

n o v e l l . = M A . v o n Novellara. regg.-kalabr. = M A . v o n Reggio ( K a -

n u o r . = M A . v o n N u o r o (Sardinien). labrien).
oa§. = M A . v o n Oa§ (Rumänien), reims. = M A . v o n R e i m s .
obw. = obwaldisch. rend. = M A . des Rendenatales (Venezien).
olymp.-walach. = olympo-walachisch. ribagor<j. = M A . v o n Ribagorqa.
o n s e r n . = M A . v o n Onsernone ( L o m - rioj. = M A . der R i o j a (Nordspan.).
bardei). roasc. = M A . v o n Roaschia (Piemont).
orens. = M A . der P r o v i n z Orense rom. = romanisch.
(Spanien). röm. = römisch.
orist. = M A . v o n Oristano (Sardinien), r o m a g n . = romagnolisch.
orl. = M A . von Orleans, ross. s. roussil.
o r m . = M A . v o n O r m e a (Piemont). rouch. = M A . des R o u c h i .
orviet. = M A . v o n Orvieto (Umbrien). rouerg. = M A . der Rouergue.
osk. = oskisch. roussil. = M A . v o n R o u s s i l l o n .
ossol. = M A . von Domodossola (Piemont). rover. = M A . von Rovereto (Venezien).
ost. = M A . von O s t u n i (Apulien). rovig. = M A . v o n R o v i g o .
österr. = österreichisch. rovign. = M A . v o n R o v i g n o (Istrien).
otrant. = otrantisch. r u m . = rumänisch.
päd. = paduanisch. ruthen. = ruthenisch.
padur. = M A . der Pädureni (Moldau). sächs. = sächsisch.
p a l e n . = M A . v o n P a l e n a (Abruzzen). Saint-Hub. = M A . von S a i n t - H u b e r t
palerm. = M A . von Palermo. (Belgien).
parm. = parmigianisch. Saint-Maix. = M A . v o n Saint-Maixent
pav. = M A . v o n P a v i a . (Normandie).
perig. = M A . v o n P e r i g o r d . saintong. = M A . der Saintonge.
perpign. = M A . v o n P e r p i g n a n . saintpol. = M A . v o n Saint-Pol (Pikardie).
perug. = peruginisch. salern. = M A . v o n Salerno.
pesar. = M A . v o n Pesaro. salm. = M A . v o n Salamanca.
pet. n o i r . = M A . v o n Petit-Noir (Paris). samn. = samnitisch.
pg. = portugiesisch. sanabr. = M A . v o n Sanabria (Spanien).
piac. = piacentinisch. San-Frat. = M A . v o n San Fratello (Si-
piazz. = M A . von Piazza Armerina zilien).
(Sizilien). santand. = M A . v o n Santander (Spanien),
piem. = piemontesisch. sard. = sardisch.
pievpel. = M A . v o n Pievepelago (Emi- sarz. = M A . v o n Sarzana (Ligurien).
lien). sassar. = M A . v o n Sassari (Sardinien),
pign. = M A . v o n P i g n a n o (Toskana). sav. = savoyisch.
pik. = pikardisch. schöneb. = M A . v o n Schönenberg (Loth-
pis. = pisanisch. ringen).
pistoj. = pistojesisch. schwed. = schwedisch.
piver. = M A . v o n P i v e r o n e (Piemont). Schweiz. . = schweizerisch.
plechat. = M A . v o n Plechatel (West- schweizd. = Schweizerdeutsch.
frankreich). seipr. (scypr.) = M A . v o n S. C i p r i a n
poitev. = poitevinisch. (Sanabria). •
poles. = M A . v o n Polesine (Venezien). segov. == M A . v o n Segovia.
poln. = polnisch. sen. = senesisch.
pral. = M A . von P r a l (Piemont). serb. = serbisch.
prenest. = prenestinisch. serbokr. = serbo-kroatisch.
prov. = provenzalisch. siebenb. = sieben bürgisch.
puschl. = M A . des Puschlav (Grau- s i l l . = M A . v o n Sillano (Toskana).
bünden). sirac. = M A . von Syracus.
pyr. = pyrenäisch. siz. = sizilianisch.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0029-5
slav. = slavisch. val-f. = M A . der V a l F u r v a ( L o m b a r d e i ) ,
sloven. ==* slovenisch. val-gand. = M A . der V a l G a n d i n o (Ber-
sondr. = M A . v o n Sondrio (Veltlin). gamo).
sopeir. = M A . v o n Sopeira (Aragon). val-levent. = M A . der V a l L e v e n t i n a ,
soran. = M A . v o n Sora (Rom). val-magg. = M A . der V a l Maggia (Tessin).
s o r i . = M A . v o n Soria (Spanien). val-sass. = M A . der V a l Sassina (Tessin).
s p . = spanisch. val-ses. = M A . der V a l Sesia.
spez. = M A . v o n Spezia. val-soa. = M A . der V a l Soana (Piemont).
stall. = M A . v o n Staila (Engadin). val-sug. = M A . der V a l Sugana (Venezien).
subiac. = M A . v o n Subiaco (Rom). val-tourn. = M A . der V a l T o u r n a n c h e
südfrz. « südfranzösisch. (Piemont).
sulzb. = sulzbergisch (Venezien). val-vest. = M A . v o n V a l Vestino (Vene-
syr. = syrisch. zien).
tagg. = M A . v o n T a g g i a (Genua). val-vigezz. = M A . von V a l Vigezzo
t a n n . = M A . v o n T a n n e (Lothringen). (Piemont).
tarant. = M A . der Tarantaise (Savoyen). vast. = M A . v o n Vasto (Abruzzen).
tarent. = tarentinisch. vegl. = vegliotisch.
temp. = M A . v o n T e m p i o (Sardinien). vel. = M A . von Velay.
teram. = M A . von T e r a m o (Abruzzen). velletr. = velletrisch (Rom).
tergest. = tergestinisch. v e l t l . = veltlinisch.
tess. = tessinisch. v e n d . = M A . der Vendee.
t i r a n . = M A . v o n T i r a n o (Veltlin). venez. = venezianisch.
t i r o l . = tirolisch. ventimigl. = ventimiglianisch(Ligurien).
torton. sas MÄ. v o n T o r t o n a (Piemont). v e r b a n . = M A . v o m Langensee (lat. lacus
tortos. = M A . v o n Tortosa (Katalanien). V e r b a n u s , Lombardei).
tosk. = toskanisch. verceli. = M A . v o n Vercelli.
toul. = M A . v o n Toulouse, verd.-chal. = M A . v o n V e r d u n et Gha-
tour. = M A . der Touraine. lon-sur-Saöne.
transmont.=transmontanisch (Portugal), veron. = veronesisch.
t r e v i g l . = M A . v o n T r e v i g l i o (Lombardei), v e r s i l . = M A . der V e r s i l i a (Toskana).
trevis. = trevisanisch. verzas. = M A . der Verzasca (Lombardei).
trient. = trientinisch. v i a r . = M A . von Viareggio.
triest. = triestinisch. vicent. = vicentinisch.
tschech. = tschechisch, v i e l i . = M A . v o n V i e l l a (Katalanien).
türk. = türkisch, V i l l a r e a l = M A . v o n V i l l a r e a l (Portugal).
umbr. = umbrisch. v i n a d . = M A . v o n Vinadio (Piemont).
u r b . = urbinatisch. vinz. = M A . v o n Vinzelles.
ussegi. = M A . von Usseglio (Piemont). v i o n n . = M A . v o n V i o n n a z (Wallier).
val-antr. = M A . der V a l A n t r o n a ( L o m - v i v a r . = M A . des Vivarais.
bardei). viver. = M A . v o n Viverone (Piemont).
val-anz. = M A . der V a l A n z a s c a ( L o m - vlev. s. val-levent.
bardei). vog. = M A . der Vogesen.
val-bedr. = M A . der V a l Bedretto vogher. = M A . v o n Voghera (Lombardei).
(Lombardei). volsk. = volskisch.
val-blen. = M A . d e r V a l d i Blenio ( L o m - volt. = M A . v o n Volterra (Rom).
bardei). voltur. = M A . v o n Volturino (Apulien).
val-brozz. = M A . der V a l Brozzo vulglat. = Vulgärlatein.
(Piemont). waadtl. = waadtländisch.
val-camon. = M A . der V a l G a m o n i c a w a l d . = waldensisch.
(Lombardei), wallis. = w a l l i s i s c h .
val-canobb. = M A . der V a l C a n o b b i a wallon. wallonisch.
(Lombardei), y o n n . = M A . der Yonne.
val-coll. = M A . der V a l Golla (Tessin). zagar. = M A . v o n Zagarolo (Rom).
val-d'Il. = M A . der V a l dTlliez (Wallis), zamor. = M A . v o n Zamora (West-
valenc. = valencianisch. spanien).

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0030-5
 Abkürzungen. XXXIII

III. Andere Abkürzungen.

a. = a l t . Nom. = Nominativ.
Ablt. = Ableitungen. ob. = ober.
Adj. = Adjektiv, Partizip. = P a r t i z i p i u m .
adj. = adjektivisch. P a r t . Präs. = P a r t i z i p i u m Präsentis.
Adv. = Adverbium, Plur. = Plural.
bzw. = beziehungsweise, Poss.-Pronom. = Possessiv-Pronomen.
dgl. = dergleichen. Präf. = Präfix.
D i a l . = Dialekte, Präf.W. = Präfixwechsel.
dial. = dialektisch. Präp. = Präposition.
Fem. = Femininum, Rückbild. = Rückbildung.
id. = idem. s. = siehe.
imperat. = i m p e r a t i v i s c h . S i n g . = Singular.
Inf. = Infinitif. spr. = s p r i c h .
Interj. = Interjektion. Subst. = Substantiv.
K o n j e k t = Konjektur. Suff. = Suffix.
K o n j . = Konjugation. Suff.W. == Suffixwechsel.
Konjunkt. = Konjunktiv. u . = unter.
Konj.W. = Konjugationswechsel. usw. = u n d so weiter.
m. = m i t t e l . vgl. = vergleiche.
Mask. = M a s k u l i n u m . volksetym. == volksetymologisch.
n. = n e u . Zssg. = Zusammensetzung.
Neubild. = Neubildung. z. T . = z u m T e i l .
Neutr. = N e u t r u m .

IV. Zeichen.
* Nicht belegte, sondern erschlossene 4- Kontaminierte F o r m .
F o r m oder Bedeutung. M i t k u r s i v e n Z a h l e n w i r d a u f die N u m -
[] B u c h w o r t . mer der einzelnen A r t i k e l des Wörter-
() N i c h t annehmbare Etymologie. buches hingewiesen.
( » Das d a r i n eingeschlossene W o r t ist (x) I n K l a m m e r gesetzte einzelne B u c h -
aus dem v o r d e m >-Zeichen ste- staben bedeuten, daß das betreffende
henden W o r t e entlehnt. W o r t auch ohne diesen L a u t üblich ist.

M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Wörterbuch. 3. A . III

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0031-1
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0032-7
ROMANISCHES ETYMOLOGISCHES
WÖRTERBUCH

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0033-3
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0034-9
 A.
1. a, ab „ v o n " .
A s a r d . ava, ave, vielleicht engad. a döss
entsprechend iat. a tergo „hinter, über,
a n ' , f r z . ä droite nach lat. a dextera
u . a. — M i t d- v o n de 2488: it. da, be-
legt seit 6. J h . , alog. dava, dave, nlog.
dae, obw., engad. da. — E . R i c h t e r , Ab
i m R o m a n i s c h e n 1904; M . - L . Zs. 2 5 , 6 0 z .
; 5. *abantiäre „vorwärts b r i n g e n " .
I n afrz. asvis deables me faz porter en
pareis u n d den entsprechenden Aus-
d r u c k s w e i s e n i m F r z . , It., Prov. bei faire,
laissei* liegt zunächst ein Dativ v o r : M I H I
E S T P O R T A N D UM, doch steckt z. T . die
Ablösung v o n A ME E S T P O R T A N D U M
d a r i n , so daß nicht m i t Sicherheit z u
sagen ist, wo a(b), wo a anzunehmen
ist, d a beide l a u t l i c h zusammengefallen
s i n d . — H . F . Mulier, Origine et histoire
de l a preposition ä dans les locutions
d u type de faire faire qch. ä qqn. 1912;
Wartburg.
l a . aanmarren (ndl.) „ein Schiff a n -
binden".
F r z . amarrer ( > i t . amarrare, sp.,
pg. amarrar). — Diez 1 5 ; Baist, Z D W F .
4, 272.
2. abacus „Rechenbrett".
[It. dbbaco, sen. albaco, pist. ambäco,
p a r m . abäk, siz. bbbaku, prov., kat. abac,
sp., p g . abdco.] — A b l t . : it. abbacare
„rechnen, h i n - u n d h e r s i n n e n " , „phan-
tasieren *, „ungereimt r e d e n " , siz. abba-
1
kiari „genau beobachten", „hinziehen",
„foppen", messin. baki-ari „schätzen".
— Diez 3 5 1 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 9 1 .
4. abante (2. Jh.) „vor".
A r u m . a-inte, it. avanti, engad. avaunt,
friaul., frz. avant, prov. avan, aban m i t
auffälligem b-, kat. abant(es) ( > sp., p g .
avante als Adverb.), abans. — A b l t . : frz.
avantage i t . vantaggio^ sp. ventaja,
pg. ventagem) „Vorteil"; n o r m . , pik.,
lothr., fr.-cont. avä, avät „tief"; siz. van-
tali, mantali, fantali, r e g g . k a l . fandali
i m Anschluß a n falda 3162 S a l v i o n i ,
R I L . 4 0 , 1 0 5 0 , sp., yg.avantal, pg.avental
„Schürze". — M i t Präf.W.: frz. devant,
afrz. auch „Brust". — A b l t . : afrz.devan-
tail, westfrz. devätyö, -yir (-iere), ostfrz.
-i {-ier), wallon. (djvätre, lyon. deväti
„Schürze"; frz. devancier „Vorgänger".
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Worte
— Zssg.: it. davanti, prov. davan. —
A b l t . : südfrz. davantalh, damantal, kat.
davantal, alav. lavantal „Schürze", v g l .
494. — Kürzung v o n it. vantaggio: it.
o-ggio ( > frz. usw. agio) „Aufgeld der
W e c h s l e r " M.-L., Z F S L . 4 1 , 317. —
W a r t b u r g ; M o l l 2.
It. avanzare, engad. avanzer, friaul.
vantsd, frz. avancer, prov. avansar
O sp. avanzar, pg. avangar). S a l v i o n i ,
R D R . 4, 9 1 ; W a r t b u r g .
6. abarka (bask.) „Schuh".
B e a r n . abarque, sp., pg. abarca „Bund-
schuh aus behaartem, r o h e m F e l l " . —
Baist, Z s . 32, 4 3 ; W a r t b u r g . (Zusam-
menhang m i t barca 952 Schuchardt,
Zs. 1 5 , 1 1 5 ist sachlich nicht begründet
und erklärt das a- nicht.) V g l . 904.
7. * a b b a c l a r e „herabschlagen".
It. abbacchiare, pist., chian. abbyakare,
südfrz. abal'ä „Nüsse herabschlagen".
Der M a n g e l eines entsprechenden Subst.
i m Südfrz., w o das W o r t allgemein ver-
breitet ist, verlangt eine lat. Grundlage,
Ob * A B B A T T V L A R E M.-L., Zs. 10, 172,
oder *ABBAcULARE Paris, R . 16, 153,
läßt sich nicht entscheiden.
8. abbas, -äte i 2 . J h . ) „Abt".
It. O log.) abbate, engad., friaul. abat,
afrz. abes abe*, nfrz. abbe*, aprov. dbas
abät, kat. abat, sp. abad pg. abade, d .
y
AbU
Das W o r t dient namentlich i n Italien
und F r a n k r e i c h auch z u r Bezeichnung
des Oberhauptes weltlicher Korporatio-
nen, z. B . der Zünfte. S a l v i o n i , R D R .
4, 91, G P S R . 4 1 . — A b l t . : sp. abadejo
( > kat. abadello, -ejo M o l l 4, pg. badejo)
„Stockfisch", sp. auch „Bachstelze" u n d
„Spanische F l i e g e " .
9. abbatia (7. Jh.) „Abtei".
It. O log., engad. abadiä) badia
[engad. abazia], friaul. badie, frz. abbaye,
prov.,kat., sp., pg, abadia; Schweiz, auch
„Zunft, Schützenfest, Winzerfest, K i r c h -
w e i h " G P S R 36.
10. abbatissa (6. Jh.) „^btissin".
It. (a)badessa ( > log., engad. abadessa),
friaul. badese, frz. abesse, prov., kat., sp.,
pg. abade(s)sa. — M o l l 6.
ach. 1
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0035-5
 11. a b b a t t ( u ) e r e (6. Jh.) „herab­ ambezze, m a g l . la mizze'; auf die z w e i
schlagen . -
ersten Zeichen beschränkt: ait. abbi, u n d
R u m . abate „ablenken", i t . abbattere, m i t eigenartiger U m s t e l l u n g u n d D o p ­
engad. abater, frz. abattre, prov., kat. p e l u n g südit. biaba, lothr., Schweiz.,
abatre, sp. abatir ( > l o g . abbatliri), pg. langued., kat. beaba p g . baba Spitzer,
f

abater; siz. abbattiri „überreden",wallon. N M . 15, 158. A f r z . abecoi bedeutet a u c h

abat „mähen". — Zssg.: frz. abat-jour
O siz. dbbačurrUy l o m b . abažur, p i e m .
abasor) „Lichtschirm". — S a l v i o n i , R D R .
4,91; Wartburg.
12. * a b b i b e r ä r e „tränken".
It. abbeverare, engad. bavrer, f r i a u l .
beverd, frz. abreuver, prov., kat. abeurar, Formelhaften der drei Buchstaben liegt,,
sp., p g . abrevar, p g . abebrar. — A b l t . :
it. abbeveratojo, engad. bavraduoir, frz.
abreuvoir, prov., kat. abeurador, sp.
abrevadero „Tränke". — Das V e r b u m
bedeutet nordit. auch „begießen", daher
poles. bevararola „Gießkanne". — Sal­
v i o n i , R D R . 4, 91; W a r t b u r g .
13. *ahbrachicäre „umfassen".
Sp., p g . abarcar. — A b l t . : sp. abarcön avelana ( > mfrz. avelaine, nfrz. aveline\
„eiserner R i n g , m i t d e m die Deichsel a m
W a g e n befestigt w i r d " . — Diez 430.
14. a b b r e v i ä r e (4. Jh.) „abkürzen".
It. abbreviäre ( > engad. abrevier\ frz.
abrdger, prov., kat. abreujar, sp.,pg. abre-
viar. — A b l t . : westfrz. brezö, bürzö„spitzig
zulaufendes Feldstück". — W a r t b u r g .
15. *abbüräre „verbrennen", v g l .
buratum : incensum G G L . 5, 272, 4 3 .
It., log. abburare, sen. burar kors. }
aburd, südfrz. abrä, salm., galiz. aburar y
astur, amburar; l y o n . abürd, forez. aberä frz. 4er, gask. aberu, kat. -er, sp. -ar,
„Schmerz e m p f i n d e n " , w o h l a u c h sublac. pg. -eira „Haselstaude", galiz. avelenda
abburare „überlaufen" v o n siedendem
Wasser u . d g l . — C a i x 132; R o m . G r a m m .
2, 1 4 1 ; W a r t b u r g 6 3 ; Garcfa de Diego,
R F E . 9 , 1 2 5 . Lothr., pik. bär, bül „Freu­
denfeuer", jour des bures „Faschingsonn­
t a g " paßt begrifflich, doch fällt das l,
der M a n g e l des V e r b u n i s i n Nordfrank­
reich, der des Subst. i n den anderen
Gegenden auf. — R u m . abur „Dampf",
abarl, abura „verdampfen" Densu§ianu,
R. 25, 130 hängt v i e l m e h r m i t a l b a n .
avul „Dampf" z u s a m m e n D L i m b R o m .
•— (Kors. imburita „brünstig" S a l v i o n i ,
R I L . 49, 770 zeigt auffälligen K o n j - W . ,
kors. purettu, sbrettatn „durch A b b r e n n e n stellung der V o k a l e , z. T . der Konso­
gereinigtes F e l d " eb. 832 gehört eher z u
punus 6864 G u a r n e r i o , R I L . 29, 1 5 0 ;
gen.burrida, kors.hurrita „ F i s c h r a g o u t " ,
Maccarrone, Z s . 44, 51 scheitert an rr
u n d an der Bedeutung.)
16. a b c .
A s p . abce auze „Geschick", apg. ave-
ziböo „glücklich", avezimao „unglück­
l i c h " , ausgehend von der vielfach be­
zeugten myslisch-zauberisf hen V e r w e n ­
d u n g des A b c . Baist, Zs. 32, 432. —
Verwischt ist ABC i n siz. bizzč, kalabr.
„Abcbuch". — A b l t . : kat. abeceroles
„Abcbuch" T a l l g r e n , N M . 1 3 , 1 5 5 . ( A B C
i m Sinne v o n „Brief", „Schreiben"
Spitzer, N M . 15, 158 liegt begrifflich
ferner, d a das Zauberische n i c h t i m
Schreiben an s i c h , sondern i n d e m
und ist m i t der p g . F o r m n i c h t verein­
b a r ; Rückb. v o n A V I C E L L A P i d a l , C i d
ist bedenklich, w e i l solche Rückb. sonst
den A u s l a u t o, a zeigen.)
17. abelläna (nux) „Haselnuß".
R u m . alunä, it. avellana, veron., berg.
olana, u r b . ulena, c a m p i d , oddana, j u d i k .
gulana, m i s o x . melana, südfrz. aulana,
auglano, ouglano, kat. (ajvellana, s p .
avellana, p g . avellä. Süditalien, N o r d ­
frankreich u n d die Gask. kennen das
W o r t nicht, sondern ersetzen es d u r c h
C O R Y L U S 2171 oder A b l e i t u n g e n v o n
N U X , i n N o r d i t a l i e n , namentlich i n den
Alpengegenden, w i r d damit die z a h m e
Haselnuß i m Gegensatz z u r w i l d e n be­
zeichnet, so daß es sich als ein A u s d r u c k
der höheren K u l t u r z u erkennen gibt. —
A b l t . : r u m . alun, it., sp. avellano; prov.,
„Haselgebüsch"; v i e l i . , ben. dens abel-
lante „Augenzähne"; sp. avellanado
„vertrocknet", t r a n s m . abelado „gelb".
— Nigra, Z s . 28, 6 4 1 ; M e r l o ; B e r t o l d i ,
R L i R . 1 , 2 3 7 ; z u m R u m . M.-L., D R . 3,
643. ( A r u m . alunar „Juli" ist ngriech.
alunaris „Dreschmonat", r u m . ahinifä
„ Schönheitspflästerchen" U m b i l d u n g vun
b u l g . lunica Pu§cariu, D R . 1, 225.)
18. *abellänia „Haselnuß".
Oprov. oulano, dauph.ofafi*, sav.
alone, anole, Schweiz, alone, bress.-louh.
alon. Das Hauptgebiet ist Südostfrank­
reich, die l a u t l i c h e Gestaltung zeigt U m ­
nanten. — T h o m a s , E s s . 8 1 ; N i g r a . Zs.
28, 6 4 1 ; W a r t b u r g . (Daß die o-Formen
durch Suffw. entstanden seien, Fank-
hauser, R D R . 2 , 2 9 0 ; Gauchat, Festschr.
Zürich 345, ist bei der geringen Pro­
duktionsfähigkeit des Suff, -oneu wenig
wahrscheinlich)
19. a b e r r ä r e „abirren".
L o g . aerrare „irren".
20. a b e x t r a „von außen".
Kalabr. avestra, siz. ab(b)estra „aus­
genommen".

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0036-1
 21. a b h i n c — 34. abüminätus.
21. äbhinc „von h i e r . u
A l o g . avinche „jenseits . 14
23. abhörrescere „verabscheuen , 14
l t . ab(b)orrire, afrz., prov. aborrir,
l y o n . avorri, akat. avo> rir, nkat. aborrir
( > l o g . abborressere), sp. aburrir, abor-
recer, p g . aborreixer. — A b l t . : jud.-it.
avorrizio, jud.-frz. avorecion, jud.-prov.
habourition, jud.-sp. aborricion, k a t .
avorricid B l o n d h e i m 1 5 . — Zssg.: abruzz.
savurri „erschrecken S a l v i o n i , R I L . 4 6 ,
14
1011. ( R u m . sburda „schäkern , „mut- 14
w i l l i g u m h e r s p r i n t e n , iniburda „um-
14
werfen v o n ARHORRIDus,
44
Skok, Zs. 43,
191, ist f o r m e l l und begrifflich bedenklich.
24. a b i e s , - i e t e „Tanne". 2. * a b e t e
Einführ. 111.
L i g u r . ave(q), valses. aveid, piac. aved,
b e l l u n . . päd., venez. albeo, z.T. speziell
die „Weißtanne", daher das l; it. abeto,
-e, apul., kalabr. apitu, siz. abbitu, m a r c h .
ubbeta, gask., toulous., langued., iaA.abet,
m a l l o r k . vet, sp., pg. abeto. F o r m e n i n
erbwörtlicher E n t w i c k l u n g scheinen auf
den Alpengürtel beschränkt z u sein, n u r
h i e r finden sich denn auch die A b l t . :
venez. avedin, friaul. lavadin, enneb.
aidin, comel. vdin „Weißtanne . — 44
Mussafia 2 5 ; S a l v i o n i , R I L . 3 9 , 6 2 1 ; AG1.
16, 286 ; W a r t b u r g ; M o l l 13.
25. *ab(i)eteus „Tanne".
C r e m . , c o m . , msxl.aves, bergam., bresc.
aeZy veltl. avies, puschl., ueng. viez tosk. }
avezzo, abezzo, mant. abets. + A L B U S
3 3 1 : tess. albgöz Sganzini, I D . 2, 295,
hergell, amblez, lornb. ambyez, chiav.
imbyez „Weißtaune". — Rückbild.:
bündn. ambla. — Guarnerio, R I L . 4 1 ,
2 0 2 ; 4 2 , 9 7 7 ; Salvioni, R D R . 4, 92.
27. a b i g o , »Öne „Viehknecht".
P g . abegäo; azor. abugäo „Wagner,
der Pflüge u n d K a r r e n b a u t " . (Arag.
amigo „Grobian", sp. „Holzapfel" Spitzer
2, 1,111 ist formell u n d begrifflich be-
denklich.)
28. a b l i u l e „von d a " .
A l o g . avinde, bergeil., obwald. davent
„weg", obwald. navent „weg d a v o n "
(Pg. ainda s. 4368.)
29. a b i n t r o „von d r i n n e n " .
A b r u z z . , m o l . davendre, aquil. daventro,
campid. aintru.
30. abintus „von i n n e n " .
Engad. davains, awallon., apik. devenz,
nwallon. dive „innerhalb", i m A n l a u t an
dedanSy dehors angelehnt. — Ablt.:
awallon., apik. deventrien, n w a l l . divetre
„innerlich". (Die A b l t . ist nicht ver-
ständlich. Das r nach 29 zu erklären
W a r t b u r g , ist bedenklich, weil 29 i n
Frankreich fehlt, außerdem erwartet
man -ain.)
3
3 1 . * a b i s m u s „Hölle", „Abgrund".
[Frz. abime, prov., kat. abisme, sp.
( > l o g . abismu), p g . abismo; morv. ebim
„Sumpf"; waMon. d'abim „viel". — A b l t . :
frz.abxmer,inMA. „beschmutzen", guern.
„beleidigen", sp. ( > l o g . abismare)
abismar „demütigen".] — S a l v i o n i , R D R .
4, 9 2 ; W a r t b u r g . Unerklärte Weiter-
bildung von A B Y S S U S , vielleicht- nach
A L T I S S I M U S , B r u c h , N S . 32, 426, doch
mußte dann sp., pg. aus frz. stammen.
31a. ablümen „Anspülung".
P i e m . , l o m b . byiim, bergam. byöm
„Reste des Heus i n der K r i p p e " , p a r m .
byum „Holzstaub". — M i t Suff.-W.:
m o n f . byam, arbed. zbyam „Spreu";
a b r u z z . byame „Hafer" J u d , A r c h . 127,
431. (Zweifelhait, da sich m i t A B L U E R E
der Begriff des Feuchten v e r b i n d e t ; z u
d. Blume S a l v i o n i , Mise. A s c o l i 8 6 : R .
31, 295 ist l a u t l i c h nicht möglich, z u
9328 P a r o d i , R . 27, 324 zeigt ungewöhn-
l i c h e n Sehwund des i.)
32. *ablüta „das A b g e w a s c h e n e " ,
„Abschaum", „Schmutz".
Itbiuta „fettige Schmiere z u m Glätten
der T e n n e " , pist.fa/ttta, bol. bynda, p a r m .
bida „ K u h m i s t " , roma gn. byuda» Eiweiß",
dauph. blüdo „Schlamm", v g l . alban.
bl'ute, serb. bluta „Kahm auf dem W e i n "
( > n g r i e c h . bluta „roter A u s s c h l a g a m
Körper"). - S a l v i o n i , R D R . 4, 9 2 ;
G. Meyer, NGSt. 2, 4 2 .
33. a b o c u l i s „blind".
F r z . aveugle ( > südfrz. avugle, ait.
avocolo, m a i l . avogal). Das W o r t stammt
aus der Sprache der Mediziner, wo es eine
Übersetzung v o n griech. ap' ommaton
„ohne A u g e n " ist. — Diez 3 2 . (Die sich
auf die Glosse albios oculos : staraplinter
des Kasseler Glossars stützende H e r -
l e i t u n g aus A L B U S O C U L U S w i r d d u r c h
unam viduam aboculis, acta apost.apocr.
ed. L i p s i u s 66, 2 3 ; viduae sedentes ab
oculis 68, 1 8 ; Mae viduae quae erant
aboculis 69, 7 widerlegt, d a ein * A B O -
C U L U S oder * A B O C U L I S flektiert wäre,
r u m . bazaochiü T i k t i n ist v i e l m e h r slav.
bezokij „ohne A u g e n " . )
33a, abölere „vertilgen", „abschaffen".
Südfrz. avali „vernichten", „ver-
s c h w i n d e n " , „verfluchen", kat. abalir
„umstürzen", „abbrechen", mallork.
abalirse „verschwinden" Spitzer 12V
34. aböminätus „verabscheuend":
(Afrz. abosmi „entsetzt", „außer Fas-
s u n g " , abosmer, außer Fassung b r i n g e n " ,
„verabscheuen" Diez 502 ist nicht mög-
l i c h , da das s d u r c h die Länge des V o k a l s
i n d a m p r i c h . rbörni, grand'Gombe rbümi
„erbrechen" gesichert ist. A P O S T E M A
U l r i c h , Zs.30, 470, frank, boden „Boden"
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0037-7
oder bosan „Busen" T h o m a s , R . 4 2 , 3 7 0
m a c h e n begrifflich Schwierigkeit.)
35. a b o n n i s (7. Jh.) „Art Mütze".
F r z . bonnet, prov. ( > nordit.), kat.
bonetO sp. bonete). Herkunft unbekannt.
D i e ältesten frz. Belege zeigen b. als
Stoff Bezeichnung, aber eine lat.-ahd.
Glosse bringt schon bonitum : hüba.
F r a n k . *obbunni „Bänderwerk" B r u c h ,
N S . 3 2 , 4 2 6 ist z u sehr konstiuiert. Z u -
s a m m e n h a n g m i t bask. boina ( > kat.
boyna) ist nicht z u rechtfertigen. —
S a l v i o n i , R D R . 4, 9 2 ; W a r t b u r g .
37. abörtäre „eine Fehlgeburt m a -
chen".
Tosk. aortare, frz. avorter. — A b l t . :
frz. avorton, prov. (a)vort6, sp. abortön
„Frühgeburt", sp. auch „Fell z u früh
geworfener Schafe, Ziegen, Kälber"
P i d a l , R F E . 8 , 13. - M i t Präf.-W.: p i k .
esorUy mallork. esvortar. (Sp. artwna,
galiz.ortuna „Schaf, das z u früh geworfen
h a t " Michaelis, R L . 3, 132 ist f o r m e l l
n i c h t möglich; für pik. ein * E X O R T A R E
anzusetzen Thomas, R . 4 1 , 456 bei der
Begrenzung der F o r m nicht w a h r s c h e i n -
l i c h u n d nicht nötig.) — S a l v i o n i , R D R .
4 , 9 2 ; Wartburg.
38. a b o r t i r e „eine Fehlgeburt m a -
chen".
L o g . aortire, campid. ortiri „verküm-
m e r n ", piem. avorti, prov. abortiv; venez.,
triest., ferr., mant. (a)bordir m i t d v o n
B U R D O 1403.
39. a b r o t o n u m „Aberraute".
It. abr(u)otano, veron. ambrögano,
abergam. avröden, bresc. ambrön, p i e m .
(l)avröu, campid. pärdamu, afrz. ave-
roine, ivrone, nfrz. auronne ( > prov.
aurono), vrogne „Beifuß", p i k . abrgan,
w a l l o n . ivrofl, lütt, leoron, t o u l . broine;
d. Aberraute, n d l . averruit. — [Sp.
(a)brötano, s a l m . abrStule, pg. abrotega,
abrodiga, galiz. abortena, abörtiga
„Asphodill".] — A b l t . : amoden. avrodg
„bitter" B e r t o n i , AG1. 1 7 , 3 9 8 . —- Diez
5 1 2 ; Thomas, M e l . 5 1 ; S a l v i o n i , R D R .
4, 9 2 ; W a r t b u r g .
4 1 . a b s c o n d e r e „verbergen".
R u m . ascunde, vegl. askondro, it.
ascondere, friaul. skuindi, afrz., p r o v .
escondre, kat. escondir, asp., apg. esconder,
nsp., npg. escondir-, c a m p i d . iskündiri
„verteidigen". — A u f *scondere weist
sen. niscondere, das wie i t . nascondere
das n der Präp. in enthält. — A b l t . :
afrz. a escons, en escons, engad. adascus,
asp. a escuso, en escuso „heimlich"
Gastro, R F E . 5, 2 4 ; a r u m . ascuns „Ge-
h e i m n i s " ; it. nascondiglio „Versteck"
D'övidio, AG1. 13, 4 1 1 ; afrz. esconser
„verbergen", soleil esconsant „unter-
Romanisches Seminar
der Dhil.-theol. H o c n s c h u l ü [ i e p e n s b u r ?
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0038-3
gehende S o n n e " , esconde „Schlupfwinkel"
( > sp. esconce „einspringender W i n k e l " ,
pg. esconso „winkelig", „ungleichseitig",
„schiel", sp. esconsar „schiefstellen",
esconsado „schief") Schuchardt, Z s . 4 1 ,
356, sp. Villescusa (Cuenca). — \ - C U N E U S
2396: afrz. escoinson. (Sp. esconce macht
mit o eine gewisse Schwierigkeit; asp.
escosa Baist, K r J b e r . 6, 1,389, s. 2993.)
Salvioni, R D R . 4, 9 2 ; Wagner, R D R . 4,
130; W a r t b u r g .
42. abscö(n)se „verborgen".
A s a r d . askuse S a l v i o n i , R I L . 42, 674.
42a. absentäre „entfernen".
Asiz. scintari „verschwinden", xintari
„davonlaufen", agen. xentar „verschwin-
d e n " . — M i t Präf.-W.: a l o m h . desentar.
— de Gregorio, S G L 7, 2. [ E X E M P T A R E
Flechia, AG1. 8, 403 paßt begrifflich
schlechter.)
43. a b s e n t i a „Abwesenheit".
It. senza, ait. a u c h sanza, engad.
sainza, prov. sensa, afrz. sanz, nfr. sans
„ohne" Diez 9 2 ; G a m i l l s c h e g . - (Sal-
v i o n i , R D R . 4, 92 hält die i t . F o r m e n für
Gallizismen, was begrifflich schwer z u
verstehen ist, a u c h das -a nicht recht-
fertigt, prov. sensa k a n n n o c h w e n i g e r
so z u erklären sein, zeigt v i e l m e h r , daß
neben S I N E senes 7936 n o c h e i n anderes
W o r t bestanden h a t ; frz. sans aus S I N E
-f- s geht wegen afrz. sanz nicht.)
44. a b s i n t h i u i n „Absinth".
P i e m . insens, b o r m . ašens, uengad.
usens, obwald.isiens, friaul. sints, herem.
uše, aprov. aisens, b e a r n . ese, kat. axensol,
aragon. ajenjo; [it. assenzio (]> log. at-
tentu, c a m p i d . sentsu), aneap. nascienzio,
frz. absinihe(^> r u m . absint); volksetym.
umgestaltet: westfrz. arb set, erb set
G i l l i e r o n , A b e i l l e 227. Einigermaßen
volkstümliche E n t w i c k l u n g zeigen n u r
die B e r g m u n d a r t e n , der eigentliche A u s -
druck i n F r a n k r e i c h ist A L O X I N U M 377.
- Diez 4 2 8 ; S a l v i o n i , M 1 L . 21, 2 9 4 ;
W a r t b u r g . (Der V e r s u c h Grieras, auch
kat. donzell damit z u v e r b i n d e n , E s t R .
1, 44, ist gekünstelt.)
45. a b s i s , - I d a (griech.) „Chor der
Kirche".
A p g . ousia „Hauptkapelle" Michaelis,
R L . 3,178, a h d . abside „Seitenschiff der
Kirche". — Wartburg.
46. absölvere. 1. „lösen, ablösen".
2. A B S Ö L V E R E J E J U N I A „frühstücken".
1. It. asciogliere, afrz. assoudre, prov.
asolver, [nfrz. absoudre, kat. absoldre,
sp., pg. absolver], — A b l t . : afrz. juesdi
absolu „Gründonnerstag".
2. It. asciolvere. — Diez 3 5 3 ; S a l v i o n i ,
R D R . 4,93; Wartburg.
 47. a b s q u e „fern v o n " .
L o m b . aska „außer" Diez 353.
48. a b s t e r g e r e „abwischen".
R u m . sterge, it. astergere, c a m p i d .
strčžiri, afrz. esterdre, prov. eslerzer.
49. a b s t r a c t u s „entrückt".
It. (a)stratto „seltsam, zerstreut". —
Diez 4 0 4 . ( D I S T R A C T U S ebenda paßt
n i c h t z u der Nebenform astratto.)
50. absürdus „sinnlos", „unvernünf­
t i g " , „unbegabt".
S p . zurdo „ungeschickt", „linkisch",
„link" B a i s t , Z s . 7, 125. (Zweifelhaft;
S U R D U S Diez 500 ist formell u n d begriff­
l i c h , zoco 3502 - f palurdo Spitzer, R F E .
8, 404 begrifflich schwierig.)
51. absus(Karolingerzeit)„unbebaut".
P r o v . aus, abs, n l i m . ase. — A b l t . :
p r o v . apsar „unbebaut b l e i b e n " , absina
„unbebautes L a n d " , l i m . dezuosind
„roden"Thomas,NEss. 172,239,363. Das
W o r t erscheint in denKarolingerurkunden
i m Zentrum von Burgund und Lothringen
bis n a c h P o i t o u u n d L i m o u s i n . W a r t ­
b u r g . U r s p r u n g unbekannt, w o h l , w i e
so viele Ausdrücke der Landwirtschaft,
vorrömisch, ( T E R R A ABSENS Salvioni,
R D R . 4, 93 ist abzulehnen, w e i l eine
solche V e r b i n d u n g nicht überliefert u n d
die B e d e u t u n g „la terra da c u i s i e as-
senti, l a t e r r a abbandonata* gezwungen
ist. Oder A P S Ü S B r u c h , A r c h . 175, 137.)
51a. a b u k i r d a n (arab.) „Vater der
Läuse", „Silberreiher".
F r z . bceuf-garde, garde-bceuf. K u r y l o -
wicz, R O r . 2 5 1 .
51b. a b u l t r a „jenseits".
A m a i l . a(v)ultra, aastig. antra, delph.
avutra, val.-soa. eutra. — N i g r a , AG1.
15, 5 1 0 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 93. (Oder
Neubild.)
52. abündäre „überfließen".
It. abbondare, siz. „Oberfluß b r i n g e n " ,
neap. „gedeihen", log. aundare „über­
fließen", a n o r m . avonder, n o r m , aodi
„sättigen", prov. aondar „im Überfluß
da s e i n " , jüdfrz. abonder, sofrz. aodd,
salm., asp. (a)bondar, beir. bondar „ge­
nügen". — A b l t . : kat. abondö, salm.,
astur, abondo, galiz., transmont.,interam.
bonda, algarv., azor. aonda „genug". —
[Frz. abonder, kat., sp., pg. dbondar;
kalabr. abbunnare de mazze „mit Prügeln
überschütten", abbunnare „strafen". —
A b l t . : i r p . aonnid „gedeihen", a m a i l .
abondiar, molf. biunnari.] — Diez 5 0 8 ;
Salvioni, R D R . 4 , 9 3 ; W a r t b u r g ; Spitzer;
Moll 29.
53. abünde „hinreichend, genug".
Engad. avuonda „genug", val-levent.
aonda, friaul. avonde. — Zssg.: val-levent.
piunda PLUS, pronda, b o r m . purunda
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0039-1
P E R Ascoli, AG1.1,265; 7,591, oder P U R E
S a l v i o n i , R D R . 4, 93. Die Bedeutung i s t
z. T . „viel" Bertoni, A R . 1, 506, heute
d r i n g t namentlich i n T i r o l m e h r u n d
m e h r it. assai ein Gärtner, G . G r . 1,602;
grad. amondi, m i t Präf.-W.: e m i l . di-
mondi S a l v i o n i , R D R . 4 , 9 1 ; veltl. bononc
„viele" B E N E . (Postverbal zu A B U N D A R E
U l r i c h , R . 8 , 3 8 9 ; Schuchardt, Zs. 31,711
ist weniger wahrscheinlich, weil auf dem
Gebiet v o n avonda A B U N D A R E fehlt, u m ­
gekehrt können die 52 genannten pg.
Wörter für „genug" hierher gehören.)
— Salvioni, R D R . 4, 9 3 ; W a r t b u r g .
55. abüsus „Mißbrauch".
It. abuso, frz. abus, sp., pg. abuso. —
A b l t . : it. abusare, frz. abuser, sp., pg.
abusar „mißbrauchen", „betrügen";
gask., l i m o u s . abüzd, lyon. abüizi, bürg.
abiizq „durch L i s t a b l e n k e n " , „zer­
streuen", „unterhalten", vielleicht i n der
Bedeutungsentwicklung d u r c h amuser
beeinflußt. Das mlat. W o r t , das i m R o m .
seit dem 14. J h . begegnet, muß v o n d e n
Geistlichen oder H u m a n i s t e n neu ge­
bildet sein.
55a. a b u t a q a (arab.) „mit einem
Fenster v e r s e h e n " ; „Art Münze".
It. patacca „kleine Münze, wertlose
Sache", frz. patraque „ schlechte Maschine,
R u m p e l k a s t e n , schwächliche P e r s o n " ,
sp. pataca „Art Münze". — Dozy-Engel­
m a n n 326; Eguilaz 469; Ott, A r c h . 149,275.
56. abyssusfgriech.) „Abgrund,Hölle".
[It. abisso, afrz., prov., kat. abi(s);
sard. abissu „Regenguß". — A b l t . : it.
nabisso aus in abisso, vgl. d. Nobiskrug,
nabissare u n d m i t Präf.-W. sobbissare
„untergehen", bergam. bihd „verarmen",
f r i a u l . imbisd „sich verstecken".] P a -
l e r m . biribissu „eine große Z a h l " ge­
hört w o h l auch hierher, doch ist biri-
n i c h t klar, k a u m V E R U de Gregorio, R .
4 1 , 373. — Diez 3 ; Salvioni, R D R . 4,
9 3 ; Wartburg. V g l . 31.
57. a c „und", „auch".
It. a i n dieciassette „17", tutt a due 1
„beide", vatteV a pesca, insieme a, südit.
com'a, quanVa „wie", t i r o l . par a „zu­
sammen m i t " , v g l . 6972, aprov. des a
uech „18", u n d so heute i n den meisten
M A . , asp. ambos ados; prov. acsi, aissi,
danach aicil aicest u s w . Kjellman, M e l .
V i s i n g 164. — A s c o l i , AG1. 14, 4 5 3 :
Schuchardt, Zs. 23, 3 3 4 ; M.-L., Zs. 23,
4 3 8 ; Rohlfs, Zs. 42, 721. (Sp. aqueste
u s w . M.-L., R o m . G r a m . 2,564 ist zweifel­
haft, v g l . dagegen A s c o l i , AG1. 15, 308.)
58. a c a c i a „Akazie". 2. a c a c i a
(griech.).
[1. It. acacia, frz. 14. J h . acace, achace,
acacie, prov. gada, sp., pg. acacia.]
( R u m . acaf, acarf stammt aus dem
Deutschen.)
[2. \t.gaggia, lucc.agascia „farnesische
A k a z i e " , frz. cassie ( > siz, kassia)]. —
Canello, A G I . 3, 3 3 8 ; P i e r i , AG1. 15, 3 7 6 ;
S a l v i o n i , R D R . 4, 9 3 .
58a. a c a d e m i a „Akademie".
[Kalabr. kattemia, s i z . kaddemia
„Menge"] Salvioni, R D R . 4, 93, [clairv.
faire des cadimies „Schwierigkeiten
machen"] Sainean, R P h . 2 2 , 5 4 .
59. a c a s t u s (griech.) „Ahorn".
Südfrz. agast, agar, vielleicht bask.
(g)astigar „rundblätteriger", eigentlich
„dürrer A h o r n " Schuchardt, Zs. 3 2 , 3 5 1 ,
61. * a c c a d e r e 1. „zufallen". 2. „sich
ereignen". 3. „zukommen, s i c h ge­
ziemen, müssen".
2. It. accadere, sp. acaecer ( > c a m p i d .
akkesiri), pg. aquecer.
Tosk. accadere, trient. kdder, nonsb.
kydde, abruzz. akkdde, akat. acaure;
3. S i n g . piem. s-akat, s-al-akat, valf. seka
„vielleicht" S a l v i o n i , I D . 1, 225. — Diez
4 1 3 ; Mussafia 101.
62. *accapitäre „erhaschen, b e t t e i n "
(zu cAPERE).
A i t . accattare, prov., kat., valenz.,
mallork. acaptar, kat. catar; galiz. acadar
„auffangen" G a r c i a de Diego 4. (It. ac-
cattare „kaufen", s. 65.)
63. *accapitäre 1. „zu E n d e b r i n g e n " .
2 „als H e r r n anerkennen". (Zu C A P U T
X «Ende", 2. „Haupt".)
1. A s p . acabdar „erreichen" A s c o l i ,
A G I . 11, 428, c a m p i d . akkabidai „zu­
rechtmachen, anpassen", astur, akkal-
darse „sich fertigmachen, schmücken";
orens. akadare „zwei Paar Ochsen v o r
dem Wagen z u s a m m e n k o p p e l n " , galiz.
acadar „auffangen", „sammeln". —
M o l l 36.
2. Mlat. accaptare, sp. acatar „hoch­
a c h t e n " . — A b l t . : kat. acabde „Lehens­
zins".
65. * a c c a p t a r e „annehmen", „kaufen"
(rekomp. aus acceptare).
A i t . accattare ist über ganz Italien
verbreitet, alog. accattare, nlog. agatare
Salvioni, R D R . 4, 9 3 ; Wagner, R D R . 4,
131, frz. acheter, aprov. acaptar, m i t
A n l e h n u n g an captal 1637, heute fast
ganz von COMP A R A R E 2094 verdrängt.
— Zssg.: ntrz.descheter, aprov.descaptar
„entäußern"; it. riscattare, afrz.racheter
„zurückkaufen". — Diez 5 ; M.-L., A l o g .
6 3 ; LB1. 2 7 , 3 6 9 ; v . W a r t b u i g . (Zu 63
Baist 5 1 2 ; Thomas, M e l . 5 ; B e r n i t t 72
paßt begrifflich schlechter, eher z u 62,
wofür afrz. acheder i m Jonas u n d apg.
alcaldar „handeln" C o r n u , G G r . 1 , 979 2
sprechen könnten; l a u t l i c h ließe s i c h für
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0040-1
die Synkope des i ait. cattano C A P I T A N U S
1634 z u r N o t vergleichen.)
66. a c c e i a „Schnepfe".
Ait. acceggia, afrz. acie, nfrz. D i a l . assee,
bresc. arsia, abruzz., neap. arčera, cap.
arcinola, s p . arcea\ siz. arčirotta
„Schnepfe". Das - r - ist unerklärt. A u c h
Name eines Fisches: „Lauben"; aprov.
aseia, b o r d . assSe, n p r o v . assicge, siege,
siejo ( > frz. süge). — Diez 5 ; T h o m a s ,
Mel. 3 ; Schuchardt, Zs. 2 6 , 4 0 5 ; T h o m a s ,
R . 36, 2 5 5 ; W a r t b u r g ; M o l l .
67. a c c e n d e r e „anzünden".
lt. accendere, prov. acendre, sp.acender,
pg. accender; pis. accennere n a c h
spenüere. — A b l t . : siz. accenni „Streich­
h o l z " , m o n t a l . accendiggyolo, pg. accen-
dalha „Brennholz"; log. akkensu de
vamine „hungrig*. — Zssg.: a p g . a r r e -
cender „schlecht r i e c h e n " , zunächst v o n
brandigem G e r u c h ?
68. a c c e p t o r , -öre „Habicht".
A i t . accettore, uengad. astnr, aprov.
*astor ( > i t . astore > c a m p i d . stori),
kat. astor, asp. adtor, nsp. azor, pg. agor.
\ - A V I S : prov. austor afrz. ostor,
nfrz. autour). — A b l t . : it. accertello
„Wannenweihe" P a r i s , R . 8, 6 0 9 ; Baist,
Z F S L . 13, 2 5 8 ; K o u k a l 1 2 ; Gastro, R F E .
8, 1 8 ; W a r t b u r g , {ASTUR Paris, Mel.
532; B a r b i e r , R D R . % 18 geht nicht für
sp«, p g . ; prov. austor A V I S T U R R I S
K o u k a l 12 ist gekünstelt.)
69. acceptorärius „Falkenwärter".
S p . acetrero „Falkenjäger" Rönsch,
Zs. 1,420.
70. a c c e s s i o , -öne „Fieberanfall".
Sp. ciciön P i d a l , R . 29, 345.
71. a c c e s s u s „Zugang".
O b w . ančies „Grenze" A s c o l i , A G I .
1, 18, 1 paßt begrifflich besser als I N -
CESSUS. [It. accesso, frz. acces, s\).acceso,
pg. accesso-, m a i l . aöes „Zufahl t z u einem
H a u s e " , „Privatweg".]
71a. * a c c h o r d a r e „die Saiten stim­
men, i n Übereinstimmung b r i n g e n " .
It., log. accordare, engad. accurder,
friaul. akordd, frz. accorder, prov., k a t ,
sp., p g . acordar. — A b l t : it. accordo,
frz. accord, prov. acort, sp. acuerdo
Diez 5; Förster, G l . zu Chrestien; Wart­
burg. (Zu COR CORDIS Gröber, A L L G . 1,
234; Cuervo, D i c c : Gamillscheg, Zs. 43,
5 1 6 ; M o l l 47 ist schwieriger, weil man
nicht einsieht, weshalb das bestehende
concordare durch ein nach seinem Präfix
weit weniger passendes *accordare ver­
drängt worden wäre; v g l . die Bedeutung
der B i l d u n g e n mit a und cor 2297.
Zudem ist afrz. acorder ta(sächlich ein
A u s d r u c k der Musik.)
 71b. * d c c h o r d i u m — 90. acedia.
71b. *acchordiiiiii „Übereinstim­
mung*.
[Ait. accordio, l o g . akkordiu, prov. nen",
acordi.] M.-L., R o m . G r a m . 2, 4 0 4 ; E i n ­
führung 196.
7 2 . a c c m g e r e „umgürten".
It. accingere, afrz. aceindre, p i k . ased
„ergreifen*. — A b l t . : afrz. aceint „ein­
gefriedigter O r t " , aceinte „Seitenschiff
e i n e r gotischen K i r c h e " , vvallon. aset
T, S c h u p p e n " . — W a r t b u r g .
73. a c c i p e r e „empfangen", „herrich­
ten".
N e a p . aččepirese „dahinsiechen", v g l .
lat. A C C I P E R E F E B R E M , l o g . akkipire
„vorwärts k o m m e n " , akkipidu „einer,
der ans E n d e gekommen i s t " S a l v i o n i ,
R I L . 5 2 , 6 6 7 ; venez. aceto „Empfang",
m a r c h . ncepeite „gefroren". — A b l t . :
molf. accepenS „lähmen" S a l v i o n i , R D R .
4, 9 4 .
74. a c c i s m a r e „herrichten, schmük-
ken". Woher?
A f r z . acesmer, südfrz. aseimd, asermd
„ordnen, schmücken, h e r r i c h t e n " (auch
v o n Speisen) ( > agen. acesmar, valenc.
ajusmar „ordnen". (Zu prov. azesmar
139 Diez 128 scheitert a n frz. c, pik. ch,
* A D S C H I S M A R E Paris, R 1 1 , 4 4 5 ; Spitzer,sachen aufgeben". — Diez 366.
A R . 12, 322 läßt sich begrifflich, * A D -
C E N S I M A R E P a r o d i , Rossi-Theiß 839
a u c h formell nicht rechtfertigen. Das
W o r t ist spezifisch galloromanisch, doch
fällt der Mangel i m A p r o v . auf, daher
Sainean 1, 197 dasselbe m i t Unrecht
aus dem« Süden herleitet, wie auch die
weitere A n n a h m e , daß es sich u m einen
Küchenausdruck handle, keine Begrün­
d u n g hat u n d gegenüber d e n afrz. B e ­
deutungen ganz u n w a h r s c h e i n l i c h ist.
l t . accismare „spalten", „zerschneiden",
„übel z u r i c h t e n " könnte n o c h a m ehesten
* A D S C H I S M A R E Sein.)
76. a c c l t a „herbeigerufen".
A l o g . kita „Gefolgschaft, A b t e i l u n g " ,
n l o g . kida „Woche" M . - L . , A l o g . 5 8 ;
Guarnerio, R. 33, 5 2 ; + iL gire, alucc.
gita „Gesellschaft", „Abordnung".
77. acclfnäre „anlehnen".
L u c c , sen. acchinare; ait. acchinare
„herabwürdigen", afrz. acliner, aprov.
aclinar. — A b l t . : lütt, akinave di mä
d de „Zahnschmerzen unterworfen"
Haust 3, afrz. aclinoir „Ruhebett".,
78. a c c l l n i s „geneigt".
Afrz., aprov. aclin.
79. *accögnitus „bekannt".
A i t. acconto „ vertrauter F r e u n d ", „ K o r -
respondent", tarent. akkunte „Kunde",
neap., abruzz. akkunde i d . , afrz. acointe
„befreundet", „bekannt", „Kunde",
a l y o n . acoinde. — A b l t . : a i t . accontare achtenswert sind romagn. akziga, ferr.,
7
„in B e z i e h u n g stehen", „kennen", afrz.
acointier, prov. acoindar „kennen ler­
l y o n . acoindö „schmeicheln",
sch-weiz.akualtS „einen Knecht d i n g e n " ;
a m a i l . bescuinto „unkundig"; akat.
acuyndar „herausfordern". — W a r t ­
b u r g ; M o l l 45.
80. accognöscere „kennen l e r n e n " .
A i t . acconoscere, afrz. aconoistre, heute
n a m e n t l i c h i n westlichen M A .
8 1 . a c c o l a „Nachbar".
E n g a d . accla „Gut m i t S t a l l u n g außer
d e m D o r f e " , apuschl. accola. — A s c o l i ,
A G i . 7, 4 1 1 ; S a l v i o n i , R I L . 39, 605.
82. a c c ö l l i g e r c „sammeln, aufneh­
men".
It. accogliere, frz. accueilUr, prov.
acolhir, kat. acullir, sp. acoger, p g .
acolher. I m Ostfrz. bedeutet das V e r b u m
„erreichen, verfolgen, Tiere a n t r e i b e n " ,
lothr., Schweiz, „werfen", „in die F l u c h t
t r e i b e n " . — A b l t . : pg. acolheita, sanabr.
aculleitar. — W a r t b u r g .
85. * a c c o r r i g e r e „verbessern".
It. accorgersi, engad. s'inakörger, friaul.
akudrzisi „ wahrnehmen", eigentlich
„sich verbessern", „eine falsche A n ­
n a h m e d u r c h Berücksichtigung der Tat­
86. a c c r e d e r e „geneigt sein z u g l a u ­
b e n " , „glauben".
A f r z . acroire, auch „leihen", „entleh­
n e n " , „auf B o r g k a u f e n " , so noch heute
w a l l o n . , c h a m p . ; nfrz. n u r i n der Ver­
b i n d u n g faire accroire; asp. acreer. —
W a r i b u r g ; G a r c i a de Diego 5.
87. a c c r e s c e r e „hinzuwachsen".
It. accrescere, frz. accroitre, p r o v .
acreiser, sp. acrecer, pg. accrescer. —
A b l t . : Schweiz, akrüce „Ersparnisse".
— Wartburg.
87a. accübitäre „sich niederlegen".
A f r z . soi acouter, kat. acotar, asp.
acobdarse Herzog, Zs. 40, 7 0 5 ; M o l l 5 0 ;
P i d a l , R F E . 7, 33.
88. a c c u m b e r e „sich h i n l e g e n " .
Tarent.akkommere „legen", „stellen",
ngr. kumbo „sich stützen".
89. a c c t i r r e r e „herbeilaufen", „hel­
fen".
It. accorrere, log. accurrere, engad.
accubrrer, afrz. aceourre, v g l . nfrz. les
accourres „Lauerstelle der J a g d h u n d e " ,
frz. accourir, prov. acorre, kat., sp., pg.
acorrer. Die r o m . Bedeutung ist vor­
wiegend, i m Westen fast ausschließlich,
„beispringen", „helfen".
90. a c e d i a „mürrischesWesen", „üble
Laune".
[It. accidia, afrz. accide, aprov., kat.
accidia, sp., pg. acidia, galiz. asia. Be­
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0041-7
p a r m . ahzidia.] — A b l t . : venez. zidyd
„belästigen* P r a t i , A G I . 17, 417. D i e
Aussprache des Griechischen -e- als -i-
ist i n der Klostersprache früh vollzogen
worden, A C C I D I A begegnet oft i n Glossen.
— Landgraf, A L L . 9, 3 5 9 ; Diez 5.
91. acer, -ere „Ahorn", 2. *acre,
3. *acus Neutr., v g l . z u 1 u n d 2 E i n ­
führung 156.
1. It. dcero ( > siz.attsaru), s\z.ag§iru,
aggyaru, kalabr., siz. dcinu, romagn. dzar,
bologn., parm., bresc. dzer, ferr. arš,
sp. arce ( > kat. ars), [pg. acer]. A u f
kat. *aure scheint (a)urö, abrö z u weisen,
wenn es n i c h t auf * A C E R O N E beruht. —
A b l t . : r u m . arjar P u s c a r i u 131. —
-j-ACERNUS: avenez. aierno Mussafia 24.
2. F r i a u l . ayar, grödn. dyer, l o m b .
dger, agre, arbed. agru, val-ses. eigu\
w o h l a u c h triest. aire.
3. Kat. achs. — Diez 5 ; R o m . G r a m .
2 , 1 5 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 9 4 ; P r a t i , A G I .
17, 503. W i e sich delph. ayar, Schweiz.
ayer, saintong., poitev. ažč z u A C E R
verhält, ist schwer z u sagen, Grundform
scheint *ACARUZU s e i n ; Suff.W.: - A R I U
statt -ERiu noch v o r der Palatalisierung
des c W a r t b u r g erklärt den V o k a l nicht
genügend. O b die gallische Entsprechung
v o n A C E R , wie es wahrscheinlich ist,
* A C A R U lautete, wissen w i r nicht, auch
wäre gerade bei dem gallischen Worte
die B e t o n u n g der zweiten Silbe auffällig.
(Zu 59 T h o m a s , R . 40, 105 ist nicht
möglich.)
92. acer „sauer*, 2. * a c r u s .
2. R u m . acru, it. agro, log. agru, frz.
aigre, prov., kat. agre, sp., pg. agro;
aengad. aegre „Qual", veltl. de agro
„mit Mühe", grad. agra „o w e h " Sal­
v i o n i , Z s . 3 4 , 4 0 4 . — A b l t . : it. agretta,
frz. griotte „Weichselkirsche", südfrz.
aigreto, agrelo, agradelo, kat. agrella
„Sauerampfer", afrz. aigras, breton.
egras, l y o n . egra, südfrz. eigras, piazz.
airas, kat. agras, sp. agraz, pg. agraco
„unreife T r a u b e " , kors., log. agrazzu,
argazzu „wilder W e i n " , prov. Q> frz.)
agrassol „Stachelbeere" Thomas, M e l 8,
berrich., blais., bmanc. egrasö „wilder
Apfel- oder B i r n b a u m " , land. agrasü
„Johannisbeere", hpyr. graserolo, sp.
agrazon „Stachelbeerstrauch", agracero
„Traube, die nicht reift" ( > log. agra-
zera „späte T r a u b e " ) ; mozarab. acrion,
pg. agriäo, maghreb. gerwe C o l i n 80
„Brunnenkresse", sp. agriar „sauer
m a c h e n " , agrio „sauer". \ - A G R E S T I S :
it. agreslo, siz., neap., log., kat. agresta
„unreife T r a u b e " , siz., kalabr. „herb,
u n r e i f " ; piem. angerse, m a i l . (a)grezd
„beeilen", moden. argzär „hetzen",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0042-3
aengad. agragiär, obwald. gariar „be­
g e h r e n " , afrz. aigrier „anspornen, er­
b i t t e r n " , aprov. aigrejar „erzürnen*
J u d , M e l . T h o m a s 241. — D i e z 9 ; T h o ­
mas, M e l . 8 ; M e r l o ; W a r t b u r g ; M o l l 5 5 .
(Rum.agris, agres „Stachelbeere" b e r u h t
auf magy. egres, das über m h d . agras
auf das frz. W o r t zurückgeht. It. agresto*
k a n n u n m i t t e l b a r von A G R E S T I S s t a m ­
men, nicht aber die anderen Wörter.
Die weite V e r b r e i t u n g läßt vielleicht
schon lat. * A C R E S T E , * A C R A C E U v o r a u s ­
setzen.)
93. *acerabülus „Ahorn".
F r z . erable, südfrz. arzerable, izrable r
alezabre, azerolo, auzerol, sofrz. izrable,
üzrable, dürable, azadür u . a. D i e -z-
F o r m gehört Süd- u n d Südostfrankreich
an u n d zieht s i c h bis i n die Vogesen
h i n e i n , das westliche Südfrankreich zeigt
i m A u s l a u t F o r m e n , die auf aul h i n ­
weisen. Das Stichwort scheint eine Z u ­
sammensetzung v o n lat. A C E R u n d g a l l .
*abulos „Baum" z u sein. — Diez 6 ;
Thomas, M e l . 1 1 6 ; V e n d r y e s , R C . 3 2 ,
128; W a r t b u r g .
94. a c e r b u s „bitter, h e r b " .
It. acerbo; siz. gerbu, gerfu, a g n o n .
čierve, p i a c , m a i l . zerb, log. Jcervu, uengad.
uzierv „kalt, f e u c h t " ; obw. garve,
münstert. giervi „frischer Käse". —
A b l t . : it. cerboneča „schlechter W e i n "
Storm, A G I . 4, 3 8 9 ; cervastro „Heide­
k r a u t " P i e r i , A G I . S u p p l . 5, 9 0 ? ; sp.
cermena „Muskatellerbirne"; südfrz.
azebre, arebre „hart", „scharf", m i t auf­
fälligem Suff. (It. gerbo, l o m b . gerb
„Gestrüpp", gerbido „mit Gestrüpp be­
wachsener O r t " , p u s c h l . gerbis „unbe­
bautes F e l d " spielt n a m e n t l i c h i n P i e ­
m o n t u n d i n der L o m b a r d e i eine R o l l e
i n der Toponomastik, daher siz. gerbu
w o h l entlehnt ist F l e c h i a , A G I . 18, 3 1 1 ;
S a l v i o n i , R I L . 39, 483, 5 1 2 ; de Gregorio,
S t G l . 1, 3 1 ; P i e r i , AGI., S u p p l . 5, 9 0 ;
Merlo, ist aber nicht lateinisch; l o m b .
garb, venez. garbo „bitter", p i e m . garv
„unbebautes F e l d " S a l v i o n i , R I L . 3 9 , 4 8 4
weichen n o c h m e h r a b ; z u a h d . Harb
Diez 375 setzt eine bis jetzt nicht ge­
nügend gestützte Wiedergabe des ahd./?
voraus, garbo „bitter" z u d. Schafgarbe
Braune, Zs. 18, 525 ist schwer a n n e h m ­
bar. Lecc. Ufern m i t d e m A n l a u t v o n
teneru Ribezzo, A A N a p o l i , n . s. 1, 167
macht auch i m Konsonanten Schwierig­
keit.)
95. acereus 1. „von A h o r n " , 2. „Ahorn".
2. O b w . ažier, engad. azer, puschl.
azi H u o n d e r 5 5 8 ; S a l v i o n i , R I L . 3 9 , 5 0 7 .
96. acernia „Orphe".
Regg.-kal. öernia, serbo-kr. hiyerna
y i t . eher na), a r a b . girnia ( > a n d a l . ,
p g . , galiz. cherna).
97a. * a c e r v a l e „zumHaufen gehörig".
R o m a g n . zerbÜ „Stock der Strohmiete"
S a l v i o n i , R . 39, 475.
97b. * a c e t e u s „essigartig".
Südit. ačizzu „Säure*, kors. azezu
„sauer". — A b l t . : lucc. zezzora „Sauer­
a m p f e r * . — S a l v i o n i , R I L . 49, 728 V
98. a c e t u m „Essig".
V e g l . akait, it. aceto, log. agedu, engad.
a&chaid, p r o v . azet, got. akeit (^> slav.
ocet > r u m . opt)\ friaul., judik., bergam.
•e<d r o m a g n . aseda, campob. čita, stall.
}
ašia F e m . wegen des a- S a l v i o n i , S t F R .
7„217; afrz. ( > piem.) aisil m i t nicht
erklärtem A u s g a n g ; Schweiz, aži „ L a b " ;
sp. acedo, pg. azedo, gask. azet, log.
agedu, F e m . überall - a „sauer". — A b l t . :
i t a l . acetosa, sp. acedera, pg. azedinha
„Sauerampfer", gask. azetd „die Zähne
s t u m p f m a c h e n " ; v g l . 104; 137. — Diez,
5 0 5 ; S a l v i o n i , R D R . 4 , 9 5 ; v. W a r t b u r g ;
J u d , Zs. 38, 19. (Afrz. aisil *ACETULUM
B o s , R . 2 1 , 8 7 ist wenig wahrscheinlich.)
100. A c h a r i u s .
F r z . acaridtre „toll" 14. J h . , später
„eigensinnig", „mürrisch", „zänkisch".
O e r h l . A c h a r i u s heilt nach mittelalter­
l i c h e r Auffassung die T o l l e n . — P a r i s ,
R . 10, 302.
101. a c h t g e b e n (hd.).
O b w a l d . dar ad aig, ver ad aig „auf­
p a s s e n " , dachiar, dichiar „achtgeben"
A s c o l i , A G I . 1, 536, grödn. de aht.
102. a c i a „Einfädelfaden".
R u m . ö/a, it. accia, engad. ača „ge­
sponnener Hanf, Strähne", awallon.ache,
m a l med. aš „nicht gebleichter H a n t "Haust,
B S L W . 9, 328. — A b l t . : abruzz. azzuld,
venez. azolar, ostlomb. sola, moden.
azulir, m&nl.inzular „einfädeln", grödn.
cuU „zuknöpfen", „binden", avenez.
deszolar, l o m b . deszold „ausfädeln" Mus­
safia 3 1 ; nordit. ( > nordsard.) azzöla
„Strähne W o l l e " ; grödn. col „Riemen";
vallev. išei „Büschel S t r o h " Sganzini,
I D . 2, 131?
103. aeiäriuni „Stahl". 2. *aciäle.
1. It. acciaio, l o g . ataru, friaul. atsar,
frz., prov. acier, kat. (a)cer, sp. acero,
pg. aeeiro. — A b l t . : wallon. rensle „stäh­
l e n " . — Rückbild.: pg. aco. — M o l l 6 1 .
2. A i t . acciale, venez. asal, engad.,
grödn. ačel. D i e ^-Bildung ist nordit.
u n d v o n da n a c h Savoyen u n d früh­
zeitig nach d e m Norden u n d Osten ge­
d r u n g e n : ahd. echil, aslav. ocelu (^> r u m .
ojel)\ ngriech.azali direkt aus dem Venez.
D e r Grund für die U m b i l d u n g ist nicht
bekannt.
104. acidüla „Sauerampfer".
P i e m . zivola, gen. azevra, piazz. aze-
buli, v a l . lev., puschl. zigula, engad.
uschievla, obw. zievla, afrz. osille, nfrz.
oseille, lothr. žlažaul H o r n i n g 125. D a s
W o r t ist n a m e n t l i c h zentral- u n d ost­
französisch, das o stammt v o n O X A L I S
6129 Schuchardt, Z s . 2 6 , 4 0 1 . — Bergell.
uzikla, zentralfr. o. de brebis, berr., cham p.
de bücheron „Sauerklee"; ueng. arsilkla,
A u b e o. de brebis „Berberitze". — A b l t . :
lothr. ozlot, olzot. — Z u g r u n d e liegt
A C I D U S 105, siz. acitula k a n n alt oder
sekundär sein. — Diez 6 5 0 ; C o h n 3 0 4 ;
S a l v i o n i , R F . 23, 5 3 3 ; M I L . 2 1 , 2 6 0 ;
R I L . 39, 5 1 2 ; Guernerio 4 2 , 9 8 0 ; 4 1 , 2 1 2 ;
Wartburg.
105. a c i d u s „sauer".
L o g . aidu „stark gesalzen", engad.
esch, grödn. eže, galiz. acio. — A b l t . :
lad., grödn. e,zia „Sauerampfer", azie
„Johannisbeere"; friaul. ažium „saure
M o l k e n " , pg. aziume „Säure"; n p r o v .
azimd „die Zähne a b s t u m p f e n " . [It.
acido, kalabr. acitu, frz. acide, sp. acido,
pg. acido.] — (Prov. aise Schuchardt, R E .
1, 43 s. 5 0 9 ; nprov. azimd ist morpho­
logisch nicht aufgeklärt, ein lat. * A C I M E N
T h o m a s , M e l . 2 nicht unbedenklich.)
106. a c i e s „Schlachtreihe".
Asp., apg. az.
107. a c i e s „Schärfe", 2. * a c i a .
2. Neap. ačča „Hiebwaffe", log. atta
„Schneide", „Berggrat", „Abhang",
sassar. ačča „Schneide" N i g r a , A G I . 14,
387; Wallis. Ahla O N . G P S R . 197. —
A b l t . : pg. aeeiro „Waldsaum", „ R e i n " ;
südit. adaččd „Fleisch h a c k e n " , siz. ač-
čari „schneiden" Merlo, R I L . 29, 132.
109. a c i n a „Traubenbeere", 2. kleines
Insekt (Polemius Silvius).
1. Irp. ačena auch „Samenkorn", l o g .
dgina „Traube".
2. L o t h r . an „kleine B r e m s e " (Hae-
m a l o p a pluvialis) H o r n i n g , R . 48, 164.
110. a c l n u s „Traubenbeere".
It. acinOy i m Süden a u c h „Samen­
k o r n " , friaul. dzin, afrz. aisne, heute i n
M A . als „Treber" verbreitet, guern. „Setz­
l i n g " , n o r m . ( > frz.) „Stöckchen, a n d e m
die z u räuchernden Heringe aufgesteckt
werden", Sjögren, N M . 1 8 , 1 5 7 , prov. aze,
ane, heute „Heidelbeere", auch „Him­
beere", „Brombeere"; südfrz. aze „Him­
beere" fällt mit A S I N U zusammen, da­
her denn die Himbeere auch saumo SAG-
MA 7511 genannt w i r d B e r t o l d i , ID. 1,
105; W a r t b u r g , Horn. P i d a l 1, 2 4 ; p g .
azeo. h GR AN UM 3846: kors. graginu,
graniču Salvioni, R I L . 4 9 , 766. — A b l t . :
frz. ainette „Stöckchen für H e r i n g e " :
beif. enot „Eisbeere", enye' „Eisbeer-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0043-9
bäum" Diez 508, M e r l o , W a r t b u r g . —
(Dazu afrz. cenelle „Frucht der Stech­
palme"" D G . ; W a r t b u r g setzt S c h w u n d
des a v o r der Lenisierung des c voraus
u n d ist begrifflich n i c h t u n m i t t e l b a r
überzeugend; C O C C I N E L L Ä Diez 5 4 0 ist
aus ähnlichen Gründen noch weniger
a n n e h m b a r ; z u assana 715, T h o m a s ,
N . Ess. 170 ist lautlich nicht möglich,
z u a k o r n . Jceli, bret. kelen „Stechpalme*
setzt, d a die gall. F o r m holen- lauten
würde, voraus, daß z u r Zeit, wo bret. o
d u r c h U m l a u t z u ö wurde, die Palata-
l i s i e r u n g des c n o c h möglich war.)
l i l a , a c q m s l t a r e „erwerben*.
It. acquistare, prov. aquistar, Schweiz.
akitd.— v . W a r t b u r g ; G P S R . 241.
112a. a c r e (engl.)„Morgen* (Feldmaß).
N o r m . O frz.) acre ( > it. acro, kat.
acra, p g . acre). — Diez 5 0 3 ; Glaser,
Z F S . 26, 1 8 2 ; W a r t b u r g .
113. acrifÖlium „Stechpalme*, 2.
* a c r i f ö l u m , 3. acifölium.
1. It. agrifoglio, afrz. aigrefueille,
p r o v . agrefuelh. — Rückb.: m a i l . ager.
2. M o r v . egrü, egryo, jur. egrilu, bress.
agreli, forez. agrevu, lyon. egrilo, dauph.
grevu, v i o n n . agrebda, prov. agreu,
langued. greful, gask. (a)grew, kat. gre-
voly arag. krevol.
3. Sp. acebo Rückb. aus *acebojo; m i t
Suff.-W.: pg. azevinho R o m . G r a m . 1,605;
südfrz. agremurii N a c h b i l d u n g nach
muriS „Maulbeerbaum*, Rückb. agrimo.
— Das W o r t geht nicht über die L o i r e ­
l i n i e hinaus, nördlich herrscht fränk.
hulis 4229. — W a r t b u r g ; G P S R . 189.
113a. a c r i s p T n u m „Berberitze*, Über­
setzung v o n griech. oxyakanthos.
+ C B I S P U S 2329: venez. krespin, bel-
l u n . graspin, bologn. graspein. — A b l t . :
nordit. skarpinari, frz. cr&piniere Ber­
t o l d s R L i R . 2, 157.
114. a c r o r , - o r e „Schärfe".
A i t . acrore, frz. aigreur, prov. agror,
sp. agror.
115. *acrünien „saure F r u c h t " .
A i t . acrume, it. agrume, neap. agrum-
ma, siz. agrumi, prov., kat. agrum, afrz.
aigrum, nfrz. aigrain, egrain „junger
Apfel- oder R i r n b a u m " , ardenn. grö
„wilde F r u c h t " . Thomas, Ess. 285. —
<Rum. acrum „Mundfäule" ist griechisch;
arcev. la gruma „finsteres Gesicht",
abellun. agrum „unangenehme Sache"
sind bei den völlig verschiedenen Be­
deutungen Neubildungen.)
116. a c t i o , -one „Handlung".
[It. lazzo, chian. azzo „Grimasse".]
P i e r i , Mise. Ascoli 4 2 5 ; Salvioni, K r J b e r .
8 , 1 , 130. Das W o r t ist durch das Lust­
spiel des 16. Jhs. eingeführt worden.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0044-5
117. a c t u s „Handlung".
[It. atto, frz. acte, sp,, pg. auto „Ver­
o r d n u n g , kirchliches S c h a u s p i e l " , k a t .
a Vacte „sofort".] — A b l t . : i t . atteggiare
„in bestimmte S t e l l u n g b r i n g e n " . D i e z
428; Salvioni, R D R . 4 , 9 6 .
118. *acücella „kleine N a d e l " .
A i t . agucella „Pfriem", i t . acucella
„Hornhecht", neap., i r p . . campob. ako-
čella „ Filetnadel % venez. guzela, v a l . -
lev. kuzele; f r i a u l . guziele „Nadel",
wallon. awhi „Geißfuß* (aegopodium),
„Fischbrut", n a m . F e m . awzal i d . H a u s t
18. — A b l t . : venez. guzarolo „Nadel­
büchse", kors. guöellula „ein F i s c h " . —
S a l v i o n i , R D R . 4, 96.
119. *acücula „Nadel".
It. agucchia „Stricknadel", gucchia
„gespitzter E i s e n p f a h l " , frz. aiguüle,
prov. agulha, kat. agulla, sp. aguja, p g .
agulha. Das W o r t bezeichnet vielfach
Pflanzen: frz. a. de berger „Storchen­
s c h n a b e l " , de pasteur „Geranium", oder
F i s c h e : südfrz. agüyo, kat. agulha „esox
b e l o n e " , oder spitzige Gegenstände:
morv., l a n d . „Deichsel*, Schweiz. „Stan­
gen, auf denen m a n H e u trägt*. — A b l t . :
siz. aguggyola, bologn. agucäla „Venus­
k a m m " (scandix pecten veneris), a m a n d .
kukkyd „stricken* B e l l i , ID. 3,196, lothr.
gälte' gelte „Nadelkissen"; prov.agulhat
( > frz. aiguülat) „acanthus v u l g a r i s "
Barbier, R L R . 56, 172; nordpg. agole-
tales „Löcher für die S c h u h r i e m e n * .
Das « , das a u c h die meisten it. M A .
zeigen, stammt v o n A C U T U S Havet, R .
3, 3 3 0 ; das i i n afrz. aiguüle, wofür
afrz. noch u, zeigt A n l e h n u n g a n aigui-
ser Gröber, C a i x - C a n . 3 9 ; p i k . awil,
w a l l o n . awei, berrich. agei entsprechen
genau frz. aiguüle R o m . G r a m . I, 34.
[ * A Q U I C U L A C o h n 334 oder * A Q U I L E A
für * A C U L E A N i g r a , R. 31,499 sind nicht
n u r wegen des späten Auftretens u n d
der räumlichen Begrenzung von aiguüle
abzulehnen, sondern würden auch d e m
frz. * nicht gerecht.) — Diez 9 ; Salvioni.
R D R . 4, 9 6 ; W a r t b u r g ; G P S R . 208.
120. a e u e u l a „Nadel".
A i t . agocchia, aasti. avogla, tess. voga,
bergam. goga, gen., p a r m . agoöa, bologn.
agäca. regg.goča, engad. aguogla, grödn.
odla. — A b l t . : friaul. glane „eingefädelter
Z w i r n " , engad. aguglier „Nadelbüchse".
S a l v i o n i , A G I . 16, 228.
121. acücülarius „Nadler" (Konjekt.
CGL. III, 309, 26 für C U D A B I U S ) .
Frz. aiguillier, prov. agulhier, kat.
aguller, sp. agujero, pg. agidheiro. Oder
Neubildung?
122. acüla (griech.) „eßbare E i c h e l " .
A h l . : it. gogliolo, gngnolino E i c h - r
napfchen". (Uengad. egla „Eichel" i m
K a r t e n s p i e l ist deutschen Ursprungs
J a d , A r c h . 127, 434.)
123. acüla „kleine N a d e l * .
Agnon. ekkya „Getreideschober"
R o h l f s , A R . 7 , 4 4 8 ; fonn. saggu „Brat­
spieß", „hölzerner kleiner Stift, m i t d e m
m a n die Korkgefäße vernietet" W a g n e r
154, fällt i m Geschlecht auf.
124. acüleäre „stacheln, stechen".
Bresc. goyd, engad. agulei-, bask.
akulatu. — A b l t . : a m a i l . xagugliar,
gen. sagügd; agen. sagogi (Plur.), gen.
sagügu, piem. savüi, savi, canav. seif
„Stachel". Das s stammt w o h l v o n E X ,
das ü v o n A C U T U S 135, wallon. aguwS
„stechen", perig. eigüld „anstacheln", pg.
agulhar „mit einer Nadel stechen", „an­
s t a c h e l n " sind Neubildungen v o n 119;
s p . aguijar s. 125. — S a l v i o n i , G S t L I .
8 , 4 1 7 ; R D R . 4, 9 6 ; Wiese, Zs. 11,556.
125. aculeätus „stachelig", 2. *„Och-
senstachel".
2. Venez. agugd, piem. uyd, lomb. gya,
regg. agyčy moden. guye, basil. kulat$,
b e r r i c h . agiye, juj. eulyd, prov. agulhat;
siz. uggyata, p&rm. gyada, trient. guyada,
f r i a u l . guyade, prov. agulhada, kat. agu-
Uada, sp. aguijada, injada, ainjada, pg.
aguilhada; b o r m . göl'eda „Stich", „Stoß
m i t dem E l l b o g e n " Bertoni, A R . 1, 512;
crem, aguyat, p a r m . ^ y a „spitziger Stock
z u m Reinigen der Pflugschar". — A b l t . :
mant. goyadel, ipa.v.gyade, p a r m . gyadel,
moden. guyadel „Ochsenstachel"; sp.
aguijar „anstacheln". — L o r c k 2 3 1 ;
S a l v i o n i , R D R . 4, 9 7 ; W a r t b u r g ; Gastro,
R F E . 5, 25.
126. *acüleo, - o n c „Ochsenstachel".
A i . aguglione, trz. aiguülon, prov.
aguilho, kat. agullö, sp. aguijon, pg.
agulhäo. — -f- dard 2479: pik. ardiyo;
+ ongle 9 0 7 1 : waatl.ötfo Gauchat, G P S R . ;
ardenn. lowiyö „Hornisse". — Wart­
burg.
127. acüleus, 2. * a q u i l e u s „ Bienen­
s t a c h e l " , 3. * a c i l e u s .
1. abiuzz. guyye, abergam. goio, bresc.
la goi, veltl. göt, südit. aqguya „belone
vulgaris" Melillo, ID. 1,236; bask. akulu
„Ochsenstachel".
2. Trient. aguei, engad. aguaV, obw.
•uveily it. ghiglia „Nadel", „Fischgräte",
abruzz. quiyye „aufbrechender K e i m " ,
quiyd „keimen", neap. squilo „Keim"
Jud, Zs. 38, 74, 1. — A b l t . : kors. agil'ulu
„Ochsenstachel", „Herbstgras" Guarne-
rio, R I L . 49, 6 8 ; subl. agiotfu „das kei­
mende Gras nach dem Schnitt". — Ber­
t o n i , A R . 3 , 1 2 4 ; Nigra, B . 31, 5 0 0 ; S a l ­
vioni, StFR. 7, 4 9 9 ; R D R . 4, 97.
3. Neap. eile, bologn. azei, venez.
azego „ Bienenstachel * . — S a l v i o n i , A G I .
16, 5 9 9 ; R D R . 2, 399 n .
128. aeümen „Spitze"-
A f r z . agun, pg. gume „Schneide".
129. acüpe[n]ser „Stöhr".
Vicent., f i u m . kopSze, venez., päd.,
trist, köpeze. V i d o s s i c h , Zs. 27, 7 5 0 ;
Schuchardt, Zs. 3 1 , 651.
130. a c u s „Nadel".
R u m . ac, it. ago M a s k . ; vegl. yicak,
log. agu, abruzz. akg, i r p . akua, aret. ega
F e m . , P l u r . it. agora S i n g , romagn. agur.
— A b l t . : neap. akošielle „kleine N a d e l *
S a l v i o n i , R I L . 4 4 , 8 0 4 ; istr. gada, venez.
aveta „eingefädelter F a d e n " ; triest. agon,
neap. lagone „Ährenfisch", l o m b . agon
„Else", gen. „Nadelhecht" S a l v i o n i , Z s .
2 4 , 4 1 4 ; it. agoraio „Nadier", lucc.agajolo,
südit. akarulo „Nadelbüchse", l u c c . go-
rata, kors.kurata „Faden v o m R o c k e n
z u r S p i n d e l " S a l v i o n i , AGI. 1 4 , 3 9 3 ; l u c c .
agarelli„Tannennadeln"; päd. ingonara,
veron. angonara, val.-sug. (a)ngona(da)
westlich bis Nonsberg u n d Sulzberg
„eingefädelter F a d e n * P r a t i , A G I . 17,
3 9 3 ; 18, 3 2 8 ; kors. karola „ein stache­
liges Gras i n W e i n b e r g e n * Salvioni,
R I L . 49, 742. — S a l v i o n i , R D R . 4, 9 7 .
131. a c u s , - e r e „Spreu*.
A b r u z z . ačere „Korn*. — A b l t . : aegrd,
aČgnd „Körner ansetzen*.
133. aeütia „Schärfe*, „Eifer", „Eile*.
Sp. aeucia, pg. aeuga „Verlangen*,
„Sehnsucht". — A b l t . : sp. aeuciar, pg.
aeugar „eilen", „betreiben".
134. acütiäre „wetzen".
It. aguzzare, log. akutare, bitt. „einen
H u n d hetzen", engad. güzzer, b e l l u n .
gusar, trevis. usar, friaul. uzd, frz. ai-
guiser, centr. „betrügen", prov. aguzar,
kat. aguar, sp. aguzar, pg. agugar. —
A b l t . : it. aguzzo, log. aJcntu, eng&d.giizz
„scharf"; piem. aväs, bologn. agoz
„Scherenschleifer". — (Barros. agugo,
m a r a g . aguzo, astur, gabuzo „gespitzter
H o l z s p a n , der z u m Leuchten dient" ist
wegen gal., trasmont., m i n h . guigo zweifel­
haft; tarent. avvuzzatu „stumpf" [von
Stemmeisen] formell nicht klar, k a u m
* A B A C U T I A T U S S a l v i o n i , da A B - später
n i c h t m e h r produktiv ist.) — S a l v i o n i ,
R D R . 4, 9 7 ; W a r t b u r g .
135. a c u t u s „spitzig, scharf".
It. acuto, frz. aigu, prov., kat. agut,
sp., pg. agudo, campid. agudu „Pflock".
— A b l t . : abruzz. akutd, venez. (agjguar
(•> friaul. gud) „schleifen", venez. gua
( > f r i a u l . gue) „Scherenschleifer". —
S a l v i o n i , R D R . 4, 9 7 ; W a r t b u r g .
136. a d „zu".
R u m . a, heute fast n u r i n adverbiellen
Redensarten, it., log., engad., friaul., frz.,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0045-1
prov., kat., sp., pg. a , hat außer i m R u m .
die F u n k t i o n e n des lat. Dativs über-
n o m m e n . — M.-L., R o m . G r a m . 3, 4 5 ;
4, 388.
137. *adaeiäre „auf die Schärfe der
Zähne e i n w i r k e n " , „sie abstumpfen".
A f r z . aacier les denz, lothr. ase, nfrz.
zu agacer umgestaltet. — Thomas, Mel. 1.
( * A D A C I D A R E m i t frühem dissimilatori-
schem S c h w u n d des d Gamillscheg i s t
nicht nötig u n d begrifflich schwieriger.)
137a. a d a c t u m „zusammen gebracht".
A i t . adeito „Bündel v o n 25 Strähnen
Hanf".
138. a d a e q u a r e „gleich m a c h e n " ,
„ebnen".
A f r z . aiver, poitev. egi, auch „her-
richten", „zubereiten", „bekleiden", prov.
azegar ait. adeguare), aveyr. ozengd,
vel. izigd „kastrieren", santand. aigar
„das besäte Feld rechen" Garcia de Diego
12. — S a l v i o n i , R D R . 4, 9 8 ; W a r t b u r g .
139. a d a e s t i m a r e „schätzen", „be-
rechnen".
A w a l l o n . adire „ermahnen", n w a l l o n . ,
afrz. aesiner ( > avenez., a b e l l u n . as-
mar „heucheln" S a l v i o n i , A G I . 16, 287,
asp. a(e)smar „abschätzen", „zielen"),
bress. omd „voraussetzen", aprov. ozes-
mar ( > ait. azzimare P a r o d i , B S D I . 3,95),
asp. azemar), südfrz. zeimd „blicken". —
A b l t . : avenez. smanza „Stolz". — Sal-
v i o n i , R D R . 4, 9 8 ; W a r t b u r g .
140. a d a l a r o (afränk.) „Adler".
F r z . aUrion „Adler i m Wappen", früher
auch „ein kleiner R a u b v o g e l " . — Diez
505. (Der Ausgang afrz. -ion ist u n -
verständlich; z u alerons „Flügel" Spit-
zer, Zs. 4 8 , 82 löst die Schwierigkeit
a u c h nicht. Dazu a u c h aurion i m G i r a r d
v o n R o s s i l l o n P. Meyer 10?)
141. * a d a l i n k (bürg.) „Edeling".
P r o v . adelenc Diez 5 0 3 ; Mackel 4 5 .
Oder * A D I L I N K ?C
142. a d a m a s , -ante, 2. d i a i n a s (als
Pferdename auf Fluchtäfelchen) „Dia-
m a n t " , 3. * a d i m a s „Magnet".
1. A m a i l . adamanta, siz. damanti;
engad. adam „Befestigungsring an den
Schlittenlatten" H u b e r 39.
2. It. diamante, frz. diamant, prov.
diaman, sp., pg. diamante.
3. Afrz. aimant, nfrz. aimant, prov.
aziman ( > k a t , sp., pg. iman) scheint
eine Verschmelzung von 1 u n d 2 z u
sein, 2 A n l e h n u n g a n griech. diaphanes
„durchsichtig" Suchier, G G r . 1, 798. —
S a l v i o n i , R D R . 4, 9 8 ; W a r t b u r g .
142a. a d a m i t i s (griech.) „Mandelent-
zündung".
[Kat. mitole „hervorstehende K i e f e r " ]
Spitzer 6 7 ?
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0046-7
144. a d a n c u s „nach i n n e n gekrümmt".
R u m . adinc „tief" Pu§cariu (oder
A D U N C U S 240a T i k t i n ; Gamillscheg, O l t .
32).
146. a d a p t u s „passend".
It. adatto, afrz. aate „tauglich", p r o v .
azauty kat. asalt „hübsch", „geschickt ". 1
— A b l t . : prov. azautar, kat. altarse
„Gefallen an etwas finden", alt „Freude
an etwas" M o l l 8 0 , 8 1 .
147. adaquäri „tränken", 2. „be-
wässern".
R u m . adäpa 1, auch „vergiften", m e g l .
adapa % it. adaequare 2, l o g . abbare
1, 2, afrz. aever, lothr. ewe, ovS 2, p r o v .
azagar 1, südfrz. eigd, ogd 2, salent.
dakwd, bar. adakwi 1,2, abt. adage* %
pg. ouguar 2. — S a l v i o n i , R D R . 4, 9 8 ;
W a r t b u r g ; Rohlfs, A R . 7 , 4 4 9 ; M i c h a e l i s ,
R L . 13, 351.
148. adastäre „anstehen".
R u m . adästa „erwarten", ait. adastare
„zögern". — Pu§cariu 2 2 .
149. a d a u g e r e , 2. * a d a u g e r e „ver-
mehren".
2. R u m . adaoge, jud.-\Ladoyei~e B l o n d -
h e i m 17, afrz. aoire. — A b l t . : afrz. aoite
„Vermehrung", aoitier „vermehren",
n a m . awet „Zugabe b e i m V e r k a u f "
Haust 205, wallon. tot-en-avöt, tanawet
„unerwartet", „bald", „kürzlich", „mit-
u n t e r " Haust 238. — Mazed. avgatesc
scheint auf einfaches A U G E R E h i n z u -
weisen P u s c a r i u , D R . 4, 407. — W a r t -
burg.
151. adde(n)säre „dicht m a c h e n " .
A f r z . adeser, w a l l o n . adiizS„berühren",
prov. adezar, kat. atansar m i t an v o n
atanyer 1 6 8 . — P a r i s , R. 4, 5 0 1 ; Baist,
R F . 1, 1 3 3 ; W a r t b u r g ; M o l l 93.
152. *addlcäre „anzeigen*.
R u m . adecä „siehe da, nämlich" Subak,
A T r i e s t . 30, 420. (Zweifelhaft, d a das
lat. W o r t nicht besteht, A D D E QUOD
E b e l i n g , Zs. 2 4 , 5 2 5 ; Candrea-Hecht, R .
31, 296, griech. dika „Prozeß" J a r n i k ,
Zs. 27, 502 passen begrifflich nicht z u
der alten Bedeutung u n d sind auch
f o r m e l l nicht einwandfrei.)
153. a d d i c e r e „zusagen".
A i t . addire „zuweisen", it. addirsi f
kat. adirse „passen", it. addetto „zu-
getan" M o l l 9 1 ; se leyi adir „sich über-
zeugen lassen" W a r t b u r g 3, 69.
154. a d d i s c e r e „hinzulernen".
A n e a p . addiscere. Erbwörtlich?
155. addöminäre „bewältigen".
A f r z . adamer ( > ait. adonare Dante,
Inferno 6, 34) Tobler, S B A B e r l i n 1907,
747. (Zu 156 M e r l o , A A S T o r i n o 4 3 , 622
berücksichtigt die Bedeutung zu wenig.)
 156. addönäre refl. „sich h i n g e b e n * ,
, fügen".
A i t . addonarsi, frz. s'adonner „ ge-
wöhnen*, m a . „häufig besuchen" n a -
m e n t l i c h v o n Liebesverhältnissen, prov.
se adonar, sp. adonarse; siz., südit. ad-
donarese, k a t . , valenz. adonarse, v i o n n .
s'adund „wahrnehmen", a o s t , valenz.
a u c h „sich e r i n n e r n " , südfrz. lu ven
aduno „der W i n d läßt n a c h " . — A b l t . :
s i z . adunu „Verdacht", südfrz. adunado
„Geliebte". — A u c h alav. adonecer, r i o j .
<tonecer, s a l m . onecer, s o r i . abonecer
„ vorwärts b r i n g e n , a u f g e h e n " (von
k o c h e n d e m Reis), i n der E n d u n g w o h l
a n crecer angelehnt. — Diez 3 5 1 ; W a r t -
b u r g ; de Gregorio, STG1.77; Merlo. —
( * A D D O N E S C E R E P i d a l , R F E . 7, 1 ist als
lat. B i l d u n g b e d e n k l i c h ; z u B O N Ü S 1208
S p i t z e r 5 m a c h t für die ^ - F o r m e n Schwie-
rigkeit.)
157. addÖrinlre „einschlafen".
R u m . adornii, ait., südit. addormire,
afrz. adormir, prov., kat., sp., pg. ador-
mir. — M e r l o .
158. addörmiscere „einschläfern".
Siz. addurmisiri, sp., pg. adormecer]
k a l a b r . addurmišutu „eingeschlafen".
— Merlo.
159. *addübäre „ z u m R i t t e r s c h l a g e n " .
A f r z . adouber a Chevalier, d a n n über-
haupt „ausrüsten, h e r r i c h t e n " ( > prov.,
kat. adobar, auch „herrichten", it. ad-
dobbare „bewaffnen", „ausrüsten", „aus-
schmücken", „gerben", log. „prügeln",
sp. adobar „herrichten", „ausbessern",
„einsalzen", „gerben", pg. adubar „aus-
bessern ", „ w ürzen", „ dün gen", „ gerben").
— A b l t . : afrz. adoub, prov. adop „Aus-
rüstung", „Lohgerbe" ( > nfrz. adoux)
T h o m a s , R . 3 9 , 1 8 4 ; arag. adoba „Salz-
tunke, i n der Früchte konserviert wer-
d e n " , siz. adubba „Knoblauchtunke",
teram. adubbe „Brautausstattung". U r -
sprung unbekannt, anord. dubba „zum
R i t t e r schlagen" begegnet zunächst n u r
i n Texten, die v o m französischen Ritter-
t u m beeinflußt sind, ist also entlehnt.
Die älteste Bedeutung ist „herrichten",
adouber a Chevalier k a n n also sekundär
die B e d e u t u n g „schlagen" b e k o m m e n
haben. Afries. dubba „stoßen" B r u c h ,
Z F S L . 4 9 , 291 paßt begrifflich schlecht.
P g , dobar „abhaspeln" 2569, das m i t
d e n spanischen Kreuzzügen verschleppt
worden wäre Bröndal, Festschrift Jönn-
son 365, ist begrifflich schwierig, w e i l
„abhaspeln" nicht „herrichten" ist u n d
m a n nicht sieht, wie dieses V e r b u m aus
seinem engen Kreise herausgekommen
sein k a n n . — W a r t b u r g 3, 167. (Frz.
hadoc ( > engl, haddock) „Schellfisch"
aus adoub B a r b i e r , M L . 3, 42 ist l a u t l i c h
n i c h t annehmbar.)
160. addücere „herbeiführen".
R u m . aduce, i t . addurre, l o g . batture,
battire, baure M.-L., A l o g . 35, f r i a u l . adu-
zi, afrz. aduire, lyon., delph. adüre, sav.
adüir, kat. adur, sp. aducir, a p g . adu-
zer, p g . aduzir, überall „bringen",
engad. adür, prov. aduire, kat. aduhir
„erwähnen"; abruzz. addurse „abma-
g e r n " ? ; a r u m . adus „Gast"; galiz. adoito
„ L e i d e n ", „ P e i n " , eigentlich „ S c h i c k u n g " .
W a r t b u r g ; G a r c i a de Diego 13.
161. a d e p s , - i p e , 2. a l e p s , - i p e „Fett".
1. B i t t . adipe.
2. L o g . abile, afrz. auve, m o r v . ov, l i m .
ouvo; m o n t b e l . u „nicht ausgelassenes
F e t t " , „Schweineschmalz i n Stücken".
W a r t b u r g . — D a A D E P S aus griech.
aleiphar entlehnt ist, könnten die r o m a -
nischen F o r m e n die ältere Gestalt be-
w a h r t haben. (Bergam. aUf s. 5076;
m o n t b e l . u z u A U C A 816 Behrens 110
ist begrifflich nicht gestützt.)
162. a d e r i g e r e „sich an etwas auf-
r i c h t e n , a n etwas hängen", v g l . her en-
tern : adersum RG1. 37.
It. adergersi „sich erheben", avenez.
aderger „anhängen", \o%.arreere, c a m p i d .
arresiri „festhalten", afrz. soi agrdre
„sich anhängen", p i k . aerd „ergreifen,
p a c k e n " , prov. (a)derzer „erheben, sich
anhängen, v e r h e i r a t e n " . — T o b l e r , Cato
3 3 ; Merlo. { A D H A E R E R E Diez 503, Grö-
ber, A L L G . 1, 236, Thomas, R . 40, 106
ist n u r unter A n n a h m e eines * A D H A E R -
SUM möglich, doch fehlt dafür die Vor-
aussetzung i m L a t . D i e Bedeutung u n d
das S c h w a n k e n i n der Qualität des e
weist vielleicht a u f eine V e r m i s c h u n g
der z w e i V e r b a h i n Herzog, Zs. 27,123.)
163. adescäre „heranfüttern*.
A i t . adescäre, c a m p i d . iskai „füttern",
prov. se azescar „sich nähren". (Afrz.
aeschier „ködern" s. 2913.)
164. a d h u c „noch".
[Kat. adhuc] Der Weg u n d Grund
der Einführung dieses L a t i n i s m u s ist
nicht klar.
165. a d i m p l e r e „anfüllen".
It. adempiere, neap. denere, afrz. aem-
plir ( > ait. aempiere), prov. azemplir. —
S a l v i o n i , R D R . 4, 98.
165a. adimperäre „gebieten".
A p r o v . azemprar, t o u l . azemprd „ein-
l a d e n " . — A b l t : aprov. azempre „Auf-
forderung". — Wartburg.
166. a d i r ä r e „erzürnen".
It. adiräre, l o g . airare, afrz. airer,
p r o v . azirar, kat., sp., pg. airar; n o r m . ,
bürg, er4 „sich ärgern", südfrz. „verab-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0047-3
scheuen", asp. airado „verbannt*. —
S a l v i o n i , R D R . 4, 9 8 ; W a r t b u r g .
167. a d i t u s „Zugang".
L o g . aidu M.-L., A l o g . 2 0 ; W a g n e r 5;
pg., galiz. eido, eito „Vorraum v o r d e m
B a u e r n h a u s " , „nicht näher bezeichneter
O r t " Michaelis, C a i x - C a n . 2 4 4 ; L e i t e , R L .
3, 62.
168. a d j a c e n s „Umgebung einer be-
wohnten Örtlichkeit", „freier R a u m " .
2. A D I A C E N T I A (Plur.) i d .
Afrz. aise „Bequemlichkeit", a aise
„nach B e q u e m l i c h k e i t " , nfrz. aise „be-
q u e m " ( > siz. yesu, yesu „langsam"),
treib, ezu „Umgebung", flandr. pag e
ag „friedlich u n d b e q u e m " ; prov.
aize (y it. agio, pg. azo „Bequemlich-
k e i t " , agaliz. aazes, aazo „Ort, wo m a n
sich niederläßt"), v i n z . aze „Platz",
lyon., forez., Schweiz, eze, ize, p i e m . azi
„ Küchengeschirr", „Sennereigeräte" L u c h -
singer 16. — A b l t . : afrz. (a)isier ( > ait.
adesare, pistoj. addesare „in O r d n u n g
b r i n g e n " P i e r i , Zs. 30, 295, venez. aziar,
maW.zid „herrichten", comask. „gerben"
Salvioni, R . 28, I I I ; sard. addayarse
„sich vernachlässigen"); aisance „Be-
quemlichkeit", cabinet d'aisance ( > siz.
am, neap. samenta „ A b o r t " ) ; ostfrz.
aisement „Küchengeschirr", montbel.
„Einschuß i n der W e b e r e i " ; p r o v . s e
aizir „sich nähern", aizit akat. azit
„gewandt" Spitzer, Zs. 40, 215), aizina,
kat. eyna, ahina „Geräte", „Tafelgeschirr",
„Küchengeschirr" ( > c a m p i d . ayna, log.
aimine „Geräte"), valenc. ayna „Hand-
werkszeug"; log. (b)ayone, gallur. gyona
„Kufe". —- O N . : w a l l o n . Aydhi -ELLU,
i n älterer Zeit als Laixheau französisiert
Haust 19. — T h o m a s , E s s . 2 1 7 ; Salvioni,
R D R . 4, 9 8 ; W a r t b u r g ; Hebeisen 2 1 .
2. F r z . aisance „Gerechtsame einer
Stadt".
169. a d j a c e r e „dabei l i e g e n " .
A i t . aggiacere „angrenzen", „passen",
aumbr. aiace „es gehört s i c h " ; afrz.
agesir heute namentlich i n östlichen
M A . , prov. ajazer, kat. ajaure „sich
hinlegen".
170. a d j e c t u m „das Hinzugeworfene".
It. aggetto „Vorsprung", „Kragstein",
bologn. azet id., afrz. agiets „Schmuck-
sachen", wallon., genf. azd „die Räum-
lichkeiten eines H a u s e s " , swfrz. aze
„Trinkgeld", „Zugabe z u d e m angemes-
senen P r e i s e " , n o r m . „Falz einer Türe",
b.-manc. „die aus einem G r a b e n heraus-
geworfene, die Böschung bildende E r d e " ;
galiz. ageitos „der R a u m außerhalb der
M a u e r n " . — A b l t . : i t . aggettare „her-
v o r r a g e n " , abruzz. ayyettd „anstecken",
ayyettdte „Nebengelände".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0048-9
171. a d j f i n g e r e „hinzufügen".
R u m . ajunge, it. aggiungere, log..
ajunger e, afrz.ajoindre, [nfrz. adjoindre],
prov., akat. ajonher [kat. ajunyir, sp.
ajungir] bedeutet r u m . , a n o r d i t , poitev.
„einholen". — S a l v i o n i , R D R . 4, 9 9 ;
Wartburg.
172. adjütäre „helfen".
R u m . ajuta, it. aiutare, apav. aiagar
S a l v i o n i , R . 3 6 , 2 4 4 , log. adzudare,
engad. agiiider, afrz. aide aidier ( > ait.
aitare), nfrz. aider, b e r r i c h . azide, gay.
aide', guern. aige, prov., k a t . ajudar,
sp. ayudar, p g . ajudar. — A p a v . dexaya,
alomb. demaida, apav. dema „helf G o t t " ,
venez. die nai „Ausruf der Matrosen,,
wenn sie einige Tage kein L a n d ge-
sehen h a b e n " , Delaüi „italienischer F N . " .
P r a t i , A G I . 18, 4 0 8 ; log. aite(u), m i t
anderer W o r t s t e l l u n g : venez., istr. wdde t
a l o m b . madesi, daraus puschl. maide,
engad. madischi „vielmehr" Salvioni,
A G I . 16, 2 9 9 ; R I L . 41, 210, afrz. ^ m V *
dieus „so w a h r m i r Gott helfe", später
maidien, midien, noch heute dialektisch
zmedyö Zöckler 147. — A b l t . : afrz. aftie,
a'ie a u c h als Interjektion, prov., kat.
ajuda, sp. ayuda, pg. ajuda „Hilfe*. —
Diez 5 1 5 ; R o m . G r a m . 2 , 1 8 8 ; F r z . G r a m .
6 0 : S a l v i o n i , R D R . 4, 9 9 ; W a r t b u r g .
173. adjütörium „Hilfe*.
R u m . ajutor, [avenez., alomb., agen.
ai(u)torio, altorio, apiem. eitori; avenez.
altruio, abellun. altrui, afrz. aidoite,
prov. ajutori, mallork. crid§r adjutori].
- Mussafia 2 5 ; Flechia, A G I . 8, 321 ;
S a l v i o n i , Zs. 22, 4 6 5 ; R D R . 4, 99.
173a. *admansiäre „beschwichtigen".
A f r z . amaisier, heute namentlich i m
Osten, forez. amezd, gask. amaizd Tho-
mas, R . 4 3 , 371. (Wie sich dazu südfrz.
amaüd, langued. amattsd verhält, i>t
nicht k l a r . Jenes könnte d u r c h amansi
beeinflußt sein, für dieses, w e n n es nicht
einfach für amansd verdruckt ist, vgl.
it. ammansare, kat., sp. amansar, ein
* A D M A N S U A R E zu M A N S U E S anzusetzen,
scheint m i r bedenklich, auch lautlich
nicht ohne weiteres einwandfrei.)
175. a d m e n t e h a b e r e „in E r i n n e r u n g
haben*.
Afrz. amentevoir ( > siz. amuntuari),
prov. amentaure „erwähnen* Diez 209.
V g l . 5507.
176. adminüare „vermindern*, „ver-
kleinern".
A k a t . aminvar „erschöpfen", valenc.
amimbar, abimbar, sp. amenguar, pg.
amingoar.
177. admissärTus „Zuchthengst", 2.
armissärnis G G r . 1, 480, 67.
1. L o g . ammessarzu, asüdit. ammessaro.
 2. R u m . armäsariu, harmasar, ar-
maksar G a m i l l s c h e g , 01t. 7 4 ; a l b . har-
mešuar, bitt. armissariu, mlat. armis-
sarius. D i e r - F o r m ist i n i h r e r geo­
graphischen V e r b r e i t u n g auffällig; r u m .
harmasar Q> kl.-russ. harmesaru) scheint
mit h u n d s aus dem Albanesischen z u
stammen.
178. a d m i t t e r e „zulassen".
Sen. ammettere „hetzen". (Afrz., prov.
ametre „hinzufugen", „beschuldigen". —
A b l t . : afrz. amessure „Beschuldigung";
m a l l o r k . aVamatent „eilig" Spitzer, K a t .
E t . 6; T a l l g r e n , N M . 20, 44 sind Neub.)
180. *admönestäre „ermahnen, z u ­
reden".
A i t . ammonestare, afrz. amonester, nfrz.
admonüer ( > siz. ammunitari) „je­
manden z u überreden versuchen", prov.,
kat., sp. amonestar, pg.amoestar; menork.
„die Hochzeit v o n der K a n z e l verkün­
d i g e n " M o l l 98. — Die B i l d u n g scheint
alt z u sein, ist aber nicht sicher erklärt.
Ein Partizipium M O N E S T U S zu M O N E R E
U l r i c h , R. 8 , 2 6 4 ; W a r l b u r g ist für
die lat. Zeit nicht w o h l anzunehmen,
da die Bedingungen für die nordit. Par­
tizipien v o m Typus movesto A s c o l i , A G I .
4 , 3 9 3 n o c h nicht vorlagen; U m b i l d u n g
von A D M O N I T A R E nach * A D M O L E S T A R E ,
* A D M O D E S T A R E , * A D H O N E S T A R E CorilU,
R. 3, 3 7 7 ; 8 , 3 6 5 ; Regula, Zs. 4 3 , 1
überzeugt nicht, w e i l keines dieser V e r b a
besteht. A m ehesten k a n n das Gerichts­
und Schul verbum ironisch-scherzhaft a n
M O L E S T U S angelehnt sein Gamillscheg.
181. admördere „anbeißen".
Afrz. amordre. — A b l t . : frz. amorce
„ Köder", „Zündkapsel* (> südfrz.
amorso); die M A . kennen das W o r t fast
nur i n der ersten B e d e u t u n g ; frz. amorcer
„ködern", „überfeilen", amorgoir „Lun­
te", „Nagelbohrer". - Diez 6 1 3 ; Gade
21; Wartburg.
182. *admörd!um „Frühstück", 2. * a r -
mordium. (Zu A D M Ö R D E R E G G r . 1,
486, 67.)
Sp. almuerzo, pg. almogo M.-L., L B L .
22, 297. D i e Nebenform sp. almuesto
kann * A D M O R S I T U M sein. — A b l t . : sp.
almorzar ( > siz. ammursari, log. iz-
muzzare).
183. * a d m ö i i r e „das Feuer löschen".
2. *armörire G G r . 1, 486, 67.
2. Abruzz. armuri.
184. admortäre 1. „abtöten", 2. „lö­
schen".
1. Afrz. amorter, kat., sp. amortar.
Pg. amortar „einsargen" istNeubildung.)
2. Ait., p i a c , gen., bologn., sfrat., asiz.,
apav. ammortare, afrz. amorter, sav.
amortd, aprov. amortar. — De Gregorio,
StGl. 1, 3 5 ; 2, 5 0 ^ J u d , R L i R . 1, 226.
185. *admortiäre „das L i c h t löschen,
dämpfen". .
It. ammorzare, bologn. amurzär,
komask. morzd, apav., aprov., kat.
amorsar. — M i t Präf.-W.: it. smorzare,
namentlich l o m b . , emil., march., angren­
zend a n E X T U T A R E 3110 u n d vielleicht
dadurch beeinflußt J u d , R L i R . 1, 227.
186. a d m o r t i r e „abtöten".
R u m . amorfi „starr w e r d e n " , „ein­
schlafen" (von Gliedern), it. ammortire
„entkräften", „auslöschen", log. ammu-
treskere „ohnmächtig w e r d e n " Wagner,
A S S . 5, 2 1 1 ; frz., prov., kat. amortir
„ ertöten",„dämpf e n " , wal d., lyon., bearn.
auch „löschen", südostfrz. „erstarren" r
sp., pg.amortecer „ertöten", „betäuben",
„dämpfen", -se „erstarren". — M i t Präf,-
W . : prov., kat. esmortir. — W a r t b u r g .
187. admünlre „zur Mauer hinzu­
fügen".
R o m a g n . amuni „mit Erde ausfüllen".
188. adöccäre „mit Erde bedecken".
Afrz. aochier „ersticken" Thomas,
Ess. 240.
189. adöcüiäre „anschauen".
It. adocchiare, log. aoyare, friaul. vogld t
prov. azolhar, kat. aullar, sp. aojar,
apg. aolhar, n p g . olhar; gallur. augd
„scheuen" S a l v i o n i , R D R . 4, 99. (Afrz.
aoullier s. 6038.)
189a. adölescere „aufdampfen".
B i t o n . atfwčše „rösten" Merlo, A A S T o r i n o
47, 25.
190. adoperäre „anwenden".
A i t . adoperäre, l o m b . dovrd, c r e m .
drugd, engad. drover „brauchen", o b w .
duvrar, afrz. aovrer, prov. azobrar. —
Salvioni, R D R . 4, 9 9 ; W a r t b u r g .
191. adöräre „anbeten".
It. adorare, afrz. aorer, prov. azorar,
akat., asp. aorar. [Frz. adorer, guern.
adori „küssen".]
192. adördinäre „in O r d n u n g brin­
gen".
A m a i l . , avenez. aornar, afrz. aorner
t
prov. azornar.
193. adörnäre „schmücken".
It. adornare, nfrz.aorner, prov.azornar.
— Salvioni, R D R . 4 , 1 0 0 .
194. a d o r t a „emporgehoben", „ge­
tragen", v g l . adorta : assumpta C G L .
4, 10, 46.
A q u i l . adorta, Mussafia, S B W i e n 110,
413. .
195. a d p o s t „nach".
R u m . apoi „nach", ait. appo „hinter,
nach, b e i " , alog. appus „hinter M.-L.. 14
A l o g . 69. — -\~2 so: kors. appossn Sal­
)res
vioni, R I L . 49, 726.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0049-7
 196. a d p r e s s u m „nahe" A L L . 10,421.
It. appresso „bei", frz., prov. ( > asp.,
apg.) aprhs„nach", -f F A C T U : piver. apre-
fač „sofort" F l e c h i a , A G I . 18, 279.
197. a d p r o p e „nahe b e i * .
R u m . aproape, l o m b . apröf ( > ait.
apruovo), a m a r c h . aprope, log. approbe,
afrz. apruef, prov., kat. aprop.
198. a d r e t r o „zurück, rückwärts".
Tosk. addreto, e m i l . adrd; it. addietro,
frz. arrüre ( > siz. arreri, arre „von
n e u e m " , „wiederum"), prov. areire, kat.
arrera, sp. arredro, pg. arredo; afrz. auch
„wieder"und so i n östlichenMA.: „noch",
„auch", „im Gegenteil", ardenn. ari „an­
d e r s w o " ; aus „wieder" erklärt sich b o u r b .
arge „Ausruf des E r s t a u n e n s " . — A b l t . :
n o r m , arrier, lothr., w a l l o n . arriere-sai-
son, nb., waatl., genf. darite, dari, edari
„Herbst" Gauchat, B G S R . 3, 5 4 ; Merlo,
Stag. mes. 7 2 ; l y o n . arri de grd „Ur­
großvater" ; sp. arredrar „zurückstoßen",
„Furcht einjagen", pg. arredar „ent­
f e r n e n " , arredio „entfernt", „getrennt"
Michaelis, R L . 3, 1 8 2 ; W a r t b u r g . (It.
kann auch a -f- dietro sein, pg. ar­
redio a u c h E R R A T I V U S 2905, pg. arredor
„rings h e r u m , r u n d u m " fügt sich be­
grifflich schwer.)
199. a d s a t i s „zur Genüge", „sehr",
lt. assai „sehr", afrz. assez „sehr",
n o c h bis i n s 17. J h . , „genug"; nfrz. assez
„genug", aprov.asatz (> sp.asaz „sehr",
pg.assa2„genug", „ziemlich"),akat.asau
„genug", „ziemlich". — Z s s g . : it. pu-
rassai „genug" Mussafia 9 1 ; Wart­
burg.
200. a d süpra „über".
R u m . asupra, vast. assupra, m a i l .
assura, log. assubra.
201. a d t e n u s „bis".
A p g . atem, n p g . ati Diez 490. (Asp.
atanes besteht nicht Castro, R F E . 5,25.)
202. a d t r a n s „jenseits".
Prov., kat., sp., pg. atras „hinter". —
Diez 325.
203. a d t r a n s a c t u m „unverzüglich",
„sofort".
R o m a g n . atarsat „auf e i n m a l " , prov.
atrasait. — M i t Suff.-W.: e m i l . , r o m a g n .
atrasah G o i d a n i c h , A G I . 17, 3 8 5 ; v g l .
4510.
204. a d tibi „ w o " .
A s p . ado, astur, au, vulg.-sp. adolo, -a
„wo ist er, s i e ? " , adolo este huevo „ w o
ist dieses E i ? " Castro, R F E . 5, 36.
204a. * a d u l i ä r e „schmeicheln".
R u m . aduia, adiia „streicheln, sanft
wehen, h a u c h e n " , m a z e d . „atmen"
Pu§cariu, D L R . ( F r a g l i c h 2727 Spitzer,
D R . 4, 1570 n i m m t a u f die konkrete
Bedeutung z u w e n i g Rücksicht.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0050-7
205. a d ü l t e r „Ehebrecher".
Ait. avoltro, afrz., aprov.avoutre „Ehe­
b r e c h e r " , „Bastard".
206. adülteräre „die E h e b r e c h e n " .
A i t . avolterare, afrz. avoutrer, prov.
avoutrar. — A b l t . : alothr. xavotrer,
n l o t h r . hautre „die Reben b e s c h n e i d e n " .
— Diez 5 1 5 ; W a r t b u r g .
207. adülterium „Ehebruch".
[Ait. avoltero, afrz. avoutire, prov.
avouteri.]
208. adümbräre „beschatten".
It. adombrare, frz. aombrer (]> ait.
aombrare), aprov. azombrar. M i t Konj.-
W . : r u m . adumbr\.
209. adünäre „vereinigen".
R u m . aduna, it. adunare, afrz. äuner,
prov. azunar ( > ait. asunare), kat., sp.,
pg. aunar. — Avenez. assunar, apad.,
avicent. arsunar, amail., venez., veron.,
ferr. sunar, sen. asciunare Mussafia 30.
— Zssg.: it. radunare, l u c c h . arunare
S a l v i o n i , Z s . 30, 3 0 1 ; j u d i k . ardünar
„anhäufen", engad. runer „aufschochen",
obw. rund „schleppen", d a v o n engad.,
obw. runa „Garbenhaufen" H u o n d e r
529. (Die s-Formen sind n i c h t erklärt,
E X U N A R E S a l v i o n i , A G I . 16,430 ist be­
g r i f f l i c h schwierig. Einfluß v o n A S S O -
N A R E ? O b w . rimnar „sammeln" Huonder
529 ist zweifelhaft, s. 7440.)
210. a d l i n e a r e „sich krümmen".
L u c c . aoncare „sich übergeben". —
A b l t . : aoncOy l i v o r n . onco „Brechreiz".
210a. adüncus „krumm".
K o r s . aonco Salvioni, Mise. A s c . 109.
( R u m . adinc „tief" s. 142.)
211. a d ünuni „in E i n e m " .
R u m . deadun „zugleich",„zusammen",
alomb. adun, l o d . adun „zugleich", ast.
dene „sofort", piem. düna S a l v i o n i , R I L .
37, 5 2 2 ; engad. adüna, bergeil. edüna
„immer" A s c o l i , A G I . 7, 5 1 5 ; sp. aün
„noch". (Aün aus A D H U C Diez 17 er­
klärt das n nicht.)
212. adürere „anbrennen".
A i t . aduggere.
213. adüsäre „gewöhnen".
It. adusare, engad. adüser, afrz. auser
ait. ausare), prov. aüsar. — Sal­
vioni, R D R . 4 J 0 0 .
214. a d v e l ä r e „das F e u e r m i t Asche
#
bedecken", 2. *arveläre G G r . I», 486,
67.
1. B o l o g n . avlär, romagn. avule, abruzz.
abbeld. — A b l t . : i m o l . avule d maron
„gekochte K a s t a n i e n " . D a z u lothr.,
franch.-comt. avali „entbrennen".
2. A b r u z z . arbeld.
215. *advenu*äre „ankommen".
A f r z . avengier „zu E n d e k o m m e n " ,
forez.avegd „zeigen", poitev.aväzi„vor-
 216. advönire — 231. aegrötus. 17

wärts k o m m e n " , b.-man<j. „ausreichen" awen, benasc. abien; bask. abendu auch
m i t -ä- v o n avant; galiz. abegar „gut „November".
bekommen*. — Wartburg. 221. adversärius „Gegner", 2. „Teu-
2! 16. a d v e n i r e „ankommen*. fel*.
R u m . averiir „gären*, it. avvenire, [2. A i t . avversaroy -iere, afrz., prov.
a f r z . , prov., akat. advenir, asp. avenir, aversier, sp., pg. adversario. — i t . la
apg". avir, npg. advir; m o n t a l . avienirsi versiera aus Vaversiera, regg. arvsaria
„sich gehören*, nkat. „sich v e r t r a g e n " , „Wehrwolf*] T o b l e r , C a i x - C a n . 74.
„versöhnen*, p g . avir „ausgleichen", 221a. a d v e r s n s „entgegengesetzt".
g a l i z . abecer „gut b e k o m m e n * ; sav. Afrz., aprov. avers „Feind*.
aveni „jemanden e r r e i c h e n " , „einem 221b. a d v e r s n s „gegenüber".
n a c h k o m m e n u n d m i t sich n e h m e n " , Afrz. avers „gegen", „im Vergleich
v a l de Saire avere „erreichen*, mfrz. m i t " , n a m . avies „gegen" W a r t b u r g ,
aucun tertre ou il s'avient O v i d moralise asp. aviesos „verkehrt" G a r c i a de Diego
1, 1 9 0 9 „wo er sich festhält", nfrz. 13.
aveindre „wegnehmen" m i t dem V o k a l 222. a d v e r t e r e „benachrichtigen*,
v o n attaindre, n b . avödre „zu E n d e [it. avvertire, frz., prov. avertir, sp.,
k o m m e n " , „erreichen* L i t t r e ; Marchot, pg, advertir\ d a u p h . averti n ize „einen
Z s . 16, 3 8 0 ; Herzog, Zs. 24, 1 0 5 ; R e g u l a ,Vogel zähmen".]
Zs. 4 3 , 5 1 8 ; saintong. avedre „passen, 223. * a d v i t i ä r e „gewöhnen".
gut stehen*. — A b l t . : afrz. aventure It.avvezzare, neuenb.avesi, prov., kat.
„Erlebnis*, „Ereignis* bekommt d u r c h avesar, sp., p g . avezar. — D i e z 3 4 4 ;
den R o m a n die B e d e u t u n g „Abenteuer* W a r t b u r g ; v g l . 4544.
u n d dringt m i t d e m R o m a n n a c h den 224. a d v i x „kaum".
a n d e r e n Ländern u n d ins Deutsche u n d R u m . abeä, asp. aves Diez 428. (Afrz.
E n g l i s c h e ; m i t besonderer Bedeutung a-vis-onques T o b l e r W b . m a c h t m i t i u n d
engad. Ventura „gute H e i r a t * , sp., pg. s t i m m l o s e m s Schwierigkeit.)
Ventura „gluckliches E r e i g n i s " , d a v o n 225. a d v o c ä t o r , -öre „Advokat".
Rückb.: afrz. aventer „widerfahren" Avenez. avoga(d)ro, arbed. ugadru;
G a m i l l s c h e g , Z s . 4 3 , 5 1 9 ; afrz. avenant,
ait. avvocatore, afrz. avoeor, fem., aprov.
prov.avinen„hübsch", Schweiz.avenaire, avogairitz. A u c h astur., galiz. abogador
sav. avenairo „Ortsfremder", pg. avenga
„Pedell"?
V e r t r a g " , avengarse „einig w e r d e n " ;
?
226. advöcatus „Advokat".
\i.avvegnacchh „obgleich". (Frz. aveindre
It. avvocato, engad. avuo „Vormund",
A B E M E R E Diez 5 1 3 ; Dict. Gen. i s t u n -
uengad. guyea „Gemeindevorstand"
wahrscheinlich, weil afrz. *aviembre
A s c o l i , A G I . 1, 150, a f r i a u l . avogal Sal-
fehlt. Der K o n j . - W . muß v o m F u t . aus-
v i o n i , P . , frz. avoui, prov. avogat, sp.
2

gegangen s e i n ; avenaire A D V E N A Gau-

c h a t , Festschr. Blümner 352 scheint
n i c h t nötig.)
218. adventäre „ankommen", 2. a r -
v e n t a r e G G r . I , 486, 67.
2
1. A i t . aventare „gedeihen", „in die
A u g e n f a l l e n " , siz. abbintari „Ruhe fin-
d e n " , neap. abbendd i d . , abruzz. abbendd
„ruhen", „aufhören", dauph. avetd „an-
k o m m e n " , l y o n . avetd „erreichen", sav.
•avetd „herunterreißen", bol. avintärs „ei-
nen B r u c h b e k o m m e n " , m a r c h . avventa-
iura „Bruch" S a l v i o n i , R D R . 4, 100. —
A b l t . : siz. abbentu, neap. abbiende, abruzz. Akzent ab.) W a g n e r , R D R . 4, 1 3 1 ; S a l -
•abbende „Ruhe". Das Subst. kann auch
unmittelbar a u f A D V E N T U S „Ankunft"
beruhen.
2. A b r u z z . arvendd „ruhen".
219. a d v e n t o r , -öre „Gast".
It. avventore „Kunde".
220. a d v e n t u s „Ankunft", 2. „Ankunft
€ h r i s t i " , 3. „Dezember".
2. F r z . M A . les avens „Advent"
Wartburg.
3. L i m . mes de l'aven, aran. nies de
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Wort« mch.
abogado ( > k a t . abogat), apg. (a)vogado,
n p g . advogado. — A b l t . : it. avvocare
„vor Gericht v e r t r e t e n " , sp. abogar, p g .
avogar „Sachwalter s e i n " . (Die B e -
deutung schließt direkten Z u s a m m e n -
hang des V e r b u m s m i t A D V O C A R E „her-
b e i r u f e n " aus.)
227. advölätus „herzugeflogen", „her-
gelaufen".
A f r z . avoU, n o r m , avolö „Fremder".
228. ae „ja".
S a r d . i , l o m b . , engad., buchenst., b o r m .
ei, ledrot. ai. (Puschl. ai weicht i m
v i o n i , R D R . 4, 101.
229. a e d i f i c ä r e „erbauen".
Jud.-frz. aigier B l o n d h e i m 19, asp. edi-
figar, arag. eifigar P i d a l , Origenes 2 1 0 ;
pg. ehigar M i c h a e l i s , R L . 3, 147; G o r n u ,
G G r . 986.
231. a e g r o t u s „krank".
[Venez. ingrotio, grololo „schwäch-
l i c h " , m a i l . krot i d . , c r e m , krot „kränk-
l i c h " , „bartlos", r o m a g n . grot „kränk-
l i c h " , „frostig", galiz. angrodo; afrz.
2

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0051-3
 e(n)grot „Krankheit", engroti „krank".]
Diez. 614. — A b l t . : guern. agrutair,
ardenn. agruU „erkranken". V g l . 4782.
232. a e g y p i u s (griech.) „Geier".
It. gheppio Gaix 34.
233. *aegyptänus „Ägypter".
Kat. giptd, sp. ( > p g ) gitano „Zi-
geuner" A r c h . 109, 2 8 0 ; 110, 4 2 1 .
234. aegyptiäcus (dies) „Unglückstag".
Sp. aziago, avalenc. abciach „von
schlechter V o r b e d e u t u n g " . Simonet,
Glos. Mozärab.
235. a e g y p t i n s a) „ägyptisch",
b) „schwarz". 2. a e g u p t i u s G G L . 2,
11, 45.
1. a) A s i z . gizo „Sklave" de Gregorio,
SGI. 7, 8. — A b l t . : [frz. egiptien „Zigeu-
n e r " ( > engl, gipsy), landr. zöpse „Be- .
trüger", yonne žibsie „Landstreicher"].
Wartburg.
b) A i t . ghezzo, agnon. ittse; abruzz.
yettse „Naturfarbe der W o l l e " , ligur.,
l o m b . gets „grüne E i d e c h s e " B e r t o n i ,
R. 4 3 , 1 6 8 ; modic. yittsu, b a r . gittse,
molfett.ittsehe „Geier" Merlo, A A S T o r i n o
43, 5 2 3 ; R D R . 1, 2 5 3 ; l o m b . getsot
„Hecht" B e r t o n i , Zs. 38, 214.
2. T r i e n t . gots „Geier".
235a. a e l e p u t (engl.) „ein F i s c h " (Iota
vulgaris).
G u e r n . alpütte, val-de-saire talpüt
Barbier, R L R . 58, 276.
237. *aequaliäre „gleich m a c h e n " .
It. uguagliare, engad. ugualer, friaul.
uaydy istr. vaziya aus *vayiza, prov.
egalhar, l a d . agaU „stützen". — A b l t . :
tarent. guaglio „Gergel". — Z s s g . :
abruzz. adduvayyd „aufräumen", ardw
vayyd, aröm. adovaliare „wertloses Z e u g
zusammenraffen" S a l v i o n i , R I L . 56,
1001; kat. eixagollar „aus der R e i h e
b r i n g e n " Spitzer 4 5 .
238. aequälis „gleich".
A i t . iguaJe, it. uguale, aengad. inguel,
friaul. aual, afrz. ivel, prov. engal,
amallork. agual, egual, sp. kat.), p g .
igual; i t . avale „sogleich", l o g . galu
„auch", jud.-sp. algal „nahe" Spitzer 45.
— A b l t . : it. gualivo, engad. gualif, friaul.
ualif „eben", „glatt". D i e A b l t . ist rae-
tisch, nordit., tosk, Mussafia 6 5 ; B a t t i s t i ,
V o k . A 103; p g . galivar „formen", „zu-
recht s c h n e i d e n " , „Balken b e h a u e n " ;
amallork. agolar „zum W e t t l a u f i n einer
Reihe a u f s t e l l e n " . — Zssg.: engad.
basgual „ungleich". — W a r t b u r g .
238a. aequälitas, -täte „Gleichheit".
A f r z . ivelte, sp. igualdad.
239. aequäre „gleich m a c h e n " .
A n o r d i t . ainguar, afrz. ever, aprov.
e(n)gar, heute stark i n M A . verbreitet
i n der B e d e u t u n g „herrichten", „ein-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0052-9
r i c h t e n " , a u c h „kastrieren", l y o n . egö
auch „herausstaffieren", Schweiz, (l)evud
„ H e u v e r z e t t e l n " ; asp. eguar, astur, iguar,
apg. inguar Michaelis, R L . 13, 3 3 1 ; asp.
eguar w i r d v o m „WiedeTn ach wachsen
ausgerupfter B a r t - u n d K o p f h a a r e " ge-
braucht P i d a l , C i d 635. — J u d , Zs. 38,
11; Wartburg.
239a. a e q u i t a s , -täte „Billigkeit".
A s p . e(n)guedad „Befreiung der Ge-
fangenen". — Rückb.: asp. yengo „frei"
Michaelis, R L . 3, 154; M.-L., Zs. 19, 277.
( G E N T I C U S „national" P i d a l , R . 29, 377
macht f o r m e l l Schwierigkeit, v g l . Sala-
manca aus -antica, u n d ist begrifflich
nicht einfacher.)
240. a e r , - r e „Luft".
R u m . aier, ait. aire, engad., friaul. ayer,
frz. air, prov., kat., sp. aire, pg. ar;
bergeil. „Sturm, schlechtes W e t t e r " Sal-
vioni, R I L . 42, 970. V o m griech. A k k .
A E R A : it. aria, log. aera; mazed. aerä
„Kühle". — D i e Bedeutung ist i n frz.
M A . vielfach „Wind", v g l . d.-Schweiz.
„Luft" i n beiden Bedeutungen, ferner
„Himmel" u n d m i t oder ohne du jour
„Morgenröte". — A b l t . : prov. atrial
„Kellerfenster" Streng, N M . 1 1 , 1 1 1 ; ait.
[aerino „ b l a u " ] ; siz. ariari „sich u m -
b l i c k e n " , s a m n . annayerd „erheben"
Rohlfs, Zs. 4 0 , 3 3 8 ; l o m b . inaria „zer-
streut"; kat. enlairarse „übermütig
w e r d e n " Subak, Zs. 33, 479. — Zssg.:
siz. arianni (grande) „Himmel". — (It.
aria „Art, Melodie" s. 276.) — S a l v i o n i ,
R I L . 39, 6 1 1 ; R D R . 4, 1 0 1 ; W a r t b u r g .
241. a e r a „Zeitraum", P l u r . v o n aes
„Zahl".
[It. era frz. Ire, sp., pg. era). — Zssg.:
y
log. querra „wann" Salvioni, R I L . 4 2 ,
845? — Diez 126.
242. a e r a m e n „Erz", 2. * a r a m e n
Einführung 158.
2. lt. rame „Erz", log. ramine, engad.
aram, obw. m i t auffälligem A n l a u t irorn,
afrz. arain, nfrz. airain, prov. aram,
sp. arambre, alambre; pg. arame „Mes-
s i n g " . — D i e Bedeutung „Erz" ist frz.,
prov., sonst „Kupfer", auch sav., wallis.
— A b l t . : afrz. airaine „Trompete" nach
doucaine Cohn 165. — W a r t b u r g ; Gar-
cia de Diego 2 5
242a. aerärius „SchatzVerwalter".
A b r u z z . alarie „amministratore dei
beni giä f e u d a l i " .
242b. * a e r e o l a „Kupfergefäß".
R o m a g n . irola, bologn. rola S a l v i o n i ,
I D . 2, 253.
243. a e r ü g o , - i n e „Rost, Grünspan" r
2. * a e r ! g o R o m . G r a m . 2, 359.
R u m . ruginä it. ruggine, veron. m a -
f
ruzene „Groll", l o g . ruindzu, c a m p .
 244. aesculus — 252. *afannare.
arruinu W a g n e r , R D R . 4, 131. — A b l t . :
r u m . rugin\, it. arrugginarsi „rosten";
m o n t a l . rugginare „wütend werden,
sein*.
2. R o m a g n . redzna, sp. orin Mask. —
D i e z 2 7 8 ; G a r c i a de Diego 2 5 . (Obw.
ruina Gröber, A L L . 5, 228 s. 7348; siz.
rugga de Gregorio, SGI. 7,347 ist morpho-
logisch, ht.-auv. eru lautlich schwierig.)
244. a e s c u l u s „Speiseeiche*.
It. ischio, südkalabr. eskru „ A r t Esche *,
nordkalabr. ieski ( > kalabr.-alb. iške)
„Gebüsch längs eines Flusses* Rohlfs,
A R . 7 , 4 4 9 ; berb. iskir, bask. ezkur „ A r t
E i c h e * Schuchardt, Berb. 16. Vielleicht
ist das W o r t vorrömisch, das bask. u n d
berb. aus derselben Quelle w i e das lat.,
n i c h t darauf zurückgehend. (Alb. $kur§
„Baum* Schuchardt, Zs. 40, 493 ist
lautlich nicht möglich.)
245. a e s t a s , -äte F e m . „Sommer*.
It. istate, anordit. instae A s c o l i , A G I .
3, 443, m a r c h . istata, istr. distd, b e l l u n .
destd, istr. listd, campid. istadi, engad.
sted, friaul. instat, frz. iti prov. estat.
y asp. adiano „betagt", „erfahren", „er-
T i r o l . , nordit., südit., prov. mehrfach
Mask. nach H I B E R N U M R o m . G r a m . 2,
380, woher auch z u m T e i l das i- Subak,
A T r i e s t . 30, 155. — Cerign. Üatoie,
abruzz. Stative, tarent. statin A E S T Ä T E
AESTivu 248. — A b l t . : log. istadiale y eitate, galiz. eidade, leon. eidat, npg. idade
gallur. statiale „Sommer"; avenez. sta-
dulina, amail. staorina, l o m b . stadorina,
stadorela „Altweibersommer", sonst i n
dieser Bedeutung it. istate di S. Martino,
venez. istadela de S. Martin, frz. He de
la S. Martin oder iti de la S. Denis,
Mussa fia; A R . 4 , 3 8 1 ; Merlo, Stag. mes. 29.
246. aesiimäre „schätzen".
It. stimare ( > engad. stimer), log.
islimare, aengad. astmaer, obw. stumd
„einpfänden", uengad.se/jwar „glauben",
lad. stomi „Rätsel r a t e n " , afrz. esmer,
prov., kat. esmar ( > sp. asmar, asp.,
apg. osmar mit A n l a u t v o n husmar
6112 Schuchardt, Z s . Bhft. 6, 53); [kat.
estimar „lieben", ebenso südit., sard.].
— A b l t . : it. stima, afrz., prov. esme
( > ait. esimo) „Schätzung", nfrz. emmes
„in Zwischenräumen errichtete Erdhügel,
welche das P r o f i l eines z u erbauenden
Dammes, Walles usw. angeben", kat.
esme „Behutsamkeit"; lomb. astim „zu-
fällig" Salvioni, R D R . 4, 1 0 1 ; herrich.
emäs „Verstand" Thomas, Mel. 123; asp.
estemado „verstümmelt" M.-L., Zs. 19,575.
— Zssg.: a r u m . nestimat, lothr. dezomi
„sich i n der Schätzung i r r e n " Thomas,
R. 38, 3 8 1 ; (sp. estemado ist zweifelhaft;
zu STIGMA oder z u germ. STEMB Baist,
K r J b e r . 1,314 ist auch lautlich bedenk-
lich.) — Diez 128; 4 0 3 ; 5 0 5 ; W a r t b u r g .
19
247. A s p . a s t i a r besteht nicht.
248. a e s t l v u s „sommerlich".
1. It. stio „Sommerleinen" Diez 404.
2. A a p u l . stibo, log. istiu, prov., kat.,
valenc. estin, sp., pg. estio „Sommer".
— A b l t . : aprov. estival „sommerlich",
afrz. estivailles „Sommergetreide", H . -
L o i r e etyivalo „Brachland"; m a l l o r k .
estivar „dürr w e r d e n " , „die Kräfte wegen
z u großer Hitze v e r l i e r e n " ; pg. estiar
„aufhören z u r e g n e n " , „aufheitern",
„abkühlen". — M e r l o , Stag. mes. 3 1 ;
W a r t b u r g . (Das V e r b u m ist k a u m lat.
A E S T I V A R E „den S o m m e r v e r b r i n g e n " ,
eher das A d j . Fortsetzung v o n A E S T I -
V A L I S ; it. stivale s. 8264.)
250. aestuärium „Seelache".
F r z . Hier, gask. esteir, sp. estero, pg.
esteiro „Lagune". — A b l t . : frz. etiage
„niedrigster W a s s e r s t a n d " .
251. a e t a s „Alter", 2. * a e ( v ) i t a s ,
3. * a e ( v ) i t a .
1. L o g . edade, afrz. ai, prov., kat. edat,
sp. edad. — A b l t . : afrz. eage, nfrz. dge,
p r o b t " Michaelis, R L . 11, 4 4 ; Garcia
de Diego 96.
2. It. etä, p i e m . eitd, viver. itd, apisan.
aitade, sen. etid, abruzz. ayetd, neap.,
+ siz. aitdy engad. eted friaul. etat; apg.
y
Leite, R L . 1 3 , 4 3 4 . — A b l t . : pg. idoso,
dioso „betagt" Michaelis, R L . 1 1 , 4 3 .
3. F r i a u l . yete, a l b a n . yete ( > m a -
zed. etä). (Das Verhältnis v o n 1 u n d 2
ist d u n k e l ; la etate S a l v i o n i , A G I . 16,
207 erklärt -t- n i c h t ; dieses -t- d e m ae
zuzuschreiben, w i e an den W a n d e l von
-t- z u d- hindert P i e r i , A G I . 16, 183,
geht nicht, weil e aus ae älter ist als ~t-
z u -d-. Das Verhältnis v o n 2 z u 3 ist
das von J U V E N T A S ZU J U V E N T A . )
252. * a f a n n a r e „sich abmühen*.
Afrz. ahaner „das F e l d bearbeiten",
heute, n a m e n t l i c h i m Westen, „hart ar-
b e i t e n " , „leiden", p i k . , c h a m p . „pflügen",
lothr. „säen", prov. ( > it. affannarsi,
sp., pg.) afanar, kat. afanyar; T a r n
s'ofond „sich beeilen". — A b l t . : afrz.
ahan, prov. ( > it.affanno, sp., pg.afan),
kat. afany „Qual", lütt, ahan „junge
Saat", lyon.afanürg, afanaye „Anteil der
Schnitter a n der S a a t " . A u c h val-vest.
fan „Alpdrücken"? — D i e Bedeutung
weist a u f anord. afanna „Feldarbeit
m a c h e n " B r u c h , Z F S L . 4 0 , 1 0 3 ; 49, 2 9 1 ;
V i s i n g , N T F . 4, 6, 65, b z w . a u f dessen
fränkischen Vertreter, der W a n d e l v o n
f z u h i s t auffällig. D i e Interjektion
afrz. ahan, die z u r A n s t r e n g u n g auf-
fordert, k a n n Schallwort sein u n d dann
das V e r b u m beeinflußt haben. — Diez 7 ;
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0053-5
W a r t b u r g ; M o l l 114. (Vising stellt
ahaner z u dial.-schwed. anna „Feld-
a r b e i t " , i n welchem F a l l e dann prov.
afanar got. wäre; frz. h aus f wie
icrouelles S C R O F E L L A S W a r Iburg geht
nicht, d a hier der labiale V o k a l den
S c h w u n d des f verschuldet; a i r . fand
„schwach", das angeblich gall. advanno
voraussetzt G a m i l l s c h e g , paßt l a u t l i c h
und formell n i c h t ; Bertoldi, Z C P h . 17,
181; B r u c h , Z F S L . 52, 413.
253. *affactäre „herrichten".
Afrz. afaitier „herrichten", „schmük-
k e n " ( > piem.(a)faiU^düngen",avenez.,
p i e m . , Schweiz, afaitar „gerben", sp.
afeitar „schmücken", „denBart s c h e r e n " ,
arag. afeitar „belästigen", pg. enfeitar
„schmücken"); wallon. afati^ gewöhnen",
n o r m , afete* „würgen", lyon. afeti „Ge-
treide w a n n e n " , dauph., l i m . afašd, sp.
aechar „sieben", prov. afachar „her-
r i c h t e n " , „schmücken".
253a. affectäre „nach etwas s t r e b e n " .
It. affettare „heftig verlangen",
Schweiz, afetsl „sich a u f etwas ver-
steifen". — [ A b l t : frz. affecte „affek-
t i e r t " , saintong. afeti, plech. afetö „wäh-
lerisch i m Essen".] — W a r t b u r g .
254. a f f e c t u s „Gemütsstimmung".
L u c c . dare affetto „Gehör s c h e n k e n " ,
afrz. afit „Neigung", „Schimpf", „Be-
l e i d i g u n g " . — A b l t . : afiter „beleidigen".
Foerster, Y v a i n 7 0 . (Afiter ist Neu-
bildung, d a es begrifflich n i c h t zu
A F F E C T Ä R E paßt.)
2o5. a f f e c t u s , - a „beschaffen", „ge-
s t i m m t " , „gesinnt*.
M o n t a l . affetto „ersehnt", aveyr. afeit
„liebenswürdig", zsp.afecho „gewöhnt".
Wartburg.
256. * a f f e r r a r e „festhalten", „er-
greifen".
It., l o g . äff errare, afrz. aferrer, prov.,
kat., sp., p g . aferrar. — M o l l 117.
257. affibüläre „mit einer Spange
befestigen".
It. affibbiare, frz. äff übler „den Mantel
a n z i e h e n " , „sich v e r m u m m e n " , n o r m . ,
wallon., pik., champ. afüli „mit ei-
nem Kopfputz versehen", prov. afublar,
afiblar, kat. afiblar; log. attibbiare m i t
-tt- v o n attaccare. — A b l t . : afrz. afublail,
prov. afiblalh it. affibbiaglio), kat.
afiball „Haftel", „Schließhaken"; prov. . 7 5 9 , galiz. afreito „Kummer". — A b l t . :
afible i d . ; apik. afuloir „ein Kleidungs-
stück", m o r v . afiyur „Schäferinnen-
m a n t e l " , w a l l o n . afülör „Mantel", pik.
afüliir, m o r v . afilür „Frauenkopfputz"
T h o m a s , R . 38, 357. — Diez 5 0 3 ; R o m .
G r a m . 1, 2 8 ; D ' O v i d i o , A G I . 13, 3 6 2 ;
Wartburg.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0054-1
258. *affldicäre „vertrauen".
L o g . affikare „auf etwas b a u e n " ,
„hoffen". (Oder z u 32901)
259. a f f i g e r e „heften".
It. affiggere, tarent. affišere „auf-
hören", bearn. ahige, aprov. afigir, kat.
afegir „hinzufügen", „übertreiben", asp.
afier F i d a l , Orfgenes 2 6 8 ; Subak, Zs.
29, 418.
260. a f f i l ä r e „schleifen", eigentlich
„der Schneide die Dünne eines Fadens
geben".
It. affiläre, frz. affiler, südvog. „be-
trügen", prov., kat. afilar, pg. afiar.
A u c h sp. afilar, alifar „glätten". (Sp.
alifar z u arab. fiafala „schön m a c h e n "
D o z y - E n g e l m a n n 141, E g u i l a z 198 ist
formell u n d begrifflich schwierig.)
260a. a f f i r m ä r e „bestätigen", „ver-
sichern".
It. affermare, afrz. afermer, prov.,
kat. afermar, asp. ahirmar.
261. a f f l a r e 1. „zuwehen", 2. „finden",
3. a r f l a r e G G r . I , 486, 67.
2
1. a) Doubs s'afle „verdunsten" (vom
W e i n ) , Pt.-noir afii „verdorben" (vom
Mehl) W a r t b u r g .
b) Rum.afla, dalmat. afiar, obw.unfld,
k a l a b r . aHHari, neap. asd, siz. ašari,
am arch. afflare, sp. hallar, pg. achar.
Das W o r t geht entweder v o n der L a n d -
wirtschaft aus, wo es v o m Anstecken
v o n Krankheiten, v o m Tiere oder Pflanzen
schädigenden, heißen W i n d e gesagt w i r d ,
also „anpacken", „ergreifen*, „finden"
Diez 4 1 4 , 4 5 7 ; M . - L . , Z s . 3 1 , 5 7 9 oder v o n
der Jagd, wo es v o m H u n d e gesagt wäre
„riechen", „aufspüren", „finden" Schu-
chardt, Zs. 32, 231. (Asp. h- harrt noch
der Erklärung, *falare aus afflare u m -
gestellt F o k k e r , Zs. 38, 485 ist wenig-
wahrscheinlich. Tarent. akkyare s 6038,
sp. ajar, ahajar, astur, afayar D i e z 458
ist k a u m möglich.)
2. Tosk. arflare M.-L., Zs. 31, 579.
O d e r z u 7003 Schuchardt, Zs. 3 1 , 719.
262. a f f l e c t e r e „hinlenken".
Tarent. afflettere „verleiten".
263. a f f l i g e r e „bekümmern".
[It. affiiggere, afrz. afiir, prov. afligir,
kat. afiegir, asp. afreir, jud.-it. affrijjere,
jud.-frz. afrire, jud.-kat. afregir, jud.-sp.
afreir B l o n d h e i m 19]; avenez. afitto,
kors. fittu „mager" S a l v i o n i , R I L . 49,
a m a i l . afizimenlo, alod. afectivamente
Salvioni, GSLI. 44, 4 2 3 ; Wartburg;
G a r c i a de Diego 74.
264. *afföräre „taxieren" (forum
„Markt").
A f r z . afeurer, prov., kat., sp., pg. aforar.
— Diez 146. Oder N e u b i l d u n g ?
 265. afföras „draußen".
Rum.afarä, &\t.affuori, avenez.afora, dauips) „aufreiben".
afrz. afors, sp. afuera, pg. afora.
266. a f f r a c t u m „zerbröckelt', 2. „Kleie".
2. S p . afrecho, valenc. aflecho, galiz,
afreito P a r o d i , R . 17, 5 2 .
266a. a f f r m g e r e „zerbrechen", 2. af-
frangere.
1. S a n t a n d . afrenir „Erdklötze zer­
s c h l a g e n " Garcia de Diego 29.
2. \t. off rang ere, afrz. affraindre, prov. „schreien wie eine E l s t e r " , „reizen";
afranker, Schweiz, afredre; it. affranto
„erschöpft".
267. *affröntare „die Stirn b i e t e n " ,
„trotzen".
It., log. affrontare, frz. affronter,\omb.,
obw. frontar „eintreffen*, prov., kat.,
asp afrontar, nsp. afrentar, pg. afrontar
Diez 8. I n der frz. Schriftsprache zeit­
weise, i n westfrz. M A . noch heute „be­
trügen". — W a r t b u r g .
267a. affülclre „stützen". 2. „Die
Ärmel zurückschlagen".
2. A b r u z z . , campob. affuči. - M i t Konj.-
W . : rörn. affüce. — A b l t . : abruzz. affuc makayes (5235), bourn. fasayas (fausse),
ikd\ tarent. affruttihare, mat. afferte-
kud; röm. affuto „mit aufgestülpten Är­
m e l n " Merlo, Zs. 37, 727.
268. *affüinäre „räuchern".
R u m . afuma, it., l o g . affumare, prov.
kat. afumar, sp. ahumar, pg. afumar.
269. *affündäre „versenken".
hxum.afunda „vertiefen", M.affondare,
afrz. afonder, sp. afondar, pg. afundar.
Mit auffälligem K o n j . - W . : prov. afondre.
— A b l t . : p i e m . fongi, log. affungare
„eintauchen". ( R u m . eher N e u b i l d u n g ,
vielleicht auch die a n d e r e n ; die U m ­
b i l d u n g m i t g ist schwierig zu erklären,
k a u m Einfluß v o n annegare S a l v i o n i ,
R D R . 4, 102.)
269a. affüsäre „sich auf etwas
stürzen".
Mailork. afuarse Tallgren, N M . 16, 82.
270. a f h a l e n (niederl.) „herunter­
holen".
F r z . affaler „Tauwerk h e r u n t e r z i e h e n "
( > prov. afald, gen. afald), n o r m . , p i k .
afali„herabgekommen", „elend", poitev.
„schlecht gekleidet". - Diez 503; W a r t ­
burg.
271. a f r i c i a e „Art B a c k w e r k " .
Mazed. afreajä „auf Kohlenfeuer ge-
backenes, ungesäuertes B r o t " P a p a h a g i ,
JBRS. 12,101.
272. a f r i c u s „afrikanisch".
It. af(f)rico, serb.-kroat. yaprk, afrz.
aufrique m i t au i n A n l e h n u n g a n die
arab. Wörter m i t al-, mozarab. abricano
„Terebinthe", sp. dbrego „Westsüdwest­
w i n d " , apg. abrego, avrego, avergo „Süd­
w i n d " Moreira, E L P . 1 8 8 ; Diez 4 1 3 .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0055-7
273. *aftöjan (langob., vgl. got. af-
Aret.atojare „ermüden", \}\sio]. attuire
„unterwerfen" Gaix 169.
274. a g a s o , -öne „Pferdeknecht".
L o g . (b)asone, bitt. agasone.
275. agäza (ahd. Koseform z u ago
B r u i n i e r , Z V S . 34, 350) „Elster".
P i e m . (a)yasa, grödn. gača, frz. agace,
prov. agasa, kat. garsa; afrz. agacier
mit aacier 137 v e r m i s c h t : nfrz. agacer.
— A b l t . : afrz. agassin n a m e n t l i c h i m
Z e n t r u m , Osten u n d Südosten, p r o v .
agasin, piem. ayasin, afrz., Schweiz., sav.
auch agasö, langued. agasit „Hühner­
a u g e " , v g l . schweiz.-d. ägerstenaug. —
Das g, das n u r auf einem Streifen i m
süd.-nordfrz. Grenzgebiete d u r c h z ersetzt
w i r d , weist auf späte E n t l e h n u n g h i n .
— Das W o r t ist aligemein prov. außer
gask., dann südostfrz., ostfrz. u n d n o r d -
ostfrz., fehlt i m Z e n t r u m u n d W e s t e n .
— Zssg.: prov. darnagas (2218), u r i m .
poitev. bat-ašas, ažas batres (battre),
avey. morgaso (mordre) z u mirgaso, bir-
gaso umgestaltet, „kleiner Würger";
m a l m , üdagas, flam. nidagas „Hühner­
auge", daraus rückgebildet: w a l l o n . ,
neuenb. agas id. G P S R . 170, 5 1 9 ; W a r t ­
b u r g ; Gamillscheg, Zs. 4 3 , 5 1 9 ; G P S R .
170. (Obw. hatzla Gärtner, Zs. 16, 321
ist schweiz.-d. hatzle E l l e ; kayas „Elster"
als wahrsagender Vogel z u gall. cagacia
Löwental, W S . 9 , 184 ist bedenklich
bei der Vereinzelung u n d w e i l das gall.
W o r t n u r konstruiert ist.)
275a. * a g a r i c e l l u s „Baumschwamm".
A s p . garcillo herber, arsel, agursal
„Champignon"). — Rückbild.: sp. garzo
Schuchardt, B e r b . 25.
275b. a g e l l u s „kleiner A c k e r " .
K a l a b r . Ayellu, röm., abruzz. Ayelli
Merlo, R A L i n c . 29, 133; her. Ägel Skok,
Zs. 39, 608.
276. a g e r „Acker", „Feld".
Rum.agru, bergam.ager, avenez. agro,
afrz. aire „Adlerhorst", „Nest", „Her­
k u n f t " , „ A r t " ( > it. aria i n A n l e h n u n g
an aria 240 „Art", „Weise",.„Melodie",
sp. aire „Anmut", „Gebärde", pg. ar
„Miene", „Gebärde", „Benehmen",
„Eitelkeit"; die Bedeutung „Melodie"
scheint sich i n Italien entwickelt z u
haben u n d auf frz., sp. aire, pg. ar
übertragen worden z u sein), prov. agre
„Nest", „Familie", „Herkunft", m a l l o r k .
fl#r*„Feld, das ohneBearbeitungFrüchte
trägt", „Ort, wo das W i l d sich einfindet",
„Gewohnheit", kat. „Gewohnheit", asp.
ero, galiz.agro „umgrenztesGrundstück",
agra „ A c k e r " . — A b l t . : val-sass. agroft
„Alpe", prov. agreira „Zehnten", asard.
terras de agrile „bebaubares L a n d " . —
Zssg.: afrz. de bon aire „von guter A r t " ,
nfrz. dSbonnaire „gutmütig". — R o h l f s ,
A g e r 5 - 9 ; M.-L., R L i R . 1, 15; Wart-
b u r g ; M o l l 27. (Die Verknüpfung m i t
AER 240 Diez 7; Dict. G e n . ; P i e r i ,
Z R P h . 30,296 ist begrifflich schwieriger,
namentlich ist die V e r b i n d u n g von „Luft"
und „Weise" nicht hergestellt. Für afrz.
aire „Nest" A R E A zugrunde z u legen,
verbietet prov. agre, mlat. ad nidum
sutim qui a quibusdam area appellatur
bei Friedrich IL, De venatione 2, 3 ist
falsche Latinisierung. O b w . er Ascoli,
AGI. 1, 95 eher z u 626; asp., apg. aro
s. 692.)
277. a g g e r , - e r i s „Damm", 2. a r g e r
G G r . t , 486, 67.
2
2. Venez. drzare, veron. aldzaro, gen.
erze; it. argine, piem. erzu, sp. arcSn
„Rand", „Brustwehr". — Diez 24.
277 a. * a g g e r i e s „Schutt", vgl. congeries.
W a l l o n . azir „Haufen v o n Zweigen,
die m a n i n den Reuten verbrennt"
Haust, B W a l l o n . 8, 26.
2 7 7 b . a g g e s t u s „Aufschutt", „Damm".
Siebenb. agest.
278. agglomeräre „zum Knäuel bin-
den".
A b r u z z . ayyumbrd, avell. adiomarare.
279. aggraväre „beschweren".
It. aggraväre, afrz. agrever, nfrz. ag-
graver, prov., kat., sp., pg. agravar.
279a. a g g r e d e r e „heranschreiten".
Siz., südit. aggrissu „Streit" Salvioni,
R D R . 4, 103. (Nordit. agrezar s. 92.)
279b. a g g r e v i ä r e „bedrücken".
Afrz. agregier, prov. agreujar „be-
lästigen", bürg. ggrežq „ein K i n d be-
vorzugen" Thomas, R. 39, 223.
280. a g i l i s „schnell".
Rum. ager „schnell" (vom Pferde usw.),
„flink", „scharfsinnig" Pu§cariu, W b . 37.
A u c h münstert. aizel „flink"?
281. * a g l n a „das T r e i b e n " , 1. „Trift",
2. „Eile".
1. It. aggina.
2. A i t . a(g)ina march., röm. aina,
}
asp. ahina, apg., transmont. agiriha,
galiz. aziriha, apg. asinha „schnell" aus
a asinha. A u c h aret. gina „Gier"? —
A b l t . : sen. aginarsi, march., abruzz.
ayinars, reat. ainasse „sich beeilen". —
Diez 8. (Astur, antainar „beeilen"
P i d a l , R. 29,374 ist i n der ersten Silbe
unklar, friaul. aißne „Fingerknöchel"
S a l v i o n i , A G I . 1 6 , 2 1 9 , engad. aina
„Hechel", uengad, ainar „hecheln" sind
begrifflich nicht zu verbinden.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0056-3
282. a g l n a „ein Bestandteil der W a g e " .
Zssg.: campid. sants-ainedda „Schau-
k e l " , vgl. santsiai „schaukeln".
283. agitäre 1. „hin- u n d her be-
wegen", 2. „wiegen".
2. A b r u z z . ayetd, obw. ditd H u o n d e r
473.
284. a g n e l l u s „ L a m m " .
R u m . miel, it. agnello, engad. agnS,
friaul. aüel, frz. agneau, prov. anhel,
kat. anyell. F e m i n i n u m überall -a, doch
i n den nordfrz. M A . i m ganzen w e n i g
üblich. M i t SufT. W . : südwestfrz. ahit
H o r n i n g , Zs. 20, 352, frign. nostra Ber-
toni, A R . 1,982. — A b l t . : it. agnellotti,
mant., poles. anolin, piem. anulot
O sard. angulotus) „Fleischpastetchen".
— Salvioni, R D R . 4, 103; Wartburg.
(Die A b l t . z u A N E L L Ü S 452 C a i x 1 4 4 ;
P i e r i , A G I . 15, 136 ist weniger wahr-
scheinlich, p a r m . aniden eine sekundäre
Umbildung.)
285. A g n e s (Eigenname).
Trient. nes, r o m a g n . neza, üizena
„dummePerson", wallon.aües „dummes
Mädchen", bresse onos, triest. züdzola
„schwächliche P e r s o n " Vidossich 3 7 ;
P r a t i , A G I . 17, 5 0 3 ; M i g l i o r i n i 126;
Wartburg.
286. a g n i l e „Schafstall".
L o g . annile.
287. a g n i n u s „lämmern".
A i t . agnino, prov. anhin „Schafwolle",
alemtej. aninho, i t . agnina, prov. anhina,
kat. anyina, sp. aüino „Lammfell" T a l l -
gren, N M . 13, 156; W a r t b u r g .
289. *agnötäre (zu agnoscere).
L o g . annod-itare „schwach unter-
scheiden", „kaum erkennen", bitt. an-
nottare „blicken". — W a g n e r , R D R . 4,
131.
290. a g n u s , - a „Lamm".
l t . agno, tarent., neap., arpin. aine,
kalabr. dyun§ dvune, drnune, abruzz.
y
aygn§, pg., galiz. anho. N u r F e m . afrz.
aigne. - A b l t . : log.andzone, b o r m . afion,
valenc. anun, nordkalabr. avunila, log.
andzone, pg. aninho „junges L a m m " ;
kalabr. aniarese „sich begatten" v o m
W i d d e r und Schaf, campid. an§ai „läm-
m e r n " . S a l v i o n i , R D R . 4, 103; Wart-
b u r g . (Kat. xai „Lamm" Montoliu, B D C .
1, 47 ist nicht verständlich.)
291. a g o n i a „Todesangst".
[Afrz. a(n)goine, venez., kat. angunia
„Angst" m i t - n - v o n A N G U S T I A . }
292. * a g o n i a r e (zu agonia).
It. agognare „ängstlich v e r l a n g e n " .
— Diez 351.
293. a g o n o s (griech.) „unfruchtbar",
2. V i t e x agnus castus.
 2. Neap. Idgani, kalabr. Idhanu, siz.
ldkanu, Idgomu, leganu Bertoldi, R L i R .
2, 145, 1.
293a. agorr (bask.) „September".
B e a r n . abor, Gironde, Landes agor,
arag. agüero W a r t b u r g ; Saroihandy,
R I E B . 7, 4 7 7 . tDas bask. W o r t z u 785
Schuchardt, Z s . 30, 212 ist w e n i g wahr-
scheinlich.)
294. *agranio, -one (gall.) „Schlehe"
(vgl. i r . airne, k y m r . eirineri).
Gare, agraüün, westprov. arafiün, kat.,
m a l l o r k . aranyö, arag. arafton. — A b l t . :
kat., mallork., valenc. aranyoner „Schle-
henstaude". \-marafla: sp. maranon
M.-L., Z s . 3 1 , 5 8 6 ; J u d , A r c h . 124, 9 4 ;
Pedersen, Litteris 2, 8 6 .
295. agrestis „wild".
Lecc. riešu, siz. arestu, l o g . areste.
— Z s s g . : it. gnaresta „Art herbe T r a u b e " ,
V I N E A A G R E S T I S Marchesini, S t F R . 2,5.
295a. agrimonia „Odermennig".
F r z . aigremoine ( > südfrz. agrimeno,
grimueno), pg. arameriha; m h d . acker-
mennig, Odermennig, mbret. agreman. —
Wartburg.
296. *agru „Hebelstütze", „Hebel".
F r z . agre, aigre, franche-comt. agre,
Schweiz., forez. egre, l y o n . egri, obw. agra,
judik. agro. - A b l t . : judik., trient. agrar
„wegbringen". ( D e r U r s p r u n g des haupt-
sächlich dem Südostfrz. u n d Graubünden
angehörigen Wortes ist u n b e k a n n t ; U m -
stellung aus argue 6097 W a r t b u r g
müßte i n einer Gegend stattgefunden
haben, i n der urfrz. ai als a, A C R E als
aigre erscheint, w o r a u f dann b e i der
Weiterwanderung i n ^-Gebiete die U m -
setzung stattgefunden hätte.)
297. agülia „Obelisk".
\t.guglia\ auch it.aguglia, log. agudza
„Nadel". Identisch m i t A C U L E A 123?
300. aib (arab.) „Fehler", „Gebrechen".
A p r o v . aib „Sitte", „Gewohnheit",
lyon. eva „ A r t " , „Rasse", agen., averon.
aibo „Sitte", „Gewohnheit", comel. aibi
„Scherze", pg. eiva „Fehler" Michaelis,
R L . 13, 298. — B l o n d h e i m , M L N . 27,
10. (Befremden erregt das frühe V o r -
k o m m e n u n d die etwas abweichende
Bedeutung i m P r o v . u n d Nordit. G a l l .
aibom, erschlossen aus i r . aib „das
Äußere", „Ähnlichkeit", „freundliche
H a l t u n g " Thurneysen 88 liegt begriff-
lich n i c h t näher, auch i s t fraglich, ob
gall. ai geblieben u n d gall. b i m prov.
Auslaut nicht wie lat. b z u u geworden
wäre.)
301. aifrs (germ.) „schrecklich".
Sen., aret.öfro „herb", „sauar", tarent.
affio, kors. afru, avru „sauer" Guarnerio,
R I L . 4 8 , 2 5 0 , frz.affres „Schreck",„Angst",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0057-9
prov. afre „Schrecken". - A b l t . : it. affri-
cogno „säuerlich", fricogno A r t T r a u b e " ,
t
frz. affreux „häßlich", m o r v . efrti „gie-
r i g " . — Diez 5 0 3 ; Gaix 9 3 ; B r u c k n e r ,
Zs. 24, 7 0 ; B r u c h 3 7 ; W a r t b u r g .
302. aign (germ.) 1. „eigen", 2. „ h ö -
r i g " , 3. „eigener G r u n d u n d B o d e n " .
1. A n g i o n o r m , ein(e).
2. Jud.-frz. ain.
3. A l o t h r . ain(e) P. Meyer, R. 15, 2 8 0 ;
Paris R . 25, 5 1 8 ; 39, 133. Es handelt
sich w o h l u m Entlehnungen aus v e r -
schiedener Zeit u n d v o n verschiedenen
Seiten her.
302a. a i s k o n (got.) „heischen".
Montan, ascar „holen", bask. eskatu
„fordern".
303a. akuti (bras.).
It. acuti, frz. agouti, sp. aguti, acuri,
acuti, p g . cotia, bask. akuri. — S c h u -
chardt, Zs. 36, 34.
304. ala „Flügel".
It., l o g . ala, engad. ela, friaul. die,
frz. aile, prov., kat., sp. ala, apg., galiz.
aa, P l u r . as, daraus azas, Sing, aza
C o r n u , G G r . 9 7 0 ; V i a n n a , R L . 1, 2 1 7 ;
wallon. el „Flosse", n a m . al „Rad-
schaufel". — A b l t . : log. alisedda „leeres
K o r n , das der W i n d fortträgt* W a g n e r
2 6 ; engad. aler „Spulenflügel a m S p i n n -
r a d * , frz. hallier „Netz z u m W a c h t e l -
fang*, „Stäbchen z u m Halten der W e b e r -
kette* Thomas, Mel. 16; aleron, alichon,
prov. aleirun „Radschaufel* T h o m a s ,
M e l . 1 5 ; Schuchardt, Zs. 26, 4 0 4 ; centr.
alet „Besenginster*, w a l l o n . elo „junger
L a c h s * , sp. alar „Dohnen", alero „Steck-
g a r n " , „Dachtraufe", kat., sp. aladarc
„Schläfenhaar", beir. auda „fliegende
A m e i s e " , alemt. aselha „Achselhöhle"
Leite de Vasconcellos, R L . 4, 2 2 8 ; i t .
aleggiare, aliare „mit den Flügeln
schlagen", alia „Flügel* Parodi, Mise. As-
coli 4 6 5 ; val., magg. Said „fliegen", šala
„Flügel" Bertoni, A R . 1,207; afrz. aleter
„pochen" (vom Herzen), „keuchen", nfrz.
Mieter Tobler, S B B e r l i n 1893, 16, v g l .
kat. aleteig „Herzklopfen". — Z s s g . :
log. alibedde P E L L E „Fledermaus", H t -
Vienne alblas „Fink", bress. rošol „Rot-
drossel", Schweiz, al a korbi „Löwenzahn",
kat. adaldrse „herbeistürzen". — W a r t -
b u r g ; G P S R 2 2 0 ; Tallgren, N M . 13,159.
(Pg. asa v o n A N S A Diez 429 ist gegen-
über d e m alten aa nicht nötig, d a aber
apg. PI. + asas fehlt, n i m m t Michaelis
Einfluß v o n az, P l u r . azes u n d asa, P l u r .
asas a n R L . 13, 258, was nicht recht
verständlich ist.)
305. ala (gall.) „Alant".
K a t . , sp. ( > pg.) ala Seffner, G l .
18, 113.
24 306. alabastrum — 315b. alban(i)us.
306. a l a b a s t r u m „Alabaster", 2. * a l a -
baustrum.
1. [It. alabastro, afrz. (a)lebastre, nfrz.
albdtre, sp., pg. alabastro.]
2. [Ait. alabaustro, prov. dlabaustre
( > afrz. (a)lebaustre), kat. alabaust.)
P a r i s , MdL 561;
307. a l a c e r „munter".
It. allegro lecc. liegru, log. allegru,
c a m p i d . allirgu); arbed. aUgar „Gruß
beim A b s c h i e d " , friaul. te#ri, afrz. ha-
laigre, prov., kat. ( > sp., pg.) alegre.
It., prov. scheint * A L I C E R , * A L E C R I S
vorauszusetzen, doch ist nicht ganz
sicher, ob das W o r t i n Italien boden-
ständig ist. Das afrz. h- v o n germ. hau
Suchier, G. I , 796? - Diez 1 2 ; It. G r a m .
2
5 0 ; G P S R . 1 7 9 ; Einführung 153; Sal-
v i o n i , R I L . 42, 668.
308. a l a m a n n u s „Alemanne".
Castelli. armän „Österreicher", frz.
allemande (y it. allemanda, alamanna,
sp., pg. alamanda) „eine A r t T a n z " ;
ostfrz. holmädi „undeutlich sprechen"
Wartburg.
309. *alänus „Dogge". W o h e r ?
It. alano, afrz., prov. alan, sp. alano
( > pg. aläd). U r s p r u n g unbekannt, afrz.
alans d'Espagne weist nach Spanien, so
daß Verknüpfung m i t dem V o l k s n a m e n
der A l a n e n nicht ohne weiteres abzu-
weisen ist.
310. *aläpa „Schwinge", „Flügel".
R u m . aripa „Flügel", „Radschaufel",
kalabr. alapa „Radschaufel", afrz. auve,
nfrz.aube „Radschaufel", „Verbindungs-
stücke der zwei Sattelbogen", prov. aubo,
arbrOy alibre „Radschaufel", sp. dlabe
„Radschaufel", „Rohrgeflecht a n beiden
Seiten des W a g e n s " , „Dachtraufe",
„herabhängender Z w e i g " , pg.afca „Flügel
eines Gebäudes", „Schirm der Mütze",
„Rand", „Bergabhang". — A b l t . : log.
alabare — frz. aube 2, prov. alabart i d .
U r s p r u n g u n d Grundbedeutung sind
unbekannt. „Radschaufel" u n d „Flügel"
vereinigen sich leicht unter d e m Begriff
des „Schwingens", so daß eine V e r b i n -
d u n g m i t A L A P A R E 310a möglich wäre.
aube „Oberstück des Sattels" wäre als
V e r g l e i c h m i t den Flügeln verständlich.
W a s alapa, das seit dem 9. J h . als ein
S c h m u c k an Bucheinbänden begegnet
L e r c h , J P h . 2 , 1 9 8 genau ist, weiß m a n
nicht. Für „flache H a n d " als Grundlage
Schuchardt, Zs. 31, 585 fehlt jeder A n -
h a l t s p u n k t ; kat. dlep „Kasten des ober-
schlächtigen Mühlrads" M o l l 139 scheint
a u f einer Verwechslung m i t der R a d -
schaufel z u beruhen. — M.-L., Zs. 3 1 ,
5 8 2 ; Schuchardt 721.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0058-5
( R u m . dripa v o n A L I P E S Densu§ianu,
Hist. 1. r o u m . 1, 30 ist begrifflich u n -
möglich; aus A L A m i t Suff, -ip P a s c u ,
A R . 6, 325 erklärt nichts, da es e i n
solches Suff, nicht gibt.)
310a. aläpäre „Ohrfeigen geben".
Agaskogn. alebar „ein Glied b r e c h e n " .
— A b l t . : alep „Bruch eines Gliedes",
„schwere W u n d e " T h o m a s , R . 38, 4 4 8 .
311. aläpäre „sichbrüsten", „prahlen".
Sp., pg. alabar „loben" Rönscb, Z s .
3.103.
312. a l a t e r n u s „Wegedorn".
Perug. laterno, röm. lanterno, salern.
litrono, florent. Unterno, lauro eterno,
siz. aranciteddu, l o g . aladerru, ali-
derru, campid. arredili, prov. aladern,
darade, taradern, lairoderno, kat. ala-
dem, alavern, (ll)adern, sp. aladierna,
labiSrnago, pg. aderno. — S a l v i o n i , R D R .
4 . 1 0 4 . Fehlt nordit., daher istr. adran
Schuchardt, Zs. 24, 419 fraglich ist.
313. a l a u d a (gall.) „Lerche".
Avenez. loa, afrz. aloe, prov. alausa
( > kat. alosa), kat. alova, aragon. aloda,
asp. aloa, alav., bürg, aloya P i d a l , R F E .
7, 33. — A b l t . : it. lodola ( > engad.
lodola, friaul. lodule, siz. lödana, lönara
Salvioni, R I L . 40, 1113); venez. nodola
„ein F i s c h , b r a m a r a i a fietola", südfrz.
alousds „lenciscus a l b u r n u s " B a r b i e r ,
R L R . 53, 1 5 1 ; 57, 3 2 7 ; afrz. alouette,
seit dem 12. J h . , heute fast alleinherr-
schend u n d weit i n den Süden ge-
d r u n g e n ; aloyau „Art L e n d e n b r a t e n " ,
ursprünglich vielleicht „Fleischart, die
wie ein kleiner V o g e l a m Spieß gebraten
w i r d " Tobler, S B B e r l i n 1893, 119 oder
nach dem dicken B a u c h der L e r c h e
Sainean 90. — Zssg.: bresc. serloda,
trent. fralodola, daraus trev. berlua,
päd. berluato „Heidelerche". Das W o r t
reicht i n Italien nicht weit südlich u n d
auch auf der Iberischen Halbinsel nicht
weit über das alte gallische Gebiet
hinaus. — Diez 1 3 ; Mussafia 7 4 ; Riegler,
A R . 7, 2 ; Salvioni, R D R . 4, 104; W a r t -
burg.
314. a l a u s a (gall.) „Alse".
F r z alose, südfrz. alauzo, sp. alosa.
315. A l a v a (baskische Provinz).
A b l t . : prov. alavesa, s p . alabesa „Art
Lanze".
315a. a l a z ' a r (arab.) „Fuchs" (als
Pferd).
Sp. alazan ( > frz. alezan), pg.alazäo
B r u c h , Z F S L . 49, 292.
315b. alban(i)us „Fremder".
A f r z . aubaine, nfrz. aubain, seit dem
9, J h . belegt, w o h l v o n A L I B I aus. Die
B e w a h r u n g des b u n d die Wiedergabe
durch -aine i m A f r z . weisen auf einen
R e c h t s a u s d r u c k der K a n z l e i e n . — Diez
5 1 1 . (Frank. *alibann „einem anderen
B a n n angehörig G a m i l l s c h e g , Z s . 43,
u nobipin m i t d e m n des unbestimmten
522 geht f o r m e l l nicht.)
316. *albänus „ W e i h e " .
P r o v . alban. — A b l t . : i t . albanella,
prov. albanel.
317. * a l b ä r i s „weißlich".
P r o v . albar „Wasserholunder", „Wei­
d e " , sp. albarj pg. alvar; auch galiz.
albar „Mühlstein"?, v g l . negral i d . —
A b l t . : mant., bresc.albaröl „zweijähriges
Kalb", pg. alvarinho „weißlich",
„schwächlich". — W a r t b u r g .
318. älbärus „Weißpappel" M.-L.,
A L L G . 13,50.
It. alberoy albaro, l o m b . albera, venez.
albara, gen.arbua, ganka; arbua, piem.
albra, siz. drbanu „Schwarzpappel", log.
sdlvaru, perig. aubra, kat. alba. — A b l t . :
bologn. albarez, piem. arbron, l o m b .
albazella, kat. albareda „Pappelhain".—
A u c h it. dlvano „Esche", siz., kalabr. ar-
vanu „Erle ? — Diez 3 5 1 ; Rohlfs, A R .
41
7,156.
319. a l b a s t e r „weißlich".
R u m . albastru „hellblau",
albastru „grau", nalbastrd „graues
Schaf".
319a. albätns „weißgekleidet".
Afrz. aube „unschuldig", aprov. albat
„neugetauft", m o r v . obe „neugeborenes
K i n d " , aland. aubat „früh gestorbenes
K i n d " , kat. albat „totes K i n d c h e n " . —
Wartburg.
319b. a l b e n a (gall.) „Schneehuhn".
Schweiz, orbeina, obena, val-so. albena,
piem. arbena, bergün. arblana, engad.
ravulauna, obw. amblana, l o m b . erbolana.
— Huonder 511; 531; Merlo, A A T o r i n o
42, 2 0 ; W a r t b u r g . (Das Suffix deutet
auf gallischen U r s p r u n g Mise. A s c o l i 416.
Auffällig ist der Gegensatz zwischen den
F o r m e n der West- u n d der Ostalpen,
letztere scheinen ein * A L B U L A N A , * A R -
B U L A N A z u fordern.)
320. a l b e s c e r e 1. „weiß w e r d e n " ,
2. „Tag w e r d e n " z u A L B A .
1. R u m . alb\.
2. Siz. arbiširi, k a l a b r . brisire; all
arbešennu „bei T a g e s a n b r u c h " , log.
albeskere.
321. albicäre „weiß m a c h e n " .
It. albicare „weißen", c a m p i d . arbigai,
abbrigai „Eisen schweißen", sp. albegar.
322. * a l b i c e l l u s „weißlich".
L u c c h . arbugello „weiße F e i g e " .
322a. * a l b i f o l i u m „Eisbeerbaum"
(sorbus aria).
Valsug. arfoi, ledrot. alberfoi, erbfoi
Bertoldi, Z G P h . 1 7 , 1 8 2 ; R L i R . 3, 2 8 1 , 1 .
323. a l b i s p i n a „Weißdorn".
F r z . aubepine, prov. albespi; pik.
A r t i k e l s Behrens, Zs. 32, 117, flandr.
noblepin, l o t h r . obrepin, m i t Dissimilation
ogrepin, velay. ogepi; wallon. obespen,
(d)ardespen „Berberitze". Die Stellung
des Adjektivums, die B e w a h r u n g v o n
A L B U S und die Beschränkung auf F r a n k ­
r e i c h legt den Gedanken nahe, daß es
s i c h u m eine B i l d u n g der Botaniker
handelt. D i e männliche F o r m ist auch
südwestfrz., k o m m t i m Rolandslied u n d
später bei Marot vor. Die weibliche i m
Süden ist, da sie j u n g ist, als E n t l e h n u n g
aus der Reichssprache z u betrachten. —
R o m . G r a m . 2, 5 4 3 ; Jaberg, Sprach-
geogr. 2 2 ; W a r t b u r g ; B e r t o l d i , Fest­
schr. Wechssler 275.
324. a l b o r , -öre „Weiße", 2. „Mor­
genröte".
1. R u m . alboare, it. albore; gen. arbü
„Arglosigkeit".
2. Rum.alboare „Tageshelle", „Licht",
siz. alburi, afrz. aubour, prov., sp. albor,
pg. alvor; onegl. arbü de seira „Abend­
dämmerung". — Salvioni, R D R . 4, 104.
mazed.
324a. *albüca (gall.?) „Waldrebe"
(clematis vitalba).
D a u p h . obüzo. — A b l t . : H . - A l p . dur-
blüzo, B.-Alp. dublüdzye. — Thomas, R.
40, 1 0 7 ; W a r t b u r g . — V g l . 326.
325. albüca (ligur.) „weiße, mergel-
haltige E r d e " .
M o r v . obü, saintong. obüK, rouerg.
aubiigo.
326. albücium (ligur.) „Asphodill"
A L L G . 12, 89.
Siz. aubuttsu, kalabr. arvuttsu, bitt.
arvupu, ramuttu, sard. auch serbutts\t }
sibruttsu, l o g . armuttu; moz-arab. abuč.
M i t Suff.-W.: mallork. aubö. — Rohlfs,
A R . 4 5 6 ; S a l v i o n i , R D R . 4,104, 7.
327. a l b u e l i s „eine R e b e n a r t " .
It. albiglio, m a i l . albera, pg. alvilha.
— A b l t . : galiz. abellal.
327a. a l b ü g o , - m e „Weiße".
Abt. albüny „die äußeren Abfälle der
Bäume".
328. albüla „Weißfisch", 2. *abüla.
1
1. Comask. dlbora. A u c h venez. dlboro
„Rötling"? —- A b l t . : r u m . ablisoarä
P u s c a r i u , D R . 3, 5 9 6 ; l o m b . arborela,
afrz. auvelle, auvette, nfrz. avelle, ovelle
Thomas, M e l . 32.
2. It. avolo, venez., veron., mant.,
bresc. aola, f r z . , kat. able. — A b l t . :
frz. ablet, ableite, ablenne Barbier, R P F .
2 1 , 2 4 1 , L i l l e äbiel, poitev. ablyez,
w a l l o n . abeye. A u c h pg. ablena „Blicke",
„kleiner Weißfisch"? — J u d , B G L . 11,
37; Wartburg.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0059-3
 328a. albümen „Eiweiß".
It. albume, frz. aubun. — M i t Suff.-
W . : frz. aubin n a m e n t l i c h c h a m p a g n .
u n d ardenn. W a r t b u r g .
328b. albüra „ W e i ß e " GG1L. 3, 439.
Sp. albura, pg. alvura.
329. albürnum „Splint".
R u m . albuvn AJa§i 16,322, afrz. au-
bour, westfrz. obur, prov. alborn, sp.
alborno. — M i t Suff.-W.: prov. alborn,
l u c c h . arbale, frz. aubier, m a i l . albiüm,
m o r v . abör, aprov. obüm, aubil, aubenlo.
— A u c h sp., pg. borne „Art E i c h e " ? —
Diez 5 1 1 ; R o m . G r a m . 2, 3 6 1 ; W a r t b u r g .
329a. albürnus „weißlich".
A f r z . auborne „blond". — A b l t . : au-
bornaz. — Ott 7 8 ; W a r t b u r g .
331. albus „weiß", 2. alba „Morgen­
röte", 3. alba „Priestergewand", 4. alba
„Weißpappel", 5. album „das Weiße i m
A u g e " , 6. album „Eiweiß".
1. R u m . aib, p l u r . fem. „Elfen", vegl.
yualb, l o g . alvu „grau", „weißlich",
engad. alf, p g . alvo; it. albuccio, grödn.
albrič, abruzz. livučče Merlo, C e r v a r a
79, 3, frz. aubeau „Pappel", P a s de Ca­
lais auch „Erle", lothr., w a l l o n . obusö,
südfrz. albanet, -ado, kat. albarella „ver­
schiedene P i l z a r t e n " , westfrz. obüsö
„Ährenfisch"; p g . alvarinha „Erika",
alvela „Hühnergeier", alveola „Bach­
stelze", w a l l o n . abenghe „eine Münze",
transmont. alveiro „weiße Schürze". —
Zssg.: mm. dalb „weiß", „niedlich".
2. R u m . alba, i t . alba, engad. alva,
frz. aube, p r o v . auba, kat., sp. alba, pg.
alva. — A b l t . : p r o v . albaisia, g e n . al-
vasia„Morgenwind", „Abendwind", ven.,
bergam. albazia, it. albagia ( > neap.
alraUa, siz. albaggia, engad. albaschia),
siz. arasia „Eitelkeit", „Hochmut" Sal­
v i o n i , R . 28, 9 1 ; R I L . 40, 1143 m i t dun-
k e l m Suffix, daraus m i t Suff.-W. comask.,
m a i l . albera u n d Rückb.: arbed. alba,
kors. alfa; kat. albahina „Windstille"
T a l l g r e n , N M . 13, 160.
3. It. alba, frz. aube, prov. auba, kat.,
sp., pg. alba.
4. P r o v . aubo. — A b l t . : frz. aubeau
T h o m a s , Ess. 158.
5. R u m . aib, pg. alvo.
6. L o g . arbu. — A b l t . : r u m . albus.
A L B U S ist a u f d i e Peripherie be­
schränkt, sonst überall blank 1152 ein­
getreten. W i e lange es i n den a n ­
deren Gegenden gelebt hat, läßt sich
nicht sagen, doch könnte e i n T e i l der
unter 1. aufgeführten A b l t . für ein ge­
wisses Festhalten sprechen, vielleicht
a u c h gen. arbu „weiße Wäsche", wäh­
rend i t . albo „betrunken" Schulkreisen
entstammen k a n n B e r t o l d i , Festschr.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0060-3
Wechssler 2 7 9 ; Salvioni, R D R . 4, 1 0 5 ;
W a r t b u r g ; M o l l 149. — V g l . noch O N .
wie Strobba S T R A T A i m P i e m o n t Serra
277, Predalba, Peralben i m T i r o l . Bat­
tisti, I D . 2, 67, n o r m . Äubevoie, Cöte
d'Or ObtrSe S T R A T A H o c h u l i 5 2 ; sp.
Torroba, Montovo P i d a l , Origenes 116.
(Aveyr. alfo, dauph. alfa „die Weiße*
aus osk. alfus, W a r t b u r g , v g l . den O N .
Alfi i n Katalonien, M.-L., B D C . 1 1 , 2 4 ,
ist historisch w e n i g w a h r s c h e i n l i c h G a ­
millscheg, Zs. 43, 5 2 2 ; kors. alfa m i t f
von gonfio Salvioni, R I L . 49, 721?)
332. alcyon, -öne „Eisvogel".
[It. alcione.] — Rückb.: lanc. aleke
„Möwe" oder lat. A L C A , w o v o n n u r die
W e i t e r b i l d u n g alcedo überliefert wäre?
Merlo, R D R . 1, 2 4 0 ; S a l v i o n i , R D R . 4,
104.
333. alea „Würfel".
It. aliosso „Knöchel z u m S p i e l e n " .
333a. aleph (hebr.) „der erste B u c h ­
stabe des Alphabets".
It. dire aleffe „anfangen", südit. sta
aleffe „vor H u n g e r gähnen", eigentlich
„noch nicht z u essen angefangen ha­
b e n " , aleffe „nüchtern", abruzz. alef
auch „ohne G e l d * . — Spitzer, H u n g e r
11, 1.
333b. ales,-ite „großer R a u b v o g e l " .
Siz. alituni „Mäusebussard" Riegler,
A R . 7, 15.
334. alga „Tang*.
It. aliga, neap. aleka, venez., triest.
alega, gen. äga, campid. aliga, prov.
augo, kat. alga, transmont. auga; l o g .
arga „Unkraut". — A b l t . : sp. algazo
„Menge A l g e n " , pg. argago „Meerpflan­
zen, die z u m Düngen d i e n e n " , „dürre
T a n n e n n a d e l n " Basto, R L . 13, 8 2 ; 19,
2 5 7 ; l o g . izargare „jäten" Wagner 14.
334a. alger (fränk.) „Geer z u m A a l ­
fang".
Afrz. algier B r a u n e , Zs. 39, 174.
335. algere „frieren".
O b w . alzer.
337. alica, -e, - u m „Speltgraupen".
Siz. alika larga „Bandnudeln", l o g .
alige „Art B r o t " , sp. alaga „Spelt". —
A b l t . : nuor. alikru „grobes M e h l " .
W a g n e r 65. ( R u m . alac „Spelt" ist
magyar. alakor; megl., mazed. alicä
„Rahm", aib. aik, r u m . arichifä „Mol­
kenüberrest beim Käsen" D L R . zu A L I C A
bedarf der sachlichen Aufklärung.)
338. alicübi „irgendwo".
Mazed. *arcuo, t i r o l . invalgö, apg. al-
gures. Das mazed. W o r t ist nicht über­
liefert, zeigt aber seine S p u r i n arch,
aroä „irgendwo i n der F e r n e " Pu§cariu,
Zs. 32, 606.
 3 3 9 . *alicünus „irgendeiner* aus
aliquis-unus.
It. alcuno, engad. alchün, frz. aucun,
a p r o v . alcun, kat. algti, sp. alguno, pg.
algum; m i t A n l e h n u n g a n R O M O : afrz.
alcuen R o m . G r a m . I, 6 7 ; cerdany. al-
gun „etwas*. Das W o r t w i r d nament-
l i c h i n V e r b i n d u n g m i t der Negation ge-
b r a u c h t , daher ait. alcuno, frz. aucun
geradezu „keiner" bedeutet. — Diez 1 1 ;
R o m . G r a m . II, 5 6 7 ; III, 692.
3 3 9 a . a l i e n a r e „entfernen".
[Irp. alienarese. siz. allianari
z e r s t r e u e n " , pg. alhear, enlhear „ver-
äußern".] — S a l v i o n i , R D R . 4, 105.
340. a l i e n u s „fremd".
L o g . a(n)dzenu, c a m p i d . allenu, kat.
allS, sp. ajeno ( > kat. age M o n t o l i u ,
E E G . 2), pg. alheo. -
Diez, W b . 4 1 5 ;
Einführung 173.
3 4 1 . älina (germ.) „Elle*.
F r z . aune ( > it. auna), prov., kat.
alna asp., apg. alna, nsp. ana). —
A b l t . : afrz. auner „durchprügeln*. —
Diez 14; Glaser, Z F S L . 26, 411. — (It.
alle „englische E l l e " ist junge E n t l e h -
n u n g aus dem Engl.)
342. a l i o q u i „sonst".
Obw. šitok, aengad. usUö A s c o l i , AGI.
7, 546.
343. aliörsum „anderswohin*, „an-
d e r s w o " , 2. * a l i ö r - .
2. Obw. vigliurauter „anderswohin"
A s c o l i , A G I . 7, 5 3 8 , rover. inuri, tess.
ingü, frz. ailleurs, prov. alhor(s). —
Zssg.: uengad. ninglur, oengad. ningür
„nirgends". Die Umgestaltung auf öre
erklärt sich d u r c h A n l e h n u n g a n lokale
K o m p a r a t i v e wie S U P E R I O R E , E X T E R I -
O R E , I N T E R I O R E M.-L., Zs. 23, 411. (Frz.
ailleurs statt *aillours n a c h den Subst.
auf -eur P a r i s , Mel. 259 ist u n w a h r -
scheinlich u n d erklärt die außerfranzö-
sischen F o r m e n n i c h t ; K o m p a r a t . - \ - A L I -
ORE LOCO z u ALITIM H a b e r l , Zs. 36, 3 0 3 ;
Gamillscheg entfernt sich unnötigerweise
v o n dem lat. W o r t e u n d setzt einen be-
denklichen K o m p a r a t i v voraus.)
344. a l i q u a n d o „einst".
A l o g . alicando, asp. alguandre, n u r
i n verneinten Sätzen G o r n u , R . 10, 7 5 ;
M.-L., A l o g . 6 7 ; Einführung 220.
344a. a l i q u a n t u s „ziemlich v i e l " .
It. alquanto, afrz. auquant, prov. al-
can, asp. alguanto.
345. a l i q u e m „irgend j e m a n d " , a l i -
q u i d „irgend etwas".
Sp. alguien, pg. alguem\ engad. alle,
tirol. velh, t r i a u l . alk, afrz. auques, alothr. 382\ auengad. altluonder A s c o l i , A G I .
ah, eh, freib. oh, aprov. auques, sp , pg.
algo, bedeutet asp., apg. auch „Habe",
„Besitz", daher sp. hidalgo „Edelmann".
— Wartburg.
345a. * a l i s i a „Eisbeere".
F r z . alise, saintong. alie, dauph. arie,
langued. alio, t o u l . aligo, gask. alige, sp.
alizo, g e r m . aliza, v g l . d. Eisbeere. —
M i t a n d e r m A u s g a n g : poitev.alüz, b o u m .
olüz, tzim. harlüs; ostfrz. alus, Schweiz.
alutzo; oengad. (aßossa, uengad. alaussa.
— A b l t . : frz. alisier „Eisbeerbaum",
engad. alosser; santand. alisanas „Eis-
b e e r e n " . — U r s p r u n g u n d Suffixbildung
sind unbekannt. Die -s-losen F o r m e n
„sich
r e i m e n z. T . m i t den Vertretern v o n
C A M I S I A , während keine n u r m i t -isa
vereinbar sind. Das germ. W o r t ist
aus geographischen Gründen nicht die
Grundlage des galloromanischen. Die
B e d e u t u n g „Erle" scheint i n sp. aliso
vorzuliegen. — B e r t o l d i , Z C P . 17, 8 4 ;
Diez 4 2 0 ; Wartburg; Gamillscheg.
(Kalabr. audzinu, bask. (s)altza „Erle"
Schuchardt, Zs. Bhft. 6, 36 sind jenes
geographisch, dieses f o r m e l l fern z u
halten.)
346. * a l i s n a (germ.) „ A h l e " .
It. lesina, frz. aUne, prov. alesna, sp.
(a)lesna (^> kat. alena)-, alav. „schwarzer
Senf". A u c h it. lesina ( > frz. Usine)
„Knauserei" (nach einer Knausergesell-
schaft, die sich i h r e Schuhe selber flickte
u n d d a n a c h Compagnia della Lesina
nannte). Das S c h w a n k e n zwischen g
u n d e i n den it. M A . S a l v i o n i , R D R .
4, 105 legt die A n n a h m e nahe, daß i t .
erst aus frz. entlehnt sei. B r u c h 8 7 ;
Z F S L . 4 9 , 4 9 2 ; W a r t b u r g 68 setzen
die E n t l e h n u n g ins 4. J h . — Diez 192;
Gade 1; M o l l 156.
346a. a l f s u s „ungesäuertes B r o t " .
A m a i l . , abergam. liso, CG1L. 3 , 5 9 7 , 1 4 a ,
afrz. alis, heute n a m e n t l i c h i m Westen,
prov., kat. alis. — T h o m a s , R . 38, 1 5 8 ;
W a r t b u r g ; G P S R . 265.
347. aliübi „anderswo".
R u m . aiurea, airea Pu§cariu 48, D R .
3, 402, kat. enlloure, enjoure M o l l 158,
asp. alubre, allure, alumbre, astur.
dayures, pg. alhures u n d verneint astur.
denyures, apg, nenhures M u n t h e , Zs. 15,
231. D i e pg. r - F o r m e n erklären s i c h
vielleicht d u r c h Einfluß v o n * A L I O R E
343, sie ganz dazu z u stellen, verbietet
das u, das s i c h bei UBI d u r c h U m l a u t
erklärt. — Diez 421.
348. aliünde „anderswo".
R u m . ainde M i k l o s i c h , S B W i e n 100,
235, siebenb. alinderea, p r o v . alhondre,
alhonz. M i t E i n m i s c h u n g v o n A L T E R
7 , 5 3 9 ; r u m . alguo, asp. algondre P i d a l ,
Origenes 1, 387.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0061-9
 349. a l i u s „ein anderer", 2. * a l - s i c ,
3. a l i a m e n t e .
1. A f r z . el, al, aprov. ( > asp., apg.)
al. — Zssg.: prov. aire , kat. al(t)ri.
1
Grundlage ist * A L E oder * A L U M aus
dem überlieferten alid i n A n l e h n u n g
an die Neutra a u f -e oder -um gebildet.
— Diez 1 0 ; Gröber, A L L G . 1, 237.
2. F r z . aussi ( > ait. alsi), obw. asi,
engad. usi. Danach frz. autant, autel;
wallon., lothr., franche-comt. ostä aus
aussüant. — Diez 5 1 2 ; A s c o l i , A G I . 7,
5 1 6 ; H o r n i n g , Zs. 18, 226.
3. R u m . aimintrea „anders" Pu§cariu
4 4 ; D R . 3, 8 3 0 ; W a r t b u r g .
351. a l l a c t ä r e „stillen".
It., log. allattare, engad. allacher, friaul.
lata, frz. allaiter namentlich in Schweiz.
M A . ; prov. alachar, k a t . alletar. —
W a r t b u r g ; G P S R . 275.
352. * a l l a r g ä r e „in die W e i t e gehen".
R u m . alergä, mazed. alagare, megl.
lagare „rennen", gen. alargarse, l o g .
allargarese „sich entfernen". R u m . -e~
statt -a- nach tnerge „gehen" R o m . G r a m .
I, 273. (lt. allargare „ins Meer stechen"
ist N e u b i l d u n g v o n largo „das offene
Meer".)
353. * a l l a t i ä r e „erweitern".
A f r z . alaisier. — A b l t . : aUze „Aus­
füllbrett". T h o m a s , M e l . 15.
354. * a l l a t s i r e (langoh. *lazzjan, v g l .
got. lats „träge").
Sen. allazzire „ermüden". — Diez 352.
355. a l l e c t ä r e „anlocken".
R u m . aiepta „verleiten", „schmeicheln"
Pugcariu 4 1 , it. allettare, canistr. rallettd
„die Hühner r u f e n " , münstert. illechar,
afrz. alaitier, a n 351 angeglichen. —
-\-lechier 5 0 2 7 : frz. alUcher ( > asiz. ad-
olilcarisi S a l v i o n i , Mise. A s c o l i 94), Ga­
millscheg, Z F S L . 49, 2 3 5 ; Schweiz, „den
Kühen Salz g e b e n " . — A b l t . : münstert.
illech „Köder". (Oder I L L E C T A R E V ; frz.
alUcher unmittelbar z u 5027 Spitzer,
Zs. 46, 572 überzeugt nicht.)
356a. a l l e g ä r e „Entlastungszeugen
beibringen".
A f r z . aleier, prov. aieiar „unter E i d
erklären" W a r t b u r g 71.
357. * a l l e n t ä r e (zu lentus „biegsam").
R u m . alinta „verhätscheln", it., l o g .
allentare „nachlassen", abruzz. allendd,
arcev. allentare „aufhören z u regnen,
s c h n e i e n " , afrz. alenter „verlangsamen",
prov. alentar i d .
358. *allevämen „junge Z u c h t " .
P i a c , p a r m . alvam „junges V i e h " ,
„Schößling", afrz. alevain u n d n a c h N U -
T R I M E N 6004 alevin ( > kat. alevi, sp.
alevino) „Fischbrut", m o r v . alve „junges
V i e h " , pg. alabäo „Herde Mutterschafe",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0062-5
beir. alaväo „junge Schafe u n d Ziegen,
die M i l c h geben u n d i m Frühjahr v o n
den nicht milchenden getrennt w e r d e n " .
— M i t Suff. W . : it. allevime „Brut",
„Wurf", kors. nuirme über *arluvime,
arnuvime Salvioni, R I L . 49, 789. — Sal­
v i o n i , R D R . 4, 1 0 5 ; W a r t b u r g ; G P S R .
265 b, 268 a (Afrz. avoir son olivier cou-
rant „keinen W i d e r s a c h e r z u fürchten
h a b e n " ist nicht eine U m d e u t u n g v o n
alevin, Paris, M e l . 464, sondern unauf­
geklärt.)
359. a l l e v ä r e „emporheben".
It. allevare „großziehen", afrz. alever,
prov., kat. alevar „Steuer erheben", „er­
z i e h e n " . — A b l t . : i t . allievo „Zögling"
O frz. 4leve); siz. addevu „Säugling",
lomb. alef „Kalb, das aufgezogen w i r d " ,
valvest. „junges V i e h " , tess. lüvin „zum
Pfropfen bestimmte K a s t a n i e " , romagn.
alvd „Spalier". (Sp. llevar Leite de
Vasconcellos, M i r a n d . I, 263, s. 4999.)
360. *allevätmu „Hefe".
R u m . aluat, v g l . 5005.
361. a l l e v i ä r e „erleichtern".
Pisan. allebbiare, log. allebiare, engad.
slubger, frz. alUger „ein Schiff aus­
l a d e n " , afrz. a u c h „von einer A n k l a g e
freisprechen , prov. aleujar ()> i t . al-
11
leggiare), akat. alleujar, sp. aliviar, p g .
alibiar. — S a l v i o n i , R D R . 4 , 1 0 5 ;
Wartburg
362a. a l l i c e r e „anlocken".
K o r s . alličč-itd „einem Säugling einen
Z u c k e r geben, u m i h n z u beruhigen"
S a l v i o n i , R I L . 49, 27.
363. a l l i g ä r e „anbinden", „verbinden".
R u m . a se alega, it. allegare „bei­
schließen", „Metalle zusammen schmel­
z e n " , „legieren", allegare i denti „die
Zähne z u s a m m e n z i e h e n " , frz. allier u n d
aloyer ( > sp. alear) „legieren", s allier f
O it. allearsi) „sich v e r b i n d e n " . — M i t
Präf.-W. piem. anlii, südostfrz. (e)lai
„die Zähne z u s a m m e n z i e h e n " . — A b l t . :
it. lega, frz. aloi „Legierung"; bologn.
aligaint „herb" (von Früchten), Fiechia,
A G I . 3, 74; W a r t b u r g . (Zu A L L E G A R E
Diez 191 ist begrifflich schwieriger;
lucc. allegrire „die Zähne zusammen­
z i e h e n " Salvioni, R D R . 4, 105 ist mor­
phologisch unklar.)
364. a l l i g e r e „auswählen".
R u m . alege, dalmat. alege, ait. aleg-
gere Parodi, R . 22, 3 0 7 ; Candrea-Hecht,
R. 2 2 , 299, 1; S a l v i o n i , R D R . 4, 10.
( R u m . kann auch E L I G E R E sein.)
366. a l l i u m „Knoblauch".
R u m . atu, it. aglio, l o g . azu, engad.
agl, friaul. ai, frz. ail, aprov. alh, kat.
all, sp. ajo, pg. alho. — W a r t b u r g .
 3 6 7 . a l l i v e s c e r e „erblassen".
It. allibbire d ' O v i d i o , A G I . 13, 383.
3 7 0 . a l l ü c e r e „leuchten".
R u m . a se alic\ „in der F e r n e glän­
z e n " , „sich bessern v o m W e t t e r " D L R . ,
meap. lločire, l o g . allügere „anzünden".
— M i t K o n j . - W . : agnon. allesuö „wahr­
nehmen".
3 7 1 . allüdere „kosen".
(Pg. alluir „schütteln", „rütteln" Diez
421 i s t begrifflich u n d morphologisch
unmöglich.)
372. * a l l ü m i n a r e „leuchten", „an­
zünden" n a c h illuminare.
It. alluminare, frz. allumer, w a l l o n .
aliime „blitzen", ang. aliime' „scharf an­
s e h e n " , prov. alumenar, sp. alumbrar,
pg. alumiar. — A b l t . : frz. allumette
„Streichholz" G P S R . 296; westfrz. al'umS
„betrunken". — W a r t b u r g .
373. *allüpätus „hungrig wie einWolf".
It. allupato. - Mit Suff.-W.: frz. allouvi,
prov. alobit. — A b l t . : it. allupare dalla
fame, frz. alouvir. — C o h n 186.
374. alnetänus „Erlengehölz", „Erle"
CG1L. 6, 205, 51.
Neap. autan§, siz. autanu „Lärche",
sarz. anetan, it. ontano, p a r m . lodan,
m a r c h . amedano, bologn. amdän, macer.
olmetd, regg.-e. alomdan, p a r m . guzdan,
piac. ayudan. — A b l t . : sen. ontanello „Sennhütte"; bezeichnet piem., l o m b .
„Zeisig". — Diez 3 8 7 ; Salvioni, A G I .
15, 4 5 2 ; B e r t o l d i , R L i R . 3, 266, 2.
375. * a l n e u s „Erle".
B e r g e i l . an", trient., mant. on, bresc.
ofla, engad. agna, obw. inu ALNEORUM?
R o m . G r a m . 1, 4 7 7 ; S a l v i o n i , A G I . 15,
4 5 0 ; R I L . 46, 100.
375a. a l n m u s „aus E r l e n " (Lex salica).
R u m . anin, arm „Erle".
376. a l n u s F e m . „Erle".
P i e m . avna, misox. alna, val-canobb.
davna; Mask.: val-levent. dvdan, log.
alinu, friaul. aal, frz. aune, asp. alno.
—\-ULMUS: val-magg. alma, friaul. am-
bli, agaliz. altno. — A b l t . : r u m . ainine da eine Präfixbildung * a r r - , nicht a b ­
Pu§cariu, D R . 1, 381, tess. arniša, t i r o l .
aoniče, bergam. aunis, mail. onisa, abruzz.
alničče, anelučče „Pappel", uengad. anon
P i n u s m o n t a n a ; ascol. ančetana, kalabr. w i n d " , „Südostwind", sp. altano „Land­
čitanu; friaul. aunar; monferr. arnü
„Erlengehölz"; pikard. anel; m a i l . oniše,
abergam. uniz, m a i l . onis, piac. nitsal,
pav., lod. lunisi, mant. onis, venez. oner, afrz. auter, nfrz. autel, prov. autar, kat.,
päd. onaw, galiz. ameneiro, abeneiro,
pg. amieiro, astur, oumeiru. — Zssg.:
engad. zundrin Guarnerio, M R a j n a 683.
In F r a n k r e i c h macht VERNA 9560 stark
Konkurrenz. Diez 387; S a l v i o n i , A G I .
15, 4 4 0 ; B e r t o l d i , R L i R . 3 , 264, 2.
(Prov. am m i t ALNUS z u verbinden ist
schwer möglich: sp. dlamo „Pappel" ge­
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0063-1
hört wegen des zweiten -a- k a u m hier­
h e r ; frz. aune aus fränk. alira J u d ,
A r c h L . 121, 7 8 ; 1 2 4 , 8 3 ist nicht nötig
und forrneil nicht u n b e d e n k l i c h . M.-L.,
Zs. 30, 4 3 1 ; Gamillscheg.)
376a. alöd (fränk.) „Lehen", 2. a l o -
d i u m (mlat.)
1. F r z . allen, kat. alou.
2. lt. allodio, aprov. alodi, sp., pg.
alodio. — Die mlat. F o r m scheint z u be­
weisen, daß das W o r t , das a u f fränki­
schen Rechtsanschauungen beruht, ein
neutraler i - S t a m m i s t . A k a t . alaude,
aloude neben alod P i d a l , Origenes 104,
k a n n nicht w o h l eine got. F o r m sein,
sondern ist L a t i n i s i e r u n g v o n alou, des­
sen u aus d entstanden ist. — Diez 1 2 ;
B r a u n e , Zs. 10, 266.
377. a l o x i n u m „Wermut".
Afrz. aluisne, aloigne, nfrz. aluine,
alwene, b.-manc. alene byäs „Artemisia",
prov. aluisne, aloixa ( > sp. aloja „Met"
Baist, Zs. 41, 451, Steiger 19), sp. alosma
O Po- osna), arab. aloxna Behrens 3 ;
W a r t b u r g ; G P S R . 317.
378. a l p (hd.) „Alpdrücken".
P a r m . alpa.
379. A l p e s „Alpen".
It. alpiy tess. alp Mask.; piem. arp
aligur., Schweiz. „Weide a u f den Hoch­
a l p e n " . — A b l t . : nordit.alpezar, alpegar
„auf die A l p e z i e h e n " , arbed. alpadü
„Alpenhirt", wald. arpeage „Pacht für
die A l p e " , Wallis, arpyezo „der als Pacht
gelieferte Käse", „Käse überhaupt"
G a u c h a t , B G S R . 6 , 1 5 , uengad.schelpchar,
Wallis., sav. desalpar „das Vieh i n s T a l
führen". — S a l v i o n i , R D R . 4, 106;
Wartburg.
379a alrün (got.) „Alraune".
A b l t . : asp. adrunar „erraten" M i c h a ­
elis, R L . 11, 60. (Zu runon 3448 Diez
673 ist formell weniger wahrscheinlich,
laufen würde.)
380. altänus „Südwestwind".
P r o v . ( > frz.) autan, poit. ote „Süd­
w i n d ".
381. altäre „Alter", 2. altäriuui.
1. R u m . altar, it. altare, engad. uter,
sp., pg. altar. Der W a n d e l v o n frz. -er
z u -el ist unerklärt C o h n 2 3 9 ; i n it. u n d
frz. M A . ist das W o r t F e m . , R o m . G r a m .
2 , 3 7 2 ; Salvioni, R I L . 4 0 , 1111. — M i t
Suff.-W.: venez. alter, afrz autier, aost.
autL - Salvioni, R D R . 4 , 1 8 6 ; W a r t b u r g .
(Das n u r vereinzelte V o r k o m m e n v o n
r o m . F o r m e n auf -ARIU macht A n -
knüpfung a n spätlat. ALTARJUM wenig
wahrscheinlich.)
382. a l t e r „ein a n d e r e r " .
R u m . alt, vegl. yultro, it. altro, l o g .
atteru, engad. oter, f r i a u l . altri, frz.,
prov. autre, kat. altre, sp. otro, pg. outro;
D i s s i m i l a t i o n gegen den A r t i k e l zeigen
it. M A . antro, artro, u n d daraus akors.,
röm., u m b r . astro; proklit. sind r u m . ,
n o r d i t . « ^ ; mont. atri „Teufel*. - Z s s g . :
it. altresi, altrettale; altrettanto, ah
trieri „vorgestern*, altrove „anderswo*;
engad. utrö „anderswo*, afrz. autresi,
autretant, antretet, autrier; lothr. Vot
si, fem. sit „dieser", Vot la, fem. lat
„jener*, r u m . une alte, alta aia „Un-
getüm", prov. atresi, atretal, atretan,
atrier; sp. otrosi, otrotal, otro tanto, p g .
outrosim, outrotal, outro tanto. Das it.
-tt- weist a u f *altertale oder altro e tale
zurück; prov. atresi al, atrestan m i t s
v o n atresi W a r t b u r g . Ob u n d inwie-
weit die Zssg. schon lat. s i n d , ist n i c h t
z u sagen. — Diez 1 4 ; K j e l i m a n , S t M S p .
9, 1 4 7 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 17; W a r t b u r g .
383. a l t e r ä r e „ändern", „verschlim-
mern".
[Frz. alterer „ändern", „verschlim-
m e r n " , gorge altiree „ durstige K e h l e " . - -
Zssg.: disalter er „den D u r s t löschen"].
385. * a l t i a r e „emporheben", „er-
höhen".
R u r n . inälfä, it. alzare, engad. utser,
f r i a u l . altsd, frz. hausser, prov. ausar,
kat. alsar, sp. alzar, pg. alcar; nicos.
soutse „weihen" S a l v i o n i , M I L . 2 1 , 2 9 5 ;
siz. altsari „aufbewahren". — A b l t . :
it. alza „Stück Leder, das d e n L e i s t e n
ausfüllt", kors. ertsa „Ferse" S a l v i o n i ,
R I L . 49, 753. — Zssg.: p r o v . ausaprem
„Hebel z u m Spannen der A r m b r u s t " ,
pg. algapöe „Falltür" Michaelis, Gaix-
Gan. 117, beides Doppelimperative. —
Diez 1 4 ; S a l v i o n i , R D R . 4 , 1 7 3 ; Maccar-
rone, Z s . 4 4 , 5 3 ; W a r t b u r g ; M o l l 169.
385a. * a l t i l i ö l u m „Grummet" (zu
a l t i l i s „fette Pflanzen").
F r i a u l . artiul, antiul K o s t i a l , Zs. 37,94.
(Enneb. artigö, k a r n . urtigoul gehört
vielleicht auch hierher, hat aber Einfluß
v o n RECORDUM 7130 erlitten.)
386. a l t i t i a „Höhe", „Hoheit".
It. altezza ( > frz. altesse, sp., pg. alteza
als Titulatur), engad. otetsa, frz.hautesse,
prov. autesa, kat. altesa, sp., pg. alteza",
asp. auch „Reichtum", „Kostbarkeit"
Gastro, R F E . 8, 16.
387. a l t u s „hoch".
It. alto, l o g . altu, engad. ot, f r i a u l . alt,
frz. haut m i t h- v o n fränk. höh, prov.
aut, kat. alt, [sp., pg. alto], O N . sp.
Montoto, Gastro, R F E . 5, 2 9 ; U n a m u n o
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0064-7
R E F . 7, 355, pg. Valouta. R u m . (i)nalt,
südfrz. nau(t), -a IN ALTO, a m a i l . adolt,
n m a i l . avolt, kat. dalt AD ALTUM. —
-\-erto\ l u c c , p i s a n . elto P i e r i , A G I .
12, 109; S a l v i o n i , A G I . 16, 4 4 1 ; waadtl.,
Wallis.yo „kräftig"; pik., p l e c h . „Norden",
ang., vend. „Osten"; v a l - t o u r n . ma-v-ou,
gign. jriyou „älter". — A b l t . : i t . altana
„oberer T e i l des H a u s e s " , venez. antana
Mussafia 2 5 ; apad. altana „Rebpfahl"
Salvioni, R. 4 2 , 4 3 6 , s u l z b . aoü „Dach-
b o d e n " , dauph. atana „Scheune", p g .
outao „Seitenwand eines H a u s e s " , c o -
mask. altana „Netz z u m F o r e l l e n f a n g " ? ,
afrz. hautain „hoch", nfrz. „hochmütig",
prov. autan, autiu ( > i t . altiero > frz.
altier) R o m . G r a m . 2 , 4 6 7 ; sp., p g . altivo
„hochmütig", sp. otero, pg. outeiro „Hü-
gel*, als O N . i n N o r d s p a n i e n u n d N o r d -
portugal P i d a l , Origenes 4 2 8 ; sp. otear
„blicken* Gastro, R E F . 5, 2 9 ; W a g n e r
9, 3 2 6 ; frz. hautin, prov., p i e m . aufm
„hochgezogene R e b e * , „Name eines
Fisches* V — Zssg.: A m b o i s e : a otö HORA
„verspätet* T h o m a s , M e l . 1 7 1 ; ostfrz.
and IN ALTO „Heuboden" M . - L . , W S . 1,
119; frz. haut-de-chausse, m u n d a r t l . z u
haut abgekürzt „Hosen" Jaberg. A u c h
pg. outar „die S p r e u zusammenhäufen",
outo „Haufen S p r e u " ? — D i e z 6 1 3 ; C o h n
300; S a l v i o n i , R D R , 4, 1 7 3 ; W a r t b u r g .
(Das h i n frz. haut, das a u c h i n gask.
haut wiederkehrt, also sehr alt ist, als
A u s d r u c k der A n s t r e n g u n g i n der Auf-
forderung en haut M o r f geht n i c h t w o h l ,
weil gerade i n dieser V e r b i n d u n g a n i c h t
a m A n f a n g steht, außerdem afrz. sus,
en sus üblicher ist.)
388. a l u d (arab.) „ein S a i t e n i n s t r u -
c
ment".
Afrz. leut (^> it. liuto, liudo), nfrz. luth,
prov. laut, sp. laüd, p g . alaüde. R u m .
faßautä w o h l aus d e m Deutschen?
Diez 1 9 5 ; D o z y - E n g e l m a n n 6 0 ; Baist,
R F . 4, 348.
389. a l u m e n „Alaun".
It. allume, frz. alun, prov., kat. alum,
sp. alumbre, p g . pedra hume. — Zssg.:
sp. relumbre „Geschmack der Speisen
n a c h dein T o p f " Segl, Z s . 42, 106.
390. alüta „Alaunleder".
Afrz. alue, prov. aluda ( > it. alluda),
kat. aluda, sp. luda.
390a. alveäre „Bienenkorb".
It. alveare ist über ganz Nord- u n d
Mittelitalien verbreitet u n d auch i m Süden
nicht unbekannt B o t t i g l i o n i , A p e 58.
391. a l v e o l u s „kleine W a n n e " , „ T r o g " .
A i t . albuolo „kleines Gefäß", l o m b .
albiö(l), piac. arbiö, regg. alhiol „Futter-
napf für Vögel", comask. albiö „Freßtrog",
bergam. arbiöl „ K e s s e l " ; mass.-carr. abiol,
lucc. arbuolo „Getreidewanne" „Wurf-
s c h a u f e l e n g a d . a r b u o l „Mulde", „Back-
t r o g * . — A b l t : i t . alberello, siz. arva-
retta, arvanetta, m a i l . albarel, m a i l . ,
pav. albarella, gen. arbanela „Gefäß für
K o n s e r v e n " , it. albone „Backtrog", i r p .
luvaru „Bienenkorb", neap. alvaro
„Blumentopf" S a l v i o n i , R I L . 44, 7 6 5 ;
lucc. arbolare „worfeln". — Gaix 146;
Mussafia 2 5 ; F l e c h i a , G S t L L i g . 6, 306.
(Eine F o r m * A L B U S anzusetzen, ist nicht
nötig, d a -uö- statt -iuo- sich n a c h -Ib-
l a u t l i c h erklärt u n d -ie- i n tonloser Silbe,
n a m e n t l i c h vor k a u m anders als -e-
lauten k a n n ; r u m . albioara erweist sich
durch - i - , nicht - i - als Neubildung,)
392. a l v e u s „Trog", 2. a l b e u s .
2. R u m . albie „Trog", „Flußbett",
piem. arbi „Traubenkufe", l o m b . albi,
tosk., venez. albio, e m i l . arbi „Freßtrog
für Vögel", frz. auge ( > siz. augi) F e m .
„Trog", M A . a u c h „Tränke", „Backtrog",
„Krippe". — Diez 5 1 2 ; Mussafia 2 5 ;
P a r o d i , R . 27, 2 3 5 ; kat. oubi „Trog"
Spitzer 32 zeigt eine sonst nicht vor-
kommende E n t w i c k l u n g v o n al u n d fällt
i n seiner Vereinzelung auf, da weder Süd-
f r a n k r e i c h noch Spanien u n d P o r t u g a l
ALVEUS k e n n e n ; aus letzterem Grunde
ist a u c h tort. auvenc „Höhle", kat. avenc
„Abgrund" zweifelhaft; frz. ogive s. 4180.
393. a l v l n a „Bienenstock".
R u m . albinä „Biene" Diez 2 2 ; Pus-
cariu 59.
394. a m a i t j a (got.) „Ameise".
A l l i e r , P u y de D o m e : maz.— A b l t . :
Creuse, Cantal, P u y de D o m e : m(u)a-
z(e)de, R h o n e : muazöt, b e r r i c h . mazet
Dauzat, R . 30, 115.
395. a m a l o c i a „Art K a m i l l e " .
P r o v . maruso m i t A n l e h n u n g a n
AMÄRUS Thomas, Mel. 139.
396. amalüsta „Art K a m i l l e " .
-r-amarus: frz. maroute, blais. amerus,
lothr. emerot. — M i t Suff.-W.: ostfrz.
amerel, morv. ameral, poit., anj. amero.
Das Wort bezeichnet auch andere Pflan-
zen wie T h y m i a n , Maßliebchen usw.,
doch ist nicht i m m e r z u bestimmen, wie
weit U m b i l d u n g , wie weit N e u b i l d u n g
von AMARUS oder AMORE aus statt-
gefunden hat. — Gamillscheg-Spitzer 4 2 ;
Thomas, M e l . 139; W a r t b u r g ; Bertoldi,
SR. 8, 16.
397. a m ' a r a (arab.) „Strick".
It., sp., pg. amarra, frz. amarre, kat.
alamar „Tau zum A n b i n d e n v o n Schif-
fen", sp. auch „Sprungriemen", -\-camo
1565: it. camarra ( > - f gamba: sp., pg.
gamarra) „Sprungriemen" Schuchardt,
Zs. 23, 189; Gregorio, S t G l . 8 , 3 0 4 ; M o l l
176.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0065-3
398. amaräcus „Majoran".
R u m . mägheran, it. major ana, mag-
giorana, frz. marjolaine prov., sp. ma-
}
jorana, sp. mejorana, pg. mangerona.
Die G r u n d f o r m scheint *AMARAGANA ZU
sein. Die W a n d e r u n g u n d die U m -
gestaltungen des W o r t e s bedürfen noch
der U n t e r s u c h u n g . — Diez 2 0 0 ; P i e r i ,
S t R . 1, 3, 3 ; W a r t b u r g .
399. amäre „lieben".
It., l o g . amare ( > engad. amer), f r i a u l .
amd, frz. aimer, prov., kat., sp., pg. amar.
— A b l t . : ait. (a)manza „Geliebte",
smanziere „Verliebter". Z u afrz. aim,
amer s t i m m t n o c h amant u n d ame.
T r o t z seiner allgemeinen A n w e n d u n g
gehört das W o r t doch m e h r der feineren
Sprache a n , w i r d i n den frz. u n d it. M A .
vielfach d u r c h Ausdrücke wie „lieb
h a b e n " 1725, „wohl w o l l e n " 9186, „gern
h a b e n " 3102, kat. d u r c h estimar, sp.,
pg. d u r c h querer 6925 ersetzt Spitzer,
Liebessprache 5. (Frz. aimer AESTIMARE
967 G i l l i e r o n , A b e i l l e 269 ist n i c h t nötig
u n d d a r u m nicht annehmbar, w e i l afrz.
esmer d u r c h a u s m a t e r i e l l „etwas ab-
schätzen" bedeutet M.-L., L t b l . 40, 381.)
400. amärescere „bitter w e r d e n " .
R u m . amari „bitter m a c h e n " , tarent.
amarSšere.— A b l t . : rum.amarit„bitter",
„erbittert" Pu§cariu, D R . 5, 67.
401. a m ä r i c ä r e „erbittern", „bitter
machen".
It. amaricare, langued., kat., sp,, p g .
amargar. — A b l t . : k a t . amarg, sp., p g .
amargo „bitter"; sp. amargon „Löwen-
z a h n " , jud.-frz. amarjer. — Zssg.: it.
rammaricarsi „sich b e k l a g e n " , ramma-
rico „Kummer" Diez 15.
402. aniäricösus „bitter".
R o v i g n . zmaraguSy c a m p i d . marigozu,
kat. amargos, sp., pg. amargoso, v g l . vegl.
markus, das a u f -UCEU weist.
402a. a m a r i c u s „bitter".
Kat. amarg, sp., pg. amargo. — A b l t . :
prov., kat., sp., pg. amargor.
402b. a m a r i f ö l i u m „Klette", CGI. 5,
592.
A f r z . amerfeuil T h o m a s , R . 4 1 , 903.
402c. a m a r i t a s , -täte „Bitterkeit*.
A f r z . amerte, prov. amartat.
403. a m a r i t i a „Bitterkeit".
R u m . amäreäja, it., engad. amarezza,
prov. amaresa. — A b l t . : r u m . amäräcios;
castell. armese „bitter s c h m e c k e n " .
405. amaritüdo, - m e „Bitterkeit".
F r z . amertume.
406. amärus „bitter", 2. „gelb".
1. R u m . amar, i t . amaro, engad. amer,
f r i a u l . mar, frz. amer, p r o v . amar. B e -
zeichnet i n frz. u n d prov. M A . die Galle
Zauner, R F . 14, 29. Siz., neap., abruzz.
mar a mmS „ich Unglücklicher" B e r t o n i ,
R L V . 8, 11. — A b l t . : meglen. maros
„bitter" Dragan, D R . 4, 7 4 4 ; it. (a)ma-
rasca, lomb. marena, kalabr. amarella,
südit. marenka Merlo, M I L . 2 3 , frz. merise der M i t t e " B a u e r 10. — A b l t . : Schweiz.
m i t dem Ausgang v o n cerise „Sauer-
k i r s c h e " ; siz. amaröstiku, neap. ama-
ruošteke „etwas bitter", savoy. amarö,
waatl.amerö „ein F i s c h phoxinus laevis"
J u d , BG1SR. 11, 15, mozarab. am(a)iron
O sp. almiron, \)g.almeiräo) „Cichorie".
2. A b l t . : sp. amarillo, pg. amarelo. —
Diez 4 2 2 ; Herzog, Zs. 27, 123; Sofer,
G l . 16, 25. Nach der Galle oder nach
Pflanzennamen, die mit AMÄRUS gebildet
waren, namentlich amarilla „eine dem
E n z i a n ähnliche Pflanze m i t bitterer
W u r z e l " . (Die Herleitung aus dem A r a -
bischen Baist, K r J b e r . 8, 1, 206 erledigt
s i c h d u r c h den lateinischen Beleg Isidor
14,71.)
407. a m a t o r , - o r e „Liebhaber".
[It. amatore, log. amadore, engad.
ameder], friaul. madore, afrz. ameour,
prov., kat., [sp., pg.] amador. Nprov.
amadü „Feuerschwamm" (>frz.amadou
„Zunder"), agaric amadouvier „Zünd-
s c h w a m m " zunächst i n der Sprache der
Kanoniere Sainean 1, 1 1 ; W a r t b u r g ;
Dict. G e n . ; Schuchardt, L C B . 1884, 50. 514. (Oder Rückbildung v o n
(Frz. amadouer „liebkosen" z u amidoux
Tobler, Zs. 10,576 w i r d durch pik. ami-
dule, amitule nicht gestützt, da daneben
a u c h d e m . amiole, amioti stehen. Z u
it., log., engad. s. M.-L., Zs. 31, 697.)
408. amätrix, -Tee „die Liebende".
F r i a u l . madrese, afrz. ameresse, prov.
amairitz M.-L., Zs. 3 1 , 697.
408a. a m b a c t i a (mlat.) „Auftrag",
„Gesandtschaft*.
A b l t . : prov. ambaisada ( > it. am-
basciata > frz. ambassade, sp. ambajada, nicht fertig gepflügten A c k e r " , abruzz.
pg. ambaixada), prov. ambaisat „Auf-
t r a g " . Das zuerst b e i Golumban, dann
i n den germanischen Gesetzen auf gal-
l i s c h e m B o d e n bezeugte W o r t k a n n i m
R o m a n i s c h e n n u r südfrz. Ursprungs sein,
d a n u r hier -aty- zu -is- w i r d . Afrz. am-
basseteurs le pape ist offensichtlich ent-
lehnt, und auch das zweite afrz. Beispiel
erscheint bei einem Nichtfranzosen,
Brunetto L a t i n i . Ob gall. *ambactia z u
ambactus „Dienstmann" oder ein got.
andbahti „Amt", „Dienst" zugrunde
liegt, läßt sich l a u t l i c h nicht entscheiden,
s a c h l i c h liegt vielleicht letzteres näher.
— It. ambascia „Atemnot" Baist, Z D W .
9, 3 3 , eigentlich „dringende A u f g a b e " ?
— Diez 1 5 ; W a r t b u r g .
408b. * a m b i l a t i u m (gall.) „Joch-
riemen".
O b w a l d . umblatz, afrz. amblai$ heute
f
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0066-9
namentlich i m Z e n t r u m v o n West bis
Ost u n d Schweiz., dann i n Graubünden,
T i r o l u n d Kärnten verbreitet; poitev.
äble „rundes B r o t m i t einem L o c h i n
äble „Pflugring", äblö „anschirren". —
W a r t b u r g ; Schaf 4 8 ; J u d , B M B . 1 9 2 1 ,
3 7 ; Kleinhans, Litteris 2, 87. Die geo-
graphische Verbreitung des seit d e m
9. J h . belegten amblatium macht g a l l .
U r s p r u n g wahrscheinlich. (Gall. *ambi-
lattium ist nicht nötig Gamillscheg, Z s .
43,525, daher Juds auch sonst bedenkliche
V e r b i n d u n g m i t gall. *slatta wegfällt.)
409. ambitäre „ herumgehen", „ g e h e n " .
Nordit., tosk. andare ( > asüdit. annare,
andare Rohlfs, Zs. 40, 337), pik. ädi
„Schritt für Schritt messen", prov., sav.
andd „laufen", kat. anar, sp., pg. andar
„gehen"; piem. 1. P l u r . anddma „rasch"
L e v y ; S. Gipr. and-dnda P l u r . andandd
„Aufforderung z u m E i n t r e t e n " Krüger
3 1 , 2 . A u c h prov. anar „gehen" als z u -
nächst imperat. K u r z f o r m . — A b l t . : p i k .
a o Y F e m . „Schrittlänge", „Schritt", bürg.
ade „Fußweg", berrich. adi „Baum-
allee", afrz. ondee „mal"?, v g l . 410. —
Zssg.: prov.malanan „leidend", „krank".
- Gröber, A L L G . 1,238; H o r n i n g , Zs. 2 9 ,
ANDITUS
H o r n i n g , Zs. 38, 533, wobei n u r der
Mangel v o n ANDITUS auf der Iberischen
H a l b i n s e l auffällt.) Vgl. 412.
410. a m b l t u s „der U m g a n g u m ein
Objekt v o n beiden Seiten", „der freie
R a u m zwischen zwei Häusern".
Siz. antu „Schwaden", „Arbeitsplatz
u n d Ruheplatz der Feldarbeiter", otrant.
anto „die erste für die folgenden als Maß
dienende F u r c h e " , k a l a b r . antu „die
letzte n o c h gezogene F u r c h e auf e i n e m
ande „Reihe von S c h n i t t e r n " , m a i l . ant
„Schwaden", franche-comt. dt „was m a n
m i t einem Schnitt mäht", berrich. rät
„der bei jedem Schnitt abgemähte
R a u m " , „Mahd", gask.ando„Schwaden".
{-ADITUS: it. ( > sp., pg.) andito „Ga-
lerie u m ein Haus h e r u m " , „Korridor",
„Vorzimmer", seit dem 8. J h . v o r k o m -
mend, siz. dnat(r)u, m a i l . andeg, piem.
anteg, kors. antakkyu „Öffnung i n einem
Z a u n " S a l v i o n i , R I L . 49, 722, 5 ? ; neap.
annete „Gerüst, auf d e m die M a u r e r ar-
b e i t e n " , prov. ande „Raum, i n dem m a n
sich bequem bewegt", südfrz. se(l)andd
„sich's bequem m a c h e n * . — A b l t . : it.
andana „Raum zwischen zwei R e i h e n " ,
piem., lomb. andana „Heuschwaden"
(oder z u 447), pik. äden, blais. ädin,
saintong. öden „ein Feldmaß", comask.
andana i d . , prov. andano „Gang", frz.
 4 1 1 . ambo — 4 1 3 . ambulatörius porticus.
andain „Schwaden*, pik. äde „der b e i m
Gehen v o n beiden Füßen umspannte
R a u m * , lothr. edi - A R I U „Schwaden*;
aprov. andier „Marktplatz*, „Gerichts-
platz*; p i e m . andana „eine S i c h e l v o l l
H e u * , friaul. antaü, nonsb. antana
„Schwaden*, a u c h friaul. altaü, nonsb.au-
tana, jenes +ANTES 501, dieses +ALTU;
voltur.andenere „Führer der S c h n i t t e r * ;
lyon., waadtl. adani „Schwaden b i l d e n * ,
w a l l o n . dezädofii, waadtl., freib. dezä-
dafii, prov. desendeinä „die Schwaden
wegbringen* Tappolet, BG1. 2 , 1 2 ; v g l .
noch 447. - H o r n i n g , Zs. 2 9 , 5 1 3 ; 3 8 , 5 2 8 ;
S a l v i o n i , R D R . 4, 1 7 5 ; 178; W a r t b u r g ;
M o l l 180. (Siz., abruzz. paßt begrifflich,
aber n i c h t f o r m e l l , es ist vielleicht v o n
ANTES 501 beeinflußt, v g l . k a l a b r . ante
Rohlfs, A R . 7, 245, aber k a u m direkt da-
m i t zusammenhängend de Gregorio, StGI.
1, 4 0 ; S a l v i o n i , R I L . 41, 275, 1, da be-
grifflich die Verknüpfung fehlt. W i e
sich dazu l o g . andaina, gen. andania
„Raum zwischen z w e i R e i h e n * verhält,
ist nicht klar. E i n *ANDAGINE, das auch
it. andana genügen u n d z u dem frz.
andain, prov. andanh passen würde, ist
schwer z u verstehen, k a u m d u r c h IN-
DAGINE beeinflußt Paris. M e l . 457, sp.
andin, valenc. andÜ „Galerie", „Lein-
pfad* verlangen a u c h -agine, stehen aber
begrifflich ferner; prov.endalh, gaskogn.
nai sind w o h l d u r c h Dissimilation aus
andanh entstanden, gall. andedagil Ga-
millscheg ist begrifflich u n d f o r m e l l
unmöglich; afrz. onde „mal" Settegast,
Zs. 2 , 3 1 3 ; Gröber, A L L G . 1,239 s.9059.)
411. a m b o „beide", 2. a m b i , - a e .
2. A r u m . imbi, it. ambi, l o g . ambos,
afrz. am, nfrz. n o c h ambes as, prov.,
kat. am, asp. amos, nsp., p g . ambos. —
Zssg.: r u m . amindoi, it. ambedue, amendue
( > engad. amanduos), afrz., prov. amdui,
kat. abdös, sp., pg. ambos d dos. Megl.
simindoiU enthält SIBI AJa§i 16, 129.
Die r u m . , it. F o r m e n m i t -n- zeigen
progressive Nasalierung.
411a. a m b o n (griech.) „Rand".
Kat. ambö „Verbindungsbrett zwischen
Vorder- u n d H i n t e r t e i l der p a l a n g r a "
Schuchardt, B D G . 12, 3.
411b. * a m b o s t a (gall.) „was m a n m i t
beiden Händen fassen k a n n " .
Adelph. ambostaes p l . , Schweiz, äboßa,
lyon. emboto, p i e m . ambosta, bearn.wwsto,
kat. almosta, asp. ambuesta, nsp. al-
muerza, bürg, mueza, v g l . 1229. Amb-
ist ein dem lat. ambi entsprechendes
Präfix. E s fällt auf, daß die V e r b i n d u n g
zwischen den z w e i Zentren, südostfrz.
und sp. fehlt u n d daß kat., bearn. p
zeigen, also w o h l jüngere E n t l e h n u n g e n
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Wort«
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0067-5
33
sind. Daß der Ausstrahlungspunkt für
Spanien Galizien u n d A s t u r i e n w a r , läßt
sich nicht n a c h w e i s e n . — J u d , R F E . 7,339.
411c. * a m b r s (got.) „Eimer".
Südfrz. ambro. (Das got. W o r t wäre
die Entsprechung v o n ags. ambor, a h d .
ambar, doch ist es zweifelhaft, ob die
germ. Wörter n i c h t auf amphora beruhen.
Z u diesem ambro Glaussen, R F . 15, 892
zeigt eine sonst nicht vorkommende
E n t w i c k l u n g von griech. ph.)
412. anibuläre „gehen".
R u m . umbla, it. ambiare, friaul. la,
frz. aller, ambler, prov., kat., asp. amblar,
pg., galiz. ambrar Steiger 2 2 ; it. ambiare,
frz. ambler, prov. amblar bedeuten „den
Paßgang gehen". - Schuchardt, R. 1 7 , 4 1 ;
Zs. 13, 5 2 8 ; 16, 2 5 1 ; 22, 2 6 5 ; 3 9 8 ; 5 0 9 ;
M.-L., R o m . G r a m . 2 , 2 6 2 ; H o r n , N S p . 3 0 ,
2 7 0 ; W a r t b u r g . — A b l t . : südmold. la
umblete „im Paßgang" J . Jordan, AJa§i
28, 2 0 1 ; frz. alUe, wallon., henneg.
„Hausflur", Deux-Sevres „Pappel", frz.
allure „Liebeshändel", aluri „geneigt",
„lebhaft" m i t Präf. W . : dilure, centr.
il a bonne Iure „er ist h e l l " , luron
„Bursche" Spitzer, N S . 32, 203, wallon.,
poitev. ala „munter". — Zssg.: frz. s en y
aller „weggehen", plech. „sterben", afrz.
tresaler „fliehen", „verschwinden", a n j .
terzali „sterben". — W a r t b u r g ; G P S R .
173. (Eine Zusammenstellung der z u m
T e i l sehr phantastischen Deutungs-
versuche von frz. aller bis 1902 gibt
G. Stucke, Französisch aller u n d seine
romanischen Verwandten. Die H e r l e i t u n g
aus ambulare stützt sich a u f die Tatsache,
daß die späteren lat. Texte VADO AM-
BULARE genau i n derselben Weise ver-
teilt gebrauchen wie das F r z . Die A s s i -
milation amblar z u aller wäre erklärlich
als eine b e i m Befehl entstandene K u r z -
form : *alldtis, *alldmus, v g l . das K o m -
mando AMBULA Baist, KrJber. 7, 1, 110,
u n d a r u m . bldmu, bleafi, dann auch blä-
mafi „vorwärts". E i n e A s s i m i l a t i o n i n
umgekehrtem Sinne, m i t B e w a h r u n g des
labialen Nasals u n d U m w a n d l u n g des
dentalen -l- i n dentalen Nasal zeigen
mazed. xmnare, megl. amnari, i s t r . - r u m .
amnd, d o m l . 2. P l u r . amnad, obw. mdis
Gärtner, Rätor. G r a m . 195; A s c o l i , A G I .
7, 4 9 2 ; 535. — W a r t b u r g . (Dazu it. an-
dare usw., zuletzt A h r e n d , Zs. 43, 600
ist gewaltsam, v g l . M.-L., R L i R . 1, 29,
und stützt s i c h n u r a u f die nicht be-
weisbare A n n a h m e eines gemeinsamen
Ursprungs aller dieser Verba.)
413. ambulatörius p o r t i c u s „Wan-
delhalle", 2. ambulatöria.
1. Gen. angou „Laube" Salvioni, P . , 1
vgl. afrz. aloir „Hausflur",
uch. 8
 2. R u m . umblätoare „Abort" Pusca­
r i u 1797. Z u r Bedeutung v g l . 450.
413a. a m e n „Amen als B e z e i c h n u n g
kurzer Zeit*.
Sp. en un santiamen „sofort". —
Zssg.: n a m . mezomen „geheimer A u f ­
t r a g " , „Schmeicheleien", „Redereien",
eigentlich „Messe u n d A m e n " Haust,
B D W a l l . 12.
416. a m e n t i a „Verrücktheit".
Afrz. amance „Sorge", „Schrecken".
417. a m e n t u m „Wurfriemen", „Rie­
men".
L o g . amentu „Jochriemen", asp.
amiento, agaliz amento „Helmband". —
A b l t . : afrz. amentin „Schnur für den
K r e i s e l " Delboulle, R. 12, 104; kalabr.
ammentare, sp., pg. amentar „anbinden",
pg. auch „das V i e h b e h e x e n " .
418. a m e r l n a „ W e i d e " (aus Arneria).
Prov. amarina. — Rückbild.: n o r m . ,
bress., lyon., forez. ämbre T h o m a s , N o u v .
Ess. 154; 3 6 2 ; R . 3 3 , 2 1 1 ; Stephan 46.
419. a m e s , - i t e „ Stellgabel", a n u t e s
„Tragstangen der Sänfte".
A p r o v . ant „ein hölzernes W e r k z e u g " ,
bearn. lant „Totenbahre", fourg. äto
„Felge", prov. anta „Brustwehr", sp. an-
das „Sänfte", wallon. a m „Ortscheit", apg.
amedas i d . , „Totenbahre"; sp. ( > bask.)
anda. — A b l t . : arbed. andanš „Gatter",
lyon.antiro „Probestück i n Holzbündeln"
Puitspelu, R . 15, 4 3 5 ; cerdafi. andd
„Pfosten des P f e r c h s " , „Pferch", arag.
andanu „vor den Fenstern aufgehängtes
Brett z u m T r o c k n e n v o n Früchten", pg.
andilhas „Trage". — Diez 4 3 5 ; M i c h a ­
elis, R L . 11, 4 0 .
420. a m e t z (bask.) „eine E i c h e n a r t " .
Sp. mesto „Zerreiche" Schuchardt, Zs.
23, 198. — A b l L : mestal „unbebautes
Land".
420a. a m i c a b T l i s „freundschaftlich".
F r z . amiable, pik. amiaule, prov. ami­
gable. — M i t Suff.-W.: it. amickevole. —
A b l t . : pik., n o r m . amiauU, bmanc.
amyaoU, v e r d . c h a l . amizoli, pik. a u c h
amiduli „schmeicheln". — W a r t b u r g .
421. * a m i c i t a s , «ä-te „Freundschaft".
F r z . amitii prov., kat. amistat ( > it.
y „Hausherr". — Diez 4 2 1 .
amistä, engad., bergeil. muštet „Ver­
l o b u n g " S a l v i o n i , R I L . 4 1 , 2 1 1 , sp.
amistad), asp. amizad, p g . amizade. —
D'Ovidio, A G I . 13, 432.
422. a m i c u s , - a „Freund", „-in".
Vegl. amaiky it. amico, -a, log. amigu,
-a, engad. amih, 4a, f r i a u l . ami, -iye,
frz. ami, -e, prov., kat. amic, -iga, sp.,
pg. amigo, -a. Südit. amiču, nordit. amis
haben -c-, -s v o m P l u r . S a l v i o n i , Zs. 23,
5 1 4 ; R . 19, 546 oder V o k . N i g r a , A G I .
15, 276, aost., engad. ami del hom „Ei­
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0068-1
dechse" Högberg, Zs. 4 1 , 2 5 5 . A f r z .
nxamie z u nfrz. ma mie u n d faire des
mamies. — Diez 6 3 9 ; W a r t b u r g .
423. a m i r (arab.) „Befehlshaber".
L a t . b e i E i n h a r d amiratus, afrz. amire,
prov. almirat\ it. a(l)mirante, afrz. au-
mirant, prov. amiran, sp., \>%.almirante;
prov. almiralh ( > frz. admiral), it. al-
miraglio, ammiraglio, ngriech. amirds T
-ddos. Die Beziehung a u f das Seewesen
hat i n S i z i l i e n i n der 2. Hälfte des 11. Jhs.
stattgefunden. Die romanische E n d u n g
ist eigentlich der z u d e m folgenden E N .
gehörige A r t i k e l al, der je n a c h d e m
A n l a u t des folgenden W o r t e s a u c h an y
ar lautet Scheludko, Zs. 47, 423. —
Diez 1 3 ; Dozy-Engelmann 6 5 ; Baist,
R F . 4, 368.
424. a m i t a „Tante".
Gen. dmea, venez.dmia ( > friaul.ane),
engad. amda ampezz. dmeda, buchenst.
y
mada, afrz. ante Wallis, ata. — A b l t . :
y
r u m . mdtusd. — M i t kosender D o p p e l u n g :
frz. tante (^> prov. tanto), m i t Poss.-
P r o n o m . : w a l l o n . matät. Amita steht i n
ganz Norditalien neben barba „Onkel"
944. D i e schriftsprachliche F o r m be­
herrscht fast ganz F r a n k r e i c h , l a n d .
tasyä zeigt Verwachsung m i t zia 8798;
südwestprov. tätä u n d tata s i n d L a l l ­
wörter; bezeichnet i n frz. M A . a u c h
„Stiefmutter", „Großmutter". — A b l t . :
w a l l o n . ante „Großvater", b o r m . lameda
„der unverheiratete O n k e l , der i n der
F a m i l i e lebt", eigentlich „Schwächling"
Spitzer, B A R . 2 , 9 3 . - D i e z 6 8 4 ; d'Ovidio,
A G I . 3, 3 4 1 ; Mussafia 2 6 ; M.-L., R o m .
G r a m . 2 , 3 6 4 ; Tappolet 9 3 ; S a l v i o n i ,
R I L . 3 0 , 1 3 1 3 ; R D R . 4, 1 7 5 ; W a r t b u r g .
{Tante aus ATAMITA wie ATAVIA Lilje-
h o l m , M e l . V i s i n g 260 ist schon wegen
des Auftretens erst i m 13. J h . abzulehnen.)
424a. a m i t a m a g n a „Großtante".
P i e m . mana „Tante" F l e c h i a , A G I .
18,326; Serra, D R . 5,437; ossol. lamla
aus mamya, vgl. canar. wamya.
425. a m m a „ A m m e " .
Sp., pg.ama „ A m m e " , „Haushälterin",
danach a mo „Hofmeister", „Oberknecht",
427. a m o r , - o r e „Liebe".
It. amore engad. amur friaul. amor,
y y
ivz.amour. D a bei Chrestien nochameur
u n d amour d u r c h R e i m e gesichert sind
u n d jenes frühzeitig die Bedeutung
„Brunst" angenommen hat, so k a n n die
Bevorzugung einer m e h r der provenza­
lischen L y r i k u n d d e m Normannischen
entsprechenden F o r m amour sich aus
einem Bedürfnis der T r e n n u n g zwischen
dem rein triebhaft-animalischen A u s ­
druck u n d dem mehr abstrakten d e r
 428. amphisbeticus — 439. anas, -ätis.
geistig veredelten L i e b e erklären Herzog,
Z s . 4 7 , 1 1 5 , v g l . den Unterschied zwischen
amor u n d amor fol b e i M a r c a b r u n , A R .
1 2 , 2 7 ; prov., kat., sp., pg. amor. Das W o r t
ist i n vielen it. M A . f e m . ; poles. andar
en amora „in B r u n s t " , „im Saft s e i n " ,
flandr., pik. ameur „Brunst". — A b l t :
it. moroso, friaul. marus „Geliebter",
m o d e n . bros B e r t o n i , A G I . 17, 364, pg.
amor dos notnens „Löwenzahn", poles.
amor int „Löwenzahn". — Zssg.: oben-
gad. murdieu, uengad. mardieu:
„Bettler", murdier, b o r m . murJcer „bet­
t e l n " S a l v i o n i , R L R . 5, 2 7 6 ; i t . per amor
di „um — w i l l e n " , „wegen", obw. murt,
m o r v . plemord, Schweiz, plamöd, hearn.
premude, m o n t a n , por mor oVeso „da­
r u m " , galiz. pramode; l o t h r . pramuk
„weil", asp. por amor que „damit" A s ­
coli, A G I . 1,25; 3 , 1 0 2 ; M.-L., R o m . G r a m .
3, 4 3 0 ; Subak, Zs. 2 8 , 3 5 7 , alomb. per
mo de zo „immerhin" S a l v i o n i , A S t L .
35, 2 3 2 ; l o g . esser in fiamore „verliebt
s e i n * m i t Einfluß v o n FLAMMA
v i o n i , A G I . 15, 486.
428. a m p h i s b e t i c u s „streitsüchtig".
It. bisbetico „launisch", siz. sbirbetiku. galot S a l v i o n i , I D . 3, 222? — F l e c h i a ,
— M i t Suff.-W.: m a i l . bisböt. — A b l t :
log. (b)ettyozu „störrisch", abettiare
„zanken" Rönsch, J R E S . 14, 100; Sal­
v i o n i , R D R . 4 , 1 7 5 ; W a g n e r 100. ( R u m . däla, 3. a m a n d o l a .
bezmetic , v o n Sinnen" Giuglea, D R . 2,823
gehört eher z u b u l g . bezumu „Wahn­
s i n n " J . J o r d a n , AJa§i 30, 221.)
429. a m p l a „Handhabe".
F r z . hampe. — A b l t . : anj. hapyS
„Sensenstiel". Z u h- v g l . haute 4072
Gamillscheg.
430. a m p l u s „weit".
It. ampio, l o g . ampru, engad. ampel,
frz., prov., kat. ample, sp., pg. ancho.—
Diez 422. K o m p a r a t i v : afrz. amplois
M.-L., Zs. 11, 2 5 0 ; Suchier, G G r . 1, 790.
— A b l t . : it. ampiare ( > engad. adamp-
cher). S a l v i o n i , R D R . 4, 98.
431. ampülla „Flasche", „Wasser­
blase", „Blase auf der H a u t " .
It. ampolla, log. ampudda, aengad.
ampuolla, frz. ampoule, prov. ampola,
sp. ampolla, pg. empola, arag. mambolla.
Frz., prov.,galiz.„ Wasserblase", maghreb.
nebbula ( > berber.tanbult) „Harnblase"
Schuchardt, Berber. 44. — «f CALLUM:
morv., bürg., centr. gdbol. F r z , ä als
„in" gefaßt w i r d südfrz. d u r c h er er­
setzt: empülOf oder durch hors: anj.
horpul Urtel, A r c h . 130, 89, oder fällt
ganz: südwestfrz. pul, südfrz. pulo. —
W a r t b u r g . — V g l . 4024.
432. amülus „ein F i s c h " , salvelinus
umbla.
35
F r e i b . ambya, sav. äbra, frz. amble
Chevalier, ombre J u d , B G P R . 11, 40.
433. amürca „Ölschaum", 2. amürga
(griech.).
1. A r e t , l u c c , b o r m . , tarent. morka,
f r i a u l . marke, kat. morca, siz. müfara;
trent. molka „Molken", b o r m . morka
„Butterhefe" P r a t i , A G I . 18, 423.
2. S i z . murga, neap. morva, tarent.
morya, venez. morga, c a m p i d . murga,
sp. morga. K a l a b r . murga k a n n z u 1
oder 2 gehören. (Trent, zmargell „Rotz"
DEUS
P r a t i , A G I . 18, 418 s. 5855. R u m . murg
„braun", „braunrot" n a m e n t l i c h v o n
Pferden, alban. murk „dunkel",
„schwarz", „grau", eigentlich „hefen-
f a r b i g " Schuchardt, Z V S . 20,250, G.Meyer
ist w e n i g w a h r s c h e i n l i c h ; z u mura
*MORICVS W e i g a n d , J R u m S . 12, 103
wegen g u n d wegen der Synkope des i
auffallend. Das W o r t ist w o h l u r a l b .
Barič 105.)
435. *amürcüla „Ölschaum".
Sal­ It.morchia, venez.morča(> it.morcia),
m a i l . murca, bergam. mukla, val-vest.
mulkla, l o g . musa. — A b l t . : bresc. m a -
A A S T o r i n o 7, 8 7 6 ; A s c o l i , A G I . 2, 4 0 3 .
(Oder b e r g a m . z u 453 P r a t i , A G I . 18,423.)
436. amygdäla „Mandel", 2. a i u y n -
1. P r o v . amella, kat. amenla, ametlla,
valenc. almela.
2. Siz. mennola, tarent. amenela, neap.
ammennele, abruzz. mennele, log. men-
dula, aprov. amendola, dauph., prov.,
langued. amenlo. — A b l t . : kalabr. min-
nulilla „Zäpfchen i m H a l s e " S a l v i o n i ,
R I L . 4 6 , 1 0 9 ; sp. almendra, pg. amendra.
3. It. mandola, mdndorla, abruzz.
manele, malle, l o m b . armandola, i m o l .
amandel, frz. amande, alemande, alyon.
amandra. — A u c h ostprov. amelü,
amendo, mentiyu „Pfirsichkern"? ( R u m .
migdalä s t a m m t aus d e m Neugriech.,
engad. mandel aus dem Nhd.) — Diez
2 0 2 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 176; W a r t b u r g ;
M o l l 189.
437. a m y l u m „Kraftmehr, „Stärke".
It. amido O pg. amido u n d unter
Einfluß der gelehrten Ausspracheamilön:
frz. amidon, kat. (ajmidön, sp. almidon
O sard. madone, imbidone), pg. amidao
Diez 1 6 ; S a l v i o n i , R D R , 4, 176; W a r t ­
burg.
437a. ananfee (griech.) „Nötigung",
„Zwang".
Südit. bis n a c h R o m z u nanka, lange
„Hunger" R o h l f s , R L i R . 1, 413.
439. a n a s , -ätis „Ente", 2. * a n i t r a .
1. E n g a d . anda, afrz. ane, aprov. anede,
südfrz. (a)nedo aledo, kat. dnech, dnet,
}
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0069-8
36 440. anaticula — 446. aneus.
mallork., ibiz. adena, valenc. anet, sp.
anade, pg. adem; l o g . andde Salvioni,
R I L . 42, 684. M i t Uca für ata: pav.
ania, torton. anga. — A b l t . : pik., flandr.
anit „weibliche E n t e " , arag. nadon
„wilde E n t e " .
2. It. dnatra, dnitra, avicent. drena,
venez. änara, trient. dnedra, bologn.,
r o m a g n . anddra, regg., moden. nadra,
e m i l . anandra, istr. nanara, südit. ana~
trella; sard. anadone „Krickente". D e r
Gänserich heißt poles. anaro, engad.
andagn\ als L o c k r u f tosk. aneane,
(njani(n)ani, siz. niania, inniu, daraus
siz. niu, inniu „Truthahn" Maccarrone,
A G I . 2 0 , 6 3 . — A b l t . : trevis. anaratsa,
trevis., triest. ratsa Vidossich 3 7 ; Sal-
v i o n i , Zs. 22, 475. — Zssg.: frz. bedane
(^> p a r m . viadana) „Stemmeisen" {bec
d'ane) Paris, M e l . 474. — Salvioni, R D R .
4, 1 7 6 ; W a r t b u r g ; A s c o l i , A G I . 7, 444.
(Frz. ane aus ANAS Gröber, A L L G . 1,
240 ist n i c h t nötig, ebensowenig *atine
Behrens, Ree. Met. 65, als ostfrz. Hor-
n i n g , Zs. 16, 150 stimmt nicht z u den
Belegen, die i n alter Zeit hauptsächlich
n a c h der Pikardie weisen. R u m . raß
stammt aus dem Slav.)
440. a n a t i c u l a „kleine E n t e " , 2. „Tür-
klopfer", „Riegel" A L L G . 8 , 3 9 3 , 3. *„die
eiserne Achse des Mühlsteins", 4. *„Fen-
s t e r w i r b e l " , „Türwirbel", 5. *„Krücke".
2. Siz., reat. natikkya, B a r i : natikkye,
aret. antikkya, bergam., vicent. naega t 1. S p . ancon. — Rückbild.: p g . anco
p i e m . navia uengad. nadiglia,
} tess.
(de)dela S a l v i o n i , I D . 1, 216.
3. P a r m . nadica, prov. anadilha, kat.,
valenc. nadilla, sp. nabija, v g l . frz. nille
„Handgriff an der K u r b e l " , g&sk.nadiho,
sav. nilo, südfrz. auch n. d'autuno
„Herbstzeitlose" u n d n u n n. de primo,
a u c h einfach n. „Krokus" Bertoldi, C A .
31.
4. P r o v . anadilha, w a l l o n . atiy.
5. Afrz. aneilUy nfrz. anilie, v g l . frz.
nille „Gabel a n der R e b e " Dict. G e n . ;
Thomas, M e l . 2 3 ; 2 2 8 ; Schuchardt, Zs.
26, 403. A u c h flandrisch aniy „Dach-
vorsprung" ?
W i e es scheint, handelt es sich z u -
nächst u m Riegel, die sich u m einen Stift
drehen, auch frz. anilie 3 benennt nicht
n u r die Achse, sondern auch die Höh-
l u n g , i n der sie steht, daher für einen
T e i l der Bedeutung anaticula als Be-
zeichnung des weiblichen Geschlechts-
teils zugrunde liegen könnte Rohlfs,
A r c h . 149, 8 1 . Für 5 dürfte das aber
n i c h t gehen. — Salvioni, R D R . 4, 1 7 4 ;
W a r t b u r g . (Sp. -ö- ist auffällig; aret.
z u ANTA Gaix 154 reißt das W o r t v o n
den südit. F o r m e n los.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0070-9
440a. *anatölius „Blindschleiche".
A f r z . anyeil, aprov. anadolh, h m a n c .
ove, a n g . äve, Schweiz. avuS, A r d e c h e
argwel, als envoye auch i n frz. W b b .
U r s p r u n g unbekannt, auch die E n t w i c k -
lung der einzelnen F o r m e n ist n i c h t
i m m e r k l a r . — Thomas, R . 4 0 , 1 0 7 ;
W a r t b u r g . [*Anatoculus aus g r i e c h . ana
u n d lat. oculus Dauzat, R . 44, 238 ist
formell u n d historisch nicht möglich.)
441. a n b a r (arab.) „Ambra".
e
It. ambra, frz. ambre, sp., pg. ambar,
alambar, alambre, p i e m . antra „Gold-
ammer" S a l v i o n i , R D R . 4, 177. —
Diez 1 6 ; D o z y - E n g e l m a n n 188; E g u i l a z
2 5 8 ; Steiger 3 8 ; L o k o s c h 78.
442. a n b i q (arab.) „Destillierkolben".
It. lambieco, limbieco, lambiccio, frz.,
prov., k a t . alambic, sp. alambique, p g .
lambique. — A b l t . : it. alambiccarsi il
cervello, frz. s'alambiquer, südfrz. s'alam-
bicar, sp. alambicar „sich den K o p f zer-
b r e c h e n " T a l l g r e n , N M . 13, 1 6 0 ; frz.
M A . : alabik „Branntwein". — Diez 1 7 8 ;
W a r t b u r g ; Dozy-Engelmann 5 6 ; E g u i -
laz 8 1 ; L o k o s c h 79.
443. a n c i l l a „Magd".
It. ancella, alog. ankidda, afrz. ancple,
prov. ancella; siz. ancidda „unterer
Querbalken des D a c h s t u h l s " , p i k . äsel
„Rolle d e s W e b s t u h l s " . — B l o n d h e i m 2 2 .
443a. a n c o n (griech.) „Bucht", „ W i n -
k e l " , „Ecke", 2. a n c o n a (spätgriech.).
„kleine B u c h t " . D a z u m i t n i c h t er-
klärtem r: sp. rancon u n d m i t dissimi-
latorischem S c h w u n d des n: kat. raeö,
m i t unerklärtemi: sxi.rinconSchuchardt,
Zs.41,257.
2. N p r o v . ancouno „Winkel", „Ecke".
Daß auch pg. ( > sp.) angra „Bucht"
eine U m b i l d u n g dieses ancona n a c h
angulus sei, ist wenig w a h r s c h e i n l i c h .
— Diez 422.
443b. ancöra „Anker".
It. ancora, frz. ancre, prov., kat., sp.,
pg. ancora; i t . ancola, siz. angula, gen.
ankoa, sp.ancola; verd.-chal.äkre „zäh".
— S a l v i o n i , R D R . 4, 1 7 7 ; W a r t b u r g .
445. ancörärus (gall.) „Hakenlachs".
A p i k . ancreu, w a l l o n . akraw F e m . ,
d. Rheinanke T h o m a s , R. 3 5 , 169;
Schuchardt, Z s . 30, 7 1 7 ; W a r t b u r g .
446. a n e u s „gekrümmt".
Kors., sard. anka „Bein", galiz. anco
„Krümmung des W e g e s " . — A b l t . : alog.
ankile, askile „Pferdefessel", ankedda
„hinkendes P f e r d " , kors. ankittata
„hinkender S c h r i t t " , neap. ankarella
„Schlag ans B e i n " , siz.ankittu „hinkend".
— W a g n e r 94, 3. (Die geographische
V e r b r e i t u n g spricht gegen 4032.)
 447. a n d e c i n g o s (gall.) „Umgang".
Mlat. antsinga 8. J h . , afrz. ensenge „ein
Flächenmaß". — Pedersen, Litteris 2,
9 3 ; Glaser, Z F S L . 2 6 , 2 0 8 .
449. * a n d e ' r a (gall.) „junge K u h "
(vgl. k y m r . anner i d . , i r . ainder „junges
W e i b " ) , 2. *„Feuerbock".
2. A f r z . andier, m o n t b e l . ädyi, nfrz.
landier, prov. ander(re), südfrz. endern,
c a p c i r . lendern „Dreifuß", kat. anderris;
g i l b , ädero „der H a k e n , a n dem der
Kessel hängt". — A b l t . : frz. alandier
„Herd a m B a c k o f e n " , eigentlich place ä
Vandier G. P a r i s , R . 2 9 , 1 3 5 ; Schuchardt-
Mussafla 5 ; Meringer, Zs. 30, 414. D e r
N a m e weist a u f m i t Rinderköpfen ge­
schmückte Feuerböcke h i n , das -a wäre
v o n den Römern als P l u r a l a u s g a n g ver­
standen worden. — B e n o i t , Z s . 44, 3 8 5 ;
Gamillscheg, A r c h . 1 5 1 , 1 3 9 . 'Schwierig
v 458. a n g a r i a (griech.) „Frondienst"
ist südfrz, ander „Mohn" Wartburg.
Begrifflich würde andera „junge F r a u " ,
welche Bedeutung das d e m G a l l . ent­
lehnte bask. andera zeigt, passen, v g l .
Schröfl 76, U r t e l , S A B . 1917, 5 3 8 ; Ber­
toldi, A R . 11,25, aber m a n versteht nicht,
w a r u m das W o r t mask. geworden ist.)
450. a n d r o n , -öna (griech.) „Gang".
It. (l)androne „breiter G a n g " , „Vor­
h a u s " , bologn. androuna, ferr. androna
„Abort", romagn.andron,-a „Gangbeim
B e t t " ; bresc. andrü, triest. androne,
aprov., kat. androna „kleine Straße",
„Sackgasse", südfrz. auch „Abort". —
Rückbild.: piac. dndar. — S a l v i o n i , R D R .
4, 177; W a r t b u r g ; T h o m a s , R . 40, 107.
(Daß das W o r t nicht lat. ist B e r t o n i ,
Zs. 35,67, erweist die F o r m a u f -a.)
451. anellärius „Ringverfertiger".
R u m . «W/ör, afrz., aprov. anelier, pg.
elar. Die Bedeutung des n u r i n den
tironischen Noten v o r k o m m e n d e n Wortes
ist nicht bekannt. Die romanischen
F o r m e n können N e u b i l d u n g e n sein.
452. a n e l l u s „Ring".
R u m . inel, vegl. agnial, i t . anello,
engad. ani, frz. anneau, prov. anell
O Pg- anel), kat. anell, sp. anillo, pg.
elo Michaelis, R L . 1 , 3 0 1 ; l o g . anedola,
kat. anella; obw. niala „Haarlocke". —
A b l t . : ang. anelier „Februar", w e i l i m
Fasching sehr viele T r a u u n g e n statt­
finden. — W a r t b u r g .
452a. a n e m e (griech.) „ W i n d * .
A b l t . : siz., regg. animulu, anivulu
„Garnwinde", v g l . z u d e m D i m . ngriech.
animida, bov. animi (ntr.) Rohlfs 1 2 ;
R L i R . 4, 148; de Gregorio, SGI. 3, 214.
(Die D i m i n u t i v f o r m spricht w o h l für
Verbindung m i t d e m seit d e m 5. J h . be­
legten griech. W o r t . Z u 453 Rohlfs 12,2
geht nicht w o h l , da eine Ähnlichkeit
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0071-5
zwischen einer Anemone u n d einer G a r n ­
w i n d e k a u m besteht; z u l a t . anima
Schuchardt-Mussafia 2 4 ; Maccarrone,
A G I . 2 1 , 17 ist begrifflich n o c h ab­
liegender.)
453. a n e m o n e (griech.) „Anemone".
It. anemolo, gen. anSbolo, p a r m . ane*mo?i 9
sard. anemula, alemtej. anemola; afrz.
anemoine ( > mars. alimuend), s. p o l .
aleman. Die it. F o r m e n sind n a c h ihrer
Betonung unabhängig v o n der afrz,
454. *anethülum „Dill".
Sp. eneldo, pg. endro ( > asp. yendro)
Leite, R L . 2, 268.
455. a n e t h u i n „Dill".
It. aneto,. lothr. anoi, prov., k a t . anet,
nfrz. anet. — W a r t b u r g .
457. a n f r a c t u m „Wegkrümmung",
It. äffratto.
It. ang her ia „Erpressung", asp.
anguera, enguera „Entschädigung für
unberechtigte Benützung eines Z u g ­
tieres", zpg.angueira „Mietgeld für Z u g -
und Lasttiere", galiz. angueira „Be­
schäftigung". — A b l t . : salm. anguerarse
„sich beschäftigen".
458a. a n g e l u s „Engel".
R u m . inger, it. agnolo, ang elo, engad.
aungel, frz. ange, prov. angel, sp. anjel,
pg. angel\ siz. ančilu, d e m . angel de
basse cour „Schwein", n a r n . angeletto,
abruzz. anelelle „Schmetterling". — Sal­
v i o n i , R D K . 4, 177; W a r t b u r g .
458b. a n g e r e „beklemmen".
k\i.agnere „betrüben". - A b l t . : abruzz.
lange „Einschnürung der K e h l e " , sard.
angula „Zäpfchen i m H a l s e * . — Sal­
v i o n i , R D R . 4, 177.
458c. a n g o (fränk.) „Stachel".
W a l l o n . ägö „Hakenstock", a n j . ägö
„Art P f l u g " . [Frz. angon „Hakenlanze
der F r a n k e n " . ] Wartburg.
458d. A n g o i s s e „Ort i m L i m o u s i n i ­
schen".
F r z . poire d'Angoisse „schlechte B i r n e "
F a r a l , M e l . Thomas 149; Sainean, Rabe­
lais 1, 148. Ursprünglich eine feine
B i r n e n a r t bezeichnend, hat das W o r t
wegen d e s A n k l a n g s an angoisse „Angst"
seine Bedeutung verschlechtert.
461. a n g u i l l a „Aal", 2. a n g u i l a G G r .
I , 476, 4 3 .
2
1. V e g l . angiola, it. anguilla, fogg.
nnidde, siz. ančidda, l o g . ambidda,
friaul. anzile, frz. anguille, bearn. anele.
—• A b l t . : kat. anguiler „Taucher" (mer-
gus merganser).
2. Span, anguila, montan, enguila,
pg. enguia. — W a r t b u r g 96.
462. a n g u i s (Fem.) „Schlange*.
V e n ez.( l)anza, mant. anza, anga kleine
n
38 463. a n g u l — 476. a n i m a l .
Schlange", veron. ango „Wiesennatter*,
trient. lanza „Pfeilschlange". — Zssg.:
bologn. bessandzla, romagn. bessandzula
„Natter* Salvioni, R. 31, 2 8 4 ; v e n . an-
gusigola „esox belone" CAECU Salvioni,
R D R . 4, 177. — Die Palatalisierung des
-g- v o r -u- u n d z u m T e i l auch -l- lassen
das W o r t als Wandervvort erscheinen.
463. a n g u l (ahd.) „Angel".
Piazz. anguli Salvioni, M I L . 2 1 , 259.
A b l t . : afrz. soi angler „anbeißen v o n
Fischen".
464. angüläre „Ecke", „Eckstein".
R u m . unghier, afrz. angler, prov.
anglar; venez. angyer, trent. langer,
f r i a u l . anglir „Haken" S a l v i o n i , R I L .
49, 1017; campid. angare „Pfahl i n der
Mitte der Tenne* W a g n e r 31. —- W a r t -
burg.
465. angülus „Winkel*.
R u m . unghiu, elb. ano, frz., prov.,
kat. angle. - +ANCON 445a: siz. anguni,
(a)fiuni, kalabr. angyuni, kors. anone
„Hausecke* S a l v i o n i , R I L . 4 0 , 1 1 1 0 ;
44, 9 4 3 ; Rohlfs, A R . 7, 452. — A b l t . :
gallur. aüata „Winkel", afrz. anglegon,
w a l l o n . elokso „au coin du f e u " Haust
184. - Zssg.: sp. O N . Mario RIVI Pidal,
Origenes 180. — Schuchardt, Z s . 4 1 ,
2 5 7 ; Salvioni, R D R . 4, 177; W a r t b u r g .
(Oder frz., prov., kat. £ ] wie i t . angolo,
sp., pg. angulo; auch siz. angra „Fels"?)
466. angürium (griech.) „Wasser-
melone*.
Venez., veron. (l)anguria, ferr. languo-
ria, moden. langÖria, bergam. angöria,
sp. angurria Mussafia 27. — Zssg.: m a r c h .
melanguera.
467. angüstäre „verengen*.
R u m . ingusta, sp. angostar.
468. angüstia „Angst*.
It. angoscia, e m i l . angosa „ E k e l " ,
bologn. ganosa „Ärger", engad. anguoša,
frz. angoisse, prov. angoisa, kat. angoixa
O asp. angqja, sp. congoja, pg. con-
goxa). — Diez 2 1 ; M.-L., LB1. 22, 2 9 7 ;
S a l v i o n i , R D R . 4, 177; T a l l g r e n , N M .
13, 160.
469. angüstiare „beengen*.
It. angosciare, afrz. angoissier, prov.
angoisar ( > sp. congojar, pg. congoxar).
h sTRANG- ULABE : ait. sträng osciare.
— Salvioni, R D R . 4, 177; W a r t b u r g .
470. angüstiösus „ängstlich", „be-
ängstigend".
It. angoscioso, afrz. angoissens, prov.
angoisos.
471. angüstus „eng".
R u m . ingust, sp., apg. angosto, kat.,
sp. congost „Engpaß", pg. congosta, can-
gosta „enger W e g zwischen M a u e r n *
Tallgren, N M . 16, 87.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0072-1
471a. a n h a t j a n (fränk.) „hetzen", .auf-
rühren*, vgl. anetzare: compellere RG1.
A f r z . anessier, p g . anagar. — Hetzer,
Zs. Bhft.. 7, 1 3 7 ; Jeanroy, R . 37, 2 9 6 ;
Michaelis, R L . 13, 252. (It. annizzare
Gaix, St. 53 s. 4558.)
472. a n h e l a „ A t e m " , 2. a l e n a CG1L.
3, 597, 38.
2. It. (ajlena, frz. haieine, prov., kat.
alena T h o m a s , N . Ess. 276.
473. anheläre „atmen", 2. * a l e n ä r e ;
auch „wittern".
1. Mazed. alinare „steigen", eigentlich
„keuchen" P u s c a r i u , D R . 3, 6 6 1 ?
2. It., log. alenare, frz. haleiner, prov.
alenar. Diez 1 2 ; S a l v i o n i , R D R . 4 , 1 7 7 ;
W a r t b u r g ; G P S R . 266.
473a. * a n h e l i t ä r e , 2. * a l e n i t ä r e .
Nordsp. alendar. — M i t SufT.-W.: sp.
( > pg.) alentar. — A b l t * . sp. aliento,
yjg.alento. — D i e z 1 4 ; Castro, R F E . 7,
140.
474. a n l i e l i t u s „Atem".
Sp. eneldo.
475. a n i m a „Seele".
R u m . inimä „Herz", vegl. yamna [it.,
log. anima), ait. alma, arma i n vielen
M A . , p i e m . ambra, afriaul. amna, grödn.
ana, engad. orma, [friaul. anime], afrz.
arme, nfrz. dme, p r o v . anma, prov., kat.
arma, sp., pg. alma; abergam. arma
„Obstkern", comask. arma „Nüsse" oder
„Kastanien i n der S c h a l e " , piv. arme
d kossa „Kalbsgekröse", „Pfirsichkern"
F l e c h i a , A G I . 18, 2 7 9 ; bourb. am „Milz"
Spitzer, N S . 3 1 , 204. — A b l t : it. ani-
mella „Kalbsgekröse*, „Nußkern", „Knopf-
f o r m " , m o d e n . rumela, p i a c , m a n t . ar-
mella „Nußkern", veltl. „Eichel", abruzz.
nemellg, lemellg „Knopf aus B e i n " , sp.
almilla „knappes ausgeschnittenes L e i b -
chen m i t Halbärmeln, das unter dem
H a r n i s c h getragen w u r d e " ; it. M A . anima
della Madonna, del paradiso, animela
diS.Pietro „Marienkäfer", anima bianca,
animuccia „Libelle* Garbini 1212; 1414.
— Zssg,: engad. potiorma PER „Leichen-
m a h l * , siz. figgyu d'arma, venez. fio
d'anema „Adoptivkind* Salvioni, R I L .
40, 1 1 0 9 ; w a l l o n . n šar (chair) d am, f
P u y de Dome n'armo „niemand*; a m o d .
inamintirse „Mut fassen* Bertoni, Zs.
36, 398? - S a l v i o n i , R D R . 4, 1 7 7 ;
Wartburg.
476. a n i m a l „Tier*, 2. anTmälia.
1. Val-ses. rimd „Vieh*, piac. limal,
p a r m . nimal, b e l l u m munal, regg. nimd
„Schwein", o b w . armal „Rind*, friaul.
nemal „Ochse*, afrz. aumel „Stück V i e h " .
2. R u m . nämaie „kleines H o r n v i e h * ,
mazed. namatu „Schlachtvieh", megl.
„ R i n d " , obw. limari, engad. almeri
 477. * a n k y a — 486b. annuitas.
„Schwein", frz. aumailie „Vieh", Schweiz.
„Rindvieh", „Kuh" Tappolet, A r c h . 131,
8 0 ; s p . alimana, alav. ahnaja, p g . ali-
mariha „kleines R a u b t i e r " , m i n h . , g a i .
armalho „Stier", barr. almalho „ R i n d " .
— M i t Suff.-W.: galiz. almella „Schaf".
— A b l t . : siz. armaluttsu „Schlange";
galiz. armallar „bespringen". — Diez
5 1 2 ; Paris, R . 17, 5 3 ; P u g c a r i u ; S a l v i o n i ,
R D R . 4, 4 7 5 ; W a r t b u r g . (Zweifelhaft
ist f r i a u l . mane „Schlange".)
477. *ankya (germ.) „Röhre".
F r z . anche „Mundstück a m B l a s i n s t r u ­
ment* O i t . ancia), lothr. äs „Faß­
h a h n " , vend. äs „Röhre, d u r c h die d e r
W e i n aus der Kelter i n die Kufe fließt"
( > südfrz. enchOj enco). — A b l t . : r e i m s .
äcet „kleiner T r i c h t e r " . — Diez 1 6 ;
B r u c h 5 1 ; W a r t b u r g ; Gamillscheg, Z s .
4 3 , 518.
477a. anna adanaj (hebr.) „ach E w i g e r * .
It. badan(an)ai „verworrenes Geschrei",
pg. badanal „Unordnung" v o m p l u r . ba~
danais aus. Dazu trent. tananai „Wirr­
w a r r " , nordit., friaul. taranai Spitzer,
W S . 5, 1 2 8 ; Högberg, Zs. 4 1 , 284.
480. annectere „hinzufügen*.
It., l o g . annettere.
480a. *annicellus „zweijährigeZiege".
Tessin. nezil, nezSla, andzela S a l v i o n i ,
R D R . 4, 178.
481. annicülus „einjährig", 2. annü-
eülus.
1. Neap. annikkyc „einjähriges R i n d " ,
abruzz. nnekkye „einjährige Z i e g e " , tess.
nee „einjähriges R i n d " , val-blen. nega
„Ziege", log. anniyu „einjähriges P f e r d " ,
sp. anejo ( > p g . annejo) „einjährig",
apg. annelho „alt*. — A b l t . : a p u l . nik-
kyirku, val-blen. negin „Zicklein*, v a l -
magg. anfiida, negida, val-anz. niga
„Kuh, die ein J a h r nicht gekalbt h a t " ,
log. anniyinUj nuor. annikrardzu, an-
nikrinu „Land, das ein Jahr l a n g b r a c h
gelegen h a t " , kalabr. nikkyinku „Brach­
feld", log. bakka anniyardza „Kuh, d i e
zwei Jahre h i n d u r c h M i l c h g i b t * .
2. Veltl. noga, puschl. nuga „Ziege",
bergeil. nuila „Ziege, die n o c h n i c h t
geworfen h a t " , judik. üukla m i t fi- v o n
ahel ÄGNELLU „Ziege", obw. anuV „ein­
jähriges Schaf", n o r m , anui „junger
Ochse", gask. anulh, südfrz. a u c h anuble
id., kat. anoll(a) „jähriges L a m m " , s p .
anojo O pg. annojo); südfrz. anui „Brach­
feld". — A b l t . : veltl. nugel „Zicklein",
puschl. kangela „Ziege, d i e n o c h n i c h t
geworfen h a t " , m i t k- v o r capra, p i k .
lönyir, vend., n o r m , berrich. vaš(a)nuyer,
flandr. Vönyer, d e m . öyer, fourg. älnir
„Kuh, die e i n Jahr lang nicht gekalbt
h a t " ; sp. ano;a/„Brachfeld". - Schuchardt,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0073-7
30
Vok. 3, 2 3 9 ; Thomas, Ess. 2 3 8 ; R . 35,
3 0 0 ; A s c o l i , A G I . 7, 5 1 5 ; Thomas, M e l .
148; Behrens 1 5 0 ; Salvioni, R D R . 4,
178; R I L . 39, 6 1 4 ; Rohlfs, A R . 7, 4 5 2 ;
Wartburg.
481a. anniversärium „Jahrestag".
[Tortos. nevessari „Leichenbegängnis".]
481b. annödäre „sich verschlingen*,
„würgen".
A f r z . M A . anui, bearn. anudd. h os-
su 6114: rouch. anost, flandr. enosS;
+restoke : spol. s'enoki J u d , R . 52, 128.
t
— Oder z u 482 Tilander, R e m . 101.
482. *annödicäre „zuknöpfen".
Sp. anusgar „vorZorn ersticken" M . - L . r
Zs. 32, 464. _
483. *annodülare„ zusammenknoten".
L o g . annoyare „verbinden". — A b l t . :
innojare „die K n o c h e n verrenken" S u ­
bak, Z s . 32, 464; S a l v i o n i , R I L . 42, 671.
483a. annona „Getreide".
A p r o v . anona, alp. „Roggen", delph.
nuno „Weizen". — A b l t . : Schweiz, no-
neta „Spelz". — W a r t b u r g .
483b. anuotäre „bemerken".
Fass. anadč „wahrnehmen" S a l v i o n i ,
R D R . 4, 178._
484. *annot!cus „jährig".
M o r v . anog „jähriges Schaf", poitev.
noz „junge Ziege", aprov. anotge „jäh­
riges Schaf" M.-L., Z s . 21, 449. (Siz.
annotiku M.-L., R o m . G r a m . 2, 483 i s t
nach Maßgabe v o n -o- U m b i l d u n g v o n
it. anngtino 485.)
485. annötinus „vorjährig".
R u m . noatin „einjährigesTier", neap.
annutelg „einjähriges R i n d " , log. anno-
dinu i d . , [it. annotino], — A b l t . : r u m .
noteinä „Schafwolle eines einjährigen
Schafes" Bogrea, D R . 1, 248, afrz. a n -
tenois „Schaf v o m V o r j a h r " , n o r m , ätni
„zweijähriges Füllen", vend. „jährig v o n
T i e r e n " , pik. ätenuas „jungeKuh", rouch.
„Salat, der v o r E i n t r i t t des Winters ge­
sät i s t " ; friaul. antend „Alpenrose* Guar-
nerio, St. Rajna 687. Das Suffix ist -fc-
cus P a r i s , M e l . 4 6 4 ; W a r t b u r g ; M.-L.,
Z F S L . 5, 319.
486. annüalis „jährlich".
Obw. nuauls „kirchliche Totenfeier",
afriaul. innoval „Jahrestag", „Geburts­
t a g " , i m o l . anvel, afrz. anvel „jährlich",
aprov. anoal „Seelenmesse", montbel.
ävel „Damenkaffee". W a r t b u r g .
486a. annübiläre „bewölken".
L o g . annuidzare „sich bewölken",
„sich verfinstern", annodzu „Traurig­
k e i t " S a l v i o n i , A S S . 7, 220.
486b. annuitas (mlat.) „jährliche A b ­
gabe", „Jahresertrag".
(Afrz. anite „Fehljahr* Paris, R . 27,
494, 2 ist wenig wahrscheinlich, *an~
nitis m i t d e m Krankheiten bezeich-
nenden -itis G a m i l l s c h e g , Zs. 4 3 , 529
bedürfte des Nachweises einer solchen
V e r w e n d u n g schon i m Mittelalter.)
487. a n n u s „Jahr".
R u m . an, vegl. t/an, it. anno, log. an-
nu, engad., friaul., frz., prov. a n , kat.
any, sp. ano, pg. anno. — R u m . a n ,
tosk., röm., venez. anno „vergangenes
J a h r " Mussafia 27. — A b l t . : i t . annata
„Erntezeit", log. annada „schlechte
E r n t e " , lothr. ane „Sommer", nizz.
anada „Oiivenernte", langued., mallork.,
v a l e n c , astur, anada „Ernte", südfrz.
(a)nadelo ( > frz. nadeile) „Ährenfisch"
B a r b i e r , R L R . 6 3 , 9. — Zssg.: apav.
unchdn „nie" S a l v i o n i , B S P . 2 , 2 3 8 ;
venez. amunano aus ha nio' un anno,
siz. oggelannu, l u c c orellanno, piazz. ora-
lan, lecc. ntuffalanno, südfrz. ariinan,
arinan, ariman, ariban „vor einem
J a h r " ; moden. alinov „Ruf i n der
Silvesternacht", kat. ninou, l a d i n . nonü
„Neujahr" ANNUNOVU; bourb., Schweiz.
bona „Neujahr", pg. anno bon BONNU
ANNU M e r l o , A A S T o r i n o 42, 298. A u s
der Glückwunschformel r u m . (la) mulp
ani ist mulfami „erfreuen", „danken"
entstanden; it. malanno, frz., prov. ma-
lan „Elend", it. mannaggia „Verwün-
schungsformel" aus malanno aggia HA-
BEAT. — Salvioni, R D R . 4, 1 7 8 ; W a r t -
burg.
488. * a n q u e „auch". W o h e r ?
R u m . inca, mazed. ningä, nika, it.
anche, engad. aunka,, l a d i n . n u r i n Z u -
sammensetzungen: famd, f r i a u l . anjfc'a-
mö, ger., afrz. ainc, prov. anc, astur.,
gal. anque. (ATQUE Havet, R . 8, 9 3 ;
Gröber, A L L G . 1, 241 Rückb. aus an-
cora D ' O v i d i o , A G I . 4, 1 7 1 , Regula,
Zs. 44, 643. *AKQUE aus AN R o m . G r a m .
3, 495, A + UNQUAM Pu§cariu 804 sind
alle unbefriedigend; afrz. ainc aus ainz
+ unc 7074, Ebeling, Zs. 4 3 , 285, ist
ansprechend, paßt aber n u r für frz. u n d
p r o v . ; *anique aus denique B r u c h , Zs.
43, 582 ist begrifflich u n d lautlich be-
denklich. Der Auslaut könnte auch -ca
gewesen s e i n , v g l . trient. anka, n u r
müßte d a n n das - a i m F r z . v o r der
Palatalisierung des-c geschwunden sein.
Oder -que ist i m R u m . z u -cd umge-
staltet worden, bevor que z u ce wurde.)
489. a n q u l n a „Raheschlinge".
It. anchini, kat. ( > frz.) anquil Tho-
mas, R . 40, 104.
490. a n s a „Henkel", „Griff".
A b r u z z . asa „Türangel", l o m b . aza
„Öse", v e r o n . aza „Ortbrett", kalabr.,
log. aza, sp. asa, pg. aza, [engad. aunza
„Öse", „Schlinge", puschl. ansa, frz.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0074-3
anse, westfrz. näs, las, l o u h . „ A r m " ,
w a l l o n . „Daumenlänge", kat., alav. nan-
sa], — A b l t . : l o m b . (a)zeta „Schlinge*
Salvioni, R D R . 1, 108; centr. ase, rous-
sill., olothr. ansät, afrz. ansie „Bottich
m i t H e n k e l n " . — Diez 4 2 9 ; Mussafia
3 0 7 ; Salvioni, R D R . 4, 1 7 9 ; W a r t b u r g .
(Log. ayone s. 168.)
490a. a n s t r u s „Mistel".
A b l t . : w a l l o n . henistrai, Oise adris,
noyon. atris. — T h o m a s , R . 44, 324.
491. ansüla „kleinerHenkel", „Ring",
„Öse".
Venez. azola, friaul. azule „Knopfloch";
+PASSARE: abruzz.pasole „Knopfloch",
„Schleife". Mask. tarent. asulo. A u c h
val-ses. azna „Öffnung, d u r c h die der
Tragstock eines Eimers gesteckt w i r d " ?
Mussafia 3 1 ; C a i x 168; M.-L., Zs. 3 2 , 4 6 8 ;
A s c o l i , A G I . 1 6 , 1 8 9 . (Abruzz. na(s)sele
s. 3838.)
492. a n t a „Türpfosten".
Siz., kalabr., piem., lomb., log. anta,
venez. lanta, uengad. anta „Sägebrett",
Remüs: ante del fizöl „Käsebrett", mün-
stert. aunta, sanabr. antas; pg. O N .
Anta Leite de Vasconcellos, M e l . T h o m a s
279. — A b l t . : l o m b . antina „Türpfosten",
i r p . antila, kors. antula „Flügeltüre"
Guarnerio, R I L . 48, 526, cerdany. an-
tares, m i n h . anteiras „Marksteine", „Steine
zu beiden Seiten des B a c k o f e n s " .
493. * a n t a n e u s .
R u m . intnü „der E r s t e " . D i e B i l d u n g
ist schwierig, umgestellt aus *anteanus,
v g l . *PROPEANUS 6782 Pu§cariu, D R . 4,
1370?
494. a n t e „ v o r " .
A r u m . intre „ v o r " , it., not. anti, l o g .
ante(s), engad. aunt, sp. antes, pg. ante(s)
M.-L., R o m . G r a m . 3, 5 5 3 ; l t . G r a m . 107.
V o r Vokalen : ANTI: it. anzi, afrz. ainz,
prov., kat. ans „vor", „eher", „viel-
m e h r " M.-L., R o m . G r a m . 3, 533, a u c h
Adversativpartikel Melander 46. - A b l t . :
kalabr. antura „vor k u r z e m " , log. an-
teoZda „Schürze" Salvioni, L B 1 . 24, 2 4 4 ;
[it. anziano, frz. ancien, prov. ancian,
pg. anciäo „alt* Thomas, M e l . 16]. —
Zssg.: it. dianzi, grödn. danz „leider"; it.
anticuore „Übelkeit". — S a l v i o n i , R D R .
4, 179; W a r t b u r g . (Oder vorvokalische
F o r m v o n ANTEA. Das it. * wäre dann
von anzi bezogen, k a u m E n t l e h n u n g aus
afrz. a m ^ B a r t o l i , K r J b e r . 11,147. *ANTIUS
nach PRIUS R i c h t e r , Zs. 33, 671 G a m i l l -
scheg, Zs. 43, 529 empfiehlt sich wegen
der Verschiedenheit der Tonstellung
nicht. Ancien ist eine jüngere B i l d u n g
v o n d e m schullateinischen ante: ante-
anus, das sich dann w i e christianus,
troiunus u s w . weiterentwickelte. F r z .
ainz statt *anz n a c h puis E b e l i n g , Z s .
4 3 , 259.)
4 9 5 . a n t e a n n u m „vorjährig".
N u o r . antiannu, afrz., aprov. antan,
n o c h heute i n M A . , kat. antany, sp. an-
tafio O pg. antanho), apg., m i n h . an-
tano. W a r t b u r g .
496. a n t e c e s s o r , -öre „Vorgänger*.
A f r z . ancestre, ancessour, nfrz. ancetre,
alt uengad. antschur. A f r z . anceissour
A l e x i s 74 zeigt Einfluß von anceisThomas,
R . 14, 577, b z w . i n n o c h älterer Zeit der
K o m p a r a t i v e auf -IORB. — Diez 507.
496a. a n t e c e s s u s „eher", 2. * a n t e - d a n n entweder Mask. antif oder F e m .
c e s s i u s „eher".
2. A f r z . angois, aingois, prov. anceis
Sandfeld, L i t t e r i s 2, 16. — Erklärt sich
d u r c h A n l e h n u n g a n die K o m p a r a t i v e
auf -ius. Antecessus findet sich i n der
angegebenen Bedeutung i n der Mulo-
m e d i c i n a des C h i r o n u n d i n der Jeru­
salemreise der Aetheria.
496b. a n t e l e n a „Schaffell".
S a r d . antaiena, antaleni, antalera, an-
taleddi „Schürze". — Rückb.: antela
W a g n e r 112. (Wie s i c h antella b e i
Isidor, sard. antedda „Schürze" dazu
verhält, ist schwer z u sagen, vielleicht
N e u b i l d u n g z u 494.)
497. a n t e n a t u s „vorher geboren", 2.
„Stiefsohn".
2. Sp. andado, alnado, pg. anteado
Diez 4 2 1 ; Tappolet 137. (Afrz. ainzni,
nfrz. ami Diez 505 ist frz. N e u b i l d u n g
mit ainz. A b r u z z . andgnatg paßt for­
m e l l , aber die Bedeutung „Führer der
Mäher" knüpft a n 410 an.)
498. a n t e n n a „Segelstange".
It. ant?nna siz. ntinna, lomb., e m i l .
t
a u c h „Stützbalken"; venez. altena, afrz.
antaine, aprov. antena ( > kat., sp., pg.
antena); kors. intena „unbearbeiteter
B a u m s t a m m " . (Daß G e n u a der Aus­
gangspunkt der romanischen F o r m e n
sei B r u c h , A r c h . 144, 103, ist i n der
lautlichen E n t w i c k l u n g nicht genügend
begründet.)
500. *anteöculäre.
(Mfrz. antoillier, nfrz. i n A n l e h n u n g
an andouille 4383 andouillier „Augen­
sprosse a m H i r s c h g e w e i h " Bugge, R . 4,
349 ist nicht w a h r s c h e i n l i c h , da das
W o r t schon lat. sein u n d d a n n doch
auch anderswo sich finden müßte, z u ­
dem mfrz. a u c h entouillier lautet.)
500a. anteparäre „schützen".
A p r o v . antparar, amparar, kat., sp.,
pg. amparar Thomas, R . 41, 458. — M i t
Präf.-W.: asp., pg. emparar.
501. a n t e s P l u r . Mask. „Reihe v o n
Weinstöcken*.
Siz. antu de Gregorio, SGI. 1, 4 0 ; Sal­
v i o n i , M I L . 2 1 , 2 7 5 ; H o r n i n g , Zs. 3 2 ,
604. — A b l t . : bresc. antu „der R a u m
zwischen z w e i R e i h e n v o n Rebstöcken",
v g l . 409.
502. * a n t e v i s u m .
A s p . anviso, ambiso „klug", „vorsich­
t i g " , bellinz. antevist Salvioni, R D R . 4,
179, C u e r v o ; Pietsch, M P . 7, 49.
503. a n t h r a x „Kohle".
V o l t u r . pudreče?
504. a n t i c u s , - q u a „alt".
It. antico, antica, afrz. anti, antive,
antie M.-L., R o m . G r a m . 2, 6 1 ; 62, p r o v .
antic, antig a, asp. antigo, antigua, heute
meist antiguo, antigua, seltener antigo,
antiga, pg. umgekehrt.
505. antiphöna „kirchlicher W e c h s e l ­
gesang", 2. * a n t e p h o n a .
1. A f r z . antoine, anteife, lang., m a r s .
antiflo; b o u r b . courir Vantif, südfrz.
batre Vantifla „bummeln". — W a r t b u r g .
2. F r z . antienne.
505a. a n t i s i c o n (griech.) „entschädi­
gend".
A l o g . antesicu „in einverständlichem
T a u s c h e " , „anstatt" Gamillscheg, A r c h .
128, 378.
505b. A n t o n i u s .
P i e m . , l o m b . toni, lothr. ätun, südfrz.,
arag. toni, v i a n n . tono „dummer Mensch",
südfrz. toni „Kastanienmade", it. tonchio
„Gemüsemade"; v g l . ait. Tonchio P i e r i ,
Mise. A s c o l i 444. — Salvioni, R D R . 4,
180; W a r t b u r g .
509. a n x i a „Angst".
It. ansta, log. ansa, afrz. ainse, prov.
aisa, kat., sp., pg. ansia-, lothr. eh „wirre
B e w e g u n g e n " H o r n i n g , R . 4 8 , 1 6 3 ; aprov.
ais(a) „Widerwillen", südfrz. aise „un­
a n g e n e h m " , „herb" M.-L., Z F S L . 4 4 , 1 0 5 .
— A b l t . : kors. anša „Atem", aret. anso y
m o d e n . lans B e r t o n i , A G I . 17, 378. —
Diez 2 1 ; 4 2 3 ; F l e c h i a , AGI. 2,52. ( A p r o v .
aiz „Hindernis" Spitzer, Z s . 40, 215 ist
l a u t l i c h , z u ADJACJSNS 168 T h o m a s ,
A M . 5, 408 begrifflich schwierig.)
510. a n x i ä r e „ängstlich a t m e n " .
It. ans(i)are, aret. a(n)sciare, kors.
anšare „atmen", l o g . ansare, prov. aisar
O it. asciare), sp, ansiar. — A b l t . : c h i a n .
a(n)čo „das K e u c h e n " Caix 139.
511. a n z a r o t (arab.) „Fleischleim".
A s p . azaro, azarote ( > frz. ansarot),
aprov., akat. angelotThomas, N . Ess. 159;
D o z y - E n g e l m a n n 195.
511a. apäge „weg".
Sp. dba „Achtung!", als Imperat. ge­
faßt p l u r . dbad. +ahi: nordsp. ahiba,
„namentlich, w e n n m a n etwas w i r f t "
P i d a l , R F E . 7, 11.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0075-9
 512. apälus „zart", „weich" (von T r i est., venez., tarent. tofia Schuchardt,
Eiern). Zs. 25, 501.
Siz. apulu, vapulu, papulu, paparu, 518. apex, -Ice „äußerste S p i t z e " .
kalabr. apule, neap. (v)apele, abruzz. L o m b . dves „der P u n k t , wo u n t e r der
abbele, r abbele, vabbele, m a r c h . mapolo, E r d e das W a s s e r aus d e m Boden q u i l l t " ,
tess. aiore, log. ou pdbaru. Das v- stammt „das Niveau des Grundwassers i n der l o m ­
v o n OVUM S a l v i o n i , R I L . 4 0 , 1 1 2 3 ; bardischen Ebene", val-lev. Idvas, b r i a n z .
Rohlfs, A R . 7, 443. ndves „die Wasseradern, die v o n einem
513. aper „Eber". Bergrücken i n die Ebene hinuntergehen"
A b l t . : campid. sirboni F l e c h i a , A A S - Salvioni, Gloss. A r b e d . 1 4 ? {LATEX As­
T o r i n o 7, 8 8 2 ; Wagner, Zs. Bhft. 12, 6 7 ; coli, A G I . 13,287 trägt d e m -v- z u w e n i g
log. dbrinu „vom E b e r * . — Zssg.: l o g . R e c h n u n g u n d paßt begrifflich nicht.)
porkabru, gallur. polkavru Nigra, A G I . 520. aphye „Sardelle", 2. *apiuva,
15, 4 8 1 . v g l . apyia, C G I L . 3, 256, 66.
514. apere „anpassen*. 2. It. acciuga, fogg. ančuna, siz., gen.
(Frz. avir „die Ränder eines Gefäßes ančova (^> nizz. amplova), kat. amploia,
sp. anchoa ( > frz. anchois), pg.anchova
u m b i e g e n * C o h n 128, 2 geht nicht, w e i l
Diez 5 ; M . - L . ; R o m . G r a m . 1,17. D i e Ge­
APERE vielleicht n u r eine Grammatiker­
schichte des W o r t e s ist nicht aufgeklärt,
fiktion ist u n d das frz. W o r t erst i m
l t . -c<5- weist n a c h d e m Süden oder n a c h
18. J h . erscheint, AEQUS Spitzer, N S .
Genua; siz. o- fällt a u f u n d erweckt den
3 1 , 204 ist auch begrifflich schwierig.)
Verdacht der E n t l e h n u n g aus d e m S p . ;
515. aperire „öffnen". i m Sp. ist -ch- aus -pi- nicht die übliche
Mazed., megl. apirire „anbrechen" E n t w i c k l u n g , a u c h bleibt -v- z u er­
(vom Tage), „früh aufstehen", it. aprire, klären. (Bask. antzu „trocken" Dict. gen.
engad. avrir friaul. vierdzi, frz. ouvrir,
y
bedeutet vielmehr „keine M i l c h gebend".)
prov., kat. öbrir, sp., p g . abrir; m i t
521. apiärium „Bienenstock".
K o n j . - W . : vegl. apiar, venez. verzer,
A f r z . achier, n o r m . , p i k a r d . apyS,
l o m b . ver, misox. vir, l o g . aberrere,
w a l l o n . api, aprov. apier. — Diez 2 2 ;
bergell. brisar, veltl. brist; p a r m . virar
Gillieron, Abeille; Wartburg; Gamill­
n a c h serare 7867; kors. agrire „gäh­
scheg, Zs. 4 3 , 529.
n e n " , v g l . istr. verdzon „das Gähnen"
522. apiärius „Bienenvater".
S a l v i o n i , R I L . 49, 720. D i e d u r c h co-
It. apiaio.
PERIRE hervorgerufene o-Form ist noch
523. apicula „Biene".
piem., apad., piazz., montal., sen., umbr.,
It. pecchia, prov. abelha ( > frz. abeille),
röm. u n d a q u i l . C a m p i d . oberriri k a n n
kat. abella, sp. abeja, pg. abelha. D a n a c h
l a u t l i c h aus aberriri entstanden sein.
umfaßt APICULA den ganzen Westen
Z u venez., f r i a u l . -z- s. Salvioni, Zs. 16,
u n d das anschließende Süd frank reich,
318. — A b l t . : istr.anvieria, trevis., pav.,
während N o r d - u n d Südostfrankreich
venez. v(i)erta, friaul. davierte „Früh­
APiS-Gebiete w a r e n (525). I n d i e frz.
l i n g " Merlo, Stag. mes. 4 8 ; piem., gen.
Schriftsprache ist i m K a m p f zwischen
arva ( > kors. al(a)ba), sarz. apra „Fen­
es, avette u n d mouche ä miel 5766
sterladen* S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 7 2 1 . - Zssg.:
abeille n a c h prov.-westfrz. Muster ein­
sp. abrojo, p g . abrolho, kat. abriulls
geführt w o r d e n . D i e südostfrz. F o r m e n
OCULOIS „Fußangel" Diez 1 3 ; r u m .
zeigen i b z w . dessen Vertreter als T o n ­
apriat „offen", „klar" ist j u n g n a c h i t .
vokale u n d reichen i n s P i e m o n t . : avia
aprire m i t Suffix v o n adevärat, curat
u n d weiter n a c h der L o m b a r d e i . D a
J o r d a n , AJa§i 30, 2 2 1 ; venez. daverzer,
es sich u m eine sekundäre L a g e r u n g
crem, darver, judik. darvir, E r t o : dravi,
handelt, so k a n n der Ausgangspunkt
piem. dürbi, w a l l o n . dovri, lothr. dü-
n u r Südfrankreich sein u n d d a vielleicht
vri, devyar, südfrz. dürbi, drübi; prov.
die Gegend, i n der il z u il', BUTTICULA
malapert „ungeschickt", v g l . apert „auf­
zu butiVa geworden ist, v g l . n a m e n t l i c h
geweckt". Oder apert m i t Präf.-W.:
judik. anvida, val-vest. amvido aus äl­
EXPERTUS Thomas, R . 40, 108. — Diez
terem avia, deren d sie deutlich als aus
6 1 2 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 180; W a r t b u r g ;
einer Gegend übernommen erweist, i n
F l e c h i a , A G I . 18, 390.
der altes -t-, das hier als -d- bleibt,
516. apertura „Öffnung". gefallen w a r B e r t o n i , R . 47, 362. Tosk.,
It. apertura, l o g . abertura, frz. Ouver­ neap. pecchia stehen ganz vereinzelt i m
türe, prov., kat., sp., pg. abertura. apis-Gebiet u n d sind daher vielleicht
517. apetonia (mgriech.) „die Angel­ uralte P r o v e n z a l i s m e n , v g l . giorno 2707,
leine m i t einem oder mehreren Angel­ trovare8992. - A b l t . : \%X.abegot, abellot,
haken". sp. abejon, pg. abelhdo „Hummel", süd-

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0076-5
frz. abeyaso „Wespe *, piem. avyi Bienen­
1
v P g . aböbora „Kürbis", mozarab. (d)bo-
k o r b ", p g . abelhudo „dienstfertig". —
Diez 2 2 ; G i l l i e r o n , A b e i l l e ; M.-L., L t b l .
40, 3 7 6 ; Jaberg, R . 46, 1 2 1 ; G P S R . 4 2 ;
B o t t i g l i o n i 1 6 ; J u d , A r c h . 127, 4 2 1 .
(Über scheinbares aveille i n Pariser
Texten s. Terracher, M e l . T h o m a s 445.)
525. a p i s „Biene".
Vegl. yuop, it. ape, log. abe, friaul. af,
grödn. eva, afrz. ef, heute n o c h als e i n
Pas de Galais, a i n Frei bürg u n d se­
kundär aus d e m N o r d e n verschleppt
aps Gironde. Das W o r t ist i m F r z . n o c h
i m 16. J h . b e i Marot u . a. üblich. I n i t .
M A . w i r d mehrfach ein S i n g , apa gebildet
oder der A r t i k e l verwächst m i t dem
W o r t : lape, laf usw., volsc. vape m i t v
von vespa. — A b l t . ; eng. aviöl, frz. avetle
n a m e n t l i c h i m 16. J h . i n der Schrift­
sprache, heute n o r m . ; ostfrz.ešat„Biene*;
log. abiolu „Wespe"; it. apone „Drohne",
v g l . siz. lapuni „Brummkreisel", kors.
a(ba)dyone, lidone - A R I V -f- -ONE Sal­
v i o n i , R I L . 49, 718. D i e Bienenkönigin
heißt meist reina usw., it., sp. auch
maestra. — Zssg.: log. abe tnasu MAS'
CULU „Drohne". — Diez 2 2 ; G i l l i e r o n ,
A b e i l l e ; B o t t i g l i o n i , Zs. 4 2 , 30. (Lomb.
dvia, das a u c h d e m eng. d i m . zugrunde
liegt, ist schwer z u beurteilen, da es
nicht lat. sein k a n n , eine Verschmelzung
des P l u r . avi m i t dem S i n g , ava J u d ,
A r c h . 127, 419 bedürfte einiger P a r a l ­
lelen, n a m e n t l i c h da avie P l u r . schon i m
14. J h . belegt i s t ; bergam. viöla „Leucht­
käfer", bologn. viola „Marienkäfer" sind
zweifelhaft; tarent. avukkyo „Bienen­
k o r b " ist m i t v u n d m i t dem Suffix
auffällig, *ALVUCLU S a l v i o n i , Mise. acc.
14, 1 ist eine unmögliche F o r m ; l u x .
herbe de Vappe, pik. herbe a la hache
„levisticum officinale" Gamillscheg-Spit-
zer, Klette 14, 1; s. 4035.)
526. a p i u m „Sellerie",
l t . appio, frz. ache F e m . , prov. api,
kat. api(t), sp. apio, pg. aipo; siz. ačča,
abruzz. lačč§ F e m . , d . eppich. — A b l t . :
frz. eprault „Art Sellerie" Thomas, M e l .
89. — Diez 5 0 3 ; W a r t b u r g .
526a. a p o c h e (griech.) „Quittung".
[Sard., kat., sp. apoca] Spitzer 15.
526b. a p o c a l y p s i s „Apokalyse".
L o m b . kalis „mageres P f e r d " . — A b l t . :
sill. kalison, siz. kalisuni, m a i l . auch
kaloson nach os „Knochen", „magerer
Mensch*. — S a l v i o n i , R D R . 4, 180.
528. a p o d e i x i s (griech.) „Quittung".
It. polizza ( > frz. police, kat. polissa,
sp. pöliza), prov. (a)podiza, polissia
Paris, R. 10, 620.
529. a p o p o r e s Isidor 17, 10, 25. W o ­
her?
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0077-1
bra, buebra, auch „Feigling" P i d a l , O r i ­
genes 409.
529a. apostema(griech.) „Geschwür".
Neap. posteoma, abt. postuma, frz.
apostume, prov., kat., sp., pg. postema,
savoy. pustema, frz. M A . po(s)tüm „Eiter".
- R ü c k b . : abruzz. pošte. - Das u s t a m m t
v o n phUgma 6448 u n d rheuma, v g l .
Wallis, potaima „Rheuma". — S a l v i o n i ,
Z F S P . 37, 2 7 0 ; 46, 2 4 3 ; W a r t b u r g .
(Spätlat. apostoma Gamillscheg entspricht
den r o m . F o r m e n nicht.)
530. apöstölicus „Papst".
[Afrz. apostoile] Berger 59.
530a. a p o s t o l u s „Apostel".
[It. apostolo, frz. apötre, prov., kat.,
sp., pg. apostol; teram. apustele „ein­
fältig", n a m . apot, u r i m . epotre „lustiger
Bursche". — Salvioni, R I L . 4 4 , 8 0 9 ;
Wartburg.
531. a p o t h e c a (griech.) „Niederlage".
1. A s p . abdega, pg. adega „Keller",
„Weinkeller" P i d a l , R. 2 9 , 3 3 4 ; Michae­
lis, K r J b e r . 6, 1, 383.
2. It. bottega m i t -ü- v o n botte, l o g .
buttega, sp. bodega „Weinkeller". —
A b l t . : it. bottegaio „Inhaber oder K u n d e
eines L a d e n s " , agen. boegoso, venez.
sbotegoso „verschnupft" S a l v i o n i , Mise.
Rossi-Teiss 410.
3. A s e n . botiga, m a i l . botxa, sard. but-
tiga, prov., kat. botiga.
4. Neap.jß0fe£a, siz.putiga, südit. pu-
teka Nigra, A G I . 15, 353.
5. F r z . boutique, sp., pg. botica. D a s
W o r t ist zu verschiedenen Zeiten aus
dem Griech. übernommen worden, die
Geschichte i m einzelnen bleibt n o c h z u
untersuchen. — Diez 6 2 ; S a l v i o n i , R D R .
4, 1 8 1 : W a r t b u r g .
532. a p o z e m a (griech.) „Absud".
It. bozzima „Weberschlichte" Canello,
A G I . 3, 391, engad. blosna, friaul. blo-
zime „Weberschlichte*, sonst i n fast ganz
Italien „Stärke"; sp. poeima „Arznei­
t r a n k " Marchesini, S t F R . 2 , 1 2 ; S a l v i o n i ,
R D R . 4 , 1 8 1 . (Auch it. bozzina „Sieden",
„Kochen" Canello, A G I . 3, 391? Sp. P O -
TISMA Diez 477 ist l a u t l i c h schwieriger.)
533. * a p p a c t u m „Vertrag".
[It. appalto ( > r u m . apalt) steht laut­
l i c h isoliert da.]
534. apparäre „herrichten".
Rum.apdra „schützen", „verteidigen",
„abwehren", it. apparäre, afrz. aparer,
lyon. aparö „erhaschen", prov., sp. apa­
rar, pg. apparar. — A b l t . : r u m . apä-
raturd, mazed. aparare „Schonung",
„junger W a l d " . Das R u m . zeigt die B e ­
deutungen v o n PAR A P E 6229; it., sp.,
pg. vielleicht [].
44 535. apparere — 548. applicäre.
535. apparere „erscheinen".
[ R u m . apäreä), it. apparere, log. ap-
pdrrere, engad. aparair, frz. apparoir,
kat. aparer.
536. *apparescere „erscheinen".
lt. apparire, frz. apparaxtre, p r o v .
apareiser, kat. apareixer, sp. aparecer,
pg. apparecer. — M i t Präf.-W.: friaul.
imparösi. — G i l l i e r o n , F a i l l i t e 130.
537. *appariculäre „herrichten" (zu
AFP AR ABE).
It. apparecchiare, frz. appareiller (>
it. apparigliare), prov. aparelhar, sp.
aparejar, pg. apparelhar. 2##:
valbedr. ^ r a s l „Getreide schneiden u n d
die Garben b i n d e n " S a l v i o n i , A G I . 14,
452.
538. apparitio, -öne „Erscheinung".
[Akat. paricia „Epiphanias"] m i t dem
Ausgang v o n EPIPHANIA 2879.
539. *appariuiu„Zurüstung", 2.„Acker­
gerätschaften".
2. Valenc.aper, rouss.„Pflug", sp.apero,
pg, apeiro, alemt. „Jochriemen", auch
„Joch" Krüger 183. - Diez 424.
540. appectöräre „an die B r u s t
drücken", 2. „drängen", „drücken".
2. Sp. apretar (y siz. apprittari, k a ­
labr. apprettare, neap., velletr. apprettd,
abruzz. apprettä, applettd „drücken*, „be­
lästigen"), +piatto: l o g . appyattare „ge­
r i n n e n " , pg. apertar, np.prettu. - A b l t . :
log.prettu „geronnenes B l u t " , „Zieger",
sp. prieto, p g . perto „nahe", preto
„schwarz", v g l . 3280. — W a g n e r 1 3 3 ;
Diez 4 7 8 .
542. appelläre „anrufen".
It. appellare, log. appeddare „bellen",
vgl. campid. apeddiai „bellen", „heftig
v e r l a n g e n " , frz. appeler, prov. apelar,
[sp. apelar), p g . apellar. — A b l t . : sp.
apellido „Geschlechtsname", frz. appeau
„Lockspeise", appel. — Zssg.: abruzz.'
rappelle „heftiger Durst a u f W e i n " ,
w a l l o n . rapeli „Vögel l o c k e n " , frz. ram-
peau, prov. rampel „wenn beim Kegel­
spiel v o n beiden Parteien die gleiche
Z a h l Kegel geworfen w i r d , findet ram-
peau statt" H o r n i n g , Z s . 3 0 , 460. —
Diez 5 0 8 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 1 8 1 ;
Wartburg.
543. appendere „aufhängen".
It. appendere, afrz. apendre „zu­
gehören", „anhängen", frz. appendre,
prov. apendre, asp. apender, pg. appender.
— A b l t . : l o g . appezordzu „Schlinge z u m
Aufhängen", siz. appisu» Abhang", kalabr.
appennulare „klettern"; afrz. apeson
„Gewicht a n der S p i n d e l " , lothr. gpsö
„Spindel" H o r n i n g , Z s . 27, 3 5 0 ; frz.
appentis „Wetterdach", „angehängter
S c h u p p e n " , l i m o u s . apens „Schuppen",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0078-7
gask. apent „Schafstall"; neap., abruzz.
appennekarese „einschlafen", v g l . 6384.
— Salvioni, R D R . 4 , 1 8 1 ; W a r t b u r g .
544. *appensäre „bedrücken", „be­
schweren".
R u m . apäsä, afrz. apeser, lyon. apezö
„fest stützen", prov. apesar. (Afrz. z u
appendere Gamillscheg, Zs. 4 3 , 530
scheint m i r n i c h t nötig. Dazu sp. alpende
„Speicher für das Handwerkszeug i n
M i n e n " ? APPENDIX, Garcia de Diego,
R F E . 7 , 1 3 3 ist formell schwierig.)
545. appertmere „angehören", 2.*ap-
partenere m i t E i n m i s c h u n g v o n PARS.
2. It. appartenere, frz. appartenir,
prov. apartener, sp. apertenecer, pg. per-
tencer.
546. appetere „anstreben".
Velletr. appete „erreichen", [log. ap-
pittire „wünschen", sp. apetecer].
546a. appetitus „Verlangen", 2. „Efi-
lust".
[It. appetito, tosk. appipito, lxz.appetit\
tritt z. T . n a c h d e m A L F . 517 a n Stelle
v o n faim.] — A b l t . : siz. spitittatu „ohne
A p p e t i t " . — Salvioni, Mise. A c c . 1 8 ;
R D R . 4, 182.
546b. appianum pomum „Art A p f e l " .
It. appiuola, ait. auch appio ( > neap.
alappie, kalabr. lappiu, siz. (a)lappia;
südfrz. api M a c c a r r o n e , Z s . 4 4 , 50.
(Griech. apion „Birne" ist begrifflich
schwierig u n d wäre, da südit. ppi z u čč
w i r d , n u r unter der A n n a h m e möglich,
daß eine jüngere E n t l e h n u n g aus d e m
Kalabr.-Griechischen vorläge. Auffällig
ist freilich, daß -ano durch -iuolo er­
setzt wurde.)
547. *appicäre „ankleben" (zu pix
„Pech").
Prov., kat., sp., pg. apegar. \-ficcare
3290: it. appiccare. — Diez 240.
548. applicäre „ a n f ü g e n " , 2. „landen",
„ankommen".
R u m . « se aplecä „sich niederbeugen",
„säugen", letzteres zunächst v o n Mutter­
tieren gesagt, die sich hinlegen, dann
auch v o n F r a u e n , kalabr. akkikare „er­
r e i c h e n " , afrz. aployer, bress. apliS, lyon.
aplaye* „Ochsen ins Joch spannen",
Schweiz, apliei „anschirren", bearn.
aplegd „sammeln", s'aplegd „zurück­
z i e h e n " , eigentlich „sich p a c k e n " , kat.
aplegar „sammeln", valenc. auch „ a n ­
k o m m e n " , sp. allegar „sammeln", „nä­
h e r n " , „hinzufügen", pg. achegar „sich
belaufen", „genügen", dial. „Kühe u n d
Stuten z u r P a a r u n g führen". — A b l t . :
r u m . aplecätoare „Mutterschaf", kat.
aplega „Anhäufung", „Magendrücken"
Subak, Z s . 2 9 , 4 1 8 ; Schweiz, deployw
„ausspannen".
 549. * a p p l i c t u m — 5 6 1 . apricus.
2. A d a l m a t . aplicare, siz. (ag)gikari,
c a m p i d . applikai, valenc. aplegar, sp.
llegar, pg. achegar. - Bartholomaeis, A G I .
15, 3 3 9 ; S a l v i o n i , Zs. 30, 2 8 5 ; A G I .
16, 4 4 1 ; Diez 4 6 4 ; Niedermann, N J b . ;
Castro, R F E . 5, 3 0 ; Wagner, A r c h . 35,
1 1 2 ; R o h l f s , Z s . 46, 164; M . - L . , K a t a l .
158. ( W e n n ngriech. applikaio „ein-
k e h r e n " , „wohnen* v o n APPLICÄRE
CASTRA herrührt GMeyer, NGSt. 2, 11,
so hat es m i t den romanischen Wör-
t e r n , deren V e r b r e i t u n g deutlich a u f
d i e Küsten weist, nichts z u tun.)
549. * a p p l i c t u m „Anhäufung*, 2.
„Werkzeug*.
1. Neap. akkitte, „Anhäufung*, „Er-
sparnisse*, i r p . „Hausrat*. — Rückb.:
a b r u z z . apya, akkya „Garbenhaufen*,
p a r m . apyet „durcheinander*, l u c c h .
appietto „ohneUnterschied*, „gänzlich".
2. A f r z . aploit, lyon. apl$, v i o n n . apU
„Ochsengeschirr", „einPaar eingespann-
ter O c h s e n " , nfrz. aplet „Heringsnetz",
lütt. apU „Bienenstock", prov. apleit
„Schnitzmesser", „Pflugschar", „Streich-
b r e t t " Förster, Z s . 29, 8. — Salvioni,
R D R . 4, 1 8 2 ; W a r t b u r g .
550. appodiäre „stützen", „an-
lehnen".
It. appoggiare, engad. pozzer, frz.
appuyer, prov. apoiar, kat. apuiar, sp.
apoyar, pg. apoiar. — A b l t . : veron.
pözol, engad. pozal „Treppengeländer",
engad. pozza, frz. appui „Stütze"; atal.
dar poijo „säugen". — Salvioni, R D R .
4, 1 8 2 ; W a r t b u r g .
551. appönere „hinstellen", „hin-
legen".
R u m . apune „untergehen von der
S o n n e " , mazed. „heruntersteigen", „bei-
l e g e n " , „besänftigen", it. apporre, i m o l .
apone „tadeln", afrz. apondre, m o r v .
$pödre „einholen", bress.-louh. apodre
„verlängern", beif. gpödre „die zwei
E n d e n eines Stückes z u s a m m e n k n o t e n " ,
lyon., dauph. apodre „erreichen", prov.
aponre, asp. aponer, pg. appör. — A b l t . :
r u m . apus „Westen*, afrz. aponse „Stütz-
balken *, lothr.pös „ Kopfende des Bettes *,
Schweiz, apösa „Verlängerung an K l e i -
d e r n * . — Zssg.: abruzz. appummette le
lendzole „die Leintücher einschlagen*,
lu sole s'e appummesse „die Sonne ist
untergegangen*, kors. appummessu „ge-
schützt*. — Salvioni, R I L , 44, 7 6 4 ; 49,
7 2 5 ; R D R . 4, 182; W a r t b u r g . * ~b- weist a u f westfrz.-prov. U r s p r u n g h i n ,
551a. appörtare „bringen*.
It. appörtare, engad. aporter, frz. ap-
porter, prov., kat., sp., pg. aportar. —
A b l t . : frz. apport „Markt*, daher weit-
verbreitet i n M A . „Dorffest*. — Wart-
burg.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0079-4
45
552. appösita.
F r z . les apötres „Klüvhölzer*.
5 5 3 . a p p 5 s i t i c i u s „verfälscht*.
It. posticcio ( > frz. postiche), prov.
apostitz, sp. postizo, pg. postigo. —
Diez 254.
554. a p p r e h e n d e r e „erfassen*, l.*„an-
zünden*, 2. „lernen*, „erfassen*.
1. R u m . aprinde, nordit. aprender
S a l v i o n i , A G I . 12, 388.
2. It. apprendere „lernen*, arcev.
apprenne „aufmerken*, frz. apprendre,
prov. aprender, kat. apendrer, sp., pg.
apr ender „erfahren*; afrz. apris „er-
zogen*, nfrz. malappris, w a l l o n . papri
„unerzogen*; afrz. aprentif (parm.
aprantif), aprentiz ( > piem.anprendis),
nfrz. app?-enti „Lehrling*. — S a l v i o n i ,
R D R . 4, 1 8 2 ; W a r t b u r g .
554a. *appressicäre „zusammen-
drücken".
Sp. apriscar „einpferchen", aprisco,
m a l l o r k . apres „Schafpferch*. — M o l l
246a.
556. appröbare „billigen".
It. approvare, frz. approuver, prov.,
kat. aproar, sp. aprdbar, pg. approbar.
557. appröpiäre „nähern*.
R u m . apropia, l o g . approbiare, frz.
approcher ( > it. approcciare), aprov.
apropchar, kat. apropar. — Diez 6 6 1 ;
Wartburg.
558. a p p r o p m q u ä r e „sich nähern".
A p r o v . aprobencar, jud.-kat. probemor,
jud.-it. aprikvinkvare B l o n d h e i m 24.
559. a p p r ö x i m ä r e „nahe k o m m e n " .
A l o m b . aprosmar, aabruzz. appresse-
mare, vast. apprissumd, afrz. aproismier,
m o n t b e l . gpromg, prov. aproismar, poitev.
apremS, akat. aprosmar. — S a l v i o n i ,
R D R . 4, 1 8 2 ; W a r t b u r g .
559a. appütäre.
Sp. apodar „vergleichen" P i d a l , R F E .
11, 3 1 3 .
560. aprlcäre „sonnig h a l t e n " , * „ v o r
KälteoderWind schützen",2 *„schützen".
2. L o g . abrigare „sich d e c k e n " , lothr.
evrie, p r o v . abrigar (]> afrz. abrier),
kat. abrigar „sich a n die Sonne l e g e n " ,
sp., pg. abrigar. — A b l t . : frz. abri, prov.
abric, sp., pg. abrigo „Schutz", lütt.
alabri del plef „dem R e g e n ausgesetzt",
afrz. desbrier^berauben*. - Bugge,R.4,
3 4 8 ; H o r n i n g , Zs. 2 1 , 449. (Die Zweifel
P a r i s , R . 28, 433 sind unbegründet, frz.
was d u r c h die östlichen -i;-Formen be-
stätigt w i r d . Oder a u f der gallorom.
Stufe wurde abrigar als abrigar gefaßt,
daher desbrigar Gamillscheg.)
561. a p r i c u s „sonnig".
A l o g . abriga „geschützt", alig. abrigu
„sonnig", asp. abrigo. — S a l v i o n i , R I L .
44, 965. (Rum. dprig „wild" steht for-
mell u n d begrifflich z u fern, v g l . 4055 )
562. a p r i l i s „April".
R u m . prier, it. aprile, l o g . abrile,
engad. avril, friaul., frz. avril, prov.,
kat., sp., \>%.abril. Rätor., frz. u n d prov.
F o r m e n weisen auf -ü neben -il, was
w o h l trotz megl. april'u sekundär, nicht
alte A n b i l d u n g : *APRILIUS an MARTIUS
ist. O b w . avrel erinnert an Schweizer-
deutsch abrSl. — M e r l o , Stag. mes. 118;
Wartburg.
563. aptäre „anfügen".
Sp., pg. atar „anbinden". — A b l t . :
sp., pg.atado „verlegen", „beschränkt",
„kleinmütig". — Zssg.: kat. deixatar „auf •
lösen", „zerlassen" Spitzer, N M . 15,159.
564. *apticülare „herrichten", „put-
z e n " (zu aptus).
Mvz.atilier (]> it. attillare, p g . atilar),
prov. atilhar. — +ARTE: afrz. artülier
„ein Schiff ausrüsten", frz. artillerie
( > it. artiglieria, sp. artilleria, pg. ar-
tilharia) Thomas, E s s . 244. (Autfällig
ist it., pg. -1-; sp. atildar s. 8761. Ti-
TÜLUS Diez 30 ist f o r m e l l unmöglich,
z u 8863a Gamillscheg erklärt das l
nicht. Artillerie direkt z u A R S Diez 28
ist auch möglich. R u m . ateia „sich
schmücken" P h i l i p p i d e , Z s . 3 1 , 294, s.
2604.)
565. a p t i f i c ä r e „zurecht m a c h e n "
(Merowinger Latein).
A f r z . atefier nfrz. affier „Bäume
f
pfropfen", b e r r i c h . atfie*, m o r v . §tefj,e,
lyon. atofayi, nprov. atefagd. — T h o m a s ,
Mel. 8; Wartburg.
566. a p t u s „passend".
L u c c . atto „bereit", „geneigt", orviet.
atto „tüchtig", [afiz. ate], aprov. at „das
Nötige" Paris, M e l . 6 9 7 ; M.-L., L B 1 . 20,
2 7 5 ; Thomas, M e l . 3 1 ; 228. — A b l t . :
i t . atticciaio „kräftig". (Afrz. aatir
Diez 752 s. 2920; ate z u HABITUS Paris,
M e l . 628 paßt begrifflich weniger.)
567. a p u d „bei", i m g a l l . L a t e i n „mit".
Gejer, A L L G . 2, 2 6 ; Melander, M e l . V i -
sing 359.
Afrz. ab, od, prov. ab, v o r Nasalen
am, südfrz. ame, amb(a), kat. amb. —
Zssg.: frz. avec. D i e zwei afrz. F o r m e n
sind ursprünglich n a c h d e m folgenden
L a u t geschieden: APUD LOTHARIUM wird
z u ab Ludher der Straßburger E i d e ,
APUD TE zu APU TE, was nun ein APO
HOC. avuec n a c h sich ziehen konnte,
APUD REGE ergab *AUD REGE: O roi
M.-L., Z F S L . 51, 321. — Diez 2 2 ; M . - L . ;
R o m . G r a m . 3, 2 4 6 ; R i c h t e r , Zs. 26, 532.
(It. appo s. 195, l o m b . indvol, arindf,
alindwru „hinter d e m W i n d e " S a l v i o n i ,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0080-5
Zs. 22, 473 bedarf noch der genaueren
begrifflichen u . morphologischen Recht-
fertigung.)
568. A p u l i a „Apulien".
R o v i g n . pouya „fruchtbares L a n d * ,
venez. apuga „Schlaraffenland", tarent.
puggya „Menge", moifett. „Ernte",
abruzz. „heißes L a n d " . — S a l v i o n i ,
R D R . 4, 128.
569. a q r a b (arab.) „Skorpion".
c
Sp.alacran, \)%.alacrao, valenc. alacrä,
bai. Itcreu, licranco, algarv. alecante,
pg. auch lacrau, alacraia. — Diez 4 4 6 ;
Dozy-Engelmann 5 3 ; E g u i l a z 82.
570. a q u a „Wasser".
R u m . apä, i t . acqua, l o g . abba, engad.
ova, friaul. age, afrz. eve, eaue, nfrz. eau,
prov. aiga, kat. aygua, sp. agua, p g . agoa;
l o m b . uva, bergeil. voga „vom Wasser
ausgewaschener Steig" S a l v i o n i , Zs. 2 2 ,
4 7 8 ; R I L . 41,406. — A b l t . : l u c c . a ^ w m a ,
bresc. aiguina, lomb. (i)guin „Wiesen-
pieper" Riegler, A R . 7,1, vgl. 573; ang. evui
„Nebel", arag, agualera „ T a u " , westfrz.
egayi „tauen , engad.ovü„Bach", grödn.
41
egal „Graben", prov. aigal „Wasser-
l e i t u n g " ; rouerg.eigal „Südwind"; vend.
eg ye „regnen" ; afrz.evage, sp. aguaje, p g .
a
aguagem „starke Meeresströmung"; kors.
strakkwu „Strandgut" S a l v i o n i , R I L . 4 9 ,
836. — Zssg.: it. acquavite, l y o n . aguar-
denta, genf., waadtl., sav. (a)guarze, sp.
aguardiente, pg. aguardente „Brannt-
w e i n " B G S R . 3, 3 6 ; log. abbagotta COCTA
„ L e i m " , assuabbare „baden" F l e c h i a , Caix-
C a n . 199; frz. eau bdnite „Weihwasser",
eau binitier, morv. amenitie, franche-
comt. ovenoti „WeihWasserkessel", r u m .
boboteazä aus apa boteaza „Epiphanias";
vgl. die slav. u n d ungar. N a m e n , die
„Christi T a u f e " bedeuten P u s c a r i u , D R .
1, 437. •— Diez 5 6 5 ; W a r t b u r g . Z u r
L a u t e n t w i c k l u n g v g l . C. Hürlimann, D i e
E n t w i c k l u n g v o n aqua i m R o m a n i s c h e n
1903; M.-L., L b l . 24, 3 3 4 ; Herzog, Zs.
28,378. (Das Verhältnis v o n siz. okka
z u AQUA bedarf der genaueren Auf-
klärung S a l v i o n i , R I L . 4 1 , 892.)
571. a q u a e d u c t u s „Wasserleitung".
It. acquidotto ( > engad. aguadottel),
bergell. lavadüc, sav. ayüei, l y o n . idoy,
kat. aguaduy, asp. aguaducho S a l v i o n i ,
R I L . 4 2 , 973. (Sp. arcaduz, alcaduz,
astur, caduf, s. 1456.)
572. a q u a m a n l l i s „Waschbecken".
Sp.'aguamanil, pg. go(r)mil „Gieß-
kanne z u m Händewaschen".
572a. äqualis „Wasserkrug".
R u m . apare.
573. aquäna „Wassernixe".
A i t . gana, alomb. a(i)guana, avicent.
anguana, venez. longana, v e r o n . sigar
 575. aquariölus — 590. arabs.
come n'anguana „schreien w i e e i n A d -
l e r " , f r i a u l . sagane „Hexe" m i t 5- v o n
SILVANUS 7921; frz. Sverole „Wasser-
b l a s e " , südfrz. eigarola „Tau", „Wasser-
b l a s e " , b e a r n . aygarole „Art L i p p f i s c h "
G a m i l l s c h e g , Zs. 41, 539. — Mit Suff.-W.:
l o m b . (i)guina „Wiesenpieper" R i e g l e r ,
A R . 7, 1. — Schneller 106; A s c o l i , A G I .
4 , 3 3 4 ; S a l v i o n i , S M . 3 , 4 6 1 ; R D R . 2, 9 1 ;
T a g l i a v i n i 8 9 ; M i g l i o r i n i 313. (Lat. SA-
GANA P r a t i , A G I . 1, 283 besteht n i c h t
S a l v i o n i , A L M . 2.)
575. aquariölus „Wasserträger".
It. acquaiuolo.
576. aquärium, -a 1. „Gußstein",
2. „Wasserfurche", 3. „Kübel".
1. l t . acquaio, frz. ivier, wallon., pik.,
n o r m , lavye, p r o v . aiguier, pg. agueiro;
auch südfrz. yeiro. — A b l t . : siz. akkwa-
loru, m a i l . akwiröu, oengad. raguröl,
uengad. avaröl, bergeil. ogairöl S a l v i o n i ,
R I L . 42, 974.
2. L o g . abbardzu, venez. cdguaro
„Furche", friaul.agar id., tarag. ayguera,
sanabr. agueira, pg. agueiro, vgl. äpul.
akkwara, sp. aguera.
3. P i e m . igera, mant. inguera „"Vogel-
näpfchen", afrz. eviere, evier, prov. ai-
guiera ( > frz. aiguüre). — A b l t : ferr.
angirola, m o d e n . ingirola „Vogelnäpf-
c h e n " F l e c h i a , A G I . 3, 175.
577. aquärius „Wasserträger".
R u m . apar. (Oder Neubildung.)
577a. aquätilis „wässerig", 2. aqua-
tilia.
2. Nuor. abbatiza, iog. abbadugune,
abbaduza „Gelenkgallen" W a g n e r 103,
sp. aguadija, p g . aguadüha „dünnes
Wasser aus Geschwüren" Tallgren, N M .
14, 162.
578. aquatlö, -öne „Bewässerung".
Engad. ovazun, m o n t b e l avezö, beif.
avgzo „Überschwemmung", neap. ak-
kwattse, siz. akkwattsu, venez. aguatso,
piem. avazi, friaul. agats „Platzregen"
Flechia, R F I C 1 . 2,188. Oder A b l t . v o n
AQUA? — S a l v i o n i , R D R . 4, 183.
579. *aquatöria „Bewässerungs-
graben".
P i e m . dojra, friaul. dorje S a l v i o n i ,
AGI. 16, 224.
581. *aquidücium „Wasserleitung".
It. acquidoccio.
582. aquila „Adler".
R u m . acerä, i t . aquila, piem. agola,
siz., abruzz. akula, piazz. yekula, b r e s c ,
bergam. agla, kors. agula, l o g . abile,
sassar. abila, cagl. akili, oengad. aivla,
obw. eaula, [friaul. acuile], afrz. aille,
frz. aigle ( > siz. aikula), prov. aigla,
\dX.aguila, aliga, sp. dguila, ipg.aguia;
puschl. aigul, bresc. agla „Geier". Eine
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0081-1
47
- i - W e i t e r b i l d u n g v o n *ACULA scheinen
zu enthalten: gen. aguga, avenez. agoia,
trient. agoga, valsug. auga P r a t i , A G L
18, 4 2 3 , 1, herem, uta; z. T . erscheint
das W o r t i n nicht ganz erbwörtlicher
F o r m , vgl. zu der schwierigen, lautlichen
E n t w i c k l u n g Mussafia 2 4 ; A s c o l i , A G I .
1, 2 1 0 ; P a r o d i , R . 2 2 , 3 0 9 ; Salvioni,
G S t L I t . 15, 2 6 6 ; 2 5 , 124. — A b l t . :
amoden. agoin „eine kleine Münze"
B e r t o n i , A G I . 17, 3 6 3 ; p g . aguieiro
„Dachbalken". — Zssg.: Schweiz., ost-
frz. ko-d-ei, kao-a-lai „queue d'aigle",
„Löwenzahn" Schurter 62. — Salvioni,
R D R . 4, 183; W a r t b u r g .
583. aquileia „Acklei".
F r z . ancolie, kat. aliguenya, s p . gui-
lefla, p g . acoleja. — T a l l g r e n , N M . 13,
162; Diez 5 0 8 ; W a r t b u r g . (Für sp. ist
n i c h t -INA Diez 456 anzusetzen, sondern
U m d e u t u n g v o n -eia.)
584. *aquilentum „Hagebutte" (wohl
zu aculeus, aquileus).
A f r z . aiglent, prov. aguilen ( > s i z .
gulenza, gulenzieri) „Weißdorn" Dict.
Gen. — A b l t . : iglantier, eglantine. —
Salvioni, R D R . 4 , 1 8 3 ; Wartburg; O c h s . l .
(ACULENTUS nach SPINULENTUS Paris,
R. 13, 132 i s t b e i der Seltenheit des
lat. W o r t e s n i c h t wahrscheinlich. D i e
B e w a h r u n g v o n gl weist w o h l darauf
h i n , daß es s i c h u m ein jüngeres Bota-
n i k e r w o r t handelt, vgl. ALBIFOLIUM331.}
585. aqmlentns „wässerig", „feucht".
Galiz. agoento Herzog, Zs. 27, 124.
586. a q u l l o , -öne „Nordwind".
Kat. aguilö, pg. aguiäo,
587. a q u i l u s „Nordwind".
It. ventavolo. — A b l t . : m i n h . guieira,
— Leite, Licoes 4 1 6 ; Diez 409.
587a. *aquitergiuin.
(Arag. biter ja „Waschbecken" Spitzer
30 ist f o r m e l l und begrifflich bedenklich.)
588. aquösus „wasserreich".
R u m . apos, i t . acquoso, afrz. eveux,.
beif. avü, prov. aigos, sp., pg. aguoso^
— Wartburg.
588a. ara „Altar".
Jud.-frz. ere, jud.-kat., jud.-sp. ara
„Bezeichnung der jüdischen u n d heid-
nischen Altäre" B l o n d h e i m 2 5 ; sp. O N .
Ara häufig.
589. *arabiscus „arabisch".
It. (a)rabesco „Schnörkel".
590. arabs „Araber".
Frz., aprov. arabe, südfrz. alabre, ara-
bre „roh", „gefräßig", „habsüchtig", k a L
alarb „geizig", sp. alarbe, pg. alarve, galiz.
alarbio „roher M e n s c h " . I n Nordfrank-
r e i c h i s t das W o r t erst i m 17. J h . durch
die L i t e r a t u r bekannt geworden, bedeu-
tet „habsüchtig", „wucherisch", ist a b e r
wieder verschwunden u n d k a u m i n die
M A . gedrungen Sainean, Sources 2 , 3 7 2 .
— Diez 4 1 6 ; D o z y - E n g e l m a n n 5 6 ; E g u i -
laz 4 1 8 ; W a r t b u r g .
593. a r a n e a 1. „Spinne", 2. „Krätze".
1. It. (a)ragna, auch „Spinngewebe",
afrz. araigne, iraigne, letzteres n o c h
heute M A . , p r o v . aranha, kat. aranya,
sp. arana, p g . aranha. — A b l t . : m a i l .
rariera, frz.araignee „Spinngewebe", nfrz.
„Spinne", chiav. ranina „Spinne" u n d
„-gewebe". — Zssg.: it. telaragna, v.-
verz. taranö, südfrz. telaranyo, langued.,
gask. tararano, B.-Rhöne tarany'o, balp.
tararino, kat. taranyi?ia, sop.teradanya;
piem. tarafia, gen. tafia, t u r i n . rand
F l e c h i a , A G I . 18, 320. Das einfache
W o r t benennt i n F r a n k r e i c h , K a t a l o n i e n engad. aradur, f r i a u l . arador, afrz.areour,
und S p a n i e n auch den „Schwarz-
kümmel".
2. R u m . m V . — \ - R O D E R E 7 3 5 8 : it. rogna,
log. rundza, engad. ruogna, prov. ronha,
kat. ronya, sp. roüa auch „Knauserei",
\)%.ronha. — A b l t . : march.deroüar „die S a l v i o n i , R D R . 4 , 1 8 4 ; W a r t b u r g .
überflüssigen Zweige abschneiden" M.-L.,
Zs. 8, 215. (Rogna z u AERUGO G a r c i a de
Diego 25 erklärt o aus u nicht, setzt eine
i m It., L o g . , F r z . sonst n i c h t v o r k o m -
mende E n t w i c k l u n g v o n -gin- u n d einen
i m F r z . , P r o v . , Kat. beispiellosen A b f a l l
der ersten Silbe voraus.)
593a. a r a n e a e t e l a „Spinngewebe",
2. * a r a n e t e l a .
Istr. rantaila, frz. MA.arantUe „Spinn-
gewebe", frz. „Fasern a n den H i r s c h -
läufen", aveyr. rötelo. Das W o r t ist n u r
4 e m Süden, Westen u n d Osten F r a n k -
reichs eigen. (Die Zweifel Gamillschegs,
w e i l das frz. W o r t erst i m 16. J h . auf-
tritt, scheinen m i r m i t Rücksicht a u f die
anderen F o r m e n nicht berechtigt. E i n e
U m b i l d u n g v o n araignie, als dieses die
Bedeutung „Spinne" b e k a m , z u arantele
Zs. 4 3 , 5 3 3 ist nicht verständlich, d a eine
solche U m b i l d u n g doch *araignetlle
oder allenfalls *arainttte hätte lauten
müssen.)
594. a r a n e o l a „kleine S p i n n e " .
Sp. aranuela; i t . ragnuola „Spinn-
gewebe".
595. a r a n e o l u s „kleine S p i n n e " .
L o g . randzolu, c a m p i d . arangolu
„Tarantel" G u a r n e r i o , Mise. A s c o l i 231,
it. ragnuolo, afrz. areignol, prov. aranhol,
sp. aranuelo.
596. a r a n e u s l . „Spinne", 2.„Drachen-
fisch", 3. „Krätze".
1. It. ragno, f r i a u l . ran, rai, uengad.
arain, verzas. t w m n , prov.aranh „Spinn-
g e w e b e " , p g . aranho „Netz z u m F a n g
der L a m p r e d e n " . — A b l t : oengad.
aranun „Spinne".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0082-7
2. Istr. arano, venez. varaüo; südfrz.
aragnoy m a l l o r k . aranya, sp. arana, pg.
aranha. — A b l t . : fogg. ranette „Diceu-
tarchus l a b r a x " .
3. P g . ranho „Krätze*.
598. aräre „pflügen".
R u m . arä, it., alog. arare, engad. arer,
f r i a u l . ard, afrz. arer, heute a u c h i n den
M A . fast ausgestorben, kat., sp., p g . arar.
— A b l t . : frz. lorandier „Pflugknecht"
C o h n 8 0 ? ; sp. ardmio, galiz. aramia
„ackerbares L a n d " _ T a i l h a n , R . 9, 429?
599a. a r a t i o , -öne „das Pflügen".
E n g a d . arazun „Zeit des Pflügens",
gr. c o m b , erazö.
600. a r ä t o r , -öre „Pflüger".
R u m . arätor, i t . aratore, l o g . aradore.
kat., sp., pg. arador.
601. aratörius „ z u m Pflügen geeignet*.
R u m . parnint arätor „Ackerboden",
avicent., apad. terra araora, alothr. terre
areure, apg. aradoura „Arbeitstag".
602. a r a t r u m „Pflug".
Mazed. aratu, i t . arato, aratolo, log.
aradu, engad. areder, afrz. arere Mask.
u n d F e m . T o b l e r , Z s . 9, 1 4 9 ; Förster
29, 3 ; 232, prov. araire, alaire, kat.
aradre, aladre, arad(r)a, astur, aladru,
sp., p g . arado. — M i t Suff.-W.: afrz.
areau, w a l l o n . arel, gask. aret oder Dis-
s i m i l a t i o n : arelle, herelle. Arere ist fast
n u r nordostfrz., sonst CARRUCA 1720,
prov. araire bezeichnet a u c h e i n Feld-
maß. — A b l t . : engad. aradS, puschl.
aradel, veltl. radel. — Diez 2 3 ; W a r t -
burg.
602a. a r a t u r a „das Pflügen".
R u m . aratura, it. aratura, l o g . ara-
dura, engad. aradüra „Pflügerlohn",
afrz. areure, n o r m , ariir, kat., sp., pg.
aradura. — W a r t b u r g .
603. a r b i l l a „Fett".
A b l t . : aprov. arvilhar „einfetten".
604. a r b i t r ä r e 1. „einen Schiedsspruch
fällen", 2. „in Betracht z i e h e n " .
1. A i t . albitrare.
2. P r o v . albirar, k a t . albirar „er-
spähen", ulbidarse „der M e i n u n g s e i n " ,
pg. alvidrar „schätzen". — A b l t . : i t .
albitro, p r o v . albir. — T u t t l e , Z s . 4 1 ,
685. (Kat. obirar „erspähen" zeigt sonst
nicht oder k a u m v o r k o m m e n d e s o (ge-
spr. u) für al T a l l g r e n , N M . 12, 1 6 2 ;
z u AUGURIUM 185 M o n t o l i u , B D G . 4, 5 3 ;
Spitzer, N M . 2 2 , 1 2 1 ist f o r m e l l u n d be-
g r i f f l i c h s c h w i e r i g e r ; eher könnte OBVI-
AM 6024 i n der ersten Silbe stecken.)
605. a r b i t r i u m „Meinung".
A f r z . a(r)voire, ärmere, auvoire, p r o v .
albire, südfrz. aubire „Mut", „Kraft",
 606. arbor, -öre — 615. *arcile.
„Gewandtheit*, sp. albedrio „ W i l l e * , p g .
allvidro Diez 4 1 6 . A u c h siz. arbitriu
„Werkzeug*,arbitriu dt mari „Fischerei­
geräte* ? — A b l t . : sp. albedriar, pg. al-
büdriar; siz. arbitriari „das L a n d be­
b a u e n * , „Handel t r e i b e n * , arbitrianti
„Pächter* Z F S L . 3 3 , 49. 2
(Arbitriari
* WER VACT ARE + *AD VETERARE Sal v i o n i ,
R I L . 4 1 , 882 leuchtet n i c h t ein.)
606. a r b o r , -öre F e m . „Baum".
R u m . arbur(e), vegl. yuarbul, it. al-
b&ro, l o g . arbure, arbere, engad. alber,
f r i a u l . arbul, frz., prov., kat. arbre, sp.
drrbol, pg.arvore. N u r log. u n d pg. F e m . ;
it.., sp., kat., p g . w i e lat. a u c h „Mast-
b : a u m " . L o m b . arbol, speziell „Kasta­
n i e n b a u m " , a u f s u b a l p i n e m Gebiet stark
beschränkt, i m Nonstal d u r c h pianta
ersetzt, i m Westen durch bösk, i m Zen­
t r u m a u c h d u r c h län LIGNUM Gärtner,
Z s . 1 6 , 3 1 8 , b.-manc. „Apfelbaum",
w a l l o n . , j u r . „Schiff". D i e schon lat.
belegte F o r m ALBORE Einführung 176
findet sich a u c h i n vielen frz. M A . ,
während der größte T e i l Süditaliens bei
arbolo bleibt M e r l o , S o r a 114, 5. F r z .
M A . arbre d'Abraam „ W o l k e " , „Milch­
straße", „Wetterleuchten", zunächst
n a c h W o l k e n f o r m e n Rotzer, R F . 3 3 , 7 9 4 .
— A b l t . : kat. arbrer, asbrer „Armbrust­
s c h a f t " , a u c h „Stammbaum" Spitzer, Zs.
4 0 , 217, r u m . aburcä „hinaufsteigen"
Pu§cariu, Z s . 3 1 , 6 1 6 , vgl. tosk. abbriccare
„hinaufklettern"; it. inalberarsi „stolz
w e r d e n " , alber are, venez. alber ar (^>
frz. arborer), gen. albuar, siz. arvulari,
sp. arbolar, p g . arbor ar „einen Mast­
b a u m a u f r i c h t e n " ; kat. enarbolarse „sich
bäumen", piver. fa l bul drič, piem. fe
l erbu forki „Kopf stehen" Flechia,
A G I . 1 8 , 284. — Diez 1 0 ; Salvioni,
R D R . 4, 6 0 6 ; W a r t b u r g .
607. arböretum „Baumpflanzung".
Mazed. arburet „Eichenwald", i t . al-
bereto, p i e m . arbrei, l o g . arburedu, afrz. calech „Bettgestell". — W a r t b u r g .
arbroi, sp. arboleda, pg. arvoredo.
607a. arböreus „baumähnlich".
Pistoj. arboro, kors. erboriu „Baum"
S a l v i o n i , R I L . 49, 753.
608. *arbüscellum (zu *arbusculum
aus *arbustlum) „Bäumchen*.
It. arboscello u n d n a c h albero: albos-
celloy abergam. erboset, afrz. arbroissel, te", „Hülse", comask.arsela „Schale v o n
nfrz. arbrisseau, prov. arbrissel nach
arbre. — M i t Suff.-W.: sp. O N . Arbu-
juelo. — P a r i s , R . 8, 6 1 8 ; M.-L., R o m .
G r a m . 2, 5 0 2 ; S a l v i o n i , G S L I t . 4 1 , 110.
(Ait. bruscello „Lied bei Maskenauf­
zügen", „Lärm", eigentlich *„Maibaum"
•Gaix 227?)
609. arbüteus „Erdbeerbaum".
Gen. arbossa, lothr. arbua „Vogelbeer-
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Wort« ouch.
49
bäum", prov. ( > frz.) arbos, prov. ar­
bossa, kat. arbos, valenc. albors, sp. a(l)-
borzo. — A b l t . : frz. arbousier, kat. ar-
böser. — Diez 4 1 6 ; Thomas, E s s . 8 1 ;
Wartburg.
610. arbütus „Erdbeerbaum", 2. a r -
bitus,
1. A i t . drbatro, it. dlbatro, sp. dlborto,
pg. ervodo. — A b l t . : gen. armun, l i g u r .
armurtin, l u n i g . armötdhi, marm6teli ra- y
mötoli, marmoUtti Bottiglioni, R D R . 3 , 1 1 5 .
2. It. arbitro, astur, albtäro, galiz. ir-
bedo. — A b l t . : kors. arbitronu P a r o d i ,
A G I . 1 4 , 388. — Diez 4 1 6 ; P a r o d i ,
S t I F C . 1, 4 2 7 ; Michaelis, Gaix-Gan. 136;
Schuchardt, Zs. 24, 4 1 2 ; 28, 192.
611. a r e a „Kiste".
It.area, grödn.arka, trz.arche „Kiste",
„Brückenbogen", v i o n n . artse P l u r .
„Balkenwerk", prov., kat., sp., pg. area,
ahd. arahha, bask., griech., aib., serb.
arka. Das W o r t bezeichnet i n Italien,
i n der äußersten Normandie u n d i n
Spanien a u c h „Sarg"; i m Mittelalter i n
F r a n k r e i c h , N o r d - u n d Mittelitalien u n d
S p a n i e n n a m e n t l i c h d e n Getreide- u n d
Mehlkasten F l e c h i a , G S t L L i g . 6, 194;
henneb. archa de lega „Wasserwehr"
O d.-tirol. arch), danach grödn. aJia
„Holzbock i m A c k e r z u m Abstellen des
Rückenkorbes" K u h n , Zs. 23, 8 0 . —
A b l t . : ferr. arkar m i r a n d . darkar, ro­
f
magn., bologn. adarkär „worfeln"; i t .
arcaccia ( > frz. arcasse) „Kastell a m
H i n t e r t e i l des Schiffes" Diez 5 0 9 ; sp.
arcaz „Totenbahre"; it. arcame „Ge­
r i p p e " , + carcasso oder carne: carcame
„Aas" Diez 88. — Zssg.: avenez. arci-
banco „Truhe, die sich z u m Sitzen eig­
net" Mussafia 28, afrz. archebanc, heute
n a m e n t l i c h i m Osten u n d Südosten,
kat., p g . arquibanca, kat. arquimesa „Ge­
w a n d s c h r e i n " , prov. arquibanc, a m a i l .
archemensa „Getreidekasten", aprov.ar-
612. A r c a e h o n (Stadt b e i Medoc
Guyenne).
P r o v . arcassoun, arcansoun ( > frz. ar-
canson) „Fichtenharz" Thomas, Ess, 241.
613. a r c e l l a „kleiner K a s t e n " .
It. arcella „Windkasten", agnon. ar­
cella „Bienenkorb", m a i l . artsella „Scho­
M u s c h e l t i e r e n " , gen. ( > it.) arsella „Mies­
muschel".
614. a r c h i t r i c l l n u s „Tafelwart".
[Lucc. arcideclino „Küchenmeister"
Caix 159.]
615. * a r c l l e „ T r o g " , „Kasten".
A i t . arcile „Mehlkasten", l u c c . arcile,
bologn. artsil „Backtrog", istr. arsil
„Kommode",
4
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0083-3
50 615a. * a r c i a — 621. *ardesia.
6 1 5 a . * a r c i a (vorröm.) „Dorngestrüpp . u
Pyr.-or. arse, asp.area, kat.ars „Weiß-
dorn" , mozarab. arza „ D o r n e n *. + BARTA
966b: kat. barsa; m i t A s s i m i l a t i o n : sp.
zarza, pg. sarga „Brombeerstrauch",
sp. zarzo „Geflecht aus W e i d e n " , auch
„Dach" u n d „Uferschutz", astur, sardo
„Geflecht z u m Dörren der Haselnüsse",
arag. sarda „Thymiansträucher". — verständliche A b l t . : südfrz. arkana, re-
A b l t . : koX.barzer „Dornstrauch", astur.
sardon „Distelfeld", „Buschwerk". —
M . - L . , R F E . 8 , 232. (Zweifelhaft, die
ältere Schreibung v o n zarza ist sarza;
aus SARRCITUM 7599 Sevilla, R F E . 14,
176 ist l a u t l i c h u n d begrifflich schwierig.
O b sp. sardo „gefleckte K u h " , pg.jardo
„gelblich" hierher gehören, ist fraglich,
pg. jardo könnte Nebenform v o n jalde
sein.)
617. a r e t u s (griech.) „Bär", 2. „Nor-
den".
1. Neap. artone „das Sternbild des
Großen Bären".
(2. A b l t . : log.arpana „Nebel", „kalter
W i n d " W a g n e r , W S . 4 , 1 1 0 ist m o r p h o -
logisch nicht klar.)
618. a r c u s „Bogen".
R u m . arCy it. arco, l o g . arku, engad.
ark, friaul., frz., prov., kat. arc, sp., pg.
arco\ m o n t a l . arkole „Brückenbogen"
w o h l P l u r . ARCORA, afrz. arche „Bogen-
gewölbe", nfrz. „Brückenbogen" ARCA.
— A b l t . : itarcolaio „Haspel", „Winde",
aret. arcoleo „Gerumpel" S a l v i o n i , Mise.
A s c o l i 7 5 ; r u m . arcar, ait. arcaro „Bo-
g e n " , frz. archer ( > it. arciere), p r o v .
arquier, kat. arquer, sp. arquero, pg.
arqueiro „Bogenschütze", prov. arqueira,
kat. arquera „Schießscharte", langued.
arkiero, gask. arkeire „Dachfenster"
Streng, N M . 11, 104; l o g . arkile „Knie-
b u g " S a l v i o n i , R I L . 4 4 , 1104; fass.,
comel. arkun „Balkongeländer"; frz.
argon (^> it. arcione, sp. arzon, pg. argäo
„Sattelbogen", kors. arcone „Rückgrat")
„Sattelbogen", grödn.arket„ArtDrossel"
Riegler, A R . 9, 1 3 7 , 7 ; südfrz. arcunsel
„Wiegenbogen"; regg. adrakers „schwach
w e r d e n " , i t . arcoreggiare „sich über-
geben", pistoj. far archeggiamento, dl slo-
mago, sen. far arco di s. „Ekel erregen",
sp.arcada^ Würgen v o r dem E r b r e c h e n " ,
pg. arcar, arquejar „erbrechen"; salm.
anarcarse „Übelkeit e m p f i n d e n " ; cant.,
correz. (d)arkd „überspringen". — ardosia).
Zssg.: it. archivolto, obw. arvuil, revuil,
afrz. arvout, lütt, arvot, p r o v . arcvolt
„Schwibbogen", w a l l o n . arvö „Säulen-
h a l l e " ; frz. arbois „Markweide". Teils
allein, teils i n den verschiedenartigsten
Zssg. bezeichnet das W o r t den Regen-
bogen: abruzz. arkevinie, arkevene VE-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0084-9
NERIS, verchristlicht i n arkevergene,
venez.arkeverzene, i n F r a n k r e i c h S.Mar-
tin, S. Jean, S. Michael, i t . arcobaleno,
abruzz. arkendzerene SERENUS; ladin.
bevudo, beudo, amoden. arkpedagno,
frign. ardano 6343 Bertoni, Z s . 3 6 , 2 9 2 ;
U m b i l d u n g v o n arc S. Martin ist kat.
ase S. M. Barnils, B D C . 2 , 7 . N i c h t ganz
kana, pg. arco da velha. — Mussafia
2 8 ; M e r i a n ; S a l v i o n i , R D R . 4, 1 8 4 ;
Wartburg.
618a. a r c u b a l l i s t a „Bogenballista".
It. arcobalestra, afrz. arbalete, prov.
arbalesta; d . Armbrust. — A b l t . : frz.
arbalitrier „Segler" (cypselos), v g l . 911.
618b. a r d (arab.) „Heerschau".
Kat., sp., pg. alarde. — Diez 4 1 6 ;
Dozy-Engelmann 5 7 ; E g u i l a z 92.
619. a r d e a „Reiher".
Sp. ( > it.) garza, p%.garga. — A b l t . :
sp. garzo „blauäugig" Sainean, Z s . 30,
567. (Der A n l a u t der r o m a n i s c h e n
Wörter ist unerklärt,rum. barzd „Storch"
ist w o h l aus a i b . barth entlehnt Capidan,
D R . 2, 517. W o h e r stammt i t . albardeola
„Löffelgans"? Die Zusammenstellung
m i t prov. garso „Mädchen" Sainean, Z s .
30, 569 scheitert an dem i n alter Zeit
tönenden s-Laute.)
620. a r d e r e „brennen".
R u m . arde, vegl. ardär, it. ardere,
engad. drder, friaul. drdi, arde*, 3Srz.ardre y
ardoir, lütt, at „anzünden", prov. ardre,
kat. ardrer, sp., pg. arder. P a r t i z i p ,
monferr. ers „trocken" S a l v i o n i , P . 1
+siccus: kors. sersa „Durst", „versengtes
L a n d " S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 8 2 8 + magro:
f r i a u l . m a r s „ m a g e r " , „trocken". - A b l t . :
m i r a n d . arsi „durstig", prov. arsina
„Brand"; comel. ardoie „reizbar", „Drei-
königstag" sind morphologisch u n k l a r ,
b m a n c . ardri „ausgetrocknet"; hague
jeudi ardant „der letzte Donnerstag v o r
dem K a r n e v a l " ; m a i l . arsirö „Span z u m
Anzünden des F e u e r s " , südfrz. arsidou
„Stelle, w o der Hengst steigt", arsi
„brennen". — Zssg.: bresc. sdarsa „Fun-
k e " , mfrz. essarder „trocknen", afrz.
enardre „anzünden", lothr. enadi „be-
geistert" H o r n i n g , R . 48, 164. -— Sal-
v i o n i , R D R . 4, 1 8 4 ; W a r t b u r g .
621. * a r d e s i a „Schiefer".
F r z . ardoise ( > it. ardesia, kat., pg.
( U r s p r u n g unbekannt, das
Suffix erinnert an gall. cerevisia, auch
der Begriff könnte sehr w o h l gall. sein.
Die H e r l e i t u n g v o n Ardes, einer Stadt
i n Irland, Diez 509, hat sachliche, v o n
Ardennen ebenda lautliche, von kymr.
ar-ddu- „sehr s c h w a r z " lautliche u n d
formale Bedenken Thurneysen 89, z u
k y m r . , gall. *ardu „hoch" G a m i l l s c h e g
besagt begrifflich nichts.)
622. *ardicäre „brennen".
P g . drdego „feurig", „hitzig", galiz.
„trocken" Schuchardt, Z s . 13, 5 3 1 .
6 2 3 . *arditus (Name einer Münze).
M l a t . ardicus, arditus seit d e m 15. J h . ,
sp. ardite, bearn. ardit, limous. ordi.
(Bask. ardl „Schaf" Diez 424 ist abzu-
l e h n e n ; Z u s a m m e n h a n g m i t i t . leardo,
frz. liard Spitzer 44 ebenso.)
624. ardor, -öre „Glut", „Brand".
It., l o g . ardore, engad. ardur, frz. ar-
deur, prov., kat., sp., pg. ardor.
625. ardüra „Glut", „Brand".
A i t . , log. ardura, afrz. ardur e, prov.,
kat., sp., p g . ardura.
626. area „Tenne", „Gartenbeet",
„Platz v o r d e m H a u s e " .
R u m . arie, i t . aia, engad. era „die
auf e i n m a l a u f die Tenne gebrachten
und gedroschenen G a r b e n " , „Garten-
beet", „Gottesacker", friaul. arie, frz.
aire, Saöne ir „Garten", kat., sp. era,
pg. eira; serbo-kr. jara „Art S t a l l " . I m
N o r d e n befindet sich die Tenne zumeist
in d e r Scheune, i m Süden liegt sie frei,
doch k o m m t das sprachlich nicht z u m
A u s d r u c k , n u r weist die frz. Bedeutung
„Lagerplatz des W i l d e s " a u f letzteres,
oschweiz. O N . u n d serbo-kr. auf ersteres.
— A b l t . : kalabr. arakkya „Tenne z u m
T r o c k n e n der F e i g e n " , val-blen. eirisa
„eingefallenes H a u s " , frz. airie „das auf
der T e n n e ausgebreitete Getreide", dann
vielfach „Tenne", lomb. dei, obw. dirom
„Söller" Salvioni, Zs. 22, 470, pg. eirado
„flaches D a c h " . — Zssg.: prov. mes des
iero „Juli" Merlo, Stag. mes. 144. —
Streng 9 4 ; Rohlfs, Ager 2 0 ; S a l v i o n i ,
R D R . 4, 185; W a g n e r 2 9 ; W a r t b u r g .
{Im F r z . fallen AGER u n d AREA ganz,
i m O b w . u n d Sp. bis a u f den A u s l a u t
zusammen, so daß die Grenze nicht
i m m e r z u ziehen ist, v g l . 276; p i e m .
ctirur „Mäher", „Drescher", airöra
„Tenne" sind formell u n d begrifflich
schwierig; leira M i c h a e l i s , C a i x - C a n . 134
s. 3779.)
627. areälis „zur T e n n e gehörig".
O b w . iral, engad. irtt „Tenne", aprov.
airal, limous. airau „Hof". — Streng 49.
628. *arelläre „dürr w e r d e n " .
Log. areddare.
629. *armörlca (Bretagne).
L i m o u s . armorizo „Nordwestwind"
Thomas, N . Ess. 164; W a r t b u r g .
630. arena „Sand".
A r u m . , mazed. arinä, it. (a)rena, l o g .
rena, afrz. areine, prov., kat., sp. arena,
pg. areia. — A b l t . : pg. anorendo „san-
d i g " V i a n n a 1, 9 9 2 ; pg. ( > sp.) aristo
„sandig".
631. arenarium „Sand", -a „Sand-
grube".
It. renaio, l o g . arenardzu, aprov.
arenier, afrz. areniere W a r t b u r g .
631a. arenösus „sandig".
Mazed. arinos.
631b. *arenula „feine Sandkörner*.
Molfett, arinele „Samenhülle", aneap.
arille, neap. a u c h agrille, siz. ariddu,
it. arillo, seit d e m 10. oder 11. J h . i n
Glossen als arillas u n d aus d e r T e r m i -
nologie der Botaniker frz. arille, sp., p g .
arilo „Samenhülse" M.-L., Z s . 36, 599.
(Zweifelhaft, i n d e m g k a n n Einfluß v o n
granum v o r l i e g e n G o i d a n i c h , A G I . 17,
513. arinelf aus *arillule S a l v i o n i , R I L .
44, 766 befriedigt nicht, d a m a n * a n w -
nele erwarten müßte.)
632. areöla „kleine T e n n e " .
It. ajuola, l o g . ardzöla „Tenne", v g l .
serbo-kr. jarula, südfrz. eirola, kat. erola
„Gartenbeet", O N . s p . Iruela, pg. Eirö,
-d Krüger 4 1 . D a z u it. aiuolo „Vogel-
h e r d " . — Zssg.: c a m p i d . mesi de argolas
„Juli" M e r l o , Stag. mes. 145, i r p , wirole
e koppe „oberer Faßboden".
633. *areöla „Meeraal". W o h e r ?
P g . eirö F e m . , galiz. eiroa Michaelis,
R L . 3, 144. [*ARENEOLA Baist, K J B . 4,
1, 344 i s t eine unmögliche Form.)
634. a r e p e n n i s (gall.) „ein Ackermaß".
F r z . arpent, prov. arpen (^> p g . ar-
pente, -a), asp. arapende. — Diez 5 1 0 ;
T h u r n e y s e n 3 2 ; Pedersen, L i t t e r i s 2, 88.
(Das t i m A f r z . ist sekundär wie i n afrz.
tirant, gall. *arependis J u d , A R . 6 , 1 9 1
ist unmöglich.)
635. arez (hebr.) „Zeder", 2. erze
(arab.).
1. Siz. arzanu „Tanne".
2. Sp. alerce „Lärche", jud.-sp. alarce,
vgl. kat. cedro d'olor „Lärche*. — Diez
4 1 9 ; D o z y - E n g e l m a n n 9 8 ; E g u i l a z 151.
636. argella „Lehmhütte".
R u m . argea Häsdeu, E . M . ; Densu§ianu,
Hist. 1. r o u m . 1, 3 8 ; 1 9 9 ; a i b . ragal
Joekl, I F . 44, 16. (Oder türk. arga
„Schachtel", v g l . m o l d . argea „Balken-
werk eines Gebäudes" Dic£.Limb.Rum.?
Vielleicht s i n d d i e beiden r u m . Wörter
z u trennen.)
636a. a r g e l (arab.) „schwarzes Pferd
m i t weißem Fleck a n d e n Füßen".
Sp. argel ( > frz. arzel) D o z y - E n g e l -
m a n n 1 9 8 ; E g u i l a z 278.
637. arg'entärius „Silberarbeiter",
„Geldwechsler".
R u m . argintar „Silberarbeiter", it. ar-
gentaio i d . , frz., prov, argentier, kat. ar-
4*
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0085-5
52 639. argenteus — 649a. a r i t h m e t l c a .
genter, (Nfrz. argentier, it. argentiere
„Geldwechsler" sind Neubildungen.)
639. a r g e n t e u s „Silbermünze".
A s p . arienzo, pg. arenzo C o r n u , R . 13,
297. — A b l t . : asp. arenzata „was m a n
für einen arienzo kaufen k a n n " , nsp.
aranzada „Morgen L a n d " P i d a l , O r i -
genes 279.
640. a r g e n t u i n „Silber".
R u m . argint, i t . argento, log. argentu,
friaul.arint, frz. argent, prov., kat.argen;
kat. a u c h „weiße Narzisse". — A b l t . :
regg., p a r m . ardzintela „Eidechse"?,
abruzz. argendene P i e r i , S t R . 6, 8 „leb-
haftes, unruhiges K i n d " , w o h l v o n
argende vive „Quecksilber" a u s ; frz.
argentine „Silberkraut", prov. argentela
„Narzisse". (Ait. ariento, kalabr. ari-
gentu, abruzz. artende, aaquil. arigento,
obw. argien, afriaul. arigint, veltl., brianz.
arient *AREGENTUM, v g l . osk. aragetu
P i e r i , S t R . 1,33; 6 , 4 9 ; S a l v i o n i , R . 36,234
ist bedenklich B a r t o l i , K r J b e r . 8, 1, 129,
da das L a t . anaptyktische V o k a l e nicht
kennt u n d osk. - a - nicht z u den roma-
nischen F o r m e n paßt. — E n g a d . argent
aus d e m O b w . — S a l v i o n i , R D R . 4 , 1 8 5 ;
Wartburg.
641. a r g i l l a (griech.) „Tonerde", 2.är-
güa.
1. li.argüla, log.argidda (> siz.girla),
engad. argilla, frz. argile, prov. argilla,
kat. terra gila, sp. arcilla, pg. argilla.
— M i t A n l a u t - W . : siz. ridda. — A b l t . :
lütt, arzi „mit T o n b e k l e i d e n " . —
-\-GLAISE: m a y . arglez. Die nament-
l i c h westfrz. F o r m ardille ist vielleicht
l a u t l i c h z u erklären T h o m a s , R . 4 0 , 1 0 9 ;
W a r t b u r g denkt a n Einfluß v o n ardre.
— Wartburg.
2. K a l a b r . drgada.
642. a r g i l l e u s „von T o n e r d e " , a r -
g i l l e a „Tonerde".
2.1t. argiqlia, tosk. giglia, gigghia, kors.
andzirla „Ziegel", „Dach", „Haus" Guar-
nerio, R I L . 48, 529, S a l v i o n i , R I L . 49,
35, engad. arzila S a l v i o n i , R F I C 1 . 35, 83.
643. argütäre „drängen", „bedrän-
gen".
A f r z . arguer, w a l l o n . arguS „tadeln",
nfrz. arguer „schließen", „folgern", asp.
argudarse „sich b e e i l e n " , a i b . argetoj.
Das A f r z . geht entweder v o n ARGUTARI
der W a l k e r „mit den Füßen stampfen"
aus oder v o n ARGUTARI „schwatzen",
„mit Schwatzen belästigen", „schmei-
c h e l n " . Das Nfrz. ist entweder [arguere]
oder d u r c h argument beeinflußt. —
Wartburg.
644. a r i d u s „trocken", „dürr".
It. arido, alido m i t -l- v o n gelido,
venez. alio „mit trockenen D a u b e n " ,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0086-1
afrz. are, aprov. arre, [sp., pg. arido].
— A b l t . : poitev.haridelle „mager", „un-
f r u c h t b a r * von Stuten m i t h- v o n ha-
rousse Gamillscheg, dann v o m E r d r e i c h ,
frz. haridelle „magere F r a u " , „schmaler
Schiefer z u m Decken v o n Kirchtürmen*
H o r n i n g , Zs. 26, 327. — Zssg.: log. me-
tarda „getrocknete Äpfel", campid. pi-
larda „getrocknete B i r n e n " , prunalda
„getrocknete P f l a u m e n " Salvioni, R I L .
42, 8 4 1 . — I r p . nzardi „vertrocknen",
gen. sardi „rissig w e r d e n " v o m H o l z . —
S a l v i o n i , R D R . 4, 185; W a r t b u r g .
645. a r i e s , -ete „Widder", 2. a r e t e
E i n f . 137.
R u m . arete, vegl. reti, monferr. aret,
gen. ayow, champ. aroi, zentral- u n d
ostprov. are. — A b l t . : sp. redil „Pferch"
Schuchardt, Zs. 4 0 , 1 0 0 . (It. aio „Lock-
r u f für Schafe" ARIES Nigra, A G I . 13,
213 ist begrifflich u n d formell a b z u -
l e h n e n ; daß bask. ar(d) „Schaf" h i e r h e r
gehöre Schuchardt, Zs. 40, 100, ist sehr
f r a g l i c h ; sp. redil z u BETE Diez 482
liegt begrifflich ferner.)
647. a r l r (arab.) „Lärm".
c
A f r z . aride „Kriegsruf der S a r a z e n e n " ,
sp., p g . alarido „Kriegsgeschrei" Diez
4 1 6 ; Dozy-Engelmann 120; E g u i l a z 9^.
648. arista „Granne", „Gräte",
2. * a r e s t a Einführ. 179.
1. L o g . arista, engad. araista, p i e m .
reska, blon. areßa, sav. areta.
2. It. (a)rgsta, log. resie de ispiga,
grödn. rešta, f r i a u l . rieste, afrz. ärgste,
w a l l o n . a n es, prov., kat. aresta, sp. ariesta,
pg. argsta, bezeichnet sonst auch d e n
„spreuartigen A b f a l l des L e i n s " , den
„Dachgiebel", aveyr., cantal. „Hügel",
„Messerrücken". D i e Verteilung der -e-
u n d 4-Formen fällt auf \-liska 5082:
kalabr., l o m b . reska, pik., n o r m , arek,
flandr. erek „Fischgräte". — A b l t . : frz.
aretier, heritier „Grätsparren des Daches"
R F . 3 , 5 0 3 ; Diez 2 5 ; H o r n i n g , Zs. 21, 449.
(Sp. aresta „grobe Sackleinwand" Diez
25 liegt begrifflich fern. Die fc-Formen
Rückbildung v o n *ARISCIA Salvioni,
R D R . 4, 189 ist gezwungen.)
649. * a r i s t u l a „kleine G r a n n e " .
Grödn. ristla, abt. arisklo, friaul. riskle,
m o n t b e l . oletre, südfrz. aresklo,-e „Holz-
s p l i t t e r " Thomas, Ess. 242. Das friaul.
-i- k a n n aus -ie- entstanden sein, nicht
aber das l a d i n . u n d langued. ariskle.
— W a r t b u r g . (Kat. ristol „Pflugschar"
G r i e r a , B D C . 11,91 ist begrifflich n i c h t
erklärt.)
649a. a r i t h m e t i c a „Arithmetik".
It. arismetica, m a i l . zmetiga, tess. uz~
metik, valses. zmetola „Manier", „Ge-
s c h i c k l i c h k e i t " , afrz. arismetic, vulg.-par.
(a)rusmetique, akat. arismetica Spitzer,
A R . 6 , 1 6 5 . (COSMETICA für zmetik u s w .
Schuchardt, Zs. 3 1 , 106 liegt ferner.)
649b. A r l e r i „Bewohner v o n A r l e s " .
P r o v . leri „munter" W a r t b u r g ; S a i n e a n
2, 271. (Wenig wahrscheinlich, da schon
sehr früh das W o r t n i c h t mehr e r k a n n t
w o r d e n wäre, der S c h w u n d der A n l a u t -
silbe n i c h t erklärt i s t ; gall. T h u r n e y s e n
105 i s t n o c h weniger befriedigend.)
650. a r m a , - o r u m „Waffen", 2 . a r m a ,
-ae „die W a f f e " .
2. R u m . arma, it., log., engad. arma,
f r i a u l . , frz. arme, prov., k a t , sp., pg.
arma, mazed. arma „Kleider"; b r i a n z .
armi, piac. arm „Hörner des V i e h s " .
D e r P l u r a l bedeutet zumeist „Wappen".
It.alVarme(> frz.alarme,sp., pg. alarma,
r u m . larmä) „ L ä r m " . — A b l t . : l o g . ar-
minzu, acampid. orminiu „Ackergeräte"
nach ordinzu 6091 S o l m i , G a r t volg. Gagl.
8 5 ; l o g . armamenta „Hörner des V i e h s " .
651. armäre „bewaffnen".
R u m . arma, it. armare, log. armare
„ ausrüsten", „ schmücken", en gad. arm er,
friaul. arma, frz. armer, prov., kat., sp.,
pg. armar. — A b l t : it. armata, frz.
armie „Heer", sp. armada „Flotte"; sp.
armadillo ( > pg.armadilhö) „Gürteltier".
— Z s s g . : sp. arma-loste ( > frz. 16. J h .
armatöt) „Armbrustspanner" T h o m a s ,
R . 29, 3 3 8 ; Baist, K r J b e r . 6, 3 8 4 ; Sal-
v i o n i , R D R . 4, 185.
652. armärium „Schrank".
R u m . almar, armar, istr.-rum. rmar,
dalm., aib. almer, griech. armari. [It.
armadio, B a r i : remere F e m . , veltl. az-
mari, mondov. azmar, m a r c h . azmario,
frz. aumaire, armoire, prov., kat. armari,
sp., p g . armario.} — Diez 5 1 0 ; B e r g e r ;
S a l v i o n i , Zs. 22, 4 8 0 ; Merlo, I D . 2, 258.
653. armatüra „Bewaffnung", „Rü-
stung".
It. armatura, log. armadura, engad.
armadüra, friaul. armedure „Balken-
w e r k " , frz. armure, prov., k a t , sp., p g .
armadura. ( R u m . armatura s t a m m t
zunächst aus dem P o In.)
654. armeniäca „Aprikose".
It. meliaca, muliaca, umiliaca, m a i l .
moüaga, bresc. rominaga, ambronaga,
bergam. binaga, c r e m , bilnaga, i m o l .
munega. — M i t S u f f . W . : i t . armellino,
venez. armelin, piem.> gen. armofiin,
piem. armelin „Meerkirsche". — D i e z
384; L o r c k 260, S a l v i o n i , A G I . 15, 4 3 4 ;
R D R . 4, 186.
656. a r n i e n i u s „Hermelin", eigentlich
„armenische M a u s " .
Log., gall. arminu „Hermelin, d e n d i e
Geistlichen i m W i n t e r t r a g e n " , afrz.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0087-7
ermine, nfrz. hermine, aprov. ermeni,
sp. armiüo, p g . arminho. — A b l t : it.
armellino, levent. vermeline „Wiesel"
B e r t o n i , A R . 1, 514, comel. vermolen,
frz. herminette. — Diez 1 5 ; W a r t b u r g .
657. armentärius „Rinderhirt".
A l o g . armentarzu „ein höherer Be-
a m t e r " S o l m i , Cart. volg. Cagl. 5 1 .
658. a r m e n t u m „Großvieh".
It. armento „Herde", log. armentu,
bergeil. arment, engad. armaint, ladin.,
trient. ormenta, b e l l u m armenta, friaul.
ormente, afrz. arment, astur, armentu, pg.
armenta.— A b l t : astur., galiz. armentio
„Stück V i e h " . Bedeutet i n den rätor. M A .
„Kuh" S a l v i o n i , R I L . 4 1 , 2 0 3 . — Wart-
b u r g . (Frz. arment k o m m t n u r i n Über-
setzungen v o r , doch spricht vielleicht
armentas „Rinder" i n den Kasseler G l .
und der O N . Armentieres für Kenntnis
des W o r t e s i n F r a n k r e i c h , allerdings a r -
menta : pecora RG1. 54 eher dagegen.)
659. a r m i l l a „ A r m b a n d " , „Halsband".
Trient. armela „Hundehalsband",
Schweiz, armala „Henkel eines Holz-
gefäßes", akat., p r o v . armela „Kessel-
n e n k e l " , hpyr. „Weidenband", sp. ar-
mella „Ringnagel", pg. armella, sanabr.
„Henkel a m Kessel der H e r d k e t t e " , harr,
„die Stelle, an der die beiden Gabeln
der Deichsel verbunden w e r d e n " ; auch
sop. armella „Eisenring a m Geschirr des
V i e h s " ? — [It. armilla, frz. armilles,
aprov., kat., sp. armilla > pg. armilha.]
— Wartburg.
660. armöräcea „Meerrettich".
It. ramolaccio sp. remolacha „rote
Rübe"), l o g . armuratta, armuranta,
aburlanta, campid. ambur(l)attsa Sal-
v i o n i , R I L . 4 2 , 6 6 9 ; w a l l o n . ramonas,
ramonas, r o u c h . remolat. — A b l t . : frz.
rimoulade „Sauce". — Diez 3 9 2 ; 483;
Behrens 2 3 3 ; T h o m a s , M e l . 1 6 3 ; Sal-
v i o n i , R D R . 4, 1 8 8 ; W a r t b u r g .
661. a r m u s „Schulterblatt".
R u m . arm „Oberarm", l o g . armu,
kors. ermu i d . , frz. ars „Schulterblatt
der P f e r d e " , n o r m , möti a nar „ohne
Sattel r e i t e n " T h o m a s , N . E s s . 298. —
A b l t : lothr. armo „Brustband der Vier-
füßler", kat. armö „Seitenstrebe", armos
„mit breiten S c h u l t e r n " , transmont.
armöes „kräftige A r m e u n d B e i n e " ; r u m .
inträrma, später intrama „zu Kräften
k o m m e n " P u s c a r i u , D R . 1, 2 3 7 ; afrz.
enarmer „den S c h i l d m i t Tragbändern
v e r s e h e n " , enarmes „Tragbänder", nfrz.
enlarmer „ein Netz m i t R a n d m a s c h e n
versehen" G a m i l l s c h e g ; sp. enarmorarse
„sich bäumen". — Diez 5 1 0 ; T a l l g r e n ,
N M . 13, 164; W a r t b u r g . ( R u m . z u 8847
J . J o r d a n , AJasjt 30, 358 trägt der alten
 F o r m z u wenig R e c h n u n g ; frz. enarmes
zu 650 befriedigt begrifflich nicht.)
662. A r n a l d (Eigenname).
A m a i l . arnaldo „töricht", puschl.,
veltl. arnal „träge" v g l . 4910, abt. naldo
„Tor", frz. arnaud „feiger M e n s c h " ,
„Schreihals", prov. arnaut „töricht". —
A b l t . : pik. arnode „Streit s u c h e n " Schultz-
Gora, Z s . 18, 131. — A u c h r e i m s . arnü
„Maikäfer" ? - W a r t b u r g ; Sainšan 1, 315.
663. arniskos (griech.) „junges
Lamm".
K a l a b r . arniska, siz. riniska R o h l f s 13.
Mit lat. Suff.: it. arnecchio M . - L . , A r c h .
150, 68.
664. arömäticus „wohlriechend".
[It.aromatico, p i e m . armatik, rumatik,
moden. lumadeg. bologn. rumadg, venez.
arematico) bedeutet i n den M A . „muffig"
Flechia, A G I . 2, 3 6 1 .
664a. a r q u a t u s „gelb".
Zssg.: neap. sudarkate, nzularkate,
vgl.maZe de darko „Gelbsucht" S a l v i o n i ,
R D R . 4, 187. (Die Vorsübe ist nicht
verständlich.)
665. a r r a „Angeld", a r r a e „Mahl­
schatz bei V e r l o b u n g e n " .
l t . arra, frz. arrhes, m f r z . auch erres
( > apav. erra), prov,, kat., sp., pg. arras.
Die juridische B e d e u t u n g findet sich
namentlich i m Afrz., Prov., A s p . Lerch,
JP. 3,192; Pidal, Cid. — Ablt.: amarch.
arrarsi „sich v e r l o b e n " . — Z s s g . : i t .
caparra. — S a l v i o n i , R D R . 4, 186.
665a. a r r a d a (arab.) „entfernen".
e
Siz. arrassari, k a l a b r . arrassare „sich
entfernen", siz. arrassu „entfernt"
de Gregorio, S t G l . 4, 248.
666. arradlcäre 1. „Wurzel fassen",
2. „an der W u r z e l fassen".
1. L i m o u s . arreižd, sp., p g . arraigar.
— A b l t . : sp. arraigo „Liegenschaft".
2. A b r u z z . arrakkd „ausreißen", afrz.
arachier, nfrz. arracher, aprov. arazigar,
nprov. araigd Gröber, A L L G . 7, 34.
(Frz. ist zweifelhaft, da die ältere Sprache
esrachier vorzieht u n d arachier daraus
durch A n g l e i c h u n g a n das zweite -a-
oder d u r c h Einfluß des Präf. a- ent­
standen sein kann.)
667. a r r a m i r e (Lex Sal.) „zusichern",
„bestimmen".
F r z . arramir Diez 5 0 9 ; kat. aremir
( > amoden. aramir) B e r t o n i , A G I . 17,
367. — A b l t . : afrz. aramine T h o m a s ,
R . 44, 325.
668. A r r a s (Ortsname).
It. (a)razzo, südfrz. ras, pg. arrds, raz
„gewirkte T a p e t e n " Diez 352.
669. * a r r a t i ö n ä r e „anreden".
A f r z . araisnier, lütt, areni P a r i s , R .
7, 420.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0088-3
670. * a r r e c t i ä r e „sich erheben".
Tosk. arrizzare, afrz. arecier, mfrz.
arser.
671. a r r e c t u s „aufgerichtet" (aures
arrigere „die O h r e n spitzen").
It. dar retta „Gehör s c h e n k e n " Caix
483, afrz. arroit „aufgerichtet", alav.
arrecho „steif". — A b l t . : r u m . arata
„zeigen" D i c J . L i m b . R o m . , sp. arrechar
„aufrichten", „steif s e i n " . — S a l v i o n i ,
R D R . 4, 186.
672. * a r r e d ä r e „herrichten" {znreßs
7148).
Itarredare „zurüsten", engad. reder,
Colico: redd „buttern", veltl., tess.,
bergam. redd „viel ertragen", engad.
reder „vonstatten gehen", afrz. areer
„zurecht m a c h e n " , a w a l l o n . areier „ein
T i e r zerlegen" B e h r e n s 6 , südostfrz.aryd
„melken" M.-L., Zs. 11,252, aprov. arezar
„herrichten", for. aryd „das V i e h be­
sorgen", m o r v . a r t e ' „Butter a n die Suppe
geben", kat.arriar „dieSegel e i n z i e h e n " ,
sp.arrearse „sichschmücken", pg.arrear
„schmücken", „Pferde a n s c h i r r e n " .
A b l t . : m a i l . (a)red „viel eintragend",
engad. red „Erfolg", val-magg. dar.i
„viel", verzas. daredat „wenig" (zu­
nächst w o h l „genügend"), b e l l u m darion
„viel", monferr. ari „ganz u n d g a r " ,
gen. far areo „stattlich aussehen", l o g .
arreu „ v i e l " ; kat. reva „Reihe" Spitzer,
N M . 15, 1 5 9 ? — Diez 2 6 5 ; S a l v i o n i ,
R . 28, 1 0 3 ; W a r t b u r g . (Engad. reder
könnte a u c h *RE-DARE sein U l r i c h , R .
25, 333. Sp., p g . aus frz. W a r t b u r g ist
möglich, aber nicht nötig, da got. p z u
d w i r d u n d wie dieses schwindet, vgl.
Recarei REKAREpu.)
673. a r r e s t ä r e „anhalten".
It. arrestäre, frz. arrUer, prov., kat.
arestar, sp., pg. arrestar. — A b l t . : afrz.
arestael, prov. arestol „Lanzengriff", it.
resta „Gabel, i n welche die L a n z e ein­
gelegt w i r d " , sp. ristre, pg. riste i d .
Dazu sp., pg. enristrar „die Lanze z u m
Angriff e i n l e g e n " ; ostfrz. aret „fest",
„widerspenstig". — Zssg.: frz. arrete-
bceuf, it. arrestabue, sp. detienebney, pg.
arrestaboi als Übersetzung von lat. RE-
TROBOVE oder BOVE RETJNA, v g l . d.
Ochsenbrech, d a n n auch ostfrz. eratčeriie
CARRUCA W a r t b u r g ; B e r t o l d i , R L i R . 2,
152. (Die sp., pg. F o r m e n sind nicht
klar, z u *REGISTA „Register" L o r c k 101
ist l a u t l i c h n o c h schwieriger u n d be­
grifflich nicht verständlich; afrz. ares-
tuel z u arista W a r t b u r g ist begrifflich
wenig wahrscheinlich.)
674. a r r i (Schallwort) z u m A n t r e i b e n
der Tiere.
 675. *ampäre — 686a, * a r t l c a .
It., prov. arre, sp., pg. a m . — A b l t . :
prov. arriat „Esel ; sp. arriero, pg. a r -
44
rero „Maultiertreiber", kat. arriet „klei-
ner E s e l " .
675. * a r r l p ä r e „ans Ufer k o m m e n " .
K a l a b r . arripare „anlehnen", neap.
arrepd „in eine Reihe aufstellen", lucc.
arripare „ansUfer führen", log.arribare
„bewahren", frz. arriver „ankommen"
( > it. arrivare, judik. rüer, sulzb. rüvSr
„vollenden", friaul. rivd, engad. arriver),
prov., kat. arribar „ankommen", vinz.
ribd „Garben einführen", centr. „wür-
z e n " , „Hanf h e c h e l n " , l o t h r . „das V i e h
füttern", sp., pg. arribar „landen*. —
A b l t . : ven. rivo „vollendet", b.-manc.
arivuir, berrich. ribü „Tränke* T h o m a s ,
Mel. 171. — Zssg.: dampr. rü-nö NOCTE
„Abend*; kors. starbd „sich ereignen*
von starbatu aus, prov. arribe su k'ar-
ribo, daraus ribun ribeiro, ribun ribaine
O frz.ribon ribaine) „koste es, was es
w o l l e " Schuchardt, Zs.li>, 523. — Diez
2 7 ; S a l v i o n i , R I L . 49, 8 3 1 ; R D R . 4, 186;
Wartburg.
676. a r r ö g ä r e „anordnen".
[ Ait.arrogere] Diez 3 5 3 ; M.-L., R o m .
G r a m . 2 , 1 2 4 ; 326. — A b l t . : piem. röida,
val-ses. röta, wald. röydo, neuenb. ret,
acampid. rrobaddia, roadia „Fronarbeit*
Solmi, Gart. volg. Cagl. 52. [Velletr. rugd
„den Überlegenen spielen*, sen. rogare
„schreien*, l u c c , pistoj. rogare, moden.
rugär „laut drohen* Rückbild. v o n ar-
rognnza S a l v i o n i , Zs. 2S, 186.] — Sal-
vioni, R D R . 4 , 1 8 6 ; W a r t b u r g .
677. arrosäre „betauen* (zu ros
Keutr. 7374).
Frz. arroser, prov. arozar, kat. rosar
Paris, R. 15, 4 5 2 ; Tobler, SAW . 1896, T
859; Salvioni, R D R . 4 , 1 8 6 ; W a r t b u r g .
678. arrügia „Stollen*.
Mail., comask. ronza, roga, val-ses.
ruga, trient., venez. roza, grödn. roia,
f:iaul. roye „Abzugsgraben"; sp. arroyo,
l^.arroio „Bach". — A b l t . : friaul.royal,
Vigo: mal „Kanal", „Furche". — Diez
426; T a i l h a n , R . 9, 430; Gärtner, Zs. 16,
342; Salvioni, R D R . 4, 186. (Die Z u -
simmengehörigkeit der nordit. u n d der
so., pg. Wörter ist nicht ganz sicher.
Yuvn.ierugä ist serb. jaruga „Schlucht".)
679. a r s , -te F e m . „Kunst".
It., log. arte, engad., frz., prov., kat.
ort, sp., pg. arte. Grödn., venez., frz.,
p-ov., sp. Mask. M.-L., R o m . G r a m . 2 , 3 9 0 ;
lat., prov., sp., pg. „Fischereigeräte"
Ihomas, M e l . 2 9 ; Schuchardt-Mussafla
37, comel. arti „Werkzeug", bask. arte
„Falle".- A b l t . : siebenb. artut „schlau",
afrz. arteus „listig", prov. artos, afrz.
Ottiliens, prov. artilhos „geschickt", „ge-
55
w a n d t " ; i t . artigiano ( > engad. arti-
schaun, frz. artisan, sp. artesano, pg.
artesäo) „Handwerker" F l e c h i a , A G I .
2, 1 2 ; M.-L., R o m . G r a m . 2, 4 4 9 ; kat.
artö „Netz". — Zssg.: afrz. artimage,
artimaire, artumaire, kat. artimanya
MAGicA „Zauberei" Tobler, R . 2, 2 4 3 ;
Zs, 1,480; Paris, M e l . 2 7 3 ; pg. artimanha
„Flunkerei" — S a l v i o n i , R D R . 4, 1 8 7 ;
Wariburg. (Artilleus *ARTICULOSUS
C o h n , A r c h . 1 0 3 , 225 ist begrifflich
nicht genügend gestützt, z u artillier 564
m o r p h o l o g i s c h s c h w i e r i g ; comel. arte
„unvernünftig" T a g l i a v i n i 91 ist begriff-
l i c h nicht erklärt.)
680. a r s i o , -öne „Brand".
A g e n . axum, afrz. arson. — A b l t . :
ostlig. ašuna „die E r d e austrocknen"
Z a n a r d e l l i , A L I . 2, 4 4 ; S a l v i o n i , R D R .
4, 187.
682. a r s u r a „Brennen", „Brand".
R u m . arsura, it. ( > l o g . arsura),
engad. arsura, afrz. arsure, aprov., kat.
arsura-, abruzz. rezzura „großer D u r s t " ,
onegl. arsura „Hautritz". — A b l t . : sp.
asurarse „anbrennen l a s s e n " . — Diez
427. (Mirand., ferr. arsurar n a c h ihrer
B e d e u t u n g eher z u 2941; sp. asurar
SUBURARE G a r c i a de Diego, R F E . 9,124
ist l a u t l i c h schwierig u n d nicht nötig.)
683. a r t a n i t h a (arab. )„ A l p e n v e i l c h e n " .
Siz., kat., sp. artanita de Gregorio,
S t G l . 3, 226.
684. a r t ä r e „einengen".
P r o v . artar „binden", sp. artar „nö-
t i g e n " , amail., bergam. artä, v a l m g . tar-
td „müssen" S a l v i o n i , A G I . 16, 104. —
A b l t . : prov.artador „Zauberer". ( A m a i l .
z u arft A s c o l i , A G I . 7, 600 w i r d der
F o r m gerechter, ist aber begrifflich
schwieriger, OPORTERE 6075 steht for-
m e l l z u fern.)
685. a r t e m i s i a „Beifuß".
F r z . armoise, [it. artemisia, aprov.
artemiza, kat. altimira, sp. altamiza, pg.
altemista]. — Diez 4 2 1 ; 5 1 0 ; S a l v i o n i ,
R D R . 4, 187; W a r t b u r g .
686. a r t h r i t i c a (griech.) „Gicht".
[Ait. arietica, afrz. artetique, arcetique
(?), sp., pg. artetica, val-tourn. arteliha
„Unruhe".] Das e ist w o h l d u r c h
D i s s i m i l a t i o n z u erklären. — S a l v i o n i ,
R D R . 4, 187.
686a. * a r t i c a „frisch gepflügtes L a n d " .
Prov., kat., arag. artiga G r i e r a , B D C .
2, 63. — A b l t . : quere, artigau „Land
zwischen z w e i Bächen". — Z s s g . : hpyr.
ezartigä „ein F e l d b e b a u e n " , arag.
exartigar „roden". Das W o r t erstreckt
sich über ganz Südfrankreich, v g l .
n a m e n t l i c h l i m . artizo, Verbreitung,
Suffix u n d Bedeutung legen g a l l . U r -
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0089-0
sprung nahe. {Exsarticare zu -\-EX- 696. a s c i a „ A x t " .
SARTUM 3066 Schuchardt, Zs. 23, 187 It. ascia, engad. ascha, afrz. aissev

scheitert a n d e m i u n d ist z u v e r w i c k e l t ; aprov. aisa. It. asce, m a i l . as de fer*

iber. R o h l f s , Zs. 47, 396 a n der geo- ASCIS? — A b l t . : frz. aisseau, aissette.
graphischen V e r b r e i t u n g u n d daran, daß a p r o v . aisö, südfrz. eissun ( > frz. aisson
ein Suff, -ica weder i m B a s k . n o c h i m „kleine H a c k e " , siz. ašuni „Beil") „ A r t
Iber, sicher überliefert ist.) A n k e r " C o h n 2 5 ; kat. axonar „die
687. a r t i c i i l u s „Gelenk", 2. artücülus. R e b e n s c h n e i d e n " , „Bäume entblättern*
A f r z . arteil, n w a l l o n . artet, prov. artelh Spitzer, Z s . 40, 216. — Thomas, M e l . 1 1 :
„Zehe" ( > iLartiglio „Kralle", zunächst Gade 2 ; W a r t b u r g .
die Zehe des Jagdfalken), kat. artell, 697. *asciäta „Haue", „Hacke".
sp. artejo „Glied", p g . artelho „Fuß- Saintong. gsi, prov. aisada ( > frz.
knöchel". — + NODELLus 5943: galiz. aissade), sp. azada, p g . enxada Thomas,
nortello G a r c i a de Diego 5 5 , + gall. M e l . 1 1 ; Baist, Zs. 5, 552. — A b l t . :
ordiga, v g l . ordigas Kass. G l . : frz. or- sanabr. aisadon Krüger 235. M i t Suff.
teil „große Zehe* A s c o l i , A G I . 10, 270. W . : pg. ensinho „Rechen*. — W a r t b u r g .
— Diez 2 8 ; D ' O v i d i o , A G I . 13, 4 2 7 ; 698. asciöla „kleine A x t * .
Wartburg.
It. asciolo, log. asolu, aostfrz. essole,
2. O b w . (d)artul „Fingergelenk*, poitev. ansol, oprov. aisola, sp. azuela.
Z a u n er, R F . 14, 476. Ostfrankreich
— A b l t . : francbe-comt. sulot, m o n t b e l .
außer der westlichen W a l l , u n d Gask.
dsulot, fourg. sulto, poitev. äserol T h o -
haben dafür doigt de pie. (Berrich., n i v .
mas, Ess. 1 6 1 ; R . 37, 1 1 1 ; W a r t b u r g .
artu sind w o h l über -ieus, -in z u erklären,
699. a s c o p e r a (griech.) „ein lederner
vgl. y o n n . artyo, gehören also z u 1.)
Sack*.
688. a r t i f e x , -Ice „Künstler*.
A b r u z z . skupine „Dudelsack" R o h l f s ,
A i t . artefe, a u m b r . artefo\ ait. artefice.
Zs.46, 74. ( Z u cilpa Spitzer, A R . 5,304
690. * a r t u s (iberisch?, v g l . bask. arte
ist f o r m e l l u n d begrifflich bedenklich.)
„Eiche").
Sp. arto „Hagedorn*, astur. artu. 701. a s e l l n s „Name eines F i s c h e s " ,
690a. * a r u l l a (vorröm.) „ A r v e * . 2. „Assel".
D. Arve, Wallis, arola J u d , B D R . 3,64.
1. It. nasello merlucius cyprinus v u l g .
2. l t . asellOy aselluccio, aless. asnot,
(Nprov. arvo „Tanne", „Tannenzapfen"
gehört nicht hierher, w i e die N e b e n - d. Assel. D i e zweite Bedeutung ist lat.
formen alevo, auvo zeigen, v g l . d a m i t nicht überliefert, muß aber alt sein, d a
filisur. aneva „Arve", bergün. anev ASELLUS Übersetzung v o n griech. ONI-

„Eibe" B e r t o l d i , W S . 11, 158.) SKOS ist, das beide h a t .

691. * a r v i l l a „Fett» (vgl. arvina). — 702. a s i l u s „Bremse".
A b l t . : aprov. arvilhar „anfetten". It. assillo, röm., u m b r . arzillo-, it. ar-
692. a r v u m „Flur", 2. »arum E i n - zillo „munter", „rüstig", m a r c h . arzilla
führung 166. „Kornwurm", it. arzillo „Stechroche".
1. L o g . a r v u . — A b l t . : narvone „Brach- — A b l t . : mant. azi'öl, m i r a n d . aziol
feld" m i t n v o n narbonare „roden" „Wespe", regg., ferr. aziol „Bremse",
S a l v i o n i , R D R . 4, 187. amoden. a u c h „unruhiges K i n d " Ber-
2. (Pg. aro „Weichbild einer Stadt* toni, A G I . 17.368, bologn. aziär, romagn.
Baist, Zs. 7, 633 ist w o h l n i c h t v o n sp., aziä „hin u n d her r e n n e n " (von von
pg. aro „Ring* z u trennen, dieses ANUS B r e m s e n gestochenen Kühen), misox.
„Ring* B u g g e , R . 3 , 1 6 1 nicht möglich.) zald, canav. zolar B e r t o n i , A R . 4, 504.
693. asärum „Haselwurz*. prov. izalar; Gärtner 7 2 ; G a r b i n i 7 2 ;
It. asero. F l e c h i a , A G I . 3 , 1 6 6 ; P a r o d i , Mise.
694. a s c a l o n i a „Schalotte*, „kleine Rossi-Teiss 3 3 7 ; S a l v i o n i , Mise. A s c o l i
Zwiebel". 7 6 ; R D R . 4 , 487. (Das formale Ver-
R u m . scaloiü, it. scalogno, p i e m . ska- hältnis ist nicht k l a r : i t . -ss- u n d -11-
lorna, afrz. eschaloigne, nfrz. echalotte gegenüber lat. -s- u n d -l- fällt auf, doch
(> p g . xalota), aprov. escalonha, sp. scheinen die M A . u n d tosk. -z- den Ver-
escalofia; vend. esalot „Tracht Prügel" treter v o n -s- z u zeigen. Das -r- k a n n
B e h r e n s 87. — Pu§cariu, D R . 3, 6 6 0 ; v o n ardere stammen P u s c a r i u , Zs. 37,
Diez 2 8 3 ; W a r t b u r g . 310. D i e A b l t . weisen auf -Li-y doch
695. a s c e n s i o „Himmelfahrt C h r i s t i " . ist ASILIO GG1L. 2, 3 8 1 , 1 9 handschrift-
[It. ascensa, obit. sensa, friaul. sense l i c h nicht genügend gestützt.)
Mussafia 1 0 4 ; o b w . enseinza, Trevron 703. asinärius „Eseltreiber".
(Götes-du-N.), n o r m , säsyo.} — Ablt.: It. asinaiöy frz. dnier, prov. azenier,
asdsyonet „der T a g n a c h H i m m e l f a h r t " . sp. asnero, pg, asneiro.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0090-3
 704. asinus — 719. *assectäre.
704. asinus „Esel".
A r u m . asin> istr. asir, i t . asino, l o g .
ainui [engad. esan], frz. dne, prov., k a t .
ase, sp., pg. asno, T a r n a u c h „Maikäfer , 14
bress. „Art kleiner B r e m s e n , d a n n i n
14
Süd- u n d N o r d f r a n k r e i c h „Gestelle ver­
schiedener A r t " , v g l . regg.azner „Haupt­
d a c h b a l k e n " . — A b l t . : vend. memo,
blais. manet „Eselin Behrens 1 6 4 ; afrz.
14
asnSe, l y o n . and „Maß für Holz, Getreide,
A c k e r l a n d " Glaser, Z F S L . 26, 177; 196;
frz. änon „Schellfisch", k a t . ase „Ähren­
fisch", m i n h . asnaes „große W ö l f e " . —
Z s s g . : afrz. dodane, dodenne „Böschung
eines G r a b e n s " , m o r v . dodan „Erdhau­
f e n " , frz. tete d'äne „Kaulkopf", bearn.,
i a n d . „Klette", pas d'dne „Schachtel­
h a l m " . — Wartburg.
705. aska (langob.) „Äsche", 2. Aesche
(schweiz.-d.).
It. lasca. — Diez 7 4 0 ; Caix 372.
2. Uengad. techer J u d , B G S R . 11,18.
706. äspänäh (pers.) „Spinat".
It. spinace, afrz. espinache, nfrz. Spi-
nard, prov., kat. espinac, sp. espinaca,
pg. espinafra, d. spinat Diez 3 0 3 ; E g u i l a z
3 9 1 ; Dict. G e n . D i e W a n d e r u n g des
W o r t e s ist noch z u untersuchen. W e n n
das pers. W o r t a u f lat. *SPINAX beruht
G. Meyer, N G r S t . 2, 62, so müssen doch
die romanischen F o r m e n erst wieder
direkt oder indirekt aus dem O r i e n t ent­
lehnt sein, rurn. spanec ist türk. spanac.
707. asparägns „Spargel".
V e g l . spirač, i t . sparago u n d (a)spa-
ragiOy gen. spaegu, l o m b . sparg, venez.
sparezo, siz. spariku, abruzz. sparge,
friaul. sparg, afrz. asparge, nfrz. asperge,
p r o v . espargue, aspergue, sp. espdrrago,
pg. espargo, arab. asfarakh. +ASPA~
LACE: röm., südit. sparaco, sparacco
Merlo, Sora 104, 1. — A b l t . : frz. parc
„Zaunrübe" T i l a n d e r , R . 5 1 , 8 ; lucc.
sparavello P i e r i , AGI. 32, 133 „wilder
Spargelzweig*. - R u m . sparangel stammt
aus d e m Ngriech. u n d Deutschen.
708. asper „rauh".
R u m . aspru, i t . aspro, l o g . aspfrju,
engad. asper, frz. apre, prov., kat. aspre,
sp,, pg, aspero; griech. aspros „scharf­
kantige Münze". +ACIDU105: siz. aspitu,
gen. aspio Salvioni, R I L . 40, 1144; kat.
aspra „Baumpfahl" Spitzer, N M . 15,
159V — A b l t . : l o g . asprile, asprigine
„rauher B o d e n " ; p i e m . aspron, galiz.
esparm „Wetzstein". (Südfrz. ispre s.
3694. Bearn. šaraspe, šaspre vielleicht
n a c h EXASPERARE Schuchardt, Zs. Bhft.
6,43.)
709. *asperella „Schachtelhalm".
It. asperella, m a i l . sprela, o b w . špu-
riala, afrz. asprele, nfrz. prele, l o m b .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0091-9
57
sprela „eckige P e r s o n " ; - f RASPARE:
l i g . rasperella. — Diez 5 7 5 ; Salvioni,
R D R . 4,188; Wartburg.
710. asperges me domine (Anfang
des Gesanges, b e i w e l c h e m die Betenden
m i t Weihwasser bespritzt werden.)
It. aspergolo „Sprengwedel", romagn.
spergul, bologn. spargel „Weihwasser­
k e s s e l " , siz. sbergi, poles. desperge, auch
sperge-me, frz. asperghs, a n g . asparges-
me, m e n . asperges „Flüche" Spitzer 18;
Mussafia 1 0 9 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 1 8 8 ;
Wartburg.
711. aspis, -ida „Natter".
Siz. dsparu, neap. dspete, abruzz.
asp(r)e, apav. aspexo, bellinz. ašper,
m i s o x . aspi, [ait. aspe aspide, afrz. aspe,
7
ivz.aspic „Schlange", „Gallert", „Gelee",
„Aspik", sp. aspid, p g . aspide]. Das -c
s t a m m t v o n espic 8140, w e i l die V a ­
l e r i a n a gegen Schlangenbiß verwendet
w u r d e u n d w e i l s i c h die Z a u b e r e r ihrer
u n d der Schlangen bedienten B e r t o l d i ,
A R . 10,18. — Z s s g . : a l o m b . asperosordo,
(a)sprisordo Mussafia 2 9 ; 1 0 9 ; S a l v i o n i ,
A G I . 12, 389. — Behrens 3 3 4 ; S a l v i o n i ,
R D R . 4, 188_; W a r t b u r g .
712. aspretum „Steinöde".
Venez. (ajspreo.
713. *assalTre „angreifen".
It. assalire, engad. assiglir, frz. as-
saillir, aprov. asalhir, kat. assallir, sp.
asalir. — A b l t . : p i e m . arsai „Angst*,
siz. assaggyari „erschrecken*, „er­
b l e i c h e n * . — S a l v i o n i , R D R . 4 , 188;
Wartburg.
714. *assaltus „Angriff*.
Itassalto, frz., prov.assaut, kat.assalt,
sp. asallOy pg. assalto. — W a r t b u r g .
715. *assäna „Beere der S t e c h p a l m e " .
Woher?
Südfrz. arsano, ansano, ausano. —
A b l t . : aprov. asanha, n p r o v . ansanello
T h o m a s , N . Ess. 170.
716. assare „braten".
N u o r . assa7'e, obw. brassar, engad. bras­
ser, sp. asar, p g . assar. Das br- stammt
v o n 1334, oder v o n nhd.braten S a l v i o n i ,
R I C . 35, 83. — -\-ARSUS: venez. arsar.
717. *assatiäre „sättigen".
L o g . attatare F l e c h i a , Caix-Gan. 200,
afrz. assaisier; p r o v . asazat „wohl­
h a b e n d " , [afrz. assasier, nfrz. rassasier,
p r o v . rasaziar], — A b l t . : kors. assa-
tokkyu „geröstet" W a g n e r 5 7 .
718. *assecretiäre „beruhigen".
A f r z . asserisier, Doubs asegrisier,
osegrezi „befestigen". — W a r t b u r g .
719. *assectäre „mit d e n A u g e n ver­
folgen".
A s p . asechar, sp. acechar, a p g . asseitar
„blicken", „schauen" Diez 4 1 2 ; Cuervo.
 720. assecüräre „versichern".
It. assicurare, frz. assurer, prov., kat.,
sp. asegurar, pg. assegurar, log. asse-
gurare, e n g . asgürer. R u m . asigurä
ist N e u b i l d . — A b l t : frz. assure „Ein­
schuß b e i der h a u l e l i s s e - W e b e r e i " 1180.) — A b l t . : l o g . assessu „Hinterer"
Schuchardt, Z s . 2 6 , 4 1 4 ; W a r t b u r g . (Äs- Salvioni, R D R . 4, 189.
sure aus lacure Thomas, M e l . 30 paßt
begrifflich schlechter.)
721. *assediäre „setzen".
R u m . asezä „setzen", „ordnen", s p .
asear, pg. aseiar „schmücken" P u s c a r i u
142. (Die B i l d u n g des Wortes ist nicht
ganz klar, da e i n *SEDIUM ZU
SEDERE
zwar korrekt, aber nicht sicher bezeugt
ist; *ASSEDARE Storm, R. V , 165 paßt
zu r u m . -z- nicht.)
722. *asseditäre „hinsetzen".
It. assettare „zu T i s c h sitzen", „ord­
n e n " , „schmücken", „herrichten", „ka­
s t r i e r e n " , agen., amail., avenez. (as)se-
tar, piem. astese, afrz. asseter „setzen",
„ o r d n e n " , lyon. asetö la büyd „die
Wäsche einweichen", prov. asetar „zu soččd „ausgleichen*, „herrichten", abruzz.
T i s c h s i t z e n " . — A b l t . : afrz. assiette assuččd „ausgleichen". — A b l t . : siz.sottsu
„Anweisung", „Zuweisung", „zugeteilte
Portion Speise", nfrz. „Teller". — Storm,
R . 5 , 1 6 5 ; P i e r i , A G I . 15, 139; Salvioni,
R D R . 4, 1 8 9 ; W a r t b u r g .
724. assequere „erreichen".
A f r z . assouvir, essouvir „vollenden",
prov. asegre „erreichen", forez. assevir
„folgen", lothr. esevi „beendigen" H o r ­
n i n g 174. — W a r t b u r g .
725. asser, -eris „Latte", „Sparren",
lt. assero, sen. assaro „Holzstäbchen
zur Herstellung v o n Körben", bellum
dsera.
726. assercülus „kleine L a t t e " .
O b w . iserkel, b o r m . asserkli „Dach­
sparren".
727. assiccäre „austrocknen".
It. asseccare, frz. assicher, prov. ase-
car. — W a r t b u r g .
727a. *assicella „kleines B r e t t " .
It. assicella, afrz. aiseile, nfrz. aisseau,
südfrz. anselo, Schweiz, ansela „Schin­
d e l " , herem. asd „Balken". E i n schon
lat. assicella erklärt das ai v o n frz. ais.
728. *assiderätus „von einem bösen
Gestirn beeinflußt", 2. „gelähmt".
2. Avenez. asird, averon. asirao,
alomb. asidrado, apav. sirao, piem.
sird, engad. sirö auch „verdorrt", j u d i k .
sidrd „mager", „kränklich"; m i t -r- von
ARSUS: avenez., apad., veron. arsird. —
A b l t . : i t . assiderarsi „erstarren", piem.
sirese „gelähmt w e r d e n " , engad. sirer
„verdorren", „ zusammenschrumpfen"
Mussafia 2 9 ; lucc. sidro „scharfe Kälte".
Z u r Bedeutung vgl. lat. sideratio „Sonnen-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0092-5
s t i c h " , sideraticius „von der sideratio be­
f a l l e n " , „erstarrt", „gelähmt".
729. assidere „setzen".
A n o r m . , prov. asire motz „dichten",
kat. assiure Spitzer 19. (Frz. assire s.
730. *assimiliare „vergleichen".
It.. assomigliare, l o g . assimizare, s p .
asemejar, pg. assemelhar; puschl. insö-
meVd „träumen" S a l v i o n i , R I L . 3 9 , 5 0 8 ?
731. *assimülare „versammeln".
F r z . assembler, aprov. asemblar ( > ait.
assembi-are, assembiare, sp. ensamblar
„ineinanderfügen", p g . samblar); as-
semblee bezeichnet i n frz. M A . die
„Kirchweih*. — W a r t b u r g .
732. assis „Brett".
It. asse, obw. aissa, engad. assa, friaul.
asse „Riegel", frz., p r o v . ais. — D i e z ;
Cohn 26.
733. assöciäre „beigesellen".
Siz. assuttsari „ausgleichen", neap. as-
„ruhig", kal. „ fest" Salvioni, R I L . 40,1106.
734. *assöpire „einschläfern".
Afrz. assovir „sättigen", „Genüge t u n " ,
„vollenden", frz. assouvir „beruhigen",
„stillen" Dict. gen.; H e r z o g , Z s . 2 4 , 9 3 ;
Wartburg.
735. *assuaviare „besänftigen".
A f r z . assouagier Diez 5 1 1 ; G L P S . 109.
736. assüla „Splitter", 2. *astla,
3. ascia.
3. R u m . aschie, aib. aške, vegl. yaska,
südit. aska, lov. askla, log. aša, bress.-
l o u h . aille, lyon. aklya, prov., kat., südit.
ascia, p r o v . auch „Flachsgarbe", p g .
acha; i r p . (a)škola. — Diez 2 8 ; A s c o l i ,
A G I . 3 , 4 5 6 ; M e r l o ; R o m . G r a m . 2, 4 3 0 .
737. *assülare „rösten" (zu assare).
F r z . häler „Hanf dörren" m i t h- v o n
hdle „Sonnenbrand", auch bearn. haile,
hailer „Südwind" M.-L., Zs. 19, 35, über
ganz Nordfrankreich i n verschiedenen
technischen Verwendungen. — A b l t . :
mfrz. halitre „große H i t z e " , manc.
„kalter, trockener W i n d " , n o r m , „von
Kälte aufgerissene Hände" W a r t b u r g .
(Die Zweifel Gamillschegs a n der B e ­
weiskraft des 5 werden durch pik. r u n d
d u r c h bearn. i behoben, seine Erklärung
aus fränk. hallon ist danach unmöglich.)
738. astacus „Meerkrebs*.
Venez., veron. asteze, kat. astach.
739. astäre „zugegen s e i n " .
R u m . astä, it. astare.
740. * a s t e l l a „Splitter", „Span" (zu
*astula 736).
E m i l . , p i e m . stela, gen. (a)stela, s i z .
(a)stedda, buchenst, siele „Hobelspäne",
p u s c h l . steh „ Schlittenlatten ", engad.
astella, vegl. scela, f r i a u l . stiele, afrz.
astelle, pik., ostfrz. atel, prov. astela,
estela, kat. astella, sp. astilla ( > p g .
astilha, estilha). — A b l t . : frz. atelier
( > kat., sp. fofter) „Werkstatt , s p . 14
astillero „Schiffsbauplatz ; e m i l . sitfär
14
„Holz spalten , kat. estellar, astellar,
14
astallar, sp. estrellar „zersplittern , p g . 44
estalar „platzen , afrz. asteler „zersplit­
14
tern , südfrz. astelar „spalten", w i e
14
afrz. „prügeln . — W a r t b u r g . — (HAS­
44
TELLA S a l v i o n i , R D R . 4, 189 liegt be­
grifflich ferner; frz. estalon „Eichmaß"
s. 8215 a.)
741. asthma „Beklemmung".
lt. asima „Asthma" \-ansia 509: i t .
ansima „Beklemmung"; +dolere: l o g .
dölima, friaul. dsime, afrz., mfrz. asme,
r o u c h . as, südfrz. ašmo, arme; westfrz.
a u c h „asthmatische S c h m e r z e n " . — Sal­
v i o n i , R D R . 4, 184; W a r t b u r g .
743. astlpätus „fest".
(Sp. acipado Diez i s t l a u t l i c h unmög­
l i c h Baist, Zs. 9, 146.)
744. asträt um „gestirnt".
L o g . astrdu, dstrau „Eis", bistradu
„Eis* m i t bi- v o n biddia 3719. Guar-
nerio, Mise. A s c o l i 2 3 1 ; Wagner, R . 36,
425.
745. astrolabium „Fernrohr*.
[Gen. stralabid „verrückt s e i n * , kors.
stralabiu „Narr* S a l v i o n i , K J . 5, 1,130;
AGIIt. 15, 509, l o g . itstrollobbiare, sard.
istrolobbiare „dummes Zeug reden* Sal­
v i o n i , R D R . 4, 189; auch r u m . atridu-
ba(re) < turbuilat'? Dragoun, D R L . 108.]
745a. astrologus „Sterndeuter*.
L o m b . stroleg „seltsam*, hatt. esterlok,
gask. estarlö, mars. astarlö. — A b l t . : i t .
strologare „weissagen*, siz. strulikusu
„Wichtigtuer*, „Händelsucher"; o b w .
stroli „Sonderling". — S a l v i o n i , D R L .
4, 189; W a r t b u r g .
746. aströsus „unter ungünstigem
Stern geboren".
Sp., pg. astroso „unglücklich".
747. *astrücus „glücklich*.
P r o v . astrue, asp. astrugo. — Zssg.:
afrz. benastru, malastru ( > anordit. be-
nastruo, malastruo), nfrz. malotru, prov.
benastruc, nalastruc. Das Suffix ist nicht
verständlich, wenn m a n nicht annehmen
s o l l , daß zunächst *malastrucus nach
*caducus gebildet worden sei. - Diez 30.
748. astruieäre „hinwerfen*.
R u m . astruca „beerdigen", „bedecken",
a se astrueä „sich niederlegen" Zs. 27,
2 5 3 ; Pu§cariu, W b . 153.
749. a s t r u m „Gestirn".
[It. astro, frz., prov. astre, sp., p g .
astro.] — Zssg.: it. disastro, frz. dč-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0093-1
sastre, sp., pg. desastre, prov. malastre
„Unglück" u n d , i n V e r k e n n u n g der syn­
taktischen Geltung des mal-, benastre
„Glück"; adastrar „mit etwas beschen­
ken". Wartburg.
749 a. asturco, -öne „asturisches
Pferd".
R u m . asturcan, astrucan, asturcon
„persisches P f e r d " Serra, D R . 2, 6 5 0 ?
Das n u r literarische W o r t müßte n a c h
dem A u s g a n g -on B u c h w o r t sein. A u c h
-an ist merkwürdig.
750. astfitia „Schlauheit".
A b r u z z . stutse „schlau".
751. astütus „schlau".
It. astuto. - +ARGUTUS: siebenb. artut
„schlau". (Oder z u artus „Glied" Pus­
cariu, Zs. 17, 110.)
752. atavia „Ahnfrau".
A f r z taie „Großmutter", l i m o u s . tavio.
— O b l i q u u s afrz. taten, dieses als Mask.
gefaßt, u n d n u n N o m . taie ebenfalls
Mask. „Großvater" oder Mask. Obliquus
taion, n o r m , tayo, tayon, prov. tavi
„Großvater", lebt heute noch nament­
l i c h pik., wallon., vielfach m i t ra- z u ­
sammengesetzt z u r Bezeichnung n o c h
weiter aufsteigender A h n e n . — A b l t . :
afrz. taienot „Großneffe" Paris, R . 2 3 ,
327. — Zssg.: a r d . pepe tay „Urgroß­
vater", memetay „Urgroßmutter" W a r t ­
b u r g ; Tappolet, Verwandtschaftsn. 6 3 ;
Diez 318.
753. ater „schwarz".
A i t . atro, pg. adro „dunkel", p r o v .
aire, d.aterbeere „Heidelbeere". — A b l t . :
prov. *airela ( > frz. airelle pg. airela)
%
u n d m i t dunkelm A u s g a n g : airedech,
mairedet; k a l . , apul. trina, siz. atrina
„wilde Pflaume" Gregorio, StGl. 7, 6 0 ;
R o h l f s , A R . 7, 4 5 4 ; kalabr. trinarule
„Art T r a u b e " M e l i l l o , I D . 3, 5 6 ; l o g .
tura „schwarz" S a l v i o n i , R I L . 49, 770 ;
Behrens 3 3 ; Thomas, R . 4 0 , 1 0 5 ; W a r t ­
burg.
755. atherlne (griech.) „Ährenfisch".
It. latterino Schuchardt, Zs. 30, 7 2 1 .
— A b l t . : tarent. terenüla S a l v i o n i , R I L .
49, 783.
756. atisbeatu (bask.).
(Sp. atisbar „lauern" Diez 427. Das
bask. W o r t besteht nicht.)
757. atomus „Atom".
[It. attimo „Augenblick", salm. atamo,
pg.n'wm atimo „in einem N u " ] Diez 353.
758. atramentum „Tinte".
L o g . trementu, afrz. arrement, erre-
ment, prov. airamen ( > ait. agremento,
acramant-ario), molf. tremendo „schwarze
T i n t e " . — Salvioni, R D R . 4, 1 8 9 ; R . 36,
235.
 759. a t r i p l e x , -Ice „Melde".
it. atrepice, friaul. redrep{i)s, afrz. ar-
race, nfrz. arroche, lothr. oroi, orreg,
w a l l o n . larip, bress. ovrSz, mfrz. arolle,
centr. rubl, b l i m . obrel. — Diez 4 2 5 ;
510; H o r n i n g , Zs. 32, 2 0 ; Glaussen, R F .
15, 8 1 5 ; Thomas, R. 40, 1 0 9 ; Nieder-
m a n n , Festschrift Gauchat 4 0 ; 4 3 ; Sal-
vioni, R D R . 4, 189; Wartburg; vgl.
ADRIPICES CG1L. 3, 507, 78. (Die for-
male E n t w i c k l u n g ist nicht verständ-
l i c h , vielleicht liegt z. T . *ATRAPEX,
*ATRIREX aus griech. aträphaxis zu-
g r u n d e , also eine weniger entstellte
F o r m als die überlieferte; v g l . ADRIPIA
i m C A P . V i l l . W S . 6, 135.)
760. a t r i u m „Vorhof*.
Galiz. adro; beir., transm. aidro „Vor-
hof ", „Eingang", pg. adro „Friedhof".
[Afrz. aitre, atre, w a l l o n . et, pik. lat
„Friedhof".! — A b l t . : lothr. atri, atrey y aufreizen", onegl. attisod „hetzen". —
latri i d . — E i n e eigentümliche Ver-
wechslung v o n aire AREA u n d aire
ATRIUM zeigt nb. aitri „so v i e l Getreide,
als a u f e i n m a l auf der Tenne gedroschen
w i r d " . — Rohlfs, A t r i u m 54. (Sp. adra
„Reihenfolge, i n der die einzelnen Stadt-
viertel die öffentlichen A r b e i t e n aus-
führen" ist arab. adara „Kreis".)
762. attemperäre 1. „anpassen",
„fügen", 2. *„mäßigen" (vgl. attemperies
„Mäßigung" u n d 8722).
1. L o g . attrempöre sosboes „die Ochsen
t r e i b e n " , „hüten", „weiden".
2. It. attemperäre, pg. atemperar,
aengad. atamprö „milde" (vom Wetter).
763. a t t e n d e r e „aufmerken", „warten",
l t . attendere, log. attendere, frz. at-
tendre, prov. atendre, kat. atendrer, sp.,
pg. aiender; judik. tendar a Ii fidi „die
Schafe hüten", trent. tender „über-
wachen". — Salvioni, R D R . 4 , 190;
Wartburg.
764. atte(n)sus 1. „an etwas heran-
gestreckt", 2. „nahe", 3. „ausgestreckt",
4. „entfernt".
2. B o l o g n . atais, m i r a n d . , ferr. atis.
4. L o g . attezu.
765. atterminäre „abgrenzen".
L o g . attremenare „abgrenzen", attre-
minare „überschreiten". — A b l t . : at-
tr eminn „Getrampel".
766. a t t t l u s „Stöhr", 2. * a t i l l u s .
1. Venez. (l)ddano, m a i l . Iddan, apav.
dgano.
2. Venez. *adello ( > it. adello) Schu-
chardt, Zs. 31, 651.
7 67. a t t m e r e „ festhalten", 2. a t t e n e r e .
2. R u m . atinea „auflauern", it. at-
tenere, afrz. atenir, m a i l . tenz, aprov.
atener, kat. atenirse, sp. atener, pg. ater.
Oder N B . ? - - W a r t b u r g .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0094-7
768. a t t l n g e r e „berühren", 2. a t -
tangere,
1. R u m . atinge, it. attingere. — Sal-
v i o n i , R D R . 4, 190.
2. Agen. atanzere, a m a i l . atanzer, afrz.
ateigne i m Rolandslied i n aie-Assonanz,
npr. atteindre, aprov. atanher „zukom-
m e n " , kat. atdnyer, w o h l auch valenc.
aUnyer, sop. atanyer u n d atenyer; v e r v .
atere „erwischen" Haust 2 0 1 , n p r o v .
a u c h „ankommen", „einholen". - A b l t . :
pik. atet „Schlaganfall", abearn. atente
„Weiderecht". - S a l v i o n i , R D R . 4, 1 9 0 ;
Wartburg.
769. *attitiäre „anzünden".
R u m . atifa, it. attizzare, frz. attiser,
prov. atizar, kat. atiar, sp. atizar, pg.
atisar W a g n e r 1 6 5 ; T e r r a c i n i , A S S .
15, 1 2 ; log. aüitare „die Totenklage
a n s t i m m e n " , eigentlich „zur Blutrache
A b l t . : it. stizzare „ein L i c h t p u t z e n " .
M i t Präf.-W. u n d Beeinflussung v o n tä-
ciune [8785): r u m . intefi „anspornen"
W e i g a n d , J R u m . 19/20, 136. — Diez
3 2 0 ; Baist, Zs. 5, 5 5 9 ; H o r n i n g 2 3 , 3 6 5 .
(Obw. stizzar gehört nach Ausweis v o n
engad. stüzzer z u 3110.)
769a. attönäre „in Bestürzung b r i n -
gen".
P g . atoar „erschrecken", „außer Fas-
sung geraten", v o n Tieren „unbeweg-
l i c h stehen b l e i b e n " , alemtej. atuado
„träge".
770. a t t r a c t u m „das Herangefahrene".
Mrz.atrait „Anfuhr", „Vorrat", „Aus-
stattung" ( > a l u n i g . atrat Maccarrone,
Zs. 44, 30 u n d v o m P l u r . : it. attrezzi
„Ausrüstung", „Geräte" Tobler, S B B e r i i n
1893, 13), prov. atrait.
III. a t t r a h e r e „anziehen".
It. attrarre, frz., prov. atraire, sp.
atraer [pg. atrahir; r u m . atrage ist ganz
jung]. — A b l t . : pg. atreito „geneigt z u
etwas", „gewöhnt", „alltäglich".
771a. a t t r i b u e r e refl. „sich anmaßen".
(Sp., p g . atreverse „sich erdreisten"
Diez 427 ist zweifelhaft, da die ältesten
Belege trever, estrever bieten. Z u afrz.
estriver 8316 Cuervo scheitert an e.)
772. a t t r i t u s „zerrieben".
A r a g o n , atridar „zerkleinern".
773. *attübare (zu tüba „Trompete").
Sp. atobar „betäuben", „in Erstaunen
setzen" Diez 427.
774. a u (Schallwort für das Schreien
des Katers), 2. „Kater".
2. F r z . matou, w a l l o n . marku, pik. käu,
lothr. röu, marlu, maro, bearn. arnau
Sainean, Zs. B h f t . 1, 24; M.-L., G R M . 1,
637.
 774a. a u c o n a (abask.), a z k o n a (nbask.)
„ baskischer Wurfspieß".
P r o v . aucona, ascona, akat. escona,
a s p . ascona, escona, nsp. azcona, apg.
ascunha, ascuma, n p g . ascona „Komet".
Das bask. W o r t scheint a u f e i n bearn.
*haucon FÄLCONE zurückzugehen. —
Giese, R I E B . 19, 6 3 0 ; M.-L., R I E B . 19,
426.
775. auctoricäre „bevollmächtigen".
L o g . otorogare „etwas zugestehen, was
m a n früher geleugnet h a t " Wagner,
A r c h . 1 3 5 , 1 1 5 , atorigare sos kanes
„die H u n d e hetzen", aspan. atorgar,
nsp. otorgar, pg. outorgar. — M i t Suff.-
W . : afrz. otreier ( > it. otriare), nfrz.
octroyer, prov., kat. autrejar. — Diez
2 3 0 ; P a r o d i , Mise. A s c o l i 4 7 6 ; Wagner,
R D R . 4, 1 3 3 ; W a r t b u r g .
776. aucüpare „Vögel fangen".
R u m . apuca „greifen", „fassen" R o m .
G r a m . 1,580; Pu§cariu, W b . 103. (Schall-
worte w i e d. pochen Spitzer, D R . 3, 645
ist begrifflich abzulehnen, eher wie d.
packen D R . 4, 64 oder OCCUPARE.)
III. aueüpiuni „Vogelfang".
Istr. koipo „Bäumchen für die L e i m ­
stangen" Subak, A T . 30, 143.
777a. a u d a c i a „Kühnheit".
L o g . atta, campid. ačča Pu§cariu, R J .
9, 84. (Oder^zu 107.)
778. *audicäre „wagen".
A v e n e z . , apad., avicent. aldegärse,
mant. aldagdras, l a d i n . aldegar Mussafia
25. (Bergam. aldegadisia „Faulheit" ist
begrifflich schwierig; v g l . 984.)
778a. a u d i e n t i a „Gehör".
[Afrz., mfrz. odiance „Entschädigung
für den Unterhalt des R a u m e s , i n d e m
A u d i e n z erteilt w u r d e " , abearn. audiensa
„Recht des H e r r n , Leute z u s a m m e n z u ­
rufen, u m einen i m W a l d versteckten
Dieb z u f a n g e n " ; apg. ouveenga „Privat­
räume eines K l o s t e r s " . ] - A b l t . : ouvengal
„Verwalter", „Inspektor".
778b. a u d i t i o , -öne „Gehör".
P g . ougäo „Wurm", „Milbe", zunächst
„Ohrwurm" Riegler, W S . 3, 190. A u c h
valpaq. sä „Finne"?
779. a u d i r e „hören".
R u m . auz\, it. udire, engad. udir,
afrz. oir, ostfrz. zwayi B e h r e n s 284,
prov. auzir, kat. ohir, oure, sp. oir,
pg. ouvir. I n F r a n k r e i c h tritt seit d e m
12. J h . entendre neben ouir u n d dieses
schwindet z u A n f a n g des 16., hält sich
i m P a r t i z i p i u m u n d Infinitiv n o c h i m
18., Gottschalk 3. D e r S c h w u n d erklärt
sich aus dem Gleichklang n a m e n t l i c h
des Imper. ou m i t ou, der F o r m oi m i t
oie. — Zssg.: lucc. straurire „verblüfft
s e i n " , venez. realdir „eine Sache wieder-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0095-3
a u f n e h m e n " , realdirse „sich v o n einem
Unglück e r h o l e n " S a l v i o n i , M I L . 2 1 , 2 9 1 ;
nfrz. savoir par oui-dire „wissen v o m
Hörensagen", kors. aulivonu „schwer­
hörig" S a l v i o n i , R I L . 49, 7 4 1 ? (Piazz.
rnaudi „übermütig w e r d e n " S a l v i o n i ,
M I L . 21, 291 paßt formell u n d begriff­
l i c h eher z u dem Eigennamen Renaud -
Rinaldo. Daß der Einfluß des philo­
sophischen Denkens, wie es durch Des-
cartes eingeleitet wurde, entendre habe
aufkommen lassen Voßler, Frankreichs
K u l t u r 35, 1, ist nicht anzunehmen, da
entendre gleichwertig m i t ouir schon
drei Jahrhunderte älter ist u n d der
S c h w u n d namentlich der Präsensformen
aus den G r a m m a t i k e n u n d den Texten
älter als das Erscheinen der ersten A r ­
beiten v o n Descartes, also doch w o h l i n
der Umgangssprache n o c h etwas höher
hinaufzusetzen ist.)
780. a u d i t u s „Gehör".
R u m . auzit, it. udito, prov. auzit, sp.
oido, pg. ouvido. Prov., sp., pg. auch
„Ohr".
781. aufügere „fliehen", 2. afügere
Einführung 159.
2. A f r z . afuir, saint. afüir. — W a r t ­
burg.
782. a u g ' (arab.) „Erdferne".
c
It., frz., sp., pg. auge „Sonnenferne",
„höchster G i p f e l " , afrz. auch augien
Diez 3 1 ; Dozy-Engelmann 217.
783. augmentäre „vermehren".
Mazed. amintare „gewinnen", „ge­
bären", bask. emendatu „vermehren",
„wachsen".
783a. a u g m e n t u m „Wachstum",
Waadtl., freib. oms „Fettwerden eines
T i e r e s " Gauchat, Festg. Blümner 3 5 3 ;
Wartburg.
784. augüräre „wünschen", 2. * a g i i -
r a r e Einführung 122.
2. R u m . agura „wahrsagen" Densu-
§ianu, R . 2 8 , 6 1 ; anordit. a(g)urar;
venez. ingurar, m a i l . , bergam., crem.
ingürd Mussafia 24, campid. aguriai,
gruyai „Heulen v o n H u n d e n " Wagner,
R D R . 4, 1 3 3 , prov. aurar, sp. agorar
„wahrsagen", pg. agourar. — Zssg.: log.
bonaura „Glück", disaura, istraura „Un­
glück" Nigra, A G I . 15, 485, campid.
astrasura „Regenguß". — B l o n d h e i m 96.
785. augürium „Vogelflug", 2. * a g u -
r i u m Einführung 1 5 9 : 1) „Vogelflug",
2) „Vorbedeutung", 3) „Glück".
2. 1) O b w . katar ad agur „beob­
a c h t e n " , „wahrnehmen".
2. 2) E n g a d . avuoir, sp. agilero, pg.
agouro.
2. 3) Afrz. aar, eür, nfrz. heur veraltet,
i r o n . Spitzer, Z F S L . 49,319, prov. aar, kat.
62 786. augüstus — 793. a u r l c u l a .
ahuir, sp. agur, avur, bask. agur „A -
schiedsgrußforuiel", tarent. auru „Ir.
w i s c h " ; n a v . abnuru „unklarer G l a u b e " ,
galiz. agoiro „ A l p " , „lästiger M e n s c h " .
— A b l t . : afiz. eurS, prov. aurat, nfrz.
heureux ( > siz. aurusu) „glücklich".—
Zssg.: afrz. deseurt, prov. desäugurat
( > it. sciagurato, sp. jagurado); prov.,
kat. malaurat „unglücklich"; frz. bien-
heureux, malheureux, m i t Suff.-W.: lothr.
malaru - O R E „Angst", „Unruhe", !arte 5
„Furcht" H o r n i n g , R . 4 8 , 1 6 5 . - Rückb.
v o n sciagurato: i L sciagura „Unglück".
Dazu sp. agilero „bebrütetes E i " , auch
hueroy pg. goro Spitzer, N M . 22, 121?
(Kat. avrany „Schätzung" Tallgren, N M .
13, 157 ist n a c h F o r m u n d Bedeutung
s c h w i e r i g ; bask. buril „September"
Schuchardt, Zs. 30, 213 als „Vorbote des
W i n t e r s " entspricht nicht den sonstigen
Monatsbenennungen, auch fehlt buru
i n solchem Sinne. Näher liegt buru
„ Ä h r e " , das m i t buru „Kopf* identisch
ist, v g l . 1640.) — Diez 3 1 ; M.-L., R o m .
G r a m . 1, 5 2 2 ; W a r t b u r g .
786. augüstus „Monat A u g u s t " , 2.
agüstus Einführung 54.
2. R u m . agust, it. agosto, log. austu,
engad. avuost, friaul. avost, frz. aout,
prov., kat. agost, sp., pg. agosto, i n den
meisten frz. M A . und galiz. ^ E r n t e " , auch
bask. uzta Schuchardt, R I E B , 8, 74. —
A b l t . : i t . agostano, friaul. avostan „Grum-
m e t " , auch i n nordit., aber n i c h t i n
mittel- u n d südit. M A . ; sp. agostero
„Tagelöhner bei der E r n t e " , frz. aoü-
teron i d . ; afrz.aousterelle „Heuschrecke";
kat. agostenc „Stint"; pg. agostinho „Art
A p f e l , B i r n e " ; bresc. ostanela, trient.
aosteza» A r t T r a u b e " ; afrz. aouster, prov.,
kat., sp. agostar „ernten", „reifen", sp.,
pg. agostarse „welken". — Zssg.: frz. M A .
apres-aoüt „September", pik. „Herbst".
— Merlo, Stag. mes. 1 4 7 ; W a r t b u r g .
787. A u n t S a l l y (engl.) (Name eines
Spieles).
Fiz.jeu de Väne sale Fass. 11, R F . 3,
504.
788. a u r a „Lufthauch", „leiserWind".
Mazed., megl. avra „Kühle", i t . ora,
m o d e n . ora „Schatten", piem., engad.
aura, afrz. ore, fehlt den nord- u n d
westfrz. M A . ; prov. aura verdrängt süd-
ostfrz., ostprov. z. T . vent, kat. ora „leich-
ter, trockener W i n d " Griera, B D C . 2, 86.
— A b l t . : frz. orage ( > ait. oraggio, sp.
oraje^> campid. aragi), obw. uradi „kur-
zer R e g e n " , kat. oratge, prov. auratge
„Sturm", afrz. ort, prov. aurat „Wind",
piver. ural „Sturm", m o r v . uris F e m .
„Sturm"; prov. aurat, kat. orat ( > sp.,
pg. orate) „verrückt", pg.ourado „schwin-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0096-9
d e l i g " , megl., mazed. a se avri, mazed.
a se avrare, r u m . adaura „erfrischen"
Pu§cariu, A R . 6, 254; moden. sta a l ora
„Mittagsruhe h a l t e n " ; valvest. orar „wor-
f e l n " ; alemt. orear „trocknen"; pg. ou-
r(ej)ar „schwindelig w e r d e n " . A u c h h.-
l i m . enaurado „Kuh, die z u v i e l gefressen
h a t " B e r t o n i , A R . 1, 2 1 8 ; Diez 3 1 ; S a l -
v i o n i , R D R . 4, 1 9 0 ; W a r t b u r g ; B e r t o n i ,
A R . 3, 3 1 1 ; Tallgren, N M . 16, 7 1 ; Spit-
zer, N M . 15, 160.
789. auräta „Goldbrassen".
It. orata, vegl. ourata, prov., kat. au-
rada, sp. dorada ( > frz. dorade), pg.
dourada, fogg. lavurate M e l i l l o , I D . 1,.
263. — Barbier, R D R . 57, 3 2 1 ; 3 2 4 ;
Wartburg.
790. aurätüra „Vergoldung".
It. oratura, frz. orure (^> ait. orura).
791. aureölus 1. „golden", 2. „Gold-
a m s e l " , 3. „Gerstenkorn i m A u g e " G G L .
5, 340, 13 (9. Jh.).
1. A f r z . orieul, nfrz. loriot, prov. au-
riol O piem. uriöl), kat. ( > sp.) oriol.
— Zssg.: frz. namentlich wallon., p i k .
complre-loriot, prov. figolauriou, w e i l
er Feigen frißt. — F r z . loriot scheint
aus der Pikardie z u s t a m m e n ; complre-
loriot als trauliche A n r e d e Baist, Zs.
43, 90 ist, da bei andern V o g e l n a m e n
dies complre fehlt, nicht befriedigend,
*merle-oriol zu *mhre-loriol un)gestaltet,
dann m i t Rücksicht auf das Geschlecht
des Vogelnamens i n *pere~l. verändert
u n d jetzt das vertrauliche compere ein-
geführt G i l l i e r o n , A b e i l l e 299 rechnet
m i t lauter nicht belegten Mittelstufen.
3. Mfrz. leuriol, lütt, oryou, frz. com-
pere-loriot zeigt Beinflussung d u r c h 2.
Da das n u r galloromanische aureolus 2
nicht E r b wort sein kann, so darf m a n
wohl a n n e h m e n , daß, als HORDEOLUM
4197 schon ORJOL- lautete, das aure-
olus als oriol- m i t dem i n Mönchs-
kreisen latinisierend gesprochenen (h)or~
diölus zusammengeworfen wurde. —
N o c h deutlicher jüngere Entlehnungen
aus der lateinischen Fachsprache sind
it. oreolo, prov. ( > kat.) auriol „Makrele"
B a r b i e r , R D R . 5 2 , 1 1 2 ; 56, 192 u . a. —
C o h n 2 6 0 ; Gillieron, Abeille 299; Wart-
burg. (Daß loriot onomatisch sei B a i s t ,
Zs. 43, 90, ist m i t Rücksicht auf die au
verlangenden südlichen F o r m e n nicht
wahrscheinlich.)
792. a u r l c h a l c u m „Messing".
[It. orlcalco, frz. archal, sp. auricalco]
Diez 228, frz. arcot „Rohmessing" B a r -
bier, L P S . 1, 15. — Zssg.: frz. fil d'ar-
chal „Messingdraht". — W a r t b u r g .
793. a u r i c u l a „Ohr".
R u m . ureche, vegl. orakla, it. orec-
chiOy log. oriya, engad. urala, friaul.
oreVe, frz. oreille ( > ait. oreglia), prov.
aurelha, kat. orella, sp. or^/a, pg. orelha;
lat. au?*** „Streichbrett a m Pfluge" setzt
s i c h i m r o m . auricula weiter, z. T . m i t
A b l t . : kat. auriyera. — A b l t . : r u m . ure-
chelni$a, puschl. ureTana, afrz. oreillon,
oreillice, nfrz. oreillere, prov. aurieiro,
nfrz. perce-oreille „Ohrwurm" Merlo,
A A T . 43, 6 2 0 ; B D R . 1, 6 4 ; it. orecchino,
venez.rečin ( > e n g . urachin, grödn. ručin;
-T~Ä.Ring: eng&d. urinchin, friaul. rinčin)
„Ohrring" S a l v i o n i , Zs. 34, 4 0 2 ; l o m b .
or(e)cina „Immergrün"; frz. oretiler (>
it. origliere) „Kopfkissen"; afrz. orillon,
heute namentlich südostfrz. u n d p i e m .
„Ohrfeige". — Zssg.: frz. essoriller „die
O h r e n a b s c h n e i d e n " ; pav. sorgd „hor­
c h e n " . — S a l v i o n i , R D R . 4, 1 9 1 ; Wart­
b u r g , wo n a m e n t l i c h zahlreiche Pflanzen­
n a m e n . (Die meisten F o r m e n könnten
a u c h auf ORICULA beruhen B r u c h , Zs.
4 1 , 583. — F r z . horion z u (yrillon Wart­
b u r g ist weniger wegen des h, als weil
das W o r t schon i m 13. J h . auftritt,
zweifelhaft, gegen A b l t . v o n hure 2221
H a u s t 152 spricht auch der V o k a l ,
fränk. horbel „Schlag a u f den K o p f "
B a i s t , Zs. 7, 120 ist noch schwieriger;
horion „Schnupfen" hat sich aus „Schlag
auf den K o p f " entwickelt U r t e l , BG1.
12, 23.)
794. * a u r i d i ä r e (von aura 788)
„säuseln".
It. oreggiare, prov. aurejar, kat. ore-
jar „lüften", „erfrischen", astur, ouritsä
„worfeln", sp. orear „lüften". — A b l t . :
it. oreggio u n d aus dem N o r d e n entlehnt
(o)rezzo, arezzo ( > pg. o?*essa), bearn.
aur ei, astur, oreo „Lüftchen"; bologn.
urets „gegen Norden gelegener O r t " ,
kors. oreggu „Abendkühle", romagn.
urets „Schatten" Guarnerio, R I L . 48,527.
M i t &-von 1308: it. brezza „kühlerWind",
ribrezzo „Schauer", „Schauder", „Ab­
s c h e u " ; lucc. ribrezzare „worfeln* Sal­
v i o n i , R I L . 4 1 , 2 1 2 ; P i e r i , A G I . 15,357;
Zs. 30, 303. (Orezzo AURITIUM Diez 31
ist morphologisch bedenklich u n d er­
klärt das tönende -zz- nicht.)
795. a u r i f e x , - i c e „Goldschmied".
It. örafo, aumbr. örfo, it. orefice, ost- kultare, askustare, engad. ascolter, friaul.
l o m b . orees ( > engad. urais auch „Uhr­
m a c h e r " Salvioni, Zs. 34, 394), venez.
oreze (>> friaul. orezi), asp. orezbe, sp. alyon., forez. akutd, prov. escoular,
orespe, pg. ourives. — A b l t . : prov. aure- kat. escoltar, sp. aseuchar, eseuchar, pg.
velier, mir. ouribeiro. — Diez 387; Mus­
safia 84. A b r u z z . röfece S a l v i o n i , Mise.
A s c o l i 89 ist nicht AURUFEX, sondern c h e n " , frz. M A . auch „warten", „zögern",
stammt aus einer Gegend, wo e z u o
w i r d Goidanich, AGIIt. 18, 365.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0097-6
796. * a u r i g a l b u l u s „Goldammer".
It. rigogolöy ferr. argaibul, bologn. ar-
geib. — A b l t . : it. rigoletto Diez 1 5 2 ;
Riegler, A R . 9, 7. A u c h prov. rigal f
ri§au „Rotkehlchen"? — Salvioni, R D R .
191; W a r t b u r g .
797. a u r i s „Ohr".
Veltl., trient. dar ora „Gehör schen­
ken" Salvioni, P . 1
A u c h langued. oros
„Feifein", lori „mit besonders gefärbten
Flossen"? Wartburg.
798. a u r i s m a r i s „Meerohr" (Name
einer Muschel).
Westfrz. (Rabelais u n d MA.) ormier r
ormet, ormeau Thomas, R . 35, 170.
799. auröra „Morgenröte".
Avenez., apav. oror, n i d w . orur, i m
Auslaut angeglichen a n albore 324, S a l ­
v i o n i , R I L . 35, 8 3 ; Zs. 31, 698. D o c h
w o h l wie it. aurora, log. aurora usw. []_
800. a u r u m „Gold".
R u m . aur, vegl. yaur, i t . oro ( > siz.
oru, log. oro), frz. or ( > nprov. or),
aprov. aur, kat. or, sp. oro, pg. ouro.
— A b l t . : frz. dorine „Milzkraut" B a r ­
bier, R . 24, 43. — Zssg.: frz. latinisierend
oripeau „Goldhaut", „Rauschgold",prov.
auripel ( > it. orpello, avenez. oropele,
sp. oropel) Diez 2 2 9 ; Mussafia 8 4 ; frz.
orfevre „Goldschmied". (Frz. orfrois s„
6567.)
801. ausäre „wagen".
It. osare, l o m b . volsd, golsd, friaul. ol~
sd, frz. oser, prov. ausar, bearn. gausdy
kat. gosar, valenc. (a)gosar, sp. osar,
pg. ousar. I m Inf. i n der Bedeutung
„dürfen* a n die Modalverba angelehnt:
grödn. uzai, wallon. oizör R o m . G r a m .
2, 124. — Zssg.: perig. nauzo „Ver­
legenheit" Millardet, Et. 3 7 ; vend. nuzi
„sich nicht t r a u e n " , davon nuzo „furcht­
s a m " , (Das bearn., kat. anlautende g-
ist nicht erklärt, k a u m au- über wau-
z u guau- Schuchardt, Zs. 11, 494, oder
Einfluß eines gausar aus *gaudiare, da
das der p r o v . L a u t e n t w i c k l u n g zuwider­
läuft, oder gandere Regula, Zs. 44, 644,
da i m P r o v . gauzir nicht „sich freuen"
bedeutet.)
802. auscültäre „borchen", „hören",
2. *ascültäre Einführung 159.
2. R u m . asculta, it. ascoltare, log. as-
skultd, afrz. ascouter, berrich., blais.,.
bürg., p i k . , rouch. akuU, nfrz. Scouter,
escutar; grödn. skuti „schweigen";
unter deutschem Einfluß: lütt, „gehor­
s'icouter „auf seine Gesundheit achten".
— A b l t . : it., grödn. ascolta, frz. icoute y
prov. escolta, sp. escucha, p g . escuta
„Schildwache", w a l l o n . ahutwd „ O h r " ;
Diez 2 8 ; W a r t b u r g .
803. a u s e r i a (8. Jb.) W e i d e " . W o h e r ?
T (vom
Frz. osier, b o u l . ozier M.-L., Zs. 33,432.
(Zusammenhang m i t aliza 350 oder m i t
hd. halster „Lorbeerweide* Schuchardt,
Zs. 26, 333 ist nicht möglich, da die
älteren F o r m e n i i m Stamme h a b e n u n d
die germ. G r u n d f o r m *elustra ist.)
804. ausicäre „wagen*.
L o m b . oskd, askd, bergün. sasker,
engad. askyer, saskd, uengad. daskair,
bergeil. laskär, v e l t l . aleskar. Das a-
zeigt Einfluß des Präf. a-, das s- i s t
das angewachsene R e f l e x i v u m , das l-
das neutrale Objekts-Pronomen, tess.
roškd m i t r v o n rischiare. — A b l t . :
mail., bergam. askadis „faul", askadizia
„Faulheit"? M u s s a f i a 2 5 ; S a l v i o n i , R I L .
39, 4 9 3 ; 611. Z u m Konjugationswechsel
i m E n g a d . vgl. 801. — S a l v i o n i , R D R .
4, 191.
805. a u s k o - a (bask.) „die K o h l e " .
Sp., pg. ascua „glühende K o h l e * . —
A b l t . : s a l m . ascuero „Kohlenhaufen i m
H e r d e " . (Got. azgo „Asche" Diez 426
ist l a u t l i c h u n d begrifflich schwieriger
M.-L., A r c h . 127, 60.)
807. a u s t e r „Südwind*.
R u m . austru, it. ostro, mant. loster,
afrz. ostre, [nfrz. austre], prov. ( > kat.)
austre, [sp., pg. auslro] Griera, B D C . 1,
74; Rohlfs, A R . 7 , 4 5 4 .
807a. a u s t e r u s „streng".
[Irp. stero „habgierig"] S a l v i o n i , R I L .
46, 1014.
808. *aus-üläre „horchen" (zu osk.
*au$is „Ohr").
Reat., teram. ausuld, abruzz. aduseld;
neap., abruzz. ayosd, i r p . annasold Sal-
v i o n i , R D R . 4, 1 9 1 ; Rohlfs, Zs. 46, 159.
(Zu asolare ANSULARE Spitzer, A R . 7,
386 ist nicht möglich.)
809. a u sus „kühn".
It. oso, afrz. os.
810. a u t „oder".
R u m . aü, it. o(d), asiz. oae, log. a,
engad. u, frz. ou, p r o v . o(z), kat., sp. o,
pg. ou; a n r i t t - u n d südit. oi, apav.,
a m a i l . on S a l v i o n i , B S P . 2, 231. A l s
Fragepartikel r u m . aü, i t . o, log. a M.-L.,
Rom. Gram. 3 , 5 5 7 ; Alog. 4 ; Ein-
führung 218. — Z s s g . : i t . ovvero, apad.
or, obw. guar. — S a l v i o n i , R D R . 4, 192.
(Prov. o statt au fällt auf, Einfluß v o n
fränk. odo „oder" B r u c h , Z F S L . 49, 163
oder u m b r . ote T h o m a s , R . 38, 148 ist
wenig wahrscheinlich.)
811. autümnäre „den H e r b s t ver-
bringen".
L o g . attundzare „das V i e h mästen",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0098-2
engad. utuoner i d . , südfrz. autund „zum
zweiten Male Blätter b e k o m m e n * , sp.
otonar „zum zweiten Male wachsen"
Gras), retonar „nachwachsen"
Michaelis, R L . 11, 30, pg. outonar „die
E r d e nach dem ersten Herbstregen wie-
der bearbeiten". - Merlo, Stag. mes. 242.
812. autümnus „Herbst".
R u m . toamnä, obw.atun, engad. utuon,
sp. otoüo ( > l o g . attunzu), apg. atuno,
n p g . outono, [iL autunno, frz. autonne,
prov. autom, südfrz. auch „Grummet";
pistoj. auturno n a c h inverno S a l v i o n i ,
Zs. 22, 4 6 6 ; siz. ortunnu S a l v i o n i , R I L .
40, 1154; abruzz. autunie] M.-L., A l o g . 6.
— A b l t . : mazed. tunäref „Art Käse"
Gapidan, D R , 4, 3 3 , 7 , obw. tanif „herbst-
l i c h " . — Zssg.: f r i a u l . mes di tom „Ok-
tober", mes di tomuts „November" Merlo,
Stag. mes. 5 8 ; fior d'autunno u . dgl. i n
it. u n d frz. M A . „Herbstzeitlose" Ber-
toldi, C A . 11. — S a l v i o n i , R D R . 4, 1 9 2 ;
Terracini, A G I . 17, 235, 6 ; W a r t b u r g .
(Vielleicht überall [ ] ; für log. u n d r u m .
*AUTUMNIUS P u s c a r i u , Zs. 2 8 , 6 8 8 ;
Wagner, Zs. B h f t . 12, 1 5 ; Merlo, Stag.
mes. 68 ist trotz abruzz. autunie eine
nicht unbedenkliche B i l d u n g , da der
Ausgangspunkt n i c h t ersichtlich ist, auch
bleibt log. -t- dabei noch i m m e r uner-
klärt.)
813. a v a „Großmutter".
1t ava, lebt zersprengt lomb., f r i a u l ,
ladin., z. T . als lava, ist oder w i r d ladin.
durch d.-tirol. nena verdrängt, südit.
ava, vava, abearn. avaa. — Tappolet,
Verwandtsch. 6 2 ; Battisti, ID. 2, 54, 3.
813a. a y a r i t i a „Habsucht".
A p r o v . avareza, akat. avarea.
814. avärus „habgierig".
It. avaro, afrz. aver, prov. avar, sp.,
pg. avaro, [nfrz. avare vielleicht auck
t
it., sp., pg.?] W a r t b u r g . — A b l t : vegl.
avaraus, prov. ava(i)ros; sp. avariento,
pg. avarento, l a n d . pumd abare' „wilder
Apfelbaum".
815. a v a s t e (engl.) „halt s t i l l " , „ge-
nug".
F r z . avaste Baist, Z D W F . 6, 267.
816. A v e M a r i a .
Piem., tosk., siz. avermaria, s a r d . / m n -
maria S a l v i o n i , R I L . 42, 8 1 7 ; lothr. ave,
taragon. au „Gruß beim E i n t r i t t " . —
Zssg.: lothr. boevi „Augenblick", eigent-
l i c h „die Zeit eines A v e " H o r n i n g 169.
8 1 6 a . a v e d o n e (gall.) „Königskerze",
Verbascum.
L i g u r . lüviun, piem. erba d luvion,
dlion, bresc. ladü, veltl. lavadone, m a i l .
avedon, herem. levyo Bertoldi, W S . 11, 9.
(Zweifelhaft, d a die Z-Form auch die
ursprünglichere sein k a n n . Der O N .
Avedonno ist n i c h t sicher, d a die Hss.
a u c h aunedonum bieten.)
817. a v e l l e r e „wegreißen".
F r c o m t . aveyq, lyon. averd, d a u p h .
aveld, gask. averd. Das V e r b u m gehört
dem s- des hier v o n IPSE gebildeten
A r t i k e l s oder v o n bas-tres-rebesavi. —
Tappolet 6 2 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 1 9 2 ;
W a r t b u r g . (Asard. apa, aba w i r d ver­
schieden beurteilt W agner, A S S . 5 , 1 9 9 ;
r

d e m Osten a n , steht i m Gask. vereinzelt. S a l v i o n i , R I L . 4 2 , 828.)

Der K o n j u g . - W . ist n i c h t erklärt. (Ein­ 824. a v i a (Name einer nicht näher
fluß v o n pelare u n d avellare B r u c h , Zs. bezeichneten Pflanze).
4 1 , 650 überzeugt nicht, da letzteres, B e a r n . auyon, uyon, abayon, bask. abi
n u r C G L . 5, 418, 6 belegt, wahrschein­ ( > alav. abi(a), rioj. anabid). — A b l t :
l i c h Schreibfehler i s t ; ADVENTARE ayoassaire „Heidelbeere" Schuchardt,
Re­
g u l a 44, 645 berührt sich z u wenig i n Zs., B h f t 6,24. (Die Zusammenstellung
d e r Bedeutung.) ist sehr bedenklich. D i e A b l t weist
818. a v e n a „Hafer". auf eine B i l d u n g m i t -one, der A n k l a n g
a n gleichbedeutendes engad. utsun, ob­
It. avena, p u s c h l . avena „Gerste", l o g .
ena „Blütenstil", „Halm", aena „eine w a l d . itsun ist w o h l n u r zufällig.)
A r t Flöte , uengad. avaina, friaul. vene,
11
825. aviäticus „Enkel*.
frz. avoine, prov., kat., sp. avena, pg. L o m b . biddeh, engad. biedi ist a l l ­
<tveia. — A b l t . : afrz. aveneril „Hafer­ gemein bünd. u n d n o r d i t ; v a l . v e s t
f e l d " Thomas, N . Ess. 173, n o r m . , b.- „Sohn des verstorbenen B r u d e r s " , [piem.
m a n c . avanri „Brachfeld", grödn. ounac abiatih „Urenkel"]. Tappolet, Verwandt­
„Windhafer", pg. aveado „närrisch". — schaften. 8 8 ; L o r c k 326.
Z s s g . : log. dizenare „jäten". — S a l v i o n i , 826. a v i c a „Gans", 2. * a u c a .
R I L . 4 4 , 1087; R D R . 4 , 192; Wart­ 2. It. oca, vegl. yauca, engad. olca,
b u r g . D e r eigentlich prov., kat. A u s ­ friaul. auke, afrz. oue, nfrz. oie, p r o v .
druck ist CIBATA 1894. W a l l o n . fe-l-mu
auca, kat. ( > sp.) oca. — A b l t . : v e r o n .
(muid) d avon „von Pferden, die a u f oco, c r e m , oh, aret. očo (vom P l u r . oči
d e m Rücken liegend sich h i n u n d h e r aus) „Gans", it. oco, prov. auh „Gänse­
wälzen, u m Hafer z u k r i e g e n " , d a n n r i c h " ; piac. oca „verdutzt"; V a r oyar,
„Purzelbaum schlagen" H a u s t 298. A l l i e r (k)okar, lothr. ukd „Gänserich",
819. avenärius „zum Hafer gehörig". Yeres oyerte „weibliche G a n s " ; sp. ogue-
L o g . enarzu „Lolch" S a l v i o n i , P . .
1 ruela „Knoten a m Nähfaden". — Zssg.:
820. a v e r l a n d e r (mndl.) „Oberländer",avenez.ocastruzzo „Vogel Strauß"; piac.
„Fremder". inocas „verdutzt s e i n " . — Diez 2 6 6 ;
Nfrz. averlant „Trunkenbold", „ lustiger M.-L., Z s . 26, 7 2 9 ; kors. okanau „Spier-
K e r l " , n o r m , avrelao „Halunke", poitev., l i n g s b a u m " S a l v i o n i , R I L . 49, 789 fällt
lotbr. averle, a n j . averld Behrens 1 5 ; i m Suffix u n d darin auf, daß es auca i n
Wartburg. der B e d e u t u n g „Vogel" voraussetzt (Pis.,
821. a v e r s u s 1. „abgewandt", 2. „ver­ \ucc.loCo, lučo „Truthahn", „Dummkopf"
kehrt". Maccarrone, A G I . 20, 54 ist m i t u
1. M a i l . , piem. invers „Nordseite", schwierig, ločo als S c h a l l b i l d u n g n a c h
südfrz. aves „Westen". — A b l t : astur. lall 4860 u n d d e m A u s g a n g v o n ciuccio
prau avesin „am Schatten liegende R e g o l a , Z s . 4 4 , 654 scheitert daran, daß
Wiese", pg. terreno abisseiro i d . , Moreira, der A u s g a n g der z w e i Wörter verschie­
Est. L P . 173, nordpg. abixeiro „Nord­ den i s t )
w i n d " , Leite, Licöes 417. 827. a v i c e l l a „kleiner V o g e l " , 2. a u -
2. Afrz. avers, sp. avieso, pg. avesso. cella.
— Diez 428. 2. A v e n e z . ocella, ausela, a m a i l . uxela,
822. a v e r t a „Felleisen". t i r o l . očela, aprov. aucela; p i e m . usela,
Tosk. verta, reat. erta, siz. berta, n a n . südfrz. oucelo „Schwalbe". — N i g r a , A G I .
verta „Bauch". — A b l t . : südit, sard., 15,510; Salvioni,RDR.4,192; Wartburg.
kors. bertula, v(i)ertula W a g n e r , Zs. (Sp. avecilla ist Neubildung.)
32, 3 6 0 ; i t . svertare „alles heraussagen", 828. a v i c e l l u s „Vogel", 2. a u c e l l u s .
svertanza „Rücksichtslosigkeit". — Sal­ 2. It. uccello, engad. uČi, friaul. učiel,
vioni, R D R . 4, 191. frz. oiseauy prov. auzel, prov., kat. aucel;
823. a v i a „Großmutter". kors. nučellula „ein F i s c h " belone acus
L o g . gaya, afrz. aive, prov., kat. avia, G u a r n e r i o , R I L . 49, 705. F r z . oiseau
kdX.yaya, mzsk.yayo. — A b l t : acampid. bedeutet a u c h „Stuckbrett", „Lehm­
aione, prov., kat. avi „Großvater", auch kübel", grey. ozi „der Teller, a u f d e m
r u m . aia „Gattin", eigentlich „Alte" der Käse getragen w i r d " , waadtl. ozi
Schuchardt, Berber. 46, acampid. tadaiu „Bahre z u m M i s t t r a g e n " , ostfrz. „Sper­
„Urgroßvater", menork. savi, sava m i t b e r " , z. T . zusammengesetzt m i t bon, put
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Wört< mch. 3. A. 5

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0099-9
„häßlich", cruel, Schweiz. „Sperling";
südit. ucello di notte, pyr. auzet „Fleder­
m a u s " , a m a i l . olcellato „Falke", blen.
slorba „Fledermaus". — Das W o r t be­
zeichnet i n it. u n d frz. M A . den Penis
und bekommt dann e i n fem. uccella
für cunnus. — A b l t . : borm.učelac, chiav.
urlas „junger F a l k e " S a l v i o n i , Zs. 30, 8 0 ; Spitzer 3 2 ; dazu prov. konka „Tante";:
afrz. osson, lothr. oho, nfrz. oison nach
oiseau M.-L., R o m . G r a m . 1, 5 1 3 ; be­
deutet auch „Arm v o l l Getreide" Behrens
191; vend. nuazö „Heuschober"; lyon.
faire a-z-auzignon „vögeln" Behrens
283. — Diez 3 3 5 ; M.-L., R o m . G r a m . 2 ,
502; S a l v i o n i , R D R . 4, 1 9 3 ; W a r t b u r g .
(Daß der Sperber als besonders guter
Jagdvogel als „guter V o g e l " benannt
worden sei, wie W a r t b u r g meint, ist
fraglich, bon könnte auch T a b u sein,
Venez. tselega, r o m a g n . tselga, l a d i n . isi-
lega, čilia „Sperling" Mussafia 123 gehört
nicht hierher.)
830. *aviölus „Großvater".
F r z . aiexd, prov. aviol, aujol, sp. äbuelo, b o r m . laf; val-tourn. ovo „Onkel". —
pg. avö; afrz. a u c h ael z u aieus n a c h
dem Muster tel : tieus. D i e Lautent­
w i c k l u n g ist auffällig i m F r z . , w o -v-,
i m Sp., P g . , w o -i- fehlt Mussafia, R .
18, 547; Tappolet, Verwandtschaften. 6 3 ;
M . - L . , R o m . G r a m . 2 , 4 3 1 . I n der Schweiz
auch „Onkel* Gauchat, B G S R . 13, 87. —
W a r f b u r g ; T a l l g r e n , N M . 13, 164.
831. a v i s „Vogel".
L o g . ae „Raubvogel", „Adler", akat.
au, sp., pg. ave. — Zssg.: sp. avucasta
„Trappe", davon avucastro „widriger
M e n s c h " . — P i d a l , R F E . 7, 7. (Südfrz.
aujam, V&i.aviram „Geflügel" W a r t b u r g
sind morphologisch nicht klar.)
832. a v i s t a r d a „Trappe".
A i t . bistarda ( > frz. bistarde), frz.
outarde ( > it. oltarda), prov. austarda
O ait. ustarda), asp. abutarda, agu-
tarda, pg. (a)betarda. D a n a c h würde
it., frz., prov. auf d e m N o m i n a t i v , sp.,
pg., wo ave lebt, auf d e m O b l i q u u s be­
ruhen. — Diez 2 3 0 ; C a i x 84.
833. avistrüthius „Vogel Strauß".
[Afrz. osiruce, ostruche, nfrz. autruche,
sp. avestruz, pg. abestruz.] — Diez 311.
834. a v l t u s „großväterlich".
Päd. avi „Großvater", p e r p i g n . abit,
i d . Tappolet, Verwandtschaften. 63.
836. avörsus „abgewendet".
F r i a u l . davour „hinter", comel. davor,
ert. dau, agrödn. davö, heute do M.-L.,
Zs. 23, 412. (Obw. avos s. 6884.)
S36a. * a v u l a „kleiner V o g e l " .
R u m . oare „Vogel" Giuglea, D R . 5 , 8 9 7 .
837. avülus „Großväterchen".
It. avolo; vegl. naul „Onkel" B a r t o l i ,
Dalmat. 2, 3 8 3 ; bologn. lol, arcev. p l u r .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0100-3
lolie. — Zssg.: val-vest. bazaul, bezlaie
„Urgroßvater* S a l v i o n i , R I L . 3 0 , 1 5 1 ;
R D R . 4, 193.
838. avüncülus „Onkel".
R u m . unchiu, c a m p i d . hunhu, obw..
auk, frz., prov. oncle, bearn. unku, delph.
kunku, m a l l o r k , konko, kat. blonko-
w a l l o n . monok, w a l l o n . , lothr. nono;
v o n w a l l o n . , lothr. Öki geht lothr. kiki
aus, v g l . sav. kokli, awaadtl. menantho-
„Anrede an alte Männer" (mon oncle)
Gauchat, B G S R . 13, 85. — Diez 649;:
Behrens 6 2 ; 2 9 1 ; Tappolet, Verwandt­
schaften. 9 3 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 193;:
Wartburg.
839. a v u s „Großvater",
A s t i , tess., verzas., puschl. af, veltl..
laf, trient. ao. — A b l t : mazed. aus, r u m . .
romdn de ao§ u n d neaos „echter Rumäne*
W e i g a n d , J R u m . 13, 108; ausel „Gold­
hähnchen", „Ziunkönig"; alothr. avelet
„Enkel", neap. vavone, friaul. (a)von;
Z s s g . : gen. mesy-au „Großvater" u n d
danach madonna P a r o d i , A G I . 16, 348.
— Tappolet, Verwandtschaften. 6 2 ; Sal­
v i o n i , R . 35, 2 1 3 ; R I L . 30, 1511.
839a. a w a r (arab.) „beschädigteWare"..
c
It. avaria, frz. averie, prov., kat., sp.,.
pg. avaria. — W a r t b u r g .
840. * a x ä l i s „Achse".
It. sala, lomb., piem. asa(l), puschl.
ašal da la gamba „Schienbein". - A b l t . : :
it. (ajscialone „Bandbalken", „Sparren­
k o p f " . - Diez 3 9 5 ; Caix 167. (Frz. essieu.
s. 841. S p . ifera, sanabr. aiseda, galiz.
enseda „Deichselgestell" Krüger, Sana­
bria 198 sind i n i h r e m Suffix nicht ver­
ständlich.)
841. * a x i l i s „Achse".
Venez., veron., mant. asil, veltl. ašil,
trient., crem, sil, engad. aschil', afrz. aisil r
nfrz. essieu, pik. asi, asü, wallon., bürg.,
morv., berrich. est, prov. aissil M.-L.,
R o m . G r a m . 1, 3 8 ; F r z . G r a m . 7 7 ; l y o n .
est, forez. esyö „ Dreschflegelstiel" Schu­
chardt, Zs. 34, 268? — W a r t b u r g .
842. a x i l l a „Achselhöhle".
Siz. (a)šidda. — M i t Suff.W.: it. as-
ce.Ua, frz. aisseile, prov. aisela, kat.
axella, + got. *ahsila: sp. islilla, aslilla
„Achselgrube" M.-L., R F E . 10, 3 0 1 ; W S .
9, 88. — -\-PENNA: abruzz. šenne;
+ griech. maschale : kalabr. masedda;
Die Bedeutung ist vielfach i n Südit.
„Flügel" Merlo, R I L . 48, 99. — A b l t . :
neap. sellate „flügellahm". — Rückb.:
bergam. asa, delph. eiso, bearn. ase. —
Mussafia 9 9 ; Zauner, R F . 1 4 , 4 3 8 ; Tho­
mas, N o u v . Ess. 157; Salvioni, R D R . 4,.
193; Wartburg.
 843. a x i o , -öne „Ohreule".
Neap., soran. ase, i r p . asso M e r l o ,
A S T o r i n o 4 3 , 622. — A b l t . : a p u l . asso,
b o r m . aš, sp. assiola, florent. usciolo,
neap. asitielle. — Zssg.: cerv. talassu.
845. a x i s „Achse".
A p u l . asso, b o r m . aš, sp. eje, pg. eixo.
— A b l t . : tar., lecc. arsikulo, molf. rezzi-
kole „Achsnagel". — S a l v i o n i , R D R . 4,
1 9 4 : Merlo.
846. axüngia „Schmiere", „Fett*.
It. sugna, log. assundza, engad. songa,
lothr. Kofi, Käs H o r n i n g 196; [frz. axonge,
sp. enjundia, pg. enxundia]; r u m . osinza,
sen. ossona, gr. xungi; +SEBUM 2662:
poles. savonza. — A b i . : afrz. soignie
„Kerze*. — Diez 4 0 5 ; 4 4 7 ; S a l v i o n i ,
R D R . 4, 1 9 ; W a r t b u r g .
847. a y a c o t l (mex.) „Art m e x i k a n i s c h e
Bohnen*.
(Frz. haricot Heredia, R . 9 , 5 7 5 , 1 ; N y ­
rop, D Y S . 2,1 ist, obschon das W o r t erst
1642 begegnet, zweifelhaft, d a der B e ­
weis der fremden Herkunft w i e b e i
Kartoffel, Mais usw. fehlt u n d die Mög­
lichkeit nicht ausgeschlossen ist, daß
i n dem Ragout, das haricot de mouton
851. b a (Interjektion des Erstaunens).
L o m b . aba, afrz., prov. ba. — A b l t . :
afrz. esbahir, embahir, nfrz. Sbahir, prov.
esbahir ( > ait. (abjbaire, sbaire, sp.
embahir „betrügen", „verblenden"), kat.
esbalahir „erstaunen", prov. embahir
„besorgt s e i n " . — Diez 3 7 ; M . - L . , R o m .
G r a m . 1, 48.
852. b a b L a l l w o r t für „geifern",
„plappern", daher Subst.: 1. „Geifer"
(853), 2. „alberner M e n s c h " , „häßliches
T i e r " , „Käfer", 3. „Lippe", v g l . b a b u l u s ,
baburrus.
2. It. babb(al)eo m i t -eo n a c h Taddeo,
Mammoleo, Timoteo M i g l i o r i n i 275,
babbalocco, babbione, babbano „Dumm­
kopf", piem., m a i l . babi, gen. baggu
„dumm", „häßlich", auch „Kröte*, gen.
bag'o „Kaulquappe", prov. babi „Kröte",
bmanc. „Kind", bare, babiot „kleines
K i n d " , abruzz. babbaluke „Spinngewebe",
log. babbayöla „Marienkäfer", siz. babba-
luči, vavaluku, bukalaci, kavalaggu
„Schnecke m i t H a u s " , novar. babau
„Maikäfer"; frz. babioles „Kinderspiel­
z e u g " ; prov. bavec, baboin, babau, sp.
babanca, babieca, pg. babäo, baboca
„Dummkopf", „Tropf"; prov., kat. babö
„Ohrwurm", babot „Larve", babarot
„Schabe", babolo „Käsemade", frz. M A .
auch „Lippe", „Kinn", „Schnauze". —
P i e r i , S t R . 4, 9, v g l . 999.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0101-9
benannt w i r d , die B o h n e n eine so her­
vorragende R o l l e spielten, daß haricot,
das zu haricoter, haligoter „zerstückeln"
gehört, d a n n die B o h n e n bezeichnete
N y k l , M P . 2 3 , 350.)
849. a z u m a l h u q q (arab.) „Hüft­
e
knochen*.
Prov., \dX.amaluc „ H ü f t e " . — A b l t . :
südfrz. amalügd „sich die Hüfte aus­
f a l l e n " , d a n n auch „sich quetschen",
„Prügel b e k o m m e n " u n d i n A n l e h n u n g
an mal „einem Böses a n t u n " Devic,
M S L . 5, 4 0 ; W a r t b u r g .
850. a z y m o s (griech.) „ungesäuert".
2. a z i m u s .
1. R u m . azimd, k a l . dyimu, tarent.
dsimo, venez. azme, kors. dngyimu Guar-
nerio, R I L . 49, 8 7 ; prov. aime, pg. asmo
R H . 9 , 2 0 ; r u m . dzim „ungesäuert",
„nicht reif", „roh", „grün". [Sp. dzimo y
pg. azymo.]
2. [It. azzimo], abruzz. zime, a q u i l .
summo, l u c c . zembo P i e r i , S t R . 1,56. —
A b i . : it. azzimella „ungesäuertes B r o t " .
— Zssg.: kalabr.pittatasimu, panatasimu
„Art Gebäck". — S a l v i o n i , R D R . 4 , 1 9 4 ;
G o i d a n i c h 39.
3. L u c c . babbio, m a i l . , regg., arbed.
babi „Kinn", frz. babine, baboue „Lefze*,
p a r m . , m a i l . pabi „Schnauze", „Gesicht",
k o m . bep „Lippe". — A b l t . : frz.babouin
„Affe". — Rückbild.: lyon., fv.-comt.bobo
„Lippe". — Diez 3 3 ; F l e c h i a , A G I . 2 , 3 4 ;
Nigra, R. 31, 5 2 3 ; S a l v i o n i . R D R . 4 , 1 9 3 ;
Wartburg. (It. bazza N i g r a , R . 3 1 , 5 2 2 ,
lucc. baggioro „Kinn" s i n d n i c h t klar.)
853. * b a b a „Geifer".
R u m . P l u r . bale, it. bava, l o g . baa>
friaul. bave, afrz. beve, prov., kat. bava,
sp., p g . baba; südfrz. bavo „Gespinst des
S e i d e n w u r m s " , i m Mittelalter babosus
i n Italien, F r a n k r e i c h u n d Spanien a u c h
„verrückt" Dozy, Recherches 1, 106. —
A b l t . : c a m p i d . baula, gen.bavüsa, m a i l .
baüsa, prov. bavün, piem. bavüm, sp.
babaza „Geifer", engad. sbaver „geifern",
dazu sbeva, frz. baver, dazu bave, bavard
„Schwätzer", tri est. babar „schwatzen*,
siz. vava „kleines K i n d " , vavaredda
„Pupille"; p a r m . bavize, venez. baize
„Kiemen" S a l v i o n i , Z s . 27, 7 6 0 ; siz.
vavalučča „Schnecke"; siz. bavusa, gen.
bauza, frz. baveuse, sp. babosa „Schleim­
f i s c h " M e l i l l o , I D . 1, 263, pg. babosa
„ A l o e " ; sp. a u c h „junge Z w i e b e l " , v g l .
r u m . usturoiu baib „Samenzwiebel"
D L R . , plech. bavuzi „leicht r e g n e n " ,
südfrz. lavunezd „reifen", a l t o - m i n h .
babujar „tröpfeln", afrz. baviere ( > i t .
 843. a x i o , -öne „Ohreule".
Neap., soran. ase, i r p . asso M e r l o ,
A S T o r i n o 4 3 , 622. — A b l t . : a p u l . asso,
b o r m . aš, sp. assiola, florent. usciolo,
neap. asitielle. — Zssg.: cerv. talassu.
845. a x i s „Achse".
A p u l . asso, b o r m . aš, sp. eje, pg. eixo.
— A b l t . : tar., lecc. arsikulo, molf. rezzi-
kole „Achsnagel". — S a l v i o n i , R D R . 4,
1 9 4 : Merlo.
846. axüngia „Schmiere", „Fett*.
It. sugna, log. assundza, engad. songa,
lothr. Kofi, Käs H o r n i n g 196; [frz. axonge,
sp. enjundia, pg. enxundia]; r u m . osinza,
sen. ossona, gr. xungi; +SEBUM 2662:
poles. savonza. — A b i . : afrz. soignie
„Kerze*. — Diez 4 0 5 ; 4 4 7 ; S a l v i o n i ,
R D R . 4, 1 9 ; W a r t b u r g .
847. a y a c o t l (mex.) „Art m e x i k a n i s c h e
Bohnen*.
(Frz. haricot Heredia, R . 9 , 5 7 5 , 1 ; N y ­
rop, D Y S . 2,1 ist, obschon das W o r t erst
1642 begegnet, zweifelhaft, d a der B e ­
weis der fremden Herkunft w i e b e i
Kartoffel, Mais usw. fehlt u n d die Mög­
lichkeit nicht ausgeschlossen ist, daß
i n dem Ragout, das haricot de mouton
851. b a (Interjektion des Erstaunens).
L o m b . aba, afrz., prov. ba. — A b l t . :
afrz. esbahir, embahir, nfrz. Sbahir, prov.
esbahir ( > ait. (abjbaire, sbaire, sp.
embahir „betrügen", „verblenden"), kat.
esbalahir „erstaunen", prov. embahir
„besorgt s e i n " . — Diez 3 7 ; M . - L . , R o m .
G r a m . 1, 48.
852. b a b L a l l w o r t für „geifern",
„plappern", daher Subst.: 1. „Geifer"
(853), 2. „alberner M e n s c h " , „häßliches
T i e r " , „Käfer", 3. „Lippe", v g l . b a b u l u s ,
baburrus.
2. It. babb(al)eo m i t -eo n a c h Taddeo,
Mammoleo, Timoteo M i g l i o r i n i 275,
babbalocco, babbione, babbano „Dumm­
kopf", piem., m a i l . babi, gen. baggu
„dumm", „häßlich", auch „Kröte*, gen.
bag'o „Kaulquappe", prov. babi „Kröte",
bmanc. „Kind", bare, babiot „kleines
K i n d " , abruzz. babbaluke „Spinngewebe",
log. babbayöla „Marienkäfer", siz. babba-
luči, vavaluku, bukalaci, kavalaggu
„Schnecke m i t H a u s " , novar. babau
„Maikäfer"; frz. babioles „Kinderspiel­
z e u g " ; prov. bavec, baboin, babau, sp.
babanca, babieca, pg. babäo, baboca
„Dummkopf", „Tropf"; prov., kat. babö
„Ohrwurm", babot „Larve", babarot
„Schabe", babolo „Käsemade", frz. M A .
auch „Lippe", „Kinn", „Schnauze". —
P i e r i , S t R . 4, 9, v g l . 999.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0101-9
benannt w i r d , die B o h n e n eine so her­
vorragende R o l l e spielten, daß haricot,
das zu haricoter, haligoter „zerstückeln"
gehört, d a n n die B o h n e n bezeichnete
N y k l , M P . 2 3 , 350.)
849. a z u m a l h u q q (arab.) „Hüft­
e
knochen*.
Prov., \dX.amaluc „ H ü f t e " . — A b l t . :
südfrz. amalügd „sich die Hüfte aus­
f a l l e n " , d a n n auch „sich quetschen",
„Prügel b e k o m m e n " u n d i n A n l e h n u n g
an mal „einem Böses a n t u n " Devic,
M S L . 5, 4 0 ; W a r t b u r g .
850. a z y m o s (griech.) „ungesäuert".
2. a z i m u s .
1. R u m . azimd, k a l . dyimu, tarent.
dsimo, venez. azme, kors. dngyimu Guar-
nerio, R I L . 49, 8 7 ; prov. aime, pg. asmo
R H . 9 , 2 0 ; r u m . dzim „ungesäuert",
„nicht reif", „roh", „grün". [Sp. dzimo y
pg. azymo.]
2. [It. azzimo], abruzz. zime, a q u i l .
summo, l u c c . zembo P i e r i , S t R . 1,56. —
A b i . : it. azzimella „ungesäuertes B r o t " .
— Zssg.: kalabr.pittatasimu, panatasimu
„Art Gebäck". — S a l v i o n i , R D R . 4 , 1 9 4 ;
G o i d a n i c h 39.
3. L u c c . babbio, m a i l . , regg., arbed.
babi „Kinn", frz. babine, baboue „Lefze*,
p a r m . , m a i l . pabi „Schnauze", „Gesicht",
k o m . bep „Lippe". — A b l t . : frz.babouin
„Affe". — Rückbild.: lyon., fv.-comt.bobo
„Lippe". — Diez 3 3 ; F l e c h i a , A G I . 2 , 3 4 ;
Nigra, R. 31, 5 2 3 ; S a l v i o n i . R D R . 4 , 1 9 3 ;
Wartburg. (It. bazza N i g r a , R . 3 1 , 5 2 2 ,
lucc. baggioro „Kinn" s i n d n i c h t klar.)
853. * b a b a „Geifer".
R u m . P l u r . bale, it. bava, l o g . baa>
friaul. bave, afrz. beve, prov., kat. bava,
sp., p g . baba; südfrz. bavo „Gespinst des
S e i d e n w u r m s " , i m Mittelalter babosus
i n Italien, F r a n k r e i c h u n d Spanien a u c h
„verrückt" Dozy, Recherches 1, 106. —
A b l t . : c a m p i d . baula, gen.bavüsa, m a i l .
baüsa, prov. bavün, piem. bavüm, sp.
babaza „Geifer", engad. sbaver „geifern",
dazu sbeva, frz. baver, dazu bave, bavard
„Schwätzer", tri est. babar „schwatzen*,
siz. vava „kleines K i n d " , vavaredda
„Pupille"; p a r m . bavize, venez. baize
„Kiemen" S a l v i o n i , Z s . 27, 7 6 0 ; siz.
vavalučča „Schnecke"; siz. bavusa, gen.
bauza, frz. baveuse, sp. babosa „Schleim­
f i s c h " M e l i l l o , I D . 1, 263, pg. babosa
„ A l o e " ; sp. a u c h „junge Z w i e b e l " , v g l .
r u m . usturoiu baib „Samenzwiebel"
D L R . , plech. bavuzi „leicht r e g n e n " ,
südfrz. lavunezd „reifen", a l t o - m i n h .
babujar „tröpfeln", afrz. baviere ( > i t .
baviera, sp. babera, p g . baveira) „Kinn-
stück a m H e l m " , it. bavaglio, frz. bavette
„Latz , venez. bautet ( > tosk. bautta,
14
engad. baütta), cornask. baguta „Maske"
N i g r a , S t R . 3 , 9 7 , regg. baura „ W a m m e " .
A u c h it. bdvero „Mantelkragen"? Die
Grenze zwischen 852 u n d 853 ist nicht
scharf, siz. vava, vavd k a n n z. B . auch
z u 852 gehören. — Diez 4 7 ; S a l v i o n i ,
R D R . 4, 1 9 4 ; W a r t b u r g ; K o c h e r 38.
855. b a b a z o r r o (bask.) „Bohnensack".
Sp. babazorro „Spottname der A l a -
v e s e n " . — Diez 429. Oder z u 9167.
856. b a b b i l „plappern" (zu bab 852).
F r z . babiller, babeler, baboler. — A b l t . :
babil. Das W o r t s t i m m t so auffällig z u
englisch babble, daß vielleicht E n t l e h n u n g
auf der einen oder anderen Seite anzu-
nehmen ist. — W a r t b u r g .
857. * b a b b u s „Vater* (Lallwort).
Tosk. babbo, l o g . babbu, r o m a g n . bap,
kors. bapit, engad., o b w . bap, l o m b . ver-
einzelt bebbd, pupd; engad. babuns
„Ahnen", sard. babai „Onkel". — Diez
354; Tappolet, Verwandtschaftsn. 33.
R u m . babä „altes W e i b " ist slav., babä
„Mutter", babu „älterer B r u d e r " selb-
ständige N e u b i l d u n g Pu§cariu, Zs. 37,
105. — S a l v i o n i , R D R . 4, 191.
858. bäbuscli (arab.) „Fußbekleidung".
It. babbuccia, frz. babouche, i n den
M A . meist bambouche, kat. babutxa, sp.
babucha; i r p . , abruzz. papuša. — Diez
515; Dozy-Engelmann 2 3 1 ; Eguilaz 328;
S a l v i o n i , R D R . 4, 1 9 5 ; W a r t b u r g .
859. b a c a „Beere".
L u c c h . baca „Schote", frz. baie ( > sp.
baya „Schote"), prov. baga ( > it. baga
„Gemme", frz. bague „Ring" 16. Jh.),
sp. baga „Hülle des L e i n s a m e n s " , pg.
baga; istr. vaga „Marbel" Vidossich, Zs.
30, 2 0 6 ; abruzz. vake, röm. vako, m a r c h .
vago, galiz. bago „Traubenbeere", „Ge-
t r e i d e k o r n " , afrz. bat „Lorbeer". —
A b l t . : it. bagatella (> Uz.bagatelle, sp.
bagatela) „Kleinigkeit" S c h u c h a r d t , Z V S F .
2 1 , 4 5 1 ; var. bagyi „Lorbeerbaum",
poitev. bagtyö „Hagebutte", pg. bagalho
„ T r a u b e n k e r n " ; veltl. bagi „ Alpenrosen-
gebüsch", p u s c h l . „Heidelbeere". — Diez
4 3 1 ; 5 1 6 ; Battisti, A r c h . P r o v . 1, 114;
S a l v i o n i , R D R . 4 , 1 9 4 ; W a r t b u r g . (Lyon.
bagaüe „Augenschmalz* Sainean, R P h .
2 2 , 56 ist begrifflich u n w a h r s c h e i n l i c h .
A b r u z z . vake usw. z u VACUUS Salvioni,
R D R . 4, 194 ist b e g r i f f l i c h schwer an-
nehmbar. V e l t l . bagi z u BACULU Guar-
nerio, Mise. R a j n a 689 macht a u c h for-
m e l l Schwierigkeit.)
860. b a c a r „ein Weingefäß".
Siz. bdkara „Krug*, venez. bakar
„Kneipe*. — Diez 5 2 . (Siz. bdganu
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0102-5
„Waschbecken* de Gregorio, StGI. 4 , 2 5 0
paßt lautlich u n d begrifflich nicht.)
861. * b a c a s s a „Mädchen*, „Dienerin*
oder * b a g a s s a . Woher?
A f r z . baiasse, p r o v . bagassa ( > it. ba-
gascia m i t A n l e h n u n g an bardascio 956,
sp. bagasa, pg.bagaxa) „Dirne*. — A b l t . :
afrz. baisselle, neuenb. bäsit „Mädchen".
I n der Bedeutung „Mädchen" seit d e m
13. J h . , heute n a m e n t l i c h n o r m , u n d ost-
frz. neben baissette. — Rückbildung aus
prov.: frz. bague bei Marot u n d Pleiade.
— P a u l i 156. (Der U r s p r u n g des n u r i n
Nordfrankreich bodenständigen Wortes
ist dunkel, das Nkelt. bietet nichts T h u r n -
eysen 42, arab. bagiza „ausschweifend"
Gamillscheg paßt morphologisch, geo-
graphisch u n d begrifflich nicht, da w o h l
„Mädchen" z u „Hure", nicht aber „Hure"
z u „Mädchen" w i r d . — A b l t . : prov.
bagastel, bavastel „Hampelmann", „Ma-
rionette", afrz. baastel, nfrz. bateleur
„Gaukler" Suchier, Zs. 19, 105 ist be-
denklich, w e i l es eine sonst nicht übliche
Ableitungsart zeigt, bagatelle s. 859.)
861a. b a c a u s a (gall.?) „eherne Schüs-
sel".
A p i e m . bosa, O N . Bosa Serra, D R . 5,
902.
862. * b a c c a , * b a c c u „Wassergefaß",
gall.? V g l . 860; 866.
Fvz.bäche „W^asserhehälter", b . - m a n c ,
lothr., sav. „Brunnentrog", „Tränke",
w a l l o n . baš „Art Fischreuse", lyon. baše
„kleines B o o t " , forez. bašo, gilh, batso
„Wassergefäß"; frz.bac „Fähre", wallon.,
pik., lothr. „Trog für das V i e h " , b l i m .
bac „Stein- oder H o l z t r o g " , w a l l o n . bac
„Rinnstein i n der Küche". — A b l t . : frz.
bachot „Nachen", frz. baguet „kleine
K u f e " , l y o n . bašasi ( > piem., m a i l . ba-
kasa) „Schweinetrog*, „Mulde* Behrens
3 3 6 ; b.-manc. basö „Art Fischreuse*,
n o r m . „Netz z u m K r e b s f a n g * . Das W o r t
ist vorwiegend nordfrz., aprov. bacon i n
einem Z o l l t a r i f aus Tarascon ist w o h l
aus dem N o r d e n verschleppt, doch vgl.
bask. maku „Schweinetrog*, h o l l . bac
Diez 515 stammt aus dem F r z . oder aus
der gemeinsamen Quelle. Z u s a m m e n -
hang m i t 866 ist möglich.
863. *baccaläris „Bursche".
It. baccalaro „Pferdeknecht", afrz.
bacheler ( > it. baccelliere, sp. bachiller,
pg. bacharel), nfrz. bachelier, prov. ba-
calar. Baccalaria erscheint seit d e m
9. J h . i n K a t a l o n i e n u n d Südfrankreich
i n der Bedeutung „Bauernhof", bacca-
larius „Art B a u e r " . Auffällig ist aber,
daß bacalar, -ier i m P r o v . n u r sehr spär-
l i c h belegt, wogegen frz. bacheler sehr
üblich ist, so daß danach seine H e i m a t
N o r d f r a n k r e i c h wäre. M a n müßte also
a n n e h m e n , daß südfrz. bacalariusbei der
Übernahme i n Nordfrankreich s i c h a n
scholaris angeschlossen habe u n d weiter
v e r w e n d e t worden sei, während es i m
Süden unterging. M l a t . baccalaureus ( > sp. babor), p g . babordo, bombordo
ist eine U m b i l d u n g , n i c h t d i e U r f o r m .
(Eine V e r m u t u n g über den gall. U r s p r u n g
v o n Baccalarius bei Gamillscheg.)
863a. baccar (gall.) „ein Pflanzen-
name".
B r e s c . bdkara „Zyklame" B e r t o l d i ,
A R . 11, 25.
8 6 3 b . baccea „ein Gefäß".
A r a b . bakia, kat., sp., pg. bacia; tortos.
bassia „Schweinetrog". Das bei Isidor
überlieferte W o r t dürfte arab. sein M.-L.,
R F E . 8,240. W i e weit ein Z u s a m m e n ­
h a n g m i t 862, 866 besteht, läßt sich
n i c h t sagen.
864. baccellu „Schote". W o h e r ?
#
It. baccello, auch „Dummkopf". (Zu
baca Diez 354 ist formell schwierig.)
8 6 5 . bacchanal „Bacchusfest", 2.
-alia.
1. It. baccano „ L ä r m " .
2. Istr. bukanaya i d . C a i x 1 7 7 ;
D ' O v i d i o , A G I . 4, 3 8 7 ; 410.
865a. bacchäre „schwärmen".
V a l s u g . bakar „schwer a t m e n " P r a t i , sp. blago „Pilgerstab", apg. bagoo, n p g .
A G I . 1 7 , 3 9 5 ; valsug. bakdn „lautes Ge­
lächter ", „Unordnung".
pflanzen", „Pflanzen m i t E r d e b e d e c k e n " .
— Wartburg.
872. backbord (engl., niederd.) „ Hinter­
deck", „linke Schiffsseite".
It. babordo, frz. bdbord, prov. babord
Diez 5 1 5 ; F r y k l u n d 123.
873. bacüla „kleine B e e r e " .
It. bagola, bacola, macola „Eisbeere"
mit m v o n mora 5696 P i e r i , A G I . S u p p l .
5, 7 9 ; f r i a u l . boule „Beere" S a l v i o n i ,
A G ) . 1 6 , 2 1 9 ; j u d i k . bagola „Wacholder­
beere", lomb., poles.bagola, mont.bayola
„harter K o t v o n k l e i n e n T i e r e n " , „Stra­
ßenkot a n K l e i d e r n " , triest. bagola
„kurze, dicke P e r s o n " , l o m b . a u c h „Ge­
schwätz" ; galiz. bagoa „Träne". — A b l t . :
friaul.bovolar „Zürgelbaum" Schuchardt,
Z s . 3 5 , 3 9 0 ; nordit.bagolare „schwätzen".
T-PICULA: regg. pegra, moden. pegla.
— Battisti, A r c h . P r o v . 1,114. ( R u m .
baiiga, a i b . bdgele, serb. baloga „Mist
v o n T i e r e n " G. Meyer, I F . 8, 116 ist e i n
anderes W o r t C a p i d a n , D R . 3, 528.)
874. bacülum „Stock".
1. It. bacchio, bask. makila R I E B . 14,458,
ngriech. baklo. — A b l t : i t . bacchetta (>
trz.baguette, sp.baqueta); tosk. bachioccio,
lomb., e m i l . bačok „Schwätzer" L o r c k 293.
2. It. bacolo, arcev. bakero, u r b . bägol;
bago; l o m b . bakol, kors., e m i l . , ostlomb.
bak g e n . baku „Dummkopf". — A b l t :
t

866. haccinum „Becken". V g l . 860 venez. bagolina „ P i e k e " ; kors. bakukku

u n d 862. „Dummkopf" G u a r n e r i o , R I L . 49, 8 3 .
It. bacino, bacile, frz. bassin, prov., — Diez 34. (Die a u f N o r d i t a l i e n be­
kat. baci sp. bacin), d. Becken, bask. schränkte B i l d u n g bakk- ist nicht ver­
baki(na) „hölzerner Schweinetrog". ständlich. A n e i n l a t . P r i m i t i v u m z u
•{•BLANK 1152: südfrz. blantsi Hebeisen denken F l e c h i a , A G I . 2,35, S a l v i o n i , R D R .
33. D a s b e i Gregor v o n Tours als 4, 195 geht v o m l a t Standpunkte aus
bacchinon verzeichnete W o r t ist vielleicht n i c h t ; die Rückbildung müßte a u f der
afrik. M.-L., R F E . 8,230. It. kann ent­ urit. Stufe *bakkyu stattgefunden haben.
lehnt s e i n ; sp., pg. ist i m Ausgang u n ­ — Bask. makila k a n n a u c h z u 870 ge­
k l a r . V g l . noch nordit. bdzia, l o m b . bazla, hören Schuchardt, Zs. 28, 95.
e m i l . bezla, bergam. bdsola, cremask. 876. bädingän (arab.) „Tollapfel",
bagola, h o l . basia „Schüssel", „Trog", „Eierapfel".
m a r k , basla „Wasser schau fei" Schu­ It. petonciano, v a l e n c , sp., pg. berengena
chardt, Zs. 33,655, lucc. bagora „Mulde", ( > i t melanzana, marignano, melangola,
vielfach auch „vorspringendes K i n n " frz.miranghne, milangene), pg.beringala,
S a l v i o n i , A G I . 16, 600. — Diez 4 2 9 ; kat. alberginera (^> frz. aubergine) Caix
T h u r n e y s e n 39. X X V I ; Dict. g e n . ; de Gregorio, S t G l . 7,
870. bacillum „Stäbchen", 2. baccil- 7 2 ; D o z y - E n g e l m a n n 2 3 9 ; E g u i l a z 344.
lum. 877. badius „rotbraun" (namentlich
2. L o g . bakkiddu „Stab", „Krücke"; von Pferden).
nprov. bacel „Waschbläuel", „Schwing­ Frz., prov. bai ( > it. baio), sp. bayo,
messer ", „ Ha n f br ech e", p g . bacelo „ W e i n ­ pg. baio; afrz. baie „Art Stoff", heute
schößling". — M i t Suff.-W.: l o g . ba- wallon., p i k . — A b l t . : zfrz.baiet, baiard,
keddos „ die zwei Stäbe des Eselgeschirrs", prov.baiart „Bezeichnung v o n P f e r d e n " ;
c a m p i d . baččeddu „Krücke". — A b l t . : n o r m , bayo, -t „Bezeichnung scheckiger
südfrz. bacelar „schlagen", sp. bacelar R i n d e r " ; apik. bayette ( > i t . baietta
„mit unbeschnittenen Weinstöcken b e ­ „ein d u n k l e r Stoff", kat., sp. bayeta, p g .
pflanzter O r t " , pg. abacelar „Weinstöcke baeta „ A r t F l a n e l l " ) . — Diez 3 7 . A u c h

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0103-1
tosk. bazzeo „grünlich", bazzotto „halb
hartgekochtes E i , „etwas b e t r u n k e n " ,
t t
valsug. bado „halb trockenes H e u " P r a t i ,
AGI. 17, 284'? (Röm.baiocco „eine kleine
Münze" Diez 37 gehört vielleicht eher
zu bajuca „Kleinigkeit" Schuchardt,
Z V S F . 2 1 , 451.)
878. b a f ( f ) a (Schallwort).
1. Pvov. bafa „Verspottung". — A b l t . :
abruzz. abbafd „verspotten", siz.bafari
-„kläffen", pg. abafas „Prahlereien".
A u c h i t . baffi „Schnurrbart" M.-L., Zs.
10, 71?, v g l . 932.
2. Röm. bafa, pist. mafa, it. afa
„Schwüle" Schuchardt, Z s . 4 1 , 3 4 6 , kat.
vaf, astur, bafu, sp. baho, pg. bafo
„Dampf", - f VAPORE: tosk. bafore. —
A b l t . : neap. abbafd „schwer a t m e n " ,
kors. amafatu „matt" Guarnerio, R I L .
49, 86, westfrz. ebafe „von Hitze er-
schöpft", pg. abafar „ersticken", „fest
zudrücken", abafado „verhüllt", „heim-
lich".
3. Avenez., alomb. baffo, -a, triest.
bafa, engad. baffa, friaul. bafe „Speck-
seite" Mussafia 31, piem. bafra „voller
B a u c h " , frz. bdfre „Fresserei", siz. baffa
„Kürbis", „Grasbüschel", „Art Flasche*
de Gregorio 74. — A b l t . : siz. abbaffarisi
„sich anpampfen*, abruzz.abbafd i d . u n d
„das V i e h z u r Mittagsruhe führen", frz.
bdfrer, prov. bafrd, piem. bafri „schwel-
g e n " , „gierig essen". — Spitzer, Z s . 4 1 ,
4 6 8 ; Sainean, Sources 324; W a r t b u r g .
(Dazu baffouer „zuschnüren" als A b -
leitung von baffe „dicke S c h n u r " Spitzer,
Zs. 4 1 , 108 ist k a u m annehmbar, da
baffe i n dieser Bedeutung nicht existiert.
O b mfrz. baffe „Reuse" hierhergehört,
ist fraglich. Das ou i n bafouer als
onomatop. W a r t b u r g ist nicht recht ver-
ständlich; die Gleichstellung v o n bafouer
aus bafer mit pik. fuer aus faire Spitzer
s t i m m t nicht, da es sich u m verschiedene
e handelt)
880. * b a g a „Schlauch".
Venez., lomb., e m i l . baga, friaul. bage,
prov. baga ( > frz. bague) „Bündel",
„Beutel", „Börse", lomb., venez. a u c h
„Kinder" Pauly 212, arag. baga „Pack-
s t r i c k " (um die Last der Saumtiere z u
befestigen), „Hülse des L e i n s a m e n s " . Das
n o r d i t . W o r t bedeutet auch „dicker
B a u c h " . — A b l t . : crem, bageto „Dudel-
s a c k " , frz., prov. bagage „Gepäck"
(>nordit.bagago > it. bagaglio) D'Ovidio,
A G I . 13, 403. — Rückbild.: lütt, bagi
„ausziehen"; prov. bagö „Trunkenbold",
bergam., bresc. bagdr „saufen", comask.
baga „zechen"; r u m . baga „hinein-
stecken ", mazed. bägä „ setzen", „ stellen",
„legen". (Ursprung unbekannt,unsichere
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0104-7
V e r m u t u n g e n G. Meyer, I F . 8, 115; J o -
hansson, Z V S F . 37, 2 2 . A r a b . baghal
Fokker, Zs. 34,564 ist schon d a r u m aus-
geschlossen, w e i l die H e i m a t des W o r t e s
Italien ist, sp. bagaje i n seiner V e r -
einzelung sich deutlich als E n t l e h n u n g
aus F r a n k r e i c h z u erkennen gibt. Das
Ausgangsgebiet ist N o r d i t a l i e n , D a l m atien
und einerseits Rumänien, andererseits
Südfrankreich. D i e got. E n t s p r e c h u n g
von anord. baggi M a c k e l 67 w i r d dem
röm. a nicht gerecht, bageto z u 5233
Bertoni, A G I . 17, 389 paßt l a u t l i c h
schlechter u n d begrifflich nicht besser;
r u m . baga z u langob. bauga 1002
Giuglea, D R . 2, 361 ist begrifflich u n d
formell schwierig, bei b u l g . bakan
„hineinstecken" P a s c u , A R . 10,473 fällt
das g auf.)
881. B a g d a d „Bagdad".
It. Baldacco, afrz. Baudas. — A b l t . :
it. baldacchinOj m a i l . , bergam., p a v . , p a r m .
baldükin ( > frz. baudequin, frz., sp.
baldaquin, pg. baldaquino) „Baldachin",
apisan. baldinello „eine A r t Stoff",
„Taucher" Riegler, R D R . 7, 28, i t . ban-
dinella „Art H a n d t u c h " , m o l d . bagda-
dia „Zimmerdecke" zunächst aus türk.
bagdadi. Vielleicht enthält a u c h das r o m .
-ino die A n p a s s u n g des arab. A d j e k t i v -
suff. -t. — Diez 3 8 ; P i e r i , A G I . 1 2 , 1 5 4 .
882. b a i a „Bucht". Iberisch?
Kat. badia, sp., pg. bahia ( > frz. baie y
it. baia). — Diez 3 7 ; Schuchardt, B G D S p L .
1 9 , 3 2 7 ; M.-L., L B 1 . 27, 2 3 3 ; Zs. 32, 4 9 2 .
(baia „Bucht" b e i Isidor ist wahrschein-
l i c h mißverstandenes BAIAE M.-L., R M .
70, 3 3 4 ; Sofer 32).
883. * b a i a r e „bellen" (Schallwort).
It. (ab)baiare, m a i l . boyd, venez. bayar,
campid. abbaggai, engad. bajer „schwat-
z e n " , venez. bagante „Eistaucher". —
A b l t . : nordit. bayafd ( > engad. ba-
jafer) „schwatzen"; afrz. abaier, nfrz.
aboyer Thurneysen, K e l t o r o m . 4 2 ; Sai-
nean, Zs., Bhft. 10, 3. — A b l t . : frz. aboi
„das Gebell der das T i e r hetzenden
H u n d e " , etre aux abois „im Todeskampfe
l i e g e n " ( > p i e m . usubui „Unglück"). —
S a l v i o n i , R D R . 4, 196; W a r t b u r g . (Es
fällt auf, daß das W o r t i n Südfrankreich
ganz fehlt u n d daß sonst das H u n d e -
gebell d u r c h au wiedergegeben wird.)
884. * b a i t a „Hütte",
L o m b . , venez. baita, f r i a u l . baite;
veron. baito, val.-vest., trient. bau. Das
W o r t erstreckt sich über das mittlere
u n d östliche Oberitalien, strahlt bis ins
E n g a d i n , ins P i e m o n t u n d i n die E m i l i a
h i n e i n . Dazu langued. baito, gask., nnav.,
hnav., lab. baita als Postpos. oder Infix
bei Personalbezeichnungen i m Sinne v o n
 885. bajäna — 888. bajülus.
^ i r n H a u s e " , „bei*. — Schneller 1 0 9 ;
S c h u c h a r d t , Slawe-Deutsch 7 8 ; M.-L.,
A r c h . 129, 2 9 9 ; J u d 233. Das nordit.
W o r t muß j u n g sein, w i e ai zeigt, k a n n
u m so weniger aus dem Bask. verschleppt
s e i n , als für dieses die Bedeutung „Haus*
n i c h t m e h r besteht. Gehörte es ursprüng-
l i c h , w i e z. T . noch heute, dem A r g o t
a n , wofür v o r a l l e m der ungewohnte
D i p h t h o n g ai spricht, so könnte i n letz-
t e m G r u n d e h e b r . beth m i t jiddischer
Aussprache vorliegen; l o m b . tebaida
? verfallenes H a u s * S a l v i o n i , R D R . 4 , 1 9 6
ist allenfalls U m b i l d u n g , keineswegs
^Grundlage v o n baita.
885. bajäna „Art B o h n e * aus Bajae.
It. baggiana „Saubohne", aret. bagana,
gen.bažana, l o m b . bazana „verschiedene
Bohnenarten", kalabr., siz. vayana
„Schote", o b w . bigauna „Schote", afrz.
baten, prov. bayan „halbgekochtes Ge-
müse". — A b l t . : i t . baggiano „Dumm-
kopf", prov. bayan „geschmacklos",
„Dummkopf", log. bayanu „Junggeselle",
a k a t . baiana, nkat. baiania „Dummheit";
f r z . M A . bainer, südfrz. bajand „ins
W a s s e r l e g e n " (Gemüse, Kastanien). —
de Gregorio, StGI. 1, 4 4 ; S a l v i o n i , R D R .
4 , 196; T h o m a s , Nouv. Ess. 1 7 7 ; W a r t -
b u r g : M o n t o l i u , St. 24.
886. b a j u l a „Kinderfrau", 2. * b a j u l a
i i q u a e „Wasserträgerin", „Wassergefäß".
1. It. baila, balia, engad. bela, afrz.
baille a u c h „Hebamme", prov. baila;
o d e r prov. > it. — A b l t . : v e r o n . bailir,
f r i a u l . bayd „stillen"; frz. bailleul
„Knocheneinrenker" (urspr. „Geburts-
helfer"). — Diez 4 1 5 ; S a l v i o n i , R D R . 4,
190; Wartburg.
2. Frz.baille „ Wassergefäß", kors.baya
„Holzkufe für O l i v e n " , l o g . bayone
„Traubenkufe", kalabr. baggyolu „ Schöpf-
e i m e r " . — Guarnerio, R I L . 48, 5 3 0 ;
W a g n e r 80. (Breton, bal Dict. Gen. ist
a u s d e m F r z . entlehnt; z u bac Diez 515
w i r d d u r c h mlat.agwae bahda u n d d u r c h
k y m r . baiol, breton. baol „Kufe" wider-
legt.)
3. Engad.bela „Tragbahre", obw.baila
„Tragband". A u c h r u m . baierä, baier
„Tragband", „schmalesBand", „Schnur"
Cretju, L e x i c o n slavo-romän 5 0 7 ; Pu§-
c a r i u , Zs. 3 1 , 2 9 5 ; Candrea-Hecht-Den-
susianu.
887. bajüläre „tragen".
Montal. baggiolare „wippen", aret.
bagioggioUre „schaukeln", log. baiulare,
(b)aliare „ertragen", frz. bailler „über-
b r i n g e n " , „bringen", „geben", prov.
bailar i d . Das W o r t tritt frühzeitig neben
donner, hat i n den M A . zeitweise dieses
stark zurückgedrängt, scheint aber jetzt
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0105-3
71
wieder d e m A u s d r u c k der Schriftsprache
zu weichen. A u c h sp. bailar „tanzen"?
V g l . 909. — Rückbild.: r u m . baia
„streicheln", dazu bäiat „Kind". — A b l t :
montal. baggiolo „Schaukel". — Diez 36.
(Oder*BAiAREGruno\wort von BAJULARE
u n d als A u s d r u c k der Kindersprache nicht
i n der Literatur überliefert Pu§cariu,
D R . 4, 808. It. baggiolo z u VACILLARE
Gaix 179 ist formell u n d begrifflich
weniger passend, das Verhältnis z u aret.
goviteka „Schaukel" ist unklar.)
888. bajülus „Lastträger".
1. Afrz., aprov. baue „Amtmann"
O it. bailo, balio, sp. baile, venez. bailo
„venezianischer Gesandter i n K o n s t a n -
t i n o p e l " > frz. baille id.), kat. battle;
griech. baiulos G . Meyer, N g r S t 2, 22. —
A b l t . : afrz. baillir „verwalten", ballte
(> it.balia) „Stellung eines A m t m a n n e s " ,
„Herrschaft*.
2. It. baggiolo „Lagerholz", l o m b .
bdzol, bdžer, levic. bdzilo P r a t i , A G I . 17,
273, p a r m . bddzol, piem. bazu, bavu
„Tragejoch", „Trägerstange", „eine ge-
bogene Stange, an deren E n d e n je e i n
Wasserkessel hängt", bergell. bagol
„Bündel" S a l v i o n i , R I L . 4 2 , 203, afrz.
bail O i t . baglio, bagli > siz. bai), baus,
nfrz. bau, prov. bau ( > kat., sp. bao)
„Querbalken bei der Schiffsbrücke"
M.-L., Z F S L . 3 2 , 49. — M i t Suff.W.:
2
obw. bigi „Dreschflegelstiel" S a l v i o n i , Zs.
3 4 , 3 8 5 , trent. portar a baziloio „Hucke-
packtragen ", a u c h beloio mit E i n m i s c h u n g
von bei „schön" P r a t i , A G I . 17, 3 9 6 ;
l o m b . bazo „Traubenkamm", eigentlich
„Zweig, a n dem zwei T r a u b e n hängen",
„Büschel von H i r s e " , „Trupp", „Schar".
— Rückbild.: lomb. baža, baze „Büschel",
„Bündel" S a l v i o n i , R . 36, 226. — A b l t :
lomb.bizarui, trient. bazilom „Tragkorb"
S a l v i o n i , Zs. 22, 466. — A u s sovice 8359
- f BAGGIOLO: it.sovvaggiolo „Unterlage".
3. Afrz. bail(e) „der v o n der Festungs-
m a u e r umfriedigte H o f " , „Hof", „Burg"
( > siz. baggyu, balu, kalabr. vayu „Hof",
„Stall"), n o r m , bei „umschlossener Gar-
t e n " , w a l l o n . bai „Geländer", capit.
„Mauer", „Treppenabsatz", siz. baggyu
a u c h „Bauch". — A b l t . : zXxz.bailif, nfrz.
baili{^> prov. bailiu, it. baglivo, bali(v)o,
ball, pg. balio). — Diez 3 6 ; Caix 8 0 ;
Mussafia 3 6 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 196;
W a r t b u r g . (Die sozialen Verhältnisse, die
z u 1. führen, sind nicht bekannt, vielleicht
bildet BAJÜLUS LITTERARUM „Brief-
träger" den Übergang. Nfrz. bau könnte
z u 907 gehören, v g l . bauquilre, doch
k a n n dies letztere dialektisch für lau-
tiere stehen u n d it. baglio ist n u r m i t
bail vereinbar. — O b 3 hierhergehört,
72 888a. bakkelen — 899. balcos.
ist fraglich, das Geschlecht schwankt
afrz., die Schreibung balie u n d der R e i m
mit Thessaile zeigen, daß baue, nicht
bale, z u lesen ist, wozu r o u c h . bai, n o r m .
bei stimmt, z u BACULUM W a r t b u r g ist
lautlich nicht möglich. Begrifflich u n d
formell nicht genügend aufgeklärt ist
puschl. bail „Dreschflegelstiel", bavil i d .
Schuchardt, Zs. 34, 2 6 8 ; mallork. baula
„Riegel" Spitzer 96 ist l a u t l i c h u n d be­
grifflich nicht möglich. F r z . &ayar£ Wart­
b u r g scheitert an aprov. *bayart.)
888a. b a k k e l e n (ndl.) „leicht ge­
frieren".
A b l t . : frz. debäcler „aufbrechen" (vom
Eis), „Schiffe l o s b i n d e n " , bdcler „einen
Hafen verschließen". Das W o r t tritt i m
15. J h . als Ausdruck der Seemannssprache
a u f Barbier, M L . 1,16.
889. b a k k o (fränk.) „Schinken",
2. b a c h e (schweizd.).
1. Afrz. O prov., kat.) bacon „Speck­
seite", v g l . galiz. bakon i d . — A b l t . :
frz. baconner ( > sp. baconar) „Fische
einsalzen". — Diez 5 1 5 ; W a r t b u r g .
2. Nb., fr.-comt. bak, bek „Mutter­
s c h w e i n " Tappolet 51. (Pg., galiz. bacoro,
astur, braku „Spanferkel" Krüger 164
fällt m i t der E n d u n g a u f u n d ist viel­
leicht fernzuhalten J u d , A r c h . 127,434.)
890. b a l a c o n (gall.) „Vorsprung" (vgl.
k y m r . balog, bret. balek).
Mit Suff.W.: aprov. balet „Galerie",
langued. baU, gask. balet „Balkonvor­
d a c h " , „Schuppen" J u d , R . 47, 489, 2 ;
K l e i n h a n s bei W a r t b u r g ; Pedersen, L i t ­
teris 2, 91.
891. b a l a h s a n (arab.) „Badakhsan"
(Name einer persischen Provinz).
It. balascio, balasso, frz., prov. balais,
kat. balaix, sp. balaj, pg. balais, balache
„Bailas R u b i n " . —- Diez 3 7 ; Dozy-Engel­
m a n n 2 3 3 ; Eguilaz 334.
893. b a l a n i d i (mgriech.) „Eichel".
F r z . (a)valanlde „Eichelnäpfchen"
T h o m a s , M e l . 36.
894. bälanos (griech.) „Eichel".
Velletr. vdlano, kalabr. bdllanu „ge­
kochte K a s t a n i e " .
895. *balat(e)räre „schreien".
Nprov. bradald, sp. baladrar, apg.
braadar, npg. bradar. — A b l t . : sp. ba-
ladron „Großsprecher", v g l . BALÄTRO
„Possenreißer", „Schreier" aus Gornu,
R . 11, 82. (Einfluß v o n BLATERARE
G a r c i a de Diego, R F E . 9, 118 ist nicht
nötig.)
896. b a l a u s t i u m „Blüte des wilden
Granatbaumes".
[It. balaustro, -a frz. balustre, sp.
balaustre) „Geländersäule" Diez 3 7 ;
Wartburg.]
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0106-9
897. * b a l a y u m „Ginster".
A f r z . balai, heute i n zwei G r u p p e n :
Loire-Inf., M o r b i h a n u n d Nievre, A l i e r ,
Puy-de-Döme,H.-Loire, östlich bisDröme
und Isere, früher wesentlich weiter ver­
breitet, aber d u r c h genista verdrängt,
das dabei z u genit geworden i s t ; f r z .
balai, prov. balai „Besen" hat das alte
SCOPA 7734 fast ganz verdrängt, frz. ba-
layer „kehren", prov.balaiar „schlagen",
„schwingen". — Rückbild.: westfrz. baL
W o h l gallisch, wenn auch Z u s a m m e n ­
hang m i t breton. balazn, dessen g a l l .
Entsprechung *banatlon wäre, n i c h t mög­
l i c h ist, auch d u r c h das n u r e i n m a l vor­
kommende frz. balains als E n t s p r e c h u n g
von „scorpionibus" nicht gestützt werden
k a n n ; östliches bale ist w o h l sekundär,
k a n n jedenfalls nicht bretonisch sein.
Das Suffix kann auch ady oder agy sein,
Z u s a m m e n h a n g m i t palla: genista alba
G G L . 542, 1 2 ; 572, 42 ist möglich. —
Diez 216; Thurneysen 8 9 ; Platz, B A R . 3 ,
177; W a r t b u r g , [balai „Besen" u n d balai
„Ginster" z u trennen, liegt ein G r u n d
nicht vor, da das Verbreitungsgebiet des
letzteren einst v i e l größer w a r u n d das
andere gewandert ist Platz, B A R . 3 , 1 9 3 ;
auffälliger ist trasmont. baleio, s a l m . baleo
„Pflanze, die z u m K e h r e n dient", s a l m .
balear „die Mühle k e h r e n " G a r c i a de
Diego 65, die als Lehnwörter aus d e m
F r z . z u erklären nicht w o h l angeht, die
aber auch m i t *balagium n u r unter d e r
A n n a h m e v o n Suff.W. verbunden werden
könnten.)
898. b a l b u s „stammelnd".
It. balbo, afrz. baub, prov. balbe, s p .
bobo O pg. bobo Leite de Vasconcellos,
M i r a n d . 2 , 1 5 6 , log. bovu). — A b l t . : afrz.
abaubi, esbaubi, nfrz. ibanbi „verdutzt",
Sbaubir „verdutzen", amant. balbetegar,
l o m b . , venez. betegar comel. barbutd,
7
afrz. baubeter, bauboyer „stottern"; frz.
bobiner „aufhaspeln", bobitie ( > kat.,
sp., pg. bobina) „Spule" Gamillscheg.
V g l . 1181. R u m . bälbäi ist selbständige
Schallbildung Pu§cariu, Zs. 37, 103. —
S a l v i o n i , R D R . 4, 197; W a r t b u r g . (Frz.
bobine z u 1181 W a r t b u r g ist weniger
wahrscheinlich.)
899. b a l c o s (gall.) „hart", „stark";
„getrockneter L e h m " .
A p r o v . bale n u r e i n m a l i n terra balca
arenosa, vielleicht „krustig", südfrz.
bauko „verschiedene Grasarten m i t
hartem Stengel", „Binsen", „Riedgras",
l y o n . „Gemüseblätter*, s&v.baučyo „Gras,
das schlechtes H e u g i b t " , P r a l . bautso
„eine Sumpfpflanze". Das W o r t gehört
dem westlichen P r o v . u n d d e m Südost-
frz. a n . — Diez 5 1 6 ; G a m i l l s c h e g ; W a r t -
bürg; Pedersen, L i t t e r i s 2, 9 1 ; J u d , A R .
6,202. (Die Zugehörigkeit der Pflanzen­
b e z e i c h n u n g ist fraglich, rurn. bdlc
„Sumpf" J u d , A r c h . 127, 422 auch laut­
l i c h unmöglich; sav., l y o n . blase „Ried­
gras* umgestellt aus balca auf der Stufe
*balča W a r t b u r g zeigt eine i m m e r h i n
nicht gewöhnliche A r t der L a u t u m ­
s t e l l u n g ; frz. bauche, bauge „Strohlehm"
ist westfrz., scheidet sich also auch geo­
graphisch v o n den anderen Wörtern,
a l y o n . embouschier „mit Mörtel be­
w e r f e n " , Schweiz, rebotsi s i n d wieder
geographisch getrennt v o n bauche, das
erstere a u c h l a u t l i c h , vielleicht eher z u
1226. A u c h die Doppelform bauge,
bauche ist m i t balca nicht vereinbar.)
900. b a l d (fränk.) „kühn", „munter".
A f r z . band ( > i t . baldd); nfrz. baud
„Parforcehirsch", prov. baut. — A b l t . :
afrz. bauderie „Stolz" ( > it. baldoria
„Freudenfeuer"), a b e l l u n . baldezza
„Reichtum", „Überfluß", n b e l l u n . bal­
dezza „Nutzen", „ H i l f e " ; frz. bandet
„Zuchtesel", p i k . a u c h „liederlicheFrau",
eigentlich „ausgelassen", bode „Bezeich­
n u n g v o n Gestellen", m a l m , auch „Trag­
k o r b " ; n p r o v . baudado „Feuer v o n
kurzer D a u e r " , aost, boduije „Freuden­
feuer". — Zssg.: frz. chalubaude, chari-
baude, nordwestfrz.und Zentr. „Freuden­
feuer", m i t calor i m ersten Glied (?),
henneg. bod „Eselin", v g l . baudouin
„Name des Esels i n der T i e r f a b e l "
(> o.\t. baldovino „Esel" Gaix 96); a u c h
frz. baud „haarloser, berberischer H u n d " ?
— Das Adjekt. stirbt i n der Schriftsprache
i m 15. J h . aus, ist auch i n den M A .
selten, v g l . a n der wallonischen Grenze
bä Haust 19. F r z . bandet k a n n auch v o n
baudouin rückgebildet sein W a r t b u r g ;
Sainean, Sources 2, 350. — D i e z 3 8 ;
B r a u n e , Zs. 28, 5 1 9 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 2. p a l k o (langob.).
197; W a r t b u r g .
901. *baldrätus „Wehrgehänge".
A f r z . baudret, aprov. baudrat. — M i t
anderem A u s g a n g : afrz. baudrel ( > kat.
baldrell); aprov. baudrier ( > kat.baldrtc,
mhd. balderich, aengl. baudrick, ait. bu- oder prangende R o s e " , siz. baliku, log.
driere); apoit., aprov. baudrei. — Diez
5 1 8 ; Goldschmidt, Festschrift Förster 5 2 ;
W a r t b u r g . (Ursprung unbekannt, w o h l
fränkisch, d o c h stammen die späten
deutschen u n d engl. F o r m e n aus d e m
Rom. Daß sp. bald(r)es, pg. baldreu
„Handschuhleder" Baist, R F . 4,385 dazu
gehören, ist begrifflich schwierig, die
frz.-prov. F o r m e n aus d e m Spanischen
und dieses aus *corium Barduedum n a c h
dem N a m e n der iberischen Völkerschaft
Barduetes, die schon z u Strabos Zeiten
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0107-5
Barduli genannt wurden B r u c h , Zs. 4 2 ,
223 ist formell u n d sachlich unmöglich.)
901a. B a l i g a n t „Name eines Sara­
zenen namentlich i m Rolandslied u n d
i n Gaben le restore".
Wallon.baliga „Taugenichts" Stecher,
B S W . 3, 2, 52, langued., gask. beligand
„Landstreicher" Sainean 2, 395. (Zu
pik. varigot B a r b i e r , M L . 1, 15 ist
schwierig, für die alte Erklärung spricht
w a l l o n . gadelö aus Ganelon „Verräter"
Haust, B D W . 14, 140.) _
902. b a l e a r i c u m t r i t i c u m „baleari-
scher W e i z e n " , 2. b a r l e y (engl.).
1. F r z . baillarc, namentlich i m N o r d ­
osten, Z e n t r u m u n d Gask., baillarge f.
i m Südwesten. — Thomas, M e l . 3 8 2 ;
Schuchardt, Zs. 26, 4 0 2 ; W a r t b u r g . A u s
dem A f r z . stammt engl, barley Kluge,
Z s . 2 4 , 4 2 7 . — V g l . 5248.
2. F r z . brelie D G .
904. b a l g a (nordafrik.) „Spartschuh".
Mure, albolga, alborga; pg. alparca;
arab. p l u r . : sp., pg. alpargata. — Baist,
Zs. 22, 43.
905. b a l m e u i n „Bad".
(Sen. baregno „Ort, w o die Wäsche
geschwemmt w i r d " , aret. „Waschplatz",
metaur. bren „Tränke" Gaix 182 ist
wenig wahrscheinlich.)
906. * b a l j o s (gall.) „weiß gefleckt",
n a m e n t l i c h v o n Pferden.
(Afrz. baille, nfrz. baillet „Weißfuchs"
Thomas, R . 29, 425 ist nicht möglich,
w e i l bret. bai aus dem A f r z . stammt
W a r t b u r g ; %ot.bala - f badius Gamillscheg
ist ganz u n w a h r s c h e i n l i c h , erklärtauch
nicht, w a r u m das Mask. baille lautet;
wie i n n e r h a l b des frz. baille aus bai 877
zu gewinnen sei Spitzer, Zs. 46, 583,
müßte noch gezeigt werden.)
907. b a l k o (fränk., langob.) „Balken",
1. It. balco „Heuboden", afrz. baue
„Querbalken", w a l l o n . baiv „Balken";
it. balcone ( > frz., sp. balcon pg. balcäö)
y
„Balkon" B a i s t , Z D W F . 10,209. — A b l t . :
it. rosa imbalconata „hochrote R o s e " ,
eigentlich „auf dem B a l k o n gezogene
basku, kors. valku „Levkoje" S a l v i o n i ,
R I L . 40, 1123.
2. It.palco „Diele", „Loge i m Theater"
O sp. palco „Schaugerüst", pg. palca
„Proszeniumsloge"). — Diez 3 7 9 ; W a r t ­
burg. (Bcdcone z u Bank Schröder, Z D A .
49, 484 ist sprachlich schwierig u n d
sachlich nicht besser; frz. bau Diez 517
s. 888; dibaucher Diez 5 1 7 ; R i c h t e r ,
Z F S L . 4 4 , 1 3 0 ; W a r t b u r g s. 1184; venez.
balko „Auge", balkar „blicken" S a l v i o n i ,
R D R . 4, 197 ist begrifflich nicht erklärt.)
74 908. baila — 913. balneäre.
908. b a i l a (fränk., ahd.) „Bali",
2. p a l l a , -o (langob.).
1. lt. baila, frz. balle „Ball", „Ballen"
( > sp., pg. baia); nordit., friaul. auch
„Bausch", „Märchen", „dummeGeschich-
t e " , comask. auch „Lüge". — A b l t . : it.
ballotta „gesottene K a s t a n i e " , ballocco
„Spielzeug"; frz. ballon, benennt s a v ,
auv. die Stachelbeere; flandr. avoir le
ballon „schwanger s e i n " , poitev., a n g .
balot „Lippe"; venez. imbalegar „ein-
w i c k e l n " , fass. mbalukar „zerknüllen",
grödn. desbaluke „auswickeln"; siz. ab-
baddari, frz. s'emballer „sich b e t r i n k e n " .
2. It. palla „Ball", „Kugel". — A b l t :
kalabr. pallottaru „Mistkäfer". — Diez
3 8 ; Salvioni, R D R . 4, 197; W a r t b u r g .
(Südit., siz. (g)udddara „Hodenbruch"
Maccarrone, Zs. 40, 60 ist formell nicht
genügend erklärt)
908a. bälla (arab.) „Kloake".
Sp. alvanal, albattar, arbollon, arag.
arbellon, valenc. arbelld „ A b z u g s g r a b e n " .
— Dozy-Engelmann 6 5 ; Eguilaz 102.
908b. b a l l a n (ir.) „labrus maculatus"
(ein Fisch).
F r z . ballan Barbier, R D R . 5 1 , 3 8 6 ;
56, 176.
909. balläre „tanzen".
l t . balläre, afrz. baier, prov. balar,
k&i.ballar; comask., piem.„schwanken",
piac. „schütteln", obw. „schaukeln", afrz.
„worfeln", w a l l o n . „mit den Füßen
treten", „einen W e g e b n e n " , „im W i n d e
flattern". — A b l t . : it. bailo, frz., p r o v .
bai, kat. baila „Tanzvergnügen", p r o v .
balada „Tanzlied" ( > frz. balade), be-
deutet südfrz., poitev. auch „Kirchweih";
it. ballerina „Tänzerin", „Bachstelze";
comask., bellun., v i c e n t , venez. balegar,
poles. baligare, bagolare ( > friaul. ba-
gola) „hin u n d her bewegen", istr. ba-
Jego, mugg. balek „ein sackähnliches
Netz" Vidossich, A T r i e s t . 31, 7 3 ; p a r m .
baltar,lomb.baltiga „schwanken", baltig
„Schaukel", baltigola „ Leuchtwürmchen"
Salvioni, Lamp. 13, v.-Anz.balkds „schau-
k e l n " ; venez. sbalar „aufhören", it. sbal-
lare „sterben" M.-L., Zs. 32, 4 9 6 ; afrz.
baloyer „schwanken", „flattern"; prov.,
kat. balejar, sp., pg. abalear „worfeln".
— BALLÄRE beruht auf griech. pallein
„schwingen", „tanzen", spätgriech. bal-
lizein stammt aus dem l t . A e p p l i 1 1 ;
M.-L., D L Z . 1925, 2 1 9 0 ; B r u c h , W S . 9,
123; Zs. 49, 519. — Diez 3 9 ; S a l v i o n i ,
R D R . 5,197; W a r t b u r g . ( W i e sich sp.,
pg. bailar dazu verhält, ist nicht k l a r ;
zu bajulare selbst als E n t l e h n u n g aus
dem Prov. A e p p l i 19 ist begrifflich
schwierig, *BADILLARE als U m d e u t u n g
von griech. balizein B r u c h , W S . 9,124 ist
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0108-1
gekünstelt; baltigar ist morphologisch
nicht aufgeklärt, comask., c r e m , balkar
„aufhören" ist auch wegen des Fehlens
des s k a u m m i t sbalar z u v e r b i n d e n ;
it. sballare, crem, balkd, südfrz. abauti,
mallork. esbautirse „ ohnmä ch ti g w e r d e n " ,
kat. abaltirse „einschlafen", kat. esbaltir
zu gall. *adbalo „komme u m " bzw. z u
dessen ^-Präteritum, v g l . air. atbail
„perit", atbalt „mortuus est" B r u c h ,
B A R . 3, 27 ist für die it. Wörter nicht
nötig, für die prov., kat. wenig wahr-
scheinlich, da w i r nicht wissen, ob das
G a l l . ein c-Prät. besessen hat u n d trotz
der Bedeutung eine A b l e i t u n g davon
keine Parallele h a t ; it. baloccare „die
Zeit vertrödeln", „Maulaffen feilhalten"
Salvioni, R I L . 44,934,1 ist f o r m e l l u n d
begrifflich schwierig.)
910. b a l l e n a „Walfisch".
It. balena, frz. balaine, prov. balena,
k a t , sp. ballena, p g . balea. (Dazu it.
balenare „schaukeln", „blitzen", baleno
„Blitz", obw. baleina „Schaukel" ist
wenig wahrscheinlich trotz prov. dalfin
„Blitz" 2544, da der Walfisch i n den
südlichen Meeren k a u m bekannt i s t ; z u
909 Schuchardt, R . 4, 253 ist wegen l
u n d wegen des Ausgangs -ena nicht
möglich.)
911. b a l l i s t a „Wurfmaschine".
It. balestra, engad, balaister, afrz. ba-
testre, prov. balest(r)a, kat., sp. ballesta,
pg. besta; engad. esser un balaister „un-
r u h i g s e i n " , comask. balestrd „launig
s e i n " , puschl. balester „launig". — A b l t :
sp. ballestrilla (^> frz. balestrille, ar-
balestrille, ait. balestriglia) „kleine A r m -
b r u s t " D ' O v i d i o , A G I . 13, 4 0 3 ; it. ba
lestruccio „Hausschwalbe" P i e r i , StR. 1,
40, gask. balestoun ( > frz. baleston)
„Spriet" Barbier, M L . 2, 9 2 ; kat. bal-
lestrera „weiße N i e s w u r z " . — S a l v i o n i ,
R D R . 4, 1 9 8 ; W a r t b u r g .
912. * b a l m a (ligur. oder k e l t ) „Höhle".
L o m b . balma, gen., piem., südostfrz.
barma, gen. arma, prov., afrz. bäume.
Das W o r t reicht westlich bis i n die
Gaskogne u n d n a c h Valencia, nördlich
bis nach Belgien. Bedeutet auch „über-
hängender F e l s " , „natürliche Grotte",
südfrz. „Wasserreservoir", wallon. „Ka-
ninchenhöhle", „Maulwurfshügel", „ho-
rizontale Galerie an einem Berge, u m
eine Kohlenader auszuschöpfen". —
A b l t : w a l l o n . bomi „ein L o c h g r a b e n " .
— Zanardelli, A p p . less. top. 2 , 3 ; M.-L.,
G R M . 1, 6 4 5 ; Scheuermeier 1 6 ; Skok,
R . 50, 199; W a r t b u r g .
913. balneäre „baden".
lt. bagnare ( > l o g . banare), engad.
baner, friaul. band, frz. baigner mit ai
 914. balneätor, -öre — 923. bambax, -äce. 75

v o n bain, prov. banhar, kat. banyar, sp.
banar, p g . banhar, bask. mainatu. —
A b l t . : l o m b . bana, p i e m . bane, siz. abbanic „Bündel", „Büschel". — A b l t . : it. balza,
„Tunke", südfrz.banat „Tau", „Regen";
k o i s . banyada „Tau", d o m l . banera
„großer Z u b e r " , südfrz. bagnero „Bade-
p l a t z " , so.bafia „Suhllache"; pg. bariha
„Schweinefett"?, v g l . 936a.— Diez 3 6 ;
S a l v i o n i , R D R . 4 , 1 9 8 ; W a r t b u r g . (Lat. O it. balzano, prov. bausan, pg. bougäo)
BALNEABIA „Badezimmer" steht begriff­
l i c h den r o m . F o r m e n ferner. Wwm.baiat
„kleines K i n d " T i k t i n , Densusjanu, R.
33, 273 s. 887.)
914. balneätor, -öre „Bademeister*.
It. bagnatore, frz. baigneur, prov.
banhador, kat. banyador, sp. banador,
pg. banhador.
915. balneölnni „kleines B a d " .
It. bagnuolo „Bähung", p r o v . barihol,
sp. banuelo; engad. bafiö „Badewanne",
reims. banol „elende Hütte", l y o n . band
„Fußbadewanne", forez. band „Wasch­
z u b e r " . — A b l t . : Schweiz, baüole „Hand­
z u b e r " . Spielt i n der T o p o n . auch i n
F r a n k r e i c h eine große Rolle. — Hebeisen
41; Wartburg.
916. b a l n e u m „Bad", 2. * b a n e u m
M.-L., R o m . G r a m . 1, 477.
2. It. bagno ( > log. bagnu), log. banzu,
engad., friaul. ban, frz. bain, prov. banh,
kat. bany, sp. bäno, pg. banho, bask.
mainw, log. andzu „Prügel", „Schläge".
A u s BA(L)NEA stammt slav. banya
O r u m . baie). I n Konstantinopel diente
ein bagno den Galeerensklaven als Ge­
fängnis, daher it. bagno ( > frz. bagne) limous. bamborro „Baßgeige", sp. bam-
„Arbeitshaus", „Galeere" M u r k o , W S .
5 , 1 1 . - Diez 3 6 ; W a r t b u r g .
917. * b a l s a (iber.) „Pfütze"?
Kat. bassa „Teich", sp. balsa „Pfütze",
„Floß", pg. balsa „Gestrüpp". — Diez
430; Schuchardt, Zs. 37, 180; M o l l 3 8 4 ;
M.-L., R N S . 2, 6 2 ; Wagner, R F E . 11,
278, 1.
918. balsämum „Balsam".
It. balsimo, frz. bäume, prov. bahne,
basme, baime, sp., pg. balsamo, asp. blaime; waadtl. 6a&o/a„phoxinuslaevis" (ein Fisch)
frz.bäume»Minze", M A . a u c h „Thymian",
„Salbei" u . a. — A b l t . : frz. embaumer, streichen", banban „Bummler", nprov.
cogl. „chloroformieren", „einschlafen".
-rfunter: n o r m , äbofumc „verpesten".
— Wartburg.
919. b a l t e u s „Gürtel".
R u m . balf „Gürtel", „Brautschleier",
„weißes K o p f t u c h " , mazed.balpi „weißes
Kopftuch der F a n a r i o t i n n e n " , it. balzo
„Felsvorsprung", „Absturz", &rcev.balzo,
abruzz. valze, ferr. balz, poles. balzo
„Ährenbüschel, m i t dem die Garben z u ­
sammengebunden w e r d e n " , sen. balso,
friaul. balz „Garbe", prov. baus, kat. bals „Naturfarbe von W o l l e " u . dergl. H o r ­
„Rasenband a m F e l s e n " , „ vorspringender
F e l s " , „Abgrund", sp. balzo „Leibknoten",
pg. balso „Kabeltau", bask. maltso
prov. bauso „Absturz", m i n h . bouca
„Bannwald", siz. vausaloru „Berg­
b e w o h n e r " ; bologn., regg. belsa „Spann­
s t o c k " ; i t . balzana ( > pg. balsana)
„Faltensaum"; afrz. baucenc, baugant
„Pferd m i t weißen Füßen*, v g l . mont­
bel. basö „weiß u n d schwarz geflecktes
P f e r d " Densu§ianu,R.24,586; afrz. auch
„Eber", „Hamster" Thomas, R. 35, 586,
it. auch „sonderbar"; r u m . bälfat, asp.,
akat. baugat „gefleckt" Densusjanu, R.
24, 5 8 6 ; prov. bausan ( > it. balsano,
sp., pg. balza, pg. balsäo) „Fahne der
T e m p e l r i t t e r " . — Zssg.: lyon., delph. abau
„Haufen von 32 G a r b e n " , eigentlich
gerbes a bau „mit einem Gürtel zu­
sammengebundene G a r b e n " M.-L., Zs.
2 9 , 2 4 4 ; it.balzare „springen", balzeüare
„hüpfen", lothr. ekobosi „überspringen",
„hinüberwerfen" H o r n i n g , R . 4 8 , 1 8 6 . —
Diez 3 9 ; Salvioni, R D R . 4, 1 9 8 ; W a r t ­
b u r g ; Ott 5 2 ; Bezzola 160.
920. b a l u x (iber.?) „Goldklumpen".
Sp. baluz Diez 420.
921. b a m b (Schallwort).
It.bambo „töricht", „dumm", auch v o m
S a l z ; it. bambino „dumm", „kindisch",
„Kind", versii. bambino „Augapfel", i t .
bambolo, bamboccio ( > frz. bamboche)
„Puppe"; sp. bambolla „übertriebenes
Gepränge*, gask. bamborle „Geschwätz*,
barotero „Schreier", bambdrria „Dumm­
kopf". M i t A b l a u t : it. bimbo „Kind"
P a u l y 237. —• Diez 39.
922. bamb(al) (Schallwort) „schaukeln",
„hin u n d h e r bewegen", v g l . lat. BAM-
BALIUM „ein M u s i k i n s t r u m e n t " .
W a l l o n . bäbe „wackeln", bürg, väb
„Bewegung der G l o c k e " ; n o r m , bäbole,
b o u r n . bäbU, sav. bäbald „schaukeln",
bürg., sav. bäblo „Wamme der Kühe",
J u d , B 1 G R . 1 1 , 1 5 V ; lyon.bäbanö „herum­
baribano „nachlässige P e r s o n " , nament­
l i c h sav., Schweiz., v g l . b l o n . babano
„große Säge"; frz. ribambelle „lange
R e i h e " ; kat. bamba „Schaukel", galiz.
bambear, sp. bambalear, pg. bangalear
„schaukeln", sp. bamba „Glocke". —
+ TAMBA : sp. tambalear „schaukeln"
S e g l , Z s . 3 7 , 2 1 8 . — M.-L., G R M . 1, 6 3 8 ;
S a l v i o n i , R D R . 4, 1 9 8 ; W a r t b u r g .
923. b a m b a x , -äce „Baumwolle".
It. bambagio, banibagia (^> frz. beige
n i n g , Zs. 22,481), südit. vammačg, engad.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0109-9
bambesen, log. bambage, afrz. bambais;
it. g weist a u f N o r d i t a l i e n . — Diez 354;
Thomas, N o u v . Ess. 1 9 4 ; S a l v i o n i , R D R .
4, 198; W a r t b u r g .
925. bancäle „Decke für eine B a n k " .
Avenez., prov., kat. sp., pg. bancal
Mussafia 3 1 .
926. b a n e u s „Stockfisch".
A s i z . bancu A v o l i o , A G I . 13, 261.
927. b a n d (mhd., nhd.) „Band".
Venez., p a r m . , trient. banda, friaul.
bände „Eisenblech", it. bandone Schneller
111. Zugrunde scheint eine deutsche
P l u r a l f o r m z u liegen. Für die durch
das Nebeneinander v o n -a u n d -one nahe-
gelegte A n n a h m e eines got. *banda
fehlen germ. A n h a l t s p u n k t e .
929. bandvja(got.)„Zeichen", 2 . * b a n -
n a (fränk.).
1. It. banda (/> frz. bände) „Trupp",
„Abteilung", eigentlich w o h l „die dem-
selben Z e i c h e n F o l g e n d e n " , auch banda
„Seite" ?; bando ( > sp., p g . bandö) „Auf-
r u f " . — A b l t . : log. bandana „Seite",
„Teil'.
2. A b l t . : frz. banniere ( > it.bandiera,
sp. bandera, pg. bandeira) „Fahne"; it.
banderuola frz. banderole) „Fahne".
- Diez 4 0 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 198;
Wartburg.
930. b a n d v j a n (got.) „ein Zeichen
geben", 2. b a n j a n (fränk.).
1. It. bandire „verkünden", „verban-
n e n " , a u c h „ausbreiten", prov. bandir
i d . , sp., pg. bandir „verbannen". —
A b l t . : it. bandito „Verbannter", „Ver-
b r e c h e r " ; siz. vannutu „berühmt". —
S a l v i o n i , R D R . 4, 198.
2. A f r z . banir „verkünden", „ver-
bannen".
931. b a n e (mhd.) „Bahn", 2. „ebene
Fläche des H a m m e r s " .
1. Awallon.baine, nwallon.fca?? „ W e g " .
2. F r z . panne. — W a r t b u r g .
932. b a n f (Schallwort; v g l . 878).
L u c c h . , comask. banfa, val-ses. banf
„Beklemmung". — A b l t . : piem., val-ses.
banf6, m a i l . banfd „keuchen", auch tosk.
banfa „Glut", „Flamme"? — P a r o d i , R .
27, 206.
933. b a n k a „Bank", 2. p a n k a , b a n k ,
p a n k (langob.).
1. It. banco „Ladentisch", „Arbeits-
t i s c h " , engad. baunJc, f r i a u l . bank, frz.,
prov., kat. bane, sp., p g . banco „Ruder-
b a n k " , „Wechselbank", südfrz. banke,
benke, benk „Felsenschicht" Millardet,
A R . 7, 1 7 0 ; it. banca ( > frz. banque)
„Bankhaus", frz. banche „ebener Stein-
grund i m M e e r " , p r o v . banca „Wasch-
brett". — ' A b l t . : i t . banchetto ( > frz.
banquet) „Festessen"Dict.Gen.; romagn.,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0110-9
crem, bantsol, bologn. bantsola, afrz.
bancelle, berrich. bäsel „kleine B a n k " ,
südfrz. banceu, pg. bancal „Gartenbeet";
gen. bankal „Truhe", frz. bancal, n p r o v .
bancau „krummbeinig" D G . , Spitzer,
B A R . 2, 2 , 1 4 9 . \-CROCHE: frz. ban-
croche i d . M a r c h o t , Z s . 19,100. — Zssg.:
w a l l o n . ban a coffre „Koffer", h.-Alp.
bäkarsye' 1 Kasten z u m A u f b e w a h r e n des
Käses".
2. ltpanca „ R u h e b a n k " , c a m p i d . panga
„Fleischbank". — A b l t . : it. pancone
„Bohle". — I m Gegensatz z u dem be-
weglichen scamnum der Römer stand
die i n der W a n d eingelassene feste B a n k
der Germanen, k a m also m i t anderen
Ausdrücken des Hausbaues z u den R o -
m a n e n . — Diez 4 0 ; Mackel 5 7 ; B r u c h
106; 147; S a l v i o n i , R D R . 4, 1 9 9 ; W a r t -
burg. (Frz. bancal z u n d l . bankaard
„uneheliches K i n d " Gamillscheg ist be-
grifflich u n d bei der Beliebtheit des
tadelnden Suff.-ard i m F r z . a u c h formell
nicht annehmbar. Sp.banzos „dieSeiten-
leisten einer L e i t e r " , barros. bangos „die
äußersten Leisten des S c h e m e l s " , galiz.
bances „Seitenbretter des K a h n s " , nordpg.
bangas „Rücken- u n d Seitenlehne der
B a n k " , galiz. baneeiras, hermes. bansois
„Leitersprossen" sind k a u m hierher z u
stellen.)
933a. b a n n (fränk.) „Befehl unter
Strafandrohung".
F r z . , prov. ban ( > ait., asp. band)
„öffentliche Verkündigung", „Bezirk",
aprov. auch „Beschlagnahmung", wfrz.
„Verbot z u e r n t e n " . — A b l t . : afrz. four
banal „Gemeindeofen", nhz.banal „allen
gehörig", „allgemein b e k a n n t " ; afrz.
bandon „Weideerlaubnis auf abgeernte-
ten F e l d e r n " , n o r m , banö „allgemeinem
Gebrauch zugänglich"; afrz., mafrz.
bandon, prov. bandö „Erlaubnis", „Frei-
h e i t " , a bandon „freigestellt", „nach W i l l -
kür", „nach B e l i e b e n " ( > asp., a p g .
abaldon), abandonner „überlassen", „er-
lassen" ( > it. abbandonare, asp. baldonar,
apg. abaldonar). — Zssg.: frz. ban-lieue
„Weichbild"; afrz. esbanoyer „aus dem
Aufgebot entlassen", soi e. „sich be-
l u s t i g e n " ; +baloyer 909: afrz. soi es-
baloyer, b e r r i c h . abalozi, mont., Schweiz.,
sav. eboli Thomas, R . 18, 533. — Die
Ableitungen ban- u n d band- stehen viel-
fach nebeneinander u n d erklären sich
daraus, daß der Subj. afrz. banz lautet,
w o d u r c h als S t a m m sowohl ban- als band-
möglich w a r M.-L., F r z . G r a m m . 251.
— Diez 4 0 ; 5 1 7 ; W a r t b u r g ; Spitzer,
Zs. 46, 547.
934. * b a n n o n (gall.) „Horn".
Prov. ban, bana, kat. bany, banya, als
bennes „Hirschgeweih" v o n D A u b i g n 6 1
i n der Schriftsprache verwendet. — Diez
5 1 7 ; M . - L . , Z s . 19,273; W a r t b u r g . (Süd-
westfrz.band „heulen", „weinen", eigent­
l i c h „ins H o r n b l a s e n " W a r t b u r g ist be­
denklich, w e i l bannon a u f d e m Gebiet
v o n band fehlt; afrz. banon Förster,
K a r r e n r i t t e r 349 ist ganz zweifelhaft.)
935. bansta RG1. „Korb".
A p i k . banste, n w a l l o n . banse, i n dieser
F o r m a u c h i n die Schriftsprache ge­
d r u n g e n , „großer, viereckiger K o r b " ,
a u c h „ W i e g e " Gamillscheg, Z s . 43,567.
(Ursprung unbekannt; got. bansts
„Scheune" liegt begrifflich fern, n d l .
banse „Scheunenraum neben der T e n n e "
ebenso, würde formell für das wall., nicht
aber für das p i k . W o r t passen, während
w a l l , banse aus banste entstanden sein
k a n n . Z u s a m m e n h a n g m i t *banasta 1055
i n der A r t , daß e i n solches gallisches
W o r t v o n den Germanen auf germanisch­
g a l l i s c h e m Grenzgebiet übernommen
wäre, w i e Gamillscheg andeutet, scheitert
daran, daß ein solches Suffix nicht gal­
lisch ist Pedersen, Litteris 2, 91.)
936. bansts (got.) „Scheune".
A b l L : frz. bdtard ( > prov. bastart,
it., sp., pg. bastardd) „uneheliches K i n d " ,
ist zunächst Rechtsausdruck z u r Bezeich­
n u n g der nicht m i t der rechtmäßigen
Gattin erzeugten Fürstenkinder ohne
jeden tadelnden Beigeschmack, es wäre
das i n der Scheune, nicht i m Palast er­
zeugte Sperber, Sprakvet. sällsk. U p p s a l a
förh. 1 9 0 6 — 1 9 1 2 . — W a r t b u r g . (Bastart
zu bastutn 983 Diez 4 5 ; Paris, R. 8, 6 1 8 ;
Nyrop, E t . 1 7 ; Spitzer, Zs. 46, 586 i s t
nicht n u r begrifflich nicht w o h l annehm­
bar, sondern auch d a r u m nicht möglich,
w e i l der Ausgangspunkt v o n bastardus
Nordfrankreich ist, *BASTUM „Sattel"
dagegen d e m Süden angehört u n d i m
N o r d e n n u r spärlich erscheint M.-L.,
W S . 1, 3 6 ; V K R . 3 , 1 , W a s unter der
U m d e u t u n g z u fils de bas gemeint w a r ,
können w i r nicht wissen, z u bastum 982
Schuchardt, Zs.3,345 i n der Bedeutung
„wilder Schößling" setzt eine nicht
vorkommende Bedeutung v o n bastum
voraus.)
936a. *banvos (gall.) „Schwein" (ir.
banb, k y m r . banw).
P g . banha „Schweineschmalz" aus
banviai B r u c h , Zs. 39, 210. — V g l . 913.
937. banwart (ahd.) „Bannwart".
L o t h r . bäivar, bangar „Bannwart",
vGemeindegebiet", fr.-comt. &ot?g „Stroh­
wisch, z u m Zeichen, daß das Betreten
eines Feldes oder Weges verboten i s t "
Thomas, R . 38, 3 6 5 ; Tappolet 8 ; W a r t ­
burg.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0111-5
937a. baptismus „Taufe".
(It. battesimo ( > engad. battaisem),
frz. bapteme, prov. baptesm, sp. bautismo,
pg. baptismo.]
937b. Baptista (Eigenname).
L o m b . batista, piem. baČiČa, piem.,
lomb. cica, bologn. batesta „dummer
M e n s c h " , h a v r . baust „unzufriedenes,
dummes G e s i c h t " . — S a l v i o n i , R I L . 44,
2 0 9 ; R D R . 4, 1 9 9 ; M i g l i o r i n i 220; W a r t ­
burg.
938. baptisterium „Taufstein".
[It. battisteo, afrz. batestire, nfrz.
baptisiere.] — C o h n 2 8 2 ; Berger.
939. baptizäre „taufen".
R u m . boteza, ait. batteggiare, n i t . bat-
tezzare, c a m p i d . battiai, engad. batazer,
afrz. batoyer, prov., kat. batejar. —
Salvioni, R D R . 4, 1 9 9 ; W a r t b u r g .
940. Barabas (biblischer Eigenname).
Triest. baraba „Taugenichts", l o m b . ,
piem., sard. barabassu „Teufel" S a l v i o n i ,
R D R . 4 , 1 9 9 ; M i g l i o r i n i 115. (Gen.barbau,
prov. barban, barbau „Schreckgespenst
für K i n d e r " P a r o d i , Mise. Rossi-Theiss
341, s. 999.) _
941. barakan (arab.) „Stoff aus K a ­
melhaar".
It. baracane, frz. baracan, bouracan,
prov. barracan, sp. barragan, pg. barre-
gano, d. Barchent. — Diez 4 1 ; L o k o s c h
250. (Asp.barragan „tapfer",barragana,
pg. barragäa „heiratsfähiges Mädchen",
„Kebsweib" Diez 431 passen begrifflich
nicht, das zweite a u c h f o r m e l l weder
z u griech. pallake „Kebsweib" C o r n u ,
G r G . l , 9 7 0 n o c h z u sp. barraco „grober
2
M e n s c h " S a l v i o n i , Z s . 30, 5 6 8 ; Sainean,
Zs., Bhft. 10, 102.)
941a. barbahhane (arab.) „ W a l l " .
Südprov. ( > it. barbacana, frz. barba-
cane), sp.barbacana,pg.barbaeä„Außen­
werk einer F e s t u n g " , „Schießscharte",
n a m . barbeken „Dachfenster", kat. barba­
cana „Dachvorsprung". Das W o r t be­
gegnet zuerst i n einem D o k u m e n t aus
Marseille i m 12. J h . O b der Ausgangs­
punkt Südfrankreich oder Spanien ist,
läßt sich nicht sagen. — L a m m e n s 4 1 .
(Pers. baläkhanäh Diez 4 2 i s t formell
schwieriger, barba cana Sainean 1, 168
scheitert schon daran, daß z w a r canas
„graue H a a r e " r o m a n i s c h ist 1621, nicht
aber barba cana.)
942. *barana „unfruchtbares L a n d " ,
„unfruchtbare F r a u " .
A f r z . baraigne, nfrz. terres brihaignes,
n o c h heute i n den M A . weit verbreitet,
auch i m Südosten, n i c h t aber i m Süden.
(Ursprung ganz unbekannt, a i b . berofle
„unfruchtbare F r a u " k l i n g t a n , z u BAHR
964 J u d , B D R . 3, 13, 6; A r c h . 127, 435
78 942a. b a r a n k a — 945. barbaru?.

oder zu BARRA 963 B r u c h , W S . 7,158, z u und hinteren T e i l des W a g e n bogen s*

BABBARUS Gamillscheg befriedigen alle
lautlich u n d begrifflich nicht. Sp.brena,
brana gehören nicht hierher, da der
Schwund des a nicht sp. L a u t e n t w i c k ­
lung entspricht; südostfrz. barani
„Schranke* W a r t b u r g , s. 963.)
942a. b a r a n k a (vorröm.) „Bergföhre".
Fass. barankya, ampezz. baranča,
f r i a u l . barankli, comel. b(a)ranc J u d ,
B D R . 3, 13, 6.
943. b a r a t h r o n (griech.) „Abgrund".
[Bologn. balatrön „dunkler, tiefer O r t " ,
prov. baratrön.]
943a. barätta (anord.) „Kampf",
„Zank", „Lärm*.
A f r z . barate „Streit", „Lärm", „Han­
d e l " , „Betrug", prov. betratet, „Handel",
„Betrug" ( > it. baratta „Zank"). —
A b l t . : afrz. barater „betrügen", prov.,
kat. baratar „täuschen", sp., pg. baratar
„unter d e m Preise v e r k a u f e n " , it. barat-
tare „austauschen"; c a m p i d . „streiten",
angev. barati „den B o h r e r b e w e g e n " ,
frz. baratter „buttern", „ v ö g e l n " ; frz.
baratte „Butterfaß", sp. barato ( > l o g .
a barattu) „billig". — Zssg.: it. sba-
rattare, tärz.desbarater, p r o v . desbaratar
„zugrunde r i c h t e n " . — Baist, Z F S L . 3 1 ,
3 4 6 ; Gamillscheg. (Für die B e d e u t u n g
„Betrug" ist Einfluß v o n bret. barad
Thurneysen 4 3 nicht nötig; griech.
prattein Diez 41 ist f o r m e l l u n d begriff­
l i c h schwieriger.)
944. b a r b a „Bart", 2. * f a r f a (osk.).
1. It., log., engad. barba, friaul., frz.
barbe, prov., kat., sp., pg. barba. D i e
Bedeutung „Kinn" ist über fast ganz
Italien u n d die Iberische H a l b i n s e l ver­
breitet, a u c h atosk., dann i n A b l t . : r u m .
bärbie, l o m b . barbets, venez. barbizuolo, dazu A d v . frz. bravement, Wallis, brame
siz. va(r)varottsu, Z a u n e r , R F . 14, 4 0 7 ;
M.-L., W S . 1 2 , 6 ; nordit. m i t V e g l i a u n d
z . T . Graubünden barba, barbano, tarent.
barbane „Onkel", l o m b . auch „Groß­
vater", p i e m . „Waldenserpriester", i m
ersten Falle A u s d r u c k der Kinderstube,
i m letzteren als Charakteristik gegenüber
den bartlosen k a t h o l i s c h e n ; kat. per
barba „pro M a n n " , a u c h wenn v o n
F r a u e n die R e d e ist Spitzer, N M . 1 5 , 1 6 0 ;
m i r a n d . , gen. barbel „Lippe", it. bar-
bezza, r o m a g n . barbots „Kinn des Pferdes", gegeben u n d bravus n o c h früher belegt
it. barbezzale sp. bozal), log. (b)arbule als pravus. L a t . pravus ist der Gegen­
„Kinnkette", bergam. barbattole, it.battole satz v o n rectus, also „verkehrt", dann
„Koller des H a h n s " , b l e n . barbetza, l u n i g . auch m o r a l i s c h : „verworfen", nirgends
barbitza „Wamme der S c h w e i n e " Mus­
safia 7 2 ; pg. bugo „Schnurrbart"; it.
barbata „Wurzelwerk", frz. barbe, bar-
berasse „verschiedeneTauarten" Behrens
3 3 7 ; trasmont. barbiäo, sanabr. barbion,
murmiyon „dieHolzplanken a m vorderen
Krüger 2 2 2 ; frz. barbiche, (bar)bichon
„Pudel"; frz. barbotte „Aalquappe". —
Zssg.: piem. pur e barba „Kaffee m i t
Schokolade" erklärt s i c h aus pur e fyur
„Kaffee u n d M i l c h " u n d fyur e barba
„Milch u n d Schokolade" Nigra, Zs. 2 8 ,
6 4 3 ; it. barba di beeco, sp. barba ca-
brana, pg. barba de bode, frz. barbe de
bouc „Bocksbart" als Übersetzung v o n
griech. tragopogon umgedeutet i n barba
di prete Bertoldi, A R . 11, 27 auch gard.
bučinbarba, umgedeutet i n südfrz. buči-
kabro, frz. barbe ä loup, barbabu, berbu.
2. Nordkamp., abruzz. fraffg „Nasen­
s c h l e i m " Rohlfs, Zs. 46, 157? — Diez
3 5 5 ; Nigra, R. 3 1 , 5 0 1 ; Tappolet, Ver­
wandtschaf tsn. 1 0 4 ; S S I . 1, 19; 1 1 5 ; Sal­
v i o n i , R D R . 4, 1 9 9 ; W a r t b u r g . {Barba
„Onkel" langob. B r u c k n e r 16; J u d , A r c h .
121,96 hat in der germ. Überlieferung
keinen festen A n h a l t s p u n k t ; it. basette
aus *barbasette N i g r a , R. 31,501 ist i m
Suffix nicht verständlich.)
944a. B a r b a r i e „Berberei".
F r z . ble de Barbarie „Mais", „Menge­
k o r n " , piem. barbarya „Gemisch v o n
K o r n , Roggen u n d anderem Getreide",
d a n n auch „ein Getränk, das aus Scho­
kolade, Kaffee u n d M i l c h besteht, v g l .
944 Spitzer, W S . 5, 127.
945. barbärus „wild".
Prov. brau, asp., apg. bravo „unge-
zähmt", „wild", „widerspenstig" (nament­
l i c h v o n jungen Stieren), daher prov.,
kat. brau, sp. bravo „junger Stier",
brava „junge K u h " , m i t D i s s i m . it. bue
brado. A u s „wild" entwickelt sich die
Bedeutung „tapfer", „tüchtig" ( > it.
bravo, sard. bravu „schön" > frz. brave),
„viel". — A b l t : sp. bravura ( > it. bra-
vura,frz.bravure) „Tapferkeit"; sp.bravio
„Wildheit", sp., pg. bravio „wild* C o r n u ,
R . 1 3 , 1 1 0 ; W a r t b u r g ; Werner, N J B . 41,
389; M.-L., V K R . 3, 4. {Pravus Diez 65
aus begrifflichen Gründen abgelehnt,
w i r d v o n P i d a l , Origenes 331 auf­
genommen, weil i m 11. J h . i n l a t Texten
pravus i n Gegensatz z u domitus von nicht
bebauten Ländern gesagt w i r d , doch ist
eine Rechtfertigung des b für p nicht
liegt der S i n n des Ungezähmten vor,
während die V e r b i n d u n g e n FERUS ET
BARBARUS, IMMANIS ET BARBAR US eine
Bedeutung von barbarus zeigen, die
leicht z u bravus führen k o n n t e ; (b)ra-
bidus Storm, R . 5 , 1 7 0 ; Schuchardt, R E .

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0112-1
11,42 ist f o r m e l l n i c h t e i n w a n d f r e i u n d
w i r d d u r c h ait. braclo n i c h t gestützt, da
dieses aus prov. brau umgestaltet sein
o d e r s i c h z u bravo verhalten k a n n wie
Lbiado z u biavo.)
946. barbätus „bärtig".
R u m . bärbat „Mann", it. barbato, frz.
barbe", prov., kat. barbat, sp., yg.barbado.
D i e B e d e u t u n g „Mann" aus „bärtig*
i:st a u c h türk., griech. barbatos „unver­
s c h n i t t e n * . D e r B a r t gilt i m Orient als
Z e i c h e n v o l l e r Männlichkeit i m Gegen­
s a t z z u den bartlosen E u n u c h e n . — M i t
S u f f . W . : it. barbuto, l o g . barbudu, frz.
barbu, prov., kat. barbut, sp., pg. bar-
budo; m a z e d . bärbutä „Knoblauchkopf",
c a m p i d . barbuda „Kinnkette des Pferde­
g e s c h i r r e s " , Schweiz, barbüa „Steckling
i n i t W u r z e l " , nprov.barbudo „Kornrade";
i t . barbuta, frz. barbue, prov. barbüdo,
pg. barbuda „ein F i s c h " (rhombus laevis)
B a r b i e r , R L R . 53, 1 5 3 ; frz. barbotter
m f a s e l n " H e r z o g , Zs. 37, 7 6 ; kat. em-
barboller „stottern". V g l . 1386.
947. * b a r b e a „ W a m m e " .
(It. bargia. — A b l t . : i t . bargiglio
„Koller des H a h n s " D ' O v i d i o , A G I . 13,
4 0 4 ist l a u t l i c h u n d m o r p h o l o g i s c h nicht h a r n i s c h " , „Mauerbedeckung", „Zaun",
möglich.)
948. b a r b i t i u m „Bartwuchs".
It. barbigi, venez., pav. barbizi, m a i l . ,
p a r m . barbis „Kiemen" S a l v i o n i , R D R .
4 , 1 9 9 . (Die lautlichen Verhältnisse sind
n i c h t klar.)
949. barbüla „Bärtchen".
R u m . barbur „dreieckiger H e m d e i n ­
s a t z * , „Bart der A x t " , siz. varvida, friaul.
barbide „Koller des H a h n s " , prov. bar-
bola „Widerhaken"; a p g . barvos „Bläs­
c h e n unter der Zunge der Pferde", mlat.
barbuli Michaelis, R L . 13,267. — A b l t . :
frz. barbelle „Bärtchen i n der B o t a n i k " ,
sp. barbüla „Kinnspitze", pg. barbella
„Wamme".
950. b a r b u l u s „Barbe".
It. barbio. — A b l t . : frz. barbeau, prov.
barbel.
951. h a r b u s „Barbe".
It. barbo, frz. bar, prov., kat. barb,
sp., pg. barbo B a r b i e r , R L R . 38, 193. —
A b l t . : siz. varvittu. — S a l v i o n i , R D R .
4, 199; W a r t b u r g .
952. b a r c a „Barke".
it., prov. ( > frz. barque), kat., sp., pg.
barca: afrz. bärge; nordit. barka „großer
S c h u h " , p g . barca „ W i e g e " . — A b l t . :
it. ( > päd. barčela); l o g . barkile, prov.
barquil, bar quin „Reservoir": val.-ses.
barkala „Salamander", w e i l er wie eine
B a r k e auf dem Wasser s c h w i m m t Sal­
v i o n i , K r J b e r . 7, 1, 136. — Diez 4 2 ;
Salvioni, R D R . 4, 2 0 0 ; W a r t b u r g . (It.
barca, i m o l . berk, b.-manc. barž „läng­
licher Getreideschober", friaul. barzil
„Schoberstan^e" H o r n i n g , Zs. 27, 1 5 1 ;
Schuchardt, Z s . 29, 456 ist zweifelhaft,
vielleicht z u 958; venez. bargotso, bra-
gotso „Art F i s c h e r k a h n " , daraus gen.gusic
F l e c h i a , G L i g . 4, 277 ist wegen g be­
d e n k l i c h , sp. abarca „Bundschuh" s. 6;
pg. alparca s. 904; arag. borguil „Stroh­
schober" k l i n g t a n , doch m a c h t das
sonstige F e h l e n des Wortes i n diesem
Sinne i m Süden u n d das g S c h w i e r i g ­
keit, z u porgar 6859 Spitzer, R F E . 9, 67
ist l a u t l i c h , morphologisch u n d begriff­
l i c h n i c h t möglich.)
954. b a r d a (germ.) „ A x t " .
Afrz., champ., w a l l o n . barde, Wallis.
barda. — Diez 4 2 ; W a r t b u r g . ( R u m .
bar da stammt aus magyar. bard, dieses
wie slav. brady Stender-Pedersen 2 2 3
aus dem G e r m . M.-L., Z V S F . 29, 595.)
955. b a r d a ' a (arab.) „Sattelunterlage".
It.barda „Lederdecke z u m Schutze der
B r u s t , des Halses u n d der F l a n k e n der
P f e r d e " , „Reitkissen", „Pferdeharnisch",
frz. barde i d . „Speckseite", prov. barda
„großer S a t t e l " , sp., pg. barda „Pferde-
„Hecke", sp. a u c h „Dachschindel", pg.
a u c h „Speckschnitte"; pg.bardo „Wein­
l a u b e " M o r e i r a 1 7 8 ; sp., p g . albarda
„Saumsattel", sp. „Speckseite".— A b l t . :
it. bardella, l o g . bardedda, prov. bardel
„Sattelkissen", frz. bardeau „Schindel",
mfrz. a u c h „ein Maß" Glaser, Z F S L . 2 6 ,
2 0 3 ; i t . bardotto, frz. bardot „Maultier";
südfrz. bardaloun „Name verschiedener
F i s c h e " B a r b i e r , R L R . 53, 3 5 4 ; kat. bar-
dissa „Gerte z u m Verschluß v o n F i s c h ­
r e u s e n " , arag. „Dornen z u m Schutz v o n
Feldern u n d T o r e n " , bardal „Zaun",.
bardalear den Z a u n überspringen", „Obst
n
s t e h l e n " . — Diez 4 2 ; W a d s t e i n , M O . 9,
5 6 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 2 0 0 ; W a r t b u r g ;
Krüger 151, 1.
956. b a r d a g (pers.) „Knechtschaft".
It. bardassa, engad. bardascha „Schand­
b u b e " , piem., l o m b . , l o g . „Knabe", afrz.
bardache, w a l l o n . bardah, sp. bardaja y
pg. bardacha „Schandbube". — Diez-
4 2 ; E g u i l a z 3 4 0 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 2 0 0 ;
Pauli 201.
956a. b a r d i (arab.) „Rohrkolben".
Sp. albardin, valenc. albar di ( > frz.
alvarde) „unechtes Spartogras". +BXJDA
1317: siz. burda „Schilf". — D o z y - E n ­
gelmann 6 6 ; E g u i l a z 1 0 3 ; Schuchardt,
Zs. 33, 3 4 7 ; 35, 87.
957. b a r g a „Uferböschung". W o h e r ?
F r z . bärge, prov., kat., sp., pg. barga..
— D i e z 4 2 . ( K y m r . bargod „Dachtraufe",
„Rand" setzt ein *barica voraus, das
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0113-7
80 958. barga — 963. " b a r r a .
wohl den r o m . F o r m e n genügen würde
Wartburg?)
958. b a r g a „Hütte". Woher?
Obw. barga „gedeckter E i n g a n g z u m
Haus oder H e u s t a l l " , bargun „Alpen­
hütte", engad. margün m i t F e r n a s s i m i l a -
tion „Hinteralpen", b e r r i c h . barž, berz
„Schuppen aus S t r o h oder B i n s e n z u r
A u f b e w a h r u n g des H e u s oder der Feld­
geräte", sp., pg. barga „Strohhütte";
comel. barek „Heustadel", comask. bark
„Gruppe von n u r i m S o m m e r bewohnten
Alpenhütten"; t i r o l . bark „Viehstall auf
der A l p e " , berber. birgu „Zelt"? —
A b l t . : venez., veron., mant., p a r m . bar-
kesa „Wetterdach", „Notstall"; chiav.
bärget „Schweinestall", astur, bdrganu
„Pfahl einer E i n h e g u n g " . U r s p r u n g u n ­
bekannt, nicht germ., schweizd. bargen
in Graubünden ist r o m . , a u c h mn&.barch
K l u g e , A H e i d e l b e r g 1915,116 dürfte eher
vorröm. barga als dessen Grundlage sein.
O b der i l l y r . fundus bargae das r o m .
barga enthält, läßt s i c h nicht sagen;
bareca i m Testament v o n T e l l o 766
würde eher a u f eine dreisilbige F o r m
weisen. I m anderen F a l l könnte ein
g a l l . wraga (ir. fr aig) „ geflochtene M a u e r " ,
„Pferch" zugrunde liegen J u d , B D R . 3 , 9 .
E i n e dritte G r u p p e , die anklingt, w i r d
gebildet d u r c h comask. bar(a)k „Heu­
korb", „Weidenkorb mit weitem Geflecht",
comask. bargat, tessin., verzasc. bargei
Salvioni, R S . 319; Bertoni, R L V . 6; A R .
1, 158. — W a r t b u r g ; Unterforcher, Zs.
35, 5 1 4 ; J u d , R . 4 6 , 4 6 9 ; T a g i i a v i n i ,
Zs. 46, 4 8 ; B e r t o l d i , B L i R . 4, 243.
958a. b a r i (arab.) „vorzüglich".
A n d a l . , galiz. baril „sehr g u t " ; andal.
barilla ( > frz. barille, sp. barilla, pg.
barilha; kat. barella) „Barilla", „Art
feiner Sodapflanze". — Dozy-Engelmann
2 3 6 ; B a r b i e r , M L . 312.
959. b a r i g i l d u s (langob.) „Haupt­
mann".
It. bar(i)gello ( > mfrz. barisei, bargei,
barzel), sp., p g . barrachel ( > l o g . bara-
cellu „Wache", „Flurwache") W a g n e r 3 8 .
— Diez 4 3 .
960. b a r i m a h (arab.) „Bohrer".
P g . verruma Diez 340, v g l . 9586.
961. b a r o , -öne „Tölpel", „grober
Kerl".
lt. barone „Schurke". — A b l t . : baron-
cello, m i t Suff.W.: baroncino „Gassen­
j u n g e " . — Rückbild.: baroncio „Lüm­
m e l " , baro „Schurke", l u c c . baroccio.—
Gaix 5 0 2 ; M.-L., R o m . G r a m . 2, 3 5 5 ;
P i e r i , Zs. 30, 296.
962. b a r o (germ.) „freier M a n n " .
A f r z . ber, baron, nfrz. baron, prov. bar,
bar6 ( > it. barone, sp. baron, pg. baräo),
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0114-3
kat.baröbedeuten „Edelmann", sp.varon,
pg. varäo „Mann". A u c h piazz. barom
„Mann", danach baradonna „Frau" Sal­
v i o n i , M I L . 21, 267. P i e m . , wald. barun
„Heuschober", „Holzhaufen"?, akat.
„Kette a m Steuerruder". — A b l t . : engad.
barunči „Rüstnagel" H u b e r 3,41. —Kögel,
B G D S L . 19, 3 2 9 ; B r u c k n e r 16; C. A .
Westerblad, B a r o et ses derives dans les
langues romanes 1910. (Zu 961 Sette-
gast, R F . 1, 244; Z s . 37, 187; P a r o d i , R.
27,213 ist b e i einem A u s d r u c k des germ.
Feudalwesensunwahrscheinlich und geht
begrifflich nicht, d a der Vergleich m i t
mareskalk 5344 nicht paßt, auch über­
rascht, wenn ein Z u s a m m e n h a n g be­
stünde, das vollständige F e h l e n v o n baro
i n der L i t e r a t u r n a c h Petronius. E h e r
könnte m a n it. barone, baroncio hierher
ziehen, müßte, was bei baroncio k l a r ist,
zunächst v o n baroncello ausgehen. S p .
varon, pg. varäo siud n u r unter der A n ­
nahme einer E n t l e h n u n g aus F r a n k r e i c h
m i t d e m germ. W o r t e vereinbar, da die
n-Stämme i m Got. auf a ausgehen, oder
w e n n baro z u den ältesten germ. L e h n ­
wörtern gehört, die v o r der Völker­
w a n d e r u n g eingedrungen sind. B e r t o n i ,
R F I G . 39, 432 sieht i n baro „Schurke"
das germ. W o r t m i t verächtlichem Sinne
wegen der A b n e i g u n g der Italiener gegen
die Germanen? P i e m . barun z u g e r m .
barha, das i n grammatischem Wechsel
zu berga 958 stünde Kluge, AHeidelberg
1915, 116, ist a u c h begrifflich nicht
z w i n g e n d ; z u barra S a l v i o n i , A G I . 11,
293 ist begrifflich nicht gerechtfertigt.)
963. * b a r r a „Querstange".
It. barra, frz. barre, prov., kat., sp.,
pg.öarra; ostfrz., Schweiz.auch „Hecke",
frz., nprov. „Streif", M A . barre du cou,
bearn. barre deu kot „Nacken", vgl. bask.
berila; sard., kat. barra „Kiefer" (Mund)
Zauner, R F . 1 4 , 4 0 0 , v g l . bask. bar-
rila i d . — A b l t . : it. barrare, barricare
„versperren", barricata ( > frz. barri-
cade) „Verhau", frz. barreau „Gitter­
stange", „Gerichtshof", barribre ( > it.
barrierd) „Schlagbaum", berrich. barre
„gestreift", l y o n . barani „Zaun", prov.
baranka i d . , freib. baran „Geländer";
südfrz., kat. barri, sp., pg. barrio „Stadt­
v i e r t e l " . A u f sp. barra beruht vielleicht
frz. varre „Schildkrötenharpune" Schu­
chardt, Zs. 26, 406. K a u m hierher ge­
hören sp. barriga „Bauch", barrica
„Tonne", it. baracca s. 965. — Diez 4 5 ;
B r u c h , W S . 7, 1 4 9 ; W a r t b u r g . (Zu­
sammenhang m i t 964 ist wahrscheinlich,
das weibl. Geschlecht könnte nach Wart­
b u r g d u r c h Einfluß v o n vara erklärt
werden.
 963a. * b a r r a n c a — 9 7 1 . basiäre.
963a. *barranca „Schlucht".
O b w . vraunka, valses. baranka, s p .
barranca; k a t . barranc. — M i t Suff.-W.:
südfrz. barenc. D i e eigentliche H e i m a t
des W o r t e s i s t die iberische H a l b i n s e l , die
A u s s t r a h l u n g i n d e n Ostalpen auffällig
u n d s c h w a c h W a r t b u r g . (Zu gr. pharanx
Olaussen, R F . 15, 8 0 1 ; Ettmayer, I A n z .
38, 3 3 ; B r u c h , W S . 7, 170 ist formell
u n d s a c h l i c h schwer verständlich, auch
w e n n Iberer oder L i g u r e r , die k e i n ph
besaßen, es d u r c h b wiedergegeben hät­
ten. E i n so starker Einfluß der Griechen
für einen solchen Begriff auf die Berg­
bevölkerung ist nicht anzunehmen. G e ­
hört *BARRANCA einer i d g . Sprache a n ,
so k a n n es m i t pharanx u r v e r w a n d t
s e i n ; z u barro 965, Spitzer 91, ist mor­
phologisch u n d begrifflich n i c h t a n ­
nehmbar.)
964. *barros (gall.) „buschiges E n d e " ,
„Schopf". (Ir. bar.)
Venez., triest. baro, parm., ferr. ber,
bologn. b'dr, f r i a u l . bar „Büschel". —
A b l t . : venez. barena „sandige, bewach­
sene, n u r b e i hoher F l u t bedeckte Stelle
i n der L a g u n e " , n a c h arena Schuchardt,
pist. barrocchio „auf d e m Nacken z u ­
sammengefaßte Zöpfe", triest. baredo
„Büschel", f r i a u l . barats „Gestrüpp",
„Dornicht", „Brombeerstrauch" S c h u ­
c h a r d t , Z s . 4 , 1 2 6 ; Thurneysen 4 5 ;
W a r t b u r g . (Oder friaul. barats z u 897.)
965. *barrum „Tonerde".
It. barro, prov. bart, sp., p g . barro.
— A b l t . : n p r o v . bardus „schmutzig",
char. bardit „Lehmmauer*, ostprov.,
l y o n . baraille „Geschirr*, Sd.ri2.hr.barrena
„irdener Topf* Krüger 1 1 1 ; poitev. bardč
„mit Dreck besudeln*, s p . barraca
( > i t . baracca, frz. baraque) „Hütte*,
piem., gen. a u c h „Wagenplache*, daher
ven. barakarola „Salamander* B a r b i e r ,
R L R . 54, 152. Das W o r t fehlt N o r d ­
frankreich, n u r das V e r b hat die Grenzen
überschritten, doch ist wenig wahrschein­
l i c h , daß pik., w a l l o n . berduy „Schlamm"
usw. W a r t b u r g hierher gehören. Bar­
raca scheint zunächst die für V a l e n c i a
charakteristischen, aber auch i n Süd-
•spanien anzutreffenden Lehmhütten m i t
Strohdach bezeichnet z u haben, v g l .
Schuchardt, B D G . l 1,113, doch bleibt die
Bedeutung des Suff, u n k l a r . Gemäß der
Verbreitung könnte barrum i b e r i s c h sein,
der W e c h s e l v o n rr u n d rd findet sich
auch i n anderen nicht r o m . Wörtern
dieser Gegend, v g l . 3116 u n d M.-L., K a t .
66. — W a r t b u r g . (Pg. barago „Schlinge",
„Strick", -a „Riemen", „Rockenblatt",
.embaragar ( > i t . imbarazzare, frz. em-
•barasser, sp. embarazar) gehören wegen
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Worte
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0115-9
81
des r u n d wegen d e r B e d e u t u n g k a u m
hierher, a u c h nicht südfrz. bardane (>
sp. bardana) „Klette, W a n z e " Sainean-
22, 330, v g l . Gamillscheg.)
966. bars (nd.) „Barsch", 2.*barsiks
(westgot.), 3. *parsik (langob.).
1. M a r c h , varza, frz. bar B a r b i e r , R L R .
48, 193.
2. K a t . perseg.
3. It. pesce persico, triest., venez.
pirsego.— A b l t . : bologn. persegin, tess.
persigin. I n 2 u n d 3 hat sich PERCA
eingemengt.
967. *bartche (nd.) „kleine A x t " .
L o t h r . barš „Axt z u m B e h a u e n der
Trester a u f der K e l t e r " B e h r e n s 2 1 .
968. bärüch habbä (hehr.) „Begrü­
ßungsformel, m i t der die L e v i t e n a u f dem
Tempelberg d i e Gemeinde empfangen".
A r e t . baruccabd „Verwirrung" Caix
181; B a b a d , Z s . 17, 562. (It. baraonda,
frz. baragouin stehen z u fern, v g l . 1039.)
969. bascauda (gall.) „ein Gefäß".
Afrz.baschoe, mask., frz.bachou „Trag­
faß" P a r i s , M e l . 4 6 7 ; n o r m , bašol „Holz­
kufe z u m Wassertransport", südfrz. basole,
auvergn.&ospya „Traubenkufe", „Wasch­
z u b e r " , v g l . griech. backaules. ( F r z .
bachot W a r t b u r g eher z u 862, backe
„Plache" u n d backe „Fischnetz", „Trag­
k o r b " , d i e W . alle hierherstellt, be­
dürften begrifflich genauerer Erklärung.)
970. baschärah (arab.) „gute Nach­
richt."
P r o v . alvistra, sp. albricias „Geschenk
für gute N a c h r i c h t " , pg. alvigara „Trink­
g e l d " Diez 4 1 7 ; D o z y - E n g e l m a n n 7 4 ;
Eguilaz 118. (Das W o r t bedarf der laut­
lichen Erklärung.)
970a. bas drinken (ndl.) „stark t r i n ­
ken".
Lütt, bastringuer „ s c h l a m p i g a r b e i t e n " .
— A b l t . : frz. bastringue „Tanzunter­
h a l t u n g i n K n e i p e n " , „Kneipe", „ L ä r m " ,
lütt, bastrek „ K n e i p e " , p i k . bastreg
„schlechter A r b e i t e r " Gamillscheg. (Ob
bastringue „ArtDruckmaschine" dasselbe
W o r t ist, bleibt zweifelhaft, jedenfalls
nicht dessen G r u n d l a g e ; wa(b)stringue
„Speichenhobel" Sainean, L P . 187 dürfte
wieder etwas anderes s e i n . Übrigens
möchte m a n gern das V e r b bastringuer
i n d e r B e d e u t u n g „trinken" haben.)
971. basiäre „küssen".
Mazed.bäsare, vegl.bissuor, it.baciare,
log. bazare, frz. baiser, p r o v . baizar, kat.,
sp. besar, pg. beijar, nfrz. a u c h „Kuß",
wogegen das V e r b obszöne Bedeutung
angenommen h a t . N o r m . , m o r v . bgzi
„Kleberanft des B r o t e s " . — Zssg.: poles.
baza-done „Nordwind", piem. „Klatsch­
mohn", i t . combagiare „zusammen-
uch. 3. A . 6
82 972. b a s i l l c a — 978. bassus.
passen", combagio „Fuge*. — S a l v i o n i ,
R D R . 4 , 2 0 0 ; W a r t b u r g ; Spitzer, Liebes­
sprache 8, 1.
972. b a s i l l c a „Kirche*.
R u m . bisericä, vegl. basalka, a l b a n .
bjieske, alog. vethiliga, engad. baselgia,
avenez. baselega, veltl. bazelga „refor­
mierte K i r c h e * , tess. bazerga „Hütte",
frz. basoche. — A b l t . : algav. basalgada
„Schwelgerei", danach baselga „Bauch".
Salvioni, G S L I . 29, 4 5 4 ; R I L . 29, 6 1 1 .
A l s O N . i n West- u n d Zentralfrankreich
sehr verbreitet, seltener i m N o r d e n u n d
Osten u n d i n der Schweiz, d a n n i n
Italien, nicht i n Südfrankreich, w e n i g
i n Spanien u n d Portugal. Das a l l ­
gemeine W o r t für K i r c h e ist es i m
Osten, R u m . , dann i n d e n lat. T e x t e n
aus S y r m i e n u n d Remesiana, i m Dal­
matinischen u n d i m Rätoromanischen,
also i n Gegenden, w o große Städte
fehlten. — Einführung 2 6 7 ; B a r t o l i ,
Dalmat. 1, 2 8 9 ; P u s c a r i u , D R . 1, 4 3 6 ;
J u d , K i r c h e 9 ; 2 3 ; P i d a l , Origenes 1,252.
(Kretschmers Auffassung, Z V S p . 3 9 , 5 4 3 ,
daß BASILICA v o n Byzanz aus sich über
die B a l k a n h a l b i n s e l u n d die A l p e n aus­
gebreitet habe, ist nicht aufrecht z u
halten. Die seit dem 15. J h . auftretende
frz. Bedeutung ist n i c h t erklärt.)
973. basilicum „Basilienkraut",
2. w a s i l i k ö (ngriech.).
1. Neap. basileka, m u g g . bazeligo,
bellinz. bazili; p a r m . bazalik, h o l . -ik,
frz. basilique, südfrz. basili; a b e r g a m .
basergo, venez. bazego, veron., mant.
bazaliko, gen. bazaikö, südfrz. basilikö,
afrz. baseillecoc, aprov. belicö, pg. man-
gerigäo.
2. K a l a b r . basilkö, vasiniköla, siz. ba-
sirikö, tarent. vasinikola, i r p . visilikoya,
abruzz. masenekola, sandekole. D i e nörd­
liche u n d die portugiesische F o r m m i t
den süditalienischen z u verbinden, ist
historisch n i c h t wohl möglich,sie werden
v i e l m e h r Buchwörter m i t der v o l l e n
lateinischen oder m i t der griechischen
F o r m sein. — S a l v i o n i , R D R . 4, 2 0 0 ;
B e r t o l d i , A G I . 20, 4 1 ; W a r t b u r g .
973a. b a s i l i s c u s „Basilisk".
C r e m , bazelesk „jähzornig". — A b l t . :
siz. abasiliskari, abbasilikkari „ver­
kümmern"; - f a s ^ f c % a r m „vertrocknen":
abbisikkyarisi „abmagern*. — S a l v i o n i ,
R D R . 4, 2 0 0 ; R . 43, 371.
974. * b a s i r e „erstarren". W o h e r ?
It. basire, dauph. bazi, poitev., a u n .
bazi „vor Kälte oder H u n g e r s t e r b e n " ,
piem., comask. sbazi „erbleichen". —
A b l t . : kat. basarda „Angst" Spitzer, N M .
15,160. U r s p r u n g unbekannt, das G a l l .
bietet nichts Pedersen, Litteris 2, 89.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0116-5
Das W o r t begegnet zuerst i m A r g o t 1455
i n der B e d e u t u n g „töten", was eher eine
Begriffs Verschiebung eines allgemeinen
A u s d r u c k s der Gemeinsprache ist a l s
urngekehrt. Das Verbreitungsgebiet ist
Südfrankreich, n a m e n t l i c h das östliche,
doch scheint die Existenz i m frz. Süd­
westen a u f einstige weitere A u s d e h n u n g
z u d e u t e n , d a n n Nordwestitalien u n d
trotz des Fehlens i m E m i l , noch P i s t o i a -
Florenz, vielleicht sogar Gitta d i Castello
sbasire „eine K r a n k h e i t überstehen",
w e n n d e m e i n *basire „sterben" voraus­
geht. A u s dem A r g o t : basourder s t a m m t
i m 18. J h . frz. abasourdir Sainean, A r g o t
287. — Diez 3 5 6 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 2 0 0 ;
Wartburg; J u d , A R . 6 , 2 0 5 ; Gamillscheg;
Sainean, A r g o t 1 4 2 ; Sainean, Sources
2, 206.
975. b a s i s „Grundlage".
Campodolc. bas „verfallenes H a u s " ,
val.-vest. bazo „Schwelle". — A b l t . :
puschl. baziš, b o r m . bazič i d . S a l v i o n i ,
R I L . 3 9 , 6 1 ; neap. vasule, siz., k a i . basula,
abruzz. basule, i r p . vasolo Pflastersteine",,
n
l o m b . bazel „Stufe" S a l v i o n i S t R . 6, 6 4 ;
bergam. bezel „Dreschflegelstiel* M.-L.,.
W S . 1, 240? — S a l v i o n i , R D R . 4, 200.
(Waadtl.bazana „Kinderschlitten* H u b e r
41 ist s a c h l i c h schwierig.)
976. b a s i u m „Kuß".
Vegl. biss, it. bacio, log. bazu, p r o v .
bais, kat. bes, sp. beso, pg. beijo. S i z .
vasu fällt m i t vasu „Nachtgeschirr" z u ­
sammen u n d w i r d meist durch vasuni,
vasdta ersetzt R o h l f s , Z F S L . 5 1 , 346. —
A b l t . : poles. bazeta „Betrug", rovign..
bazddega „Brautgeschenk", prov. baisol
„Küßchen", frz. baiseul „Kleberanft des
B r o t e s " C o h n 2 3 2 , saintpol., n a m . ba-
zur i d . — S a l v i o n i , R D R . 4 , 2 0 0 ;
W a r t b u r g . (Das F e h l e n des Wortes i m
F r z . ist nicht erklärt, nicht genügend
begründete V e r m u t u n g e n L e r c h , J P h . 2 V
313. Sp. bezo, pg. beigo „Lippe" Diez 34
passen n a c h L a u t u n d Begriff nicht,,
lautlich a u c h n i c h t zu veltl. beÖula
„Lippe" Zauner, R F . 14, 427.)
977. *bassiäre „senken", „niedrig
machen".
Neap. vašdre, frz. baisser, prov. baisar^
kat. baixar, sp. bajar, pg. baixar. —
A b l t . : l o g . bašu, siz., kalabr. vašu, neap.,.
tarent. vaše, kat. batx, sp. bajo, pg. baixo
„niedrig". —Einführung 2 0 6 ; W a r t b u r g .
978. b a s s u s „niedrig*.
It. basso, engad., friaul., frz., prov. bas,
bedeutet vielfach auch „tief" v o n der
Stimme, „leise", daher m a r c h . basso
„fein", „zart" n a c h der R i c h t u n g der
Winde, d a n n die H i m m e l s r i c h t u n g :
plech., blais., gren. „Süd", b.-manc.,..
 980. *bastax — 986. batacüläre.
a:ng. „West" . — Z s s g . : frz. soubasse,
1
sioubassement „Fundament", v e n d . abd
„ W e s t e n " Diez 4 5 ; W a r t b u r g .
980. * b a s t a x (griech.) „Lastträger",
2;. w a s t a s o s (ngriech.).
1. A i t . bastagio, venez. bastadzo, prov.
hastais, k a t . bastax ( > log. bastašu);
mallork.bastaš „Pflock z u m Aufsprengen
eines D e c k e l s " .
2. Siz., k a l a b r . vastasu, tarent., neap.,
a b r u z z . vastase. Die ngriech. F o r m
sitammt aus d e m Venez. — D i e z 4 6 ;
C a i x 8 ; M . - L . , W S . 1, 38. (Das Griech.
k e n n t bastagma „Last", bastaktes „Last­
träger" u n d bastazein „tragen", doch
wäre bastax eine einwandlose B i l d u n g .
S a l v i o n i , R D R . 4 , 2 0 1 fordert BASTASIUS,
d o c h ist das weder lat. noch griech.
möglich. D a z u i t . bastracone „vierschrö­
t i g e r M e n s c h " , kors. brastagonu „Tage­
d i e b " , i t . mastaccone „Tölpel" S a l v i o n i ,
R I L . 49, 779, oder z u 983 G u a r n e r i o ,
R I L . 49, 168?)
981. b a s t j a u (germ.) „mit B a s t ar­
b e i t e n " , „geflochtene Häuser h e r s t e l l e n " ,
„bauen", „nähen", „steppen".
It. bastire „bauen", imbastire „step­
p e n " , nordit., engad. bastir „steppen",
frz.bdtir „bauen", „steppen", prov.bastir
i d . „Sessel flechten", kat., sp. „herrich­
t e n " , pg. bastir „bauen". — A b l t . : it.
bastia, it., prov., kat., sp., pg. basta
„Heftnaht", davon sp.bastear „steppen",
b e a r n . basta, hilbastd i d . ; afrz. bastie
O i t . bastia > frz. bastille) „Bastei";
v o n bastia: it. bastione (^> frz. bastion)
„Bastion"; prov. bastida ( > frz. bastide)
„Belagerungsturm", „Ecktürme einer
Stadtmauer", „Landhaus", sp. bastida
„Schirmdach",pg.bastida „Schanzpfahl";
it. bastimento, frz. bdtiment (]> it. bati-
mentö) „Schiff"; sp., pg. bastidor „Stick­
r a h m e n " , sp. a u c h „Fensterrahmen",
pg.bastido „gesteppt", „wattiert"; p a r m . ,
piac. basta „Verschlag". — M.-L., W S .
1, 2 9 ; W a r t b u r g , (bdtir „bauen" v o n
bdtir „Heftnähte m a c h e n " z u trennen
Gamillscheg ist n i c h t nötig, w e n n m a n
v o m germ. „geflochtenen H a u s " aus­
geht, v g l . 5208; z u griech. bastazo
„stützen" Diez 4 6 ; Schuchardt, Zs. 33,
344 erklärt den K o n j . W . z u wenig.)
982. * b a s t u m „Stock".
A b l t . : it. bastone,frz. bdton, prov., kat.,
sp. baston, pg. bastäo M.-L., W S . 1, 3 3 ;
W a r t b u r g . (Ob das spät überlieferte
BASTUM oder BASTA lat. ist, bleibt frag­
l i c h , m i t r o m . bastone könnte es a u f einen
germ. männlichen n-Stamm hinweisen.
Zusammenhang m i t griech. bastazo Diez
46 ist k a u m möglich.)
83
983. * b a s t u m „Saumsattel".
It. basto, frz. bat, prov., kat. bast, sp.
basto; prov. basta „Korb der S a u m t i e r e " ,
„Weinmaß", „zweirädriger K a r r e n " . —
A b l t . : frz. bateuil „Hinterteil des Ge­
schirres der S a u m t i e r e " , m o n t . basir
„Sattler", n p r o v . embastd „packen", da­
v o n basto „Plache". A u c h poles. bastin
„ T r a g r i n g " , versil. bastaca „Packseil",
aperug. bastreca i d . , imbastecare „packen*,
sbastecare „abladen" Gaix 188? — M . - L . ,
W S . 1,33; S a l v i o n i , R D R . 4, 2 0 0 ; W a r t ­
burg. (Ursprung unbekannt, Zusammen­
h a n g m i t bastazo Diez 46 ist u n w a h r ­
s c h e i n l i c h , d a das W o r t hauptsächlich
Südfrankreich u n d N o r d i t a l i e n angehört;
BASTAGA „Fronfuhre" u n d BASTERNA
„Sänfte" sind* k a u m verwandt.)
984. * b a s t u s „gestopft".
Sp.basto „mit L e b e n s m i t t e l n versorgt",
„plump", pg. basto „gedrängt", „reich­
l i c h " . — A b l t . : i t . bastare, prov., kat.,
sp., p g . bastar „genügen", ait. a u c h
„dauern", l o g . astare „auslangen", j u d . -
frz. abate „genug" B l o n d h e i m 13, sp.,
pg. abastecer „mit L e b e n s m i t t e l n ver­
s e h e n " , sp. abacero „Lebensmittelhänd­
l e r " ; Schweiz.abasti „demütigen", eigent­
l i c h „Basta!" sagen. +ABAISSER: wallis.
abastyi „einen Dämpfer aufsetzen" T a p ­
polet, G R M . 13, 133. l t . basta „genug"
ist i n die anderen Sprachen u n d i n s D .
übergegangen, daher n b . baster „ablas­
s e n " , „sich besiegt erklären". — W a r t ­
b u r g . (Ursprung unbekannt, vielleicht z u
sp. bastir»ausrüsten " M . - L . , W S . 1,32 oder
z u bastazo „tragen", „ertragen", „dauern"
Schuchardt, Zs, 3 3 , 3 4 4 ; z u *BASSITARE
„niederschlagen" v o n BASSUS Zauner,
W S . 3,191 ist z u sehr reine Konstruktion.)
985. b a t (ags., anord.) „Boot".
A b l t . : frz. bateau ( > it. battello, prov.,
kat., sp.,pg.batet) P a r i s , l o t h r . a u c h „gro­
ßer S c h u h " . — M i t Suff.-W.: pg. bateira,
— Rückbild.: i t . batto. A u s g a n g s p u n k t
ist N o r d f r a n k r e i c h , daher i t . batto nicht
direkte W i e d e r g a b e des g e r m . Wortes. —
Diez 4 7 ; W a r t b u r g .
986. batacüläre „gähnen".
E m i l , zbadača(re), l o m b . , venez. zba-
(da)gar, p i e m . bayi, gen. bagd, afrz.
baaillier, nfrz. bdiller, prov. badalhar,
kat. badallar. D i e it. M A . zeigen z. T .
den Reflex v o n -ly-: siz. badaggyari,
d a n n ~i- statt -a-: tosk. sbadigliare. —
A b l t . : frz. bdillon, p r o v . badalhö „Knebel";
frz. bdionnette ( > it. baionetta, sp., p g .
bayoneta) V i s i n g , N T F . 4, 6, 6 7 ; kovs.patir
la baionetta, umgedeutet aus abbaiare
dalla fame „den Magen k n u r r e n hören",
„Hunger l e i d e n " G u a r n e r i o , R I L . 48,530,
canav. baca, ambača „Spalte i n der
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0117-1
M a u e r " , „Sonnenstrahl, der d u r c h die
W o l k e n b r i c h t " . — Diez 3 5 ; Mussafia
9 7 ; D ' O v i d i o , A G I . 13, 4 1 4 ; Nigra, Z s .
2 8 , 6 4 2 . (Abergam. sbadigia „ R a m m e "
L o r c k 278 ist begrifflich nicht erklärt;
baionette z u Bayonne Diez 510 hat keine
historische Gewähr.)
988. *batäre (Schallwort) „den M u n d
aufmachen* (vgl. battet GG1L.5,357,50).
It. badare ( > log. badare) „zaudern*,
„acht geben*, piac.badd, pav. bagd „halb
öffnen*, ferr. badar „bewachen*, engad.
bader „auf etwas s c h a u e n * , „sich u m
etwas kümmern", uengad. badar „sich
n e i g e n " , friaul.abadd „betrachten", afrz.
baer, nfrz. bder, bayer „vergeblich war­
t e n " , „nach etwas begehren", p i k . abeyi
„blicken", prov., kat. badar „gaffen",
„ h a r r e n " , ge vaud. badd „ Öffnen", langued.
„schreien", l i m . „erbrechen", bress.,
l y o n . , forez., dauph. „herausführen",
g i l h . „herumirren", Puy-de-Döme „auf­
gehen v o n K n o s p e n " , kat. badar „spal­
t e n " . — A b l t . : it. star a bada „harren";
frz. baie ( > it. abbaino „Dachfenster")
„Fensteröffnung", venez. baroal, päd.
baoral, w a l l o n . bawet, Meuse bavret,
burot „Dachfenster" S a l v i o n i , A G I . 16,
162; M.-L., Zs. 32, 4 9 3 ; Streng, N M . 11,
102; frz. abee „Schleuse"; afrz. baate
„Wachtturm", „Wache" T i l a n d e r 9 3 ;
afrz. abayette, abesanc. bai(e) B l o c h , R.
41, 171, prov. bada, r o m a g n . abed
„ W a c h e " ; p i e m . bayeta „Galerie", piac.
baddn „Taglöhner"; prov. badau ( > frz.
badaud), badiu „Maulaffe"; afrz. baif
„müßig z u s e h e n d " , „gaffend", nfrz. bali-
veaux „junge R e i s e r " , als „die n o c h
harrenden", „müßig zuschauenden"
T o b l e r , S A B . 1896, 8 5 9 ; P a r i s , R . 35,
6 2 3 ; a,frz.batvel (^> engl.bevel, sp. baivel),
nfrz. biveau „Winkelmaß" T h o m a s , R.
4 1 , 6 0 ; afrz. baerne „abgegrenztes Stück
Meerwasser, aus w e l c h e m d u r c h V e r ­
dunstung Salz gewonnen w i r d * ( > bre-
ton. ädern > frz. aderne, L o t b , R G . 27,
144), nfrz. barne, bane „Salzhaus", bermier
„Bornknecht", aprov.*baderna „Fenster­
öffnung", d a v o n nprov. desbadernd, l y o n .
ebarnö, kat. abadernar „die Fenster auf­
reißen* T h o m a s , R . 33, 2 1 4 ; M.-L., Zs.
39, 244. -— Z s s g . : frz. bdgueule „Maul­
affe* ;it. baderlare,badaluccare „warten",
apav.bauchar, piem.büke, monferr. beikS
„blicken" S a l v i o n i , R I L . 37, 5 3 0 ; aret.
abada lilläre „tändeln", lucch. abbagattare
„hinhalten". — Diez 3 5 ; S a l v i o n i , R D R .
4 , 2 0 0 ; W a r t b u r g . (Siz. zbadari „öffnen",
s. 9120a; frz. baie „Posse" Dict. G e n .
ist k a u m v o n gleichbedeutendem it. baia,
venez. baga, sp. vaya z u trennen, gehört
also nicht h i e r h e r ; p r o v . debada „um-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0118-7
sonst" s. 991, afrz. esbahir z u baif W a r t ­
b u r g ist historisch nicht möglich; l o t h r .
bokd z u südfrz. badükd fällt m i t k auf,
venez., ferr. balkar liegen v o n bauchar
noch weiter a b ; das l i n baliveau i s t
nicht erklärt, die M A . - F o r m e n lauten
entsprechend, z. T . m i t weiteren U m ­
gestaltungen wie gask., perig. maniveau.
Danach k a n n die erst jüngere Schreibung-
bailleveau bei Furetiere nicht den A u s ­
gangspunkt b i l d e n , ist eine H e r l e i t u n g
v o n baillif Sainean, Sources 1,140, Spit­
zer, Zs. 46, 584 n i c h t möglich, l v o n d e m
unerklärten n o r m , balise (sp. baliza, p g .
valiza) „Boie" Gamillscheg setzt n o r m .
U r s p r u n g v o n baliveau voraus, was
wenig w a h r s c h e i n l i c h ist.)
989. b a t e k a , p a t e k a (malayisch) „ A r t
Melone".
Indopg. pateca, frz. pa(sjteque S c h u ­
chardt, S B W . 122, 12, 56.
990. b a t i c i l l a „Meerfenchel".
[Frz. bacille ( > it. baciglia), südfrz.
bacilo] Behrens 18.
991. bätil (arab.) „müßig", „wertlose
Sache", „umsonst".
Sp. balda „wertlose Sache", sp., p g .
baldio „unnütz", „leer", „unangebaut",
pg. baldo „ a r m " ; kat. baldament, mal-
dement T a l l g r e n , N M . 16,73, sp., pg. de
balde, en balde „unentgeltlich", „ohne
E r f o l g " ; kat. de (en) bades ( > sard. de
badas), prov. de (en) bada(s) ( > afrz.
debades), südostfrz.de bada, gen.debadda
( > gallur. de batas), triest., venez., vicent.
de bando, r o m a g n . d banda, friaul. di
bant, l a d i n . de bant, südit. mmatula „um­
sonst". — A b l t : sp. baldar „lähmen". —
D i e z 3 8 ; M . - L . , L B 1 . 2 0 , 3 2 1 ; Schuchardt,
Zs. 3 2 , 4 1 6 ; De Gregorio, SGI. 7, 47. (Die
-n-Formen u n d obw.-2- sind nicht geklärt.
Sp. baldon, p g . baldäo „Tadel", „Be­
s c h u l d i g u n g " Diez 38 gehören k a u m hier­
h e r ; S a l v i o n i stellt sie z u bandon 933a
R D R . 4, 204, m i t mmattula vergleicht
er aneap. inbateas, das die Latinisierung
eines *embazza wäre, ohne aber mehr
z u erklären R I L . 4 9 , 7 8 9 ; obw. adum-
battan s. 5401.)
992. b a t i l l u m „Schaufel", 2. * b a t i l e .
2. It. badile, m a i l . baira, castell. bat,
engad. badigl; sp., pg. badil „Feuer-
schaufel", j u d i k . , comel. „Pflugschar";
kors. bakillu könnte 1 darstellen, ist aber
auch m i t k s c h w i e r i g . — A b l t . : venez.
bailön, parm., e m i l . badilön, l u c c , kors.
galone, kors.balone. D i e Miosen Formen
i n lucc. u n d kors. u n d das l sind nicht
erklärt; kors. ba(n)kiTačču „Katzen­
musik, die m a n einem W i t w e r bei seiner
Wiederverheiratung b r i n g t " . — Parodi,
R. 27, 2 1 6 ; Guarnerio, R I L . 48, 531;
 982a. * b a t l i n i a — 998a. batze, bätze.
S a l v i o n i , R I L . 49, 7 2 9 ; Maccarrone, Z s .
4-4,18. D i e B e d e u t u n g bedarf n o c h ge­
n a u e r e r U n t e r s u c h u n g , d a i m L a t . das
W o r t a u c h „ Räucherpfanne" bedeutet
rund c a m p , baddidoni, fonn. uddidone
„hölzerner E i m e r " W a g n e r 153 w o h l
a u c h hierhergehört.
992a. *batlinia (fränk.) „Leintuch"
Gap. Vill.
O b w . balinis „Heublachen", uengad.
biadUnar a u c h „Leintuch"; mfrz. belainge
„halbwollener, halbleinener Stoff", „Pe­
t e r m a n n " , n a m e n t l i c h pik., n o r m . , ang.,
d;aher a u c h l i m . bolindzo; bret., südwest-
f r z . bale „grobe Bettdecke", „Strohsack",
„Bettuch", l i m . bolin „Tuch z u m A u f ­
f a n g e n des gewannten K o r n s " , her. bai-
lens „Windeln". D i e männliche F o r m
erstreckt sich über fast ganz Südfrank­
r e i c h , ist vielleicht v o n der w e i b l . u n ­
abhängig aufgenommen, wie die graub.
für sich steht. — J u d , B D R . 4, 6 3 ;
W i n k l e r , Z s . 37, 5 4 2 ; J u d , W S . 6, 130;
Wartburg.
992b. batrachus (griech.) 1. „Frosch",
2 . „ein F i s c h " .
2. A b l t . : ven., m u g g . barakula(^> friaul.
barakule, m a r c h . , röm. barakkola, varak-
kola, r o m a g n . barakula, h o l . baraka)
„raja c l a v a t a " , „r. a s p e r r i m a * B e l l i , I D .
3, 180.
994. battuäcülum „Klöpfel", „Glok-
kenschwengel".
It. batacchio, engad. battagl, frz. batail,
p r o v . batalh ( > i t . battaglio), kat. batall,
sp. badajo, auch „Schwätzer" ( > p g .
badajo id.), pg. badalo m i t auffälligem
-£-; grödn. batatl „Quaste", gen. battaggi
„Berlocke". — M i t S u f f . W . : it.battocchio,
n a m e n t l i c h nordit.; b r e s c , veron. bato-
col(o); parm., venez., päd. batočo de forka
„Galgenstrick". — A b l t . : comask.batagd
„schwatzen", batag „Schwätzer"; prov.
matai „Klöpfel" i n A n l e h n u n g &X\MATTEA
5425 Regula, Z s . 44, 645 u n d m i t ver­
ändertem Suff, matable. — S a l v i o n i ,
R D R . 4, 2 0 1 ; W a r t b u r g .
995. battuälia „Schlacht".
R u m . bätaie „Schläge", it., engad. bat-
taglia, friaul. bataye, f r z . bataille, frz.,
p r o v . auch „Schlachtreihe", prov. ba-
talha, kat. batalla ( > sp. batalla, p g .
batalha) Diez 46.
996. battuere „schlagen".
R u m . bäte, it. battere, campid. battiri,
engad. batre, f r i a u l . bdti, frz. battre,
prov., kat. batre, sp. batir, p g . bater;
k y m r . baih; b u k o w . , n o r d m o l d . a u c h
„bellen" nach d . anschlagen. — A b l t . :
mazed. bätaie „Mörser", i t . battola
„Schlagholz i n der Mühle", „Karfreitags­
ratsche", venez., päd. batarelaid., l o m b . ,
85
venez., e m i l . bat(o)la, veron. batarela
„Schwätzer", i t . battolare „schwatzen"
L o r c k 2 9 3 ; P a r o d i , RF1G1. 3 5 , 82, v g l .
nb. batouiller i d . , apav. batuo „Flagel­
l a n t " , npav. batü, monferr. bati „Ordens­
b r u d e r " S a l v i o n i , B P . 4 , 3 3 ; afrz. batterie
„Schlägerei", batterie d'artillerie, später
einfach batterie ( > it. batteria, sp., p g .
batteria) „Batterie"; i t . battigie, prov.
batige „Herzklopfen", v g l . l u c c , kors.,
log. battima „Herzklopfen" n a c h ansima
741 G u a r n e r i o , R I L . 49, 161, 1; nprov.
battüdo „Treibjagd", „Treibfischen"
Schuchardt, R E . 2 , 1 6 8 , prov., kat. batan
O sp. batan) „Walkmühle*. Battere ist
vielfach das W o r t für „Dreschen m i t d e m
F l e g e l * , A b l t . w i e batta, batail, kat. batoll
u . dergl. für d e n F l e g e l oder dessen Teile
M.-L., W S . 1,238, d a n n für Hanfschlagen
u n d W o l l e s c h l a g e n , daher afrz. batoir
„Hanf b r e c h e " , fr.-comt. beto „Hanf­
bündel", w a l l o n . bati F e m . , n p r o v . batüdo
„20 P f d . W o l l e " , d . h . „so v i e l W o l l e , als
auf e i n m a l geschlagen w i r d * Behrens 24,
afrz. batant, prov. baten „ so for t", lan gued.,
ou batou(l) T a l l g r e n , N M . 18, 119, kat.
ou batoc, arag. batueco „faules E i " (nach
d e m klopfenden Geräusch beim Schüt­
teln), uei batoul „blaues A u g e * Spitzer,
B A R . l , 2 , 1 2 5 ; m i n h . bäte „Art Gebäck"
P r a t i , R L . 14, 148; Basto, R L . 15, 71. —
Zssg.: frz. battant l'ceil ( > it. battiloglio,
battilocchio) „Morgenhäubchen" D ' O v i d i o ,
A G I . 13, 388. — Diez 4 6 ; S a l v i o n i , R D R .
4, 2 0 2 . (It. battostare i s t i n seinem
zweiten Teile u n k l a r , *TUSITARE Caix
191 wegen -o- unmöglich; i t . battolare
JSLATERARE C a i x 189 steht lautlich z u
fern.)
997. * b a t u l u s (zu batillum?).
Kat.balda, sp.balde „Eimer", p%.balde
„Schaufel", „Düngerschippe" Schuchardt,
Z s . 32, 4 6 7 ; Castro, R F E . 5, 3 3 7 ; W a r t ­
burg.
998. b a t z a r r e (bask.) „Versammlung".
B e a r n . batzarre „Streit", „ L ä r m "
Schuchardt, Zs., Bhft. 6, 6. ( W i e daraus
südfrz. bagarro, frz. bagarre entstanden
ist, b l e i b t u n k l a r ; Einfluß v o n brega
1299 w e n i g w a h r s c h e i n l i c h . Ähd.pagari
„streitbarer M e n s c h " R e g n a u d , R P A . 1 0 ,
106 ist ausgeschlossen, w e i l das P r o v .
keine a h d . Wörter besitzt, die got. F o r m
beg- lauten würde. C o m e l . bagard
„schreien" k l i n g t w o h l n u r zufällig an.)
998a. b a t z e , bätze (Schweiz.) „kleine
Münze".
V e n e z . bezzi, Schweiz, batz. — Diez
557; Bertoni, E G . 84; 89; Salvioni, R D R .
4 , 2 0 2 ; R I L . 4 0 , 1 0 3 2 ; Tappolet 8 ;
W a r t b u r g . (Venez. bezzo i s t begrifflich
zweifelhaft, da es s i c h u m eine venezia-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0119-5
86 999. b a u — 1010. bäzär.
nische Münze handelt. — A b l t . : i t . baz-
zecola „Kleinigkeit" B r u c h , Zs. 35, 634
paßt begrifflich schlecht, ist toskanisch
u n d hat tönendes z.)
999. b a u (Kinderwort z u r B e z e i c h n u n g
des Häßlichen, Furchterregenden).
1. Tess., veltl., engad., sard.fcaw, trient.
bao»Käfer"; piem.boya,baboya „Raupe",
lucc.babai „Läuse", florent. baco„Wurm"
Schuchardt, B e r b . 3 7 ; l o g . bobboi „Be-
z e i c h n u n g der Insekten", bobboi de fa
„Bohnenwurm", bobboi de sole „Hirsch-
käfer", bobbor edda de arena „Sandfloh",
baboressina „Ameise", babballottu, bab-
bauzu „Insekt", friaul. boze „Käfer",
prov. babau „Insekt", „Laus", bobo, babo
„Insekt", „ L a r v e " , babort „Schmetter-
l i n g s p u p p e " , babot, babarot, barbot „Sa-
menkäfer", baubiy baboi „Maulwurfs-
g r i l l e " ; b o r m . mamau „Insekt", kors.
vovokkulu „ein dem Menschen feindliches
Ungeheuer" S a l v i o n i , R I L . 49, 850.
2. It. far bau bau, baco baco, n o r d -
it. babao „Kinder e r s c h r e c k e n " , r u m . ,
gen., obw. babau, siz. babbau, p i e m . ba-
boya, bergam., friaul. babö, prov. babao
„Schreckgespenst für kleine K i n d e r " ,
l o m b . bau „Teufel". V i e l l e i c h t ist v o n
2 auszugehen, u n d i n d e m bau eine
N a c h a h m u n g des Hundegebells z u sehen;
die V e r d o p p e l u n g bau bau, d i s s i m i l i e r t
z u babau, führt z u 852 hinüber, die E i n -
schaltung des -r- z u 944. — S a l v i o n i ,
A G I . 16, 3 6 6 ; Schuchardt, Z s . 26, 3 9 6 ;
32, 3 6 3 ; R o l l a , F a u n a pop. sard. 8 ;
Pu§cariu, D R . 1, 8 1 ; S a l v i o n i , R D R . 4,
904; Wartburg.
1000. b a u a (gall.) „Kot", „Schlamm",
v g l . k y m r . baw.
P u s c h l . boga, irz.boue J u d , A R . 6 , 2 0 2 ;
Gamillscheg. — A b l t . : l o t h r . bouette
„Kothaufen". — Diez 539. (Dazu frz.
beauvotte „Kornwurm" Sainean, Sources
2,143 V Z u bau 999 Sainean 1,65 oder
z u bos G a m i l l s c h e g ist n o c h zweifel-
hafter.)
1000a. baubäre „bellen".
A l p . - m a r . baubd.
1001. baubüläre „bellen".
Siebenb. bäuna „heulen" Pu§cariu, Z s .
33, 232, a u c h „brüllen" v o n O c h s e n ,
w e n n sie m i t den Hörnern stoßen Sutu,
D R . 2, 97, p i e m . baoU, val-ses. bauU,
bagoli Spörri, R I L . 5 1 , 395, c a m p i d .
baulai, bask. maulatu. — S a l v i o n i , R D R .
4, 2 0 2 ; W a r t b u r g .
1002. baucälis „Krug".
It.boccale ( > engad.bukel, prov. bocal,
kat. brocal, log. brokJcale mit A n l e h n u n g
an broca 1320), sp., pg. bocal, das cc
s t a m m t v o n bocca; südit. vukale, venez.
bokal de pisso „Nachttopf". Vielleicht
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0120-5
s t a m m t auch sp., p g . aus d e m It. —
Diez 5 7 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 902.
1003. b a u g (fränk.) „Ring", „Arm-
band".
Afrz. bou, prov.baue, guern. bug „Joch-
ring", lütt, bo Haust 30. — Diez 5 2 8 ;
W a r t b u r g . (Frz. bogue s. 1004.)
1004. * b a u g a (langob.) „Ring".
l t . boga „Hammerhülse"; it. bova, venez. 7
veron., l o m b . boga ( > frz. bogue „Ring-
a m S c h m i e d e h a m m e r " ) , p a r m . boga, alt-
uengad. bougua „Fessel". — Diez 3 5 9 ;
B r u c k n e r , Z s . 24, 65.
1005. * b a u k (germ.) „Zeichen", „Boje",
2. b a a k (ndl.) „Boje".
1. F r z . boude ( > n d l . boei > it. boia,
sp. boya, pg. boia). F r z . bouee stellt d i e
F i x i e r u n g des Wortes d u r c h die Schrift
dar, z u r Zeit, d a altes boie buee ge-
sprochen w u r d e Tobler, S A B 1896,
8 6 2 ; Schuchardt, Zs. 25, 345. {BOIA
Diez 57 ist l a u t l i c h abzuweisen, d o c h
s t i m m e n z u bauk die formalen Verhält-
nisse nicht, da die G r u n d f o r m des frz.,
genauer n o r m . W o r t e s *bauka wäre.)
2. W a l l o n . baken „Boje i n der M e u s e " ,
n p r o v . bago.
1006. * b a u s i (germ.) „Bosheit", „List",
„Betrug"; v g l . m h d . diu böse.
A f r z . boise, prov. bauza. — A b l t . : afrz.
boisie, prov. bauzia ( > it. bugia, friaul.
bouzie, vegl. bozea); afrz. boisier, prov.
bauzar „betrügen"; prov. bauzaire
O avenez. buziero, l a d . bozere, i t . bu-
giardo, m a i l . bosador Mussafia 3 6 ; Bat-
tisti, Vok. A 103) „Betrüger^, „Lügner",
kors. bugarde „Kalender"; i r p . buša der
ofte, p i e m . büsia dV unge „Fips". N a c h
afrz. voisdic 9503 auch boisdie Tobler,
S A B . 1904, 1271. — Diez 7 3 ; Braune,
Zs. 2 2 , 2 0 1 ; B r u c k n e r , Zs. 24, 6 6 ; Sal-
v i o n i , R D R . 4, 2 0 3 ; W a r t b u r g . (It. bogia
„Bläschen a u f der H a u t " Salvioni ist
f o r m e l l k a u m möglich; prov. bauzar
auf ein germ. bauzon zurückzuführen
W a r t b u r g , n i c h t nötig, da ausj i m Prov.
z u aus wird.)
1008. * b a - u t „Koffer".
It. baule, afrz. bahut, prov. baue, sp.
baut, pg. bahu(l). Das E t y m o n ist ganz
u n b e k a n n t ; afrz. -ahu, nicht -en, zeigt,
daß h gesprochen L t . BACAULUM:
feretrum W a r t b u r g macht l a u t l i c h und
begrifflich Schwierigkeit. A u c h der
W e c h s e l i m A u s l a u t : -t, -c, -l ist nicht
verständlich.
1009. b a u z a u (langob.) „schlagen".
It. bussare B r u c k n e r , Zs. 24, 6 5 ; Ber-
t o n i , E G . 100 ist zweifelhaft, da sonst
g e r m . z i m It. nicht s w i r d .
1010. bäzär (pers.) „Markt".
It. bazzar, frz., sp., pg. bazar. —
A b l t . : i t . bazzarrare „täuschen", „be­
trügen", siz. bazzariotu „Betrüger" De
Gregorio, Z s . 2 5 , 7 4 7 ; frz. bazarder „ver­
schleudern". — Wartburg.
1011. b a z z (arab.) „erbeuten".
(lt. bazza, kat. basa, sp. baza „Stich
i m K a r t e n s p i e l " De Gregorio, Zs. 25, 747.
D a z u sp. baciga „Art K a r t e n s p i e l " be­
dürfte der geschichtlichen Begründung,
m h d . bazze G e w i n n " Diez 47 scheitert
an d e m stimmhaften -z-.)
1012. b e b e r „Biber".
A i t . bevero, afrz. bievre, asp. befre,
südfrz. vibre, fibre, bivre; sp., pg. bibaro.
Die Geschiente des Wortes ist nicht k l a r ,
afrz. büvre ist ags. beofor Baist, Fest­
schr. Foerster 214 und a u c h für asp.befre
ist dies w a h r s c h e i n l i c h , ebenso k a n n i t .
bevero ein germ. *bebrus darstellen, so
daß BEBER b e i P r i s c i a n z u den g e r m .
Bestandteilen des lat. Wortschatzes ge­
hören würde. Die -^-Formen b e r u h e n
auf engl, beaver. — Diez 5 0 ; W a r t b u r g .
( R u m . brebu ist slav.)
1013. b e c c u s (gall.) „Schnabel".
It. beeco, log. biccu, frz., prov., kat. bec
„Schnabel", sp. bico „schnabelförmige
Spitze a u f einer Samtmütze", pg. bico
„Schnabel"; Schweiz, be „Rebschoß". It.
beeco u n d die meisten ndfrz. F o r m e n ,
die e, u n d e scheiden, weisen a u f e,
daher r o u c h . biek w o h l eine falsche U m -
deutung v o n frz. bec ist, auffällig steht
prov. bec daneben. Scherzhaft w o h l
überall auch „Mund", b o r m . bek „Kinn",
i n Wallis. „Bergspitze", wallon., pik.,
Schweiz., pg. „ Kuß". — A b l t . : it. beccaeda,
prov. becasa ( > frz. bicasse > r u m . be-
cafä), l i m o u s . bechado, kat., sp. becada
„Schnepfe", kat. bekada „Scolopis"; afrz.
bequin, bechet, anj. bekS, b.-manc. beče,
alyon. beche „Hecht", afrz. bechetel „Art
L a c h s " ; \i.beccare „picken", „hacken",
frz. becquer „schnäbeln", D o u b s : boke,
j u r . biki „küssen", A l l i e r : ku de be, j u r .
bikä, gir. bikadü „ K u ß " ; südfrz. bekd
„hacken", gay. beU „ausschlüpfen" (von
Vögeln), frz. abecquer „atzen", m a i l . re-
bekd „sich wieder e r h o l e n " ; piem., pg.
picar „picken", dazu bica „dürreTannen­
n a d e l n " ; frz.biquille»Krücke", bequettes,
begueües „kleine Z a n g e " Gade 8. —
Zssg.: comel.beccalen, pik.beebo„Specht".
— I m Sard., Sp., P g . scheint sich PIK
6590 eingemischt z u haben. —- Diez 4 7 ;
Salvioni, R D R . 4, 2 0 3 ; W a r t b u r g .
(Bergam. betsola „dicke L i p p e " , v e l t l .
bečola v o m P l u r . betzi, beČi aus S a l v i o n i ;
sp. bezo, pg. beico „Lippe" N i g r a , R . 3 1 ,
524 ist morphologisch u n d begrifflich
schwierig, m a i l . gepa „spitzes K i n n "
ebenda, s. 4702; kat. becar „einnicken",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0121-1
mallork.xubek „Schläfrigkeit" Spitzer 120
setzen, w e n n hierhergehörig, ein „picken"
v o r a u s ; pg. bico, bica „Lockruf für
S c h w e i n e " B a s t o , R L . 1 5 , 73 gehört
nicht hierher.)
1014. * b e c o s (gall.) „Biene" (ir. bec).
M i r a n d . , m o d . bega Salvioni, R D R . 4,
203, Creuse beko, bieko, abieko m i t d e m
A n l a u t v o n apicula „Biene", „Wespe",
i m T o n v o k a l v o n VESPA beeinflußt. U m
das beko-Gebiet h e r u m erscheint e i n
belo- statt a W o - G e b i e t , so daß hier
APICULA w o h l sich über beka gelagert
hat. — M.-L., Zs. 29, 402. (Zu 1202
B o t t i g l i o n i , Zs. 42, 304 ist für südfrz.
beko nicht möglich.)
1014a. b e d l a e r (ndl.) „Bettler".
Mfrz. (1408) belleudre, später belitre,
blitre ( > m a l l o r k . ballitre, sp. belitre,
pg. biltre, siz. biltri, a u c h m a i l . , comask.
bliktre „Landstreicher", „Betrüger"). —
B a r b i e r , M L . 1,20. (Pg. biltre z u argot.,
sp.piltro „Diener des K u p p l e r s " Spitzer
157 steht formell u n d begrifflich n i c h t
näher.)
1016. b e d o - ( g a l L ) „Graben", „Kanal".
Gen. beu, tagg. beyu, frz. bief, biez,
südfrz. bezo, überall „Mühlgraben", j u r . ,
Schweiz, bi, Wallis, bis „Bach", bo\i\.bief
„fester, nicht z u bebauender B o d e n " . —
A b l t . : p i e m . byal, aprov. bezal, p i e m .
byalera, w a l d . biäriärä „Mühlgraben",
sav. byala „Bacharm". — J u d , A r c h .
124, 9 7 ; W a r t b u r g . (Bedeutung u n d
V e r b r e i t u n g lassen g a l l . U r s p r u n g d e m
fränk. bed Diez 523 vorziehen.)
1017. beff (Schallwort).
It. far beffe, beff are „verspotten", beffa
„Spott", afrz. befe, nfrz. beff er, prov.,
kat., sp.befar; sp. befo „Unterlippe des
Pferdes", südfrz.befi „mit vorgeschobener
U n t e r l i p p e " , valenc. befio „mit großer
U n t e r l i p p e " ; v i o n n . befeyd „stottern". —
M.-L., Z s . 10, 1 7 1 ; Baist, R F . 32, 6 2 3 ;
W a r t b u r g , {bifidus Baist, R F . 1,111 ist
teils formell, teils begrifflich abzulehnen.)
1018. b e g a (got.) „Streit".
Venez., comask., bergam., t i r o l . bega,
friaul. bege. A u s N o r d i t a l i e n : it. b$ga;
Yiar.bega „lange Geschichte" B r u c k n e r 10.
1019. b e g armödi (türk.) „Herren­
birne".
It. bergamotta ( > frz. bergamote, sp.,
pg. bergamota) „Bergamotte" (Birnenart).
— Diez 4 9 ; Baist, Z s . 32, 4 1 ; 33, 6 2 ;
De Gregorio, StGl. 7, 93. (Zu Bergamo
Sainean, Sources 2, 417 wäre n u r mög­
l i c h , w e n n sich neben bergamasco auch
ein bergamotto nachweisen ließe.)
1019a. b e g g a e r t (mndl.) „Begarde".
A f r z . , mfrz. begard ( > kat. bigart, sp.
bigardo) „ausschweifend" Spitzer, Z s . 4 1 ,
3 5 3 ; dazu fem. bSguine „Begine" u n d
neues mask. afrz. beguin B r u c h , Zs. 30,
690. (Ob der S t a m m beggen „inständig
b i t t e n " oder *beggen „Gebete l e i e r n " ,
v g l . fläm. beggelen, sei, Spitzer, Zs. 4 1 ,
353, ist Sache der Germanisten. Sai­
nean, Sources 2, 366 führt z u k e i n e m
Ergebnis.)
1020. b e i z a n (ahd.) „beizen", „jagen",
2. p a i z (bayrisch-österr.) „Beize".
1. Nordit. pais „jagen", trevis. paisa
„Jagdtier" Diez b e i : Stengel, E r i n n e r u n g s ­
worte an F r i e d r i c h Diez 9 2 ; B r u c k n e r ,
Zs. 24, 7 5 ; B e r t o n i , A R . 2, 79.
2. Istr., f r i a u l . metar in pais „Fleisch
b e i z e n " , t i r o l . paisa „Köder".
1 0 2 0 a . b e k , b e g (Schallwort) „Meckern
der Z i e g e n " .
It. beeco, l o g . bekku, m a r c h . bečče
„Bock"; wfrz. beg „Ziege". — A b l t . : a n j .
beket „Zicklein", bekeli „meckern", mfrz.
beguer, nfrz. begayer „stottern", begue
„stotternd" Sainean, Sources 1, 67.
S c h w i e r i g bleibt dabei der älteste B e l e g
für blgue: bilinguis. ( R u m . beci s. 9270\;
Rückbild. v o n begard 1019b Gamillscheg?)
1021. b e l ä r e „blöken".
It., l o g . belare, c a m p i d . abeliai, prov.,
kat. belar\ afrz. beeler aostfrz. baaleir,
y M a n n " , v g l . a u c h it. belVe fatto, südit.
lothr. boale, nfrz. beler als s c h a l l n a c h ­
ahmende Z e r d e h n u n g D i c t . G e n . ; Herzog,
Z s . 2 7 , 1 2 4 . — Diez 48. ( K a u m rjik.berU
„schreien", „weinen" Doutrepont, Z s .
21, 2 3 1 ; r u m . zbarä s. 8667; balä%
Pu§cariu, D R . 1 , 8 3 ist Neubildung.)
1022. b e l e n i o n (gall.?) 1. „Bilsen­
k r a u t " , 2. „Herbstzeitlose".
1. S p . beleno, veleno ( > p g . belenho),
valenc. beleny, v g l . o b w . vilomna „Nies­
w u r z " , l o g . bitfduri „Schierling"? Z u r
Zeit, w o m a n sich des Z u s a m m e n h a n g s
zwischen belenium u n d d e m N a m e n des
Sonnengottes Belenos bewußt w a r , ent­
stand herba Apollinis, frz. herbe de Sie.
Apolline, it. erba de Sa. Polonia Ber­
toldi, C A . 98.
1022a. b e l h a m e l (ndl.) „Widder".
A f r z . belin, später bilier, westfrz. -ard y
saint. berU anj. berlaud; n o r m . be(r)ni
}
„Schüsselschnecke", w e i l sie einem gro­
ßen A u g e gleicht, frz. a u c h ozil de bouc
B a r b i e r , M L . 4, 5. — A b l t . : b.*ma!n.
blind „mit d e m K o p f w a c k e l n " , „dummes
Zeug r e d e n " , anj.&foW „Zeit vertändeln",
h.-main. berlinl „irre r e d e n " . — Afrz.
belin i s t die Koseform eines d e m N d l .
entsprechenden fränk. Wortes. — Diez
5 1 9 ; M . - L . , N S . 35, 5 6 8 ; W a r t b u r g . (Zu
1021 Sainean, Sources 2, 207 i s t nicht
möglich, da afrz. n u r belin u n d n u r
beeler; frz. berlauder, p i k . berlander
„durcheinander wühlen" B a r b i e r , M L . 2 ,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0122-7
108 ist begrifflich nicht genügend ge­
stützt.)
1023. b e l i h h a (ahd.) „Wasserhuhn".
F r z . belUque Gröber, Caix-Gan 4 3 .
1023a. b e l l a t ö r i u m „eine Galerie
auf den Kriegsschiffen".
It. ballatoio „Galerie" M i g l i o r i n i , S t R .
19,201.
1025. b e l l o t a (arab.) „Eichel".
Sp., valenc. balofa, pg. belota, bolota,
boleta. — Diez 4 3 2 ; D o z y - E n g e l m a n n
2 3 9 ; Eguilaz 343.
1026. b e l l u a „wildes T i e r " .
R u m . bald „Untier" T i k t i n , W b . , i t .
belva, apg. belfa, beir. „große Mücke".
(Kat. baluerna „Ungetüm" Spitzer, N M .
15, 160 ist i m A u s g a n g u n k l a r , daher
zweifelhaft.)
1027. b e l l u s „schön".
V e g l . bial, i t . bello ( > log. bellu, sp.,
rjg.bellö), engad.bai, friaul.biel, irz.beau,
prov. bei, kat. bell. D i e Bedeutung „gut",
„lieb" siz., abruzz., amail., afrz., nfrz.
n o c h i n beau-frlre u . dergl. Tappolet,
Verwandtschaftsn. 1 2 4 : „viel" i n temp.
abedduGuarnerio, A G I . 14,386; steigernd
i n obw.ella ei baVe persula „sie ist ganz
a l l e i n " , in bi bien um „ein sehr guter
berefatte „hübsch"; aveyr. bei „Regen­
bogen", pik., w a l l o n . f. „Mond" Streng,
H i m m e l 35, abellun. d un bei zegner
f
„mitten i m Jänner" S a l v i o n i , A G I . 16,
288. — K o m p a r a t i v : afrz. belaire, be-
lezour. — A b l t . : m a i l . bilora, gen. belua,
piem., b r e s c , bergam. binola, regg. bendla,
piac. berla, aferr. bendula, moden. bevla,
log. beolclula, asiz. bülottula, nsiz. baoZ-
dottula, kalabr. beddottula, frz. belette
^ W i e s e l " F l e c h i a , ÄG1. 2, 1 4 ; S a l v i o n i ,
R I L . 40, 1 1 0 7 ; v g l . „schön T i e r l e i n " ,
„Herrin", „Königin" i n den verschieden­
sten Sprachen wegen des dämonischen
Wesens des Wiesels Riegler, Zs. 3 7 , 2 1 1 ;
lucc. bellendora, b o r m . berola veltl. bi-
y
lina, cittacast.brendola „Schmetterling";
m a i l . beU, v e r o n . belina „Spielzeug",
frz. beautS, prov. beitat ( > it. beltct, sp.
beltad, pg. beltade), it. bellezza „Schön­
h e i t " , tergest. „Ausstattung" B e r t o n i ,
A R . 13, 216, tarent. i r o n i s c h biddizzo
„ungezogen", prov. beliero „schönes
W e t t e r " , pral., b l i m u s . belyi „Februar".
Merlo, stag. mes. 1 1 4 ; afrz., prov. abelir
„gefallen", lothr. ebla „entzückend"
H o r n i n g 172; kat. aballir „begehren"
Spitzer, K a t . E t . 1; chian. arabrelläre
„flicken" m i t r v o n rabbrezzare P i e r i ,
M i s e A s c o l i 4 3 7 ; m o r v . boloti „ein E i
aussaugen w i e ein W i e s e l " , lyon., forez.
beletd „heftig wünschen". — Zssg.: afrz.
beaubel „Spielzeug", beautemps i n frz.
 1027a. *belos — 1037. *bennio, -öne. 89

u n d p r o v . M A . „Sommer", p i k . verobU prov. benezech, bezenech, kat. beneit, p g .

„Leuchtkäfer"; frz. beaucoup „viel*. — bento „einfaltig"; cerv. bbinittu „Oster-
D i e z 5 1 5 , 5 1 9 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 2 0 3 ; gebäck"; mfrz. espine beneoite „Berbe-
W a r t b u r g . ( F r z . belette z u k y m r . bele ritze". — Wartburg.
„Marder" Diez 5 1 9 ; J o h a n n s s o n , Z V S p . 1031. *benefactöria.
30,351 ist möglich, aber n i c h t nötig, doch Sp. behetria „Freistadt" Diez 4 3 1 .
k a n n die Lautähnlichkeit die V e r w e n d u n g 1032. b e n e f i c i u m „Wohltat".
v o n belette i n diesem S i n n e erleichtert [Aforez. benevis, alothr. benevihe „ab-
h a b e n Schuchardt, Zs. 34, 3 1 5 ; frz. belle- gabenpilichtiges L a n d " , heute n o c h O N .
mere als T a b u für die „dämonische, u n - H o r n i n g , R . 48, 167, alyon. abenevis
heilbringende Mutter" Urtel, Zs.38,712 „Ablösungssumme für W a s s e r r e c h t e "
ist k a u m nötig u n d bei d e m gleichzeitigen oder „für Übertragung v o n • Wasser-
A u f t r e t e n v o n belle-soeur wenig wahr- rechten".] — A b l t . : abeneviser T h o m a s ,
s c h e i n l i c h ; r u m . baia, bia als A n r e d e a n M e l . 44. — W a r t b u r g .
F r a u e n ist slav. P u s c a r i u , Z s . 37,111.) 1033. b e n e v e n t a n a „Art B o h n e aus
1027a. * b e l o s „hell", „glänzend". Benevent (Süditalien)".
( A l b i g . betet „Blitz" Göhri, R D R . 4, P i e m . baravantana, p i v . bruwantana,
145. E i n gall. *belos aus Götternamen piac. barbintana, bresc. sboventana
wie Belenus z u erschließen, geht nicht F l e c h i a , A G I . 18, 282.
an, d a w i r die Bedeutung dieser N a m e n 1034. b e n i g n u s „gütig".
nicht kennen u n d skr. bhäla, anord. bat A v i c e n t , alomb., m a r c h . , neap. belegno.
gall. *bilos lauten würde.) — A b l t . : tosk. bilignitä. [It. benigno,
1028. b e n e „gut*. frz. binin, sp., pg. benigno C o h n 169.]
R u m . bine, vegl. bin, it., log. bene, — A b l t . : VdX.beninoy „einfaltig" Spitzer
engad. bain, friaul. bin, frz. bien, prov., 27. O N . : S. Belegno i n Italien Blin,
kat. be, sp. bien, pg.bem; piem. bunbin, Broiny i n F r a n k r e i c h aus BENIGNUS.
c&steM.burbain; siz. vuliri beniri„lieben*. 1035. b e n n a (gall.) „ K o r b " , „Korb-
Das W o r t ist i m R o m a n i s c h e n auch w a g e n " , „Korbschlitten".
Subst., als A d v . i n Süditalien, Istrien Nordit. benna, m o n t a l . benda „Wagen-
u n d Mazedonien d u r c h BONU ersetzt; k o r b " Caix 162; val-vest., castell. „Hütte",
log. bendpade, k a l . banaya HABE AT iro- piem. „Traubenkufe", engad. benna
n i s c h als Verwünschung. — A b l t . : aprov. „Mistschlitten", frz.banne „Wagenkorb",
abenar „verbessern*, südfrz.abend „nütz- frz. M A . ban „ W i e g e " , z . T . i n A n l e h n u n g
l i c h m a c h e n " , lyon. abend, dauph. abenar an baloyer 909 i n bai umgestaltet, v a l
„Vögel a u f z i e h e n " . de S a i r e : ban „Wagenleiter", südostfrz.
1029. b e n e d i c e r e „segnen". bena „Bienenkorb" B o t t i g l i o n i , A p e 67,
It. benedire, log. beneigere, engad. be- aprov. beno „Wagenkorb", „Korb b e i m
nedir, friaul. binidi, frz. benir, afrz. a u c h Saumsatter,auvergn.fo?ntf „Korb", lothr.
benistre, prov. bendir, benezir, kat. be- ben „Verschlag für H e u u n d H o l z über
nehir, sp. bendecir, apg. benzer, n p g . dem K u h s t a l l " , „Zimmerdecke", d.-
bemdizer, k y m r . bendigo, bask. bendikatu; schweiz., d.-tirol. benne. — A b l t . : b o r m .
auch pav. bandzi „etwas z u m ersten benöla, j u d i k . banöl „Korb", uengad.
Male gebrauchen" Mussafia70; ard.s'e&e- banail „ M istwa gen " ; 1 ütt. benay „ K r i ppe ";
nisi „niesen" nach der W u n s c h f o r m e l frz. banneau „Kübel", „Maßeinheit für
dieu vous bdnisse. — A b l t . : abologn. be- Flüssigkeiten" Glaser, Z F S L . 36, 123,
nedesone „Kuchen", l o m b . benis „Hoch- b e r r i c h . bento „Maß für Früchte";
zeitsgebäck*, „Maiskörner", daher d a n n -\-CANASTRONI südfrz. banast(r)a, das
auch spozi, moroze, siore (signore) i n der einerseits n a c h N o r d f r a n k r e i c h aus-
nördlichen L o m b a r d e i für Maiskörner s t r a h l t : frz. banatte, andererseits i n die
Bertoldi, A R . 11,24, lucc. benedica „Ge- Schweiz u n d bis L o t h r . , d a n n n a c h Monf.
schenk an die Wirtschafterin beim V e r - u n d n a c h Spanien W a r t b u r g . — A u c h
kauf eines K a l b e s " , c r e m , benediga astur, banella, banetta s t a m m t erst aus
„Konfekt", nbologn. bandiga „Schmaus Südfrankreich u n d ist i n seinem V o k a l
der Arbeiter a m Schlüsse einer A r b e i t " . v o n banasta beeinflußt. — Diez 4 8 ;
Die ursprüngliche Bedeutung aller dieser Thurneysen 46.
Wörter ist „Hochzeitsgebäck", v g l . l o m b . 1037. * b e n n i o , -öne „kleiner K o r b " .
abenizis „die nötigen Formalitäten z u r (Nprov. begnun ( > frz. bignon) „ R e u s e " ,
offiziellen V e r l o b u n g erfüllen". — Sal- „Netz"; Rückbild. nprov. bigno, begno.
vioni, R. 28, 9 3 ; A G I . 14, 2 0 6 ; 1 6 , 4 3 3 ; — A b l t . : v e l . begnole „ K o r b " T h o m a s ,
R D R . 4, 2 0 4 ; W a r t b u r g . M e l . 66 i s t eine b e i einem gall. W o r t e
1030. b e n e d i c t u s „gesegnet*. sehr zweifelhafte B i l d u n g . W a l l o n . banol
It. benedetto, afrz. beneoit, nfrz. benet,„Hütte", westfrz. „schlechter W a g e n " ,

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0123-3
lothr. i n beiden Bedeutungen, z. T . m i t (lt. baraondia „Getümmel", s i z . ba-
a aus Gebieten, wo enn bleibt, ist sehr raunna, sp. barahunda (^> it. baraonda),
zweifelhaft, A n b i l d u n g v o n BENNA an p g . barafunda, it. a u c h barabuffa, frz.
carHole W a r t b u r g erklärt die Bedeutung baragouin „Kauderwelsch", astur, bara-
„Hütte" nicht u n d hätte kaum z ufige­ gana „Ort der V e r w i r r u n g " Schuchardt,
führt; z u 915 ist begrifflich nicht er­ Z s . 2 8 , 145; 741 ist weder l a u t l i c h n o c h
klärt ) historisch zu rechtfertigen; zubarguigner
1038. b e r a (fränk.), 2. b a r a (langob.), Spitzer 3 ist formell ungenügend ; Schall­
3. b a r e (mhd.) „Bahre*. wort Sainean, Sources 1, 235 trifft eher
1. Afrz. biere, prov. bgra, bedeutet i n dasRichtige, doch bedarf die W a n d e r u n g
nfrz. M A . mehrfach „Sarg*, wobei n o c h der ganzen Gruppe noch der Aufklärung.)
z u untersuchen bleibt, wie weit eine 1040. B e r g a m o (Stadt).
Bestattung ohne Sarg üblich w a r oder A b l t . : afrz. bragemas, nfrz. braque-
ist. Das bibre-»Sarg*-Gebiet scheint einst mard ( > p g . braumata) „altes, breites
ganz Mittelfrankreich umfaßt z u haben, S c h w e r t " Baist, R F . 14, 639.
erstreckt sich noch heute v o n der Süd­ 1041. b e r g f r i d (fränk.) „Wachtturm".
ostgrenze b i s fast z u r Gironde, sodann li.battifredOy afrz berfroi, nfrz. beffroi.
tritt es i n einer Gruppe auf, deren — Diez 4 7 ; B e r t o n i , E G . 54.
Z e n t r u m durch E u r e - e t - L o i r e gebildet 1043. B e r l i n (Stadt).
w i r d . Zwischen beiden liegt offenbar Mfrz. berline, breline, berlingue, ber-
sekundär cercueil Gernand 3 2 ; vgl. 1688. linde, nfrz. berline ( > it., sp., p g . berlina,
2. It. bara. - A b l t . : i t . b a r e l l a „Trage*, pg. berlinda) „eine A r t K u t s c h e " , die
it. barile, log. balire, afrz., prov. baril 1760 v o n einem Wagenbauer des K u r ­
( > s p . , pg. barril) „Faß", bergam., fürsten v o n B r a n d e n b u r g erbaut wurde,
p i e m . baralj afrz. barisei „kleines Fäß- siz. mirrina S a l v i o n i , R I L . 4 1 , 891. —
c h e n " , afrz. baruel, prov. barol „Faß", Diez 5 2 1 ; W a r t b u r g . D a z u it. berlina
„Flüssigkeitsmaß" Glaser, Z F S L . 26, „Pranger"? (Pik. grä beriete „Hure"
123; comel. baripa „kleines F a ß " , Doutrepart, Zs.21,231 überzeugt nicht.)
grödn. „Wasserbütte"; v a l m . barrats 1044. b e r m a n (ndd.) „Lastträger".
„Backtrog" Bertoni, A R . 1, 3 1 2 ; süd­ N o r m , bruman, berman, breman, pik.
frz., sp. barrica „Faß", frz. barricade briaman, gask. braiman Behrens 3 2 ;
( > it., sp., pg. barricada) 16. J h . L j u n g - T h o m a s , N . Ess. 184.
gren, Studier Esaias Tegner 3 9 8 ; k a t . 1045. b e r m (ndl.) „Deichsohle".
barral „Ölfaß". Auffällig ist das rr, F r z . berme (> sp. berma) „Rand a m
das auch i n barriclos i m Gap. V i l l i s , i n Festungsgraben". — Diez 5 2 1 ; B r a u n e ,
gen. baril m i t erhaltenem r u n d i n neap., Zs. 19, 3 4 9 ; W a r t b u r g . A u c h rouch.
log. varrile vorliegt. D a afrz. baril aus brel, w a l l . &row Haust 1; n o r m . , saintong.,
barril entstanden sein k a n n , tosk. barile m o r v . bern „Straßenrand", „Flußufer"?;
vielleicht aus Norditalien stammt, wo ge­ vgl. frz. metlre le pavillon au berne
dehnte Konsonanten fehlen, trennt m a n B a r b i e r , M L . 1, 2 5 ?
die „Faß" bedeutenden Wörter besser 1046. b e r m (ndl.) „Gärtonne".
von bara u n d stellt sie als gallisch z u F r z . berme, bene „Gärtonne". — A b l t . :
tunna 8816, bunda 1194, doga 2734. ( R u m . bermier „Bornknecht" Behrens 2 3 ; Bar­
barilcä stammt zunächst aus d e m Russ.) bier, M L . 1, 25. (Oder barmier z u 988.)
3. Comask., engad.,tirol.&am, nament­ 1046a. B e r n h a r t .
l i c h „Leichenbahre", engad.auch „Leich­ A f r z . bernart, n p r o v . bernat „Dumm­
n a m " . — Diez 4 1 ; Brückner, Zs. 2 4 , 6 2 ; kopf", A u d e bernat senteire „Iltis", bearn.
H o r n i n g , Z F S L . 29, 2 8 5 ; S a l v i o n i , R D R . kat. bernat pudent „Bohnenwurm*, R e i m s
4, 2 0 4 ; W a r t b u r g . (Lothr. borhi „aus­ bernao „Maikäfer", lang, bernat Vermite
gebrütetes E i " , buorot „verdorbenes E i " O frz. bernard Vermite) „Einsiedler­
H o r n i n g 168 bedarf der begrifflichen k r e b s " , kat. bernat pescayre „Eisvogel",
Erklärung.) kat. bernadet „Weberknecht" (Spinne),
1038a. b e r č (Schallwort) „weinen", „Saufisch"; frz. benarde „Doppelschloß",
vgl. schweiz-d. brietsöhe. kat. bernat „eiserner R i e g e l " . Der G r u n d
It. berciare, bresciare *VEBSIABE für die Übertragung des E N . a u f T i e r e
P a r o d i , R . 27, 221 ist begrifflich u n ­ u n d Gegenstände ist nicht bekannt. —
w a h r s c h e i n l i c h ; velt, berča Augen­
? Spitzer, Z s . 40, 6 9 5 ; W a r t b u r g . (Gall.
butter", tosk. bircio „kurzsichtig" W a r t ­ *bernos „Wasser" Gamillscheg, Zs. 4 0 ,
burg, R D R . 3, 430 sind ganz verschieden. 139 ist eine zweifelhafte K o n s t r u k t i o n ;
1039. B e r e c y n t h i a „dieGöttermutter, daß noch andere Wasservögel, wie ber­
deren Feste i n orgiastischer Weise ge­ nat rouge „Purpurreiher", bernat verd
feiert w u r d e n " . „Wildente" so benannt wurden, besagt

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0124-9
nichts, d a leicht e i n N a m e d e n anderen
n a c h sich ziehen k o n n t e ; bigorr. ber-
natas s. 9232.
1047. bernic (bret.) „Tellermuschel".
Westfrz. bernicle, bernacle, bernache;
bezeichnet auch die „Rotgans" T h o m a s ,
M e l . 4 5 ; W a r t b u r g ; Pedersen, Litteris
2, 8 0 ; L o t R . Celt. 18, 106.
1048. berniyä (arab.) „kleines Gefäß".
(Ait. vernicato, venez. vernicale, gen.
vernigau, nprov. bernigau, sp., p g . ber-
negal T h o m a s , R . 2 8 , 173 l a u t l i c h u n d
s a c h l i c h n i c h t ohne Schwierigkeit.)
1048a. Bernois „Berner".
W a l l i s , barnai „Ketzer" (die evange-
lischen B e r n e r v o m Standpunkt der
katholischen W a l l i s e r aus) Gauchat, B G L .
9,61 „große Sense, die i m B e r n e r J u r a
hergestellt w u r d e * H o b i , W S . , Bhft. 5,29.
1049. berr- „Widder".
N o r d l o m b . , r o m a g n . ber, m a r k , birr;
südfrz. berri; p i e m . bero comask., ber-
}
gam., uengad. bar. — A b l t . : wallon.,
lothr. bar6, -aud, sav., quere, berou
(-oud), v g l . v a l dT. berolo „junger W i d -
d e r " ; n o r m , berao „Dummkopf". O b
diese Wörter, n a m e n t l i c h die abgeleite-
ten, zusammengehören, ist zweifelhaft,
da gerade da, wo diese v o r k o m m e n , das
G r u n d w o r t fehlt, so daß die Anknüpfung
an den P N . Beroul Marchot, Zs. 18,431
n a m e n t l i c h wortgeographisch n i c h t ohne
weiteres abzuweisen ist. Südfrz. berri
m i t -t, p i e m . bero m i t -o, das auf -ine
oder -ulo weist, trennen sich wieder
v o n dem Nordost- u n d Mittelitalien u m -
fassenden berr-; m a i l . bera „Schaf"
knüpft an m a i l . berd B E L A R E an, bask.
barro ist m i t einem i m B a s k . ganz ge-
wöhnlichen W e c h s e l v o n b u n d m aus
marro 5374 entstanden. So bleibt also
n u r eine z i e m l i c h enge A r e a , für die m a n
k a u m ein uraltes A l p e n w o r t Schuchardt,
Z V S p . 2 0 , 2 3 5 ; Zs. 3 6 , 3 6 ; J u d , B D R . 3 , 1 3 ;
Densusianu, G S . 1, 56, viel eher einen
L o c k r u f Rohlfs, Zs. 45, 672 annehmen
w i r d ; v g l . trent. biri „Lockruf für
Schafe" P r a t i , A G I . 17,398. Gomelbarku
„Kuhherde", „Ziegenherde" T a g l i a v i n i
95 ist formell u n d begrifflich schwierig.
1050. Berrovier „Bewohner der L a n d -
schaft B e r r y " .
A f r z . berruier, prov. berrovier ( > ait.
berroviere, avenez. baroero) „leicht be-
waffneter K r i e g e r " , „Scherge*. — Diez
5 2 1 ; Mussafia 32. (Die historische Be-
gründung fehlt.)
10->2. Berta (Eigenname).
It. berta „Elster*, n a m e n t l i c h i m
Norden, tosk. b. grossa „Reiher*, i t .
„Spott*, „Affe*. — A b l t : ait. bertuccia
„Äffin*, sbertare „spotten*, tessin. berton
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0125-5
„perca fluviatilis* Barbier, R L R . 63, 7.
Die Gründe für die Verwendung des
Namens s i n d nicht klar, vielleicht, weil
er i m Mittelalter i n Norditalien außer-
ordentlich beliebt w a r M i g l i o r i n i 264. —
Diez 4 9 ; Baist, R F . 12, 6 2 5 ; Sainean,
Sources 2 , 8 2 ; W a r t b u r g ; S a l v i o n i , R D R .
4,205. (It. verta „Tasche* M i g l i o r i n i 258
s. 822; auch poitev. berte „unfruchtbare
K u h " , prov. berta „altes, nicht mehr
tragendes Schaf* Sainean, Sources 2,82 V)
1052a. * b e r t i u m , b r e t i u n i „Korb*,
„Wiegenkorb*, „geflochtene W i e g e * .
Afrz. berzy prov., kat. bres, asp. brizo,
apg. brego „YViege", südfrz. bres, breso
„großer, flacher K o r b * , „Korb, der unter
dem Wagen hängt*, frz., auch i n westl.
und südöstl. M A . „Wagenleiter*, havr.
auch „Krippe". — A b l t . : afrz. berguel,
nfrz. berceau, prov. bresol, kat. barsoi
O log. bartsolu), asp. berguelo „Wiege",
dann M A . „Wagenleiter", v a l d T l . „Kä-
fig", v i n z . barsela „zweirädrigerWagen";
frz. bercer, prov. bresar, kat. bressar,
asp. brizar „wiegen". — D i e zwei Typen
B E B T - u n d B R E T - scheiden sich ganz
scharf, der erste ist nordfrz., der zweite
süd- und südostfrz. Die Grundbedeutung
dürfte „geflochtener K o r b " sein, woraus
sich alle weiteren ergeben. Die Tatsache,
daß auch andere verwandte Ausdrücke
gallisch s i n d , u n d die geographische Ver-
breitung weisen a u f gallischen U r s p r u n g
h i n . Der älteste Beleg ist B E R C I O L U M
8. J h . Daß das V e r b u m das primäre sei,
und d a n n alle anderen Bedeutungen des
Substantivums v o n der „ W i e g e " über-
tragen seien, i s t wenig wahrscheinlich.
O b ty oder cy zugrunde liegt, läßt sich
nicht sagen, vielleicht spricht afrz. e,
nicht ie, für cy. Auffällig ist auch birpu
i n Oporto wegen des i u n d der U m -
stellung der Laute. — Galiz. berce stammt
nach Maßgabe des -e aus dem Afrz.,
daher denn auch pg. bergo der jüngeren
E n t l e h n u n g verdächtig ist. — W a r t b u r g .
(Pg., sp. comblezo „Bett aus Weiden-
geflecht" gehört nicht hierher, n o c h
weniger combleza „Konkubine", das com-
blueza, pg. comborga neben sich hat.)
1053. Bertwald (Eigenname).
Gen. bertordo „Tölpel", dann nach co-
glione„Tölpel", „Hode"203£ u n d fagiuoli
„Hode", „Bohne" 6464 auch kors., lomb.
„Bohne" S a l v i o n i , R I L . 49, 7 3 2 ; frz. roi
Bertaud „Zaunkönig", bertaw Loire-Inf.
„Grasmücke", dann auch saint. roi ber-
nard Brügger 48, afrz. bertaud „Ham-
m e l " , „verstümmelt", südfrz. berlau
„Maikäfer", sav. bartie „Wanze", k a t
bartol „Lümmel" Spitzer 9 3 , alemtej.
bretoldo „untersetzter M a n n " , transm.
 bertoldo „dummer M e n s c h " . — A b l t . :
c o m . bertoldd „die O h r e n stutzen", „die
H a a r e abschneiden", frz. bertauder „ver­
stümmeln". — M i t Suff.W.: i t . bertone
„Pierd mit gestutzten O h r e n " , bertonare
„die Ohren stutzen". — Diez 4 9 ; Schultz-
Gora, Zs. 18, 136; Sainean, Sources 2,
83; 322; Wartburg.
1054. berüla „Brunnenkresse". (La­
tinisiert aus gall. *berura, v g l . k y m r .
berwr).
F r z . berle, prov. berlo, sp. berro, alav.
berrana; bezeichnet i n F r a n k r e i c h viel­
fach andere verwandte P f l a n z e n , wie
s i u m angustifolium, apium palustre. —
A u c h h o u l . byor, byör „Bachbunge",
montbel. byon „Brunnenkresse"? —
Diez 4 3 2 ; 5 2 1 ; Thurneysen 8 5 ; J u d ,
A r c h . 126, 1 4 1 ; W a r t b u r g .
1055. b e r y l l u s „Beryll".
[Frz. beriete ( > piem. barikole), besicle
„Brille", vericle „falscher Diamant"
T h o m a s , M e l . 164, sp. vericle „Spiegel
aus S t a h l " . — Wartburg.]
1056. b e r z (mhd.) „eine Myriacee".
F r z . berce, kat. bers „deutscher Bären­
k l a u * . Begrifflich näher liegt d. bartsch
aus polnisch barsczy, doch bleibt das
frz. e unerklärt Behrens 338.
1057. b e s (Schallwort).
L o m b . bezei, bologn. bzei, regg. bze y 588; 3, 1 0 7 ; doch ist d i e B i l d u n g auf­
m o d e n . bzii, mant. bzil, bergam. zbi,
r o m a g n . bziol „Stachel*, m a i l . auch
„Hummel*, „Biene*, gen. bezigu
„Bremse*. — A b l t . : r u m . bdzdi „sum­
m e n " , a m a i l . bexeliar, n m a i l . bezid
„stechen*, - \ - A C U L E U S : veltl. bezguei,
venez. bezevego, trevis. bazabego, mant.
bazvel „Stachel*. — P u s c a r i u , D R . 1,
1 0 3 ; 107; Sutu, D R . 2, 1 4 9 ; Sainean,
Sources 1,45; N i g r a , R . 31,508. V g l . 1118.
1058. * b e s e n a (gall.) „Bienenkorb*.
O b w . bazeina, mazeina, afrz. besaine
M.-L., Mise. A s c o l i 4 1 5 ; A L L G . 13, 50.
(Zu 1057 N i g r a , R . 3 1 , 507 wäre für
afrz. mouches besaines möglich, nicht
aber für das Obw.)
1060. b e s t e e k e n , b e s t o o k e n (flämisch)
„schmücken*.
P i k . , w a l l o n . abistikč, abistoke, apisteki
„herausstaffieren*, b.-manc. bistokS „je­
m a n d e m den K o p f verdrehen*. — Zssg.:
wallon., pik. r abistoke „flicken*, das sich
über ganz N o r d - u n d Südostfrankreich
verbreitet hat, i n Paris auch rabiscoter.
— W a r t b u r g 1, 3 4 3 ; Barbier, M L . 2 , 1 0 ;
Doutrepont, Zs. 21, 229.
1061. b e s t i a „Tier*.
[It. bestia], engad. besä „Schafe", o b w .
biest „Schaf", [frz. bete, prov., kat., sp.,
pg. bestia], apg. besta. Das W o r t be­
zeichnet auch puschl., b o r m . , l a d . das
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0126-1
„Schaf", obw. das „Schwein", lucc. die
„Kuh". — A b l t . : s i z . vistiolu „Kalb*,
kors. bestyola „junges S c h w e i n * , vlev.
bestiolu „Eber*, prov. bestiola „Vieh*;
kors.biskdtula „Kalb* S a l v i o n i , R I L . 4 9 ,
735, auch kors. fistuka „ein giftiges I n ­
sekt* 798? — Zssg.: it. M A . brutta bestia
„Teufel*, h . - m a n c J e grand bete „Teufel*,
frz. bete au bon dieu „Marienkäfer*. —
Salvioni, R D R . 4, 2 0 5 ; W a r t b u r g . (It.
biscia „Schlange*, biscio „Trichine*,
venez. bisa „Holzwurm*, bisar „durch­
löchern* A s c o l i , A G I . 3, 3 3 9 ; P a r o d i ,
SIFC1. 1, 4 4 0 ; S e p u l c r i , S t M . 1, 6 1 2 ;
Rohlfs, Z s . 41, 354 rechtfertigen das i
nicht M . - L . , R L i R . 1, 115.)
1062. * b e s t i c u l u m „kleines T i e r * .
[Sp. vestiglo „Ungetüm*, apg. bestigoo,
harr.bestigo „große Schlange"] Michaelis,
Mise. fil. l i n g . 162?
1063. b e s t i u s „dumm".
It. bgscio. (Die H e r l e i t u n g ist n u r dann
r i c h t i g , wenn die Nebenform besso als
nordit. nachgewiesen werden kann.)
1063a. b e s t u l u s , - a „Tierchen".
Sp. bicho, -a „Ungeziefer", pg. bicho,
-a „Tier", „ W u r m " , „Insekt", vgl. z u
dem i 1061. — Lat. B E S T U L A ist bei
Venantius Fortunatus, bestolus i n einem
Scholion überliefert Wölfflin, A L L G . 1,
fällig.
1064. b e t a „Runkelrübe".
Nordkai abr. veta, log. beda. — - \ - B L I -
TUM: it. bieta, val-ses. beya, lomb. bied
„die jungen Keime der Runkelrübe u n d
die genießbaren Blätter", friaul. blede,
prov. ( > sp.) bleda. — Zssg.: * B L E T A -
B A P A : lomb. biedarava, gen. gearava;
piem. ( > log.) biarava Flechia, G L i g .
23,386, südfrz. bledorabo, k&Lbledarabe;
* H E B B A B E T A : it. barbabietole Ettmayer,
Z F S L . 3 2 , 1 5 3 ; A G I . 2 , 5 6 ; Salvioni, R D R .
4, 2 0 5 ; S t R . 6, 7. [Mail, erbete, bologn.
arbet, grödn. arbeta, siz. bletta, frz.bette;
trevis., venez. erbeterave, poles. bara-
bettola, lyon. bleta, prov. bletorabo, frz.
betterave M.-L., F G . 2, 163.] — Salvioni,
R D R . 4 , 2 7 1 . (Gall. Einfluß b e i den frz.
-^-Formen v. Ettmayer, Z F S L . 3 2 , 1 5 2 ist
nicht nötig u n d v o m kelt. Standpunkt
aus nicht w a h r s c h e i n l i c h ; bieta aus
Hleta B L E T U S a l v i o n i , M I L . 21, 278
schwieriger.)
1065. b e t a n (fränk.) „beißen m a c h e n " ,
„beizen".
A f i z . beter „schlagen", „plagen", n a ­
mentlich einen Bären; „Speisen beizen".
— Zssg.: Afrz.abeter ( > prov., sp.abetar)
„betrügen", eigentlich „anbeißen m a ­
c h e n " , « ^ , n o r m , bei, bek „Köder", abekter
„ködern", die a u f Einfluß v o n 1013
 1065a. *bettäre — 1074. bibere. 93

weisen. — Diez 5 9 2 ; W a r t b u r g ; G a m i l l - ganze bündnerischelnn- und Rheingebiet

scheg, der a n anord. beita denkt. (Frz. u n d umfaßt noch Bergell, P u s c h l a v u n d
abeter u n m i t t e l b a r z u 1013 Sainean 2,162 B o r m i o i m Süden, i m Norden die einst
ist h i s t o r i s c h n i c h t möglich.) romanischen Teile T i r o l s . Z u r B i l d u n g
1065a. b e t t ä r e „gerinnen", „gefrie- v g l . P O P U L N E U S . — v . P l a n t a , Festschr.
ren". Woher? Gauchat 2 1 2 .
A f r z . beter, westfrz. bete, betli, bekU, 1071. b e z i e (ndl.) „Beere".
n a m e n t l i c h v o n der M i l c h ; afrz. la mer (Frz. besi „Art B i r n e " , poitev. b§zi,
betie „ L e b e r m e e r " , afrz. bet „ B i e s t m i l c h " ; b e r r i c h . bezi, beziz „wilde B i r n e " D i c t .
zell.&a, ostfrz. bet „Erstarren der F i n g e r - Gen. ist nach F o r m u n d B e d e u t u n g u n d
s p i t z e n " , „Eisscholle", n a m . büU „Eis- da das W o r t vorwiegend westfrz. ist,
s c h o l l e " . — T h o m a s , R . 4 4 , 3 3 0 ; Haust geographisch abzuweisen W a r t b u r g ; z u
4 1 . (Zusammenhang m i t 1065 ist be- besi „ kleine Ziege" Sainean, Sources 1,12?)
g r i f f l i c h k a u m möglich, zu d. Biestiniich 1072. b i - a s i u s ?
Diez 522 fällt weg, da die s-bewahrenden F r z . , prov. biais i t . biescio), apg.
M A . k e i n 5 zeigen. Die wall. F o r m betir enviais, em vies Michaelis, R L . 1 3 , 3 0 7 ;
führt a u c h n i c h t weiter.) kat. biax ( > log. biašu) „schräg". —
1067. » b e t t i u , - a (gall.) „Birke". A b l t . : frz. biseau „Schrägfläche" C o h n ,
Prov., kat. bez, sp. biezo, l y o n . best. A r c h . 53, 225. — (Etymon unbekannt,
— A b l t . : südfrz. besado, besol, besau i d . B I F A X Diez 51, * B I - A S I U S z u ansa T h o -
— Thomas, Ess. 75; 82; Horning, Zs. mas, Ess. 256 scheitern a n prov. biaisa;
31, 2 1 3 ; W a r t b u r g . * B I F A X I U S L i l j e h o l m , M e l . V i s i n g 257
1068. * b e t u l u s „Birke". bedarf der begrifflichen Erklärung,
Lomb.bedar, crem, bedol, galiz. bido(o). griech. epikarsios „schräg" B r u c h , N M .
— A b l t . : pg. vidoeiro. — S a l v i o n i , R D R . 1 9 , 1 1 8 ; 20, 94, W a r t b u r g ist gekünstelt.)
4, 2 0 5 . ( * B E T U L A ist v o m lat. Stand- 1073. b i b (Schallwort) „hin u n d h e r
punkte aus schwer z u verstehen, mant. bewegen", „beben".
Mola, veron. bögol, bövolo können a u f Venez. bibyar, b r e s c , f r i a u l . bibyd
der Stufe eo Tonverschiebung erfahren „schaukeln", „hin u n d her b e w e g e n " ,
haben, a u c h bergam. bedola kann aus canav. bibyar „Gänsehaut h a b e n " , i t .
beola entstanden sein. N u r l o m b . bedra bibbia „Breitspurigkeit", venez., triest.
widerspricht, müßte aber i n seiner Ver- bibioso, b r e s c bibius, siz. bibbiusu „Zau-
einzelung n o c h näher geprüft werden. d e r e r " ; frz.bibelot „Nippsache", bimbelot
P g . vidoeiro, galiz. abidueim hat ein pg. „Kinderspielzeug"; teram. bibbi, reat.
bedul, p l u r . bedois neben sich, d. h . also bbebbi, borm. bibi, südfrz. bibü i d . ; sain-
das -l ist w i e altes -l- empfunden wor- tong., di\xx\.bib4 „belästigen", poitev. bibli
den, galiz. bido ist danach Rückbildung. i d . Schuchardt, Zs. 31, 6 4 6 ; W a r t b u r g .
E i n gall. *betuo- Schuchardt, Zs., Bhft. (Canav. bibydr aus h d . beben N i g r a , A G I .
6, 60 ist bedenklich v o m r o m . u n d v o m 14, 358 fällt m i t auf. D i e genauere
gall. Standpunkt aus u n d nicht nötig.) Bedeutungsentwicklung v o n westfrz. bibe*
1069. b e t i i l l a „Birke", 2. *bettülla. fehlt.)
1. Afrz. beoule, wallon. beyol, p i k . bul, 1074. b i b e r e „trinken".
fr.-comt. biul; imol.bdola „Pappel"; it. R u m . bea, vegl. bar, it. bere, log. biere,
bidollo, afrz. beoul, n o r m , bu, fr.-comt. engad. bdiver, friaul. beri, afrz. boivre,
biu, bearn. bedut, kat. bedoll, galiz. be- nfrz. boire, prov., kat. beure, sp., p g .
dolo; auch „Zürgelbaum" Schuchardt, beber; n o r m , ber „Apfelwein", siz. vi-
Zs. 35, 3 8 1 , sav. „Weide" Stephan 24, vutu, l o m b . bevü, frz., paris. u n d M A .
romagn., nordpg. „Pappel"; sp. abedul bü „betrunken", piem. beiva „Mund". —
stammt aus dem Kat. oder dem Mozarab., A b l t : frz. breuvage, prov. beuratge
ka.t.basull zeigt Einfluß v o n *bettiu 1067. (J> i t . beveraggio, sp. bebraje, brebaje,
— A b l t . : frz. bouleau, vielleicht u m d e m pg. beberagem) „Getränk", a u c h „Trink-
Zusammenfall m i t boule z u begegnen. g e l d " , tarent. vrago i d . ; uengad. babrola
— Diez 4 0 . „enges R o h r " , obw. bubrül „Pfeifen-
2. Afrz. betole, Greuse: belula T h o m a s , r o h r " , „Nadelbüchse"; venez. bevarela
R. 37, 1 1 5 ; Schuchardt, Zs. 32, 7 4 7 ; „Trinkgeld", engad., bergell. bavranda t

z u m P g . Krüger, Sanabr. 156. grödn. burvanda „Viehtrank" S a l v i o n i ,

1070. *betüliea „Birke". R I L . 4 1 , 3 9 2 ; grödn. burvanda, abt.
Verzas. bedöla, veltl. bedoya, val-magg. bevandola „ Wasserspinne", m o d e n . bvina,
doya, grödn. bodoi; tess. bidela, audeya, bologn. buvinel „Trichter" B e r t o n i , I m -
bediya. — S a l v i o n i , R D R . 4, 205. buto 1 1 ; Rohlfs, Z F S L . 4 9 , 1 7 6 ; frz. bSron
1070a. *betülnea (gall.) „Birke". „Rinne der Apfelpresse", n o r m , berö
Engad. vduofi erstreckt sich über das „Röhre z u m Abziehen des Apfelmostes"

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0127-7
Behrens 2 3 ; afrz.aboire „Getränk", l y o n . v i o n i , R. 28,94, abruzz. bahondze, f r i a u l .
abeire, w a l l o n . abör „Treberwein". — bujinz „Tragstange für zwei Wasser­
Zssg.: frz. pourboire „Trinkgeld". — kübel" A s c o l i , A G I . 1, 497. G r u n d l a g e
S a l v i o n i , R D R . 4, 9 1 , 2 0 6 ; W a r t b u r g . ist ein d u r c h U m s t e l l u n g entstandenes
(Btron z u 1049 Rohlfs, Z F L S . 4 9 , 176 * B I G O N C I U . — A b l t . : it. bigoncino. —
2

ist n i c h t möglich, da berr dem Westen Rückbild.: aret. bigone S a l v i o n i , R . 36,

fehlt, u n d nicht nötig.)
1075. b i b i t a „Getränk".
A f r z . boite „Getränk", gay.biidt „Blume
des W e i n e s " . — A b l t . : it. bettola
„Schänke" Paris, R. 8, 618; Storm, A G I .
4, 3 8 8 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 206.
1076. * b i b i t i o , -öne „Getränk".
F r z . boisson Diez 527.
1076a. b i b o , -öne „Trinker".
It. beone.
1077. b i b i t o r , -öre „Trinker".
R u m . bautor, it. bevitore, log. bidore, „Rangen" Spitzer 2 9 ? — Das W o r t be­
frz. buveur, prov., kat. bevedor, sp., pg. nennt i n F r a n k r e i c h m a n c h e r l e i zwei­
bebedor.
1078. *bibitöria.
Frz.bitoire„Versenkloch" B e h r e n s 3 3 9 .
1079. bibitüra „Getränk".
R u m . bauturä. afrz. boiture-, westfrz.
buetür „Viehtrank" Behrens 27.
1080. b i b i t u s „betrunken".
R u m . beat m i t auffälligem a, k a u m
n a c h beatä Pascu, A R . 6,247, sp. beodo, „Gaul", sav. „Esel", westfrz. bidette. —
pg. bebado. — A b l t . : r u m . betie, sp.
beodez, pg. bebedice „Trunkenheit".
1081. biböt (ahd., mnd.) „Beifuß".
N o r m , bibo „wilde Mohrrübe", a n a m .
bibuef „Artemisia". — Joret, R . 20, 2 8 6 ; bider „davonlaufen* i m 17. J h . Z u bod
Wartburg.
1081a. blcärium „Becher", vgl 1102,
2. * p i c ä r i u m .
1. A w a l l o n . bichier „Flüssigkeitsmaß".
— M i t Suff.W.: frz. bichet „altes H o h l ­
maß für Getreide". — Rückb.: frz.
biche „ein Hohlmaß". A l l e drei F o r m e n
sind über ganz Nord- u n d Südost­
frankreich verbreitet u n d strahlen n a c h
Südfrankreich aus.
2. It. pecchero, afrz. pechier ( > prov.
pichier, pechier, kat. pitger „Blumen­
vase", pitxell, sp., pg. pichet „Wasser­
k r u g " ) . W i e sich 2 z u 1 verhält, ist nicht
k l a r ; a u c h die aus dem G e r m , stammen­
den östl. F o r m e n wie aserb. pehari,
tschech. pehar, m&gy.pohar, rum.pähar,
aib. pehar zeigen ^ - A n l a u t , also doch
eine germ. Nebenform m i t F o r t i s ? U n d
prov. begar, bearn. bega „Krug"? —
Diez 5 2 ; Glaser, Z F S L . 26, 1 3 1 ; W a r t ­
burg 61.
1082. *bIchÖrdhim (zu chorda „Saite").
[Ferr., parm. bigördi, regg. bigordel,
lucc. bigordolo „Strang", „Gewinde".]
1083. * b i c o n g i u s „Doppelmaß".
It. bigoncio „Kübel", pistoj. bigongia,
lucc. bigongetta, westlomb. bondza „gro­
ßes Faß z u m Transport v o n W e i n " Sal­
2 3 7 . — Diez 3 5 7 ; Salvioni, A G I . 1 6 , 4 3 3 ;
R D R . 4, 206. (Grödn. begueča, c o m e l .
bigopa „Vorderwagen" T a g l i a v i n i 96 ist
formell u n d begrifflich nicht aufgeklärt.)
1084. bicörnis „zweihörnig", 2. * b i -
c o r n i a „zweispitziger Amboß".
1. Ostprov. bigord „verdreht", „ver­
k e h r t " , l y o n . bigorna „dumme P e r s o n " .
2. It. bigornia, nprov. bigorno ( > frz.
bigorne), sp. bigornia, pg. bigorna „zwei­
spitziger Amboß", a u c h m a l l , bigarnius
spitzige Gegenstände u n d zweihörnige
Tiere, erscheint aber auch i m F r z . d u r c h ­
weg m i t -g- oder sogar -c-, was w o h l
beides als Rückwirkung v o n cornu z u
erklären ist. — Diez 5 2 4 ; W a r t b u r g ;
Rohlfs, Zs. 4 5 , 6 6 9 ; C o h n , A r c h . 1 0 3 , 2 7 0 .
1085. b i d (gall.) „klein".
(Frz. bidet ( > it. bidetto), Schweiz.
A b l t . : mfrz. bider „trotten". — Rückb.:
waadtl. bäida „kleine Stute". G a l l . bid-
Diez 523 besteht nicht, Thurneysen 90.
Das W o r t erscheint erst i m 16. J h . ,
1882a Gamillscheg ist nicht verständ­
lich.)
1086. b i d a l (fränk.) „Gerichlsbote".
F r z . bedeau, prov. ( > it. bedello, sp.,
pg.) bedel. — Diez 52, Bezzola 67.
1087. b i d e n s , - e n t e „Doppelzahn".
It. bidente „Karst", abruzz. bedende,
pletende, beldende, buldende; engad. ba-
daint „falscher Z a h n " . — S a l v i o n i , R D R .
4, 2 0 5 ; Rohlfs, Zs. 45, 669, 1.
1088. b i d a (anord.) „ein Gefäß".
F r z . bidon ( > i t . bidone) „hölzernes
Gefäß, i n dem die Matrosen den W e i n
empfangen". Das W o r t ist zunächst
norm., muß aber a u c h hier jünger sein,
wie das -d- zeigt. — Bugge, R . 3, 145;
W a r t b u r g . (Zu ngriech. pithon m i t Italien
als Ausgangspunkt Gamillscheg scheitert
daran, daß griech. th längst als p ge­
sprochen wurde, also a l s z wiedergegeben
würde Einf. 134.)
1089. b i e r (mhd., nhd.) „Bier".
R u m . bere, it. birra, frz. biere. —
Diez 5 4 ; M.-L., Z V S F . 39, 596.
1090. b i f e r u s „zweimal (des Jahres
frucht-) tragend".
Cosent. bifaru „Feige, die erst nach
der Ernte reif w i r d " ; abruzz. vefere, sp.
breva, pg. bebera, befara, beforeira,

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0128-3
 1091. biff — 1099. b i k .
gsüiz.bebra „frühzeitige Feige Michaelis, 14
R L . 1, 2 9 8 ; P i d a l , R . 29, 3 4 0 ; aprigl. bi-
f<aru „das zweite L a m m eines W u r f e s " ,
a u c h „ L a m m " überhaupt; kors. bifaru
„ L a m m " , befulu „Bock" G u a r n e r i o , R I L .
4 9 , 532, maghreb. bifor. [It. biffera
„zwei Männer h a b e n d " umgestaltet aus
B I V I R A A s c o l i , A G I . 10, 7.]
1091. b i f f Schallwort z u r Bezeichnung
v o n etwas Verächtlichem, Unbedeuten-
dem.
A f r z . bife, nfrz. biffe „falscher Edel-
s t e i n " , „Betrug"; prov. bifa ( > asp.,
apg. bifa Castro, R F E . 8, 22) „ein leich-
ter, n i c h t sehr wertvoller Stoff". —
A b l t . : frz.biffer „ausstreichen" (von bife
„gestreifter Stoff"), neuenb. „die Schule
schwänzen". Auch paris. biffe „Lumpen"?
— W a r t b u r g ; S p i t z e r , N M . 24,154; 25,7.
1092. b i f i d u s „in zwei Teile ge-
spalten".
R o m a g n . befol „gespaltenes Stöck-
c h e n " . — (Sp. befo s. 1017.)
1093. blfürcus „gespalten", 2. „Ga-
b e l u n g der Äste".
1. It. biforco, u m b r . „die Spannung
zwischen D a u m e n u n d Zeigefinger", v a l .
A n z . dwurk, brissag. bevorta „Ohrwurm",
piver. bol „Karst", velt., tess. „Weg-
k r e u z u n g " , p a r m . borg, puschl. borka
„enge Straße", friaul. beorkye „nicht-
bebautes L a n d zwischen F e l d w e g e n " ;
südfrz. biort „Landzunge".
2. Veltl., tess. borka, misox. bolka,
engad. buork, friaul. bivort, castell. borg.
— Hochuli 135; Salvioni, R D R . 4,207;
Wartburg. (Bagneres pihurk „Gabel-
deichsel" W a r t b u r g bedarf der Erklärung
des p, fällt auch i n seiner geographischen
Vereinzelung auf.)
1094. b i g a (langob.) „Garbenhaufen",
2. b i g e (mhd.).
1. l t . bica. — A b l t . : abbicare 0> c a m -
p i d . abbigai) „das K o r n i n Garben stel-
l e n " , venez. zbikar, friaul. sbikyd „um-
stürzen", b e l l u m , ert. bikar i d . ; comel.
bikd „werfen". — Diez 357; B r u c k n e r 13.
2. A b l t . : A w a l l o n . begart, n w a l l . biga
„Jauche b e i m Misthaufen", „Schlamm"
Haust 2 1 ; 91.
1095. b i g a „Zweigespann".
P r o v . biga „ W a g e n " ; it. bighe „Art
K r a n , der aus zwei gekreuzten B a l k e n
besteht, die an der K r e u z u n g m i t einem
Strick verbunden sind u n d z u m Kiel-
holen der Schiffe u n d z u m Stützen der
Masten d i e n e n " , istr., triest. „ovales
Brötchen m i t einem Einschnitt i n der
M i t t e " , „cunnus", südfrz. bigo ( > frz.
bigues) „Kran", mazed. biga, kat., sp.,
pg. viga „Balken", aib. bige, l y o n . biga
„Ast". — A b l t . : sp. bigote „Knebelbart"
95
Spitzer, Z s . 4 4 , 189; kors. vibule „Holz-
stoß"; l o g . abbigare „stützen". — Diez
4 9 7 ; G o i d a n i c h 7; Salvioni, R I L . 4 9 , 8 9 7 .
(Zu 1099 Rohlfs, Zs. 45, 671 ist wort-
geographisch ausgeschlossen, n u r i m
P r o v . können die beiden Stämme sich
getroffen haben.)
1095a. b i g a (karaibisch) „rot", „Or-
leanbaum".
Sp. bija O frz. bichet) „Orlean"
R i c h t e r , L b l . 49, 24.
1096. b i g r i (bret.) „Waldläufer".
Westfrz. bigre „niedriger M a n n als
Diener i m Forst, der v o r allem den W a l d -
bienen nachgeht, aber auch Schweine
hütet u . a . " B a i s t , R F . 7 , 4 1 3 ; Z s . 4 1 , 4 4 7 .
(Fränk. bikare „Bienenkorb" H o r n , Z F S L .
55, 108 geht nach Bedeutung u n d B e -
tonung nicht, auch weisen die ältesten
Belege n a c h der Bretagne.)
1098. * b i h u r d a n (fränk.) „einzäunen".
Afrz. behourder, bouhourder, prov.
bahordar ( > it. bagordare, bigordare,
asp. bafordar „scherzen", „jubeln"),
„buhurdieren", „Lanzen b r e c h e n " . —
A b l t . : afrz. behourt, prov. beort ( > i t .
bagordo, bigordo, sp. bdhordo „Lanze",
„Blumenstiel"), „ritterliches S p i e l " ,
„Turnier", „Lanze", rtiest. bagolar „sich
unterhalten", „tanzen", venez. a u c h
„zittern"; bündn. bagorda „schlecht-
gekleidete F r a u , die die K i n d e r er-
schreckt", misox. kagorda „Schreck-
gespenst", w o h l zunächst „Fasching-
maske" B e r t o n i , A R . 1, 9 9 ; apik. bou-
hourdich „die zwei ersten Fasten Sonn-
tage", bouhowe „Freudenfeuer a m F a -
schingsonntag", awallon. berrodier „Ge-
rüst", v e r v . berodi „Faulpelz". — D i e z
36; Haust 2 4 ; W a r t b u r g .
1099. b i k (Lockruf) „Ziege", 2. b i g *
1. F r z . z u w e i s t die m e h r oder weniger
familiäre Bezeichnung der Ziege über
ganz Nordfrankreich u n d den Osten b i s
Savoyen verbreitet, erscheint aber i n den
Texten erst i m 16. J h . , fehlt Südfrank-
reich ganz. W i e CAPRA 1647 w i r d es
für „Sägebock", „Haufe" usw. gebraucht.
— A b l t . : biquet, -ette „Zicklein", b.-manc.
bikar „Ziegenjunges", bik, biket a u c h
„Heuschrecke".
2. Morv., n i v . big; poit., delph. a u c h
„hinkend". - A b l t . : lyon. bigot „hinkend" r
frz. bigot „scheinheilig", südostfrz. bigler
„schielen".—Rohlfs,Zs.45,671; Spitzer,
Zs. 44, 1 8 9 ; Sainean, Sources p a s s i m .
(Auffällig ist, daß der L o c k r u f fast stets
mit e angegeben w i r d , der Ziegenname
n u r • aufweist, sodann ist das Verhält^
nis der k- u n d ^ - F o r m nicht aufgeklärt.
Südfrz. bigö „Karst" Spitzer paßt b e -
grifflich, nicht aber geographisch.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0129-1
96 1101. b i k k i l — 1110. b i n d a .
H O L b i k k i l (ahd.) „Würfel".
F r z . bille ( > it. biglia, sp. billa, p g .
bilha) „Kugel". — A b l t . : ixz.billon, prov.
bilhö „Kugel", blais. biyo „Hoden", frz.
billonnee „Feigenwurz" (ranunculus fica-
ria) Behrens 25. — Diez 53. (Form u n d
Bedeutung bedürfen noch besserer Be­
gründung; lomb. bičč „Keil" N i g r a , A G I .
15, 99 ist auch lautljch s c h w i e r i g ; frz.
billard s. 1604.)
1102. b i k o s (griech.) „Gefäß".
F r z . biche, piche, lyon. biche „ein H o h l ­
maß", nprov. bicho. V g l . 1081.
1103. b i l a n c i a „Wage*.
It. bilancia, lue. eddantsa; nordit.
balantsa, engad. balauntscha, f r i a u l .
belantse, frz. balance ( > siz. valantsa),
prov., kat. balansa, sp. ( > pg. balanca)
balanza. — A b l t . : it. bilanciare „ab­
wägen", „berechnen", frz. balancer, d i a l .
berlancer, s&v.galäsi, prov.,kat. balansar,
sp. balanzar, pg. banzar „schaukeln";
it. bilancio ( > frz. bilan) „Rechnungs­
abschluß"; pg. banzos „Leitersprossen",
„Seitenhölzer des Stickrahmens", mar
banzeiro „bewegtes Meer"? v g l . 933. —
M i t Suff.W.: it. bilicare „ins Gleichge­
wicht b r i n g e n " , bilico „Tragejoch" Sal­
v i o n i , R . 36, 2 2 5 . * - Diez 5 5 ; S a l v i o n i ,
R D R . 4 , 2 1 1 ; Wartburg.
1104. * b i l i a (gall.) „Baumstrunk".
Frz.bille „Schößling a m B a u m s l r u n k " ,
„Holzblock",„Teigwalze",„Wurzelschöß­
l i n g " , prov. bilha „Stock", val-ses. biga
„Holzblock, der auf d e m Schnee ins T a l
gerollt w i r d " . — A b l t . : frz. billon „kurz
abgeschnittenes Rebschoß", nprov. bi-
houn „Walze, u m die Erde z u e b n e n " ;
frz. billon „die erhöhte E r d e zwischen
zwei F u r c h e n " , „Metallbarre", „Münze
aus einer Legierung von Silber u n d
K u p f e r " ; wallon. bili „Holz spalten",
frz. billard „Stock", „Stock beim Billard­
s p i e l " , „Billard". — Zssg.: afrz. abiller
„herrichten", „ausrüsten", nfrz. habiller
in A n l e h n u n g an habit „sich m i t K l e i ­
d e r n ausrüsten", „anziehen" u n d danach
desbiller „ausziehen" Paris, M e l . 3 0 5 ;
Morf, S B B e r l i n 1917, 4 9 9 ; Spitzer, Z F L .
4 2 , 3 6 6 ; l y o n . abilli „kastrieren". Das
i n F r a n k r e i c h weit verbreitete u n d sehr
triebkräftige W o r t deckt sich begrifflich
m i t i r . bile „Baumstamm", doch weicht
der V o k a l ab. P i e m . bta, it. biglie
„Packstock" stammen wohl aus d e m F r z .
— M.-L., Z F S L . 33, 5 0 ; W a r t b u r g . (Frz.
billard z u 7266 Schuchardt, Zs., Bhft.
5, 49 ist sprachlich schwieriger u n d
sachlich nicht genügend gestützt.)
1105. » I i i s „Galle".
Campid. bilis. — A b l t . : lucc. biliato
„gallig". (It. strabiliare „sich w u n d e r n "
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0130-1
Spitzer, A R . 6, 165 ist begrifflich nicht
erklärt.)
1106. b i l i s a (gall.) „Herbstzeitlose".
A p r o v . belsa; k&t. velesa „Bilsenkraut",
sp. velesa, beleaa. — Thomas, R . 3 9 , 2 0 3 ;
B e r t o l d i , C A . 93. E h e r gallisch als germ.
bilisa, bilsa, die w o h l auch dem G a l l .
entstammen. Verv. velse, verse ist m i t
b e w a h r t e m l junge E n t l e h n u n g aus d e m
Fläm.
1107. b i m u s „zweijährig".
K o r s . vimma „Lamm", bimma „noch
n i c h t trächtige S a u " , piem., l o m b . A l p e n
bimba „zweijährige Ziege", friaul. bime
„zweijähriges L a m m " , grödn. „unfrucht­
bare Z i e g e " , südwestprov. bimo „zwei­
jähriges R i n d " , südostpro v., piem. „junge
Z i e g e " . — A b l t . : waadtl. bemeta „junges
S c h a f " , bemo „Widder", uengad. bümac
„ W i d d e r " ; aragon.bimbon „zweijähriges
R i n d " , astur, bimaro „zwei- bis drei­
jähriger S t i e r " . — A s c o l i , AGI. 7, 4 0 9 ;
S a l v i o n i , R. 36, 2 2 8 ; R D R . 4, 2 0 7 ;
Tagliavini 96; Wartburg.
1108. binäre „das F e l d z u m zweiten­
m a l bearbeiten".
F r z . biner, prov., kat., sp. binar, galiz.
binhar, i n Südfrankreich u n d G a l i z i e n
n a m e n t l i c h v o m Bearbeiten des W e i n ­
berges, d a n n veltl. bind „das F e l d v o n
Maisstoppeln, Kartoffeln- u n d B o h n e n ­
stauden r e i n i g e n * , morv. böne „jäten*.
— A b l t . : boul. bind „Art P f l u g * . ( F r z .
biner „küssen*, „coire*, bin „Penis*
W a r t b u r g gehören nicht hierher, d e r
A u s g a n g s p u n k t ist eher das K i n d e r w o r t
bin.)
1109. *binäti „Zwillinge".
M a z e d . binats u n d m i t neuem S i n g u ­
l a r : binac Pu§cariu,Zs. 29,631, it. binato.
— Rückb.: it. binare, binascere „Zwil­
linge gebären*.
1110. b i n d a (germ.) „Binde", „Band".
It.benda, friaul.binde, ivz.bende, bände
( > it. banda „Band", „Binde", sp. banda
„Schärpe"), prov., kat., sp. benda, pg.
venda. — A b l t . : venez. bindolo „herab­
hängender F e t z e n " , bindolon „Faulpelz",
b e r g a m . bindu „zerlumpt"; l a d i n . sbin-
dar „lockern", sbinda „herabhängender
F e t z e n " , sbindom „zerlumpte P e r s o n " ,
m i t -r- v o n brano: it. sbrendolo, brindello,
brindolo „Fetzen"; gask. bandat „starr",
sav. bandold „gestreift", afrz. bandel
auch „Narbe", südfrz. se banda „sich
b e t r i n k e n " , banddt „betrunken", frz.
banderole „Riemen der Patronentasche",
bandolilre (]> it. bandoliera, sp. bando-
lera, pg. bandoleira), penderole. — Diez
4 8 ; L o r c k 68. S a l v i o n i , R D R . 4, 208;
W a r t b u r g . (Comask. bedoi, puschl. be-
dana, t i r o l . beana „unordentliche Per-
s*on" L o r c k 68 können nicht hierher-
gehören ; frz. banderole z u 930 G a m i l l -
s c h e g ist begrifflich schwieriger.)
1111. b i n i J e z w e i * .
V e r o n . bina „ein P a a r " , „Reihe v o n
Bebstöcken", venez. bina, friaul. bine
^ v i e r oder m e h r aneinander gereihte
S e m m e l n " , sard. binu „verbunden",
e n gad. bina „ d i e Halfte eines W e i ßbr otes",
aifrz. bin a bin „zu z w e i e n " . — A b l t . :
g e n . binellu, judik. binel „Zwilling",
sjavoy. de binela „quer"; p i k . binar
„,zweirädriger K a r r e n ohne Leiter z u m
T r a n s p o r t v o n Bäumen", frz. binard
„, B l a c h w a g e n " ; veron,, l a d i n . binar
«sammeln", „anhäufen", mail., b e r g a m .
bind „verbinden", piem. bini»erreichen",
p a r m . binar „das Papier für die Glätt-
m a s c h i n e zusammenfalten", binar la
mda „je zwei Seidenfäden z u s a m m e n
n e h m e n , u m sie z u s p i n n e n " , comask.,
b e l l u m binar „zusammenbringen"; piver.
bindlä „Zwillinge gebären". — Z s s g . :
m a i l . abinars „sich vereinigen", grödn.
vibine „sparen", mant., veron., l a d i n .
urbinar „sammeln", „erwerben" S c h n e l -
l e r 107, arcev. abbind „erraten", engad.
abiner „übereinstimmen", „sich ver-
t r a g e n " , o b w . abinar „sich versöhnen",
g a l i z . abinhar „zwei Strähnen z u m
S p i n n e n z u s a m m e n b i n d e n " , südfrz. abind
„zu zweien z u s a m m e n b i n d e n " . — Sal-
v i o n i , R D R . 4 , 2 0 8 ; W a r t b u r g . (Wart-
b u r g meint, daß B I N I dem gall. V o l k s -
l a t e i n gefehlt habe u n d erst d u r c h
K i r c h e n - u n d Gelehrtenlatein wieder
eingeführt worden sei.)
1112. b i r e g e t a (bask.) „wegloser O r t " .
(Sp. vericueto „bergige Gegend", „Um-
schweife" Diez 497. Bask. biregueta ist
e i n e K o n s t r u k t i o n Larramendis.)
1113. b i r i n g ' (persisch) „Kupfer".
It.bronzo frz.,sp.bronce) „Bronze";
piem., lomb., ladin. bronz, delph., au vergn.
bronz(o) „Kessel aus Bronze
K u p f e r " (von verschiedener Form), w o h l
a u c h b e l l u m , venez. bronz ( > f r i a u l .
brond) S a l v i o n i , A G I . 16, 290, venez.
bronzin i d . , arbed., bergam. bronza
„kleine S c h e l l e " , au vergn. brunzo „kup-
ferner E i m e r " . — A b l t : obw., engad.,
bergell. bronzina „Kuhschelle", Wallis.
brontse „Kessel", uengad. brunsina
„Alpenrose" Guarnerio, M i s e . R a j n a 6 8 8 ,
piac. bronza „ W a m m e " (weil die Schelle
d a hängt), S a l v i o n i , R I L . 41, 393; l a d i n .
sbronzar „Fleisch sieden" Schneller 124.
— S a l v i o n i , R D R . 4, 207. (Sachlich
scheint die Herleitung des Wortes aus
dem Persischen a m besten gesichert.
0 . Schräder, Sprachvergleichung u n d
Urgeschichte I , 7 3 ; sprachlich i s t der
8 den sind.)
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Worte
V o k a l n o c h z u rechtfertigen; bresc. druza
„Kochtopf" S a l v i o n i , ID. 3, 219 de bronze
ist schwer verständlich.)
1114. *birötiuni „zweirädriger K a r r e n " .
It. biroccio, baroccio, l o m b . barotsa,
trient. brots, grödn. bruets „zweirädriges
Vordergestell des W a g e n s " , tess. barots
„Schlitten", uengad. bröts, frz. berot,
lothr. bro „Mistwagen", prov. bros F e m . ,
pik., w a l l o n . bard »z.T. dreirädriger K a r -
r e n " , südostfrz. beroser „Wagenleiter",
friaul. birots „vierrädriger W a g e n " . —
A b l t . : frz. brouette „zweirädriger H a n d -
wagen", „Schubkarren" grödn. bruzda
„Pflugkarren", lothr.brose „Mist f a h r e n " .
— A s c o l i , A G I . 7 , 5 1 6 ; H o r n i n g , Zs. 18,
234; 24, 5 5 2 ; 25, 505. D i e speziellen
Verhältnisse, die z u m vierrädrigen u n d
z u m einrädrigen K a r r e n führten, sind
noch klarzulegen; w i e weit i n vielen
von W a r t b u r g angeführten F o r m e n m i t
a Einfluß v o n barre vorliegt, ist schwer
zu sagen, begrifflich n u r verständlich
bei barrosse „Wagenleiter".
1115. birötus „zweirädrig".
E n g a d . biert „die vordere Hälfte des
vierrädrigen W a g e n s " A s c o l i , A G I . 7 , 4 1 0 .
1116. *biroufan (langob.) „raufen".
It. baruffare. — A b l t : i t . baruffa
0> mars. barufo, paris. baroufte) „Rau-
ferei", prov. barufaut „Raufbold". —
Zssg.: i t . rabbuffare „zerzausen", „in
U n o r d n u n g b r i n g e n " , -\-baraonda: it.
barabuffa. — Diez 2 7 7 ; Caix 4 6 8 ;
W a r t b u r g . (Einfluß eines Schallwortes
bar Schuchardt, R E . 2 , 105 ist nicht
nötig; kat. noy barrufet „ausgelassener
J u n g e " Spitzer 23 liegt geographisch ab.)
1117. birrus „rot".
It. birro, sbirro ( > sp. esbirro) „Hä-
scher". — A b l t : avenez. beretin „grau",
kat. biret „ein F i s c h " (trigla gurnardus)
und birö (naucrates duetor), tarag. biret
„ L a m m " ; i t . birracchio „einjähriges
oder
R i n d " . — Diez 4 9 ; 3 5 8 ; Mussafia 3 3 ;
Salvioni, R D R . 4, 308. {Birracchio z u
bask. biriga „Färse" Schuchardt, Z s . 4 0 ,
489 ist nicht verständlich.)
1117a. birrus (gall.) „Mäntelchen m i t
Kapuze".
A b l t : aprov. beret ( > frz. bdret, i t .
berretto), afrz. barrete ()> i t . barretto,
sp.,pg.barrete) „Barett". — Thurneysen,
Festschr. K u h n 8 2 ; Spitzer, A r c h . 137,
74; Sepulcri, R I L . 53, 461.
1117b. birson (fränk.) „durch d e n
W a l d streifen".
Afrz. berser „jagen" Braune, Z s . 36,
712. (Zu 1051 ist nicht möglich, w e i l
afrz. berser u n d bercier. streng geschie-
ach. 3. A. 7
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0131-7
 1118. bis (Schallwort) „schwirren". bisagra) „Glaserhammer", „Queraxt*
1. Piac. bizia „Wespe", bergam. bizü (der Zimmerleute), „Glättwerkzeug" (der
„Bienenschwarm"; bergam., m a i l . , p a v . Schuhmacher), prov. bezaguda, bezagut
bizö(l) „Bienenkorb"; m a i l . bizut „Wes- „Queraxt", „Zwerchaxt". — Diez 3 5 7 ;
penlarve", nprov. bizi „Bienenlarve". Gade 2 3 .
2. Vmagg. vazyd „wimmeln", l o m b . 1123. biscöctum „Zwieback".
biziok „stechendes Insekt", m a i l . bizit It. biscotto, afrz. bescuit, nfrz. biscuit,,
„Wespenlarve", südfrz. bizum „Bienen- prov. bescoch, sp. bizcocho, pg. biscouto-
südit. miskottu v o n miskottare aus S a l -
larve" B e r t o n i , A R . 2, 83, castell., m a i l .
besei „Biene* B o t t i g l i o n i , A p e 33, galiz.
vioni, R I L . 44, 793. D a s -t- scheint
äbisouro „große W e s p e * , gen. biziggi darauf hinzuweisen, daß das W o r t v o n
„Bremse*, fr.-comt. bezätena „Hornisse*. Italien ausgeht. — Diez 55.
3. Venez., triest. zbizegar, bergam. 1127. *bislüca „Funke".
bizigd, friaul. biziyd, rover. dzegar A f r z . berlue, prov. beluga, piem.zbelüa;
„herumsuchen* P r a t i , A G I . 1 8 , 4 4 5 , ferr.frz. berlue auch „vorübergehende B l e n -
bizgd „wimmeln" (von Ameisen) Nigra, d u n g " ; M A . berlue „für alle Gebrechen
R. 31,507, w a l l o n . bizao, pik. bizü „Krei- des A u g e s " W a r t b u r g , R D R . 3, 476. —
sel«. — W a r t b u r g . V g l . 1057. A b l t . : v e n t i m i g l . belügora, frz. bluette
1119. bis- „zweimal", „doppelt". „Fünkchen"; b e r r i c h . eberlüti, p r o v .
It. bis-, ber-, frz. bes-, bar- ba- h a t
y
belüg ar „blenden", berlugamen „Dreh-
neben d e r ursprünglichen eine leicht krankheit der Schafe", belugan ( > f r z .
verschlechternde B e d e u t u n g angenom- bellicant) „Funkenfisch" Thomas, M e l .
m e n ; i n it. bisavolo „Urgroßvater*, engad. 4 2 ; tagg. barlügazza „Schwindel*. —
basbrin „Vetter zweiten Grades*, o b w . Diez 5 2 0 ; F l e c h i a , A G I . 2, 342. (Morpho-
bazatta „Urgroßvater", grödn. bezavoin, logisch nicht ganz k l a r . E i n m i s c h u n g
bezalister Gamillscheg, K u m p f 7, 2 u . v o n e i n e m S t a m m ball, bell S c h u c h a r d t ,
dergl. bezeichnet es entferntere Ver- Zs. 2 8 , 1 4 3 hilft nicht, solange für einen
wandtschaftsgrade Tappolet, Verwandt- solchen S t a m m eine Herkunftsangabe
schaftsn.120. — A b l t . : frz. biser „zum fehlt.)
zweitenmal färben". — Diez 5 5 ; R o m . 1128. bislüscus „schielend".
G r a m . 2, 540. (Trient. bezina „ein- It. berlusco m i t -u- v o n luce. — D i e z
jähriges K a l b " , freib. bezorna „junger 326; Gaix 73.
B o c k " , rouerg. bezoi „einjähriges L a m m " 1129. *bisöcca „Grabscheit" (zu soccus
sind begrifflich u n w a h r s c h e i n l i c h u n d
8129.)
formell z. T . schwierig, sp. becerro, p g . F r z . besoche, poitev., saintong. b§dos.
bezerro „einjähriges R i n d " ist w o h l bask. — A b l t . : ' a u n . b§došo T h o m a s , Ess. 2 5 1 ;
Schuchardt, Zs. 40, 103, doch fehlt e i n Mel. 4 3 ; Gamillscheg, B A R . 2, 68.
entsprechendes bask. W o r t Schuchardt, 1129a. b i s o n (fränk.) „herumrennen"
Zs. 23, 199. F r z . biseau, biseau „Schräg- (vom v o n Insekten gestochenen Vieh).
kante" W a r t b u r g ist begrifflich schwierig, F r z . beser, lothr. woezi, biJii, n o r m , vi-
zu 1072 C o h n , A r c h . 103, 225 formell.) sc. Über ganz N o r d f r a n k r e i c h verbreitet,
1120. *bisa (fränk.) „Nordostwind". auch nordostfrz., nicht südfrz. — Diez
E n g a d . bischa, a,frz.bise „Nordosten", 522; W a r t b u r g . (Zu 1057 ist begrifflich
prov. biza i d . , p i e m . biza, gen. biza, unwahrscheinlich, d a die gestochenen
bergam. biza „Nordwind* Baist, Z D W F . Kühe e i n ganz anderes Geräusch machen
4, 261 ; 9 , 1 6 4 ; crem, bis „steif v o n als die stechenden Insekten.)
Kälte", südfrz. biza „Aufspringen der 1131. bissextus „Schaltjahr".
Haut v o r Kälte". D i e r o m . M A . , die s Avenez. bissestro, r o m a g n . bsestre,
u n d sy scheiden, verlangen sy. — Sal- grödn. batest, asp. bisiestre, griech. bi-
vioni, R D R . 4, 2 0 8 ; W a r t b u r g . sektos; i t . bisesto „wunderlich", kors.
1121. bisaccium „Quersack". bisestu; frz. bissitre, p r o v . bisest „Un-
It. bisaccia, frz. besace, prov. beasa, glück", apav. bisestu „böser B l i c k " , ast.
sp. bezazas biazas, griech. bisakki. I n
} besestre „Teufel", lyon. bist „Epidemie",
A n l e h n u n g a n sac: l o m b . bisaka, k a t . kat. bexest, mallork. baxest „Abhang",
bessac(a). — Diez 55,- S a l v i o n i , R D R . „Höhle", „geneigtes T e r r a i n " Spitzer 85.
4, 2 0 8 ; W a r t b u r g . (Frz. bissac 15. J h . \ - M A L U M : it.malestro S a l v i o n i , R D R .
ist eine gelehrte N e u b i l d u n g ; pg.bisalho 4,189. — A b l t . : log. bisestrare „schlecht
Diez 55, Michaelis, C a i x - C a n . 120 k a n n b e h a n d e l n " , „zerstückeln". — Zssg.: siz.
nicht a u f * B I S A C C U L U S beruhen.) sbisestu „sehr fett". — D e n romanischen
1122. *bisacütus „zweischneidig". F o r m e n liegt z. T . das bei Isidor über-
It. bicciacuto, obw. bužgida „Graben- lieferte B I S S E X T I L I S z u g r u n d e , das
h a c k e " , frz. besaigue ( > i t . bisegolo, sp. S c h w a n k e n zwischen s u n d ss ist schon

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0132-3
l a t . D a s Sehaltjahr galt i m Mittelalter
als Unglücksjahr. — Mussafia 3 4 ; S a l -
T i o n i , R D R . 4, 2 0 8 ; W a r t b u r g . (Für
baxest vergleicht Spitzer, Zs. 4 4 , 85 frz.
accident „Zufall" u n d accidenU „un-
e b e n " , eher dürfte „Bergrutsch" als „Un-
glück" zugrunde l i e g e n ; a u f die griech.
U m d e u t u n g disechtos „Unglücksjahr"
führt Schwyzer, Z V S p . 56, 301, 1 frz. di-
sette, l o m b . dexeta, teram. desette zurück.
D a s W o r t wäre dann etwa d e n Kreuz-
zügen z u verdanken; z u bxetdized „ohne
G e t r e i d e " , das z u disetteux französisiert
eine Rückbildung disette z u r F o l g e ge-
h a b t hätte Gamillscheg, Zs. 4 0 , 5 2 8 ; z u
mtrz.{ä)dire „fehlen" W a r t b u r g 2 , 6 8 trägt
d e r V e r b r e i t u n g z u w e n i g Rechnung.)
1132. *bissus „doppelt".
Südfrz. bes „doppelt , „gespalten". —
14
A b l t . : frz., prov. besson ( > siz. vuzzuni,
mizzuddu) S a l v i o n i , R I L . 4 0 , 1 0 6 3 ; 1116
b o u r n . böse, m o r v . bosö H o r n i n g , Zs. 21,
451, kat. bessö „Zwilling", beif. busä,
b o u r n . bosa „weiblicher H a n f " . (Das Ver-
hältnis z u prov. beisa „Hacke", beisar
„hacken" H o r n i n g , Zs. 21, 4 5 1 ; T h o m a s ,
R . 24, 203 i s t nicht k l a r .
1133. *bistlos (gall.) „Galle".
P r o v . bescle „Milz". — A b l t . : l y o n .
bekle, südfrz. besquin i d .
1134. bita (anord.) „beißen".
N o r m . biti „sich berühren" (von K u -
geln u . dergl.). — Zssg.: abiter „sich
nähern", „einer F r a u b e i w o h n e n " , bitte
„männliches G l i e d " i n ganz Nordfrank-
reich, debiter „zerschneiden", „ver-
schleißen" W a r t b u r g . (Oder dibiter z u
1134a Gamillscheg, Z s . 4 4 , 5 2 0 bzw. 1135
Wartburg.)
1134a. bitäna (arab.) „Rindleder".
Sp., pg. badana prov. bezana > frz.
basane, it. besana). — Diez 4 2 9 ; Dozy-
E n g e l m a n n 2 3 1 ; E g u i l a z 3 2 9 ; R . 35,460.
1134b. biten (mndd.) „schneiden",
„spalten".
Mfrz. biter „zerstückeln". — Zssg.:
frz. dibiter „im kleinen verkaufen"
Gamillscheg. V g l . 1134.
1135. biti (anord.) „Querbalken".
F r z . bitte ( > it. bitta prov., kat., sp.
y It. a bizzeffe „reichlich", siz. zibbeffi,
bita, sp., pg. abita) „Ankerbeeting" Diez
55; B r u c k n e r 2 6 ; F a l k , W S . 4, 47.
1136. bltihah(arab.) „Wassermelone".
Akat., pg. albudeka ( > prov. albuesca,
südfrz. aubieco Thomas, R . 3 5 , 109),
jud.-frz. bousecle, lothr. bozek „dummes,
schmutziges K i n d " Thomas, R . 3 5 , 459,
mallork. budeca „das kleinste K i n d " . —
Diez 4 7 5 ; Dozy-Engelmann 7 4 , E g u i l a z
119; B l o n d h e i m ; Lokosch 319. (Dazu it.
buzzo „Bauch", mallork. butsa „Magen"
Spitzer 28 ist lautlich schwierig.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0133-9
1137. *bitonsiäre „scheren".
A p r o v . botoisar T h o m a s , R . 38, 267.
1137a. *bitortiäre „verdrehen".
Südfrz. bidusä, bigusd Schuchardt,
Zs. 40, 4 9 2 ?
1137b. bitriscus „ein kleiner V o g e l " ,
„Zaunkönig".
Frz. M A . roi b(e)ri, lubri, umgestaltet
i n roi de Brie, roi de bird n a c h birar,
rebenet, rebeli, ribU. B I T R I S C U S begegnet
i n Glossen i m 9. J h . , ohne daß w i r
wüßten, was zugrunde liegt, da die A n -
knüpfung i m BiTJiRiGES m i t Suff.W.
keinen festen A n h a l t s p u n k t hat, roi Ber-
richon sekundär sein k a n n . Die F o r m e n
weisen teils auf t, teils a u f i, ohne daß
die V e r t e i l u n g eine klare wäre, die U m -
gestaltungen sind mannigfaltig, oft w i l l -
kürlich, daher i m einzelnen schwer z u
erklären. — Brügger; W a r t b u r g ; G a -
millscheg.
1138. bitümen „Erdpech", 2. *bitü-
mentum.
1. [It. bitume, frz. biton, prov., kat.,
sp. betun; afrz. auch „Schlamm", n b .
„schmelzender Schnee".] A u c h m i n h .
betume „Streu" m i t A n l e h n u n g an
strume 8287? — A b l t . : w a l l o n . butne
„nach P e c h r i e c h e n " Haust 3 5 .
2. M o n t b e l . bome, Schweiz, büme
„Düngerhaufen". — W a r t b u r g .
1140. biwacht (ahd.) „Beiwache",
„Feldwache".
Frz. bivac ( > it. bivacco, sp. bivac
„Beiwache", vivac „Gefängnis für L a n d -
streicher", pg. bivac), bivouac Diez 525.
1141. bizar (bask.) „Bart".
Sp. bizarro „tapfer", „schön", p g .
bizarro „mutig", „ritterlich" ( > i t . biz-
zarro „zornig", „grimmig", „launig",
„sonderbar" ^> frz.bizarre „sonderbar").
— Diez 5 6 : W i n d 61.
1141a. bizker (bask.) „Dachfirst".
B e a r n . biskere, biskle, langued. biskro
S c h u c h a r d t Zs. 3 2 , 8 1 ; R o h l f s , Z s . 4 7 , 3 9 8 .
1142. bizou (breton.) „Fingerring".
Frz. bijou „Juwel" Diez 5 2 4 ; T h u r n -
eysen 9 1 .
1143. bizzef (arab.) „ v i e l " .
sard. abbizeffa, a bur(g)effa; nfrz. Sol-
datenarg, bizef, m a l l o r k . betzef. —
Michaelis, J R E S . 11, 2 9 1 ; D e Gregorio,
R. 3 1 , 1 1 0 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 2 0 9 ;
Wartburg.
1143a. blagen (ndd.) „sich a u f b l a s e n " .
B o u l o g n . blague „Blase", frz. „Tabak-
beutel *, „lügenhafteErzählung" Sainean,
L P a r . 79.
1143b. blahha (langob.) „grobes
„Leintuch".
A v e r o n . blaiones, f r i a u l . bleon; südit.
hyašone. — B r u c k n e r , L a n g . 1 3 5 ; J u d ,
B D R . 4, 6 2 ; M i g l i o r i n i , A r c h . 1 5 2 , 8 6 .
(Auffällig ist langob. hh als i i n d e m
lat. Beleg v o n 861 u n d i n den südit.
F o r m e n , die auch i m A n l a u t abweichen,
doch w i r d m a n d a r u m diese nicht v o n
den nördlichen trennen u n d z u 6564
stellen dürfen, Rohlfs 5 3 ; M.-L., A r c h .
150, 69.)
1145. blässe (alemann.) „Blässe".
L o t h r . bl$s, beim, ples „weißer Fleck
auf der S t i r n " , „Pferd m i t weißem Fleck
auf der S t i r n " Gröber, C a i x - C a n . 4 2 ;
Wartburg.
1146. b l a e s u s „lispelnd*.
A f r z . blois, prov. bles. — A b l t . : frz.
bliser, prov. blezejar, sav. blesyi. —
Diez 5 2 7 ; W a r t b u r g . (lt. biescio D ' O v i d i o
G G r . l , 508, s. 1072.)
l 2 0 9 ; W a r t b u r g . (Afrz.bloi„hellglänzend"
1147. bläm- (germ.) „bläuliche F a r b e * .
(Vgl. anord. blami.)
A f r z . ble(s)mir, -er „bleich m a c h e n * ,
„blaue Flecke schlagen*, „verwunden*,
blesmi „bleich*, „verwundet*, nfrz.bleme
„bleich*. Das - s - stammt v o n blesser.
— D i e z 5 2 6 ; Bugge, R . 3 , 1 4 5 ; Ott 6 0 ; 99.
1148. blandicäre „schmeicheln*.
C a m p i d . frandigai, afrz. blangier. —
Nigra, AGI. 15,486.
1149. b l a n d i r e „schmeicheln*.
Rum. imblinz\, [[{.blandire], frz., prov.,
sp. blandir, sp. blandecer.
1150. b l a n d i t i a „Schmeichelei".
R u m . blindefe „Sanftmut".
1150a. b l a n d o n i a „verbascum".
Umgedeutet urn.br. pyantandömene,
pyadamone, pyandone, d a n n , d a sie,
w e n n m a n darauf pißt, als M i t t e l gegen
Gelbsucht dient, pissandömani B e r t o l d i ,
W S . 11, 8.
1150b. b l a n d u l u s „schmeichlerisch".
M r . bldndur „einschmeichelnde Me-
l o d i e " Papahagi, A D o b r . 4, 377.
1151. b l a n d u s „schmeichelnd".
R u m . blind „zahm", „sanft", mazed.,
euphemistisch für M a s e r n ; r u m . blinda
„Nesselausschlag" P a p a h a g i , A A R o m .
29, 2 1 1 ; afrz. blaut, prov. blan, tortos.,
ben. blan „weich", [sp. blando, pg.
brando „weich"]. — A b l t . : grödn.
blande" „benetzen", comel. byando „naß";
kat. blanor „Windstille", algarv. bran~
dura „Morgentau". — S a l v i o n i , R D R .
4, 265.
1152. b l a n k (germ.) „weiß".
li.bianco, frz., prov., kat. blanc ( > sp.
blancoj p g . branco), bergam. zblak
„bleich"; frz. bois blanc, blanc bois be-
zeichnet verschiedene Bäume nach der
F a r b e des Holzes oder der R i n d e :
„Weißpappel", „Birke", „ W e i d e " , z . T .
d a n n einfach blanc, i t . vento bianco,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0134-5
lyon. vent blanc „Südwind". — Diez 5 1 ;
Wartburg.
1153. M a o (fränk.) „blau". (Vgl.blavum
bei Isidor u n d i n Glossen.)
Afrz. blou, bleve (siz. blevsu), engad.
blov, prov., kat. blau, blava (]> ait. biavo,
biado > c a m p i d . brau), nfrz. bleu ( > it.
blü); tortos. blau „lügnerisch". - A b l t . :
montbel. byev, i t . sbiadito „bleich", „ver-
b l i c h e n * , b e l l u m bUfet, ert. zbefedi
„welk*; k a t . blavet, frz. contes bleus
„Ammenmärchen*, a w a l l o n . blouseir
„betrügen*, r o u c h . blas „ L ü g e * ; frz.
bluette, baviole, baveule „Kornblume*
T h o m a s , M e l . 3 0 ; engad. blovetta „En-
z i a n * , savoy. blazö „phoxinus laevis*,
blavyi „sparus alcedo* J u d , B G l . 11,14.
— Diez 5 1 ; Ott 7 6 ; S a l v i o n i , R D R . 4,
W a l b e r g , Melanges Gejer 83 ist begriff-
l i c h u n d l a u t l i c h nicht möglich; eine
germ. / - A b l e i t u n g B r u c h , Z s . 36, 581
macht l a u t l i c h Schwierigkeit u n d w i r d
der B e d e u t u n g n i c h t genügend gerecht.)
1153a. * b l a r u s „mit weißem F l e c k " .
A f r z . bler als Beiwort v o n Pferden
v o n n i c h t näher z u bestimmender B e -
d e u t u n g ; b o u l . bler „Kuh m i t weiß-
geflecktem K o p f e " , aprov. blar „ glaucus *,
rouerg. „hellblau" (von den Augen). —
A b l t . : afrz. bleron „Bläßhuhn", blaireau
„Dachs", afrz. esblare „bleich", „kahl-
köpfig", pik., wallon. „verwirrt", „er-
s c h r e c k t " . — G a l l . *blaros (kymr. blawr
„grau", gäl. blar „mit hellem Fleck auf
der Stirn") u n d anfränk. blar (ndl. blaar
„weißer Fleck auf der S t i r n der Kühe")
k o m m e n gleichmäßig i n Betracht. Die
geographische V e r b r e i t u n g spricht eher
für letzteres. — Gröber, C a i x - C a n . 4 2 ;
B e r t o n i , A R . 3, 9 8 ; W a r t b u r g .
1153b. * b l a s (got.) „Fackel", „Flamme%
v g l . m h d . blas, aengl. blase.
A b l t . : prov. blazir, blezir, YdX.blahir
„versengen", taragon.blahir „wärmen";
prov. bleze, akat. blesi, nkat. bU „Lam-
p e n d o c h t " . — M o n t o l i u , B D C . 4, 5 5 ;
Spitzer 3 1 ; W a r t b u r g . (Prov. bleze mit
seinem A u s l a u t ist schwierig. Sodann
würde d e m m h d . blas, aengl. blase i i n
Got. a, nicht e entsprechen; got. uf-
blesan „aufblasen" paßt begrifflich
nicht, a u c h zeigen die westgot. E N . auf
-mers i n den U r k u n d e n aus Südfrank-
reich sonst i. Dasselbe gilt gegen kat.
bleixar „keuchen" aus *blesen Tallgren,
N M . 2 2 , 1 5 2 . (Frz. blaser aus prov. blezir
Gamillscheg ist begrifflich schwierig.)
1154. * b l a s o „Schild". W o h e r ?
F r z . blason „Schild", „Wappenschild"
O it. blasone, sp. blason „Wappen , 4
„Wahlspruch", „Ehre", „Prahlerei", P£.
 1155. blasphemäre — 1166. *blese. 101

brasäo id.), prov. blezon, blizon. — A b l t . : kat. blat. — A b l t . : afrz. emblaer, emblouer
sp. blasonar „rühmen", pg. brasonar „hindern", nfrz. ablais „Getreideschwa-
„sich brüsten". (Mhd. blas „Kerze", d e n " , remblaver „zum zweiten Male
„Fackel", „Glut" D i e z 5 6 oder ahd. Nasan säen", diblayer „Schutt wegräumen".—
„keuchen", „schnauben" Goldschmidt, Zssg.: südostfrz. gros ble „Mais" Spitzer,
Festschr. Förster 55 s i n d begrifflich u n ­ W S . 4, 4 4 9 . A u s g a n g s p u n k t i s t N o r d ­
möglich, d a die Grundbedeutung des f r a n k r e i c h . D i e verbreitetste i t . F o r m
v o n F r a n k r e i c h ausgehenden Wortes i n d e n M A . ist biava, das afrz. blef u n d
d e u t l i c h die konkrete „Schild" ist. D i e emblouer entspricht u n d daher d als
Vokalverschiedenheit v o n frz. u n d prov. G r u n d f o r m verlangt M.-L., R o m . G r a m .
ließe sich erklären, w e n n dort fränk. 1,552. - W a r t b u r g . (Afrz. emblaver z u 2942
*bläso, hier westgot. *blesa, *blisa z u ­ H o r n i n g , Zs. 22,260 empfiehlt s i c h begriff­
grunde läge; z u 1153b Gamillscheg z u l i c h nicht W a r t b u r g , D a das germ. W o r t
dem O N . Blois B r u c h Z S S L . 42*, 101 ist nach F o r m , V e r b r e i t u n g u n d Bedeutung
schwierig.) v o l l entspricht, fällt g a l l . mlaton „Mehl"
1155. blasphemäre (griech.) „schmä­ T h u r n e y s e n 4 0 5 . A u c h abruzz. byame
h e n " , 2. blastimäre. „Hafer", „Getreide" nachstrame*? A n o r m .
R u m . blestema, vegl. blasmur, lucc. blaice „alle A r t Getreide" * B L A T E A H o r ­
biastimare, siz.gastimari, \o%.frastimare, n i n g , Z s . 22, 483 i s t l a u t l i c h u n d mor­
c a m p i d . blastomai, brestomai, engad. phologisch bedenklich.)
blastmer, friaul. biesternd, afrz. blasmer 1161. b l a u t s (got.) „nackt", 2. bloz
O i t . biasimare), nfrz. bldmer, prov. (langob., ahd.).
blasmar, kat. blastemar,flastomar,sp., 1. V e n . , lomb., mant. biot ( > it. biotto)
pg. lastimar „beleidigen", salm. „ver­ „nackt", piac. zbiot i d .
w u n d e n " , „mißhandeln".— A b l t . : r u m . 2. E m i l . byos,zbyos „nackt", „schmuck­
blestSm, lucc. biastima, sor. yastema, l o s " , afrz., prov.blos, engad. blut „nackt".
siz. gastima, afriaul. blesteme, frz. bldme Diez 5 4 ; B r u c k n e r 1 7 ; Zs. 34, 6 4 ; B e r ­
( > it. bidsimo) „Tadel", sp. Idstima t o n i , E G . 9 0 ; Mussafia 98. (It. brullo,
„Verdruß", „Leiden", „Wunde". D a die brollo- „nackt", „bloß" Bugge, R . 4 , 3 6 8
č-Forin schon griechisch ist Kretschmer, ist ausgeschlossen, v g l . venez. brulo
L e s b . Dialekt 176, so w i r d es sich u m O serbokr. brula, griech. brulon burlon) f

griech. D i s s i m i l a t i o n handeln. — Diez „Binse* Skok, Z s . 38, 544.)

5 1 ; Salvioni, R D R . 4, 2 0 9 ; W a r t b u r g . 1163. bleib (langob.) „bleich",
1156. blasphemia „Lästerung". 2. b l e i c h (aleman.), 3 . blek (fläm.).
l t . bestemmia. — A b l t . : bestemmiare 1. It. biacco „Viper", biacca „Bleiweiß"
„fluchen". — S a l v i o n i , R D R . 4 , 2 0 9 , Bruckner, Zs.24,71; Gipriani,R.31,134.
Merlo, Sora 9, 7. 2. L o t h r . byeš, engad. blech.
1157. blasphemium „Lästerung". 3. W a l l o n . blek „nicht genügend ge­
A f r z . blastenge, prov. blastenh. brannte K o h l e " , w a l l o n . blak, blac, büre
1157a. blatmus (d.) „Art Gebäck". blache „helles B i e r " , metz. byaš „matt",
Fr.-comt. plamüs, grand-comb. pyamüs „welk". — W a r t b u r g . — V g l . 1168.
„Ohrfeige". — Marchot, R . 47, 2 4 0 . 1164. b l e i c h v a r (ahd.) „bleichfarbig".
(Marchot möchte i n der zweiten B e ­ F r z . blafard „fahl" Diez 525. (Prov.
deutung P A L M I Z A B E sehen.) blau oder afrz. blou S t o r m , R . 5,168 ist
1158. blatta „Motte", „Schabe". n a c h F o r m u n d Bedeutung unmöglich,
[Siz. bratta, kalabr. vratta; venez. by ate Spitzer, Z s . 4 2 , 196 geht v o n jüngerem
„Leberschwellungen", p g . baratta] Sal­ blaf aus u n d n i m m t e i n sonst i m F r z .
vioni, R F C i . 35, 8 5 ; R D R . 4, 114; Gre­ n i c h t nachweisbares *blaf m i t der B e ­
gorio, StGl. 98. deutung „plumpsen" a n , die z u d e m
1159. blattüla „Motte", „Schabe". frz. A d j . n i c h t paßt. — O b blafard W a r t ­
Gosent. yattula, m i t A n l e h n u n g a n b u r g als Münzbezeichnung hierher ge­
\)iatto\ it. piattola Merlo, R I L . 54, 146. hört, ist gegenüber d e m moneta blaffar-
— M i t Suff.W.: sp. ladilla ( > p g . la- dorum i m 13. J h . D G zweifelhaft.)
dila). — Merlo, A A T o r i n o 4 2 , 3 1 1 ; 1165. b l e n d e (nhd.) „Blendung" (Aus­
Schuchardt, Z s . 34, 331, (Triest. bakulo druck v o m Festungsbau).
aus B L A T T L A über * B A T T L A Vidossich, F r z . blinde(s). — A b l t . : blinder
Zs. 27, 752 ist nicht möglich.) ([> i t . blinde, blindare, sp. blindes)
1160. *blatum (anfrk.) „Getreide", „bombenfest m a c h e n " Diez 526.
„Feldfrucht" (ags. bläd „Baumfrucht", 1166. *blese (vorrömisch) „sehr steile
„Feldfrucht"). Grashalde zwischen W a l d oder F e l s e n " .
A f r z . ble, -4e, nfrz. ble ( > i t . biado, E n g a d . blais. Das W o r t erstreckt sich
Uavo, friaul. blave), prov. Hat, blada, über Graubünden u n d das angrenzende

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0135-1
Gebiet Puschlav, Bergell, nördlich n o c h
bis St. Gallen, Glarus, L u z e r n u n d d .
T i r o l Scheuermeyer 11.
1167. b i e t (fränk.) „bleich*.
A f r z . biet „morsch", südfrz. biet, heute
dem ganzen Osten bis i n die Provence
hinunter eigen. — A b l t . : bletir „morsch
werden*. — Mackel, F S t . 6 , 8 8 ; W a r t b u r g .
1168. * b l e t t i a n (fränk.) „bleich wer-
d e n * , 2. „verwunden*.
2. Afrz. bieder, nfrz. blesser ( > engad.
blesser), aprov. blesar, lothr. byasi „quet-
schen* ; ostfrz. blosi, byosi. — A b l t . : ost-
frz. ble(s), blo(s), bye(s), byo(s) „weich*,
namentlich F e m . byos von B i r n e n , dazu
bleso usw. „wilder B i r n b a u m * . Oder
*blekkan zu blek „bleich* Vising, N T F .
4, 6. 68. E i n e Entscheidung ist n i c h t
möglich, anord. blekkja besteht, aber
daß das nordfrz. W o r t aus d e r N o r m a n d i e
stamme, ist wenig wahrscheinlich W a r t -
burg. (Nicht klar ist m o r v . bles „bleich*,
frz. bleche „weibischer M e n s c h " , das n a -
mentlich i m N o r m , u n d Bret. verbreitet
ist a u f einem Gebiete, wo -tty- als -s-,
nicht als -$-, erscheint, n o r m . , herem. blek
„morsch", „weich", Wallis, ble f. -etse.)
1169. * b l i d a l t „Seidengewand", „Über-
wurf*.
Afrz. bliaut, prov. blialt ( > sp., pg.
brial). — A b l t . : mfrz. blande, l i m . blaudo,
val-Anz. byakot „Frauenrock". — Diez
5 6 ; W a r t b u r g . W o h l orientalisch? (Frz.
blouse ist wegen vinz., l i m . beluzo w o h l
fernzuhalten.)
1169a. b l i g i c ä r e (gall.) „melken",
v g l . i r . blegim.
Aost. byetse, pral. bletsd. Das W o r t
ist a u f die Westalpen beschränkt, er-
scheint noch i n val-ses. blikke „die letz-
ten Tropfen beim M e l k e n " , muß aber
hier nach Maßgabe des bl junge Ent-
l e h n u n g sein. — J u d , R . 46, 477. (Com.
rebetsi „die letzten Tropfen beim Mel-
ken herausdrücken" u n d südvog. bloži
„kneten" fallen i n i h r e r geographischen
Vereinzelung, jenes auch wegen des
Fehlens des l, dieses wegen der Be-
deutung auf.)
11711 bliš (Schallwort) „schlüpfen",
„gleiten".
Mant. zblisar, zblisar, p i a c , m a i l .
zbliscd, engad. sbrüsk, grödn. zbrizi,
m a n t , bergam. blizgd, e m i l . blizger,
comask. zblisigd, ferr., bologn. zblizgar,
venez. zbrisar, friaul. zbrisd Mussafia
106. E s fällt auf, daß bl- hier bleibt,
während es sonst i n diesen M A . z u bi-
w i r d . — Salvioni, R D R . 4, 210.
1172. * b l i s t a „Zopf". Woher?
Trient. biesta „verworrene H a a r e " ,
„dichtes Gras eines Rasenbüschels",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0136-7
„Scholle", nonsb. biesta i d . , trient. biest
„Heubündel*, bergam. biesta „Mist-
haufen*, südfrz. blesto „Zopf*, n o r m .
byöt, biet, Schweiz, bieta „Erdscholle*,
afrz. bleste „Rasenstück*, „Scholle*, v g l .
blista : gleba R G . — - \ - G L E B A : afrz.
gleste, albig. glesto Thomas, R . 4 1 , 74.
1173. b l i t u m „Blutkraut*.
F r z . bleue „Melde", prov., kat. biet,
sp. bledo „wilder F u c h s s c h w a n z " , p g .
bredo „grüner A m a r a n t " . — A b l t : i t .
biedone, piem. biun(a), friaul. bledon
„Beermelde". — D i e z 432, S a l v i o n i , R D R .
4, 2 1 0 ; W a r t b u r g . (Alav. beleda beruht
zunächst a u f bask. *beleda.) V g l . 1064.
1174. b l o i e (schweizd.) „schlagen".
L y o n , bloyi, sav. bloi, bloyS „Hanf
b r e c h e n " Behrens 2 6 ; G e r i n g 4 2 ; Tap-
polet 1 3 ; W a r t b u r g .
1175. b l o k (nd.) „Block".
F r z . bloc ( > it. blocco) Diez 526. A u c h
frz. plot „Block", „Klotz", v o g . bloche
O mfrz. bloche)? — A b l t : frz. blocaille
„kleine B r u c h s t e i n e " .
1176. blokhüs (mhd.) „Blockhaus".
F r z . blocus „Belagerung*. — A b l t :
bioquer „einschließen*. — Diez 5 2 6 ;
Wartburg.
1177. * b l o t t i a r e „kneifen*.
Schweiz, byosi, namentlich auch „die
Rebschößlinge abbrechen*. Das V e r b u m
gehört der frz. Schweiz a n , reicht nörd-
lich bis Fourgs, südlich n a c h Savoyen
h i n e i n . L o t h r . s§byosi „die K e i m e d e r
Kartoffeln ausbrechen* H o r n i n g 192
scheint noch weiter nördliche A u s -
dehnung m i t anderer Bedeutung z u er-
weisen. — A b l t : blot „Sprieße* i n der
Falknerei, blottir Sainean, Sources 1 , 1 1 .
(Ursprung unbekannt, *bulsiare z u vet-
tere Thomas, R . 38, 366 ist lautlich
nicht möglich, schweizd. blotzen „sto-
ßen* Gignoux, Zs. 2 6 , 5 0 paßt begrifflich
nicht.)
1179. b l u n d (germ.) „blond*.
It. biondo, log. biondu, frz. blond, prov.
blon O sp. biondo); frz. blonde „heirats-
fähiges junges Mädchen*, „Geliebte*.
A u c h bergam., venez. biondo, veron.,
mant., bologn. bionda, p a r m . biondena
„Sehne* L o r c k 16. Spätmhd., nhd.blond
stammt aus dem F r z . , d o c h ließe sich
ein fränk. blund rechtfertigen B r u c k n e r
8 ; Kluge, P B B . 17, 3 6 5 ; Zs. 4 1 , 6 7 9 ;
Ott 7 8 ; W a r t b u r g ; S a l v i o n i , R D R . 4,210.
(Lat. *ALBLUNDus nach B U B I C U N D V S ZU
A L B U L U S Bruch, N M . 2 1 , 1 1 8 ist als K o n -
struktion vielleicht vorzuziehen, weil es
mit festeren Faktoren rechnet, anderer-
seits fällt auf, daß das W o r t zunächst
i n F r a n k r e i c h begegnet.)
 1179a. bluster (germ.) „Geschwulst". wallon., pik., bedaine „bauchiges Gefäß",
A f r z . blostre. — A b l t . : blestrous, u n d bedon, bedondaine „kleine T r o m m e l "
m i t e-o aus o-o: blestrous. — W a r t b u r g . Spitzer, Zs. 4 3 , 3 4 3 , westfrz. bedaille,
( M n d l . bluyster steht nahe, doch sind bedie, bedas „Wanst", afrz., ostfrz. bude
frz. o u n d m n d l . uy n i c h t ohne weiteres „Nabel". — Zssg.: sen. botenfiare „schmol­
vereinbar.) l e n " , südfrz. boudenfld. — M i t anderem
1180. boarius „Rinderhirt". V o k a l : frz. M A . bode „Rind"? — Mus­
R u m . boar, it. boaro, engad. bui, friaul. safia 35, 1; Guarnerio, R I L . 49, 1 6 0 ;
bovar, afrz. boter, prov., kat. boyer, sp., W a r t b u r g . (Gamillscheg bedaine denkt
boyero, pg. boieiro-, i n A n l e h n u n g a n an gall. U r s p r u n g , doch fehlt dafür i m
boeuf: f r z . bouvier, ostfrz. bozi, bužč Kelt. ein Anhaltspunkt.)
B e h r e n s 2 2 . — A b l t . : nordit. bovarina 1183. bodemerij (ndl.) „Vorschuß a u f
„Bachstelze" S a l v i o n i , Z s . 3 0 , 2 9 7 ; P r a t i , den G e w i n n eines Schiffes".
A G I . 18,398, v g l . A u d e : buyero, südost- Frz. bomerie. — Diez 5 2 8 ; W a r t b u r g .
p r o v . buyereto, südfrz. oužel del pastre, 1184. *bod!ca (gall.) „Brachfeld".
vatsiruno i d . ; o b w . buero „Bremse", L i m o u s . buižo, land. buzige „abge­
p i e m . steila boera, venez. stela boara, holzter W a l d b o d e n m i t Gestrüpp" A r i e g e
S a n - F r a t . stodlda buyera, p g . estrella buzihy kat. beiga. — A b l t . : afrz. esbochier
boieira „Morgenstern* S a l v i o n i , M I L . 2 1 , „jäten", nfrz. ibaucher „aus dem R o h e n
2 9 5 : V o l p a t i , R D R . 5, 3 5 1 ; W a r t b u r g . a r b e i t e n ' , debaucher „von der A r b e i t
1181. bob (Lallwort). abziehen", Sbauche „Entwurf", dSbauche
1. P r o v . bopo, sp. bobo „dumm*, „ein­ „Ausschweifung" Gamillscheg, Z s . 4 3 ,
fältig* ( > alog. bovu „plump*, „tölpel­ 560; akat. bodar, bozar „roden", O N .
haft*), p g . bobo „Narr*, „Hanswurst*; Boada. — Castro, R F E . 5, 3 2 ; 7, 1 9 ;
frz. bobo i n faire la b. „den M u n d ver­ W a r t b u r g ; M . - L . , K a t . 3 3 . (Poitev. bouge
z i e h e n * , v i e n n . „leere K a s t a n i e * . V g l . neben bouige ist eher aus diesem ent­
898. standen, als *bödica, vinz. büze „Brach­
2. P i e m . bubü, p i a c , friaul., frz. bobö feld", clerm.-ferr. biege „Weideland b e i m
„web, w e h " ; bergam., f r i a u l . bobö „Po­ H a u s e " W a r t b u r g weichen i m V o k a l a b ,
p a n z * , v g l . 999. frz. čbaucher k a n n auch z u 907 gehören.)
3. F r z . bobant „hochmütig", prov. 1185. boeckin (ndl.) „Büchlein".
boban, bobance ( > prov., kat. bobansa), F r z . bouquin „altes B u c h " Diez 530.
prov. bombansa, frz. bombance. — 1186. boed (breton.) „Köder".
W a r t b u r g . V g l . 1199. Yxz.bouette „Köder z u m K a b l i a u f a n g " .
4. It. böbb(i)a „Brei", m a i l . , comask. 1187. boegzil (ndl.) „Segel des Besam­
bobö, gen.bubu „Getränk" (in der Kinder­ mastes".
sprache); m a i l . , bergam., ferr., venez., F r z . bourset.
e m i l . boba „dicke S u p p e " , „Gefängnis­ 1187a. *boga (vorrömisch)„Holzriese".
suppe", abruzz. bobba „Brei", neap. bobba B e r g a m . boga „Holzschleife", o b w .
„Mischmasch", venez. boba „Augen­ bova, ladin. boa, friaul. bove „Abzugs­
butter*, „Eiter", „Syphilis", w o h l z. T . r i n n e " , venez. bova „Schleusenöffnung",
A n l e h n u n g an frz. boubon, mant. zboba comel. boa. — J u d , B D R . 3, 6 9 ; Bat­
„dicke S u p p e " . A u c h m a i l . boba „Über­ tisti, Trent. 4 0 ; T a g l i a v i n i 96. .
fluß"? — S a l v i o n i , R D R . 4 , 2 1 1 . ( * I M - 1188. bogasy (türk.) „Art B a r c h e n t " .
B U V I U S Giuglea, D R . 2, 636 ist formell A f r i a u l . bockasin, frz. boucassin, s p .
u n d begrifflich nicht annehmbar.) bocaci(n)) r u m . bogasiu. — M i k l o s i c h ,
1182. böca „Meerbrassen". D A W . 34, 3 2 ; T i k t i n ; W a r t b u r g . (Engl.
Venez. ( > it.), l o g . boga, prov. boga buchshin Baist, Zs. 5,556 ist eine volks-
( > frz. bougue Mask.), kat. ( > log. sa- etym. Umgestaltung des auch i m Magyar,
boga), sp., pg. boga. — A b l t . : it. bogara, u n d Ngriech. vorkommenden Wortes,
prov. bogueira ( > frz. bouguilre), sp. nicht dessen Grundlage.)
boguera, p g . bogueiro „Netz z u m Fange 1189. bogen (mndl.) „biegen".
der Meerbrassen". — Diez 5 6 ; Beauquier, Sp. bojar „ein Vorgebirge umschiffen"
R. 6, 2 6 9 ; W a r t b u r g . V g l . 1210. Diez 433. (Ist n u r als junge E n t l e h n u n g
1182a. bod „Schallwort z u r Bezeich­ möglich.)
n u n g des D i c k e n " . 1189a. boghe (fläm.) „Bogen".
P i e m . bodero, m a i l . bodi „dick", ferr. N o r m , bog „Bogen des Ochsenjoches",
budgon, buduri, p a r m . bodiU, gen. bo- yer. buzo „Stück H o l z " ; n o r m , bugro
disun, ven. bödolo „untersetzt", kors. bu- „gebogenes H o l z " . — Barbier, R L R .
drone „Schlemmer", budigone „dumm", 54, 154.
veltl.böder,-a „Junge", „Mädchen" P a u l i 1189b. Bohemia „Böhmen".
256, frz. boudine „Wanst", namentlich Südfrz. b(u)emi „Schwindler", l y o n . ,

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0137-3
langued. boimo, tortos. bemio „dumm*.
- Spitzer, N M . 279.
1190. böja „Fußfessel*.
It. boia „Henker*, afrz. buie „Fessel",
wallon. böte „Henker", asp. boya i d . —
A b l t . : obw. boyer „Henker", venez. bo-
zesa „Frau des H e n k e r s " , bozeso „grau-
s a m " Salvioni, R. 36, 243. A u c h pg.
(ajboiz „Sprenkel z u m Dohnenfang" ?
— Diez 5 7 ; Nigra, Zs. 27, 3 4 1 . (Frz.
bouie „Boje" s. 1005, it. bova „Fessel"
s. 1004; frz. bourreau „Henker" Diez
531 ist formell unmöglich. D i e Wörter
für „Henker" aus ahd. bodo U l r i x ,
B G W a l l . 14,113 ist lautlich nicht mög-
lich.)
1191. bökwet (nd.) „Buchweizen".
F r z . boucail, beaucuit, bouqueite, wal-
l o n . boket, Haute-Saöne: bukot, Schweiz.
boketa Joret, R . 13, 405.
1191a. * b o k y a „Kropf", „Kugel",
„Klumpen".
It. boccia ( > sp. bocha, r u m . boace)
„Kugel z u m S p i e l e n " , it. a u c h „Knospe",
kalabr. bottso „Kropf" als Krankheit, frz.
bosse „Höcker", h.-manc. auch „Klee-
s a m e n " , prov. bosa „Höcker", „Ge-
s c h w u l s t " ; r u m . bof „Klumpen", crem.
bos „Gründling" Merlo, A A T o r i n o 42,
302. — A b l t . : it. bozzolo „Kokon", neap.
vottstde „Kropf der Vögel", prov. boseta
„kleine B e u l e " , bosin „Hoden". — Zssg.:
afrz. caboce, pik. ( > frz.) caboche „Nagel
m i t großem Kopf", „Kopf". U r s p r u n g
unbekannt, als Grundlage ginge B O T T I A ,
aber it. boccia macht dann Schwierig-
keit. — Diez 6 2 ; W a r t b u r g ; J . J o r d a n ,
Zs. 42, 559. (It. bozza ( > sp. esbozo)
„Entwurf", sbozzare ( > pg. esbogar)
„entwerfen" haben stimmhaftes zz, ge-
hören also nicht hierher; ebensowenig
it. busecchia, lomb., piem. büseka „Ge-
därme"»; wie sich z u diesen gen. büdegu,
kors. budigu „Wanst" Mussafia 3 5 ;
Guarnerio, R I L . 49, 160 verhalten, ist
nicht k l a r ; kat. butza „Magen" T a l l -
gren, N M . 22,151 oder dieses z u B Y R S A
1432 ist i m V o k a l u n d i m Konsonant
s c h w i e r i g ; piac. böts, p a r m . bots „Dorn-
s t r a u c h " , lucc. v o m P l u r . bocci aus Sing.
bocco „Dorn", a m a i l . bozolo, l o m b . bo-
sur auch gen., piem. „Dornstrauch"
Salvioni, R. 43, 376 machen begrifflich
Schwierigkeit.)
1191b. * b o l a (gall. oder lig.) „Sumpf".
P i e m . , arbed. boia. (Das W o r t könnte
die E n t s p r e c h u n g v o n h . Pfuhl, litt, baia
sein.)
1191c. b o l c h (bret.) „Leinsamen".
Frz., namentlich i m Westen, bogue
„ Kastanienschale", „ Getreidespelze *,
„Schote" Gamillscheg, Zs. 43, 563.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0138-9
(D. Balg D G . , W a r t b u r g hätte als alte
E n t l e h n u n g *bau, bo, als junge *balgue
ergeben; andererseits müßte bogue i m
F r z . älter sein als die Palatalisierung des
g i m Bret. Pedersen, L i t t e r i s 2, 80.)
1192. " b o l d o n e „Wurst". Woher?
V e n e z . boldon, bellum baldon, baldin
„Kaidaune", comask. bondon „kleine,
dicke F r a u " , frz. boudin „ W u r s t " ; venez.
boldoni „mit W o l l e oder W e r g aus-
gestopfte Wülste" ; südfrz.bouda „Darm",
boudana „Fettdarm als Speise". — A b l t . :
venez., veron. bondiola, l a d i n . baldonats
„Wurst", venez. bondolo „dick" Mussafia
34, it. boldrone „Schaffell m i t der W o l l e " ?
( U r s p r u n g d u n k e l , Z u s a m m e n h a n g mifBO-
T U L U S 1241 möglich S a l v i o n i , R. 43, 375.
Südfrz. baudufo, kat. baldrufe, sp. gal-
drufa „Kreisel"; südfrz. bodano„Wampe"
Spitzer, Zs. 4 4 , 1 0 2 gehören k a u m hier-
her, d a sie vielmehr die Idee des S c h w i n -
genden, nicht des D i c k e n enthalten.)
1193. b o l e t u s „Pilz".
R u m . burete, ait. boleto, obw. bulieu,
uengad. bulai, vvest. boli, aostfrz. boloi,
lothr. bolö, wald. buU, prov., kat. bolet,
bask. guretu. Das W ort scheint i n West-
7
frankreich u n d Süditalien z u fehlen; die
r u m . F o r m steht griech. bolites näher
P u s c a r i u 2 3 9 . - A b l t . : V d T . bole „Zunder",
frz. boulois „Pulverwurstzünder i n M i -
n e n " , lecc. munitula. — W a r t b u r g ;
Griera, B D G . 16, 22.
1193a. b o l i d i u m (griech., D i m . z u
bolus 1196) „kleines W u r f n e t z " .
P r o v . bulU, kat. bulitx M.-L., P r o v .
D i p h t . 344. (Zu BITLLABE 1386 m i t A n -
l e h n u n g a n navigium, remigium Schu-
chardt, R E . 2, 170 ist formell u n d be-
g r i f f l i c h schwierig, scheitert a u c h a n 4-
statt -II-.)
1193b. * b o l i u m „Gefäß".
P a r m . , monferr., veltl. bui „Wasch-
t r o g " , sard. buza „Schlauch", Schweiz.,
sav. boyg „Kufe", tess. boga „das Gefäß,
i n welchem die M i l c h der verschiedenen
B a u e r n gesammelt w i r d " , „Vereinigung
mehrerer Viehbesitzer", „Kuhherde auf
der A l p e " Salvioni, BSSI. 1 4 , 1 4 6 ; A G I .
15, 4 8 7 ; dampr. bwoy, v i o n n . bode, genf.
boV, y o n n . böy „Tragkorb", frz. bouille
„Tragkorb i n den burgundischen Sali-
n e n " ; piem., monf. bui d'avie, Nievre
buyd „Bienenkorb". Das Wort gehört
d e m Alpengürtel v o n der L o m b a r d e i
bis i n den J u r a a u f s t r a h l t etwas nach
dem französischen Z e n t r u m aus, fehlt
dem Provenzalischen fast ganz, tritt
aber wieder i n tortos. buiola „hölzerne
W e i n k u f e " , menork. buyol „Art Kübel",
m a l l o r k . bruyola „irdenes Gefäß" auf.
I n den Stammländern zeigt es eine
große Bedeutungsentwicklung u n d m a n -
c h e r l e i A b l e i t u n g e n . D i e Doppelform
a u f -o u n d - a läßt ein N e u t r u m voraus-
setzen. U r s p r u n g unbekannt, w o h l vor-
römisches A l p e n w o r t . — J u d , B D R . 3,
7 1 ; W a r t b u r g 1, 6 1 7 ; Hebeisen 5 3 ; M o l l
5 8 1 a . — (Sard. buza „Schlauch", poitev.
huyö „Kleidertasche" entfernen sich be-
grifflich u n d geographisch. Die ganze
Sippe z u B U L L I R E S a l v i o n i ist begrifflich
k a u m z u rechtfertigen; eine G r u n d f o r m
* B U L L I U W a r t b u r g geht über das E r -
reichte h i n a u s ; it. bugliolo s. 1496).
1194. b o l k (ndl.) „ Bärteldorsch*,
„Merlan" (gadus merlengus).
A f r z . molue, w a l l o n . molow, n o r m .
bukö, südfrz.malüo „Kabliau"; ixz.malcot
( > sp. macoca); volksetym. frz. poule
de mer Schuchardt, Zs. 32, 4 7 5 ; B a r b i e r ,
R L R . 58, 287. V g l . 4644.
1195. b o l l e (mndl.) „Rundbrot".
A b l t . : apik. boulenc „Bäcker", nfrz.
boulanger ( > val-anz. bolangera „Brot-
verkäuferin u
S a l v i o n i , A G I . 16, 515),
n p r o v . boulen „grobes M e h l " , aveyr. bo-
lonzu „kleines Brötchen". - - W a r t b u r g ;
G a m i l l s c h e g ; Marchot, R . 47, 2 0 7 ; Spit-
zer 162. (Ob dieses bolle germ. oder
lat. bulla oder m i t pollen z u s a m m e n -
hängt, bleibt für das frz. W o r t b e l a n g -
l o s ; direkte Herleitung v o n boulenc aus
B U L L A 1385 ist trotz sp. bolla wegen
des Suffixes wenig wahrscheinlich.)
1195a. * b o l l u s N t r . (gr.) „Klumpen".
Südfrz. boudro „Kot", astorg. boldre
„Holz", pg. choldra-boldra „Mischmasch ". 1
— A b l t . : boldro „Hervorsprudeln einer
Flüssigkeit aus einer engen Öffnung"
Aleover, B D G G . 9, 291, ang. bodrir, p g .
emboldriar „beschmutzen", südfrz. „be-
s c h m u t z e n " , südfrz. boudroi frz.
beaudroi) „Froschfisch*, „Seeteufel"
Spitzer 33. — B r u c h , B A R . 3, 34. (Das
griech. W o r t ist i m L a t . schwach be-
zeugt, ob als N t r . ist nicht z u sagen.
Daß zu einem * B O L L U S , -1 ein T e i l der
1385 angeführten Wörter gehören k a n n ,
ist nicht abzustreiten, aber nicht nötig.
Auffällig ist a u c h der A b l a t i v * B O L L E R E
als Grundlage der r o m . Wörter, eher
verständlich ein * B O L L E R A . Vielleicht
handelt es sich u m eine an B U L L I R E ,
B U L L A R E anknüpfende Schallbildung.)
1196. b o l u s (griech.) „Netzwurf", „Ort
des Netzwurfes", „Netz".
Kat. bol, prov. bou ( > kat. bou >
sp. buey), auch Bezeichnung eines F a h r -
zeuges. Die Gleichstellung dieses bou
mit bou B O V E , die i n sp. buey erscheint,
u n d der U m s t a n d , daß z u dieser spe-
ziellen A r t des Fischfanges zwei F a h r -
zeuge verwendet werden, läßt dafür den
N a m e n sp. par eja de buey es, kat. parella
de bous verwenden. D a n n bezeichnet
frz. bozufy südfrz. biou das einzelne F a h r -
zeug, u n d n u n frz. vache eine A r t Netz.
A u s kat. bou stammt siz. bovu „eine A r t
F a h r z e u g " . — Schuchardt, Zs. 25, 5 0 1 .
1197. b o l w e r k (mhd.) „Bollwerk".
Mfrz. boulevert, bolvar, nfrz. boulevard
O südfrz. baoar, it. baluardo, log. ba-
luardu „Holzhaufen", sp., pg. baluarte).
— Diez 5 3 0 ; Subak, Zs. 29, 4 1 9 ; W a r t -
burg.
1199. bömbus „Summen", „dumpfes
Geräusch".
1. It. bomba ( > frz. bombe) „Bombe",
prov., valenc. bomba „Prahlerei", „Ge-
pränge". — A b l t . : r u m . bombar „Hum-
m e l " , m o l d . bumb „Knopf", bumbea
„empfindungslos", mazed. bumbareasa
„Bürzel", bumburizare „donnern" G i u -
glea, D R . 2, 3 8 4 ; it. bombarda ( > frz.
bombarde), umgedeutet sp., pg. z u lom-
barda „Bombarde" Zweifel 118; it. böm-
bero „ungeschickter M e n s c h " , istr. büm-
baro „Schimpfname für die B e w o h n e r
v o n D i g n a n o " V i d o s s i c h , A T r i e s t . 30,
143; comel. bomba „Gummiball"; süd-
frz. boumboun(ej)d „summen". — Zssg.:
it. rimbombare „widerhallen", westfrz.
rebobi, bearn. arrebombd, sav. rebobd
„zurückprallen". — Dazu afrz. bobance,
aprov. bobansa, nfrz. bombance „Prah-
l e r e i " m i t dissimilatorischem S c h w u n d
des n Gamillscheg? V g l . 1181.
2. It. bombo (Kinderwort) „Trinken",
bombare, kat., sp., pg. bomba „Pumpe",
nprov. boumbo „runde Flasche aus T o n
m i t k u r z e m H a l s " , boumbouno ( > frz.
bonbonne) „große F l a s c h e " . — D i e z 5 8 ;
3 5 8 ; Salvioni, R D R . 4, 3 1 0 ; Giuglea,
D R . 2, 935. ' A u c h frz. pompe ( > d.
Pumpe, n d l . pomp > frz. pompe) B r u c h ,
Zs. 36, 5 8 2 ?
1200. b o m b y c e u s „von B a u m w o l l e
oder Seide".
Sen. boccio „Seidenwurm", aret. boccio
„Seidenkokon", it. bozzolo i d . G a i x 7 2 ;
p g : buzio „grau".
1201. b o m b y l a (griech.) „Flasche".
It. bombola, kors. bombulu „Krug",
capit. monnele „Tonkrug" G u a r n e r i o ,
A G I . 14, 390. Oder z u 1199 . 2
1202. b o m b y x (griech.) „Seidenraupe",
2. * b o m b a x .
1. Tosk. bico „Olivenwurm", p a r m . ,
crem, bek regg. beik „ W u r m " . — A b l t . :
7
it. bigatto „Kornwurm", „Seidenwurm",
p a r m . blgol „Penis", it. bigolone, bighel-
lone „Faulenzer", pzxm.biglon „dummer
K e r l " , triest., venez. blgoli „Art F a d e n -
n u d e l n " , triest. zbigolo ( > friaul. zblgulu)
„Furcht" nach it. spaghetto, das s o w o h l
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0139-7
z u spago „Faden* als z u spago „Furcht*
gehört Vidossich, A T r i e s t . 3 1 , 8 3 ; regg.
bigar „wurmstichig w e r d e n * , peir big
„wurmstichige B i r n e " .
2. It. baco „Seidenwurm". (Sehr zweifel-
haft. Das durchgehende i der tonlosen
Silbe könnte sich aus griech. y erklären,
aber d a n n müßte m a n a u c h *bico er-
warten ; der velare L a u t könnte sich aus
jüngerer E n t l e h n u n g erklären. — - A X
wäre v o n B A M B A X 923 übernommen,
vgl. umgekehrt r u m . , serb. bumbak
„Baumwolle". S c h u c h a r d t , B e r b . 37
stellt baco z u 999 i n der A n n a h m e , daß
-c- n u r die Wiedergabe eines i m Hiatus
entstandenen h sei.)
1203. bonae memoriae „selig".
O b w . barmier, engad. barmör Schu-
chardt, Zs. 21, 235.
1203a. bond (Schaliwort) „dröhnen",
„summen".
R u m . bondar, bongar „Hummel";
frz. bondir „dröhnen", „widerhallen",
„Sätze m a c h e n " , prov. bondir „wider-
h a l l e n " , „summen", „flüstern", kat.bonir
„summen" M.-L., K a t . 147. — A b l t . :
frz. rebondir „aufschwellen", rebondi
„dick", p i k . bödi „Aufschlag a m K l e i d e "
Spitzer, K a t . E t . 9. A u c h frz. bonder
„stopfen"? — P a r a l l e l f o r m z u 1199.
1204. bondje (ndl.) „Bund".
W a l l o n . bog „ein B u n d Z w i e b e l " ,
„Knoblauch" u . dergl. — A b l t . : mons.,
r o u c h . ( > frz.) bongeau „Garbe F l a c h s " .
— Behrens 2 7 ; W a r t b u r g .
1205. bondoka (arab.) „Kügelchen*.
Sp.alböndiga, pg.almöndega „Fleisch-
klößchen". — M i t bask. S u f l . : bask.
.(> sp.) mond(r)ongo. — A b l t . : sp. al-
mondiguilla l o m b . mundegili, k a t .
mondonguilla). — D o z y - E n g e l m a n n 7 2 ;
E g u i l a z 115; S a l v i o n i , R D R . 4, 211. (Die
Bedeutungsverschiebung ist nicht erklärt,
könnte sich i m Bask. vollzogen haben.
Sp. mondejo dürfte eher eine U m b i l d u n g
v o n mondongo sein als umgekehrt, A b -
leitung v o n M U N D U S „rein" Segl, Z s .
42, 106 ist begrifflich nicht recht ver-
ständlich. Bask. mondongo steht i m
Stamme so vereinzelt, daß es w o h l ent-
lehnt ist.)
1205a. *bonif!cäre „wohltun".
Jud.-it. boneficare, jud.-frz. bonigier,
jud.-kat., jud.-sp. aboniguar. Gibt das
B E N E F I C A B E der lat. B i b e l wieder B l o n d -
heim 30.
1206. bönltas, -äte „Güte".
R u m . bunätate, it. bontä, log. bonidade,
engad. bundet, frz. bonti, prov., kat.bontat,
sp. bondad, p g . bondade. — A b l t . : i t .
bontadosoj engad. bandus, mfvz.bonteux.
— S a l v i o n i , R D R . 4, 2 1 1 ; W a r t b u r g .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0140-7
1207. bonk (ndl.) „Knochen".
F l a n d r . bok „Kugel" Behrens 45.
1208. bönus „gut".
R u m . , vegl. bun, it. buono, l o g . bonu,
engad. bun, friaul, buin, frz. bon, prov.,
kat. bo, sp. bueno, pg. bom; r u m . rar
bun „echter V e t t e r " , abruzz. la mamma
bone „die richtige M u t t e r " ; r u m . tatä
bun „Großvater", mamä bunä „Groß-
m u t t e r " , a u c h einfach bun, bunä, bunic,
- a i d . , piem. bun, -a i d . S a l v i o n i , R I L .
3 0 , 1 5 3 2 ; m a r c h . buono „das F l e i s c h des
O b s t e s " ; i n Süditalien u n d Mazedonien
dient bonu als A d v e r b i u m A s c o l i , A G I .
15, 3 2 2 ; 4 0 0 ; Salvioni, R I L . 4 1 , 883. —
A b l t . : venez. bonelo „die Inseln i m P o
und i n der E t s c h " , sp. ( > pg.) bonina
„Maßliebchen". — Zssg.: megl. nebun
„schlecht", r u m . „toll", m o l d . a se rdz-
buna „sich bessern", r u m . räzbuna
„rächen" Densu§ianu, H R . 1,247; Pu§-
cariu 2 3 7 ; Papahagi, A A R o m . 39, 2 0 8 ;
b.-manc. rabwenS „flicken", triest. im-
bonir „mit E r d e bedecken", a u c h im-
punir n a c h impignir Vidossich, A T r i e s t .
31, 7 6 ; istr. abondse „untergehen" (von
der Sonne); o b w . bunemein, munemein
M E N T E , chiav. bonament „fast" H u o n d e r ,
R F . 1 1 , 4 3 5 ; afrz. buer H O B A „zur guten
S t u n d e " dient d a n n als W u n s c h f o r m e l ;
afrz. boneur, nfrz. bonheur A V G U R I U M
„Glück"; kat. bo i plomat „ganz befie-
dert" T a l l g r e n , N M . 13, 1 6 5 ; sp. abonar
„düngen*. — Diez 3 1 ; S a l v i o n i , R D R .
4, 2 1 1 ; W a r t b u r g .
1209. boom (ndl.) „Mast*.
F r z . böme „Gieckbaum* Dict. G e n . ;
B a r b i e r , M L . 2, 92.
1209a. bonz (schweiz.) „hölzerner
Kübel z u m M i l c h t r a n s p o r t " .
L o m b . bonza „ovales Faß z u m Trans-
port v o n W e i n * Wagner, Zs. 40, 112.
(Ob das deutsche W o r t , dem bayr.panzen
entspricht, die Grundlage des r o m . ist
oder ob beide einer vorrömischen
Sprache entstammen, v g l . brenta 1284,
läßt sich nicht sagen.)
1210. boops, -öpe (griech.) „Fisch*
(Sparus boops).
Kalabr., siz. vopa, venez. boba. Das
W o r t scheint z. T . mit BOCA 1182 z u -
sammengefallen z u sein.
1213. bootsmann (nd.) „Bootsmann . 6
F r z . bosseman Diez 528.
1215. bord (germ.) „Rand".
It. bordo, frz., prov., kat. bord ( > sp.
borde „Rand eines Schiffes", „Borte"),
O P-) bordo, estrem. borda „Ufer .
S 4
— A b l t . : frz. border, prov., kat. ( > sp.)
bordar „einfassen", „sticken"; i t . bor-
deggiare, frz. bordoyer, kat. bordeyar,
sp., p g . bordear „lavieren"; frz. aborder
„,anlegen", „anreden". — Diez 5 4 ;
Wartburg.
1216. b o r d (fränk.) „Brett".
A f r z . bort „Brett", bor de „Bretterbude",
„Hütte", „Bauernhaus", prov., kat. (>sp.)
borda „Hütte", gask. borda „Stall". —
A b l t . : afrz., prov. bordel „schlechte
Hütte", „Bordell" ( > i t . bordello, s p .
bürdet, a u c h adjektivisch „geil", pg.bordel).
— Diez 59. E s scheint e i n f r a n k o r o m .
N t r . PI. *borda zugrunde z u liegen.
( R u m . bor dem „in die E r d e gegrabene
Hütte" i s t b u l g . bördelt.)
1217. b o r d a „Schilf"?
P r o v . borda „Staub", „Schmutz", l y o n .
borda „Splitter i m A u g e " , poitev., süd-
frz. „Hanfabfälle", a u n . „Fischgräte".
U r s p r u n g u n d G r u n d b e d e u t u n g des fast
n u r südfrz. W o r t e s ist unbekannt, borda
w i r d i n ags. Gloss. des 8 . J h s . m i t lesta
erklärt, das R i c h t e r bur(d) 15 i n lesca
5082 verbessert W a r t b u r g . (Wartburg
b r i n g t m a n c h e r l e i A b l e i t u n g e n , deren
Zugehörigkeit z. T . aber zweifelhaft ist.)
1218. boreärius „Nordwind".
It. rovaio, kors. ragyu. — Diez 3 9 4 ;
S a l v i o n i , R I L . 49, 806.
1219. b o r e a s „Nordwind".
R u m . bura „Sprühregen", „Nebel",
vegl. bura, venez., triest. bora, buora,
ferr. buara, bologn. bura, abruzz. vure,
siz. boira; grödn. bora „Schneesturm",
friaul. buere, afrz, boire, kat. boira „Ne-
b e l " , arag.^wara, huesc. boiras „Wolken"
P i d a l , R F E . 7 , 3 4 ; siz. tzoira, kalabr. tsuo-
ira „Nordwind" m i t unerklärtem A n l a u t ,
vielleicht S c h a l l n a c h a h m u n g , eher als
zia b. Rohlfs, A R . 7, 2 9 6 ; auch m a r s .
büero, auvergn.bileiro „Verwirrung"? —
A b l t . : i t . burrasca ( > frz. bourrasque,
kat., sp., p g . borrasca) „Sturmwind",
a i t . buriana „Nebel", kors., gen. buriana,
log. boriana „eisiger W i n d " , siz. furana
„Nebel" m i t f- v o n F U M U S S a l v i o n i ,
R I L . 40, 1110, m a r c h . buri, barburena
„eisiger W i n d " ; astur., arag. borriera
„dichter N e b e l " , abruzz. burafia, verafia
„Nordwesten", abruzz. wuyerate „Nord-
sturm"; obw.bural»Windloch" Salvioni,
R D R . 4, 2 1 2 ; r u m . äburi „dampfen",
„wehen", a b e l l u n . sborar „sich Luft
m a c h e n " , friaul. zbord „Dampf heraus
lassen", zbord le vene „zur A d e r l a s s e n " ,
zborador „Schleuse", comask. zbord „ein
Geschwür öffnen". — Diez 7 4 ; Baist,
Z D W F . 4, 261. (It. boria „Hochmut"
Diez 3 5 9 ; M a r c h e s i n i , S t F R . 2 , 1 i s t
b e d e n k l i c h ; r u m . boare „ Lüftchen",
„Hauch", „Glut" entfernt s i c h begrifflich
zu sehr v o n B O R E A S , paßt besser z u
abura 15 Pugcariu, Zs. 37, 1 1 2 ; Skok,
Zs. 43, 1 9 0 ; lapte zburat „entrahmte
M i l c h " ; unter d e r Voraussetzung, daß
hur- „Nebel" auch „Rahm" bedeutet
habe Spitzer, D R . 3, 655, i s t bedenklich,
da jeder A n h a l t s p u n k t für eine solche
B e d e u t u n g fehlt, eher z u B U R R A Giu-
glea.
1220. *borganjan (fränk., langob.)
„borgen".
It. bargagnare „handeln", venez.
braganar, bragolar „die W a r e n befüh-
l e n " , afrz. bargignier, prov. barganhar,
tortos.marganyd „feilschen", „zaudern".
— W a r t b u r g . (Die Zweifel a n dieser
D e u t u n g sind n i c h t berechtigt, - a - statt
-o- i n der ersten Silbe k a n n d u r c h A n -
gleichung oder d u r c h Einfluß v o n
gwadanyar entstanden sein J o r d a n ,
A r c h . 149,246 griech. pragos „Geschäft",
das n u r d e r Dichtersprache angehört
B r u c h , Z s . 36, 5 8 2 ; 4 1 , 6 9 0 ist historisch
u n w a h r s c h e i n l i c h . M i t baragouin „Kau-
d e r w e l s c h " z u einem S c h a l l wort bargan,
das „streiten", „laut r e d e n " , „feilsehen"
bedeutet hätte Spitzer 140 oder z u l y o n .
bargafte „Dreck" Sainean, Sources 1,
155 stehen ganz i n der Luft.)
1220a. borna „Loch i n einem B a u m -
stamm". Woher?
Südfrz. borna, a u c h „Bienenkorb";
Schweiz. „Kamin" (eigentlich „Rauch-
l o c h " ) ; afrz. born „Bienenkorb". —
A b l t . : l i m o u s . burnial „hohler B a u m -
s t a m m " , l y o n . boirnd „Dachfenster",
„Bienenkorb"; afrz.bornail,gask.bornaX;
afrz. bournion, südfrz. burnu „Bienen-
s t o c k " , frz. bornal „Honigwabe"; berrich.
burnot, bürg, burflat „Dachfenster"
S t r e n g , N M . 1 1 , 1 0 1 ; sav. burnala
„kleine Höhle", bornalü „voll Löcher",
a u c h „pockennarbig". — Rückbild.: P u y
de Dome burnio „Biene", sav. borneta
„wilde B i e n e " B o t t i g l i o n i , A p e 6 1 . —
Vgl. C A V E R N A . ( W a r t b u r g , R D R . 4, 26
stellt die ganze Sippe z u 1338, doch
scheint m i r begrifflich der W e g v o n
„Brunnen", „Quelle" z u „Höhlung",
„Vertiefung" nicht so einfach, besonders
d a d o c h w o h l die Hauptbedeutung „Loch
i n einem B a u m s t a m m " ist. A u c h erregt
das Q Bedenken. Streng, N P M . 11,101
möchte die Wörter für „Dachfenster" a n
1221 anknüpfen, u n d f o r m e l l könnte
burnat dafür sprechen, aber das n i n A b -
leitungen e r s c h e i n t a u c h b e i den Wörtern
für „Bienenstock", so daß vielleicht i n
ersterem F a l l e n u r A n l e h n u n g a n 1221
stattgefunden hat.)
1221. *bornius „einäugig". W o h e r ?
Frz.borgne, it.bornio, prov.,kat.borni;
l y o n . borlfi, l i m o u s . borli. — A b l t . : sav.
borfiat, südfrz. burnu „Art Schnepfe",
borgne i n frz. M A . auch „Schnecke",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0141-3
108 1222. bornlyya — 1228a. bostia.
„Meise", „Zaunkönig", „Maikäfer" u . a . ,
bürg, bau, pik., n o r m , kaborü n i c h t ver-
ständlich „Gründling" B a r b i e r , R I R . 5 3 , 3 ;
gen f. bornicle „schielend", j u r . bornikU
„schielen"; frz. bornoyer ( > sp., pg. bor-
near) „schielen", „visieren", „abstecken".
A u c h kat.bornar „sich u m d r e h e n " , born
„ W e n d u n g " , „Mal", sp.bomear „ b i e g e n " ,
„krümmen", „das Geschütz r i c h t e n " , pg.
bomear „visieren"? — M i t Z- v o n
L U S C U S frz. lorgner „blinzeln"? — Diez
6 0 ; S a l v i o n i , _ R D R . 4, 2 1 2 ; W a r t b u r g . Griera, B D C . 11,82. — A b l t . : tosk. bu-
1222. b o r n i y y a (arab.) „einTongefäß".
Siz. burnia, gen. brünia, p i e m . bürnia,
kat. alburnia, sp. albornia. — Dozy-
E n g e l m a n n 7 3 ; E g u i l a z 116; D e Gre-
gorio, S t G l . 3, 2 2 9 ; F l e c h i a , G S L i g .
4, 2 7 1 . V g l . 1048.
1223. b o r n o s (arab.) „Art W o l l s t o f f " ,
„Rock m i t K a p u z e " .
l t . bernusse, gen. brenusu Vidossich,
Zs. 30, 202, frz. bernuche, banuche, ber- g r a s * ; Wallis.buata „Mädchen* Gauchat,
nut, bernout, bournous, sp., pg. albornoz, A r c h . 1 2 1 , 4 4 5 ; P a u l i 6 6 ; 2 7 0 ; xxxm.bourel,
pg. albarnoz; v i l l a r e a l albernd „Frauen-
r o c k " ; i t . bernia alla moresca, frz.ber-
nes ä moresque „ A r t F r a u e n m a n t e l "
16. J h . B a r b i e r , M L . 1, 2 5 ; 2 9 . - - Diez
416; Dozy-Engelmann 7 3 ; Eguilaz 101.
1224. b o r o (langob.) „Bohrer".
1. B e r g a m . , b r e s c , regg. borü(n),
m a i l . , parm.borön „Zapfen*. — M i t Suff.
W . : c r e m , borai, v g l . abergam., m a i l .
borion, venez. zboraor i d .
2. It. borino, burino, bulino ( > f r z .
burin, sp., pg. buril) „Grabstichel"? —
Diez 6 0 .
1224a. * b ö r r a „runder H o l z k l o t z " .
L o m b . , venez., e m i l . , l a d i n . bora „ge-
fällter B a u m s t a m m " (der z u m Zersägen
bestimmt ist). — A b l t . : engad. buorra,
bergam. boreta „kleiner B a l k e n " , borel
„Mangelholz"; piem., venez. borela
„kleine K u g e l " (zum Spielen), veltl.
„Wacholderbeere", trient., m a i l . borin,
crem., p i a c , pav. borin „Brustwarze";
lomb.borela „Kniescheibe", e m i l . borleng
„Art K u c h e n " B e r t o n i , Zs. 36, 293, öo-
relar „rollen", borlon, borlin „ W a l z e " ;
bergam. borla „Kugel", l o m b . borld
„herunterkugeln". — Mussafia 4 3 , 1;
N i g r a , Z s . 28, 7 ; S a l v i o n i , R I L . 4 1 ,
3 9 2 ; R D R . 4, 2 1 2 ; W a r t b u r g , (Ursprung
u n b e k a n n t ; die Grundlage ist borra,
w o m i t d i e V e r m u t u n g einer V e r w a n d t -
schaft m i t lat. forare oder e i n e m i d g .
*bhoros „zu B r e t t e r n geschnittenes H o l z "
B a t t i s t i , Trent. 4 1 , die auch b e g r i f f l i c h
nicht w o h l paßt, hinfällt. W a l l o n . bur
„Baumstrunk", lothr. bor „großer, höl-
zern er Türriegel" Warf bürg liegen geogr.
fern u n d ließen s i c h n u r u n t e r Voraus-
setzung eines gall. *böra m i t d e n n o r d -
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0142-9
it. Wörtern vereinigen. K a u m Schall-
wort Sainean, Sources 2, 114.)
1225. bös „Ochse".
R u m . bou, v g l . BOBTJS C h i r o n 974, 2,
vegl. bu, i t . bove, bue, l o g . boe, engad.
bouf, friaul. bo, frz. bozuf, prov. buou,
kat. bou, sp. buey, pg. boi. D i e Bedeutung
ist mehrfach „Stier", so tess. Tappolet,
A r c h . 134, 9 8 ; 1 0 0 ; sav., südostprov.,
freib. als B e z e i c h n u n g einer A r t Schiff
s. 1196-, k a t . „ein T e i l des Pflugs"
cello, buciacchio, sen. bucino „Kalb"
P a r o d i , R. 2 7 , 197; lucc. bucina „Kuh"
P i e r i , A G I . 15, 144; m i t -cc- v o n vacca:
aret. boccino „Kälbchen"; venez. bozelo,
friaul. bozat „Rind" S a l v i o n i , A G I . 16,
366; frz. bouvonne „kastrierte K u h " ;
wallon.buti, yonn.butye „Hirt", guernes.
buvai - A T A „ein Feldmaß* Glaser, Z F S L .
2 6 , 1 9 0 ; obw.bual „Weidegras*, „Herbst-
it. bovolo, v e r o n . bogön, fass. buana, j u -
dik. bunöl „Schnecke* S a l v i o n i , Zs. 22,
4 6 6 ; R . 3 1 , 2 7 6 ; Schuchardt, Z s . 2 7 , 6 1 1 ;
P r a t i , A G I . 17,427; frz. bouvreuil „Dom-
pfaff* (nach d e m dicken Körper) P a r i s ,
M e l . 5 1 5 ; sav. bouvier „Grasmücke*,
„ Leuchtwürm c h e n " , alemtej. voinha
„Schmetterling*, Schweiz, bove „Herbst-
zeitlose", B e r t o l d i , C A . 6 1 ; sav. bovi
„Tannenzapfen", v g l . 9109; frz. bouvet
„Falzhobel", bouvonnet „Karnieshobel"
Gade 2 3 ; 2 4 ; comask. bod, r o m a g n .
abusS „bespringen". — Zssg.: frz. bozuf
de Bleu, a u c h einfach bozuf, dann ceil
de b. „Zaunkönig" Brügger 7 3 ; n o r m . ,
l o t h r . b. de chene „Maikäfer"; barr. boi-
touräo „Stier". A u c h n o r m , bö „Hage-
b u t t e " nach der F a r b e ? - S a l v i o n i , R D R .
4 , 2 1 2 ; W a r t b u r g . (Frz. bouse W a r t b u r g
1,423, prov. boza, piem., gen. buza „Kuh-
m i s t " P a r o d i , Poes. tabb. 58, d a n n m a -
deir. boseiro „Kuhfladen", log. karrabuzu,
p i e m . rabastabuza „Käfer* ist morpho-
logisch nicht verständlich, bove 4- g a l l .
*mudso „Exkrement* Gamillscheg setzt
ein k a u m r i c h t i g konstruiertes gall. W o r t
voraus, m o d e n . buze-gatt „Schwein* Ber-
t o n i , A G I . 17, 372 ist zweifelhaft.)
1227. B o s c o (berühmter Taschen-
spieler der ersten Hälfte des 19. Jhs.)
A b l t . : r u m . boscärie „Taschenspiele-
r e i * , boscar „Taschenspieler* T i k t i n .
1228. b o s t a r , -äre „Ochsenstall*.
Sp. bostar, pg. bostal Diez 4 3 3 . —
Rückbild.: pg. busto „Stall*; bosta „Kuh-
fladen*, bosteiro „Mistkäfer*.
1228a. * b o s t i a (gall.) „was m a n m i t
der H a n d umfassen k a n n * , v g l . 411b.
Mfrz. boisse „ein Getreidemaß*, l y o n .
boisi „Bündel H a n f " . — A b l t . : f r z .
boisseau, p r o v . boisel „Getreidemaß". —
Jud, R F E . 7 , 3 4 6 ; A R . 6,191; Wartburg;
Glaser, Z F S L . 26, 39. D a z u gall. * B O S -
T U S I A ; frz. betuse „Hafertruhe", poitev.
„Hohlmaß" Gamillscheg, Zs. 40, 140?
1228b. b o t (ndl.) „Butte".
Möns, fco* „Kliesche", frz.cabot „großer
S e e h a h n " , chabot „Kaulkopf" Sjögren,
N M . 2 8 , 169. (Das ca- i s t nicht k l a r ,
vielleicht chat i n pik., n o r m . F o r m . Z u
C A P U I Diez 541 geht wegen b nicht.)
1228c. bötan (fränk.) „stoßen".
F r z . bouter, prov. botar ( > it. buttare,
sp., pg. botar), kat. botar. I m F r z . h a t
das W o r t die Bedeutung „hinlegen", i m
B u n d , die v o n „wegwerfen" bekommen,
ist d a d u r c h i n den K r e i s v o n M I T T E R E
u n d F U T U E R E gekommen u n d schon
mehrfach i n die 6re-Klasse übergetreten
M.-L., R o m . G r a m m . 2, 124; G i l l i e r o n ,
P a t h . 2, 3 6 . Andererseits w i r d es auch
v o m „Hervorsprießen der Pflanzen" ge­
b r a u c h t , ferner Schweiz, „erbrechen",
frz. ribouter i d . — A b l t . : it. botto „Schlag",
„Hieb", „Stoß", botta(> frz. botte) „Stoß",
„ H i e b " (als A u s d r u c k des Fechtens), frz.
bout „Spitze", „Ende", d a z u : abouter „zu
E n d e k o m m e n " , debout „an der Spitze",
„aufrecht", prov. bot ( > sp., p g . böte)
„Schlag", „ E n d e " ; frz. bouton ( > i t .
bottone, sp. boton, pg. botao) „Knopf",
„Knospe"; sp., pg. boto „stumpf", prov.
boti „Tölpel". \-scagliare 7971: perug.,
aret. buiere „werfen" S a l v i o n i , GStLIt.
24, 207. — Zssg.: frz. bout d'hornme
„kleiner M e n s c h " , m o r v . bodöm „Kari­
k a t u r " , m i t Ausgangswechsel: metz. bodik
„häßlicher M e n s c h " H o r n i n g , Z s . 2 1 , 4 5 1 .
— Die B e w a h r u n g des t weist a u f ver­
hältnismäßig späte Aufnahme. Das it. u
ließe sich erklären d u r c h Übernahme aus
einem nordit. u für o, auffällig bleibt,
daß die nordit. w-Gebiete u n d das Bündn.
ü aufweisen, w a s m a n nicht w o h l als
Rückfluß des tosk. buttare betrachten
k a n n . Daß Schweiz, bouter „erbrechen"
erst aus rebouter rück gebildet wurde,
w e i l bouter „legen", „stellen" nicht m e h r
bestand G i l l i e r o n , Path. 2, 45 ist nicht
nötig W a r t b u r g 1, 459, eher könnte m a n
annehmen, daß die Bedeutung „er­
brechen" den U n t e r g a n g der anderen
z u r Folge hatte.
1229. böte (ndl.) „Bund", „Bündel".
Frz. botte „Bund", „Bündel", „Bü­
schel" Behrens 3 5 .
1229a. bötege- (gall.) „Rinderstall",
vgl. k y m r . beudy, i r . bothech.
Schweiz, bau. bö, sav.fcčw, bau „Rinder­
s t a i r , „Stall" K l e i n h a n s , W S . 9, 106.
1230. bötellum 1. „Würstchen",
2. „Darm".
2. It. budello, afrz. boel, boele, nfrz.
boyau, p r o v . budel, budela ( > asp. budel),
afrz. boel „Loch d u r c h eine M a u e r " , m i t
Suff.W. bauet T i l a n d e r , L e x . 2 5 ; sp. bu-
dillo. — - { - B Ö T E : leon. botillo G a r c i a
de Diego, R F E . 7, 18, wallis. bwela
„Bauch". — A b l t . : m o d . budlon „Lok­
k e n " , „Haarwülste", afrz. esboeler „aus­
weiden", nfrz. ibouler „einstürzen"
Tobler, S A B . 1 8 9 3 , 2 0 , Schweiz, ebweld
„Mist verzetteln". — Z s s g . : afrz. torne-
boeler „einen P u r z e l b a u m s c h l a g e n " ,
torneboele „Purzelbaum"; nfrz. boule-
verser „umstürzen". — Diez 7 2 ; Sal­
v i o n i , R D R . 4, 213.
1231. boter (griech.) „Kuhhirt".
It. buttero „Kuhhirt", „berittener
Pferdehirt", velletr. uttero „Bursche"
P a u l y 140, molf. vutre „Lebensmittel­
lieferant d e r Mäher" S a l v i o n i , R D R . 4,
213.
1232. boterham (fläm.) „Törtchen aus
B u t t e r t e i g " , „Butterbrot".
Möns., henneg. butran ( > f r z . bou­
ter ame) Behrens 203.
1233. bothros (griech.) „Graben«.
It. botro, borro, p a r m . , piac. bodri
„durch Regengüsse ausgehöhlter W e g " ,
v.-gand. boder „Abgrund", v.-ses. boro,
v.-so. bero „Loch". — A b l t . : it. burrone,
moden. budrione, bologn. burion
„Schlucht". — Diez 3 5 9 ; S a l v i o n i , R D R .
4 , 2 1 3 . (Alomb. bora „Schlucht" S a l v i o n i ,
A G I . 12, 392 fällt i m Geschlecht auf,
ist vielleicht m i t burrone anderer Her­
kunft.)
1235. *botiiia (gall.) „Grenzzeichen".
Afrz. botne, bosne, borne, bone, nfrz.
borne„Grenze" ( > it.borni „ W a r t s t e i n e " ,
„Verzahnung"), morv., ostfrz., anderer­
seits bei Rabelais a u c h bonde, prov. born
„Rand". — A b l t . : frz. abonner „ab­
g r e n z e n " , sabonner „übereinkommen"
T h u r n e y s e n 9 1 ; Baist, Baust. Muss. 4 5 9 ;
W a r t b u r g . (Kat. born „Marktplatz" ist
begrifflich nicht genügend erklärt, kat.
born „Mal" s.1221; nfrz. borne stammt
w o h l aus einer Gegend, w o -sn- z u -rn-
wird. Das Verhältnis z u prov. bozola
ist nicht k l a r , W e c h s e l v o n -l- u n d -n-
Suffix findet sich mehrfach b e i germ.
-il-, so daß vielleicht a u c h m i t einem
germ. E t y m . z u rechnen ist. Maliork.
bötil „Kiesel", „dicke K a s t a n i e " Wart­
b u r g paßt weder l a u t l i c h n o c h begriff­
lich.) V g l . 1395.
1236. botkin (ndl.) „kleines B o o t " .
Henneg. botequin, bodequin, sp. böte-
quin Diez 433.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0143-5
110 1238. botrys — 1251. ßrabant.
1238. botrys (griech.) „Traube".
It. botro. — A b l t . : log. budrone, cam­
pid. gurdone Guarnerio, R. 20, 6 2 ; A G I .
15, 4 8 8 ; südfrz. buirun „für den A a l ­
fang aneinandergereihte Köderfische"
Thomas, M e l . 48.
1239. botrys (griech.) „wohlriechende
Pflanze*.
Siz. botri „Artemisia".
1239a. bott- „dick", „rund".
1. It. boüa „Kröte", pav., m a i l . bgtta
„Kaulquappe", „Gründling", regg. böttel,
pav., comask. bottola i d . , dazu südit.,
arcev. abbottd. — Zssg.: lucc. corsobod-
daglio „Wasserschlange", m a i l . bottarana,
venez. ranabottolo, piem. ranabot „Kaul­
quappe", uengad. rambott „Bachgrundel",
„Knirps".
2. F r z . botte „Bündel", westfrz. bot
„Holzschuh", frz. bot „abgestumpft",
pied bot „Klumpfuß". A u c h m a i l . bot
„Scherben", r u m . bot „Klumpen"? U r ­
sprung unbekannt, vielleicht Schallwort.
— Diez 6 1 ; Schuchardt, Zs. 15,97; W a r t ­
burg 656. (Wartburg setzt germ. butt
„Stumpf" a n , aber weder erhellt diese
Grundbedeutung aus den r o m . F o r m e n ,
noch ist u als V o k a l möglich. D u r c h
diesen unterscheiden sich die hier unter­
gebrachten Wörter ganz scharf v o n
1228c, n u r sp., p g . boto verlangen p,
können also nicht hierher gehören; z u
butt würde r u m . buturä „Baumstumpf",
butuc „Klotz" passen Diculescu, Zs. 49,
413.
1239b. bottos (gall.) „Radnabe" (vgl.
kymr. boih id.).
F r z . bout, heute n u r noch vereinzelt
auv., gask., i n A b l t . bouton über ganz
Südfrankreich verbreitet, als boutil, -in, niga, moniqa, kat. bonyiga, montan.
-el nördlich bis z u der L i n i e Nantes—
E p i n a l Tappolet, R . 49, 17.
1241. botülus „Eingeweide".
L o m b . böö i n der Redensart l e püsS
gran l öö he l böc „das Auge ist größer
als der B a u c h " (von gierigen Personen)
Salvioni, R . 43, 374, engad. böl\ afrz.
bueilleSy nfrz.6rra*7/es „Fischeinge weide",
westfrz. b'öi, bei „Bauch", lyon. böge
„Darm*. — A b l t . : afrz. esboillier „aus­
weiden", „platzen", „vernichten", poitev.
aböyS „aufgehen" (von Getreide), l i m o u s . begegnet)
eibuTä „ausweiden" Thomas, R. 38,275.
— Paris, M e l . 2 7 5 ; Baist, Zs. 24, 4 0 5 ;
Salvioni, R D R . 4, 2 1 3 ; W a r t b u r g . ( R u m . bonpres), k a t , sp. baupres, pg. gurupes.
bot „Schnauze", „Schnabel" steht be­
grifflich z u fern; astur, bot „Wurst" ist
formell nicht erklärlich u n d paßt auch
begrifflich nicht recht; breuilles BUB-
B A L I Ä Schuchardt, R E . 2, 209 geht for­
m e l l nicht.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0144-1
1242. *botüsca (gall.?).
A p r o v . bodosca, bedosca, südfrz. budusco
„Wabentreber", „Schote", „Hülse",
„Kot", VdX.cera bedosca „frisch gewon­
nenes W a c h s " . — Thomas, R . 34, 2 9 9 ;
Wartburg.
1243. bova „Schlange".
Val-ses.bova „Wurm", „Raupe", piem.
boa i d . , m a i l . boa „Nebelstreifen" N i g r a ,
AGI. 15, 2 7 9 ; Zs. 27, 3 4 1 . (It. bovolo
„Schnecke" s. 1225.)
1244. *bovacea „Kuhmist".
L o m b . boasa, veron. boasa, m i r a n d .
buatsa, obw. buača, log. buatta. — Diez
5 3 1 ; R o m . G r a m . 2, 4 1 4 ; Salvioni, R D R .
4, 213. (Südfrz. bwa, buas W a r t b u r g i s t
so schwach dokumentiert, daß e i n *bo-
vaceu z u erschließen bedenklich ist.)
1245. bovestris „ochsenartig".
R u m . vaca boiasträ „schlechte K u h " ,
a merge in buestru „den Paßgang gehen"
T i k t i n ; Spitzer, D R . 4, 664. (Zu umbla
412 P u s c a r i u , Zs. 37, 1 0 9 ; D R . 2 , 6 8 3 ;
Jordan, A J a s l 30,223 ist morphologisch,
zu boia 1190 Giuglea, D R . 2, 3 7 2 ; B o -
grea, D R . 3, 811 begrifflich nicht a n ­
nehmbar.)
1246. bovile „Kuhstall".
It. bovile, dauph. buil, sp. boil.
1247. bovlnus „zumOchsen gehörig".
It. bovino, buino, prov. bovi, prov. bovina
„Kuhmist", arag. buina, tarag. bunya,
lyon. bovina „Kuhherde", Schweiz, bovina
„Kuhfleisch", blon. bovena „Ochsen-
b r e c h " . — A b l t . : log. boinardzu „Kuh­
h i r t " , log. boinare „Rinder s t e h l e n " ; i t .
imbuinare „die Tenne v o r d e m Dreschen
m i t Kuhmist bestreichen". — Zssg.: l o g .
limböina L I N G U A „Ochsenzunge", „Bo­
retsch" Salvioni, R I L . 42, 826. (Sp. bo-
moüiga P i d a l , R F E . 7, 3 5 i s t lautlich
u n d morphologisch nicht geklärt.)
1247a. bowl(engL) „Schale", „Napf".
Frz., prov. bot, pg. bule „Teekanne".
— A b l t : bearn. bolü „Tasse". Trotz
der späten Aufnahme i s t das W o r t i n
den M A . stark verbreitet.
1248. bowline (engl.) „Seitentau".
F r z . bouline Diez 530. (Das engl. W o r t
liegt näher als das entsprechende n d l . ,
da es seit d e m 12. J h . i m A n g i o n o r m ,
1249. bowsprit (engl.) „Bugspriet".
F r z . beaupre", i L bompresso ( > r u m .
— D i e z 5 1 8 ; Tallgren, N M . 14,214; Wart­
burg. (Oder fläm. boegspriet B W a l l . 2,63.)
1251. Brabant „Ländername".
F r z . brabant ( > sp. bramante) „Art
R o c h e " , d.Brabanterfisch B a r b i e r , R L R .
56, 1 8 2 ; sp. brabante „Art L e i n w a n d * .
 1252. braca (gall.) „Hose".
R u m . braca, i t . brache, l o g . ragas,
e n g a d . brajas, nfrz. braie „Windel",
p r o v . , kat., sp., p g . braga „Windel",
bragas „Hosen", bret. bragau; venez.
braga ( > f r i a u l . brage) „Lederriemen,
d e r d e n Saumsattel a n den F l a n k e n der
T i e r e festhält", venez. braga „Stock-
z w i n g e " , trient. braga „Gabelung der
A s t e " . — A b l t . : i t . brachiere „Bruch­
b a n d " , it. calzoni a bracaloni „schlecht
sitzende H o s e " , bracalone nachlässig,
v e n e z . bragesa ( > f r i a u l . bragese,
u e n g a d . braiessas) „Hose"; afrz. brayel,
brayers „Gürtel"; aprov. braguier „Fe­
d e r n u n l e r d e m Schwänze der Vögel",
c a r r . „die Welle, die die großen Mar-
inorblöcke m i t d e m W a g e n verbindet",
pg., sanabr. „Deichselgabeln", log. ra~
geddas „Hosen", nprov. bragyt, k a t .
braguer „Euter"; asp. „Hosengürtel"
Castro, R F E . 8, 25, sp. braguero „Bruch­
b a n d " , bragadura „Teil an den B e i n ­
k l e i d e r n , wo sich beide Schenkel tren­
n e n " , dann d i e entsprechende Körper­
stelle, kors. brakanatu „scheckig" Guar­
n e r i o , R I L . 49, 89, sp. bragado „Tier, das
zwischen den Hinterfüßen anders gefärbt
ist als a m übrigen Körper", „tückisch",
pg. bragadura „Spaltung zwischen den
S c h e n k e l n " ; c o m e l . braguel „Kind";
n p r o v . bragd „stolzieren". — Zssg.: frz.
braie de coucou „Primel", pik. br§ de
kat i d . , eigentlich „Kuckuck-", b z w .
„Katzenhöschen", pg. desbragado „zügel­
l o s " , v g l . braga „Kette der Galeeren­
s k l a v e n " . Einst über die ganze R o m a n i a
verbreitet als B e z e i c h n u n g der Hose ist
es heute vielfach n u r n o c h „Windel­
höschen", sard. „Kleidung v o m Gürtel
abwärts", daher auch „Röckchen, das
faltig v o m Gürtel bis z u den K n i e n fällt".
— Jaberg, W S . 9, 1 4 8 ; Salvioni, R D R .
4, 2 1 4 ; Thomas, R . 35, 4 7 3 ; Behrens
8 0 ; W a r t b u r g . ( F r z . brater, neuenb.
bretd, waadtl. britd „dem Wagen eine
andere R i c h t u n g geben" z u braiette i n — A b l t . : r u m . bräcinar „Zugband a n
der Bedeutung „Deichselwage" Barbier,
R D R . 4 , 7 4 ist bedenklich, d a v o n einer
solchen Bedeutung keine Spur zu finden
i s t ; * B B A C H I T A R E W a r t b u r g , Mel. T h o ­ 46, 9 9 8 ; R D R . 4, 2 1 4 ; W a r t b u r g .
mas 493 ist lat. k a u m möglich und würde
einen Inf. südostfrz. -ye, -i bedingen.)
1253. brace (gall.) „Getreideart, aus
der Malz bereitet w i r d * .
F r z . brai, w a l l o n . brah, pik. bras „ge- bei W a r t b u r g ; M.-L., M P . 27, 415.
schrotene Gerste". A u f welchem Wege
u n d z u welcher Zeit serbo-kroat. brace
„Treber" B a r t o l i , Dalmat. 1, 237 über­
n o m m e n wurde, läßt sich nicht sagen.
— Diez 4 3 2 ; T h u r n e y s e n 9 2 ; W a r t b u r g .
( A b l t . : poitev. bridea, brizea B R A C E L L U
„im Herbst dicht gesäte Gerste" G a m i l l ­
scheg, Zs. 40, 138 ist begrifflich, südfrz.
barjelado ( > frz. bergelade) auch for­
m e l l schwierig, frz. breite, s. 902.)
1254. brachiale „Armband".
R u m . bräjarä, it. bracciale, afrz. braciel,
prov. brasal „Armharnisch", sp. brazal,
pg. bracal. — A b l t . : frz. bracelet „Arm­
b a n d " . (Frz. bracelet kann auch identisch
sein m i t afrz. bracelet „Ärmchen".)
1255. brachiolum „Ärmchen".
It. bracciuolo, afrz. broguel, val-d'H.
brasöula „Tragriemen", obw. barseul
„Tragriemen", s i z . vrattsolu „kleiner
Z w e i g " , sp. brazuelo.
1256. brachium „ A r m " .
R u m . bra$, it. braccio, engad. brač,
friaul., frz. bras, prov. bratz, kat. bras, s p .
brazo, pg. brago, k y m r . braich; log. rattu
de ide „Rebschoß", „Zweig" S a l v i o n i ,
R I L . 42, 845. Der P l u r a l frz. brasse, i t .
braccia, prov. brasa, sp. braza, pg. braga
ist oder war die Bezeichnung eines Länge-
und Raummaßes: „Klatter" G l a s e r , Z F S L .
26,109; Barbier, R D R . 4, 65, r u m . braß
„ein A r m v o l l " . — A b l t . : it. bracciatello
( > ahd. brezitella, n h d . Brezel > b o r m .
pretzel, ostfrz. brestel, bretsel, paris.
brechetel Tappolet), grödn. brätsedü,
mfrz.bresseau, prov. brasadel „Kuchen",
„Brezel", vermutlich nach einer be­
stimmten F o r m , Bauer 17; S a l v i o n i , A G I .
16, 3 0 4 ; T h o m a s , R . 35, 3 0 0 ; M.-L.,
Zs. 3 1 , 5 0 5 ; Schweiz. briseU „eine A r t
Gebäck"; r u m . imbrafisa „umarmen",
it. abbracciare, friaul. imbračd, f r z .
embrasser, prov. embrasar, abrasar, s p .
abrazar, pg. abragar „umarmen", f r z .
embrasser auch „küssen".
1257. *braciäre „brauen". (Zu 1253.)
F r z . brasser. — A b l t . : frz. brace „ A r t
Spelt" M.-L., Zs. 30, 4 5 3 ; B a r t o l i , D a l ­
mat. 1, 237.
1258. bracile „Gürtelband", „Hose".
R u m . bräcirt, alog. brakile\ r u m . bräcie
„Gurt" v o m P l u r . B R A C I L I A P u s c a r i u 215.
Beinkleidern". — Terracini, ASS. 15,10.
r-aggramaččd 4753: abruzz. aggrač-
čekd „eng u m a r m e n " . — Salvioni, R I L .
1258a. *bracum (gall.) „Morast".
It. braco, brago, frz. brat, aostfrz. brau y
prov., kat. brac; p g . brejo m i t a v i s i e ­
render L a u t e n t w i c k l u n g . — K l e i n h a n s
1259. brado (fränk.) „Stück F l e i s c h " ,
„Wade".
Afrz. braon „Stück F l e i s c h " , „Muskel",
„Dickbein" ( > i t . bradone „Fetzen"),
prov. bra(z)6 „Oberarm", „Armstück
des P a n z e r s " ( > sp. brahon „Lappen m i t
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0145-7
mehreren F a l t e n , den m a n früher o b e n
a m Ärmel trug"), kat. brahö „ A r m -
m u s k e l ", apg. braham. — A b l t . : afrz.
tsbraoner ( > it. sbranare) „zerfetzen";
it. brano „Fetzen*, „Stück", -\-bradone:
it. brandone i d . , brandello „Stückchen";
asp. brafonera „Teil des H a r n i s c h s , der
den Schenkel bedeckte", pg. brafoneiras
„Armschienen". — Diez 6 4 ; W a r t b u r g .
V g l . 1110.
1260. bräda (anord.) „teeren".
A f r z . brayer. — A b l t . : afrz. brat
<> sp. brea, pg. breö). — Nyrop, W S .
7, 9 7 ; W a r t b u r g .
1261. * b r a g e r e , - i r e „schreien".
A i t . (s)braire, ferr. brair, frz. braire,
n a m e n t l i c h i m N o r d e n u n d Osten üblich
und i n der Bedeutung „weinen" engad.
sbragir, prov. braire. — M i t K o n j . W . :
grödn. bria „blöken". Das Verhältnis
z u M A G E R E 7007 ist nicht k l a r , vielleicht
Einfluß v o n bramare 1270 oder v o n
gall.*brak, v g l . breton. breugi „schreien".
— Diez 5 3 2 ; F l e c h i a , A G I . 2 , 1 7 8 ; T h u r n - auf mlat. schriftlichen Einfluß h i n ; l u c c .
eysen 9 2 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 2 1 4 ; W a r t -
b u r g . (Südfrz. bargar, barjar „schwat-
z e n " , Schweiz., lyon., sav. barjakd
„schwatzen" W a r t b u r g , s. 1299.)
1262. * b r a g i t ä r e „schreien".
T o s k . sbraitare, prov. braidar, m f r z .
brester, r\9.ut bretd „rühmen", a u n . „wei- It. bracco ( > frz. braque), prov. brac,
n e n " , p r o v . braidir „schreien* (von
Vögeln) O ait. bradire) „singen". —
Mit K o n j . W . : afrz. braidir „wiehern".
— A b l t . : afrz. braidif, prov. braidis,
braidiu „ungestüm" (namentlich v o n
Pferden). — + B B A N D : afrz. brandif,
nfrz. toutbrandi „sofort", „auf e i n m a l " ,
„ohne H i l f e " . — S a l v i o n i , R D R . 4, 2 1 4 ;
G a i x 9 8 ; W a r t b u r g . (Pg. bradar s. 895.) P r a t i , A G I . 17, 47, a l o m b . bricholdo)
1263. * b r a g ü l ä r e „schreien".
Venez. zbragar, l o m b . zbragd, mant.,
p a r m . zbrayar, b r e s c , piac. zbrayd, gen.
zbragd, p i e m . zbrayd, f r i a u l . zbrayd,
grödn. bradle, frz. brailler, prov. bralhar,
val-lev. brega „Schrei", kavra zbrdtfola
„nächtliches Ungetüm" S a l v i o n i , I D . 3,
294. — F l e c h i a , A G I . 2, 7 8 ; S a l v i o n i ,
R D R . 4, 214; Wartburg. W i e sich
l o m b . , sbragld S a l v i o n i , R D R . 4, 214, f- v o n fraise. Die Bedeutung „Brom-
ostfrz. börU, bürle, sav. borld, südfrz.
bürld, borld, aprov. braular, westfrz.
bröyd, bruli, m o r v . br'öyi, b o u r n . breyi,
l i m . braulhar dazu verhalten, ist n i c h t
klar. W a r t b u r g setzt * B R A G U L L A R E a n ,
w o m i t wenig gedient ist. Z. T . dürfte es
sich u m E i n m i s c h u n g v o n U L U L A R E han-
deln. - Der U r s p r u n g der ganzen Sippe ist
dunkel. Scheint *bragire u n d *bragitare
hauptsächlich g a l l o r o m a n i s c h z u sein, so
ist *bragulare wesentlich weiter ver-
breitet, reicht aber a u c h nicht über die
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0146-3
A p e n n i n e n hinüber. Sainean, S o u r c e s 2 ,
67 legt e i n S c h a l l w o r t brat, brau z u -
grunde, das aber als solches nicht n a c h -
gewiesen ist u n d a u c h sonst nicht genügt.
(Südfrz. bradald „bellen" s. 895.)
1265. b r a h s i m a (fränk.) „Brassen".
F r z . br&ne ( > sp., pg. brema), r e i m s .
bram ( > nprov. bramo). — Diez 5 3 3 ;
B a r b i e r , R L R . 63, 9.
1266. b r a i d a (langob.) „Breite", „ebe-
nes F e l d " .
Mail., b r e s c , crem, breda, venez. braida,
ferr., moden., tagg., bologn. braja, f r i a u l .
braide „Besitztum, das aus mehreren
F e l d e r n u n d aus einem Bauernhaus be-
steht", „kleines Landgut, das verpachtet
w i r d " , spielt n a m e n t l i c h als O N . i n N o r d -
italien eine große R o l l e , a u c h für B e r g e :
Monte Bre Zweifel 42 u n d scheint v o n
den l o m b . Kolonisten a u c h nach S i z i l i e n
gebracht w o r d e n z u s e i n : Braida, Bradia
A v o l i o , A G I . S u p p l . 6, 9 1 ; L o r c k 3 7 3 ;
Brückner, Zs. 2 4 , 7 3 . (Das -ei-, -e- weist
braina, brania s. 9454.)
1267. b r a k e (mndd.) „Zweig", „ A s t " .
A f r z . bracon, a u c h „Stütze", nfrz.
„Strebeband", südvog. „Stock". — B e h -
rens 3 0 ; J u d , L b l . 39, 2 4 8 ; W a r t b u r g .
1268. b r a k k o (germ.) „Bracke".
sp. braco; frz. braque „unbesonnen",
nprov. braque „störrisch"; sp. braco
„stülpnasig". — A b l t . : afrz. brächet
„ J a g d h u n d " , nfrz. braconnier„Wilddieb";
it. braccare „nachspüren", nfrz. braquer
„visieren". — Diez 6 3 ; Sainean, Sources
1, 6 3 ; W a r t b u r g . (Dazu afrz. bricon,
prov., kat.bricö (> \t.briccone, birichino
„Schelm" Sainean, Sources 1,63 rechnet
m i t einem nicht genügend geklärten A b -
l a u t ; a h d . brecho Diez 67 ist l a u t l i c h
u n d begrifflich schwierig.)
1269. b r a m b a s i (fränk.) „Brombeere",
2. b r a m b e r (mhd.).
1. F r z . framboise (^> nprov./rambueso.,
venez., lomb., engad. framboa, sp. fram-
buesa), w a l l o n . fräbaH „Himbeere" m i t
beere* findet sich n o c h M A . , wallon.-
lothr. auch „Heidelbeere". — M i t Suff.
W . : frz., n a m e n t l i c h ostfrz. brimbelle
„Heidelbeere".
2. It. lampione, ampola, engad. ampa,
uengad. ampua m i t d e m Auslaut v o n
frambua, tess. ampom, b r e s c , bergam.
ampoma, grödn. änipom, w a l l o n . äpon,
neuenb. dp, sav. äbre „Heidelbeere", äp
„Himbeere", n p r o v . ampo, ambuo. —
A b l t . : i t . amponelle', bergam., bresc.
ampua „Gier", m a i l . ampi „Brechreiz",
zunächst „rote F l e c k e " , namentlich bronda „Laub" nichts z u t u n M.-L., Z s .
„Muttermale v o n d e r Farbe d e r H i m ­ 36, 5 9 8 ; für gall. J u d , B D R . 3, 6 8 könnte
b e e r e " , die angeblich v o n n i c h t gestillten die Geographie sprechen, aber d i e kelt.
Gelüsten während d e r Schwangerschaft Sprachen geben keinen A n h a l t s p u n k t
s t a m m e n . — S a l v i o n i , Zs. 22, 4 6 5 ; H o r ­ u n d lat. F R O N S hat f aus gh, k a n n also
n i n g , Zs. 2 8 , 5 2 2 ; Schuchardt, Zs. 2 9 , 2 2 1 ; ein kelt. *brond- nicht stützen; i t . bronco
S a l v i o n i , R D R . 4, 214. {Hombeer, him- „Klotz", „Stamm" P i e r i , A G I . S u p p l . 5,
beer Diez 3 8 0 macht l a u t l i c h m e h r 80 s. 1337a)
S c h w i e r i g k e i t , da das F r z . keine Spur 1271a. brauchia (griech.) „Kiemen".
des h- zeigt u n d der V o k a l der ersten A b l t . : venez., triest. ( > it.) branzino
S i l b e d u r c h w e g -a- ist. U e n g a d . ampua „Rüsselrobbe" B a r b i e r , R L R . 54, 153.
•durch F e r n d i s s i m i l a t i o n aus *ampuma 1272. *brancia „Zweig", „ A s t " .
S a l v i o n i , Zs. 2 3 , 515 V) Venez. branzo „Krebsschere", m a r c h .
1270. brammön (germ.) „brüllen". branča „Blatt", neap. vrandsa „Pfote",
It. bramare „begehren", k a l a b r . vra- „Tatze", regg. branč „Zinke der G a b e l " ,
tnare „vor Schmerz s c h r e i e n " , engad. parm., m i r a n d . brants i d . , lothr., mont­
bramer „wünschen", nfrz. bramer „brül­ bel. bras H o r n i n g , Zs. 18,214, p%.branza
l e n " (vom Ochsen), a u c h „röhren" (vom „Pinienzweig". — A b l t . : lothr. bräsd
Hirsch), lothr. brami „verlangen", waadtl. „schaukeln" H o r n i n g 170. D a s W o r t
brama „schimpfen", prov. bramar „brül­ reicht i n F r a n k r e i c h nicht über d e n Osten
l e n " , „begehren", k a t . ( > siz. bramari) hinaus. (It. sbrinze, d . Primsenkäse,
v o m E s e l ; bask. arr amar „Gebrüll", r u m . brinzä „Schafkäse" Weigand,
sp., pg. bramar „brüllen". — A b l t . : l y o n . Jber. R u m . 1 6 , 2 2 0 i s t nicht über­
brama „unfruchtbare K u h " , vien.bramar zeugend, z u Brienz Schuchardt, Z V S p .
„Rohrdommel", südfrz. bramo-vaco 20, 242 historisch nicht möglich; das
„ Herbstzeitlose"; poitev. avoir la bramine W o r t i s t w o h l vorrömisch. E i n T e i l
„großen H u n g e r h a b e n " , südfrz. bramo- der it. F o r m e n könnte das palatale -c-
fam „magere W e i d e " . — F e h l t d e m v o m P l u r . -ce übernommen haben Sal­
Nordfrz. u n d ist erst i m 16. J h . i n Süd­ v i o n i , R I L . 36, 609, doch versagt diese
frankreich i n die Schriftsprache ge­ Auffassung für neap., lothr., p g . I n
k o m m e n . E i n afrz. brame ist v o n nicht * B R A N C I A k a n n m a n eine A n b i l d u n g an
sicherer Bedeutung. —(- F R E M E R E : galiz. F O L I A u n d F R O N D I A sehen.)
bremar. — B r a u n e , Zs. 19, 355, S a l v i ­ 1273. brand (germ.) 1. „Feuerbrand",
o n i , R D R . 4, 2 1 5 ; W a r t b u r g . 2. „Schwert".
1271. branca „Pfote". 1. A b l t . : afrz. brander, prov. brandar
R u m . brincä „Hand", „Pfote", i t . „brennen", p r o v . abrandar „in B r a n d
branca „Klaue", „Pfote", log. franka, stecken", p i e m . brande* „kochen"; süd-
oiengad. braunka „Hand", „ A r m " , „ A r m westfrz. bräd, gask. brane „Ginster",
v o l l " , v g l . alomb. branca „Hand v o l l " , „Heidekraut" Baist, Zs. 28, 106; m i n h .
frz. brauche „Ast", „Zweig", prov., kat. branda „Viehfutter", waadtl. brandend
branca i d . , sp., apg. branca „Klaue"; „Fischbrut" J u d , B G S R . 11, 3 5 ; comask.
dazu i t . branco „Herde", friaul., frz., brander, p i e m . brande*, gen. brandar,
p r o v . branc „Zweig"; i t . branco „die kors. brandal, b e l l u m brandol, l o m b .
Kette, m i t der die Galeerensklaven einer brandena „Feuerbock" Mussafia 4 3 ;
B a n k aneinander gefesselt w a r e n " ; m a i l . , Benoit, Zs. 44, 4 2 3 ; frz. brandon, prov.
c r e m , brank „Glockenbäumchen a u f d e m brandö ( > sp. blandon > c a m p i d . bran-
H a l s b a n d der S a u m t i e r e " ; venez. branko doni) „Fackel", „Leuchter", „Eiszapfen",
.„Gabelspitze". — A b l t . : frz. brancard v g l . frz. dimanche des brandons „Fa­
.„Stangen der Sänfte", auch „Karren", schingsonntag" Gauchat, B G S R . 6 , 3 ; S a l ­
prov. brancas „Deichsel" — + F R O N D E v i o n i , R I L , 32, 2 4 ; Baist, Z s . 4 3 , 8 1 . —
£534: j u r . bro „Ast mit Z w e i g e n " , morv. Schweiz, brä „Papier z u m Schwefeln der
bröd „junge T r i e b e " , n p r o v . brundo, R e b e n " , bräda „schwefeln" stammen aus
Schweiz, bronda, piem. brunda „die dem Schweizd. Tappolet 17.
Z w e i g e " . — Diez 6 3 . (Germ. U r s p r u n g , 2. It. brando, afrz. braut, nfrz. branc,
'Umstellung aus crampa N i g r a , A G I . 15, prov. bran; lütt, brävoli „Lustigmacher"
100; Zs. 28, 5 i s t u n w a h r s c h e i n l i c h ; aus Haust 36 aus faire le bran voler „groß
g a l l . *vranca u n d dieses z u l i t . ranke t u n " . — A b l t . : it. brandire „eine Waffe
„Hand" J u d , I J B . 9 , 7, wenn dieses s c h w i n g e n " , „etwas h i n u n d h e r be­
für vranke steht, doch v g l . 7038a. P o ­ w e g e n " , frz., prov. brandir ( > asp., pg.
les., b e l l u m brinke „Klauen" i s t nicht brandir, sp., vg.blandir) i d . , hz.branler,
^erklärt. — B R U N D A „caput c e r v i " b e i brandülier „schaukeln", l y o n . brandö
Isidor B a r b i e r , R D R . 4, 80 hat m i t r o m . „an der Decke aufhängen", v g l . bask.
M e y e r - L ü b k e , Rom an. etymolog. Worte ich. 3. A. 8

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0147-9
brandet, „Glocke"; südfrz. brandidd, Isere
„wiegen", brandi „ W i e g e " , i t . branda
„Hängematte" C i p r i a n i , R . 31, 134. —
-f- chanceler: frz. chambranler; - f balanza
1103: prov., kat. balandrejar „hin u n d
her b e w e g e n " T a l l g r e n , N M . 13, 1 6 5 ;
+ l o t h r . bras 1272: lothr. bräsi „schwan­
k e n " , -\-brasser 1257: b.-manc. bräsS
„durcheinandermischen". — Diez 6 3 ;
559; S a l v i o n i , R D R . 4, 2 1 5 ; W a r t b u r g .
1274. brandr (anord.) „SchiffsVorder­
teil".
A f r z . brant.
1274a. brandy (engl.) „Branntwein".
V e r o n . branda, val-ses. bronda, f r z .
brandi. — S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 1017;
P r a t i , A G I . 17, 3 9 9 ; W a r t b u r g .
1275. brantwein(nhd.) „Branntwein".
F r z . brandevin ist n a m e n t l i c h i n d e n
östlichen u n d nördlichen M A . weit ver­
breitet, piem. branven, brandvin. —
S a l v i o n i , R D R . 4, 2 1 5 ; W a r t b u r g . D i e
G r u n d l a g e k a n n auch n d l . brandewijn
sein.
1276. brasa (germ.) „glühende K o h l e " .
N o r d i t . braza ( > tosk. brace, bragia,
brascia), afrz. brese, nfrz. braise, prov.
kat., sp. brasa, pg. braza. — A b l t . : i t .
brasile, frz. brisil, prov. bresilh, sp., p g .
brasil „Rotholz", „Fernambukholz",
b e l l u m barzola, trevis. briziola, tosk.
braciola „Kotelett", nordit. brazar, f r z .
braiser, afrz. brasoier „rösten", b o u r n .
brezS „Rauchfleisch"; m a i l . braskd „zu
K o h l e v e r b r e n n e n " , braska ( > frz. bras-
que) „Kohlenbecken", puschl. braska
„Asche", g e n . braska „stechender
S c h m e r z " , agen. abrascao „hungrig",
„gierig"; guern. brazi „betrunken", frz.
braser „löten", moselie brezi „heftig
wünschen", n a m e n t l i c h ofrz. Afrz.
embraser, a u c h esbraser „in B r a n d
stecken", embrasure „Schießscharte",
„Fensteröffnung", Sbraser „ausschrägen"
Spitzer, Zs. 46, 6 1 0 ; 48, 100. F r z . bri-
soles ( > it. bragiuoli) zeigt A n l e h n u n g
an braise u n d i s t v o n einigen frz.-it.
L e x i k o g r a p h e n d a n n als it. bresola statt
brasola wiedergegeben B a r b i e r , R D R . 4,
77. {Brasile zu d. Brasilien ist historisch
nicht möglich, d a das W o r t seit d e m
12. J h . belegt ist, nach bresil „Rauch­
fleisch" Behrens, Z F S P . 38, 84 ist frag­
l i c h , d a dieses jünger ist. W a r t b u r g zieht
noch brSsiller „zerbröckeln",urim. brezyi
„zögern" hierher, doch k a n n jenes a u c h
z u briser m i t D i s s i m i l a t i o n e—i aus
i—i gehören, dieses ist begrifflich n i c h t
verständlich. Für i t . bragia *brasea
anzusetzen S a l v i o n i , R D R . 4 , 2 1 5 , i s t b e i
einem germ., i m It. nieht bodenständigen
W o r t e nicht gerechtfertigt.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0148-5
1278. brasslca „Kohl".
It. brasca, i r p . vrasseka, siz. brasku,
k y m r . bresych. — A b l t . : lucc. braschette
„Kohlblätter" Salvioni, R D R . 4, 215.
1279. *bratta „Schmutz". W o h e r ?
Gen. brata. — A b l t . : i t . imbrattare
„beschmutzen", sbrattare „reinigen*
Diez 359. ( A l s G e n . aus *balata z u
B L A T T E A „ Kotklümpchen* B r u c h , G l . 8,
83 ist schwierig.)
1280. brauj) (got.) „Brot*.
P g . broa „Hirsebrot*, „Maisbrot*. —
A b l t . : astur, borrua, galiz. borroa.
1281. brecha (ahd.) „Bruch*.
F r z . breche „Scharte*, „Bresche*
O it. breccia, sp., pg. brecha), prov. breca.
— A b l t . : frz. ibricher, prov. bercar.—
Diez 5 3 2 ; W a r t b u r g . ( W e n n prov. e,
so würde got. brika zugrunde liegen,
aber damit ist -c- nicht v e r e i n b a r ; w e n n
ahd., so muß prov. zunächst aus d e m
A f r z . stammen. Daß südfrz. berc, -o
„zahnlückig* (namentlich v o n Tieren),
kat. vaca barquera „Kuh m i t auswärts­
gewendeten Hörnern*, brec „Spitze d e r
H a c k e * Spitzer, B D G . 11, 231 hierher
gehören, ist n i c h t anzunehmen, v a l e n c .
brecar „zerkleinern", akat.breca „Stücke
geronnener M i l c h " wären eher möglich,
aber auch n u r als aus dem F r z . entlehnt.)
1282. bred (Schallwort).
F r z . bredouiller, afrz. bredeler, west­
frz. bredeler „undeutlich sprechen u
r
berdasS, berdine „dummes Zeug r e d e n " .
Das W o r t ist i n m a n c h e n Varianten über
das ganze frz. Gebiet verbreitet, scheint
aber dem Südfrz. z u fehlen. (Zu B B I T T U S
1316 W a r t b u r g 540 empfiehlt sich wegen
des d nicht.)
1282a. *brenga, *brenva „Lärche".
V a l l e d e i r O r c a brenge, brendze, aost.,
val-soa. brenva, canav. brengola, spielt
a u c h als O N . e i n e R o l l e i n denGrajischen
V o r a l p e n . U r s p r u n g w i e das Verhältnis
v o n g und s unbekannt, w o h l vorrömisch..
— Serra, D R . 3, 961.
1283. *brenia „Gestrüpp". Woher?
Sp.brefta, pg.brenha „mit B r o m b e e r e n
bewachsenes Stück L a n d " , viver.brana
„Brombeere". (Bask. brenna Diez 435
besteht nicht.)
1284. *brennos „Kleie". W o h e r ?
Frz.bran, lyon. br£ prov., piem., lomb.
bren ( > gen. brennu, tarent., neap. vrenne r
gallur. brinnuy asp. bren). — A b l t . : vel­
letr. berenačči „ K l e i e " Bertoni, A R . 3, 97,
frz. berner „wannen", „schleudern",
beme „Prelldecke" B a r b i e r , M L . 1, 28.
— Zssg.: westfrz. bra de si, gask. bren
d'aresek „Sägespäne". — Diez 65; T h u r n ­
eysen 4 8 . (Breton, brenn stammt a u s
dem Frz., k y m r . bran „Treber" aus d e m
 1285. * b r e n t a — 1297. *brigos.
E n g l . ; frz. berne zu H I B E B N I A Diez 521
b z w . z u B U R N U S 1223 ist nicht be-
gründet.)
1285. *brenta „Tragkorb für T r a u b e n
u n d W e i n » , „Kufe".
L a d i n . , trient. brenta, engad. brainta,
f r i a u l . brente; piem. brinda, gen. brinta,
n b . bräden, breta, genf., wallis., sav. breda.
— A b l t . : tessin. bren tin „kleiner K e s s e l " ,
f r i a u l . brent, brentiel „Kufe , ampezz. tt
brento „Brunnentrog*, a u c h friaul. bren-
tele „Bewässerungsgraben*; waadtl. brela
„Eimer* Hebeisen 5 4 , atessin. brenta
„Maulkorb* ? — Diez 3 5 9 ; Schneller 1 2 3 ;
L u c h s i n g e r 18. — Das W o r t , das a u c h
süddeutsch u n d serbokroat. ist, ist vor-
römisch, nicht südit. Bröndal,R.42,630,
a u c h n i c h t germ. T o r p , Festschr. T h o m -
sen 53. D e r W e c h s e l v o n t u n d d fordert
vielleicht eine Grundlage -nit-, k a n n aber
a u c h m i t der W a n d e r u n g des W o r t e s
aus einer der vorröm.MA. i n eine andere
zusammenhängen M.-L., Zs. 42, 335. —
S a l v i o n i , R D R . 4 , 2 1 5 ; W a r t b u r g . (Trient.
brenz „Wasserkessel i n d e r Küche*,
n o n s b . „ T r o g " , „Rinne* könnten e i n
*brentium fortsetzen.)
1287. Bretagne „Bretagne".
A b l t . : gen., l o m b . e m i l . bertanin „Art
Stockfisch" B a r b i e r , R L R . 56, 1 7 6 ; S a l -
v i o n i , R D R . 4, 216.
1288. bretling (ahd.) „kleines B r e t t " .
A f r z . brelenc, berlenc, bellin(c) „Brett
z u m Würfelspiel", nfrz. brelan „ein
K a r t e n s p i e l " ( > sp. berlanga). — A b l t . :
frz. breiander „Karten s p i e l e n " , „seine
Zeit vertändeln", „sich u n t e r h a l t e n " , pik.
berle „faules W e i b " , südfrz. berlingo
„geschwätzig*, bourb. berlingan „Mäd-
chen ohne H a l t u n g * ; i t . berlingare
„schwatzen", n o r m , berlinguette „kleine
S c h e l l e * ; itberlingazzo „letzterDonners-
tag i m F a s c h i n g * , berlingozzo, frz. ber-
lingot „eine A r t Gebäck*. — W a r t b u r g .
(Ob alle diese Wörter zusammengehören,
ist nicht sicher. Brettling „Tisch* ge-
hört dem R o t w e l s c h a n , k a n n aber v o n
da i n s R o m . gelangt sein. P i k . berlek
entfernt s i c h i n der Bedeutung v o n süd-
frz. berlengo, paßt genau z u fläm. brie-
ling D o u t r e p o n t , Z s . 2 1 , 2 3 l , doch könnte
dieses aus dem F r z . stammen.)
1289. breviarium „Brevier*.
[Mfrz. breborion, briborion, frz. brim-
borion „Geplärre*] Dict. G e n .
1289a. brev „vor Kälte s t a r r " . W o h e r ?
Gask. bren „kalt", „trocken"; n o r d -
l o m b . breva „starker O s t w i n d " , a u f d e m
Gomersee auch „Südwind", tess. brivat,
ossol. brhol, puschl. abreit, val-ses. briviu,
lig. abreiu, auch „eingegangen" (von
Leinwand); it. brivido „Kälteschauer",
115
m i t i v o n rabbrividire. Die V e r b r e i t u n g
weist auf gall. U r s p r u n g . {Frigidus
Schuchardt, Z s . 4 1 , 697 könnte für it.
brivido genügen, n i c h t für die anderen
Formen.)
1291. brevis „kurz".
It. breve, frz. bref, prov., kat. breu,
sp., pg. breve. A n mlat. breve „kurzes
S c h r e i b e n " , „Urkunde" knüpft a n : i t .
breve „Amulett", „Devise", afrz. brief
„Brief", prov. breu „Urkunde", „Amu-
lett". A b l t . : frz. brevet „ D i p l o m " . —
S a l v i o n i , R D R . 4, 2 1 6 ; W a r t b u r g .
1292. brf (Schallwort).
1. It. sbruffare, sen. spruffare, lomb.,
gen. zborfar, p i e m . zbrüfi „spritzen",
„bespritzen", arcev. borfo „Schluck
Wasser", südfrz. brufd „spritzen",
„schnauben", brufadiso „ W i n d s t o ß " . —
S a l v i o n i , R D R . 4, 2 1 6 ; W a r t b u r g .
2. F r z . briffer, südfrz. brifd, bifrd
„gierig essen", w a l l o n . brufi\ frz. brifaud
„Schlemmer", kat. grifaolda „Gelage"
m i t g v o n grapar 4760 Spitzer 8 1 .
1293. b r i c c o s (gall.) „bunt", v g l . i r .
brecc.
Bgät.öfeš „scheckig", poitev. „schek-
k i g e K u h " , breš „scheckiger O c h s e " . —
Wartburg.
1294. brid (got.) „Brett", 2. bridil,
pridil (langob.).
1. Afrz. broi „Vogelschlinge", nfrz.
brau, prov. bret ( > sp., pg. brete) „Fuß-
s c h e l l e n " . — A b l t . : afrz. broion „Vogel-
s c h l i n g e " , lütt, brai „die Füße eines
Vogels z u s a m m e n b i n d e n " , prov. brezar
„Vögel fangen". Geographisch wäre frz.
eher eine fränk. F o r m z u erwarten, es
fragt sich aber, ob fränk. g z u r o m . e
geworden wäre. — Diez 6 6 ; W a r t b u r g .
1294a. *bridila (got.) „Brettchen",
2. pretil (langob.).
1. E m i l , bardela „Schemel", „Fuß-
t r i t t " , prov. bredola, berdola i d .
2. Tosk.predola „Arbeitstisch", abruzz.
pritela „Schemel", l o m b . brela, p a r m .
brddela, friaul. brddule; atrient. brel del
torchio „ Boden der K e l t e r " , val-anz. briela
„Melkschemel"; i t . predella i d . — Diez
3 5 6 ; Mussafia 7 7 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 4 1 6 :
B e r t o n i , E G . 96. (It. berlina „Pranger"
aus a h d . britelin „Brettchen" Diez 356
ist l a u t l i c h n i c h t möglich, v g l . 1043.)
1294b. brigantes (gall.) „Milben".
A p r o v . brian, lang, brian, gask. bra-
guen „flechtenartige W u n d e " J u d , R .
46, 4 7 5 . — A b l t . : veltl. briantz „Ab-
s i n t " Bertoldi, R G . 46, 16.
1297. * b r I g o s (gall.) „Kraft", „Mut",
„Lebhaftigkeit". (Vgl. i r . brig F e m .
„Kraft", k y m r . bri „Würde".)
It. brio, afrz. brif, prov. briu ( > sp.,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0149-2
pg. brio). — A b l t . : it. brioso „lebhaft",
sp. brioso „mutig"; afrz. abrivet, prov.
abrivat asp. privado apg. priado)
f it. brigante „Aufrührer" ( > frz. brigant,
„schnell", prov. abrivar „in rasche Be-
wegung b r i n g e n " ( > it. abbrivare „zu
voller F a h r t ansetzen"), „rasch gehen",
cantal. brivd „Abkürzungsweg", ostfrz.
embrüer, embrilre „eifrig arbeiten",
sassar. brid „schreien", brea „Schrei",
a l o m b . brientar „verleumden", kors.
briund „schreien", brionu „Schrei" Guar-
nerio, A G I . 14, 390. — Diez 4 8 ; T h u r n -
eysen 50. A u s s t r a h l u n g s p u n k t ist Süd-
frankreich, wo B R I G O S z u briu lautge-
setzlich ist. — W a r t b u r g . (Asp. privado
zu P R I U S Michaelis, R L . 3, 5 8 ; z u P R I -
VAT us Baist, K r J B e r . 4, 1,312 sind be-
grifflich nicht verständlich.)
1298. * b r f l i h i l (langob.) „Brecher".
Ait. briccola (^> frz. bricole, sp. brigola)
„Wurfmaschine" Diez 532. (Zweifelhaft.
Der V o k a l fällt auf, die ursprüngliche
Bedeutung müßte „Maschine z u m D u r c h -
brechen der M a u e r n " gewesen sein, wo-
für aber ein A n h a l t s p u n k t fehlt. Z u 1300a
Giese, V K R . 1,171 ist wortgeographisch
u n d morphologisch n i c h t gut möglich.)
1299, b r i k a n (got.) „brechen", 2 . b r e h -
h a n (langob.), 3. b r e c h e n (nhd.).
1. Venez., trient., mant. zbregar, r o -
m a g n . zbarge „zerreißen", afrz. broyer
„zerreiben", „zerstoßen", „kneten", prov.
bregar „zerreiben", gask. bargar, kat.
bragar „Hanf b r e c h e n " , südfrz. barga,
barjezd, Schweiz., sav., l y o n . barzakd
„schwatzen". — A b l t . : venez., v e r o n .
(z)brega „Scheit", grödn. breya, f r i a u l .
brie „Brett", frz. brie „Teigbritsche"
O siz. sbria sbriga), frz. broye, prov.
} auch gall. -briga, wenn es dasselbe ist,
brega „Hanfbreche", broie „Backmulde",
aprov. brega „Kinnbacken". — A u c h
afrz. brie,prov. brega „Streit", afrz. broyer
„markten", „feilschen", afrz. braieau,
Schweiz, breya, b o u r n . breyo» A r t K u c h e n "
Bauer 1 8 ; fr,-comtbörkai „Holzsplitter",
lothr. brako „Knüttel" H o r n i n g 170,
waadtl. ebröki „zerbrechen" G e r i g 192?
Der T o n v o k a l ist d u r c h w e g e, was a u f
gotbrikan, nicht a u f fränk. brekan weist.
— S a l v i o n i , R D R . 4, 2 1 6 ; W a r t b u r g .
2. M o n t a l . sbreccare „zerbrechen".
3. P i k . , lothr., fr.-comt. broki, braki,
l y o n . brakö, Schweiz., sav. brekd „Hanf
brechen". — Die Bedeutung „Hanf
b r e c h e n " ist a u c h für 1 fast allgemein
nordfrz. u n d westprov., die jüngeren
Ä>Formen finden sich längs der Ostgrenze
und greifen z. T . z i e m l i c h weit n a c h dem
Z e n t r u m h i n e i n . — Diez 6 7 ; Gaix 506.
(It.. p g . briga „Streit" k a n n m i t Rück-
sicht a u f prov. brega auch hierher ge-
hören, müßte d a n n aber, da das V e r b u m
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0150-3
fehlt, entlehnt sein, auch bliebe das -i-
zu erklären; W.brigata „Schar", „Trupp",
kat. berganl, sp. bergante, pg. bargante)
S t o r m , R. 5,171 gehören wegen des auch
i n den nördlichen M A . erscheinenden -i-
keinesfalishierher. Nprov.briguld „Hanf
b r e c h e n " s. 1306; die Wörter für „schwat-
z e n " z u 1261 z u stellen ist schwieriger.)
1300. b r i k e (mndl.) „Backstein".
F r z . brique ( > n p r o v . brico, it. bricco)
„Backstein", i n vielen frz. M A . „Stück",
afrz. u n d lothr. Verstärkung der Negation.
Das W o r t gehört hauptsächlich dem
Osten a n . — A b l t . : frz. briquet „Feuer-
s t a h l " , eigentlich w o h l „Feuerstein" B e h -
rens 31. — S a l v i o n i , R D R . 4, 2 1 6 ; W a r t -
burg. (Ags. brice Diez 67 liegt ferner;
prov. bri „Abschnitzel" s. 1306, engad.
brika „kleines Stück" s. 1357.)
1300a. * b r i k k o - „Berg", „Felswand".
„Bergspitze", „Fels".
1. G a r d . brek i n den Ostalpen.
2. Gen. brikka, piem., l o m b . , w a l d .
brik „steiler B e r g " , „Abgrund", „Fels-
w a n d " W a r t b u r g 1, 5 2 5 ; Scheuermeier
120; trent. zbrik „Abhang". - B a t t i s t i 5 1 .
Der U r s p r u n g des a u f die Ostalpen be-
schränkten, v o n da sich bis n a c h d e m
T r e n t i n o u n d vielleicht n o c h etwas
weiter erstreckenden, rätorom. aber feh-
lenden Wortes ist unbekannt, der W e c h -
sel v o n e u n d i nicht erklärt, es sei denn,
m a n sehe i n d e m i einen Einfluß v o n
pikdk 6494. G a l l . *brigos „Berg" paßt
nicht z u dem k, a u c h die B e d e u t u n g
deckt sich n i c h t völlig; außerdem ist
gall. -brix ein w e i b l . kons. S t a m m u n d
zeigt weibliches Geschlecht.
1300b. * b r l l l u s „ W e i d e " . Woher?
P a r m . bril, bologn., r o m a g n . bret.
— A b l t . : v o m P l u r . bri: bresc. brinar
„Weidengehölz", „Flußrand", e m i l . ber-
leda, berleida „mit W e i d e n bewachsenes
Flußufer", „trockenes Flußbett", ro-
magn. barlet. — Rückbild.: romagn.
barle i d . , fe d ia barle „das Ufer m i t
Weidengeflecht schützen" F l e c h i a , A G I .
2, 4 2 .
1301. b r i m (anord.) „Brandung".
(Afrz, brin „Lärm", „Geschrei",
„Stolz", „Obermut" Diez 5 3 3 ; z u 1318
Schultz-Gora, Zs. 38, 367 ist begrifflich
und lautlich schwierig.)
1302. b r i ( m ) b (Schallwort) „Bettelbrot".
1. F r z . bribe „Brot, das m a n einem
Bettler gibt", „Bruchstück", südfrz.birbo,
m o n b . brib „Almosen". — A b l t . : it.
birbon, kat. birbö, sp. bribon, afrz. brim-
ber, briber „betteln", ivz.bribeur „Bett-
l e r " , kat., sp. briba „Gaunerleben".
 1303. b r i n g dir's — 1314. brittisca. 117

2. W a l l o n . bre be* „ betteln", pik. „ h e r u m - 1307. brisa „Weintrester".

streich e n " , breket „herumstreifendes
Mädchen"; frz. brimbelle „Heidelbeere",
brimbelette „Kleinigkeit". O b das d e m
A r g o t entstammende W o r t eine S c h a l l -
b i l d u n g oder aus einem anderen W o r t e
entstanden i s t , läßt sich nicht sagen.
A u c h ob die Heidelbeere als etwas
„Kleines" bezeichnet w i r d , ist fraglich. —
S a i n e a n , S o u r c e s 2 9 6 ; W a r t b u r g . (Grund-
bedeutung „murmeln", woraus zunächst
das seltene V e r b briber „betteln" Spitzer,
N M . 25,9,2 entbehrt eines Anhaltspunktes
i n d e r Überlieferung.)
1303. bring dir's (nhd.) „Zuruf b e i m
Trinken".
l t . brindisi, aret. brensolo, frz. brinde;
bress.-louh., montbel., n o r m , et da le brisar. — -ffrz. bruit: a n o r m . , a g n .
brxdezig „betrunken s e i n " ; venez. prin-
dese, friaul.prindis, siz., kalabr. prinnisi. briza „Bruch", lomb., emil.,sav.,Schweiz.
— A b l t . : bürg., lothr., Schweiz. bregS,
sp. brindar „zutrinken", „die Gesund-
heit a u s b r i n g e n " , pg.brindar „anbieten".
— Diez 3 6 0 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 2 1 6 ;
Wartburg.
1304. *brinos (gall.) „Rute".
F r z . brin „Halm", „Splitter", „Kleinig-
k e i t " , brins aVestoc, v o n D ' A u b i g n e ein- l u m p t " . U r s p r u n g unbekannt, B R I S A R E ,
geführt, später brindestoc geschrieben
( > i t . brandistoccd) „an beiden E n d e n
m i t E i s e n beschlagener S t o c k " , westfrz.
bre, prov., kat. bri ( > sp. brin, p g . brim)
„Hanffaser". — A b l t . : frz. brindelle,
brindille, a u n . bregay „kleine, dürre
Z w e i g e " , n o r m , breze „Rute", „aus-
k e h r e n " , plech. brazd „gestreift" (von
Kühen). Z u k y m r . brwyn, brett, broen
„Binse", die allerdings gatt.brenos l a u t e n
würden? — W a r t b u r g . (Die -n^e-Formen
sind nicht erklärt; sie m i t linge z u ver-
gleichen, geht nicht ohne weiteres. N o c h
schwieriger ist bringue „ Fetzen ", „ S c h i n d-
mähre", „unordentliches F r a u e n z i m m e r " ,
die auch auf Gebieten erscheinen, w o
ga z u ž w i r d , nicht n u r p i k . sind.)
1305. brisa „Seewind".
M a i l , briza, frz. brise, sp. brisa, p g . Diez 67 besteht nicht. W i e sich it. briglia,
briza, e i n ausgesprochenes Seemanns-
wort, das auch i n d. briese, engl, breeze, m a l l o r k . brilla d a z u verhalten, ist nicht
n d l . brise, schwed. brisa vorliegt. E s
erscheint i m 16. J h . , k a n n i m E n g l , u n d
H o l l , nicht a u f altes bris- zurückgehen,
hat ostfries. brisen „frisch u n d kräftig
wehen" neben sich, so daß hier der A u s -
gangspunkt liegt B r a u n e , Zs. 37, 709,
Brise bezeichnet aber zunächst einen
zu bestimmten Stunden wiederkehren-
den W i n d i n Kanada. Liegt das H a u p t -
gewicht auf der Heftigkeit, so kann a u c h
an A b l e i t u n g v o n briser 1310 Sainean,
Sources 1, 108 gedacht werden.
A r a g . , kat., valenc. brisa. — Diez 433.
(Sp. brizna, pg. brinza „Splitter" klingt
w o h l n u r zufällig an.)
1309. *brisca (gall.) „Honigwabe".
R o m a g n . , e m i l . breska, afrz. bresche,
prov., kat., sp. bresca ( > siz. vriska,
sard. breska). — A b l t : A u d e breskyi
„Bienenstand", aveyr. breskaso „Korb".
— Diez 6 6 ; T h u r n e y s e n 4 8 ; S a l v i o n i ,
R D R . 4, 2 1 6 ; W a r t b u r g . (Mail, brüsca
* B R I S C L A , r o m a g n . bressa *BRISCEA Sal-
v i o n i ist bei der engen B e g r e n z u n g u n d
der Tatsache, daß brisca nicht lat. ist,
w e n i g wahrscheinlich.)
1310. *brlsiäre „brechen". W o h e r ?
F r z . briser (]> a i t . brigiare), prov.
bruisier. — A b l t . : frz., prov. bris, prov.
briza „Krümchen"; frz. bre*silier, prov.
brezilhar „zerstückeln; v o g . bortiö'
„Reute", „Gemeindewiese"; + M I C A :
prov. briga „Krümchen", brigar „zer-
k l e i n e r n " , südfrz. briguld „Hanf bre-
c h e n " ; + F R E S A 3498: l y o n . braiza. —
Zssg.: a l o m b . (de)sbrixar, frz. dibriser,
prov. esbrizar, v g l . ait. sbricio „zer-
das e i n m a l i n einem S c h o l i o n i n der
B e d e u t u n g comprimere uvas v o r k o m m t ,
paßt begrifflich n i c h t ; i r . brissim fällt
m i t ss auf. A u c h die weite V e r b r e i t u n g
des Subst. neben der engen des V e r b u m s
ist merkwürdig. — Diez 5 2 ; 5 2 3 ;
Thurneysen 9 3 ; Salvioni, R D R . 4,969;
Wartburg.
1311. *bristan (got.) „bersten".
H . -pyr. brestd, brastd „aufspringen
der Hände v o m F r o s t " .
1313. brittil (ahd.) „Zügel", 2. *pri-
del (langob.), 3. bridel (mengl.).
I. A i t . brettina „Zügel".
2. Ait. predella „Zaum".
3. Airz.bridle, nfrz. bride ( > it., prov.,
sp., pg. brida) Baist, R F . 16,633 S a l v i o n i ,
R D R . 4, 2 0 9 ; W a r t b u r g . (Germ, brida
venez. bria, crem, brea, bologn. braya,
k l a r . C r e m o n . breda Mussafia 37 kann
brettina - f brida sein.)
1314. brittisca „britisch", „breto-
nisch".
A f r z . bretesche, prov. bertresca ( > ait.
bertesca, beltresca) „hölzerner T u r m m i t
Z i n n e n als V o r w e r k einer B u r g " Förster,
Z s . 6 , 1 1 3 , trient. baldr*esca „Kistenbett".
— A b l t : afrz. breteschier „mit F a l l -
brücken v e r s e h e n " , „gefangen setzen",
w a l l o n . abertake* „verschütten", „ver-
s p e r r e n " , „fesseln", „schlechtherrichten"

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0151-9
Haust, W a l l . 1, 9 2 . — S a l v i o n i , R D R .
4, 2 1 0 ; W a r t b u r g . (Die formell tadel­
lose Erklärung bedarf der sachlichen
Stütze.)
1315. brittula „Schnittlauch",
„Narde".
L o t h r . brat, brot H o r n i n g , Zs. 32, 17,
wallon., p i k . , comt. brel, m a l m . bren.
— W a r t b u r g . A u c h sp. bretön „Kohl­
sprosse" V
1316. brittus „Brite", „Bretone",
2. brez (breton.).
1. It. bretto „dumm",afrz.bret „schlau"
Förster, Y v a i n 1580, prov. bret „unver­
ständlich r e d e n d " ; frz. breite „Hieber",
eigentlich „britisches S c h w e r t " ; k a t .
bretol „Lümmel" Spitzer, N M . 15, 160.
— A b l t . : afrz. bretonner, südfrz. bre-
tund, bredunä, lyon. bretayi»unverständ­
l i c h r e d e n " . A u c h frz. breite „Hunds­
h a i " als „Bretone", w e i l er a n der Küste
der Bretagne häufig v o r k o m m t , oder
verhört aus k y m r . brith „gefleckt" Schu­
chardt, Z s . 25, 347, n o r m , bertonneau
T u r b o t , gask. vako breto „ gefleckte K u h " ?
Barbier, R L R . 58, 256.
2. Westfrz. berzoni „Bretone".
1317. britva (slav.) „Messer".
Obw., bergell. brikla, friaul. britule,
venez., veltl., b r e s c , trient. britola. —
Schuchardt, Zs. 4, 1 2 6 ; Strekelj, A S P h .
25,411.
1319. bröccus „mit hervorstehenden
Zähnen".
l t . brocco „spitziges Hölzchen", „Pflock",
„Schößling", brocCa „gespalteneStange",
sbrocco „große A h l e " , siz., kalabr.brokka,
neap., campob. vrokka „Gabel", l o m b .
brok, bologn. brdka „Ast", „Zweig",
veltl. broka, ert. broka, f r i a u l . broke,
v g l . procula i n d e n W i e n e r Glossen
B e r t o n i , K l u b a 22, l o g . rokku „Pflock",
frz. broc „Bratspieß", brocke „Spieß",
„Gabel", „Schmucknadel" ( > it.broccia
„Stock z u m Abschlagen v o n O b s t " , siz.
bročČa „Gabelung d e r Äste", k a l a b r .
vruočču i d . , it.broccio „Stoßdegen", s p .
broche „Spange", p g . brocke „Spange",
„Stift"), broches „Hauer des E b e r s " ;
westfrz. oro, w a l l o n . brok „Dorn", nör
brok „Schwarzdorn", „Faulbaum", brok
„Spund", „Faßhahn", daher broši „her­
ausfließen", prov. broc „Dorn", broca
„Spieß", kat. broch „Schnabel eines Ge­
fäßes", „Lampendille", a u c h adj. broch
„krumm", broca „Leimrute", „Spule"
( > sp. broca „Spule"), p g . broca „Dorn
i m Türschloß", „Schraubenbohrer". —
A b l t . : i t . broccoli „Art K o h l " , broccare
„anspornen", „mit Goldfäden durchzie­
h e n " , broccato ( > frz. brocart, sp., p g .
brocado) „Brokat"; l o g . brokkonnittos
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0152-5
„Stäbe a m G e s c h i r r des E s e l s " umge­
deutet i n burtzinittos (it. pulsini) „Man­
schetten" W a g n e r 4 4 ; frz.brocket»Hecht";
flandr. broket „Streichhölzchen", bret.
broU „Fußschemel", kat. brocal „Brun-
n e n r o h r " ; frz. brocher ( > pg. brochar)
„heften", „wirken"; westfrz. broke „die
Ohren s p i t z e n " , „mit den Hörnern sto­
ßen". — Diez 6 8 ; Thurneysen 5 0 ; Sal­
v i o n i , R D R . 4, 2 1 2 ; W a r t b u r g . (Gantal.
brÖk aveyr.brues „Feuerhaken" sind i m
y
V o k a l schwer verständlich.)
1320. *bröcca „Kanne".
It. brocca, bergell. broka „Milchgefäß",
engad. broka i d . , brök „kleines, rundes
Holzgefäß m i t D e c k e l " , val-levent. broč
„kleines, hölzernes Milchgefäß", frz.,
prov. broc „Kanne". — A b l t . : waadtl.
bretse, p u s c h l . burketa „Melkkübel",
südvog. brökay „schlechter W e i n " , kat.
brocalet „kleiner K r u g " . — H e b e i s e n 4 3 ;
Wartburg; Claussen, R F . 1 3 , 8 2 7 ;
Luchsinger 17; 2 3 ; Salvioni, R I L . 41,
393. A u s griech. brochis v g l . E i n f . 134.
1321. b r o d - (germ.) „Brühe".
It. brodo „Brühe", broda „Suppe",
prov. bro, afrz. breu, kat. brou „Brühe".
— A b l t . : ixz.brouet „Kraftsuppe"; m a i l .
bordegd, c a m p i d . imburdugai „beschmut­
z e n " , afrz. brooullier „beschmutzen",
nfrz. brouiller ( > i t . imbrogliare) T i l a n ­
der, R e m . 1 0 4 ; Schweiz, brüe, das m i t
dschweiz. brüe zusammentrifft, sich aber
i m Geschlecht unterscheidet Tappolet
21. (Sp., p g . brodio, bodrio „schlechte
Suppe" s i n d aus dem It. entlehnt, d a
bei u n m i t t e l b a r germ. U r s p r u n g das d
geschwunden wäre; nprov. boudri, bul-
drd „durcheinander m a c h e n " , boudro,
brudo, brauto „Schlamm" klingen a n ,
sind aber w o h l i m V o k a l , z . T . auch i m
K o n s o n a n t e n v o n P U L S 6914 beeinflußt.
W enn it.sbroscia „dünne Brühe" hierher
r
gehört Gaix 509, so hat sich ein zweites
W o r t eingemischt.) V g l . 1325.
1322. broek (ndl.) „Hose".
P i k . bruk Diez 535.
1323. *bröga (gall.) „Grenze".
P i e m . brufija „Ufer", „Rand" Sal­
v i o n i , R I L . 39,494, aprov. broa, nprov.
brovo, bro, abro, delph. brevo „unbebautes
L a n d , das zwei Felder trennt", „Hecke",
„Ufer" T h o m a s , Ess. 9 8 ; J u d , R . 4 7 , 4 2 8 ;
A R . 6, 193. (Nicht verständlich sind
ü-, w-Formen, n a m e n t l i c h i m Tessin „an­
steigender R a i n zwischen zwei Äckern",
„unbebauter, steiniger O r t " , na ai brug
„sterben" Scheuermeyer 120. Noch mehr
entfernt sich comask. brusa „Abhang",
„Absturz", tess. brüga „Steinhaufen, der
beim R e i n i g e n d e r Wiesen zusammen­
getragen w i r d " ) . — W a r t b u r g .
 1324. brögilos — 1332. brüchus.
1324. b r ö g i l o s (gall.) „eingehegtes
Gehölz", „Gebüsch".
klrz.br euil ( > it. broglio, brolo, engad.
br'dl, i m o l . bröl „Baumschule"), prov.
brolh, kat brüll; afrz. a u c h „Falle z u m
V o g e l f a n g " , eigentlich „das Gebüsch, i n
dem der Jäger sich versteckt", prowbrüei
„Schoß", m a l l o r k . brui „Sproß des Ge-
treides". — A b l t . : n b . brevard „Feld-
hüter" Gauchat, R F . 23, 873. — Diez 6 9 ;
Thurneysen 5 0 ; Salvioni, R I L . 39,493;
R D R . 4, 2 1 7 ; K a u f m a n n , W a l d . 6 4 ;
Wartburg.
1325. bröjan (germ.) „brühen",
2. brüe (alemann.).
1. Mvz.brouir „verbrennen", nhz.bruir
„Stoffe durchdämpfen"; venez. broar,
l o m b . brovar, p i e m . bruvi, moden. bervi
„abbrühen", grödn. bru(v)e „dämpfen",
norm. bruS „schäumen".— A b l t . : afrz.
broue „leichter N e b e l " , nfrz. brouie
„Nebel", n o r m , bru F e m . „Schaum".—
Zssg.: frz. ebrouer „abbrühen", s'ebrouer
„schnauben" (von Pferden). — Diez 5 3 5 ;
Mussafia 2 3 ; Joret, R . 9, 1 1 8 ; Suchier,
Zs. 4, 4 7 3 ; Tappolet 131.
2. M o n t b e l . , beif. brür, Schweiz, brir
„Schweine abbrühen".
1326. bröma (griech.) „Bohrwurm".
Ait., c a m p i d . bruma, sp. broma. —
Ablt.: sp. abromarse „wurmstichig
werden".
1326a. Brombeere (nhd.).
Vicent. brombo, friaul. brombola,
uengad. brümbla „Pflaume*; bresc.
brombal» blühender K o h l s t r u n k " , romagn.
brombal „Zweig", „Schößling", p i e m .
brombo „ Rebschößling". — Rückbild.: vic.
bromo.— A b l t . : ver. brombolar, bellum
bromboler, paramboler, friaul. brombolar
„Brombeerstaude". — T r o t z der weiten
Verbreitung setzen die r o m . F o r m e n
nicht m h d . bramber voraus. Uengad.
brümbla „Pflaume" zeigt Einfluß v o n
pruna. — N i g r a , AGI. 15,102; Salvioni,
Cavassico 568.
1327. brömus (griech.) „Hafer".
Sp. broma „Hafergrütze". — A b l t . :
abrumar „zerdrücken", „zermalmen",
„bedrücken" Guervo.
1328. bron (breton.) „Brust".
B.-manc. bron „Brustwarze", v a l de
Saire: bran, berrich. abro i d . — A b l t . :
b.-manc. brone „säugen* T h o m a s , R . 2 9 ,
452. (Dazu prov. brunbrun „Kinderwort
für T r i n k e n * K o c h e r 2 4 , freib. abro
„Brust der Schweine* Spitzer, L b l . 36,
212 liegen geographisch fern, abro
A P R U G N V S Gauchat, Festschr. Blümner
353 ist lautlich schwierig.)
1329. *broscus „Kröte".
Rum.broascä, mazed. broasca „Schild-
119
kröte", amail.brosco, veron., trient.rosko,
l a d i n . aorošk, rušk, ruošk N i g r a , A G I . 15,
5 0 5 ; Battisti, V o c . A 1 0 1 ; Schuchardt,
Z V S p . 20, 254. A l b . breške „Schildkröte"
G. Meyer 47 würde, wenn es hierher
gehört, -ö-, n i c h t - « - , verlangen, doch
sprechen die Nebenformen bretške, breše
gegen einen Z u s a m m e n h a n g . D i e Über-
e i n s t i m m u n g v o n R u m . u n d Nordit. läßt
auf eine lat. B i l d u n g schließen, doch
braucht m a n d a r u m n i c h t e i n vorlat.
W o r t z u erschließen, sondern k o m m t
mit der A n n a h m e einer Verschränkung
v o n ruspus u n d bruscum aus.
1330. brosekin (ndl.) „kleiner Leder-
stiefel*.
Afrz. broissequin ( > ait. borzacchino,
sp.borcegui), nfrz. brodequin m i t -d- v o n
broder, n o r m , broske. — Diez 6 1 ; Sal-
v i o n i , R D R . 4, 2 1 7 ; W a r t b u r g .
1330a. broske (ndd.) „Brustdrüse des
Rindes*.
F r z . brechet, bruchet, brichet „Kamm
des B r u s t b e i n s der Vögel* Gamillscheg.
(Begrifflich nicht ganz u n b e d e n k l i c h ,
engl, brisket D G . , Zauner, R F . 14, 477
ist a u c h formell schwierig.)
1331. brothäcus (griech.) „Frosch".
R u m . broatec, brotac, k a l a b r . vrotiku,
vratiku Pu§cariu, C L . 3 5 , 8 3 1 ; G . M e y e r ,
I F . 6, 1 0 7 ; A G I . 12, 8 3 ; Rohlfs 15.
1331a. brr (Scballwort für das Auf-
jagen des Wildes). (Vgl. borrit voce elevat
CG1L. 5, 563, 33.) 2. „Ausdruck des
Ekels".
1. burrir, burrar, börrer i s t fast über
ganz Oberitalien verbreitet i n der Be-
d e u t u n g : „das W i l d d u r c h Jagdhunde
aufjagen", ferner bergam. bor?-ir „bel-
len ", gen. zburri „verfolgen", „anbellen",
ferr. borri „angreifen", „schelten", „auf-
b r a u s e n " , venez.borir „hervorspringen",
trient. bor er „stoßen", frz. bourrir
„schnarren", „schwirren" (von Reb-
hühnern), nprov. burrd, galiz. apurrar
„die H u n d e netzen". — Schuchardt, R E .
2, 9 2 ; Z s . 24, 4 1 7 ; R i c h t e r , Bur(d) 92.
2. S p . birria „lächerliche Figur"
W a g n e r , R F E . 19, 80. (Venez. bor, borf,
zborf, istr. borro, porro „grüneEidechse"
B e r t o n i , R . 4 2 , 169 i s t wenig wahr-
scheinlich.)
1332. bruchus „ungeflügelte H e u -
schrecke".
\t.bruco,brucio „Raupe", ignudo bruco
„splitternackt", bruco „armselig", kors.
(b)rugu „Kohlraupe" G u a r n e r i o , R I L . 4 9 ,
613, s p . brugo „Erdfloh". — A b l t . : it.
brucare „abfressen". — Diez 7 1 . (Die
Bedeutung paßt nicht recht, v g l . ERTTCA
2907.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0153-1
 1333. *brücus (gall.) „Heidekraut",
„Besenginster*, 2. *braucus.
1. P i e m . brü, gen. brügu, m a i l . brüg,
prov. bruCy bruga, kat. brück; piac. brüs
„Besen* m i t -s v o m P l u r . aus. — A b l t . :
m a i l . brügera, frz. bruylre, prov. bru-
guieira (^> ait. brughiera), kat. bruguera,
grödn. burvel „Heidekraut*; m a i l . brizon
„Besenginster* S a l v i o n i , R . 2 9 , 5 5 0 ;
nprov. brügd „Feuer anzünden* N i g r a ,
R. 31, 516. rRVSCUM 7460: südfrz.
brüs. Bezeichnet i n den Westalpen auch
„Alpeurose" G u a r n e r i o , M R a j n a 679.
2. Val-sug. brok. — A b l t . : nonsb.,
sulzb., ledrot. brokon „Heidekraut*. —
Ir. froech, k y m r . grüg führen auf urkelt.
*vroikos. M a n k a n n a n n e h m e n , daß
daraus über vroukos i n einem Teile des
gall. Sprachgebiets *vrücus, auf einem
anderen *vraucus entstanden sei M.-L.,
L B 1 . 3 1 , 2 8 3 . O b w . brok, engad. bruok
scheinen a u f broccum z u weisen, doch
ist damit o b w . bruya nicht vereinbar,
so daß m a n w o h l diese bündnerischen
F o r m e n als spätere E n t l e h n u n g e n be-
trachten muß. Oder einfach + B R O C C U S
1319, v g l . gask. brok. G a n z u n k l a r sind
venez. brika, fass. breg, p i e m . brek. —
Diez 5 3 5 ; Schuchardt, Zs. 4 , 1 4 8 ; T h u r n -
eysen 9 4 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 2 1 8 ; Wart-
b u r g . (Sp. brezo steht für bruezo, wie
alav. berozo, beruezo zeigen. D a asp.
auch berezo v o r k o m m t , ist die Zugehörig-
keit sehr zweifelhaft; b e r r i c h . , poitev.
brümal, -ay „Besenginster* ist unerklärt,
nicht Zss. m i t male. — Baist, Zs. 43, 83.)
1334. bruOmaOr (anord.) „Jungver-
heirateter M a n n * .
Westfrz.brüma. — W a r t b u r g ; G a m i l l -
scheg W i e n . Festschr. 2 4 3 ; Nyrop.
(Trient. brümol, flimst. brümel „Braut-
führer* liegen begrifflich, formell u n d
geographisch ab.)
1334a. *brugdjan (germ.) „spintisie-
r e n * , „überlegen*, v g l . m h d . „sich
bruggen*.
Lyon.oro.2tt, delph. brozyS, gilh.brudzd,
aveyr. bruzd „nachsinnen*, „überlegen*
K l e i n h a n s b e i W a r t b u r g . (Zu gall. bratu
„Urteil* J u d , R . 4 7 , 5 0 8 setzt den bret.
W a n d e l v o n -ä- z u -ö- für eine Zeit vor-
aus, w o die Denkmäler n u r -ä- kennen.)
1335. brüma „Winterszeit*.
R u m . bruma „Reif", u m b r . bruma
„Winter", val-ses. brüma, ossol. brüme
„Herbst", verzas. brüma „Reif", metaur.
bruma, afriaul., comel. brume „Dezem-
b e r " , n f r i a u l . brume „Nebel", „Sahne",
frz. brume, prov. bruma, kat., m a l l o r k .
broma, sp., pg. bruma „Nebel". A u c h
frz. M A . br'dn i n A n l e h n u n g a n 1340.
\-frimas 4207: n o r m , brim „Nebel",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0154-7
lyon. brima „Reif". — A b l t . : westfrz.
brimi „reifen", „welken m a c h e n " , „die
Saat versengen*, „quälen* ( > frz. bri-
mer); r u m . brumar „November*, bru-
mar mic, brumärel „Oktober*, brumat
„grau*; trevis. brumesta „der Nebel setzt
sich a n u n d gefriert*; friaul. brumal
„Winter*, grödn. abrami „vor Kälte e r -
s t a r r t * ; f r i a u l . imbramissi „erstarren*
m i t unerklärtem a K u e n , Zs. 4 3 , 7 9 .
Oder friaul. brume „Sahne* zu 2294. —
Diez 7 1 ; M e r l o , Stag. mes. 2 1 ; 1 6 4 ;
Streng, H i m m e l 5 0 ; W a r t b u r g .
1336. brüncus (griech.) „Rüssel*.
Sard. brunku. — A b l t . : log. runkile,
campid. bruneile „Maulkorb*; k o r s .
bronku „Art Zügel*. — Wagner, R D R .
4, 1 3 3 ; G u a r n e r i o , R I L . 48, 603.
1337. *brüncus „Klotz* {broccus - f
t?*uncus?).
It. bronco, l o g . brunku, prov. bronc
„Knorren", „Vorsprung", „Rauheit", sp.,
pg. bronco „roh", „grob", „ungeschlacht*;
afrz. bronche „Klotz", „Strauch", „Ge-
büsch". — A b l t . : i t . broncone „ W e i n -
p f a h l " , l o g . brunkile „Grenzzeichen";
frz. broncher, prov. broncar, c a m p i d . im-
bronkinai „straucheln", afrz., prov.
embronc „gebückt", „niedergeschlagen",
danach bronchier „gedrückt s e i n " (]> i t .
imbroncire „maulen", broncio „finsteres
Gesicht"), kat. esbroncar „zerknüllen",
„das W o r t a b b r e c h e n " , „foppen" Spitzer
153. - - Oder identisch m i t 1336 B a r -
bier, R L R . 54, 156?
1338. brünna „Brunnen", 2. born
(fränk.).
1. A r b e d . bron, bergell. bruna „öffent-
licher B r u n n e n " , bellinz. bron „Quelle".
— S a l v i o n i , Gloss. A r b e d . ; R I L . 4 1 , 393.
2. A b l t . : P i e m . burnel „ Wasserleitungs-
r o h r " , prov. bornel, l y o n . bournö, sav.
borne* „Brunnenrohr", „Brunnen". Oder
z u 1220a? — B e r t o n i 9 8 ; W a r t b u r g ,
R D R . 3, 1 1 0 ; 116.
1339. brünnia (fränk.) „Brünne".
A f r z . broigne, prov. bronha Diez 534.
Das W o r t ist auch slav. Stender-Petersen
205. G e r m , brunnja stammt aus g a l l .
*bronya, das auch die Grundlage des frz.
sein könnte. — Diez 5 3 4 ; W a r t b u r g .
1340. brün (germ.) „dunkelglänzend",
„braun".
It. bruno, engad. brün, frz., prov. brun
( > sp., p g . bruno). D i e Bedeutung
„dunkel" liegt v o r i n i t . notte bruna
„dunkleNacht", portareil bruno „Trauer
t r a g e n " , g e n . sira brona, r o m a g n . im-
böran „schwarz", kors. abruniša „es wird
N a c h t " , afrz. nuit brune, frz. brune „Däm-
m e r u n g " , v e r d c h . o r i m „Abend", saintpol.
brün „Beginn der N a c h t " , berrich. s'a fe
brö „es w i r d N a c h t " ; „glänzend" i n afrz.
acier brun. — A b l t . : westfrz. bünet neben
brünet „Heckensperling" Behrens 32,
bruneile „Braunelle", w e i l sie gegen die
Halsbräune verwendet w i r d , i t . brunire,
afrz., prov. brunir ( > sp. broflir u n d
brufiir, pg. brunir, bornir) „glänzend
m a c h e n " , „polieren". — Zssg.: prov.
calabrun „Dämmerung". — Diez 7 1 ;
Einführung 4 8 ; Ott 6 3 ; S a l v i o n i , R D R .
4, 2 1 8 ; W a r t b u r g . (Die l a u t l i c h e n
Verhältnisse v o n sp. bronir, pg. bornir
sind nicht ganz klar, a u c h nicht, w e n n
m a n direkt E n t l e h n u n g aus einem germ.
V e r b u m a n n i m m t ; die Bedeutung „po-
l i e r e n " zeigt a u c h a h d . brünen, m h d .
briunen. Sie erklärt sich daraus, daß
germ. brüns zunächst „glänzend" be-
deutet.)
1340a. *brüscia „Gestrüpp".
Venez. brnssa, grödn. brusa „Gehölz",
afrz. broce „Gestrüppe", spätafrz., nfrz.
brosse „Bürste", m o r v . bros „Hecke u m
die F e l d e r " , prov. brosa „Reisig", „Ab-
f a l l " , sp. broza „Abfall v o n B a u m r i n d e " .
— A b l t . : it. bruzzoli „Strohfasern" Caix
99, frz. broussaille „Gestrüpp" ( > it.
bruzzaglia „Gerumpel", „Gesindel" d'O-
vidio, A G I . 13, 4 0 5 . A u c h siz. bruša
„Bürste" w o h l aus afrz. broisse i d . ? Die
Grundbedeutung „Auswüchse" wird
durch die v o r h a n d e n e n F o r m e n nicht
gefordert, ist v o n W a r t b u r g angesetzt,
w e i l er *brüscia z u brüscum stellt,
wogegen die Verschiedenheit des V o k a l s
spricht; brosse unter A n n a h m e , daß
„Besenginster" die älteste Bedeutung
sei z u gall. vroicos 1333 Gamillscheg
stellt eine historisch u n d geographisch
sekundäre B e d e u t u n g an die Spitze u n d
rechnet m i t einem gall. W a n d e l von -oi-
zu -o-, für d e n jeder A n h a l t s p u n k t fehlt.
L o m b . brüstya, alp brüstio, aveyr.brustio
„Hechel", „Striegel" sind lautlich ganz
d u n k e l ; w e n n it. bruzzaglia tönendes
-zz- hat, w i e einzelne Wörterbücher an-
geben, kann es nicht hierher gehören.)
1342. brüscum „Baumschwamm".
Venez.brusco, friaul.brüsk „Furunkel",
Tarn-et-Gar. brüsk „Schwamm"; ostprov.
„Bienenkorb" reicht bis nach Cuneo u n d
A n g r o g n a B o t t i g l i o n i , A p e 77, forez.
„Melkkübel" Hebeisen 5 1 . — A b l t : kat.
brusguil» dichtes Gehölz"; venez. brüscolo,
val-sug. brušela „Furunkel" P r a t i , A G I .
17, 399, venez. bruskar, it. dibruscare
„Bäume p u t z e n " . A u c h forez. brü, l y o n .
bro „Bienenkorb"? (Prov. brusc „ L e i b " ,
afrz. bruschet i d . , m o r v . brüs „großer
K o r b aus Strohgeflecht", m o r v . brüs,
savoy. brüpe „Korb" ist zweifelhaft, so-
fern es ein sehr altes *brüsca voraus-
setzt, l y o n . brisa entfernt sich i m V o k a l
u n d i m Konsonant. Die f r i a u l . u n d it.
Wörter fordern -ü-, daher scheint engad.
bruoskas, o b w . bruskas „Überbleibsel
v o m H e u i n der K r i p p e " n i c h t hierher-
zugehören, wenn es n i c h t v o n einem dem
it. dibruscare entsprechenden V e r b u m
abgeleitet ist, w o -w- i n tonloser Silbe
n i c h t z u -ü- geworden wäre. It. brusco
„rauh" u s w . s. 7460.)
1344. brüstian (germ.) „sprossen"-.
K a t brostar „sprossen", „ b l ü h e n " . —
A b l t . : afrz.broust, nfrz.brout, arden. brus
„junge Z w e i g e " , „Futter", westfrz. bru
„Efeu", ostfrz. „Mistel", frz. brou „grüne
Nußschale", prov. brost „ Sproß", „ T r i e b " ,
brosta „Geäst", „Gezweige"; frz. brouter
( > it. sbrotare), n a m . broste, lütt, brozdi,
prov. brosta „abfressen" Feller, M e l .
K u r t h 2, 3 0 7 ; d a u p h . bertü „Schabe". —
Zssg.: mfrz. chievrebroust „Geißblatt"
Thomas, R . 39, 5 7 7 ; W a r t b u r g .
1345. brütis (germ.) „Schwieger-
tochter".
V e g l . bertain, friaul. brut, engad. brüt,
frz. bru-, d o l . brü „Bezeichnung der
j u n g e n F r a u a m Hochzeitstage". — Zssg.:
vend. brümal „Zwitter". — Diez 5 3 5 ;
G u n d e r m a n n , Z D W F . 1, 2 4 0 ; Tappolet,
7
Verwandtschaftsn. 1 3 0 ; B r a u n e , B G D S .
33,1.
1347. brüts (got) „Knospe", v g l . ahd.
broz.
P r o v . O gen. brotu, p i e m . brot), kat.
( > sp. brote) brot. — A b l t . : prov. ( > sp.)
broton, prov., sp. brota „Knospen";
l o m b . sbrodd, sbrud „Bäume p u t z e n " . —
-f-sp. retoüar, dbrotonar „Knospen trei-
b e n " . Auffällig ist, daß alle A b l t . i m
P r o v . u n d Südostfrz., wo der Stamm
sehr lebenskräftig ist, t zeigen, während
sonst got. t wie lat. t zxx d w i r d u n d
schwindet; n u r l o m b . , w o das G r u n d -
wort fehlt, zeigt die z u erwartenden
F o r m e n . — Diez 70. (It. brozza „Blase",
„Beule", brozzolo „Knäuel z u m Auf-
w i c k e l n von Seide" Caix 223 liegen be-
grifflich fern, w e n n sie sich a u c h laut-
l i c h aus langob. *broz erklären ließen;
grödn. brol, fass. broudol „Zirbelzapfen"
B a t t i s t i 4 3 sind i n i h r e r Vereinzelung
u n d i n i h r e r Bedeutung nicht wahr-
scheinlich.)
1348. brütus „roh".
[It. brutto, engad. brüt, l a d . bürt, frz.,
prov., kat. brut, sp., pg. brutd], bedeutet
gen., l o m b . , prov., kat. „schmutzig". Das
W o r t t r i t t überall spät auf, ist also L a -
tinismus. (Vulglat.*bruttus m i t intensiver
D e h n u n g des t anzunehmen Tuttle, Zs.
41, 686, liegt keine Berechtigung v o r ;
sp. burdo „grob" C o r n u , R . 7 , 595 zeigt
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0155-3
eine ungewöhnliche Umstellung der
L a u t e ; i t . bruzzaglia „Wirrwarr", tess.
brots „schmutzig" Salvioni, A G I . 9, 204,
sp. brozno „dunkel" Richter, B u r d 37
gehören nicht hierher.)
1349. b r u z d a n (germ.) „sticken", schwierig.)
2. brüstan (langob.).
1. Afrz. brosder, nfrz. broder, lütt.
brozdi, prov. broidar, asp., apg. brozlar.
— Diez 5 9 ; W a r t b u r g .
2. A i t . brustare. (Das -o- bedarf der
Erklärung. B e i gall. *bruzdo- „Stachel",
i r . brot, bret. brout Thurneysen 47 liegt
dieselbe Schwierigkeit v o r , außerdem
ist nicht erwiesen, daß der sonst ge­
meinkeltische W a n d e l v o n -zd- z u -tt-
n o c h nicht gallisch gewesen sei.)
1349a. b r y t t i a n (ags.) „zerbrechen".
P g . britar Diez 434.
1350. b s b (Schallwort).
R u m . bijbil „summen", „wimmeln",
it. bisbigliare „flüstern", „lispeln" ( > frz.
bisbille, südfrz. bisbil), pg. bichanar. W i e
weit die i n den frz. M A . verbreiteten
F o r m e n Neubildungen, wie weit sie ent­
lehnt sind, läßt sich nicht ausmachen.
— Wartburg.
1350a. B u a d e „Name eines Sattlers,
der u m die Mitte des 18. J h . ein Pferde­
gebiß erfunden h a t " .
F r z . buade „Pferdegebiß m i t langen
geraden Scheren" Barbier, M L . 1, 33. Guarnerio, R I L . 49, 146; siz. bukkularu
1351. bübälus „Büffel", 2. büfalus.
1. R u m . bour „Auerochs"; a i b . bual, l o m b . boketa „Bergjoch"; frz. M A . ä
b u l g . (>• rum.) bivol, griech. bübalos,
k y m r . bual.
2. It. bufalo ( > mfrz. bouffle, nfrz.
büße), prov. brufol, brufe, kat. brufol,
a u c h „düster", „wild", sp. bübalo, bufalo, sicht a u f d e r E r d e " , umgestaltet aus
pg. bufaro. — A s c o l i , A G I . 10, 1 0 ; 1 4 ; *de boca a terrö Spitzer, N M . 1 5 , 1 6 1 ; frz.
P a r i s , M e l . 3 9 4 ; P u s c a r i u , Stlst. 2, 359. bouquet „ Ausschlag a m M a u l der Schafe",
(Dazu kat. brofe „ungesellig" Spitzer,
Zs. 44, 241 bedarf der Erklärung des o.)
1352. b u b o , -öne, 2. büfo „Eule".
P i s . bufo, venez. bubo, sp. buho, pg.
bufo; it. gufo; r u m . bufä, b a n . buhä;
ngriech. bufos. — A b l t . : pist., l u c c . bo-
fonchio „Hornisse", it. bifonchiare
„brummen" V; log. buvone „Mistkäfer"; 5 7 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 2 1 9 ; W a r t b u r g ;
asp. abuhado „bleich", abuharse „sich
verstecken" Steiger 11. — Diez 4 3 4 ;
P i e r i , AGI. Supp. -\ I I I ; G.Meyer, NGSt.
2, 1 9 ; Sainean, Zs., Bhft. 1, 99. {bubu,
buböt i n frz. M A . W a r t b u r g s i n d eher
unabhängige Schallbildungen.)
1354. bübüläre „schreien w i e e i n
Uhu".
It.bubbolare „schreien w i e e i n U h u " ,
„rollen" (vom Donner), grödn. buU
„brüllen" (von V i e h u n d Menschen),
südfrz. biidä, büula „brüllen". — A b l t . :
M.bubbolo „Donner". (It.bubbolo „Glöck-
c h e n " , „Klapper", bubbola „Blase",
„Flausen", „Lüge" G a i x 2 3 1 stehen be­
grifflich fern. Valenz, obila, kat. bliba
„Käuzcnen" Spitzer 100 ist formell
1355. bübüleus „Rinderhirt", 2. *bü«
fülcus.
2. It. ( > pg.) bifolco, abruzz. befoč§,
piac. bios, engad. buolJc. — A b l t . : i t . bo-
bolca, emil.bolka „Joch L a n d " . — F l e c h i a ,
A G I . 3, 382; A s c o l i , A G I . 10, 16. Das
-f- scheint a u f osk.-umbr. Herkunft z u
weisen, doch ist die Deutung des zweiten
Teiles nicht sicher E r n a u l t 131.
1356. bübülus „zum R i n d e gehörig".
Venez. buvlo ( > frz. bülot) „verschie­
dene M u s c h e l a r t e n " Barbier, R D R . 5 4 , 4 8 ;
log. petta bula „Rindfleisch" R o l l a , E t .
s a r d . 1 3 ; merdaula „Kuhmist" S a l v i o n i ,
R I L . 42, 8 3 0 ; R D R . 4, 219.
1357. bucca „ W a n g e " , 2. „Mund".
1. R u m . bueä.
2. Vegl. buka, i t . bocca, l o g . bukka,
engad. buokä, f r i a u l . büke, frz. bouche,
prov., kat., sp., pg.boca, aib. büke, cypern.
buka kymr. boch; bedeutet obw., Schweiz.,
y
südfrz. auch „Lippe". \-brisa\ engad.
brika, veltl. brika „nichts" S a l v i o n i , R .
31,277. — A b l t . : it. boecone, prov., kat.
boeö, Schweiz, boko „Bissen"; campid.
bukkedda „Gebiß"; kors. buččedda „Wange"
„ W a m p e " , m a r c h . bukkačču „Spund",
bouchon „mit d e m M u n d a n der E r d e " ,
waadtl. botsö „kleiner Schlitten, a u f dem
m a n a u f d e m B a u c h liegt" H u b e r 4 3 ;
vgl. kat. de bocaterrosa „mit d e m Ge­
molf. mekkd, tarent. mukkare, l o g . sub-
bukkare, „ein Gefäß umstürzen", süd­
frz. bukd ( > frz. bouquer) „gezwungen
küssen* D G . ; Wallis., genf. abotsi „sich
auf das Gesicht l e g e n " , „ neigen", „ fallen".
- +bouclel364: freib., nb. boklyd G P S R .
6 1 ; 6 7 ; tortos. boquejar „sterben". - Diez
Zauner, R F . 14, 3 8 5 ; M.-L., W S . 12, 9.
(Frz. barbouquet i m Sinne v o n bouquet
m i t unerklärtem Präfix nach barlefre
Gamillscheg, Z s . 4 0 , 1 3 3 ist nicht w o h l
möglich.)
1358. *buccäta „Bissen", 2. „kleines
Brot".
R u m . bucatä, i t . boccata, frz. bouchie
( > pg. buchada), prov., kat., sp., pg.
bocada.— Rückbild.: pg. bucha „Mund
v o l l Essen, d e n m a n z u m T r i n k e n ge­
nießt".

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0156-9
 1359. b i i c c e l l a „kleines B r o t * . 1365. *bueellum „kleine T r o m p e t e " .
A i t . buccella „Brotkruste", prov. bu- A f r z . busel „Röhre", w a l l o n . büzg
cella, alog. bukella, verzasc. büsela, „Schalmei", „kleine Röhre", „Kehle". —
b e r g a m . bösela, comask. bušel, engad. Rückbild.: frz. buse „oberschlächtiges
bütschella „Ostergebäck" m i t auffälligem Mühlgerinne". (Fläm., n d . buise Dict.
ü. — A b l t . : o b w . brischlauna, m a i l . Gen. ist nicht die Quelle des frz. Wortes,
biččulan „ A r t süßes Gebäck", p i e m . sondern daraus entlehnt.)
bičulan, b e r g a m . bičold, bresc. bosold, 1366. Bachära (Stadt u n d Landschaft
p a r m . , regg. botsilan, uengad. bičlun i n Persien).
„längliches, rundes B r o t " ; comask. bišu- A f r z . bouquerant ( > i t . bucherame,
lana, engad. bitschuld, F i l i s u r : baölauna, k a t , s p . bocaran), nfrz. bougran „Steif­
b e r g e l l . pašlana, puschl. pišolana „Tan­ l e i n w a n d " Dict. Gen. — W a r t b u r g .
n e n z a p f e n " , „Maiskolben* Mussafia 4 0 ; 1368. bücina „Trompete", 2. *bucina.
N i g r a , A G I . 15, 2 7 8 ; S a l v i o n i , W S . 1, 1. R u m . bucin „Horn", i t . bücine
1 1 4 ; S a l v i o n i , R I L . 42, 984. — Rück­ „Fischreuse" P i e r i , A G I . 15, 3 8 1 ; engad.
b i l d . : p u s c h l . bus „nichts". — S a l v i o n i , biizen, obw. bizel „hölzerne Röhre der
R D R . 4, 2 1 9 ; W a r t b u r g . (Puschl. buša W a s s e r l e i t u n g " , pg. buzio „Trompeten­
* B U C C E A S a l v i o n i , Zs. 22,517 setzt eine schnecke". — M i t Suff.W.: sp. buzon
bedenkliche lat. F o r m voraus u n d i s t „Abzugsgraben"?
n i c h t nötig; p g . bugo „Abschluß" paßt 2. A f r z . buisine, prov. bozina, sp.bocina.
a u c h i m V o k a l nicht.) V g l . 1361. Dazu m h d . büsine, busune, n h d . Posaune.
1360. *büccella „kleine Wange", Der W e c h s e l zwischen ü u n d ü ist nicht
„kleiner B u c k e l " . klar. — Brüchin g 17.
R u m . bucea „Radnabe"; kors. bučeoldu 1369. bücmäre „in die Trompete
„ W a n g e " Guarnerio, R I L . 49, 160. blasen".
1361. büccellätum „Schiffszwieback". R u m . bucina, buciuma „ins H o r n bla­
It. buccellato, siz. gučČiddatu, kalabr. s e n " , a se sbuciuma „zappeln", it. (s)bu-
muččellato, venez. betsold, engad. büt- cinare „in den O h r e n sausen", „zu­
schellö Mussafia 4 0 ; k a l a b r . muččedolatu, flüstern*, averon. busenare „lärmen",
tarent. piččeoldato m i t p n a c h pizzo; venez. buznar „sausen" (vom W i n d e ,
a g n o n . piččilleatu, i r p . picčillatieddu, v o m Bienenschwarm), friaul. buzind i d . ,
piazz. putsuddat „Tannenzapfen" i m A n ­ sen. abbucinare „die Ohren v o l l r e d e n " .
laut w o h l a n pigna „Tannenzapfen" a n ­ Mussafia 9 8 ; Parodi, R . 27, 229, prov.
gelehnt S a l v i o n i , W S . 1, 114. — Rück­ bozenar „brummen". — A b l t : r u m .
b i l d . : lucc. buccello, versil. belluccio „ein bucium] sp. rebuznar „schreien wie ein
süßes Gebäck" S a l v i o n i , Z s . 2 8 , 1 7 6 ; 30, E s e l " G a r c i a d i Diego, R F E . 9, 117.
296. — S a l v i o n i , R D R . 4 , 1 1 9 ; W a r t b u r g . (Sp. roznar s. Spitzer, N M . 15, 161, asp.
(Oder bellucci U m s t e l l u n g i n A n l e h n u n g regunzar s. Spitzer, R F E . 14, 254. (Kat.
an bello.) botzinar „schelten", „murren" bedarf
der Erklärung des tz, fr.-comt. b'özgne „an
1362. *büccinum „Bissen". den Fingerspitzen frieren", „prickeln"
Prov., kat.bosi, bask.pochin „Gebäck". T h o m a s , R . 38, 366 ist wohl eher Schall­
1363. bücco „Tölpel". wort.)
It. bocco Gaix 210. (Sp. bocon „groß­ 1370. *büculus „kleiner Ochse",
mäuliger M e n s c h " ist eher Neubild.) 2. *böcula „kleine K u h " .
1364. bücciila 1. „kleine W a n g e " , 1. Vegl. buö, afrz. bügle-, it. bucchio,
2. „Schildknauf". macchio „ein F i s c h " (Trygon), v g l . süd­
F r z . boučle, westfrz. bluk, prov. bocla, frz., sp. mara vaca i d . B a r b i e r , R L R . 54,
bloca ( > i t . borchia); frz. boucle ( > it. 37. —- A b l t : afrz. bugler „brüllen", „ins
buccola, pizcbukal) „Ohrring"; frz.boucle H o r n blasen", nfrz. bugler, M A . buler
O r u m . buclä, it. bucchio, sbrucchio, nach beler, gueuler, nfrz. beugter „brül­
siz. bukkulu, venez. bukolo, e m i l . bökal, l e n " ; afrz. bügle „Horn". — Diez 5 2 3 ;
friaul. bükul, log. bukkulu, kat., sp. bucle, Paris, M e l . 349.
asp.oZoca,apg. broca)„Locke", n'iem.byuk, 2. L y o n , boya „junge K u h " , südostfrz.
südfrz. Uuko „ W e r g " Gerig 73. — A b l t : böVi „Mädchen" Gauchat, A r c h . 121,445;
afrz, bocler, nfrz. bouclier ( > prov. blo- P a u l i 3 2 0 ; W a r t b u r g . V g l . 1225.
quier, broquier it. brocchiere, brocchiero,
y 1371. büda „Schilf".
friaul. brukulir, sp., pg. broquel, m h d . K a l a b r . vuda, siz. ( > log.) buda „Stopf­
brucheleere „Schild"). A u c h sp. brocal w e r k " , südfrz. bufzjo, k a t boga, bova,
„obere Zwinge a n der Scheide des De­ pg. tabua „Wasserkolben" m i t herber.
g e n s " ? — Diez 5 2 9 ; Gaix 2 3 2 ; S a l v i o n i , A r t i k e l ta; +paglia: abruzz., andr., molf.
R D R . 4, 2 1 9 ; W a r t b u r g . puyye. — A b l t . : it. biodo, pg. buinho

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0157-5
„eine A r t R o h r " , bunho» A r t Cyperngras"; „Furcht"; b o r m . fofa „Mehlstaub", biton.
sp. buhedo, buedal, galiz. buedo, budial fofa „Blähung", b o r m . fofan „Hinterer",
„Pfütze" P i d a l , R F E . 7 , 2 1 ; log.budedda ven. fofio, lomb. fofo „schwammig"; frz.
„Matte"; abbudare „ins K r a u t schießen". fouffes „Lumpen". A u c h i t . fufßgnare?
— Diez 3 6 0 ; Guarnerio, R. 20, 5 7 ; 3. Mod., gen., monf., p i e m . puf(o)
Schuchardt, Zs. 33, 3 4 9 ; S a l v i o n i , R D R . „umsonst", romagn.pufador „Betrüger",
4, 2 2 6 ; Michaelis, R L . 13, 270. (Segov. afrz. pouffer, frz. ipouffer „verschwin-
bodon „Pfütze" ist wegen -tf-zweifelhaft; d e n " . D i e E n t s p r e c h u n g it. u, frz. ou
biodo *BUDULU ist fraglich, B Ü D I U M zeigt, daß das Schallwort jünger ist als
Thomas, R . 4 3 , 59 nicht möglich.) frz. ü aus u oder daß es als Schall wort
1372. b u e b (aleman.) „ K n a b e " , „Sohn". u beibehalten hat. Die Bedeutungen des
O b w . buob „Sohn", Schweiz, bub, bueb i n den M A . ungemein triebkräftigen
„Sohn", „Knabe", buba „Mädchen", lothr., Stammes lassen sich nicht i m m e r gerad-
montbel. bueb Tappolet, Verwandtschafts- linig auseinander ableiten, sondern zeigen
n a m e n 4 6 ; H o r n i n g 2 4 ; W a r t b u r g 1,580. offensichtlich mehrfach Neuschöpfung.
1373. buff (Schallwort), 2.fuff, 3. puff. Zusammenhang zwischen d. puffen u n d
\Al.buffare „mit vollen Backen blasen", r o m . puff wäre geographisch nicht u n -
buffo „Windstoß", „Possenreißer", dazu möglich, stößt aber a u f begriffliche
buff are „Possen reißen", buffa „Posse", Schwierigkeit. — Diez 7 2 ; 4 3 3 ; 4 5 1 ;
„Scherz"; buffa ( > frz. buffe) „Visier B e l l i , ID. 3, 182; S a l v i o n i , R D R . 4, 2 2 0 ;
a m H e l m e " , „Kapuze"; siz., kalabr. buffa W a r t b u r g ; M o l l 5 7 2 ; G a r c i a de Diego 85.
„Kröte"; it. bufare „stürmen", „wehen", (Daß frz.buffet» Kredenz" hierher gehöre,
„Schneegestöber s e i n " , bufera „Schnee- ist l a u t l i c h u n d sachlich unverständlich;
gestöber", w o h l e i n nordit. Wort, wie pg. bufarinheiro „Hausierer" Michaelis,
-/- statt -ff- u n d -era statt -iera zeigt: R L . 3, 134 ist wegen sp. buhonero u n d
noi.bufulatu „aufgeblasen", march.bufa auch sonst zweifelhaft V i a n a , Apostilas
„Schaum", siz. bufulu „Seidenkokon", 1, 1, 174; prov. bolfiga „Blase", venez.,
abbuffari „aufblasen"; veron. bufar, veron. sbossegar, l a d i n . sbolßnd „husten"
Schweiz, bufd „rülpsen"; e m i l . brufel, Mussafia 36 entfernen sich l a u t l i c h zu
veron., venez. brufolo, friaul. bruful sehr.)
„Pustel", ievr.brufel „Nasenloch"; l o m b . 1374. büfo, -öne „Kröte".
sbrofadd, m u g g . sbuffadur „Gießkanne"; It. bufone, aprov. bufon; log., kors.
log. buffare „blasen", „saufen"; frz. buvone „Käfer" Guarnerio, A G I . 1 4 , 1 6 1 .
bouffer „aufblasen", „fressen"; ixz.bouffer — A b l t . : siz. bufuluna „Schildkröte".
„aufgehen", , s i c h nach außen wölben", 1375. B u g i a (Stadt i n Nordafrika).
se bouffir „aufschwellen", V a l de S a i r e : 1. P g . lume de Bugia „Kerze", sp.
bufi „gierig essen", frz. bouffie „Wind- bugia it. bugia, frz. bougie, prov.,
stoß", bouffette „Quaste", wallon. bofi kat. bugia), kat. bogia i d .
„Nadelkissen", aprov. bofa „Ohrfeige", 2. P g . bugio „Affe". — Diez 73;
südfrz. bufd „blasen"; buf „Windstoß", Michaelis, Caix-Can. 120.
bufet „Blasebalg", bufre „aufgeblasen", 1375a. b u g i o n - (gall.) „blaue B l u m e " .
bufegd „gierigfressen", bufainn „Tinten- P i e m . , ligur. bozom „blauer Lippen-
fisch", gask. buhun „Maulwurf"; kat. blütler" Bertoldi, S i l l . A s c o l i 494.
bofet „Ohrfeige", bofetada ( > sp. bofe- 1376. b u k (fränk.) „Bauch".
tada), bufet, bufada „Windstoß", buf ar eil Afrz., prov. buc „Rumpf", „Bienen-
„Zugluft" Griera, B D G . 2, 78, tortos. k o r b " , kat. owc „Bauch", „Schiffsrumpf",
bofia „Hitzblase", buf ateno „schwammig", „Schiff" ( > sp. buque „Schiffsrumpf",
sp., pg. bufar „schnauben", „brausen", „Fassungsraum des Schiffes", „Schiff*,
sp. bufada „kurzer Windstoß", bufos pg. bueo „Fassungsraum des Schiffes",
„bauschiger Besatz a n K l e i d e r n " ; alemtej. it. buche „Heringsbüse"); Schweiz, bä
buf arra „dichter N e b e l " ; sp., pg. bofe „hohl", valenc. buc, -a „gefräßig". —
„Lunge" M.-L., W S . 12, 15, bofo „Brot- -\-brüsk 1342: yiem.brük „Bienenkorb".
k r u m e " , arag. bofo, sp., pg. fofo „auf- — A b l t . : kat. buguer „Bienenstand"
geblasen" Schuchardt, Zs. 1 3 , 5 2 7 ; sp., Bottiglioni, A p e 69. — Z s s g . : frz. tri-
pg. bofena, bohena „Würste aus der bucher, montbel. traböcyi, pvov.trabucxr
Schweinslunge" P i d a l , R F E . 7, 132; sp. (>• ven., sp., pg. trabucar, i t . traboccare
buharda, barros. bufarda, sanabr. buf ara mit A n l e h n u n g a n bocca) „umstürzen",
„Luke", eigentlich „Rauchloch" Krüger 77. pg. auch „sich abmühen", „fleißig ar-
2. A b r u z z . fuffd „betrügen", monf. beiten", afrz. trebuchet, prov. trabne,
foffe „blasen", abruzz. fuffe „taube Nuß", trabuquet ( > sp. trabueo, veron. stra-
m a i l . fofa „Aufgeblasenheit", röm. fuffa bueo, it. traboeco, trabocchetto) „eine
„Betrügerei"; nordit., friaul. fofa, fufa Kriegsmaschine", „Falle", waadtl. trobici

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0158-1
„Staffelei , „Gestell, a n welchem die
14
S c h w e i n e geschlachtet u n d aufgehängt
w e r d e n " G i g n o u x , Zs. 2 6 , 4 2 , kat. trabuch
„Stütze", n a m . buk „Baumstrunk". Lütt.
böge gibt h o l l . beukje wieder Haust 32. —
Diez 72, 5 ; W a r t b u r g . (It. bueo „Loch"
s. 9115. Venez. buzo de ave „Bienen­
k o r b " klingt a n afrz., prov. buc i d . a n ,
entfernt sich a b e r i m K o n s o n a n t e n ; l o m b .
bizö(l) „Bienenkorb" weicht a u c h i m
V o k a l a b ; v e n . ( > engad.) bugantze,
p i e m . , bol., m a r c h . buzanka „aufge­
sprungene F r o s t b e u l e n " Salvioni, A G I .
16, 7 ist m o r p h o l o g i s c h nicht verständ­
l i c h , davon Rückbild. kors. muka, buka
„Druckstelle" S a l v i o n i , R I L . 49, 7 8 4 ? ;
in tri- T R A B E Z U sehen W a r t b u r g , geht
n i c h t wegen afrz. tresbuchier.)
1378. b u k k (fränk.) „Bock", 2. B o c k
(nhd.).
1. F r z . bouc, prov., kat. boc bezeich­
net i n frz. M A . vielfach den „Heuschober",
südfrz. bocar „stinkend* Richter, Z F S L .
45, 121. — A b l t . : metz. bokot „Ziege",
„Getreidehaufen" H o r n i n g , Zs. 9, 5 0 0 ;
27, 1 4 9 ; frz. boucher ( > südit. vuččeri,
galiz. buceao) „Fleischhauer", zunächst
derjenige, der junge Böcke schlachtet
Marchot, S F R . 9, 146. — Zssg.: w a l l o n .
bok e gat, bugat „Zwitter" Behrens 29,
beim, beštabuc {bastard bouc) „kinder­
loser M a n n " , „kastrierter Ochse", „Ziegen,
die nicht z u m B o c k e gehen".
2. Obw,, Schweiz, bok „Ziegenbock",
„Gestell" Tappolet 15. — A b l t . : freib.
beke, beklo v o n schweizd. böckli Tappolet,
A r c h . 131, 115. — Diez 3 2 9 ; W a r t b u r g ;
M o l l 575. (Frz. boucher als U m d e u t u n g
einiger nicht ganz gesicherten Glossen­
wörter bucida, bucola Gamillscheg ist
verwickelt u n d nicht nötig; kat. butxi.
sp. bochin, boguin „Henker", kat. botxi
auch „lanius m e r i d i o n a l i s " ( > log. bu-
guinu) zu frz. boucher Baist, Zs. 5, 239
ist i m Suffix auffällig.)
1379. bükon (fränk.) „Wäsche b a u ­
chen".
F r z . buer, prov. bugar. — A b l t . : afrz.
buie „Laugentuch", nfrz. buie „Wäsche",
namentlich i m Osten u n d Südosten, nfrz.
buie „Beschlag a n Fensterscheiben", it.
bucato, emil. bugeda, l o g . bogada, obw.
bugada, südfrz. bilgado, kat., sp. bugada,
venez. bugada ( > ngriech. bugada >
Tum.buhadä) „Wäsche"; vall-Anz.bugat,
engad. biat „Beuteltuch", prov. bugat
„Lauge". — A b l t . : bürg, burö „irdenes
Geschirr, i n d e m die T r a u b e n i n die
Kelter gebracht w e r d e n " . — Zssg.: süd­
frz. embügar ( > frz. combuger) „ein Faß
einwässern, damit die Dauben s i c h
schließen" Thomas, Ess. 150. — Diez 7 2 ;
W a r t b u r g ; S a l v i o n i , R D R . 4, 2 2 0 ; M o l l
576. (Aprov. buerna „ N e b e l " B r u c h , Zs. 38,
689 geht nicht, d a bürna d e m L a n g u e d .
angehört, wo -g- n i c h t schwindet; z u
it. bueo 1376 F l e c h i a , A G I . 2 , 3 7 8 ; N i g r a ,
A G I . 15, 102 wäre begrifflich möglich,
wenn m a n vonbucato als d e m „mit e i n e m
L o c h versehenen Laugenfasse" ausgehen
könnte, doch hat weder it. bucato n o c h
frz. buie diese Bedeutung, außerdem
decken sich geographisch die beiden
W o r t s i p p e n nicht. A n g e v . bil(e) „Loch",
w o v o n frz. ebuard, schlechte S c h r e i b u n g
für *ebuoir „Keil z u m Spalten v o n B a u m ­
strünken" Spitzer, Zs. 4 2 , 1 9 , könnte a u f
ein *buka „Loch" weisen, doch ist d a ­
m i t nicht geholfen; dieses bü(e) Rück­ y
b i l d . v o n buette, bouette z u 988 G a m i l l ­
scheg 332b ist w e n i g w a h r s c h e i n l i c h ;
mittelit. bokkata zeigt nicht erklärte U m ­
b i l d u n g , langob. *bühhon B e r t o n i 98
w i r d dem V o k a l n i c h t gerecht.)
1380. b u l b u s „Zwiebel".
(Ablt.: mazed. mbulbukari „vor Ge­
sundheit p l a t z e n " Papahagi, A A R o m .
29, 235 ist bei d e m gänzlichen M a n g e l
v o n B U L B U S i m R o m . bedenklich, a u c h
begrifflich schwierig, eher z u 1385.)
1381. büle (mhd.) „Buhle".
Triest., venez., m a r c h . bulo, piem.,
l o m b . bül(o), bergam. bölo, bologn. bulo
„Raufbold", „Aufschneider", „Stutzer"
Diez 3 6 ; T a g l i a v i n i 14. (Mhd. -uo-,
bayrisch-österreichisch -ue- w i r d sonst
n i c h t d u r c h it. - M - , - Ü - wiedergegeben
B r a u n e , Zs. 24,76, a u c h fällt das -o auf;
B U B U L U S Vidossich 36 setzt eine sonst
n i c h t vorkommende B e h a n d l u n g des -o-
voraus.)
1382. bülga (gall.) „lederner S a c k " ,
„Ranzen".
F r z . bouge „Felleisen", südfrz. bouzo
„Faßbauch", „elende W o h n u n g " ( > s ü d ­
frz. boujo, it. bolgia, p u s c h l . boga „dicker
B a u c h " , versil. bolgo „Mehlsack", o b w .
bulza „Felleisen", bulš „Bauch"). —
A b l t . : frz. bougette ( > i t . bolgetta) p r o v .
t
bälget „kleiner B l a s e b a l g " , prov. boljas
( > sp. burjaca, pg. borjaca), valsug.
bulga(ra) „Sack". V o n borjaca: pg.
borcejote, borjagote ( > it. bergiotto, bor-
giotto,brigiotto, gen. brigesotu) „Art Feige"
C a i x 2 2 1 ; Bezzola 6 1 ; P a r o d i , G S L i g . 33,
383. — {* B U L G E A Diez 5 7 ; P r a t i , A G I . 17,
398 ist nicht nötig, bulzia R G l . 109b eine
notdürftige Wiedergabe des palatalen g,
ngriech. borgia L e h n w o r t aus i t . ; triest.
bolega Vidossich, Z s . 27, 750 s. 1388;
r u m . bulz, bulgur „Klumpen", „BaU".
* B U L G I U S , bzw. * B U L G U L U S Pu§cariu
sind begrifflich schwierig, bulz z u türk.
buldak „unebener O r t " Densu§ianu, G S .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0159-8
126 1383. bülgärus — 1386. bülläre.
1, 352 oder zu m n d . bulte „Klumpen"
D i c u l e s c u , Zs. 4 9 , 4 2 0 historisch u n -
w a h r s c h e i n l i c h ; sp. burjaca z u B Y R S Ä
Caix 232 ist n o c h zweifelhafter als z u
B U L Q A . )
1383. bülgärus „Bulgare", „Ketzer".
It. buggerone (^> sp. bujarrön, akat.
bujarrö, bujorrö) „Sodomit", avenez.
buzzerone, frz. bougre. — A b l t . : it.
buggerare „schänden", „betrügen", „über-
l i s t e n " , „vergeuden", frz. rabougrir „im
W a c h s t u m verkümmern". D a s i t . V e r b u m
u n d das frz. S u b s t a n t i v u m gelten als
Schimpfwörter u n d werden deshalb be-
wußt verunstaltet: it. buscherare, bug-
giancare, a m a i l . bolgirar, piac. bolonä,
p i a c , regg., p a r m . biskar ( > frz. bisquer)
„aufbrausen", aret. albistrirsiid.; friaul.
budeld; frz.bigre,bouffre, boudre, dougre,
prov. bistro Zöckler 1 5 8 ; röm. buggero
ist auch Verlegenheitsausdruck „Dings
d a " Spitzer, W S . 5, 2 1 3 ; 6, 205. — Diez
530; 6 6 3 ; Mussafia 3 9 ; C a i x 2 3 4 ; Sal-
v i o n i , R D R . 4, 2 2 1 ; W a r t b u r g . (Frz.
bisquer „männliches G l i e d " , „Geigen-
w i r b e r T a l l g r e n , N M . 14, 215 gehört
k a u m hierher, frz. bisquer z u bisque
„Ziege" Spitzer, Z s . 44, 191 ist geo-
graphisch schwierig.)
1384. b u l k (fränk.) „Masse",„Rumpf",
vgl. b u l c a t u m RG1.
A b l t . : w a l l o n . boki „bis z u m E n d e
füllen", „zusammenpressen". — W a r t -
burg. (Kat. bolca M o l l 578 s. 9444.)
1385. b ü l l a „Blase".
It. bolla, log. budda „Gedärme",
c a m p i d . bumbidla „Blase", engad. buola
„Schwiele", frz. boule, prov., kat. ( >
sp. p g ) boia „Kugel", galiz., alemtej.
;
boia „Brötchen", sp. bolla „Abgabe v o n
Seidenstoffen" ( > frz. bouille „Plombe
an Seidenstoffen"); afrz.boule ( > sp.boia)
„Lüge", „Windbeutelei", ngriech. bulla
„Lüge". — A b l t . : it. bollo „Stempel",
„Marke", venez.fcoZo, l o m b . , p i e m . , a m a i l .
bol(o) „Zuckerplätzchen", kors. bollu
„gekochte B o h n e " G u a r n e r i o , R I L . 49,
89, sp. bollo „Beule", „Vertiefung", pg.
bolo „Kuchen", „Kloß", vicent. bulielo
„Geschenk z u m Dreikönigstage" S a l v i o n i ,
R . 3 6 , 2 2 7 ; log. abbuddare „sich sätti-
gen" Guarnerio, R . 20,56; Salvioni, R I L .
4 2 , 6 6 7 . — A b l t . : r u m . bulbuc „Blase",
„Kugel" Pu§cariu, D R . 1, 9 2 ; campid.
budduku „Knötchen i m F a d e n " ; zamor.
bollaka, s a l m . bollagra „Gallapfel", s a l m .
abollecer „dick w e r d e n " ; k a l a b r . uoZdare
„zupfropfen". [It. bolla, frz. bulle, prov.,
sp., pg. bulla. — A b l t . : it. bullettino
(frz. bulletin); frz. billet ( > i t . biglietto.)
Die diesen A b l t . zugrunde liegende B e -
deutung ist die der „Kapsel" a n D i p l o -
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0160-9
m e n , dann „Diplom", „Erlaß" u s w . ]
Nicht aufgeklärt, aber hierhergehörijg
sind n o c h atosk., neap. boglio, k a l a b r .
pola, abruzz. pogge „Art K u c h e n " G o i -
danich S. 11; w a l l o n . bun, bunot „aus
Kohlenstaub gebildete K u g e l " H a u s t 3 3 .
— Diez 5 7 ; S a l v i o n i , R D R . 4 , 2 2 1 ; M e r l o ;
W a r t b u r g ; M o l l 579. (lt. bugliolo s.1389;
pg. esbulhar s. 4548.)
1386. b ü l l ä r e „Blasen w e r f e n " , „spru-
d e l n " , „aufsprudeln".
P i e m . boU, frz. bouler, „pulsen", süd-
frz. buld „im K o t w a t e n " , „herum-
stampfen", „Trauben m i t den Füßen
stampfen", a u c h „pulsen"; afrz. abouler
„von Liebe entflammen". \-bouillir:
frz. bouiller,pulsen". — A b l t . : frz., südfrz.
bulo „Trampe", afrz. boule, aprov. bolada
„Keule", berrich. bulue „Kelter"; afrz.
boule, sp. bulla ( > pg. bulha) „ L ä r m " ,
„Unordnung"; Uz.bouillon blanc „ver-
b a s c u m " , da die Pflanze beim F i s c h e n
verwendet w i r d B e r t o l d i , W S . 11, 5 ;
m i t schallnachahmender D o p p e l u n g : sp.
borbollar (J> \i%.borbulhar) „sprudeln",
„aufwallen", kat. borbollar „verwirren",
brollar „sieden"; log. burbudda, sp. bor-
bolla „Blase", pg. borbidha „Blase",
„Knospe"; it. borbugliare „blubbern",
„undeutlich sprechen", barbottare „kol-
lern i m L e i b e " , „brummen"; frz. bar-
bouiller „undeutlich r e d e n " , „besudeln",
„beschmutzen", zfrz.bourbeter, nfrz.bar-
boter „im Morast wühlen", „herum
s c h w i m m e n " , „schnattern wie eine E n t e " ;
südfrz. burbuyd „kollern", sp. barbullar
„undeutlich sprechen", arag. barbotear
„zwischen d e n Zähnen sprechen", sp.
borbotear „sprudeln", kat. barbolegar
„zwischen den Zähnen s p r e c h e n " ; sen.
borborare, versil. borbicare „brummen",
versil. borbiglione „Käfer"; it. garbuglia
( > frz. garbouil, sp. garbullo, venez. gar-
buzo > frz. grabuge B a r b i e r , M L . 3, 36)
„Unordnung".— Rückbild.: frz.bourbe
„ Schlamm", bourbotte, bourbette
„ Schlammpeitzger", bourbeter „im
S c h l a m m herurnpatschen" Herzog, Zs.
33, 4 7 2 ; Barbier, M L . 4, 36. W i e weit
Urschöpfung, wie weit A n l e h n u n g an
barba vorliegt, ist i m einzelnen n i c h t zu
e n . — Schuchardt, R E . 2, 1 2 8 ; 1 3 0 ;
s a ?
208; Sainean 1,225; 2 , 2 2 6 ; W a r t b u r g ;
(Lucc. buricare, frz. burger, bruger prov. y
burcar „stoßen", sp. burgar „pulsen"
Schuchardt, R E . 2 , 1 2 8 ; Gamillscheg, bur-
gin, kalabr. vurga, vruga, sp. burga „Heil-
quelle" ebenda 130 stehen formell und
begrifflich fern; burga aus bask. bero urga
Diez 434 k o m m t nicht i n Betracht, weil
das bask. W o r t nicht besteht. It. bur~
banza „Prahlerei" entfernt sich formell
zu s e h r ; frz. boullion blanc zu B L A N D O N I A
1150a G a m i l l s c h e g ist formell u n d sach-
15ch n i c h t möglich.)
1387. bulle (nhd.) „Bulle", „Stier".
Vienn.&otö „junger S t i e r " , w a l l o n . buh
niorm. bulbul. [Bold fällt auf, da das
deutsche W o r t den i n Betracht k o m ­
m e n d e n schweizd. M A . fehlt.)
1388. büllicäre „sieden".
It. bulicare „sieden", „sprudeln",
„ w i m m e i n " , brulicare „wimmeln", gallur.
bruddikare, m a i l . brigolä i d . , engad.
brievler, münstert. briglar, puschl. brigold
S a l v i o n i , A G I . 16, 369, frz. bouger „be­
w e g e n " , prov. bolegarid., südfrz. bulegd
„pulsen", kat., valenc. bellugar „wim­
m e l n " , „in Bewegung b r i n g e n " . — M i t
S u f f . W . : l o g . buliare „trüben", buluzare
„pulsen" Schuchardt, R E . 2, 129. —
-rbourbe: südfrz.burjä„pulsen". — A b l t . :
trevigl. bigolere „Jucken", „Gewimmel",
g a l l u r . buliggu „Schlamm" Guarnerio,
A G I . 1 4 , 3 9 6 ; b o r m . brigol, brigella „un­
ruhiges K i n d " P a u l i 2 4 7 ; südfrz. (>frz.)
bourgin „ A r t Netz", Dröme burgori
„Verbascum" Bertoldi, W S . 11,10, kors.
abuliggä „durcheinander m a c h e n " Guar­
n e r i o , R I L . 4 8 , 604. — Diez 5 3 0 ; Sal­
vioni, R D R . 4 , 2 2 1 ; Wartburg; Moll 581.
{Itbucicare „sich leise bewegen" d u r c h
Einfluß v o n *brucicare z u B B U C H U S
S a l v i o n i ist wenig wahrscheinlich, d a
ein *brucicare nicht nachgewiesen ist.)
1389. büllire „sieden".
It. bollire, l o g . buddire, engad. bulir,
friaul. buli, frz. bouillir, prov. bolir,
bulhir, kat., sp. bollir, pg. bolir. — A b l t . :
l o m b . büi, gen. bügu, venez. bogo, o b w .
bui „das Aufsieden", engad. buol „Quel­
l e " , „Strudel", remüs. bui „Brandblase",
bergell. boyun „tiefe Stelle i n einem
Fluß"; n u o r . buddiu „geschwendetes
F e l d " W a g n e r 9 ; Salvioni, R I L . 4 1 , 2 0 3 ;
it. bollore „Zorn", frz. bouillon ( > i t .
buglione) „Fleischbrühe"; frz. bouillie
„Papp", „Mus" Thomas,Ess. 113; N . E s s .
183. \-lessare: it.abbollessare „sieden
m a c h e n " . — Zssg.: lütt.abur „sprudeln".
— Diez 5 7 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 2 2 1 ; W a r t ­
burg.
1390. bulluca „kleine Pflaume",
„Schlehe".
Obw. ploga, uengad. paluoga, w a l l o n .
bilok, bülok, byok. Das W o r t ist i n der
V i t a C o l u m b a n i überliefert u n d könnte
gallisch sein, doch verlangen die r o m . bugnone „Gestrüpp", „Strauch", afrz.
F o r m e n eine Grundlage B E L L U C C A , S O
daß vielleicht B U L L - eine A n l e h n u n g a n
lat. B U L L A zeigt. D i e bünd. F o r m e n
dürften i n A n l e h n u n g a n prunus Quali­
tätsumstellung erfahren h a b e n : p—gg
a n Stelle v o n 6—cc. — W a r t b u r g . V g l .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0161-5
1390a. (Zamor. bollaca Gastro, R F E . 5 ,
32 s. 1385.)
1390a. *bullücea „kleine P f l a u m e " ,
„Schlehe".
Frz. belose, ostfrz. belorce u n d pelorce
H o r n i n g , R . 48,167. — W a r t b u r g . (Lang.
belourde, centr.balourde „dicke P f l a u m e "
sind geographisch u n d l a u t l i c h auffällig,
gehören daher eher z u d e m A d j . balourd.)
1391. bultjo (fränk.) „Bolzen", v g l .
bultio C G L . 2, 582, 8. 2. bout (ndl.).
1. Mxz.bouzon, boujon „Bolzen", „Tür­
riegel", flandr. „Leitersprosse", prov.
bo(n)sö O it.bolzone, sp.bolzön) „Mauer­
brecher", engad. bazun „Pfeil", „Blitz",
campid. barčoni „Riegel" S a l v i o n i , R I L .
49, 3 3 ; siz. busuni „Schnäpper" M a c -
carrone, Zs. 44, 308, n b . büiö „Balkon­
stütze". — A b l t . : sen. bolginello, bonci-
netto „eiserner Stift i n d e r Türklinke"
Gaix 213.
2. Lütt, bo „eine A r t B o l z e n i n den
Kähnen" H a u s t 30. — Diez 5 8 ; S a l v i o n i ,
R D R . 4, 2 2 2 ; W a r t b u r g .
1392. b u n d a (gall.) „Boden". ( V g l .
i r . bonn „Sohle".)
Val-ses. bonda „verborgener O r t " ,
„Couloir", südfrz. bondo „sumpfiges
L a n d " . — A b l t . : nb.bondalle „einFisch*
(coregonus) J u d , B G S R . 11, 19.
1393. Bundaxt (nhd.).
F r z . bondax „Stichaxt der Z i m m e r ­
leute". Ist M A . n u r i n der Schweiz b e ­
kannt u n d stammt u m so eher daher,
als waadtl. auch pötatse v o r k o m m t . —
Tappolet 2 6 ; W a r t b u r g .
1394. bunde (ahd.) „Spund".
Frz.bonde „Zapfen", „Schleuse", prov.
bonda, comask. boldon, frz., prov. bondon
Diez 528. D a z u Schweiz, bödö „Wade"-
Zauner, R F . 4 5 , 2 6 9 ? Oder beides aus
g a l l . ; v g l . 8986.
1395. bunnarium (mlat.) „einFlächen­
maß".
Afrz., n a m e n t l i c h w a l l o n . bonnier.
(Zu 1235 Glaser, Z F S L . 26, 183?)
1396. *buna (gall.) 1. „Baumstrunk",
2. „Beule".
1. It. bugna „Korb aus S t r o h " , bugno-
„Bienenstock", südfrz. bufio „Baum­
s t a m m " , Schweiz, b'ufle „große H o l z ­
schüssel", kors. bufio „ W i n d " , „ W o l k e n " ,
eigentlich „Bienenschwarm" Guarnerio,
R I L . 4 8 , 6 0 4 . — A b l t . : it. bugnolo „Korb
aus S t r o h " , bugliolo „kleiner Z u b e r " ,
bugnon „Bienenstock", treib, bufio H e b ­
eisen 5 4 ; kors. bunek „Bienenkorb".
2. L o i n b . biXfia, r o m a g n . bona, afrz.
bugne, bigne, südfrz. büfio „Beule", m a i L
büfl, r o m a g n . bon „Pustel", „Pickel". —
A b l t . : v e r o n . bufion „Stoß", afrz. buignet
r
nfrz. beignet, aprov. bonheta B a u e r 19
{ > mit Suff.W.: kat. banyol > sp.bufiuelo,
salm. binuelo); dazu l y o n . büni „ A r t
K u c h e n " , paris. beigne „Ohrfeige", tor-
tos, bunya „Kuhfladen". D i e Sippe ist auf
Frankreich u n d Norditalien beschränkt
und scheint sich m*büna „Baumstrunk"
und *büna „Beule" z u t r e n n e n " ; doch
scheinen Kreuzungen v o r z u k o m m e n , v g l .
namentlich kat. bony „Beule". Jenes ist
eine W e i t e r b i l d u n g v o n gall. bono-, k y m r .
bon, i r . bun „Baumstrunk". — Diez 3 6 0 ;
Thurneysen 8 2 ; W a r t b u r g . {W.bugliolo
zw 1193a S a l v i o n i , A G I . 16, 487 ist geo-
graphisch schwierig.)
1397. bür (anord.) „Frauenhaus",
2. holl.
1. N o r m , bür „Wohnung". — A b l t . :
afrz. buron „Hütte", b a y o n n . büret
„Schweinestall", n o r m , büre „Vogel-
käfig". - Diez 536. V g l . 1408.
2. W a l l , bor, bur „Schachteingang",
„Schacht" Haust 26. — Diez 5 2 6 ; W a r t -
burg.
1398. *büra „grober Wollstoff".
Afrz. bure „grober Stoff", „Kutte", sp.,
pg. bura „Stoff aus W o l l e oder Seide",
südfrz. büro, k y m r . bor, afrz. bur „braun",
Orleans passe buse, berr. buriš „Gras-
mücke" Baist, Zs. 4 3 , 84. — A b l t . : it.
burello „grober Stoff", afrz. burel „Woll-
decke", „mit Stoff beschlagene T r u h e *
oder „Tisch*, nfrz. bur eau „Rechentisch",
„Schreibtisch", „Zahibrett", „Zahlstelle"
Richter, Z s . 3 1 , 232, p r o v . burel ( > sp.
buriel, pg. burel) „grober Stoff"; mfrz.
burail, burat, kat. burat (>- sp. burato)
„ArtWollstoff", it.buratto „Beuteltuch".
((Ursprung unbekannt, z u 1410 Diez 74
ist begrifflich, z u 1411 Dict. G e n . laut-
l i c h schwierig. Südfrz. baruntd „schau-
k e l n " , „hin u n d her überlegen", sp., p g .
barruntar „voraussehen", „mutmaßen*
Diez 5 2 7 ; Spitzer 62 ist m o r p h o l o g i s c h
schwierig, aus barutelar + balutä (frz.
ballotter) -{- ballantd „schaukeln" - f
barra B r u c h , B A R . 3, 46 ist r e i c h l i c h
verwickelt u n d setzt voraus, daß das
s c h o n i m asp. A l e x a n d e r v o r k o m m e n d e
W o r t aus d e m Prov., wo es aus alter
Zeit nicht überliefert ist, stamme.)
1400. bürbälia „Eingeweide v o n
Tieren".
Südfrz. burbaio; kat. burballes „Hobel-
späne", valenc. borumballa i d . M o l l 586.
— Rückbild.: südfrz.buerbo „Schlamm".
— A b l t : esburld „ausweiden".— Diez
5 1 4 ; Schuchardt, R E . 2, 2 0 8 ; B r u c h ,
B A R . 3, 34. V g l . 1386.
1402. * b ü r d i c ä r e „herumstöbern".
.(Zu 1403?)
G e n . burdigar, r o m a g n . bürge, moden.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0162-1
burdiger, p a r m . bordigar, bergam. bor-
digd, filis. bur diglar „wimmeln", „herum
k r i e c h e n " , altuengad. brudgiar, friaul.
brodegd „beschmutzen", v g l . venez. agua
da sbrodegar „Spülwasser". — A b l t . :
bergam. brödig, tess. brodi „schmutzig",
engad. brudi „Schmutz", venez. sbrödega
„ Abwaschmädchen"; e m i l . bordgon
„Küchenschabe", „Schwabe", verdch.
borze „überlaufen" (vom Wasser i n e i n e m
Gefäß), südfrz. bourjd „den S c h l a m m
durchwühlen", „das W i l d auftreiben*,
vinz. bürde* „das F e u e r schüren*, akat.
burxar. — W a r t b u r g . (Aost. borgatL
waadtl. borgatd „ausspüren* bedarf der
lautlichen Rechtfertigung. Ablt. von
B U R D O „Trampe* ist morphologisch
schwierig. M a i l , aberdugar entfernt s i c h
i m V o k a l i s m u s ; friaul. sbrodegd u s w .
k a n n a u c h z u 1321 gehören R i c h t e r .
B u r d 37.)
1403. bürdo, - o n e 1. „Maulesel",
2. *„Pilgerstab".
1. Siz. burduni; i t . bordone „Stütz-
b a l k e n * . — A b l t : siz.burdunaru „Maul-
tiertreiber", sp. bordonero „Vagabund";
venez. bordeal, agen. bordonar, m o d e n .
bordonal „Hauptbalken der D i e l e " ;
venez. bordennal, b r e s c , bergam. bor-
donal, m a i l . brandend, pav. brendend
„Feuerbock". — M i t Suff.W.: it. bor-
dello „Bursche" C a i x 8 8 ; P a u l i 3, 2 0 5 .
2. It. bordone „Wanderstab", frz. bour-
don, prov., kat. bordö, sp. bordon, pg.
bordäo; westfrz. aburd, poitev. oburd,
v g l . mfrz. raubourd v o n aller ä b. a u s ;
a k a t bordö „Bohrschwert", asp. bordön
„Art K e u l e " Giese, V K R . 21, 164. —
Rückbild.: ivz.bourde „Krücke", it.bordo
„Trampe". — Diez 5 9 ; Schuchardt, R E .
2, 1 0 ; W a r t b u r g .
1404. * b ü r d o , -one (Schallwort)
„Hummel", „Brummbaß".
It. bordone „Brummbaß", „Schnarr-
pfeife*, frz. bourdon „Baß*, „Hummel*,
„große G l o c k e * , sav. bordö „Kuhglocke*,
sp. bordön „Baßsaite", pg. bordäo „Baß-
saite", „Brummbaß", „Schnarrpfeife". —
Die A b l t . bezeichnet i n frz. M A . „Hor-
nisse", „großeFliege", „Wespe", „Biene",
„Maikäfer" W a r t b u r g ; siz. burdillinu
„kleine G i t a r r e " : m a i l . bordion „Harfen-
pedale", „dünnerDraht", piem. bordiyon,
bergam. burdiü „dünner D r a h t " , alain.
bourdet „Kreisel", prov. bordanet „eine
V e r s a r t " . - W a r t b u r g 1,631; Schuchardt,
R E . 2, 6 9 ; 84. W i e sich piem. burdun
„Wasserfurche", n p r o v . burdun „Streifen
Erde, d e r d u r c h H a c k e oder Pflug aus
d e m Weinberge gewonnen i s t " , toul.
burdun „Furche" d a z u verhält, ist nicht
recht k l a r .
 1405. bürdus „Maulesel", „Bastard".
Log.burdu; afrz.bourt, bourde, aprov.,
k a t . bort ( > sp. borde, bask. borta >
adav. borte, -a) bedeutet durchweg „Ba­
s t a r d " , galiz. borda „wilder Weinschöß-
l i n g " . — A b l t . : poitev. bürdev Maulesel",
sp. burdegano „Maulesel" (als K r e u z u n g
v o n Hengst u n d Eselin); tortos. bordis
w Schößling, der i n einem B a u m s t r u n k
wächst", arag. bordizo „Olivenschöß­
l i n g " ; asp. reboldano, nsp. regoldano
„ w i l d " G a r c i a de Diego, R F E . 7,144. —
D i e z 59.
1405a. b ü r g ' (arab.) „Turm".
Siz. burgu „Strohschober" de Gregorio
114.
1406. b u r g a l e s (sp.) „aus Burgos i n
Spanien stammend".
Afrz. burgalaise „eine A r t Lanze oder
Speer" T h o m a s , Mel. 5 3 ; gask. burdagas
„uneheliches K i n d " , kat. burdegas, -sa
„Junge", „Mädchen" P a u l i 2 0 4 ; i m 18.
u n d A n f a n g des 19. Jhs. auch „Wolle
aus B u r g o s " B a r b i e r , R D R . 4 , 85. —
Wartburg.
1406a. b u r g i (bask.) „Alaternus".
F r z . bourge ipine. — A b l t . : frz. bour-
jaine, bourdaine „Faulbaum". D i e A b ­
l e i t u n g k a n n ebenfalls vorrömisch sein.
— B e r t o l d i , W S . 11, 169.
1407. bürgs (germ.) „kleine Stadt".
It. borgo, frz. bourg, prov. bore, sp.,
pg. burgo, bret. borc'h. — A b l t . : siz. bur-
gitanu; i t . borghese, frz. bourgeois ( > siz.
burgisi „Pächter"); prov. borgues, pg.
burguez„Bürger", „wohlhabenderBauer".
— Diez 5 9 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 2 1 3 ;
Wartburg. (Zusammenhang m i t lat.
burgus „Belagerungsmaschine* ist be­
grifflich schwer anzunehmen, anderer­
seits fällt das r o m . M a s k u l i n u m gegen­
über dem germ. F e m i n i n u m auf.)
1407a. b u r i „Lockruf für E n t e n * .
Sav. buri, w a l d . burla „Ente*.
1408. *büria (germ.) „Haus*. (Vgl.
ags. byrja.)
Afrz. buiron, nfrz, buron „Sennhütte*
Pogatscher, Zs. 12, 555. (Afrz. buire
„Krug", i t . borraccia „Feldflasche* u n d
afrz. buire, boire „Wasserbau* gehören
nicht hierher Baist, R F . 29, 634.) V g l .
1397.
1409. büris „Krummholz a m Pfluge*.
It. bure, piem. abü, bresc.labör, v a l -
vest. labür, campid. aguri, friaul. bure.
— A b l t . : m&il.büret, veltl.burala, puschl.
brudel; veron. borosin „Protze des Pflugs*
Salvioni, R D R . 4, 2 2 3 ; comask. bürala
„Pflug*. — S a l v i o n i , R I L . 39, 582.
1410. bürius „feuerfarben*, „glutrot".
(Zu griech. pyrrös?)
It. buio „düster", „dunkel", afrz. chape
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Worte
buire „braunroter (?) M a n t e l " . — A b l t . :
it. burella „dunkler K e r k e r " ; it. bura-
tello „kleiner A a l " , bergam.böra „Nebel",
kors. puryata „düster", „elend" Guar­
nerio, R I L . 48, 709, südfrz. bürlö „Art
Meerbrasse" B a r b i e r , R L R . 51, 391, frz.
buret „Purpurschnecke", prov. burel
O sp. buriel) „braunrot". — Diez 74;
Richter, Bur(d) 47. (Lucc. sciambuiare
„den Magen u m d r e h e n " P i e r i , A G I . 12,
132 ist begrifflich u n d morphologisch
schwierig, obw. brainta „starker D u n s t " ,
kors. buvedya „Nebel" S a l v i o n i , R I L .
49, 739 gehören k a u m hierher.) V g l .
1398.
1410a. b u r k u n (arab.) „auf den
K n i e n " , „die B r u s t a u f d e m B o d e n " .
Pg. de borco „mit dem Gesicht z u r
E r d e g e k e h r t " . — K u r y l o w i c z , R O r . 2,
253. V g l . 1419.
1411. bürra 1. „Scherwolle", 2. „Pos­
sen".
1. It. borra, frz. bourre, prov., kat.,
sp., pg. borra, bedeutet sp., pg. auch
„Hefe", „Bodensatz", „frisch gemolkene
M i l c h " Serra, D R . 5, 4 5 0 ; frz., südfrz.
„Hanfabfälle" Gerig 84. — A b l t . : c a m p i d .
burroni „Knötchen i m F a d e n " , siz. bur-
račča „Labrax" S a l v i o n i , R I L . 5 3 , 1 8 9 ;
it. abborrare „stopfen", abborracciarsi
„sich b e t r i n k e n " , sborrato „schwach",
frz. bourrer, prov. borrar „stopfen", frz.
bourru „filzig", „unwirsch", vin bourru
„ungegorener W e i n " , afrz. bourrel
„Wulst a m H e l m e " , nfrz. bourrelet „ring­
förmiges Sitzpolster", „Fenster-" oder
„Türdichter"; frz., p r o v . bourras „ein
grober Stoff", Schweiz, abord „zusam­
mendrücken", „jemanden z u B o d e n drük-
k e n " G P S R . 6 3 ; tortos. borrim „feiner
R e g e n " , kat. borrö „Klecks", sp., pg.
borrar „besudeln", sp. borrön, xig.borrao
„Konzept", sp., pg. borroso „hefig",
„trübe", „filzig"; V i e n n e : burayü „lang­
haariger M a u l e s e l " , A o s t a : berrü „mit
W o l l e versehen", kat. borallö de llana
„Fließ", a u c h galiz. borralla, barr. bor-
ralha „heiße A s c h e " , „kleineHolzkohle",
salom. borrajo „Laub u n d S t r o h , das
z u m F e u e r m a c h e n d i e n t " Krüger 137.
— R i c h t e r , Bur(d) 17.
2. It. borre, sp. borra. — Diez 60.
(Sp. burro „Schnitzelkasten der B u c h ­
b i n d e r " , p g . burra „Geldkiste" R i c h t e r ,
Bur(d) 36 fallen i m V o k a l a u f u n d ge­
hören daher eher z u 1413; it. borraccia
„Feldflasche" ist begrifflich nicht klar.
Frz.bourreau „Henker", bourreler „quä­
l e n " sind ebenfalls begriff l i e h nicht ge­
rechtfertigt, da m a n z w a r vielleicht v o n
bourre „grober Stoff* z u bourreler ge­
langen, ein postverbales bourrel, boy,r-
>uch. 3. A . 9
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0163-7
reau aber nicht ohne weiteres eine
Person bezeichnen könnte. F r z . bourde,
prov.borda „Lüge", „Betrug" ist formell
nicht genügend erklärt, eher z u 1098,
v g l . prov. baordir, bordir „spielen",
„tanzen", afrz. bourdir neben behorder
„sich unterhalten", „scherzen", „betrü­
g e n " . Sp. borujo, gorullo „Trester der
T r a u b e " , „Klumpen" Baist, Zs. 5, 239
fällt m i t -r- statt -rr- auf, vgl. 1727;
sp. borrajo z u 15 Garcia de Diego, R F E .
9, 125 setzt ein nicht bestehendes u n d
schwer z u rechtfertigendes * B U R A C U L U M
v o r a u s ; arany. büra „Mütze" Spitzer,
A O R . 1, 248 erklärt das ü n i c h t ; l o g .
(b)urdza, (b)uldza „Fransen des Ge­
webes" Wagner 135 hierher oder z u
1398 als *bu(r)ria ist b e d e n k l i c h ; A o s t a
berrü Nigra, A G I . 14, 357 z u 1049 ist
m i t der Bedeutung des Suffixes -ü
schwer vereinbar.)
1411a. *bürra „Loch".
W a l l o n . bor „Höhle i m B a u m e " ,
„Krebs- u n d F r o s c h l o c h " . — A b l t . : lothr.
burot „Loch i n einer M a u e r " , „Kanin­
chenhöhle*, caburet „Hundehütte";
wallon. bore „aushöhlen", „aufblasen".
(Ursprung unbekannt, Z u s a m m e n h a n g
mit 1224 zweifelhaft. Vereinzelte Spur
dieses burr i n val-ses. boru „Hanf rösten",
dessen ~u auf rr weist?)
1412. * b u r r ä g o , - i n e „Boretsch".
It. borrana, borrace, borragine, frz.
bourrache, prov. borrage, sp. borraja,
pg. borragem. (Die verschiedenen F o r ­
m e n des Suff, weisen auf W a n d e r u n g ,
wie denn r u m . boranjä m i t -nj- ngriech.
z u sein scheint. U r s p r u n g unbekannt,
H e r l e i t u n g von B U R R A Diez 6 0 ; Gröber,
Caix-Can. 4 3 ; Richter, Bur(d) 18; W a r t ­
b u r g ist historisch nicht begründet,
arab. abü rag „Vater des Schweißes"
Littre, Dict.; Dict. Gen. ist l a u t l i c h nicht
einwandfrei. Die Entscheidung hat die
Geschichte der Pflanze z u geben.)
1413. bürrlcus „kleines Pferd",
2. *bürriccus „Maulesel".
2. lt.b?'icco, gen., lomb., piem.borik(u), sp., pg. burlar. (Ursprung dunkel, Z u ­
südfrz. burric, burrico (^> frz. bourrique), s a m m e n h a n g m i t B U R R A 1411 Diez 74
sp. borrico, pg. burrico. langued. bour-
richo, n o r m . , anj. buroš „Art K o r b "
Sainean 2 , 1 6 1 ; alav. „Vorder- u n d Hinter­
w a n d des Leiterwagens", alemtej. „Drei­
fuß", sanabr. „drehbarer H e r d g a l g e n " .
— M i t Suff.W.: langued. buru, morv.
buru. — Rückbild.: südfrz. bürro „Eselin",
sp.burro „Esel", pg. burro , , E s e l " , „Säge­
b o c k " , astur, burro „Hengst". — A b l t . :
frz. bourriquet „Zuzscn&chtel der M a u r e r " , anderen A r t der Begrüßung erklärt.
sp. borriquete „Gerüstbock", sp. borri-
quete, pg. burrinho „labrus m e r u l a "
B a r b i e r , R L R . 54, 159. — Richter,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0164-3
Bur(d) 13. (Bologn. brek „Widder" liegt
begrifflich ab.) Vgl._1416.
1414. * b ü r r i o , -one „Knospe" (zu
bürra 1411).
F r z . bourgeon. — Rückbild.: nprov.
burre, kat. borro „Knospe". — A b l t . :
südfrz. burrezd „knospen" Thomas, M e l .
3 6 ; Schuchardt, R E . 2, 130; R i c h t e r ,
Bur(d) 42. { B O T R Y O S a l v i o n i , R. 24,642
ist lautlich n i c h t , begrifflich schwer
a n n e h m b a r ; germ. burjan Diez 5 3 1 ;
B r a u n e , Zs. 19, 355 macht begrifflich
u n d morphologisch Schwierigkeit.)
1415. *bürrüla „kleine Wollflocke".
P i e m . burla „Garbenhaufen", o b w .
borla „Samenkapsel", bergam. borla,
w a l l o n . burle „kleine K u g e l " , l a d . borla
„Blumenknospe", sp., pg. borla „Quaste".
— A b l t . : m a i l . borlin „Kiesel", borlit
„Locken", berg. borlin, m a i l . borella
„Dotter", m a n t . borlat „goldener K n o p f " ,
burle „anhäufen", prov. burlar „durch­
einander werfen", „verwirren".
1416. bürrus „feuerrot".
R u m . bur(ä) „Ochse", „Kuh m i t
b r a u n e m F e l l " D i c u l e s c u , D R . 4, 398.
— A b l t . : savoy. burie „Alpenrose"
Guarnerio, Mise. R a j n a 6 8 5 ; prov. bur-
Holet „eine Schnepfenart", frz. bourret
„Ochs" oder „Kalb" (namentlich v o n
rot u n d weiß gesprenkelten Tieren), p g .
borro „Hammel, der über ein J a h r alt
i s t " , alemtej. borro „junger, z u r Z u c h t
bestimmter B o c k " ; langued. burek „ein­
jähriges L a m m " , „Schaf" oder „Esel",
\)%.borrego„einjährigesLamm", borracho
„junge T a u b e " R i c h t e r , Bur(d) 12; b a r r .
borräo „Widder", sp. sborregarse „sich
m i t weißen W o l k e n beziehen" Spitzer,
B D C . 11, 131.
1417. bürstia (got.) „Bürste".
Sp. bruza, pg. broca; auch obw. bar-
schun, comel. zborsu, fass. bors, grödn.
bous? (Frz. brosse s. 1341a.)
1418. *bürüla „Scherz", „Posse".
It. burla O südfrz. burlo), log. burrula,
kat., sp., pg. burla. — A b l t . : it. burlare,
ist d u r c h -u- ausgeschlossen; sp. borla
„Troddel" s. 1415.)
1419. büs (arab.) „Kuß*.
Sp. buz „Verneigung", eigentlich die
Begrüßung, die d a r i n besteht, daß m a n
die Hände küßt u n d d a n n a u f den K o p f
legt Baist, Zs. 32, 424. D a z u : de buces
„mit dem Gesicht auf dem B o d e n " Diez
434, was sich w o h l a u c h wieder aus einer
1419a. buš „Lockruf für R i n d e r " .
Bergell. buč, tess. boš, buša „Kuh",
levent. bos „ K a l b " ; arbed. pus. — A b l t . :
 1419a. busk — 1424. butio, -one.
m a i l . büsin, komask. büsina „Kuh" G u a r ­
n e r i o , R I L . 4 1 , 204, arbed. jmsin als
K i n d e r w o r t , h o n . busone, pg. „ acht Monate
altes Z i c k l e i n " Guarnerio, R I L . 48, 604.
— S c h u c h a r d t , Zs. 40, 4 8 9 ; J u d , A r c h .
127, 4 3 2 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 2 1 2 ; 230.
1419b. b u s k (fränk.) „ W a l d " .
A f r z . bos, bois, prov. bosc ( > it. bosco,
sp.bosque)» W a l d " , nfrz.bois auch „Holz",
l o t h r . , Schweiz. „Baum", n a m e n t l i c h
„Tanne", lomb., puschl. „Haselstaude"
B e r t o l d i , R L i R . 1, 9 3 ; — +foresta 3459;
lad. boresta, boresk S a l v i o n i , Zs. 34,
365. — A b l t . : it. boscaglia, afrz.
boschaille, boscage ( > sp. boscaje, p g .
boscagem), nfrz. bocage „Gehölz", frz.
bouquet „Blumenstrauß"; afrz. bousche
„Strohwisch", frz. bouchon „Pfropfen",
afrz. boisson, nfrz. buisson „Gebüsch",
l o t h r . boUUo „Buche" W a l t e r 5 9 ; süd­
frz. buskarido, mallork. buscaret Spitzer
35, l y o n . boserla Thomas, R . 33, 214,
kat. boxarla „Grasmücke"; it. imboscare^
prov., kat., sp., pg. emboscar „einen
H i n t e r h a l t legen", „verstecken", afrz.
desbuissier „aus dem H i n t e r h a l t hervor­
stürzen", frz. reboucher „stumpf m a ­
c h e n " . — Diez 5 1 ; K a u f m a n n , W a l d
44; Wartburg. (Die A n n a h m e g a l l .
K a u f m a n n oder griech. Ursprungs Baist,
R F . 15, 3 7 1 ; Zs. 32, 426 erledigt s i c h
d u r c h den Nachweis, daß d. Busch n i c h t
entlehnt, sondern alt ist Braune, Zs. 36,
713. F r a g l i c h bleibt, ob fränk. oder got.,
doch spricht für jenes die größere W i d e r ­
standskraft v o n SILVA 7920 i m Süden.
It. bosco stammt n a c h Maßgabe des o,
das a u c h i n engad. bösch „Baum", l a d i n . ,
friaul. bosk „W ald" wiederkehrt, aus
T
Frankreich. Afrz. embuschier „einen
Hinterhalt legen", nfrz. embücher „das
W i l d i n s H o l z treiben", embusquer „einen
Hinterhalt legen" n a c h it. imboscave ist
u n k l a r ; z u buche „Scheit" 1420 paßt
begrifflich schlecht.)
1420. *büska (got.) „Scheit", v g l . m h d .
bosch.
L o m b . , piem. büska, siz. tniska, engad.
büska „Losholz", frz. buche, prov., kat.
buska. — A b l t . : siz. vuskaggyu, m a i l .
büskay, vai.-anz. biskaya, trient. bruska
„Hobelspäne", frz. bücher „Holz h a u e n " ,
prov. buscalha „Reisig", buscalhar „Holz
lesen", sp., pg. buscar „suchen", z u ­
nächst w o h l „Holz lesen", sp. busca
„Spürhund"; sp. rebuscar „Ähren le­
sen", pg. rebuscar, rabiscar „Nachlese
halten bei O l i v e n u . a . " Leite, Respigos
cam. 47. —- B r u c h , Zs. 36, 5 8 4 ; B r a u n e ,
Zs. 3 6 , 714; Salvioni, R D R . 4 , 2 2 3 ;
Wartburg.
1421. b u s s , b u t s c h (nhd.) „Kuß".
131
Trient. pos, bergell., engad. büC, obw.
bič, grödn. bos, f r i a u l . bus; kat. putxa.
— A b l t . : verzas. pušd, bellum busar,
engad. bücer, obw. bica, grödn. buser,
friaul. busd. — A s c o l i , A G I . 7, 5 1 7 ;
Gärtner, Zs. 16, 3 1 3 ; Guarnerio, R I L .
41,204; T a g l i a v i n i 102. W i e weit E n t ­
lehnung, wie weit Urschöpfung vorliegt,
ist schwer z u sagen, doch spricht der
Wechsel v o n b u n d p u n d die geogra­
phische Verbreitung eher für jene, kat.
putxa für diese. (Sp. buz s. 1419.)
1422. büstum 1. „Grabmal", „Brust­
b i l d eines Verstorbenen", 2. *„Büste".
2. It. busto ( > frz. buste), engad. büst,
sp., pg. busto. (Aprov. bust „ B a u m s t r u n k " ,
nprov. büs „Pflugbaum" Thomas, M e l .
53, engad.büst „Stamm" sind, wenn die
Deutung r i c h t i g ist, k a u m damit verein­
bar. Vielleicht ist aber „Baumstrunk"
das Ursprüngliche, dann bliebe das
E t y m o n z u suchen.)
1422a. *büta (gall.) „ Hütte", vgl. ir. both.
Mit ca- v o n CAPANNA 1642 Schweiz.
kabue „Stall für K l e i n v i e h " . — A b l t . :
aost. buat(a), blon. bweta; Wallis, bwatsö,
dauph. boyi, rand'comb. kabulö, überall
„Stall für K l e i n v i e h , Schweine" u . dgl.
— Wartburg.
1422b. Düte (mnd.) „Beute".
F r z . butin ( > prov. botin, it. bottino,
sp. botin). Der Vokalwechsel ist nicht
erklärt. — W a r t b u r g ; Gamillscheg. (Da
das W o r t erst i m 14. J h . erscheint, ist
anord. byti Diez 62 ausgeschlossen.)
1423. b u t e o , -öne „eine F a l k e n a r t " .
It. abuzzago, bozzagro, siz. buttsakkyu,
frz. buson, lothr. büho, montbel. bözö,
prov. büzok, büzak, büzat; it. bozzagro
„mißgestalteter M e n s c h " , afrz., asp. auch
busnard, prov. büsnart „dumm" T i l a n d e r
28, mfrz. bussart „Teufel". — Rückbild.:
frz. buse, südfrz. büso. — Diez 5 3 6 ;
H o r n i n g , Zs. 9, 5 0 1 ; Z F S L . 10, 2 4 5 ;
Salvioni, R D R . 4, 2 3 3 ; W a r t b u r g . (Die
lautlichen u n d formalen Verhältnisse
sind noch nicht aufgeklärt; frz. bis
Jenkins, M a n l y anniversary studies i n
language and literature 351 s. 3873.)
1424. b u t i o , -öne „Rohrdommel", b u -
t i r e „schreien" (von der Rohrdommel).
B e l l u m torobus, ven. torebus, pis.
tarabugio, trabucine, lucc. tarabuso; frz.
butor (]> kat. bitor, siz. buturnu, n d l .
pitoor), überall Zssg. m i t T A U R U S , i m
Frz. m i t dem V e r b u m ; mfrz. buort, poit.
biior, berr. bior, nfrz. bihoreau „Nacht­
rabe". — Behrens 3 3 9 ; Gamillscheg, Z s .
40, 140; Spitzer, B A R . 3, 1 4 1 ; P i e r i ,
AGI. 1 5 , 2 0 3 , 2 ; Riegler, A r c h . 146, 252.
(Die -Mosen F o r m e n sind nicht erklärt,
m i t bloßer Schallnachahmung Sainean 1,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0165-9
132 1424a. bütr — 1432. byrsa.
414 k o m m t m a n n i c h t d u r c h , kat. avitoro
scheint Umgestaltung v o n butor z u sein.)
1424a. bütr (anord.) „Holzklotz",
„Holzstoß".
Frz.biet „Ziel". — A b l t . : buter „zielen",
butte „Erdhaufen, a n d e m die Schieß-
scheibe steht", „Hügel". Das W o r t ist
speziell nordfrz., n a m e n t l i c h n o r m . , ist
von da n a c h Südfrankreich ausgestrahlt.
— Diez 6 3 ; W a r t b u r g .
1425. *büttia „Faß".
Fr.-comt. bus, l y o n . bosi, Schweiz, bose
( > frz. bosse), sav. bofa, boste, südfrz.
buso, grödn. botsa, comel. bosa. — A b l t . :
südfrz. boseto, &frz.bousset, fr.-comt. busü,
v i o n n . bose „Fäßchen"; l y o n . ambosü,
wald.ömbosou, p i e m . ambosür „Trichter"
Nigra, A G I . 1 4 , 3 7 7 ; B e r t o n i , i m b u t o 1 1 ;
lyon. arnbose „Wäsche einweichen".
(Venez. bozzo de le ave, tessin. böz, friaul.
bots, lothr. bos de meusot „Bienenstock"
B o t t i g l i o n i 64, grödn. botsa, it. boccia
„Flasche" weichen i m V o k a l ab.)
1426. bütticula „Flasche".
F r z . bouteille ( > it. boüiglia, p i e m .
butiya, engad. butila, sp. botella, pg. tfo-
telha), sp. botija (^> pg. botija) „weiter,
bauchiger K r u g m i t engem H a l s e " . —
M i t Suff.W.: Schweiz, botol'e. — A b l t . :
brianz. butigo „Schote". — S a l v i o n i ,
R D R , 4, 2 2 2 ; W a r t b u r g .
1427. büttis „Faß".
R u m . buie, it. botte ( > frz. botte
„Schlauch"), engad. buot, afrz. bout, aprov.
bot, nprov. buto, n u r i m äußersten Süden,
kat., sp., pg. böte, ngriech. butis, k y m r .
both; nfrz. bout „großer K o r b " ; guard.
„Kürbis". — A b l t . : it. botticello, afrz.,
prov. bocel „Fäßchen", sp. botecillo
„Farbennäpfchen"; westfrz. butiyo
„Deckelkorb"; bergam. botas, comel.
butin „Bauch", b r e s c , c r e m , botas
„ K r u g " , „ B a u c h " , m a i l . botas „ S c h l a u c h " ,
„Flasche", davon Rückbild.: öoto„Wade"
L o r c k 27, bergam. botezöl, cypr. butyelu
„Magen", rouerg., forez. buteu „ W a d e "
Zauner, R F . 1 4 , 4 6 9 ; südfrz. embutadu
„Trichter" N i g r a , A G I . 1 4 , 3 7 7 ; it. abbot-
tarsi „sich vollessen", sbottare „platzen"
Gaix 131, sp., pg. embutir „einzwängen",
„ausstopfen", „gierig essen", m u r c . abo-
targado „vollgefressen". — Diez 6 2 ;
N i g r a , S R . 6, 93. (Sp. embutir z u 1007
Diez 445 ist formell k a u m annehmbar.)
1427a. b u t u r (arab.) „Pusteln".
It. buttero „Blatternarbe", sp. botor
„Beule". — A b l t . : l o g . butteriga „Ge-
schwür", siz. butronu „Geschwulst",
kors. butrund „durchlöchern", Guarnerio,
R I L . 4 9 , 1 6 0 , it. butterato „ p o c k e n n a r b i g " .
— Caix 2 4 3 ; D o z y - E n g e l m a n n 2 4 3 ;
Eguilaz 3 4 9 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 2 1 3 .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0166-5
1429. bütyrum (griech.) „Butter",
2. bütürum, 3. bütiruin.
1. A f r z . burre, prov. buire, akat. bure,
ags. butur, n d l . botter ( > n h d . Butter);
nfrz. beurre ( > it. burro) aus östl. M A .
2. L o m b . bedül, budur, sen. bituro.
3. B o r m . , piem., m a i l . , bergam., b r e s c ,
emil. büter, buter, aprov. boder, bearn.
bodi; it. butirro, venez., päd., b e l l u m
butiro, botir, bütir, piem. bütiir. — A b l t . :
it. cacio sburrato; h.-pyr. buderaso „En-
z i a n " (weil die Blätter z u m Verpacken
der Butter verwendet werden). Das W o r t
ist z u verschiedenen Zeiten aus d e m
Griech. übernommen worden, 3 erweist
sich durch -i- für -y- u n d die B e w a h r u n g
des -t- als jung. Das e könnte berg. u n d
e m i l . lautlich sein, k a n n aber auch auf
A n l e h n u n g an Suffix-erARius- beruhen.
- Battisti, Stud. Go. 1 ; S a l v i o n i , R D R .
!
4, 2 2 3 ; Thomas, Nouv. Ess. 1 8 1 ; 3 6 2 ;
Wartburg.
1430. büxus „Buchsbaum*.
It. bosso, südit. boššu, siz. vuššu, afrz.
bois, nfrz. buis, prov. bois ( > mfrz. bouis),
kat. box O sp. boj). — A b l t . : siz. aušari
„hobeln", catan. ausare „ausgleiten",
afrz. abuissier „straucheln". A u c h a l p .
buiso „Flachsfasern" G e r i n g 6 2 ? -r- Diez
6 0 ; Salvioni, R D R . 4, 2 2 3 ; W a r t b u r g .
P r o v . deboisar ( > kat. dibuixar, sp.
dibujar,vg.debuixar) „zeichnen" Cuervo,
D i c c ; Spitzer, Z F S L . 45, 375. Das kat.,
sp. di- ist nicht verständlich. — Diez
6 0 ; Salvioni, R D R . 4, 2 2 3 ; W a r t b u r g .
1431. b y l a n d e r (ndl.) „ zweimastiger
Kauffahrer".
F r z . bttandre, baiandre ( > it. balandra,
palandra, sp., pg. balandra). D i e a-
F o r m e n erklären sich d u r c h Verwechs-
l u n g m i t it., sp. palandra, frz. palandrie,
das i m 16. Jh.als „einmastiges, türkisches
Last- und Kriegsschiff" erwähnt w i r d .
— D G . ; Behrens 292. (Dazu p r o v . ba-
landra, kat. balandran, pg. balandräo,
it. palandrana „langer M a n t e l " ist for-
m e l l u n d begrifflich nicht möglich, lomb.
pelanda „Art M a n t e l " , auch „Dirne"
P r a t i , AGI. 18, 429, knüpft w o h l a n frz.
houppelande an.)
1432. b y r s a „Fell", „*Leder", „ F e d e r -
tasche", „Beutel".
It. borsa, log. buša, engad. buorsa,
friaul. borse, frz. bourse, prov., kat. borsa,
sp., pg. bolsa, bedeutet mehrfach auch
„Hodensack", auch frz. M A . „Kastanien-
schale", lothr. „Blase an den Füßen"
H o r n i n g 169, castelm. brosa „Tasche",
andererseits „Geldtasche", daher frz.
bourse „Stipendium" u n d „Ort, wo Geld-
geschäfte abgeschlossen w e r d e n " . —
A b l t . : lyon. borsat „männliches K i n d " ,
 1433. byssinus — 1443. cacäre.
p i a z z . a r m . bursot „Truthahn ; frz. M A .
44
bursikö „Kastanie", südfrz. burseu „Sa­
menhülle", esbuseld „dreschen" Jaberg,
D r e s c h e n 4 7 ; arcev. borčune „verkrüp­
pelte P f l a u m e " . — A u c h r u m . boarsä
„Hodensack", borse „Hoden" m i t auf­
fälligem o u n d §. — Diez 6 1 ; Merlo,
I D . 3, 1 8 9 ; W a r t b u r g . (It. bozzacchione
„verschrumpfte P f l a u m e " Gaix 216 fällt
m i t zz a u f ; sp. burjaca s. 1382. Dazu
sp. albar za, p g . barga, kat. barsa „Art
K o r b " , andal. barcina „Heunetz", moz-
a r a b . barchin, barsil „Sack", „Korb",
maghreb.bersil „Sack", mozarab. borgon
„großer K o r b aus Spartogras" Wagner,
R F E . 11, 277 ist i n der V o k a l i s a t i o n
n o c h n i c h t aufgeklärt.)
1433. byssinus (griech.) „*rot",
2. „Weichselkirsche".
2. Ngriech. wisina ( > r u m . visina,
s l . višnja, aib. visje, auch magy., türk.,
afrz. guisne, nfrz. guigne, bearn. ginle,
sp. guinda ( > sard. ginda), pg. ginga),
it. visciola, über ganz Norditalien ver­
1437. cabälla „Stute".
It. cavalla, prov. cavala ( > frz. cavale)', vielleicht a u c h aus F r a n k r e i c h entlehnt;
sp. caballa, pg. cavalla „Makrele". Das
frz. W o r t gilt i n der Schriftsprache als
dichterisch, m u n d a r t l i c h erscheint es
w a l l o n . , wallis., w a a t l . Tappolet, A r c h . l e i " , „Getreideschober", mant., regg.,
131, 1 0 5 ; 107. — A b l t . : it. cavalletta, kavayon „Getreideschober", frz. chevalet
sp. caballeta „Heupferdchen"; sard. kad-
dina „Laune". — S a l v i o n i , R D R . 4,223.
1438. cabällärius „PferdeWärter".
It. cavallaro.
1439. cabällicäre „reiten".
It. cavalcare, log. kaoldigare, engad.
Icavalcfer, friaul. kavalgd, frz. chevaucher, beet zwischen z w e i F u r c h e n " ;
prov., kat. cavalgar, sp. cabalgar, pg.
cavalgar; südit., kalvakkari, siz. aggra-
vakkari, intravakkari Salvioni, R I L . 44,
7 6 9 ; 7 7 3 ; siz. tavarka „Bettrand"
40,1155? — Zssg.: r u m . incäleca „aufs
Pferd steigen", descäleca „absteigen",
„sich niederlassen", „besiedeln"; afrz.
achevauchier, achevauchons ( > it. acca-
valciare, a cavalcioni) „rittlings".
1440. cabällus „Pferd".
Rum.caZ, it.cavallo, log.kaddu, engad.
kavaV, friaul. kaval, frz. cheval, prov.,
kat. cavall, sp. caballo, pg. cavallo, k y m r .
cafall. — A b l t . : r u m . cälare „beritten",
a r u m . cälariu „Reiter", mazed. calar
auch „Dachfirstbalken"; it. cavallaio
„Pferdehändler", log.kaddardzu „großer
Dreifuß", frz. Chevalier, prov. cavalier
O i L cavaliere > frz. cavalier) „Reiter",
„Ritter", „Edelmann", sp. cdballero, pg.
133
breitet, d. Weichsel. D i e sp. F o r m i s t
nicht verständlich, scypr. meišena steht
dem Grundtypus näher, hat aber m e r k ­
würdigen V o k a l , u n d scheint w i e die
Wörter der zweiten Gruppe als Mittel­
kons, x vorauszusetzen. Das deutsche
W o r t zugrunde z u legen P a r o d i , R . 27,
2 3 5 ; P r a t i , A G I . 17, 422 würde wegen
r o m . v, n i c h t gu, sehr späte A u f n a h m e
bedingen u n d i s t sachlich n i c h t möglich,
da der Ausgangspunkt der F r u c h t der
B a l k a n u n d G r i e c h e n l a n d ist. — Diez 3 4 3 ;
G. Meyer 3 7 4 ; S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 1 1 6 0 ;
H e h n 395. (Valsug., vicent. verla gehört
k a u m hierher.)
1436. b y z a n t i u s „eine Goldmünze"
(aus Byzanz).
F r z . besant ( > it., sp., pg. besante),
prov. besan. Die r o m a n i s c h e n F o r m e n
s i n d v o n d e m als O b l i q u u s P l u r a l i s ge­
faßten besanz nach d e m Muster amanz,
aman^ neugebildet, v g l . M.-L., R o m . G r a m .
2, 24, oder s t a m m e n v o n m g r i e c h . by-
zantis Glaussen, N J P P . 25, 4 2 4 .
cavalleiro i n denselben Bedeutungen u n d
sp. caballeriza „Marstall" ( > i t . caval-
lerizza „Reitschule" D ' O v i d i o , Z s . 28,
548, B e z z o l a 65), it. cavalletto „Staffe­
„Staffelei", „Gestell", „Gerüst" ( > sp.
caballete, pg. cavallete „Staffelei", „Ge­
rüst", „Dachfirstbalken"); südfrz. cavalet
„kleinerGetreideschober", „Hanfbreche"
G e r i g 58, cavau\ „großer Getreidescho­
b e r " ; tortos. kavallö, sp. caballon „ Acker­
gask.
eskalaud „über etwas hinwegsetzen"
Thomas, N . Ess. 2 5 9 ; kors. (ajkaman-
čella „rittlings" S a l v i o n i , R I L . 49, 741.
— Zssg.: frz. chevau-Uger „leichte
P f e r d e " , „leichte R e i t e r e i " . — Diez 9 3 ;
S a l v i o n i , R D R . 4, 224.
1442. cabürus (ngriech.) „Seekrebs".
Mazed. kav(u)ru, kalabr., a p u l . kaum,
südsard. kavuru G. Meyer, N G S t . 3, 2 2 ;
W a g n e r , B G J b . 1, 168.
1443. cacäre „kacken".
R u m . cäca, vegl. kakuor, it. cacare,
log. kagare, engad. kier, frz. chier, prov.,
kat., sp., p g . cagar; b e l l u m kegar. —
A b l t . : venez., l o m b . , m a r c h . kagon
„Feigling", „Schwächling", v g l . r u m .
cacäfricä „furchtsamer M e n s c h " , tarent.
kakattsa „Furcht"; m f r z . cagot „elender
K e r l " , nfrz. cagot „scheinheilig", auch
B e z e i c h n u n g einer i n B e a r n lebenden
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0167-1
 1433. byssinus — 1443. cacäre.
p i a z z . a r m . bursot „Truthahn ; frz. M A .
44
bursikö „Kastanie", südfrz. burseu „Sa­
menhülle", esbuseld „dreschen" Jaberg,
D r e s c h e n 4 7 ; arcev. borčune „verkrüp­
pelte P f l a u m e " . — A u c h r u m . boarsä
„Hodensack", borse „Hoden" m i t auf­
fälligem o u n d §. — Diez 6 1 ; Merlo,
I D . 3, 1 8 9 ; W a r t b u r g . (It. bozzacchione
„verschrumpfte P f l a u m e " Gaix 216 fällt
m i t zz a u f ; sp. burjaca s. 1382. Dazu
sp. albar za, p g . barga, kat. barsa „Art
K o r b " , andal. barcina „Heunetz", moz-
a r a b . barchin, barsil „Sack", „Korb",
maghreb.bersil „Sack", mozarab. borgon
„großer K o r b aus Spartogras" Wagner,
R F E . 11, 277 ist i n der V o k a l i s a t i o n
n o c h n i c h t aufgeklärt.)
1433. byssinus (griech.) „*rot",
2. „Weichselkirsche".
2. Ngriech. wisina ( > r u m . visina,
s l . višnja, aib. visje, auch magy., türk.,
afrz. guisne, nfrz. guigne, bearn. ginle,
sp. guinda ( > sard. ginda), pg. ginga),
it. visciola, über ganz Norditalien ver­
1437. cabälla „Stute".
It. cavalla, prov. cavala ( > frz. cavale)', vielleicht a u c h aus F r a n k r e i c h entlehnt;
sp. caballa, pg. cavalla „Makrele". Das
frz. W o r t gilt i n der Schriftsprache als
dichterisch, m u n d a r t l i c h erscheint es
w a l l o n . , wallis., w a a t l . Tappolet, A r c h . l e i " , „Getreideschober", mant., regg.,
131, 1 0 5 ; 107. — A b l t . : it. cavalletta, kavayon „Getreideschober", frz. chevalet
sp. caballeta „Heupferdchen"; sard. kad-
dina „Laune". — S a l v i o n i , R D R . 4,223.
1438. cabällärius „PferdeWärter".
It. cavallaro.
1439. cabällicäre „reiten".
It. cavalcare, log. kaoldigare, engad.
Icavalcfer, friaul. kavalgd, frz. chevaucher, beet zwischen z w e i F u r c h e n " ;
prov., kat. cavalgar, sp. cabalgar, pg.
cavalgar; südit., kalvakkari, siz. aggra-
vakkari, intravakkari Salvioni, R I L . 44,
7 6 9 ; 7 7 3 ; siz. tavarka „Bettrand"
40,1155? — Zssg.: r u m . incäleca „aufs
Pferd steigen", descäleca „absteigen",
„sich niederlassen", „besiedeln"; afrz.
achevauchier, achevauchons ( > it. acca-
valciare, a cavalcioni) „rittlings".
1440. cabällus „Pferd".
Rum.caZ, it.cavallo, log.kaddu, engad.
kavaV, friaul. kaval, frz. cheval, prov.,
kat. cavall, sp. caballo, pg. cavallo, k y m r .
cafall. — A b l t . : r u m . cälare „beritten",
a r u m . cälariu „Reiter", mazed. calar
auch „Dachfirstbalken"; it. cavallaio
„Pferdehändler", log.kaddardzu „großer
Dreifuß", frz. Chevalier, prov. cavalier
O i L cavaliere > frz. cavalier) „Reiter",
„Ritter", „Edelmann", sp. cdballero, pg.
133
breitet, d. Weichsel. D i e sp. F o r m i s t
nicht verständlich, scypr. meišena steht
dem Grundtypus näher, hat aber m e r k ­
würdigen V o k a l , u n d scheint w i e die
Wörter der zweiten Gruppe als Mittel­
kons, x vorauszusetzen. Das deutsche
W o r t zugrunde z u legen P a r o d i , R . 27,
2 3 5 ; P r a t i , A G I . 17, 422 würde wegen
r o m . v, n i c h t gu, sehr späte A u f n a h m e
bedingen u n d i s t sachlich n i c h t möglich,
da der Ausgangspunkt der F r u c h t der
B a l k a n u n d G r i e c h e n l a n d ist. — Diez 3 4 3 ;
G. Meyer 3 7 4 ; S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 1 1 6 0 ;
H e h n 395. (Valsug., vicent. verla gehört
k a u m hierher.)
1436. b y z a n t i u s „eine Goldmünze"
(aus Byzanz).
F r z . besant ( > it., sp., pg. besante),
prov. besan. Die r o m a n i s c h e n F o r m e n
s i n d v o n d e m als O b l i q u u s P l u r a l i s ge­
faßten besanz nach d e m Muster amanz,
aman^ neugebildet, v g l . M.-L., R o m . G r a m .
2, 24, oder s t a m m e n v o n m g r i e c h . by-
zantis Glaussen, N J P P . 25, 4 2 4 .
cavalleiro i n denselben Bedeutungen u n d
sp. caballeriza „Marstall" ( > i t . caval-
lerizza „Reitschule" D ' O v i d i o , Z s . 28,
548, B e z z o l a 65), it. cavalletto „Staffe­
„Staffelei", „Gestell", „Gerüst" ( > sp.
caballete, pg. cavallete „Staffelei", „Ge­
rüst", „Dachfirstbalken"); südfrz. cavalet
„kleinerGetreideschober", „Hanfbreche"
G e r i g 58, cavau\ „großer Getreidescho­
b e r " ; tortos. kavallö, sp. caballon „ Acker­
gask.
eskalaud „über etwas hinwegsetzen"
Thomas, N . Ess. 2 5 9 ; kors. (ajkaman-
čella „rittlings" S a l v i o n i , R I L . 49, 741.
— Zssg.: frz. chevau-Uger „leichte
P f e r d e " , „leichte R e i t e r e i " . — Diez 9 3 ;
S a l v i o n i , R D R . 4, 224.
1442. cabürus (ngriech.) „Seekrebs".
Mazed. kav(u)ru, kalabr., a p u l . kaum,
südsard. kavuru G. Meyer, N G S t . 3, 2 2 ;
W a g n e r , B G J b . 1, 168.
1443. cacäre „kacken".
R u m . cäca, vegl. kakuor, it. cacare,
log. kagare, engad. kier, frz. chier, prov.,
kat., sp., p g . cagar; b e l l u m kegar. —
A b l t . : venez., l o m b . , m a r c h . kagon
„Feigling", „Schwächling", v g l . r u m .
cacäfricä „furchtsamer M e n s c h " , tarent.
kakattsa „Furcht"; m f r z . cagot „elender
K e r l " , nfrz. cagot „scheinheilig", auch
B e z e i c h n u n g einer i n B e a r n lebenden
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0167-1
134 1444. *caccabellus —
Kaste; bretagn. kakö, kagö „aussätzig"
Schuchardt, Zs. 31, 6 5 8 ; neap., kalabr.
skattsima „Augenbutter" Salvioni, R I L .
46, 1011; m a i l , bergam., bresc. skigasd
„scheißen",irp.skakattseyd „beklecksen",
alemtej. acagagarse „erschrecken". —
Zssg.: it. cacapuzza, catapuzza „Art
W o l f s m i l c h " P i e r i , A G I . 15, 378, abruzz.
kataputtse, kalaputtse „Terebinthen-
b a u m " . Lallformen, die an CACÄRE an­
knüpfen, aber als solche unverändert
bleiben: it. cacca, frz., sp., pg. caca, prov.
caca „ölhefe"; d a v o n : i t . caccole u m b r .
pakkdla „Augenbutter" Salvioni, R. 43,
562; montal. kakkarame „Schmutz", pg.
cacada „altes G e r u m p e l " ; m i t anderem
V o k a l : sard. kekki S a l v i o n i , R D R . 4,
2 2 4 ; Kocher passim. D a z u CACIDA tir.
not., frz. chassie, prov. casida „ Augen -
butter" J u d , R. 48, 611 würde voraus­
setzen, daß die L a l l f o r m auch gall. war,
was möglich ist, u n d daß sie i n gallo-
romanischem Munde z u m V o l l w o r t wurde
B r u c h , Z F S L . 50, 312, (Alog. iskecatu
„verdorben" M.-L., A l o g . 16 ist i n seiner
Bedeutung nicht sicher, „unleserlich"
* E X C A E C A T U S Subak, A T r i e s t . 30, 61
ist aber noch bedenklicher.)
1444. * c a c c a b e l l u s „kleiner T i e g e l " .
A b r u z z . kakkavelle Mask. u n d F e m . ,
neap. kakkavelle, tarent. kakkavedda;
afrz. chachevel „Schädel"; neap. kakka­
velle, kors. kakkavelli „Osterkuchen". —
Cornu, R. 11, 109.
1445. caccäbus „Tiegel".
1. A b r u z z . kdkkave, t a r e n t , neap.
kdkkavOy käkkalo, siz. käkkalu, kors.
kdkkavu, astur, kdkabu „Scherbe", arag.
kdkabo „Lache", „Pfütze", d. kachel;
sp. cacho, pg. caco „Scherbe". — -f-cu-
CUMA: velletr. kdkkamo, t a r e n t , abruzz.
kdkkame „Zürgelbaum", leon. kakabu
„alter M a n n " . V g l . 6941a.
1446. c a c e m p h a t o n (griech.) „übel­
klingend".
[Kat.#asafeto, sp.gazafatön, gazapatön,
apg. cagafatam „alberne Ausdrücke"]
L a n g , R H i s p . 16, 98. — Rückb.: asp.
gazapo Gareia de Diego, R F E . 1 1 , 3 3 3 .
Die sp. - p - F o r m ist zunächst w o h l n u r
Druckfehler.
1447. c a c h e c t i c u s (griech.) „leidend".
[It. scacchichio „schwächlich"] Caix
511.
1448. cachmnäre „laut l a c h e n " .
Siz. skakan-iare, kors. (s)kakanndre.
— A b l t . : siz. (ska)kannu, v a l . levent.
skakrä, piem. skakrot „Gelächter", süd­
frz. kakalä, lothr. kakay „ausgelassenes
Gelächter". W o h l z. T . selbständige,
mehr oder weniger an das L a t . an­
knüpfende Schallbildungen. — S a l v i o n i ,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0168-7
1454. cadacus.
R D R . 4, 2 2 5 ; G u a r n e r i o , R I L . 48, 7 1 3 ;
H o r n i n g , R . 48, 168.
1450. cadäver „Leichnam*.
[Kalabr. katdfaru „kränklicher
M e n s c h * , piazz. kalavr i d . , sp. calabre
„Gestank*, abruzz. kalavrie, b e r r i c h .
kaldb „Körper*.] (Sp. calavera Garci'a
de Diego, R F E . 9,129 s. 1529; afrz. cha-
levre „dumm* liegt begrifflich fern.)
1451. c a d e r e „fallen*, 2. * c a d e r e .
2. R u m . cädeäy vegl. kadar, i t . cadere,
f r i a u l . kader, frz. cheoir, prov. cazer,
kat. cdurer, sp., pg. caer, n p g . cahir;
r u m . se cade „es schickt s i c h * , v g l . 61.
Das W o r t ist i m L o m b . , Venez. u n d
Rätorom. selten, i n F r a n k r e i c h d u r c h
tomber, tumbd m e h r u n d mehr an die
Peripherie gedrängt. — A b l t . : megl.
cazut „Epileptiker*; gen. akeita „uner­
w a r t e t " , m a l m e d . keäs „Erbe", l o g .
kaizzu „Schlachthaus", freib.tsiza „Hanf­
abfälle" Gerig 6 3 ; afrz. cheance „Fall",
„Zufall", chance „Glücksfall", afrz.
mescheant „unglücklich", nfrz. mechant
„böse", „schlecht", hauptsächlich p i k .
u n d ostfrz., dann i n der F o r m der Schrift­
sprache i n der ganzen westlichen P r o ­
vence üblich, n o r m , quete „nach h i n t e n
z u überhängende Achtersteven" Behrens
3 7 8 ; n o r m , ketin, getin „Apfel, der i n ­
folge eines Insektenstiches abfällt* B e h ­
rens 123, d o l . droit de chate „das R e c h t
des Pächters, Fallobst z u b e h a l t e n * ;
galiz. cadoiro „Wasserfall". — Zssg.:
piver. arkeiča „Abendnebel", „Dunst"
F l e c h i a , A G I . 18, 279. — M.-L., R o m .
G r a m . 2, 1 2 6 ; E . W e i c k , L a t . C A D E R E
i m F r z . , 1922. (Obw. ficttš, engad. Kaiš
„junges, n o c h nicht trächtiges Schaf"
* C A D I X Huonder, R F . 11, 533 ist be­
grifflich u n d morphologisch bedenklich.)
1452. c a d i v u s „fallend", „epileptisch*.
A g e n . cadiva „fallende S u c h t " , afrz.
chaif „baufällig", „fallsüchtig" Tobler,
S B B e r l i n 1896, 8 5 7 ; venez. kaia „Abfälle
bei T i s c h " , „abgezehrt", „mager", „gei­
z i g " , trient. gaia „Spitzbube", it. calia
„Goldabfall". — A b l t . : kors.akkaliassi „im
Sterben l i e g e n " Guarnerio, R I L . 49, 85.
1453. c a d m e a „Galmei", 2. c a l a m m a
(mlat).
2. [It. calamina(ria), afrz. chalemin(e)
O it. zelamina, giallamina), charle-
maigne, kat. xeremina, sp., pg. calamina]
Diez 7 7 ; T h o m a s , R . 33, 6 0 5 ; 3 8 , 3 7 1 .
1454. cadücus „hinfällig".
[It. caluco, u r b . skaluk „elend"] C a ­
nello, A G I . 3, 387 m i t unerklärtem -1-;
it. mal caduco, umgedeutet veron., gen.
zu malcaduto S a l v i o n i , R D R . 4, 225,
[frz. caducy m a l m , guduc „dem Gericht
verfallen"] Haust 122.
 1455. cadürcinus — 1466. caelum.
1455. cadürcinus „Bewohner v o n
G a b o r s " , ist i m 1 4 . J h . einer der ersten
S i t z e der it. Wechsler.
P r o v . caorsin, m h d . gawertsche, ka-
werziner „Wucherer". — Diez 5 4 2 ;
Z w e i f e l 86.
1456. c a d u s „Krug", 2. k a d u z (arab.).
1. R u m . cadä, kalabr. katu, tarent.,
neap., abruzz. kate, arag. cado „Kanin­
c h e n l o c h — A b l t . : sp. cadozo „Wasser­
s t r u d e l z a m o r . ca(d)ozo, s a l m . cagozo,
cahorzo „Lache i n austrocknendem
F l u s s e " , astur, cadollo „Loch i m Felsen,
das als Wassersammler d i e n t " , m i n h .
cadoigo „Schlupfloch für Fische i m
W a s s e r " . — P i d a l , R F E . 7, 2 5 ; Garcfa
de Diego, R F E . 9, 145; K u r y l o w i c z , R O .
2 , 2 5 2 . (Der A u s g a n g der sp., pg. Wörter
ist unverständlich, zamor. cauzo zeigt
höchstens A n l e h n u n g an alcaduz; astur.
caduf, kat. katufol, tort. cadop gehört
z u arab. kadah, p l u r . kuduh.)
2. Sp. alcaduz, arcaduz, pg. alcatruz
„Brunnenrohr", „Eimer a m W a s s e r r a d "
E g u i l a z 225.
1457. caecäre „blenden".
M a i l , šigd, friaul.seyd. — A b l t . : a l u n i g .
dececare „den R e b e n die A u g e n aus­
b r e c h e n " Maccarrone, A G I . 18, 518.
1459. c a e c i l i a „Blindschleiche".
l t . cicigna, pistoj. čičil'a, siz. čičiggyu,
canav. cüziya, vicent. sezega S a l v i o n i ,
R . 3 6 , 2 4 9 , obw. cezela. — M i t Suff.W.:
it. cecella, gen. seizela. — A b l t . : lucc.
čičil'ora, gen. siguela, saguega; a u c h it.
lucignola?; gen. asegügd „stechen",
„beißen" Zanardelli, A p p . less. t o p . 2 , 4 4 .
— Diez 3 6 5 ; N i g r a , A G I . 14, 2 7 1 ; 3 7 8 ;
S a l v i o n i , R D R . 4, 225.
1460. *caecülus „etwas b l i n d " .
L a d i n . öedl „schielend"; vegl. čaklo,
abruzz. čekulg, soran. čikuerg, versil., sill.
Čekkyo „Furunkel", „Blutgeschwür" (zu­
erst wohl a m Auge, wo es b l i n d macht)
M e r l o , A S T o r i n o 43, 6 2 3 , l a d i n . čodU
„schielen". — M e r l o ; S a l v i o n i , R D R .
4, 225.
1461. c a e c u s „blind".
It. cieco, obw. ciek, afrz. eleu, prov.,
kat. cec, sp. ciego, pg. cego; bergell. sek
„ungesalzen", comask. Hg „dunkel",
„trüb"; obw. čiek „Furunkel", sanabr.
cega „Achsennagel", piem. čea, bergell.
cega, veltl. siga, obw. čoka, engad. tscheja
„Nebel" S a l v i o n i , Zs. 2 2 , 4 6 7 ; R I L . 4 1 ,
2 0 5 ; Gourtisols sieu „Maulwurf", pist.,
pis. cieca „Blindschleiche", k a t . cega
„Schnepfe", cabra cega „Ziege, die
keine M i l c h g i b t " . — A b l t . : i t . ciecolino
„Aal", westfrz. sivel „junger A a l "
N i g r a , A G I . 15, 4 9 9 ; l o m b . sigera, obw.
sagera, eng&d.tschiera „Nebel" S a l v i o n i ,
135
Zs. 22, 4 6 7 ; bergell. čečna „leichter
N e b e l " Guarnerio, R I L . 42, 978, ersteres
formell nicht klar, letzteres nach C A L I -
G I N E 1516. — Zssg.: frag, segaloza
„Nebel", obw. čeginar „schielen", „win­
ken ", bergam. sigörbola „Blindschleiche",
m a r c h . , u r b . čekorba „Maulwurfsgrille",
v g l . 6086. — CAECDS ist i n Italien
toskanisch u n d reicht bis i n die R o -
m a g n a ; dann ist es an der Peripherie
in Graubünden z u treffen, i n Oberitalien
früher m e h r als heute. M i t Toskana
geht K o r s i k a , dann noch der äußerste
Süden, während sonst i m Süden čecatg
eintritt. In F r a n k r e i c h gehört es d e m
Westen u n d Süden an, ist aber heute
auf B e a r n beschränkt; kat. hat cec bei­
behalten. — W a r t b u r g , R D R . 3, 4 1 2 ;
Salvioni, R D R . 4 , 2 2 5 . (Mail, cerkaria
„Salamander" Nigra, A G I . 14,271 s.1938.)
1462. caedes „das Fällen der Bäume".
Avenez. ceda, bologn. tseda „Zaun"
Mussafia 124; log. kea, campid. cea „Gra­
b e n " Bertoni, ItD. 40. — A b l t . : moden.
tsidon „Zaun", log. iskeare „ausgraben".
(Log. kea z u C E D E R E Salvioni, R I L . 4 2 ,
823 u n d friaul. sivola „Abgrund" liegen
begrifflich ferner.)
1463. * c a e d i t a „ das Fällen der Bäume".
A b l t . : tosk. cetina „Gehölz, dessen
Unterholz v o n Zeit z u Zeit abgehauen
u n d verbrannt w i r d , worauf der durch
die Asche gedüngte B o d e n m i t K o r n
oder R o g g e n bebaut w i r d " B i a n c h i , A G I .
9, 388.
1465. c a e l e s t i s „himmlisch".
It. eilestro „himmelblau", interam.
silestre „unerwartet". [Kat. celistre „Zug­
l u f t " , celistia „Sternenglänz"] Spitzer,
N M . 15, 161.
1466. c a e l u m „Himmel".
R u m . cer, vegl. eil, it. cielo, log. kein,
engad. Čiel, friaul. eil, frz. ciel, prov.,
kat. cel, sp. cielo, pg. ceo. Das W o r t
bedeutet i m Afrz., Prov., Sp. auch
„Zimmerdecke", montan, syi „Keller­
decke" ; r u m . cerul gurii, log. kelu de
sa bula, engad. öiel de la buoka, südfrz.
ceu de la buko, auch lomb., gen., emil.,
z . T . dann ohne Zusatz „Gaumen" Z a u ­
ner, R F . 14,393. — A b l t . : bologn. tslä
„Zimmerdecke", afrz. chambre celie
„Saal m i t geschnitzter Decke", celeure
„Gebälk". — Zssg.: log.kelu de randzolu,
sassar. celu de tanankula „Spinngewebe"
S a l v i o n i , R I L . 4 2 , 6 8 7 ; log.kilirazu R A S Ü
„Dachstube" Guernerio, Mise. A s c o l i 234,
langued. salübert, kat. salobert „Hof",
eigentlich „freier H i m m e l " Streng 5 2 .
(Afrz. ceU, celie, celeure z u C A E L A R E
„schnitzen" w i r d d u r c h m h d . himelze, h o l l .
Kemel widerlegt B l o n d h e i m , R . 39, 154.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0169-4
 1467. c a e m e n t u m „Bruchstein".
It. cimento „Probe", „Gefahr", l a d i n .
content „Kehricht", sp. cimiento „Grund­
lage*.
1468. c a e n u m „Schmutz".
Sp. cieno, [pg. ceno]. — A b l t . : sp.
cenagal „Kotlache", cenagoso „kotig",
salm. ciigano, encenagar „beschmutzen".
+ F I M U S 3311: alav. ciemo Garcia de
Diego, R F E . 9, 126. — Storm, R. 5,178.
1469. caerefölium „Kerbel".
It. cerfoglio, frz. cerfeuil, südfrz. ser-
fuei, kat. cer füll, [sp. cerafolio]. Das
W o r t bedeutet avenez., moden. auch
„Klee", sp. periföllo, kat.perifüll m i t p
v o n petroselinum Tallgren, N M . 14, 16.
— A b l t . : montal. cerfuggyaya „dichte
B a u m k r o n e " Salvioni, R D R . 4, 226. —
Diez 9 6 ; Mussafia 123.
1470. c a e r e m o n i a „religiöser Ge­
brauch",
P g . ceramunha, carmunha, cirmonha
Michaelis, Caix-Can. 121.
1471. * c a e s a „Hecke", 2. c i s a .
1. Velletr. cesa, venez. sieza, l o m b .
šeza, emil. seza, l a d i n . čeza, b r e s c , crem.
ses bezeichnet auch die Sträucher, die
für Hecken dienen; poles. „Brombeer­
s t r a u c h " , - { - C L A U S A : trevis. sioza Mus­
safia 124. — A b l t . : tosk. cisale „aufge­
worfene Furche, die die Felder t r e n n t " ;
venez. šezona, trient., trevis. sezon „Ge­
sträuch" Salvioni, A G I . 16, 294.
2. F r i a u l . size, Schweiz., sav. siza
„Hecke". — Schmidt 1 3 ; Salvioni, R D R .
4,226.
1472. * c a e s a l i a „Abschnitzel", 2. * c i -
salia.
1. Venez. sezaga.
2. Afrz. cisaille, prov. cizalha, kat.
sisalles, arag. sisallu.
1473. *caesäre „schneiden".
A b r u z z . česd „Bäume beschneiden".
— A b l t . : abruzz., canistr. česa „fällbares
Gehölz", abruzz.česate „Metzelei", česina
„Brachland", kalabr. čisina „Reute";
kalabr. česa „Wunde"; obw.ciz§ „Schicht
G a r b e n " , „großer Heustock" V (Salvioni,
R D R . 4, 226 w i l l česd usw. v o n
1471 ableiten, doch scheint m i r die
Bedeutung dagegen z u sprechen.)
1474. * c a e s e l l u m „Meißel", 2. c i -
sellum.
1. It. cesello.
2. F r z . ciseaUj P l u r . ciseaux „Schere",
p r o v . cizels, kat. sisell ( > sp. cincel, pg.
cinzel) „Meißel". — Thurneysen 5 4 ;
B r u c h , Z F S L . 50, 345. (Obw. činzlar
„schnitzeln" eher z u it. cencio, afrz.
cinces Salvioni, R D R . 4, 227.)
1474a. c a e s i u s „blaugrau" (von A u ­
gen).
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0170-5
C o m . eis „verdorbener W e i n " , „schie­
l e n d " W a r t b u r g , R D R . 3, 485.
1475. * c a e s o r i n m „Schere", 2. c i -
soriuin.
1. It. cesoje, friaul. sizore i s t haupt­
sächlich nordit., daher vielleicht tosk. e
S a l v i o n i , R D R . 4, 226.
2. A f r z . cisoires akat. cisores. U n ­
erklärt ist der A n l a u t v o n val-levent.
sKüsiira, m a i l . scesora, v e l t l . scesüra
S a l v i o n i , R . 43, 397; i n südfrz. eslcüsuiras
„Schneiderschere" hat sich C O N S U E R E
2174 eingemischt. — Diez 3 6 4 ; B e r ­
toni, R L V . 16; S a l v i o n i , R D R . 4, 226.
1476. caespes, - i t e „Rasenstück".
It. cespo, [cespite], engad. öisp, obw.
cispatj sp. cesped. — A b l t . : it. cespuglio
„Gesträuch"; a.\&v.cespedal;c&ste\\.šaspč
„Büschel b i l d e n " . A u c h neap. česka
„Scholle m i t G r a s " ? (Lucc. inciospare
„schlecht arbeiten", ciospo „ungeschickt"
P i e r i , A G I . 1 2 , 1 7 1 ; Mise. A s c o l i 430 ist
begrifflich schwierig u n d fällt m i t -fl­
au?, friaul. Bespar „Zwetschkenbaum",
čiesp „Zwetschke" stammt aus sloven.
češpa, das über bayr. zweschpen- auf
D A M A S C E N U S 2464 zurückgeht Strekelj,
A S P h . 12, 4 7 6 ; it. cesto s. 1952.)
1477. caespitäre „straucheln".
A f r z . cester, sp., pg. cespitar „Schwie­
rigkeiten finden", „zaudern". — M i t
Suff.W.: it. cespicare.
1479. c a i a „Prügel".
A b l t . : sp. cayado ( > kat. gaiata, gal-
lada), pg.cajado „Hirtenstab". Das W o r t
k o m m t bei Isidor v o r Soffner 88. —
Baist, Zs. 39, 88.
1480. c a i o - (gall.) „Umwallung".
N o r m . ( > frz.) quai ( > sp. cayo
„Klippe"), lyon. chai „Stützmauer an
einem F l u s s e " . — Diez 9 4 ; T h u r n e y s e n
5 4 ; Z i m m e r , Z V S p . 32, 237.
1481. c a l a „Stück H o l z " .
A b l t . : it. calocchia „Stiel des Dresch­
flegels", „Weinpfahl", calocchio „Wein­
p f a h l " . (Die Bedeutungsentwickelung ist
nicht k l a r , CALA aus griech. kalon be­
CAESA deutet „Brennholz", aber griech. kelon,
das die jonisch-attische F o r m v o n kalon
z u sein scheint, heißt „Pfeil", so daß
vielleicht für CALA doch eine weitere
Bedeutung angenommen werden k a n n .
W i e sich caleggiola „kleines R o h r " dazu
verhält, ist nicht ersichtlich.)
1482. c a l a b r i x , - i c e „Wegedorn".
Neap. kalavriče F e m . , log. kalarige
Mask., campid. kaldvirgu, kaldrvigu
M.-L., W S t . 25, 9 5 ; W a g n e r , A S t S . 1,145;
basii. kwalapreise, apul. kalaprice be­
zeichnet teils den „Weißdorn", teils den
„Schwarzdorn" Rohlfs, Zs. 46, 162.
 1483. C a l a g u r r a (Stadt i n Spanien). Garcia de Diego 93. R u m . cälimarä
S p . calahorra, calaforra „vergittertes „Tintenfisch" stammt aus dem Ngriech.)
H a u s , i n w e l c h e m i n Zeit der Not B r o t 1485a. * c a l a n c a „steiler A b h a n g " ,
ausgeteilt w u r d e " . (Die historische Be- „Schlucht", „Riß i m E r d r e i c h " . W o h e r ?
gründung i s t noch z u geben.) L o m b . kalanka, bologn., romagn. ka-
1484. c a l a m e l l u s 1. „Röhrchen", lank, savoy., Wallis, tsalätse, moden.
2. *„Schalmei". kalank „verstümmelt" B e r t o n i , M o d e n a 5 .
2 . It. caramella, afrz. chalemel(e) (^> ait. Die Verbreitung über Westalpen u n d
ziaramella, p g . charamela), nfrz. chalu- lombardische A l p e n u n d den A p e n n i n
meau, Schweiz, tsalame „hohle Pflanzen- spricht w o h l für gallischen U r s p r u n g ,
s t e n g e l " , calmi „Pfeifenrohr", w a l l o n . der Mangel i n der Ebene erklärt sich
calmi „Lärm" Haust 2 4 1 , prov. cara- aus dem Mangel des Begriffs. (Zu C A L L I S
mel(a), kat. caramella, sp. caramillo. — 1520 oder C A L A R E 1487 J u d , B D R . 3,10
M i t Suff.W.: afrz. chalemie ( > sp. chi- paßt begrifflich wenig, kors. kalonka
rimia), ait. cannamella. — Diez 542; Baist, „geschützter Ort zwischen Hügeln" Sal-
Zs. 2 8 , 1 0 6 ; G a r c i a de Diego 92. (Afrz. v i o n i , R I L . 49, 740 ist eher U m b i l d u n g
chalemie aus griech. calamaia Baist, von SPELTJNCA 8140 n a c h cala 4664,
Zs. 2 8 , 1 0 6 ; B r u c k n e r 44 ist wenig wahr- gen. kalanka „Bucht" ist nach Ausweis
s c h e i n l i c h ; l o g . leonedda, campid. lau- des -l- jung.)
nedda „Schalmei" Zanardelli, A L T . 1, 1486. c a l a n d r a (griech.) „Kalander-
17 gehört k a u m h i e r h e r ; kat. cara- lerche", „Feldlerche".
mades, carallades „Lieder", „Gesänge", It. calandra, calandro, calandrino,
„Dummheiten" Montoliu, B D C . 3 , 4 2 sind log. kulandra, prov. calandra ( > frz.
morphologisch nicht klar, letzteres w o h l calendre), wald. lardra, toul. caliandro,
n a c h carall; der F l u c h caram gehört z u vinad. filandreo Ettmayer, Baust. Muss.
sp. caramba 1672b.) 215; kat., sp. calandria „Lerche" ( >
1485. calämus „Rohr", „Schreibrohr", pg. calhandra). — Diez 7 7 ; Sittl, A L L G .
„Pfropfreis". 2 , 4 7 6 ; B o n e l l i , S t F R . 9 , 4 1 6 ; Salvioni,
R u m . cdrämi „Leiterstangen" Pusca- R D R . 4, 227.
r i u , D R . 1, 225, i t . calmo „Pfropfreis", 1487. caläre (griech.) „herablassen",
[calamo „Schreibfeder"], kalabr. kdlamu 2. *calläre Einführung 157, 3. chaläre.
„Stoppel", siz. kdlamu „abgekämmter 1. It.calare „herablassen", „vor A n k e r
K o k o n " , l o g . kalamu „Büschel", „Bün- legen", „abnehmen", „sich v e r m i n d e r n "
d e l " , frz. chaume „Stoppel", [sp., p g . ( > frz. caler „die Segel streichen"),
calamo „Schalmei"]; mant. kdlam „Sauer- lomb., veron. kalar „aufhören", l o g .
k i r s c h e " Schuchardt, Zs. 3 5 , 3 9 0 ; k y m r . kalare „herabsteigen", „abnehmen",
calaf; biton. kalme „Docht" Merlo, R I L . obw. kalar „aufhören", „mangeln",
54,147. — A b l t . : venez. kalmon „Pfropf- „fehlen", westfrz. kale „zurückweichen",
r e i s " , it. calamaiOj calamaro Q> sp., p g . prov. kalar „herablassen", „nachlassen",
calamar) „Tintenfaß", piem., venez. „aufhören", kat. calarse a u n d Inf. „sich
karamal, l o m b . karimd, piazz. karamau an etwas m a c h e n " , sp. calar „die Segel
„eingefallene, tiefe Schatten unter d e m s t r e i c h e n " , „hineinstoßen", „durch-
A u g e " Mussafia 4 2 ; S a l v i o n i , M I L . 2 1 , bohren ", „ ergründen ", „ erforschen"
2 6 3 ; it. calamaio „Tintenfisch"; frz. O pg. calar „durchdringen"). — A b l t . :
chaumüre „Strohhütte", morv. asomi, sard. kala „Straße", südfrz. kalo ( > frz.
b e r r i c h . osomi „mit R a s e n bepflanzen". cale) „Stapel", „Schiffsraum" Baist, Zs.
— Zssg.: kat. calamar sa „Hagel". — 32, 33, land. kald „Furchen z i e h e n " ,
Diez 545. ( R u m . cärdmb „Schaft", kale u n d i n A n l e h n u n g a n kau 1796
„Leiterbaum" * C A L A M U L U Pu§cariu, D R . kaule „Furche". — Zssg.: frz. recaloir
2,596 paßt begrifflich, ist aber i n seiner „Schlichthobel", recaler „reinigen" Gade
Vereinzelung als lat. B i l d u n g nicht u n - 154.
bedenklich, als r u m . m i t dem A k z e n t 2. Prov., sp. callar ( > siz. kaggyari,
s c h w i e r i g . It. calamita ( > frz. calamite, sard. kalare), pg. calar „schweigen".
p r o v . , kat. caramida, sp., p g . calamita) A u c h friaul. kald, grödn. kaU „blicken",
„Magnetnadel" Dict. G e n . ist i m Suff, etwa als A u s d r u c k der Jägersprache?
auffällig, griech. C A L A M I T E S „Laub- — Zssg.: gask. acalhar, judfrz. acheler
frosch" Diez 77 ist begrifflich vorläufig B l o n d h e i m 17.
nicht begründet; i t . calmiere, mant. 3. Nordsard. falare „herabsteigen". —
kalmer, bresc. kalmider „Lebensmittel- A b l t . : log. falada „Abstieg". — Diez 78;
tarif" Canello, A G I . 3, 305 i s t formell S a l v i o n i , R D R , 4 , 2 2 7 . (Sp. cala „Bucht"
u n d begrifflich gleich schwierig, ebenso Diez 78 s. 4664; venez. kaloma s. 1535;
astur, garbu, galiz. gar abellos „Reisig" piem., gen. inkaldse „wagen", sp. callar

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0171-1
z u C A L L UM ßaist, R F . 6, 580 sind be­
grifflich
s c h w i e r i g ; l o g . a kalaidzu
„kaum" als mißverstandenes sp. *cala-
dizo Subak, Z s . 33, 480 ist ganz u n ­
möglich.)
1488 c a l a t h u s „Korb".
(Aferr. colto, veron. calto, trient. kaltro,
o b w . kaul, eng. kyölan, l o m b . kadra
„Schublade", comask. kddora, obw.
katla „ T r a g k o r b ", bündn. auch „Zellen
des Wasserrades" V i e l i 37, grödn. tatl,
v a l b r e m b . skandel, trient. skandzel
šaušoviel'o V E T U L A , frz. cauchemare „ A l p ­
drücken" Diez 6 3 5 ; c a m p i d . rekrakkai
„sich den Fuß verstauchen" Subak, Zs.
33, 4 8 0 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 227. (Die
Wörter für „Spund" wegen der e m i l .
-n-Formen z u CONCHA 2112 Mussafia 4 4
ist nicht möglich, d a der S c h w u n d des
-n- i n den arideren M A . unerklärt wäre,
der Zusatz sich als N a c h k l a n g des - n -
u m so eher erklärt, als die Wörter n a c h
Maßgabe der B e h a n d l u n g v o n -al- aus
d e m Norden entlehnt sind, z u COCHLEA

„Schublade", waatl. tso „Abteilung i m 2011 oder COCCUM 2009 Schuchardt,

R E . 2, 36 ist formell u n d begrifflich
K o r n k a s t e n " S a l v i o n i , B S S I . 17, 1 0 3 ;
R . 28, 9 4 ; 3 1 , 2 8 3 ; 43, 5 7 7 ; R I L . 41, schwieriger.)
2 9 4 ; Zs. 34, 4 0 0 ; P r a t i , A G I . 18, 4 3 6 ; 1492. calcäria „Kalkofen".
B e r t o n i , Z s . 3 6 , 2 9 5 ; A R . 2 , 2 0 ; frz. Calais
Röm. kalekara ( > it. calcara > engad.
„Gemüsekorb", kat. calaix ( > s p . calajo chalchera), neap. karkare, südfrz. cau-
> log. kalasu, kors. ganasone S a l v i o n i , quieiro. — A b l t . : neap. kalkarella
R I L . 49, 762) Bugge, R. 4, 352 sind for­ „Sonnenhitze", kalabr. karkariare „ bren­
m e l l u n d begrifflich schwier ig. * C R A T U L An e n " . — S a l v i o n i , R D R . 4, 2 2 7 ; Merlo.
zu crates über C L A T U L A für die it.Wörter 1493. calcatörium „Kelter".
Serra, D R . 5,444 setzt eine w e n i g w a h r ­ It. calcatoio, engad. chalchaduoira,
scheinliche A s s i m i l a t i o n v o r a u s ; galiz.
alothr. chauchoir, prov. caucadoira, d.
cachas „Korb" Baist, Zs. 6, 117 zeigt Kelter; uengad. auch „Backtrog" Hög-
ungewöhnliche E n t w i c k l u n g v o n lt.) berg, Zs. 41, 265.
1490. calcäneum „Ferse". 1493a. c a l c a t r i x , - i c e „Ichneumon".
R u m . calciiu, it. calcagno, log. kar- A f r z . cocatriz ( > engl, cockatrice),
kandzu, engad. kalkon, prov. calcanh, prov. calcatriz.
asp. calcano, [afrz. caucain) C o h n 162, 1495. c a l c e a „Strumpf", augmenta-
zunächst „Stiefelabsatz". — A b l t . : sp. tives F. z u c a l c e u s .
calcanar, pg. calcanhar; vvest. kalkan It. calza, log. arta S a l v i o n i , R I L . 42,
„Haspe". — Zauner, R F . 14, 4 7 0 ; Sal­ 673, engad. koca, friaul. kaltse, afrz.
v i o n i , R D R . 4, 227. A u c h nordpg., chausse, prov. causa, kat. calsa, sp. calza,
südgaliz. koukan, koukeiro, k(r)oukeiras plur. „Strumpfhose", pg. calca „Socke",
„Radpfulmen" Krüger 2 0 8 ? nfrz. chausse „kurze B e i n k l e i d e r " , fonn.
1491. calcäre „treten". karpas, campid. krattsa „Gamaschen".
R u m . cälcä, it., l o g . calcare, engad. M i t der Einführung der Strumpfhose
kyalkyer, friaul. kalkd, afrz. chauchier, bekam das W o r t dann die weitere Be­
cauchier, nfrz. cocher (nur v o m H a h n deutung, die i m F r z . durch haut-de-
gebräuchlich), lütt. šokS „drängen",prov., chausses verdeutlicht wurde, d a n n auch
kat., sp., pg. calcar, n p r o v . a u c h v o m einfach chausse „ H o s e " , d e m bas-de-chaus-
A u s t r e t e n des Getreides gebraucht M.-L., ses, später bas „Strumpf" z u r Seite trat.
W S . 1,214; flandr. et koki „Alpdrücken Chausses hat sich i n dieser Bedeutung
h a b e n " ; c a m p i d . calkai „keltern", kaskai i n den Grenzgebieten gehalten, ist i n
„walken", j u r . čači „die Hanfbüschel P a r i s durch culotte verdrängt worden.
z u m schnelleren R e i f e n des Samens i n — A b l t . : it. calzone ( > r u m . caljun
eine Grube l e g e n " G e r i g 19. — A b l t : „Schuh", „Strumpf", bulg. kalcuni
it. calcole „Tritt", „Fußbrett am Web­ „Männerstrümpfe", auch serbokroat.,
s t u h l " ; monferr. karkan, regg.karkadile, griech., türk.; frz.calegon „Damenhose",
friaul. kalkut „Alpdrücken" Mussafia78; als unter K a r l I X . die frz. D a m e n a n ­
l o m b . kalkon, kokon (]> m o d e n . kunkon, fingen, Hosen z u tragen, dann „Unter­
regg. konkon), mant., p a r m . kokai, veron. h o s e " überhaupt, M A . canegon, kat. calsö
kukaio tosk. cocchiume), abergam. „Gamasche", sp. calzön, pg. calgäo)
cochon, friaul. kalkon „Spund", mail. „Hose", i n Nordit., wo braga bleibt,
kalkon auch „Gewehrpfropfen", p a r m . „Gamasche"; mittel- u n d südit. calzotta,
kokai „Pfropfen", „Zapfen", „kleiner obw. kaischiel „Strumpf", da calcea hier
J u n g e " („Stöpsel"), com., veltl. kalkin, „Hose" bedeutet; log.kattola „Pantoffel",
kokin „Zwerg" Mussafia 4 4 ; L o r c k 2 1 0 ; „Einsatz aus Leder am Mühltrichter"
log. karku „dicht"; prov. calcazon „das W a g n e r 4 2 ; it. calzuolo „Zwinge", siz.
ausgedroschene Getreide". — Z s s g . : siz. kuasolu „Pferd m i t weißem F u ß " ; scypr.
karkavekkya, p i e m . karkaveya, nprov. koupelus „Stück zwischen Deichsel u n d

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0172-7
A c h s e " ; ait. calzaio, calzare, abergam.
chalzer, grödn. kaučel, zbt.kalsd, val-soa.
kaupyer, afrz. chaucier, prov. causier
r Š c h u h " . — Diez 7 9 ; Jaberg, W S . 9 , 1 6 4 .
( C A L C E A R I U S ist zwar i n den Reichenauer
Glossen belegt, braucht aber doch n i c h t
als lat. bezeichnet zu w e r d e n ; Z u s a m m e n ­
hang mit C A L C E A B I U M „Schuhgeld",
C A L C E A R I A „ Schuster b u d e " ist d u r c h die
B e d e u t u n g ausgeschlossen; it. calzuolo
s t a m m t k a u m direkt v o n C A L C E O L U S
„Schnabelschuh".)
1496. c a l c e a m e n t u m „Schuhwerk".
A r u m . cälfamint, n r u m . incälfämint,
it. calzamento, aengad. chüzzamainta,
afrz. chaucement, prov. causamen(ta),
kat. calsament, pg. calgamento. — Sal­
v i o n i , R D R . 4, 227.
1497. *calceäre „beschuhen".
R u m . incälfa, it. calzare, aengad.
chüzzer, f r i a u l . kaltsd, frz. chausser,
p r o v . causar, kat. calsar, sp. calzar, pg.
calgar; bedeutet i m Sp. auch „mitFelgen
v e r s e h e n " . Rum.incälfare „Schuhzeug".
— A b l t . : it. calzo „Schuhwerk", gask.
kause, sp.calce „Radfelge"; it. calciatura,
frz. chaussure „Schuhwerk", sp. calza-
dura „das Anziehen der S c h u h e " , pg.
calgadura „Schuhwerk". (Die Bedeutung
zeigt, daß it. calzo nicht a u f C A L C E U S
„Schuh", i t . calciatura usw. nicht a u f
C A L C E A T U R A „Verband für kranke Tier­
füße" beruht, r u m . incälfare nicht m i t
it. calzaio usw. 1495 zusammengehört.)
1498. calceätus „Schuhwerk".
Prov., kat. causat, sp. calzado, pg.
calgado.
1499. calceölärius „Schuster".
It. calzolaio.
1500. * c a l c e s t r i s „kalkhaltig".
Lomb.kalčestre, tess.kaivčeštru „Kalk­
s t e i n " . — A b l t . : it. calcestruzzo „Zement",
„Beton" P i e r i , Mise. A s c o l i 79.
1501. * c a l c i n a „Kalk", „Mörtel", u r ­
sprünglich „ K a l k g r u b e " .
Vegl.kalčaina, it. calcina, log. kalkina,
engad. kücina, friaul. kalsine, afrz. chau-
eine, prov. causina, heute n a m e n t l i c h i n
den Westalpen, kat. calsina, auch „un­
fruchtbarer B o d e n " . — A b l t . : lucc.
scalcinato „in schlechtem Zustande". —
Salvioni, R D R ^ 4, 226.
1501a. c a l c i t r a r e „hinten ausschla­
gen".
L o g . kalkidare, afrz. chaucirer. —
A b l t . : log. kalkidadore, m i t Dissim. kal-
kinadore „störrisches P f e r d " , danach
campid. carčinai. — M i t Suff.W.: kat.
calcigar. (Campid. nicht v o n C A L X 1534
W a g n e r 100; kat. nicht v o n C A L X 1534
mit -icare M o n t o l i u , B D C . 3, 40, was
-egar ergeben hätte.)
1502. * c a l c i t r u m „Kessel". W o h e r ?
B o l o g n . kaltsdider, moden. kaltsider,
r o m a g n . kaltsddar; c a m p i d . karčida. —
A b l t . : a m a i l . carcirolo, avenez., trient.
calgidrel, veltl. karčirel, veron. kalsirel,
e m i l . kaltsidrela. A u c h O N . P r a t i , A G I .
18, 203. — F l e c h i a , R F C 1 . 1, 3 9 4 ; Sal­
v i o n i , R I L . 42, 679. (Ursprung unbe­
kannt. Z u s a m m e n h a n g m i t griech.
chalkos „Erz* liegt nahe, doch bleibt
das Suffix ganz dunkel.)
1503. caldäria„Kochkessel aus Metall*.
R u m . cäldare, it. caläaia, engad. kü-
dera, friaul.kaldiere, ixz.chaudib'e, p r o v .
caudera, kat. caldira, sp. caldera, p g .
caldeira; k y m r . callawr; i n Graubünden
a u c h „großer Talkessel* Sc.heuermeier
50, nordpg., galiz. „kleiner Bewässe­
r u n g s g r a b e n * Krüger 172. — A b l t . : it.
calderone „großer Kessel*, calderuola
„kleiner K e s s e l * , frz. chaudron „kleiner
K e s s e l " , sp. calderon, calderuela; pg.
calderäo; it. calderaio, frz. chaudronnier y
prov. cauderier, sp. calderero, pg. calde-
reiro „Kupferschmied", salm. calderil
„Stock, a n dem der Herdkessel hängt".
In Südfrankreich scheint C A L D A R I A erst
allmählich v o m Norden her an Stelle
von P A R I O L U M 6245 getreten z u sein
Jaberg, Sprachgeogr. 19. — Diez 78.
1503a. c a l d o r , - o r e „ W ä r m e " .
Abruzz. kallore, biton. kallaure
„Schwüle" Merlo, R I L . 54, 147.
1504. *caldümen „Kaidaunen".
Siz. quadumi, bologn. kaldom, avenez.
kaldume, piazz. kaudum, afrz. chaudun,
westfrz. šode, namentlich „Bauch u n d
Eingeweide der S c h w e i n e " , „Mastdarm",
m a l l o r k . eskaldom „Frikassee", a i b . gar-
dump. — A b l t . : r u m . calmoniu „dicke
L u n g e n - oder L e b e r w u r s t " W e i g a n d , B A .
2 , 2 5 7 ; afrz. chaudumel, lothr. dümo. —
Mussafia 4 0 ; M.-L. IgF. 8, 1 1 7 ; T h o m a s
R. 25, 4 4 8 ; 39, 219.
1505. caldüra „ W ä r m e " .
R u m . cäldurä, it. caläura, log. kardura,
obw. kaldira, südfrz. kaudüro P u s c a r i u ,
Zs. 28, 618.
1506. c a l d u s „warm*.
R u m . cald, it. caldo, l o g . kaldu, engad.
kaud, f r i a u l . kald, frz. chaud, prov. caut,
kat. cald) sp., pg. caldo ist n u r Subst.
und bedeutet „Brühe". — A b l t : tosk.
calderno „sonnig" n a c h inverno; abruzz.
kaudyelle, neap. skavodatielle „ geröstetes
B r o t m i t Öl" G o i d a n i c h 4 3 ; frz.chaudeau
„warmes Getränk", afrz. chaudelet, nfrz.
chaudelait „Aniskuchen"; log.kadreddare
„unruhig s e i n " , iskadreddare „lenden­
l a h m " , neap. kardeare, l o g . kardiare
„Eisen schweißen" S a l v i o n i , R I L . 4 2 ,
680. — C o h n 13.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0173-3
 1507. c a l e f a c e r e „wärmen*.
Südit. kalfare, frz. chauffer, prov.
calfar. — Diez 5 4 5 ; M.-L., R o m . G r a m .
2,22. (Das Verhältnis v o n r o m . *-fare
z u lat. F A C E R E ist nicht ganz klar, osk.
*calefu als Entsprechung v o n lat. calidus
B a r t o l i wenig wahrscheinlich.)
1508. c a l e n d a e „der Erste des Mo-
nats*.
M a i l , karent, piem., moden. kalent,
hol. kalaint, abruzz. kalenne, siz. kalenni,
engad. chalanda, prov. calenda; k y m r .
celana; ret. kalenne „Maibaum*, blen.
kalend „Freudenfeuer a m S . J u l i , w e n n
die H i r t e n a u f die A l p z i e h e n * , l o m b .
kalent, gen.kaende, kalabr.kalenne „Los-
tage*, prov. calendas, südostfrz. tsaläd
„Weihnachtsfest", v g l . siebenb. corindä
„Weihnachtslied", das eine Verschmel-
z u n g v o n slav. kolinda aus C A L E N D A E
u n d r u m . cärindä ist Capidan, A A R u m .
40, 13, breton. kalanna „Neujahrs-
geschenk", griech. kalendan „Neujahr".
— A b l t . : r u m . cärindar „Januar", prov.
calendar „der Letzte des M o n a t s " , ca-
lendor „Weihnachten", südfrz. cdlendau
„Stechpalme", da deren Beeren den
W e i h n a c h t s k u c h e n schmücken, calendie
„Weihnachtsblock", „Hobelspäne", a r d .
„Feuerbock* Benoit, Zs. 44, 4 1 7 ; forez.
salddu „Julklotz"; engad. skalandrer
„den A n f a n g des Frühlings einläuten"
Pult, A N . 31,240. — Merlo, Stag. mes. 182.
S a l v i o n i , R D R . 4, 228. (Lothr. kaläd
„Frühlingsregen" H o r n i n g , R . 4 8 , 1 6 9 ist
begrifflich nicht erklärt; aret. calendeo
„Kalender" U m b i l d u n g v o n it.calendaio,
nicht l a t . calendarium „Schuldbuch").
1508a. c a l e n d a r i a s t r e n a „Neujahrs-
geschenk".
L o g . kandelarzu Wagner 6 1 .
1509. calentäre „wärmen".
A q u i l . skolendd „sich wärmen", subl.
kolentars „baden", sp. (a)calentar, pg.
(a)quentar, esquentar. — Diez 435.
1510. c a l e r e 1. „warm s e i n " , 2. „ge-
legen s e i n " , „daran liegen".
2. It. calere, afrz. chaloir, prov. edler,
kat. calre. A u s afrz. ne chaut, prov. no
cal „es liegt nicht d a r a n " , „es ist nicht
nötig" hat sich afrz. chaut, prov. cal
„man muß" entwickelt, jenes i m 16. J h .
von faut abgelöst, dieses heute v o n Mont-
pellier bis ans Meer sich erstreckend.
k a t . c a n < j e l l m a n n , N M . 2 l , 4 3 ; aus aprov.
m'en cal ( > asp. m'incal). — A b l t . : frz.
chalant „Kunde" T o b l e r , V B . 1,47, M A .
auch „Liebhaber", d o l . „Schmeichler",
frz. nonchalant prov. noncalen „gleich-
gültig", noncaler „Gleichgültigkeit".
1511. c a l e s c e r e „warm w e r d e n " .
L y o n , sali „wärmen", sp. calecer, pg.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0174-9
aquecer; siz. kaliari „rösten", kalia
„geröstete E r b s e n " . — Diez 435.
1512. calicüläta „Bilsenkraut" z u
1513, 2. canieüläta.
1. Südfrz. careiado O frz. careillade).
2. A f r z . chenillie, aprov. canelhada
T h o m a s , N . Ess. 199; 3 6 3 ; nfrz. M A . auch
chienUe, chiennie, chenarde „Herbstzeit-
lose" B e r t o l d i , C A . 116.
1513. calicülus „kleiner K e l c h " .
Westfrz. salöi, saröi, sanöi, l y o n . salei,
prov. calelh, caleu bedeutet überall
„Lampe".
1514. c a l i e n d r u m „eine A r t hoher
Frisur".
A b r u z z . kelyendre „ die ersten Sprossen
der Bäume".
1515. calTgärius „Schuster".
Venez. caleger, päd. kaiegar, gen.kaegä
O kors. kagi), piem. kalii, engad. Kaller,
friaul. kaliar; tosk. galigajo, e m i l . kalger
„Gerber" Mussafia 4 1 ; S a l v i o n i , R D R .
4, 228.
1515a. c a l i g i n ä r e „dunkel w e r d e n "
(von den Augen).
A b r u z z . kalineyd „undeutlich sehen"
Merlo, R I L . 54,147. (Dazu afrz. cluignier,
nfrz. cligner „blinzeln" aus *queluignier
als p i k . F o r m Spitzer, Zs. 4 3 , 5 8 8 ; 48,89
rechnet m i t einer L o k a l i s i e r u n g , die
d u r c h die alten Belege nicht bestätigt
w i r d , u n d m i t e i n e m A u s f a l l des Vor-
tonvokals z u einer Zeit, wo diese Vokale
sonst n o c h fest s i n d ; z u C L U N I S „Steiß"
Baist, Z F S L . 31, 147, z u fränk. *hlunkön
Gamillscheg sind jenes begrifflich, dieses
lautlich nicht möglich.)
1516. c a l i g o , - i n e 1. „Dunkelheit",
2.„Augenschwäche",3.calllgo „Schwin-
del".
1. Venez. ( > friaul.) kaligo, p i a c , ferr.,
romagn. kaiig, bergell. kalif, b r e s c ,
bergam. kali, enneb. carii, i t . caligine,
sill. kalina, afrz. chalin bedeutet überall
„Nebel", sp. calina „dichter N e b e l " ,
n a m e n t l i c h auf dem Meere, kat. calitze,
calina T a l l g r e n , N M . ; velletr. ka-
lina, sublac. kaina „Kohlenstaub"; v a l -
mont. kalina, zagar. kalima „Asche",
lucc.caliggine, bologn.kaUdzan ( > mon-
tal. caleggine), r o m a g n . kalendza, l o m b .
kaUdzan, m a i l . karizan, bergam., bresc.
kali, friaul. kaiin, C o r i : kaimmele aus
*kaliyene\ m i t dem T o n vokal v o n FER-
R U G O , A E R U G O : abruzz. kaluniye, piem.
kaluzo, m a i l . kalüzen, bergam. kalözen,
veron., venez. kalüzene „ R u ß " ; asp.
calumbre, galiz. calume „Rost"; Schweiz.
tsole „Blitzstrahl" Gauchat, A r c h . 121.
4 4 5 ; it. caluggine „Bart", „Flaum"
Schuchardt, Zs. 27, 614. — Ablt.;: pg.
caigeira „Rost" (Getreidekrankheit)
M i c h a e l i s , R L . 4, 2 7 5 ; asp. calumbriento,
catlumbrescerse „schimmelig w e r d e n " ;
a u c h lucc. calena „ R u ß " Salvioni, A G I .
16, 4 3 5 ?
2. P r o v . caluc „kurzsichtig", n o r m .
kmlü „schielend", südfrz. auch „mugil"
B a r b i e r , R L R . 57, 3 0 4 ; sp. columbrar
„undeutlich", „von weitem erblicken*
Schuchardt, Zs.27,614; Wartburg, R D R .
3, 437.
3. L o g . baddine, n u o r . gaa)oZigindzu
„Drehkrankheit der Schafe". — D i e z 4 3 6 ;
Mussafia 4 1 ; L o r c k 1 6 1 ; M.-L., Zs. 19,
3 2 1 ; R o m . G r a m . 2, 3 3 9 ; S a l v i o n i , R D R .
4, 2 2 8 ; Wagner, R D R . 4, 134. (Venez.,
triest. kalumar z u sp. columbrar Schu-
chardt, Zs. 27, 614 ist zweifelhaft, v g l .
5161; sp. columbrar „etwas undeutlich
aus der Ferne s e h e n " Schuchardt, Zs.
2 7 , 614 setzt ein nicht bezeugtes *ca-
lumbre „Kurzsichtigkeit" voraus; COL-
L U M I N A R E „von allen Seiten sehen"
Spitzer, R F E . 14,243 ist begrifflich nicht
annehmbar, z u C O L U M N A P i d a l , R . 29,
344 scheitert daran, daß -mn- i m Sp.
sonst nicht z u -mbr- w i r d , COLUMINÄ
i n Glossen umgekehrte Schreibung ist,
* C U.L UM I N A R E für C U L M I N A R E Castro,
R F E . 4,243,1 setzt eine unerklärte U m -
gestaltung v o n -Im- z u -lu?n- voraus.
1517. * c a l i n a „Wärme".
A f r z . chaline, Seine-Inferieur: kalen,
prov., kat., sp. calina, sp. auch calima;
afrz. chalin. — M i t Suff.W.: v a l de S a i r e :
kalün „Wärmestrahl". — Baist, Zs. 28,
108. (Sp. calina paßt n a c h seiner B e -
deutung besser z u 1516.)
1518. c a l i u s „Asche" GG1L. 11,100,46.
Prov., valenc. caliu, sp. calibo. —
A b l t . : pvov.calivar „brennen", recalivar
„einen neuen Fieberanfall b e k o m m e n "
T h o m a s , R. 35, 368.
1519. c a l i x , - i c e „Kelch".
Daimat. cauko, log. kaiige de mura
„Nabelkraut" (Pflanze), istr. calege
„Schelle", gen. kaze „Urne, aus der das
L o s gezogen w i r d " , d. Kelch, k y m r . ce-
legail. Sonst fast überall [], hauptsäch-
l i c h in der Bedeutung „Abendmahlskelch".
1519a. c a l j o m , caljävom (gall.)
„Stein".
Afrz. chail, chaille; nfrz. chaille; frz.
caillou „Kiesel". N u r nordfrz., daher
griech. C A C R L A X , - A K O S Schuchardt, Zs.
25, 244; 26, 385 auch unter A n n a h m e
einer Nebenform * C A C H L A G O S M.-L.,
L b l . 22, 116 w e n i g wahrscheinlich ist.
Z u gall. *callios v g l . Calliomarcus als
Pflanzenname u n d k y m r . caill „Hode"
M.-L., Zs. 19,96; Gamillscheg setzt vor-
aus, daß das W ort die n a c h Ausweis
7
der verwandten got. hallus „Fels", a n o r d .
hella „platter S t e i n " ältere Bedeutung
„Stein" i m G a l l . noch besessen habe.
1520. c a l l i s „ W e g " , „Pfad".
Rum.,vegl.,venez. cale, it.calle „ W e g " ,
calla „Schleuse", „Lücke", tess., l o m b .
kala „ W e g d u r c h den Schnee", kat. call
„Bergpfad", sp. calle. R u m . , vegl. cale
bedeutet auch „Mal" B a r t o l i 1,392; r u m .
cu cale „schicklich". — A b l t . : bologn.
kaldzäla, moden., regg. kaldzela „Schei-
t e l " Mussafia 103; it. callaja „Zauntür-
c h e n " , callone „Abzugskanal", „Schleu-
senöffnung"; nordit. cala(d)a, ost- u n d
südostfrz. chaUe „Wegdurchden S c h n e e " ,
hauptsächlich südostfrz., triest. kanizela
„kleines Gäßchen", beir. canelha „enger
W e g " , l o m b . inkala-se, agen. incalarse,
p i e m . ankali-se, crem, skald-se, e m i l .
inskala-se „wagen" Nigra, Zs. 28, 644. —
H o c h u l i 1 9 ; Serra 61. (Engad. schlerna,
puschl. sklerna „(Schlitten)spur" S a l v i o n i ,
R I L . 36, 491 ist morphologisch n i c h t
aufgeklärt; l o m b . inkala-se usw. z u
C A L L U M 1521 Flechia, AGI. 8, 359 ist
begrifflich schwer a n z u n e h m e n ; z u cara
1670 L e v i , Zs. 37, 350 auch lautlich.)
1521. c a l l u m „Schwiele".
It. callo, log. addu, bitt. kaddu „Eber-
f e l l " , sp., pg. callo; kymr. call. — A b l t . :
teram.kallikkye „Schwiele"; log.kaddare
„schlagen", kadda „Schlag", siz.kadduni
„hart" (von Früchten), auch c a m p i d .
kaolalia „Kniekehle" Wagner S S W . 107.
(Log. kaddare z u griech. kalon „Holz"
v. Ettmayer, Zs. 30, 655 ist wenig wahr-
scheinlich.)
1522. * c a l m i s (gall.?) „nicht bebautes
oder bebaubares F e l d " , „steinige B e r g -
kuppe".
A f r z . chaume, südostfrz. chau(m), prov.
calm. — A b l t . : afrz. chaumoi. Das W ort r
spielt namentlich i n der Toponomastik
von F r a n k r e i c h u n d Nordwestitalien eine
große R o l l e , i n F r a n k r e i c h d a n n oft
Chaux geschrieben Thomas, Ess. 1 3 ;
Gauchat, B G P S R . 2 , 1 ; Zanardelli, A L T .
2 55.
' l 5 2 3 . * c a l o n - (gall.?) „Schenkel",
„Hüfte".
Obw. kalun, engad. kalun, uengad.
tfalon, val-levent. karofi; nordit. galon
„Wade", lucc. galone. — M i t Suff.W.:
lucc. galetti „Waden". — Mussafia 6 1 ;
Zauner, R F . 14, 4 5 7 ; 4 5 9 ; C a i x 3 3 3 ;
Salvioni, A G I . 16, 375.
1524. calöpoios (griech.) „schön h a n -
delnd".
K a l a b r . galipu „Anstand", „Geschick-
l i c h k e i t " , gen, gaibu, it. garbo ( > frz.
garbe, galbe „Anstand", „Benehmen",
„Verzierung", „Profil"), prov. gaubi „An-
stand ". — A blt.: pro v. garbier „ a n m u t i g " ,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0175-5
„ gewandt", kalabr. sgalipatu „ unhöflich",
„unfreundlich". (Zu a h d . garawi
„Schmuck" Diez 156 paßt begrifflich
nicht besser u n d l a u t l i c h schlechter, da
die kalabr., gen. u n d prov. F o r m -l- u n d
-p- verlangen, l t . - r - fällt auf, k a n n
aber d i a l . s e i n ; frz. galbe aus mh&.walbe
Diez 592 ist lautlich unmöglich.)
1525. *calöpus, -öpode (griech.)
„Holzschuh".
F r z . galoche ( > venez. galosa, friaul.
galotse, sp., pg. galocha) „Holzschuh"
( > it. galoscia) „Gummischuh", südwest-
frz. egalos „Stelze" Behrens 94, sanabr.
galocho „Überschuh aus H o l z " Krüger
276. — Paris, R. 3, 113. { G A L L I C A
Diez 154, G A L L I C U L A CG1L. II, 429, 15
„Sandale" Gamillscheg, passen begriff­
l i c h u n d lautlich n i c h t ; z u calöpode
verhält sich galoche wie sage z u sapidus
M.-L., F r z . G r a m . 162; z u galet „Kiesel",
galocher „im K o t stampfen" Spitzer, Zs.
43, 333 ist z u konstruiert.)
1526. c a l o r , -öre „ W ä r m e " .
Mazed. cäroare, it. calore, campid.
kalori, engad. Jcalur, frz. chaleur, prov.,
kat., sp. calor, oport. kore „Asche"
Krüger 147. P i k . auch caure, als No­
m i n a t i v auffällig. (Pik. caure *CALORA
nach FRiGORA Paris, R . 19, 330 ist bei
der räumlichen Beschränkung bedenk­
lich.)
1527. calümnia „Verleumdung".
Afvz.chalonge „Beleidigung", „Heraus­
f o r d e r u n g " , prov. calonja ziLcalogna,
sp. calona) „Beschuldigung", „Buße",
„Beleidigung", „Herausforderung", pg.
koima „Geldstrafe" C o r n u , R. 11,84. —
A b l t . : afrz. chalengier „herausfordern",
chalenge „Herausforderung", pierrec.
kaleze „mit der Peitsche zurechtweisen",
1
prov. calonjar „herausfordern", „unter­
sagen", d a u p h . salözo „Arbeitsvertrag
mit einem H a n d w e r k e r " ; neap. skaloüd
„Schulden e i n t r e i b e n " ; trient. skalond
„unglücklich", skalöna „Unglück" A r a ,
Baust. Muss. 10. Die Bedeutungsverschie­
b u n g knüpft wohl durchgehends an das
Subst. a n , nicht a n C A L U M N I A R E .
Diez 542.
1528. *calüra „ W ä r m e " .
It. calura, engad. kalüra, afrz. chalure,
prov., kat., sp. calura; vses. kalüra
„Blitz". — A b l t . : val-ses.kalüre „wetter­
l e u c h t e n " . — M.-L., A L L G . 8, 320.
1529. c a l v ä r i a „Schädel".
Kat., sp. calavera, pg. caveira, [it.
calvaria, siz. auch cravaria). — Diez 4 3 5 ;
S a l v i o n i . R I L . 40, 1109. {Calavera z u
C A D A V E R 1450 G a r c i a de Diego, R F E .
7,129 zeigt schwer verständliche Suffix-
vertauschung, doch könnte cala- aus
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0176-1
calv- d e m Einfluß v o n CAD A V E R z u
verdanken sein.)
1530. * c a l v i a „Kahlheit".
R u m . chelbe „Kopfgrind" über *clalvia
T i k t i n ; P u s c a r i u , D R . 4,720 V (Alb. kelp
„Eiter" paßt i n Bedeutung u n d G e ­
schlecht nicht.)
1531. c a l v i t i a , -es „Kahlheit".
It. calvezza, afrz. chauvece, sp. cal-
vez(a), p g . calvez.
1532. c a l v u s „kahl".
It. calvo, l o g . kalvu, engad. kalv, frz.
chauve, prov. calv, sp., p g . calvo. —
A b l t . : i t . calvella „Dinkel", kors. skavu-
latu, skafuratu „kahl" Salvioni, R I L .
49,821. (Grödn. kyaluia, comel. červeia,
buchenst, kyalvia, dtir. galfai, galfe
T a g l i a v i n i 103, mfrz. chauveau, freigr.,
fr.-comt.savlö „ein Getreidemaß" Glaser,
Z F S L . 26, 205 scheinen ein * C A L V A
„Schädel" vorauszusetzen, doch ist bei
grödn. auch das Suffix nicht k l a r ; sp.,
pg. chamorro „Kahlkopf" gehört n i c h t
hierher.)
1533. c a l x , -ce „Kalk".
It. calce, münstert. kale, frz. chaux,
prov. caus, kat. cals (^> sp., pg. cal); d .
kalk, k y m r . calch. — A b l t . : frz. chaus-
sie, prov. calsada 0> sp., pg. calzada)
„Straße" H o c h u l i 8 4 ; arcos. calgumeiro
„Verbascum a l b u m " ; afrz. chaussumier
„Kalkhändler", vend. esosüme „ver­
k a l k e n " Thomas, Ess. 2 8 6 ; frz. chauler
„mit Kalkwasser benetzen".
1534. c a l x , -ce „Ferse".
Hat. calcd „ F e r s e " ; i t . calce, l o g .
kalke „Fußtritt"; afrz. chauz „Ferse
des S t r u m p f e s " ; sp. eoz „Fußtritt",
apg. couce „Ferse", npg. couce „Fußtritt",
bearn. kaus „Baumstrunk", sp. eoz
„Stammende eines B a u h o l z e s " , pg.
couce „Pflugsterz". — A b l t . : it. calciare
„ausschlagen", calcio „Fußtritt"; sp.
cocear, pg. coucear „ausschlagen"; it.
calcio, log. kalkina „ F e r s e " ; pg. coueeiro-
„Türpfosten", concilho „Türhaspen";
sanabr. coucilhäo „Räderpfulmen". —
Zssg.: r u m . calcea calului auch einfach
— calce „Pferdehuf", „Sumpfdotterblume"
(caltha palustris) Candrea-Hecht, R . 3 1 ,
304. — Diez 443. (Kat. guitza „Fuß­
t r i t t " , raguitzell „Gewimmel" Spitzer 81
ist lautlich, letzteres auch begrifflich
nicht annehmbar.)
1535. c a l y m m a (griech.) „Art N e t z " .
Sp. calima pg. calimba) „Sack des
Z u g n e t z e s " ; siz. kaloma ( > sp. caloma)
„Bojenleine", it. caluma „Reusenbojen-
l e i n e " . — A b l t . : it. calumare „das T a u
nachlassen", „eine B a r k e a m T a u nach­
z i e h e n " ; gen. kalümd „an einem Seil
h e r a b l a s s e n " ; siz. kalumari, neap. ak-
halomd „ködern", südfrz. kulumd „her­
unterstürzen" ; venez. kaloma „das Nach­
lassen der Fahrtgeschwindigkeit v o n den
B a r k e n * (namentlich b e i m Aussteigen).
— Schuchardt, Z s . 25, 4 9 0 ; De Gregorio
381. (Auffällig bleibt -m- statt -mm- u n d
bis auf einen gewissen G r a d der T o n vokal.)
1536. c a l y p t r a (griech.) „eine A r t
Mütze*.
(It. cal(l)otta, sen. galotta, frz. calotte, 154; S a l v i o n i , R D R . 4,229. (Pg.chambäo
prov. calota Gaix 2 4 8 ; Schuchardt, Zs.
25, 491 ist wegen der W i e d e r g a b e des
griech. y d u r c h o w e n i g w a h r s c h e i n l i c h ,
sofern frz. nicht aus dem Süden stammt.
Das W o r t begegnet seit dem 13. J h . i n
Süd- u n d Nordfrankreich. Z u d e m bei
Isidor u n d i n Glossen mehrfach belegten
caliptra würde afrz. calette passen, so
daß vielleicht calotta daraus umgestaltet
ist. F r z . cale, das etwas später auftritt,
könnte Rückbildung s e i n ; als Grundlage
v o n calotta D G . ; Spitzer, Zs. 43, 341 ist
geographisch u n d historisch nicht wahr­ breton. kämmet u n d comites: modioli
scheinlich ; cale z u dem Schiff er wort caler
„die Segel herunterlassen* oder z u calot
„Nuß" Spitzer k a u m annehmbar.)
1537. c a i n a „Lager", „Bett".
Kat., sp., pg. cama. — A b l t . : gir. ka- m i t Umgestaltung des Ausganges nach
mano „Fischerlager". — Diez 436. (Ur­
sprung unbekannt, Z u s a m m e n h a n g m i t
griech. chamai „auf der E r d e " wäre
allenfalls möglich unter Voraussetzung
einer Kürzung v o n chameune „Lager auf „ Schlitten deichsei".
der E r d e " , „Bettgestell" W a l d e , vielleicht
aber iber.; kamano aus CAMA -f C A P A N N A
Schuchardt, Zs. Bhft. 6,31 w i r d dem A u s ­
laut des prov. Wortes nicht gerecht.)
1538. * c a n i a h a e u s „Kamäe". W o h e r ?
It. cammeo frz. camie), frz. cama'ieu, an der Herdkette", scipr. „Rahmen, i n
sp. camafeo, pg. camafe(i)o, camafeu.
(Griech. komma „Schlag", „Prägung"
Diez 8 0 ; griech. kamateuein „arbeiten"
D G . ; Rückbild. aus südfrz. *katomaio
„Katze, die m i a u t " Sainean, Zs. Bhft. 1,
83 sind formell u n d begrifflich ganz u n ­
möglich. Das W o r t dürfte orientalisch
sein.)
1539. c a m b a (griech.) „Bein".
It. gamba, log. kamba, engad. kamma,
friaul. gambe, frz. jambe, champ. cäb,
prov., kat. camba, asp. cam(b)a. —
+ G I N G A 3759:nnvov.gimbd „springen",
gimbo „Bein", gimbardo (>• frz gimbarde)
„Art T a n z " Barbier, M L . 3 , 4 0 . - A b l t . :
hz.jambon (> sp.jambon) nprov.kambü,
y 1544. c a m e l u s „Kamel", 2. c a m e l l u s
kambadzü „Schinken"; abruzz.gammone
„Geflügelbein"; log. gambiolu „Zweig";
it. dar lo sgambetto, m a i l . da la gam-
biröla „ein B e i n s t e l l e n " ; n\em. gambata
griza „Art P i l z " ; r u m . agdmba, siebenb.
gämb\ „nachfolgen". D i e fc-Formen ge­
hören namentlich den südostfrz. M A . ,
m i t einiger Einschränkung i n den Grenz­
gebieten, u n d d e m P r o v . u n d Kat. a n .
Griech. kampe „Biegung", „Kniegelenk
der Pferde", „Sprunggelenk" w i r d z u ­
nächst i n der Veterinärkunst gebraucht
Kretschmer, P h i l o l o g u s 60,277, ist dann
aus unbekannten Gründen a u f die M e n ­
schen übertragen. Einfluß des gall. C A M B -
1542 ist w e n i g wahrscheinlich. — Diez
„Stück sehniges F l e i s c h " , „ungeschickt"
ist nicht frz. jambon.)
1540. cambiäre (gall.) „wechseln".
It. cambiäre, friaul. gam(y)d\ g a l l u r .
kambd, frz. changer (^> it. cangiare),
prov., kat. cambiar, asp. camear, k y m r .
cemma. — A b l t . : afrz. chanjon „Wechsel-
b a l g " , n o r m , käzo „Kind, das nicht ge­
deiht", afrz. achanjonir „dahinsiechen",
n o r m , ekašo „rachitisch" T h o m a s , R .
39, 220. — Diez 79.
1542. c a m b i t a (gall.) „Radfelge". ( V g l .
GG1L. II, 607, 24 lies camites.)
F r z . jante ( > südfrz.^mfo, g&sk.kanta,
capit. ganta), m o r v . sätre, b e r r i c h . sät,
w a l l o n . čam, l o t h r . cäbre; h.-pyr. kambeto
dem Suff. -eto.
Z u dem gall.Stamme CAMB „gebogen",
„krumm" scheinen noch z u gehören:
1. P a r m . gamböl „Radfelge", gambli
2. Prov. cambis, nordit. gambiz(a)
„Glockenhalsband der Kühe" N i g r a ,
A G I . 15, 284.
3. Poitev. šabiž, l i m o u s . šambižo
„Pflug", leon. cambo, -on „Eisenhaken
den die Mühlsteine eingebettet s i n d " ,
galiz. cambon „Verbindungsstück der
Jochbalken".
4. Asp., astur., leon.camba „Radfelge",
kat. cama, sp. cam(b)a „Stange am Zügel­
r i n g " Baist, Zs. 5, 560. — A b l t . : k a t
cameia, leon. cambigo „Krummholz a m
Pfluge". — Diez 6 2 0 ; Thurneysen 1 0 3 ;
B S P F . 1,148; H o r n i n g , Zs. 15, 496. M i t
3 gleichbedeutendes rouerg. kambeto
k a n n z u 1542 gehören; v g l . noch 1591.
1543. c a m e l l a „Schale für Flüssig­
keiten".
It. gamella (^> frz. gamelle, sp. pg.
gamella).
Einführung, 3. c a m e l l u s .
1. A m a i l . gamero, &gen. gameo, engad.
kamail, k y m r . camvel; afrz. chamoil,
prov. camel.
2. Siz. gamiddu, sp. camello, pg. ga-
melo. — A b l t . : sp. camella, gamella
„Jochbogen" Baist, K r J b e r . 6, 1, 385.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0177-7
144 1545. c a m e r a — 1555. c a m o x , -öce.
3. It. cammello, frz. chameau, prov.
camgl, kat. cameil. — C o h n 2 1 4 ; S a l ­
v i o n i , R D R . 4, 229.
1545. c a m e r a „Kammer".
l t . camera, engad. kambra, friaul.
kambre, frz. chambre ait. ciambra,
zambra), prov., kat. camera, sp., pg. cd-
mara, d.Kammer. — A b l t . : it.camerata,
prov., sp. O frz. camarade), pg. cama-
rada, südfrz. kambrado oder piem.
kambrada ( > Schweiz. Jcäbrada Tappolet,
G R M . 13, 134) „Stubengenossenschaft",
„Genosse" Diez 7 9 ; lomb.kamber, trent.
kamerei P r a t i , A G I . 17, 403, piem. kan-
brabasa „ A b o r t " ; it. camerella „Bienen­
z e l l e " ; uengad. chamerots „in die Tiefe
gegrabene Löcher, die als Gefängnis
d i e n e n " Högberg, Zs. 4 1 , 2 6 6 ; lothr.
sabrS, schwäb. kamerz, r h e i n l . kamerte
„Weinlaube J u d , Zs. 38, 1 4 ; sp. cama-
14
rilla „königlicher Geheimer Staatsrat"
(als Ausschuß der Cämara de Castilla).
— Zssg.: sp.camaranchon, caramanchon
„Dachboden", pg. caramanchäo „Turm-
stübchen", „Gartenlaube" M i c h a e l i s , R L .
3,136. R u m . cämara s t a m m t aus d e m
Griech. oderSlav. - S a l v i o n i , R D R . 4 , 2 2 9 .
1546. cameräre „wölben".
Südfrz. camard „einen Fußboden
l e g e n " . — A b l t . : log. inkamberare „am
Sattel eine Aushöhlung a n b r i n g e n , u m
die D r u c k w u n d e n z u s c h o n e n " W a g n e r
9 8 ; südfrz.camarat„Dachboden", Greuse:
säbrö, b o u r b o n . säbard, perig. samard
„Heuboden"; afrz. chambril „Getäfel"
T h o m a s , R. 39,_209.
1547. camerärius „Kämmerer".
It. cameraio, cameriere „Kellner", frz.
chambrier, prov. camarier, sp. camarero,
pg. camareiro. F e m . : frz. chambrüre
u n d mit Suff.W.: chambrillon M.-L.,
R o m . G r a m . 2, 438.
1548. camlnäta „mit einem K a m i n
versehenes G e m a c h " .
It.caminata, engad. kamineda „Speise­
k a m m e r " , frz. cheminSe ( > ait.sciaminea,
neap. Čammenera, siz. ciminia), prov.,
kat. caminada, d. Kemenate. D i e Be­
w a h r u n g des ~i- i m Engad., F r z . u n d
P r o v . erklärt sich daraus, daß das W o r t
erst i m 6. J h . gebildet wurde. — Diez
8 0 ; Gaix 534.
1549. c a m l n u s „Ofen".
It. Camino „Herd", bologn. kamein
„Mielswohnung", e n g a d . k a m i n ^ K a m i n " ,
prov. camin. — A b l t . : gask. caminal
„Feuerbock" B e n o i t , Z s . 4 4 , 4 1 9 . (Mazed.
kiminia „ Ofen z u r B e r e i t u n g v o n H o l z ­
k o h l e " stammt aus griech. kaminion.)
1550. c a m i s i a „Hemd".
R u m . cämasä, vegl. kamaisa, friaul.
kameze, atrevis., apad. camesa, [it. ca-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0178-3
micia, engad. kamischa, frz. chemise,
prov., kat., sp., pg. camisa]. Dazu it.
cdmice, afrz. chainse „Chorhemd". —
A b l t . : afrz. chainsil i d . , prov. campsil
„feines L e i n e n " ; it. camiciuola ( > f r z .
camisole, sp., pg. camisola) „Unterjacke".
Das W o r t tritt ungefähr gleichzeitig i m
G r i e c h . u n d L a t . auf, die s-Form zeigt
w o h l Einfluß der Kirchensprache; ob der
U r s p r u n g i m Orient oder i n Gallien z u
suchen ist, läßt sich schwer sagen. —
D i e z 7 9 ; Thurneysen 5 1 ; Sepolcri, R I L .
5 0 , 1 ; J u d , R. 47, 5 9 5 ; M.-L., Bet. G a l l .
17; B r u c h , Z F S L . 50, 3 1 3 ; S a l v i o n i ,
R D R . 4, 230.
1550a. c a m m a r o s (griech.) „Schier­
lin g s k r a u t " .
A b l t . : siz. kamarruni, kaynmarru-
nedda, nordkalabr. kanramuni, kamerola
„große W o l f s m i l c h " Rohlfs, A R . 7, 466.
1551. cammärus (griech.) „Hummer",
2. cambärus.
2. It. cambero, log. kambaru, südfrz.
gambre, sp. gämbaro. Das W o r t für
„Krebs" überhaupt ist tsäbro, dzabro
i n F r e i b u r g , z. T . W a l l i s u n d Savoyen,
d a n n i n den Basses-Alpes u n d m i t a u f
E n t l e h n u n g weisendem palatalen A n l a u t
i n Vaucluse, Bouches-du-Rhöne, Var. —
A b l t . : pg. camaräo „Krabbe". — Z s s g . :
m a i l . gamber terrestre, gamber salvadeg,
gamber mal, nprov. chambre de gres
„Maulwurfsgrille" Merlo, S t R . 4,150. —
Diez 1 5 5 ; Havet, A L L G . 4, 511.
1552. c a m m l n u s (gall.) „ W e g " .
It. cammino, engad., friaul. kamin,
frz. chemin, prov., kat. cami, sp. camino,
pg. caminho; sp. Camino, kat. cami „auf
dem W e g e n a c h " Spitzer, N M . 15, 1 6 2 ;
tortos. acamins „mitunter". — Diez 8 1 ;
T h u r n e y s e n 5 2 ; H o c h u l i 66. (Die nkelt.
F o r m e n scheinen auf * C A M M I N O S Z U
weisen, so daß also i m L a t . -Inns a n
Stelle v o n -inus getreten ist.)
1553. c a m o m i l l a „Kamille".
[It. camomilla, siz. kakumidda, a(g)u-
midda Schuchardt, Zs. 24, 413, frz. ca-
momille Cohn 44, sp., pg. camomila.]
— S a l v i o n i , R D R . 4, 230.
1554. * c a m o r i a „Rotz" (Krankheit der
Pferde). W o h e r ?
A f r z . chamoire, chamorge i t . da-
morro, cimorro, cimurro, sp. cimorra),
fr.-comt. šarmuaž, šarmož „Schnupfen"
T h o m a s , R . 38, 3 6 9 ; M.-L., Zs. 34, 125.
1555. c a m o x , -öce „Gemse".
P i e m . kamus it. camosciö), val-ses.
kamosa, lomb. kamoč ( > it. camozza).
engad. kamuotsch, friaul. kamuts, t i r o l .
kyamorts, frz. chamois, prov. camos, sp.
gamuza, pg. camurga, d. Garns, Gemse.
— A b l t . : kalabr. kamorga „Gemsleder",
p u s c h l . kamogi „Sperber", b e l l u n . ka-
morpine „Art G i n s t e r " , trent. kamosina
„Schachtelhalm", abruzz. kamoša, a p u l .
skamorza „Art Käse"; it. camosciare
„matt g e r b e n " , afrz. chamoissier „Leder
r a u h g e r b e n " , „blau schlagen", „quet-
s c h e n " , w o h l auch chamois „die m i t
L e d e r überzogene Handhabe des L a n z e n -
schattes" Gamillscheg. Der Ausgang des
vorröm. W o r t e s ist nicht gleichmäßig,
teils -öce, teils -öceu, gen. kamüsa steht
ganz vereinzelt. D a n a m e n t l i c h das
L e d e r u n d der Käse Handelsartikel sind,
muß m a n m i t Verschiebungen rechnen,
die nicht m e h r festzustellen sind. D a s
a n verschiedenen P u n k t e n auftretende r
m a g m i t der W a n d e r u n g z u s a m m e n -
hängen, URSUS für l a d . Salvioni, R . 36,
229, corgo „Reh" für pg. Schuchardt,
Zs. 3 1 , 718 i s t möglich. — T h o m a s , R .
35, 1 7 0 ; M.-L., Zs. 3 1 , 5 0 3 ; J u d , B D R .
3, 8, 1; Salvioni, R I L . 41, 2 0 5 ; R D R . 4,
2 3 0 ; P r a t i , A G I . 18, 435. (Kat. xamos
„aufgeweckt" Spitzer 152 ist w e n i g
wahrscheinlich, da xamus n u r i n d e r
Bedeutung „Gemsleder" belegt ist. Cha-
moissier *KAMAKTiARE zu 4667 u n d m i t
pik. O frz.), prov., kat. camus „platt-
n a s i g " zusammen Spitzer, Zs. 42, 13 ist
i n der Grundlage z u konstruiert u n d
l a u t l i c h unverständlich, camus aus g a l l .
*commusos „schnauzig" Gamillscheg
n i c h t möglich, da für die A n n a h m e , daß
M U S U 5784 gallisch war, jeder A n h a l t s -
punkt fehlt.)
1556. campäna „Glocke", 2. „ W a g e " .
It. campäna, friaul. Uampane, prov.,
kat., sp. campäna; vegl. campuona ( > a i b .
kgmbone); trevis. kampana „große Schüs-
sel für Zitronen u n d U r a n g e n " , Wallis.
tsäpäna „Gesimse des K a m i n s " . — A b l t . :
it. campano „Herdenglöckchen", astur.
kampanu „große K u h s c h e l l e " , i t . cam-
panile, südit. kampanaru, venez. kam-
paniel P r a t i , A G I . 18, 332, gen. kam-
panin, vegl. kampanaid „Glockenturm",
siz. kampanitu „Grabgeläute" S a l v i o n i ,
R I L . 4 2 , 1144; i t . campanella, sp. cam-
panilla, südostprov.campaneto „Glocken-
b l u m e " , bergam. kampanela „Herbst-
zeitlose" Bertoldi, G A . 20, 2 ; afrz. cham-
penelle „kleine G l o c k e " ; abruzz. kam-
banella, sp. campanilla, pg. campainha
da boca „Zäpfchen i m H a l s e " , i r p . cam-
paneyd „schwanken", siz. kampaniari
„zögern", sp. campanear „verbreiten".
2. A b l t . : siz.campaninu „Eichmeister",
alog. campaniare „ übereinkommen"
M.-L., A l o g . 5 8 ; Guarnerio, K r J b e r . 12,
141. - Diez 8 3 ; Schuchardt, R E . 2 , 9 ; Sal-
moni, R D R . 4, 2 3 1 ; J o k l , Litteris 4, 197.
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Wört<
1557. campänia „Blachfeld".
It.campagna ( > frz. campagne) „Feld",
„Feldzug", engad. kampana, frz. Cham-
pagne, prov. campanha, kat. campanya,
sp. campäna, p g . campanha. — A b l t . :
it. campagnuolo „zum F e l d gehörig",
afrz. champegnuel ( > it. campignuolo),
prov. campanhola, camparol, m i t Suff.
W . : nfrz. Champignon „Erdschwamm".
— Diez 8 2 ; 5 4 2 ; C o h n 2 5 2 ; B r u c h ,
Z F S L . 50, 302._
1558. campärius „Feldhüter".
P i e m . , l o m b . kampe, venez., crem.
kamper ( > i t . campiere) „Feldhüter",
a u c h „Ortsvorsteher" S a l v i o n i , BSSIt.
19, 148. — A b l t . : südfrz. akampaird,
sav. tsäpaird ( > p i e m . öampeire*) „in
die F l u c h t j a g e n " N i g r a , A G I . 15, 275.
1559. Campeche (Stadt i n Zentral-
amerika).
It. campeggio, frz. campeche, sp., p g .
campeche „Färbeholz", — Diez 8 3 .
1560. campestris „zum Felde ge-
hörig*.
It. campestre, b o l o g n . kampäster „ Feld-
hüter", frz. champetre, prov., kat., [sp.,
pg.] campestre.
1561. campicellus „kleines F e l d " .
It. campicello, sp. campecillo, pg. cam-
pecelo.
1562. campsäre „umsegeln".
Itcansare „ausbiegen", „ausweichen",
ait. auch „beschützen", l o g . kansare
„vermeiden". — Diez 362. (Sp. cansar
„ermüden", canso „müde", descansar
„ruhen" stehen begrifflich fern, vgl. 6939.)
1563. campus „Feld".
R u m . cimp, i t . campo, l o g . kampu,
engad., f r i a u l . kamp, frz. champ, prov.,
kat. camp, sp., pg. campo. Bedeutet auch
„Schlachtfeld", „Schlacht", daher d .
Kampf, k y m r . camp „Großtat" Schu-
chardt, L b l . 14, 9 5 ; uengad. kampeista
„Kampf* nach tempeista „Sturm"; s i z .
kampu „Gewinn". — A b l t . : avicent.,
bellun., venez. kampielo - I T E L L U Vidos-
sich 4 1 ; siz. kampia „weit ausgedehnte
F e l d e r " , r u m . cimpie {-IA, - I L I A oder
- I N I A ? ) „Ebene", sp. campiüa „Feld",
nrov.cambon „Feld"; ixz.pris champaux
„trockeneWiesen", „Brachland", Scham-
peU „Reben, die v o r der Wärme keine
Knospen getrieben h a b e n " D G . ; p a r m .
kamparet „Feldfrosch"; frz. M A . cham-
pis, prov. campis „Bastard" T h o m a s ,
R . 35, 3 9 7 ; i t . campare „entkommen",
„befreien", auch scampare, frz. Scham-
per, p r o v . escampar „entwischen",
prov., k a t . escampar „ausbreiten",
sp. escampar „räumen", „entleeren",
escampado „frei", „offen", „klar", d a -
her escampar „aufheitern" (vom W e t -
mcn. 3. A. 10
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0179-0
ter); onegl. kampoa „ernten", comask.
kampi „gelb w e i d e n " (vom Getreide);
sp. campar ( > frz. camper) „ein L a g e r
aufschlagen", it. accampare, sp., pg.
acampar i d . ; it. campeggiare, afrz. cham-
poyer, sp., p g . campear „belagern", „ins
F e l d z i e h e n " . — Diez 8 3 ; S a l v i o n i ,
R D R . 4, 231.
1564. c a m u r „gekrümmt".
A f r z . chambre. — A b l t . : pik. käbresÖ'
„Purzelbaum", w a l l o n . umgedeutet z u
kübersö, küdbüzel Haust 299, uengad.
chamburar „straucheln", engad. incham-
büerler, bresc. kambrd „verrammen",
judik, kamblar „leicht zusammen b i n ­
d e n " , p i a c , parm., regg., m i r a n d o l . , ferr.
kambra(r)s, m o d e n . kambrers „gerin­
n e n " ; prov. cambrar frz. cambrer)
„sich krümmen"; bergam., b r e s c , trient.
kambra „Klammer" S a l v i o n i , R. 28, 6 1 .
A u c h n b . säbroU „schwanken"? (CA-
M E R A R E „einwölben" Diez 539 steht be­
grifflich f e r n ; galiz. acambrar „bügeln",
berb. titfumert „Winkel", „Ellbogen"
Schuchardt, B e r b e r . 43 gehören k a u m
hierher.)
1565. c a m u s (griech.) „Maulkorb".
A i t . camo, log. akkamu „Zaum". —
A b l t . : sp. camal „Halfter". — Diez 4 3 6 ;
Salvioni, R D R . 4, 2 3 1 . (Kors. kemu
K E M O S Guanerio, A G I . 13, 232 ist zweifel­
haft, d a es B e w a h r u n g des griech. e als
e noch nach der Zeit der P a l a t a l i s i e r u n g
des c voraussetzt.)
1566. canäba „Weinstube".
It. canova, siz. kannava, friaul. kdnive,
F a s s a t a l : kSvana, ampezz. kauna, nonsb.
kyauna, abt. kydmena „Nebenzimmer",
buchenst, kyauna „Kammer". — A b l t . :
veltl. kanavei „der R a u m i n der Senn­
hütte, i n dem die M i l c h auf bewahrt w i r d " ,
südfrz. canaveto. — Diez 3 6 2 ; Mussafia
142; Behrens, R e e Met. 5 7 ; S a l v i o n i ,
R D R . 4, 2 3 1 ; T a g l i a v i n i 1 0 3 ; Gärtner
151, 8 ; 152, 13. ( L o g . kandva fällt m i t
-v- auf, das auch n i c h t aus der Neben­
form C A N A P A erklärt werden k a n n , ge­
nügen würde * C A N A F A . )
1566a. canabüla „eine z u r T r o c k e n ­
legung der Grundstücke bestimmte A b ­
zugsröhre".
Afrz. chanole „Luftröhre" ( > südfrz.
canolo, canuelo „Wasserleitungsröhre").
— Zssg.: w a l l o n . sanol de ko „Nacken".
(Zweifelhaft. Die B e d e u t u n g des südfrz.
Wortes paßt z u m L a t , , aber die F o r m
erklärt sich n u r bei A n n a h m e einer E n t ­
l e h n u n g aus d e m Frz.) V g l . 1600.
1567. canalicüla „kleiner K a n a l " .
Pg. quelha „Sträßchen" Diez 436.
1568. canälis Mask. u n d F e m . „Röhre",
„Rinne".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0180-1
It., log. canale Mask., engad. käntl
F e m . „Dachrinne", friaul. kanal „ T a l " ,
siz. kanali „Ziegel", ert., nonsb. grödn.,
comel. „Krippe", frz. chenal „Mühlbach*,
„Dachrinne",chčneauid., prov.,kat. canal
„Dachrinne", „Faßhahn", sp.canal F e m . ;
auch i n it. M A . ist das W o r t vielfach
F e m . M.-L., R o m . G r a m . 2, 4 2 6 ; nordpg.
cal, arcos. canle „Wasserrohr"; ngr. ka­
nali, allem, chengel, k y m r . canaivl. P g .
calha „Mühlbach" C A K A L I A ? — A b l t . :
e m i l . kanalots, l o m b . kanaröts, gen.
kanaetsu, v e n . skanarotso, siz. kan-
naruttsu, campid. ganarottsa „Kehle",
harr, caleiro „Dachtraufe", calheiro
„Holzrohr, d u r c h das man den Schweinen
das Futter aus der Küche g i b t " . — Zssg.:
pg. cangosta „Gäßchen" A N G U S T A Leite,.
R L . 4, 272. (Die Wörter für „Kehle"
direkt z u CANNA 1597 Mussafia 1 1 ;
Zauner, R F . 14, 433 rechtfertigt das -l-
nicht, allerdings findet sich -r- auch
außerhalb der L o m b a r d e i , wo es aus -l-
entstanden sein k a n n , u n d die südit. -nn-
F o r m e n zeigen mindestens A n l e h n u n g
an canna. V i e l l e i c h t liegen zwei ver­
schiedene B i l d u n g e n vor.)
1569. c a n a n a e u s „Kananäer".
Neap. kananea „Ghetto", „unruhiges
H a u s " , log. kananeu „geizig", afrz.
Chenelieu, p r o v . Canineu P . Meyer, R .
7, 4 4 1 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 231.
1570. canäre „weißen".
P g . caiar.
1571. canärius „zumHunde gehörig".
L o g . kanardzu „Hundehüter"; trans­
mont. cairo „Backenzahn". — S a l v i o n i ,
R D R . 4, 231.
1572. c a n c e l l a r e 1. „durchstreichen",
2. „wanken".
1. It. cancellare, afrz. chanceler, prov.,
kat., sp., pg. canselar.
2. It. cancellare, frz. chanceler ( > ait.
ciancellare), prov. canselar. — Diez 84;
Salvioni, R D R . 4 , 2 3 2 . (Aus prov. can­
selar „im G r u n d buche durchstreichen*
südfrz. kanserd „ ein Mädchen ausstatten",.
eigentlich „seinen A n t e i l a m väterlichen
Grundbesitze i m G r u n d b u c h e ausstrei­
c h e n " , limous. tsanse „Anteil a n einem
Hause" H o r n i n g , Z s . 27, 145 ist wenig
wahrscheinlich, v g l . 1574; 2 ist begriff­
l i c h schwierig, cancellare aus calcellare
eigentlich „Trauben austreten" B r u c h ,
Z F S L . 50, 303 befriedigt n o c h weniger.)
1573. cancellärius „Kanzler".
Frz. chancelier (]> it. cancelliere, asp.
chanceller, sp. canceller). — Salvioni,
R D R . 4, 232.
1573a. c a n c e l l i „Gitter".
A r b e d . kanzel „eingehegter R a u m i m
Stall für die Z i c k l e i n " ; lyon. cäse „Grab%.
v g l . m l a t . cancelli „Grabgitter 41
Geramb
29, n b . chance , b e a r n . kanset „Wagen­
1
l e i t e r " ; estrem. cancillo, pg. cancelo, a
„Gatter", „Hürde" Krüger 7 1 ; 1 5 1 ;
ngriech. kangela a r u m . canghelä)
k y m r . cangell, d. kanzel ( > obw. skan-
ziela) „Kanzel"; siz. cančeddu „Korb".
— A b l t . : bearn. cansilu „die Sprossen
der W a g e n l e i t e r " . [It. cancello, afrz. can-
cel, chancel „Raum h i n t e r einem G i t t e r " ,
sp. cancel, cancela „Vorhof", „Loge".]
1574. Cancer, cancru „Krebs", 2.Can­
c e r n , 3. *cranco.
1. It. canchero, frz. chancre, prov.
cranc „Krebs" (Krankheit); aus der
Verwünschungsformel i t . ti venga il
canchero erklärt sich südit. kankareare,
abruzz. kangriyd „schelten".
2. It. grancio, u n d v o m P l u r . granci
a u s : granchio „Krebs" (Tier, südit. a u c h
„Spinne"), afrz. chaintre, prov.canse „das
Ende des Ackers, wo der P f l u g wendet"
T h o m a s , M e l . 60, prov. chanser(a) „Mit­
gift" T h o m a s , M e l . 64. — A b l t . : i t .
grancire „ p a c k e n " ; afrz. chanciere,
limous., auvergn. säsygr, n o r m , kdsyer,
südfrz. kanseiro gleich chaintre, l i m o u s .
tsonseld, auvergn. tsäseU „ausstatten".
— Zssg.: it. (gran)ciporro „Taschenkrebs"
P A G ÜB US.
3. Neap. granke „Krampf", ait. granca
„Geschwür"; afrz.cranche „Krebs"(Krank­
heit), n p r o v . kranko i d . ; pik. kräk, V o -
gesen: kräs „Krampf". — A b l t : frz.
cranchie „eine Gattung Kopffüßler" H o r ­
n i n g , Zs. 26, 3 2 7 ; Scrancher „Falten
ausbügeln", prov. cranc „hinkend",
„lahm", wallon. krasü „krumm", p i k .
kräkiy „Schneeball" Sainean, Zs. 31,
262, Zssg.: it. aggranchiare „krampfen",
abruzz. samn. arrangd M.-L., Zs. 39,
363. — Diez 1 7 1 ; S a l v i o n i , R D R .
4, 232. (Die Bedeutungsentwickelung
von frz. chaintre ist u n k l a r ; T h o m a s
denkt an „Gitter" als Vergleichspunkt
für diese F u r c h e n , doch ist vielleicht eher
an das U m w e n d e n u n d Zurückgehen des
Pfluges z u denken, das als Krebsgang
gefaßt wurde. N o c h unklarer ist prov.
canser „Mitgift". Geht m a n v o m Subst.
cansera aus, so ist i m V e r b u m canselar
das -l- i m Inf. d u r c h Ferndissimilation
entstanden. Mvz.chanceller „ausstatten"
kommt n u r i n T e x t e n v o r , die z u m Süden
Beziehung haben, ist also eine A n p a s s u n g
des prov. Wortes.)
1575. cancliälus (griech.) „Türangel".
It. ganghero, l o m b . kdnken, v e r o n .
kdnkano, känkeru, m a r c h . kdlkano,
kydnkaru, p a r m . kdrker. — A b l t . : it.
sgangherare „aus den A n g e l n h e b e n " ,
„ausgelassen l a c h e n " , pg. escancarar
„angelweit öffnen", beir. escangalhada
„Gelächter". — +ganascia 3812: ait.
sgangasciare „sich die K i n n l a d e n b e i m
L a c h e n v e r r e n k e n " . — Diez 3 7 4 ; Sal­
v i o n i , R D R . 4, 2 3 2 ; B e l l i , I D . 3, 192.
( A m o d e n . sgangajol „Stück H o l z oder
E i s e n " B e r t o n i , A G I . 17, 383 ist mor­
phologisch u n d begrifflich schwierig.)
1576. cancriculus „kleiner K r e b s " .
Venez. granceola „Seekrebs", „Hum­
m e r " S a l v i o n i , Mise. A s c o l i 4 3 2 ; A G I . 16,
203, sp. cangrejo ( > pg. granguejo,
garanguejo) „Krebs". — S a l v i o n i , R D R .
4, 232.
1578. candela „Kerze".
It. candela, engad. kandaila, friaul.
kandele, afrz. chandoile, nfrz. chandelle
C o h n 2 1 5 , prov., k a t , sp. candela, pg.
candeia; griech. kandili ( > a r u m . can-
dilä, serb. kdndla > r u m . candela), arab.
O sp.) candil, k y m r . canwyll; alav. kan-
dela „Eiszapfen", „Leuchtwurm", pg.
candeia „Eiszapfen"; prov. candela „Trag­
bank"? — F E S T U M C A N D E L A B U M
„Lichtmeß"; afrz. chandeler, nach
cereorum 1829 umgestaltet: tosk., südit.
candelora, n a c h pascorum 6264 frz.
chandelew, prov. candelor, m i t S u f f . W . :
it. candelaia, kors., nordit. -ra; südfrz.
candarieira, w a l l o n . , p i k . chandelier,
kat., sp. candelera, daneben i n Italien
madonna delle candele, ng.senhora das
candeias, M e r l o , Candelara 11. — A b l t :
p i e m . kandelot, comask. kanderot, S a n -
F r a t . kanalon „Eiszapfen", pg. candieira
„trockener E r i k a s t a m m " , kors. kande-
lara „Asphodiil". — Zssg.: kalabr.
kannilüceta, siz. kannila di pikuraru
„Leuchtwürmchen" S a l v i o n i , L a m p y r i s
19; sp. matacandil, gallur. masUida-
kandela „Nachtschmetterling". — Sal­
v i o n i , R D R . 4, 2 3 2 . (Sp. escandelar
„Kompaßkammer auf G a l e e r e n " Segl,
Z s . 4 2 , 1 0 0 bedarf der Erklärung des s.)
1579. candeläbrum „Leuchter".
K a t . candalobre O l o g . kandelobru),
valenc. canalobru. — M i t S u f f . W . : it.
candelaio, afrz. chandelier, p r o v . candelier
C > ait. candeliere), sp. candelero, pg.
candieiro. Das kat. -o- ist nicht erklärt.
1579a. *candena „Name einer weiß­
lichen Pflanze".
O N . sp. Candenal, Candenosa, galiz.
Candendo, astur, candanal „Ort m i t
weißlicher E r d e " , v g l . Cruz de Candena
L e i t e de Vasconcellos, M i r a n d a 2, 17.
N a c h den Suff, -al, -eso, -edo muß das
i n dem letzten N a m e n bewahrte *can-
dena e i n Pflanzenname gewesen sein.
1580. candere „glühend heiß s e i n " .
L y o n , sädir, sädre „heizen", k a t , arag.
candirse „hinsiechen", eigentlich „ver-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0181-7
b r e n n e n " P i d a l , R F E . 7 , 2 9 ; it. candente
„glühend heiß". (Kat. candir „Früchte
einlegen" s. 6899.)
1581. candicäre „weißlich w e r d e n " .
Velletr. kanikd „bleichen".
1582. Candidus „weiß".
Atosk. canido, canav., prov. cande
F l e c h i a , A G I . 14, 115. — A b l t . : sp. trigo
candeal, pg. trigo candial „Winter­
weizen".
1583. *candaros (vorröm.) „weiß",
„dürr".
D i a l . pg, gandra „weißer S t a m m der
Erika", gdndaros, cdndaros „dürre
Z w e i g e " , m'mh. candeiro „dürrer E i c h e n ­
ast", i n A n l e h n u n g a n candeia: t r a n s m .
candeeita „dürrer E r i k a s t a m m , der z u m
Anzünden dient" Krüger, 101. (Z.T.
k o m m t m a n m i t CANDIDUS aus P i d a l ,
Baust. Muss. 395, aber das g u n d die
F o r m e n m i t r sind morphologisch als
lat. nicht erklärbar.)
1584. canescere „grau w e r d e n " .
A f r z . chenir.
1584a. *cania „Hündin".
It. cagna, engad. kana, prov. canha
( > frz. cagne) „Hündchen"; trent. auch
„Maulwurfsgrille", poles. „Salamander",
bergam. „Raupe", „Libellenlarve', veron.
blennius vulgaris G a r b i n i 2, 3 3 9 ; P r a t i ,
A G I . 18, 4 0 1 ; südfrz. „Faulheit". — Ablt.:
ait. cagnolo, obw. kiniel, engad. kafiöl;
gen. kanö „Erdrauch"; it. cagnaia, lomb.
kaüera ( > engad. kanera Salvioni, Zs. 22,
466) „(Hunde)lärm , bresc. kafiera „Hunde­
u
hütte", bergam. kanu „Made", lucc. in-
cagnarse „sich b e t r i n k e n " , valses. kanoU
„speien", piem., l o m b . fa i kanö, -et i d . ,
abruzz. kanitä „Schlechtigkeit", west-
l o m b . kaüd „beißen", abruzz. ngafid
„rot w e r d e n " , uokkye nganate „rotge­
weinte A u g e n " ; frz. cagnard „ Faulenzer*,
„Schlupfwinkel", prov. auch „Schmeich­
l e r " , südfrz. cagnou(l) (]> frz. cagneux)
„mit eingebogenen B e i n e n " D G , Spitzer,
Zs. 40, 6 9 8 ; Baist, Zs. 43, 85. * C A N I A
wäre eine B i l d u n g wie avia, cervia
M.-L., R o m . G r a m . 2, 368. ~- Diez 540;
Baist, R F . 23, 5 3 2 ; Salvioni, R D R . 4,
233. (Dazu frz. gagnon Diez 5 9 1 ; z u wei-
danjan 9483 Marchot, Zs. 23, 537 ist
l a u t l i c h nicht möglich, z u ahd. wang
„Wiese" Braune, Zs. 18, 517 begrifflich
u n d formell bedenklich; Schallwort
Sainean, Chien 1 2 ; P a u l i 307 unver­
ständlich. M i t gagnon zusammen gehört
kalabr. guanune, neap. guaX6ne abruzz. f
guayone. F r z . cagnar „Schnellsieder"
Spitzer, Zs. 40, 697, ist zweifelhaft.)
1585. canga (gall.) „Ochsenjoch".
Salm., galiz., nordpg. canga auch
„Dachbalken", „enger W e g zwischen zwei
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0182-3
F e l s e n " , daher i n O N . , s a l m . cango „Art
p r i m i t i v e r P f l u g " Krüger 188. — A b l t . :
pg. canzil „hölzerner Pflock i m Ochsen­
j o c h " , e x t r e m . „Joch", c o i m b . cangau
„Deichsel a m Schöpfbrunnen". Das V e r ­
hältnis z u d e m n a c h Maßgabe des u
latinisierenden jugo ist nicht überall
dasselbe, z. T . ist jugo de bois „Joch
O c h s e n " , canga „Ochsenjoch", z. T . be­
deutet canga n u r „einen T e i l des J o c h s "
Krüger 172; W S . 10, 49. Gall. canga
wäre die Entsprechung v o n m h d . hanka
M.-L., W S . 10, 138. (Gall. cambica
„Krummholz" wird d u r c h kymr. cameg
„Radfelge" nicht gesichert, da cameg
aus cambita 1542 entstanden sein k a n n ;
* C A N N I C A zu CANNA P i d a l , R F E . 7, 26 ist
m o r p h o l o g i s c h u n d begrifflich nicht an­
nehmbar.)
1586. canicula 1. „Hündchen", 2. „ein
Seefisch", 3. „Raupe", 4. „Weidenkätz­
chen".
2. A b r u z z . kanikkya, frz. chenille, sp.
0> V%-) c J ane a
»Hai", „Hundsfisch".
3. F r z . chenille ( > piem. čenia), prov.
canilha. A u c h frz. chenille (> it.ciniglia)
„samtartiges Seidenzeug". — A b l t . : val-
brozz. ankanil'arse „sich v e r w i c k e l n "
Nigra, A G I . 14, 353.
4. H.-vienn. šeniye, sav. seneXe, Lot-
et-Garonne: kanil'os. — Diez 5 4 6 ; Sai­
nean, C h i e n 2 4 ; 2 5 ; B a r b i e r , R D R . 47,
305. (Sp. canijo „schwächlich", „kränk­
l i c h " bedarf der begrifflichen Erklärung.)
1588. * c a n i l e „Hundehütte".
It. canile, frz. chenil. — A b l t . : n o r m .
dequaniller ( > frz.decaniller) v a l d'Yeres
dechaniller „auskneifen" Gamillscheg.
(DScaniller z u lyon. canilles „Beine"
Sainean, L P a r i s . 307 paßt weniger gut.)
1589. *canllia „Kleie".
Tarent., kalabr., siz. kaniggya, abruzz.
kaniyya. — A b l t . : neap. kanilola „ K l e i e "
D'Ovidio, AGI. 13,406; Prati, 18,402;
siz. kaniggyola „Kopfschuppe*; tarent.
skaniggyare „geziert s p r e c h e n " ; auch
bourn. čni „Staubfaser*, „alles, was
ausgekehrt w i r d * ; sp. canil „Kleien­
brot*? Z u CANUS „grau" oder z u
C A N I C A E „Kleie" mit Suff.W. S a l v i o n i ,
R I L . 46, 1010.
1590. Canums „hündisch".
It. canino, log. kaninu, afrz. chenin,
prov., kat. cani, sp. canino, pg. cainho
„armselig", „elend", „knauserig"; n o r m .
kane „schlecht gewalkt", l y o n . čane
„mürrisch" Sainean, Chien 3 0 ; Michaelis,
R L . 13, 3 7 3 ; mazed. cärinde C A N I X U
D E N T E Capidan, D R . 3, 1088.
1591. *canipa „Krummholz".
Log., c a m p i d . kdvana „Hippe", log.
kdvanu, sassar.kdvana „ W a n g e " , engad.
kanva „hölzernes H a l s b a n d " , „Reif, u m
Ziegen oder Schafe a n z u b i n d e n " , o b w .
komba i d . , bergell. kanva „rundes H o l z ,
i n welches die K n i e der Kühe eingesteckt
w e r d e n , wenn sie sich nicht m e l k e n
lassen w o l l e n , oder die Füße der Schafe,
w e n n sie geschoren w e r d e n " G u a r n e r i o ,
R I L . 42, 9 7 1 ; f r i a u l . kdvine, kdnive
„hölzernes H a l s b a n d , mit dem d i e O c h s e n
ans J o c h gebunden w e r d e n " , pg.gaiba,
gamba „Joch", astur., galiz. kamba „Rad­
f e l g e " ; grödn. kyanva „Glockenband",
•el „Schwaden"; südfrz. carbo, garbo
„Kesselhaken", „Topfhenkel"; schweizd.
chambe, chamfe, chamme ( > waadtl.
kama H u b e r 27), südd. kaufen Schu­
chardt, Z s . 27, 610. — A b l t . : log. fca-
vanile, iskavanada „Backenstreich",
„Schmach" W a g n e r , S S W . 8 1 , 1 , engad.
kanvo(l), o b w . kanvau, puschl. kanvö,
b o r m . kanva, veltl.kanove „kreisförmiger
Schwaden b e i m Mähen"; engad. kanvella,
m i s o x . kanevele „Knöchel" S a l v i o n i ,
G l o s s . A r b . 1 0 4 ? (Ob alle diese Wörter
zusammengehören, ist fraglich, die G r u n d ­
lage müßte d a n n w o h l gall. sein. E n g a d .
kanva z u C A N N A B I S Salvioni, K r J b e r . 5,
1, 132, engad. kanvol z u CANABA Sal­
v i o n i , R I L . 39,612 sind begrifflich nicht
verständlich.)
1592. c a n i s „Hund".
R u m . cd(i)ne, vegl. kuon, it., log. cane,
engad. kann, f r i a u l . kan, frz. chien, prov.
ca, pg. cäo, m a l l o r k . ca, kat. n o c h
i n einzelnen Redensarten, wie guins
cants „welcher Lärm" Barnils, B D G . 2,
8; frz., p r o v . auch „Klettenköpfe"
Gamillscheg-Spitzer 53. — A b l t . : it. ca-
nattiere „Hundehüter"; it. canaglia (>
frz. canaille), afrz. chenaille, prov. canalha
„Hundepack", „Gesindel", tess., kat. ka- frz. cannette.
naya „Kinder", ert.kanai „Knabe", west­
frz. kenai „Bursche", „Kind", v a l anz.
kanayun „Knabe" P a u l i 2 2 9 ; frz. chenet
„Feuerbock", v g l . 449, B e n o i t , Z s . 4 4 , 4 0 4 ; log. kanna, engad. kana, prov., kat. cana,
mazed. cäüinä, cdnile „Qual" Papahagi,
A A B o m . 29, 215, r u m . cd(i)nie „Hart­
herzigkeit", it.canata „Verweis", abruzz.
nganaččate, skanaččate „Schelte"; it.
andar ai cani „auf den H u n d k o m m e n " ,
veltl. kanade „Heißhunger", trent.,
puschl. kanate „Trägheit", arcev. akani
„erschöpft", poitev. akeni „abmagern";
vg.caincada „Hundegebell"; oristkarina
„Goldbrasse" S a l v i o n i , A S S . 5, 215. —
Zssg.: frz. entre chien et loup, sp. entre- v o m K n i e abwärts". — A b l t . : prov.,
lubrican „Dämmerung" (d. h . die Zeit,
wo m a n H u n d u n d W o l f nicht unter­
scheiden kann) Cuervo, R. 1 2 , 1 1 1 ; Schu­
chardt, Zs. 2 8 , 9 8 ; Sainean, Chien 6 ; S a l ­
vioni, R D R . 4, 2 3 3 ; it. pesce cane, vgl.
neap.kaneska „Haifisch", frz. cul de chien
„Herbstzeitlose" Bertoldi, C A . 159.(Atosk.
scane, kors.skanu „der W e i s h e i t s z a h n " ,
skane „Fangzähne" S a l v i o n i , R I L . 4 9 ,
8 2 0 ; lothr. čenot, centr. zenul „Mohn"
Schurter 62 sind begrifflich nicht erklärt;
frz. reguin, raquin „Hai" fällt m i t re
auf, R E Q U I E M Diez 668 ist ganz unwahr­
scheinlich. Das W o r t begegnet zuerst
1578 bei Brasilienreisenden, ist daher
vielleicht brasilianisch Barbier, R L R . 63,
2 3 0 ; breton. leorek „Engelroche" G a m i l l ­
scheg ist m i t d e m S c h w u n d v o n leo u n d
d e m Suffix -in nicht verständlich; raquin
„Protistuierte" ist nicht Grundlage v o n
raquin „Hai" Spitzer,Zs. 42,342, sondern
eher davon übertragen.)
1593. canistellum„ k l ein es Körbchen".
L o g . kanisteddu, afrz. chanestel „ein
r u n d e r K u c h e n " , prov. canistel; b e i m .
čantre, veron. kanislrello „Liguster".
1594. c a n i s t r u m „ K o r b " ; 2. c a n a -
s t r o n (griech.).
1. Mazed. cdnesträ, it. canestro, uengad.
kanaister.
2. P r o v . canasto ( > frz. canastre),
tortos. ganastre, sp. canast(r)o, canasta.
— Diez 4 3 6 ; Storm, R . 5 , 1 6 7 ; S a l v i o n i ,
R D R . 4, 233.
1595. c a n i t i a „weißes H a a r " .
A f r z . chenece, sp. canez(a).
1595a. * c a n i u s „hündisch".
P g . canho „links", canhoto „links",
„linkisch", „knorriges Stück H o l z " . —
A b l t . : transmont. canhona „altes Schaf"
Spitzer 139; Leite, R L . 2,116. (Pg.canhos
„Überreste v o m E s s e n " Vianna,Apostilas
1,223 ist begrifflich schwierig.)
1596. c a n n a „Kanne" (germ. oder
identisch m i t 1597), 2. k a n d e l (bayr.).
A f r z . channe, prov. cana. — A b l t . :
2. Triest. kandole, engad. kandel.
1597. c a n n a „Schilf", „Ried", „Rohr".
It.canna Q>frz.canne „Spazierstock"),
prov. O frz.) auch ein Längenmaß
Glaser, Z F S L . 26,113, sp. cana, pg. cana,
k y m r . cawn; sp. cano, pg. cano „Röhre".
Das W o r t bezeichnet i n R o m , Norditalien
u n d i n Südfrankreich mehrfach die Kehle,
z . T . m i t erklärenden Zusätzen wie nord­
it. canna della gola, log. canna de su
gutturu; sp. cana „Knochenmark" Z a u ­
ner, R F . 14, 3 5 0 ; march., siz., abruzz.
„Schienbein", v g l . ngriech. kanne „Bein
südit. kannarino, neap. kannekkya, s i z .
kannaruni, comask. kanel „Kehle" Z a u ­
ner, R F . 1 4 , 4 3 3 ; Mussafia 4 1 , v g l . 1568,
lyon.canilles „Beine"; it.cannello „Schal­
m e i " , „Spule", südfrz. leaneu „Schilf",
puschl., comask. kanon „Rocken", engad.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0183-9
kane „Knäuel"; sp. canuto „kurze dünne
Röhre", canutillo ( > i t . canutiglia,
frz. cannetille) „Gold- u n d S i l b e r d r a h t "
D ' O v i d i o , A G I . 13,407; prov. canat, pg.
caneiro „Damrn", „ W e h r " , sp. canal
„ W e h r " ; sp. ganon, ganote „Kehle",
„Luftröhre", „Speiseröhre", ganiles
„Kehle der T i e r e " , „Kiemen des T u n -
lisches", arcos. canucho „Spreu". —
Zssg.: neap. sokkanne, siz., kalabr. suk-
kanna „Halskragen" S a l v i o n i , S t R . 6 , 6 0 ;
sp. canxhierla, canaheja pg. canafrecha
„Gertenkraut", F E R U L A . —• Salvioni,
R D R . 4, 2 3 3 ; Merlo.
1598. * c a n n a b i a „Hanf*.
F r i a u l . kanaipe, istr. ganiepa.
1599. caimäbis „Hanf", 2. cannä-
pus, -a.
1. Neap. kanngve, kannelf, abruzz.
kaneve, l o g . känau, c a m p i d . kannin, apg.
caneve Michaelis, R L . 14,288. — A b l t . :
abruzz. kannavicče „Hanfsamen".
2. R u m . cinepäj it. canapa, veron.,
venez. kdnevo, engad. kanf, frz. chanvre,
prov. canebe, carbe, l y o n . senevo, sp. cd-
fiamo O c a m p i d . kann, pg. canhamo),
pg. cannamo. — A b l t . : it. canapo, vegl.
kanapiel „Hanfseil"; i t . canapuccio, co­
mask. kanaosa, piazz. kanavosa ( > siz.
kanavusa), afrz. chenevuis, nfrz. chenevis,
v a l de S a i r e : kanivü, rnk.kanvüs „Hanf­
s a m e n " m i t auffälligem Suff. T h o m a s ,
M e l . 6 7 : H o r n i n g , Z s . 27, 146; trevis.
kanevela „Hänfling"; nordit. canavaccio
O frz. canevas, sp. caüamazo, pg.
canhamago), p r o v . canabas „Gitterlein­
w a n d * ; obw. kanavic „Hanfstengel*; pg.
canavSs „Hanffeld*; szcv.pnava mötana
„Alpenrose" Guarnerio, Mise. R a j n a 688.
— Diez 8 4 ; S a l v i o n i , R . 23, 2 1 6 ; Baist,
Zs. 18, 108; S a l v i o n i , R D R . 4,234.
1600. *caimabüla „Halfter", „Glocken­
b a n d " . (Zu canna i m Sinne v o n Hals.)
Nordit. kana(g)ola, kanavra, südfrz.
kanaulo, piem. kanaula „Jochring", lothr.
šgnot; m a i l . kanavra, trevis. kanaola,
istr. kanaula, friaul. kaneule „Halfter
der Kühe u n d O c h s e n " , w a l l o n . kanol
„Halsband aus drei Stücken, das den
Schweinen u m g e b u n d e n w i r d , damit sie
n i c h t d u r c h die H e c k e n b r e c h e n * ; venez. w e n i g w a h r s c h e i n l i c h ; das W o r t für
kanaula „Schlund* S a l v i o n i , Zs. 2 7 , 1 2 9 ;
B e r t o n i , i t D . 4 2 ; arag. kafiabla, kanaula
„Glockenhalsband des V i e h s * P i d a l , R F E .
7, 95. — S a l v i o n i , R D R . 4, 234. (Zu
cannabis J599 N i g r a , Zs.27,131 ist sach­
l i c h s c h w i e r i g e r ; afrz. chanole s. 1566a.) der P a c h t " . [Afrz. cane.]
1602. c a n n a m e l l i s „Zuckerrohr*.
It. cannarnele, afrz. calemele, sp. ca-
namiel; nfrz. caramel, sp., pg. caramelo, canorgue, prov. ( > sp.) canonge, sp.
it. caramella „Karamel* Baist, Z s . 28,
106. — S a l v i o n i , R D R . 4, 234. (Die
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0184-5
Geschichte des W o r t e s u n d der Sache
ist nicht klar.)
1602a. * c a n n a t a „Krug*.
Südit. kannata „kleiner T o n k r u g " ,
ngriech. kanata, a i b . kgnatg, ahd. chan-
nata. Könnte das ngr. u n d aib. W o r t ,
das auch serb. u n d türk. ist, N e u b i l d ,
sein, so ist doch für a h d . eine E n t l e h ­
n u n g aus dem Südit. ausgeschlossen, z u ­
dem weist das a h d . -t- a u f galiorom. ~ä-
h i n . — Rohlfs, A R . 7, 460.
1602b. c a n n e l l a „Röhrchen*.
It. cannella, südfrz. canelo, kat. can-
yella, sp. canilla „Faßhahn*, sp. auch
„Schienbein* u n d „Spule*, log.kannedda
„Rohr des Weberschiffchens", pg. canela
(^> sp. canela, it. cannella, frz. canelle)
„Zimt". — A b l t . : s a l m . caüillero, ca-
nillero „Holunder" G a s t r o , R F E . 5 , 3 3 .
1603. c a n n e t u m „Röhricht".
It. canneto, l o g . kannedu, sp. canedo.
— Salvioni, R D R . 4, 234.
1604. c a n m e i u s „aus Schilf bestehend".
It. canniccio „Matte", log. kannittu
„Käsehürde, die a n der Decke hängt"
W a g n e r 121, friaul. kanits, prov. Canitz
„Reuse", prov. Canitz, kat. canyis, sp.
canizo „Geflecht z u m A u f z i e h e n der
Seidenwürmer", seipr., oport. kanipo
„Feuerhut" Krüger94, kat.canyis, sanabr.
kafiipa „ W a g e n w a n d " ; alemtej. kanico
„Käsehürde", beir.„Korb" m i t auffälligem
(Pg. castigal „Leuchter" Michaelis,
R L . 11, 25 ist n i c h t möglich.)
1606. cannüciae „Röhricht".
It. cannuccia „Rohrkolben", f r i a u l .
kanusa „Maiskolben*.
1607. cannüla „Röhrchen*.
Mazed. canurä ( > bulg., serb., ngriech.)
„Spulen aus R o h r , w o r a u f die E i n s c h l a g ­
fäden gewickelt w e r d e n * , „Einschbig-
faden* P a p a h a g i , A A R o m . 29, 2 1 4 ; R o ­
m a n o s k i , J R u m . 15,110, sublac. kdnnuya
„Maiskolben"; bergam., venez. kdnola,
trevis. kdndola, f r i a u l . kdnule, ngriech.
kdnula „Faßhahn" ( > tarent. kdnulo,
cerign. kdngle „Wachskerze"). — R o h l f s ,
A R . 7, 460. °(Daß die r o m . Wörter für
„Faßhahn" aus d e m G r i e c h . s t a m m e n
Rohlfs, A R . 7, 460, ist geographisch
„Kerze" würde sich so besser erklären,
aber die Bedeutung fehlt griech.)
1608. c a n o n (griech.) „Meßrute",
„Richtschnur", „ständige A b g a b e " .
Tarent. kdnulo „jährliche B e z a h l u n g
1609. canönicus „Domherr".
[It. calonaco, frz. chanoine, prov.
canönigo, pg. conego, agaliz. coogo; sp.
auch calöndrigo.}
 1610. caoösus — 1617. canticüla.
1610. canösus „grau behaart*.
E n g a d . kanuos „grauhaarig", „hin-
fällig*. — A s c o l i , A G I . 1, 178.
1611. cantare „singen*.
R u m . cinta, vegl. kantuor, it., l o g .
cantare, engad. kanter, friaul. kantd,
frz. chanter, p r o v . , kat., sp., pg. cantar;
m e g l . cintd, a i b . kendon auch „singen*,
nordpg., galiz.cantadeiros, -ouras „Rillen
der A c h s e " . — A b l t . : rum.cintätori „Zeit
des H a h n e n r u f s " , l o m b . kantarey (>
engad. kandarels) „Drüsen* S a l v i o n i , R .
4 3 , 3 8 0 ; pg., t r a n s m o n t . cantaril „Süd-
w i n d * Leite, Licöes 4 1 4 . — Zssg.: frz.
chantepleure, d i a l . cäpröl, südfrz. kanto-
pluro O i t . cantimplora, tosk. cantin-
flora, piem. kantabrüna, sp., pg. cantim-
plora, pg.cantiplora a u c h „Weinkühler*,
„Trichter*), „Gießkanne* (nach d e m
Geräusch des durchlaufenden Wassers)
T h o m a s , M e l . Schöpferle; l o m b . kanta-
rana „Kloake*. — Diez 5 4 2 ; S a l v i o n i ,
R D R . 4, 234.
1612. *cantharella „Eierschwamm"
(zu cantharus „Humpen").
It. erba canterella, frz. chanterelle,
l o t h r . zotrel m i t A n l e h n u n g a n gleich-
bedeutendes zonirel 3 6 4 6 Behrens 142.
1613. cantharis, -Ide „spanische
Fliege*.
March, kantarella, velletr. kantrella,
it. canterella „Flittergold", arcev. canta-
lena. — A b l t . : kors. katalineddo, trans-
mont. cantarinhas „Wasserblasen". —
Salvioni, R D R . 4, 2 3 4 ; R I L . 49, 744.
1614. cantharus 1. „Humpen", 2. „ein
F i s c h " (sparus cantharus).
1. It. cantero „Nachttopf", auch siz.,
kalabr., i r p . , l o m b . ; l o g . kdntaru
„Quelle", kat. cdntir, sp., pg. cdntaro',
lucc. cdntora „Schubfach", „Kasse",
„Bureau eines N o t a r s " ; sp. alma de
cdntaro „Einfaltspinsel".
2. Siz. skdntaru, k a t . cdntara, sp.
cdntaro. — A b l t . : venez. kantarela. —
Salvioni, R D R . 4 , 2 3 4 ; Rohlfs, A R . 7,268.
(Neap. skyanto aus * C A N T U L U S S a l v i o n i
ist gekünstelt.)
1615. cantherius „Gaul", „Jochge-
länder", „Dachsparren", 2. canthelios
(griech.).
1. It.canteo „Querholz a m Sägebock",
lomb.kantir „Brückenjoch", regg. kanter
„Dachbalken", abruzz. kandere „Ge-
treidehaufen", l o g . kanterdzu, campid.
kantrezu, gallur., kors. kanteggya
„Wange" Guarnerio, R . 2 0 , 6 2 ; N i g r a ,
AGI. 15,483, v g l . 963, frz. chantier „Faß-
l a g e r " , „Holzstoß", „Schiffswerfte" ( > i t .
cantiere), pg. canteiro „Faßlager", alav.
cantero „Ackerbeet zwischen zwei F u r -
151
c h e n " . A u c h r o m a g n . kantir „Quer-
furche, d i e das W a s s e r der anderen
F u r c h e n auffängt" ? — A b l t . : sp.canterio
„Deckenbalken", v e n . kantinelo „dünnes
Brett* O comel. kantenele„Holzsplitter").
— Diez 8 5 ; C o h n 287. (Sp. canteles
„Stricke z u m Befestigen der T o n n e n " ,
„Bitterenden" Diez 85 liegt begrifflich
ab.)
2. Tarent. kantsirre „Maultier",
„Schnecke"? — S a l v i o n i , R D R . 4, 2 3 4 ;
Garbini 7 1 .
1616. canthus (vorröm.) „eiserner
R a d r e i f e n " , 2. „Rand", „Ecke".
1. A b l t . : afrz. achanter „ein Faß m i t
Reifen v e r s e h e n " , transmont. cantrelas,
m i n h . cantelas „Eisenband a m R a d "
Krüger 219.
2. It. canto, cantera „Eckschrank",
„ S c h r a n k " , afrz. chant „Seite", nfrz. champ
„schmale Seite", n o r m , kä „Seite", a
kä te „mit d i r " , kat. can(t) „mit" T a l l -
gren, N M . 13, 166, p r o v . can, sp., pg.
canto „Seite", „Rand". A u s anorm.cant:
engl, cant, n d . ( > d.) Kante. — A b l t . :
it. cantone ( > frz. canton) „Kanton",
engad. chantun „Ecke". +cumdun
2 3 5 4 : münstert. kamadun Salvioni, Z s .
3 4 , 3 8 7 ; i t . cantina „Weinkeller", venez.
skantinar „ taumeln", „ schwanken"
( > comel. skantini „zertrümmern"),
m a g l . kantuna „Kamin", kors. kataflu,
kantandyolu „Ecke" S a l v i o n i , R I L . 49,
744; log. kontone „Ecke"; afrz. chantel
„Schildrand", nfrz.chanteau „Brotranft",
pik., n o r m , kätyö „ein Stück H o s t i e " ,
prov. cantel „Stück B r o t " . C A N T H U S
bezeichnet Q u i n t i l i a n als afrikanisches
oder spanisches F r e m d w o r t . O b bret.
kant „Reif des Siebes", kymr. „Reif des
Kreises" daher stammen oder gall. s i n d ,
Q u i n t i l i a n also sich geirrt hat, läßt sich
nicht sagen, die Bedeutung v o n cantalon
auf einer gall. Inschrift ist ganz unbe-
kannt. — Diez 8 5 ; Thurneysen 5 3 ; Dot-
tin 2 4 1 ; G a m i l l s c h e g ; S a l v i o n i , R D R . 4,
235. (Schweiz, milkantö „Barsch" J u d ,
B G S R . 11, 33 ist begrifflich nicht ge-
klärt. O b m a r c h . kanto „Ziegelstein",
s p , pg. canto „Haustein" dasselbe W o r t
ist, ist fraglich, v g l . n o c h kat. ( > bask.)
canlal „Stein", sp. cantera, p g . canteira
„Steinbruch".)
1617. canticüla „Liedchen".
A m a i l . cantegora, n m a i l . andd in can-
tegora „im M u n d e herumgezogen wer-
d e n " S a l v i o n i , R D R , 4, 235, l i g u r . kan-
tegua „Totengesang" F l e c h i a , G S L i g . 4,
272. — Zssg.: abologn. percantegola,
n b o l g n . partantäigla „lange, unbedeu-
tende G e s c h i c h t e " . V g l . 6 7 9 0 .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0185-1
 1618. c a n t i c u m „Gesang".
R u r n . cintec, mazed. cintic „Wiegen­
lied". [It. canticöj log. kantigu, frz.
cantique, sp., pg. cäntiga.]
1619. c a n t i o , -öne „Gesang".
It. canzone, engad. kantsun, friaul.
kantson, frz. chanson, prov., kat. cansö,
sp. canzon, p g . cangäo.
1619a. c a n t o r , -öre „Sänger".
It. cantore, frz. chantre ( > piem.
čantre, siz. čantru, sp. chantre) S a l v i o n i ,
R D R . 4, 2 3 5 ; frz. herbe au chantre
„Herbstzeitlose", w e i l sie gegen Heiser­
keit u . dergl. hilft B e r t o l d i , C A . 88.
1620. c a n t u s „Gesang".
It. canto, l o g . kantu, engad. kaunt,
friaul. kant, frz. chant, prov., kat. can,
sp., p g . canto.
1621. c a n u s „grau".
A p g . cäo; bresc. kane, afrz. chienes,
prov., sp. canas, pg. cäs „graue H a a r e " ,
agn. kana „alte F r a u " Merlo, R I L . 54,
173, münstert. kaunas „Greisenalter". —
A b l t . : frz. chancir, M A . chanir „schim­
m e l i g w e r d e n " , b m a n c . šamin „Schim­
m e l a u f Flüssigkeiten" m i t D i s s i m . u n d
danach centre chamire, l o t h r . čenot
„Mohnsamen", „Mohn" H o r n i n g 185,
auvergn., dauph., forez. kano, tsano
„Kahm a u f d e m W e i n e " . — - \ - M U C E R E
5710: w a l l o n . čamusi, lyon. camüsi. —
J u d , Zs. 38, 74. [lt. cano, afrz. chanes
„graue H a a r e " , sp., pg. cano] S a l v i o n i ,
R D R . 4, 2 3 5 . (Das p r o v . W o r t s t i m m t
i n F o r m u n d Bedeutung z u n h d . Kahn,
m h d . kän, N e b e n f o r m des älteren kam,
doch scheint das Zusammentreffen e i n
zufälliges z u sein, da b e i alter Entleh­
n u n g das - n - , b e i j u n g e r das ts- nicht
verständlich wäre u n d z u d e m die beiden
Wörter i m Geschlecht nicht überein­
stimmen.)
1622. *canütus „grau".
R u m . carunt, it. canuto, l o g . kanudu,
engad. kanüd, frz. chenu, prov., kat.
canut, asp.canudo; afrz. vin chenu „alter,
guter W e i n " , pik., n o r m . , champ., ber­
r i c h . snü „gut", tortos. kanyut m i t u n ­
verständlichem y. — S a l v i o n i , R D R . 4,
235.
1623. *capäcium „Korb aus W e i d e n
oder Spartogras" (zu capere?).
P i a c . gabats, p i e m . gabasa, p r o v . ( >
frz.), k a t . cabas, sp. capazo, pg. cabaz;
puschl., v e l t l . kampaš, bergell. kampac,
bergam. kampaza „Tragkorb für H e u
u n d S t r o h " Guarnerio, R I L . 4 1 , 208,
engad. kampatsch, auch abruzz. kapansa,
kačambe „Kalkkübel" V Sainean, Zs. 30,
569. (Siz. karabattsa, südfrz. karabaso,
kat. carabassa, sp. calabaza ( > frz. cale-
basse), pg. cabaga „Flaschenkürbis"
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0186-7
s i n d nach A u s w e i s der prov., kat., sp.
F o r m verschieden, v e r m u t l i c h orientali­
schen Ursprungs, doch paßt arab. qar*a
„Kürbis" Schuchardt, Zs. 28, 149 n a c h
keiner Seite. Das p v o n sp., pg. capazo
u n d das Verhältnis z u cenacho 7583a ist
dunkel, Einfluß v o n capa 1642 G a r c i a
de Diego, R F E . 7,190 wenig w a h r s c h e i n ­
l i c h , hebr.qab „Hohlmaß für T r o c k e n e s "
u n d andere orientalische Wörter liegen
geographisch ab.)
1624. c a p a n n a „Hütte", 2. c a b i n
(engl.).
1. It. capanna, engad. kamauna, prov.
cabana ( > frz. cabane), sp. cabana, pg.
cabana; venez. kavana „Unterstandsort
der B a r k e n " , b o r m . kamana „Bienen­
s t a n d " ; it. capanno „Laubhütte", o b w .
( > val-blen.) kamona, val-magg., verzasc.
kamdn, tessin. gaban B e r t o n i , A R . 2,75,
vgl. friaul. kamots „Schweinestall",
„Sennhütte" S a l v i o n i , Zs. 22, 467, lothr.
sgvä „Winzerkorb" H o r n i n g , Z s . 3 0 , 4 5 6 ,
pg. cabano „Weidenkorb"; bearn. kabane
de abeles „Bienenkorb". — A b l t . : comask.
kamanela „kleine Hütte"; piem. s'en-
kabanS, monferr. se enkaband „sich be­
wölken" F l e c h i a , G S t L i g . 4 , 2 7 3 . - Diez
85. (It. gabbano „Mantel* s. 4643; frz.
cambuse s. 4651. Die - w - F o r m e n i n
Graubünden erklären sich durch F e r n ­
assimilation S a l v i o n i , Zs. 2 2 , 4 6 7 , n i c h t
durch Einfluß eines sonst nirgends be­
zeugten vorrömischen, dem sp. cama
1537 entsprechenden Wortes Schuchardt,
Zs., Bhft. 6, 3 1 ; J u d , A r c h . 124, 388.)
2. F r z . cabine ( > it. cabina). — A b l t . :
frz. cabinet ( > i t . gabinetto, sp. gabinete).
— Diez 8 5 ; Gamillscheg. (lt. sgabuzzino
Gaix 560 ist morphologisch schmerig.)
1624a. c a p e r „Bock*.
C a m p i d . krabu, asp. cabro.
1624b. caperäre „runzeln*.
( R u m . scäpera „aufblitzen* T i k t i n ist
begrifflich w e n i g wahrscheinlich.)
1625. c a p e r e „nehmen*, „fassen*.
A i t . , siz., kalabr. capere, a m a i l . cavere,
ait. auch crapire „Raum h a b e n * , n i t .
capire „begreifen*, log. kabere „Hab u n d
G u t * S a l v i o n i , R D R . 4, 236; R o h l f s , A R .
7 , 4 6 1 , afrz. chavoir, prov., kat., sp., pg.
caber „Raum h a b e n * . — A b l t : frz. che-
vance ( > ait. civanza) Dict. Gen., prov.
cabensa „Raum", „Einkunft"; galiz.
queipo „Graskorb". — Zssg.: r u m . in-
capeä „Raum h a b e n " , „fassen". — Diez
85. (Frz. chevir Dict. Gen. s. 1668, viel­
leicht gehört auch chevance z u chevir.)
1626. c a p i l l ä g o , - i n e „Haarwuchs".
A b r u z z . kapelang, kapelaing „Filz­
kraut".
 1627. capillatüra „Behaarung". 1633. *eapitäneus „zum Kopfe ge-
It. capellatura, frz. chevelure, prov., hörig".
kat., sp., p g . cabelladura. — S a l v i o n i , R u m . cäpätnu „Kopfende des Bettes",
R D R . 4, 236. „Kopfkissen", i t . capitagna „Rand",
1628. capfllus „Haupthaar". emil., l o m b . kavdana „das nicht m e h r
V e g l . capei, i t . capello, engad. kavi, gepflügte E n d e eines A c k e r s " , l o m b .
f r i a u l . Havel, frz. cheveu, prov., kat. cabel, kavdana „Feldweg", vicent., valsug.,
sp., p g . cabello. D a s eigentlich südfrz. trent. kavedana ( > it. capitagna) „Rain"
W o r t i s t pel Zauner, R F . 14, 412. — P r a t i , A G I . 17, 404. [ A i t . capitanio,
A b l t . : i t . capelluto, frz. chevelu, prov., avenez. capitagno, afrz. chevetaigne,
kat.cabellut, sp., ug.cabelludo „behaart"; chatai(g)ne, prov. capitanhe „Haupt-
siz. kapiddaru „kastanienbraun", engad. m a n n " ] C o h n 165. (Piem. kausana s.
chavlö „glatt gekämmt"; afrz. cheveler 1637.)
T> r a u f e n " ; it. scapigliare, siz. skapiddari, 1634. capitänus „zum Kopfe gehörig",
friaul.sgyaveld „in U n o r d n u n g b r i n g e n " , 2. katapanos (mgriech.) „Hauptmann".
sor. skapellate „ohne H a a r e " ; nfrz. Sche- 1.It. cattano „Schloßhauptmann", capi-
ven „ mit fliegenden H a a r e n " . — C o h n 4 7 ; tano O r u m . cäpitan, frz. capitaine, s p .
S a l v i o n i , R D R . 4, 236. capitan, p g . capitao) „Hauptmann",
1629. capisterium „Getreidewanne". engad. kandaun „Zusenn" L u c h s i n g e r ,
R u m . cäpistere „Backtrog", sen. ca- Festschr. Zürich 2 7 7 ; L u t t a 199.
pisteo, abruzz. kapistyere, velletr. ka- 2. D i e griech. F o r m i s t bis weit i n
pestiere, cerv. kapristero „Getreidesieb". den O r i e n t gedrungen, n a c h W e s t e n siz.
1630. capisträre „anbinden". katapanu „Polizist". — A b l t . : siz. kata-
R u m . cäpästrä „abschließen", prov., panata „Unannehmlichkeit" S a l v i o n i ,
sp. cabestrar, pg. cabrestar. R D R . 4 , 2 3 6 ; De Gregorio 389. ( R u m .
1631. capistrum „Halfter". cäpätul „ergreifen", „versorgen m i t " z u
R u m . cäpästrä, it. capestro, capresto cäpätdiu P u s c a r i u , D R . 2, 595 ist mor-
„Galgenstrick", l o g . krabistu, uengad. phologisch auffällig; l u c c , röm. catana
Uavaislre, friaul. kavestri, afrz. chevoistre „ Jagdkittel* Caix 238 fällt m i t t statt U auf.)
T h o m a s , M e l . 69, frz. chevetre, prov., 1635. *capitäre „nehmen" (zu capere).
kat. cabeslre, sp. cabestro, pg. cabresto, R u m . cäpäta „erwerben", „bekom-
ngriech. kapistri. — A b l t . : bologn. m e n " , „pflücken", i t . capitare „ankom-
kavsträr „Seiler". — Diez 5 4 6 ; S a l v i o n i , m e n " , siz. kapitari „heimlich wegneh-
R D R . 4, 236. (Prov. cabestan ( > f r z . m e n " , l o g . kabidare „sammeln". —
cabestan, sp. cabestrante, sp., p g . cab- Zssg.: r u m . scäpäta „ e n t w i s c h e n " , „unter-
restante) „Schiffswinde" Noel, M S L P a r i s gehen" (von der Sonne); log.akkabidare
6,259 bedarf der begrifflichen u n d for- „Ähren l e s e n " , algarv. acabedar „Raum
m a l e n Rechtfertigung, gegen cabra estant h a b e n " . — Diez 3 6 2 ; A s c o l i , A G I . 11,
Diez 537 spricht, daß estant kein volkstüm- 428; P u g c a r i u 2 7 3 ; S a l v i o n i , R D R . 4 , 2 3 6 .
liches P a r t i z i p i u m ist u n d der S c h w u n d (Zu CAPUT 1668 i s t begrifflich w e n i g
des -r- sich schwer erklärt, zu. pg. cabre wahrscheinlich.)
1666 als „Schiffsbaugestell" N o b i l i n g , 1636. capitöllum 1. „Köpfchen",
A r c h . 125,155 scheitert schon daran, daß 2. „Brustwarze", 3. „Knäuel".
-estante nicht „Gestell" heißen kann.) 1. R u m . cäpefel „Ende", „Anfang",
1632. capitälis „zum Kopfe gehörig", it. capitello „Knopf", „Knauf", abruzz.
„hauptsächlich". kapetelle „Kragstein", piac. kavdel,
Serbokr. koptal, koktav, kotal „Kissen", m i t Suff.W.: pav., regg. kavden „Pflug-
auch „Steinplatte, u m das Wasser v o n s c h a r " ; venez. kaveele „Spreu"; prov.
der Traufe abzuleiten" S k o k , Z s . 3 8 , 5 4 8 , capdel „Köpfchen", „Schnörkel" ( > frz.
avell. kapitale „Kopfkissen", i t . capitale cadeau „Initiale"), prov., kat. capdel
( > frz. capital) „Hauptsumme"; abruzz. „Herr", „Gebieter", gask. capdet „Haupt-
kapetdle „Halfter", „Zugseil", r o m a g n . m a n n " ( > frz. cadet „jüngerer S o h n " ,
kavdil „kleiner D a m m " , „Straßenrand", da die gask. Offiziere a m französischen
p i e m . kavial „Vieh u n d landwirtschaft- Hofe des 15. u n d 16. J h s , zumeist die
liche Geräte", afrz. chatel, nfrz. chetel jüngeren Söhne aus adeligen Häusern
„Kapital", cheptel „Pachtviehbestand", waren P . Meyer, R . 3, 316), sp. caudillo
prov. capdal „ Anführer", „ Viehbestand", ( > pg. caudilhd) „Häuptling". — A b l t . :
„Gewinn", „Vermögen", adj. sp., p g . bergam. katelina „Pinienzapfen" N i g r a ,
caudal „vorzüglich". — Bernitt 17; 2 4 ; A G I . 1 5 , 1 6 7 ; prov. capdelar „befehligen".
Bartoli 2, 7 2 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 236. 2. L o m b . kavedel, bologn, kavdäl,
(Aivz.cha(d)el „Anführer", chadeler „be- trevis. kavielo, engad. kavade* Zauner,
fehlen" i s t formell schwierig.) R F . 14, 4 8 4 ; Mussafia 4 3 ; L o r c k 120.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0187-3
154 1637. c a p i t i u m — 1642. cappa.

3. It. catella „Ende der Strähne* C a i x 1638. c a p i t o , -öne 1. „Schmerle",

259, prov. cabedel, kat. cabdel. ( R u m .
cäjel „Knoblauchzehe" s. 1763; wie sich
die Bedeutung „Geschenk" i n frz.cadeau
entwickelt hat, ist nicht klar.)
1637. c a p i t i u m „zum K o p f gehörig",
„Kopföffnung der T u n i c a " .
It. capezza „Halfter", „Zaum", l o g .
kabitta „Kopf", c a m p i d . kabittsa „Ähre",
trient. kavets „Stoffrest", venez. kaveso
i d . , avenez. auch „Halskragen", m a r c h .
kopetse, kopetze m i t -o- v o n 2409
„Nacken", afrz. chevez, nfrz. chevet „Kopf­ — Thomas, Ess. 2 6 1 ; C o h n , A r c h . 103,
ende des Bettes", „Kopfkissen", afrz.
chevece „Zaum", „Kopf b e k l e i d u n g " , 36, 2 3 8 ; L o r c k 3 2 2 ; S a l v i o n i , R D R . 4,
„Kragen", prov. cabetz „Halsöffnung a m
K r a g e n " , bearn. kabes „Hemdeinsatz",
südfrz. kabes „Kopfkissen", „der T e i l des
zugebundenen Sackes, der über d e m
Strick i s t " , „Erhöhung der Straße",
kabeso „Halskragen", „Kopf" (pejorativ),
valenc. kabes „Hemdenkragen", kat. ca-
bessa „Blumenzwiebel", sp. cabezo, pg.
cabeco „Gipfel", sp. cabeza, pg. cabega
„Kopf" Zauner, R F . 14, 357. A c a m p i d .
cabizza ist auch Präpos.: „über". — A b l t . :
r u m . cäpefel „Zügel", it. cavezzone ( > frz. Steuereinnehmers".
cavegon > h d . Kappzaum > siebenb. ca-
päfun) „Zaum",urb.kavtson „Halfter,mit
der die Ochsen b e i den Hörnern an die
Deichsel gebunden w e r d e n " , santand.,
sanabr. calzon, astur., galiz. cabezonala
„Deichsel" Gastro, R F E . 5 , 9 4 ; Krüger 189;
leon. kabezonaVadas „das äußerste Ende
der D e i c h s e l " ; grödn. kyavatsina „Half­
ter", piem. kausana „Feldweg", engad.
kavezzaglia „Rain", poitev. cepso „der
höchste P u n k t eines F e l d e s " , s&v.pava-
ßena „nicht m e h r gepflügter F e l d r a n d "
J u d , R . 47, 4 8 4 ; it. capezzdlo „Brust­
w a r z e " Schuchardt, Zs. 33, 8 3 ; prov.
capsana, causana „Halfter"; kat. capsal
„Kopfende des B e t t e s " ; i t . capezzale,
lothr. cepsö, bearn. kapset „Kopfkissen"; nerio, Mise. A s c o l i 236 s. 1979.)
alog. capithal „angrenzend"; it. acca-
pezzare, l o m b . kavetsd „herrichten", z u ­
nächst w o h l „den T i e r e n die Halfter a n ­
l e g e n " . — Zssg.: piac. baskavets „Tuch­
r e s t " ; mfrz. ä teste bSchevet „den K o p f
am Fußende", bčcheveter, n o r m , bekvesyi
„das Unterste z u oberst k e h r e n " ; nfrz.
tete-beche D G . , G a m i l l s c h e g ; sp. cabeza prov., kat. capö, sp. capon, pg. capäo,
de moro (^> it. cavezza di moro, frz.
cavece de more) „Pferd m i t schwarzem
K o p f u n d schwarzen Füßen"; it. acca-
pezzare „zu Ende b r i n g e n " . — Diez 9 3 ;
H o r n i n g , Zs. 18, 2 3 4 ; B e r n i t t 5 0 ; Sal­
v i o n i , R D R . 4, 2 3 7 ; Castro, R F E . 5, 34.
(Frz. tetebeche ist schwer verständlich, v i o n i , R D R . 4, 237.
beche als A b l e i t u n g v o n bec Spitzer, Zs.
48, 104 berücksichtigt nicht, daß tite-
beche jünger ist als t. beschevie.)
„Grundel" (Fisch), 2. „Würgfalke",
3. „Feuerbock". ( V g l . 1592.)
1. A u m b r . , m a r c h . kapiton, friaul.
tfavedon; l o m b . kavidan ( > it. cavedine,
sen. gadivanö), regg., moden. kavčdel,
irz. chevaine, chevanne, südfrz. kabede. —
M i t Suff.W.: ferr. kavdan, venez. kavian,
piac. kavidzal, veron. kavadzin, bresc.
kaezi. A u c h v e r s i l . kavidano „klein",
„verwachsen" (von M e n s c h e n ) ? — A b l t . :
m o r v . sgvonyd „Netz z u m Grundel fang*.
2 2 7 ; H o r n i n g , Zs. 27, 1 4 7 ; Thomas, R .
237; J u d , B G S R . 11, 3 0 ; Merlo.
2. Sp. alcaudon.
3. Aret. capitoni, u r b . kapiton, emil.,
l o m b . kavdon, venez. kavioni, friaul.
kavedon, alav. gaudon. — M i t Suff.W.:
romagn. kavdana, friaul. kaoedal. —
Mussafia 4 3 ; Caix 252.
1639. c a p i t o l i u m „das K a p i t o l " .
P r o v . capdolh „Herrensitz". — A b l t . :
capdolhar „emporragen".
1639a. capitulärius „Gehilfe des
[Lothr. sat(o)U „untergeordneter K i r ­
chendiener", toulous. capitolier „städti­
scher Angestellter"] H o r n i n g , R . 4 8 , 1 7 1 .
1640. capitülum „Köpfchen", 2. * c a -
pütulum.
1. It. capecchio „ W e r g " , „Hede", gask.
cabelh „Kopf", „ Ä h r e " ; kabelh de pi
„Pinienzapfen", l o g . kabiyu, nordsard.
kabiggu, siz., kalabr., tarent. kapikkyu
„Brustwarze". — A b l t . : gask. cabelhd
„Ähren b i l d e n " . — [lt. capitolo, frz. cha-
pitre, prov. capitol, sp. cabildo, pg. ca-
bido „Kapitel"]. — Diez 8 6 ; Mussafia
143; S a l v i o n i , R D R . 4 , 2 3 7 . (Gask. cabelh
ist vielleicht N e u b i l d u n g Gillieron, R P h .
2 4 , 2 9 3 ; log. kabiya „Pflugnagel" Guar­
2. O b w . kapuX Kopfende
v des Bettes",
gask. kabuXe „ Ä h r e " . (Das obw. -p-
fällt auf.)
1641. c a p o , -öne „Kapaun", 2 . * c a p p o .
1. Südit. kapune, c a m p i d . /cöfeom„Hahn".
2. R u m . capun, it. cappone, campid.
kapponi, engad., friaul. kapun, frz.chapon,
d. Kapaun. — A b l t . : ait. cappare „aus­
hülsen"; obw. kupanar „treten" v o m
(Hahn), tess. kap „kahl"; sp., pg. capar
„kastrieren", barr. kapona „Wallach".
Das pp stammt v o n germ. kappon 4673a
B r u c h , Zs. 36, 585. — Diez 5 4 3 ; Sal­
1642. c a p p a „Mantel".
It. cappa, frz. chappe, prov., kat., sp.,
pg. capa, griech. kappa; sav. tsapa „ein

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0188-9
 1643. * c a p p a n e u m — 1650. *capreus.
Z o p f H a n f v o n d r e i Strähnen", Wallis.
„Strähne* G e r i g 4 5 ; frz. M A . auch
„Löwenzahn" Schurter 3 8 . — A b l t . : it.
cappotto ( > frz. capol) „Mantel m i t K a ­
p u z e * , it. cappuccio „Kapuze", it. cap-
perone „Regenkappe", frz. chaperon,
p r o v . capairon „Mützchen", sp. caparazön
„SattelÜberzug", auch carapazön „Art
Mütze", carapacho aus caparacho „Mu­
s c h e l s c h a l e " Segl, Zs. 42, 9 7 ? , prov.
capil „Giebel", Greuse: sapyö, lyon. šapi
„Wagenschuppen" T h o m a s , R . 3 9 , 2 0 7 .
— Diez 86. (Mazed. kapä „Mantel aus
Z i e g e n w o l l e " s t a m m t aus d e m Alban.)
1643. * c a p p a n e u m „ K o r b " (zu 1642?
V g l . 1786.)
Mass.-carr. kapafio-, kors. kappanu,
beir. kapano. \-CENACHO 7587a: sp.
capacho. — S a l v i o n i , R D R . 4, 238.
1644. c a p p e l l a „Mäntelchen", „Auf-
bewahrungs- u n d Verehrungsort des
Mantels des heiligen M a r t i n v o n T o u r s " ,
„Kapelle".
It. cappella, engad. kapella, friaul.
kapiele, frz. chapelle, prov., kat. capella,
sp. capilla, pg. capela. — A b l t . : it.
cappellano, frz. chapelain, sp. capellan,
pg. capeläo „Kaplan"; prov, ( > sp. ca-
pelan) capeld, kat. capella „Dorsch"
(gadus) Barbier. R L . 5 4 , 1 5 0 . Der A u s ­
gangspunkt des W o r t e s ist danach F r a n k ­
reich, die Entstehungszeit frühestens das
5. J h . — S a l v i o n i , R D R . 4, 238.
1645. c a p p e l l u s „Hut".
It. cappello ( > sp., pg. capelo „Kar­
d i n a l s h u t " ) , engad. kapS, friaul. kapiel,
frz. chapeau (^> p g . chapeo\ prov., kat.
capell, sp. capillo, pg. capelo. — M i t
Suff.W.: sp. capidlo, pg. capulho „Baum­
w o l l k a p s e l " . — A b l t . : engad. kaplüda
„Haselhuhn", südfrz. kapelüdo, it. lodola
cappelluta, cappellaccia, cappellugola,
piern. kaplüa, siz. kappiddina „Hauben­
l e r c h e " , kat. capelld „gadus c i n c t u s " ;
fr.-comt. chapelotte „Schuhnagel m i t
r u n d e m K o p f " B l o c h , R . 41,174, sanabr.
kapalipa „Dreschflegelkappe". — Sal­
v i o n i , R D R . 4, 238.
1647. c a p r a „Ziege.
R u m . caprä, it. capra, l o g . kraba,
engad. kevra, f r i a u l . kavra, frz. chevre,
prov., kat., sp., p g . cabra; bmanc. ševre
„Faßnahn", südfrz. kabro „Sägebock".
— A b l t . : ve^l.kapraina „Ziege", abellun.
caurč, tagg. craveo, apav. cavreo, val-soa.
čevrei, sill. kabredde, afrz. chevroi „kleine
Ziege", eigentlich, d a Suff, -ETUM vor­
liegt, „Ziegenschar" S a l v i o n i , S t F R . 7,
2 2 8 ; S a l v i o n i , A G I . 1 6 , 2 9 4 ; c o m . kavret,
cremon.kavreta „Rohrdommel" R i e g l e r ,
A R . 7, 2 ; piem. kavreta „Heuschrecke",
valvest. kavreto „Maulwurfsgrille"; obw.
155
kavrin „Sparren", „dünneTanne", d a v o n
Rückbild.: kavrir „Rinde abschälen",
engad. kavret „Dachsparren", kavrir
„Sparren s c h n e i d e n " J u d , A r c h . 120,
2 7 2 ; r o m a g n . kavreta „Brachschnepfe";
frz. chevreau ( > siz. čaraveddu) „junge
Z i e g e " , chevrette „Krabbe", „Feuerbock"
Joret, R . 8 , 4 4 2 ; 1 0 , 3 0 2 ; 4 4 5 ; afrz. chevrel
aneap. cabrello, kalabr. cerviello S a l ­
v i o n i , R I L . 4 0 , 1143) „kleine Z i e g e " ,
Rückbild.: subl. čdvaru „junger B o c k " ,
n a r n . corro „ W i d d e r " ; afrz. chevrette
„ein M u s i k i n s t r u m e n t " B r u c k e r 5 3 ; ost­
frz. kabot „Heuschober" Behrens 3 4 ;
prov. cabrieira „Käuzchen" Sainean, Zs.,
Bhft. 1, 1 0 3 ; P u l t , A S R . 4 1 , 2 4 8 ; sp.
cabrilla „Hebebock". — Z s s g . : w a l l o n .
chievrebroust „Geißblatt" T h o m a s , R .
39, 2 1 6 ; frz. bout-de-quieve „Netz z u m
K r a b b e n f a n g " (norm, kyevre „Krabbe")
B a r b i e r , M L . 2, 105. — S a l v i o n i , R D R .
4, 2 3 8 ; Tappolet, A r c h . 135, 116.
1648. caprärius „Ziegenhirt".
R u m . cäprar, it. capraio, l o g . kra-
bardzu, engad., f r i a u l . kavrer, frz.
chevrier, prov., kat. cabrier, sp. cabrero,
pg. cabreiro.
1649. capreölus 1. „ R e h " , 2. „Ableger
v o m W e i n s t o c k " , 3. „Dachbalken".
1. R u m . cäprior, it. capriolo, l o g . kra-
bolu, engad. kavri'öl, f r i a u l . kavrul, frz.
chevreuil, prov., kat. cabriol \ obw. kavriel
„eine E u l e n a r t " , v g l . 1647\ it. capriola
„Bocksprung" ( > frz. cabriole\ v g l .
uengad. far kambroclas „Purzelbäume
s c h l a g e n " , kat. cabirol „Steinbock*. —
S a l v i o n i , R D R . 4, 239, Rückbild.: ait.
caprio „ R e h * , „Rehbock*; sav. ßevruli,
-e „Alpenrosen* Guarnerio, Mise. R a j n a
6 8 0 ; pevrela „weißer F i n g e r h u t " , m a i l .
kavriöl „Zaunrübe". — M i t S u f f . W . :
it. capriatto „Rehbock". — Ablt.:
frz. cabrioler „Luftsprünge m a c h e n " ,
cabriolet „leichter, zweirädriger W a g e n " .
(Kors. kavrin „Nachtigall" G u a r n e r i o ,
A G I . 14,392 ist b e g r i f f l i c h nicht erklärt.)
2. It. capriuolo, v e r o n . gabriol, abruzz.
gapriyule. — A b l t . : kors. inkavriulassi
„Schosse t r e i b e n " .
3. R u m . cäprior, v g l . it. capriuolo
„Sparren" (in der H e r a l d i k ) .
1650. * c a p r e u s „Dachsparren" (Rück­
b i l d . v o n 1649).
Gapit. kaprie „Windrad", friaul. kabri
„Dachbalken", sp. cabrio, pg. caibros;
a l b a n . keper. — A b l t . : frz. chevron
( > m a l l o r k . xavrö Spitzer 151, neap.
čefrone), prov. cabrion, cab(i)ron, kat. ca-
birö; v g l . kaprmn K G L . , serbokr. krplun
Skok, Zs. 38, 548, auch tortos. cadirö?
F r z . chevron könnte z u 1656 gehören,
v g l . capro i m P o l . R e m . , aber m a n k a n n
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0189-6
es schwer v o n den anderen F o r m e n ,
n a m e n t l i c h v o n der des Kasseler G l .
trennen. Serbokr. fällt i n seiner geo­
graphischen V e r e i n z e l u n g auf. — J u d ,
A r c h . 120, 7 2 ; Sperber, W S . 2, 194;
Salvioni, R D R . 4 239. L
1651. c a p r i f i c u s „wilder Feigen­
baum".
It. caprifico, neap. profikg, molfett.
prefoyeše, lecc. mbrutiku, log. krabufigu,
aprov. cabolfiga, nprov. kabofigo, kapofigo
„frühe F e i g e " , vgl.alog.caprione „wilder
F e i g e n b a u m " , sassar. Irabbioni „früh­
reife F e i g e " , nlog. krabione „unreife
Feige", campid. figu krabina. — Sal­
vioni, A G I . 14, 3 9 3 ; A S t S . 1, 145; Guar­
nerio, R. 36, 236.
1652. c a p r i f ö l i u m „Geißblatt".
R u m . caprifoiü, it. caprifoglio, frz.
chevrefeuilley prov. cabrifuelh.
1653. c a p r l l e „Ziegenstall".
It. caprile, l o g . kabril.
1654. c a p r i n u s „zur Ziege gehörig".
Mazed. cäprinä „Ziegenhaar", megl.
„Ziegenwolle", it. caprina „Ziegenmist",
afrz. čhevrin, prov. cabri.
1655. * c a p r i t u s „kleine Ziege".
Afrz. chevriy p r o v . cabrit (^> frz. cabrit)
C o h n 4 3 ; H o r n i n g , Z s . 2 0 , 3 5 2 ; vgl. arcos.
kabrito „Art P f l u g " .
1656. c a p r o , -öne „Ziegenbock".
It. caprone, engad. kavrun, sp. cabron,
pg. cabräo. (Frz. chevron „Dachbalken"
s. 1650.)
1657. caprünus „zur Ziege gehörig".
P r o v . cabrun sp. cabruno, pg. cabrum.
y Rohlfs, A R . 7,461 ist bedenklich, da das
1658. c a p s a „Kapsel", „Schachtel".
lt.cassa „Kiste", frz.chdsse „Reliquien­
s c h r e i n " , p r o v . caisa ( > frz. caisse, pis.
cascia, sp. caja, pg. caixa). CAPSA ist i n
ganz Süd- u n d Westfrankreich u n d i n
Katalonien das W o r t für „Sarg" gewesen,
nur i n der Gaskogne ist es v o n SARCO-
PHAGUS 7601 u n d TAHUT 8510 völlig
verdrängt u n d a u c h i n der Vendee hat
sich jenes zwischen caisa u n d chccsse
gedrängt G e r n a n d 1 8 ; tessin. kasa be­
deutet „Mistschlitten", abruzz. kasse
„Reif des Siebes", l a d i n . kasa hat über
„Behältnis", „Besitz" die Bedeutung
„Vieh" a n g e n o m m e n , v g l . alban. kafše
„Sache", „Tier". — A b l t . : it. cascina
„Korb z u r Käsebereitung" Salvioni, R.
3 1 , 2 7 8 ; i m o l . kašena „Heustall", veron.
kasoal „Gehschule", chiet. kassella
„Furche, i n die die Reben eingepflanzt
w e r d e n " Merlo, R I L . 4 8 , 9 7 ; pg. ca(i)xopa
„Mädchen", eigentlich „cunnus"; it.scas-
sare „auspacken", „aufreißen", „roden",
„umpflügen", m o n t a l . skašare „Spalten
b i l d e n " , „Risse b e k o m m e n " , skaso „Erd­
r u t s c h " ; frz. chassib-e „Korb z u r Käse-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0190-9
b e r e i t u n g " , chassis „Fensterrahmen",
pik. kasi, kase „Fenster"; frz. enchasser
„einrahmen". — Zssg.: lütt, cesäparös
„Scheidewand zwischen verschiedenen
Räumen", alütt. „Wasserleitung" H a u s t
241. — D i e z 9 1 ; G. Meyer, NGSt. 12, 2 9 ;
Merlo, R I L . 4 8 , 9 7 ; S a l v i o n i , R D R . 4,
239. (Frz. caisse erweist sich d u r c h sein
A l t e r , pg. caixa d u r c h -at-, n i c h t -ei-,
als E n t l e h n u n g aus dem Prov., auch sp.
caja kann nicht auf *CAPSEA beruhen.
D a das i n Italien verbreitete cascia s i c h
begrifflich völlig mit cassa deckt, so liegt
ein G r u n d , dafür ein *capsea z u k o n ­
struieren, n i c h t vor, wie es d u r c h die
Bedeutung für die 1659a verzeichneten
Wörter der F a l l ist, vielmehr handelt
es sich auch hier u m E n t l e h n u n g aus
dem P r o v . oder u m einen i n seinem
U m f a n g n o c h nicht erklärten W e c h s e l
von š u n d s. It. scassare z u 6939 P i e r i ,
A G I . , S u p p l . 5 , 1 6 5 liegt begrifflich ferner,
it. castones. 4682; aprov. geicha, n p r o v .
giesöy dgšo, kat. guixa, frz. gesse „ Platt­
erbse" Schuchardt, Zs.23,195 ist l a u t l i c h
nicht möglich, da der S t a m m v o k a l -g- z u
sein scheint, ebensowenig CICER 1900.)
1659. capsärius „Kassenfabrikant".
It. cassaio; neap. kasare „Tischler".
1659a. * c a p s e a „Kamm des W e b ­
stuhls".
L o g . kassya, basil. kašša, alemt. queixa
W a g n e r 1 4 i ; Bertoni, A R . 7, 4 6 1 ; Krü­
ger 161. (Gleichbedeutendes s\z.kässiia,
kalabr. kasida, aus griech. *kapsida
griech. W o r t nicht nachgewiesen u n d
m o r p h o l o g i s c h nicht k l a r ist.)
1659b. c a p s e l l a „Kästchen".
Ghiet. kassella „Furche, i n die die
Reben gepflanzt w e r d e n " , vast. kasselle
„Öffnung des Mühltrichters" Merlo, R I L .
48, 97. Oder Neubild. V
1659c. * c a p s e u m „Kinnbacken".
P r o v . cais, kat. queix, pg. queixo, be­
zeichnet südfrz.auch „ W a n g e " , „Schläfe",
„Mund". — A b l t . : prov. caixal, kat.
queixal, alav. cajilla, sp. quijer, qui-
jada, pg. queixada „Backenzahn", kat.
excaixalar „auszahnen". A u c h pg. re-
queixado, galiz. requejo, santand. requejd
„Gelände a m A b h a n g n a c h der Ebene
z u " Krüger 12, 1 ? — Zaun er, R F . 14,
4 0 0 ; T h o m a s , R. 38, 3 6 9 ; M.-L., Kat. 37.
(Südfrz.cais „Kornbalg", „tauber H a f e r " ,
„Trespe" bedarf n o c h der begrifflichen
Begründung.)
1660. c a p s u m „Wagenkasten", „Be­
hälter für wilde T i e r e " .
It. casso „Brustkorb", avenez. casso
„ärmellose T a i l l e " , lomb. kas „Lager­
s t r e u " , ursprünglich wohl „Viehstall",
 1661. captäre — 1668. caput, - i t e .
n o v a r . kas „Kuhstall", „Meierei", l o g .
kaša „Brustkasten", „Leibchen", afrz.
cais „gewölbter R u n d s a a l i m E r d ­
geschoß", v e n d . ša „Bettgestell", m o r v .
ša „die einzelnen Gebäude eines H o f e s " .
— A b l t . : i t . cascina, nordit. kasina
„Meierei", „Viehweide" u n d d u r c h cascio
„Käse* beeinflußt „Käserei" S a l v i o n i ,
Mise. A s c o l i 8 0 ; atrevis. cassil de piva
„Sack des Dudelsacks" S a l v i o n i , A G I . 16,
2 9 3 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 2 3 9 . (Dazu frz.
chas, prov. cas, caus „Nadelöhr" S c h u ­
chardt, Z s . 4 1 , 6 9 5 oder wegen afrz. chasse
z u 1658 Gamillscheg ist begrifflich nicht
geklärt, z u CASSOM M.-L., Kat. 39 macht
m i t aprov. caus Schwierigkeit, v o r allem
a b e r ist ahz.chaas schwer verständlich.)
1661. captäre „nach etwas h a s c h e n " ,
„streben".
R u m . cata „nach etwas sehen", „für
j e m a n d sorgen", „suchen", i t . cattare
„erwerben", l o m b . katd, e m i l . katir
„pflücken", „ablesen", „suchen", „fin­
d e n " , engad. kater „finden", f r i a u l . katd
„finden", prov., sp., pg. catar „sehen",
„beobachten", „untersuchen", „kosten".
— A b l t . : ferr. kata „Sorge u m j e m a n d " ,
m o n t a l . ai di katto „nötig h a b e n " , piac.
katleina, piem. katlineta „Liebkosung".
— Zssg.: it. scattare „ausweichen", „los­
s c h n a p p e n " , „verfließen", pg. acatar
„beobachten", „verehren", alemtej.
andar en catatumba „die R i c h t u n g ver­
l i e r e n " . — Diez 9 2 ; Schuchardt, Zs. 28,
4 1 ; J u d , R. 5 0 , 1 2 5 ; Salvioni, R D R . 4,240.
( R u m . cäuta „suchen" s. 1798.)
1662. captiäre „jagen".
R u m . aeäfa „ergreifen", „anfangen",
„hängen" Puscariu 3, it.cacciare, engad.
kacer, friaul. katsd, frz. chasser (^> sp.
chazar), prov., kat. casar, sp. cazar, p g .
cacar. — A b l t . : i t . caccia, frz. chasse,
prov. casa, kat. cassa, sp. caza, pg. caca
„Jagd"; r u m . cajd „Hirtenstab m i t H a ­
k e n " ; i t . cacciatoia „Nagelhammer",
„Pfropfeisen"; afrz. chasseour „Jagd­
p f e r d " ; nfrz. chasse, südfrz. chasso, afrz.
chasseure, pik. kaserö, n a m u r . sikasoar,
osttrz. cesör „ Ende der Peitschenschnur",
„Peitsche" Behrens 299. — Diez 7 6 ; 4 3 9 ;
Schuchardt, Zs. 2 8 , 4 1 ; S a l v i o n i , R D R . 4,
240. ( R u m . cafi z u 4673 i s t l a u t l i c h
schwer verständlich, Z u s a m m e n h a n g von
aeäfä „klettern" m i t acä{ärä „klettern"
aus bulgar. katerq-sa Schuchardt, Z s .
28,41 ist nicht nötig; sp. chasco „Ende
der Peitschenschnur" ist S c h a l l w o r t ; p g .
cagouro „Wirtel a n der S p i n d e l " ist
formell schwierig.)
1662a. captlvitas, -äte „Gefangen­
schaft".
[Afrz. chaitiviti, prov. caitivitat.]
157
1663. c a p t i v u s „gefangen", „elend",
l t . cattivo „elend", „schlecht", „böse",
eigentlich „der Gefangene des Teufels,
des Bösen", also eine christliche Auf­
fassung J u d , W L . 1911, siz., kalabr.,
tarent. kattiva, l o g . , sass. (b)attia
„Witwe" Tappolet, A r c h . 115,109, abruzz.
fiyy§ kattive „Adoptivsohn" Flechia,
Caix-Can. 200, f r z . chitif „gefangen",
„elend", i n M A . „schlecht", p r o v . caitiu
„gefangen", „schlecht", sp., p g . cautivo
„gefangen". — Diez 9 3 . (Frz. chitif,
prov. caitiu erklärt sich a m besten durch
F e r n a s s i m i l a t i o n : *CACTIVUS Herzog,
LB1. 23, 1 2 5 ; p r o v . caitiu nicht aus
*cautiu Schuchardt, Zs. 28, 40.)
1664. captöria M.-L., Z F S L . 44, 107.
#
Pik., wallon., lothr. četwer „Bienen­
stock", a h d . cheftäre.
1665. captüra „Gefangenschaft".
l t . cattura; k a l a b r . kattura „Hinder­
n i s " , venez. katura „ F u r c h t " . — A b l t . :
venez. skaturar, skaturir, abellun. scat-
turar, friaul. skaturi „erschrecken" S a l ­
v i o n i , A G I . 16, 3 2 3 ; R D R . 4, 240.
1666. capülum „Fangseil".
It. cappio „Schleife", k a l a b r . kyappu
„Schlinge" R o h l f s , A R . 7, 4 6 1 ; prov.
( > frz.), kat. ( > sp.) cable ( > pg. cabre)
„Kabel"; pg. cabo aus *caboo ( > sp. cabo,
it. cavo) „Tau", „Kabel". — Rückbild.:
l o m b . gaf, venez. ka(v)o „Seil". Afrz.
chaable ist wesentlich jünger als chables,
zeigt also w o h l Beeinflussung d u r c h 1756.
— A b l t . : i t . acchiappare „erwischen",
abellun.chiapar „packen", chiap „Schar"
Salvioni, AGI. 16,294; i t . scapolare „frei
w e r d e n " , scapolo „Junggeselle". — Diez
8 7 ; Salvioni, R D R . 5, 173. (Sp. cachas,
mozarab. calchas „Messerrücken" i s t
begrifflich schwierig.)
1668. caput, -ite „Kopf", „Haupt",
„Ende".
R u m . cap, vegl. kup, i t . capo, l o m b .
ko, log. kabu, kabidu, engad. ko, f r i a u l .
kaf, frz. chef ( > i t . ceffo „Schnauze",
sp.jefe > kat.guefe „Vorsteher"), prov.,
kat. cap, sp., pg. cabo. D i e alte konkrete
Bedeutung bleibt r u m . , vegl., südit., rät.,
südfrz. u n d k a t . ; sie weicht m e h r u n d
mehr der abstrakten „Haupt", „Führer",
„Ende" i m It. u n d F r z . ; abruzz. akkape
mmierne „zu A n f a n g des W i n t e r s " ; sp.,
pg.ca&obedeutet „Ende", „Spitze", „Vor­
gebirge* O frz. cap), „Handhabe"; astur.
cabo, sp. cabe Präp. „ b e i " ; kat. cap „bis"
B e r t o n i , A R . 3, 1 0 7 ; lothr. Če „Tannen­
zapfen" H o r n i n g , Z s . 9, 505. I n Veglia
und Süditalien ist das W o r t F e m . , daher
z u m T e i l die F o r m capa Zauner, R F . 14,
358. D e r P l u r . CAPITA lebt als solcher
i m R u m . u n d erzeugt den neuen S i n g .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0191-5
158 1668. caput, -ite.
capät „eines der beiden E n d e n eines
Gegenstandes , als Sing. log. cdbida
14
„Stück V i e h " ; neap.kapeta „Lunge, Herz
und Eingeweide des Schweines", bergam.
kaeda „Los H o l z " . Rückbild. v o m P l u r .
s i n d : velletr. kapito, sublac. kapitu, m a i l .
kaved „junger Rebschoß" neben gleich­
bedeutendem lucc. capoy m a i l . ko, trevis.
kaoSalvioni, R . 3 1 , 2 7 9 ; l u n i g . cabo „ Auge
des W e i n s t o c k s " , lütt, ce „Nabe", biton.
kapre „Stange a m T a u " Merlo, R I L . 5 4 ,
17 3 ; k at. cap „ Verstärkung der N e g a t i o n " .
L o g . kabude „Neujahrslied", campid.
kabudu, kabide „Ende" zeigen den alten
A u s l a u t S a l v i o n i , R I L . 4 3 , 6 7 8 ; afrz. chief
verlangt *CAPUS oder *CAPUM M.-L.,
L B 1 . 27, 3 6 8 ; ait. caffo „Haupt", „An­
führer" ist nach capo umgebildetes afrz.
chief P a r o d i , B S D I t . 3,149. — A b l t . : r u m .
cäpäfinä „Schädel", ait. capitino „ Dresch­
flegelkappe"; it. caporale „Anführer";
caperozzolo, sen. caparello, perug. capu-
rello, südit. caporiello „Brustwarze"
S a l v i o n i , S t F R . 7, 241, it. Capriccio
O frz. caprice), perug. kapuriccio „Lau­
n e " S a l v i o n i , G S t L l t . 28, 207, abruzz.
kapurate „Schlag auf den K o p f " , velletr.
skapord „enthaupten", abruzz. skapurd
„Ähren abpflücken", m i t -or- nach
corpor-, pettor- u n d dergl. D ' O v i d i o ,
A A N a p o l i 3 1 , 4 9 ; Schuchardt, Zs. 2 2 ,
332; 2 3 , 3 9 4 ; perug., röm., reat. kapoččo,
südfrz. caboso ( > frz. cabos) „Kopf"
(pejorativ) Z a u n e r , R F . 14,359; frz. (ca)-
boche, seit 1866 „übelbeleumundetes
Subjekt", später tele boche „Dickschädel",
tete de bocke u n d i m W e l t k r i e g boche
„Deutscher" Sainean, L P a r . 532 ist v o n
den zahlreichen Erklärungen w o h l die
beste; L i t e r a t u r bei Gamillscheg; it. ca-
volo capuccio, auch cappuccio i n A n ­
l e h n u n g a n 1642 ( > sp.capucho, capuz),
piem., l o m b . gabüs ( > frz. chou cabus),
ga(m)büs, gen. garbücu, p a r m . garbüts
„Kopfkohl" Mussafia 5 7 ; engad. skavica
„Rübenkraut", puschl. sgavis „Rüben­
s t e n g e l " ; it. ( l u c c ? ) capassa „Wurzel­
stock" S a l v i o n i , A G I . 15, 379, kors. ka-
paüu „Tragring", kabanulu „Tragwulst"
Guarnerio, R I L . 48, 604, it. capocchio
„Dummkopf", capocchia „Nagelkopf";
prov. cabeire, frz. chabot, cabot, chabois-
seau, b m a n c . šabwesiao „Alant" (Fisch)
Thomas, Ess. 162; Mel 6 9 ; Schuchardt,
Z s . 2 7 147; kat. caboria „Kopfzerbrechen"
;
Spitzer, N M . 15, 163; b e r r i c h . sebiš,
poitev. šabiis, Creuze: sabeso, r o u e r g .
kobiSy l y o n . šavasi „abgeschnittene
Stengel der Blälter v o n Gemüse" T h o ­
mas, M e l . 6 7 ; montbel. coro „Ende eines
Knäuels", treib, tsavö „Nacken", l y o n .
cavo „Senker", „Ableger", freib.tsavond,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0192-1
Wallis, tsawend „vollenden", vlonn.tsavö
„Stück Großvieh", wallis., sav. tsavö
„Ende"; \osk.muggine capparello, süd­
it. kapulatu „mugil cephalus" M e l i l l o ,
ID. 1,265; r u m . cäpusä „Zecke", cäpsune
„Erdbeere" Puscariu, D R . 2, 5 9 3 ; prov.,
kat., sp., pg. cabal „vollzählig"; mazed.
cäpitari „die Schafe a n K o p f u n d H a l s
scheren", campid. skabudai „verlassen",
abruzz. kapd „dieMaiskolben a b b r e c h e n " ,
„den Ölschaum abschöpfen", „Getreide
v o m U n k r a u t säubern", „auslesen", frz.
achever, prov., kat., sp. (/> siz. akkapari),
pg. acabar „vollenden", frz. chevir
(y ait. civire) „mit einer Sache z u E n d e
k o m m e n " , „einer Sache H e r r w e r d e n " ,
meschever „mißlingen", meschief „Un­
glück". — Zssg.: it. capodanno ( > j u d i k .
kapudan „Neujahrsgeschenk"), gask.
capdan „Neujahr", l o g . kabidanni „Sep­
t e m b e r " ; abruzz. kapabballe „Abstieg",
kapammonde „Aufstieg", kapekule „ver­
k e h r t " ; obw. kavik vicus* D o r f Vorsteher",
engad. karbes „Schaf" Salvioni, Zs. 34,
3 8 8 ; it. da capo, venez. darekao, engad.
darko, frz.derechef „von n e u e m " A s c o l i ,
A G I . 3, 2 8 2 ; piem. dko, monferr. derko
„auch"; frz. chegros, wallon. ce-d-fi
„Pechdraht" Haust 2 4 4 ; poitev. eherner
CAPUT MANSI „der Älteste v o n i m E r b e
gleich berechtigten Brüdern"; it. capo-
volgere, capovoltare, prov. capvirar
O frz. chavirer) „umschlagen", „schei­
t e r n " Diez 545, afrz. chafresner, prov.
capfrenar „den Pferden den Zügel a n ­
legen", chanfrein „Trense", „Stirnblech"
Gamillscheg, Zs. 40, 157; prov. captener
„sich b e n e h m e n " , astur, kaltener „sich
festhalten". A u c h it. camangiare „Zu­
k o s t " , eigentlich „Anfang oder Haupt­
sache der Mahlzeiten" D i e z 3 6 2 ? Zweifel­
haft ist it. gavetta, v e n . gaveta, moden.
skaveta, romagn. gavettola „Strähne",
it. gavonchio „Knirps", „Meeraal", auch
cavorchio aus gavorchio Salvioni, R D R .
5, 1 7 3 ; sen. gavolla, capolla „Fuß­
knöchel" ist nach Suffix und Bedeutung
schwierig. — B e r n i t t ; Salvioni, R D R .
5,173. (Prov. capmalh > afrz. camail,
it. camaglio, asp. gramalla, pg. camalho
„oberer T e i l des P a n z e r h e m d e s " , chiogg.
kamaio „Hemdenkragen", m a i l . kamaia
„eine A r t K r a g e n " CAPUT MACULA Diez
7 9 ; Mussafia 4 2 ; B e r n i t t 115 ist formell
nicht recht verständlich, Z u s a m m e n h a n g
mit CAMUS 1565 B a i s t , Zs. 5,560 begriff­
l i c h und wortgeographisch nicht annehm­
bar; frz. chevir CAPERE 1625 Dict. Gen.
paßt begrifflich nicht, vielleicht gehört
chevance 1625 h i e r h e r ; frz. chanfrein
aus gall. *cantofrin „Teil, der a m R a n d
der Nase liegt" J u d , A R . 6, 211 w i r d
 1670. cara — 1679. carcer, -ere.
d u r c h die alten F o r m e n des Verbums
ausgeschlossen; prov., kat. capsar „auf­
b e w a h r e n " Spitzer, N M . 15, 163 ist for­
m e l l u n d begrifflich bedenklich.)
1670. c a r a (griech.) „Gesicht".
Gen. ka, afrz. chiere ( > it. ciera),
engad. öera, nfrz. faire bonne chlre (^>
kat. xera, sp. jera, jira „Schmauserei*,
pg. fazer boa cira Tallgren, N M . 13,166),
prov., kat. ( > log.), sp., pg. cara; kat.
caras „Wangen*, kat. al car de „in der
R i c h t u n g auf*, pg. a cardio de „gegen­
über*; galiz. cara „bis", eigentlich car a }
„im A n t l i t z v o n " . \-AERE 240: neap.
kayera. — A b l t . : log. karattsa, korotta
„Maske" Guarnerio, K r J B e r . 8 , 1 , 1 7 7 , log.
akkerare „ans Fenster t r e t e n " , „sich
z e i g e n " , log. iskaradu „schamlos"; sp.
kareta ( > log, kareta „Haube") „ L a r v e " ;
galiz. acaron „möglichst n a h e " , acaroar
„ein Feld bis a n den R a n d pflügen";
von ciera: lucc. accerirsi „ finster b l i c k e n " ,
cremon. cerit, mant. ceri „verrückt",
„betäubt", it. accerito „stark erhitzt",
„verwirrt". — Diez 8 7 ; S a l v i o n i , R D R .
5, 1 7 3 ; Bezzola 219. (Kat. caramat
„Gaffer" gehört w o h l hierher, doch ist
der A u s g a n g u n k l a r , k a u m aus MUT
umgestaltet B r u c h , B A R . 3,44).
1671. c a r a b u s „eine A r t M e e r k r e b s " .
A b l t . : canav. zgaraviar, südfrz. es-
carrabilhd „erstarken", „aufwecken*,
val-brozz. angravali „vor Kälte starr*,
piem. garabiya „Verwirrung* Nigra,
AGI. 14, 2 7 7 ; südfrz. garäbiyS „wilde
R o s e * Ochs 1 6 ; sp. garabato „Hacken*
Sainean, Zs. 31,281. (Ob diese Wörter
alle hierher gehören, ist fraglich, a m
ehesten das letztgenannte. It. groviglia
Nigra, A G I . 14, 2/7 s. 3792, garbuglio
ebenda s. 1386; frz. Scarbouiller „zer­
quetschen* paßt nach F o r m u n d Be­
deutung nicht.)
1672. carabus„Kahn*, 2. g u r a b ( a r a b . ) .
1. Sp. cdraba, pg. caravo. — A b l t . :
pg. caravela ( > it. caravella, frz. cara-
velle, sp. carabela) „kleines portugiesi­
sches Schiff*; galiz. carabela „großer
K o r b * . — Diez 88.
2. Prov., sp., pg. gabarra (> ixz.ga-
bare) „Art Lastschiff* L a m m e n s 120.
1672a. c a r a c a l l a „Kappe*.
Sard.gragalla, -u „Löffelgans* R i e g ­
ler, A R . 7, 3.
1672b. *caracüium „kleiner P f a h l * .
Kat. car all, sp. carajo „männliches
G l i e d * , umgestaltet zu caramba; dazu
sp. cardmbano ( > bask. garanga) „Eis­
zapfen*. — Spitzer 4 7 ; B r u c h , B A R .
3, 3 6 ; Krüger 129. Da CABACATUS
„mit Pfählen versehen* v o r k o m m t , ist
vielleicht ein *CARATUM, -TULUM ZU
159
einer Zeit, wo -tl- noch -cl- w i r d , mög­
l i c h . (Abruzz. karambell§ „Eiszapfen*
liegt geographisch z u fern.)
1673. c a r a g i u s „Zauberer*.
Afrz. charai, charaie „Zauberei". —
A b l t . : freib. čtsereye.
1673a. c a r a g i u s „Eichelhäher".
Siz.karagau, kdX&bx.karaggyu „Zwerg­
m ö w e " Riegler, A R . 7, 3.
1673b. *carävos „Stein".
Comask., tessin. garov „Steinhaufe",
comask. garol „Kiesel". — A b l t . : m a i l .
karavi, b r i n z . garavi, garavina, p i e m .
garavela „Steinhaufe". U r s p r u n g unbe­
k a n n t ; das Suff, ist eher -av- als -ov-,
der E i g e n n a m e Caravanca einer G a l l i e r i n
C I L . 2, 6298 klingt an M.-L., A r c h . 129,
2 3 2 ; J u d , A r c h . 129, 334. (Zu 1671
S a l v i o n i , Z s . 22, 471 ist abzulehnen.)
1674. c a r b o , -öne „Kohle".
R u m . cärbune, it. carbone ( > log. kar-
bone), engad. cravun, frz. charbon, prov.,
kat. carbö, sp. carbon, pg. carväo; b e l l u n .
karbon, ngriech. karwunon „Geschwür*.
— A b l t . : siz. karbunaru „Lampendille*
S a l v i o n i , R D R . 5, 174. (Frz. escarbilles
„Kohlenstaub* s. 7982.)
1675. carbönäria „Kohlenniederlage*,
„Köhlerei*.
It. carbonaia, frz. charbonniere, südfrz.
carbunero, kat., sp. carbonera, pg. car-
voeira.
1676. carbonärius „Kohlenhändler*,
„Köhler*.
R u m . carbunär, it. carbonaio, frz.
charbonnier, südfrz. carbunier, kat. car­
boner, sp. carbonero, pg. carvoeiro; a u c h
Vogelbezeichnungen Riegler, A R . 7, 24.
1677. carbünculus „Karfunkel* (Edel­
stein), „Geschwür".
l t . carbonchio „Geschwür", „Getreide­
b r a n d " , afrz. escarboncle, nfrz. echar-
boucle F e m . nach boucle „Karfunkel",
charbouille „Getreidebrand", charbucle,
chambucle, chambrule, lyon. sarbükVo
„Mehltau" Thomas, Mel. 6 2 ; gallur. kal-
bunku, m i n h . kabruno „Geschwür a m
H a l s e " . — +FURUNCULVS 3607: galiz.
caruncho, carfuncho Garcfa de Diego,
R F E . 9 , 1 3 6 . — A b l t . : carboncello „Kar­
f u n k e l " , „Blutgeschwür*, arbed. kam-
bursel „Blutgeschwür*. A u c h r u m . sgra-
bunß „kleines Geschwür* Pu§cariu,
R u m . J b . 1 1 , 1 2 9 ; frz. ichauboule „voller
H i t z b l a t t e r n * Spitzer, Zs. 42, 422? —
Merlo.
1679. c a r c e r , - e r e „Kerker*.
It. carcere, afrz. chartre, prov. carcer,
sp. cdrcel, pg. carcere; griech. karkaron,
got. karkara F e m . , a h d . karkäri Mask.,
d. Kerker, air. carcar; kors. kerčila
„Pferdestall*, „Kleinviehstall*, kačera,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0193-7
160 1680. carcörärius — 1690. carica.
karčule, gača „Keller" S a l v i o n i , R I L .
4 9 , 7 6 1 ; B e r t o n i , A R . 5, 98. Das W o r t
ist afrz., prov., kat., sp. F e m . , übrigens
vielleicht nicht überall erbwörtlich, d a
der eigentlich r o m . A u s d r u c k PREHENSIO
ist, s. 6737; sp. „Zwinge der S c h r e i n e r " ,
galiz., sanabr. „Rahmen der F e u e r ­
stelle".
1680. carcerärius „Kerkermeister".
Afrz. chart(r)ier, prov. carcerier, sp.
carcelero, pg. carcereiro.
1681. c a r c h e s i o n (griech.) „Becher",
„Mastkorb", 2. * c a l c e s e .
1. Sp. carquesia „nach oben sich ver­
engendes Gefäß", „Glasofen".
2. It. calcese Rönsch, R F . 1, 449 ( >
frz.Calcet); sp.galces, p%.galcez „Gerippe".
(It. carcasso „Köcher" s. 8571; afrz. carcois
„Brustkasten" hat nach A u s w e i s v o n
bergam., b r e s c , regg. (s)karkos -o-,
nicht -e- als T o n v o k a l , kann also n i c h t
hierher gehören; kat. carqueixa, sp.
carquesa, pg. carqueixa „Art G i n s t e r "
Castro, R F E . 5, 34 bedarf der begriff­
l i c h e n Erklärung.)
1682. c a r d i n u s „distelfarbig".
Sp. cärdeno „blau", pg. cardeo „distel­
f a r b i g " , „dunkel violett", bask. gar den
„durchsichtig" (vom Wasser), „Grün­
s p a n " . — A b l t . : sp. cardenal „blauer
F l e c k " , cardenülo „Grünspan".
1683. *cardiölum „Herz des K o h l s "
{zu griech. cardia „Herz").
It. garzuolo, gen. kardzö; m a i l . gardzö
O engad. gardzöl) „Knospe des W e i n ­
stocks", venez. garzolo „Flachsbüschel".
— Rückbild.: l o m b . gardz „Herz des
K o h l s " , trient. gardz „Rebschoß". —
A b l t . : l o m b . gardzon^ H a s e n k o h l " ; trient.
zgardzar „Rebschosse ausschneiden".
(Zell, kraö „Kohlstrunk" H o r n i n g 181
wäre w o h l n u r als E n t l e h n u n g aus d e m
L o m b . möglich.)
1684. c a r d o , - i n e „Türangel".
It. cardine, engad. enkarna, afrz. charne
„Türangel", „Winkel", „Ecke". - A b l t . :
frz. charnilre, charnon „Gewinde". —
Z s s g . : log. kardankile „Kniekehle" Sal­
v i o n i , A S t S . 1, 143.
1685. c a r d o , -öne „Distel".
A b r u z z . kardone, frz. chardon, prov.,
kat. cardöy sp. cardon, berb er. thakar-
nunth „Artischocken", sp.-arab. takarnina
sp. tagarnina „ArtDistel") Schuchardt,
JBerb. 26. — A b l t . : frz. chardonneret
„Distelfink", chardonner „Tuch r a u h e n " .
— Diez 8 8 ; Salvioni, R D R . 5, 178.
1686. c a r d u e l i s „Distelfink", 2. c a r -
•dellus.
2. It. cardello, neap., abruzz. kardille,
kalabr. kardiddu, soran. kardiXe. — M i t
S u f f . W . : bresc. gardena „Krammets­
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0194-3
v o g e l " . — A b l t . : r u m . cäldäras „Dom­
pfaff" C a n d r e a - H e c h t - D e n s u s i a n u , it.
cardellino, calderino, venez. gardelina.
valenc. cadernera, kat. carderola, sp.
cardelina, cardalina, vgl. ligur.gardainu.
— Rückbild.: neap. gdrdola. — Mussafia
6 2 ; D ' O v i d i o , A G I . 13, 431. ( R u m . cäl­
däras z u cäldärar „Kesselflicker" T i k t i n ,
W b . ist auch möglich; siz. kardeddu
„Vorhängeschloß" De Gregorio, StGi. 4,
2 5 6 ; Rohlfs, A R . 7, 461 ist begrifflich
nicht erklärt. A f r z . chardonerel ist wie
chardonel frz. A b l t . v o n chardon.)
1687. C a r d u u s „Distel".
It. cardOy abruzz. garde, log. bardu,
sp. cardo, bask. gardu; leon. cardo
„Kastanienschale"; auch siz. kardu
„Ekel", eigentlich „Stachel" Salvioni,
R I L . 4 1 , 886. — A b l t . : apis. cardavella
„eine Distelart" P i e r i , A G I . 12,155, siz.
kardeolda „Milchdistel"; it. (sjcardccre,
prov. (>• frz. carder), k a t , sp., pg. cardar
„Wolle krämpeln", it. scardo, prov. carda
O frz. carde, p i k . gard) „Wollkrätze";
siz. kardusu „lästig"; südfrz. cardaire
O frz. cardere), sp. cardencha „Weber-
distel". Mit -z- v o n *EXCARDIARE 2965:
it. garzare „Wolle krämpeln" Mussafia
6 3 ; Merlo, Cervara 63, 4. — Diez 8 8 ;
S a l v i o n i , R D R . 5 , 1 7 5 ; Merlo. (It. scardare
„abschuppen* gehört z u 7979, siz. kar-
dacia „Herzkrankheit", „Ärger", karda-
ciari „ärgern" S a l v i o n i , R I L . 41,886 ist
morphologisch schwierig und gehört
w o h l eher z u griech. cardialgia; frz.
gardon s. 7979. Montan.garduüar, astur.
esgarduüar, pg. esgardunhar „kratzen",
sp. garduna „Hausmarder" Spitzer,NM.
24, 150 ist zweifelhaft, da Formen m i t
g der Iberischen Halbinsel fehlen; auch
alav. escardilla „Dreschtafel" ist frag­
lich.)
1688. c a r e c t u m „mit Riedgras be­
wachsener O r t " .
It. carettOy lomb. kareč, engad., poles.
kareto. — M i t Suff.W.: engad. karöt
S a l v i o n i , R D R . 5, 75.
1688a. c a r e r e „entbehren",
Siz. kdriri. — M i t K o n j . W . : kat. ca-
reixer, sp., pg. carecer Cuervo, D i c c ;
S a l v i o n i , Zs. 29, 4 1 9 ; R D R . 5, 175.
1688b. c a r e r e „Wolle krämpeln".
L o g . kar-yare „kneten" W a g n e r 5 6 , 3 ?
1689. c a r e x , - i c e „Riedgras".
It. carice, vicent. kdreze, mant. kareza.
— A b l t : venez. karezina. — Salvioni,
R D R . 5,175. (lt. crecchia „Erika" Sal­
v i o n i , P . ist formell u n d begrifflich
1
schwierig.)
1690. c a r i c a „Art Feige".
L o g . kariga, mant. karega, campid.
karigas „Nasenlöcher". — A b l t : m a r c h .
kara&na, abruzz. karraČine, n a r n . ka-
rikola „Art F e i g e " , skarottso „gering­
wertige F e i g e " . — S a l v i o n i , R D R . 5,175.
1691. *caricia „Riedgras*.
A m a n t . carezza, veron., trient.karetsa,
m a i l . , bresc. karetz; sp. carrizo, pg. car-
rigo „Riedgras", m a l l o r k . carritx m i t
m o z a r a b . B e h a n d l u n g des c M.-L., R F E .
8 , 1 2 5 . — Diez 437. (Die Verdoppelung
des -rr- u n d i- statt -e- i m Sp. u n d
P g . ist n i c h t erklärt.)
1692. caries „Fäulnis*, 2. *caria.
2. Neap. karia, engad. kera „Motte*,
südfrz. keiro, k a t , arag. quera „Holz­
w u r m * , i r p . kaira „Grind* Merlo, R I L .
52, 1 4 7 ; Michaelis, Gaix Can. 147. —
- f TARMULUS 8586: siz., sard. kämula,
l o m b . , piem., e m i l . kämola, engad.
kambla, trient. kdmol, südfrz. kamo;
engad. kambier „zernagen*, kamaula,
kamola, mulaun „Raupe* A s c o l i , A G I .
7, 4 4 4 ; - f TARULU 1694: neap. karula
S a l v i o n i , Zs. 28, 3 2 1 ; +JEBUCA 2907:
p a r m . karüga „Raupe*. — A b l t : p a r m .
gar öl „ L o c h * ; lyon. sirö, südfrz. keirun
„Holzwurm* Thomas, R . 33, 2 1 7 ; pg.
carugem i d . Schuchardt, Zs. 26, 4 1 1 ;
m a i l . kariigola, pav. garüvla, monferr.
sgarlivra „Maikäfer* S a l v i o n i , B P a v . 2,
2 3 ; kors. keranatu, log. karinatula
„Spinne*, „Spinngewebe* Guarnerio,
R I L . 4 9 , 6 0 5 ; pg.caruncho, galiz. carunho
„Holzwurm*. A u c h prov. carentz, frz.
charangon „Kornwurm* B r u c h , Z F S L .
50, 3 0 7 ? ; pg. carum(b)a „trockene
T a n n e n n a d e l n " ? — Zssg.: sp., pg. car-
comer „wurmstichig m a c h e n * . — Sal­
v i o n i , R D R . 5,175. (Log. karinatula z u
ARANEA 593 Guarnerio, Mise. A s c o l i
232 erklärt das k- n i c h t ; r u m . zgäria
s. 1726.)
1693. c a n n a „Kiel*.
It. carena O frz. carčne, kat., sp. ca-
rena, pg.querena); log.karena „Gerippe*,
k. de ua „Traubenkämm* W a g n e r 7 9 ;
Ausgangspunkt scheint Genua u n d die
ligur. Küste z u sein, wo -in- regelmäßig
zu -en- w i r d . — Diez 4 4 3 ; Ettmayer,
W S . 2, 2 1 3 ; B r u c h , A r c h . 144, 183.
1694. *cariölus „Holzwurm*.
Comask., b r e s c , m a i l . karöl, venez.
kariol friaul. karul), obw. tirol. —
ARMES 8586: kalabr. taruolu, mant.
taröl. V g l . 858c. — S a l v i o n i , R D R . 5 , 1 7 6 .
1694a. caristia „Teuerung*.
It., prov., sp., pg. carestia. — A b l t . :
it.carestoso „unfruchtbar*, gen.kaestiuzu
„geizig* Zanardelli, A L T . 2, 45. (Der
Ursprung des i m Mlat. oft belegten Wortes
ist unbekannt, z u CARUS Diez 8 9 ; CA­
RERE U l r i c h , R. 8, 264 morphologisch,
griech. ACHARISTIA „ Anmullosigkeit",
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Wörterbuch. 3. A.
„Undankbarkeit* Tobler, Zs. 3, 313 be­
grifflich nicht annehmbar, *CHRESTEIA
Claußen, R F . 15,882 entbehrt jedes A n ­
halts i n der griech. Überlieferung u n d
ist begrifflich bedenklich.)
1695. Caritas, -äte „Liebe*.
[It. caritä, frz. charite, prov., kat. ca-
ritaU sp. caridad, p g . caridade.] F o r m
und B e d e u t u n g : „christliche L i e b e " ,
„Almosen*, valtourn. tseötü „Stück B r o t "
Merlo, R I L . 54,815,1 erweisen das W o r t
als der Kirchensprache entstammend;
das begrifflich abweichende frz. cherte
„Teuerung" ist deutlich N e u b i l d u n g .
1696a. * c a r i u m (vorrömisch) „Stein",
„Fels".
Kat. quer, als O N . i n R o u s s i l l o n Ques,
i n Katalonien Quer, bei Toledo Quero,
dann A b l t . u n d Zssg.: Carol, Querol,
Queralps, Querforadat, Dosquers u . a.
Dazu poitev. sirö, südostfrz. tsiro „Stein­
h a u f e " ? — CARIUM dürfte nach seiner
V e r b r e i t u n g iberisch sein u n d könnte,
da bask. harrt „Stein" w a h r s c h e i n l i c h
aus *karri entstanden ist, die Gallisie-
r u n g oder L a t i n i s i e r u n g dieses *karri
sein. D a n n sind die frz. -«-Formen z u
trennen, was r e i n lautgeschichtlich a u c h
w o h l nötig i s t Für gall. U r s p r u n g dieser
letzteren spricht die eigentümliche L a ­
gerung. — M.-L., B D C . 1 1 , 1 0 ; K a t 167;
J u d , A r c h . 129, 234, 1.
1697. c a r i u s „Fäulnis".
R u m . car „Holzwurm", aret. kayo
„morsches H o l z " , neap. kairg, dign. ker,
rovign. kyero, val-blen. ker „Made i m
Obst",kat.quer; siz. kariu wurmstichig"
T
De Gregorio, M i s e A s c o l i 428. — A b l t . :
kors. karoüu „Art E i c h e , deren Strunk
v o l l kleiner Löcher i s t " . — -f CAVUS:
kors. karavone „hohler K a s t a n i e n b a u m "
Salvioni, R I L . 49, 742.
1698. carmmäre „krämpeln".
R u m . seärmäna, agen. karminare;
aorviet. carminare „schneien" S a l v i o n i ,
M i s e Rossi-Teiss 408, log. (k)armenare,
sp. carmenar, pg. carmear; transmont.
carmear „prügeln". — A b l t : p a r m . skar-
minar, r o m a g n . sgramine* „entwirren".
- S a l v i o n i , R D R . 5, 127; Merlo. (It.
gramola s. 3874a.)
1699. carmmäre „bezaubern".
Obw. karmelar, frz. charmer ( > ait.
ingiarmare, piem. ančarme', m a i l . in-
germd, neap. ingarmä, abruzz. čarmd,
kors. ingarmatu „verzaubert", a u c h it.
ciurmare „zaubern", „betrügen" P i e r i ,
Zs. 28,178). — A b l t : n b . sarvite „ver­
z a u b e r n " . — Diez 5 4 4 ; C a i x 3 6 4 ; Merlo.
1699a. C a r m i n e (Madonna del).
A b r u z z . kdrmgng „Mittwoch", w e i l die
M a d o n n a del C a r m i n e n a m e n t l i c h an
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0195-9
diesem Tage verehrt w i r d . — S a l v i o n i ,
R I L . 44, 935. (Engad. kranialer „ver­
l o c k e n " , „entlocken" ist zweifelhaft.)
1700. * c a r m o , -öne (gall.) „Wiesel".
O b w . karmun M.-L., Zs. 1 9 , 9 7 ; Schu­
chardt, Zs. 25, 246.
1701. carnäcius „aus F l e i s c h " .
R u m . cdrnaf „Wurst", m i t neuem
Sing, cdrnat ( > serbokr. karnat), siz.
karnattsu, sp. carnaza, pg. carnaz
„Speckseite", „Fleischseite"; prov.carnas
„Fleischkammer". — A b l t : r u m . cär-
näjar „Selcher". (Südfrz. karndso
„schlechtes F l e i s c h " , pg. carnaca „Über­
fluß an Fleischspeisen" sind eher Neu­
bildungen.)
1701a. carnälis „fleischlich".
It. carnale, vegl. karnual „Hammel",
it. auch „liebevoll", ausgehend v o n
fratello carnale „leiblicher B r u d e r " ,
engad. karnel, frz. charnel, prov., kat.,
sp., pg. carnal. ( R u m . cdrlan „entwöhn­
tes L a m m " Giuglea, D R . 1,244 ist nicht
a n n e h m b a r Gamillscheg, Zs. 4 3 , 241.)
1702. carnärium „Fleischkammer",
„Beinhaus".
It. carnaio, m a i l . käme, c a m p i d . kar~
razu „Grab", frz. charnier, prov.carnier, 266. — Diez 8 8 ; M.-L., L B 1 . 6. 157;
sp. carnero, pg. cameiro; i t . carniere
„Jagdtasche", m a i l . karte „Beinhaus",
„Totenbahre", vgl. kartet 1759, l o g .
karradzu „Grube für das z u bratende
F l e i s c h " W a g n e r 155. — A b l t . : puschl.
karniröl „Schulmappe". — Salvioni,
R D R . 5, 176.
1703. C a r n i a „Ostvenezien".
A b l t : bellun. karnel „ W e b e r " .
1704. carnösus „fleischig".
R u m . cämos, it. carnoso, afrz. chctr-
neus, prov., kat. carnos, sp., pg. carnoso. escarpa „Blicke".
1705. carnütus „fleischig".
It. carnuto, frz. charnu, prov. carnut,
sp., pg. carnudo; v i o n n . tsernoa „Kuh
m i t großem E u t e r " .
1706. c a r o , - n i s „Fleisch".
R u m . carne, vegl. kuarne, it. carne,
log. karre, engad., friaul. kam, frz. chair,
prov., kat. carn, sp., pg. carne. I n der
Bedeutung „Fleisch" als „Speise" ist i m
größten Teile v o n F r a n k r e i c h viande
eingetreten, als i n P a r i s chair auch m i t
eher CARUS u n d faire bonne chhre z u ­
sammenfiel G i l l i e r o n , P a t h . 1,2. — A b l t : W o r t ist ostfrz. bis Lüttich, erscheint
mazed. edrnar, p r o v . carnaser, sp. car-
nicero, pg. carnieeiro „Fleischhauer";
siz., tar. karnetta „Fleischer", „Schult";
sp. carnero, pg. carneiro „Hammel",
„Widder" als „das Fleisch liefernde T i e r "
Settegast, Zs. 15, 2 4 6 ; M.-L., Zs. 29, 4 0 6 ;
it. accarnare, frz. acharner „den H u n d e n
das Fleisch geben", „jemanden a u f etwas
h e t z e n " , „aufhetzen", „erbittern". —
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0196-5
Zssg.: r u m . Idsare de carne, it. carne-
lasciare, carnescialare, avicent. car-
lassare, it. carnevale (^> frz., prov. car-
naval), p i e m . karlavi, apis. carnelevare y
gen. karlevd, neap, karnolevare, siz. kar-
nilivari, kat. carnes toltes, sp. carnes
tolendas „Fasching", d. h . „die Zeit, w o
das Fleischessen aufhört", r u m . carne-
leaga u n d säptämdna cärnei „letzte
W o c h e vor d e m großen Fasten", siebenb.
„Fasching", v g l . n o c h campid. segare
pettsas 7764; frz. charcutier „Selcher 14
z u char cuite „gekochtes F l e i s c h " . —
Diez 3 6 2 ; Mussafia 4 2 ; Paris, R . 17,
154; Salvioni, M I L . 2 1 , 2 6 4 ; B a r t o l i ,
Dalmat. 1, 3 0 6 ; Merlo, W S . 3, 8 8 ; Sal­
v i o n i , R D R . 5, 1 7 7 ; Merlo. (Kors. kam
v o m N o m . CABO Guarnerio, R I L . 49,
2 1 4 ; Salvioni 743 ist sehr merkwürdig.)
1707. *carönia „Aas".
It. carogna ( > frz. carogne, log. ka-
rona, engad. karona), frz. charogne Y
prov. caronha, sp. carrona; pg. carronho
„stinkend". — A b l t . : sp. carronar „mit
Räude anstecken" (von Schafen), valenc.
caronya „Räude", uengad. karuon
„mundfaul", „träge" Högberg, Zs. 4 1 ,
Gröber, Caix-Can. 2 8 7 ; A s c o l i , A G I . 11,
4 1 9 ; Tuttle, Zs. 4 1 , 687. (Zu 1692
S a l v i o n i , R I L . 49,742 ist nicht annehm­
b a r ; spätaprov. vereinzeltes caraunyada,
cauraynada neben gewöhnlichem caron-
hada und ausschließlichem caronha r
südfrz. cauranho, caraunho sind sekun­
däre Umgestaltungen.)
1708. c a r p a (germ.) „Karpfen".
1. Prov. (J> frz. carpe), kat., sp., pg..
carpa, prov. carpion; it. scarpa, prov.
2. It. carpio(ne), m a i l . kdrpen, p i a c ,
venez. karpna, pav. kdrpana. — Diez
5 9 ; Schuchardt, B G D S L . 19, 3 3 1 ; J u d ,
B G S R . 11,49. Die -on-Form scheint den
A k k u s a t i v des germ. -w-Stammes wieder­
zugeben, die B e t o n u n g der l o m b . F o r m e n
erinnert an CAPITINE 1638 , könnte abb­
1
auen auf nhd. Karpfen beruhen. R u m .
crap ist slav.
1708a. * c a r p a n a „aus W e i d e n ge
flochtener K o r b m i t H e n k e l " .
L o t h r . čerpan, čerpen, čarpin. Das
m i t -iii, auch wo MONTANEA möten
lautet; es bedeutet auch „ W i e g e " . —
H o r n i n g , Zs. 18, 2 1 5 ; J u d , A R . 6, 196.
(Ursprung unbekannt, zu CARPINUS 1715
ist lautlich, z u CARPERE 1711 H o r n i n g
183 morphologisch u n d begrifflich
schwierig.)
1709. carpentärius „Wagner", „Stell­
macher".
 1710. carpentum — 1719. carricäre.
F r z . charpentier, prov. carpentier (>
it. carpentiere, sp. carpintero, pg. car-
pinteiro) „ Z i m m e r m a n n * . Das frz. W o r t
ist heute auch über fast ganz Südfrank-
r e i c h verbreitet.
1710. c a r p e n t u m (gall.) „Wagen",
„Gerüst*.
O b w . Jcarpien „Schlitten, auf d e m
die M o l k e n v o n der A l p e geführt
w e r d e n * , engad. hrapaint „Fuhrwerk*;
obengad. krapenda, uengad. karpainta,
veltl. krapena „Bretterboden über
d e m H e u s t a l l * S a l v i o n i , Zs. 22, 4 6 8 ;
b o r m . krapena „Bretterdach für Heu-
m i e t e n * , münstert. karbain „Bretter-
verschlag für Vorräte*, friaul. karpint
„Wagenachse", afrz. charpent „mensch-
liche G e s t a l l " , „Leib", nfrz. charpenie
„Dachgebälk". — A b l t . : abruzz. karben-
den§ „mager" (von Pferden). — Über-
liefert ist n u r die Bedeutung „Wagen",
doch weisen die r o m . F o r m e n u n d die
Verwandtschaft des gall. W o r t e s m i t lat.
corbis a u f weitere Bedeutungen. D i e
-nd- u n d noch mehr die - n - F o r m e n
s i n d n i c h t erklärt, es m a g sich u m gall.
Umgestaltung handeln, doch fehlt dafür
ein A n h a l t i n der gall. Überlieferung.
Carpentum gilt als gall. L e h n w o r t , aber
die gall. F o r m wäre *Carbanton gewesen
T h u r n e y s e n 9, i r . carpat, k y m r . cerbyd
stammen erst aus der lat. F o r m . Diese
k a n n -ent- aus -ant- haben, vgl. TALEN-
TUM aus griech. talanton, der W a n d e l
v o n b zu p muß aber anderswo vor sich
gegangen sein, vielleicht dial.-gall. —
Diez 9 8 ; D o t t i n ; J u d , A R . 6, 195; Sal-
v i o n i , R D R . 5, 177.
1711. c a r p e r e „pflücken".
It. carpire „ fassen *, „haschen", abruzz.
karpi ausreißen", log.kaspire„spalten",
T reicht n i c h t über die sp. Ostgrenze, tortos.
afrz. charpir „zupfen", prov., kat., sp.,
pg. carpir „zerfetzen", „rupfen", pg.
carpirse os cabellos „die H a a r e ausrau-
f e n " , carpir se „jammern", carpir „be-
j a m m e r n " . — M i t K o n j . W . : siz. karpari
„packen" Rosa,StG1.4,257, not. karpari
„ergreifen". — A b l t . : südmold. carpatos
„knauserig", i r p . karpato, m a i l . karpon
„pockennarbig"; siz. karparu „Räuber",
ait.carpita „wolliger Stoff", versil.karpia
„der F l a u m , der sich i n den Kleider-
taschen b i l d e t " ; i t . a carponi „auf allen
V i e r e n " P i e r i , Mise. Ascoli 4 2 8 ; carpiccio
„Prügel"; siz. karpiari „sich beeilen",
vgl. CARPERE vi AM „einen W e g ein-
s c h l a g e n " ; siz. akkarpari „Wurzel fas-
s e n " ; afrz. charpignier, freib. tserpiVi,
afrz. charper „Wolle krämpeln"; m a i l .
karpiare „gerinnen", „gefrieren". —
Zssg.: nuor. akarpare „den Brotteig i n
runde F o r m e n einteilen" W a g n e r 56. —
163
-f- cARMIN A R E 1698: p r o v . carpenar
„Wolle k r e m p e l n " . — Diez 544; S a l v i o n i ,
R D B . 5, 177.
1712. c a r p l a „Scharpie".
It. carpia, frz. charpie; p i a c , venez.
(s)karpie, friaul. ztfarpiye „Spinn-
gewebe". — T h o m a s , M e l . H a v e t 5 0 6 ;
S a l v i o n i , R D R . 5, 177. (Die lat. B i l d u n g
ist unverständlich, i t . carpita, südfrz.
escarpido „Scharpie" wären danach e i n
ganz anderes W o r t oder eine Umgestal-
tung n a c h CARPERE 1711.)
1713. *carpicäre „pockennarbig wer-
den*.
Neap. karpekd. — A b l t . : neap. kär-
peka „Pockennarbe", abruzz. karpekate,
k&laLbr.karpatu „pockennarbig". Weiter-
b i l d u n g v o n 1711. — M e r l o , I D . 5,111,9.
1715. c a r p i n u s „Hagebuche".
R u m . carpin, it. carpino, carpine,
friaul. karpint, frz. charme, pik., n o r m .
kam, prov. carpre, sp., pg. carpe. —
Diez 5 4 4 ; W a l t e r 6 8 ; S a l v i o n i , R D R .
5, 177.
1718. c a r r ä r i a „ K a r r e n w e g " , „ Straße".
R u m . cärare, ait. carraia, afrz. char-
riere, p r o v . carreira ( > i t . carriera >
log. karrela, frz. carriöre), kat., sp. car-
rera, xyg.carreira. — +ruga 7426: lucc.
carruga P i e r i , Z s . 3 0 , 2 9 7 . — A b l t . : süd-
ostfrz. saroles „Fahrweg" T h o m a s , M e l .
94. Das W o r t ist seit d e m 9. J h . be-
legt H o c h u l i 75, muß aber nach seiner
V e r b r e i t u n g alt sein. — Diez 8 9 ; Sal-
v i o n i , R D R . 5, 1 7 7 ; Merlo. (Lucc. car-
ruga aus ruga + carrobbi 6922 S a l v i o n i ,
A G I . 16, 435 ist auch möglich.)
1718a. * c a r r a s c a „Eiche".
Sp., pg. carrasca, sanabr. carrascos
„Brennholz" Krüger 13, 6. Das W o r t
carrasc steht vereinzelt. W ohl iberisch.T
Südit. karillo „Eiche* S c h u c h a r d t , B e r b .
19 zeigt m i t r, nicht rr einen anderen
S t a m m . — Schuchardt, Zs. 23, 198;
Baist, K r J b e r . 6, 1, 3 8 6 ; M.-L., K a t . 114;
157; Skok, R . 50, 210.
1719. c a r r i c ä r e „belasten".
It. car(i)care, engad. karger, f r i a u l .
karid, frz. charger, p r o v . cargar, kat.
carregar, sp. cargar, pg. carregar. —
A b l t . : it. carico, carica, frz. Charge, prov.
carc, cargue, carga, sp. cargo, carga, pg.
car(re)go\ i t . caricatura „Überladung",
„Übertreibung", „Karikatur"; siz.karrika
di testa, di sonnu, karakkya „Schläfrig-
k e i t " De Gregorio 140; Maccarrone, Zs.
4 4 , 5 1 ; sard. barrikadu a makkine „ ver-
rückt", barriadordzu „ A r t T r a u b e " (weil
sie viele Früchte trägt) W a g n e r 8 2 ;
salm. cargo, sp. cargadero „Schwelle*.
— Z s s g . : r u m . incarr.a, it. incaricare,
il*
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0197-1
164 1720. c a r r u c a — 1725a. *carvalya.

engad. enkarfier, prov. encargar, kat. choffa fodarmazzin M.-L., Z s . 39, 4 9 0 ;

encarregar, sp. encargar, pg. encarregar Baist 723, tessin. kard, prov. carral
„beladen". *CARRICA oder *CARRICUM „Fahrweg"; tess. karrd, afrz. charel,
u n d die Zusammensetzungen m i t IN- u n d prov. carral „Karrenweg",„Wegzwischen
Dis- 2 6 5 2 könnten schon lat. s e i n ; das H e c k e n " ; afrz. charet „Spinnrad", ait.
it. - r - statt - r r - beruht w o h l a u f d e m carretto „Faß" S a l v i o n i , Mise. Rossi-
Einfluß v o n carcare; die p g . Doppel- Teiss 4 2 3 ; engad. karr era „ Weinfäßchen,
formen weisen a u f W o r t w a n d e r u n g e n das bei der Heuernte a m W a g e n befestigt
h i n , die i m einzelnen n i c h t m e h r z u ver- w u r d e " , südfrz. carelo, kat. carriola,
folgen s i n d . — Diez 8 9 ; S a l v i o n i , R D R . sp. carrillo, garrucha „Flaschenzug"
5 , 1 7 7 ; Merlo. (Frz. carqueron „Quer- Schuchardt-Mussafia 2 ; i t . carreggiare,
tritt a m W e b s t u h l " T h o m a s , M e l . 57 siz. karriare, l o g . barriare Guarnerio, R.
bedarf der begrifflichen Erklärung, z u 20, 66, frz. charroyer, prov. carreiar
CALCARE Dict. G e n . ist lautlich „fahren", „transportieren", frz. charroi,
schwierig.) prov. carrei „Feldweg" T h o m a s , R . 33,
1720. carrüca (gall.) „ W a g e n " . 216; i t . carriuola (> sp. carriola, frz.
L o g . karruga „Schlitten", „Schleife", carriole) „zweirädrige H a l b k u t s c h e " ; frz.
grödn. faruia „kleiner Leiterwagen", charri&re „große Fähre, a u f der K a r r e n
prov. caruga „kleiner K a r r e n " , rouerg. übersetzen können" K e m n a , Schiff 4 0 ;
karrügo „eindeichseliger Ochsen w a g e n " ; frz. charroyage, -iage ( > i t . carriaggio,
frz.charrue (> k a t . x a r u g a , pg. charrua) sp. carruaje, pg. carruagem) „Fuhrwerk",
„Pflug", n a m e n t l i c h i m N o r d e n u n d Süd- „Fuhrlohn"; sp. carillo ( > pg. carilho)
osten üblich, a u c h „ein Feldmaß", afrz. „ W a n g e " , eigentlich „Kinnlade" nach
„Karren", a h d . karruh „Karren". — der Bewegung b e i m Essen Spitzer, R F E .
A b l t . : it. carrucola „Zugwinde" S c h u c h - 11, 116. — Zssg.: frz. char-ä-banc (>
ardt, Mussafia 23, m a i l . karügol „Dresch- l o m b . sarabän, lucc. sciarabd, neap. ša-
wagen", uengad. karrükla „Schub- raballo, siz. šarabbd) „Art W a g e n " . —
k a r r e n " , f r i a u l . karudiel „das Räder- J . H i n z , Lat. carrus u n d seine Wortsippe
gestell, a u f welches die Pflugdeichsel ge- i m Französischen. 1907; S a l v i o n i , R D R .
legt w a r d " , v o n kat. xaruca: una bella 5, 1 7 8 ; De Gregorio 141.
xaruga „eine mürrische A l t e " , xarruc 1722. c a r t a l l u s (griech.) „Korb",
„hinfällig" Spitzer, Zs. 4 0 , 2 4 1 . D i e B e - 2. c a r t e l l u s CGI. 5, 349, 4 1 .
deutung „Räderpflug" i s t n u r nordfrz., 2. Siz., kalabr. karteddu, campid.
beruht also entweder a u f einer g a l l . skarteddu. — S a l v i o n i , R I L . 46, 1 0 1 1 ;
Pflugform, die aratrum „Hackenpflug" Rohlfs, A R . 7, 461.
602 n i c h t hat a u f k o m m e n lassen oder 1723. c a r t i l ä g o , - i n e .
auf einer Übertragung v o n carruca L o m b . k a r ( t e ) l a m „Häutchen des E i s " ,
„ W a g e n " a u f einen v o n F r a n k e n über- aengad. chartlans „Gaumen" Högberg,
n o m m e n e n Räderpflug F r i n g s , Z V K . , N . F . Zs. 4 1 , 266, apg. cachagem, cacragem
2,100. Möglich ist gall. carruca „Pflug" „Nasenknorpel" Michaelis, R L . 13, 272.
neben v o n d e n Römern wieder ge- 1725. c a r u s „teuer", „lieb".
brachtem oder festgehaltenem carruca V e g l . kuor, it. caro, l o g . karu, engad.
„ W a g e n " , das i m Afrz. früh aufgegeben ker, friaul. kar, frz. eher, prov., kat. car,
w u r d e . — Diez 2 3 ; Förster, Z s . 29, 5 ; sp., pg. caro; afrz. avoir chier, heute
Huber 51. noch vielfach i n M A . „lieb h a b e n " , „lie-
1721. c a r r u m (gall.) „ W a g e n " . b e n " . — A b l t . : i t . carezza ( > f r z . ca-
R u m . car, i t . carro, log. karru, engad., resse) „Zärtlichkeit", neap., tarent. ka-
friaul. kar, frz. char, prov., kat. car, rütse Mask. „Liebkosung", abruzz. ka-
sp., p g . carro; g r i e c h . karon, a h d . karro; rettse F e m . „Vesperbrot, das m a n , ohne
Plur. CARRA: afrz. charre, altuengad. verpflichtet z u sein, den A r b e i t e r n g i b t " ;
chiarra, a i b . kare, a h d . karra. Z u r Be- l o m b . karo, engad. krac „das jüngste
z e i c h n u n g des Sternbildes des Großen K i n d " S a l v i o n i , Zs. 34, 389, abruzz. ka-
u n d K l e i n e n Bären: r u m . car mare, b z w . reselle „Kind" P a u l i 1 7 5 ; siz. inkariri
car mic Papahagi, A A R o m . 2 9 , 4 2 8 , v g l . „empfehlen"; obw. kruzar, karzinar
frz. chariot. — A b l t . : r u m . cara, vast. „liebkosen"; pg. carinho (> sp. carifio,
karra, log. karrare „transportieren"; i t . siz. karifta, sard. kariftu) „Liebens-
(lomb.?) carrozza (^> nfrz. carrosse, sp. würdigkeit". — S a l v i o n i , R D R . 5, 178.
carroza) „ Staats w a g e n " ; l o m b . oder ve- 1725a. * c a r v a l y a „Eiche".
nez. karozello (> frz. caroussel) „Ringel- S p . carvajo. pg. carvalho (> sp. car-
r e n n e n " ; a l o m b . carrera, cremon. carer, vallo). Das W o r t fehlt i n der sp. T o -
tarent. karrittsa, kalabr. karittsu, sp. ponomastik, gehört m e h r dem Pg.-Galiz.
carral „Fuderfaß", v g l . carisx tunna: und d e n Grenzgebieten a n Krüger 13,1.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0198-7
U r s p r u n g unbekannt, Z u s a m m e n h a n g
m i t 1718a ist w e n i g wahrscheinlich. A u c h
der A n k l a n g a n frz. gravelin „Sommer-
eiche , langued. graubio „Kermeseiche
14 14
Schuchardt, Z s . 2 3 , 198 ist w o h l n u r
ein zufälliger.
1726. c a r y o n „wällische Nuß", 2. * c a -
r n l i u m „Nußkern", 3. c a r i l i u n i i d .
2. Tosk. (s)garuglio „frühreife Nuß",
bologn. garoi, moden., regg. garü, ferr.
garu(i), monferr. garü, ven., päd. zga-
rugo, f r i a u l . zgarui, aprov. grolha „Rin-
de", südfrz. gru(e)lho, gruio „Schale v o n
Nüssen", „Erbsen", „Melonen", „Eichel-
näpfchen", „Eischale", „Rinde", sp.
( v a l e n c ? ) garulla „in d e n Trauben-
körben zurückgebliebene ausgekernte
T r a u b e " , „zusammengelaufenes Gesin-
d e l " ( > p g . garulha „Weinlese"), astur.
garulla „Überbleibsel v o n Speisen". —
M i t Suff.W.: p a r m . , mant., crem, garöl }
m a i l . griö „Nußkern", m a i l . garol „aus-
gepreßte O l i v e " ; südfrz. gruveu, krüvel,
krüveu „Schale v o n Nüssen", „Eiern"
usw. — +BURRA 1411: sp. burujo, gu-
rujOy orojo „Öltrester", „Weintrester".
— A b l t . : b e l l i n z . gerlon „Nuß m i t grü-
ner S c h a l e " , Rückb.davon: garla „grüne
Nußschale"; m a i l . zgaron „Strunk v o n
K o h l u n d anderen P f l a n z e n " , ven., päd.,
vicent. zgarugar, friaul. ztfaruyä, crem.
zgarulä, pav. zgarolar „Nüsse ausschä-
l e n " , p i e m . zgroyc „herumstöbern; ven.,
päd. zgarußo, f r i a u l . ztfarui „Messer z u m
Auskernen der Nüsse"; monferr. zgroya
„harte Nuß", p i e m . gröya „Schale",
„Hülse". A u c h gask. eskarold „den L e i n
entkörnen".
3. It. gariglio, gheriglio, moden. gar ei,
piac. gare, p i e m . garii, monferr. garei,
veltl. garii, bergam. garil, vicent.
(z)g(a)rigo. — M i t Suff.W.: monferr.
garel, gen. gaelu „Nußkern", „Schelfe",
„Scheibe", „Schnitz v o n Früchten ver-
schiedener A r t " . — A b l t . : bresc. gariü
„Nußkern", bergam. zgarü „Maisstop-
p e l n " , zgarlot i d . , verzas.skarliom „Kohl-
s t r u n k " ; comask. zgariä „Früchte ent-
hülsen", „Mark aus dem K n o c h e n heraus-
n e h m e n " , bergam. zgariä „durchstö-
b e r n " , „scharren", „kratzen* (nament-
l i c h v o n Hühnern), m a i l . zgriä „aus-
k e r n e n " ^ Erde aufwühl e n " , „ erforschen",
piem. zgarU „ausbohren", „herumstö-
b e r n " , crem, zgariä „scharren", mant.
zgriä „die H a u t schürfen", comask. zgariä
„scharren", „kratzen"; piem., piac., pav.
gari „Schlüsselbart". Yfrugare 3597:
bergam. zgarügä „herumstöbern". —
Die Bedeutung „Kohlstrunk" w i r d a m
ehesten a n die Bedeutung „Maisstoppeln"
anknüpfen. Für das Abstreifen der Mais-
körner dürften auch die V e r b a des E n t -
kernens verwendet w o r d e n sein, w o r a u f
zunächst der entkernte Maiskolben, d a n n
die Maisabfälle überhaupt m i t einem
stammverwandten Worte bezeichnet
w u r d e n . D i e F o r m e n m i t -l- scheinen
auf eine Zeit der Synkope h i n z u w e i s e n ,
wo -X- n o c h nicht z u -y- geworden w a r .
I n m a i l . zgariä föra „scharren" k a n n
GARRA 3690 eingewirkt haben. — S c h u -
chardt, Z s . 2 3 , 1 9 2 ; 3 3 4 ; 4 2 0 ; 2 9 , 5 5 9 .
( F o r m e l l u n d begrifflich entfernter ste-
hen langued. carrolho „fruchttragender
M a i s k o l b e n * , bearn. karrote „Eichel-
näpfchen*, comask. karlon „Mais*, veltl.
garola „Eichel*, tess. garola „Tannen-
zapfen*. D a z u südfrz. garouiä „sich
streiten", sp.engurrio „Mißmut", s a l m .
engarrillarse „erstarren" Spitzer, R F E .
8, 160 ist f o r m e l l u n d begrifflich ver-
w i c k e l t ; engurrio z u RANCOR 7041 m i t
B e i m i s c h u n g v o n asp. engurria, galiz.
engurra, agurra „Runzel" Schuchardt,
Z s . 3 1 , 3 2 ist n o c h weniger a n n e h m b a r .
N i c h t hierher gehören m a i l . karüspi,
comask. garüspi „Apfelgriebs", gask.
garospo „Überbleibsel v o n Gemüse",
arag. garraspa „abgepflückter K a m m
einer W e i n t r a u b e " ; astur, karozo „Hülse
des M a i s " , p g . earoigo „Obstkern",
t r a n s m . caruncho, carabunho, gask. ka-
roskle „Strunk der Maispflanze", n p r o v .
kadueiso „Scheide des M a i s k o l b e n s " , it.
catorcio „trockene R a n k e a m W e i n s t o c k "
Schuchardt, Z s . 23,194.)
1727. c a r y ö p h y l l u m (griech.) „Ge-
würznelke".
It. garofano, siz. galofaru, v e n . garo-
folo, l o g . kolovru, engad. grofel, f r i a u l .
garoful, frz. ( > prov., kat., sp.) girofle
(y Pg- girofre), w a l l o n . žalofre. I n
Italien u n d i n F r a n k r e i c h bezeichnet das
W o r t m e h r f a c h die „Nelke" als B l u m e .
Savoj. palobro „Alpenrose". A u c h poles.
garosöle „Klatschrose"? S a l v i o n i , R D R .
5,178. — A b l t . : p i e m . gilofrada, canav.
golifrada Nigra, A G I . 14,366, frz.giroflee,
kat. carofijat „Levkoje", lütt, zalofrön
„Nelke". — Diez 1 5 6 ; Bugge, R . 3 , 1 4 7 ;
Merlö, I D . 5, 163, 6. ( R u m . garoafä,
carofil, garofil stammt aus d e m Ngriech.)
1728. c a s a „Haus".
R u m . casä, dalmat. kuosa, kesa, it. casa,
engad. keza, f r i a u l . kaza, prov., kat., sp.,
pg. casa-, mallork. „Diele", „Haus-
eingang". I n den italienisch-rätischen
A l p e n u n d i n B o l o g n a bedeutet das W o r t
z . T . „Küche" T a g l i a v i n i 105, v g l . engad.,
tessin. kadafö FOCUS; südit. kasa kauda
„ H ö l l e " ; frz.chaise „Landgut", „die vier
M o r g e n L a n d , die ein Schloß u m g e b e n " ,
afrz. chiese dieu „Gotteshaus" R i c h t e r ,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0199-4
Z s . 3 1 , 5 6 9 . K u r z f o r m e n : piem., lomb.,
ven., lucc. ka, friaul. ka, frz. chez „bei",
südfrz. a ko de „bei", asp., apg., galiz.
en cas, obw.akamia „bei m i r z u H a u s e " ,
gukatia „zu dir h i n a b " , vikalur „zu
i h n e n hinauf" usw., n u r i n V e r b i n d u n g
m i t Poss.-Pronom. — A b l t . : a r u m . cä-
sätoriu „Familienvater", log. kazana
„Schar"; friaul. kazun, comel. kadon
„ Alpenhütte , kors. kayone „die B e w o h n e r
tt
eines H a u s e s " ; r u m . cäsätor)., it. acca-
sare „verheiraten", „Häuser a n b a u e n " ,
siz. kasiari „hausieren"; afrz. chaser
„mit einem ein W o h n h a u s enthaltenden
L e h e n ausstatten", chase „Lehensmann",
lothr. cazat „schlechte Hütte" H o r n i n g
183, lyon. chazar „zerfallenes H a u s " ;
n o r m , kaze, berrich. sage Mask., l o t h r .
šazei F e m . „Larve der WasseVmotte"
Mosemiller, R D R . 1, 4 2 3 ; prov. cazar
„ausstatten", sp., p g . casar „heiraten",
m a l l o r k . casera „Bienenstock". — Diez
5 4 6 ; Salvioni, R D R . 5, 179.
nach DOMUS, MANSUS R i c h t e r , Zs. 3 1 ,
571 erklärt nicht, weshalb die kürzere
F o r m n u r als Präp. Geltung hat, nicht
V o l l wort i s t ; afrz. chai „Keller" s. 1789;
frz. chaise „Stuhl", „Gestell", „Gerüst"
R i c h t e r , Z s . 3 1 , 5 7 5 ist wegen des F e h ­
lens von Belegen v o r der zweiten Hälfte
des 14. Jhs. fraglich u n d n i c h t nötig.
It. casamatta s. 1867a.)
1729. casälis „zum Hause gehörig".
It. casale „Dorf", „Weiler", vegl. ko-
suol „Schweinestall", afrz. chesal, prov.,
kat. casal „Hütte", „Meierei", sp., p g .
casal „Meierei"; v i o n n . tsezö „Bauplatz
oder R u i n e n eines H a u s e s * ; l o g . kazale
„groß", „bejahrt*. — A b l t . : bergell.
kazaric, comask. kazalič „verfallenes
„Haus*. — Guarnerio, R I L . 4 1 , 2 0 5 ;
S a l v i o n i , R D R . 5, 179.
1730. casärius „Kolone*.
A r u m . cäsar „Hausbesitzer", „Ehe­
m a n n " , sp.casero „Hausherr", pg.caseiro
„Bewohner eines H a u s e s " , „Hausver­
walter*. (Die Verschiedenheit der Be­
deutungen läßt die Wörter w o h l eher
als Neubildungen erscheinen.)
1731. c a s c a b e l l u s „Glöckchen" C G L .
II, 371, 34.
Prov., kat. cascavel ( > sp. cascabel,
pg. cascavel), sp. casca-billo „Schelle",
„Eichelnapf", „Hülse des W e i z e n s " . —
M i t Suff.W.: sp. cascabullo ( > pg. cas-
cabulho) „Eichelnapf".— A b l t . : südfrz.
kaskaveld „schwatzen". — Schuchardt,
Z s . 2 2 , 4 2 5 ; R E . 2, 4 9 ; M.-L., W S t . 4,25.
1732. *cascabündus (zu 1733.)
R u m . cäscäund „dumm" T i k t i n .
1733. cascäre (griech.) „den M u n d
aufmachen".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0200-9
R u m . cäsca „gähnen", „klaffen", log.
kaskare „gähnen".
1734. c a s c u s „alt".
A i t . casco „alt", „hinfällig", obw. kask
„schwächlich", „kränklich".— Diez 363.
1735. caseäria „Käsehürde".
Mazed. cäsar e „ Schafhürde", it. caciaia,
grödn. kyazera, afrz. chesiere, südfrz.
kaziero, sp. quesera, pg. queijeira. —
A b l t . : l o g . kazarile. (Zum T e i l schein!
eine A b l t . v o n CASA vorzuliegen, vgl.
namentlich frz. ehester „Vorratskasten"
Richter, Zs. 3 1 , 575.)
1736. c a s e l l a „Häuschen*.
It. casella, sp. casilla; kalabr. kasella
„Trockenplatz für K a s t a n i e n " , log. ka-
zella de abes „Honigwabe", engad. kya-
sella „Hof", „Weiler". — Salvioni, R D R .
5, 179.
1737. c a s e o l u s „kleiner Käse".
It. caciolo, engad. kazol, grödn. kya-
zuel, südfrz. kazieu, canav. kačola „Gei­
(CASUS
f e r * . — S a l v i o n i , Zs. 2 8 , 6 4 2 ; R D R . 5 , 1 7 9 .
1738. c a s e u s „Käse".
R u m . cas, vegl. kis, it. cacio, log. kazu,
tergest. kas, sp. queso, pg. queijo, d. käse,
kymr. caws. — A b l t . : r u m . cäsar, cam­
pid. kazazu, sp. quesero, pg. queijeiro
„Käser", „Senn"; bergam. kazoncel,
mant. kazontsel, abellun. kasoncü, l a d i n .
kaženčel „Käsekuchen" L o r c k 149; Sal­
v i o n i , A G I . 16, 2 9 3 ; abruzz. kasine
„Hasenkohl", lucc. kaeöttoro „die v o n
kleinen K i n d e r n ausgespiene gekäste
M i l c h " N i g r a , Zs. 28, 6 4 3 ; obw. kizada
„die z u einer Sennerei gehörigen Kühe"
Huonder 5 3 7 ; abruzz. ngasiature „leich­
ter Schneefall, der die Erde kaum weiß
m a c h t * . — Zssg.: südit. caciocavallo
„eine A r t Käse" De Gregorio, S t G l . 4,
3 1 8 ; r u m . casleaga „Fasching", d a i n
der orientalischen K i r c h e der Genuß von
Käse i m F a s c h i n g verboten ist Pu§cariu,
D R . 1,437. — Diez 9 0 ; J u d , Zs. 38, 2 0 ;
Salvioni, R D R . 5, 179. (It. caciocavallo
aus *cazzo cavallo umgebildet Nigra, AGI.
15, 104 scheint sachlich nicht nötig zu
sein; *cacio a cavallo Rohlfs, A R . 7,
461 müßte -cc- zeigen.)
1739. *casicäre „fallen".
It. cascare. — A b l t . : it. cascata
frz. cascade) „Wasserfall", ait. cascana
( > frz. cascane) „Horchbrunnen der
M i n e n a r b e i t e r " Thomas, M e l . 5 8 ; basil.
kaskatura „Schüttelsieb" Rohlfs, A R . 7,
4 6 1 ; it. coscaggine „Schläfrigkeit"; abruzz.
kaske „Zeit des größten F r u c h t s t a n d e s " :
kors. kaska „Erbschaft"; kat. kaskall
„Mohn" Schröpf 143. — +PENDULUS
6388: kors. kandulu „reife F e i g e n " ,
„schlaftrunken" Guarnerio, R I L . 4 9 , 1 6 1 .
— Diez 3 6 3 ; Salvioni, R D R . 5, 178.
( K o r s . kasa „Blatt" z u *CASCVLARE Sal­
v i o n i , R I L . 49, 743 ist bedenklich.)
1740. *cassänus (gall.) „Eiche".
A f r z . chasne, nfrz. chene, i m V o k a l
a n frine angeglichen, prov. caser. —
A b l t . : südfrz. kasanu, kasanelo „kleine
E i c h e " , kasaüo „Eichel", „Eichenhain",
kasafiado „Eichenhain". 0 b s c h o n A n ­
haltspunkte i n den kelt.Sprachen fehlen,
w i r d das W o r t gall. sein. Es reicht n o c h
n a c h K a t a l o n i e n h i n e i n : ribagorc. kase
u n d i n O N . M.-L., B e t . G a l l . 4 2 , 1; K a t .
142, 2, erscheint a u c h i n Westdeutsch­
land als O N . Kaspers, Z F O . 3, 86, lebt
aber i n N o r d i t a l i e n n u r i n c u n . kasna.
1741. cassus „leer".
A i t . casso, prov. cas, comel, čessu
„Heutuch"? — Diez 9 1 .
1742. castanea „Kastanie", 2. casti-
nea Einführung 112.
1. R u m . gastine, m e g l . castanä, it.
castagna, log. kastandza, engad. kastafia,
frz. chdtaigne, prov. castanha, kat. cas-
tanya, sp. castaria, pg. castanha; m i r a n d . ,
galiz., pg. M A . „Kartoffel". — A b l t :
vsass. kästen (Plur.) „Oktober", südfrz.
castagnado „Herbst" Merlo, stag. mes.
7 9 ; Stipp 4 1 ; alucc. castagniccio „Brot
aus K a s t a n i e n m e h l " , tosk. neccio, kors.
ničci „Kuchen aus K a s t a n i e n m e h l " Sal­
v i o n i , R I L . 49, 7 8 6 ; R D R . 5, 180; M e r l o ;
veron. kastanole, nonsb. kyastenine,
w a l l , kastanyoula „Zwiebel der Herbst­
zeitlose" B e r t o l d i , G A . 5 6 ; südfrz. cas-
tagnolo, piem. re castagna, alav. casta-
neta „Zaunkönig" Brügger 66, vg\.6009;
kat. castanyola „Fisch" (brama raji),
südfrz. kastagnou „Hoden".
2. A l a t r . kastefia, valsoa.kena, canav.,
gen., m a i l . , bergam. kasteüa, piac. kas-
tina. — A b l t . : tess. kazfiö „Maikäfer"
Salvioni, Zs. 30, 81. — S a l v i o n i , R I L . 5,
190; v. Ettmayer, R F . 13,365.
1743. castänus „Kastanie".
A b l t . : friaul. kastenar „Kastanien­
b a u m " , Rückbild. davon kästine „Kasta­
n i e " , comask. kaz(o)nera „Kastanien-
s a m m l e r i n " S a l v i o n i , R. 31, 279. ( R u m .
castan stammt aus dem Ngriech.).
1744. castellänus „Bewohner eines
Schlosses".
P r o v . caslan.
1745. castellum „Schloß".
It. castello, log, kasteddu, engad. kasti, a b s c h n e i d e n " ? , valvest. k. el fög „das
friaul. kastiel, frz. chdteau p r o v . castel, Feuer anzünden". — A b l t : it. castrato,
}
kat. castell, sp. castillo, pg. castelo. —
A b l t . : it. castellano, frz. chdtelain, prov.,
kat. castelld, arag. castellan, pg. casteläo „*Widder", westfrz., morv. satrö, waadtl.
„Schloßhauptmann"; it. castellino, m a i l .
gazlet, gazlin, frz. chdtelet, südfrz. castelet „Flicken". — S a l v i o n i , R D R . 4, 180.
„vier Nüsse, v o n denen drei gegen­
einander gestellt sind u n d deren vierte
als D a c h d i e n t " , dann R b . : c o m . kaslo,
m a i l . gasla, r o m a g n . kdstol S a l v i o n i ,
Mise. A s c o l i 8 9 ; lothr. čate „Büschel
Nüsse", w a l l o n . quateU, m o r v . šateld
H o r n i n g 183 knüpfen w o h l auch a n das
Spiel a n ; frz. chalet, i n der Schweiz
„Sennhütte", seit dem 18. J h . i n der
Reichssprache „kleine, zunächst aus H o l z
gebaute V i l l a " Littre, Dict. — Zssg.
afrz. enchasteler, prov. encastelar „mit
einer Festung versehen", sp. acastillar
( > frz. accastiller) „ein Schiff m i t den
Baulichkeiten des Oberdecks v e r s e h e n " .
— Salvioni. R D R . 5,180; Bruch, Z F S L .
49, 290.
1746. castigäre „züchtigen", „unter­
weisen".
R u m . castiga „ gewinnen", „ e r w e r b e n " ,
d i a l . auch „sich u m etwas kümmern",
„auf etwas achtgeben", „Sorge t r a g e n " ,
a se cästiga „sich beklagen", it. casti­
gäre, gastigare „strafen", „züchtigen",
a m a i l . castigarse „sich bessern", canav.
kasteyer „suchen" S a l v i o n i , R I L . 4 2 , 6 8 1 ,
campid. kastiai „bewachen", „hüten",
„betrachten" G u a r n e r i o , R . 3 3 , 5 1 ; K r J h e r .
8,1,174, afrz.chastier,chastoier „tadeln",
„unterweisen", nfrz. chdtier „züchtigen",
sav. tsapye „die Erde u m die junge R e b e
a u f l o c k e r n u n d schlechte Schosse a b ­
schneiden ", prov. castigar „unterweisen",
sp., p g . castigar „strafen", „züchtigen",
„verbessern". — A b l t : log. kastigadu
„verrückt", xmor.roba de kastiku „Sonn­
tagsstaat" W a g n e r 145. — S a l v i o n i ,
R D R . 5, 180.
1746a. castitas, -äte „Keuschheit".
It. castitä, afrz. chastei, prov. castedat,
kat., sp. castidad, pg. castidade.
1747. castor, -öre „Biber".
It. castore, o b w . keštur, afrz. chastour,
prov., k a t , sp., pg. castor.
1748. *castöreus „biberartig".
E n g a d . Kastor „fauler M e n s c h " .
1749. casträre „verschneiden", „ka­
strieren".
It. castrare, l o g . krastare, engad.
kastrer, friaul. kastrd, frz. chdtrer, prov.
castrar, crestar, k a t , sp. castrar, p g .
crastar. Das W o r t ist w o h l nicht überall
volkstümlich. Tess., prov., pg. auch
crestar, eigentlich „dem H a h n den K a m m
castrone, engad. kastrun, herem. tsaprö
„Hammel", alemtej. casträo, siz. krastu
tsaprö „junger Ochse", lucc. kastrotto
1750. Castrum „Lager", 2. k a s r
(arab.).
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0201-5
168 1751. castus. — 1759. *catalectus.
1. Mazed. castru „Burg", log. hrastu
„Stein", „Fels", rouerg. kastre „Schaf-
hürde"; c a m p i d . grastu, H a u l e - L o i r e :
Castro „ Bienenkorb *, V i e l l a krasta „Sta dt-
h a u s " , b e a r n . kraste „Bewässerungs-
g r a b e n " , „kleiner Fluß" Millardet, R L R .
60,137, pg. O N . Leite, Mel. Thomas 273;
griech. kastron. — A b l t . : langued.
kastrun „Schafhürde", „Schweinestall",
„Hirtenhütte" Streng 72. (Oder mazed.
aus d e m Ngriech.).
2. l t . cassero „Burg", „Brustkasten",
piac. kdser „Schutzdach", sp., pg. alcäzar
„Schloß". — Diez 4 1 7 ; Dozy-Engelmann
9 0 ; E g u i l a z 138.
1751. c a s t u s „keusch", „rein".
[It. casto, frz. chaste, prov., kat. cast,
sp., pg. casto; sp., pg.casta ( > frz. caste)
„Rasse", „Geschlecht"] Diez 437.
1752. casübla, casüla 1. „Häuschen",
2. „Mantel m i t K a p u z e " .
1. It. casipola, pg. casebre.
2. F r z . chasuble ( > siz. kasubbula,
kalabr. kasubra), sp.casulla ( > l o g . ka-
sul'a), pg. casula, ags. cäsul, m h d . käsele
überall „Meßgewand", pg. auch, v o n der
Kapuze ausgehend, „ grüne Bohnenhülse",
berr. „Maiskolben", galiz., sanabr.
„Dreschflegelkappe" Krüger 2 4 5 ; scipr.
kasul'a „Insektenlarve"; r u m . cäciulä,
griech. katsula, a i b . kesuXe, slav. kosula
„Mütze". — - f CAPPA: sp. capulla (>
pg. capulha) „Samenhülse", „Blumen-
k n o s p e " . CASULA k o m m t bei Isidor vor,
vielleicht CASULLA, doch k a n n sp. ca-
sulla, da es pg. fehlt, jüngere A n b i l d u n g
a n cogulla sein. D i e östlichen F o r m e n
zeigen alle Unregelmäßigkeiten, v g l . r u m .
mädua MEDULLA, r u m . et, griech. ts,
aib. s, slav. s sind sonst nicht die Ver-
treter v o n lat. s. — CASUBLA ist i n den
t i r o n . Noten überliefert, die Bedeutung
nicht bekannt, es könnte für *CASUPLA
stehen. Zugrunde liegt wohl CASA, die
A b l e i t u n g gehört der Klostersprache a n ,
vielleicht m i t schon frz. Betonung casula,
frz. -üble wäre sekundäre U m b i l d u n g .
— Diez 9 1 ; G. Meyer, NGSt. 3. 2 9 ; Ber-
neker 5 8 6 ; Gastro, R F E . 5, 35. ( * C A -
SUBLA als Ersatz eines nur konstruierten
*DOMUBULA Spitzer, Zs.43,325 ist ganz
u n w a h r s c h e i n l i c h , z u einem nicht näher
erklärten S t a m m CAS-, der i n it. casaCca
vorliege G a m i l l s c h e g ebenso, *CATTEUL-
LA z u CATTUS Pu§cariu, J R u m . 11, 53
eine unmögliche Bildung.)
1755. c a t a (griech.) „je", 2. k a t h e
(mgriech.), 3. k a t a (ngriech.). - campid. kadalettu „ein neben d e m Hause
1. A i t . cadfajuno, apis. cateuno, afrz.
chaun, prov. cadaun, südfrz. kade, kat.,
sp., pg. cada „jeder*; afriaul. chadan
„jährlich", j u r . a da trud „je d r e i " ,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0202-1
Schweiz.sa iö „allein", še du „zuzweien",
berrich. ša pti „nach u n d n a c h " ; agnon.
meure kate meure „Mauer an Mauer*.
— A b l t . : k a l a b r . katanannu „Urgroß-
vater", ebol. katekatase „Leuchtwürm-
c h e n " , w o h l n a c h dem Kinderliedchen,
das das Insekt anlocken soll. — Sal-
v i o n i , L a m p y r i s 19. + ana : alog. cana
„je" M.-L., A l o g . 70.
2. Mazed. kape.
3. Gerign. ngäte „gegen". — Zssg.:
siz. kataköggiri „erreichen". — P.Meyer,
R. 2, 8 1 ; M.-L., R o m . G r a m . 2, 5 6 9 ;
Bartholomaeis, A G I . 15, 336; Salvioni,
R D R . 5, 1 8 0 ; Rohlfs, A R . 7, 461. ( R u m .
cdte s. 6933.)
1756. c a t a b o l a (griech.) „das Nieder-
werfen", „Niederlegen".
Prov. cadaula „Gebärmuttervorfall",
„Mühlklappe", „Türklinke" ( > frz.cadole
id.), „wacklige Gegenstände" ( > lyon.
kadola „elende Hütte") Thomas, Mel.54,
afrz. chaable, Wallis., aost. tsablo „Holz-
riese", vtourn.„ W e g d u r c h den Schnee",
prov. calabre ( > pg. calabre „Tau"
Schuchardt, Z s . 2 5 , 497) „Wurfmaschine",
nfrz. chdble„Winde". — A b l t . : frz. chablis
„Windbruch i n den Wäldern", accabler
„niederwerfen"; l i m . kadaulun „Feuer-
kette" Benoit, Zs. 44, 351. - Diez 536.
1757. * c a t a f a l c u m „Brettergerüst".
It. catafalco ( > frz. catafalque, pg.
catafalco), afrz. (es)chadefaut, m i t es v o n
eschasse 7948 B r u c h , Z F S L . 51,336 oder
eschele R e g u l a , Zs. 44, 646, nfrz. icha-
faud, prov. cadafalc ( > kat. cadafal,
sp. cada(fa)lso, cadahalso, pg. cadafalso,
m i t v o m P l u r . stammendem -5-). —
A b l t . : grey. caferü „Freudenfeuer" Ber-
toni, A R . 3, 380. (Über CATA S. 1759,
*FALICUM gehört zu FALA „Gerüst"
Dict. Gen.).
1758. catalänus „katalanisch", - o n i a
„Katalonien".
L o g . kadelanu „Schabe", „Motte"
R o l l a , F P S . 2 2 ; m i n h . catalana „Gefäß
aus d u n k e l m T o n " , campid. katalanisca
„Art T r a u b e " , alemt. cataläo „Art
Pfeffer*, k a l a b r . kataluoüo „Art Q u i t t e " ,
l o m b . katalana, piem. kataloüa, pik.
katelen, katelon „Wolldecke", vgl. 9000;
obw. katalaner „Knirps". — S a l v i o n i ,
R D R 5, 180.
1759. c a t a l e c t u s „Schaubett", „To-
#
tenbahre".
It. cataletto, bologn. kandlet, m a i l .
kartet, val-bremb. kaderlet „Leichnam",
freistehender S c h u p p e n " , „Gestell z u m
T r o c k n e n des Käses" Wagner 1 2 1 ; 1 5 2 ;
frz. chdlit, prov. cadalech, sp. cadalecho.
— Rückb.: l o m b . kadola „Trage für
Käse, Holz u . d e r g l . " J u d , R . 48, 610.
CATALECTUS aus CATASTER 1762 -f-
LECTUS B r u c h , Z F S L . 50, 300.
1760. c a t a n u s (sabinischV) „Wachol­
d e r " GG1L. 5, 179, 6 1 .
P r o v . cade ( > frz. cade, sp. cada,
kat. cadec) T h o m a s , N o u v . Ess. 1 8 8 ;
Behrens 3 7 ; sM\t.kdt§ne „Königskerze".
~ B r u c h , I F . 40, 196.
1760a. *catapsäre „streichen".
L o g . kadasare „einfetten". — A b l t . :
siz. kataša, log. kada(n)su, frz. chas,
p r o v . cadais. Zweifelhaft, da das V e r b u m
z u wenig verbreitet ist u n d griech. ka-
tapsao i n der technischen V e r w e n d u n g
n i c h t belegt ist.
1761. c a t a r a c t e s (griech.) „Schleuse*.
It. cateratta. — O N . : La Chorache (Drö-
me) Skok, Z s . 3 9 , 6 1 3 , arag. Cader eita,
sp. Caderechas Castro, R F E . 5, 35.
1761a. c a t a r r h u s (griech.)„Erkältung*.
It. catarro, frz. catarrhe, mfrz. auch
catarre, kat. cadarn M o n t o l i u , B D G .
3, 4 0 , sp., p g . catarro.
1762. c a t a s t a „Marterrost", „Schau­
gerüst".
It. catasta „Holzstoß", p a r m . kalastra
„Scheiterhaufen", i m o l . , bologn., moden.,
m a i l . kalaster ( > tosk. calastrello), prov.
cadastre „Faßlager". — Diez 3 6 3 ; Sal­
v i o n i , R D R . 5, 181.
1762a. c a t a s t i c h o n (griech.) „Notiz­
b u c h " , „Liste".
Venez. catastico ( > it. catastro > frz.
catastre, sp. catastro) „Grundbuch". Das
W o r t begegnet zuerst 1185 i n V e n e d i g
B l o n d h e i m , Stud. M a r s h a l i E l l i o t 237.
1763. c a t e l l u s „junger H u n d " .
R u m . cäfel, aii.catello, i'rz.cheau, prov.
cadel, kat. cadeil, sp. cadillo ( > pg. ca-
dilhos „Fransen"), dazu überall F e m . -a
„junge Hündin", n u r r u m . cä$ea, pg.
cadela „Hündin" überhaupt; arcev. ka-
tiello, abruzz. katille „mit Stacheln ver­
sehene Pflanzensamen" (wie z. B . Klet­
ten), sublac. katella „Frucht der K l e t t e " ,
sp. cadillo „Klettenkraut", r u m . cätel de
usturoiu „Knoblauchzehe* Sainean,
C h i e n ; istr. kadela „Blüte der Oliven­
bäume* Nigra, A G I . 15, 4 9 7 ; afrz. chae-
les „bitte*, von catella als „freund­
liche Anrede a n F r a u e n * C o r n u , süd­
frz. kadelo „Kornwurm", tortos. cadell
„Kartoffelwurm*; kat. cadell „eine A r t
H o b e l " , dann „Gergel*, v e r m u t l i c h , weil
er damit ausgehöhlt w i r d . — A b l t . : r u m .
cäfell „brünstig s e i n " (von der Hündin),
velletr. skatelld „gebären", frz. chiauler
„Schößlinge t r e i b e n * , chiaule „Schöß­
l i n g " Thomas, M e l . 6 9 ; spol. kaU „wer­
f e n " , südfrz. cadela ( > frz. cadeler)
„schmeicheln* Spitzer, Zs. 48,83. A u c h
frz. cdlin „schmeichlerisch*, „träge* aus
*caelin Spitzer, Zs. 40,174V (Afrz. chaeles
zu chael Sainean 1,46 paßt i n der F o r m
u n d i n der Bedeutung nicht, da es nicht
ein Ausdruck des Erstaunens, sondern
der Bitte i s t ; cdlin aus *cadlin z u ca­
deler 1636 G a m i l l s c h e g setzt eine sonst
nicht v o r k o m m e n d e A n g l e i c h u n g -dl-
zu -II- voraus.)
1764. c a t e n a „Kette*.
Mazed. cätinä „Rückgrat*, vegl. ka-
taina, it. catena, l o g . kadena, engad.
kadaina,friaul.kadena, i'rz.chaine, prov.,
kat., sp. cadena, pg.cadea; gask. kadene
„Balken* Jaberg, Sprachgeograph. 2 7 ;
ahd. kette, k y m r . cadwyn, bask. kate,
ngriech. katena. — A b l t . : mazed. cäte-
nare, it. catenacdo, m i r a n d o l . karnats,
comask. karnas, tess. karnaš, engad.
karnač „Riegel" S a l v i o n i , R . 28, 9 6 ;
siz. skatinari „roden", i r p . skatina
„Weinberg"; prov. ( > frz.cadenas) „Vor­
hängeschloß", sp. candado, pg. cadiado,
sanabr. kandaos „Ohrgehänge", c a m p i d .
adenakra „Hundszecke" R o l l a , F a u n a
pop. sard. 22. — S a l v i o n i , R D R . 5 , 1 8 1 .
1765. * c a t e n i o , -öne „Kette".
Frz. chaignon „Genick", nfrz. chignon
O it. cignü, k a l a b r . silö, regg. tsinon,
it. tignone, gen. siüurun P a r o d i , G S L i g .
4, 378) „Genick", „Haarwulst". — Diez
5 4 7 ; Zauner, R F . 14, 4 2 5 ; S a l v i o n i ,
R D R . 5, 180.
1765a. c a t e r v a „Schar".
Neap. katervia, m a l l , cateyfa, alemtej.
katrefa Spitzer 37.
1765b. c a t h a r a „reinigendes W a s s e r " .
L i m . chadra „ausgelaugte A s c h e " . —
A b l t . : frz. charrie, prov. acairada; frz.
charrier, l i m o u s . chadrU „Laugentuch".
Das W o r t w i r d v o n Medizinern u n d v o n
Kircheuschriftstellern gebraucht. B r u c h ,
Z F S L . 50, 311.
1767. cathärus (griech.) „Ketzer".
A l u c c . gdssaro, arnail., apav., agen.
gagaro. [-PATARINUS: apiac. Catarino.
— A b l t . : agen. gazaria „Ketzerei", ve­
nez. gazarar „verderben", bologn. zga-
saräda „Betrügerei", m a i l . sgizarada
id., trient.sgazerado „listig". — Mussafia
4 0 ; Salvioni, B P e v . 2, 2 2 6 ; S a l v i o n i ,
R D R . 5, 180.
1768. c a t h e d r a (griech.) „Stuhl",
„Sessel", „Hüfte".
Vegl. katraida, it. carrega „ A r t F u h r ­
w e r k " , m a i l . kadrega, venez. karega, log.
kadrea, afrz. chaiere ( > ait. caiera,
chaiera, siz. čera), nfrz. chaire „Kanzel",
chaise „Stuhl", prov.cadiera, kat. cadira,
sp. cadera ( > kat. caera) „Hüfte", pg.
cadeira i d . Die - ^ - F o r m e n zeigen D i s s i m .
-d- d- z u -d g-, v g l . noch avenez.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0203-7
170 1769. catinus — 1774. cauda.
charegla ( > bulg.-rum. karekii), cadegla,
cadrigla, engad. kadräa. — A b l t . : sp.
caderilla „kleiner R e i f r o c k " , pg. cadei-
rinho „Sänfte". — Diez 4 3 5 ; 5 4 1 ;
Ciaussen, R F . 14, 4 5 8 ; Salvioni, R D R .
5, 181.
1769. c a t i n u s „Napf*.
A r u m . cäfinä, lomb., mant. kadin,
ven. kain, log. kadinu, friaul. kadin,
pg. cadinho, d . Kessel J u d , Zs. 38, 3 1 ;
B r u c h , Festschr. Kretschmer. — A b l t . :
c o m e l . ca(d)nel „irdene Schüssel" T a -
g l i a v i n i 102, kors. kadičada „Inhalt, des
Nachttopfs" Guarnerio, R I L . 49, 160;
S a l v i o n i , R D R . 5, 181. (Tosk. catagliolo
„Mulde" Caix 257 aus *catignuolo?, gen.
katuču Guarnerio fällt m i t 4- auf.)
1770. c a t t u s (gall.) „Katze".
It. gatto, log. battu, engad., friaul. (jat,
frz. chat, prov., kat. gat, sp., pg. gato.
Die c-Form ist nord- u n d südostfrz.;
CATTA, w e n n das Geschlecht nicht her­
vorgehoben werden soll, erscheint i n
L o t h r i n g e n , vielleicht unter deutschem
Einfluß; dann selbständig abruzz. la
hatte u n d n u n la hatta mdskule „Kater*.
— Teils das einfache W o r t , teils A b l e i ­
tungen werden vielfach i n übertragenem
S i n n e gebraucht, südfrz. chato „Mädchen"
Ronjat, R L R . 49, 87, dann n a m e n t l i c h :
a) „Raupe": piem., gen., lomb., e m i l .
gat(a), gatin(a), gatola, gask. gate a u - y l i c h , siz. kattsuni, kat. kassö, sp. cazon
\ergn.tsato; friaul.<jate„Insektenlarve";
afrz., prov. auch „Art Belagerungs­
m a s c h i n e " , mail. gatin „Seidenraupe",
bologn. gat, piem. gatina, m a i l . gaton
„kranke oder tote Seidenraupe", alav.
gala „Art R a u p e " .
b) „Blüten von W e i d e n , Haselnuß-
sträuchern" u n d dergl., dann die ent­
sprechenden Bäume: piem., gen. gata,
bologn., moden. gat, piem., lomb. gatina,
r o m a g n . gatel, frz. Chats de saule, chats
de coudre, chaton, südfrz. katün, sav.
säten; it.gattice, gattero, lucc. albogatto
„Weißpappel" P i e r i , AGI. 1 2 , 1 7 1 ; l o m b .
gatln, gatul mina, veron. gatoler, friaul.
gatul „Weide" (verschiedene Arten),
südfrz. katyč, chatye Stephan 37, kat.
gatell „Tamariske", prov., kat. cat sauz,
sp. sauz gatillo (> fcz.gattilier) „Keusch-
l a i n m " (agnus castus). — A b l t . : mazed.,
siebenb. cätusa „Katze",
c) Sachbezeichnungen: trient. gattello
„Kragstein" P r a t i , AGI. 18, 415, moden.
gatera „Geschrei" P r a t i , A G I . 18, 416, sp.
gatillo ( > pg. gatilho) „Gewehrhahn",
pg. gateira „Rauchfang", scypr. „Mittel­
stück der Schuhsohle".
d) V e r b a : it. gattigliare „ keifen", venez.
ingategar, inkatigar, man t., ferr. ingatiar,
moden., bologn. ingatier „verwirren",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0204-3
„verwickeln",„zerraufen", mail., comask.
ingatid „ergreifen", „festnehmen", „be­
trügen", venez.inkatigar „zanken", piac.
skatid „zerzausen*, venez. desgategar,
mant.desgatiar „entwirren", ievv.gatiara
„verworrene H a a r e " , parm., crem, ska-
tion, ferr. sgation „mit zerzausten Haa­
r e n " , moden. gatii „Knäuel v o n Haar,
Staub usw., die sich i n schlecht gekehr­
ten Z i m m e r n b i l d e n " ; auch i m o l . sgačie
„die Haare i n O r d n u n g b r i n g e n " , sgačion
„Kamm"? Mussafia 6 8 ; Nigra, A G I . 15,
492. Ausgangspunkt für diese Gruppe
ist w o h l „Raupe". — Z s s g . : frz. chatte-
mite,sv}.mo(gi)gato „Schleicher", „Schein­
h e i l i g e r " Michaelis, J b R E S . 13, 2 0 7 ; pik.
ka(r)plüz } n o r m . ka(r)plöz, karpluz,
katplöz „Raupe" Joret, M S L P . 3, 397 ;
it.gattabuia „Gefängnis", w o h l ein Argot­
wort i n A n l e h n u n g an buio „dunkel"
1410 umgestattet aus gattaiuola „Katzen-
l o c h " , „Schlupfwinkel". — Das W o r t er­
scheint seit dem 4. J h . i n lat. Texten
i m Sinne von „Katze" u n d hat sich über
fast ganz E u r o p a verbreitet, scheint a m
frühesten i m Keltischen v o r z u k o m m e n .
— Diez 158; B r u c h 7; Thurneysen 6 2 ;
v. B l a n k e n b o r n , Z D W . 11, 3 1 2 ; N i g r a ,
A G I . 14, 279. (Campid. sgalitai „ent­
w i r r e n " aus *sgatilai N i g r a , A G I . 15, 492
ist m i t -t- u n d i m Suff, nicht verständ­
„acipenser" Barbier, R L R . 57, 300 ist
f o r m e l l schwierig; veron. kačola, r u m .
cäciulä „Mütze" s. 1752, venez. regatar
„streiten", regata „Regatte* Prati,
AGI. 1 7 , 413 s. 7311, frz. chatouiller
„kitzeln" s. 4675.)
1771. catülus „junges T i e r " .
It. cacchio „Schößling", „Rebschoß",
abruzz. kakkye „Keim", „Nußkernvier­
t e l " , obw. caigl „Keim", caglia „Staude"
A s c o l i , AGI, 7, 5 1 8 ; D ' O r v i d i o 13, 3 8 0 ;
Schuchardt, Zs. 23, 334. — A b l t . : it.
cacchione „Bienenlarve" N i g r a , A G I . 15,
497, alatr. kakkyetella „Art K u c h e n "
G o i d a n i c h 22. (Obw. ist wegen tess. kay,
gay, p a r m . kakay zweifelhaft S a l v i o n i ,
R D R . 5, 182, sp. cacchorro s. 8959a.)
17 7± c a u c e l l u s „Becher".
S e r b o r u m . chepcel „Schöpflöffel" G i u ­
glea, D R . 1, 248, arcos. coucela „Gefäß
für Flüssigkeiten", afrz. moulin ä choisel
„durch ein Reservoir gespeiste Mühle".
— Paris, M e l . 4 8 2 ; Suchier. M e l . Picot.
1773. c a u c u s „Trinkschale".
R u m . cauc „Schöpflöffel", beir. coco
„Blechbecher". — Krüger, W S . 1 0 , 8 7 .
1774. c a u d a „Schwanz", 2. c o d a
Einführung 121.
2. R u m . coadä, vegl. kauda, it. coda,
log. koa, engad. kua, friaul. kode, frz.
 1775. caudica — 1783. *cauteläre. 171

queue, prov. coza, kat. coha, cufg)a, asp.
coa; campid. agoa „hinter" Subak, Zs. 29,
4 1 9 . - f CUL u: sor., castell., sp. coJa Wagner,
R F E . 11, 267. — A b l t . : abruzz., apul. hu-
delte „Nacken", „Genick", kalabr. kudidda
„Rückgrat", vegl. hodial „Mastdarm",
l o m b . hoatsa „Zopf"; poles. koeta, kat.
coherf et )a, cohete „ Rachstelze ", sp. codilla
„Steiß", abruzz. kudakkye „Steiß"; log.
koale „Überbleibsel", campid. koittsa
„Ende", hoittsai „aufhören", „nach-
l a s s e n " N i g r a , AGI. 1 5 , 4 8 4 ; r u m . codälat
„geschwänzt" Giuglea, D R . 4, 7 4 0 ; log.
koyana „Pflugschar" W a g n e r 190, log.
hoale, hoa de ss'ardzola, d i a l . pg.cuanha
„Rest des Strohs auf der T e n n e " ; frz.
coue O kat. coet > sp. cohete ]> pg.
cofete, foguete „Rakete") „geschwänzt",
frz. couard ( > it. codardo, sp., pg. co-
barde) „mit eingezogenem Schwänze",
„feige"; frz. coyer „Walensparren",
coyau „Schaufelstuhl a m Mühlrad" B r u c h ,
Z F S L . 5 0 , 3 2 4 , w a l l o n . hawin „Stiel der
1777. caulieülus „Kohl", 2. colT-
culus.
2. R u m . curechiu, it. colecchio.
1778. caulis„Kohl", 2. c a u l u s (griech.).
1. Gen. kou, piem. koi, B a r i : kole,
r o m a g n . hol, campid. kai, frz. chou,
prov. caul, kat., sp. col, pg. couve.
2. It. cavolo, log. kaula. — A b l t . : log.
kaulitta „Ackersenf". — Zssg.: it. cavol-
fiori ( > d. karfiol), frz. choufleur „Blu-
m e n k o h l " , gen. garbiizu ( > kors. ker-
buzu) aus corgab. *CAPUCIUS 1665 Sal-
v i o n i , R I L . 49, 749. — Diez 9 4 ; S a l v i o n i ,
R D R . 5, 182.
1779. c a u m a (griech.) „Sonnenhitze",
2. k a m a (ngriech.).
1. It. calma ( > frz. calme, sp., pg. calma)
„Windstille", „Ruhe", log.kama „Hitze",
campid. meikama „mittags" Nigra,
A G I . 15, 483, engad. koma „das A u s -
r u h e n " , obw. kauma „Schattenstätte",
prov. cauma „Hitze". — A b l t . : it.'cal-
mare beruhigen", scalmana „Erkältung"
T

V i o l i n e " Behrens 47, w a l l o n . fer hoet P i e r i , Mise. A s c o l i 439, altabruzz. scar-

„die Schule schwänzen", kowte „Zeit mare „aufgeregt s e i n " , „weinen", v i a r .
vertändeln" Doutrepont, Zs. 21, 232. inkalmarsi „hitzig werden i m Gespräch";
A u c h velletr. kodetta „Köder"? —
piac. skamana „Blitz", skarmand „blit-
+POSTERIONE 6688: it. codrione, codione,
zen", frz. chömer „ruhen", „feiern",
codrizzo, siz. kutruttsu, kruttuttsu, kors. südfrz. caumar „vor Hitze e r s t i c k e n " .
struttsikone S a l v i o n i , R I L . 49. 839 „Bür- A u c h obw. kamiar „blitzen", kameg
z e l " ; südfrz. de kui, kuiwel „kleiner „Blitz" Schuchardt, R . 4 , 2 5 5 ? — Diez 78.
F i n g e r " . — Zssg.: it. codirosso „Rot- 2. B o v . kama. — A b l t . : kalabr. ka-
s
Schwänzchen", r u m . codobaturä, codo- mula „Hitze", nkamatti „hungrig*
bdja, it. cutrettola TREPIDA mit Ein-
Rohlfs, A r c h . 143,312. — Diez 7 8 ; Sal-
m i s c h u n g von culo Flechia, A G I . 2, 3 2 5 ;v i o n i , R D R . 5, 182; Merlo.
M.-L., GGr. I , 6 7 2 ; l o m b . tremakoa,
2

1780. caupülus „Art K a h n * .

mugg. skudaretula, bellun. kodakassula,
P r o v . caupol, sp. cöpano.
comel. kodakasla, v g l . 6239, frz. hausse-
1781. c a u s a „Sache*, „Ding".
queue, hochequeue, Schweiz, brälakua,
V e g l . kausa, it. cosa, alog. casa, engad.
berrich. batqueue. n u n mißverständlich
koza, friaul. koze, frz. chose, prov. kauza,
poitev. baskuet, nprov. kuolongo „Bach-
sp. cosa, pg. cousa; abt. kyaoza „das
stelze"; sard. kodifolvika „Ohrwurm"
V i e h eines B a u e r n " . — A b l t . : it. coso,
Merlo, A S S T o r i n o 43, 6 1 5 ; Pflanzen-
ixz.le chose (dient z u r Bezeichnung eines
n a m e n : LÜPICUIJA C G U 3, 582, 60,
vergessenen Namens), it. cosare (Ersatz
frz. queue de leu, südfrz. couo de lou,
eines V e r b u m s , das m a n nicht findet).
lyon. vorkua VULPES „Königskerze"
— Diez 109; Spitzer, W S . 6, 2 0 6 ; Sal-
Thomas, R . 43, 8 7 ; Bertoldi, W S . 1 1 , 1 3 ;
v i o n i , R D R . 5, 182.
n o r m , racouet, südfrz. couorat, frz. auch
queue de rat „verschiedene Grasarten" 1782. causäre „sich beklagen".
Behrens 2 1 5 ; nordit. sotkova, tosk. soc- Florent. cusare „behaupten", „vor-
codaqnolo „Schwanzriemen" Mussafia 125. geben*, afrz. choser „zanken*, p r o v .
- Diez 102; G P S R . 2 6 0 b ; Salvioni, R D R , causar i d . [Frz. cause?' „Gründe a n -
5, 182. (lt. cuterzola s. 2374; it. catriosso führen*, „plaudern*.] — S a l v i o n i , R D R .
„Hühnerbrust" P i e r i , Mise. A s c o l i 428 ist 5, 183.
begrifflich und formell nicht begründet.) 1782a. c a u t e l a „Vorsicht*.
R u m . cätelin, cdtinel „behutsam*
1775. c a u d i c a „kleines Schiff". P u s c a r i u , D R . 3, 658? (Zu cattus 1770
A i t . cocca, frz. coche, p i k . coque. — Spitzer, D R . 4, 657 rechtfertigt die dop-
A b l t . : frz. coquet, cochet „kleines Markt- pelte Suffixbildung u n d das Unterbleiben
schiff" Nigra, A G I . 1 5 , 1 2 8 ; K e m n a 179. der Palalalisierung v o r i u n d $ nicht.)
(Ndl. kogge K e m n a 179 liegt l a u t l i c h 1783. *canteläre „blicken*.
ferner; coque „Nußschale" Sainean 1,179 C a m p i d . kadelai R o l l a , Second. sagg.
scheitert an der F o r m coche.) 5; Wagner, Zs., Bhft. 12, 2 1 ; [abruzz.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0205-9
kaldurale „vorsichtig"] S a l v i o n i , R D R . 1788. caväre „graben", „ausgraben".
5, 186. It. cavare, frz. chever, poitev. šave
1783a. cauterire „brandmarken". „untergraben", berrich., w a l l o n . šave
It. calterire „ritzen", scaltrire „gewitzt „aushöhlen", prov., kat., sp., pg. cavar.
m a c h e n " , scaltro „schlau" Spitzer, A R . — A b l t . : ait. cafagnare „Löcher i n den
6, 164; 7, 383. Boden graben, u m Bäume z u pflanzen".
1783b. cauterium „Ätzmittel". — Zssg.: ait. cavalocchio „Libelle", süd-
[It. cauteri, kat. caltiri.] it. kafone „Bauer" S a l v i o n i , R I L . 44, 798,
1784. cautum „eingehegter P l a t z " . frz. souchever „unterhöhlen", souchet
F r i a u l . Hot „Schweinestall", sp. coto, „bröckeliger B r u c h s t e i n " T h o m a s , M e l .
pg. conto „Park", „Jagdgebiet", „Grenz- 2 3 8 ; i t . ricavare „herausziehen", „er-
s t e i n " ; agaliz. conto „Vertrag"; sp. coto langen''. (Log. trigu regadiu „Spätsaat"
„Preishalten unter K a u f l e u t e n " , arag. *RECAVATIVUS S a l v i o n i , Z s . 3 3 , 4 8 0 ist
cotorrön „geschwätzig", „gewinnsüch- wenig wahrscheinlich.)
t i g " , cotorra „Elster" Spitzer 154. — 1789. cavea 1. „Höhlung", 2. „Vogel-
A b l t . : pg. couteiro „Förster"; sp. acotar käfig", „Korb".
„einzäunen", pg. coutar „die Jagd ver- 1. A v i c e n t . gaibo, venez. gebo „Fluß-
b i e t e n " , „ergreifen", acoutar „Zuflucht bett", „Rinnsal" Nigra, Zs. 28, 644. —
gewähren". A b l t . : engad.#aw'67„Einschnitt", „Kerbe",
1785. cava (fränk.) „Dohle". „Ohreneinschnitt als Hauszeichen der
Afrz. choue, prov. cava, v g l . cauha Schafe". A u c h frz. chai „Keller"?
lex. alamann. — Diez 5 4 7 ; Spitzer, Zs. 2. It. gabbia „ Hühnerkorb", „ Mastkorb *
42, 16. ( R u m . cauä „Vogelscheuche", ( > pg. gavea „Mastkorb"), gen. gaga
prov. cau, chau „Wiedehopf" sind w o h l ( > it. gaggia) „Mastkorb", neap. ( > it.)
andere AVörter.) gaia „der P l a t z i m B a l l a s t r a u m , zwischen
1786. *cavaneum „Korb" (zu cavus dem Schiffsbord und den P u m p e n " , prov.
1796?). gabia ( > frz. gabie) „Mastkorb", abruzz.
Montal. gavaüo, siz. kavanu, piem., kayye „Tragkorb"; venez. keba, engad.
l o m b . kavan ( > Schweiz, kavane), sav. kabfia, friaul. skaipie, frz. cage, prov,
tsave, südwestprov. kavan, kavana. Das gabia, kat., sp.gavia „Gefängnis", afrz.
prov. W o r t bedeutet auch „Wiege". — chage, wallon. Cef Thomas, R . 4 1 , 453,
Mit Suff.W.: abruzz. kavane, kavenne. d. Käfig. — A b l t . : i t . gabbiuola „kleiner
— Gaix 2 6 1 ; Salvioni, R D R . 5, 182. Käfig", scipr. gabia „Öffnung, d u r c h die
V g l . 1643. das Wasser aus d e m H a u p t k a n a l i n die
1787. cavannus (gall.) „Eule". W e i n b e r g e geleitet w i r d " . — Diez 150;
F r z . chouan, p i k . kavä, prov. cavana, Salvioni, R D R . 5, 187. (Frz. chai k a n n
l i m o u s . chavon, afrz. chahuan, nfrz. chat- nicht aus B o r d e a u x s t a m m e n Dict. G e n . ,
huant als volksetymologische U m d e u - d a i n Bordeaux k- v o r - a - bleibt, k a n n
tung. — M i t anderm Suff.: frz. chev&che, aber südwestfrz. sein.)
prov. cavec, cavesca H o r n i n g , Zs. 20, 339, 1790. caveöla „kleiner Käfig", „Kerker".
frz. chouette. bei Rabelais auch joli Afrz. jaiole ( > sp., pg. jaula „Käfig"),
comme une chouette, nfrz. femme chouettenfrz. geöle, sp. gayola „Wächterhäus-
R i e g l e r 118;Spitzer,Zs.46,599. Einfaches c h e n " , pg. gaiola „Käfig", „Gefängnis",
CAVA „Eule" ist i n einer Bibelglosse tortos. gavyola ( > sp. O N . Cayuela). —
aus dem 5./6. J h . überliefert Thomas, -f- carcel: kat. garjola ( > siz. ngargola)
R. 4 1 , 450, beruht aber w o h l auf einer arag. garchola „Gefängnis" S a l v i o n i ,
Verwechslung m i t 1785. — A b l t . : frz. R D R . 5, 183, G a r c i a de Diego, R F E . 9 ,
chauvir des oreilles, bei Rabelais auch 144. — A b l t . : r u m . incäibära „be-
chavant u n d chouant des oreilles, chauvir drängen", eigentlich „in die Höhle
„die Ohren spitzen" Sainean, Zs., Bhft. t r e i b e n " P u s c a r i u , D R . 3, 6 7 1 , frz.
1, 112. — Diez 5 4 7 ; Thomas, N . enjöler „in den Käfig l o c k e n " , „be-
Ess. 3 0 1 ; Sainean, Zs., Bhft. 1, 98. s c h w a t z e n " , „betören". — -rcaresser:
(Dazu afrz. chuer, nfrz. choyer Sainean, cajoler „schmeicheln". — Diez 1 5 0 ;
Zs., Bhft. 1, 110 ist formell nicht gut Merlo. (Es fällt auf, daß die r o m . F o r m e n
möglich, das Verhältnis der alten z u der •6-, nicht den Diphthongen zeigen u n d
neuen F o r m nicht erklärt, choyer CAVI- daß das -l- i m P g . bleibt, doch k a n n
CARE Havet. R. 3, 3 3 1 ; Bugge,*R. 4, 353 Südfrankreich, w o das beides i n O r d n u n g
ist m i t der Tatsache, daß choyer später wäre, nicht w o h l der A u s g a n g s p u n k t
auftritt als chuer, schwer vereinbar, sein, d a das W o r t i m A p r o v . fehlt. R u m .
berrich. savä, anj. sua, it. saiare „über- incäiera „bei den Haaren p a c k e n " *in-
trieben s c h m e i c h e l n " aus frz. choyer Dict. cavellare Pu§cariu, D R . 3,671 ist k a u m
Gen. ist m i t s- aus š- nicht verständlich.) möglich.)

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0206-5
 1791. cavernäre „aushöhlen".
A b l t . : abruzz. kapernature „das L o c h
i n der A x t oder H a c k e , d u r c h welches
der Stiel geht", „Gergel", l o g . kuerrare
„verstecken" Wagner, R D R . 4, 1 3 4 ;
S a l v i o n i , A G I . 15, 1 0 6 ; Zs. 26, 415.
( W i e sich i t . cajrruggine „Gergel" dazu
verhält, ist nicht aufgeklärt.)
1792. * c a v i t ä r e „aushöhlen".
A b r u z z . kavitä, kavutä. — A b l t . :
abruzz. kavtiie „Loch", tosk. scavitolare
„aufstöbern", „durchsuchen", scavitolo
„Vorwand", regg.-kal. kavita „Wasser­
g r a b e n " . — S d v i o n i , R D R . 5, 183.
1793. * c a v i t ä r e „sich v o r s e h e n " .
Rum.cäutä „Sorge t r a g e n " , „suchen",
vegl. Ca(i)ptare „blicken", aneap. gavi-
tare, neuneap. (gjavetä „sich hüten",
„sich e n t h a l t e n " , kalabr. gavitare „be­
hüten", „sichern", siz.gavüari „sparen",
apg. cavidarse „sich vorsehen", „sicher­
s t e l l e n " , npg. cavidar „entgegentreten",
u n d m i t Einfluß v o n EVITARE: „ver­
m e i d e n " . — Zssg.: grödn. destyoude
„verlieren". — M.-L., R o m . G r a m . 1,345;
I F . 6, 1 1 8 ; Schuchardt, Zs. 2 8 , 4 1 ; 29,
4 5 1 . ( R u m . cätä „suchen" s. 1661.)
1794. * c a v o , -öne „Höhlung".
A r u m . gäun, kalabr. kavune „Sturz­
b a c h " , neap. kavone „Schlucht", abruzz.
kavone „Kalkgrube", „Mistgrube", kors.
kaone „Loch" G u a r n e r i o , R I L . 49, 161,
poles. gavona „Tümpel"; afrz. chaon
„Genick". — A b l t . : r u m . gaunos „hohl",
„durchlöchert", gauni „durchlöchern",
„durchbohren", l i m o u s . kaund, langued.
kauni „gestorben", eigentlich „aus­
gehöhlt", gask. kauno „Höhle". „Grotte".
— Diez 5 4 7 ; Schuchardt, R F . 2, 139.
( R u m . gäun „Hornisse", „Blattwespe"
*CAVO „Höhler" Candrea-Hecht, R . 26,
5 8 7 ; P u s c a r i u , Zs. 28,618 ist begrifflich
schwierig.)
1795. * c a v u l a „kleine Höhle".
R u m . gaurä „Loch", pis. chiava
„Marmorbruch" P i e r i , AGI. 12,155, p a r m .
gavla „die Schachteln des oberschläch-
tigen Mühlrades"; velletr. kaula „Faß­
h a h n " ? — A b l t . : r u m . gaurl „durch­
löchern", „durchbohren",gäuros „hohl",
siebenb. zgäurä „die A u g e n weit auf­
m a c h e n " . ( R u m . incäiera „aufhaspeln",
eigentlich „einkerben", v o n CAVULA
„Kerbe" Spitzer, D R . 4, 654 setzt eine
nirgends bezeugte Bedeutung v o n CA­
VULA u n d incäiera voraus.)
1796. c a v u s „hohl", 2. c o u s Einfüh­
r u n g 124; B a r t o l i , Mise. Hortis 893.
1. l t . cavo, prov. cau\ it. cava „Grube",
„Höhle", l o g . kau „Mark v o m H o l u n d e r "
u . dergl. S a l v i o n i , A S S . 1,144; neap. skafe
„hohl"; gask. kau, kawe „Furche", v g l .
1487; kat.caw ( > arag. cado) „Kaninchen­
höhle" P i d a l , R F E . 7, 25. - A b l t . : sen.
cavina, gavina, siz. kafaru „ Abzugs­
k a n a l " , istr. gavuso „Pfütze" Subak,
A T r i e s t 30, 1 6 1 ; kors. karavone „Loch
i n einem B a u m s t a m m " Guarnerio, R I L .
49, 161, prov. caverel, gask. ( > frz.)
cabaret „Keller", „Weinstube" P . Meyer,
R. 2 1 , 463, siz. kafaru „Keller", atriest.
kaveglo, friaul. kdvelli „Kufe".
2. K a t . cova, sp. cueva „Höhle", pg.
covo „hohl", cova „Höhle"; piem., lomb.
köf, bologn. kof, it. covone „Garbe",piem.
kbva „Strohlager", pav. kova „Hand­
v o l l Ähren", grödn. kueva „Strohbund",
also ursprünglich „die hohle H a n d und
ihr Inhalt". Gask. kebe k a n n hierher
oder z u 2351 gehören M.-L , Zs. 39, 85.
— Diez 3 6 6 ; Salvioni, S t F R . 7, 2 4 3 ;
De Gregorio, StGL 1, 74; Merlo, A A S -
T o r i n o 42, 3 0 3 ; Salvioni, R D R . 5, 183.
(Ableitungen von 1., aber i n i h r e m
zweiten Bestandteil ganz u n k l a r s i n d :
siz.kavorkyu „Versteck", neap. kafuorkye
„Höhle", „Versteck", veltl.karga „Stein-
haufe", val-magg. kaborka „Höhle",
misox. kaork, engad. kavüerg „hohl",
engad. kavüerga; engad. kafuol „tief",
lyon. kaborna, sav. kourna „Höhlung i n
einem B a u m e " , lothr. kafuret „Höhle",
asp. cahuerco „Grab" nach Orcus, pg.
cafurno „Grotte" i n A n l e h n u n g an fur-
nus, galiz. caboueo „Versteck", berc.
caborco „Schlucht", „Pfad". — P i e r i , A G I .
7, 5 1 9 ; Huonder R F . 11, 4 9 4 ; S a l v i o n i ,
R . 3 9 , 4 5 3 ; Schuchardt, R E . 1 3 9 ; Garcia
de Diego, R F E . 9, 1 4 5 ; Krüger 2 9 ; Sal­
v i o n i , R D R . 5, 1 8 3 ; Rohlfs, A R . 7, 4 6 2 ;
Merlo. V g l . 3563; 3662. (It. gavigne
Diez 358 s. 3625. Mazed. guvä „Loch"
Papahagi, A A R o m . 29, 216 stammt aus
ngriech. guva, das z u 2351 gehört; r u m .
gäoazä „anus" Papahagi, A A R o m . 29,
2 2 3 ; T i k t i n ist zweifelhaft. Frz.cabaret
ist hauptsächlich i n der frz. Schweiz und
Savoyen verbreitet, was der A n n a h m e
gask. Ursprungs nicht günstig ist.)
1797. C a y e u x (Fischerdorf i n der
Pikardie).
F r z . caieu „Miesmuschel" Thomas, R .
34, 2 8 7 ; Schuchardt, Zs. 29, 453.
1798. c e d e r e „nachgeben".
L o g . akessidu „müde" S a l v i o n i , R I L .
4 2 , 6 6 7 ? , neap., irp. čiess§ „aufgehalten",
irsene c. „untergehen" Merlo, R I L . 54,
101, friaul. si „Ruf, u m die Ochsen an­
z u h a l t e n " S a l v i o n i , R . 3 9 , 4 1 9 , 2 ? (Friaul.
sefvjole „Schlucht" Salvioni, R . 39,439
ist formell u n d begrifflich schwierig,
siz., l o g . kea „Grube" s. 1462.)
1800. celäre „verbergen".
It. celare, frz. celer, prov., kat., sp.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0207-1
celar. — A b l t . : it. celata (> frz. scdade), 1803. * < e l l a r i ä r i u s „Kellermeister*.
sp. celada „ P i c k e l h a u b e * . D e r Ausgangs­ A i t . celleraio, afrz. celelier, celenier,
punkt ist N o r d i t a l i e n oder Spanien Ca­ nfrz. cellerier, p r o v . celarier, kat. cel­
nello, R F R . 2, 1 1 1 ; Herzog, K r J b e r . 13, ler er, sp. cillerero, pg. celereiro; d.kell-
1,211, i r p . čečato „Wassereimer aus Z i n n " , ner, bask. gelari.
abruzz. Öelate „Kloake" S a l v i o n i , R D R . 5, 1804. c e l l ä r i u m „Vorratskammer",
183. [Celata aus lat. CAELAJRE Diez 95 ist „Keller".
begrifflich n i c h t begründet u n d , da das A r u m . , siebenb. celar, ait. cellaio,
W o r t erst i m 15. J h . auftritt, n i c h t wahr­ uengad. šler, f r i a u l . tselar, frz. cellier
scheinlich. It. celia „Spaß", „Scherz" O tosk. cigliere, celliere), prov. celier,
B i a n c h i , A G I . 13, 206 ist formell u n d kat. celler, sp. cillero, p g . celeiro, d.
begrifflich n i c h t annehmbar.) keller, g r i e c h . kelari ( > r u m . chelar
1800a. c e l e b e r „berühmt". „Vorratskammer"). A u c h sp. ciller
[Abruzz. eil erbe „zerstreut".] „Backstube". — A b l t . : e n g a d . s c h l a r u o k
„Beinhaus". — Krüger 105.
1800b. c e l e b r i t a s „Herrlichkeit".
1805. c e l t i s „Lotosblume".
A s p . cillerveda „Leckerbissen" M.-L.,
(Campid. beltis „weißer M o h n " Guar­
R F E . 7, 309.
nerio, K r J b e r . 8, 1, 177 scheint nicht z u
1801. c(e)leusma (griech.) „der Takt, bestehen W a g n e r , R D R . 4, 134.)
nach d e m gerudert w i r d " , 2. c e l e u m a . 1806. c e n a „Abendmahlzeit".
1. S i z . kyurma, a p u l . kyurme, neap. R u m . cinä, a u c h „Abend", vegl. kaina,
kyorme, gen. cüzma, pg.chusma, chulma, it. cena, l o g . kena, engad. öaina, prov.,
churma ( > i t . ciourma, frz. chiurme, sp. cena, pg. cea. — A b l t . : Wallis, aülenä
ch(i)orme, sp. chusma, kat. xusma). Die „abends das V i e h besorgen" Gauchat,
Bedeutung i s t „Gesamtheit der Ruder­ B G S R . 7,58. — Z s s g . : lucc. poccena, l o m b .
knechte eines Schiffes". — D i e z 1 0 1 ; pošena, poršena Salvioni, Z s . 22, 4 7 1 ;
D ' O v i d i o , A G I . 13, 368. A G I . 16, 4 6 2 ; gen. besenare „zu unge­
2. P g . celeuma „Geschrei oder Gesang wohnter Zeit essen"; log. kend(b)ura
der Matrosen b e i der A r b e i t " . — A b l t . : „Freitag", eigentlich „der T a g des reinen
pg. celeumar, salomear, sp. salomar E s s e n s " . D e r A u s d r u c k stammt von den
„singen v o n Matrosen, w e n n sie a n einem J u d e n , wo der Vorsabbat, also der F r e i ­
T a u z i e h e n " Schuchardt, Zs. 25, 497. tag, diesen N a m e n t r u g W a g n e r , Z s . 4 0 ,
1802. c e l l a „Vorratskammer*. 620. — H e r z o g 98.
L o g . kedda, c a m p i d . cedda\ griech. 1807. cenäcnlum „Obergeschoß".
kella „Herde", alog. a u c h „Gesinde" W a l l o n . s i n a i l , pik. senal „Heuboden",
Flechia, Caix-Can. 2 0 0 , afrz. celle „Scheune". Das W o r t zieht sich v o m
„Keller", südfrz. cello „Käserei", bearn. Nordosten u n d N o r d e n F r a n k r e i c h s bis
cere „Stall", sp. cilla „Kornkammer", weit i n den Westen h i n e i n , fehlt aber
„Zimmer", bret. „Abteilung i m S t a l l " , d e m Süden ganz. — Behrens 2 4 9 ; M.-L.,
bask. gela „Zimmer", k y m r . cell. — W S . 1,119. _
A b l t . : a b r u z z . čellarse „wurmstichig 1808. cenäre „speisen".
w e r d e n " , „madig s e i n " , čyielle „Maden R u m . cina, vegl. kenur, it. cenare,
i m Gemüse"; sp. cillero „Zehentver­ log. kenare, engad. čner, afrz. cener,
w a l t e r " ; r u m . aciiua „Obdachgewähren" prov., kat., sp. cenar, pg. cear. — A b l t . :
Dict;. L i m b . R o m . ; [it. cella, sp. cella, log. kenadordzu „die Z e i t " oder „der
celda, pg. cella „Zelle"]. (Siz. kidda s. Ort z u m S p e i s e n " . — Zssg.: log. suk-
6903a-, abruzz. čellarse z u 828 S a l v i o n i , kenare „eine Zwischenmahlzeit ein­
R I L . 4 4 , 8 0 3 ist begrifflich n o c h schwie­ n e h m e n " . — H e r z o g 110.
riger; vegl. Čelka, avenez. celega, ro­ 1808a. censuälis „Zensural".
magn. tselga „Sperling" *AVIS CELLICA L o m b . Sensal (> it. Sensale). — Mit
Mussafia 123 begrifflich u n d f o r m e l l u n ­ Suff.W.: venez. sensier ( > grödn. šanšer,
a n n e h m b a r , v g l . 828; sp. cellenco „vor čanšer „Dolmetscher") „Makler" K u e n ,
A l t e r oder K r a n k h e i t entkräftet", eigent­ Zs. 43, 79.
l i c h „an die Zelle g e b u n d e n " ist begriff­ 1809. c e n s u s „Schätzung", „Steuer".
l i c h zweifelhaft; z u cilla 1926, caballo [Pik., w a l l o n . ses „Pachthof* Streng
cellenco Spitzer, R F E . 12, 234 geht v o n 23. — Zssg.: afrz. trecens, w a l l o n . trese
einer V e r b i n d u n g aus, die n i c h t besteht „Pacht" *TRANSCENSUS. - Ablt. :ardenn.
u n d n i m m t a n , daß valenc. cellenco ent­ metr a trese „Vieh i n P a c h t geben".]
lehnt sei, während d o c h -enc i m Valenz, 1810. c e n t a r c h u s „Anführer v o n
ein ganz gewöhnliches, -enco i m Sp. hundert M a n n " .
ein seltenes Suff. ist. A u c h sp. cellenca A g e n . cintraco, centrego „Herold"
„Dirne" Segl, Z s . 4 2 , 99 ist fraglich.) F l e c h i a , A G I . 8, 3 3 8 ; G L i g . 2, 144.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0208-7
 1810a. c e n t e n a r i u m „Zentner".
It. centinaio, obhalbst. cenner, afrz.
centenier, d. Zentner S a l v i o n i , Zs. 34,
4 0 0 ; Z F S L . 30, 1 2 0 ; v a l . magg. santune
„ W a g e und G e w i c h t e " B e r t o n i , R L V . 10.
1811. c e n t e n u m „Roggen".
Sp. centeno, pg. centeio. — A b l t . : sp.
centena „Roggenhalm", maghreb. asentil,
berb. tasanti „Roggen" C o l i n , Hesperis
4, 70. — Diez 438.
1811a. centinödia „Tausendknoten"
(polygonum aviculare).
[Frz. centnous, nouie, noueuse, mille-
nceuds] Bertoldi, S t R . 8, 66, 2.
1812. c e n t i p e l l i o , -öne 1. „Blätter­
m a g e n " , 2. „Kaidaunen*.
It. centopelle, judfrz. cenpeil, prov.
cempelh, log. kentupudzone; campid.
centupil'oni m i t i v o n PILLEUM 6504,
bologn. tsinfoi, engad. canföta, pg.
centofolhos; Wallis, säpe „Magen*; z u r
A n l e h n u n g a n FOLIÜM v g l . frz. feuillet,
pg. folhoso, südfrz. cen kartos. — A b l t . :
lothr. säfoyö „Rindsbauch* B l o n d h e i m ,
R . 39, 161; T h o m a s , R . 39, 252. — S a l ­
vioni. R I L . 49,1004.
1813. c e n t i p e s , -ede „Assel", 2 . c e n -
t u m peda.
1. L o g . kentubes, friaul. tsimpis, kat.
cenpeus, sp. cienpies, mozarab. iento-
pedes, žinžipesa, gubcipecha, v g l . 8912
M.-L., R F E . 8, 234.
2. P g . ceniopea. — V g l . n o c h it. cento-
gambe, frz. müle-pieds.
1814. c e n t o , -öne „Lumpen".
Reat. čentone, l o g . bentone „Bauern­
h e m d " ; ngriech. kentonion, mozarab.
zentolio. — M i t Suff.W.: velletr. centore,
centello „Umtuch". (Oder velletr. z u
1920?)
1815. c e n t r u m (griech.) 1. „Stachel",
2. *„Nagel".
2. Aröm. centra, kalabr. čentra, dal-
mat. kentra. — A b l t . : abruzz. čendrong
„großer N a g e l " , čendrellg, kalabr. čin-
driddu „Schuhnagel", röm. centrina
„kleiner N a g e l " B a r t o l i 1, 3 0 6 ; cerv.
centrone „Gegengewicht des S a u m ­
sattels". — A u c h neap. čendre „Hahnen­
kamm" ?
1816. c e n t u m „Hundert".
Vegl. čant, it. cento, l o g . kentu, engad.
caint, friaul. sint, frz. cent, prov. cen,
kat. cent, sp. ciento, pg. cento.
1816a. centünculus „Buchwinde".
It. centonchio „Hühnerbiß", „Sand­
k r a u t " Salvioni, R D R . 5, 183.
1817. c e p a „Zwiebel".
R u m . ceapäy friaul. seve, afrz. cive
„Zwiebel", nfrz. cive „Schnittlauch",
prov., kat. ceba, ags. cipe. — A b l t . : ver­
s i l . cipella „eine R e i h e aufgehängter
T r a u b e n " P i e r i , Z s . 28, 1 8 0 ; frz. civette
„Schnittlauch", civet „Hasenpfeffer". —
Zssg.: südfrz.taio-sebo „Maulwurfsgrille*
Merlo, S t R . 4 , 1 5 6 .
1818. c e p a r i u s „Zwiebelhändler*.
R u m . cepar.
1819. c e p h a T n s (griech.) „Seealant*,
„Meeräsche".
It. cefalo, venez. tsievolo, r o m a g n .
tsivol, lecc. čefalu, f r i a u l . seul. — Sal­
v i o n i , R D R . 5, 184.
1820. *cepülla „Zwiebel*.
D a l m a t . kapula ( > vegl. kapul), it.
cipolla, a u c h „Herz*, l o g . kibudda,
venez. seola, bergam. sigola, veltl. ši-
gola, engad. čiguola, f r i a u l . sevole, p r o v .
cebola ( > frz. ciboule), kat., sp. cebolla,
pg. cebola. — A b l t . : c a m p i d . čibuddargu
kors. čipullara „Maulwurfsgrille*, m o l f .
čepelld „prügeln*, log.akkibuddare „zor­
n i g w e r d e n * S a l v i o n i , R D R . 5*, 184; R I L .
46, 1 0 0 2 ; grödn. ciblon „Schnittlauch". —
(*CEPULA anzusetzen ist n i c h t nötig, da­
che T o n v e r s c h i e b u n g i n venez. seola sich
aus d e m H i a t u s erklärt u n d das -g- i n
bergam. sigola, veltl. šigola sekundär ist
M.-L., R o m . G r a m . 1, 381.)
1821. c e r a „Wachs".
R u m . cearä, vegl. kaira, i t . cera, log.
kera, engad. caira, friaul. sere, frz. cire,
prov., kat., sp., pg. cera, k y m r . cwyr\
m a i l . cila m i t 4- v o n tsilostra 1835
S a l v i o n i , B S P . 1, 2 4 ; it. cero „Wachs­
k e r z e " . — A b l t . : r u m . cerijica „Wachs­
b l u m e * , siz., regg.-kalabr. cirinu, abruzz.
accerite „bleich". - S a l v i o n i , R D R . 5 , 1 8 4 .
1822°. c e r a n i i d a (griech.) „Ziegel".
A b r u z z . , m a r c h . cammarika „Schnek-
k e " , čaramello, carmarello „Schmetter­
l i n g " , siz. caramira, čaramila, čamarita,
k a l a b r . čeramidu „Ziegel", aret. caramilia
„Gebäck i n S c h n e c k e n f o r m " , march.
čeramilla „Osterbrezel", i t . ciambella,
l o m b . dzambela, südfrz. gimbeleto ( > frz.
gimblette) „Brezel", f r i a u l . cicimbele i d .
— Schuchardt, Zs. 31, 2 9 ; S a l v i o n i , R I L .
4 9 , 1 0 6 3 ; R o h l f s , Z s . 4 6 , 1 4 4 . (DieWörter
für „Schnecke" sind zweifelhaft.)
1823. c e r a s e a „Kirsche", 2. c e r e s e a
Einführung 153.
1. Siebenb. cerasä, vegl. kris, siz. cl-
rasa, tarent., röm. čerasa, sen. saraza,
pis., lucc. ceraza, l o g . kariaza, kors.
čaraša S a l v i o n i , A S S . 5, 215.
2. R u m . cireasa, it. ciliegia, c a m p i d .
čerezia, engad. cirescha, frz. cerise, prov.
cerieiza, d. kirsche, k y m r . ceirios, bask.
keriza M.-L., R F E . 8, 234.
Sp. cereza, p g . cereja, galiz. sereija
k a n n z u 1 oder 2 gehören; scipr. treiza,
d i s s i m i l i e r t aus preiza Castro, R F E . 5,
36. Z u r Grenze der beiden F o r m e n i n .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0209-5
Sardinien s. W a g n e r , Zs., Bhft. 12, 9.
Die -Z-Form findet sich a u c h i n Siz.,
Puschlav u n d Misox S a l v i o n i , R I L . 39,
507 u n d i n O s t f r a n k r e i c h . — A b l t . : r u m .
ciresar „Juni" M e r l o , Stag. mes. 135,
altaquil. cerasaru S a l v i o n i , S t R . 6,12, i r p .
Öerasale, sublac. ngerasaru, m a r c h .
nčerešd „Juni"; obw. Čaršeta „Preisel­
beere"; afriaul. tsintsario S a l v i o n i , Zs.
34,404, lyon.sardi „Kirschbaum", forez.
sardeiri „kleine schwarze K i r s c h e " , galiz.
sardeiro, barr. cerdeira „Kirschbaum*.
— Diez 1 0 0 ; G o r n u , R . 13, 2 8 6 ; Sal­
vioni, R D R . 5, 184.
1824. c e r a s u s „Kirsche".
It. ceraso; frz. cesse, n o r m , šeš „Vogel­
kirsche" H o r n i n g , Zs. 2 1 , 4 5 1 .
1825. * c e r d a „Mist", v g l . muscerda.
Aotrant. cierla, t m i t umgekehrter
Schreibung M.-L., Zs. 3 2 , 4 9 1 , log. berda
„Fleischüberreste*, l a d i n . čorda m i t
dunklem -o-. — J u d , R . 4 3 , 456.
1826. c e r e b e l l u m „Gehirn*.
Vegl. karviale, it. cervello, l o g . kar-
veddu, engad. červd. f r i a u l . serviel, frz.
cerveau, prov. cervel, kat. cervell: P l u r .
m a i l . cinivella, abergam. cenevelle, frz.
cercelle, prov. cervela. — A b l t . : a m a i l .
zervellada ( > it. cervellata, afrz. cervel at f avenez. cernere „Wolle zausen" Mussafia
nfrz. cervelas) „eine A r t W u r s t , m a i l .14
cervelaa „Mischung v o n Schweinefett,
Rindsfett, zerriebenem Käse aus L o d i
und Gewürzen, die als Suppeneinlage
und dergleichen d i e n t e n * , comask. červeld
„Schweinefett*, červelera „eine Lampe,
die m i t Schweinefett gespeist w i r d " ,
comask. cerveli „Spezereihändler" Sal­
vioni, R I L . 33, 1164; afrz. escerveler
„den Schädel e i n s c h l a g e n " , freib. eper-
bald betäuben" Gauchat, B G S R . 7, 5 7 . —
T der na „Blüte des Getreides", „des W e i n ­
Diez 9 6 ; S a l v i o n i , R D R . 5, 184. (Kat.
excarabillat „geweckt", „klug" Spitzer,
N M . 13, 163 ist unmöglich.)
1827. c e r e b r u m „Gehirn*.
R u m . creer, mazed., banat. criel
Candrea-Hecht, R . 31, 3 0 6 ; M.-L., G G r .
1 , 470, 23, oder r u m . aus aib. kriei B a r i c
2
81. [Ait. celabro, avicent. celebrio. —
A b l t . : c a m p i d . šilibriri „sich den K o p f
z e r b r e c h e n " G u a r n e r i o , R . 33, 6 4 ; prov.
celebrar „riechen"; kat. aixelebrat „klug".]
1827a. *cerentiäre „hecheln", * c e r e n -
t i u m „Hechel".
F r z . serancer, seran. Das W o r t ist
über ganz N o r d - F r a n k r e i c h m i t Aus­
nahme des Ostens u n d Südostens ver­
breitet, w o *ceresiare 1828a eintritt.
r
Ursprung v e r m u t l i c h gallisch, w e n n auch
die Anknüpfung an i r . kir „Kamm" be­
denklich ist. — J u d , R . 49, 3 9 9 ; Gerig 74.
1828. cereöla „Pflaume".
Sp. ciruela Diez 4 4 1 .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0210-5
1828a. * c e r e s i u m (gallisch) „Hechel".
Ostfrz., Schweiz, seri, seri. — A b l t . :
sfejrezi, selezyi, morv. serze*, obw. car-
žar, uengad. čarešar J u d , R. 49, 403.
V g l . 1827a,.
1829. c e r e u m „Kerze".
[It. cero, siz. ciliu, log. kiriu, vegl. čir,
obw. čerij frz. cierge, prov., kat. ciri,
sp., pg. cirio; avenez. el di de nostra
dona ciriola „Maria Lichtmeß", tosk.
ceraiuola, w o h l nach candelora 1578
u n d so friaul., l a d i n . , lomb., monferr.,
kors.; b o l . intzeriola Merlo, Candelara
15.] — S a l v i o n i , R D R . 5, 184.
1830. c e r e v i s i a (gall.) „Bier".
F r i a u l . serveza „Hopfenfrucht*, frz.
cervoise (^> ait. cervogia, engad. gervasa),
prov. cerveza, kat. cervesa „Hopfen",
sp. cerveza, pg. cerveja. [Ait. cervigia.)
Diez 54.
1831. c e r i n t a „Silberwurz*.
[Galiz. cerinta.] — A b l t . : r u m . cerenpl
Densusianu, R. 33, 73. ( R u m . ceriyica
T i k t i n s. 1821.)
1832. c e r n e r e „sichten".
R u m . cerne „sieben", ait. cernere „aus­
s u c h e n " , „sichten", „sieben", siz. černiri
„sieben", comask.ser „Milch a b r a h m e n " ,
123, log. kerrere „sieben", obw. černer
„wählen", grödn. čarder „absondern",
friaul.sirni „sieben", afrz.serdre, waadtl.
sädre „wählen", prov. cerner, kat. cendre
„sieben", sp. cerner „sieben", pg. cernir
„wählen". — A b l t . : ait. cerna „ W a h l " ,
campid. čerfa „Spreu", širfinai „zer­
bröckeln", „verkleinern" S a l v i o n i , R I L .
42, 6 8 2 ; sublac. cerniluru tortos. cerne-
dor„Gestell für das Drahtsieb"; sp. cierne,
stocks", „des Ölbaums", barr. cerna
„Mark der Bäume", cerner „blühen".
— Diez 4 4 0 ; S a l v i o n i , R D R . 5 , 1 8 4 . (Sp.
zaranda, pg. ciranda „Getreidesieb",
vgl. CEENIDA C G L . 5, 596, 15; Storm,
R. 5, 188 ist l a u t l i c h nicht möglich.)
1833. c e r n i c u l u m 1. „Grobsieb",
2. „Scheitel".
1. Neap. kernikkye, siz. čirniggyu,
gen. šernegu, piem. sernei, kors. cernilu,
aret. černekkyo „Siebstock"; log. kerryu;
chian. cirnikkyo „Nudelwalze".
2. Grödn. surnädl, salm. cernaja
„Kopfpolster der Stiere" Garcia de
Diego, R F E . 7, 148, engad. čarnaXa;
päd. černega; it. cernecchio „Haarlocke",
„Strähne", f r i a u l . serneli „Stirne", sp.
cerneja „Zotte", pg. cernelha „Wider­
r i s t " . — A s c o l i , A G I . 1,354; D ' O v i d i o ,
A G I . 1 3 , 3 8 0 ; Mussafia 102. A u c h asp.
Cernicalo, salm.cerranicale„Turmfalke",
„Sperber" Michaelis, C a i x - C a n . 132;
 1834. ceröförärius — 1857. Ghälons.
M.-L., R F E . 10, 397, breton. kernigl
„ W e i h e " . (Dazu sp., pg. crencha ( > k a t .
clenxa) „Scheitel" Spitzer, N M . 15, 165
ist f o r m e l l sehr s c h w i e r i g ; cernicalo aus
griech. *kerchnalos, das aus kerchna - f
korydalos „ Schopf lerche" entstanden
wäre Schuchardt, Zs. 35, 738, 1, ist z u
verwickelt.)
1834. ceröferärius „Wachskerzen-
träger".
[It. cefforale, lucc. ceruferarl, bologn.
tserforari] C a i x 264; S a l v i o n i , R D R . 5,184.
1835. c e r o s t a t a „Wachskerzenstock".
Apav.cilostro, arbed.šilostru „Fackel".
— S a l v i o n i , S t M . 1, 420.
1835a. cerötum „Wachspflaster".
Mark., umbr., abruzz. ceroto. — M i t
Suff.W.: it. cerotto u n d so nordit. —
S a l v i o n i , R D R . 5, 185.
1836. c e r r e t a n u s „Einwohner v o n
C e r r e t o " (Stadt i n Mittelitalien).
It. cerretano „Marktschreier". — R D R . 5,185. _
+ ciarlare 2450: it. ciarlatano ( > frz.
charlatan) i d . — Diez 9 8 ; Baist, R F .
16, 404.
1838. c e r r u s „Zerreiche".
R u m . cer, aib. kar, it. cerro, berb.
akerrus, arab. qerrus „immergrüne Eiche".
— Zssg.: Schweiz, sermote. Das W o r t
ist aus d e m R u m . auch ins Südsl. u n d
Magy. gedrungen Romansky, J R u m . 15,
100. — S a l v i o n i , R D R . 5, 185; Merlo,
R I L . 54, 103.
1839. * c e r t a n u s „ein Gewisser".
V e g l . certain, ait. certano, frz. certain,
prov., kat. certä pg. certano.
y 1849. *cervünus „vom H i r s c h " .
1840. certäre „streiten".
R u m . certa „tadeln", „strafen", a se
certa „streiten", aib. kerton ( > r u m .
carta), log. kertare, ait. certare. —
A b l t . : log. kestiare „scherzen".
1841. c e r t u s „sicher".
V e g l . ciart, it. certo, engad. čert, friaul.
siert, frz., prov., kat. cert, sp. cierto, pg.
certo. — A b l t . : sp. acertar „treffen",
„zutreffen". — Zssg.: tosk., venez. certi-
duni, lomb. certedün „einige"; [CER-
TIOREM FACERE: kat., sp. cerciorarse
Spitzer. N M . 15, 164]. — S a l v i o n i , R D R .
5,195.
1842. cerüssa „Bleiweiß".
A p e r u g . cirossa, m a i l . širosa, comask.
Siros, bresc. serös. Die F o r m e n scheinen
erbwörtlich z u sein. [It. cerussa.] Das
W o r t sieht griech. aus, doch fehlt es i m
G r i e c h . E i n cerussa würde neap. cerase,
kalabr, Hrasu, molf. cerse S a l v i o n i ,
R D R . 5, 185 erklären.
1843. cervärius l n p u s „Luchs".
R u m . cerbar, engad. luf Server, frz.
loup-cervier (^> it. lupo cerviero), prov.
Jup Cervier. — M i t Suff.W.: sp., pg. lobo
M e y e r - L ü b k e , Rom an. etymolog. Worte;
177
cerval. — Rückb.: mfrz. loup cerf
„weiblicher L u c h s " Thomas, R . 41, 451.
1844. c e r v i a „Hindin".
A i t . cerbia, afrz. cierge, prov. cervia
M . - L . , R o m . G r a m . 2 , 3 6 8 ; dazu it. cerbio,
prov. cerbi „Hirsch".
1845. c e r v i c a l „Kopfkissen".
Neap. červekale „Nacken", val-sass.
červigd „Mauerstütze", prov. cervigal
„Schädel".
1846. c e r v i c ü l a „Nacken".
A l o g . kerviclia „Hartnäckigkeit" M.-L.,
A l o g . 59, nlog. kerviya „Nacken". —
A b l t . : log. iskerviyare „das Genick
b r e c h e n " , neap. servekkyd „die Spitzen
abschneiden", „stutzen", servekkyone
„Schlag a u f d e n K o p f " S a l v i o n i , Mise.
Rossi-Teiss 4 1 6 ; S a l v i o n i , R . 28, 105,
vgl. 2967; a l o m b . zerbigare, val-magg.
surbiyd „kopfüber stürzen", aabruzz.,
aneap. cervicare „zerstören". — Salvioni,
1847. c e r v i n u s „vom H i r s c h " .
It. cervino. — A b l t . : log. kervinu
„isabellfarbig" W a g n e r 95.
1848. c e r v i x , -Ice „Nacken".
R u m . cerbice, it. cervice, afrz. cerviz,
prov. cervitz, sp., pg. cerviz, w o h l nicht
überall E r b w o r t ; tess. servis „Löffel",
„Käselöffel" L u c h s i n g e r 3 7 ; Salvioni,
AGI. 9, 218. — A b l t . : r u m . cerbicie
„Hartnäckigkeit"; v e r s i l . accerbuggire
„einen d u r c h einen Schlag auf den Kopf
betäuben" P i e r i , Zs. 2 8 , 1 7 5 . V g l . 1846.
— Diez 115.
Valenc. cervü, sp. cervuno.
1850. c e r v u s „Hirsch".
R u m . cerb, it. cervo, l o g . kerbu, engad.
cierv, f r i a u l . sierf, frz., prov. cerf, kat.
cervo, sp. ciervo, pg, cervo. — A b l t . :
campid. cerboni „Rebschoß", siz. červuni
„Brett" W a g n e r 77.
1851. cessäre „weichen", „aufhören".
It. cessare, a b e l l u n . cessar „sich z u ­
rückziehen", engad. c(e)sser, frz. cesser,
prov., kat, cessar, sp. cesar, m i t Dissim.
cejar, pg. cessar; neap. čiesse „tot",
siz. cessu „ R e i s e " ; abruzz. ngesse „so­
fort". — Diez 4 3 8 ; S a l v i o n i , R D R . 5,
185; De Gregorio 1 6 4 ; M.-L., M P h . 27,
415. A u c h engad. Čser, szer „ent­
wöhnen" S a l v i o n i , A G I . 16, 294. (It.
cesso s. 7114.)
1853. c e t r a „kleiner S c h i l d " .
C a m p i d . čer-da „Schleife", „Matte aus
Schilf, die i n den W a g e n gelegt w i r d ,
damit die T r a u b e n n i c h t herausfallen"
Wagner 7 1 .
1857. Chälons Stadt i n F r a n k r e i c h .
Südfrz. chalon, akat. axalö „Decke"
Spitzer, Zs. 40, 216.
ich. 3. A. 12
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0211-1
178 1858. c h a m a — 1873. chimära.
1858. c h a m a (griech.) „Hirnmuschel".
[It. camma, frz. chame.] (Frz. jamble
T h o m a s , R. 26, 430 s. 3726.)
1859. chamaedrys (griech.) „Gaman­
derlein".
F r z . chamaire „Knoblauchgamander".
— A b l t . : frz. chamarras i d . ; it. cala-
mandrea, frz. germandrh, südfrz. kala-
mandrie', [sp. camedrid], — Diez 77.
1859a. C h a m p a g n e (frz.) „Schaum­
wein".
It. sciampagna „fröhliches L e b e n " . —
A b l t . : kalabr. šampanuni „Schlemmer",
šampanare „schlemmen". — S a l v i o n i ,
R D R . 5, 185.
1862. *characium (griech.) „Pfahl".
Tess., bresc. karras, veltl., m a i l . kar-
ras; tess. skaras, m a i l . skaraš, p i e m .
skaras, afrz. escharas, nfrz. ichalas\
trevis. skaratso „Ast von A r m s d i c k e " .
— A b l t . : afrz.escharecon, berrich. šariso,
limous. sarasun. D e r Vorschlag des
s muß alt sein; Einfluß v o n gall. scor-
„Gehege", v g l . i r . scor, k y m r . ysgor
B r u c h , Z F S L . 50, 337 ist fraglich. —
Diez 5 6 5 ; Salvioni, B S S I . 2 0 , 1 4 8 ; R D R .
5, 185. ( R u m . harac stammt aus d e m
Ngriech.)
1863. character (griech.) „Schrift­
züge".
Afrz. charaitj charaute, wald. charata,
pg. cara(u)tolas Förster, Zs. 3, 2 6 3 ;
G o r n u , G G r . I , 993. Die -Z-Formen be­
2
ruhen auf charactera.
1863a charadrius „ein kleiner gelber
Vogel".
A l a v . golorita „Distelfink".
1863b. *charassäre (griech.) „ritzen".
Aneap. (s)carassare „schröpfen", l o g .
(s)karašare „ritzen", „schaben", „den
T e i g kneten", afrz. jarsier ( > pg. sarjar)
„schröpfen", „aufreißen", nfrz. gercer
„aufreißen", fr.-comt. žasi „stechen". —
A b l t . : bitt. karašatu „hartes B r o t m i t
aufgesprungener K r u s t e " , karasu „ma­
ger", „Skelett"; hz.jarce „Schröpfkopf",
berrich., morv. zeso, champ. zarso, fr.-
comt. dzesö „Bienenstachel". A u c h sp.
escarizar, sp., pg. escarificar „schröpfen" V
Außer vielleicht i m Sard. entstammt das
W o r t der Sprache der Ärzte. — Baist,
R F . 15,320; Herzog, Zs. 3 1 , 3 8 1 ; W a g n e r
5 7 ; R o h l f s 5 9 ; T h o m a s , Mel. 127.
1866. Charta (griech.) „Papier",
2. kartas (arab.).
1. R u m . carte „Brief", „Buch", v g l .
serbokr. kniga „Brief", „Buch", it.
carta „Papier", log. karta, engad. karta,
friaul. karte, frz. charte „Urkunde",
afrz. auch chartre, prov., kat., sp., pg.
carta „Brief", „Karte". — A b l t . : it. car-
toccio O frz. cartouche) „Düte", „Sta-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0212-7
n i t z e l " , „Patrone", it. scartare ( > frz.
ecarter) „Karten weglegen", scarto „Aus­
schuß" F l e c h i a , AGI. 3 , 1 2 5 ; als Büdung
mönchischer Kreise *cartabulum: i t .
scartabello, frz. car table „Schmöker",
„Register", p r o v . cartabel ( > sp. car-
tapel) Spitzer, Zs. 43, 324; auch it. scar-
tafaccio, sp. cartapano?
2. Sp. alcartaz, alcatraz, pg. cartaz
rDüte" Dozy-Engelmann 8 7 ; Eguilaz 134.
1867. c h a s m a t a ( g r i e c h . ) „Abgründe",
lt. casamatta, frz. casemate, sp., pg.
casamata „Kasematte". Das W o r t tritt
i m 16. J h . i n Italien a u f u n d benennt
zunächst „die d e m Graben vorgelegten
K a p o n n i e r e n , die den Graben decken"
Baist, R F . 7 , 4 1 4 ; 1 0 , 1 7 7 ; Gamillscheg.
(Casa matta Diez 9 0 ; Sainean, Zs. 30,
316; ist begrifflich ausgeschlossen..
A r a v e n n . camata „schola p e s c a t o r u m " ,
amoden. camata „Pferdeschwemme*
B e r t o n i , Z s . 36,293 bedarf der lautlichen
und begrifflichen Begründung.)
1868. C h a u v i n (Eigenname).
F r z . chauviniste „Chauvinist", chauvi-
nisme „Chauvinismus" T o b l e r , A r c h . 8 6 ,
393.
1869. c h e l a n d i u m (mgriech.) „eine
A r t Schiff", 2. šalandi (türk.).
2. A f r z . chalandre, nfrz. chaland
(y sp., pg. chalan). — A b l t . : frz., gen.
salandrin (]> kat. xelendrm). — Diez
5 4 1 ; K e m n a 119.
1870. chelidönia „Schellkraut".
P i e m . siriona, ligur. tsiriöüa, veron.
tselegona, f r i a u l . Čiluine, asp. celiduena,
astur, cirigüefia, galiz. ciridonia, p a r m .
erba sardona, trevis. inzendoni, it. cene-
regnola. — Salvioni, R D R . 5 , 1 8 6 ; Ber­
toldi, A R . 7, 275.
1871. c h e l o n e (griech.) „Schildkröte*.
Tarent. Blona, kalabr. yilona, Hyliona,
halona, lyona, Hyidona. D i e tarent. F o r m
k a n n alte E n t l e h n u n g sein, die kalabr.
sind mittel- oder ngriech. Rohlfs 59.
(Wie sich nordit. galana, venez. ga-
gandra ( > friaul. gayandre) Mussafia 60
dazu verhält, ist dunkel.)
1872. C h i a r a v a l l e (II gran'pescatore
di) (Titel eines in der L o m b a r d e i weit
verbreiteten Kalenders.)
Siz. kyaravallu, campid. ceravallu,
gallur. čaraballu, m a i l . čaraval, pg.
sarrabal „Kalender". — A b l t . : kors.
gyaravaddula „Schwätzer", siz. kyara-
vallista „Marktschreier" Guarnerio, R I L .
49, 7 3 8 ; S a l v i o n i , R D R . 5, 186.
1873. chimära (griech.) „ Reh",„ Ziege".
A f r z . chimere „phantastisch", frz. ju-
mart „Bastard von Hengst u n d E s e l " ,
südfrz. gemarre. — Diez 6, 2 2 ; Spitzer
9 7 ; A r c h . 141, 263.
 1874. chirurgia — 1889. Ghristophörus. 179

1874. c h i r u r g i a „Wundarzneikunst". „keinen M u t h a b e n " , eigentlich „der

Ait. cirusia, abergam. cirogia, aprov. L e d e r g u r t lockert sich i h m " P u s c a r i u ,
surgia, asp. sirtijia. — A b l t . : ait. ciru- A A R o m . 29, 216.
giano, c a m p i d . siluganu, soliganu, afrz. 2. Log.korda, sp. cordilla W a g n e r 155.
surgien, s p . sirujano, a p g . celorgiäo, 1882. *chordiscns „Lamm".
solorgiao, beir. surMao „Wundarzt". — Südit., sen., pist. kordesko; tosk. cor-
Diez 682. desco „ein- bis zweijähriges K a l b " , cor-
1875. c h i r u r g i c u s „Wundarzt". desca „dicke K u h " , bologn. kurdäska
A i t . cerusico, abruzz. ceruteke, venez. „Lammsrücken". G r i e c h . D i m i n . z u 1883
tseroigo, b e r g a m . seroik, friaul. siroik. M.-L., R o m . G r a m . 2, 520. — Caix 295.
- L o r c k 2 9 8 ; Salvioni, M I L . 21, 292. 1883. chordns „spätgeboren", 2. fe-
nöin chordum „Grummet".
1876. c h l e u a z e i n (griech.) „spotten".
1. A b l t . : bitont. kordue „Spätling".—
(It. caleffare, galeffare, namentlich
Zssg.: m a l l o r k . recort „spätgeborenes
nordit. W o r t , bresc. gal'öfä „betrügen",
Lamm".
engad. kajaf „Verspottung"; lat. calefus
2. B e r g a m . kort, bellun., trevis., ert.
„fahrender Sänger" bei A l b e r t i n o Mus-
dork, münstert. agor, friaul. kuadri S a l -
sato S a l v i o n i , R D R . 5, 186. — Diez
v i o n i , A G I . 16, 2 2 3 . — V g l . 1130. (Sp.
3 6 1 ; Mussafia 4 1 ; Bugge, R . 3, 161 ist
cordero Diez 442 s. 1881.)
lautlich n i c h t möglich.)
1884. *choreola „Tanz".
1877. c h l o r i o , -öne (griech.) „Gold- A f r z . carole ( > prov. corgla, i t . Ca-
amsel". rola), Schweiz, koraula „Reigentanz";
C a m p i d . kulirgoni „Regenpfeifer" afrz. caroler, prov. corolar. — H a b e r l ,
Subak, Zs. 33, 480. Zs. 36, 309. O d e r C H O R A U L A R E „zur
1878. c h o c o l a t l (mexik.) „herbes Flöte t a n z e n " . — Diez 5 3 9 ; N i g r a , R .
W a s s e r " , „Kakaowasser". 31, 519. ( C O R O L L A Förster, Zs. 6 , 1 0 9
Sp., pg. chocolate ( > frz. chocolat, it. ist l a u t l i c h nicht möglich; bret. koroll
cioccolata) N y k l , M P h . 23, 325. „ein T a n z " dürfte eher aus prov. corolla
1879. C h o l e r a (griech.) „Galle". entlehnt sein w i e bret. carol, k y m r . ka-
[It. collera, siz. korlera; gen. köuloa rawl engl, carol aus d e m Afrz., k a u m
y

„Röte" ( i m Gesicht), frz. colere, sp., pg. die Grundlage v o n afrz. carole H o l m e s
colera. — S a l v i o n i , R D R . 5, 186. Language 4, 28.)
1881. c h o r d a „Saite", „Strick", „Seil". 1886. chripü (russisch) „Heiserkeit".
2. „Kaidaunen". F r z . grippe ( > it. grippe) „Grippe".
1. R u m . coardä, it., log., engad. corda, — Schuchardt, Slawodeutsch 6 9 ; Vasmer,
friaul.kuarde, fxz.corde, prov.,kat.corda, Z D W F . 9, 2 1 . (Zu gripper 3871 D G . ;
sp. cuerda, pg. corda. I m Ait., F r z . u n d Sainean 2, 3 6 0 ; U r t e l , B G S R . 12, 10
Prov. auch Bezeichnung eines Flächen- ist w e n i g wahrscheinlich, w e i l das W o r t
u n d Raummaßes Glaser, Z F S L . 2 6 , 1 1 8 ; z . T . als grüppe i m Deutschen schon i m
griech. korda; r u m . coardä „Balken". 16. J h . erscheint Kurrelmeyer, J E G P . 19,
— A b l t . : r u m . cordea, aven., chiogg. 513, i m Französischen erst später.)
gordillo „Schnur", „Hosenträger", „ein 1887. chrisma (griech.) „Salbe".
bestimmtes Seil i m Seilwerk des Schif- It. cresima, frz. chreme „Salböl", crime
fes", i t . cordella, friaul. kurdele, a f r z , ( > it., sp., pg. crema, pg. creme) „Rahm",
prov. cor del ( > sp., pg. cordel) „Strick", „Sahne" M . - L . , Z s . 1 1 , 2 5 3 ; A r c h . 126,185.
sp. cordilla „Eingeweide v o n Schafen", 1888. christiänus „christlich", „Christ".
vgl. log. kordule i d . , ait. cor dato, frz., R u m . crestin, [it. cristiano, log. kris-
prov. cordier, sp. cordelero, pg. cordoeiro tianu, engad. cristiaun, frz. chritien,
„Seiler"; siz., kalabr., neap.auch „Ziegen- prov., kat. crestid, sp. cristiano, p g .
m e l k e r " Riegler, A R . 7,4; prov. cordier, christäo]. Das W o r t ist mehrfach für
kat. corder, sp. cordero, p g . cordeiro; HOMO eingetreten: sublac. krištianu,
bagn. koryaire (f.) „Lamm", eigentlich obw. karstiaun, u n d hat dann verächt-
„das a m Strick Geführte" Gauchat, G P S R . liche Bedeutung a n g e n o m m e n : tess.
9, 61, b o r m . kordana „Muskel", l o g . kristian, Wallis, krete frz. er Hin, it.
kordula „Zopf"; frz., prov. cordelier cretino) „Kretin"; afrz. gent crestienor,
„Franziskaner"; ostfrz. kodd „Nacken", i r p . kresteyanoria „Leute" Vidossich,
eigentlich „Strang" Behrens 5 6 ; l y o n . Zs. 27, 758. — Canello, A G I . 3, 3 1 6 ; Sal-
kor del, kordesi „Eisenbügel a m Joche v i o n i , Zs. 22, 4 6 8 ; 34, 3 8 7 ; R D R . 5, 180.
des Ochsen, d u r c h welchen die Deichsel 1889. Christopherus (Heiligenname).
gesteckt w i r d " Thomas, R . 33, 2 1 8 ; sp. Triest. tofolo „dick" — A b l t . : venez.
cordillera pg. cordilheira) „Gebirgs- tofoleto. — S a l v i o n i , R D R . 5, 1 8 6 ;
kette". A u c h mazed. nu-X tine curdeaua Spitzer, Hunger 125; M i g l i o r i n i 129.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0213-3
180
1891. chrysömelon —
1891. chrysömelon (griech.) „eine
A r t Quitte*.
Siz. krisommula, kalabr. grisuommulu,
neap. krisuommul§, abruzz. kresomele,
velletr. grasiommolo „Aprikose"; kalabr.
krissoumelo „Ohrfeige". — C r o c i o n i ,
S t R . 5, 73.
1892. c l r w y n (kymr.) „Unkraut".
N o r m , veft, ginö, vino „Stechginster"
Thomas, M e l . 202.
1894. cibäre „speisen", „füttern".
Siz. čivari, kalabr. čivare, neap. cevä,
sp. cebar. — A b l t . : prov., k a t , sp.
clvada „Hafer", sp. cebada, pg. cevada
„Gerste". — Diez 438. (Obw. čevrar
„schmausen", cever „Schmaus" Huonder,
R F . 11, 491 ist morphologisch nicht klar.)
1895. cibärius „zur Speise gehörig",
2. p a u i s c . „grobe B r o t s o r t e " .
1. It. civaia „Gemüse", auengad.
tschivera „Proviant für die Alpenhütte",
sp. eibera „Getreide".
2. L o g . kivardzu „Mehl vierter Qua­
lität", alav. cevera „grobes M e h l , das
als Viehfutter dient". (Tosk. cive(r)a
„Korbschlitten", „Schleife", u m b r . covea
„großer K o r b aus W e i d e n " , ven. Uiviera,
l o m b . šivera, monferr. sfera, p i e m . sivera
„Tragbahre", engad. civierga „Schub­
k a r r e n " , frz. civiere „Tragbahre", tess.
süvd „Tragkorb"; Diez 3 6 5 ; S a l v i o n i ,
R D R . 5,186; J u d , A r c h . 127,433 scheinen
eine Grundlage m i t - i - z u fordern, pas­
sen aber auch begrifflich schlecht, lat.
CIBÄRIUS Gamillscheg besteht nicht.)
1896. c i b u s „Speise".
Siz., kalabr. čiou, aneap. cevo, abruzz.
čaive, San-Frat. tsaif, grödn. čaif; cerign.
coive „Docht", siz. civu „Mark", „Kohl­
h e r z " , kors. čiva „Eingeweide" Guarnerio,
R I L . 49, 161, log. kiu „Mark", sp. cebo
„Futter", astur, cebu „Heu". — A b l t :
it. civitella „Winterweizen" P i e r i , A G I . ,
Suppl. 5, 84. fit. eibo. — A b l t . : ait.
eibeca „Kostverächter", „Dummkopf",
e m i l . tsibega „heikel i m E s s e n " H o r n i n g ,
Zs. 21,453?.]
1897. c l c a d a „Baumgrille", 2. c i c a l a
G G L . 3, 319, 54.
2. It. cicala, auch „lästig", log. kigula
( > c a m p i d . klgala), campid. cigula, gallur.
Öildka, friaul. siyale, suyane, prov. cigala
O frz. cigale)y mozarab. chikala, sp.,
pg. cigarra, sp. chicharra. Das W o r t
bezeichnet i n Südfrankreich mehrfach
den „Maikäfer". — A b l t . : it. cigalare,
comel. cigi, bologn. tsigär. — Rückbild.:
lucc. čica. — Diez 9 9 ; S a l v i o n i , R D R .
5, 186: Schuchardt, Zs. 33, 725.
1898. c i c c a b e , e i e c y b o s (griech.)
„Eule", 2. k u k a b a i a (mgriech.).
2. A i t . coecoveggia, i t . euccumeggia,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0214-9
1454. cicönia.
k a l a b r . kukkuvedda, kukuggyata, tarent.
kukkuvasa, otrant. kukkuvaya, neap.
kukkuvayya, C a p r i : kukkuai, siz. kuk­
kuvaya, kukka, l o g . kukkumeu, kukku-
miau P i e r i , S t R . 1,38; Sainean, Zs., Bhft.
1, 1 0 1 ; B a r t o l i 2, 3 0 6 ; 430. ( A u c h sp.
cotovia, m u r c . tutuvia, totovia klingt a n ,
paßt allerdings m i t der Bedeutung
„Haubenlerche" nicht recht. Vielleicht
Schallwort.)
1899. c l c c u m 1. „Kerngehäuse des
Obstes".
1. +coccus 2002: it. chieco „Kern",
„Beere", „Bohne". — A b l t . : abruzz.
kikele „Nußkern" Schuchardt, R E . 2 , 1 8 .
1900. c i c e r Neutr. „Kichererbse",
2. c i c e r e Mask.
1. It. cece, campob. cece, bologn. tseis,
afrz. coire, prov. cezer, jetzt hauptsäch­
l i c h gask.; it. a u c h „Stutzer". — A b l t . :
lucc. ceciare „geziert auftreten".
2. Mazed. fea^ire, siz. čičiru, piazz.
cezr, neap. cecere, tarent. ciciri, c a m p i d .
čiziri; siz. kerkiri; sp., pg. chicharo,
astur, chichu. A u c h frz. pois chiche oder
dieses z u 1899? — A b l t . : ven. tsezaroto
„Wicke". — Diez 9 4 ; M.-L., R o m . G r a m .
2,14. (Die siz. kerk-Form v o n čičerkya
aus d u r c h Fernassimiiation S a l v i o n i ,
R I L . 40, 1150 würde d u r c h die neap.
Reflexe 1901 bestätigt, erklärt aber, auf
das Sp. angewendet, das -i- nicht, daher
m a n vielleicht für beides eher a n arab.
V e r m i t t l u n g denken k a n n .
1901. c l c e r a „Platterbse".
Siz. čičera, avenez. cesera, nvenez.
tsezara Mussafia 124. ( F r z . gesse Hor­
n i n g , Zs. 19, 70 ist lautlich nicht mög­
l i c h , v g l . 1658.)
1902. c i c e r c ü l a „Platterbse".
It. cicerchia ( > sp. cicercha); teram.
kikerkye, neap. kikirkye, kukyerkya
S a l v i o n i , R I L . 49, 734, kors. bikyerkya,
m u g g . sezerči, S a l v i o n i , R D R . 5, 187.
1903. C i c e r o , -öne „kleine E r b s e " .
B e l l u n . tsezaron, afrz. goiron, prov.
cezerö, kat. ciurö, pg. sizirdo.
1904. c i c l n d e l a 1. „kleine L a m p e " ,
2. „Leuchtwurm".
1. A i t . cicindello, avenez. cesendelo,
istr. eizindil, abergam. cisendel, gen.
sežende*, f r i a u l . sizenderi. — +CERA:
agen. cerendero. — A b l t . : lucc. cincin-
dello(ro) „Lampendille". — Mussafia
124: Gaix 2 7 5 ; S a l v i o n i , A G I . 12, 3 9 5 ;
R D R . 5, 187.
2. Venez. sezandela, chiogg. sezendelo
Marchesini, S t F R . 2, 7 ; S a l v i o n i , L a m -
pyris 12.
1906. cicönia „Storch".
It. cicogna, afrz. ceogne, prov. cegonha,
cigonha ( > frz. cigogne), kat. cegonya,
sp. cigüena, pg. cegonha. Das W o r t be­
zeichnet m a n c h e r l e i Werkzeuge, die m i t
dem Storchenschnabel verglichen wer­
den, so d e n „ Pumpenstock schon b e i
u
Isidor, i m Sp., P g . u n d i n siz. cikoüa,
regg., moden. tsgofia; ferner
tsgofia, p a r m . tsangona „Kurbel", tess.
sigöfla ( > o b w . tsegeüe) „Drehvorrich­
tung a m Käsekessei", bergell., p u s c h l .
cigöfta, uengad. sisoüa, veltl. šigofi
„Kesselkette", „Kesselhaken", s a l m . ci-
güeno „lang u n d m a g e r " . — A b l t . : dial.
frz. cigogner, poitev. sigufie, auvergn.
sigofle', bress.-louh. sinogi, limous. žigund,
m o r v . zigoüi, pik. gofii „hin u n d h e r
schütteln" Behrens 244. — Diez 4 4 0 ;
S a l v i o n i , R D R . 5, 187; R I L . 4 1 , 2 0 6 ;
Krüger,WS.10,101. (Bergam. s(eg)osta
„Feuerbock", „Kesselhaken" Benoit, Zs.
44,458 ist i m zweiten T e i l unverständ­
lich.)
1907. *cicöniÖla „kleiner S t o r c h " .
R o v i g n . sigafiola, \mo\. tsfiola „Pum­
penstock", m a i l . Hgonöla „Drehvorrich­
t u n g a m Käsekessel", siginola „Wein­
heber", piem. sirinola „Hebel", „Hand­
griff", trient. sigafiola „Flaschenzug",
„Türklinke"; friaul. sigiflole S a l v i o n i ,
Zs. 2 3 , 5 1 7 ; afrz. sognolle, nfrz. cignole
„Spindel a m Blasebalg" Thomas, E s s .
2 6 5 ; M e l . 1 8 7 ; Cohn, A r c h . 103, 2 2 9 ;
frz. ichignole „Spindel" Behrens 1 0 1 ;
prov. cegonhola „Pumpenstock"; bresc.
sigifiol „Bratspieß". — Salvioni, R D R .
5, 187.
1908. cicüräre „zähmen".
Siz. čikurari, kalabr. čikulare, abruzz.
čikuri.
1909. cicüta „Schierling", 2. *cucüta
Einführung 158.
1. P a r m . , mant. sgüda, piem. erba
süa, afrz. ceue, v a l de Saire: sie, asp.,
zpg.ceguda. [Nfrz.eigne.] — A b l t . : p i e m . Glossen belegte cimicella a u f Gallien
süasa.
2. R u m . Cucutä, saintong. kukü, süd­
frz. kuküdo, k y m r . cegid. — S a l v i o n i ,
R D R . 5, 187.
1912. ciliciimi „härenes G e w a n d " .
[Prov. celitz], serbokr. celega „Decke
für Barken u n d W a r e n " S k o k , Z s . 4 1 , 1 4 7 . 5,188; Haust 213; B l o n d h e i m , R. 39,164.
1913. c i l i u m „Augenbraue".
It. ciglio, log. kidzu, uengad. cail, f r z .
eil, prov. celh; siz. giggya „Gipfel", f r i a u l . t u c h " . — S a l v i o n i , R I L . 4 0 , 115. (Pg.
seye, sp. ceja; log. kidza „Gesicht"; p a r m . sidouro „Dreschflegelkappe", auch in-
sta „hoch aufgeworfene F u r c h e " . —
A b l t . : ait. ciglietto, frz. sillet „Steg v o n
der V i o l i n e " , v g l . sp. ceja i d . ; it. ciglione z u asir 7632 Schuchardt, Zs. 34,27 2 a u c h
„Damm", „Straßenrand"; parm. tsion
„Hügel zwischen den F u r c h e n " ; l o g .
kizone „ W i n k e l " ; parm. tsiöla „auf­
geworfene F u r c h e " , friaul., bellun. seyd
„blenden"; frz. etiler „einem F a l k e n die
A u g e n verbinden, damit er still s i t z t " ,
it. accigliare i d . „blenden"; afrz. cillier
auch „peitschen", „Striemen z i e h e n " . —
Diez 679; Zauner, R F . 14, 3 7 1 ; S a l v i o n i ,
R I L . 50, 3 2 7 ; R D R . 5, 188. (Frz. ciller
moden. 7794a.)
1914. *cillicäre „bewegen" {zuallere).
Siz. siddikari „gleiten", reat. sellekä
„etwas i n Bewegung setzen", „zittern"
(von Tischen, Stühlen u . dergl.).
1915. cimex, -ice „Wanze".
V e g l . činko, i t . eimice, piac. eizma,
bergam. simega, log. kimige, asp. zisme,
apg, chimse Michaelis, Caix-Can. 1 6 5 ,
nsp. chinche; auch sp. chisma „Unrat",
chisme „Klatsch" P i d a l , R . 29, 3 4 5 ; Baist,
K r J b e r . 6, 1, 3 8 6 ; algarv. cincho, neap.
pemmece, c a m p i d . pinnige; Rückbild.
d a v o n : pinni m i t p- v o n P U L I C E M.-L.,
R o m . G r a m . 1, 589 u n d D i s s i m i l a t i o n
p—m z u p—n Salvioni, A S S . 5,223. —
A b l t . : l y o n . sümata „ W a n z e " ; l o m b .
simiröla „ Leuchtwürmchen" S a l v i o n i ,
L a m p y r i s 2 3 . — Diez 4 4 3 ; S a l v i o n i ,
R D R . 5, 188. (Pimmeče n a c h putidus
J u d , R . 37, 465 ist a u c h möglich, doch
w i r d PULICE d u r c h aröm. piumice u n d
dadurch nahe gelegt, daß campid. prin-
nige deutlich Einfluß v o n preuhu PE-
DUCLUS 6673 zeigt Wagner, Zs., Bhft.
12, 30, so daß also die Assoziation
CIMEX PULEX PEDUCLus vorliegt. B a n .
mis cince de satul „ich habe das D o r f
satt", eigentlich „voll wie eine gesättigte
W a n z e " Dräganu, D R . 1, 293 ist a u c h
formell nicht einwandfrei.)
1916. clmicella „kleine W a n z e " .
A b r u z z . čimičelle „Kosewort für kleine
K i n d e r " , champ.sesel „Milbe" Hetzer, Zs.,
Bhft. 7, 3 1 . (Das abruzz. W o r t k a n n
auch Neubildung, das i n den Reichenauer
beschränkt gewesen sein.)
1917. *ciniüssa „Salband".
It. eimossa, prov. simosa, kat. eimosa,
lyon. simusa Thomas, R . 33, 2 1 7 ; fr.-
comt., morv. ciniö; arbed. simosra
( > uengad. zimuostra). — S a l v i o n i , R D R .
1920. cinetörium „Gürtel".
L o g . kintordzu, velletr. centore „Um-
sedoiro, CINCTOMU + CISOBIU Krüger
245 i s t begrifflich nicht verständlich,
formell nicht, da der A n l a u t c ist.)
1921. cinctum „Gurt".
It. cinto, cinta, engad. Činta, l o m b .
senta, val-magg. šenča, prov. cencha\
\og.kintu „Taille" S a l v i o n i , R D R . 5 , 1 8 8 .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0215-5
 1922. cinctüra „Gürtel". 1928. cingüTum „Gürtel".
It. Cintura, frz. ceinture, sp., pg. cin- Tess. seng „von Felsen umgebene
tura. (It. centinare, frz. cintrer „wölben", W e i d e " , bergam. senč, v e r o n . sengo, abt.
it. centina, frz. cintre „Rüstbogen", „Ge­ cendel „einzeln stehender F e l s " , obw.
wölbe"; grödn. tsäntina, trient. centina čengel i d . D i e Bedeutung „Fels" findet
„Lederstreifen zwischen Sohle u n d Ober­ sich v o m P i a v e bis an die Quellen des
leder"; moden. tzintur, v e r o n . sentanino R h e i n s , schingel i n St. Gallen, Giarus,
„Spulwurm" Bertoni, S t F R . 12, 38; B e r n , dann val-ses. čengo, wallis.,
Diez 95 scheitert an d e m frz. -i-, z u Dauphine segle, kat., m a l l o r k . cengle
1542 H o r n i n g , Zs. 22,482 a n p i k . šetre; „steiler A b f a l l " , dauph. cegio „ein aus
sp. cimhria scheint a n cimbrar „schwin­ Felsen gehauener W e g " , veron. sengo
g e n " , „peitschen" angelehnt z u s e i n ; kat. „Mühlstein", arag. cella „Faßreif" Spitzer,
cindria ist ganz dunkel. Zunächst bleibt R F E . 12,233. — A b l t . : v e r o n . insengasse
festzustellen, ob das W o r t v o n F r a n k r e i c h
„sich versteigen". — Schneller 130;
oder v o n Italien ausgegangen ist.) Serra, D R . 5 , 4 5 8 ; Jud, Z s . 3 8 , 6 , 2 ; G a r c i a
1923. c m e r l c i u s „von A s c h e " . de Diego, R F E . 12, 7; S a l v i o n i , R D R . 5,
It. cenericcio. 188. (Sp. cello „Faßreif" G a r c i a de
1924. c i n g e r e „gürten". Diego, R F E . 12, 7 neben ceno bedarf
Wxxm.incinge, mazed. findze, it.cingere, der Erklärung.)
log. hingere, f r i a u l . senzi, frz. ceindre, 1929. c i n i s , - e r e „Asche".
prov. cenher, kat. cenyir, sp. cenir, pg. It. cenere, engad. cendra, frz. cendre,
cingir. — A b l t . : r u m . cingä, siz. činga, prov. cenre, kat. cendra. — A b l t . : veltl.
lucc. cinga, prov. cenha, r u m . cingätoare, šendroler, puschl. šendrolent „Ofen­
sp. ceüidor „Gürtel"; siz. čincituri h o c k e r " , „Faulpelz"; it. cenerentola, lucc.
„Schürze"; gal. cingideiro, m i n h . singui- cendorugia „Aschenbrödel"; prov., kat.
dolho „Dreschflegelkappe", „Schürze"; cendrada, sp. cernada, pg. cendrada
ait. cinghio „Umkreis", „Bezirk"; obw. „Laugenasche"; gen. senenta „Haus­
šen „Weichen"; pik. šinwer „Schürze". s c h w a l b e " , südwestfrz. sädriy „Meise";
— Diez 540. v i o n n . faedrola „Art H e u s c h r e c k e " ;
1925. c m g l l l u m „Gürtel", 2. * c m g e l - b o r m . cendre', frz cendrier „Herd". —
luin. Zssg.: comel. kupapendär „Aschen­
2. S i z . činčedda, m a i l . šinžel, comask. brödel". — Diez 428. (Pg. [ > sp.] cisco
šenzei „die R u t e n , m i t denen die Stroh­ „Funke", m i n h . „Tannennadeln", „Keh­
dächer zusammengehalten werden", r i c h t " , *CINISCULUM Michaelis, R L . 3,
c a m p i d . cingeddu. (It. gingülo „Tand". 140 macht m i t Schwierigkeit.)
„Flitter" Caix 2 1 ; Pascal, S t F R . 7, 4 4 9 ; 1930. * c m l s i a „Asche".
cinciglio „herabhängender Schmuck", Vegl. kanaisa, it. cinigia, log. kijina,
bask. gingil „Ohrläppchen", „Adams­ keina aus *kenia, friaul. sinize, ostfrz.
apfel", „Kamm des H a h n s " Caix 2 1 ; senis, nprov. senizo, sp. ceniza, pg. cinza:
D ' O v i d i o , A G I . 13, 407 sind vielmehr regg., moden. tserniza. — M i t Suff.W.:
Sc hall Wörter.) r u m . cenusa. \-cenere: lucc. cenerigia.
— +bruga 9087: kors. kanuga G u a r ­
192G. cingüla „Gürtel", 2. * c l l n g a .
nerio, A G I . 14, 133. — Diez 4 3 8 ; M.-L.,
1. It. cinghia, l o g . kinga, frz. sangle,
R o m . G r a m . 2, 1 5 ; Thomas, Ess. 8 1 ;
prov. cengla, sp. cincha, pg. cilha, cigna,
Cohn, A r c h . 103, 2 1 9 ; S a l v i o n i , R D R . 5,
kat. singla, n g r i e c h . gingla; neap.
189. (Die Suffixbildung ist n o c h nicht
kyenga „Rand der T e n n e " . — A b l t . :
aufgeklärt.)
neap. kyengada „Mauer eines G r u n d ­
stücks" S a l v i o n i , R . 39, 439, w a l l o n . 1931. cinnämum „Zimt".
sisal „Furunkel" H a u s t 49. — Diez 99, A i t . cennamo, veron. cendamo.
S a l v i o n i , R D R . 5, 1 8 8 ; Garcfa de Diego, 1932. * c m n a r e „winken", v%\.cennare
R F E . 12, 6. (Pg. cilha bedarf der laut­ C G L . 5, 6 2 1 , 39.
lichen Erklärung, v g l . 1928.) Afrz. cener, 3. Sing, ceine E b e l i n g , Zs.
2. R u m . chinga. 43, 288, prov. cenar. — M i t K o n j . W . :
1927. * c i n g ü l ä r e „umgürten". log. kinnire. — Zssg.: it. accennare.
A i t . cinghiare, log. kingare, frz. sangler, afrz. acener, sp. acenar, pg. acenar.
prov.cinglar (> fvz.cingler „peitschen"), 1933. * c m n u s „ W i n k " .
sp. cinchar, pg. cinhar. (Sp. cinchar It. cenno. — -f SIGNUM : agen. cegno,
„umgürten", pg. cinchar „Käse aus­ bologn., c r e m o n . tsen, p i e m . sefi, engad.
drücken", cincho „Käseform" bedürfen šen. -f OCULUS: uengad. cöl „blinzelnd"
der l a u t l i c h e n Erklärung, *CINCTIARE Högberg, Zs. 4 1 , 286. — A b l t . : agen.
S a l v i o n i , R. 39, 440 hilft nicht.) acignar F l e c h i a , A G I . 8, 3 1 0 ; l o m b .

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0216-1
 1935. cippus — 1941. circinäre.
sind L o r c k 71, engad. šiner, friaul.
sind „zwinkern", l a u s c h e n " . — S a l v i o n i ,
R D R . 5, 189. (Sp. cefiQ s. 2880a.)
1935. c i p p u s „Grenzstein", „Pfahl".
R u m . cep „Astknorren", „Zapfen", i t .
ceppo „Klotz" ( > l o g . tsipa „Kork als
Deckel des Bienenstocks" W a g n e r 84),
comask. cep „Fels", kors. kyeppu
„Flintenkolben" m i t ky v o n kyappu;
engad. čep „Klotz", „Opferstock", „Ar­
c h i v " , f ri aul. tsep „ S t a m m " , „ Geschlecht",
frz. cep, sep „Rebstock", „Pflughaupt",
prov., kat. cep, sp., p g . cepo „Klotz";
it. ceppa „Wurzelstock", piem. sepa
„Gestrüpp", herault. sepo „Weide" Ste­
p h a n 3 3 , pg. cepa „Rebstock", „Rebe".
—|- it. zocco, apav. zuoppo, irp. čuoppero,
kors. tsojja S a l v i o n i , R I L . 44, 9 3 5 ; 49,
8 5 4 ; B e r t o n i , A R . 5 , 9 7 . — A b l t . : kalabr.
cippedu, San-Frat. tsupä „Falle" S a l v i o n i ,
M I L . 2 1 , 3 0 1 ; neap. ceppeke „Staude",
arcev. ceppia „Schläfrigkeit"; kors. in-
cippd „Feuer fangen", diččeppu „Urbar­
m a c h u n g " ; ixz.soupeau „Scharbaum a m
P f l u g e " : sv.cepillo ( > pg. cepilhö) „Ho­
b e l " , cepellön „Busch v o n Schößlingen",
cepejön „ unterer K n o r r e n a n einem ab­
gehauenen A s t e " . — Salvioni, R D R .
5, 189.
1937. c i r c a „ringsum", „in der Nähe",
„bei".
A v e n e z . čerca „ungefähr", sp., pg. cer Ca
„nahe b e i " . S a l v i o n i , R D R . 5, 189.
1938. c i r c a r e „umkreisen".
R u m . cer Ca „suchen", „versuchen",
„kosten" Puscariu, D R . 4,671, it. cercare
„durchgehen", „durchsuchen", „suchen",
a m a i l . cer car „versuchen", venez., päd.
tserkar „trösten", s i z . cirkari la testa
„kämmen",log.kirkare „suchen", engad.
cerker „durchsuchen", „suchen", „nach­
folgen", l a d i n . karke „trösten", grödn.
„kosten"; afrz. cerchier, nfrz. chercher,
prov., kat.cercar „suchen", sp.,pg.cera*r
„umringen". Die A n g l e i c h u n g des A n ­
lautes an den Inlaut liegt auch i n siz.
kirkari vor S a l v i o n i , R I L . 40, 1151;
— +QUAERIT: siz. kerka, südit. čerke
S a l v i o n i , M I L . 21, 3 0 0 ; R I L . 4 1 , 886,
poitev. kyast (vgl. kyar QUAERERE).
A b l t . : acampid.cerga „Anleihe" S a l v i o n i ,
M I L . 42, 682. — Zssg.: bergam. serka-
falie FAVILLA, daraus umgestaltet: ber­
gam. sirkali(na), bresc. serkaria, m a i l .
čerkaria, romagn., comask. cerkagriza
„Salamander" (mit Rücksicht a u f die
angebliche Unempfindlichkeit des Sala­
manders gegen Feuer) Salvioni, K r J b e r .
5, 1, 1 3 2 ; r u m . incerca „versuchen",
prov. encercar „suchen", pg. encercar
„herumgehen". — Diez 9 5 ; S a l v i o n i ,
R D R . 5, 189.
183
1939. c i r c e l l u s „kleiner R i n g " .
R u m . cercel, dal m a l . kercellu, siz. e*V-
čedda, abruzz. car Celle, sp. zarcillo be­
deutet überall „Ohrring"; ngriech. kour-
kelli, dalmat. kerkelli; abruzz. čarCelle
„Blüte des Nußbaums u n d der E i c h e " ,
frz. cerceau, sp. cercillo „Faßreif". —
A b l t . : siz. inčirčiddari, afrz. cereeler
„die Haare kräuseln", afrz. recerceU,
prov. recercelat „gelockt". — Diez 5 0 0 ;
5 4 0 ; S a l v i o n i , R D R . 5, 1 8 9 ; J u d , Zs.
38, 29, 4.
1940. c i r c e s , - i t e „Kreis".
(Frz. cerce „Lehrbogen", „Siebbe-
s c h l a g " , a u c h cerche, sarche, cherche
T h o m a s , M e l . 60 setzt eine wenig wahr­
scheinliche U m s t e l l u n g v o n CIRCITE ZU
*CIRTICE voraus, H e r l e i t u n g aus CIRCEN
oder CIRCINUS Schuchardt, Z s . 2 6 , 401
ist bei einem E r b w o r t n i c h t möglich.)
1941. c i r c i n ä r e „einen Kreis schnei­
den".
A p a d . incercenar, tarent. cercinare
„scheren", l o g . kirkinare, kiltzinare
„rund beschneiden", kors. činčind „ein
Knäuel a u f r o l l e n " Guarnerio, R I L . 48,
610, campid.cirUnai „verkürzen", f r i a u l .
sersend „umkreisen", frz. cerner „ein­
schließen", „umrändern", „Nüsse aus­
k e r n e n " , morv. sernS „kastrieren",
Schweiz, sernd „die R i n d e einer T a n n e
r i n g s h e r u m a b s c h n e i d e n " H o r n i n g , Zs.
32,18, sp. cer cenar „abrunden", „roden",
pg. cercear „beschneiden", „abkürzen",
„vermindern", cernar „einen B a u m bis
auf den K e r n a n h a u e n " . \-TORNARE:
f r i a u l . torsend „umgeben" A s c o l i , A G I .
1 53(). _ M i t Suff.W.: val-levent. šarčanS
1
„Bäume bis auf die W u r z e l s t u t z e n " ;
pg. cercilhar „die T o n s u r s c h n e i d e n " .
— A b l t . : velletr.čorčinatu „unglücklich"
(nach d e m R i n g e , den die römischen
Sklaven a m l i n k e n A r m e trugen), abruzz.
čirčenate „heruntergekommen" (durch
Schmerzen), davon čurčenarse „in
S c h m e r z v e r g e h e n " ; frz. cerneau „aus der
unreifen Nuß herausgenommene Hälfte
des Nußkerns", cernoir „Messer, m i t
dem der Nußkern ausgeschnitten w i r d "
— Baist, Z F S L . 28, 7 9 ; Schweiz, serüaula
„Tanne, deren R i n d e z u m Zweck der
H a r z g e w i n n u n g abgeschält i s t " , Schweiz.
serüemej l o t h r . sürseni, serseni, Uorsenö
„Rodung", b r i a n c . sarsend „bebauter
A b h a n g " H o r n i n g , Zs. 18, 2 1 5 ; 32, 18.
Die Bedeutung „roden" k a n n s i c h v o m
ringförmigen A b s c h a b e n der R i n d e v o n
Bäumen, die m a n absterben läßt, er­
klären B a i s t , Z F S L . 18,30 oder v o n der
F o r m der „Rodung"; sp.cercin, pg.cerce
„hart a n der W u r z e l " , „ v o m S t a m m e
w e g " , p g . cercea „Oberfläche", cerceo
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0217-7
184 1942. c i r c i n u s — 1951. cisterna.
„glatt", cerne „Mark des B a u m e s " , cer-
neira „Splint". — S a l v i o n i , P . 2
\*CIR-
CINIARE für šarčafič i s t b e i der räum­
lichen Begrenzung dieser F o r m wenig
wahrscheinlich.)
1942. circinus „Kreis".
R u m . cearcän „Hof u m d e n M o n d " ,
„Ring u m die A u g e n " , it. cercine „Trag­
r i n g " , frz. cerne „Ring u m die A u g e n " ,
„Jahresring i m H o l z e " ; v e r s i l . vento
cercine „Wirbelwind" P i e r i , Zs. 28,178.
A u c h waadtl.tearmw „derRaum zwischen
zwei M a u e r n i n W e i n b e r g e n " Gignoux,
Zs. 26, 4 3 ? — Diez 96.
1943. circitäre „in die R u n d e g e h e n " .
R u m . cerceta „besuchen", „unter­
s u c h e n " , „beraten". — +cerca\ cer cata
„aufsuchen".
1944. circitor, -öre „Hausierer".
A l o g . kerkitore „Steuereinnehmer".
1945. circius„Westwind", 2. *cercius.
2. Prov., kat. cers, sp. cierzo. —
Diez 5 4 1 .
1946. circüläre 1. „umzingeln",
2. „mit Reifen belegen".
1. It. cerchiare, sp. cerchar „einen
Rebenschößling einpflanzen", eigentlich
„mit E r d e u m g e b e n " , cerchar se „sich
werfen" (vom Holz). — P i d a l , R F E . 7 , 3 5 .
2. Mazed. nfirklare Densusianu, R .
33, 83, it. cerchiare, engad. cerkler, frz.
cerder, prov. celclar. (Sp. acechar „spä­
h e n " , „lauern" Baist, R F . 6 , 5 8 0 s. 719.)
1947. circülus „Reif".
Mazed. ferkln, it. cerchio, l o g . kilČu, k y m r . cest; engad. kaista m i t dem A n ­
engad. Berkel, f r i a u l . serkli, frz. cercle, laut des deutschen W o r t e s ; velay. cesto
prov. cercle, celcle, cieucle, kat. cercle;
versil. cekkyo „Furunkel" P i e r i , Zs. 28, V e r m i t t l u n g , wo *tisto korrekt wäre, doch
178, grödn. öärtl „Radreif", „Dach­
schwelle", serbokr. krklo „Aufschlag a m
F r a u e n r o c k " Skok, Z s . 4 1 , 150. — M i t
A s s i m i l a t i o n : neap. kyerkye, kors. kyer-
kyu, siz.kerku. — A b l t . : kors. kyirkyonu
„Gerstenkorn i m A u g e " Guarnerio, R I L .
4 9 , 1 6 2 ; B e r t o n i , A R . 5,100. Dazu e m i l .
tserčS, bologn. tseirc, tseiröS, lucc. cer-
chiale, v e n . tsercaro, lad i n . čer Her
„Dreschflegel" (nach d e n R i n g e n , m i t
denen die beiden T e i l e miteinander ver­
bunden sind) Mussafia 1 2 3 ; M.-L., W S .
1,238; südfrz. sendet, kat. cerclet, barcel.
xasclet, valenc. jeclet „atherina hepse-
t u s " . — S a l v i o n i , R D R . 5 , 1 8 9 . (Tserče
zu tserčdr „weil der Flegel i n der L u f t
einen Kreis beschreibt" Schuchardt, Zs.
34,284 ist schon d a r u m ausgeschlossen,
weil das V e r b u m „umzingeln", „mit
Reifen einfassen" bedeutet.)
1947a. circumcldere „schneiden".
Afrz. circoncir, jud frz. serkonzir, prov.
circumcir (^> sp., p g . circuncir), j u d i k .
zerconzidere, selconzire B l o n d h e i m 37.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0218-3
1948. circus „Kreis".
R u m . cerc, i t . cerco, l o g . kirku, sp.,
pg. cerco. — Zssg.: l o g . kirkuvronga
FRONDEA S a l v i o n i , A S S . 5,312, campid.
Čirku e sole, čirkuola FOLIA Wagner,
Zs.,Bhft. 12,26„Regenbogen"; M e r i a n 8 2 .
— S a l v i o n i , R D R . 5, 189. (Ait. cerco
als neuer Sing, v o m P\Mr. cerchi z u cerchio
Canello, AGI. 3,322 ist nicht annehmbar,
da auf weitem Gebiete cerchji von cerchi
i n der Aussprache verschieden ist.)
1949. cirrus „ Federbüschel".
It. cerro „Büschel" (^> siz. Herrn
„Locke"), sp., pg. cerro, n o r m , ser, gask.
ser Thomas, N . Ess. 2 0 0 ; kat. cerre „Bü­
schel v o n grünem H a n f " , bask. kirru „ge­
hechelter H a n f " , sp., pg. cerro „Hügel",
„Nacken"; arcev.cara „Eichenlaub", l o g .
kirra „pyramidenförmiger Schafstall",
serbokr. krla „Kalfaterpinsel" Skok, Zs.
41, 150. — A b l t . : subl., velletr. cerina
„großer K o r b " ; kors. cerli „Haare",
bergam. serüdei „Locken" Salvioni, R .
28, 1 0 6 ; l o g . kirrinu „Schweinestall",
kirriolu „Fetzen", campid. Urroni
„Last"; bürg, sorgo, sargö, wallon. sero
„Büschel H a n f " Thomas, R . 39, 2 3 5 ;
Haust 2 1 7 ; abruzz. serra, serreyasse
„sich i n den Haaren liegen", campid.
sirrai „die R e b e n beschneiden". — A u c h
log. kirryu „Rand", „Ende" W a g n e r
132? — S a l v i o n i , R D R . 5, 190.
1950. cista „Korb".
It., prov., kat., sp., pg. cesta, d. kiste,
„Wiege". (Bearn. tiste weist a u f bask.
lautet das W o r t hier cisto.)
1950a. cistella „Kästchen".
It. cestella, bearn. tistere ( > bask.
cistera > sp. chistera „Fischkorb"), sp.
cestilla Schuchardt, Saro 34.
1951. cisterna „Zisterne".
lt. cisterna, mail. sisterna „Abtritt­
g r u b e " , frz. citerne; siz., kalabr. yisterna,
alog. gisterra; bergam. sosterna, istr.
dzusterna, kalabr. yusterna, adalmat.
gustijerna; ngriech. giusterna; serbokr.
cetrnja, catrnja auch „Kanal". \-PU-
TETJS: bellun. pustierna S a l v i o n i , Mise.
Rossi-Teiss 4 1 2 ; durch magyar. Vermitt­
l u n g r u m . cetirni, ceatirnä „Rinne",
„Dachrinne", „Weinkufe". Welches W o r t
das -u- verschuldet hat, ist fraglich, viel­
leicht gutta oder gutlurnium, vielleicht
JUTURNA „Name verschiedener Quellen",
„Quellennymphe" Schuchardt, Zs. 27,106;
2 8 , 3 6 2 ; 3 3 , 8 4 ; dazu ait. externa, abruzz.
ceterne, l o m b . siterna, m i t dissimil.
Schwund des s. — S a l v i o n i , R D R . 5,
190.
 1952. cistus — 1964. classis.
1952. cistus (griech.) „Strauchart".
It. cesto „Strauch", „Busch", „Büschel".
Die A n n a h m e der Verallgemeinerung der
B e d e u t u n g setzt voraus, daß der CISTUS
benannte S t r a u c h i n Italien sehr ver­
breitet w a r oder ist.
1953. cithera „Saiteninstrument",
2. kithara (griech.).
1. R u m . cetera, i t . cetera, altuengad.
tschaidra, prov., asp. cedra, [frz. citre,
citare, citale, prov. cidra, citola, kat.
citara, sp. citara, pg, ciihara]. Die ge­
nauere B e d e u t u n g des afrz. und p r o v .
W o r t e s läßt sich k a u m ermitteln Keller,
R F . 22, 6 7 ; 68, die des r u m . ist „Vio­
l i n e " . — A b l t . : r u m . cetera „jemandem
den Kopf v o l l m a c h e n " Philippide, Z s .
3 1 , 308.
2. It. chitarra ( > frz. guitare, sp., pg.
guitarra) „Gitarre". — -\-quintus:
avenez. quintarna, mfrz. quinterne, d a
die Gitarre i n manchen F o r m e n fünf
Saiten hat. — Diez 9 7 ; Mussafia 9 2 ;
S a l v i o n i , R D R . 5, 190.
1954. cito „schnell", „sogleich",
2. citto, 3. citius.
1. Sp., p g . cedo.
2. It. cetto.
3. L o g . hitto, campid. kittsu „zeitig".
— J u d , A r c h . 127, 434.
1955. citrägo, -ine „Zitronenkraut".
A i t . citraggine.
1956. * c i t r i ö l u m „kleine Z i t r o n e " ,
lt. cetriuolo, neap. cetrdele ( > it. ci-
trullo^> frz. cürouille), sen., pis. treččolo
„Kürbis" M e r l o , R I L . 54, 147, citrullo
auch „Einfaltspinsel". D i e i m 16. J h .
v o r k o m m e n d e F o r m frz. citrulle weist
w o h l a u f schriftliche E n t l e h n u n g , ent­
spricht also nicht einer Aussprache m i t
-ü- C o h n 232.
1957. citrus „Zitronenbaum".
It. cedro, log. kidru, [sp. cidro, p g .
cidra], griech. küron ( > r u m . chitru). —
A b l t . : log. kidrinu „gebrechlich", „zart",
campid. čidrinu „lang", „steif" (von
Menschen) Salvioni, A S S . 1,144. — Zssg.:
prov. poncire, nizz. pumsiri „Zitrone".
— S a l v i o n i , R D R . 5, 190.
1958. c l v i c u s „bürgerlich".
V e g l . cok „Bauer". — B a r t o l i , Dalmat.
2, 449 ?
1959. civitas, -ate „Stadt".
R u m . cetate „Schloß", „Festung", vegl.
cituot, i t . cittä, engad. čited, frz. citi,
prov., kat. ciutat, sp. ciudad, pg. cidade;
afrz. cit, p r o v . du sind K u r z f o r m e n , ent­
standen i n der V e r b i n d u n g mit de u n d
dem Städtenamen. — A b l t . : it. cittadella
( > frz. citadelle, sp. ciudadela, pg. cida-
dela) „Zitadelle"; rum.cetafean, it.citta-
dino O frz. dtadin), frz. citoyen, prov.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0219-1
185
ciutadan, s p . dudadano, p g . cidadäo
„Städter", „Bürger". — Diez 100. (Afrz.
cit, prov. du * C I V I T E T h o m a s , Ess. 268,
bloß graphische Abkürzung C o h n , A r c h .
103, 230 ist unwahrscheinlich.)
1961. cläinäre „rufen", „nennen".
R u m . chema, vegl. klamuar, i t . chia-
mare, log. gamare, engad. clamer, friaul.
klamd, afrz. clamer, prov., kat. clamar,
sp. llamar, pg. chamar ( > kat. xamar
„schwatzen" Spitzer, N M . 15, 164). —
A b l t . : p g . chamada frz. chamade)
„Trommelsignal als Zeichen der K a p i ­
t u l a t i o n " . Afrz., p r o v . bedeutet auch
„Klage e r h e b e n " , „gerichtlich A n s p r u c h
m a c h e n " , w o h l nach der Doppelbedeutung
des d . klagen M.-L., W S . 8, 1 2 ; 9, 81. —
A b l t . : mazed. skl'imurare „heulen",
„weinen" P a p a h a g i , A A R o m . 29, 2 4 5 ;
Capidan, D R . 2, 4 6 9 ; n o r d p g . chama-
deiro „Mühlklapper" Krüger 13. — Diez
9 7 ; 542.
1961a. clanior, -öre „Ruf".
A f r z . clameur, p r o v . clamor „Ruf",
„Klage".
1962. *claria „Eiweiß" (zu 1963).
F r z . glaire, prov. glaira. — Diez 597.
(Die A b l e i t u n g -ia fällt auf, n o c h mehr
die südfrz. F o r m e n , die z. T . glaryo
lauten u n d weder m i t d e m Reflex v o n
AREA noch m i t Suffix -ARIA stimmen.
E i n begrifflicher Z u s a m m e n h a n g m i t
GL AREA 3779, d e r frz. glaire l a u t l i c h
erklären würde, ist nicht recht ersicht­
l i c h . Das eigentliche südfrz. W o r t i s t
blan oder klaro.)
1963. clarus „hell", „deutlich".
Arum.chiar „rein", „klar", mum.chiar
A d v . „nur", „sogar", it. chiaro, \o%.garu,
engad. kler, f r i a u l . klar, afrz. der, nfrz.
clair, prov., kat. dar, [sp., pg. daro]',
m i t U m g e s t a l t u n g n a c h -ARIU; piem.,
l o m b . öair A s c o l i , A G I . 1, 2 7 5 ; 9, 2 2 5 ;
M.-L., R o m . G r a m . 2 , 4 0 3 ; S a l v i o n i , R I L .
4 1 , 8 8 1 ; i t . chiara, p r o v . clara, glara
„Eiweiß", v g l . 1962; crem, d čar „sel­
t e n " , v g l . venez., ferr., p a r m . čare volte
i d . , frz. clair-seme „schütter" Mussafia
43. — A b l t . : afrz. claron ( > it. clarone),
nfrz. clairon „ein hell tönendes Blas­
i n s t r u m e n t " , frz. darin (]> sp, darin)
id., frz. clairet „eine A r t W e i n " , „blaß­
r o t " , p i e m . darin „Leuchtwürmchen",
mfrz. clairel, prov. claira „Fischreuse"
B a r b i e r , M L . 2, 10, frz. clairiere „Lich­
tung i m W a l d e " , p r o v . clariera „Fenster".
— Z s s g . : gen. öabela „Leuchtwürmchen 41
S a l v i o n i , L a m p y r i s 18. — S a l v i o n i , R D R .
5, 190.
1964. classis „Abteilung".
It. chiasso „enge Gasse", l o g . gasm
„Gegend", c a m p i d . „Eingang i n e i n ab­
geschlossenes Grundstück" W a g n e r 5.
1965. * c l a s s u m „Lärm" (Rückbild.
von conclassare „zusammenrufen").
It. chiassOj afrz., prov. das, frz. glais
„Totengeläute". — A b l t . : i t . chiassare
„lärmen". Dazu westfrz. soi adasser
„zusammenkauern", „zusammenbrechen"
(vom verfolgten Hirsch), „ausgehen"
(vom Feuer). (Das frz. g- u n d -ai- zeigen
A n l e h n u n g an glai „ L ä r m " : glais CLAS­
SIC UM „Trompetensignal" ist l a u t l i c h
nicht möglich.)
1966. c l a t r i „Gitter".
L u c c , pistoi. catro „Gitter aus H o l z
oder D o r n e n " , cerv.kyatru „Keil", i r p .
kyatra „Pfütze", südit. Jcyatru, kyetru,
siz. ketru „Eis", „Zuckerguß" m i t e v o n
PETRA. — - f COTE: kors. kodru „Eis"
S a l v i o n i , R I L . 49, 7 4 6 ; val-lev. kyadre
„Eiweiß", kors. kdtero „enger, m i t einem
Gatter abgeschlossener Seitengang", ke-
laru „Gitter" S a l v i o n i , R I L . 49, 740. —
A b l t . : siz. inkyatrari „gefrieren", „ver­
z u c k e r n " . — Merlo, R D R . 1, 2 4 2 ; Sal­
v i o n i , R I L . 4 3 , 6 1 ; Mussafia 6 8 ; P i e r i ,
A G l . 1 2 , 1 1 8 ; 15,386. (CRATES Salvioni,
Zs.22,467, kyetra nach griech. klethron
Merlo, F o n . A n d . 13 ist w e n i g wahr­
scheinlich.)
1967. c l a u d e r e „schließen".
Mazed. kVidere, it. chiudere, p i e m . Code,
engad. klutfir, alog. klauder, frz. clore,
prov. claure, cluire, kat. cloure, galiz.
choer. apg. chouvir. F r z . dore ist wegen
Zusammenfalls m i t F o r m e n v o n douer
fast ganz d u r c h fermer ersetzt G i l l i e r o n ,
P a t h . V e r b . 2, 13. Partizip, prov. eins
„dunkel", „tiefsinnig", „gründlich". —
A b l t . : kors. yoyu „Durchgang zwischen
zwei F e l s e n " , „eine A r t Schleuse" S a l ­
v i o n i , R I L . 49, 722, engad. clamaint
„Zaunöffnung", „Hosenlatz" Salvioni,
Zs. 34, 388. — Z s s g . : it. schiudere, frz.
Sdore „aufschließen"; a m a i l . resgiosso
„Gefängnis", n m a i l . resčos „Gestank". —
Diez 97. (Dazu frz. clotet Scheuermeier,
49, 5 ist historisch nicht möglich.)
1970. * c l a u s i o , -öne „das Schließen",
„Verschluß".
Frz. cloison „Verschlag", „Scheide­
w a n d " , ^ nfrz. M A . mehrfach für „ W a n d "
u n d i n diesem Sinne i n der n o r d f r z . F o r m
auch n a c h d e m Süden g e d r u n g e n ; i n
der Schweiz „Zaun", „Einfriedigung"
Schmidt 4, auch „Schloßkasten" ( > lütt.
tivezö) Haust 261, prov. dauzö. —
- h - s A E P E S : lyon. soizö.
1971. c l a u s t e l l u m „kleiner R i e g e l " ,
lt. chiavistello.
1972. c l a u s t r m n „Verschluß", „Rie­
g e l " , „Kloster".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0220-1
It. chiostro „Kreuzgang", chiostra „von
M a u e r n umschlossener P l a t z " , mail.
šostre, šostra „Holz- u n d Z i e g e l m a g a z i n " ,
friaul. klostri „Riegel", montbel. šotr
„eingehegtes F e l d " , prov. daustre „Klo­
ster", [sp., pg. claustro]. — -\-cloison:
frz. cloitre „Kloster". — Zssg.: avenez.
enclostro „Kloster"; engad. culuoster
„Türriegel" zeigt eine ungewöhnliche
B e h a n d l u n g des -au-, die vielleicht aus
Beeinflussung durch *cuoster CUSTOS
2427 z u erklären i s t ; mallork. clasta
„Hof", akat. da(u)stra, nkat. daustre
„Kreuzgang", bellun. konostro Bertoni,
A R . 2, 79. — S a l v i o n i , R D R . 5, 191.
1973. c l a u s u n i „eingeschlossen".
M a i l . , comask., verzas. cos „eingefrie­
digtes Grundstück", „Weinberg", „Feld",
avicent. chiosso „Hütte", frz. dos „ein­
gefriedigter W e i n b e r g " , champ. työ „ge­
schlossener Gemüsegarten", arag. llosa
„Grundstück", obw. klaus, mallork. clou
„Schafhürde", montan.llosa „StückLand
neben dem H a u s e " , arcos. chousa
„Küchengarten". — Mant. nos ööza
„gute Nuß" S a l v i o n i , R . 3 6 , 2 4 l . (Comel.
coi „Kübel mit verschließbarem D e c k e l "
T a g l i a v i n i 106 ist l a u t l i c h schwierig.)
1974. clausüra „Verschluß".
It. chiusura, lecc. kyasura, kesura
„Mauer u m ein Grundstück", „Grund­
stück", apul. kisura „Grundstück", bel­
l u n . , venez., vicent.čezura, comel.čazura
„Zaun", obw. klauzira „Gehege", grödn.
tlezura „kleines Grundstück", alog.
clausura, clesura, nlog. krujura, krezura
„Zaun", wallis., grey., jur. soziir „Zaun"
S c h m i d t 5, afrz. closture, nfrz. clöture.
— M i t Suff.W.: v e r o n . cezara, mant.
cilzara „Schloß". Das -e- ist unerklärt,
Einfluß v o n CAESA 1471 Parodi, R . 22,
313 zweifelhaft, weil CAESA dem S a r d .
fehlt, mgriech. klisura B a r t o l i 1, 2 3 6 ;
2, 4 3 1 ; Mise. Hortis 891 stammt erst
aus dem L a t . G. Meyer, N g S . 3 , 2 1 u n d
erklärt das -e- nicht genügend, vielleicht
Ferndissimilation v o n -u- u- z u -e-
— -U- S a l v i o n i , R D R . l , 9 9 ; das z fordert
frühes e oder u, da nach au-s- geblieben
wäre P r a t i , AGI. 17,504. — J u d , Z s . 3 8 ,
2 9 ; S a l v i o n i , R D R . 5 , 1 9 1 ; W a g n e r 6, 3.
1975. c l a v a „Pfropfreis", „Keule".
Sulzb. glavo „Nudelwalker". — A b l t . :
piem. kavdya „Stock des Dreschflegels"
Schuchardt, Zs. 34, 2 8 5 ; trient. cavel
„Stock", veltl.gavats „Schaufel", gavarot
„großer Rührstock", puschl. klaot „Zahn",
klaviX „Finger" S a l v i o n i , A G I . 16, 3 7 5 ;
Mail „Stock" S a l v i o n i , R I L . 39, 511,
misox. seava „Stock z u m Herabschlagen
von O b s t " S a l v i o n i , A G I . 16, 324, val-
magg. zgavatsd „Ruderschlag", engad.
šlavatser „werfen" S a l v i o n i , R I L . 3 9 , 5 0 6 ;
j u d i k . glavddula „Hölzchen der S p u l e " ;
v i a , b e l l u n . söaventar „schleudern" Sal­
v i o n i , A G I . 16, 324, c a m p i d . skravigai
„die K o r n h a u f e n ausschlagen" S a l v i o n i ,
A S S . 5, 2 2 4 ; neap. kyavare „prügeln",
a m o d . giavra „Sturm" Bertoni, Zs. 36,
2 9 8 ? ; sp. chabasca „Reis", „Gerte",
chaborra „junges Mädchen". — Diez 439;
Wagner 1 9 ; 21. (Bei der c a m p i d .
F o r m fällt -v- auf; der A n l a u t der sp.
Wörter weist a u f eine westliche MA.)
1977. c l a v e l l u s 1. „kleiner N a g e l " ,
2. „kleines Geschwür", „Furunkel",
1. l t . chiavello, bress.-louh. klavyö
„Haken", p r o v . clavel, kat. clavell (>
sp. clavel, c a m p i d . gravellu) „Gewürz­
n e l k e " ; frz. claveau „Schafpocken", auch
w a l l o n . klavS „Erdscholle a n den W u r ­
zeln ausgerissener P f l a n z e n " . — A b l t . :
l y o n . klaveViri „ R a n k e " ; kat. clavellina
( > log. gravellina) „Nelke".
2. A l o m b . chiavelo, piem. cavel, gen.
čavelu, San-Frat. čavieu. — S a l v i o n i ,
A G I . 12, 3 9 5 ; M I L . 2 1 , 265. ( W a l l o n .
klavS z u 1790 Behrens 51 ist begriff­
l i c h u n d geographisch nicht möglich.)
1978. * c l a v i c a „Keule".
( R u m . ghioagä W e i g a n d , J R u m . 12,
109 ist zweifelhaft, ebenso *GLOBICA
Giuglea, D R . 4, 1554.)
1979. c l a v i c u l a „Pflock", 2. c a v i c l a
G G L . 2, 563, 35.
1. K a t . clavilla, sp. clavija, p g . cha-
velha, chavelho „Hörner des O c h s e n " ,
„Hammels" u s w . ; galiz. caravilla, pg.
c(a)ravelha, m u r c . lavija „Lünse", mon­
tan, llavija, alav. sabija A u c h astur.
calabia „Henkel", „Griff", interam. kara-
velha „großer Türriegei"?
2. l t . cavicchia, frz. cheville, prov. ca-
vilha O it. caviglia, neap. gavela, sp.
Cavilla, pg. cavilha). Südfrz. z.T. kalibo.
Das W o r t bezeichnet i m It., Rät., F r z . ,
P r o v . , K a t . d e n „Fußknöchel" Z a u n e r , R F .
14, 4 7 3 ; ebenso v e r o n . kauča, a u f der
Iber. Halbinsel den „Pflugnagel" Krüger
189. h CAPUT 1668: log. kabiya „Pflug­
nagel". — A b l t . : a m a r c h . caviglare, frz.
cheviller „anbolzen", frz. chevil „Teil­
k l o b e n " Gade 7. — Diez 9 4 ; S a l v i o n i ,
R D R . 5,92, G i l l i e r o n , L'aire clavellus 1922.
1980. * c l a v i f i g r e r e „kreuzigen".
Afrz. cloufir(e).
1981. c l a v i s „Schlüssel".
R u m . cheie, vegl. kluf, it. chiave, log.
gae, engad. klef, f r i a u l . klaf, frz. clef,
prov., kat. clau, sp. llave, pg. chave;
mazed. Maie „Handgelenk", mont. kla
„Gelenk", südwestfrz. kte, Schweiz, kla
„Faßhahn". — A b l t . : ivz.clavier) c a m p i d .
kriai „zuschließen" Salvioni, R I L . 42,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0221-7
691, l o m b . cava „mit d e m Schlüssel
schließen", c a m p i d . krieddu „Schloß",
inkrieddai „hineinzwängen" S a l v i o n i ,
K r J b e r . 1 1 , 1 , 172. — Z s s g . : mlat. clavi-
cymbalum ( > it. clavicembolo, mh'z.clavi-
cymbale, clavecin, sp. clavecimbano). —
Diez 1 0 1 ; S a l v i o n i , R D R . 5, 192.
1983. clavüla „Pfropfreis".
Judik. Paula „kleiner, dürrer Z w e i g " . —
A b l t : not. cauluni „Pfropfreis" S a l v i o n i ,
Zs. 2 3 , 5 1 7 ; campodolc. kanawla, tosk.
chiola „Knöchel" S a l v i o n i , Zs. 34, 389.
(Friaul. kenole, kanole, grödn. kunodla
„Puls" S a l v i o n i , Zs. 34, 3 8 8 ; 404 ist
k a u m möglich J u d , B D R . 4, 59.)
1984. c l a v u s „Nagel", 2. c l a u s E i n f .
131 a) „Nagel", b) „Furunkel".
1. L o g . gau.
2a. It. chiodo, chiovo, avenez. clold,
parm., regg. čold, piac. čod, friaul, klaud,
frz. Clou, prov., kat. clau, [sp. clavo, pg.
cravo]; w a a d t l . klyau „Hyazinthe"; n b .
tyuper PERSUS Gauchat, B G S R . 11,84. —
A b l t . : a c a m p i d . clabarse „zu einem B e ­
sitze gehören", afrz. clavain „Schuppen­
überwurf des R i t t e r s " , fr.-comt. Clavin
„Schindel" B l o c h , R . 4 1 , 175, bresc. co-
dell „Masern", grödn.dlave'a, pg.chaveira
„Schafpocken", gallur. zueddu „Furun­
k e l " , ixz.clouUere, crotüre „Nageleisen" V
Behrens 6 8 ; dol. klavür „Schloß", galiz.
crabudo „ein F i s c h " (sjrinax) B a r b i e r ,
R L R . 53, 3 3 ; c a m p i d . inkrava „Gergel"
S a l v i o n i , R I L . 42, 8 2 2 ; n o r d p g . krabuna
„blockartiger A m b o ß " Krüger 2 3 4 ?
2b. A i t . chiodo, fläm. klo, lütt, ardä
klo. (Die i t . - d - F o r m steht w o h l unter
dem Einfluß v o n CLAUDERE Diez 3 6 4 ;
M.-L., It. G r a m . 35, ist nicht r e i n laut­
l i c h entstanden Mussafia 4 3 ; A s c o l i ,
A G I . 2, 334.)
1984a. C l e m e n s , - e n t e „gütig".
Tosk. chimente, neap. kyomminde
Merlo, R I L . 54, 747.
1985. c l e r i c a „Tonsur".
It. chierica\ piazz. kirka „Hahnen­
k a m m " , triest. cirika P r a t i , A G I . 17,432,
siz. krikkya S a l v i o n i , R D R . 5,192, neap.
auch kyekera „Kopfnuß". — A b l t . : berg.
enčaregat „voll S c h w i e l e n " . — Zssg.:
siz. frakkyeku, fakyerlm FRATER „her­
u n t e r g e k o m m e n " De Gregorio, S t G l . 8,
282. — S a l v i o n i , R D R . 5, 194.
1986. clericätus „Geistlichkeit".
It. chiericato, frz. clerge.
1987. e l e r i c u s „Geistlicher".
It. chierico, frz., p r o v . clerc; piem. öit
al čerigin, trevigl. cereget „Spiegelei"
Nigra, A G I . 15, 282.
1988. c l e t a (gall.) „Hürde".
P i e m . ceya, trz. claie, prov. cleda, kat.
cleda „Fenstergitter", pg. chedas „Seiten-
 bretter des W a g e n s " , auch valenc. clede
Mask. „Brustwehr"?; afrz. claie de la
main „Handrücken"; bask. gereta. —
Diez 5 4 8 ; N i g r a , A G I . 14, 364.
1989. clima (griech.) „Neigung".
A b r u z z . hlime „Neigung", „Hang".
1990. clinäre „neigen".
It. chinare, afrz. cliner, prov. clinar.
— A b l t . : i t . china „Abhang".
1992. *clinus oder -is „angelehnt",
„geneigt".
It. chino, afrz. clin, prov. cli Gröber,
A L L G . 1,547. A u c h montan, llen „steiler
A b h a n g " ? (CLINUS w i r d d u r c h it. chino,
CLims d u r c h ACCLINIS näher gelegt;
vielleicht handelt es sich aber u m r o ­
manische N e u b i l d u n g e n v o n 1 9 9 0 . )
1993. cllvus „Abhang", „Hügel".
F r i a u l . hieve „abschüssige Straße",
veltl. Cef „abschüssig", istr. hio, w a l l i s .
hl'aiva. — A b l t . : lucc. chivicello „Gipfel"
S a l v i o n i , A G I . 16, 437. D i e -*-Form ist
in O N . i n Nordost-Italien z i e m l i c h ver­
breitet S a l v i o n i , A G I . 15, 4 7 9 ; B a r ­
toli 2, 3 8 2 ; H o c h u l i 2 3 , 2 . A u c h Clios-
clat CLIVU USTXJLATU (Dröme) Skok,
Zs. 39, 612.
1994. cloäca „Abzugskanal".
It. chiavica sen. chioca, pistoi. chiö-
7 huju „Besitztum" W a g n e r , A S S . 5, 233.
dina, p a r m . čodna, chian. hyöhana; r a -
gus. coacla-, dial. pg. colaga „enger W e g "
M.-L., Z s . 28, 602. — A b l t . : kat. da-
vaguera „Kloake", lucc. troaca, trent.
horvata P r a t i , AGI. 18, 407. — Diez 3 6 4 ;
Gaix 268.
1995. *clöcca „Glocke".
L o m b . , p a r m . , venez. coha, a m a i l .
ciocca, p i e m . čoha, frz. cloche ( > n p r o v .
cloco); l o m b . čoh „Schelle"; venez., ferr.,
romagn.čoka ( > it.ciocca) „große W e i n ­
t r a u b e " , „Bündel", „Büschel"; piem.,
gen., l o m b . , emil., venez. čoha ( > lucc.
chiocco, engad. höh) „Betrunkenheit",
coh „betrunken" S a l v i o n i , R . 36, 238.
— A b l t . : comask., p a r m . coha „läuten",
bresc. öuh, gen. čohu „Glockenschlag";
piem. cuhS „schwanken", apik. cloqueman
„Küster", „Leithammel". — U r s p r u n g
dunkel, ags. clugge, ahd. glocka scheinen
irische Lehnwörter z u sein, u n d auch
die r o m . F o r m e n gehen vielleicht a u f
ein u r i r . ciocca, altir. cloc Mask. zurück,
das m i t d e r Sache v o n altir. Mönchen
auf das Festland n a c h N o r d f r a n k r e i c h
und n a c h B o b b i o gebracht w o r d e n wäre.
Ob der letzte U r s p r u n g i n einer S c h a l l ­
n a c h a h m u n g liegt T h u r n e y s e n 9 5 , Sai­
nean 2, 8, bleibt für das r o m . W o r t
gleichgültig. (Zu COCHLEA 2 0 1 1 Salvioni,
R D R . 5, 1 9 3 ; Schuchardt, R E . 2, 11 ist
lautlich s c h w i e r i g u n d erklärt die geo­
graphische V e r b r e i t u n g n i c h t . A i t . in
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0222-3
chiocca „in M e n g e " Schuchardt, R E . 2,
85 ist bedenklich, w e i l chiocca sich jen­
seits des A p e n n i n s nicht findet.)
1996. *cloppicäre „hinken".
Mazed. shlopicare, frz. clocher, p r o v .
clopchar. — M i t Suff.W.: r u m . schiopäta.
— Diez 5 5 0 ; S a l v i o n i , R D R . 5 , 1 9 3 .
1997. cloppus „hinkend", v g l . scloppus.
R u m . schiop, afrz., prov. clop. —
-\-clochier: afrz. cloche. — A b l t . : r u m .
schiopa, afrz. cloper; friaul. klopd
„schwanken", montan, hlopatd. D a z u
prov. esclop „Holzschuh", bearn. auch
„kleiner T r o g " ? — Zssg.: bearn. esldo-
pityot „Kurnpf" Gamillscheg, Wetzstein
98. — Diez 550.
1997a. *clüdicäre „schließen".
Prov., k a t . clucar „die Augen
schließen".
1998. clüpea „Alose", 2. clipea.
1. Sp. chopa, galiz. jouba, v g l . serbokr.
hobla.
2. Venez., veron., trevis. čepa; it. cheppa,
neap. hyeppa, serbokr. čepa. — Diez 3 6 4 ;
S a l v i o n i , R D R . 5, 193.
1998a. *clusiäre „schließen".
L o g . hujare „vernarben", inhujare
„ein Besitztum z u r W e i d e einzäunen",
1998b. *cnova (gall.) „Nuß" (air. cnu).
Sulzb., fleimst. holova „Haselnuß"
Bertoldi, R L i R . 1, 246.
1999. coactare „zusammendrücken".
Log. battare, hattare „zusammendrük-
k e n " . — A b l t . : log. hatta „Art platt ge­
drückter K u c h e n " , log. abbattigare „kel­
t e r n " W a g n e r 63.
2000. *coactiäre „zusammendrücken".
E n g a d . squičer „quetschen", afrz.
quacier „zusammendrücken", „gerinnen"
Förster, Y v a i n 6129; P a r i s , R. 27, 317.
— Zssg.: lyon., forez. s^ahasi, dauph.
s'ahasä, blais. s'ahasč, saintong. s'ahaše*
„hocken". Das ~i- i m E n g a d . k a n n schall­
nachahmend sein, v g l . südfrz. esquichd.
2001. *coacticäre „zusammendrük-
ken".
Frz.cacher „verstecken", prov. cachar,
quichar.— A b l t . : frz. cachet „Petschaft",
cachot „Gefängnis", Scacher „zerquet­
s c h e n " . — Diez 2 1 6 ; H o r n i n g , Z s . 9 , 1 4 0 .
(Zweifelhaft, n a m e n t l i c h wegen der prov.
F o r m e n ; sp. cachar „zerbrechen" s.
1 4 4 5 , acacharse, agacharse s. 2 0 0 3 . )
2001a. coactile „Pferdedecke aus
Filz".
L o g . battile W a g n e r 44. — M i t Suff.
W . : r u m . pätura Giuglea, D R . 2, 819.
2003. coactus „gepreßt".
It. quaüo „platt", bresc. quač „Alp­
drücken", p r o v . quait, sp. cacho, gacho
„gedrückt", „müde", „gepreßte M i l c h " ,
gachas „Art M i l c h b r e i " , l o m b . guač, bar.
guapt „Nachtrabe", neap. guattaso „Zie­
g e n m e l k e r " Riegler, A R . 7, 5. — A b l t . :
sp. acacharse, sp., pg. agacharse „sich
niederdrücken". — Diez 2 6 0 ; P i d a l , R .
29, 352. I m S p . erwartet m a n -e-, doch
könnte, soweit es sich u m ein M i l c h ­
produkt handelt, cuajo „Laab" 2006
eingewirkt haben. (Entlehnung aus
p r o v . B r u c h , Zs. 4 1 , 697, cacho „träge"
zu cachorro Spitzer, Zs. 40, 697 ist nicht
nötig.)
2004. coacüla (Schallwort) „Wachtel".
F r z . caille, p r o v . calha ( > it. quaglia,
asp. coalla), südfrz. karla, kanla, kat.
guatta, arcos., g u i m . kalkare. V g l . 6624,
die Glosse larix : coacüla C G L . 3, 567,
60 wäre danach i n ortyx : coacüla z u
verbessern. Zusammenhang m i t a h d .
quahtela Diez 259, Mackel, FrzSt. 6,
74 oder n d l . kwakkel ist möglich, direkte
H e r l e i t u n g daraus nicht wahrscheinlich.
D i e it. F o r m ist w o h l zunächst ein
Küchenausdruck D'Ovidio, AGI. 13, 413.
2004a. coaequäre „ebnen", „aus­
g l e i c h e n " , 2. *conaequäre.
1. D a u p h . kwiwi, kweivd „kehren". —
A b l t . : dauph. kweva „Besen" M.-L., Zs.
39, 365.
2. L o t h r . knevU „ausgleichen", „eb­
n e n " H o r n i n g , R. 48, 187.
2005. coagüiare „gerinnen".
R u m . inchega, it. quagliare, engad.
s inquaglier, friaul. kaglä, frz. cailler,
} „Popanz", „Fratz", „Kokosnuß" (da die
prov. calhar, sp. cuajar, pg. coalhar. —
-\-gaglio „Laabkraut": it. cagliare (>
log. kadzare) D'Ovidio, A G I . 13, 443.
— A b l t . : siz. kaggyatu „bescheiden",
kaggyu „Scham"; lütt, kwayot „Erd­
scholle", kivayu „Stück L e h m m a u e r "
Haust 66. — Zssg.: frz. caillelait „Laab­
kraut", caillebotte „Quark", „wilder
Schneeball" Behrens 3 8 0 ; oder it. cag­
liare aus dem F r z . B a r t o l i , Mise. Hortis
918. — Diez 2 5 9 ; Salvioni, R D R . 5,194.
2006. coagülum „geronnene M i l c h " .
R u m . chiag, aret. gacchio, it. caglio,
log. kadzu, engad. quegl, friaul. kali,
afrz. cail, prov. calh, kat. coall, sp. cuajo,
pg. coalho; p i e m . kwai, röm. qwayu,
kors. kagyu „Schwiele" (nach der weißen
Farbe) S a l v i o n i , R I L . 49, 739. Daneben
venez., päd., val-sug. konago, friaul. konai
als eine A r t R e k o m p o s i t i o n : *CONAG UL UM
Salvioni, A G I . 16, 296. It. caglio zeigt
Beeinflussung durch gaglio „Laabkraut".
— A b l t . : gallur. kaluka „Laabkraut",
frz.caillette „Sturmschwalbe" nach engl.
mother Careys chiken Baist, Zs. 4 3 , 9 2 ? ,
valsass. kac „Hodensack" S a l v i o n i , R D R .
5,194, kors. kagyera „Rotz" Guarnerio,
R I L . 49, 160. — Zssg.: piem. kapreis
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0223-9
„geronnene M i l c h " , v g l . 6736. — Sal­
v i o n i , R D R . 5, 194.
2007. c o a x ä r e „krächzen".
Sp. quejar ( > kat. queixar, log.
ke(n)šare), p g . queixar „wehklagen".—
G o r n u , R . 9, 1 3 4 ; M.-L., L B 1 . 22, 298.
2007a. c o c c e u s „scharlachfarbig".
Fogg. kuočče „trigla c o r a x " M e r l o .
2008. cöccmus „scharlachrot",2.kok«
k i n o s (griech.).
1. Mazed. coafin ( > serbokr. kucin,
a i b . kuatse) „weißes Schaf m i t b r a u n ­
r o t e m K o p f e " Pu§cariu 385, engad. köcen
„rot". A u c h sp. cuencha „feurig roter
O c k e r " ? — A b l t . : i t . cocciniglia ( > frz.
Cochenille, sp. cochinilla) „Scharlach­
w u r m " . (Oder cuencha z u 2213.)
2. Messin. kökkinu „ein F i s c h " (trigla
lineata).
2009. cöccum „Fruchtkern", „Schar­
lachbeere".
R u m . coc „kleines rundes B r o t " Drä-
ganu, D R . 2, 621, coca „Kuchen", i t . coeco
„Ei", „Eierschwamm", „Scharlachbeere",
regg. kok „Nuß", bergam. kok „Knospe",
obw. kok „Obstkern"; abruzz. kokke „Nuß",
reat.kokka „Nuß", „Mandel",„Kastanie",
venez., crem., parm., piac. koka „Nuß",
bergam. koka „Wacholderbeere", „Ka­
stanie", uengad. koka „Beere", friaul.
koke „Nuß", südfrz. koko „Mandel",
„Kastanie", pg., galiz. coca „Hirnschale",
„nackter H i n t e r k o p f " , „häßliche F i g u r " ,
letztere e i n e m Gesicht gleicht) Michaelis,
K r J b e r . 4,1,347 ( > sp.coco „Kokosnuß"),
r u m . coca, log. kokka „rundes B r o t " .
M i t auffälligem V o k a l : engad. kuk „Stein",
sp. coca „Nußschale", „Muschelschale";
it. cueco „ E i " , venez. kuka „Nuß",
„Kopf", sp. euca „Erdmandel", astur.
euca „Maisschober", „Strohschober". —
A b l t . : it. coecola „Beere", „Zypressen­
z a p f e n " , „Kopf", abruzz. kokkele „grüne
Schale der Nuß oder M a n d e l " , neap.
kokkole „Schale der Nuß", „des E i e s " ,
„ E i " , kuokkele „Eischale", gen. kuketu
( > log. kokkettu) „Kokon", kors. kuk-
kulu „Seidenwurm" G u a r n e r i o , R I L . 4 8 ,
114, sard. kokoro „Nuß", kors. kukuru,
obw. kokla „Beere", b e l l u n . kokkol
„Schneckenhaus", „Schale", kökola
„Hautblase"; kors. kokulu, it. coecoli
„Art r u n d e r K u c h e n i n E i f o r m " Guar­
nerio, R I L . 48, 613, G o i d a n i c h 5, afrz.
cocle „Schnecke"; l u c c , v e r s i l . kyokka
„Kopf", neap. kyokke „Kopf", „Schläfe",
i r p . kyokka „Schädel", „Gehirn", abruzz.
sklokke „unreife F e i g e " , gen. öoka „mit
der Schale gedörrte K a s t a n i e " ; +ciuffo
8989: lucc. chiueco „Haarschopf"; m a i l . ,
p a r m . kokon „Eierschwamm", neap.
kokone „Eidotter", it. coccone (>• frz.
cocon) „Seidenraupengespinst", venez.
kokon „zum Knoten gewundenes H a a r " ,
„Ghignon"; piac. kukula, p i e m . kokula
„Gallapfel"; nprov.kukarel(o) „Schnecke",
„Tannenzapfen", rouerg.kukarelo „Eier­
schwamm", südfrz. kakaroto „Nußsehale"'
„Kopf". \-nocciolo 5983: lucc. koččoro
„Nuß". — Schuchardt, R E . 2,1 8 ; Guar­
nerio, Mise. A s c o l i 2 3 5 ; M.-L., L B l . 22,
117. (Mazed. coaeä „Zeichen der Schafe"
Bogrea, D R . 4, 801, it. cocca „Spindei­
kerbe" (zunächst „derKnopf der S p i n d e l " ,
dann die darunter befindliche „Spindel­
kerbe"), „Kerbe", scoccare „abschießen",
cocca „Pfeil", m a i l . kokona, mant. kokola
„Spindelkerbe", „Kerbe", frz. coche
„Kerbe" gehören w o h l eher h i e r h e r als
zu 2011 Schuchardt, R E . 2, 8 5 ; it. euc-
cagna „Überfluß an E s s e n " (besonders
zu Ostern), „Schlaraffenland" Schuchardt,
Zs. 26, 3 2 3 ; it. cueco, coecolo, coecolino
„Kosewort für K i n d e r " , venez. kokolozo
„herzig", „lieb", „nett" v o n coeco „Ei",
„Süßigkeit" Schuchardt, R E . 2, 25 s i n d
teils lautlich, teils begrifflich schwer
annehmbar; megl. coca „Kopf" ist a i b .
koke Scriban, A J a s i l 6 , 1 2 9 , r u m . coacäza
ebenfalls aib. Densusianu, R . 3 3 , 74.
R u m . gogoasa „Flausen", „Lügen"
Schuchardt, Zs. 26, 3 2 1 ; Pu§cariu, Zs.
37, 111 passen besser z u a i b . gogelg
„Gallapfel" Spitzer, M R u m . 1, 3 2 1 .
Herleitung eines großen Teils der
hier angeführten Wörter v o n COCHLEA
2011, bzw. Umgestaltung v o n COCHLEA
nach COCCUM Schuchardt, R E . 2, 18 ff.
ist weder formell n o c h begrifflich nötig,
z. T . ganz u n w a h r s c h e i n l i c h ; völlig
dunkel sind prov. cacarau, cacalauso
„Schnecke", „leere Nuß", caragaulo,
kat. caragoly sp., pg. caraeol „Schnecke"
Schuchardt, R E . 2, 33. L o g . kukkuru
Guarnerio, Mise. A s c o l i 235 s. 2359.)
2011. C o c h l e a „Schnecke", „Schnecken­
haus", 2. clöcea G G L . 5, 543, 22,
3. *cöcia, 4. * c o c u l a , 5. * c o c i l a ,
6. *clöca.
1. Abruzz.kokkye „Scherbe", „Schale",
„Rinde", reat. kokkya, pistoj. krokkya
„Scheitel", „Kopf", „im Nacken zusam­
mengelegte Haarflechte"; kalabr. korkya
„Schale des E i s " , „Schale von Früchten",
„Rinde" usw., pg. cocha „Mörtelkübei".
— A b l t . : abruzz. kdkkyele „Brotkruste",
irp. kuökkyuolo „Schale", kökkyola
„Rinde", kalabr. kuökkyulu„Eierschale",
„Schorf"; siz. krökkyula „Muschel",
abruzz. krdkkyele „Zwiebelschale", reat.
krukkyolo „Schale v o n Nüssen", „Kasta­
n i e n " , „Hülse von B o h n e n " , skrukkyulä
„enthülsen".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0224-5
2.Siz.krottsa „runder K i e s e l " , „Kopf",
„Schädel", teram. kločče „Eidotter".
3. It.coccia „Schale", „Rinde", „Kopf",
coccio „Schale", „Scherbe", „kränkliche
P e r s o n " , ancon. kocca „Blumentopf",
„Bläschen auf der H a u t " , siz., kalabr.
kottsu, neap. kottse „Hinterkopf", „Ge­
n i c k " , mant. kosun, v g l . sp. pescuezo,
pg. pescogo „Nacken"; frz. cosse „Schale
der Hülsenfrüchte"; ait. croccia „Auster";
alav. cuezo „Bienenorb aus einem
hohlen B a u m s t a m m " , sp.cuezo „Wasser­
b o t t i c h " , südfrz. koso „große Kufe aus
H o l z " Hebeisen 46, kat. cöci „Kufe".
— A b l t . : siz. köttsula „Schale der W e i c h ­
tiere", „Schorf", campid. ( > log.) köttsulu
„Schnecke", „Miesmuschel"; sassar.lött-
suli „Osterkuchen"; kalabr. kuttsula
„trockene F e i g e " ; abruzz. kuttsette, k a ­
labr. kottsiettu „Hinterkopf", apul. kut-
soru, neap. kottsale „Hinterkopf", „Ge­
n i c k " , log. (b)attile, campid. attsili,
gattsili „Hinterkopf", „Nacken", sgattsildi
„sich den Hals b r e c h e n " Guarnerio, A G I .
14, 3 9 3 ; W a g n e r , Zs. 39, 735; log. kotti-
lozu „eigensinnig", „anmaßend"; neap.
kuttsetielle „Brotranft", köttseke „Rinde",
„Kruste"; südit. kuččarda „Lerche"
Maccarrone, Zs. 44, 5 1 ; it. aeeozzare
i > frz. cosser) „mit den Hörnern stoßen",
eozzo „Stoß m i t den Hörnern" Gaix 2 4 ;
log.akkottare „zusammenbringen"; tess.
kotson „Gründling", eigentlich „Groß­
kopf" Barbier, R L R . 42, 1 0 7 ; w a l l o n .
kosyö „enthülste E r b s e " , frz. icosser
„enthülsen", ecossoneux „Dompfaff". —
Zssg.: kalabr. kottsinigura, kottsinuredda
„schwaizköpfige Grasmücke", neap.
coccavanella „Bachstelze".— J . J o r d a n ,
Zs. 37, 537 y555.
4. Siz. kökula, abruzz. kökglg, tosk.
quöcolo, venez. kögolo, b r e s c , mant.,
bellun. kögol, friaul. kögtil „von fließen­
dem Wasser abgeschliffener runder Stein",
„ Kiesel", siz., kalabr. kökula, tarent. kökla,
abruzz. kokett, avenez. cuogola, crem.
kögula „Kugel" (namentlich z u m Kegel-
und Bocciaspielen), auch „Ball" (zum
Ballspiel). — +CONCULIUM 2114: i r p .
kukula „Muschel", istr. kuguya, triest.
kagoya „Schnecke" P r a t i , A G I . 18,430.
— A u c h arcos croco „Loch i n einem
B a u m e " , croco „wurmstichig"?
5. Neap. koecolg „Eischale", campoh.
köccgla, kalabr. koöctda „Schnecke",
„Muschel", u r b . köcola „Miesmuschel",
march. köc(o)la, lucc.kööCoro „Scherbe",
„kränkliche P e r s o n " . — Rückbild.: reat.
kočču „Scherbe", kocča „Schale", „Hülse",
„Kopf", koččutu „hartnäckig". — A b l t . :
reat. koččolone „gesprungenes Gefäß",
„kränkliche P e r s o n " .
 6. R u m . ghioacä, ghioc „Muschel",
„Eischale", log. goga, sassar. čogga
„Schnecke". \-*COCILA: it. chiocciola
„Schnecke", abruzz. cökkelg „Muschel",
čuokkelg „irdenes G e s c h i r r " ; -{-CÖCCUM
2009: l u c c , versil. chiocca „Schädel",
„Schlag auf den K o p f " ; + CUSCULIUM
2424: p r o v . closc „Eischale", „Nußschale",
„Nußkern", „Rinde". — A b l t : r u m . dez-
ghioca „enthülsen"; log. gökulu „ W i e g e "
G u a r n e r i o , A G I . 14, 3 9 5 ; nordsard.
gökula, aret. kyökkola „Muschel", c h i a n .
kyökuelo „Kieselstein"; -\-CLERICA 1985:
irp.kyerekyökkola „Schädel" Schuchardt,
R E . 2, 18 ff. (It. crocchio könnte z u 1
gehören, doch fehlt gerade die ver­
mittelnde Bedeutung „Scherbe" i m Tosk.,
vielleicht z u 2339. A f r z . cruise, bürg.
kröz sav. kruez „Muschel" sind a u c h
y
mit der A n n a h m e eines Einflusses v o n
*CRQSUM 2257 nicht erklärt, da die G r u n d ­
lage -p- + i fordert, während allerdings
für o b w . kries, engad. krös, grödn. kroza
„Schale", „Muschel" -g- genügt. L o g .
kugurra „Schleife", „Kinke", „Raupe",
campid. kugurra furkašada „Ohrwurm"
Schuchardt, Zs. 34,212 ist formell nicht
genügend aufgeklärt, die Nebenform log.
kurri-kurriSalvioni, R I L . 42,692 $.2415.
B e l l u n . sčus „Schnecke" s. 2974. A f r z .
crosuel, nfrz. creuset, fr.-comt. kruezö,
prov. cruzol, Wallis, kruzö, sp. crisuelo,
dann i n A n l e h n u n g an CRASSUS: afrz.
graisset, pik.krasd»Lampe", it. crogiuolo,
sp. crisol „Schmelztiegel" Schuchardt,
Zs.26, 314 hierher z u ziehen, ist l a u t l i c h
nicht möglich, selbst w e n n m a n für die
„Schmelztiegel" bedeutenden W o r t e E i n ­
fluß v o n griech.chrysos „Gold" a n n i m m t ,
bask. krisailu Diez 443 stammt aus dem
Sp., deutsch kraus Marchesini, S t F R . 2,
1; M.-L., Zs. 11, 578 ist selber d u n k e l .
L o g . kotta, campid. kottsa „Keil" Guar­
nerio, A G I . 14, 393 ist begrifflich nicht
erklärt; pik. (^> frz.) louche, w a l l o n . los
„Suppenlöffel" *LOCHEA aus COCHLEA
Schuchardt, Zs. 22, 456 zeigt eine nicht
verständliche B e h a n d l u n g der Konso­
nanten u n d setzt als S t a m m v o k a l g-
voraus, das durch CUCHLEA i m E d i k t des
Diokletian nicht genügend gestützt w i r d ,
ebenso r u m . dezghiocä *DISGLUBICARE
Gandrea, R . 36, 325.) V g l . 2009; 2257.
2012. c o c h l e a r „Löffel", 2. c o c h l e a -
rinm.
1. Kat. Cullar, asp. cuchar (]> log.
kočcari), nsp. cuchara, apg. colhara;
val-magg. age B e r t o n i , A R . 1, 413.
2. It. cucchiaio, log. kogardzu, campid.
gragallu W a g n e r 125, frz. cuillier (>
venez. sculier, kuslier, bologn. kuslir,
romagn. kulsir, kat. cullera S a l v i o n i ,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0225-1
G S t L I . 24, 270), prov. culher ( > pg.
colher); frz. quillier „Nabenbohrer",
tarüre ä quillier „Hohlbohrer" Gade 53.
— Diez 114; M o l l 872. {*CUCHLIARIUM
Schuchardt, Zs. 26, 318 ist nicht nötig,
da it. cucchiaio sich wie cucina erklärt,
sp. cuchara wie cuchillo u n d das frz. -u-
auf alle Fälle sekundär i s t ; sp. cuchara
zeigt auffälliges -ch-, *COCCLEARIUM
Cornu, G G r . I , 903 ist bei der V e r e i n ­
2
zelung der F o r m wenig wahrscheinlich,
vielleicht A n l e h n u n g an cuchillo S a l v i o n i ,
R . 3 9 , 4 4 1 ; venez. kuslier als u m b r . F o r m
A s c o l i , A G I . 14, 352 oder *COCILIARIUM
Schuchardt, Zs. 22,398 erklärt -u- nicht
und fordert für ein enges Gebiet sonst
nirgends bezeugte Grundlagen.)
2014. cöcibilis „leicht k o c h b a r " .
Kalabr. kučivile, tarent. kučimde r
abruzz. kučevele. — M e r l o .
2015. *cöctare (zu cogere) „bedrän­
gen".
Afrz. coitier, prov. coitar, kat. cuytar
„bedrängen", „antreiben", asp. cocharse
„sich beeilen", apg. coitar se „besorgt
s e i n " . — A b l t : afrz. coite, montbel. kut t
prov. coita „Hast", „Eile", pg. coita
„ Unglück". „Leid", coitado „ unglücklich"..
— Diez 103; Thomas, R . 4 1 , 4 5 2 ; Ronjat,
R L R . 57,125.
2016. *coctiäre „kochen", „brennen".
Afrz. coissier „ v e r w u n d e n " , fläm. kuase
„brennen", pg.cogar „jucken". — Zssg.:
salm. escogarse „sich scheuern" (von
Tieren). — Diez 441.
2017. cöctio, -öne „Makler".
It. scozzone, siz. guttsuni, afrz. cosson,.
lothr. kosö „Geflügelhändler", F. kosnat
}
wall, gosö „Getreidehändler" Spitzer,
Zs. 4 1 , 174. — Diez 112. (Prov. cusö,
kdX.cusö „feiger, gemeiner M e n s c h " fallen
m i t u, kat. a u c h m i t s auf, Einfluß v o n
cusc „träge" Spitzer ist wenig wahr­
scheinlich u n d erklärt kat. s nicht.)
2018. c o c t i o , -öne „Kochen".
F r z . coisson, prov. coisö „Frost", kat.
coissö „Kitzel". — M i t Suff.W.: afrz.
cuisseur, südfrz. cousour.
2019. *cöctörius „zum Kochen ge­
hörig".
R u m . cuptor „Ofen", a i b . koftor J o k l ,
B A . 4, 195, sublac. kottora, alatr. kut-
tora, abruzz. kutturg, agnon. kutteure
„Kessel".
2020. cöctüra „Kochen".
R u m . copturä, it. cottura, afrz. cuiture r
prov. coitura, sp. cochura.
2021. cocülum „Kochgeschirr".
lt. cogola „Bratpfanne". (Fällt m i t
-o- auf, doch bleibt dasselbe Bedenken
bei Zuweisung z u 2009 Schuchardt, R E . .
2, 188.)
192 2022. codex, -Ice — 2032. cohors,
2022. c o d e x , -Ice 1. „Baumstamm",
2. „Buch".
1. L i m . kuze „Weinschößling" Tho-
mas, R. 41, 451.
2. O b w . kudeš. [ A i t . cödico, frz. code,
prov., kat. codi, sp , pg. codigo „Codex
J u s t i n i a n u s " , „Gesetzsammlung".]
2023. c o e m e t e r i u m (griech.) „Fried-
hof".
[ R u m . finprium, it. cimitero, afrz.
cime(n)tire, nfrz. cimetilre, ille-et-vil.
söntier, prov. cementeri, kat. cimintiri,
sp. cimenterio, pg. cemiterio.] — Diez 9 9 ;
C o h n 2 8 6 ; 2 8 9 ; B i a n c h i , A G I . 13,242. pg. cunhado. Die r o m . Bedeutung ist
2024. c o f e a „Haube".
R u m . coif „Helm", it. (s)cuffia, afrz.
escoife, frz. coiffe ( > gen. kuef, lomb.,
venez. kefa), prov. coifa, sp. (esjcofia, pg,
coifa, ngriech. skufia. — A b l t . : i r p .
koffiyd „scherzen". Der U r s p r u n g des
bei Venantius Fortunatas zuerst vor-
kommenden Wortes ist unbekannt. Her-
leitung aus langob. kupphia setzt voraus,
daß das r u m . , sp., pg. W o r t aus dem
It. oder P r o v . entlehnt ist, was b e i m
R u m . wegen der Bedeutung schwierig
ist; auch das s- bedarf der Erklärung.
A n l e h n u n g an d e n Medizinausdruck
skuphion „Schädel" Baist, R F . 1, 111
ist wenig wahrscheinlich. — Diez 115;
M o l l 876. (Dazu südfrz. kofo Baist, Zs.
32, 36, 1 s. 4668.)
2026. cögere „zwingen".
K a l a b r . kuyere „zusammendrücken"
Merlo, A A T o r i n o 58, 166, 8.
2026a. c o g e z (bret.) „weiblicher
K u c k u c k " , 2. g o g e z „Knurrhahn".
2. F r z . coquette „labrus m i x t u s " Bar- konos, konos, friaul. konösi, frz. connaitre,
bier, M L . 1, 39.
2027. cögltäre „glauben", „denken".
R u m . cugeta, ait. coitare, tarent. ku-
sitare „für jemanden Schaden fürchten",
bitont. kušetare „bewahren", metaur.
kucetd „sich Sorgen m a c h e n " , „betrü-
b e n " , log. kuidare „leiten", „führen",
obw. quitar „meinen", afrz. coidier,
cui(d)ier „glauben", „meinen", fr.-comt.
klldi „sich i r r e n " , sp., pg. cuidar
„glauben", „sorgen". — +PENSARE: ist durchweg „Hof", i n dem vielfachen
metaur. 1. sg. kwonze Merlo, R I L . 55,
104. — A b l t : r u m . enget „Gedanke",
lecc. küsetu „Gedanke", „Sorge", kalabr.
kuyitu „Leiden", ait. coto „Gedanke",
fr.-comt. küd „Irrtum", sp. cuita „Sor-
ge", nsp. cuida „erwachsene Schülerin
einer Erziehungsanstalt, die eine jüngere
beaufsichtigt"; m a i l . kiinte „Bedenken",
„Zweifel", „Verlegenheit, „Muße", senza
künti „gedankenlos" mit - n - v o n 2030
S a l v i o n i , G S t L . 24, 4 2 5 ; neuenb. küdi
„ein Mensch, der alles mögliche unter-
n i m m t u n d nichts fertig b r i n g t " . —
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0226-7
-orte. i
Zssg.: afrz. outreeuidant „übermütig",
outreeuidance „Übermut", davon outre-
cuidier „übermütig behandeln". — Diez
103; M.-L., R o m . G r a m . 2, 189; Merlo.
(Das u- erklärt sich einzelsprachlich,
lat. *CÜGITARE Paris, R. 34,333 ist nicht
nötig u n d lat. nicht verständlich.)
2028. cögltätus „Sorge".
Sp., pg. cuidado.
2029. cognätus „blutsverwandt".
R u m . cumnat, vegl. kotnnut, it. cognato,
log, konnadu, engad. quinö, friaul. kunat,
prov. cunhat, k a t cunyat, sp. cufiado,
durchweg „Schwager", dazu die ent-
sprechende F o r m für das F e m . auf -a.
— A b l t . : herault. kunatre „Schwieger-
s o h n " . — Tappolet, Verwandtschaften.
132; Merlo.
2030. cögnltus „bekannt".
A i t . conto „passend", sen. contio, afrz.
cointe, prov. coinde „bekannt", „kundig",
„anmutig", „zierlich". — A b l t . : a n o r d i t
cointar, quintar, cuitar „bekannt m a -
c h e n " , „erzählen", „zählen" Salvioni,
A G I . 1 2 , 4 2 5 ; S t F R . 7,176; afrz. cointise
O ait. contigia) „Bekanntschaft",
aeointier „kennenlernen", prov.acoindar
„bekannt geben", k a t coindament T a l l -
gren, N M . 19,17, asp. coinde. — Diez 107.
2030a. cognömmis „gleichnamig".
A b l t : sp. colombroho Tallgren, N M .
14, 165.
2031. c o g n o s c e r e „kennen l e r n e n " .
R u m . Cunoaste, it. conoscere, log. kon-
noskere, sassar. kunnišši, engad. konuoser,
val-ses. konüsi, trient. kariöser, bergam.
prov. conoiser, coneiser, kat. conHxer,
sp. conocer, pg. conhecer. Die -#-Form
gehört auch noch dem ganzen südost-
frz. Gebiete a n , die -e-Form ist auch
n o r d i t — Aröm., altumbr. conovire „be-
kannt s e i n " Salvioni, GStLIt. 17, 256.
2032. c o h o r s , - o r t e „ H o f r a u m " , „ H o f " .
It. corte, alog. körte, engad. kuort,
frz. court, prov., k a t cort, sp., pg. corte,
ngriech.kurta„Viehhof". Die Bedeutung
Sinne des deutschen Wortes. E i n Mask.
kort findet sich i m Tess. i n der Bedeu-
tung „das Stück Wiese neben der Senn-
hütte" neben kort F e m . „Misthaufen"
Salvioni, BSIt. 19,151, auch engad. kuort
bezeichnet speziell den R a u m v o r dem
Stall, sard., apul. „Schafhürde", sanabr.
„Stall", comel. kurt de la grasa „Mist-
haufen", algarv. corte „Schweinestall",
dagegen r u m . curte „Palast", „Bojaren-
h a u s " . — A b l t . : it. cortese, frz. courtois,
uroY.cortes „höfisch", „höflich", „freund-
l i c h " , it. cortigiano ( > frz. courtisan,
sp. cortesano, pg. cortesäo) „Höfling",
it. corteggiare „den H o f m a c h e n " , cor-
teggio frz. cortlge) „Gefolge"; afrz.
courcelle, w a l l o n . kotM „Gemüsegarten",
koti „Gemüsegärtner", g a u m . kušal
„Zwischenraum z w i s c h e n z w e i Häusern,
wo das H o l z v e r w a h r t w i r d " Haust 5 1 ; 6 3 ;
s a l m . kortina, galiz., t r a n s m o n t . cortinha
„umfriedigter A c k e r " , „Gemüsegarten
b e i m H a u s " Krüger 150. — R u m . curte,
a l b a n . hurte s t a m m e n aus d e m Griech.
Diculescu, D R . 3, 4 3 6 ; Giuglea, D R . 3,
772. — Diez 109; Streng 1 5 0 ; Merlo.
2033. c ö h ö r t i l e „Hof", „Garten".
It. cortile, afrz. courtil (]> siz. kur-
tiggyu, kalabr. kurtiyu „ H o t " ) . Courtil
ist i m größten T e i l v o n N o r d - u n d Süd-
ostfrankreich, weniger i m Süden das
W o r t für „Garten" u n d hat sich i n der
frz. Schweiz m i t jardin zujadil, jerdil,
jordil verschmolzen Gauchat, Z D M . 1924,
90. — M i t S u f f . W . : obw. kurt'in „Gar-
t e n " ; ven., päd., bellun., trent., piac.
tortif „Hof" P r a t i , A G I . 17, 2 8 7 ; Serra,
Continuitä 66. — Streng 5 1 .
2034. cöläphus „Schlag", 2. *cöTpus
3. k o l a p h o s (griech.).
1. P r o v . colbe, westfrz., b e r r i c h . kob.
— A b l t . : frz. gobeter „bewerfen und be-
streichen", copter „die Glocke m i t dem
Klöppel a n s c h l a g e n " T h o m a s , Mel. 112,
anj. gober „bosseln", fruit cobi „an-
gefaultes O b s t " , frz. ecobuer „ausreuten",
mfrz. gaubu „Hacke", saintong. gobe
„Schelle". — T h o m a s , R . 41, 7 2 ; Spitzer,
Zs. 42, 26.
2. It. colpo, log. kolpUy engad. kuolp,
ixz.coup, pxov.cölp (> sp.colpe Wunde",
r coglia, log. kodza afrz. eoil, nfrz. couille,
abruzz. kul ate „Lauge", velletr. kolata,
sp. colada „Wäsche"; sor. kolentare
„baden". — D i e z 5 5 4 ; Merlo. (Frz. cou-
loir s. 2415.)
2035a. colätus „rein".
R u m . curat P u s c a r i u 454.
2036. c ö l e o , -öne 1. „Hode", 2. „Ent-
m a n n t e r " , „Feigling" C G L . 3, 579, 6;
M . - L . , R M . 77, 336.
1. It. coglione, engad. kul'un, friaul.
koion, frz. couillon, prov. colhö, kat. collo,
sp. coJon.
2. It. coglione ( > frz. co'ion), engad.
kutun, friaul. koion. — Deckwörter: it.
corbello „Dummkopf" Goidanich, A G I .
1 7 , 3 9 5 , sp. als A u s r u f : cojones, valenc.
cordons, m a l l o r k . collades, cobrombos,
colombros Spitzer, Zs. 44, 5 8 6 ; M o l l , Zs.
49, 286. — A b l t . : grödn. kuyeni „ver-
spotten". — Zssg.: it. coglioni di prete,
umgedeutet i n p i e m . orte dij fra, frz.
couillon de pretre, bonnet de p., culotte
de eure, bois de eure „Evonymus euro-
paeus" B e r t o l d i , A R . 11, 25.
2037. c ö l e r e „das F e l d b e b a u e n " ,
„pflegen", „verehren".
Siz. koliri „verehren", „nützen", „zu-
s a g e n " , „passen" de Gregorio, S t G l . 1, 73,
kalabr. kolire „zusagen", „passen",
prov. colre „verehren", „müßig gehen",
„erlauben", kat. colre „ehren", „ver-
e h r e n " . — A b l t . : bergam. kola „Garten-
beet". (Kat. colrar un refredat „sich
erkälten" B a r n i l s , B D C . 2, 9 ist formell,
z u 2057 begrifflich schwierig).
2038. cöleus „Hode".
R u m . com, coaie „Hodensack", ait.
y

golpe, pg. golpe), kat. colp „Mal". —
A b l t . : frz. couper, log. kolpudo „vom
B l i t z getroffen". — Z s s g . : frz. beaucoup
„viel".
3. Siz. golfu di suli „Mittagsstunde",
golfata di suli „Sonnenstrahl".
Diez 104, _ _
2035. coläre „durchseien".
R u m . cura „fließen", „reinigen", it.,
log. colare, engad. kuler, friaul. kold
„herabfallen", frz. couler, prov,, kat., sp.
colar, pg. coar. — A b l t . : m a i l . kor
„Laugentuch", puschl., bergell. kol, obw.
kul, uengad. kuols „Biestmilch" S a l v i o n i ,
R I L . 41, 206, lucc. colo „Haut auf der
M i l c h , wenn sie anfängt z u g e r i n n e n " ;
it. colaticcio „Bodensatz", „Tropfstein",
frz. coulis „flüssiges M e t a l l " , afrz. coleis
„Fallbrücke", coleice „Fallgatter", nfrz.
coulisse „Schiebewand", Schweiz, kolisa
„Wasserrinne i m W e i n b e r g " , l y o n . kulesi
„verschiebbares Stück a m Preßbaum"
T h o m a s , R . 33, 217, p r o v . coladiz;
Schweiz., sav. kulör „ M i l c h t r i c h t e r " ;
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Worte:
prov. colh, colha „Hodensack"; apul.,
röm., u m b r . „Hodenbruch" Maccarrone,
Zs. 44, 6 0 ; Merlo. Die -«-Formen sind
eigentlich Neutr. P l u r . — A b l t . : log.
kodzudu, i r p . koyuto, prov. colhart „Wid-
— d e r " . Schweiz, koyd „Stier", „Ziegen-
b o c k " , „Widder" T a p p o l e t , A r c h . 131,92;
kors. skol'inkulu „Mehlkloß"; saintpol.
kuyar „Zuchtesel".
2039. c ö l l a (griech.) „ L e i m " .
It. colla, frz. colle, prov., kat., [sp.],
pg. cola, n g r i e c h . kola ( > mazed. colä,
acoald „Stärke"); castell. „Harz". —
A b l t . : ait. collare, frz. coller, p g . colar
„leimen", kat. collar „ineinanderfügen,
-schrauben".
2040. c o l l a c t e u s „Milchbruder".
Sp. collazo „Knecht", pg. colago. —
Diez 4 4 1 .
2041. * c o l l ä r e „herunter u n d herauf
ziehen". Woher?
A i t . collare „am Seil herunter u n d
herauf z i e h e n " , „foltern", siz. kuoldari
„überschreiten", „übersteigen", kalabr.
ich. 3. A. 13

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0227-3
kodglare „aus dem Gesichtskreis ver-
s c h w i n d e n " , prov. colar „die Segel his-
s e n " . (Mhd. kollen „quälen" Diez 365
würde begrifflich n u r für collare „fol-
t e r n " passen, ist aber z u j u n g . O b die
südit.Wörter hierhergehören, ist fraglich;
sie erinnern eher an COLLIS 2051, wäh-
rend die anderen vielleicht a u f eine
m u n d a r t l . griech. Nebenform v o n CALARE
1487 zurückgehen B r u c h , Zs. 34, 677.
2042. c o l l a r e „Halsband".
R u m . colari „Gürtel", „kleine Wiesen
zwischen den Ställen" Pu§cariu, D R . 4,
681, it. collare, afrz. coller, nfrz. collier,
prov. colar, kat., sp., pg. collar. —
A b l t : lütt, gorlet „ W a m p e " , golet „Ge-
schlinge" Haust 108.
2043. c o l l a t i o , -öne „Vorlesung u n d
Besprechung zwischen den A b e n d m a h l -
zeiten der Mönche", „Trunk".
[Afrz. colation, prov. colaciö „Abend-
mahlzeit der Katholiken an Fasttagen"
O it. colazione „Imbiß", „Frühstück");
afrz. colace „Imbiß", pg. colagäd] Her-
zog, Mahlzeiten 27. — Canello, AGI. 3,
401.
2044. collätum „Bericht".
A b l t : bergam. kola „berichten".
2045. c o l l e c t a „Ernte", „Sammlung".
It. colletta, frz. cueillette, prov. colhita
m i t i v o n colhir, srj.cosecha, apg. colheita
C o r n u , R . 13,298. — A b l t : astur, acol-
lechar „das V i e h i n den Pferch treiben".
- Castro, R F E . 5, 2 5 ; P i d a l , R F E . 7, 6.
2045a. c o l l e c t a r i u s „Steuereintreiber".
A f r z . coletier, wallon. kulti, pg. colhei-
teiro. (- CURRERE: frz. courtier, prov.
couratier, agn. cor eitler ( > mengl.
careiter). — Spitzer, Zs. 4 1 , 170.
2045b. c o l l e c t i o , -öne „Sammlung".
Nuor. goddeßone „aufgestellter Garben-
haufen".
2046. c o l l e g r i u m „Versammlung".
Apav. coleo, campid. boddeu „Versamm-
l u n g v o n Personen z u m P l a u d e r n u n d
z u m Zeitvertreib", log. boddeu „Gruppe
v o n Hirtenhütten" Salvionij A S S . 5,233.
2047. c o l l i b e r t u s „Mitfreigelassener".
A i t . culverto, afrz. cuilvert, prov. cul-
vert (/> asp. culber), alog. culivertu;
afrz., prov. auch Schimpfwort: „spitz-
bübisch". — Diez 5 5 7 ; B l o c h , R L i R . 2,
16. (Das -u- volksetym. als culus viri-
dis B r u c h , Zs. 38, 666 ist bedenklich,
w e i l schon der nicht schimpfliche
Rechtsausdruck u n d Italien die F o r m
kennt.)
2048. c o l l i g e r e „sammeln", „pflücken".
R u m . culege, it. cogliere, puschl. kler,
b o r m . koler „mähen" S a l v i o n i , R I L . 47,
600, log. boddire, auddire S a l v i o n i ,
A S S . 5, 233, aengad. Mir, friaul. kuei,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0228-9
afrz. cueldre, cueillir, prov. colhir, kat.
cullir, sp. coger, pg. colher; abruzz.
(ak)kögye „Wasser schöpfen". — A b l t :
ait. coita „Steuer" nach tolta 8855\ s i z .
kota „Ernte". — Zssg.: sp. encoger (^>
kat. encogir) „die Glieder z u s a m m e n -
z i e h e n " Spitzer, N M . 15, 164; p r o v .
escolher, kat. escollir „auslesen"; prov.
escuelh „Benehmen", „Manier", kat.
escull „Auswahl" Spitzer, N M . 23, 85. —
M.-L., R o m . G r a m . 2, 197; Merlo.
2049. c o l l i n a „Hügelland", „Hügel".
It. collina, frz. colline, prov., [sp., p g .
colina]. Oder überall [].
2051. C o l l i s „Hügel".
It. colle, gallur. koddu, prov. col, p g .
colle, sp. a u c h als O N . selten P i d a l ,
Origenes 4 3 1 ; v a l v e s t kola „hoch auf-
geworfene F u r c h e " , Marseille, nizz. kxvolo r
kwalo „Hügel", „Wald" K a u f m a n n 17.
— A b l t . : siz., kors. kuddari „steigen".
2052. collöcäre „sitzen", „stellen",
„legen", collocare in lecto „einenToten
auf das Paradebett legen" B r e a l , M S L -
Paris 8, 90.
R u m . culca, it. collocare, südit. kl(o)-
kare Merlo, alomb. ( > it.) coricare, frz.
coucher ( > it. cucciare), prov., kat., sp.
colgar. D i e Bedeutung ist zumeist „lie-
g e n " , „schlafen gehen", daneben trevis.
kolegarse „sich h i n s t r e c k e n " , r o m a g n .
kulger, log. korkare Wagner, A S S . 7,
151, wallis. kuhS „Stecklinge (Ableger)
m a c h e n " , \mol.vid culgeda „Rebschoß";
k a t „häufeln", colgat „Steckling" B a r -
nils, B DC. 2 , 6 0 ; 3,54; sp. colgar „hän g e n " .
— Zssg.: afrz. (soi) acouchier „nieder-
k o m m e n " . — Diez 103.
2053. C o l l u m „Hals".
It. collo, friaul. kuel, frz. cou, prov.
col, kat. coli, sp. cuello, pg. colo; it. colla
„Gepäckstück", Schweiz, kola „ P a ß " .
— A b l t : engad. kidöts „Hals" A s c o l i ,
AGI. 7, 5 2 0 ; Zauner, R F . 14, 4 2 2 ; afrz.
coUe, prov. colada ( > frz. accolade)
„Ritterschlag"; it. collana, istr. kolana
O serbokr. kolajna > friaul. golla(i)ne)
„Halsband", collottola „Nacken"; nprov.
kulino „ T a l " ; pik. kuet, y o n n . kuar,
kuaso „Hals", „Nacken" Behrens 5 6 ;
mallork. acollat „kräftigesLasttier", pg.
colonho „auf dem Nacken z u t r a g e n "
Tallgren, N M . 14, 168, montan, colono*
„Bürde H o l z " m i t Metat. I—n z u l—n,
galiz. coluga „Nacken", pg. caluga
„dickes Fleisch a m H a l s u n d Schulter-
blatt des Schweines". (Kola „ P a ß "
COLLIS Gauchat, A r c h . 121, 446 liegt
begrifflich ferner, ebenso pik. kuet *CAU-
DITTA Zauner, R F . 14, 414.)
2054. collüvies „Spülicht", „Unrat".
Mail.korobya, bergam.,crem.,comask.,.
 2055. c o l l y r a — 2065. cölümbüla.
pav. kolobya „Spülicht", z. T . auch
„ Schweinefutter ", trient. skolöbye „Keh-
r i c h t " , xih.karuge „Trebern". — A b l t . :
abergam. scolobia „Molken", m a i l . öf
skorübitsd „faules E i " , trient. öf skolobyd
i d . , bergam. skolobiera „Eiterung a m
F i n g e r " , comask. skolobyd „laut ein-
schlürfen". — L o r c k 174; S a l v i o n i , R I L .
25, 977.
2055. c o l l y r a „grobes B r o t " .
Siz., kalabr. kuddura, a p u l . kurudda
„Osterbrot", „Art T e i g w a r e " , pg. carolo
„grobes M a i s m e h l " , beir. carolo „Brot-
k r u m e " , transmont. carolo „Stück B r o t " .
— A b l t . : c a m p i d . kulirgoni „Art P a -
stetchen". D i e Grenze gegen COROLLA
2243 ist nicht sicher z u ziehen. — De
Gregorio, S t G l . 1, 7 3 ; Schuchardt, R E .
2 , 2 4 ; S a l v i o n i , R I L . 4 0 , 1 0 4 8 ; Schuchardt,
Zs. 32, 2 4 0 ; Rohlfs, A R . 7, 294.
2056. c ö l o r , -öre „Farbe".
It., l o g . colore, engad., friaul. kolor,
frz. couleur, prov., kat., sp. color, pg. cor.
V o m F r z . bis P g . F e m . , nsp. wieder Mask.,
kors. fa Ii kulori „sich entfärben". —
A b l t . : kors. krela „Bleiche des Gesichts"
Salvioni, R I L . 49, 821, 3.
2057. c ö l ö r ä r e „färben".
It., l o g . colorare, frz. coudrer „Leder
färben" Behrens 5 9 , prov. colrar, kat.
colrar „bräunen", „reifen", sp. colorar,
corl(e)ar „mit Goldfirnis überziehen"
Subak, Zs. 33, 480, pg. corar.
2058. C o l o s t r u m , - a „Biestmilch".
R u m . corastä, curastä, colasträ, i t .
colostro, girg. kulossa, kors. kröstola
Salvioni, R I L . 49, 747, l o g . kolostru, -a,
nonsb. koluster, friaul. koyostre, kayostre,
sp. calostro, pg. costro, crosto; griech.
klostra, serbokr. kbnastra Skok, Zs. 4 1 ,
150; astur, kuliestru, cerdany. kulistre.
Das Verhältnis v o n -ostru, -estru, -astru
bedarf der Erklärung, auch das friaul. y
ist nicht verständlich, k a n n nicht a u f
A n l e h n u n g an 2065 beruhen Schuchardt,
da dieses hier kali, kagld lautet. —
M.-L., R o m . G r a m . 1, 1 1 9 ; Einführung
158; Schuchardt, L B 1 . 1 2 , 4 1 2 ; P u s c a r i u ,
G L . 1905, 3 1 9 ; G a r c i a de Diego, R F E .
13, 234. (Engad. kuols, p u s c h l . kul s.
2035.)
2059. cölpus „Meerbusen".
It. golfo ( > frz. golfe), [frz. goufre
„Abgrund"], prov. golfe, sp., pg. golfo;
log. groffu „Herz", „Mitte"; bask. golko
„Busen" M.-L., G R M . 12, 179. — A b l t . :
lucc. infolcarsi „in etwas e i n d r i n g e n "
P i e r i , Zs. 30,300, sp. engolfarse „in See
stechen", „sich i n etwas einlassen". —
Diez 168. (Frz. goufre ist lehnwörtliches
*goufe, k a u m GOLFORA F r ick, A L L G .
7,443, da die - o r a - P l u r a l e i n Nordfrank-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0229-6
195
reich fehlen u n d das Geschlecht nicht
paßt.)
2060. cölübra „Schlange", 2. *co-
lobra.
2. S i z . kulovria, l o g . kolora, afrz. co-
luevre, nfrz. couleuvre, prov. colQvra,
arag. kulobra, akat. calobre, sp. culebra,
pg. cobra. — A b l t . : prov. colovrina „eine
A r t G e w e h r " . — Havet, R . 5, 147.
COLOBRA erklärt sich aus einer F l e x i o n
*cölöber colubri P a r o d i , S t I F C . 1,399 oder
durch Einfluß des Vortonvokals M.-L.,
Einführung 158.
2061. cölücüla „Spinnrocken", 2. co-
nucla Einführung 177.
1. I r . cuicel, ngriech. kunukla, d.
kunkel, nuor. kronuka, log. kranuga.
2. It. conocchia, afrz. quenouille, prov.
conolha, ostfrz. k§loü kelui. — -f
y CANNA
1597: l o g . kannuya. — J u d , Zs. 38, 37.
— Ablt.: prov. colonhet, colonhier
„Spindelbaum", d a der R o c k e n gewöhn-
l i c h aus einem R o h r besteht W a g n e r
125; bearn. colfljh ( > bask. kula, kulu,
Ä;wrM^M.-L.,RIEB.15,232;RFE.13,178)
Thomas, R . 34, 297. — A u c h versil.
co(r)nocchio „Bratwurst"? P i e r i , Zs.28,
180. - Diez 107; Rohlfs, A R . 7, 4 6 5 .
— H a t außer i m Westen die Stelle v o n
colus eingenommen, v g l . 7433.
2062. cölum „Durchschlag", „Seih-
korb".
L o g . koluy obw. kol „Milchtrichter"
L u c h s i n g e r 21, grödn. koul. — A b l t . :
obw. kolem „Trichter". A u s der Ver-
w e n d u n g v o n Bärlapp als Filter erklärt
sich T a v e t s c h : kulem, ert. kolina „Bär-
l a p p " , engad. kidüm „Nieswurz" Hög-
berg, Zs. 4 1 , 268. _
2063. cÖlümbäre (griech.) „unter-
tauchen".
A s t u r , calumbarse Schuchardt, Zs. 25,
496. (Sp. columpiar „schaukeln" Spitzer
3 8 ; B r u c h , B A R . 3, 36 ist formell u n d
begrifflich schwierig.)
2063a. cölumbärium „Taubenschlag",
„Taubenloch".
It. colombaia, engad. columbera, frz.
colombier, prov. colombierf a), kat. colo-
mer\ val-verz. krumbi „Katzenloch" G u a l -
zata, I D . 3, 297. _
2064. colümbinus „taubenfarbig".
It. sasso colombino „Flußkiesel".
2065. cölümbüla „Täubchen".
Cerign. kelumbre, neap. kolommrg,
kalabr. kidumbra, tarent. kulummiro,
vgl. lecc. kulummu, B a r i : Mumme „erste
F r u c h t der F e i g e " Zingarelli, A°G1. 15,
9 3 ; M e r l o , R D R . 1,256. D i e begriffliche
Erklärung fehlt, w o h l Vergleich m i t
„Täubchen", v g l . vereinzeltes palombole.
(CORYMBOS „Traube" De Bartholomaeis,
 A G I . 15, 333, OLIVA COLVMBAS sind
begrifflich ebenfalls schwierig.)
2066. cölünibus, - a „Taube".
R u m . coromba, istr. kolumbd, a i b . ku-
Xumbri „Schlehe" (nach der F a r b e ) ; it.
colombo, -a, frz. colombe, mfrz. coulon,
pik., wallon. kulö, kat. colom(a), kymr.
colomen; it. pesce colombo „Nagelroche".
— A b l t . : bresc. colombine „ A r t Nasch werk
aus Maiskörnern" (nach der Form) T i k t i n ,
Zs. 40, 714. ( R u m . coroabä „Schlehe"
P h i l i p p i d e , Zs. 31,307 ist l a u t l i c h nicht
geklärt, zu griech. koromelon Bogrea,
D R . 4, 802 ist noch schwieriger.)
2067. colümella „kleine Säule".
V e n . kolmelo, kormelo „Pfeiler", frz.
coumelle, comere „eine A r t P i l z e " Tho-
mas, Ess. 2 7 5 ; M e l . 78, auch sp. colmena,
pg. colmeia m i t D i s s i m . Castro, R F E .
6, 340? — Rückbild.: lothr. kulm.
2068. cölümellus „Augenzahn" L o m -
matzsch, A L L G . 12, 4 0 5 ; Sofe: 128.
Sp. colmillo (^> pg. colmilho).
2069. colümna „Säule".
R u m . corunä „Stützbalken a m Web-
s t u h l " Giuglea 6, vegl. kilauna, afrz.
colombe „Ständer*, akat. colona, apg.,mont.
caona, coona de manteiga „Laib B u t t e r " ,
k y m r . colofn; transmont. glunes „Quer-
balken a m Schöpfwerk" Krüger, W S . 10,
104; auch puschl. kolond „überhängender,
gewölbter Fels, der als natürlicher Z u -
fluchtsort dient" Salvioni, R I L . 39, 508?
— A b l t . : fassat. kolombel „Ofensäule",
comel. kidnel „Wiesenstreifen i n den
A l p e n , die auf Besitzteilung b e r u h e n "
T a g l i a v i n i 131, prov. Coronet „Türpfo-
s t e n " . — Mit Suff.W.: piver. kulina „Reb-
p f a h l " F l e c h i a , A G I . 18, 288. — Rück-
b i l d . : prov. Coronet „Säule" Schuchardt,
Zs. 26, 413. [It. colonna, nfrz. colonne,
prov. colompna Schuchardt, Zs. 26, 412,
sp., pg. colu(m)na] — Merlo.
2070. *cölumnica?
Bergam. kalonga „der längste Pveb-
pfahl, a n welchem m a n die Rebschosse
befestigt" ?
2071. cöma „Haupthaar".
R u m . coamä „Mähne", it. chioma
D ' O v i d i o , A G I . 13, 363, w a l l o n . kom,
südostfrz. koma, prov., asp., pg. coma.
Das W o r t bedeutet i m P r o v . a u c h „Kopf",
i n der Schweiz bezeichnet es die beim
Mähen stehen gebliebenen Grasbüschel
'ü.contado Tappolet, B G S R . 8, 31. — A b l t . : friaul.
skomd „die Bäume schütteln, damit die
Früchte abfallen", „Getreide d u r c h Auf-
schlagen a u f ein Brett entkörnen"
M.-L., W S . 1, 242.
2072. comärum (griech.) „Erdbeer-
baum".
Kalabr. kakümbaru, siz. agümaru, frz.,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0230-7
pg. corme „Frucht des Erdbeerbaums",
galiz.komoro. — + SOBBUS 8995: bresc,
mant. körbet, morv., berrich., genf. korb
Schuchardt, Zs. 24, 412. — A b l t . : frz.
cormier, pg. cormeiro „Sperberbaum".
(Siz. mbriakula De Gregorio 175 s.2818.)
2073. c o m b a t t u e r e „kämpfen", „be-
kämpfen".
It. combattere, log. kumbattere, engad.
combatter, friaul. kombati, frz. combattre,
prov., kat. combatre, sp. combatir, pg.
combater.
2073a. *combibülus „Mittrinker".
R u m . cureubeu „Regenbogen" aus
arm cum beu? Giuglea, D R . 2, 49?
2074. comblnäre „verbinden".
Venez., veron., mant., parm., regg.
kombinar, p i a c , p a r m . gombinar, friaul.
kumbind überall „buchstabieren". —
- f COMPUTABE 2108: mant., p a r m . kom-
pinar i d . Mussafia 45. — M i t Präf.W.:
rum.imbina „verbinden". — A b l t . : neap.
kommina „Zwiebelschnur" Merlo, R I L .
54,148. — Zssg.: it. sgominare „in U n -
ordnung b r i n g e n " , „in Bestürzung ver-
setzen" Tobler, Zs. 4, 182. (It. gomena
s. 3914a.)
2075. *comböros (merowingerlat.)
„Verhau".
Ah-z.combres „Verhau", „Geflecht, u m
die Fische festzuhalten". — A b l t : frz.
combriere, südfrz.(es)coumbriero „Fisch-
netz für große F i s c h e " , a u c h couloum-
biero B r u c h , Z F S L . 50, 3 1 9 ; frz. en-
combrer, vjrov.encombrar „verschütten",
frz. decombrer, prov. descombrar „weg-
räumen" O it. ingombrare, sgomberare,
sp. escombrar) Paris, M e l . 4 8 3 ; M.-L.,
Zs. 19, 276. Das W o r t ist gallisch.
{Combriere z u SCOMBER 7733 ist begriff-
lich nicht berechtigt; pg. comoro, combro
s. 2390.)
2076. * c o m b r a n c u m (zu 1271).
Rouerg. kumbrank „Gabelung der Äste".
2077. c o m e d e r e „essen".
Sp., pg. comer. — Diez 4 4 1 ; Wölfllin,
SAMünchen 94, 115. V g l . 5292.
2078. cömes, - i t e „Begleiter", „Graf".
It. conte, ixz.comte, p r o v . ( > ait.) conte,
afrz. auch quans als Reduktionsform,
vgl. danz 2741, kat., sp., pg. conde. —
A b l t . : venez. kom(e)ana „eine z u m F i s c h -
fang abgeschlossene V e r e i n i g u n g von
B a r k e n " S a l v i o n i , M I L . 20, 261. - A b l t :
„Grafschaft",„Weichbild einer
Stadt", „Dorfschaft", afrz. conte Mask.
und F e m . M.-L., R o m . G r a m . 2, 372,
vgl. Franche-Comte', afrz. contee M.-L.,
R o m . G r a m . 2, 493, nfrz. comte*, prov.,
k a t comtat, sp., pg. condado, überall
„Grafenstand", „Grafschaft";it. contadino
„Bauer". — Diez 107.
 2078a. c o m e s s t a b u l i „Stallmeister". 2084a. c o m m e t l r e „ausmessen", „ver-
F r z . connitable, prov. conestable ( > ait. gleichen".
connestabile, contestabile, sp.condestable, Sp. comedir „abmessen", „mäßigen".
p g . condestavel). F r z . , prov. -n- ist 2085. c o m m i n g e r e „besudeln".
n i c h t erklärt, dissimiliert gegen -b-? — R u m . comingi P h i l i p p i d e , Zs. 31,304,
Diez 107. m i t a v o n minji „beschmutzen" Pusca-
2078b. c o m e s t i o , - o n e „das Ver- r i u , D R . 4, 1350.
zehren". 2085a. * c o m m i s s u m „Beschlagnahme".
Sp. comezön, p g . comichäo „Jucken" [Afrz. comisse, p r o v . penre per comes,
C o r n u , G G r . 1, 960;_ Garcia de Diego 122. kat. comis, sp. comiso, pg. comisso
2079. * c o m m i t i ä r e „anfangen". a u c h „schwierige L a g e " , tortos. en comis
It. cominciare, frz. commencer, prov. „schlechter W i l l e " , „Abneigung" Spitzer
comesar ( > asp., a p g . comegar), kat. co- 38.]
mensar (]> sp. comenzar). — + *PRIN- 2085b. c o m m i s s u r a „Band", „Fuge".
CIPIARE: e m i l . kmintsipid Mussafia 4 5 . It. commessura „Fuge", schöneb. kam-
— A b l t . : frz. commengailles „Anfang". Jiör „Verbindungsstück zwischen Deichsel
— Diez 105. Ausstrahlungspunkt ist u n d W a g e n " , lyon. komisüra „kleiner
Nordfrankreich, auch i t . cominciare mit vierrädriger H o l z k a r r e n " . hCOMMOR-
seinem auffälligen c erklärt sich a m DERE 2088: pik. kamorsiir „Vorder-
ehesten als U m s e t z u n g eines nordit. ts, gestell des Pflugs", n b . kamosär „zwei-
zugrunde liegt w o h l JNITIARE 1444 „ein- rädriger W a g e n " , waadtl. kemuesera
w e i h e n als P r i e s t e r " , „Täufling", also „Vordergestell des Schlittens" H o r n i n g
m i t consecrare bedeutungsgleich, daher 180; H u b e r 48.
denn COMINITIARE Jaberg, R L i R . 1,123, 2086. comnuttere „verschulden",
das auch d e m k i r c h l i c h e n communicare „anheimgeben", „anvertrauen", reflexiv
2 8 9 0 nahesteht. [COMMITTERE Bruch, „wagen".
Z F S L . 5 1 , 320 leuchtet weniger ein.) R u m . cumete „wagen", it. commettere
2081. * e o n i i t i s s a „Gräfin". „zusammenfügen", „sich zuschulden
It. contessa, frz. comtesse, prov., kat. k o m m e n l a s s e n " , commettersi „sich
comtesa, sp. condesa, p g . condessa. Die einer Gefahr aussetzen", frz. commettre
B i l d u n g w i r d so alt sein w i e der B e - „begehen", „verschulden", prov. come-
deutungswandel von COMES. tre „anheimgeben", „herausfordern",
2082. commäter „Gevatterin". kat. cometre „anvertrauen", sp. cometer
It., l o g . comare, engad. komer, friaul. „begehen", cometerse „sich einer Gefahr
komari, frz. commere, p r o v . comaire, kat. aussetzen", pg. cometer „anerkennen",
comare, sp., p g . comadre, [kymr. comazr]; „unternehmen", cometerse a peleja „den
val-levent. kumben, da der A u s g a n g -ma K a m p f b e g i n n e n " . — Zssg.: prov. esco-
m i t ma MALUM zusammenfiel S a l v i o n i , metre, sp. acometer „angreifen", prov.
R . 3 1 , 283. — A b l t . : sp. comadreja a u c h „anreden" Spitzer 56.
„Wiesel". — Diez 4 4 1 . R u m . cumätru, 2086a. commödäre „anpassen".
cumaträ „Taufpate", „Taufpatin" stammt Sp. camodar „Taschenspielkunststücke
aus d e m Slav., v g l . abulg. kümotrü m a c h e n " Krepinsky, A R . 3, 384.
M.-L., M R I W i e n 1, 4. — Merlo. 2088. c o m m o r d e r e „anbeißen".
2083. commeätus „Urlaub". P r o v . comordre. — Ablt.: wallon.
It. commiato, o b w . kumngau, frz. congi akmued „einen a n etwas gewöhnen",
O it. congedo, congedare ]> frz. con- m o n t b e l . akmuodr „ein T i e r daran ge-
gidier), p r o v . comjat, kat. comiat, bret. wöhnen, der Herde z u folgen" Feller,
kemiat. — Zssg.: avenez. descomeadar, B W a l l . 2, 139. — Thomas, R D R . 2,372.
a m a i l . descomiar „fortjagen", „ver- 2089. commövere „erschüttern".
t r e i b e n " . — Diez 5 5 2 . It. commuovere, prov., kat. commoure,
2084. co mmendäre „ auftragen", sp., p g . comover.
2. coinniandäre „befehlen". 2090. commünicäre „mitteilen",
1. R u m . cominda „einen L e i c h e n - 2. *commTmcäre „das A b e n d m a h l ge-
schmaus geben", a c a m p i d . comindiare ben".
„beauftragen" Subak, L b l . 30, 110, asp., 1. Sp. comulgar, pg. comungar.
pg. comendar „ übertragen", „ empfehlen", 2. R u m . cumineca, gen.komingd, apad.
„loben"; k y m r . cymmynu „vermachen". cominicar, l o m b . skuminiar, ert. kome-
— A b l t . : rum.comind„Leichenschmaus", lige', afrz. comengier, prov. comenegar,
su.comienda, pg. comenda „Pfründe". kat. combregar, n a v a r r . comingar, bask.
2. It. comandare, engad. kommander, komekatu.
friaul. komandd, frz. Commander, prov. 2091. c o m m u n i s „gemein", „gemein-
comandar, kat. comanar, sp. comandar. sam".

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0231-3
 It. comune, engad. kumiin, komön kat.compassar, sp.compasar „abzirkeln",
Ascoli, A G I . 1, 185, frz. commun, prov., pg. compassar i d . — A b l t . : it. compasso,
kat. comü, sp. comün, pg. comum\ mit frz. compas ( > sp. compas), pg. compasso
Vokalumstellung log. cumone „Herde „Zirkel", „Kompaß", prov. compas
von Großvieh, deren einzelne Tiere ver- „Schritt". — Diez 106. (Gomei. kom-
schiedenen Besitzern gehören", aneap. pisseda „träge" oder z u 2101 Tagliavini
commone, dalmat. komme, friaul., uengad. 128 ist beides bedenklich.)
kumon M.-L., A l o g . 1 9 ; Bartoli, A T r i e s t . 2096. C o m p u t e r „Gevatter".
29,146; S a l v i o n i , R . 3 9 , 4 4 2 ; P l u r . friaul. It. compare, engad. kumper, friaul.
komuüe „Gemeindeweide", sp. camunas kopari, frz. complre, prov. compaire,
„Sämereien", astur, komufia „auf H a l b - kat. compare, sp., pg. compadrc, aib.
pacht untergebrachtes V i e h " . — A b l t . : kumpter „Taufpate", v g l . aslav. kupetra
afrz. comuner, prov. cominal „gemein- „Schwägerin" M.-L., M I R W i e n 1, [arm.
s a m " , afrz. comunelment, nfrz. commu- compazr]. (Mazed. cumbar „Täufling"
nement Tobler, V e n n . Beitr. 1,95; alomb. stammt aus dem Slav.)
(a)comunarse „sich e i n i g e n " .
2097. conipe(n)säre „ausgleichen".
2092. *coinpan!a „Gesellschaft".
Mail.kompezd „Brot i m richtigen V e r -
A i t . compagna, afrz. compaigne, prov.
hältnis z u m Gemüse essen" S a l v i o n i ,
companha, kat. Companya, sp. compaüa,
M I L . 20, 216. [It. compensare, frz. com-
pg. companha. — A b l t . : alog. campa-
penser, sp., pg. compensar.]
niare „übereinkommen", campania, -u
„Übereinkunft" Subak, A T r i e s t . 30, 6 2 ; 2098. compistäre „zusammen stamp-
Salvioni, A S S . 5, 215. Oder dieses zu fen".
1556 Salvioni, R D R . 4, 231. L u c c . compistäre „streiten" Pieri,
A G I . 12, 128.
2092a. *companicum „NaturalVer-
pflegung". 2099. c o m p i t u m „Scheideweg".
Salm, compango. R u m . pe supt cumpdt „auf ungeradem
2093. *coinpanio, -öne „Genosse". W e g e " , „verstohlen", a sta in cumpat
Nachbildung v o n germ. gahlaiba Ein- „unschlüssig s e i n " ; it. O N . Cömpito
führung 49. H o c h u l i 105. — A b l t . : r u m . a se cum-
It. compagno, engad. kumpan, afrz. päta „sich mäßigen", alban. kupetoü
compain, compagnon, prov. companh, „aufmerken", l o g . kumpidare „suchen";
companhö, kat. Company, Company6, sp. r u m . cumpat „Fassung", „Bedachtsam-
compano, apg. companhäo\ trient. kom- k e i t " , it. compito „Vorsicht" Pu§cariu
pan de „wie" P r a t i , A G I . 17,406, piver. 4 4 4 ; Zs. 28, 676.
pari „ähnlich" Flechia, A G I . 18,302. — 2100. c o i n p l a n g e r e „beklagen".
A b l t . : it. compagnia, frz. compagnie, It. compiangere, engad. compldunger,
prov. companhia, sp. compania, pg. com- friaul. kompldndzi, frz. complaindre,
panhia „Gesellschaft"; prov. companhier, prov. complanher, kat. complanyer.
sp. compaftero, pg. companheiro „Teil- 2101. c o m p l e r e „anfüllen".
haber". — Diez 106. A r u m . cumpll „ beendigen", it. complere
2094. compäräre 1. „verschaffen", id., kalabr. kyumplre, künkyere „reifen",
2. „kaufen". „weich w e r d e n " , siz. kunkiri „reifen",
2. Rum. cumpdra, it. comp(e)rare, i r p . koüe id., log. lömpere „ankommen",
log. komporare, engad. comprer, friaul. afrz. complir, nfrz. accomplir, prov., kat.
komprd, afrz. comperer, prov., kat., sp., compllr, [sp. cumplir „erfüllen", „be-
pg. comprar. Die westlichen F o r m e n friedigen" O ait. complire), pg.cumprir].
scheinen auf COMPERARE z u beruhen, — A b l t . : r u m . cumplit „*vollständig",
die östlichen entscheiden nicht, afrz. „*übermäßig", „schrecklich", „geizig"
dritte Sing, compere verlangt COMP AR AT. Pu§cariu 4 4 5 ; i r p . konuto, kalabr. kun-
I m Nordit. und Nprov. findet sich mehr- kyutu „reif" Rohlfs, A R . 7, 4 6 6 ; sp.
fach krompa(r). A u f eine ältere B e - cumplido „vollkommen", „höflich", it.
deutung weist piem. kumpri „ein K i n d compieta, frz. complie „Nachtvesper"
b e k o m m e n " , v i o n n . köpard „sich m i t C o h n 2 2 5 ; sp. cumplimiento ( > i t . c o m -
A r b e i t abquälen", während prov. com- plimento, frz.compliment) „Erfüllung der
prar „büßen" sich aus „kaufen", „be- A n f o r d e r u n g e n der Höflichkeit", „Höf-
z a h l e n " erklärt. V g l . 65. Lat. EMERE lichkeitsbezeugung", v g l . nuor. kumpriu
ist nicht r o m . „Beileidsbesuch"; pg. comprldo „lang".
2095. conipassäre „abmessen". — -raffatto: regg. apiet „ohne Unter-
It. compassare, afrz. compasser s c h i e d " Malagoli, A G I . 17, 177, 2, siz.
„bauen", „verfertigen", nfrz. compasser skünkiri „abnehmen". (Irp. skofid „dre-
„messen", prov. compasar „anlegen", s c h e n " S a l v i o n i , S t R . 6, 54 s. 2396.)

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0232-9
 2102. complexäre „umfassen".
R u m . coplesi „überschütten", „über­
häufen" T i k t i n ?
2102a. complicäre „zusammenfalten".
P g . conchegar „zusammenrücken".
2103. compönere „zusammensetzen".
It. comporre, prov. compondre, kat.
compondre, sp. componer, pg. compör.
2104. compörtäre „ zusam men tragen".
It. comportare „ertragen", afrz. com-
porter „herumtragen", „berichten", i m
16. J h . z u colporter umgestaltet; prov.,
kat., sp., pg. comportar „ertragen",
„dulden".
2105. compositum „ zusammengesetzt".
It. composta „Eingemachtes", frz. com-
pote i d . , neuenb., waadtl. käputa „Sauer­
k r a u t " ; afrz. compost ( > engl, composi
> nfrz. compost) „zusammengesetzt",
„Dünger".
2106. comprehendere „ergreifen",
„begreifen".
R u m . cuprinde „umfassen", it. com-
prendere, frz. comprendre, prov., kat.
compendre, sp., pg. comprender.
2107. *comptiäre „schmücken", „her­
richten".
It. conciare „herrichten", „gerben",
„beschmutzen", teram. kungd „sieben",
grödn. kunce „flicken", f r i a u l . kuincd. —
A b l t . : i t . acconcio „zierlich", acconciare
( > sp. aconchar, akat. acunsar „aus­
bessern") „herrichten"; it. concime „Mist";
sor. akkunče, friaul. kuinče „Würze",
cerv. akkunöu „Ausstattung" Merlo, Sora
148, 2, bergam. (s)kunsa „Würze", b o l .
skontsa, stiontsa „Hefe" S a l v i o n i , ID. 2,
259; sor., castr. akkunce „Schmalz";
grödn. deskunU „fehlen", „vermißt wer­
d e n " . —° Diez 3 6 6 ; Merlo.
2108. compütäre „rechnen", „zäh­
l e n " , „erzählen".
V e g l . computa, it. contare „rechnen",
engad. quinter, grödn. kumpedS, frz.
compter „rechnen", conter „zählen",
„erzählen", p r o v . comtar „zählen", kat.
contar „rechnen", „erzählen", sp., pg.
contar „zählen", „erzählen"; it., sp., pg.
contante, frz. argent comptant „bares Geld"
Tobler, V B . 1, 1 7 ; Spitzer, Aufsätze 18.
Die mfrz. häufige S c h r e i b u n g content,
dampr. kotä zeigt A n l e h n u n g a n argent.
— Diez 107; Merlo.
2109. compütus „Rechnung".
It. conto, frz., prov., kat. compte, sp.
cuento, pg. conto, m o n t a n , aticuenta
„Schnaps", eigentlich no haz te cuenta
„es rechnet n i c h t " .
2109a. conäre „versuchen".
A b l t . : log. konos „Brechreiz".
2110. concacäre „bescheiden".
A v e n e z . sconchigarse, afrz. conchier
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0233-5
O apav. conchiaö), montan, kuncyi
„sich beschmutzen", prov., kat.concagar.
2110a. concalescere „sich e r h i t z e n " .
Irp. konkalirese „faulen" Merlo, I D .
5, 113, s a l m . concalescerse „verdorren"
(vom Getreide), „faulen" (vom Fleisch).
2111. concaväre „aushöhlen".
Sp., pg. carcavar „mit einem Graben
v e r s c h a n z e n " . — A b l t . : sp. cdrcavo
„Bauchhöhle", cdrcava „Graben", p g .
car cava „Graben", car cova „bedeckter
G r a b e n " ; sp. alcarcova „Pfuhl".
2112. cöncha „Muschel".
It. conca „Napf", asard. conca „Tal­
m u l d e " , „ T a l " , nlog. konka „Backtrog",
„Kopf", tess., misox., puschl. konka „Ge­
fäß", m a r c h . konka „Wäschekorb", lothr.
kos „Freßtrog der S c h w e i n e " , „kleiner
K a n a l " , l y o n . conchi „Ausguß" (in der
Küche), südostfrz. kotse „Reibherd z u m
Flachspochen", waadtl. „Trog der
K e l t e r " , p r o v . conca „ein Getreidemaß",
kat. conča „Schüssel", „Schweinetrog",
sp. cuenca „Napf", „Augenhöhle", cuenco
„Waschkübel", pg. conca „Napf", „Ohr­
m u s c h e l " . Das W o r t ist i n T i r o l , Nord­
ost- u n d Westschweiz häufig als O N . —
A b l t . : könkinu „dickköpfig", nordsard.,
log. nkönkinu „Esel", Wagner, R L i R . 4,
5 7 ; auch sp. corcunda, carcunda „Buk-
kel"V — Zssg.: siz. rikonku „Trog",
„Tümpel", neap. rekuongele „Versteck",
„ H ö h l e " ; abruzz. ngungd „stagnieren".
- Diez 1 0 2 ; P i d a l , C i d 5 3 4 ; M e r l o ;
M o l l 929.
2113. cönchüla „kleine M u s c h e l " ,
„Näpfchen".
It. concola „Näpfchen", gongola „Mies­
m u s c h e l " , abruzz. kongele „Nußschale",
campid. künkula „Näpfchen", scypr. konča
„Nußschale", sp., pg. concha „Mu­
s c h e l " , „Ankergrund i m H a f e n " , concho
„Näpfchen", sapo cönch(av)o „Schild­
kröte".
2114. conchy 1 ium (griech.) „ M u s c h e l " ,
„Schnecke", 2. conculium.
#
1. Neap. skončil'e „murex t r u n c u l u s "
Merlo, R I L . 5 5 , 104, algarv. conquilho
„Art M i e s m u s c h e l " . — A b l t . : kors.
kunčiVulu, skunUnulu „Art Meer­
schnecke".
2. A b r u z z . konguyye, „grüne Schale
der Nuß", „Mandel".
2114a. concilium „Tagsatzung".
Kat. concell, sp. concejo, p g . concelho
„Bezirk", „Ratsversammlung", „Rat­
haus".
2115. concipere „auffassen", „schwan­
ger w e r d e n " .
[lt. concepire], frz. concevoir, prov.
akat. concebre, nkat., sp. concebir, p g .
conceber.
 2115a. *conelassäre „zusammen­
rufen".
Mit Präf.W.: westfrz. soi aclaser „zu­
sammenkauern", „zusammenbrechen"
(vom verfolgten Hirsch), „ausgehen"
(vom Feuer). Die Grundbedeutung wäre
„zusammenscharen", die geographische
Beschränkung auf den Nordwesten fällt
auf.
2116. c o n c l a u s u m „eingeschlossen".
P g . conchouso, quinchouso „kleiner
ummauerter G a r t e n " Michaelis, R L . 4,
72; 11,48.
2116a. * c o n c l a v a r e „zusammenfügen".
P g . conchavar „einen Vertrag unter­
z e i c h n e n " , salm. conchabar „ein L a m m
z u zwei Müttern geben".
2116b. c o n c o c t i o , -öne „Sorge".
L y o n , gorgoson, meus. koergoisö, süd­
frz. korkuisü J u d , R. 44,121, m i t -r- aus
-n- durch Dissimilation. (CORIS COCTIO
Thomas, R . 39, 234 empfiehlt sich
weniger.)
2116c. concoquere „zusammen­
k o c h e n " , 2. *concöcere.
2. Neap., i r p . konkdče„kochen", „reifen",
molf. tynköce „gut k o c h e n " Merlo, R I L .
54, 148.
2117. *concördium „Eintracht".
[Avenez., gen., aret. concordio, campid.
kunkordiu, prov. concordi M.-L., R o m .
G r a m . 2, 404.]
2117a. c o n c r e d e r e „anvertrauen".
A i t . concredere, afrz. concroire, prov.
concreire.
2118. cöneüba „Konkubine".
A r u m . concovä, alog. cuncuba, aprov.
concoa, asp. quencuba. — A b l t . : campid.
konkoinu „halbbürtig" Salvioni, R I L .
42, 688.
2119. concürvare „krümmen".
Sp., pg. corcovar. — A b l t . : sp., pg.
cor cova, sp. alcorcova „Höcker"; pg.
cor cos „buckelig". — Diez 442.
2120. conde(n)säre „zusammendrän­
gen".
Sp. condesar ( > kat. (con)desar), apg.
condessar „aufhäufen", „aufbewahren".
— A b l t . : asp. condesa „Gedränge",
„Haufen Menschen", apg. condessa
„großer K o r b ohne H e n k e l " . — Diez
4 4 1 ; Baist, R F . 1, 1 3 3 ; V i a n a 1, 318.
2121. * c o n d e r I g e r e .
P r o v . conderzer „erheben".
2121a. c o n d i c e r e „übereinstimmen".
A i t . condicesi „es schickt s i c h " , s a l m .
condecir „übereinstimmen".
2122. * c o n d T m e n „Würze".
A b l t . : lucc. condominare „würzen"
P i e r i , A G I . 12, 129.
2123. c o n d l r e „würzen".
It. condire, alog. cundire „das Wasser
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0234-1
vergüten", obw. kundir, lyon. ködi,
prov., kat. condir, sp. cundir Spitzer,
R F E . 14, 244, s a l m . cundir „das Essen
herrichten".
2124. * c o n d o m a (zu domus).
A s a r d . condoma „Ehepaar des dienen­
den Standes".
2124a. K o n d o m i n i u m „abgabefreies
Stück L a n d " , „Halbinsel i n einem Fluß".
1. Südfrz. coundoumino.
2. K a t . conomina, coromina. Häufig
O N . i n Kat. u n d Südfrankreich. Montoliu,
B D G . 3, 4 8 .
2125. c o n d o n a r e „als Geschenk oder
Gnade überlassen".
A s p . condonar, apg. condoar. — A b l t . t
pg.condäo „Gabe", „Talent", „Vorrecht"
Michaelis, R L . 11, 28.
2126. *condörsum.
Afrz. condos „Anhöhe", „die höchste
Stelle zwischen zwei F u r c h e n " , vend.,
blais. ködö „eine R e i h e v o n F u r c h e n ,
deren mittelste gegeneinander g e h e n " ,
prov. condors „Querstange" Thomas,
R. 38, 375.
2127. condücere „führen".
A i t . condücere, engad. condür, f r i a u l .
kondiizi, frz., prov. conduire, kat. con-
duhir, sp. conducir, pg. conduzir. A u f
die lat. Bedeutung „pachten" geht z u ­
rück: ait. condotta „Pacht", „Amtsbezirk",
medico condotto „Gemeindearzt", con-
dottiere „Söldnerführer", siz. kunnutturi
Pächter"
" 2128. C o n d u c t o n „Röhre", „Zufuhr".
It. condotto „Leitungsröhre", „Rinne",
condotta „Röhrenleitung", venez. kon-
doto O fleimst., comel. kondutö) „Ab­
o r t " , afrz. conduit, prov. conduch ( > ait.
condutto, a m a i l . condugio, agen. condutd),
akat. conduyt „Lebensmittel", sp. con-
ducho „Lebensmittel", „Gastmahl", apg.,
beir. condoito „Zuspeise".
2130. * c o n f e c t ä r e „herrichten".
Sp. cohechar „den A c k e r z u m Säen
h e r r i c h t e n " . — G a r c i a de Diego 125.
(It. confetto s. 2133.)
2131. *confervia „Wasserfaden"
(symphitum officinale).
F r i a u l . konfiervge, frz. confier(g)e,
confierce, l o t h r . köfir, westfrz. kofier,
kofiel, köfe. D i e lat. F o r m ist CONFERVA,
doch sind die r o m . damit nicht vereinbar.
2132. confessörum altäre „Beicht­
altar".
[Apav. confessor] S a l v i o n i , A G I . 14,
207; B P a v . 1, 202.
2132a. c o n f e s t i m „sofort".
P r o v . en escofei T h o m a s , R. 42, 3 9 9 ?
2133. c ö n f i c e r e „herrichten".
1. F r z . confire „einmachen" (von
Früchten u . dergl.), prov. confir. —
A b l t . : frz. confit ( > it. confetto, sp. con-
fite, pg. confeito), prov. confech „Ein­
gemachtes". — Z s s g . : afrz., prov. des-
confir(e) ( > it. sconßggere) „vernichten".
2134. c o n f i d ä r e „vertrauen".
It. confidäre, frz. confier, prov., k a t ,
sp., pg. confiar. V g l . 3280.
2134a. c o n f i g e r e „festheften".
Kat. confegir „buchstabieren".
T a l l g r e n , N M . 14, 215.
2135. confläre „zusammenblasen".
It. gonfiare ( > mfrz. gonfier) „auf­
b l a s e n " , „schwellen", ait. cuffiare „fres­
s e n " , siz. unMari, (g)uncari, kalabr.
tiKKare, teram. umhld, obw. kuflar „stö­
b e r n " , dauph. kufld, glufd, gunfd. —
— A b l t . : friaul. kuful „Schale v o n W e i n ­
b e e r e n " , bergam. zgufa, comask. zgon-
fyeta „Blase", b e l l u n . zgof „Eierschale",
comask. zgulfi „Windstoß" Salvioni, Zs.
23, 5 1 8 , tagg. skonsa „Felssturz", kors.
gölfidu, bölfidu, bölfitru „geschwollen"
Guarnerio, R I L . 48, 602, südfrz. gunflo
„Anschwellung, die eine L a w i n e an­
kündigt", veltl. zgonfld „Schneehaufen",
grödn. ^orcf „Schneehaufen", cador. gön-
fedo „Schneesturm" Parodi-Rossi, Poes,
dial. tabb. 68, obw. kunflau „zusammen­
gewehter Schneehaufen". — Ascoli, A G I .
13, 4 5 4 ; M.-L., R o m . G r a m . 1, 4 2 7 ;
T a g l i a v i n i 1 2 2 ; S a l v i o n i , I D . 4, 2 2 0 , 2 ;
Rohlfs, A R . 7, 466. (Siz. unkyari nach
IMPLERE Merlo, Zs. 38, 481 ist nicht
nötig De Gregorio 1 7 7 ; B a r t o l i , R D R .
3, 469.) — V g l . 4406.
2136. * c o n f l e x i r e „biegen".
Siebenb. a se coflesl „weich zu werden
beginnen" (von M e l o n e n u n d Kohl)
Giuglea 6 ?
2136a. c o n f l u e n t e s .
A l s O N . : it. Confiente, Chifenti, Gon-
fienti, Guhhenti, frz. Conflans, südfrz.
Confolent, Couffouleux, w a l l o n . Cotnp-
blain, d. Koblenz, valenc. Cofrentes. E s
handelt sich u m Siedelungen a m Z u ­
sammenfluß zweier Gewässer, sei es, daß
dadurch die militärische Sicherheit grö­
ßer w a r , sei es, daß die Flüsse größere
Verkehrsmöglichkeiten boten. D i e gall.
Entsprechung ist Condate, frz. Conde,
südfrz. Condat. — M.-L., R F . 23, 5 9 1 ;
Schuchardt, Zs. 32, 7 7 ; L o n g n o n 174.
2137. c o n f ö r i r e „Durchfall h a b e n " .
R u m . cufurl.
2138. conförtäre „stärken", „trösten".
[It. confortare, prov., kat., sp., pg.
confortar, asp. cohortar.] — A b l t . : frz.
confort. — Diez 107.
2138a. * e o n f o r t i ä r e „trösten".
A b l t . : asp. cogüerzo „Leichenmahl"
Garcia de Diego 127.
2139. c o n f r m g e r e „zerbrechen".
Siebenb. cufringe P h i l i p p i d e , Zs. 31,
308, afrz. confreindre.
2140. *confündäre „auf den G r u n d
b r i n g e n " , „versenken".
R u m . (s)cufunda, kalabr. skuffundare.
2141. confündere „verwirren".
F r z . confondre, prov. cofondre, k a t .
confondre, asp. cohonder „zuschanden
— m a c h e n " , afrz. auch „vernichten" L e r c h ,
J P . 3, 2 5 7 ; [it. confondere, sp., pg. con-
fundir.]
2142. *confürcinm „Wegekreuzung".
A n o r d i t . conforzo. — -\-FURCA: prov.
cofor, südfrz. kafur, häufig i n O N .
H o c h u l i 138, sp. O N . Corcos P i d a i , O r i ­
genes 265, 2. — A b l t . : sp. conforquillo.
— T h o m a s , Ess. 191.
2143. congeläre „gefrieren".
Siz. kunilari S a l v i o n i , P .
1
2143a. congeminäre „verdoppeln".
K a t . conjuminar „verknüpfen", trans­
mont. congeminar „nachsinnen" Spitzer
40?
2144. cönger „Meeraal", 2. g o n g r u s ,
3. gröngus.
1. It. congro, gongro, prov. ( > frz.)
kat. congre, sp. congrio, pg. congro. —
Herzog, Zs. 27, 124; B a r b i e r , R P . 2 3 ,
120; Melillo, I D . 1, 2 6 4 ; Merlo.
2. It. gongro.
3. Serbokr. grug, it. grongo, südfrz.
grunc; tarent. gro7ig§, siz. rungu,grunku,
neap. ruonge, tarent. menge.
2145. c o n g e r i e s „Haufe S c h u t t " ,
2. c o n g e r i a .
2. W a l l o n . küsir, lyon. köziri, südfrz.
cungeiro „ zusammengewehter Schnee­
haufe", salm. concera „Büschel Ähren,
die aus einem H a l m wachsen". —
T h o m a s , M e l . 7 2 ; H o r n i n g , Zs. 27, 152.
( W a l l o n . -s- bedarf der Erklärung.)
2146. cöngius „ein Maß für Flüssig­
keiten".
A i t . cogno „Maß für W e i n u n d Öl",
abruzz. hufie „Holzgefäß für marinierte
Fische u n d S a r d i n e n " , log. kondzu
„Krug", friaul. kuints. — A b k . : sassar.
ktinolu „Korb". — Diez 365. (Sp. can-
gilön, pg. cangiräo „ein Weinmaß"
Diez 436, siz. kančeddu „Korb" De
Bartholomaeis, A G I . 15, 339 sind laut­
l i c h nicht möglich.)
2146a. congregäre „zusammen­
scharen".
Kat. congriar „sammeln", mit A s s i m .
an den A n l a u t : concriar. — Spitzer 39.
2147. *conhörtäre „ermahnen".
Prov., kat. conortar, asp. cohortar, sp.
conhortar „trösten". — A b l t . : siz. ku-
nortu. — Rohlfs, A R . 4, 667.
2148. conjügäre „verheiraten".
L o g . koyuare. — A b l t . : log. koyu
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0235-7
202 2149. conjügium — 2167. consöläre.
„Ehe", campid. hoyantza „Ausstattung"
M.-L., Alog. 2 8 ; Nigra, A G I . 15, 4 8 4 ;
W a g n e r 163.
2149. conjügium „Ehe".
L o g . koxjuyu.
2150. conjüngere „verbinden".
It. congiungere, friaul. kondzöndzi, frz.
conjoindre, prov. conjonher. — Zssg.:
friaul. disköndzi „vom Joche l o s b i n d e n "
S a l v i o n i , A G I . 16, 223.
2151. *conjü(n)güla „Jochriemen".
Atrient. conzobla, piac. kondzübia,
castell. kundubya, buchenstein, konzom-
bla, fass. kondzobia, tess. kusobya „Joch
für ein einzelnes T i e r " Merlo, ID. 2, 307,
afrz. conjongle, jud frz. coiongle, ard.
koyok, koyop, bearn. conjongo, sp. co-
yunda. — -{-CINGULUM: afrz. cocengle
Tilander, R e m . 78? — A b l t . : p a r m . ,
p i a c , cremon. kondzübia(r) „zusammen­
fügen", bologn. sgondzubiyar, mant.
skondzubia, judik. skundzubla „Menge",
p i e m . skunzübia „Begleitung", „Schar".
— M.-L., W S t . 2 5 , 1 0 1 ; Förster, Zs. 29,
16; Baist, R F . 19, 637. (Afrz. congle s.
2191b; kat. fer conllo(n)ga „sich gegen­
seitig die Tiere ausleihen" Griera, B D C .
11, 100; M o l l 952 bedarf formell u n d
begrifflich der Erklärung.)
2152. *conöperäre „zusammenarbei­
ten".
A b l t . : afrz.conobrage „Dünger";poitev.
kunövre „die zweite Getreideernte"; prov.
conobre „Feldarbeit" T h o m a s , N . E s s . 2 1 7 .
2153. c o n o p e u m „Himmelbett".
It. C > frz., sp., pg.) canapl, afrz. co-
nopč, auch „Baldachin".
2154. c o n q u i r e r e „erwerben", 2. c o n -
quaerere.
1. It.conquidere „besiegen", „quälen",
„beunruhigen". — A b l t . : it. conquista.
2. R u m . cucerl „erobern", a se cucerl
„sich demütigen", vegl. končaro, afrz.
conquierre, nfrz. conquirir, prov., akat.
conquerre, nkat., asp. conquerir. — A b l t . :
frz. conquete, sp., pg. conquista.
2155. consacräre „weihen".
It. consacräre, prov. consagrar, kat.
consagrar, sp., pg. consagrar; k y m r .
cyssegru.
2156. c o n s c m d e r e „zerreißen".
P r o v . coisendre, l y o n . kuesedre. —
Zssg.: it. scoscendere „abreißen", „ein­
stürzen", prov. escosendre „zerreißen",
berrich. akuzandS Thomas, Mel. 6, 1.
2157. conscribilläre „kritzeln".
(It. scombiccherare Marchesini, S t F R .
2, 6 ist nicht möglich.)
2157a. *consecäle „Roggen".
Afrz. conseel, nfrz. couseau (? w o h l
conseau) „Bündel v o n W e i z e n - u n d
Roggenstroh", y o n n . kosyö. — M i t Sutf.-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0236-3
W . : prov. consegalh. Auffällig ist die
Betonung. Sie macht den Eindruck
einer Schöpfung v o n mittelalterlichen
B o t a n i k e r n . — Thomas, R . 39, 2 1 5 ;
Gamillscheg, Zs. 40, 514.
2158. c o n s e q u e r e „erreichen".
It. conseguire, l o g . konsigire, afrz.,
prov., kat. consegre, sp., pg. conseguir.
— Zssg.: afrz., mfrz.aconsuivre, Schweiz.
akosyöre, lütt.- raksür „erwischen"
Haust 197.
2159. c o n s e r v i e n s „mitdienend".
(Frz. concierge „Türhüter", p i k . con-
chiergc Thomas, R . 4 1 , 4 5 3 ; Baist, R F .
16,404 ist wegen pik. -ch- nicht möglich.)
2160. c o n s e r v u s „Mitsklave".
It.conservo; di conserva „gemeinsam";
kat.anar en conserva „zusammengehen"
(von zwei Schiffen) M o l l 917.
2161. consideräre „betrachten", „be­
obachten".
Obw. kuzidrar, uengad. šidrar „vom
Munde absparen"; afrz. consirer „beob­
a c h t e n " , soi consirer „von etwas ab­
lassen"; prov. cosirar, bearn. „suchen",
„holen", kat. consirar. — A b l t . : prov.
cosire „Sorge" Thomas, N . E s s . 226.
2162. * c o n s i d e r i u m „Sorge".
P r o v . cosier, akat. consir T h o m a s , N .
Ess. 220.
2163. consiliäre „raten".
It. consigliare, log. konsidzare, engad.
kusler, friaul. konseyd, frz. conseiller
„raten", afrz. auch „sich beraten", „ins
O h r flüstern", „leise r e d e n " , prov. co-
selhar, kat. consellar, sp. consejar, pg.
aconselhar.
2164. c o n s f l i u m „Rat".
It. consiglio, log. konsidzu, engad.
kusal, friaul. konsei, frz. conseil, prov.
coselh, kat. conseil, sp. consejo, pg. con-
selho; kymr. cyssyl. — Südit. zeigt n-lose
F o r m e n Merlo, R I L . 54, 148; B e l l i , I D .
4, 61.
2165. consöbrinus „Geschwisterkind".
Mazed. cusurin, vegl. kosobrain, lecc.
ktissuprinu, neap. kundzubrine, abruzz.
kundzuprime mit A n l e h n u n g an PRIMUS,
m a r c h . ksubrin, u r b . konsubri, pesar.
subren, engad. kuzdrin, friaul. konsovrin,
frz. cousin ( > it. cugino), prov., kat. cosi,
sp. sobrino, pg. sobrinho „Neffe"; F e m .
überall -a. — Diez 116; Tappolet, Ver­
wandtschaften. 1 1 5 ; Garefade Diego 130.
2166. consöcer „Mitschwiegervater".
R u m . cuscru; dalmat. consegro, it.
consuocero, engad. konsör, sp. consuegro,
pg. consogro; ligur. skozer „Schwieger­
vater" S a l v i o n i , R I L . 30, 1516; F e m .
überall - a .
2167. consöläre „trösten".
[It. consöläre, frz. con soler, prov., kat.,
sp., p g . consolar; k y m r . cysuro. — A b l t . :
frz. console „Tragstein , 14
„Konsole",
eigentlich „Trost" Spitzer, Zs. 44, 246,
sp. consuelo, pg. consolo „Trost". Be-
deutet i n Süditalien „Leichenmahl",
abruzz. köndzelg, kundzolg. — Rück-
b i l d . : andr. knendze S a l v i o n i , R I L . 46,
1004; P e l l e g r i n i , A G I . , S u p p l . 3 , 7 0 ; Merlo.
(Console aus vlat. *consolida m i t b u c h -
wörtlicher E n t w i c k l u n g Gamillscheg ist
bei e i n e m erst i m 16. J h . auftretenden
W o r t e n i c h t annehmbar.)
2168. consölida „Schwarzwurz".
Tosk. soldola, frz. consoude, w a l l o n .
kresode Haust 59, südfrz. kusodo, kat.
consolua, sp. (con)suelda.
2169. c o n s p e c t u s „Anblick".
l t . cospetto] (al) cospeito (di Bio)
„potztausend".
2170. constäre 1. „bestehen",
2. „kosten".
1. R u m . custa „leben", zo te custe
Deus te constet als Grußformel D r a g a n ,
D R . 1,307. — A b l t . : r u m . cust „Leben".
2. It., l o g . costare, engad. kuster, friaul.
kostdr, frz. couter, prov., kat., sp. costar,
pg. custar. — A b l t . : i t . costo, frz. coüt,
sp. costo\ sp. costa, pg. custa „Kosten".
— Diez 554.
2171. constlpäre „stopfen".
A f r z . constiver, constuver, prov. co-
stubar.
2171a. constipätus „verschnupft".
[It. costipato, sp., pg. constipado, südit.
costipo, molf. kostipg „Schnupfen"]. —
Merlo.
2172. consträtuin "„Fußboden".
Dalmat. kostrat.
2173. constringere „zusammen-
z i e h e n " , „zwingen".
It. costringere, frz. contraindre, prov.
costrenher, kat. costrenyer, sp. costrenir,
pg. constranger.
Vllü. c o n s u e r e „nähen".
R u m . coase, vegl. koser, it. cucire, log.
kozire, engad. kuzir, friaul. kuzi, frz.
coudre, prov. cozer, kat. cosir, sp., pg. coser
B a r t o l i , A G I . 2 1 , 11. - A b l t . : Schweiz.
kozddaira „Näherin"; b e r r i c h . akuzädi
„auftrennen" Schuchardt, Zs. 26, 4 0 0 ;
log. kozingos „Schuhe aus Eberfell, die
m i t Lederstreifen aus demselben F e l l
zusammengenäht s i n d " W a g n e r 139. —
Diez 1 1 5 ; D ' O v i d i o , A N a p o l i 3 1 , 52.
(Berrich. akuzddi z u 2156 T h o m a s , M e l .
6 ist l a u t l i c h u n d begrifflich schwieriger;
it. sdruscire s. 7253.)
2175. c o n s u e s c e r e „gewöhnen".
O b w . kuzešer. — A b l t . : kuzeida „Ge-
w o h n h e i t " A s c o l i , A G I . 14, 344.
2176. consuetüdo, - i n e „ G e w o h n h e i t " .
It. costume, log. kostumene, engad.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0237-9
kostüm, friaul. kustum, frz. coutume
O ait. costuma), prov. cosdumna, kat.
costum, sp. costumbre, pg. costume. —
A b l t . : crem, skutumaya, judik. škudmai,
skutüm, puschl. skotum, bergam. skol-
meüa „Beiname" S a l v i o n i , A G I . 16, 477.
2177. cö(n)süi, - l e „Konsul".
Val-blen.kozre, val-bedr. kustru „Dorf-
oberhaupt"; dauph. kwosyo, prov. cosol
„Steuereinnehmer".
2178. consünimäre „vollenden".
[Frz. consommer, sp. consumar, pg.
consummar. Das W o r t ist n a m e n t l i c h
i m F r z . i n seiner Bedeutung d u r c h
c ONS UM E R E consumir „verzehren" be-
einflußt worden.]
2178a. *consütor, -öre „Schneider".
L u c c . costore, F e m . costrice S a l v i o n i ,
AGI. 16, 439.
2179. *consütüra „die N a h t " .
It. costura, engad.kuzdüra, frz. couture,
prov. cosdura, kat., sp., *pg. costura.
(Frz. accoutrer Paris, Mel. 454 s. 2382.)
2180. c o n t a c i o n (mgriech.) „Urkun-
densammlung".
A l o g . condage M.-L., A l o g . 4 9 ; S a l v i o n i ,
R I L . 42, 818.
2181. c o n t e n t i o ^ -one „Wettstreit".
A f r z . contengon, prov. contesö ( > it.
contenzione), sp. contencion, pg. contengäo.
2182. c o n t e n t u s „zufrieden".
Vegl. kontiant, it. contento, log. kon-
tentu, engad. kontaint, frz. content, prov.,
kat. content, conten ([> sp. contento, pg.
contente).
2183. c o n t e r e r e „zerreiben".
Sp. curtir, pg. cortir „gerben". —
Diez 443.
2184. c o n t i n g e r e 1. „berühren",
2. „sich ereignen".
2. Sp. contir, asp. contescer; valenc.
acontenyer, nsp., pg. acontecer. — Diez
4 4 1 ; C o r n u , R . 10, 7 7 ; M.-L., R o m .
G r a m . 2, 154.
2185. c o n t i n u n s „fortwährend".
[Agen. contignu, apad. contugno, prov.,
obw. contuni.]
2186. * c o n t o r p e s c e r e „ringsum er-
starren".
R u m . cutropi „einschließen", „um-
stellen", „überwältigen" T i k t i n , W b . ?
2187. c o n t r a „gegen",
R u m . caträ, it. contra, contro log. y
kontra, engad. kunter, friaul. kuintri,
frz. contre, prov., kat., sp., pg. contra.
Contra als Verbal-Präf. s. M.-L., R o m .
G r a m . 2, 601. O b einzelne dieser B i l -
dungen, z. B . das a m weitesten ver-
breitete * CONTRA FACERE schon lat.
oder ob alle erst einzelsprachliche Neu-
bildungen sind, ist nicht auszumachen.
(Kalabr. kontra, kröntika „Druckstellen
bei P f e r d e n " , sard. iskontriare „lenden-
l a h m w e r d e n " W a g n e r 101 ist begriff-
l i c h schwierig, z u griech. Chondros
„Knorpel" Rohlfs, A R . 7, 467 ?)
2188. c o n t r a c t u s „ g e l ä h m t " .
A f r z . contraü, prov. contrach, kat.
contret, sp. contrecho, pg. contreito.
2189. c o n t r a d i c e r e „widersprechen".
It. contradire, l o g . contraigere, engad.
contradir, frinxA.kontradi, frz. contredire,
prov. contradire, kat. contradir, sp.
contradecir, pg. contradizer.
2190. c o n t r a r i u s „feindlich".
[Ait. contradio, frz. confraire, prov.
contrari, sp., pg. contrario; k y m r . cy~
thrawl. — A b l t . : afrz. contralier „ s t r e i -
ten".]
2191. *conträta „Gegend".
It. contrada, engad. kontreda, friaul.
kontrade, frz. contr ee, prov., kat., sp.,
pg. contrada. — Diez 107.
2191a. cöntus „Ruderstange".
Sp. cuento „Stützbalken".
2191b. *conüngüla „Jochriemen".
Afrz. co(no)ngle T i l a n d e r , R e m . 8 1 ,
vgl. 2151.
2192. convenlre „zusammenkom-
m e n " , „sich s c h i c k e n " .
R u m . cuveni, it. convenire, log. kum-
bennere, engad. kicnvfiir, friaul. konvifii,
frz. convenir, prov. covenir, kat., sp.
convenir, pg. convir. Das W o r t ist afrz.
und i n Nordostitalien das M o d a l v e r b u m
des Müssens u n d als solches hier stark
verkürzt: avenez., päd. (s)cögner, co-
mask. kini, bergam. skümi, romagn.
kuiner, friaul. kuni, l a d i n . koni, kond
Schneller 134; Mussafia99. VSEDERE:
r u m . cusede „es gehört s i c h " P h i l i p p i d e ,
Zs. 3 1 , 308. — A b l t . : afrz. covine (>
prov. covina) aus *convenine B r u c h ,
R L i R . 2,'323.
2193. * c o n v e n i u m „Übereinkunft".
It. convegno, afrz. couvin, kat. conveni,
sp., pg. convenio. — Diez 107; M.-L.,
R o m . G r a m . 2, 404.
2194. c o n v e n t u s „Übereinkunft".
R u m . cuvint „Unterredung", „Wort",
ngriech. kuwenda „Unterhaltung",
„Rede", a i b . kuvent „Rede", „Wort",
wohl n a c h der Doppelbedeutung von
griech. homilia „Gemeinschaft", „Rede";
Schweiz, kove „ L o h n " ; auch obw. far
kurvien „sich w u n d e r n " Huonder, R F .
11, 4 6 5 ? ; asp. conviento Gracia de Diego
134. — A b l t . : r u m . cuvinta „reden";
poles. kontarse „wagen" Salvioni, R . 4 3 ,
383; ligur. accoventao „gewalttätig", zu-
nächst als Gerichtsausdruck: „die ein-
ander gegenübergestellten P e r s o n e n "
Parodi-Rossi 5 3 ; piem. (v)enti, co-
mask. bentd „ m ü s s e n " ; Schweiz, akovetd
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0238-5
„dingen" G P S R . 257. [Mlat. conventum
seit Mitte 12. Jhs., it. convento, frz.
couvent, prov. coven, sp., pg. convento
„Kloster", dauph., lyon. (ve de) kuve, d.
kufent „Nachwein" Thomas, R . 33, 218.]
2196. * c o n v e r b l i r m „Gerede".
Not.skummerbiu „Tumult", „Unruhe";
mallork. coberbo „Wortspiel".
2197. *conversäre „verkehren".
[It. conversare, frz. converser, prov.,
sp., pg. conversar. — A b l t . : i n t e r a m .
combersado „Liebhaber".]
2198. c o n v e r s u s „verkehrt".
L o g . kumbessu „verdreht" Guarnerio,
K r J b e r . 4, 1, 191. Oder CONVEXUS
N i g r a , A G I . 15, 485.
2199. *conviäre „aufden W e g g e b e n " ,
„begleiten".
A i t . conviare „begleiten", kors. kunvyd
„auf den W e g b r i n g e n " ; nordlog. „her-
richten für eine R e i s e " W a g n e r , A r c h .
146,223; log. kuviare „ein junges Ehe-
paar ausstatten"; frz. convoyer kat.
comboyar) „begleiten". — A b l t . : log.
kuviadu „Ausstattung"; frz. convoi „Ge-
leite" O it. convoglio „Geleite", „Eisen-
b a h n z u g " , pg. comboi(o) „Eisenbahn-
zug"). — Diez 7 0 0 ; M o l l 976.
2200. *convitäre „einladen" (invitare
-}- convivium).
It. convitare, log. kumbidare, frz. con-
vier, prov. covidar, kat. ( > sp., pg.) con-
vidar. — A b l t . : it. convito, afrz. convi,
prov. covit, kat. convit ( > sp., pg. con-
vite) „Gastmahl". — Diez 108.
2201. c o n v i v i u m „Gastmahl".
It. combibbia „Trinkgelage", Parodi,
R. 27, 238.
2202. c o o k e r y (engl.) „Küche".
Frz.coquerie „große Küche a m H a f e n "
Behrens 293.
2202a. c o o k r o o m (engl.) „Schiffsküche".
F r z . coqueron „Schiffsküche" Behrens
294.
2203. c o o p e r c u l u m „Deckel".
It. coperchio, campid. koberku, engad.
vierkel, friaul. kuvierkli, frz. couvercle,
prov. cobercle\ obw. vierkle dels el's, lütt.
koviek di Vui „Augendeckel", „Augen-
l i d " Zauner, R F . 14,379 sind w o h l Ger-
manismen. — Diez 4 4 1 . (Sp. cobija
s. 2352.)
2203a. * c o o p e r i c a r e „bedecken".
Siz. vurrikari, kalabr. krubikare, kor-
vikare, drivukare, cosent. orvikare,
fogg. trobokd, apul. prikare „begraben"
Rohlfs, A R . 6, 296? (Die F o r m e n be-
dürfen z. T . n o c h der Erklärung.)
2204. c o o p e r i m e n t u m „Bedeckung",
„Decke".
A r u m . coperimänt „Dach", „Decke";
it. coprimento, log. koberimentu „Deckel";

2205. eoopgrlre —
kat. cobriment, „das V e r b e r g e n " ; pg. co-
brimento „Deckel"; padur., m u n t . coperi-
mdnt ocului „Augenlid".
2205. c o o p e r i r e „bedecken".
R u m . (a)cop(e)r\, vegl. koprer, i t .
coprire, l o g . kob&rrere, engad. kuvrir,
f r i a u l . kuvi&rdzi, frz. couvrir, prov., kat.
cobrir, sp., pg. cubrir. f- <? vBERN ARE
3903: engad. kovernir, uengad. kovernar
„decken". — Ablt.t uengad.cuvria „Pelz­
decke" Högberg, Zs. 4 1 , 2 6 9 ; afrz. cou-
vraine „Zeit der Saat", o r l . , berrich.
kuvrai i d . , g i r . kuvrai „Herbst" Merlo,
Stag. mes. 78. — M o l l 978.
2206. coopertörium „Decke".
R u m . cärpätor, siebenb. curpätor,
mazed. calpitor „hölzerner Deckel", „Holz­
t e l l e r " P u s c a r i u , C L . 4 2 , 91; serbokr.
krpatur „Decke", i t . copertoio „Deckel",
ait. auch „Decke", „Streichgarn"; friaul.
kovertor, afrz. covertour, prov., kat. co-
bertora, sp. cobertero „Deckel". Bedeutet
n o r m . , vend., hpyr. „Sarg" anschließend
a n das caisse-Gebiet Gern and 20.
2207. cöphinus „Korb", „Tragkorb".
It. cofano, sp. cuevano. [Frz. coffre,
ooffin, prov., kat. cove, sp. cofin.] —
A b l t . : l o g . koindzolu „Kästchen" Nigra,
A G I . 15, 4 8 4 ; siz. inkufinari, neap. nko-
fand „Wäsche e i n w e i c h e n " ; neap., i r p .
skofanate „dick"; benasc. covö „Koben",
„Reuse"; frz. couffeau „ein Hohlmaß"
Glaser, Z F S L . 2 6 , 1 2 6 . — Rückbild.: p g .
covo „Hühnerkorb", „Fischreuse". —
Diez 103; Merlo, R I L . 5 4 , 1 4 8 . (It. coffa
M.-L., R o m . G r a m . 2, 355 s. 4 7 3 0 . F r z .
coffin i n der Bedeutung „Kumpf" U m ­
gestaltung v o n *coin z u 1774 B r u c h , Z s .
4 2 , 226 ist wenig wahrscheinlich, da
jenes n i e *coin gelautet hätte.)
2208. c o p r o s e (engl.) „Klatschrose".
F r z . coprose, auch „Ausschlag" B e h ­
rens 348. (Wegen südfrz. caproso, can-
roso aus *Capros „roter K o p f " m i t A n ­
l e h n u n g an roso „Rose" Gamillscheg ist
w e n i g wahrscheinlich, d a eine so ver­
ständliche Benennung nicht w o h l z u
einer z. T . unverständlichen umgedeutet
worden wäre.)
2209. cöpüla „Band", 2. *clöppa.
1. It. coppia „Paar", gubbia „Drei­
gespann v o n M a u l t i e r e n " Caix 352; frz.
couple „Paar", prov., kat. cobla ( > pg.
cobra) „Strophe"; kat. colla M o n t o l i u ,
B D C . 1, 3 7 ; M.-L., K a t . 4 3 .
2. Neap., tarent. kyoppa, emil., p a r m .
cuva, venez. öopa ( > friaul. čope) „Paar"
{vomBrot), mittel- und südit. „Zwillinge",
log. goba „Paar", loba „Zwillingspaar",
frades de loba „Zwillingsbrüder". —
A b l t . : l o g . kröbinu, nordsard. kuppinli
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0239-2
205
2215. *coquistro, -öne.
„Zwillinge". — Nigra, A G I . 15, 4 8 9 ;
Salvioni, R I L . 42, 6 9 1 ; M o l l 983.
2210. cöpüläre „zusammenkoppeln".
L o m b . , ven. kubyar, uengad. kublar,
frz. coupler: lothr. kople „sich werfen"
(vom H o l z ) ; log. lobare, gobare. — Zssg.:
it. accoppiare, i m o l . acupe, engad. s'a-
kufler „sich vereinigen" A s c o l i , A G I . 1,
198; frz. accoupler, prov. se acoblar, lyon.
ekoblö „Spannstricke anlegen", ekoble
„Spannstrick": n b . enkoblar „sich ver­
w i c k e l n " , „fallen". — B a r b i e r R D R . 4,
94; 6, 3 7 7 ; G P S R . 2 4 5 ; M o l l 983.
2211. cöpülum „Band", 2. *clöpum.
2. Versil. kyoppo „mehrere gleichzeitig
gewachsene Pflanzen" ( z . B . Pilze); l o g .
lobu, gobu „Schlinge", kat. coli „zwölf
Karten v o n derselben F a r b e " . (Versil.
kyoppo aus pyoppo POPULUS P i e r i , Zs.
28, 179 ist begrifflich u n d formell nicht
verständlich.)
2212. cöquere „kochen", 2. c o c e r e .
1. A f r z . cui(v)re. — A b l t . : afrz. soi
cuivrier „ bereuen".
2. R u m . coace, vegl. kukro, it. cuocere,
log. kögere, engad. kouzer, friaul. kuei,
ivz.cuire, prov.cozer, kat.coure, sp.cocer,
pg. cozer-, arag. „gefrieren"; r u m . auch
„reifen"; kalabr., log.kottu „reif", grand'-
comb. ko „faul" (vom H o l z e ) ; kat. cuyt
„welk" Spitzer, N M . 15, 165. — A b l t . :
r u m . cuptor „Juli"; prov. cozen „ste­
chender S c h m e r z " ; kat. coent „scharf",
menork. cuhent „stechend"; afrz. cuison,
fr.'Comt.közä, nb.kuezd„Sorge", „Qual";
prov. cozensa „Qual", „Pein", afrz. cui-
sengon i d . n a c h reent REDEMTUS: reengon
Thomas, R . 42, 386; pik. maucuit, beim.
mak'öi „schwächlich", „kränklich"; alav.
cochio „leicht k o c h b a r " . — Diez 5 5 7 ;
Paris, R . 9,334. (Frz. cuisse, südfrz. kueiso
„eine Maßeinheit für Getreide" Glaser,
Z F S L . 2 6 , 1 8 2 ist nach F o r m u n d Begriff
nicht geklärt.)
2213. cöquina „Küche", 2. cöclna.
1. Tess. kuvina „Aushilfsküche" Sal­
v i o n i , R . 39, 455.
2. Vegl. kočaina, it. cucina, log. kogina,
engad. kuzina, friaul. kuzine, frz. cuisine,
prov. cozina, kat. cuyna, sp. cocina, pg.
cozinha, d. küche, k y m r . cegin. —
Diez 115.
2214. cöqulnäre „kochen", 2. * c o -
clnäre.
2. It. cucinare, friaul. kuzina, frz.
cuisiner, k a t . cuynar, sp. cocinar, p g .
cocinhar.
2215. * c o q u i s t r o , -öne „königlicher
Vorkoster".
A f r z . cuistre, coistron „Küchenjunge".
— M i t Suff.W.: prov. coguastrd. — Diez
557; Förster, B u l l e t i n de l a societe R a -
m o n 1898, 167.
2216. cöquus „Koch", 2. c o c u s A p p .
Probi.
2. It. cuoco, frz. queux, prov., kat. coc.
(Frz. coquin „Spitzbube" Diez 552 ist
lautlich, formell u n d begrifflich abzu-
lehnen.)
2217. c o r „Herz".
Vegl. kur, it. cuore, log. koro, engad.
kour, friaul. hur, frz. cceur, prov., kat.
cor, asp. euer, apg. cor. I m Mittelalter
bedeutet das W o r t auch „Magen", gilt
als Sitz des Verstandes u n d Gedächt-
nisses, daher nfrz. savoir par cceur „aus-
wendig l e r n e n " , asp. de euer „auswen-
d i g " , pg. saber, apr ender de cor, nsp.
de coro i n A n l e h n u n g an m i t chosur
„Chor" verwechseltem nfrz. coeur Tobler,
S A B e r l i n 1900, 1272; M P h . 7, 50, —
A b l t . : ait. coretto, log. korittu „Leib-
c h e n " , kalabr. kurina „Salatherz", afrz.
corine (]> ait. corina) „Zorn", „Groll"
Cornu, R . 28, 2 8 8 ; De Gregorio, S t G l . 8,
3 3 1 ; frz. courage, prov. coratge ( > it.
coraggio, sp. coraje, pg. coragem) „Sinn",
„Mut"; afrz. coraille, pik. korei, prov.
coralha „Eingeweide"; prov. coral „Ei-
chenholz", lyon. korö „Eiche"; sp. corazon,
pg. coraeäo „Herz" B r u c h , A r c h . 144,
102; alav. corazon „Lunge"; it. aecorare
„zu Herzen gehen", „ermutigen", p a r m .
akord „heftig", eigentlich „herzhaft",
andar akord „rasch gehen", fog akord
„starkes F e u e r " ; tosk. aecorare „ab-
stechen" (besonders Schweine), log. ak-
korare „betrüben", afrz. acorer, prov.
acorar „töten", „schwach
südfrz. akord „ermutigen", kat. acorar
„betrüben", „ergreifen", tortos., m a l -
lork. „töten" Spitzer 5, frz. ecceurer „die
B e s i n n u n g v e r l i e r e n " , „sich übergeben"
Spitzer, Zs. 42, 2 3 ; 46, 759. — Zssg.:
campid. korazedu „Sauerklee" Salvioni,
A S S . 1,144; afrz. cuerpous, prov. corpox
PULSUS „Herzklopfen"; poitev. köraso
ARSIO „Sorge" Thomas, R. 38, 374; 39,
234; engad. dakuormaing, afrz. escord-
(r)ement „von H e r z e n " . (Gavel, H o m e -
naje P i d a l 1, 137 hält an CHORUS
savoir par cceur fest u n d erklärt, daß
die Mönche verpflichtet waren, aus-
wendig z u singen, so daß also „im C h o r
singen" die Bedeutung „auswendig" be-
k o m m e n konnte, daher sp., pg. decorar
„auswendig l e r n e n " , „herunterleiern",
hält aber auch doppelten U r s p r u n g für
möglich R F E . 12, 3 9 7 ; sp. corazon, pg.
coragäo CURATIONE C o r n u , R . 9, 1 2 9 ;
T i k t i n , A r c h . 133, 129 ist wegen asp., pg.
c u n d begrifflich s c h w i e r i g ; lyon. gor-
gosö, Thomas, R. 38, 374, s. 2116b.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0240-3
2218. c o r a c l n u s „Umberfisch".
Ait. coracino, neap. guarracine\ v g l .
2269.
2219. c o r a l l u m „Koralle", 2. c o r a l -
liuni.
1. It. corallo, log. koraddu, afrz., p r o v .
coral, akat.corall, nkat.coral, wixz.corail\
reims. korö, lyon. koriö „Hagebutte",
südfrz., kat. „roter Pfeffer" M o n t o l i u ,
B D C . 3, 48. — M e r l o ; M o l l 987.
2. B o l o g n . kurai, romagn. korai.
2220. corätum „Geschlinge".
Pistoj. corata, romagn. kord „Leber",
gen. kud, l o m b . corada „Lunge", afrz.
couree, prov., astur, corada „Eingeweide" ;
bresselouh. korS „Lunge u n d Herz der
T i e r e " , südfrz. kurado „Lunge", z.T. auch
„Leber" Zauner, R F . 14, 4 9 2 ; 507.
+cuire: afrz. cuiree, nfrz. curie „die d e n
H u n d e n gegebenen Teile des W i l d e s " .
— A b l t . : it. coratella, friaul. coradele,
prov. coradella ( > asp. coradela), kat.
coradella. D i e B i l d u n g des a u f einem
Fluchtäfelchen überlieferten Wortes i s t
auffällig, w e n n m a n nicht Dissimilation
aus *CORDATA annehmen w i l l ; CURATA
T i k t i n , A r c h . 133, 120; B r u c h , Z F S L .
50, 323 ist m i t dem durchgehenden -o-
schwer vereinbar.)
2221. c o r a x , -äce „Rabe",
A i t . coracia „Mandelkrähe".
2221a. C o r b e i l (Ortsname).
A b l t . : frz. corbillard „Marktschiff
zwischen Paris und C o r b e i l " , „Leichen-
w a g e n " B r u c h , Z F S L . 50, 3 2 1 .
2222. corbicüla „Körbchen".
F r z . corbeille ( > arag. corbilla, pg. cor-
werden", belha, golpelha). — Diez 5 5 3 ; M o l l 989.
2223. * c o r b i c u s „Korb".
Bologn. kordg, ferr. korg, m i r a n d . kö-
rag, regg., m a i l . köreg „Gehschule",
comask., veltl. kork „Mistkarren", b o r m .
kork „Verschluß, i n w e l c h e m Schweine
gemästet w e r d e n " ; bologn., m i r a n d .
korga.
2224. cörbis „Korb".
lt. corba, log. korve, prov. corp, corba,
galiz. O sp.) corbe; d. korb. — A b l t . : a v i -
cent. corbame „Leichnam", a m a n d , macer.
für
korvellu „Sieb" B e l l i , ID, 4 , 6 t , n p r o v .
gorbel „Körbchen", korbel „Mühltrich-
ter" ; comask., tess. skurbin, p i e m . gerbin
„Bienenkorb" B o t t i g l i o n i , A p e 66. —
Merlo. ( R u m . corfä „Korb" stammt aus
dem Siebenb.-Sächsischen.)
2225. c o r b i t a „Transportschiff".
It. corvetta, frz. corvette, sp. corbeta,
pg. corveta. — Diez 108. (Die Geschichte
des seit dem 17. J h . belegten Wortes
ist nicht aufgeklärt. Das -u- spricht für
Sizilien als Ausgangspunkt u n d da it. e
i m Siz. als i erscheint, könnte ein siz.
*kurvita i n A n l e h n u n g a n die B i l d u n g e n
auf -etta z u corvetta italianisiert worden
sein. N d l . korve K e m n a 155 geht nicht,
da e i n solches W o r t n i c h t existiert, m n d .
korf „Schiff" formell nicht paßt.)
2226. cörbüla „Körbchen".
M e g l . croablä.
2227. corcülum „Herzchen".
K o r s . korču „elend", „unglücklich"
Guarnerio, A G I . 14, 392.
2228. cördatus „verständig".
Rückbild.: s p . cuerdo, pg. cordo. —
Diez 443.
2229. cordölium „Herzeleid".
It. cordoglio ( > engad. kordöli), afrz.
cordueil, prov. cordolh, sp. cordojo.
2230. Cordüba (Stadt i n Spanien).
A b l t . : i t . cordovano, prov. cordoan
O afrz. cordouan, sp. cordobdn, pg. cor-
doväo „Leder aus Cordova"), afrz. cor-
douanier, nfrz. cordonnier „Schuster"; frz.
M A . brocket de cordonnier „Weißfisch"
(wegen seines geringen Weites) Barbier,
R L R . 58, 287, afrz. corvois, prov. cort-
ves ( > ait. cordovese), kat. cordobes „Art
L e d e r " Tobler, Zs. 13,546, pg. cordovez
„Art O l i v e " ; frz. courvosier (/> asiz. cur-
triseri), awallon. cor bester, lütt, kuepehi,
S a i n t - H u b . kvabzi, n a m . kwamzi „Schu­
ster". — T h o r n 2 2 ; Castro, R F E . 8, 343.
2231. *cöriämen „Leder".
It. corame, log. koramen, engad. küram,
f r i a u l . koredn, afrz. cuirien, kat. cuyram,
sp. corambre. — A b l t . : sanabr. kolambre
„kleiner Weinbeutel aus Ziegenfell"
Krüger 113, friaul. koramele „Abzug­
leder für Rasiermesser".
2232. cöriandrum „Koriander".
It. coriandolo, kalabr. kulandru, aneap.
cogllandri, tar. kuggydnere Merlo, R I L .
55,104; kat. seliandria, judfrz. aillendre,
j u d prov. alhendra, caliandra B l o n d h e i m
3 8 ; sp. ctdantro, pg. coentro; piem. ko-
yendra „Zürgelbaum" Schuchardt, Z s .
35, 390, vel-levent. endra B e r t o n i , A R .
1, 206. - Diez 4 4 3 ; A s c o l i , A G I . 7,
143; Claussen, R F . 15, 815.
2232a. Corintkus „Korinth".
Südfrz. coulindro, coulintou, razim de
Coulindre „Johannisbeere" Thomas,
M e l . 76.
2233. cörium „Leder".
It. cuoio, log. kordzu, altuengad. chiör,
frz. cuir, prov. coir, kat. cuyr, sp. cuero,
( > log. kueru), pg. couro; l o g . kordza
„Rinde" S a l v i o n i , R I L . 42, 688, sp. cuera
„lederne J a c k e " . — A b l t . : i t . corazza
( > frz. cuirasse, prov. coir asa, sp. cor aza,
pg. coiraga) „Panzer".
2234. cormus (griech.) „Klotz".
Kalabr. kurmu „Baumstamm", sp.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0241-9
corma „Fußklotz". — Diez 442. ( L o g .
korumeddu s. 2272.)
2235. cörnea „Kornelkirsche".
A i t . cornia, prov. cornha. — A b l t . ;
vegl. korlir, it. corniola 0> frz. Corneilley
cornouille), friaul. kuarnal, kuarnolar,
d. kornelle, afrz. cornillier, kat. corneller
„Kornelkirschbäum". — Diez 109; M e r l o ;
Cohn 228. (Für das F r z . ein *CORNUCULA
anzusetzen, empfiehlt sich nicht, weil cor­
nouille erst i m 15. J h . an Stelle v o n
älterem Corneille tritt; afrz. cornolle i s t
w o h l a u c h i t . Ursprungs, jedenfalls nicht
bodenständige E n t w i c k l u n g . D i e Uber­
e i n s t i m m u n g der nfrz. F o r m m i t COR-
NULIA bei Oribasius Thomas, Mel. H a v e t
508 i s t somit zufällig.)
2235a. *cörneöla „Kehle".
L y o n , kornöla, correz. korüola, Wallis.
korni, b e r r i c h . kurnol Zauner, R F . 1 4 r
433. Bedeutungsentwicklung „hornartig%
„fest wie H o r n " oder „hornförmig" oder
ursprünglich „Trinkhörnchen"? (Päd.
krönolo „Geschwulst", „Beule" gehört
k a u m hierher.)
2236. cornicen, -ine „Hornbläser".
Ablt.: l o g . korriginare „brüllen",
korriginu „ Gebrüll".
2238. cornlcüla „Krähe", 2. *cor-
nicula, 3. cornacüla C G L . 5, 353, 19.
1. E n g a d . komil'a, friaul. kurnil, abret.
cornigl.
2. B o l o g n . kurnäca, o b w . kurnail'
r
frz. Corneille, prov. cornelha, kat. cornella
r
sp. comeja; frz. Corneille „Zwerchfell",
v g l . Schweiz, kräye Spitzer, Zs. 42, 606 *
r
lyon. kornili „Traubenranke". — Zssg.:
frz. tete de Corneille, cou de c. „Korn­
b l u m e " Schurter 6 9 .
3. It. cornacchia, p i k . kornai, p r o v .
cornalha vielleicht nach GRACULA
D ' O v i d i o , A G I , 13, 382. (Kalabr. kur-
nokkya, acampid. corrogla, n c a m p i d .
karroga, l o g . korrionka, korrankra r
korrinkla s i n d nicht erklärt, U m s t e l l u n g
-o -a- z u -a o- M.-L., R o m .
G r a m . 2, 4 2 3 ; Salvioni, Zs. 22, 466 w i r d
durch die alte F o r m ausgeschlossen,
Suffix -ocuLA Salvioni, A S S . 5, 216
müßte anderweitig bestätigt sein.)
2239. cörnicülum „Hörnchen",
2. *cörnüculum.
1. S i z . kurnikkyu; romagn. korneč
„Gemüse"; siz. kurnikkya „Bockshorn"
ist Übersetzung von griech. keration,
das als čirattsuni daneben besteht.
2. Ait.cornocchio „Maiskolben", „Berg-
spitze", verzas. kornoc „Zimmerecke".
— G a r c i a de Diego 138.
2240. cornu „Horn".
R u m . com, vegl. kuarno, i t . corno r
log. korru, engad. küern, friaul. kuarn v
208 2-241. cörnus • 2248. corpus.

frz. cor, prov., kat. c o m , sp. cuerno, pg.
<,'orno; P l u r . r u m . coame, it. c o r n a „Ge­
w e i h " , als Sing, engad. korna, frz. corne,
prov., kat. corna, sp. cuerna, pg. corna
„Geweih"; veltl., verzas. korno „Fels",
wallon. kuern „Ende", r u m . , bearn., kat.
„Winkel", v g l . kors. skör(a)nu „Straßen­
e c k e " Guarnerio, R I L . 48, 714, auch
Gebäcksbezeichnung Bauer 28. — A b l t . :
mazed. cämäs „Schnecke" Papahagi,
A A R o m . 29, 2 1 7 ; nordlog. korriččolu,
kors. kornakkya „Schote", abruzz.
kurnoune, grödn. kurnatl „gehörnter
W i d d e r " ; frz.cornard» Hahnrei", wallon.
Icoirne „nur m i t einem Hörne v e r s e h e n " ;
frz. coron m i t Dissim. „Spitze", „Ecke"
Schuchardt. Z s . 4 1 , 2 5 4 ; frz. corner auch
„keuchen"; kat. cornal „Zipfel eines
K l e i d e s " , sanabr., astur, cornal „Joch­
r i e m e n " , nordpg. kornil „Höcker a m
J o c h " . — Zssg.: it. scornare, frz. Scorner,
Scornifler „verspotten"; it. cornamusa,
frz. cornemuse, prov., kat., sp., pg. cor­
namusa, prov. auch musacorna „Dudel­
s a c k " ; afrz. entrecor „der T e i l des
Schwertes zwischen K n a u f u n d Stich­
blatt" Thomas, R. 3 3 , 4 1 3 ; M . - L . , Z s . 2 9 ,
249; log. benner akkorrimboe, gekürzt
z u akki(m)boe „ein R i n d v o n verschie­
denem J o c h m i t dem anderen zusammen-
spannen" W agner 9 2 ; n o r m , dicorner
r
abruzz. krolle „Schnur von Früchten", kat.
cundl „kleines Dach über dem Schorn­
s t e i n " , „das, was sich über den R a n d des
Meßgefäßes erhebt" Parodi, R. 17, 59;
pg. carola „Kopf", „Maiskolben", auch
transmont. karolo „Stück B r o t " . A u c h
n o r m , kröl „an einem Strick zusammen­
gebundene kleine F i s c h e " Thomas, M e l .
79? — M o l l 998. V g l . 2055.
2244. *cöröllium „Tragpolster".
Neap. koruol'e, aret. korolo, bologn.
kroi, parm., mod. kröi, u r b . kroia, altr.
krol'ya Flechia, A G I . 2, 3 3 7 ; griech. ko-
rolliu Wessely, W S t . 24, 134.
2245. cöröna „Krone", „Kranz".
R u m . cununä „Kranz", mazed. curunä
auch „Menge", it., log. corona, engad.
koruna, frz. couronne, prov., kat., sp.
Corona, pg. coröa; griech. korona, d.
kröne, kymr. coryn; nonsb.krona „Berg­
grat", „Felswand"; abruzz. kröne
„Brezel". — A b l t . : veron. karnela
„Nadelöhr"; sp. coronilla(^ frz. coronille)
„Kronenwicke"; südit. kurune, velletr.
korone, it. cruna „Nadelöhr" A s c o l i , A G I .
3, 3 2 3 ; 10, 9 5 ; Rohlfs, A R . 7, 467 m i t
unerklärtem -w- u n d abruzz. krume i d .
m i t auffälligem -ni-.
2246. cörönäre „krönen".
R u m . cununa „trauen", it. coronare,

frz. couronner, prov., kat., sp. coronar,

„einHorn brechen", dčcorne, hz.dagorne
i n Anschluß an dague 2456 Gamillscheg;
sp. descuernacabras „scharfer N o r d w i n d "
Riegler, W S . 8, 104. — Diez 109; 566;
Merlo. (Gall. *COBRO- „Ende", vgl. air.
corr „Ecke" für coron Gamillscheg ist
nicht nötig u n d hätte *corron gegeben;
frz. dagorne nach UMCORNIS Schuchardt,
G. 80,207 ist nicht möglich, da unicorne
n u r literarisch ist, eher k o m m t bigorne
1084 i n Betracht W a r t b u r g 3, 2.)
2241. cörnus „Kornelkirschbaum".
R u m . , kat. com. — A b l t . : kat. corner, nizon „Gesimse", umgedeutet zu korone
sp. cornijuelo „Alpenmispel"; sp. cornizo
O pg. corniso), cornizola, pg. cornisola.
— M o l l 997.
2242. cörnütus „gehörnt".
R u m . cornut, vegl. karnoit „Horn­
viper", it. cornuto, log. korrudu, uengad.
kornü, frz. cornu, prov., kat. cornut,
sp., pg. comudo; lyon. kornüa „Trage­
k o r b " , südfrz. kornüdo „Kübel"; kat.,
sp., pg. cornuda „ein F i s c h " (zygaena
mulleus) Barbier, R L R . 52, 103; R D R . kat. cbs, sp. cuerpo, pg. corpo; k y m r .
2, 158.
2243. c o r o l l a „Krönchen".
It. corolla „Blumenkrone", sen. corolla
„Tragpolster", pistoj. corolla, corollo
„Kringel", sen.corollo „rundesAnisbrot",
messin. kuddura „Tragepolster" Salvioni,
R I L . 40, 1048; Schuchardt, Zs. 3 2 , 2 4 0 ,
; (Kat. cos „Nadelöse" i n der Bedeutung
pg. coröar. — A b l t . : megl. curuna
„Trauung", orens. karosa „Art Stroh­
m a n t e l " Krüger 1 6 1 , 3 ; W S . 10,132.
2247. cörönis, - i d a (griech.) „kleiner
Kranz".
It. cornice O frz. corniche, kat., sp.
cornisa, pg. cornija) „ K r a n z l e i s t e " ; borm.,
puschl., bergell. kurniš „Wasserrohr aus
H o l z " , „Wasserleitung i m F e l s " , eigent­
l i c h wohl „Dachtraufe" G u a r n e r i o , R I L .
43, 375. — M i t Suff.W.: c o m . kurnon
„Brunnenröhre". — A b l t . : grödn. kur-
i d . — Diez 109;, M.-L., R o m . G r a m . l , 17.
2247a. *corönium? (zu corona 2245).
Acampid.corongiu de maialis „Schwei­
nestall", n c a m p i d . „Felsmasse, meist a u f
einer Bergkuppe".
2248. c o r p u s „Leib", „Körper".
Megl. corp, it.corpo, log.corpus; engad.
kilerp, friaul. kuarp, frz. corps; prov.
cors (>pg.cos „oberer T e i l des H e m d e s " ,
„Gürtel an der Hose oder a m R o c k " ) ,
corff, d. körper, bask. korpitz; alomb.,
abologn. corpo „Leichenbegängnis" Sal­
v i o n i , G S t L I . 8, 4 1 9 ; B P a v . 2, 2 2 3 ; B e r ­
toni, A R . 1,208. — A b l t . : it. corpetto,
frz. corset ( > it. corsetto), kat. cosset,
afrz.corselet (^> it.corsaletto) „Leibchen".

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0242-5
 2251. correctus — 2260. *corrötüläre. 209

d u r c h cas 1660 beeinflußt Schuchardt, schneiden", siz. karusari „die Füße der
Zs. 4 1 , 6 9 5 ist nicht recht verständlich.) Pferde scheren". — A b l t . : neap. karuse
2251. correctus „korrekt". „geschoren", siz. karusu „Junge"; neap.
Interam. correito „glatt", „einfach", karusielle „geschorenes Köpfchen",
„gut", mal correito „nicht disponiert", „Sparbüchse", i n letzterem Sinne auch
pg. escorreito „gesund", „munter". — siz., kalabr., abruzz. Merlo, Z s . 30, 20.
A b l t . : pg. acorreitar „genesen". Ist begrifflich nicht befriedigend u n d
2252. *corredäre „herrichten" (zu fällt m i t - r - statt - r r - auf. Griech. keiro
7148). -f TONSARE 8781 Rohlfs 144 hilft auch
It. corredare „ausrüsten", ixz.corroyer nicht weiter M.-L., A r c h . 150, 75. D e r
„herrichten", „gerben", prov., kat. con- A n k l a n g a n alban. keros „Grindkopf"
rear^ sp. correar „Wolle geschmeidig CARIOSUS ist w o h l n u r zufällig.)
m a c h e n " . — A b l t . : i t . conredo „Aus- 2257. corrösus „zernagt".
stattung", frz. corroi „die H e r r i c h t u n g (Nordwestit., engad. krös, afrz. crues,
von F e l l e n " , prov. conrei, kat. correu nfrz. creux, prov. erqs „hohl" Diez 556
„Anbau", „Ausrüstung" T a l l g r e n , N M . geht nicht, d a die r o m . F o r m e n -p- ver-
14, 215, sp. correo „Abfertigung". — langen, Einführung 126. Einfluß v o n
Einführung 4 9 . Cochlea 2011 Schuchardt, R E . 2, 188 ist
2252a. corrigere „verbessern". wenig wahrscheinlich, w o h l vorrömisch.
A m a i l . corze „auftragen", „einen Auf- Hierher gehört w o h l noch gen. kröuza
trag geben" S a l v i o n i , Mise. Ceriani 493. da man „die hoble H a n d " , bergell. krös
A u c h v i o n n . korde „wegnehmen"? — d'öf „Eischale"; lyon. krües „Obstkern",
Zssg.: abt. clesgorge „verabschieden" sav. kroza „Schote", „Hülse" Salvioni, R I L .
S a l v i o n i , Zs. 34, 390. 4 1 , 2 0 7 ; südfrz. kroza „Höhle", v g l . apiem.
2253. corrigia „Riemen", „Peitsche". via crosa „Hohlweg". — L y o n . , sav.
R u m . cureä, tosk. coreggia, log. korria, kraza, genf. kraze „abschüssiges U f e r " ,
friaul. koreye, frz. courroie, prov. coreia, „Schlucht" Schuchardt, R E . 2, 189
kat. corretja, sp. correa, pg, correia; frz. weichen n a c h F o r m u n d Bedeutung a b ;
M A . courroie S. Marc, S. Lšonard, S. Jean lyon. krües „Wiege", bress. hr(ü)et
„Regenbogen" M e r i a n 6 9 ; k y m r . carrei. ebenda 190 sind vollends unmöglich, da
— A b l t . : it. coreggiuolo, velletr. krivuolo, die Nebenform krosö u n d aprov. crosar
abruzz. kriyole, südfrz. kuredzolo, sp. „hin u n d h e r bewegen", „wiegen" ton-
corregüela) afrz. escorgie, südwallon. losen Stammauslaut zeigen; Serra, V i e
sikoriy, lothr. kugi, Schweiz, ikorž romane 162 möchte i n via crosa „vom
„Peitsche"; v g l . 2987. — Rückbild.: i t . Wasser angefressene W e g e " sehen, doch
coreggiato „Dreschflegel" M.-L., W S . 1, scheitert das an der heutigen F o r m kröza.)
238; frz. courge, morv. korz „Peitsche", 2258. *corrotäre „zusammenstürzen".
„Tragstange" Spitzer, Zs. 48, 9 0 ; l o m b . (Bologn., piem. kruder, gen., lomb.
korengöl, siz. kurryola, südfrz. kure- kruda(r), engad.kruder.— A b l t . : misox.
šadoy kurižolo, sp. corregüela „Winde" kref, arbed. kröf „Überbleibsel i n der
(convolvulus arvensis), pg. correjolaK r i p p e " ; p a r m . kröda „Fallobst" Flechia,
„Wegerich"; arcos. carriola „Zweige
R F I C . 1, 3 8 8 ; A s c o l i , A G I . 1, 5 9 ; S a l -
v o n Schlingpflanzen". — Diez 1 1 9 ; v i o n i , A G I . 16, 174; R. 36, 231 ist sehr
M o l l 1004. zweifelhaft.)
2254. *corrimäre „spalten". 2259. *corröteoläre „zusammen-
R u m . curma „durchschneiden", „ab- rollen".
brechen". — Zssg.: r u m . scurma „durch- (Ablt.: gruzzolo „Gruppe v o n Per-
wühlen", „durchstreichen". — T i k t i n ; sonen", „Herde V i e h " , „Haufen G e l d " ,
Giuglea, Cerc. lexic. 25. nit. „Sparpfennig". — Rückbild.: ait.
2255. *corrögäta „erforderte gemein- gruzzo „Sparpfennig" Caix 8 9 ; P i e r i ,
same A r b e i t " . A G I . 15, 389 setzt eine lat. unmögliche
F r z . corvee „Saisonhilfsdienst der K l e i n -
G r u n d f o r m voraus; rouerg. erollo, eraulo,
b a u e r n " , „Frondienst". D a s W o r t ent- südfrz. gourlo, groulho „hohler B a u m " ,
stammt dem Klosterlatein, da das vulglat. eigentlich „Baum, der zusammenfällt"
part. v o n rogare rogitus lautet 7361, Sainean 2, 113 ist_zweifelhaft.)
ist aber doch v o r l i t e r a r i s c h , d a das 2260. *corrötülare„zusammenrollen",
V e r b u m frz. fehlt. — Diez 5 5 4 ; Baist, „erschüttern", „stürzen".
Z F S L . 32, 297;_ J u d , Z S G . 2, 413. It. crocchia „Schopf", „Haarknoten",
2256. *corrosäre „benagen". m a i l . krös „Vereinigung, namentlich z u
(Pistoj. carosare, m a r c h . karozd,
schlechten Streichen", val-magg. kröus
velletr. kasord, abruzz. karnsd, kasurd, „Tierlager", val-blen. kroiš „Zauberer",
neap., kalabr. karusare „die Haare „Heide" S a l v i o n i , BSSI. 19, 151.
Meyer-Lübke, Roman, etymolog. Wört< buch. 3, A. 14

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0243-1
 — 2275. cös, cöte.

2260a. corrugäre „runzelig m a c h e n " . 2. P g . corlsco.

C a m p i d . korrugau „zerknittert". 2268a. c o r v l n u s „von der A r t der
2260b. c o r r u g u s „Wasserstollen". Raben".
B u r g a l . cuerrego, pg. corrego „Schlucht" li.vite corvina „Art dunkle T r a u b e " ,
Leite 119. — -\-cuerno: sp. cuernogo vgl. campid. krobizina.
Garcia de Diego 140. 2269. cörvus „Rabe".
2261. * c o r r ü p t i ä r e „erzürnen" (zu R u m . corb, it. corvo, pav. krof, l o g .
corrumpere). korvu, engad. korf, afrz., prov. corp,
Afrz. correcier ( > avenez. corezar, kat. corb, sp. cuervo, pg. corvo; k y m r .
apad. inscorezzar, gen. inskursou „zor- corf; mazed. korbu „arm", „unglücklich";
n i g " P a r o d i , R . 2 2 , 307), courroucier, serbokr. krb, it. corvo, frz. corp „Umher-
p r o v . corosar ( > it. corrucciarsi, asp. risch ". — A b l t . : frz. corbeau, friaul. korvat
corrogar P i d a l , R . 2 9 , 3 4 8 ; Baist, KrJber. „ R a b e " ; it. corvoh, siz. kurbeddu, kru-
6,1,389). — A b l t . : frz. courroux ( > it. veddu „Umberfisch", vgl. 2218. — Z s s g . :
corruccio „Zorn"), sp. escorrozo „ärger- prov., kat. corb mari, pg. corvo marinho
l i c h " . - Paris, M e l . 4 8 0 . MARIN US, afrz. cormorage, cormarage
2262. *corrüptuni „Trauer". *MARAT1CUS. frz. Comiorcin *MARING
A i t . corrotto, sard. korruttu, afrz. cou- „Seerabe" Thomas, Ess. 2 6 9 ; R. 36, 307.
rout, prov. corrots, asp. corroto Gröber, — Merlo.
Zs. 2 4 , 1 5 4 ; M u r k o , W S . 2 , 1 4 0 . (Zweifel- 2270. *cöryleus „aus H a s e l h o l z " ,
haft. A f r z . courout könnte aus courouz 2. *colüreus „Haselstrauch".
2261 neugebildet sein, vgl. frz. effort zu 2. Tess. kulör, val-ses. klöra, bologn.
efforcer M.-L., F r z . G r a m . 1, 185, die an- klur, klura „Haselnuß"; val-anz. kilöra
deren r o m . F o r m e n wären daraus ent- „Buche" Mussafia 4 6 ; Salvioni, B S S I .
lehnt, COR RUFT UM ist auch möglich, 20, 110.
vgl, r u m . cu inima ruptä „traurig".) 2271. eörylus „Haselstaude", 2. * c o -
2263. c ö r t e x , - i c e „Rinde". lurus.
L o g . körtige. — Zssg.: l o g . kortiarvu 2. Comask., veltl., borm., obw.,uengad.
ALBUS „Pappel", auch pustiarvu fu- y köler, bergell., judik. kölar, frz. coudre,
stiarvu i n A n l e h n u n g an FUSTIS 3618. pik. caure; prov. coldra „Faßreif". —
2264. corticätus „mit R i n d e ver- A b l t . : frz. coudrier, n o r m , ins., m a r n .
sehen". ko(d)ret, wfrz. noix de coudre „Haselnuß"
Venez. cortegae „Korkschwimmer", v g l . B e r t o l d i , R L i R . 1,237; Bartoli, A G I . 20,
istr. kortitsade. — A b l t . : ait. scorticaria 172. Das einfache W^ort und CORILETUM
„Art Zugnetz" Schuchardt-Mussafia 30. sind sehr verbreitet als O N . Die U m -
2265. * c o r t i c e a „Rinde": stellung -l- — -r- ist beschränkt a u f
It. corteccia, sp. corteza, pg. cortiga, Nordfrankreich u n d Norditalien. Da
mozarab. cortiza, cortiche M.-L., R F E . 8, außerhalb dieses Gebietes ABELLANA

233, berb. akartassu „Kork" C o l i n 2 7 ;
m i n h . , transmont. cortigo „Schwingbrett
z u m Hanfschlagen" (nach der Form),
pg. cortigo „Bienenstock" Krüger 250.
— A b l t . : sp. cortizada „Bienenstock".
— Diez 109.
2265a. corticülus „Rinde".
Campid. ortigu. log. ortiyu „Korkeiche",
nuor. fortiku „Korkrinde" R o l l a , F a u n a
pop. sard. 5 8 ; Guarnerio, Mise. A s c o l i
2 3 8 ; Salvioni, R I L . 42. 837.
2266. c o r t i n a „Vorhang".
It. cortina, frz. courtine, prov., kat.,
sp. O p£.) cortina. — -\-coltrice 2372: Michaelis, J b S L r i 3 , 213.
venez. koltrina. — -\-TENDERE: it. ten-
dina. — Diez 109.
2267. corüseäre „blitzen", 2. c o -
riscare.
2. Freib. kursi, pg. coriscar. — M i t
Präf. W . : siz., kalabr. surruskare. —
Diez 442.
2268. c o r u s c u s „Blitz", 2. c o r l s c u s .
1. M i t Präf.W.: siz. surrusku S a l v i o n i ,
R I L . 40,1159; Göhri, R D R . 4 , 5 2 , 6 ; Merlo.
119 oder NUCEOLA 5980 üblich ist, so
kann sowohl die B e w a h r u n g des Wortes
wie die U m s t e l l u n g der Kons, durch gall.
*coslos (ir. coli) bedingt sein. Bertoldi,
R L i R . 1, 237.
2272. c o r y m b o s (griech.) „Blüten-
traube".
L o g . koromeddu „Herz des K o h l s "
Salvioni, A S S . 3 , ' 3 9 8 . (Südit. kolombra
„Art T r a u b e " De Bartholemaeis, A G I .
15, 333 s. 2065.)
2273. cörytos (griech.) „Köcher".
Sp. goldre, per. coldre. — Diez 4 5 6 ;
2275. c o s , c o t e „Wetzstein".
R u m . cute, [it. cote], engad. cut, grödn.
kout, frz. queux, prov , kat. cot; kors.
kota „Stein". I m F r z . ist queux aus den
M A . wegen des Zusammenfalls m i t queue
verschwunden. — A b l t . : r u m . cufit,
mazed. cu(ut „Messer" T i k t i n , Zs. 18,
448, custurä „Klinge", aseuji „wetzen";
subl. akkotd „schleifen", log. kodina
„Stein", log. ankodare „polieren", log.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0244-7
 2276. coscinon — 2288. *cötülus. 211

iskodinare „reiben 11
(wenn nicht mehr O frz. accoster) „sich nähern", frz. ac-
genug Körner zwischen die Mühlsteine coteVy lothr. akoste „stützen", frz. accotoir
fallen) W a g n e r 4 5 ; kors. küdule „Kiesel", Behrens 3 3 1 ; kors. andd skultelloni
kodru „Eis" S a l v i o n i , R I L . 49, 746; kat. „längs der Küste gehen" S a l v i o n i , R D L .
godall „Kiesel", nordsp. kudon, T a l l g r e n , 49, 825. — Diez 110. (Frz. accoter
N M . 14, 2 1 5 : G a r c i a de Diego 144; ACCUBITAllE s. 87a.)
auch m i n h . godo „Stein". — De Gre­ 2280. *costätum „Seite".
gorio 1 8 0 ; Gamillscheg, Wetzstein 8. It. costato, frz. cöte, prov., kat. costat,
2276. c o s c i n o n (griech.) „Sieb". sp., pg. costado. — Diez 110.
A b r u z z . kös§n§ „Weidenkorb". 2280a. *cöstüla „kleine R i p p e " .
2277. * c o s s i c u s „ W u r m " . Siz., i r p . koska „Rippen der Blätter",
L o g . koskos „Würmer i n den E i n ­ tarent. koske „Nußkern" Merlo, R I L .
geweiden der P f e r d e " W a g n e r 103? 55, 104.
2278. cössus „ L a r v e " . 2281. *cötarium „Schleifsteinfutteral".
R u m . cos „Finne" P h i l i p p i d e , Zs. 3 1 , Bologn. kudär, piem. kui, trevis. koer,
3 0 7 ; it.cosso „Finne", „ W a r z e " , puschl., engad. koder, frz. coyer, j u r . kuvie, freib.
obw., trient., uengad. kos „Engerling", kovei, prov. codier, kat. coder, sanabr.
bress.-louh., m o r v . ko „Motte", fr.-comt. cudeira. — H o r n i n g , Zs. 18, 2 3 4 ; Gau­
ko „Engerling", it. auch „Grille", mal chat, B G S R . 2, 3 4 ; Gamillscheg, Wetz­
del cosso „Ohrenschmerzen", was auf stein 71.
„ W u r m " zurückgeht, v g l . Riegler, W S . 2282. cothürnus „Stiefel", 2. * c o t -
7 , 1 3 1 . -— A b l t . : frz. cosson, prov. coso t u r n u s Einführung 79.
„ K o r n w u r m " . — Diez 5 5 4 ; S a l v i o n i , Zs. [2. Tarent. kuturnu, abruzz. kuturne,
34,388. (Mail, küza „Kornwurm", sain- m i r a n d . katuran „Halbstiefel"; alemtej.,
tong., b m a n c , gask. küsö, sp. ( > pg.) beir. katurno „Socken".]
gusano, galiz, busano „ W u r m " fallen m i t 2283. *cötiarium „Schleifsteinfutte­
-w- a u f ; dazu freib. koteri „Engerling", r a l " , v g l . cotiarius „Schleifer".
bürg, kotre B e r t o n i , A R . 3, 1 0 1 ; 376 P u s c h l . kuviS, obw. kutze, südostfrz.
ist m o r p h o l o g i s c h s c h w i e r i g ; z u cotir kotsal, w a l l o n . kdhi, lothr. gosi H o r n i n g ,
„fressen" Gamillscheg setzt voraus, daß Zs. 18, 2 3 4 ; 25, 552. — M i t Suff.W.:
die seit dem 16. J h . belegte frz. F o r m frign. kotsal B e r t o n i , A R . 1, 78.
courterole sekundär sei.) 2284. cöticüla „kleiner Schleifstein".
2279. cösta „Seite", „Rippe". Siz. kutikkyu, \&\%bv.kutikkya „Stein­
R u m . coastä, vegl. kuasta, it., log., c h e n " S a l v i o n i , R I L . 43, 628.
engad.kosta f r i a u l . kueste, frz.cöte, prov.,
} 2286. *cötius „Schleifstein".
sp. cuesta,pg. costa; it., prov., kat. ( > sp.), A b r u z z . kottse „Schneide des Rasier­
pg. coste, frz. cöte „Küste", bedeutet messers". (Engad. cuozza „lange dünne
i n Frank reich mehrfach „Berg" Kauf­ Fäden z u m Reinigen des G e s c h i r r s "
m a n n 1 6 ; frz., prov. ist es die Bezeich­ Högberg, Zs. 4 1 , 269 ist begrifflich
n u n g eines z u m T r a n s p o r t u n d z u m schwierig.)
Messen v o n W e i n t r a u b e n bestimmten 2286a. cottäbus (griech.) „Schale".
Korbes Glaser, Z F S L . 2 6 , 1 2 9 ; ait., prov., Aneap. coctavo „Kopf".
kat. costa, acampid. costas „neben" 2287. c o t t i z ä r e (griech.) 1. „würfeln",
M.-L., R o m . G r a m . 3, 4 4 1 ; obw. cost, 2. „wagen".
kyest „Kohlstrunk" v o n costa „Rippe". 2. R u m . cuteza, altaquil. scuttiare,
— A b l t . : it.costola „Rippchen", südfrz. altapul.scoteare, zvenez.scotezar, rovign.,
coustoulo „Hanfschwinge"; montbel.koti dign. kutizd; siz. kutiiatu „unverschämt"
„geräucherte S c h w e i n s r i p p e n " , lyon. Densusianu, H L R . 1, 2 2 4 ; R . 28, 6 6 ;
kot{6 de mier „Honigwabe", frz. coteau Salvioni, R I L . 40, 1049.
„Abhang", cötelette „Rippenstück", cotret 2287a. *<ottus (vorröm.) „Hügel".
„Holz i m Windmühlenflügel", „Brett a m Nordcastil., leon., astur, cueto, apg.
Hochschaftwebstuhl", „Reisigbündel", coto P i d a l , Origenes 432.
ursprünglich vielleicht die B e z e i c h n u n g 2288. *cötülus „Steinchen".
der Knebel, die a n Obst-, Sand-, M i s t ­ 1. A r b e d . kuö „Kiesel".
wagen die seitlichen Stützen der Bretter­ Q.Venez.kuogolo „Kiesel", kovs.kodule,
wände bilden Tobler, S A B e r l i n 1893, 2 3 ; log. koduhis friaul. kuedul, prov., kat.
Thomas, N . E s s . 8 3 ; gask. kostö „Bö­ codol. — M i t Suff.W.: lucc. cöiano, m a i l .
s c h u n g " T h o m a s , R . 3 9 , 1 9 3 ; kat. costella, ködert) kors. kudičču Guarnerio, R I L .
sp. costilla „Gattin" Spitzer 4 0 ; tarent. 48,613. — + it. ciottolo, h o l . cödel „Stein".
kostafifiole „Brett a u f d e m K a h n u n d a u f — A b l t . : pg. codäo „Eisscholle". — Diez
der W a g e n a c h s e " Merlo, ID. 1,256, arag. 3 5 0 ; Caix 296. (Ist wegen -p- schwierig,
kostaüas „ W e i d e n g e f l e c h t " ; it. accostare z u cautes S a l v i o n i , R D R . 5,182 ist wegen

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0245-3
212 2289. cotürnix, -ice — 2302. craticius.
des -p- u n d wegen -d- aus -t-, d a -t- n a c h
-au- bleibt, nicht möglich, r o m a g n . kodal
„Scholle" s. 2432; regg.-em. gozel „Erd-
kloß" B e r t o n i , A R . 3, 377 ist l a u t l i c h
schwierig.
2289. cotürnix, -Ice „Wachtel",
„Rebhuhn".
P r o v . codornitz, kat. codorniu, sp., pg.
codorniz „Wachtel"; venez. triest. ko- ;
torno, grödn. kator „Rebhuhn"; asp.
guadarniz m i t gua- v o n 2004 Baist,
R F . 1, 142. — A b l t . : r u m . potirniche. 43, 628.
Die E n t w i c k l u n g ist z. T . d u r c h L a u t -
m a l u n g gestört Schuchardt, Z s . 40, 326.
— Rückbild.: pg. guarda. (Sp. cotorra
„Elster", kat. cotdliu „Haubenlerche"
sind w o h l verschieden.)
2290. cötylos (griech.) „Näpfchen",
2. *ciütülus.
1. C a m p i d . gottulu „Weinbecher".
2. R u m . ciuturd „Holzflasche", it.
ciotola „Trinkschale" Pufcariu 382;
P i e r i , A G I . 15, 382.
2291. c o u n t r y d a n c e (engl.) „ArtTanz".
F r z . contredanse Fass, R F . 3, 504.
2292. c o x a „Hüfte".
R u m . coapsa, serbokr. kopsa, it. coscia, m i l l e r , M L N . 19, 4 6 ; lyon. käber „Hage-
log., uengad. koša, iv'\3.u\.kuese,ivz.cuisse, butte".
prov. cueisa, kat. cuxa, pg. coxa, griech.
koxa „Rücken", „Kniekehle", k y m r . coes.
Das W o r t bezeichnet i m R o m . fast d u r c h -
weg den Schenkel, n u r mazed. coapsä
scheint die alte Bedeutung bewahrt z u
haben Z a u n e r , R F . 14,455; lütt.koli, n a m .
koš, lothr. köfi „ A s t " ; sp. cuja „lederner
Beutel" Baist, Zs. 5, 2 4 3 ; i t . coscio
„Schlögl", „Keule". — A b l t : rum.copsar,
it. cosciale, frz. cuissard, p r o v . coisal
„Beinschiene"; frz. cuissot „Schlögl";
afrz. coissin, prov. coisi(^> it. cuscino, sp,
cojiri), nfrz. coussin „Kissen" P . Meyer,
R . 2 1 , 8 3 ; n a m . askoši „überschreiten".
— -j-slav. botse: triest. kotsa V i d o s s i c h ,
Zs. 30, 202. — Diez 110; M o l l 1073. (It.
coscia neben mittel- u n d südit. kossa
ist nicht verständlich, Einfluß v o n INTER-
COXIUM 4488 Merlo, R I L . 49, 104 geo-
graphisch s c h w i e r i g ; *COXEA Gröber,
A L L G . 1,555 ist morphologisch bedenk-
l i c h , A n n a h m e einer E n t l e h n u n g aus d e m
P r o v . der Bedeutung wegen nicht recht
einleuchtend.)
2292a. cöxus „hinkend" C G L . 3,
468, 37.
Kat. coix, sp. cojo, pg. coxo.
2293. c r a b r o , -öne „Hornisse".
R u m . (gär)gäun, it. scarabone, (s)ca-
lab(r)one, venez. gralaon, trient. graun,
trevis. garlaon, l o m b . galavron, glavaron,
pav. gravelon, gen. gravalon, b e l l u n .
galegron, fr.-comt. gravcdö, givorö, gre-
volo, grdvolö, prov. gravabron, graulun;
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0246-9
siz. skalambruni, skalambru, regg.-kalabr.
skalambra, pg. cambrdo. Das W o r t be-
nennt z. T . die Wespe Bottiglioni, Zs.
42,302. — Rückbild.: prov. graule. D i e
Zerdehnung von crab- z u carab- u n d
das s- der it. F o r m e n dürfte d u r c h
s C A R A B A E u s 7658 veranlaßt worden
sein. Oder r u m . gärgaun R e d u p l i k a -
tionsbildung aus gäun 1794. — Diez
3 6 1 ; Thomas, M e l . 116; Schuchardt,
Zs. 2 6 , 5 8 7 : Salvioni, S t R . 6, 5 2 ; R I L .
2294. * c r a m a (gall.) „Sahne".
P i e m . , comask. krama, engad. grama,
Schweiz, krama, bearn.grama „Schaum",
m i r a n d . krama de Voll „Ölhefe". —
A b l t . : tess. skramin, T a v e t s c h : garmgra
„Rahmgefäß" Luchsinger 24. — A u c h
friaul. brume m i t d e m V o k a l v o n sbrume
SPUMA? Oder friaul. brume einfach z u
1335 u n d b e i m Zusammenstoß v o n
krama u n d bruma grödn., nonsb., comel.
brama. — M.-L., Zs. 11, 2 5 3 ; A r c h .
136, 185.
2295. c r a n b e r r y (engl.) „Moosheere".
F r z . canneberge, prov. canaberge Mose-
2296. c r a s „morgen".
L o g . kraz, tosk., südit. krai, asp.,
apg. cras.
2298. * c r a s s i a „Fett".
A i t . grascia, mittelit. „Überfluß", siz.
grasa „Schmutz", frz. graisse, p r o v .
graisa, pg. graixa; kat. greix; P l u r .
nit. grasce „Lebensmittel". — Diez
377. '
2299. c r a s s u s „fett", 2. g r a s s u s aus
crassus + grossus Einführung 161.
2. R u m . gras, it. grasso, log. rassu,
engad., friaul., frz., prov., kat. gras, sp.
graso; pg. graxo m i t -x- v o n 2298; pik.,
w a l l o n . kra. — A b l t . : teram. g7-assella,
march. (g)rassella, f r i a u l . krasule, frz.
graisset „Laubfrosch", lothr.krasat auch
„Salamander"; frz. grasseyer „das r
ungewöhnlich aussprechen". — Diez 172;
M e r l o ; M o l l 1015. (Frz. graisset könnte
auch U m b i l d u n g v o n 2304b sein, k a u m
Schallformen Schuchardt, Zs. 2 7 , 6 1 3 ;
Berber. 29.)
2300. *cratälia (zu 2304?).
Triest. graya „Gestrüpp" V i d o s s i c h ,
Zs. 27, 754.
2302. c r a t i c i u s „aus F l e c h t w e r k be-
stehend".
It. graticcio „Gitterwerk", „Reuse",
b e l l u n . gardiz i d . , A o s t a : grise, V a r :
greiso „Rost, u m Nüsse, Kastanien u n d
Feigen z u t r o c k n e n " ; auch piem. grisa,
grisya „Reihe aneinandergereihter Ge-
genstände"? Nigra, A G I . 14, 366. —
A b l t . : piem. grisiti „ A r t Gebäck" Goi­
d a n i c h 7 5 ; ven., triest.griziola „Reuse",
f r i a u l . grizole „Rohrmatte" Merlo, I D .
1, 2 6 0 , 2 m i t auffälligem -z-,
2303. craticüla „kleiner R o s t " , „Git­
ter".
L o g . kadriya, c a m p i d . kardiga, obw.
yardeV „Leiterholmen", afrz. gratlle
( > ait,, neap. gratiglia, siz. gradiggya,
gallur. graila), nfrz. grille it. griglia,
südfrz. griVo, p g . grelha, kat. greyelles),
prov.grazilha; frz. icrille „Fischreuse"
Behrens 354. — A b l t . : ait. incatricchiare
„verwirren", „in U n o r d n u n g b r i n g e n " ,
scatricchiare „auseinanderbringen", sca-
tricchio „weiter K a m m " ; friaul. ingre-
ded „verwirren" C a i x 3 5 7 ; Mussafia 6 8 ;
S a l v i o n i , R . 36, 230. — Diez 172. (Log.
kardiare Nigra, A G I . 15, 484 s. 1506.)
2304. cratis „Gitter".
R u m . gratie „Hürde", it. grata „Git­
t e r " , \ou\b. grat „Flechtwerk", abergam.
ol grat de la ma „Handrücken", apav.
le grae di pe „Spanne des Fußes" L o r c k
1 8 ; obw.grad „Tragbahre", friaul. grade
„Gitter", e m i l . karda „Gatter" Sal­
v i o n i , R. 36, 230, sp. grada, p g . grade;
galiz. grada, p g . grade „Egge", galiz.
grade „das Gerüst, a u f d e m der Speicher
r u h t " . — A b l t . : r u m . gratar „Gitter",
abruzz.gratarg „Flechtwerk"; it. gratella
„Rost", gradella „Reuse", kat. graella;
it. graticella, comask. gravizela, gen.
grizela „Gitterwerk", bologn. gradizela
„Netz i m L e i b e " . — Diez 2 7 2 ; Mussafia
6 5 ; Merlo, I D . 1,260. (Log. skarteddu
„Körbchen" R o l l a , E t i m . dial. sard.' 21
s. 1722; it. catro S a l v i o n i , Zs. 2 2 , 467
s. 1966.)
2304a. *craucos (gall.) „unfruchtbar".
P r o v . cranc; afrz. groue, groie „stei­
niges L a n d " ; prov. terra grauca J u d ,
A R . 6, 200.
2304b. craxantus (gall.) „Kröte".
P r o v . graisan, kat. grexd T h o m a s ,
A L M . 1, 140.
2305. creare „schaffen", „erzeugen".
It. creare, log. kriare, afrz. crier, prov.,
kat., sp., pg. criar „erziehen", k y m r . creu.
— A b l t . : it.cria „Nestküchlein", „junger
A a l " Caix 3 0 0 ; ladin.kria „kleines K i n d " ,
sp. cria „junges T i e r " , kat. criat, pg.
cria „Säugling", „saugendes T i e r " ; sp.,
pg. criado „Diener", e i g e n t l i c h : „der i m
H a u s e Aufgezogene", p g . crioulo ( > s p .
criollo, frz. criole) „der i m Hause ge­
borene Neger", apg. gallinha crioula
„die i m Hause aufgezogene H e n n e " (im
Gegensatz z u r gekauften); pg. crianga
„Kind" P a u l i 108. — Merlo.
2305a. creatüra „Geschöpf".
[Vegl. kratoire, it. creatura, frz. crča-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0247-5
ture, svj.yipg.criatura] hat i n weitem U m ­
fang die Bedeutung „Kind" P a u l i 76.
2306. *credentia „Glaube".
R u m . credin\d „Treue", i t . credenza,
frz. creance, croyance, sp. creencia, pg.
crenca „Glaube"; it. credenza „Kredenz­
t i s c h " . — A b l t . : i t . credenziere ( > frz.
cridencier, sp. credenciero) „Mund­
schenk". Das r u m . W o r t würde als
N e u b i l d , ^crezin^d lauten. — Pu§cariu,
Zs., Bhft.26, 24.
2307. credere „glauben".
R u m . crede, vegl. kredro, i t . credere,
log. kreere, engad. kraier, friaul. krodi,
Wz.croire, prov. creire, crezer, kat. creure,
sp. creer, pg. crer; r u m . 1. Sing, crez
„doch", „wohl" Bogrea, D R . 2, 660. —
- f - P E N S A R E 6391: südit., mittelit. krend-
zare Merlo, R I L . 54, 148. — A b l t . : afrz.
creanter. \-garantir 9522a: graanter
Diez 556. — Zssg.: afrz. soirecroire, prov.
se recreire ( > it. ricredersi, asp. recreer
„den M u t verlieren") „sich für besiegt
erklären", recreant „besiegt", npik. Örkra,
sürkrä „ermüdet" Sütterlin, Zs. 26, 706,
v i o n n . ekretd „sich v e r l o b e n " .
2308. creditus „geglaubt".
A l o m b . , obw. cret M.-L., R o m . G r a m .
2, 3 4 0 ; venez.kreto „vertrauenswürdig".
— A b l t . : trevigl. kreta „Glaube", „Ver­
t r a u e n " ; beir. creta „Schuld".
2308a. credo.
Ist aus der Messe i n die Volkssprachen
übergegangen; grödn. kraidum aus
CREDO I N U N U M Salvioni, Zs. 34, 393,
pg. em um credo „in e i n e m A u g e n b l i c k " .
2309. cremäre „verbrennen".
M a i l , kremd, pav. gremd, afrz. er amer,
m o r v . kromč, saintong. kramt, l y o n .
kremö, prov. cremar, wald. kermd. —
Diez 4 7 9 ; M o l l 1071. — A b l t . : regg.
gremlir „anfangen z u sieden". (Sp. gue-
mar, pg.queimar „verbrennen" sind m i t
C R E M Ä R E k a u m z u verbinden. S c h w u n d
des - r - ist wenig wahrscheinlich u n d
erklärt das p g . -ei- nicht, die R e i h e
*kermar, *kelmar, *keumar, keimar
C o r n u , G G r . 1«, 9 7 6 ; A s c o l i , A G I . 11, 447
hängt vollständig i n der Luft. L a u t l i c h
würde m g r i e c h . kaima „Hitze" genügen,
v g l . caimata: calores G G L . 3, 5 5 8 ;
M.-L., R o m . G r a m . 1, 180.)
2310. cremaster (griech.) „Kessel­
h a k e n " , 2. *cremasclum, 3. *crema-
culum.
1. D a l m a t . camastro, kalabr., tarent.
kamastre.
2. L y o n , kumaklo, alothr. cromasle,
m o r v . kyeram T h o m a s , Mel. 159, südfrz.
kramasklo, valenc, kamasklers, kala-
masteks, kat. clamastres.
3. B u r g . , fr.-comt. kramai, w a l l o n .
krami, waadtl. kremdhlo „Kette, an der
Baumstämme befestigt w e r d e n " , „Schlit­
ten m i t solcher Kette" H u b e r 50, langued.
kremaV, gask. karmaV. — A b l t . : astur.
caramilleras, galiz. gramalleiras, sp.
clamijeras Castro, R F E . 8, 338, nordpg.
garmalheira, margalheira Krüger 9 0 ;
frz. cremaillere, cremaillon H o r n i n g , Zs.
21, 4 5 3 ; i n Ostfrankreich „Löwenzahn"
H u r t e r 57, v g l . schweizd. „Kettenblume";
lütt, kramayo» Z i c k z a c k " , kramino „Art
T a n z " , n&m. deskrami „entwirren" Haust
56. — Der Typus gehörte ganz F r a n k r e i c h
m i t A u s n a h m e des l i n k e n Rhöneufers
an Benoit, Zs. 4 3 , 107. A u c h uengad.
plümal, bergün. plilmel, obengad. pla­
nier] lothr. kremzö. kremzd H o r n i n g ,
Zs. 18, 216 V — M o l l 1622.
2311. c r e n a „Kerbe".
M o d e n , krena, ait. crena „Rinne",
m a i l . krena „Spalt", „ R i ß " , crem, krena
„Scheitel", bologn. kraina „Schrauben­
g e w i n d e " , viver. kama „Kerbe", [afrz.
crene]. — A b l t . : bologn. krinär, it. in-
crinarsi „Risse b e k o m m e n " Caix 3 6 1 ;
frz. crener „mit K e r b e n versehen", cran
„Kerbe", creneau, prov. crenel „Scharte".
— Z s s g . : Schweiz, ekrend, akrend „ein­
s c h n e i d e n " , akrend „halb z e r b r o c h e n " ,
akran „Einschnitt i n einen B a u m "
G P S R . 258. - Diez 555. (Kat. c(a)rena
„Berggrat" M o n t o l i u , B D C . 3, 42 ist be­
g r i f f l i c h schwierig, v g l . 1693.)
2311a. c r e p a „Metalldeckel v o n R e l i ­
quienschreinen".
P r o v . griba, greba, guirbia „Reliquien­
s c h r e i n " , südfrz. g(u)irbo „Korb" T h o ­
mas, R . 4 3 , 7 3 . (Zweifelhaft, da das seit
d e m 7. J h . belegte W o r t häufiger als
repa erscheint u n d beide F o r m e n noch
keine weitere Anknüpfung haben.)
2312. *crepantäre „bersten m a c h e n " .
Lomb.kraventd, kreventd „erbrechen",
afrz. craventer, cravanter, prov., cre-
bantar, sp., pg. quebrantar „brechen",
— Diez 112. (Die F o r m e n m i t -ent- zeigen
V o k a l u m s t e l l u n g , begründen nicht ein
*CREPENTARE T h o m a s , Mel. 98, it. scara-
ventare „schleudern", „mit Gewalt wer­
f e n " , bergam., venez. ( > friaul.) zga-
venta(r) S a l v i o n i , Z s . 22, 469 sind nach
F o r m u n d B e d e u t u n g abzulehnen.)
2313. crepäre *„bersten".
R u m . crepa, vegl. krepur, it. crepare,
l o g . krebare, c a m p i d . cerbai „ein Ge­
schwür aufschneiden", cerfai „zermal­
m e n " , gallur. kiprd, frz. crever, prov.,
kat. crebar, sp„ pg. quebrar. — A b l t . :
siz. kripa „Runzel", bergell. kreva „die
L i n i e n i n der H a n d " Guarnerio, R I L .
4 1 , 2 0 7 ; it. crepore „Groll", r o m a g n .
karvaya „Riß"; l o g . kerva, kesva
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0248-1
„Scholle" Guarnerio, K r J b e r . 8, 1, 165;
W a g n e r , R D R . 2, 5 9 ; campid. čerfa
„Spreu", galiz. quebra „Furche"; pg.
quebradoiro „Kanalöffnung", waadtl.
krevend „Grippe", inkrevend „Schnupfen
b e k o m m e n " ürtel, B G S R . 12, 10. —
Zssg.: it. screpolare „bersten", screpolo
„ R i ß " ; sp. reqnebrar „*die S t i m m e bie­
g e n " , „Schmeicheleien sagen", requiebro
„Schmeichelei". — Ganz Norditalien u n d
Rätien zeigt heute die B u c h f o r m krepar,
karpar, doch rindet sich i n den alten
Texten n o c h mehrfach crevar. — Diez
112. (Nordit. krep „Fels" s. 4759; kat.
clivell(a) „Spalte" M o n t o l i u , B D C . 3, 44
ist nicht a n n e h m b a r ; z u CRIBELLUM
2321 Spitzer, L b l . 29, 177 begrifflich
schwierig.)
2314. crepatüra „ R i ß " , „Spalte".
R u m . crepatüra, it. crepatüra, log.
krebadura, afrz. creveure, prov., kat.
crebadura, sp., pg. qtiebradura.
2316. crepitäre „platzen".
It. crettare, sp. grietar, pg. gretar. —
A b l t . : i t . cretto, alatr. kretta, afrz. crette,
sp. grieta „Spalte"; afrz. cretel „Schieß­
s c h a r t e " ; abruzz. skrette „Riß i n den
M a u e r n u n d i n der E r d e " . A u c h venez.
creto, friaul. kr et „Fels", „Bergspitze"
A s c o l i , Z V S F . 16, 208? - Diez 456.
(Kat. cretua „Spalt" Spitzer 41 ist mor­
phologisch nicht erklärt, noch schwie­
riger ist escretlla; asp. rescriego „Spalt"
*CBEPTIABE P i d a l , R F E . 7, 2 4 ? ; kat. es-
qnerdar Garcia de Diego 14 s. 7979.)
2317. c r e s c e r e „wachsen".
R u m . creste, vegl. kraskro, it. crescere,
log. kreskere, engad. kreser, f r i a u l . krSsi,
frz. croitre, prov. creiser, kat. creixer,
sp. crecer, pg. crescer. — A b l t . : bologn.
karserit „Art K u c h e n " G o i d a n i c h 3 5 ;
neap. krišete, siz. krišenti, gen. kre-
šente, v i v e r . ksent, p i e m . kersent, velletr.
kriskuru „ H e f e " ; afrz. crestine, n o r m .
kretin, kertin „ das plötzliche A n s c h w e l l e n
eines F l u s s e s " .
2318. *crescimönia „Wachstum".
[Siz. krisimofia, bologn. karsmofia,
r o m a g n . kresimona, kat. creiximoni.]
2319. c r e t a „Kreide".
It. creta, bergam. grea, uengad. kraida,
frz. craie, prov., südostfrz. greda, kat.,
s
P-> Pg« greda; kat. gleda, m u r c . glea
„Tonerde" W a g n e r , R F E . 11, 277. —
A b l t . : frz. crayon„Bleistift". — O b e n g a d .
krida s t a m m t aus d e m Schweizd. —
Diez 555.
2320. c r i b e l l ä r e „sieben".
It. crivellare, lyon. grivelö, prov.
crivelar, kat. cribellar; ait. gherbellare.
(Galiz. agergillar Garcia de Diego 156
ist l a u t l i c h schwierig.)
 2321. cribellum „Sieb", 2. *garbel«
lum aus cribellum - j - arab. gerbal.
1. It. crivellOy prov. cruvel, kat. crivell;
piem., monferr. krivel, gen. krivelu, siz.
kriveddu, nizz. eskriveu, südfrz. eskreviau
„Falke", v g l . 2324. \-COLARE 2035,
das nordsard. „sieben" bedeutet: kors.
krueddu S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 4 7 9 . — A b l t . :
c a m p i d . inkrieddai „verflechten", krieddu
„Türriegel" Subak, Zs. 33, 667.
2. A i t . garbello, gherbello, apis. gher-
bello. kat. garbell, sp. garbillo; mozarab.
garbel „Falke" M.-L., R F E . 10, 395. -
Rückbild.: it. garba „Art S i e b " Marche-
s i n i , S F R . 2 , 4 1 , siz. garba, garbula „Rei­
fen des Siebes". — Diez 4 5 4 ; C a i x 106.
2322. cribräre „sieben".
L o m b . kribyd, engad. krivler, frz.
cribler, afrz. auch cliver, lothr. työvi,
p r o v . criular, sp. cribar, pg. crivar) l o g .
kilibrare „zerstückeln" m i t -b- v o n
kerbare 2313 S a l v i o n i , R I L . 42, 687. —
Zssg.: wallon. hrule EX- „sieben". —
Haust 162.
2323. cribrarius 1. „durchgesiebt",
2. „Siebmaeher".
1. L o g . kivardzu, c a m p i d . čivražu
„Kleienbrot" S a l v i o n i , R I L . 4 2 , 687.
2. R u m . ciurar, frz. criblier,sp. cribero.
2324. cribrum „Sieb", 2. ciribrum,
3. *cibrum, 4. criblum, 5. cribum.
2. L o g . kiliru Flechia, Caix-Can.
2 0 1 ; M.-L., A r c h . 1 2 2 , 4 0 6 ; n o r d k a l a b r . crina, galiz. kina „Mähne" n a c h koma].
čulivera, cegivere Rohlfs, Zs. 46, 163, 15. — Zssg.: grödn. čantkrifies „Blätter­
3. R u m . ciur, mazed. tsir M.-L., Z s .
8, 1 4 1 ; Candrea-Hecht, R . 3 1 , 305.
4. L o m b . kribiy istr. kribio, puschl.
kribhc, grödn. krible, frz. crible, westfrz.
krüby wallon. krül\ m o r v . klif, n o r d p r o v . krinella „Maulkorb a u s W e i d e n für
auch m i t gr- a n l a u t e n d ; akat. griva
„Krammetsvogel"; valtourn. kröblo
„Wannenweihe" (nach der A r t des F l u ­
ges, die m i t dem S c h w i n g e n des Siebes
verglichen wird) Merlo, A A S T o r i n o 4 3 ,
623, vgl. 2321.
5. Südit. krivo, siz. krivu, sp. cribo, Schuchardt, Zs., Bhft. 6, 20 i s t weniger
criba, pg. crivo; i r p . krima m i t uner­
klärtem -m-, k a u m von DISCRIMEN
v i o n i , R I L . 46, 1004. — A b l t . : r u m .
deexurica „Äpfel von d e n Ästen, Mais­
körner v o n d e n K o l b e n a b b r e c h e n "
Drägan, D R . 2, 610.
2324a. crienta (gall.) „Abfall beim
S i e b e n " , v g l . crientas : quisquilias pal-
leas C G L . 4, 559, 55.
Sav. krete, aost. keryete, trient. kriente,
obw. karyentas. V g l . 2324b. D e r gall.
U r s p r u n g dieses dem Südostfrz. u n d dem
Bündnerischen m i t A u s s t r a h l u n g nach
dem Süden angehörigen W o r t e s wird
durch die Geographie nahegelegt Jud,
B D R . 3 , 6 8 , 1 ; R . 49,403, doch fehlt eine
Anknüpfung i m Keltischen. (Zu der
W u r z e l v o n a i r . criathar, l a t . cribrum
J u d , Zs. 38, 72, 1 wäre n u r möglich
unter einer G r u n d f o r m *creisento u n d
der A n n a h m e , daß i m späteren Gall. -s-
geschwunden wäre, was gegenüber Isar-
nodurum usw. bedenklich ist.)
2324b. *crientiäre (gall.) „sieben".
A f r z . crincier, Schweiz., champ. krese.
— A b l t . : anj. keryes. — J u d , R . 49,409.
V g l . 2324a. (Ob u n d w i e uengad. skrear
„Getreide durch A u f s c h l a g e n entkörnen",
seyeVkri „Roggen erster Qualität", skrear
„die ersten Früchte pflücken", „das erste
Gras abmähen", f r i a u l . skrear „zu ge­
brauchen anfangen" Jaberg, Dreschen 18
damit zusammenhängt, ist schwer z u
sagen.)
2324c. cringatro (umbr.) „Riemen".
B a s i l . ngringete „Deichselriemen*
Rohlfs, Zs. 46, 159°.
2326. crlnis „Haar".
[It. er Ine „Haar"], crino „Roßhaar",
crina „Scheitel der B e r g e " , l o g . krine,
frz. crin, prov., k a t . cri „Mähne";
grödn. tline, m a l l o r k . kli „Mähne";
kalabr. kriüa, afrz. crigne „Haare",
„Mähne", val-de-Saire: kren „Mähne";
kat. erina„Schwanzhaar"; ait., ven.krena,
friaul. grene „Roßhaar" scheint aus dem
Moden, z u stammen, w o -en- aus -in-
berechtigt ist V i d o s s i c h 2 9 ; [pg. clina,
m a g e n " , v g l . 1812. — M o l l 1035. (Arcev.
grino „großer W e i d e n k o r b " , m a r c h . kri,
u r b . kre, aret., röm. krino, abruzz. krine
„Hühnerkorb", südfrz. krineu i d . , u r b .
Kühe", friaul. krifle „Schafstall", grödn.
krina „Futterkanal" sind sachlich u n d
sprachlich nicht aufgehellt. M i t *crinum,
das mit CURVUS u n d SCRINIUM verwandt
wäre B e l l i , ID. 4 , 6 3 , i s t nicht geholfen.
Galiz. kina durch cyma 2438 beeinflußt
wahrscheinlich. A s i z . grifia „Mähne"
Sal­ z u 3864.)
2327. crinltus „behaart".
[It. crinito], p r o v . crenit. — M i t Suff.
W . : afrz. crenu Cioetta, R . 14, 571.
2327a. ciispäre „kräuseln".
It. crespare, frz. criper, prov., kat.,
sp. crespar, pg. crispar.
2328a. crispülus „kraus".
Galiz. crencho „gelockt*. \-TRENA
8510: sp., pg, crencha „Haarscheitel"
Garcia de Diego 154.
2329. crispus „kraus".
It. Crespo, l o g . krispu, engad. kraisp
„leicht gebacken", afrz., prov., kat. cresp,
sp., pg. Crespo; i t . erespa, f r i a u l . grespe
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0249-8
„Runzel", frz. crepe „Krapfen", „Pfann-
k u c h e n " , „krauser Stoff", m o r v . krop
„Hahnenkamm". — A b l t . : teram. skrep-
piüe, aperug. crispignie, aret. grispignuolo
„Gänsedistel" Caix 349, agnon. skurpella
„Brotkruste" G o i d a n i c h 126, afrz. crespin,
bürg, krapyö, grapyö, krepyö „Pfann-
k u c h e n " , „Omelett" Bauer 36, fr.-comt.
krape" auch „Kuhfladen", frz. M A . „Lö-
w e n z a h n " H u r t e r 73, prov. crespelet
„Art K u c h e n " ; frz. crepir „mit K a l k
bewerfen". — Diez 5 5 6 ; M o l l 1 0 3 2 ;
Merlo.
2330. crista „Kamm".
R u m . creastä, i t . cresta, l o g . krista,
engad. krasta, friaul. kreste, frz. crete,
prov., kat., sp. cresta, pg. crista; griech.
krista; capcir cresta „Milchschaum".
Die pg. F o r m k a n n statt -e~ v o n A b -kyd „prügeln"; it. crocchio „Geklirr",
leitungen haben, i n denen i n tonloser
Silbe «t- v o r gedecktem -s- aus -e- ent-
standen ist. I n frz. M A . lautet das W o r t
mehrfach krep infolge v o n Verwechslung
mit 2329. — A b l t . : fr.-comt., lyon., forez.,
delph. kre, rouerg. krest „Berggipfel";
r u m . cresta „kerben". — Zssg.: siz.
akkrastari „beim Schöpfe fassen"; n b .
šokrS „geschützt" Bertoni, A R . 2, 212.
— M o l l 1038._
2331. cristätus „mit einem K a m m e
versehen".
R u m . crestat, it. crestato, kat. crestat, 6, 200.
sp. crestado.
2332. crithmon (griech.) „Meer-
fenchel".
It. cretano.
2333. criticns „kritisch".
[ A m a i l . cretico „am Fieber leidend".]
2334. Croate „Kroate".
It. cravatta, frz. cravate, kat., sp. cor- R o m . G r a m . 2, 3 5 7 ; Z R S c h . 26, 65.)
bata, p g . gravata „Halsbinde". — Diez
112.
2335. crocea „safranfarbige Seiden-
kleider".
Pg« c(o)roga „Strohmantel" Pereira,
R L . 11, 308.
2336. cröcitäre „krähen".
It. crocidare.
2337. cröcum „Safran", 2. „gelb".
2. A i t . gruogo, l o g . grogu „gelb",
prov., kat.groc. — A b l t . : ^mant. grogregn H o r n i n g 193. — A b l t . : a r u m . cru-
„safranfarbig". (Istr. ven guoro „roter
W e i n " Vidossich, ATriest. 30, 144 ist „Hartherzigkeit";
l a u t l i c h u n d begrifflich schwierig, v g l . abruzz. krudivele „nicht k o c h b a r " , s i z .
3822.)
2338. *crödius (gall.) „hart", „fest".
(Ir. cruaidh.)
Nordit. crojo ( > ait. croid), prov., kat.
croi „hart", „grausam", „habsüchtig",
Schweiz. kruai, fr.-comt. kruyu
„schlecht", lothr. kroi „elend" H o r n i n g
183; auch friaul. krei „wenig gebraucht",
„neu", „frisch", eigentlich . r o h " Ascoli,
AGI 1, 496, 3. — A b l t . : it. incroiare
„hart w e r d e n " . — Thurneysen 83.
2338a, * c r o t a (vorröm.) „Fels".
Venez. kroda zieht sich westlich
durch F r i a u l bis Trient, südlich bis Fer-
rara. D i e Bedeutung schwankt zwischen
„Fels", „hoher, kahler Gipfel", „felsiger
B o d e n " . Dazu nonsb. kros, sulzb. kroto.
— Gärtner, Zs. 16, 3 2 8 ; Unterforcher,
Zs. 35, 5 2 9 ; Battisti, Stud. 38. (Zu
* C O R R O T A R E Flechia, R F I C . 1, 388 ist
begrifflich nicht möglich.)
2339. crötälum (griech.) „Klapper".
Puschl. grot „runde Schelle". — A b l t . :
it. crocchiare „klirren", „knallen",
„knistern", frz. erouler ( > kat. crollar),
prov. crotlar „schütteln", reat. krok-
„Plaudergesellschaft". — Diez 366. (It.
scricchidlare Pascal, S t F R . 7, 92 „kni-
s t e r n " ist SchaUbildung.)
2340. *crüca (gall.) „runde Erhöhung".
(Ir. cruach, kymr. crug „Erdhügel".)
Guyenn. krüg „Scheitel", südfrz. krügo.
1- COCCUM 2009: afrz. euche, m ars. küko
„Haufen", „Heuschober", dauph. kütso
„kleiner Erdhügel". — A b l t . : alyon.
euchon, dauph.külsun „kleiner H a u f e n " ,
lyon. aküsi, nprov. enkükd „anhäufen".
— Schuchardt, Zs. 26, 3 1 5 ; J u d , A R .
2341. crüdelis „grausam".
[It. crudele, campid. krueli, frz. cruel,
prov. cruzely kat., sp., pg. cruel.) {Cru-
dalis Förster, Z s . 3, 565 für das F r z .
ist nicht nötig u n d bei dem Mangel einer
entsprechenden F o r m i n den anderen
Sprachen nicht wahrscheinlich M.-L.,
2341a. crüdelitas, -äte „Grausam-
keit".
[It. crudeltä, frz. cruautS Cohn 6 1 ,
prov. cruzeldaty sp. crueldad, pg. cruel-
dade.]
2342. erüdus „roh".
R u m . crud, vegl. kroit, i t . crudo, l o g .
kruu, engad. krü, friaul.krud, frz., prov.,
kat. cru, sp. crudo, pg. cru; w a l l o n .
kro „feucht", „kalt"; lothr. skrü „kalt"
dätate „Grausamkeit", o b w . kreuadat
tarent. krudivolo,
skruria „nicht gar gekochtes Gemüse";
fläm. krüö „Unkraut", krilodi „jäten";
log. krudina „schwer z u bebauendes
F e l d " W a g n e r 24, transmont. crueiro
„magere E r d e " . — Zssg.: log. inkrues-
kere „hart w e r d e n " . — Merlo.
2343. crüentus „blutig".
R u m . crunt, engad. kriaint.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0250-9
 2344. crüppa „dickes T a u " C G L . 2,
118,16.
It. groppo, friaul., kat. grop „Knoten".
— A b l t . : castell.grupai „Band", vgl.4787.
2344a. * c r u s c i r e „knirschen".
A f r z . croissir (]> it. crosciare), n o r m .
kersi, verv. kraHi, prov. croisir, cruisir,
kat. cruxir, cluxir sp. crujir). —
T h o m a s , R . 4 2 , 400, 7 ; Joret, Mel. 2 5 ;
Haust 9. (Das i m 8. J h . auftretende
V e r b u m ist L a t i n i s i e r u n g eines r o m .
W o r t e s unbekannter Herkunft, fränk.
krostjan Diez 113 hätte *crostir ergeben.)
2345. crüsta „Rinde".
It. crosta, p a r m . grosta, engad. cra-
vuosta S a l v i o n i , Zs. 34, 390, frz. croüte,
prov., kat. crosta, sp. costra, pg. crosta;
neap. kruoske „Schorf": ngriech. krusta;
log. rusta „Wanze" R o l l a , Second.sagg.
di voc. et. s.ird. 55. — +PELLIS 6377:
arcev. grospella „Häutchen". — A b l t . :
it. crostata ( > frz. coutarde > engl.
custard); wallis. krohd „blatternarbig".
— Diez 4 4 2 ; M o l l 1045; 1 0 4 9 ; Garcfa
de Diego 155.
2346. crüstösus „krustig".
It. crostoso, frz. crouteux, prov., kat.
crostos, sp. costroso, pg. crostoso.
2347. crüstülum „Zuckerplätzchen".
Cerign. kruske „geröstetes B r o t " , vast.
kroška „Schläge". [Siz., kalabr.krustulu,
ven. krostolo, friaul. krostul „Rinde a m
B r o t oder an gebacken en Speisen".] —
G o i d a n i c h 3 8 ; 3 9 ; Merlo, R I L . 55, 104.
2348. crüx, -üce „Kreuz".
R u m . cruce, vegl. krank, i t . croce, log.
rüge, engad. krus, friaul. kros frz. croix,
f
prov. crotz, kat. creu, [sp., pg. cruz],
d. kreuz, k y m r . crog, i r . er och, bask.
kurutse. — A b l t . : ait.crociare, frz. croiser,
prov.crozar, sp., pg. cruzar „kreuzigen",
„kreuzen", Schweiz, kreizi „den H a n f
kreuzweise a u f s c h i c h t e n " ; afrz. croisiS,
prov. crozat „Kreuzfahrer"; prov. cro-
zada ( > frz. croisade) „Kreuzzug";
grödn. kruzeda, ladin. krožara „Hüfte";
lothr. kerhen, kerheg „Kreuz der P f e r d e "
H o r n i n g 1 8 1 ; ivz.croisSe „Fensterkreuz",
„Fensteröffnung" ist i m Westen u n d
Norden u n d i m Gask. i n der schrift­
sprachlichen F o r m das W o r t für „Fen­
s t e r " ; it. crociata, engad. cruseda, frz.
croisSe, prov. crozada, ferr. kruzara,
sulzb. kroziero, engad. crusara, it.
crocicchiOj kat. cruhillada, sp. (en)-
crueijada, pg. encruzilhada u . a. A b l t .
„Kreuzweg", vielfach als O N , H o c h u l i
139; amand., aquil., u r b . , lanc. krocetta,
tosk. erba crocina „Esparsette" B e l l i ,
ID. 4, 64. — M o l l 1051.
2349. crypta (griech.) „Grotte",
„Gruft", 2. *crüpta.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0251-5
2. It. grotta ( > frz. grotte, kat., sp.,
pg.gruta, pg. grota „Grotte") „Grotte",
„steiler F e l s e n " , bresc. krota „Brücken­
bogen", piem., wallis. „Keller", l o g .
grutta, friaul. grote afrz. croute, prov.
7
crota, d. gruft. — A b l t : p i e m . krutin
„kleiner K e l l e r " ; it. grottesco zunächst
„nach A r t der Schlingpflanzen der
Grotten gemalte Arabesken i n Bade­
z i m m e r n " ; afrz. crotU „ h o h l " , Troyes
krotö „kleines L o c h " , Schweiz, krotet
„Grübchen i m K i n n " ; frz. crotu „pocken­
n a r b i g " , Schweiz, krotald „ v o n Masern
befallen", „ausgehöhlt", piem. gmtulu
„knorrig". — +CLOT 1998a: afrz. crot
„Graben", „Loch i n der E r d e " , heute i n
M A . weit verbreitet, auch südfrz.
Scheuermeier 36. — Die W a n d e r u n g
des Wortes aus Italien hängt m i t der
Gartenarchitektur des 16. Jhs. zusammen.
— Diez 174; Scheuermeier 3 1 .
2350. c r y s t a l l u m (griech.) „Kristall".
Afrz. crestaily prov., kat. crestalL
2351. cübäre „ruhen", 2. *cüfäre.
1. It. covare „brüten", „verborgen
l i e g e n " , „glimmen", l o g . kuare „ v e r ­
b e r g e n " , engad. kover „brüten", friaul.
kovd i d . , frz. couver, prov. coar, kat.
covar; it. cova „Lagerstätte", l o g . kua
„Versteck", grödn. koa „Nest", friaul.
kov(e) „Lagerstätte des V i e h s " ( > aib.
guve > ngriech., mazed. guva) „Höh­
l u n g " . — A b l t . : it. covo „Höhle", „Nest",
ait. covolo; log. buada „Lager des E b e r s " ;
log. kuadordzu, kuetta „Versteck", kors.
akuanu „Loch i n der M a u e r " S a l v i o n i ,
R I L . 49, 718; frz. couvain „Insekten­
b r u t " ; piem. kuvis Salvioni, R I L . 37,
525, afrz. uef coveiz, nfrz. ceuf couvi
„ausgebrütetes E i " , davon couvir „aus­
brüten" Cohn 2 0 1 ; bellun. koatare, parm.,
l o m b . kuafd, piem. kuatS „bedecken"
S a l v i o n i , R D R . 5 , 193; afrz. couveter „be­
decken ", „ v e r b e r g e n " . h COPERCUL UM
2203: log. kovakare „bedecken" S a l v i o n i ,
R I L . 4 2 , 689. — Zssg.: afrz. acouver
„bedecken", b m a n c . akuvd „eine H e n n e
auf die E i e r setzen", lothr. akovi
„hocken"; afrz. acouveter, alothr. acou-
vateir „bedecken" Paris, R . 15, 6 2 8 ;
H o r n i n g , Zs. 26, 3 2 6 ; lothr. ekoaye*
„hocken"; Schweiz, akouasl „erdrücken"
G P S R . 1, 2 4 7 ; galiz. acubillar.
2. P u s c h l . kofi „schlafen", venez. ku~
f(ol)arse friaul. kufdsi. — A b l t . : sublac.
y
kofa „Höhle"; bologn. aguflars, moden.
kuflirs, akuflir, siz. akkuffularisi, m a -
yenn. s'akufle', yonn. s'Skuflč „hocken";
bologn. meters in guflein „hocken"
(namentlich v o n Hühnern); bat.aclofarse
„sich niedersetzen" (von Hühnern) Sal­
v i o n i , R . 28, 9 8 ; Schuchardt, R E , 2, 5 1 ,
m i t ~f- von CONFLARE „sich aufblähen"
Spitzer, N M . 22, 121. {*CUFARE als osk.
Nebenform von CUBARE M.-L., W S t . 24,
327 empfiehlt sich nicht, w e i l das -b-
v o n CUBARE nicht aus bh entstanden
ist, also i n den nichtlat. M A . kein f
h a b e n k a n n ; afrz. acouveter *COPERTARE
Gamillscheg, Zs. 43, 516 ist schwierig
u n d nicht nötig.)
2352. cübicülum „Schlafgemach".
A b r u z z . kuvikkye, kufikkye F e m . ,
ngriech. kuwukli „Thronhimmel", „Wein -
laube". — A b l t . : sp.cobijera„Kammerfrau",
cobijar „beherbergen", „zudecken", co-
bija „Bettzeug", „Decke" Garcia de Diego
157. (Cobija z u COPERCULUM 2203 Diez
441 ist formell schwierig.)
2353. cübile „Lager", „Höhle", „La-
gerstätte".
It. covile, log. kuile „Stall" Nigra,
A G I . 15, 4 8 4 ; sp. cubil „Lager wilder
T i e r e " , pg. covil; lothr. kevi, kevei
-ILIA „Streu". — A b l t . : alog. gidbare,
vulvare „eingezäunter Platz, i n welchem
das V i e h nächtigt" Z a n a r d e l l i , StGl. 2,
110; M . - L . , A l o g . 2 2 ; alemtej. cuvilhal
„Herde". [Mallork. dinsc obillis „im
B e t t " , menork. „im Gefängnis" nach IN
CUBICULIS L u c a s 123, M o l l 1054.] ( R u m .
aciuä Candrea-Hecht-Densu§ianu s. 1802,
ait. coviglio s. 2401.)
2353a. cübitälis „eine E l l e l a n g " .
A r a b . qobtal „Ellbogen" ( > pg. coto-
velo) M.-L., Zs. 46, 189.
2354. cübitus „Ellbogen".
R u m . cot, tosk. govito, ait. gombito,
v e r o n . gombyo, mi.gomito, velletr. lovito,
kors. yovitu, ivolitu, boitu Salvioni, R I L .
49, 736, lucc. govoro „der obere T e i l
a m vorderen Beine des Pferdes", log.
kuidu, afrz. coude, coute, nfrz. coude,
p r o v . coide, auch ein Längenmaß Glaser,
Z F S L . 2 6 , 1 1 0 , kat. cotde, colze, sp. codo,
pg. covado. — A b l t . : engad. kundun i n
A n l e h n u n g a n canton „Elle" Salvioni,
Zs. 34,387, friaul. komedon „Ellbogen":
lucc. sgovorato „mit ungleich hohen
S c h u l t e r n " P i e r i , S t R . 1, 4 3 ; sp. codal
„Riegel", codillo „Strunk eines ab-
gehauenen Astes a m B a u m s t a m m " . —
Zssg.: sav. trekaudd, freib. trekudend
„die K i r c h e n g l o c k e n läuten" Nigra, R.
3 4 , 3 0 1 . — Diez 114; M o l l 1055. (Kat.
colze ist nicht erklärt, *CUBICE nach
POLLICE Spitzer, Kat. E t . 12 wenig wahr-
scheinlich.)
2355. *cübium „Lager".
R u m . cuib, megl. kulp Pu§cariu,
Zs. 28, 690, ferr., moden. kubi, parm.,
regg., crem., lomb. kobi, obw. kuvi
F l e c h i a , A G I . 2, 3 3 8 ; M . - L . , R o m .
G r a m . 2, 404. — A b l t : bearn. kayola,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0252-1
koyala „Sennhütte" Thomas, N . Ess.
228V, lomb. kubyd „schlafen", sanfr.
kugyers S a l v i o n i , M I L . 21, 265. (Kat.
acobitiar „beherbergen" Spitzer 5 ist
schwierig.)
2355a. *cubülüm „Lagerstätte des
Viehs".
A i t covolo, namentlich i m Norden,
aengad. kowel, uengad. kual, kuel, ladin.
koel, trient. kogolo „Höhle", als O N . i m
östl. Oberitalien, Graubünden u n d als
Kofel, Kogel, Gufel i n der deutschen
Schweiz, als Kofel i n Bayern, T i r o l u n d
Kärnten verbreitet Scheuermeier 94. —
Zssg.: r u m . scula „Wild auftreiben", a
se scula „aufstehen", aib. škul „los-
m a c h e n " , skutem „sich e r h e b e n " Pu§ca-
r i u , Zs. 27, 747. ( R u m . scula z u 2041
W e i g a n d , B A . 3, 112 liegt begrifflich
ferner.)
2356. *cücülla „Mönchskapuze".
It. cocolla, frz. coule, prov. cogolla,
kat., sp. cogulla, pg. cogula „Obergewand
der Mönche", griech. kukulla „Kapuze",
epir. „großer F e l s " , breton. kugul „Ka-
p u z e " , bask. kukxda „Felsspitze", kukur
„ K a m m " ; abruzz. kokolla „Nacken",
campid. kugudda „Hülse der K a s t a n i e " ,
pg. cogolla „das Z u v i e l des gehäuften
Maßes", [kat. cogula, sp. cugula „Som-
m e r l o l c h " ] . V g l . 2359.
2357. *cücülliäta „Haubenlerche".
Siz. kukuggyata, südfrz. couquillado,
kat. cogullada, sp. cogujada, v g l . p g .
cogulherFem. — Rückbild.: apul.kakug-
gy 'i Pg- cogulhado „gezackt". — Diez
a
4 4 1 ; Merlo, R I L . 5 5 , 1 0 4 .
2358. c ü c ü l l i o , -one „Kapuze".
Poitev. kaguyö „Hülse der Getreide-
körner" T h o m a s , M e l . 5 6 ; n p r o v . ku-
gulun „Gipfel"; sp.coguj6?i „Ecke eines
Kissens". — Diez 4 4 1 ; G a r c i a de Diego
158.
2359. cücüllus „Kapuze".
Tosk. cocollo „Strohmiete" B i a n c h i ,
A G I . 10, 3 1 2 ; siz., kalabr. kukuddu (>
gen. kukulu), San-Frat. kukuodd „Seiden-
k o k o n " , venez. kogölo, kögolo, p a r m . ,
piac. kogöl, m a n t kugöl, bologn. bgol,
friaul. kogöl „Garnreuse" Schuchardt-
Mussafia 3 1 ; log. kuguddu, kubuddu
„Kapuze", kukuddu de lande „Eichel-
näpfchen", ladin. kogol „Heuschober",
kat. cogoll „Spreu", sp. cogollo „Herz des
K o h l s " oder „des Salates", „Gipfel eines
Baumes" M.-L., Zs. 12, 559. \-COCCUM
2009: log. kukkureddu „Deckel", kuk-
kureddu de pilos „Haarschopf", Rück-
b i l d u n g davon kukkuru „Gipfel"; kat.
cocoronell „Schädel", „Scheitel", cucu-
rulla„spitze Haube", sp. cucurucho„Düte"
S p i t z e r 3 7 , nuor. kurkuddu „Art F r a u e n -
haube" W a g n e r 140; „Scheitel", „Spindel-
k o p P , kors. pienu a kukkuru „bis zu oberst
v o l l " Guarnerio, Mise. A s c o l i 236. —
+ CRISTA 2330: log. kuguriüa, kigirista
„Kamm". — + CULMUS 2378: asp. co-
golmo „übervoll", valenc. cumull. —
Rückbild.: r u m . cued „Hügel". — A b l t . :
sp. cogullada „Brustdrüse der S c h w e i n e " ;
pg. cogular „häufen", galiz. aeugular
„über den R a n d füllen", kors. kukulu,
pg. cogido „Übermaß". A u c h r u m . cw-
curea „Streichbrett a m P f l u g e " Giuglea,
D R . 2, 818, kors. kukkulu „Bergspitze"
Guarnerio, R I L . 48, 6 1 4 ? — M o l l 1058;
G a r d a de Diego 159. (Pg. cueuruta
„Gipfel" ist lautlich unklar.)
2360. cücülus „Kuckuck".
R u m . euc, ait. cueco, nit. cueulo, l o g .
kukku, engad. kukü, friaul. kuk, frz.
It. cocomero, prov. cogombre ( > frz.
concombre), sp. cohombro, pg. cogombro.
— + CYLINDROS 2437: p g . colombro,
colondro „Art Kürbis" Spitzer, R F E . 10,
377. A u c h prov. cogoma, cogorna „Kolo-
quinte" ? — M o l l 1062. (Dazu sp., pg.
colodra „Schlauch", „Kübel" Spitzer,
R F E . 16,377 ist formell nicht verständ­
lich.)
2365. C u c u r b i t a „Kürbis".
R u m . cueurbetä, mazed. auch „Nacken",
prov. cogorda, frz. gourde; galiz. kogorda
„Baumschwamm". — M i t Suff.W.: frz.
courge; langued. kugurlo, lyon. kurla
Schuchardt, Zs. 28, 157. — Diez 115.
(It. zucca s. 2369.)
2366. *cücürbitea „Kürbis".
A i t . corbezza, nit. corbezzolo „Meer­
k i r s c h e " . — M i t Suff.W .: moden. kur-
7

coueou, prov. cogul, südfrz. kukü(l), bela „Spierlingsbirne" M.-L., Zs.23, 416.
kugieu, sp. cuquillo, p g . cueo; auch Oder COM ARUM - f ARBUTEUS Schu­
„Hahnrei", frz. cocu „Hahnrei" Jenkins, chardt, Zs. 24, 412.
M P . 10, 3 ; Spitzer, Z F S L . 42, 776; i t . 2367. *cücürbitella „Kürbis".
vecchio cueco „dummer alter M a n n " , R u m . cureuberpa.
m a i l . več kiik „unvermögender alter 2368. cücürbitula „Kürbis".
M a n n " , danach öf kük „taubes E i " , kiik N u o r . kurkufika S a l v i o n i , A S S . 5,231.
auch „Hahnrei", crem, kök „unver­ (Log. korkoriya s. 4739.)
mögend", „verdorben", nprov.ioukugieu 2369. *cücütia „eineFrucht", „Kürbis".
„taubes E i " ; s p . cueo „schlau", „ver­ It. zucca, p i e m . kusa, abruzz., röm.
s c h m i t z t " ? Die F o r m e n entsprechen n u r kottsa, l o g . kurkuta, Doubs, j u r . km
z u m T e i l d e m Lat., S c h a l l n a c h a h m u n g „Kürbis"; kors. kottsa, kottsulu, tagg.
spielt gerade hier eine große R o l l e . — kottsa, südfrz. cosso „aus Kürbissen ver­
Diez 114; Spitzer, Liebessprache 6 8 ; fertigte Gefäße für Flüssigkeiten" Guar­
Wagner, R F E . 11, 269. nerio, R I L . 49, 164, piver. koša m i t
2361. cücüma „Kochtopf". volksetym. A n l e h n u n g an coscia 2292;
Venez. kögoma, trient. ködoma, veron., it. coeuzza, zucca, nizz. kuguso „Kopf"
bresc. kügema „kupfernes Kaffeekänn- H o r n i n g , Z s . 19, 104, afrz. cosse, piem.
c h e n " , friaul. kögume; griech. kukuma; kusa, friaul. koce „Kopf" Schuchardt,
bask. kukuma „Art eßbarer P i l z " , [lt. R E . 2 , 3 6 . — A b l t . : it. coeuzzuolo „Schei­
euccuma.] \-CONCHA 2112: siz. kün- t e l " ; bologn. tsukara, moden. bega
kumu S a l v i o n i , R I L . 4 1 , 888. — A b l t . : kutsera, f r i a u l . kotsate, skotseze, m a i l .
asüdit. concubella De Bartholomaeis, tsuketo „Maulwurfsgrille", campid. ku-
AGI. 16, 22, pg. cogumelo [ > sp. cogo- guttsula „wilde A r t i s c h o c k e " . ( D i e Q u a n ­
melo, log. kugumeddu) südfrz. kukumeu, tität des lat. -il- ist nicht bekannt, daher
y

kukumello ( > frz. coucoumelle), kat. auch nicht z u entscheiden ist, ob die
cogomella „Erdschwamm" Schuchardt, it. -w-Formen etwa aus d e m Süden
Zs. 28, 157; De Gregorio 6 1 9 ; Wagner, stammen. O b u n d inwieweit slav. tyky
R L i R . 4, 27. 9289a Schuchardt, Zs. 28,149 eingewirkt
2362. *cücümärium „Kochtopf", hat, i s t schwer z u sagen.)
2. cücümarion (mgriech.). 2370. cücütium „Haube".
2. F r z . coquemar(t), südfrz. coueoumar, Tarent. kukuttsu „Wurfnetz" M e r l o ,
akat. cogomar. — M i t Suff.W.: mfrz. co- R I L . 55,104, avenez. cogogo, log. kuguttu
cotte, coquasse „ArtKasserolle", Schweiz, „Nacken"; bask. kukutz „Gipfel", „Hanf­
„zinnernes Weingefäß", „betrunkene büschel". — M i t Suff.W.: prov. cogot
F r a u " , nfrz. cocasse „drollig", südfrz. ( > s p . cogote) „Nacken", mfrz. cahouet
kukelo, lyon. kokela „dreifüßiger Kessel" „Kapuze" T h o m a s , R . 4 1 , 4 5 4 . —
Sainean, Zs. 30, 3 0 7 ; Baist, Z s . 32, 46. A b l t . : p r o v . escogosar „Bäume p u t z e n " .
( R u m . cumar „Nachttopf" stammt aus A u c h dXtcucuzzo „Kopf", „Kuppe" oder
ngriech. cumari.) dieses z u 2369. ( R u m . a se cocota „sich
2363. cücümerärinm „Gurkenbeet". obenauf setzen" Giuglea, D R . 4, 554 ist
It. cocomeraio, kat. cogombrer. wegen -o- u n d des sonstigen Fehlens des
2364. c u c u m i s , -ere „Gurke". Wortes i m R u m . k a u m möglich; k a t .

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0253-7
cotar „mit den Hörnern stoßen" M o n ­
t o l i u , B D C . 3, 51 ist formell u n d be­
grifflich schwierig.)
2371. c u j u s „wessen".
L o g . kuyu, sp. cuyo, pg. cujo.
2372. cülcita „Kissen".
Ragus. colchitra, ait. coltrice „Ma­
tratze", grödn. contr'e, afrz. coutre, coitre,
nfrz. coite, couette „Federbett", prov.
cosera, asp. colcedra, cocedra, acolcetre,
nsp. colcha ( > pg. colcha), k y m r . cylched.
— A b l t . : waadtl. kwatret „Art S c h l i t t e n "
H u b e r 5 1 . — Zssg.: frz. courtepointe
„Steppdecke". — Diez 104; T a l h a n , R .
8,611. (Die lautlichen Verhältnisse be­
dürfen noch der Aufklärung, z u m Prov.
«. Thomas, N . Ess. 215.)
2373. cülex, -Ice „Mücke*.
A b l t . : südfrz. kuisi „giftige A m e i s e "
Schuchardt, Zs. 31, 6 6 4 ; pg. couce „Scha­
be", arcos. couceira „Holzwurm"? (Frz.
cousin „Stechmücke" 16. J h . *CULICINUS
Diez 554, saintong. filze sind lautlich
schwierig, ebenso r u m . cärcel „Insekt"
Giuglea, D R . 5, 8 9 7 ; kalabr. kulerca,
kxdirca „geflügelte A m e i s e " *CULICIA
Schuchardt, Zs. 3 1 , 6 6 4 ist unsicher, da
das - r - nicht erklärt i s t ; noch schwie­
riger ist it. (s)cuterzola ebenda; tarag.
kuit, kuik Montoliu, B D C . 3, 45 ist
Schall wort.)
2373a. * c u l i s o s (gall.) „Stechpalme".
Westfrz. ku, kurs, kurse Gamillscheg,
Wetzstein 14, 1.
2375. culliöla „grüne Schale der
Walnüsse".
Kors. künulu, kuflolu Guarnerio, A G I .
14, 145; R I L . 48, 615.
2376. cülmen „Gipfel".
R u m . cuhne „Gipfel", „Firstbalken",
mazed. kulmu „Giebel", it. colmo, apiem.
korm „First", i r p . kurme „Getreidehalm"
Merlo, R I L . 54, 149, engad. kuolm, afrz.
coume, sp. cumbre, pg. cume. — A b l t . :
pg. cumiada „Bergrücken".
2377. *cülmmeum „First".
M a i l , kulmena, p i a c , regg. kolmifia,
bologn. kulmaina, aret. kulmena; lucc.
colmigno, versil. colmiglio, log. kolu-
mindzu. — M i t S u f f . W . : engad. kulmaina.
— A b l t . : aret. colmignoh, it. comignolo.
— C a i x 294.
2378. cülmus „Halm".
A s t u r , cuelmo, pg. colmo auch „Stroh­
d a c h " . — A b l t . : nordpg. colmado, -adura
Krüger 65.
2379. c u l p a „Schuld".
It. colpa, engad. kuolpa, afrz. coupe,
wallis. korpa Tappolet, G R M . 13, 134,
prov. colpa, [kat., sp., pg. culpa]. Trotz
der lautgerechten B e h a n d l u n g dürfte das
W o r t nirgends E r b w o r t sein. — A b l t . :
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0254-3
wallon. kope „einen Spieler, der an d e r
R e i h e ist u n d nicht spielen w i l l , z u m
Spielen veranlassen" Haust 50.
2380. *cültäre „düngen".
Irp. kolid Merlo, R I L . 5 4 , 1 4 9 , bellun.,
trevis. kolta(r), grödn. kolti. — A b l t . :
obw. kultem, astur, kuitu „Dünger",
astur, cuchar. — Zssg.: amand.(re)ngutd
„wieder besäen" B e l l i , ID. 4, 74. —
G a r c i a de Diego 164.
2381. c u l t e l l u s „Messer", 2. cün-
tellus.
1. Vegl. kortial, it. coltello, cerign.
kurtiedde, reat. kortellu, venez. kortelo,
log. (b)urteddu, engad. kurtel, f r i a u l .
kurtiel, frz. couteau, prov. coltel, kat.
coltell, sp. cuchillo, pg. cutelo; k y m r .
cyllell; it. coltella,sr). cuchilla, pg. cutela;
südfrz. kutela „Schwertlilie" ist i n N o r d ­
frankreich ganz, i n Südfrankreich u n d
Norditalien z. T . durch Iris verdrängt
Bertoldi. — A b l t . : i t . coltellaccio (>
frz. coutelas), comask. korlaš „großes
Messer".
2. A g n o n . kuntielle S a l v i o n i , S t R . 6,
15, obw. kunti, kat. cuntell „Schwertlilie"
T a l l g r e n , N M . 16, 98, bret. kontell. —
B a r t o l i , A G I . 2 1 , 2 5 ; M e r l o ; M o l l 1066.
2382. cülter „Pflugschar".
It. coltro, comask. koltra, kontra
„Pflug", frz. coutre, prov. coltre auch
„Pflug ohne Räder", bearn. kudre, arag.,
navarr. cuitre; bask. golde „Pflug", ags.
culter, i r . coitar „Pflugmesser" J u d , Zs.
38,65. — A b l t . : sp. cutral, cotral „alter,
z u m Schlachten bestimmter O c h s e " ,
astur, kuitrala „alte K u h " ; navarr.
acutrar „die Erde bearbeiten" P i d a l , R .
29, 335, frz. accoutrer „herrichten"
Tobler, S B A W B e r l i n 1889, 1098.
2383. cültüra „angebautes L a n d " .
It. coltura, campid. kortura, l a d i n .
koltüra „Dünger , afrz. couture, fläm.
4
kutür.
2384. cülus „Hintern".
R u m . cur, vegl. čol, it. culo, l o g . kulu,
engad. kill, friaul. kul, frz., prov., kat.
cul, sp. culo, pg. ciio. — Zssg.: neap. kuli-
lučete, kalabr. kulinuhda LUCIDA, pav.
küros HUSSÜS, val-magg. külars AHSUS,
l o m b . liizinkül, m i t Umgestaltung n a c h
CORNU: abruzz. cornuttsola, piac. skor-
nüzla, log. kuliluge, v e n d . iklertü
„Leuchtwürmchen"; v g l . guard. ar-in-ku,
mozarab. kerluza Salvioni, L a m p y r i s
13; R . 36, 2 3 1 ; frz. culbute, champ.
kutämere, bürg, kütümariö „Purzel­
b a u m " Thomas, R . 3 8 , 3 7 9 ; abt. kü dla
odla, comel. ku dla gudela „Nadelöhre"
Schuchardt, Zs. 41, 6 9 4 ; i'rz. bat cul
„Schwanzriemen des M a u l t i e r s " , baculer
„schaukeln", mit E i n m i s c h u n g v o n bas
„unten" bascule „Schaukel", „ W a g e "
( > kat., sp. bdscula), it. battictdo „Teil
der Rüstung", frz. auch bacule „Quer-
holz zwischen den Zugsträngen am
W a g e n " , n o r m , bakül „kleiner Stab, m i t
dem e i n zweites Stäbchen z u m F o r t -
schnellen gebracht w i r d " Gamillscheg,
Z s . 4 3 , 5 5 2 , a n d a l . masculillo id. Spitzer,
R F E . 11, 187; it. rinculare, frz. reculer,
sp. recidar, pg. recuar „zurückweichen*.
2385. c u m „mit".
R u m . cu, it. con, log., engad. kun,
sp. con, pg. com. — Zssg.: ait. contutto
„mitsamt", l o m b . kont „mit" M.-L.,
R o m . G r a m . 3, 4 4 4 ; S a l v i o n i , GStLIt.
44, 4 2 5 ; R I L . 40, 1 1 0 8 ; 42, 6 9 3 ; südit.
ngeiN CUM M e r l o , Zs. 30, 19, 13. Ist i n
F r a n k r e i c h u n d Katal. d u r c h APUD
setzt. — Santesson, L a particule cum
comme preposition dans les langues
romanes 1921.
2386. cümba (gall.) „ T a l " , „Schlucht".
Nordwestit. komba, frz. combe, Schweiz.,
prov. comba, l a n d . kome „Düne", kat.
coma T a l l g r e n , N M . 1 6 , 7 7 ; M . L . , K a t . 4 9 .
Das W o r t spielt namentlich i n der To-
ponomastik eine große R o l l e . — T h u r -
neysen 55.
2387. *cümbos (gall.) „gebogen", „ge-
krümmt".
P r o v . comb, sp. combo\ sp. combos
„Faßlager". Südfrz. O N . Combs. —
A b l t . : sp. combar „krümmen", pg. cum-
b(ad)o T h u r n e y s e n 55. — A u c h pg.
comböa, combona, camböa „Fischwehr" ?
— M.-L., Zs. 19, 276.
2388. c u m m i „Klebstoff", „Gummi".
It. gomma, frz. gomme, prov., kat., sp.,
pg. goma. — A b l t . : val-tell. gümar
„tropfen", bourn. gumi „sich m i t Wasser
v o l l saugen". — Z s s g . : ait. bomberaca
ABABICA.
2389. cümüläre „anhäufen".
F r z . combler, prov. comolar, santand.
cumblar. — A b l t . : prov. combla „Hau-
fen", Schweiz, koba „Haufen W a c h s -
zöpfe" Gering 68. (Kat. ple de gom a
gom „zum B r e c h e n v o l l " Spitzer, N M .
16, 89, 1 bedarf der formalen Recht-
fertigung.)
2390. cümülus „Haufen".
F r z . comble, prov. comol, pg. combro,
comoro „Erdhaufen", „Anhöhe", „steiles
U f e r " ; frz. comble, prov. comol; bask.
kumluru „voll", griech. kumulos „bis
oben gefüllt", ngriech. kumula, kulumos
, H a u f e " G. Meyer, NGSt. 3, 34. — Diez
104; M.-L., Zs. 19, 276. (It. colmare, sp.
colmar Garcia de Diego, R F E . 9, 142 s.
2376; mazed. gumolu „Haufe" *CUMU-
LEUS Papahagi, A A R o m . 29, 225 ist
lautlich u n d morphologisch bedenklich.)
2391. cüua „Wiege".
R o m a g n . kona, l o m b . küna, monferr.
kina, piem. küna, engad. küna, friaul.
skune, sav. küna, sp. cuna; bask. kua,
kuma M . - L . , R I E B . 15,213, ngriech.Awm.
— -\-NINNA-. gen. kina P a r o d i , A G I . 16,
120. — A b l t . : i t . cunetta „Gosse"; m a i l .
küniii, piac. künein „wiegenförmiger
Feuer bock" Schuchardt-Mussafia4; gask.
küere „Wiege", alav. cunacho „Wäsche-
korb".
2391a. *eunctinäre „zögern", „zau-
dern".
A r u m . cuntina, ban. cuncina, mazed.
acumtina, n r u m . contenl „aufhören",
„innehalten", „zurückhalten" Pu§cariu,
D R . 1, 2 2 6 ; Weigand, B A . 2, 259. (CON-
er- TINERE Tiktin; Candrea-Hecht-Densu-
sianu, J . J o r d a n , A J a s i trägt der Tat-
sache nicht R e c h n u n g , daß die alte F o r m
auf -na ausgeht.)
2392. cüneäre „schließen".
Log.kundzare Guarnerio, AGI. 13,118;
W a g n e r , R L i R . 4, 10. — A b l t . : r u m .
incuia „verschließen", „verstopfen", log.
inkundzadu „abgeschlossenes G r u n d -
stück ", campid. congadura „ Verschluß".
— Zssg.: acampid. incungiai „Getreide
e i n h e i m s e n " , kors. inkanold „sparen"
S a l v i o n i , R I L . 49, 819.
2393. cüneätus „keilförmig zuge-
spitzt".
Südit. konnata, -o Merlo, R I L . 55,105,
frz.cognee Axl*. Das W o r t ist n a m e n t l i c h
v
pik., südwestfrz.; auch m i t Suff.W. köüet.
2395. cüneölus „kleiner K e i l " .
C r e m , kinöl, pik. kond, wallon. konu,
lothr. k'ön'o, freib. kiinü, neuenb. knö,
sav. kenud überall „ein meist keil- oder
halbmondförmiges Gebäck, das nament-
lich z u Weihnachten oder zu Hochzeiten
gebacken w i r d " , frz. quignon „Ranken
B r o t " . — H o r n i n g , Z s . 18,216; Gauchat,
BG1P. 2, 3 5 ; Bauer 29.
2396. cüneus „Keil".
R u m . cum „Nagel", ait. cogno, lucc.
cugno, siz. kuntc „Riegel", neap. kune
„Gipfel der Getreidegarbe", log. kondzu
„Zapfen a m Pfluge" W a g n e r 19, engad.
kuon, frz. coin „Keil", „Ecke", prov.conh,
kat. cunxj, sp. cuno „Münzstempel", pg.
conho „vereinzelter Fels i n der Mitte
eines Flusses", alemt. conho „Kiesel";
sp. cuna, pg. cunha; k y m r . cyn „Keil".
— A b l t . : frz. guignette „Kalfateisen*
Behrens 1 2 7 ; n o r m , kinet „kleiner B o l -
zen z u m Verschließen des Schulsackes";
frz. cogner „stoßen", „prügeln", prov,
conhar „keilen", wallon. goni, lothr.
gotte* „einstoßen". — Zssg.: mazed. an-
cufiare „steif w e r d e n " , „Feuer fangen"
Capidan, D R . 2, 6 3 1 , neap. skufid „die
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0255-9
Stange aus dem Strohhaufen heraus­
nehmen u n d das Getreide z u m Dreschen
h i n l e g e n " , „dreschen* M . - L . , W S . 1,242;
i r p . skoüd „dreschen", kalabr. skuüare
„ein steiniges Feld b e a r b e i t e n " , skuna
„Frühling", siz. skunari „den W e i n b e r g
u m g r a b e n " ; sp. acuüar „Münzen prä­
g e n " . — Merlo.
2397. cünicülus 1. „Kaninchen",
2. „unterirdischer G a n g " .
1. Trevis. kunico, v e l t l . kunic, bergam.
konič, afrz. conti, prov. conilh O it.
coniglio), kat. conill, sp. conejo, pg. coelho;
griech. kuniklos, d. künigelhaas, bret.
conicl. — M i t S u f f . W . : bergam. kuni,
triest., friaul. kunin, afrz. conin, heute
nur i n F r e i b u r g , N e u e n b u r g u n d neben
layin i n Lüttich gebräuchlich, sonst
wegen des A n k l a n g s a n cunnus ver­
mieden Jaberg, Sprachgeograph. 11. —
+donnola 2733: piac. donein.
2. B e r g a m . kanič, b e l l u n . , trevis. ku­
nico: trient. korničo. — A b l t . : uengad.
kunil'ar „eine W a s s e r r i n n e herstellen,
die unter dem Hause durchläuft". —
Diez 107; D ' O v i d i o , A G I . 13, 4 2 9 : A s c o l i ,
AGI. 13, 4 3 3 ; S a l v i o n i , S F R . 7, 224.
2397a. c u n i l a „Quendel", 2. c u n i l a
bübüla „Origanum".
1. K a t . conill „Löwenzahn". Das
W o r t fehlt sonst i m R o m . , hat aber i m
Deutschen weite V e r b r e i t u n g u n d U m ­
gestaltungen erfahren.
2. L i g u r . kornabüga, kornamüga,
carpin. kornabübbya. — B e r t o l d i , R L i R .
2, 137.
2398. cünire „beschmutzen".
Moden, skunir „Fässer u n d Gläser
umstürzen, damit der S c h m u t z ausläuft":
friaul. skuni „verderben".
2399. cünnus „weibliche S c h a m " .
V e g l . kon, it. conno, frz., prov. con,
kat. cony, sp.cofw. Euphemistische U m ­
gestaltungen, n a m e n t l i c h als A u s r u f : sp.
concho, congrio, cörcholes, contra, menork.
cotri, m a l l , bony Spitzer, Zs. 44, 5 8 5 ;
M o l l , Zs. 49, 286. — A b l t . : lothr. konin
i n A n l e h n u n g a n 2397 keio a,us*conillon
H o r n i n g 1 8 1 ; Schweiz, kono. — Zssg.:
neap. andekonnale „Schürze"; castelm.
kunulikkya „Iltis" M e r l o , R I L . 55, 105,
südfrz.tapokon (>frz.tapecon),raspokun
O frz. raspecon), bearn., arrapekon
„gemeine Seeratze" B a r b i e r . R L R . 58,
283. (Tapecon aus ITRANOSCOPUS Beh­
rens 220 ist formell z u schwierig.)
2400. cünülae „ W i e g e " .
It. culla, abruzz. kunele, canistr. kun-
nia, romagn. konla; neap. konnele,
campob. konnela m i t -o- v o n 2748.
2401. cüpa „Kufe".
F r z . cuve, wallis. kyüva „Mistgrube",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0256-5
prov., kat., sp. cuba, venez., päd., triest.
kuba „Kuppel" P r a t i , A G I . 1 8 , 4 0 7 ; n d l .
kuip, griech. kupo „Kopf", bask. kupo
„Wanne" Schuchardt, Z V S F . 4 3 , 387;
d. Kopf\ neap. kupe Mask. „Bienenkorb";
it. cupo „hohl", „tief". — A b l t . : tosk. cu-
pile, röm. kopeggyu, i m o l . kuei, bologn,
kuvei O it. coviglio, co(m)pigliö), venez.
kovega „Bienenkorb", vgl. agnon. Ä*M£>Ö-
relle „Biene* Bottiglioni, A p e 3 4 ; wallis.
govel „Zuber" m i t auf!älligern g- Heb­
eisen 4 1 ; val-levent. gbi „kleiner Z u b e r " ,
val-anz. guvei „Kasten für H i r s e m e h l " ,
val-ses. govieu „Butterfaß", uengad. ku-
waiT, judik. kuöi „Melkeimer" Salvioni,
Zs. 22, 4 7 2 ; frz. cuvier „Zuber"; siz.
kupari „verbergen", v g l . ait. covigliarsi
„sich verstecken"; siz. akkupari „er­
s t i c k e n " , neap. kupeto „hohl" Schuchardt,
Zs. 39, 722. A u c h kat. nous cubies
„hohle Nüsse" Spitzer, K a t . E t . 31V —
Rückbild.: südfrz. cub, sp., pg. cubo
„Radnabe", astur., transm. „Staubecken
der Mühle". (CUPA „Kufe" ist formell
u n d begrifflich z u trennen v o n CUPPA
„Becher" 2409 M.-L., W S t . 25, 9 7 ; it.
coviglio zu 2353 macht formell u n d be­
grifflich Schwierigkeit; kat. nous cuvies
ist zweifelhaft, weil A d j . auf -IDTJS sonst
nicht v o n konkreten Subst. abgeleitet
werden, kupete eine spezifisch neap.
W e i t e r b i l d u n g v o n cupo ist, das dem
K a t . fehlt.)
2402. cüpella „kleine K u f e " .
Dalmat. copella, röm. cupella, neap.
kupielle „ K ü b e l " , kalabr. kupiedolu
„Bienenkorb", pik., w a l l o n . kiivel, sp.
alcubilla „Wasserturm"; prov., kat. cu-
bell, sp. cubillo, d. Kübel. — B a r t o l i ,
Dalmat. 1, 312.
2403. cüpere „wünschen", 2. cüpire.
2. L o g . kubire, n b . kvi „zugeben"
Gauchat, B G S R . 7, 53, misox. akuvi i d .
Bertoni, R L V . 12, prov. cobir „zuteil
w e r d e n " , „vergönnen". Die Bedeutung
„gönnen" zeigen Schweiz, kordre, obw,
kuvir, lütt, kövi M a r c h o t , Z F S L . 4 9 , 2 4 6 ;
Haust 164, also n u r die Grenz-MA.,
so daß sie w o h l dem Bedürfnis ent­
springt, für das deutsche V e r b u m , dem
das R o m . nichts entgegenzustellen hat,
einen A u s d r u c k z u besitzen Tappolet,
G R M . 13, 193; Jaberg, R. 50, 285. —
A b l t . : bürg, rekuine „etwas wünschen"
Mofcemiller, R D R . 1, 424. — Diez 116.
(Nicht stichhaltige Einwände Spitzer,
Zs. 45, 584.)
2405. *cüpidietäre „wünschen".
Afrz. covoitier, nfrz. convoiter, prov.
cobeitar. (Die lautlichen Verhältnisse sind
schwierig, zugrunde liegt CUPIDITARE,
das sich aber w o h l unter Einfluß eines
 2406. *cüpidietas, -äte — 2414. *cürcülio, -öne. 223

anderen Wortes, etwa *CUPIBIA weiter D i e z 108; M e r l o ; M o l l 1075. (Sen. gob-

entwickelt hat. — M.-L., R o m . G r a m . 1, bolo „Krug", afrz. gobel, nfrz. gobelet
1 1 1 ; Herzog, Streitfr. 1, 114; Paris, „Becher" Gaix 342, sp. cubilete „Würfel­
R . 23, 285.) becher" sind l a u t l i c h nicht möglich; l o g .
2406. * c u p i d i e t a s , - a t e „Begier". kupetla „Kopfsalat" ist i m Suff, u n v e r ­
A f r z . coveitie, prov. cobeitat. — A b l t . : ständlich ; log. tnbittsu, sassar. tubbettsu
afrz. covoüeus, prov. cobeitos. „Nacken", tupeüsu Guarnerio, A G I . 14,
2407. cüpidus „begierig". 407 ist wegen b- u n d -t- zweifelhaft, E i n ­
P r o v . cobe, akat. cobeu, cobou. —• A b l t . :fluß von cabo u n d tina S a l v i o n i , A S S .
ait., nordit. covedoso, a m a i l . covedeso, 5, 241 zu kompliziert, v o n frz. toupet
altengad. cufdus „gierig"; prov. cobezeza, Guarnerio, R I L . 49, 717 fernliegend.)
sp. codicia, pg. cobica „Habsucht"; prov. 2410. cüpüla „Grabgewölbe".
cobejar „wünschen". — Rückbild. v o n [It. cupola ( > frz. coupole) „Kuppel",
covedoso: anordit. covea, gen.kuä, mon­ dorg. kümbulu „Schweinestall" W a g n e r
ferr. queya F l e c h i a , AGI. 8, 342, obw. 114.] — Diez 108.
hueida Bertoni, R L V . 13. — Diez 116. 2411. cüra „Sorge".
2408 cüpiscere „wünschen". It. cura, frz. eure, v a l de Saire: kür
Fr.-comt. kvatre, kvotre. „Pfarrhaus", prov., kat. cura, sp., p g .
2409. cüppa „Becher". cura „Seelsorge", „Seelsorger"; bret.
R u m . cupä, it. coppa, neap. kuoppe kur\ abruzz. pekure PONE CUEAM „paß
„Tüte", m a r c h . koppa „Brotkruste" auf". — Diez 116.°
G o i d a n i c h 33, campid. kuppa „Kohlen­ 2412. c u r a r e „sorgen", „besorgen".
b e c k e n " , engad. kopa „Becher", „Schüs­ R u i n , cura „roden", it. curare, molf.,
s e l " , frz. coupe „Becher", „Tasse", prov., bit. „Kalk löschen", venez. kurar „Ge­
kat., sp., pg. copa; nordit. kopa „Hinter­ treide r e i n i g e n " , nordit., friaul., p r o v .
k o p f " ; engad. kopa del ko „Schädel"; „Geflügel ausweiden", ohw. firar „durch­
arcos. copa „Büschel H i r s e " ; bask. (k)upa s e i h e n " , frz.curer, lyon. kerö „die Bäume
„Wanne", „Tanne" Schuchardt, Z V S F . p u t z e n " , prov., kat., sp., pg. curar. —
14, 367. — -f CAPUT: comel. kyopa A b l t . : mazed. curatä „Hoffnung", eigent­
„Nacken" T a g l i a v i n i 1 0 6 ; piem. hup, l i c h „Sorge" Papahagi, A A R o m . 29,216. —
emil., lomb. kop, venez. kopo, friaul. kop Zssg.: agen.bescurarse,\omb.abeskurarse
„Hohlziegel"; log. upu „Schöpfeimer" „sorglos s e i n " , „vergessen". A u c h asp.
Gröber, Zs. 11, 272; misox. kop „Molken- curiar „beschützen", *cuirar aus frz.
löffel", prov. cop „Schädel", „Eichel­ eurer m i t ui aus ii Spitzer, A r r h . 136,
näpfchen", kat. cop(a) „Art N e t z " Griera, 4 2 0 ? — Merlo. (Obw. tirar C R I B R A I U :
W S . 8, 99; kat. cop „Mostkufe", sp. copo S a l v i o n i , Zs. 34,400 ist lautlich schwierig
„Büschel H a a r e " , „Kräuter", „Blumen", u n d nicht nötig; comel. kuratu „ge­
„Spinnrocken voll Flachs, Wolle", gerbtes F e l l " fällt m i t dem Suffix auf.)
„Flocke", pg. copo „Spinnrocken v o l l 2412a. cürätor, -öre „Wärter".
F l a c h s " , „Schneeflocke". — A b k . : versil. Siz., kalabr., tarent. kurdtulu „Ober­
coppetta „Hinterkopf", „Kniescheibe", h i r t " , „Pächter" Salvioni, R I L . 49, 747,
ancon. kupitsa„Nacken", m a r c h . kopetsa arcos. curador „Pferdeaufseher".
„Kopf"; it. coppo „Krug", veltl. kopela 2413. cürätus „Seelsorger".
„Kopf", skupela „entkörnen d u r c h Schla­ It. curalOy frz. eure. — Diez 116.
gen a u f ein B r e t t " ; abruzz., neap., siz. 2414. cürcülio, -öne „Kornwurm".
kupeta „ein Gebäck" Goidanich 3 3 ? ; kW.gorgoglio, gorgoglione, \ors.(b)ur-
log. upuale „Eimer", nuor. upidina i d . , guXone Salvioni, R I L . 49, 769, log. iz-
sassar. gupu „Schöpfer, u m Wasser aus gurdzone, frz. gourguillon, lyon. gurgilö
dem E i m e r z u schöpfen" Wagner, W S . T h o m a s , R. 33, 223, prov. gorgolh,
2, 2 0 5 ; afrz. couperon „Gipfel", w a l l o n . kat. corcoll, sp. gorgojo, pg. gorgulho.
kuperne „Purzelbaum" Haust 2 9 7 ; log. — M i t Suff.W.: r u m . curculez, prov.
kupudu, prov.coput „hohl"; afrz. coupče, c&rgosö, südfrz. gurgu, kat., valenc. corcö
prov., asp. copada „Haubenlerche"; it. „Holzwurm". — Rückbild.: kat. corc.
accoppare, piem. kupS, lomb., venez.,
— -\-cossvs: südostprov. kurkusu. —
friaul. kopa(r) „töten", kalabr. koppare
-f-com er: pg. corcoma „Holzwurm"
„Bäumebeschneiden" Merlo, A A S T o r i n o
Schuchardt, Zs. 26, 4 1 1 ; Guarnerio, R .
42, 2 9 6 ; log. akkuppare, sp. acoparse
3 5 , 1 7 2 . A u c h r u m . gärgära, gargärizä
„sich zur Gestalt einer K u g e l r u n d e n "
„Kornwurm" Schuchardt, Zs. 26, 5 8 6 ?
(vom L a u b der Bäume, Salat, K o h l u n d
A b l t . : kors. karkuXunatu „von Wür­
dergl.), log. auppare „dicht werden",
m e r n angefressen" S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 8 1 9 ,
(a)u(p)pa „Schatten" Guarnerio, Mise.
kat. escorcollar „durchforschen". —
A s c o l i 245; W agner, W S . 2, 203. —
r

Diez 456.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0257-1
 2415. cürrere „laufen".
A r u m . eure, n r u m . curge nach merge
5525, vegl. kor(eja), i t . correre, l o g .
kurrere, engad. kuorer, friaul. köri, frz.
courre, courir, prov. corre, kat. cörrer,
sp., pg. correr; r u m . curind, curund,
siz. kurennu, venez. korando, friaul.
kurind „rasch"; P u s c a r i u , G L . 35, 816.
V o n der mittelalterlichen Strafe, j e m a n -
den durch die Stadt laufen zu lassen:
sp. correr, kat. acorrer „beschämen",
corregut „beschämt" Cuervo 2, 5 5 4 a ;
Spitzer 158, vgl. neap. korrivo, siz. kur-
rivu „Schimpf", „Spott". — A b l t . : ve-
nez. korlo, friaul. korli „Garnwinde",
neap. kurrulg, lucc. crullo, l o m b . korlo
„Winde, u m Lasten z u h e b e n " , „Walze",
m a n t . korlo „Wirbel a n der S p i n d e l " ,
dazu abergam. korlare „foltern", obw.
Herl „Folterbank", engad. kürler „fol-
tern"; siz. kürrula, abruzz. krulle
„Flaschenzug" Mussafia 4 6 ; Schuchardt-
Mussafia 2 3 ; Serra, D R . 5, 2 2 0 ; i t . cor-
rivo „leichtsinnig", „leichtgläubig", r o -
m a g n . kurif „leicht z u befriedigen",
„leichtgläubig", acampid. curriva de terra
„ein bestimmtes Maß L a n d " Guarnerio,
A G I . 13, 6 5 ; S o l m i 5 5 ; aprov. corrieu
( > frz. courrier, it. corriere, sp. correo
„Läufer", pg. correio, heute „Post" Baist,
Zs. 32, 3 4 ; 4 2 5 ; afrz. couroir, nfrz. cou-
loir „Verbindungsgang zwischen zwei
Z i m m e r n " , „Wandelgang", prov. (]> frz.)
couradoux „Zwischendeck"; kat. corriol
„Steg", „Bachstelze", sp. corro „Kreis
v o n P e r s o n e n " , „Rundtanz", nprov. kuril,
kat. corro „Lastenwalze", sp. corrido
„ausgelernt", „listig", „aufgebracht";
salm. corro „Gehschule", berc. corria,
astur, corro, corria, corripia „kleiner,
runder Einschnitt i n der W a n d " Krüger
180. — Zssg.: frz. aecourres „Lauerstelle
für die Jagdhunde" aus ä courre; afrz.
cour-lieu LOCUS „Läufer" Suchier, Zs.
1,430; pg, escorrer, escorregar „gleiten",
„ausgleiten", „auslaufen lassen", „aus-
gießen". — Diez 4 4 2 . (Frz. courtürc
„Laufraum für das R a d einer Wasser-
mühle", wallon kurtö „Klicker" (kleine
Kugeln) Behrens 62 ist zweifelhaft, jenes
gehört w o h l eher z u 2032 Baist, Z F S L .
32, 2 9 7 ; frz. courtier „Makler" s. 2045;
log. kurrikurri „Ohrwurm", frz. cour-
lieu „Brachvogel" s. 4.738; sp. cornal
„Hof" sind begrifflich nicht erklärt.)
2415a. c u r r i c u l u m „Laufbahn".
A l a v . correjo „Durchgang i m Innern
des Hauses" Gastro, R F E . 5, 37, siz.
kurriote „zornig" De Gregorio, AGI. 8,328.
2415b. *cürrülns „Kreisel".
Mant. korlo, comask. gurla, friaul.
gurli; bask. kurlu.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0258-7
2416. cürsörius „etwas, das läuft
oder z u m L a u f e n dient".
It. corsoio „beweglich", alog. gusorgiu
„Kloake", nlog. kussordza „Bezirk", v g l .
log. iskorrattu i d . W a g n e r 3, afrz. cour-
soir, escoursure „Haspel", „Winde",
v i o n n . ekosaire „Haspel", pg. cossouro
„Spornrad", „Wirbel an der S p i n d e l "
Leite, R H i s p . 5, 135.
2417. cürsus „Lauf".
R u m . cur-s, it. cor so, log. kussu, engad.
kuors, friaul. kors, frz. cours, prov., kat.
cos, sp. coso, pg. cosso „Rennbahn", asp.
coso „umzäunter Platz für Stiergefechte",
transm. cossos „blumenreiche Gegend,
wo die B i e n e n H o n i g finden". — A b l t . :
afrz. coursier (^> it. corsiere, kat. cor cer,
sp. corcel, cor ser o) „Renner", mlat. cur-
carius ( > it. corsaro, corsale, prov.
corsar, frz. corsaire, sp., pg. corsariö)
„Seeräuberschiff", „Seeräuber" K e m n a
42, vgl. ngriech. kursos „Plünderungs-
zug", „Seeraub"; pg. corseiro „unstet";
n a v a r r . corsera „Grenzstein bei T u r -
n i e r e n " Echegaray, R I E B . 18, 7 0 ; asp.
cossera „Art Sattel" P i d a l , C i d 5 7 9 ; it.
corsivo „laufend", corsia „Strom",
„Gang"; gask. kuseyd „den Faden ab-
w i n d e n " , kuseye „Garnwinde" Schu-
chardt-Mussafia 26. — Zssg.: afrz. en-
corse „gierig"; sp. acosar, pg. acogar
„nachsetzen", „bedrängen".-Moll 1081.
(Galiz. couso „zur Jagd geeigneter O r t " ,
p WolfsfahV Krüger 155 ist mit ou auffällig.)
2418. cürtäre „kürzen".
Sp., pg. cortar. — Zssg.: r u m . scurta, ait.
scortare, frz. ecourter, prov. escortar. —
A b l t . : bergell. st'iirtaröl»Abkürzungsweg"
Guarnerio, R I L . 42, 9 7 5 ; sp. cortapicos
„Ohrwurm" Merlo, A A S T o r i n o 43, 619.
2419. cürtiäre „kürzen".
R u m . cru£a „sparen", aib. kurtsen
„einsparen" Pu§cariu, vgl. serbokr. skrt
„geizig". — A b l t : abruzz.kurce „Ziegen-
bock", k a t corsö, sp. corzo, pg. corgo
„Reh" (nach dem kurzen Schwänze)
Schuchardt, Zs. 23, 189; 29, 5 5 8 ; nord-
pg., astur, auch „Schleife" (nach der
Ähnlichkeit der F o r m m i t einem R e h -
geweih) Krüger, W S . 10, 73. — Zssg.:
it. aecorciare, afrz. acourcier, prov.
acorsar, arag. acorgar „abkürzen", „ver-
kürzen". — A b l t : frz. aecourse „Ab-
kürzungsweg".
2420. c ü r t i o , -öne „Schlange".
It. scorzone, canav., bergam. skurs,
apav. scurgo, log. iskurtone, kat. escorsö
mit s- i n A n l e h n u n g an SCORTEÄ 7742.
— Zssg.: lucc. corso boddaglio „ Wasser-
schlange". - M.-L., W S t 25, 9 8 ; R o l l a ,
F P S . 1. (Lucc. corso- kann auch CURSOR
sein P i e r i , Zs. 30, 298.)
 2421. cürtus „kurz* . 1
R u m . scurt, it. (s)corto, engad. kuort,
frz. court, prov. cort, kat. curt, sp. corto,
pg. curto. Das s- stammt v o n EX-
CURTIARE 2994, kat., pg. u- fällt auf,
findet sich aber auch i n nordit. kürt,
f r i a u l . kurt, vegl. körte wieder u n d w a r
a u c h i n der Schriftsprache üblich P r a t i ,
A G I . 18, 4 0 6 ; log. kurtsu scheint eine
E n t l e h n u n g aus d e m C a m p i d . z u sein,
wo -ts- s i c h d u r c h A n l e h n u n g a n 2419
erklärt. — A b l t : kors. kutrönulu „run­
der S t e i n " , kutroVulu „Süßwasserwurm"
G u a r n e r i o , R I L . 49, 615.
2422. cürväre „krümmen".
[It. curvare], comask. korbä, frz. cour-
ber, prov., kat. corbar, asp. corvar;
campid. krubai „mähen". — Zssg.: istr.
zgurbarse „sich neigen u n d einstürzen"
(von Mauern).
2422a. * c ü r v i a .
F r z . courge „Tragstange für zwei
E i m e r " Thomas, R . 25, 388.
2423. cürvus „krumm".
[It. curvo], afrz. corp, nfrz. courbe, prov.
corp, k a t . corbo „bucklig", sp. corvo,
[pg. curvo]. — A b l t . : i t . corvetta ( > frz.
courbette, sp. corveta) „eine A r t S p r u n g
des P f e r d e s " ; sp. corva „Kniekehle", lütt.
kuribet „Purzelbaum" Haust 297, freib.
küti kurbe, frz. courbet „Holzhippe",
„gekrümmtes Messer", „Sichel"; k a t
corbella „Sichel" H o b i 22, waadtl. korba
„Schlittenhörner" H u b e r 49, k a t . corba
„Radfelge", valenc. corbella, sp. corvillo
„Rebmesser".
2424. cuscülium „Scharlachbeere".
L o g . kuskudza, prov. coscolha, kat.
coscoll, sp. coscojo; p r o v . coscolha, cas-
colha „Hülse v o n Früchten", „Schale v o n
T i e r e n " , nizz. kaskuol „Made", sp.
O pg.) coscojas „kleine Räder a m Ge­
bisse des Z a u m s " , pg. casculho „Schale
v o n K a s t a n i e n " , „Kehricht". — M i t
Suff.W.: sp. casquijo „Kies", „Sand",
casquillo „dünne Schale a m O b s t " , sp.
cascajo, p g . cascalho „Kies". — Rück­
b i l d . : siz. koska „Brotschale", sp. cuesco,
pg. cosco „Obstkern", „Brotrinde", sp.
coscorrön, pg. coscorräo „Kopfnuß",
„Beule a m K o p f " , kors. kuskölulu „leere
Kastanien- u n d Muschelschalen", sp., p g .
casca „Rinde", arcos. cöscoros „Reste
von Hirse, die a u f d e m Felde b l e i b e n " .
— A u c h valenc. cuscuro „Brei"? (Bask.
koska „Stoß des W i d d e r s " Diez 443 ist,
wenn es m i t den r o m . Wörtern z u ­
sammenhängt, daraus entlehnt.)
2424a. *cösiäre „herstellen" (von
cudčre „schlagen").
Zssg.: lothr. berkünyi H o r n i n g , R . 4 8 ,
167.
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Worte
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0259-4
2425. cüspis, - i d e „Spitze".
V e n . cospo. — A b l t : lucc. guspello
„Metallspitze der Miederschnüre", aven.
cospelo „eisernes B a n d a n der Spitze der
Schwertscheide" Mussafia 47.
2426. cüspus „Holzschuh" C G L . 2,
119, 30.
Avenez. cospo, comask., romagn. kosp,
engad. kuosp, grödn. kospes. — Zssg.:
pg. encospias „Schusterleisten".
2427. custos, -öde „Wächter",
2. cüstor „Küster", 3. Küster (nhd.).
2. E n g a d . kaluoster, afrz. coustre. —
A b l t . : val-ses. kustöryu, l o m b . kustoryö
Schuchardt, Zs. 1, 124; S a l v i o n i , S t M . 1,
414.
3. F r z . cuistre „Schuldiener" Sainean
1,9.
2428. *cütere „schlagen".
(Prov. cotir, sp. cutir Storm, R . 5,176
ist l a u t l i c h unmöglich.)
2429. *cütica „Haut".
Aneap. coteca, röm. kötika, l o m b . kö-
dega, trevis. koUgo, bergam., pav. koiga,
piem. kuya, e m i l . kodga „Scholle", triest.
krödego, engad.kud<ja„Schwarte", friaul.
krödie, w a l l o n . kot H o r n i n g , Zs. 15,494;
30, 4 5 7 ; arcos. cödega „unfruchtbare
F r a u " ; a u c h obw. kut'na „Schwarte"
Huonder, R F . 1 1 , 5 1 7 ? — A b l t : friaul.
skroded „schinden" Salvioni, A G I . 16,
236. — F l e c h i a , A G I . 3, 135.
2430. *cüticea „Haut".
Vicent. koesa; veltl., bellinz. skodeša
„Bastband", „Weide z u m B i n d e n " .
(Skodeša * C A U M C E U S Salvioni, P . paßt 2
begrifflich n i c h t )
2431. *cütina „Haut".
A n e a p . cötena, siz. kutina, piem.fcwwa,
it. cotenna, frz. couenne, vulgfrz. auch
„Dummkopf", prov. codena, kat. cotna,
conna „Speckschwarte", valenc. co(l)na,
corna i d . , sp. codena „Dichtigkeit eines
Gewebes", pg. codea „Kruste", barros.
„Eis"; frz. M A . coueme „Kuhfladen",
„Dummkopf" Spitzer,Zs.48,91 m i t nicht
erklärtem -m-, — A b l t . : freib. kuini
„das erste n o c h m i t R i n d e bedeckte Brett,
das v o n einem Stamme abgesägt w i r d "
Gauchat, B G S R . 2, 34. — A u c h romagn.
ködal „Scholle" oder z u 2 2 8 8 ? ^CU­
TANEA Diez 1 1 1 ; *CUTINEA Canello,
A G I . 3,134 sind l a u t l i c h unmöglich, doch
bedarf i t . cotenna, frz. couenne n o c h der
Aufklärung.)
2432. c u t i s „Haut".
R u m . cutä „Runzel" P u s c a r i u , C L . 3 9 ,
61, siz. kuti, piem. ku, l o g . kude. —
A b l t . : bologn. kudrefi, moden. skudrefi,
piem. guren, piazz. kutren, siz. kutronu
„hart"; galiz. codelo „Stück B a n d " ,
„Bettler" G a r c i a de Diego 168; F l e c h i a ,
ach. 3 . A . 15
AGI. 3, 135; S a l v i o n i , M I L . 2 1 , 265. 2437. cylindros (griech.) „Walze",
(Oder p i e m . guren z u 2233.) 2. *colondra (aus cylindros + columna).
2433. *cyathina „kleiner B e c h e r " . 1. A b l t . : log. akkilandrare, abbi-
Pav., bergam., crem, saina „Becher", landrare „das M a u l der R i n d e r mit
namentlich auch ein „Flüssigkeitsmaß", den Hinterfüßen zusammenbinden, da­
m a i l . , comask. saina „Becher", päd., mit sie nicht weglaufen können"
ven. saina „große Schüssel", „Wasch­ W a g n e r 92.
becken", „Glas" ( > altuengad. zaena 2. R o m . , u m b r . kolonda, log. kolondra,
del vin „Weinglas"). — A b l t . : m a i l . v i o n n . koloda „Säule", „Pfosten", „Bal­
sainera „Gläserbrett" L o r c k 146; W a l ­ k e n " , prov. kalandra „Walze" ( > frz.
berg 72. (Bergün. tsana „Gestell", tsana calandre „Walze", calende „Hebe­
döfs „Eiergestell" ist begrifflich nicht m a s c h i n e " , sp. calandria, pg. calandra
ganz k l a r ; uengad. tsaina, tsena „nied­ „Wäscherolle"), astur, kolondro „ein a m
riger Korb" ist gleichbedeutendes Dache angebrachtes Stück Holz, u m den
schweizd. zaine.) Dachvorsprung weiter herauszurücken".
2434. cyathos (griech.) „Becher", — A b l t . : v i o n n . kolöde „Pfosten"; prov.
2. cattia C G L . 2, 521, 54, 3. katsi corondel „Zaunpfahl"; Rückbild. davon
(ngriech.). coronda, kat. corondell ( > sp. corondel)
2. It. cazza „Schmelztiegel", prov. „Schriftkolumne". — Diez 5 3 8 ; Schu­
casa ( > frz. casse), grödn. katsa, comel. chardt, Zs. 26, 410. (Sp. cur(uJena,
Cefa, sp. cazöy pg. cago „Schöpflöffel". cruena „Lafette", pg. c(o)ronha „Flinten­
— A b l t . : it. cazzuola, frz. casserolle, schaft", „Pistolenschaft" gehören kaum
kat.casso „Pfanne". \-mescola\ misox. hierher.)
Mspola, arbed. kaspra „Ziegerlöffel" 2438. cyma (griech.) „junger Sproß",
L u c h s i n g e r 3 8 ; S a l v i o n i , BSSI. 18, 36. „Spitze", 2. eima „Gipfel*.
— A b l t . : waadtl. tsaso, nb. časd, šaso, 1. R u m . ciuma feti „Stechapfel",
it. scazzone „cottus g o b i o " Barbier, B D R . mazed. čumd „Beule", „Geschwür"
4, 1 2 7 ; J u d , B G S R . 11, 10, kat. cassö Puscariu, J R u m . 11, 60.
„galius c a n i s " ; engad. katsop(a) „Art 2. It. eima, log. kima „Sproß", engad.
Schlitten" Huber 4 8 ; kat. casso{la) „Ge­ cima frz. eime, n o r m , sim „Kohlkopf",
y

fäß z u r Ölbereitung" Matons, B D G . 10,
110, 7. — Baist, R F . 1,106; M . - L . , W S t .
25, 9 6 ; Pugcariu, J R u m . 11, 53. (Ahd.
chazziDiez 94 stammt erst aus dem Rom.)
3. Mazed., megl. cajie „Kohlenschaufel",
aib. katsiye, engad. kats, gask. kaso
„Löffel".
2435. cycnos (griech.) „Schwan",
2. cycmos.
1. It. cigno, [kat. cigna], siz. Hnnu.
— Merlo.
2. A i t . cecino, cecero, veron. tsezeno,
ven. sUzano O friaul. čezSno), avicent.
cisano, campid. sisini, afrz.
sp., pg.) cisne, nfrz. eigne. — A b l t . :
trent. eizona „wilde E n t e " P r a t i , A G I .
18, 4 0 5 ; abruzz. čučenella, Rückbild.
eiegne, apul. cecgng, cerign. čičene „ein
prov., kat. eima, sp. eima „Distelspros­
s e n " , pg. eima; bask. kima, kuma
„Mähne" Schuchardt, Zs., Bhft. 6, 2 0 ;
M . - L . , R I E B . 15,217. — A b l t . : it. eimato,
frz. eime' „abgefeimt", galiz. simo, simon
„Herz des K o h l s " ; frz. eimier ( > it. ci-
miero, sp. eimera) „Helmstutz". — Zssg.:
sp. eneima „oben". (Kors. okkyi ac-
čimikati, sass. eimaggozu, log. tzimigozu
„triefäugig" Guarnerio, R I L . 49, 86 ist
begrifflich schwierig; asp. quimas „Spit­
zen der Z w e i g e " Schuchardt, Zs., Bhft.
6, 20 wäre n u r d u r c h V e r m i t t l u n g v o n
prov., bask. kima möglich, zu dem es aber
begrifflich schwer paßt.)
2439. cymatium (griech.) „Kranz­
leiste".
L o m b . (^> it.) cimasa frz. eimaise
}

Wassergefäß v o n besonderer F o r m " . — O südfrz. eimaiso), kat. eimas, sp. ci-

Diez 9 4 ; Mussafia 124.
2436. eydöneum „Quitte", 2. *co-
töneum.
1. Serbokr. gduna ( > megl. gäduniu).
2. It. cotogno, log. kidondza, campid.
tidonga S a l v i o n i , R I L . 4 2 , 6 8 6 ; frz. coing,
prov. codorih, kat. codony, serbokr. mr-
katuna, tkuna Skok, Zs. 4 1 , 148, ahd. (Comba „ T a l " s. 2387.)
kutina. \-POMUM: erstell, pum pudon.
— -rPiRUS: c a m p i d . pironga; [sp.
melocotön, pg. melgotäo, maracotäo
„Herzpfirsich"]. —Diez 1 1 1 ; Mussafia 44.
( R u m . gututü stammt aus d e m Slav.).
macio „Karnies", ahd. simizfsteinJ. —
Mit Suff.W.: pg. cimalha. — S a l v i o n i ,
Mise. Rossi-Teiss 4 0 8 ; J u d , Zs. 38, 36.
2440. cymba (griech.) „Kahn", „un­
terster T e i l des Schiffes", 2. cuniba.
2. K a t . com „Trog". — A b l t . : m a i l . ,
bresc. kombal „großes Lastschiff".
2441. cymbälum (griech.) „Schall­
becken".
It. cembalo, siz. čimuli „GlÖckchen",
afrz. cimble, prov., kat. cembe; teram.
čečembre; u m b r . commolo, ort. čičommele

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0260-5
 2442. c y m i n u m — 2452. čoč, čuč.
S a l v i o n i , R I L . 46, 1004. — A b l t . : afrz.,
p r o v . cembel „Signalglocke", „Pfeife"
( > it. zimbello, sp. cimbel „Lockvogel"),
„Verlockung", kat. cimbell „Lockvogel",
„Verlockung", „Fahne", encimbellar
„klettern", i n der B e d e u t u n g d u r c h eima
beeinflußt M.-L., Kat. 5 0 , 1 . — Diez 3 4 6 ;
M o l l 1097.
2442. cyminum (griech.) „Kümmel",
2. cuminum.
1. Aneap. eimino, abruzz. čemine.
2. It. comino, frz. commin, kat. comi,
sp. comino, pg. cominho; d. kümmel.
2443. cyparissus (griech.) „Zypresse".
[Tosk. areipresso, aeeipresso, anci-
presso, arcev. nueipriesso, prov. anci-
pres]; siz. nueipersiku. — A b l t . : moden.
sopersein „Art P a p p e l " B e r t o n i , A R . 5,
54. — Mussafia 2 7 ; De Gregorio 198.
2444. cypreus „Kupfer", 2. cüpreus.
2. F r z . cuivre. — Diez 5 5 7 ; M.-L., Zs.
36, 239.
2445. cyprum „Kupfer".
A b o l o g n . covro, prov., kat. coure, sp.,
pg. cobre, cobres; d. kupfer; barros.
cobres „Geld". — M . - L . , Z s . 39, 8 3 .
2 4 4 7 . cytisus (griech.) „eine A r t K l e e " .
Sp. codeso, vg.codego „Blasenstrauch".
— Diez 4 1 1 ; Claussen, R F . 15, 848. (Die
Tonstellung ist auffällig, A n l e h n u n g a n
CYPBESSUS Schuchardt, Zs. 26, 410 er­
klärt pg. -g- nicht.)
2448. čabata (türk.) „Art S c h u h " .
It. ciabatta, frz. savate, sp. zapata.
D a z u trent. cavat, tsavat „Kröte* P r a t i ,
A G I . 1 8 , 4 4 4 . — Diez 9 7 ; Schuchardt,
Z s . 2 8 , 1 9 5 ; L o k o t s c h 379. ( R u m . c^öfa
stammt aus d e m Poln.)
2449. čaola (Schallwort) „Krähe".
R u m . cXoarä, siz., k a l a b r . caula, neap.
čaulg, tarent. Cola, comask. čorla, arcev.
čaola auch „schwatzhafte Person",
amand. „Hanfbreche" B e l l i , I D . 3, 184,
l a n d . čawke, südfrz. chavo, chauvio,
charvio, piem. čoya; p r o v . choya, chura;
sav. šave „Saatkrähe". — Sainean, Z s . ,
Bhft. 1, 102. ( M h d . chouh „Eule", n d l .
kauw „Krähe" Diez 547 sind l a u t l i c h
unmöglich; frz. choue „Käuzchen" ent­
fernt sich i n F o r m u n d Bedeutung, s.
1785.)
2450. čap, grap (Schallwort) „kläffen",
„bellen".
Nprov. tsapd, tsopd, dzapd, südostfrz.
zapd. \-BAUBABE: südprov., nordkat.
žaupd. Das W o r t gehört m i t š- auch
dem südl. N o r d f r a n k r e i c h u n d den süd-
westfrz. M A . a n u n d dürfte einst den
ganzen Westen beherrscht haben, d a es
i n Calvados u n d Manche wiedererscheint.
2451. čar (Schallwort) „reden",
„schwatzen".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0261-1
227
It. Ciarlare, prov. charrar, n o r m . šard,
kat. xarrar, sp., pg. charlar. — A b l t . :
p r o v . charrado ( > frz. charade) „Plau­
d e r e i " , „Rätsel". — Diez 9 8 ; 543. (It.
ciarlatano s. 1836.)
2451a. či (Schallwort) „knarren",
2. „zwitschern".
It. cigolare „knarren", cingottare,
cinguettare „zwitschern", venez. sigar
„schreien", trient. tzigötol „entkörnter
M a i s k o l b e n " , v g l . 9017, sp. chiar „pie­
p e n " , pg. chiar „kreischen", „piepen",
chio „Gezwitscher". A u c h pg. chieira
„Eitelkeit" Pratt, R L . 18, 94?
2451b. e i k (Kinderwort) „klein".
L u c c , vers. čikko „klein", bergell. tsik
„wenig", venez. a siko „kaum", it. cicca
( > frz. chigue) „Zigarrenstummel", frz.
chiche „kleinlich", „habsüchtig", kat. xic
„klein", sp. chico, -a „Bursche", „Mäd­
c h e n " , pg. chico „kleine Geldmünze",
bask. tsiki „klein"; m a i l . cic „Kleinig­
k e i t " , bergell. Čič „verbrannter D o c h t "
G u a r n e r i o , R I L . 42, 971. T-MICA: it.
cica „Kleinigkeit", röm., südit. eiko
„klein", „wenig" Merlo, Sora 129. A u c h
arcev. eikku „Truthahn" Maccarrone,
A G I . 20, 6 1 ? — A b l t . : trent. tsikola
„Abschnitzel"; i t . cigolo „Stückchen",
röm. Čigolo, sor. eignere, metaur.
Hcato „Speckschnitte", venez. sigolo
„Traubenkern", trient. cigötol „Kern­
h a u s " , orviet. ciganolo „Blutgeschwür"
P r a t i , A G I . 18,404, pis. eikaloni, amarch.
eikkamarite „Art Waffeln, die als H o c h ­
zeitsgebäck d i e n e n " Goidanich 5 7 ? ; frz.
chiquet „ein kleines Stück", chicot
„Strunk", chicoter „um Kleinigkeiten
h e r u m z a n k e n " ; sp. chiquero „Schweine­
s t a l l " , „Ziegenstall", chicada „Herde v o n
kränkelnden Lämmern u n d Spätlingen,
die allein gehütet w i r d " chicarrero
„Schuster, der bloß Kinderschuhe
m a c h t " , pg. chico „Schwein". — Sal­
v i o n i , R D R . 5, 187.
2 4 5 1 c čisp (Schallwort) „knistern"
(von Funken).
Sp., pg. chispa „Funke". \-ELAMMA
oder *FALLIVA: l o m b . falispa, a m a i l .
frispola, mit anderem V o k a l : piem. fa-
lüspa, biell. ftüspa. — Schuchardt, Z s .
28,143. V g l . 3246. (A\xs%nech.phepselosr
„fliegender F u n k e " B r u c h , Z s . 4 1 , 586
ist l a u t l i c h nicht einwandfrei.)
2452. čoč, čuč (Schallwort) „saugen".
It. ciocciare „saugen", „trinken", m a i l .
susd, engad. cücer, pik. süsi, frz. sucer,
prov., pg. chuchar. — A b l t . : it. cioccia
„Brustwarze", m a i l . šišo, sp. chucha
„Beuteltier", sp. chucho, gen. cum,
m a r c h . šušo, kors. čočču „Horneule"
Guarnerio, R I L . 4 8 , 1 6 ; pg. chucha „Milch"
(Kinderwort), pg. chuchado „ausgesogen",
„trocken", „mager". — M i t D i s s i m i l a t i o n :
sp., pg. chupar „saugen". M i t anderem
Schlußkons.: sp. chotar „saugen",
choto „Zicklein", chota „Ziege". — Diez
440. {SoGERE 8415, das nur im Frz.
lautlich paßt, ist w o h l ganz fern z u
halten. Dazu uengad. tiičun „ßrunnen-
t r o g " Högberg,Zs. 41,286 ist zweifelhaft.)
2452a. čoč „faselnd".
Sp. chocho „faselnd", „kindisch vor
Alter", chochear „faseln", chocha
„Schnepfe", pg. choche „faselnd", „ge­
b r e c h l i c h " , „alt"; bask.tšotšatu „kindisch
werden", zozo „kindisch", „dumm",
„Amsel". (Bask. to ist ein Ausruf, mit
dem m a n K i n d e r r u f t ; čočo eine Dop­
pelung, tšotšatu könnte d a v o n abgeleitet
sein, dann also ohne Zusammenhang m i t
dem sp. Worte. Dieses aus dem Bask.
empfiehlt sich wegen des P g . nicht.)
2453. čof (Schallwort) „dick", „auf­
geblasen", „dumm".
Neap. coffe F e m . „bauchige Schleife",
ait. ciofo „Mann v o n verächtlichem
Stande", sen.cok>„Faulpelz", „Feigling",
istr.coubo „dicker M e n s c h " , „Maulwurf";
röm. čufiko „dumm", „einfältig", „töl­
pelhaft", pistoj.čofeka „Lappalie", „wert­
lose S a c h e " ; ait. cibeca. abellun. cibega
„Dummkopf", aret. čipeka „unbedeuten­
der M e n s c h " , piac. tsibega „Zieraffe";
abruzz. cuf§, regg. tsuf, bologn. tsof
„finsteres Gesicht", m a i l . tsuf „anma­
ßender, unverschämter M e n s c h " ; l u c c ,
chian. Čaffo „dickes, rundes Gesicht",
siz. čaffu „pausbackig", čdfalu, čdfeu
„Dummkopf", piazz. öaffardü „dick",
„stämmig", caflü,caflonü „dick", uengad.
čaflun „dicker B a u c h " , p i e m . cafe(r)la
„Wange", uengad. čaflun „Bauch",
pistoj. cta/TVme „Maulschelle" Schuchardt,
Zs. 3 1 , 1, lucc. čaffo „Ohrfeige". (Ob
alle diese Wörter w i r k l i c h zusammen­
gehören u n d wie i h r gegenseitiges Ver­
hältnis ist, bleibt noch z u untersuchen;
ait. Ciofo aus h d . schuft Diez 365 ist
2 4 5 5 a . d a b b a (arab.) „eisernerRiegel".
Sp. aldaba pg. aldrava „Türriegel",
y H o r n " , rouerg. kadorno „altes W e i b "
„Türklopfer", kat. balda. — A b l t . : sp.
•aldabüla „kleiner Türriegel". — Dozy-
E n g e l m a n n 4 6 ; E g u i l a z 147. (Dazu
mallork. baula M o l i 1101 ist schwierig,
vgl. H a k l 449.)
2456. *daca „dakisches Messer",
„Dolch".
(Neap. dak§> it. daga, frz. dague, prov.,
sp. daga pg. adaga. —
7 -f- UNICORNIS
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0262-7
lautlich schwierig und begrifflich darum
u n w a h r s c h e i n l i c h , w e i l das erst i m Jahre
1611 auftretende W o r t zunächst ein
Schimpfwort für Edelleute ist.)
2453a. čok (Schallwort) „stoßen".
It. incioccare „zusammenprallen",
aniand. ngoklcä „anstoßen", mod. čukker
„platzen", p a r m . čokar „klopfen", frz.
choquer, sp., pg. chocar. ~ H o r n i n g , Zs.
18,266; B e l l i , ID.3,186. (Mndl. schokken
Braune, Zs. 19,356, zu 1995 Schuchardt,
R E . 1, 12 scheitern an den it. Wörtern.)
2454. čott „Klotz", „Klumpen".
Woher?
R u m . ciot „Astknorren", cioatä „Baum­
s t r u n k " , it. ciotto(lo) „Kieselstein", kors.
čottula „Marbel" G u a r n e r i o , R I L . 4 8 , 6 1 1 ,
abruzz. čotte „großer, schwerer S t e i n " ,
it. ciotto „hinkend", ursprünglich w o h l
piede ciotto „Klumpfuß", friaul. tsuet
„hinkend", i r p . čuotto „dick", „fleischig",
neap. čuotte de fridde „vor Kälte steif";
pistoj., lucc. Cotta „Kuhfladen", m a i l . šot
„fester D a r m k o t " , bergam., gen. sota
„Kuhfladen". M i t -a-Ablaut: m a i l . sat
„kurz", „dick", „ungestalt", comask. sat
„Zwerg", l o m b . sat „Kröte"; lomb. sat,
lata u n d n u n wieder m i t -o-\ šot, sota
„Sohn", „Tochter". — Schuchardt, Zs.
15, 1 1 1 ; 28, 145, 1; S a l v i o n i , R I L . 30,
1506. (Frz. sot Schuchardt, Zs. 7 8 , 1 4 5 , 1 ,
oder IDIOTICUS Gaix 68 ist nicht möglich,
da afrz., apik. sot, nicht aiccot, chot ent­
spricht G a m i l l s c h e g ; uengad. cot „Schaf",
čotin „Lamm", borm. šotin „Lamm"
können auch hierher gehören, doch weist
obw. čut „Lamm" eher auf e i n Schall­
wort. Der A n l a u t v o n l o m b . sat paßt
übrigens genauer z u tosk.chiatto„flach".)
2454a. ču „Lockruf für Schweine".
T e r a m . tšutšu, veltl. čii, lucc. činino,
bergell. cun, veltl. cow, bellinz. cün,
bergain. sunt „Schwein", l o g . (ač)čuare,
attzuare, campid. čuai „grunzen", a u c h
das „Blöken der Lämmer u n d Z i c k l e i n
n a c h der M u t t e r " . — S a l v i o n i , AG1. 16,
4 3 7 ; W a g n e r 108, 1; 113.
„einhörnig": frz.dagorne^Kuh m i t einem
Diez 558. — A b l t . : it. daghetta „kleiner
D o l c h " ; frz. daguer le lin „den F l a c h s
s c h w i n g e n " knüpft an dague „Schwing­
messer" a n , daguer „beschlagen" (vom
Hirsch) an dagues „Spießer des H i r s c h e s " ,
dazu dagard, daguet „Spießhirsch"
Dauzat, R P h . 28, 96. — Schuchardt, G.
80, 207; Zs. 26, 115; 31, 6 5 7 ; W a r t b u r g .
Die Erklärung ist historisch unmöglich,
(Kinderwort), pg. chuchado „ausgesogen",
„trocken", „mager". — M i t D i s s i m i l a t i o n :
sp., pg. chupar „saugen". M i t anderem
Schlußkons.: sp. chotar „saugen",
choto „Zicklein", chota „Ziege". — Diez
440. {SoGERE 8415, das nur im Frz.
lautlich paßt, ist w o h l ganz fern z u
halten. Dazu uengad. tiičun „ßrunnen-
t r o g " Högberg,Zs. 41,286 ist zweifelhaft.)
2452a. čoč „faselnd".
Sp. chocho „faselnd", „kindisch vor
Alter", chochear „faseln", chocha
„Schnepfe", pg. choche „faselnd", „ge­
b r e c h l i c h " , „alt"; bask.tšotšatu „kindisch
werden", zozo „kindisch", „dumm",
„Amsel". (Bask. to ist ein Ausruf, mit
dem m a n K i n d e r r u f t ; čočo eine Dop­
pelung, tšotšatu könnte d a v o n abgeleitet
sein, dann also ohne Zusammenhang m i t
dem sp. Worte. Dieses aus dem Bask.
empfiehlt sich wegen des P g . nicht.)
2453. čof (Schallwort) „dick", „auf­
geblasen", „dumm".
Neap. coffe F e m . „bauchige Schleife",
ait. ciofo „Mann v o n verächtlichem
Stande", sen.cok>„Faulpelz", „Feigling",
istr.coubo „dicker M e n s c h " , „Maulwurf";
röm. čufiko „dumm", „einfältig", „töl­
pelhaft", pistoj.čofeka „Lappalie", „wert­
lose S a c h e " ; ait. cibeca. abellun. cibega
„Dummkopf", aret. čipeka „unbedeuten­
der M e n s c h " , piac. tsibega „Zieraffe";
abruzz. cuf§, regg. tsuf, bologn. tsof
„finsteres Gesicht", m a i l . tsuf „anma­
ßender, unverschämter M e n s c h " ; l u c c ,
chian. Čaffo „dickes, rundes Gesicht",
siz. čaffu „pausbackig", čdfalu, čdfeu
„Dummkopf", piazz. öaffardü „dick",
„stämmig", caflü,caflonü „dick", uengad.
čaflun „dicker B a u c h " , p i e m . cafe(r)la
„Wange", uengad. čaflun „Bauch",
pistoj. cta/TVme „Maulschelle" Schuchardt,
Zs. 3 1 , 1, lucc. čaffo „Ohrfeige". (Ob
alle diese Wörter w i r k l i c h zusammen­
gehören u n d wie i h r gegenseitiges Ver­
hältnis ist, bleibt noch z u untersuchen;
ait. Ciofo aus h d . schuft Diez 365 ist
2 4 5 5 a . d a b b a (arab.) „eisernerRiegel".
Sp. aldaba pg. aldrava „Türriegel",
y H o r n " , rouerg. kadorno „altes W e i b "
„Türklopfer", kat. balda. — A b l t . : sp.
•aldabüla „kleiner Türriegel". — Dozy-
E n g e l m a n n 4 6 ; E g u i l a z 147. (Dazu
mallork. baula M o l i 1101 ist schwierig,
vgl. H a k l 449.)
2456. *daca „dakisches Messer",
„Dolch".
(Neap. dak§> it. daga, frz. dague, prov.,
sp. daga pg. adaga. —
7 -f- UNICORNIS
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0262-7
lautlich schwierig und begrifflich darum
u n w a h r s c h e i n l i c h , w e i l das erst i m Jahre
1611 auftretende W o r t zunächst ein
Schimpfwort für Edelleute ist.)
2453a. čok (Schallwort) „stoßen".
It. incioccare „zusammenprallen",
aniand. ngoklcä „anstoßen", mod. čukker
„platzen", p a r m . čokar „klopfen", frz.
choquer, sp., pg. chocar. ~ H o r n i n g , Zs.
18,266; B e l l i , ID.3,186. (Mndl. schokken
Braune, Zs. 19,356, zu 1995 Schuchardt,
R E . 1, 12 scheitern an den it. Wörtern.)
2454. čott „Klotz", „Klumpen".
Woher?
R u m . ciot „Astknorren", cioatä „Baum­
s t r u n k " , it. ciotto(lo) „Kieselstein", kors.
čottula „Marbel" G u a r n e r i o , R I L . 4 8 , 6 1 1 ,
abruzz. čotte „großer, schwerer S t e i n " ,
it. ciotto „hinkend", ursprünglich w o h l
piede ciotto „Klumpfuß", friaul. tsuet
„hinkend", i r p . čuotto „dick", „fleischig",
neap. čuotte de fridde „vor Kälte steif";
pistoj., lucc. Cotta „Kuhfladen", m a i l . šot
„fester D a r m k o t " , bergam., gen. sota
„Kuhfladen". M i t -a-Ablaut: m a i l . sat
„kurz", „dick", „ungestalt", comask. sat
„Zwerg", l o m b . sat „Kröte"; lomb. sat,
lata u n d n u n wieder m i t -o-\ šot, sota
„Sohn", „Tochter". — Schuchardt, Zs.
15, 1 1 1 ; 28, 145, 1; S a l v i o n i , R I L . 30,
1506. (Frz. sot Schuchardt, Zs. 7 8 , 1 4 5 , 1 ,
oder IDIOTICUS Gaix 68 ist nicht möglich,
da afrz., apik. sot, nicht aiccot, chot ent­
spricht G a m i l l s c h e g ; uengad. cot „Schaf",
čotin „Lamm", borm. šotin „Lamm"
können auch hierher gehören, doch weist
obw. čut „Lamm" eher auf e i n Schall­
wort. Der A n l a u t v o n l o m b . sat paßt
übrigens genauer z u tosk.chiatto„flach".)
2454a. ču „Lockruf für Schweine".
T e r a m . tšutšu, veltl. čii, lucc. činino,
bergell. cun, veltl. cow, bellinz. cün,
bergain. sunt „Schwein", l o g . (ač)čuare,
attzuare, campid. čuai „grunzen", a u c h
das „Blöken der Lämmer u n d Z i c k l e i n
n a c h der M u t t e r " . — S a l v i o n i , AG1. 16,
4 3 7 ; W a g n e r 108, 1; 113.
„einhörnig": frz.dagorne^Kuh m i t einem
Diez 558. — A b l t . : it. daghetta „kleiner
D o l c h " ; frz. daguer le lin „den F l a c h s
s c h w i n g e n " knüpft an dague „Schwing­
messer" a n , daguer „beschlagen" (vom
Hirsch) an dagues „Spießer des H i r s c h e s " ,
dazu dagard, daguet „Spießhirsch"
Dauzat, R P h . 28, 96. — Schuchardt, G.
80, 207; Zs. 26, 115; 31, 6 5 7 ; W a r t b u r g .
Die Erklärung ist historisch unmöglich,
 2457. dactylus — 2464. damascenus.
da das W o r t erst i m 13. J h . i n Schott-
l a n d begegnet. E s müßte daher aus
Norditairen gekommen sein, wofür ebenso
jeder A n h a l t s p u n k t fehlt, w i e dafür, daß
die Römer ein daca ensis gebraucht
hätten; pers. teg Sainean, Z s . 3 1 , 259
geht l a u t l i c h n i c h t ; lothr.daguoan, dagon
„Schwarte" U r t e l , L b l . 3 1 , 201 paßt
l a u t l i c h z u dagorne, ist aber begrifflich
nicht aufgeklärt.)
2457. dactylus (griech.) 1. „Dattel",
2. „Bohrmuschel".
1. It. dattero ( > frz. datte), prov., kat.,
sp., pg. ddtilj valenc. atil. — Diez 117.
2. It. dattero di mare, neap. lauere,
kors. ndttari S a l v i o n i , R I L . 49, 787, 3,
hz.dail Schuchardt, G. 8 0 , 2 0 8 ; Barbier,
R D R . 1, 2 6 3 ; sp., kat. ddtil. — Merlo.
2458. daculum, -a „Sichel" C G L . 1,
84, 9 1 .
P i e m . dai(a), frz. dail, daille, prov.
dalh, k a t . dalla ( > sp. dalle); sav. dal\
l y o n . ddyi „Sense", kat. dall, menork.
dag „Hippe". — A b l t . ; afrz. daillier,
prov. dalhar „mit der S i c h e l mähen",
gask. redalh, kat. redall „Grummet".
Das ausgesprochen südfrz., d e m eigent-
lichen Nordfrz. fehlende W o r t könnte
die ligurische E n t s p r e c h u n g v o n F A L -
CULA sein N i e d e r m a n n , Ess. 4 9 ; T e r r a -
c i n i , A G I . 20 b, 126. (Zu 2456 S c h u -
chardt, G . 80, 208 ist geographisch u n d
historisch nicht möglich; gall. *dalgus
G a m i l l s c h e g scheitert a n der Glossen-
form u n d am Geschlecht; nordfrz. dar
s. 2479.)
2459. dahül (arab.) „Betrüger".
(Afrz., prov. tafur „Spitzbube", „Bett-
l e r " , sp. tahur, pg. taful „falscher Spie-
l e r " Diez 313 ist n i c h t möglich Dozy-
E n g e l m a n n 386.)
2460. dai'a (arab.) „Grundstück".
Sp. aldea, pg. aldeia „Dorf". — Diez
418; D o z y - E n g e l m a n n 9 7 ; E g u i l a z 148.
2460a. daker (ndl.) „zehn Stück F e l l e " .
Afrz. dacre, tacre, traque; bearn. trake
„eine Partie R e i f e n " , südfrz. trako „Stoß
B a u h o l z " Thomas, M e l . 8 1 .
2460b. dal (ndl.) „Pumpendaal", „Ab-
flußrinne auf Schiffen".
F r z . dalle „Pumpendaal" ( > kat. data,
sp. (a)dala, pg. data auch „Engpaß"). —
A b l t . : frz. dalot „Abflußrinne". — Baist,
L b l . 13, 24. (Zu anord. data W a r t b u r g
ist l a u t l i c h nicht verständlich. W i e sich
frz. dalle „Fliese" dazu verhält, ist
d u n k e l ; die G r u n d b e d e u t u n g „flache,
leicht ausgehöhlte Steinplatte, die als
Abfluß dient" W a r t b u r g n u r vermutet
u n d nicht wahrscheinlich bei einem z u -
nächst a u f Schiffen angebrachten Abfluß,
paßt auch für „Fliese" nicht, die n u r
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0263-3
229
flach ist. Z u m n d l . dele „Diele" G a m i l l -
scheg ist lautlich nicht möglich.)
2460c. *dalia „Föhre".
F o u r g . daye, Schweiz, daXa, däl'i, sav.
dal'e. Das W o r t ist spezifisch südostfrz.,
dazu westschweizd. dähle. W o h l vor-
römisch W a r t b u r g . (Verwandtschaft m i t
schwed. fall „junge Föhre" J u d , B D R .
3, 64 ist möglich, da dessen A n l a u t
t aus i d g . d auch gall., l i g u r . d wäre;
i r . deil „Stöckchen" B e r t o n i , A R . 3,
103 wäre gall. *delio-\ G r u n d f o r m k a n n
auch *dacla, dagla sein, v g l . lett. daglis
„Zunder".)
2461. d a l l i (arab.) „Wegweiser".
Kat., sp. adalil, adalid, pg. adail
„Heerführer".— Diez 4 1 5 ; Dozy-Engel-
m a n n 4 0 ; Eguilaz 4 4 .
2462. dalmäta * „ H o l z s c h u h " (aus
Dalmatien).
Trevis., ampezz. ddlmeda, friaul. ddl-
mide, ddlmine, tdlmine, gdlmine, veron.
zgdiniera, buchenst, d&rmena, val-sug.
dambra; bresc. zgdlmera „Stelzen" Bar-
t o l i , Dalmat. 1, 2 6 4 ; Battisti, I D . 2, 5 5 .
2463. dalmatica „Meßgewand".
[It. dalmatica, afrz. daumaie, daumaire,
amaticle, poitev., b e r r i c h . dom§, anj.
domuer, m o r v . domer „Bluse", „Mantel*
u n d dergl., asp., apg. almatica Tueroo,
R H i s p . 5, 4 1 8 ; B a r t o l i , Dalmat. 1, 264.]
2463a. dam (fläm.) „Damm*.
Mfrz. damp, nfrz. dame „Schlacken-
d a m m " n a m e n t l i c h westfrz. W a r t b u r g .
(Got. dam Gamillscheg ist nicht möglich,
d a das W ort südfrz. fehlt, westfrz. *dain
T
lauten würde.)
2464. damascenus *„ Pflaume aus
D a m a s k u s " , 2.*davascenus, 3. *danias-
kenos.
1. It. (a)moscino, amöscino, m a i l .
brüüa masina, piem. darmasin, ligur.
brina darmdsina, castell. garmasin, afrz.
demoisine, damoisine, sav. amezna, sp.
amacena, pg. ameixa. — A b l t . : p g .
ameixial,ameixiera,ameixoal,ameixoeira
„Pflaumenbaum", apg. ameixenedo
„Pflaumenhain". (Pg. ameixa * M Y X U L A
z u griech. myxa „Pflaume" Michaelis,
R L . 11, 58 reißt das W o r t unnötiger-
weise v o n den anderen los u n d scheitert
an der apg. Form.)
2. A i t . abosino, amant. avoxina, afrz.
davoisne, o r l . , gay. daven forez. davgn,
y
l y o n . davani d. zwetschge S t o r m , A G I .
y
4, 3 8 7 ; N i g r a , A G I . 15, 9 7 ; C o r n u , G G r .
1,985; Thomas, N . Ess. 2 8 7 ; Delboulle,
R . 30, 4 0 1 ; M.-L., Z s . 26, 2 6 3 ; S a l v i o n i ,
R I L . 35, 967; J u d , Zs. 38, 50, 4 ; B e r t o n i ,
A R . 1,426.
3. A p i e m . brüma damaskina, bologn.
prona dal meskein. — M i t Suff.W.:
piazz. muskareu S a l v i o n i , M I L . 21, 281.
— Wartburg.
2465. D a m a s c u s „Damaskus" (Stadt
i n Syrien).
1. It. damasco, frz. damas (]> ait. da-
mastö), kat. domas, sp. damasco, pg.
damascado „Damast"; engad. tamask
m i t t- aus d e m A l e m a n n . , neap. tom-
maske, l o g . tammasku m i t unerklärtem
t- Salvioni, R I L . 42, 858.
2466. d a m m a „Gazelle", 2. * d a m u s .
2. F r z . dain ( > it. daino, asp. dayne),
F e m . daine ( > kat. daina), prov. d a m ;
korn. d a „Damhirsch". B e r b . adww
„Gazelle" stammt m i t d e m L a t . aus
libysch adamun Schuchardt, Berb, 78.
— Diez 558. (Das Verhältnis z u sp.,
pg.gamo „Damhirsch" ist unaufgeklärt,
Zusammenhang m i t CAMOX 1555 M.-L.,
Z V S F . 28, 170 schwierig, d a dieses den
Zentralalpen angehört; got.*gamaBruch,
Zs. 38,678 ist eine ganz unwahrschein­
liche Rekonstruktion.)
2467. danmäre „schädigen".
It. dannare, [frz. damner, prov. dam-
nar], kat. danyar, sp. danar, pg. danar;
piem. dani, v i o n n . dand „rinnen" (von
Gefäßen), venez. far dano id., castel. last
nde r besče nt u dan „die T i e r e an
nicht erlaubten Orten weiden lassen";
[kat. damnarse „sich ärgern, w e n n m a n
etwas nicht b e k o m m t " B a r n i l s , B D C . 2,
61]. — Diez 4 4 4 ; W a r t b u r g .
2468. d a m n u m „Schaden*.
R u m . daunä, vegl. damno, it. danno,
log. dannu, engad. dan, f r i a u l . dan, afrz.
dämme, prov. dan, kat. dany, sp. dano,
pg. dano; bask. damu „Schaden", „Be­
dauern" . — A b l t . : frz. dommage ( > ait. dal-
magio, piem. darmagi, val-ses. darmagu,
asp. domaje). — Diez 562. (Das frz. -o-
ist unerklärt, Einfluß v o n DOMINUS 2741
Paris, R . 19, 123 wenig wahrscheinlich,
eher Dissimilation B r u c h , Zs. 38, 675.)
2469. d a n e a (fränk.) „Tenne".
Afrz. daigne, w a l l o n . den Behrens 6 9 ;
Marchot, R F . 12, 646.
2469a. d a n d (Schallwort) „hin- u n d
herbewegen".
R u m . dandana „Lärm v o n G l o c k e n " ,
it. dande, dandine „Gängelband", p a r m .
dandan „der T o n der G l o c k e n " , poles.
dandanare „herumschweifen" (von K i n ­
dern), p i e m . dandanč „tändeln", m a i l .
danda „schwankender Gegenstand",
afrz. dandin „Schelle", dandiner „hin-
und herbewegen", südfrz. dandald i d . ;
bask. danda, danga „Glockenschlag",
dandai „stehen" (von einem Kinde, das
eben laufen lernt). Der Ausgangspunkt
scheint das Geräusch der Glocken zu
sein. — W a r t b u r g . V g l . 2644a; 2748.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0264-9
2470. D a n e m a r k „Dänemark".
A f r z . anemarche, alemarche „eine A r t
H o l z " , w a l l o n . animas „Rockschnur"
Thomas, Mel. 8.
2470a. * d a n i a „Hanfstengel".
F r z . M A . dene, südfrz. dagno; freib.
dagne „Kirchturmspitze" Bertoni, A R . 3 ,
102. Das W o r t ist über ganz Frankreich
verbreitet. W o h l gallisch. — W a r t b u r g .
2471. d a r a k a (arab.) „Lederschild".
Kat., sp., pg. adarga. — Diez 3 1 5 ;
Dozy-Engelmann 4 1 ; Eguilaz 48.
2472. d a r b (arab.) „enger W e g " .
Sp., pg. adarve „Mauerkranz". — Diez
4 1 5 ; Dozy-Engelmann 4 1 ; Eguilaz 50.
2473. * d a r b o (gall.?) „Maulwurf". V g l .
darpus bei Polemius Silvius.
Südostfrz., südostprov. darbo, drabö,
darbu, derbü. — A b l t . : fr.-comt. dravj,e,
drevie T h o m a s , R . 3 5 , 1 7 2 . — W a r t b u r g .
2474. d a r c i n a ' a (arab.) „Schiffsbau­
h a u s " , 2. tarsäna (türk.).
1. It. darsena ( > afrz. darse) „Binnen­
h a f e n " , avenez. arzand ( > ait. arzanale,
nit. arsenale > frz., sp., pg. arsenal)
„Zeughaus", kat.adrassana; sp. darsena.
2. A i t . tarcenale, siz. tirzand, neap.
tdrcena, lucc. terzonaio Salvioni, A G I . 16,
474, sp. atarazana(l); p g . taracena, ter-
cena „Schuppen", „Speicher". — Diez
2 7 ; D o z y - E n g e l m a n n 2 0 5 ; Eguilaz 3 0 4 ;
Devic. (Die i n T u n i s u n d Ägypten
lebende č-Form ist türkisch Jensen,
E n t l e h n u n g aus dem It. Dozy ist nicht
möglich.)
2475. *dardanus „Bienenfresser".
Woher?
It. dardano, moden. dirder, Urder,
trient. tdrter, p a r m . tartarel; l o m b .
ddrdan, veron. dardano, bergam. dardü
„Schwalbe". (Zusammenhang m i t dem
O N . Dardanellen N i g r a , AGI. 14, 283 ist
trotz venez. siprioto „Schwalbe" (eigent­
l i c h „Vogel, der aus Zypern k o m m t " )
formell u n d begrifflich schwierig, m i t
2479 morphologisch nicht verständlich.)
2476. d a r e „geben".
R u m . da, vegl. duor, it., log. dare,
engad. der, friaul. da, prov., kat., sp., p g .
dar; siz. da-lli „vorwärts". Das V e r b u m
fehlt i m Afrz., wo n u r 1. Sing, doins
aus don - j - *dois eine indirekte Spur
zeigt, u n d hat sich auch anderswo m i t
DONARE 2746 vermischt M.-L., R o m .
G r a m . 2,220. — A b l t . : r u m . dat „Zau­
b e r " , „Brauch", data „mal", dat si luat
„Handelsgeschäft", eigentlich „geben
u n d n e h m e n " , kalabr.dallari „schlagen"
z u dalli S a l v i o n i , Mise. acc. 8, pg. dado
„hingebend", „artig". — W a r t b u r g .
2477. d a r n (breton.) „Stück".
F r z . dorne (•> prov. darno) „Schnitte
von einem F i s c h " . — Diez 5 5 9 ; T h u r n -
eysen 9 7 ; W a r t b u r g .
2478. *darn (fränk.) „verblüfft", v g l .
exdarnatus „vaecors" RG1.
W a l i o n . , ardenn., lothr., c h a m p . dam,
don, dem. — A b l t . : ostfrz. edarnS „ver­
blüffen", p a r m . adarnir „betäuben",
lothr. damü, c h a m p . darnö „schwin­
d e l i g " , lütt, darniz, n a m . dorniz „be­
t r u n k e n " , w a l l o n . a u c h torniz m i t d e m
t- v o n tourner\ frz. darnel, darnelle,
darnette „ L o l c h " ; w a l l o n . doneyS „sich
u m sich selbst h e r u m d r e h e n " , lothr.
dardeyS „taumeln w i e ein B e t r u n k e n e r " .
Das W o r t ist fast n u r n o r d - u n d ostfrz.,
daher bare, s'endarnar „sich täuschen",
parm. adarnir „betäuben" über­ Guarnerio, R I L . 4 1 , 2 0 8 ; J u d , B D R . 3,
raschen; k a t . esdarnegar „sich ab­
mühen", esdarnegat „ausgemergelt"
stehen auch begrifflich fern. — Hetzer,
Zs., Bhft. 7, 3 4 ; B a r b i e r , R L R . 50, 3 4 3 ; nfrz. asticoter „nörgeln", M A . auch tasti-
P. Meyer, R. 3 7 , 4 7 1 ; Behrens 73. (Dazu
p i e m . derna, dauph. derna, lyon. derne,
dernö, darnayd, p r o v . darnagas ( > frz.
darnagasse) „grauer Würger" ist wegen
der Nebenform prov. tarnagi, tarnigas
wortgeographisch sehr bedenklich, n o c h
m e h r sp.darnagaza „Elster", it. indarno,
asiz. indemu, gen. endernu, v a l A n t r .
andart, afrz. endart „umsonst" Spitzer,
A r c h . 142,135 ist wortgeographisch u n d
begrifflich n i c h t möglich, auch alle
anderen Versuche, d e m W o r t e beizu­
k o m m e n W a r t b u r g , Z s . 16, 2, sind ver­
fehlt; anj. darone , taroni, darini „trö­
1
d e l n " , may. daronS „murmeln" Spitzer,
Zs.42,199 liegen begrifflich u n d formell
wieder a b ; kat. dardar Spitzer, N M . 15,
166 s. 8572.)
2479. Marod (fränk.) „Wurfspeer"
(vgl. ags. darodh).
F r z . dard, prov., kat. dart ( > it., sp.,
pg. dardo); poitev.dar „Schlange", n o r m . ,
pik., afrz. „Bienenstaehel". — A b l t . : frz.
dardillon „kleiner Speer", ardillon
„Schnallenspitze", prov. ardalhö, südfrz.
dardaiun i d . — Diez 2 3 ; 107; W a r t b u r g .
(Frz. ardillon z u 4041 wegen afrz. har-
dillon D G . ist nicht w a h r s c h e i n l i c h , d a
das afrz. W o r t m i t Ungula erklärt wird.)
2480. darsus (gall.) „Lauben" (Fisch).
A f r z . dars, nfrz. dart. — A b l t . : afrz.
darset Thomas, R . 3 6 , 9 1 . — W a r t b u r g .
2480a. dasen (mndl.) „delirieren".
Afrz. daser n o c h heute pik., wallon.,
lothr. „Schwindel h a b e n " , „schlummern",
„hinhalten". — Spitzer, A r c h . 136, 1 6 5 ;
Wartburg.
2480b. *darütu „dumm".
Afrz. daru „ g r o b " , südfrz. darüt
„dumm", sav. darü, p i k . dalü „albern",
frz. MA.darü „ein fabelhaftes Ungetüm",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0265-5
chasser au daru „es j a g e n " H o r n i n g , R .
4 6 , 5 7 7 ; 4 8 , 4 2 1 . — W a r t b u r g . (Ursprung
ganz unbekannt. Daß centr. dalü „Er­
starren der F i n g e r s p i t z e n " dasselbe W o r t
sei u n d die ganze Sippe z u fläm. ver­
daten „erschrecken" gehöre Spitzer, Zs.
4 0 , 2 0 0 ; 42,326, ist ganz u n w a h r s c h e i n ­
l i c h . W a r t b u r g setzt *darrutu a n , was
auch möglich ist.)
2481. *dasia (vorrömisch) „mit Nadeln
versehener A s t von T a n n e n , F i c h t e n " usw.
Bergell. deza, puschl., l a d i n . daza,
obw. dais, sav. ade, fr.-comt. da; b o r m .
daeja „eine A r t Alpenfichte", grödn. a u c h
„Heidekraut", bergell. dazeda „Art
S c h l i t t e n " H u b e r 4 3 . — Schneller 137;
63; Wartburg.
2482. daß dich Gott . . . (nhd.).
Mfrz. dasticoter „deutsch s p r e c h e n " ,
coter. Das W o r t entstammt der Lands­
knechtssprache. — ßaist, R F . 7, 4 1 2 ;
Sain6an 2, 2 9 5 ; W a r t b u r g .
2484. datio, -öne „Abgabe", „Zoll".
[It. dazio, afrz. dace, sp. dacio.] —
A b l t . : ait. dazzaiuolo „Steuerregister". —-
Diez 1 1 7 ; W a r t b u r g .
2485. dativus „zum Geben gehörig".
[Sp.,pg.dddiva, zlgnrv. ddveta „Gabe".]
— Diez 4 4 4 ; M.-L., R o m . G r a m . 1,605.
2486. *datuni „Würfel".
It. dado, neap. dale, cerign. dale, siz.
yök e lali „Würfelspiel", l o g . dadu,
engad. det, frz. de , prov. dat, kat. dau,
0
sp., p g . dado. V o n d e n r o m . F o r m e n
führen die it. z u *DADUM, die prov. z u
*DATUM, so daß d i e Erklärung zweifel­
haft ist. — Diez 116. (Siz. lali ALEA
333 De Gregorio,StG1.4,321 ist weniger
wahrscheinlich.)
2486a. daubs (got.) „taub".
P r o v . dauf M.-L., K a t . 116, 1.
2487. David (Eigenname).
A f r z . davit, nfrz. daviet, davier „Reif­
z w i n g e " , „Zahnzange" Dict. G 6 n . ; D e l -
boulle, R . 3 3 , 344. — W a r t b u r g .
2488. de „von".
R u m . de, i t . di, l o g . de, engad. da,
friaul., frz., prov., kat., sp., p g . de. —
Zssg.: prov. d a M.-L., Z s . 25, 609.
}
Die Präp. i s t i m späteren L a t . u n d i m
R o m . i n die F u n k t i o n e n des Genitivs
eingerückt. — P . C i a i r i n , D u genitif
latin et de l a prčposition de, 1880;
M.-L., R o m . G r a m . III, 44.
2488a. dealbäre „weißen".
A f r z . dauber „übertünchen", nfrz.
„schmoren", „dämpfen", „prügeln" D G .
2489. deauräre „vergolden".
It. dorare, engad. surdorer, frz. dorer,
prov. daurar, kat., sp. dorar, pg. dourar;
n o r m . „Honig u n d B u t t e r a u f das Brot 2497. d e c e m „zehn".
streichen", dori F. „Brötchen m i t Butter R u m . zece, v e i . dik, it. dieci, Xog.dege,
G

usw.* B a u e r 4 0 ; W a r t b u r g 1,183a; frz. engad. diesck, friaul. dis, frz. dix, prov.
dorine „Goldminz* Gamillscheg, Zs. 40, detz, kat. deu, sp. diez, pg. dez. — A b l t . :
529. Dazu frz. dariole „Sahnentörtchen", obw. sckeina „eine A n z a h l v o n z e h n " ,
Dariolette E N . , dann „Kupplerin" „Häuserabteilung"; frz. dizeau „Haufen
Gamillscheg? — A b l t . : pg. dourada von zehn G a r b e n " .
„Goldfisch". 2498. d e c e m b e r „Dezember", 2. * d e -
2490. d e b e r e „müssen". cembrius.
It. dovere, l o g . diver e, engad. dovair, 1. It. decembre, engad. gembre, [frz.
friaul. dovi, divi, frz. devoir, prov. dever, decembre], prov. dezembre, kat. dekembre,
kat. deure, sp. deber, pg. dever. sp. diciembre.
2491. d e b i l i s „schwach". 2. A i t . , avenez., avicent., &s\).decembrio,
[It. debole], n o r m , dieble, b l o n . daiblo, pg. dezembro. — Merlo, Stag. mes. 169.
\}row.devol,\\\)vov.deuve. — + GBACILIS: 2500. d e c e r e „sich z i e m e n " .
filis. deielz M.-L., R o m . G r a m . 2, 360. — Avenez., averon. diece, amant., a m a i l .
A b l t . : r u m . daula „abarbeiten" Pu§cariu, dece, agen. dexe, nonsb. dies, log. degere,
Z s . , B h f t . 2 6 , 7 0 . — Zssg.: prov., kat., sp. obw. dezer. — +conviene: aitaquil. con-
endeble „abarbeiten" T h o m a s , Ess. 289. vece. — Zssg.: apis. desdese, siz.zdečiri
2492. d e b i t o r , -öre „Schuldner". „nicht passen". — Mussafia. R . 2, 1 1 7 ;
R u m . dator, [it. debitore], aperug. Salvioni, AGI. 1 2 , 4 0 1 ; P a r o d i , A G I . 15,59.
devetore,%Xxz. detere, detour, prov.deveire, 2500a. d e c e r p e r e „abpflücken".
deudor M.-L., R o m . G r a m . 2, 489, kat. Ven., päd. tserpir, friaul. serpi „be­
deutor, sp. deudor, pg. devedor. schneiden" (von Reben, W e i d e n u n d
2493. d e b i t u m „Schuld", 2. debTta. dergl.) Goidanich, A G I . 18, 575. — M i t
1. A g e n . deveo, o b w . deivet, prov., K o n j . W . : lothr. scerpare 701. Oder
kat. deute. EXCEBPERE „herausklauben". (DISCEB-
2. A i t . detta, frz. dette, prov., sp. deuda, PEBE „zerreißen" liegt begrifflich ferner.)
pg. divida. — Diez 5 6 0 ; W a r t b u r g . 2501. * d e c T b i l i s „schicklich".
2494. * d e c a d e r e „abfallen*. It. dicevole, alog. deckivile. — Z s s g . :
F r z . dickoir, prov. decazer, kat. decaure. alomb. desdexevre „unschicklich".
— A b l t . : afrz.dechiet „Fall", „Abweisung 2503. d e c i m a „Zehnte(n)".
einer K l a g e " , nfrz. dachet „Abgang", It. decima, obw. diezma, friaul. gizime,
„Abfall v o n Rohstoff", frz. dickiance frz. dime, prov. dezma, kat. deuma
„Verfall", argot.decße „Klemme", „Geld­ agask. deuma, l o g . deguma, asp. delmd),
verlegenheit", n a m e n t l i c h wfrz. G a m i l l ­ deume, pg. dizima; asp. diezmo; k y m r .
scheg. (Nfrz. dicket als dritte S i n g . : degymu. — M o l l ; W a r t b u r g ; M.-L., K a t .
dicket deux livres „es gehen ab zwei 54. (Kors. legumu „Mahlgeld" Guarnerio,
P f u n d " Tobler, S A B e r l i n 1899, 1085 ist R I L . 49, 8 1 ; Salvioni, R I L . 49, 777 ist
k a u m nötig; anj. dhcke „Geburtsfehler", wegen l- u n d der archaischen F o r m des
prov. deca „Fehler" Spitzer, Z s . 43, 330 lat. Wortes zweifelhaft; a r u m . dejimä
sind w o h l verschieden.) ist magy.)
2495. decänia „die Herrschaft eines 2504. d e c l p e r e „täuschen".
Dekanus". F r z . decevoir, prov., kat. decebre, asp.
L o m b . degana „Dorfteil", sp. „Meierei decebir.
bei einem K l o s t e r " , apg. deganha, -o 2505. decllnäre „abbiegen".
„Landkirche", asp. adegano „zugehörig" Ait. dickinare „sich s e n k e n " , a m a i l .
P i d a l , R . 2 9 , 3 3 5 : (Vicent. degana „Netz" deginar, frz. dicliner „zu E n d e g e h e n " ,
Thomas, MeL 82 s. 7096.) afrz. auch „hersagen", prov. declinar.
2496. d e c a n u s „Vorsteher" (zunächst — Wartburg.
einer geistlichen Körperschaft). 2506. decölläre„den Hals abschneiden".
Avenez. degan „DorfVorsteher", ber­ A i t . dicollare ( > frz. dicoller). —
gell. dagan „Gerichtsvollzieher", engad. + GULA'. avenez., gen., prov. degolar,
diaun „Richter i n Ehescheidungsfragen", sp. degollar, degolar. — A b l t . : valenc.
friaul. dean „Dorfvorsteher", frz. doyen degolla „Strafe für das V i e h , das a m
O sp. dean, pg. deäo) „Dekan", prov. verbotenen Orte weidet". — P a r o d i , R .
degan, kat. degd id., agaliz. degano „Ver­ 22, 3 0 2 ; Parodi, A G I . 15, 5 6 ; M o l l .
walter eines Landgutes". — Mussafia 2507. decörätus „geschmückt".
4 9 ; S a l v i o n i , A G I . 12, 3 9 8 ; Guarnerio, [Afrz. diori Paris, Mel. 498.]
R I L . 41,20_7;_42, 979. 2507a. d e c r e t u m „Beschluß".
2496a. d e c e d e r e „weggehen". Asp., galiz. degredo Garcia de Diego,
[Arcos. decidir „sterben".] R F E . 7, 143.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0266-1
 2508. decüria „zehn Stück".
Val-levent. digüra A s c o l i , AG1. 1, 264.
2509. decürrere „abfließen".
L a d i n . degorre. — M i t K o n j . W . : o b w .
dig§rd, grödn. degurS. — A b l t . : f r i a u l .
deyorint, diurint „Dachlatte", dazuRück-
b i l d . yurint; n o r m , delcors „Diarrhöe
der Tiere", val-vest. degorat „letztes Mond-
v i e r t e l " , m o l d . pär decurind „wallendes
H a a r " Lacea, D R . 1, 3 2 1 . A u c h grödn.
deguränf „Dachsparren"? v g l . 7138.
2510. d e c u s „das Zeichen X " , „Zei-
chen an den Bäumen, die eine Grenze
b i l d e n " , seit d e m 2. J h . belegte A b -
kürzung v o n d e c u s s i s .
P r o v . d§c „Grenze" P . Meyer, R . 10,
268. — A b l t . : p r o v . deguier, degatier
„Feldhüter" T h o m a s , N . E s s . 2 3 2 ; süd-
frz. endegd, kat. endegar „einrichten"
Spitzer, N M . 22, 4 5 ? — W a r t b u r g .
2511. d e d a r e „hingeben".
R u m . a se dadä „sich h i n g e b e n " , dedä
„gewöhnen" P u s c a r i u 193.
2512. d e d i c a t i o , -öne „Widmung".
A f r z . dicace, i n vielen frz. M A . dükas
„Kirch w e i h " .
2513. de e a r e „daher".
A f r z . gier es, fourg. dzar, n b . gir Gau-
chat, B G S R . 7, 5 1 . D a z u r u m . dara
„aber" Pu§cariu, Zs. 37, 112? — M.-L.,
R o m . G r a m . 3, 259. {DE HA RE Suchier,
Zs. 1, 431 setzt eine n i c h t überlieferte
lat. F o r m voraus, EA DE RE T h o m a s ,
N . Ess. 274 ist eher möglich.)
2514. de e x „ v o n " , „von h e r " .
F r z . , prov. des. — Z s s g . : kat., sp., p g .
desde „seit" D i e z , G r a m . 2 , 4 8 2 ; R i c h t e r ,
Zs.32,674. DE EX verhält sich z u EX
wie DE A z u A , s. 1. I m ganzen schlie-
ßen sich die beiden Präpositionen räum-
l i c h aus, so zwar, daß des F r a n k r e i c h u n d
dem Westen, da der italischen H a l b i n s e l
u n d den drei Inseln eignet, n u r i n der
V e r b i n d u n g m i t P O S T 6 6 8 4 u n d *QUI4129
greift des nach Italien hinüber. — W a r t -
burg. {DE IPSO M.-L., R o m . G r a m . 3,250,
das begrifflich ansprechender ist u n d
d u r c h ostfrz. da l a u t l i c h näher gelegt
w i r d , muß vielleicht darum abgelehnt
werden, weil DE EX i n lat. Zeit belegt ist.)
2515. *deexcitäre „aufwecken".
It. destare, l o m b . desedä, e m i l . dezdS,
gen. adesd, neap., a p u l . desetd, engad.
dazder, [prov. deisidar] T h o m a s , M e l .
162; M.-L., Zs. 26, 5 0 6 ; auch r u m .
desteptä n a c h asteptä 3039, m e g l . disteta
Pu§cariu 528; bar. zdrisitd, vegl. destruar
B a r t o l i , D a l m . 2, 4 5 0 . — Diez 368. Das
W o r t reicht v o n d e n A l p e n b i s z u den
A p e n n i n e n , fehlt aber ven., t r i e s t , f r i a u l . obw. endadens „Eingeweide" Millardet,
und i n der T o s k a n a u n d erscheint wieder
neap. u n d apul. J u d , R L i R . 2, 170.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0267-7
2516. *defalcäre „abschneiden".
It. diffalcare frz. difalquer), prov.
defalcar, sp., p g . desfalcar bedeutet
überall „von einer S u m m e a b z i e h e n " .
V g l . 3153.
2517. d e f e n d e r e „verteidigen", „ver-
bieten".
It. difendere, frz. dSfendre, prov., kat.
defendre, sp., pg. def ender; griech. de-
fendeuo, k y m r . diffyn, bask. gebendu.
— A b l t . : pvov.devendalh „Fächer" T h o -
mas, R . 44, 342.
2518. defe(n)suni „verboten".
It. difesa „Bannwald", afrz. defois „ver-
botener P l a t z " , „ W e i d e " , „Wiese", „Ver-
s c h a n z u n g " , nfrz. defois „Hegewasser"
(in der Fischerei), Schweiz, deve „Bann-
w a l d " K a u f m a n n , W a l d 59, prov. deves,
deveza „abgeschlossenes Gebiet", südfrz.
deven(s) „Gemeindeweide", „Gemeinde-
h o l z " , kat. devesa, sp. dehesa, devesa, pg.
defesa, devesa „ W e i d e " , pg. a u c h „Forst",
alemt. defesa „großer B e s i t z " ; val-magg.
fensa „Zaun" B e r t o n i , A R . 2, 7 4 ; M.-L.,
R F E . 1 1 , 3 2 ; W a r t b u r g ; P i d a i , Origenes
264. — Diez 144.
2518a. d e f i g ü r ä r e „entstellen".
[Frz. defigurer, lothr. defröze] H o r -
n i n g , R . 48, 175.
2519. d e f i n g e r e p a n e m „das B r o t
in Formen bringen".
M i t Präf.W.: mazed. disfindzere.
2520. d e f o r i s „draußen".
l t . difuori, frz. dehors, prov. defors,
kat. defora; molfett, defoure „Bauer".
2520a. d e f r i c ä r e „abreiben".
A a r a g . debregar. — M i t Präf.W.:
desbregar Garcia de Diego 172.
2521. d e f l i n d e r e „herabgießen".
B e r g a m . degond „herabstürzen", veltl.
degondd „schwanken", b o r m . degondar
„zu F a l l e k o m m e n " S a l v i o n i , Zs.22,470.
2524. d e h o n e s t a r e „entehren".
Sp. denostar, p g . doestar, deostar. —
A b l t . : sp. denuesto, p g . doesto „Be-
s c h i m p f u n g " . — Diez 444. (Prov. desnot
„Spott" gehört eher z u NOTARE.)
2525. d e i n d e „davon".
A v e n e z . dende, prov. den, sp., apg.
dende.
2526. d e l n t e r „zwischen".
R u m . dintre, v e g l . drante „drinnen".
2527. d e l n t r o „innerhalb".
It. dentro, drento, prov., kat. dintre,
sp., pg. dentro.
2528. d e i n t u s „innerhalb".
A f r z . denz, prov., kat. dins. — Z s s g . :
o b w . endadens „Eingeweide"; frz. de-
dans, dans M.-L., R o m . G r a m . 3, 4 3 4 ;
R L R . 57, 189. — W a r t b u r g . (Awallon.
devenz s. 30.)
234 2529. dejöctus — 2544. delphlnus.
2529. d e j e c t u s *„verworfen".
A f r z . degiet, prov. degeit „aussätzig"
T h o m a s , M e l . 83.
2531. * d e l a p t u s „Bergsturz".
R o m a g n . dlat, dlat de nef „Lawine".
— M i t Präf.W.: regg.salata „Bergsturz".
2532. delectäre „ergötzen".
It. dilettare, engad. daleter, afrz. de-
Utier, prov. sp., pg.) deleüar, k a t .
delitar, k y m r . deleythio. — A b l t . : it.
diletto, engad. dalet, afrz. delit, prov.
deleit ( > sp., pg. deleite), kat. delit
T a l l g r e n , N M . 1 4 , 18.
2532a. d e l e r a r e „irre s e i n " .
Kat. dalerar „ungeduldig s e i n " . —
A b l t . : kat. daler(a) „heftige B e g i e r d e " .
(Zu LICERE 5017 T a l l g r e n , N M . 14, 23
ist begrifflich u n d formell schwieriger.)
2533. d e l e r e „zerstören".
Prov., kat. delir, aran. delir „schmel-
z e n " (vom Schnee), kat. dalirse „schmach-
t e n " J u d . _ R 4 4 , 291.
: 2542. deliquäre „auflösen".
2534. d e l e r u s „närrisch".
Afrz. deloir, prov. deler, daler „De-
z e m b e r " T h o m a s , M e l . 171. (Die A n -
nahme, daß der Monat der Saturnalien
MENSIS DELERUS genannt worden sei,
ist a n sich wahrscheinlich, doch fehlt
ein Beleg aus römischer Z e i t . — A b l t . :
abergam. lirgat „betäubt", nbergam.
Jirga, lerga „Schwindel", bergam., m a i l .
lirga „Taumellolch" L o r c k 7 7 ist schwie-
rig.) Vgl._2543._
2535. d e l i b e r a r e „befreien".
F r z . düivrer, prov. deliurar, akat.
delliurar. — A b l t . : alomb. delivro, afrz.
delivre, prov. deliure „frei".
2536. delicäre „erläutern".
A s t u r , endilgar „einem etwas über-
t r a g e n " , galiz. indilgar „sorgfältig be-
trachten".
2537. * d e l i c a t i ä r e .
S p . (a)delgazur „verfeinern", „ver-
dünnen".
2538. delicätus „zart", „fein".
Münstert. delia „mager", afrz. dougie,
anj. duze, prov. delgat, dalgat, akat.
delgat M o n t o l i u , B D C . 3,61, sp. delgado.
— Rückbild.: log. diligu „schwach",
„zart", südit. ndilelcu i d . [It. delicato,
afrz. delil] — Diez 5 6 0 ; T a l l g r e n , N M .
1 6 , 8 7 ; W a r t b u r g . (Log. diligu DELICUS
„entwöhnt", sen. dilegine, aret. lecine
„weichlich", „schwach" *DELICULUS
C a i x 26 passen begrifflich u n d lautlich
n i c h t ; kat. degar „zurichten", „herrichten"
T a l l g r e n ist wegen des Fehlens des l-,
z u dijk 2642 Spitzer, N M . 15, 166 laut-
l i c h u n d begrifflich nicht annehmbar.)
2539. d e l i c i a e „Ergötzlichkeit".
[It. lezio „Ziererei", frz. dilices, sp.
delicia.] — Diez 381. (Lezio fällt m i t
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0268-3
dem Geschlecht u n d -z- für lat. -c- auf,
DELICIUM Canello, AG1. 3, 395 ist trotz
asp. delicio noch weniger annehmbar,
da das lat. W o r t n u r archaisch ist.)
2540. d e l i g e r e „auswählen", 2. * d e -
legere.
2. B o l o g n . adlidzer, trient. deUdzer,
afrz. delire, bürg, dalir, delir, fr.-cornt.
dler,dlir bedeutet i n F r a n k r e i c h nament-
l i c h „Gemüse u n d Getreide r e i n i g e n "
Thomas, R . 38, 3 8 0 ; grand'-comb. dler
„entwirren". — W a r t b u r g .
2541. delimäre „abfeilen".
A i t . dilimarsi „sich auflösen", ro-
magn. dlimers, bologn. dlimärs, lomb.
delimars „sich aufreiben", veltl. delimar
„lästig f a l l e n " .
2541a. d e l i n c t u s „abgeleckt".
Irp. delinto „zart", „mager".
2541b. d e l i n q u e r e *„verlassen".
[It. sdilinquire „schwach werden".]
It. dileguare „zerstreuen", „ausein-
andertreiben", lomb., chiogg. delengua(r)
„herunterkommen", engad. alguer
„schmelzen", „flüssig w e r d e n " , obw.luar
i d . — M i t Präf.W.: piem. dezliiiguS,
avenez. desleguar, prov. deslegar. —
A b l t . : b r e s c , mant. deleg, p a r m . dolig,
3ima\\.ledeg „Schweineschmalz", bergam.
delek „Bratensauce", val-vest. daleguf
„zergangen". — Diez 119. (Prov. des-
legar, frz. ddlayer Thomas, R. 4 1 , 455
ist bedenklich, w e i l es ein d u r c h die
anderen F o r m e n nicht bestätigtes ^DE-
LICÄRE voraussetzt; *DISLACARE Förster,
Zs. 6 , 1 0 8 scheitert a n der prov. F o r m
u n d ist begrifflich nicht einleuchtend.)
2543. d e l l r a r e „von der F u r c h e ab-
gehen".
Tosk. delirare Caix 304. — A b l t . :
mazed. darinare „außer sich geraten"
Papahagi, J b e r R u m . 12, 101, b r e s c ,
crem, lirü, pav. liron „dummer, träger
M e n s c h " , m a i l . Hrond „stammeln", l a d i n .
her un liron „hin u n d her s c h w a n k e n "
L o r c k 77?, vgl. 2534.
2543a. *delöcare „unterbringen".
A b r u z z . addulekd, adurraka „unter-
b r i n g e n " , addelukd „verheiraten" Sal-
v i o n i , R I L . 46, 998.
2544. d e l p h l n u s „Delphin".
It. dolfino, tarent. garfinq, Vors.golfinu,
friaul. dulfin, serbokr. dupin, kors. pe-
salfxnu, südfrz., bresc. dalfind, j u d i k . del-
ftnar, südfrz., bresc. dalfi „Blitz"; basil.
talfinešd „wetterleuchten", vielleicht
nach den Sprüngen des Delphins Göhri,
R D R . 4 , 1 4 6 , prov. dalfi (> hz.dauphin),
kat. delfi, valenc. galfi, galiz. golfin,
pg. golfinho. Die ^-Formen sind nicht
erklärt. .— A b l t . : A r i e g e : dalfind
„blitzen", dalfi „Blitz". I n der B e -
deutung „Blitz" griech. delon phenen
„helle L e u c h t e " B r u c h , Zs. 38, 679.)
2545. d e m a (griech.) „Band".
A b l t . : log.demare „zusammendrücken",
campid. demau „kränklich" (von Tieren).
2546. de m a g i s „mehr".
P r o v . demais, kat. demes, sp. demas,
pg. demais. — A b l t . : sp. demasia „Über-
maß". — Diez 2 0 0 ; W a r t b u r g .
2547. d e m a n d a r e „beauftragen",
„fordern", „fragen".
Mazed. dimindare „anordnen", it.
domandare, engad. demander, frz. de-
mander, prov. demandar. kat. demanar
„bitten", sp., pg. demandar. D i e r o m .
Bedeutung ist außer i m R u m . durchwegs
„fragen".
2548. de m a n e „morgen".
It. domani, engad. damaun, comel.
dadmdn, friaul. doman, frz. demain, prov.,
k a t . d e m a ; a i t , n a m e n t l i c h apav., avenez.
dimane F e m . „Morgen", amoden. deman
„Osten". — A b l t : r u m . dimineajä. —
Zssg.: r u m . desdimineajä aus de zi de
d. Pu§cariu, Z s . 3 7 , 1 1 2 ; comel. dadman
„Morgen", vegl. dezmun DE IPSO, afrz.
en demain, nfrz. lendemain „folgender
Tag". — Wartburg.
2549. d e m a s (griech.) „Körper".
Moden., p a r m . dema „Brauch", „Ge-
w o h n h e i t " , bresc. dema „Artund W e i s e " ,
bergam.in dema „in O r d n u n g " . \-FOR-
MA: m a r c h . derma. (Zweifelhaft. B e -
grifflich unerklärt bleibt regg., parm.,
piac. dema „Falte", trient. demar „fal-
t e n " , „krümmen", „bezwingen", letzteres
zu DOMARESchneller 138 ist l a u t l i c h nicht
möglich; bologn., r o m a g n . äVZma„Modell".)
2550. dementäre 1. „des Verstandes
b e r a u b e n " , 2. „toben".
1. A i t dimentare, prov., kat., sp., pg.
dementar.
2. A f r z . dementer „toben". - W a r t b u r g .
2550a. dementicäre „vergessen".
It.dimenticare. — A b i . : dimenticatorio
„Ort der Vergessenen". — Bartoli,
A G I . 21, 9._
2551. * d e m i c a r e „zerkleinern", „zer-
stückeln".
R u m . dumica.
2552. demöräre „bleiben", „ver-
weilen".
It. dimorare, engad. demurer, frz. de-
meurer, prov., k a t , sp., pg. demorar;
piem. demurise, w a l l o n . demord „sich
u n t e r h a l t e n " . — A b l t : frz. demeure,
prov. demor(a) „Wohnung"; p i e m . di-
mura „Unterhaltung". — W a r t b u r g .
2553. denürius „eine Münze", „Geld",
2. d i n a r i u s , 3. d i n a r i (ngriech.).
2. Ait.danaio,-ari, nii.denaro, avenez.,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0269-0
alomb., abergam. dinaro, piac. dini, log.
dinari, engad. daner, frz. denier, prov.
denier, dinier, kat. diner, sp. dinero, pg.
dinheiro; c o m . , a r m . diner, bask. di*
harn, diru. — A b l t : frz. danrde (>
it. derrata), prov.denairada „ W a r e " . —
W a r t b u r g ; Beiz 17. D i e - i - F o r m scheint
griech. z u sein M.-L., It. G r a m . 139;
Vidossich, Zs. 30, 203 u n d k a n n auch
d e m frz. denier zugrunde liegen, v g l .
premier PRIMARIUS; engad. daner
stammt vielleicht aus d e m It., rum.dinar
aus d e m Bulgar. oder Serb.
3. L o g . dinare W a g n e r , B N S . 1, 166.
2554. denegäre „verweigern".
[It. dinegare, log. dennegare, frz. de-
nier, prov., sp., pg. denegar.] — M i t
Präf.W.: engad. snajer. — A b l t . : it. di-
niego, frz. deni, prov. denec.
2555. denotätus „bekannt", „aus-
gezeichnet".
Sp., pg. denodado „kühn". — A b l t :
sp. denodar „unerschrocken s e i n " , de-
nuedo „Kühnheit" C o r n u , R . 13, 300.
2556. d e n s , - e n t e „Zahn".
R u m . dinte, vegl. diant, it., l o g . dente,
engad. daint, friaul. dint, frz., prov., kat.
dent, sp. diente, p g . dente. D a s W o r t
ist frz., p r o v . F e m . , bewahrt aber i m
Pik., W a l l o n . u n d L o t h r . das alte Ge-
schlecht M.-L., R o m . G r a m . 2 , 3 7 8 ; afrz.
a denz, prov. a dens „mit d e m Gesicht
zur E r d e " , friaul. la yus a dintons „kopf-
über f a l l e n " . —- A b l t . : i t . dentello, sp.
dentellön ( > pg. dentilhao) „ausgezackte
A r b e i t " , irz.denielle „Spitzen". — Zssg.:
a r u m . adinta „etwas b e g e h r e n " ; frz.
redan „Flesche", afrz. sordent „Über-
z a h n " T h o m a s , M e l . 188. — W a r t b u r g ;
M o l l 1142._
2557. de(n)säre „dicht m a c h e n " .
P r o v . dezar, kat. desar „beiseite legen",
„aufbewahren", „beachten" M o n t o l i u ,
B D C . 3, 62. A b l t . : sp. deso „Ver-
steck" Baist, R F . 1, 133.
2558. de(n)sus „dicht".
R u m . des, vegl. dais; k y m r . dwys. —
-rAD PRESSUM 196: it. adgsso, afrz.,
prov. ad$s, asp. adieso „sofort", abruzz.
ades adesse „nach u n d n a c h " , v a l d T l .
adi „immer n o c h " Schuchardt, Zs. 15,
240. — Zssg.: r u m . ades „oft".
2559. d e n t a l e „Pflugsohle".
It. dentale, log. dentale, friaul., prov.,
k a t , sp. dental, pg. dentaes. — -\-DENZ:
Mit Suff.W.: sanabr. dentil. — Merlo,
R I L . 55, 106; W a r t b u r g .
2560. dentätus „gezähmt".
It. dentato, log. dentadu, frz. dente,
prov., k a t dentat, sp., p g . dentado. —
-f-apik. dench (Plur.): apik. denchUBruch,
Z F S L . 50, 329.
236 2561. dentex, -lce — 2580. derbita.
2561. d e n t e x , -Ice „Zahnbrassen . 14
It. dentice, siz., log. de'ntige, prov.
( > frz.) dente. — M i t SufY.W.: tarent.,
l e c c , regg. kalabr. dentale, abruzz. den-
dale, parm., venez. ( > friaul.) dental,
frz. dentd; r u m . dintoiü, sp. denton, pg.
dentäo; kat. dSntol M.-L., R o m . G r a m . 2,
3 6 1 ; Melillo, ID. 1, 264.
2563. *denticäre „Zähne bekommen".
Mant. dentgar „beißen". — A b l t . :
avenez. denteyado „gezähnt", frz. denche.
— M i t Suff.W.: siz. dintikutu. — Rüek-
b i l d . : frz. danche „Art Säge" (in der
Heraldik). — W a r t b u r g .
2564. denticülus „Zähnchen".
P r o v . dentelh „Zahnabstand", „Schieß-
scharte".
2565. d e n t i t i o , -öne „Zahnen".
P a r m . dindzon.
2566. * d e o r s a n u s „nach unten ge-
wendet", 2. * j u s a n u s .
2. P r o v . juzan C> frz. jusaiit, sp.
jusente, pg. jusante) „Ebbe".
2567. deörsum „abwärts", 2. j u s u m
M.-L., G G r . I , 472 (mit ü- v o n süsum
2
8478).
1. R u m . jos, ait. gioso, pis., lucc. gioso,
log. gosso, engad. go, prov., kat. jos.
2. l t . giu(so), friaul. yu, afrz. jus,
akat. ajus; r u m . In al gios „das unterste
zu oberst", a face i. „eine U n b i l l zufügen"
T i k t i n ; Bogrea, D R . 4, 824, asp. yuso,
apg.^'wso. — A b l t . : capit. yusidde „Kel-
l e r " . — Diez 1 6 7 ; 6 2 2 ; W a r t b u r g .
2568. *depalantiäre „offenbar ma-
chen*.
L o t h r . depalašie „sich H a l s u n d Brust
entblößen" H o r n i n g , R . 48, 176?
2569. *depanäre „abhaspeln".
R u m . depäna, mazed. zdupinare, it.
dipanare, arcev. dopand, e m i l . dvaner,
piem. davane, sard. demanare, afrz. de-
vende, prov., kat., sp. devanar, pg. dcbar,
dobar Michaelis, Gaix-Gan. 124. — Mit
Präf.W.: pg. espiar. [-PENNA: estrem.
depenar, galiz. espenar Michaelis, R L . 3 ,
158. — A b l t . : gask. daban, westprov.
dabanel „Haspel", e m i l . dvanador,
piem. davanoira, südfrz. debanadü, kat.
despanadora, sp. despanadero, pg.
despanadouro, kat. debanell. — Zssg.:
l o m b . indevend, sulzb. andvanar. bergam.
indemnä; kat. desdebanar „aufhaspeln".
— W a r t b u r g ; M o l l 1146.
2570. de p a r t e „von seiten".
O b w . davart „von", noudvart „dies-
seits", vidvart „jenseits".
2570a. d e p e r d e r e „untergeben".
M i t Präf.W.: asp. esperder, esperdecer
Garcia de Diego 178.
2571. depiläre „dieHaare ausraufen".
R u m . däpära, mazed. dipirare „ver-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0270-0
zweifeln", dipirat „verzweifelt" Papa-
hagi, J R u m . 12,101, ait. dipelare, prov.
depilar.
2572. depönere „niederlegen".
R u m . oaia depune „das trächtige Schaf
lagert die M i l c h i n die E u t e r " Pu§cariu,
Zs.27,740, mazed. a se depune „herab-
steigen", it. deporre, log. deponnere,
friaul. davöni „Nüsse oder Kastanien
herabschlagen u n d s a m m e l n " , prov. de-
ponre, sp. deponer, pg. depör.
2573. depösitum *„Ablage".
R u m . adäpost „Schutzdach" Pu§cariu
21. Oder APPOSITUM Giuglea,DR.2,359.
2574. d e p r e h e n d e r e „ergreifen".
R u m . deprinde „erfassen", „ange-
wöhnen", „üben", valenc. dependre
„lernen".
2575. d e p r i m e r e „herabdrücken*.
Afrz. depriembre, prov. depremer
„demütigen".
2575a. *deprönäre „herabsteigen".
Asp. deprunar P i d a l , C i d .
2576. d e p s e r e „kneten".
Siebenb. dipsll
2576a. depüräre „Eiter abtropfen
lassen".
Südwestfrz. debüre „abtropfen", prov.
deburar, astur, deburar „Milch aus dem
Butterfaß tropfen lassen" Thomas, R .
44, 3 3 9 ; P i d a l , R F E . 7, 6.
2577. *deradicäre „entwurzeln".
It. diradicare „ausrotten", asp. de-
raigar.
2578. *deramäre „entästen".
Vegl. dramuor „schlachten", „töten"
B a r t o l i , Dalmat. 1,290. — M i t Präf.W.:
engad. sdrami, puschl. zdramd „zer-
reißen" (namentlich Kleider) S a l v i o n i ,
R I L . 39, 6 1 8 ; obw. sdrumar, grödn.
drami „entästen"; auch grödn. zdrami
„heftig r e g n e n " ? , afrz. deramer, prov.
demaurar. (In der Bedeutung „zerreißen"
zu TUAMA 8847 „Einschlag des Gewebes"
Schuchardt, Zs. 30, 747 ist nicht nötig
und l a u t l i c h nicht ohne Schwierigkeit;
r u m . därimä s. 2584.)
2579. *derapinäre.
R u m . därapäna „zerstören" P u s c a r m
484.
2580. d e r b i t a (gall.) „Flechte".
MaW.derbeda, pi&c.derbga, piem. derbi,
engad. dert, obw. diervet, frz. dartre
0> pg. darta), gaum. derp, mons. derne,
langued. derbese, prov. derti, derbi, berbi,
birbol. — A u c h ait. derbio, frz. dartre
„lichia g l a u c a " (Name eines Seefisches)
B a r b i e r , R L R . 5 1 , 393, 56, 184. —
A b l t . : bourn.,grand'comb. d^co„Hühner-
auge". — Diez 5 9 5 ; Thurneysen 9 7 ;
A s c o l i , AG1.7, 5 9 9 ; H o r n i n g , Zs. 20, 8 6 ;
M.-L., W S t . 25, 98; W a r t b u r g .
 2580a. *dercos — 2593. deslderäre.
2580a. *dercos (gall.) „Beere".
Südfrz. drelo, drulo „Eisbeere". —
A b l t . : südfrz. droU frz. drouiller)
„Eisbeerbaum". — W a r t b u r g . (Die laut-
lichen Verhältnisse sind ganz ungeklärt.)
V g l . 2582a.
2581. Merenäre „lendenlahm m a -
c h e n " , „lähmen".
Haj.. därina, it. direnare, val-ses.
da?-nd, piem. derne, v g l . sp. derrengar.
— A b l t , : p i e m . dernera „Ischias". V g l .
2685. — A u c h mazed. dirinare oder
zu 2543?
2582. deretro „hinter".
It. dietro, drieto, frz. derriere, prov.
dereire, v g l . 198. — A b l t . : ait. deretano,
avenez. derean, bergell. drian, afrz.
deerrain, prov. dereiran „der letzte",
nfrz. demier. — Zssg.: r u m . indarät,
lütt, podri „hinter", val-magg. derdera
„das zuletzt bearbeitete F e l d " B e r t o n i ,
A R . 1,205. Siz. a la zdirrera „zuletzt",
zdirri „die letzten Tage des F a s c h i n g s " ,
„Fasching" überhaupt S a l v i o n i , R I L . 40,
1156 i s t i n der lautlichen E n t w i c k l u n g
n i c h t k l a r , w e n n m a n es nicht als Ent-
l e h n u n g aus dem F r z . auffassen w i l l . —
Diez 2 6 8 ; De Gregorio 2 0 5 ; M e r l o ; Wart-
burg; Moll.
2582a. *dergos (gall.) „rot".
A b l t . : südfrz. drouille, drelo „Eis-
beere", frz. drouiller „Eisbeerbaum"
W a r t b u r g . V g l . 2580a. (Beides ist mög-
l i c h , aber gleich zweifelhaft, solange die
formalen Verhältnisse nicht besser ge-
klärt sind.
2583. *derldiäre „verspotten".
It. dileggiare S a l v i o n i , M i s e . A s c o l i 84.
(Zweifelhaft, die Grundlage wäre * D E -
RIDIVM, das sich z u deridere verhält
wie gaudium z u gaudere.) V g l . 2585.
2584. *derimäre „untergraben".
R u m . därima „zerstören". Oder DE-
RAMARE 2578. (Mazed. dirimare Pusca-
r i u , Zs. 27,738, das entscheiden könnte,
besteht nicht W e i g a n d , J R u m . 12, 101.)
2585. derisio, -öne „Verspottung",
l t . dilegione, alomb. derexon, engad.
drazun Tobler, Z s . 3,576. Dazu dileg-
giare P i e r i , Z s . 30, 2 9 8 ? Guarnerio,
K r J b e r . 10, 113. V g l . 2583.
2585a. deriväre „ableiten".
(Afrz. derver le sens „von S i n n e n
k o m m e n " , nfrz. endiver „ärgerlich s e i n "
Marchot, R . 46, 2 2 3 ; Spitzer, Zs. 41, 25
ist nicht möglich, w e i l endever zeigt,
daß das - r - i n derver p i k . aus -s- ent-
standen i s t ; REAESTUARE Vising, R.
37, 157; 49, 98 ist l a u t l i c h schwierig,
andere ganz unmögliche Erklärungen s.
Gamillscheg.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0271-6
237
2585b. derua (gall.) „Eiche" (vgl.
bret. deruenn).
M a l m , derve „Birkenrinde".— A b l t :
afrz. dervie „Eichenwald". — W a r t b u r g .
2586. derüere „herabstürzen".
L o g . deruere „beschädigen" Salvioni,
P. . — A b l t : kalabr. dirruoyitu „Ein-
1
sturz".
2587. derüptus „abschüssig".
It. dirotto.
2587a. *derva, „Lehm", 2. *dervila.
1. Möns, dief ( > frz. dih)e), pik. bief.
2. A w a l l o n . ( > frz.) derle lütt. dyel.
}
U r s p r u n g unbekannt. — Wartburg.
(Gael. dearg Gamillscheg ist nicht mög-
l i c h , d a diesem gall. *dergos entsprechen
würde, auch *DERGUA paßt l a u t l i c h nicht
u n d hat keinen A n h a l t s p u n k t i m Kelt.)
2588. descendere „herabsteigen".
A r u m . destinde, i t . scendere, frz.
descendre, prov. deisender, akat. dexen-
dre, sp., pg. descender; kymr. disgyn;
viver. skendi, p i k . dekedre m i t schwer
z u erklärendem -k- Einfluß v o n SKAN-
DERE G i l l i e r o n , R P G R . 1 , 2 6 1 ; Salvioni,
A G I . 16, 3 6 9 ; Z s . 3 2 , 4 9 7 ? It. -e-
weist a u f Verwechslung m i t DISCINDERE
M.-L., It. G r a m . 4 3 . V o n DESCENSÜS
aus pg. descer Spitzer, A r c h . 136, 296.
— Merlo; Wartburg.
2589. desce(n)sus „Herabsteigen".
It. scesa, amoden. dsesa, siz. šisa
„Durchfall", [sp. decenso „Schnupfen"].
2590. *desediuin „Wunsch", „Sehn-
sucht".
It. disiOy prov. dezieg, k a t . desig
( > log. dizidzu, campid.dizigu), svj.deseo,
pg. desejo. — Diez 120; M.-L., R o m .
G r a m . 1,115; W a r t b u r g . (Die Bedeutung
paßt z u DESIDERIUM, doch ist keine der
r o m . F o r m e n damit vereinbar. M a n
könnte v o n DESIDIA ausgehen, das die
Bedeutung des m h d . „Verliegen" hat
Settegast, R F . 1 , 2 4 4 , m i t Rekomposition
*DESEDIA u n d daraus U m b i l d u n g nach
DISSIDIUM „Trennung".)
2591. desenescere „alt w e r d e n " .
Afrz. desnir Jenkins, M P h . 10, 447.
2592. desertus „verlassen".
R u m . desert „leer", a i t diserto, e m i l .
dzert „elend", engad. zert „arm", frz.
dSsert, prov., kat. desert, sp. desierto,
pg. deserto; kymr. diserth. — A b l t . : pg.
sertäo „das Innere eines unbebauten
Landes".
2593. deslderäre „wünschen".
A r u m . desidera, it. desiderare, anord-
it. desirar, l a d i n . gire, frz. de*sirer, prov.,
akat. dezirar. — A b l t . : frz. disir, prov.
dezire.
238 2594. desidörium — 2612. devgnire.
2594. d e s i d e r i u m „Wunsch".
A f r z . desiier, prov. dezier, akat. de-
sirer Thomas, Ess. 2 2 3 .
2595. desiderösus „begierig".
F r z . dhireux, p r o v . deziros, akat.
desiros.
2596. designäre „zeichnen".
It. disegnare ( > frz. dessiner, pg.
desenhar). — A b l t . : it. disegno ( > frz.
dessin) „Zeichnung".
2596a. desöläre „verwüsten".
K a l a b r . disulare Merlo, R I L . 54, 149.
2597. despectäre „verachten".
R u m . despeta „ärgern" Lacea, D R . 4,
777, ait. dispettare, afrz. despitier, prov.
despechar, kat. despitar, sp. despechar
„erbittern", pg. despeitar „ärgern".
2598. d e s p e c t u s „Verachtung".
It. dispetto, frz. dSpit ait. dispütö)
„Verdruß", prov. despiech „Unwille",
kat, despit, sp. despecho „Verdruß", pg.
despeito „Verachtung", „Unwille", bret.
despez. — Diez 1 6 0 ; W a r t b u r g .
2599. desperäre „verzweifeln".
It. disperare, prov., a p g . desperar.
(Frz. desesperer, sp., p g . desesperar sind
Neubild., aucli it. disperare k a n n es sein.)
2600. despicäre „Vögel r u p f e n " .
R u m . despica „spalten". — M i t Präf.
W . : rum.räspica „zerstückeln" Candrea-
Hecht, R . 3 1 , 307.
2601. d e s p i c e r e „verachten".
A f r z . despire.
2602. despoliäre „berauben", „ent-
kleiden".
R u m . despoia, it. spogliare, log. is-
podzare, engad. spogUer, friaul. spoyd,
frz. dSpouiller, prov. despolhar, kat. des-
pullar sp. O pg.) despojar; kymr. ys-
beilio. — Rückbild.: westfrz., zeritralirz.
puye „anziehen" T h o m a s , N. Ess. 320.
— Diez 3 0 4 ; B a r t o l i , AG1. 2 1 , 85.
2602a. despö(n)säre „verloben".
It. disposare, kat., sp., pg. desposar.
2603. desquamäre „abschuppen".
R u m . descäma „ausfasern", sp. des-
camar.
2604. *destiliäre (zu stilus „Stiel").
A v e y r . desteld „vor der Reife ab-
f a l l e n " . — A b l t . : destel „wurmstichiges
O b s t " Thomas, N . Ess. 242.
2604a. destilläre „abtropfen".
V i o n n . deteld, asp. destellar, vgl. bask.
listila „Dachtraufe". — T h o m a s , N.Ess.
244; Garcia de Diego 1 8 5 ; Schuchardt,
Zs., Bhft. 5, 35.
2606. destrüere „zerstören".
It. struggere, siz. strudiri, neap. stru-
der§, engad. desdrür, friaul. distruzi, it.
struggere „schmelzen", „zergehen lassen",
strutto „Schweineschmalz", frz. d&ruire,
prov. destruire, kat. destrohir, sp., pg.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0272-2
destruir-, k y m r . distrywio, crem, strudzer
„mit Ruß oder K o h l e b e s c h m i e r e n ' . —
M i t K o n j . W . : m a i l . destrügd. — Diez
404; M.-L., R o m . G r a m . 2, 212; Merlo,
R I L . 54, 1 4 9 ; De Gregorio 206.
2607. d e s u b i t o „plötzlich".
A f r z . desoute, prov. en desopte, kat.
desopte (^> sp.desopetön „unversehens")
T a l l g r e n , N M . 16, 76, poitev. e desoud
„hinterrücks"; k y m r . disyfyd. — A b l t . :
afrz. dessoter, prov. desoptar „über-
r a s c h e n " ; poitev. desodö, prov. desoptos
„plötzlich" _Thomas, R. 38, 382.
2607a. desüper „über".
R u m . spre, pre\ preste, mazed. pristi
aus *spreste mit u n k l a r e m Ausgang
M . - L . , Zs. 22, 498.
2609. detonäre „donnern".
[ R u m . detuna, frz. dUonner, sp., pg.
detonar.]
2610. deus „Gott".
A r u m . zeu, heute noch als Beteue-
rungsformel „bei Gott", „wahrlich", it.
dio, log. deus, engad. dieu, friaul. jjo,
frz., prov. dieu, kat. deu, sp. dios, j u d -
sp. dio, pg. deus, apg. auch des\ it. iddio
aus il dio, judit. ded, do me(d)ed, j u d -
frz. de, ge, judsp. ( > judpg.) et dio B l o n d -
h e i m 40. — A b l t . : sp. diosa „Göttin",
endiosar{^> \o%.indeosare) „vergöttern",
obw. murdeu AMOR, zell. podei, F . poder
H o r n i n g 129, mont. porgi „Bettler", v g l .
sp. pordiosero i d . ; ait. madib, madie,
apav.maefo', bergell. madasi, puschl. made,
v e l t l . maide, friaul. maideu, asp. madios
„aber G o t t " als Verstärkung v o n „aber";
bergam., m a i l . maide „aber n e i n " , i t .
eziandio, a m a i l . almendeo, quamvisdeo,
pemordS, val-magg. forde* „vielleicht".
V g l . 2921, 6953, 4 und T o b l e r , V e r m .
Beitr. 3, 1 2 2 ; afrz. deM (ait) „ver-
wünscht", eigentlich „Gotteshaß möge
er h a b e n * Paris, Mel. 4 8 8 ; grödn. di-
deiban „Gott habe i h n s e l i g " D. DET
ILLI BENE ; frz. morbleu MORTE, sang-
bleu SANGXTE, tudieu VIRTUTE, ferner
vertugoi, corbleu CORPUS pardie, par-
dienne usw. als Bekräftigungsformel
Zöckler, Beteuerungsform. 25, sp. par-
diez „wahrlich", „meinerTreu", — P i d a l ,
R . 29, 3 6 1 ; Spitzer, Zs. 44, 5 8 3 ; M u n t h o ,
StMSp. 9, 97. (Iddio aus il dio ist zweifel-
haft, n a c h ma ddio e ddio, domieddio
Skok, R . 45, 215 erklärt das * nicht,
aus in nome di dio, per amor di dio
m i t intensiver Aussprache des d L e v i ,
Zs. 37, 3 5 3 ? ; it. deh, piem. de Inter-
jektion L e v i ist für tosk. schwierig u n d
nicht nötig.)
2611. d e v e l l e r e „abreißen".
A i t . diverre.
2612. de v e n i r e „werden".
 l t . divenire, frz., prov., sp. devenir.
— Wartburg.
2613. M e v e n t a r e „werden".
It. diventare, engad. dvanter.
2614. d e v i n c i r e „umwinden".
Abruzz.devinge „schwanken" S a l v i o n i ,
R I L . 46, 1004.
2615. d e v ö l v e r e „abwinden".
F r i a u l . davualzi, grödn. dezoužer,
p r o v . devolver. — A b l t . : friaul. davol-
tedor „Haspel".
2616. devoräre „verschlingen".
It. divorare, afrz. devorer „ver-
s c h l i n g e n " , „mißhandeln", „verheeren",
prov., kat. devorar. — W a r t b u r g .
2617. devötäre „verfluchen".
A f r z . devorer m i t - r - von orer 6091
T o b l e r , Zs. 1, 4 8 0 ; P a r i s , R . 10, 44.
2618. d e x t e r „rechts", „geschickt",
„gewandt", „schlau".
It. destro, log. destru, engad. adester,
friaul. gestri, afrz., prov., kat. destre, N o v a t i , R . 3 5 , 1 1 2 , log. yana i d . Guar-
sp. diestro, pg. destro; it. destro „Be-
q u e m l i c h k e i t " , ait. „ A b o r t " ; judik.destru astur. Sana „ A l p " , „Quellnymphe", pg.
„bequem", „langsam"; bellun. a destre
„in Menge", alog. destru „Westen"
Subak, LB1. 30, 112. A u c h r u m . zestre dzinu „ Götze", r u m . dzänatic „ P h a n t a s t " ;
„Mitgift"? Die Bedeutung „rechts" fehlt
it. u n d nfrz. — A b l t . : afrz. destrel, prov.
destral „Brautjungfer", „Kupplerin",frz.,
prov. destrier ( > it. destrier) „Streit-
roß", w e i l der Knappe das Streitroß des
R i t t e r s m i t der R e c h t e n führte R i c h t e r ,
A r c h . 122, 178. — Mussafia 5 0 ; Fryk-
l u n d 2 8 ; 107; W a r t b u r g . (Destrier z u
destrar „führen" Gamillscheg ist mor-
phologisch nicht möglich, ebensowenig
destral Richter, A r c h . 122, 178.)
2619. d e x t r ä l e „Armband".
A i t . destrale.
2620. dexträlis „ A x t " .
L o g . (b)istrale, ostfrz. detrö, prov.,
kat. destral, valenc. astral, sp. destral.
-— W a r t b u r g ; M o l l 1172.
2621. * d e x t r a n s .
Afrz., prov., akat. destre „Bezeichnung
eines Länge- und Flächenmaßes" Glaser,
Z F S L . 26, 207. (Man erwartet prov.,
kat. *destra Thomas, R . 4 1 , 455.)
2622. diabölus „Teufel".
[ R u m . diavol, vegl. diaul, it. diavolo,
log. diaulu, engad. diavel, friaul. dyaul,
frz., prov., kat. diable, sp. diablo, pg.
diabo, d. teufet, k y m r . diafol, bask. deabru,
Dazu Entstellungen w i e : it. diäscolo,
diamine, diancine L e v i , S R . 6, 214, friaul.
diambar, frz. diantre, diacre, queble
usw. Zöckler 132, sp. diantre, dano
Spitzer, Zs. 44, 588, p g . diacho. A u c h
Fischbezeichnungen, wegen der Häßlich-
keit oder nach der schwarzen F a r b e :
siz. diavulihkyu di mari „spinax n i g e r " ,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0273-8
frz. diable de mer „squatina l e v i s " Bar-
bier, R L R . 58, 401. Geräte: frz. diable
„Rollwagen", „Blockkarren". — W a r t -
b u r g ; M o l l , Zs. 49, 287.
2623. diaconus „Kirchendiener",
2. d i a c o s (mgriech.).
1. [lt. diacono, log. gdganu, frz. diacre,
prov. diague, kat. diaca, sp. didcono,
apg. diagoo; k y m r . diagon; siz. ydkuna
„Klosterschülerin".] — B e r g a m . zagan
„verwachsen", val-magg. (jegan „Kinder"
S a l v i o n i , R I L . 30, 1 5 0 7 ; Bertoni, A R . 2,
7 6 ; südfrz. diago „Junge* P a u l i 140.
2. Venez.,bergam., bresc. zago, bergam.
fa de zago „sich brüsten*, „groß t u n " ,
zago „tölpelhaft höfliches B e n e h m e n " .
— Mussafia 1 2 1 ; S a l v i o n i , A G I . 12, 4 4 0 ;
L o r c k 2 9 0 ; M o l l 1179. ( R u m . diag
stammt aus dem Magy.)
2624. D i a n a „Göttin der J a g d " .
R u m . zina „Fee", atosk. Jana „Hexe"
nerio, R . 2 0 , 6 8 , afrz. gene, aprov. Jana,
jas, algarv. zäs „Feen, die nachts s p i n -
n e n " P i d a l , R . 2 9 , 3 7 6 . — A b l t . : mazed.
m a i l . gan „Zauberer", abruzz. yanare
„Zauberer", neap. yanare „Harpyie";
log. irganadu „unglücklich", m a i l . das a
§an vgl. it.darsi alle streghe, „verzwei-
f e l n " , l o g . yana e muru, umgedeutet i n
yanna „Türe" oder tanna „Höhle",
„Wiesel" Wagner, A r c h . 135, 316. —
Merlo, R A L . 29, 1 3 9 ; Tappolet, A r c h .
15, 1 9 5 ; Thomas, R . 36, 625, 6; W a r t -
b u r g ; Garcfa de Diego 186. (Die Zweifel
an der Herleitung v o n zfrz.gene Sainean,
Zs. 31, 275 sind k a u m begründet, afrz.
genaische s. 3732a; r u m . zinä DIVINA
2705 Densusianu, Hist. 1. r o u m . 102 ist
lautlich u n d begrifflich unwahrschein-
l i c h , v g l . vecin VICINUS.)
2625. * d i a r i a „Tagewerk", v g l . dia-
rium „tägliche R a t i o n " .
E s t r e m . jera „soviel L a n d , als e i n
P a a r Ochsen an einem T a g pflügen
k a n n " , pg. geira „Joch L a n d " , galiz.
a geiras „abwechselnd". — C o r n u , G G r .
I , 9 2 4 ; Moreira, R L . 4, 2 6 8 ; Garcia de
2
Diego 187.
2626. d f b (arab.) „Schakal".
Akat. adip, >ep, sp. adiva, adive, pg.
adibe, afrz. adib. — Diez 4 1 5 ; Dozy-
E n g e l m a n n 6 5 ; Eguilaz 56.
2627. d i b a (fränk.) „Verbrennung".
Tosk., debbio, kors. debbyu, gallur. dipiu
„Abforstung"; v g l . log. doare „roden".
(Zweifelhaft, da die r o m . F o r m e n -i- ver-
langen. DEBILE P i e r i , AGI., Suppl. 5,
146; OBVIABE, INHIBERE Salvioni,RIL.
49, 7 5 2 , 4 befriedigen noch weniger.)
240 2628. dicere — 2640. dignitas, -äte.
2628. d i c e r e „sagen".
R u m . zice, vegl. dekro, it. dire, gallur.
di, engad. dir, friaul. di, frz., prov. dire,
kat. dir, sp. decir, pg. dizer. I m p e r a t i v :
frz. di + va „sag u n d g e h " , diva „vor-
Avärts", verkürzt da, als Verstärkung i n
ouida, nennida. — A b l t . : venez. dita
O it. dltta) „Firma"; ait. detta „Glück
i m S p i e l " , sp. dicha ( > sard. dičča,
kors. ličča Guarnerio, R I L . 48, 666), pg.
dita „Glück". — M e r l o ; W a r t b u r g .
2629. d i c k e d i u n e (fläm.) „eine A r t
T u c h ge webe".
W a l l o n . , pik. diquedune Behrens 2.
2630. dictäre „diktieren", „anordnen".
It. dettare, alog. dittare „zukommen",
„von Rechts wegen gehören", afrz. ditier
( > alomb.ditare) „dichten", prov. dechar
„sagen", „dichten", d. dichten. — Wart­
burg.
2631. dictätum „Spruch".
It. dettato „Sprichwort", afrz. ditie
( > sp. ditado) „Gedicht", prov. dechat
id., sp. dechado „Vorschrift", „Muster",
p g . ditado „Sprichwort", „Redensart".
2632. d i e s „Tag".
R u m . zi, vegl. dai, i t . dl, l o g . die,
engad., friaul., afrz., prov. di; mazed.
dzuia, ait., prov., kat., sp., pg. dia\ r u m .
zi, campid. di sind F., prov. die M . u n d
F., sonst M . , afrz. toute di, mie di n a c h
tonte nuit, mie nuit. Das W o r t ist schon
afrz. sehr selten. — A b l t . : it. diana
„Morgenstern". — Zssg.: r u m . azi,
dstazi „heute", megl. treaza „am dritten
T a g e " ; velletr. itertsa TERTIA „vor­
g e s t e r n " ; lomb., ligur., p i e m . dena(l),
dina(l), San-Frat. dnaräu NATALIS
„Weihnachten" Flechia, A G I . 8, 3 4 5 ;
Salvioni, M I L . 2 1 , 2 6 9 ; r o v i g n . gavarieri
OPERARIU ait., venez., bologn. di da
lavorare, nordit., engad. da lavur, friaul.
di di vore, obw. la verdi, sard. di
fattu, i t . di fatica, kat. de fay, campid.
di draballai, r u m . zi de lucru „Wochen­
t a g " , Merlo, D i fer. 1; i t . ognidi, engad.
minchiadi „täglich", afrz. tozdis „im­
m e r " , frz. jadis „einst" aus ja a dis
Gröber, Caix-Can. 4 1 1 . — W a r t b u r g .
(Afrz. toute di TOTUM AD DIEM Tobler,
Z s . 2 , 6 2 8 setzt eine auffällige u n d schwer
verständliche Behandlung v o n a d voraus;
frz. jadis JAMDIU Diez 619 ist lautlich
und begrifflich schwierig.)
2633. d i e t a (inlat.) „Tagung", „Land­
tag".
[It. dieta, frz. düte, sp., pg. dieta]
Diez 119.
2634. * d i f f a m i a „Schande".
R u m . defaimä „Verleumdung", „Be­
s c h i m p f u n g " . — A b l t . : defäime „ver­
leumden".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0274-4
2635. diflä (arab.) „Lorbeerbaum".
Sp., pg. adelfa „Oleander" Diez 415;
Dozy-Engelmann 4 4 : Eguilaz 54.
2635a. * d i g „stechen".
F r z . diguer. — A b l t . : frz. digorn „Spieß
zum Fischstechen", „Wimpelstock a m
Ende einer R a a , n o r m , digone „stechen",
u
digote „sticheln". Das W o r t ist nament­
lich n o r m a n n i s c h , engl, dig „stechen"
auch jung. Vielleicht Schallwort, v g l .
6495. — Sainean, E t . 1, 3 6 9 ; Spitzer,
Zs. 4 3 , 599, 1; W a r t b u r g . (Zu 2642
Gamillscheg ist begrifflich schwierig.)
2636. d i g e r e r e „verdauen".
[Reat., arcev. liggeri. — Zssg.: lucc.
diligerire, abruzz. deleggeri, l o m b . dez-
lengeri, veltl. deligeri.] Das l- stammt
vielleicht v o n alleggerire „erleichtern"
Salvioni, A G I . 16, 440.
2637. d i g i t a l e „Fingerhut".
Rum.degetar, it. duale, venez., trevis.,
ndalmat. zizial, friaul. dedal, log. di-
dale, afrz. deel, nfrz. de, dial. do, prov.
dedal, didal, kat. didal, sp., pg. dedal;
bask. ditare; kalabr. yiritala; frz. M A .
„Däumling"; mfrz. davaux „Ring",
prov. dedal „Bischofsring". — A b l t . :
frz. delot „Lederfingerhut", (an)daillot
„Süger der Stagsegel" Thomas, Ess. 276;
Gamillscheg. — Diez 3 6 8 ; Mussafia 5 1 ;
Wartburg. (Das -dz i n der venez.
F o r m ist nicht erklärt, da *DIGITIALE
Mussafia 51 morphologisch, eine R e i h e
digitale über digiale zu didzial
Gärtner, Zs. 46, 315 lauthistorisch be­
denklich ist.)
2638. d i g i t u s „Finger", „Zehe".
R u m . deget, vegl. detco, it. dito, log.
didu, obw. det, engad. daint, bergell.
dant, friaul. det, frz. doigt, prov. det,
kat. dit, sp., pg. dedo; mazed. dzeadit,
m a r a m . ^deč, siz. yiditu, k a l a b r . yirilu,
neap. yirete; mazed. dzeadzit, megl. zezit,
zest, istr.-rum. žežet. — P l u r . DIGITA:
r u m . degete, it. dita, obw. deta, afrz. doye,
lyon.daya „Fingerbreite", lothr., w a l l o n .
dotja, duy, deiy, prov. deda, v g l . astur.
deda „Zehe". — A b l t . : röm., abruzz.
detone, lomb. didon „Daumen; gen. dieta
„Fingerschwamm" Flechia, G S L i g . 4,
272; engad. dancler „Fingerhut"; frz.
doigtier, pg. dedeira „Däumling". —
Zauner, R F . 14, 4 4 9 ; M e r l o ; W a r t b u r g .
2639. dignäre „würdigen".
It. degnare, frz. daigner, p r o v . denhar,
kat. denyar, sp. deüar.
2640. d i g n i t a s , -äte „Würde".
A l o m b . dignitade „feines G e r i c h t " ,
afrz. deintii „Leckerbissen", nfrz. dain-
tiers „Hirschgeilen", prov. denhtat
„Leckerbissen". — Diez 558.
 2641. d i g n u s — 2659. drscööperire.
2641. dignus „würdig".
[ R u m . demn], it. degno, p r o v . denk,
[frz., prov., kat. digne, sp., p g . digno.}
A u c h i t . , prov. [ ] ? — Einführung 147.
2642. d i j k (ndl.) „Deich".
F r z . digue ( > it. diga, sp., pg. dique).
— D i e z 119; W a r t b u r g .
2642a. dilapidäre „zerstören".
L o g . dilabadu „zerstört".
2643. dilüvium „Sündflut".
[It. diluvio, frz. diluge, prov. endiluvi,
esdiluvi, esdelubre, esdolovri, sp., p g . di­
luvio, kat. deluvi; kymr. diluw.] — A b l t . :
it. diluviare „etwas i n sich h i n e i n ­
s c h w e m m e n " , „gierig essen" Schuchardt,
Zs. 31, 655. F o r m u n d Bedeutung des
Subst. weisen a u f U r s p r u n g aus der
Kirchensprache.
2644. dimidius „halb", 2. *dimedius.
2. F r z . demi, prov. demiei.
2644a. d i n d (Schallwort) „hin u n d
her b e w e g e n " . V g l . 2469a, 2748.
L u c c . dindellare, friaul. dinduld, f r z .
dindan „der K l a n g der G l o c k e n " , M A .
dedel „kleine G l o c k e " , bearn. dindo
„Wiege". — Wartburg.
2644b. *dintj an (fränk.) „leicht z i t t e r n " .
F r z . danser ( > it. danzare, prov.,
kat., sp. dansar p g . dangar, d. tanzen).
y Siz. disa, sp. aldiza. — Dozy-Engel-
B r u c h , W S . 9 , 1 6 2 ; W a r t b u r g . (Begriff­
l i c h zweifelhaft, trotz i s l . dynta „den
Körper h i n u n d h e r b e w e g e n " ; fränk.
*danatjan „ auf der Tenne l a u f e n " K l u g e ;
A e p p l i 31 ist l a u t l i c h nicht möglich.)
2645. directiäre „richten", „auf­
richten".
It.dirizzare, \o%.derettare, frz.dresser,
prov., kat. dressar, sp. derezar „adres­
s i e r e n " . — A b l t . : it. dirizzone „eigen­
sinnig fest gehaltene G e w o h n h e i t " . —
Zssg.: i t . indirizzare, frz. adresser, sp.
aderezar „herrichten", ender ezar, p g .
enderegar „adressieren", „wohin r i c h ­
t e n " , „wenden". — Rückbild.: it.rizzare
„auflichten". — W a r t b u r g ; M o l l 1185.
2647. *dlrectüra „Richtung".
Engad.drachüra „Gericht", „Gerichts­
b e z i r k " , „Gemeinde" als Übersetzung
aus d e m Deutschen.
2648. directus „gerade", 2.*derectus.
2. R u m . dfejrept, megl. dirept, vegl.
drat, i t . d(i)ritto, avenez. dreto, log. de-
rettu, engad., friaul. dret, frz. droit, prov.
drech, kat. dret, sp. derecho, pg. direito.
Das W o r t ist zumeist an die Stelle v o n
DEXTER u n d als Subst. überall a n die
Stelle von JUS getreten; g\\h. dre Süden"; v
grödn.dre „sehr". — A b l t . : rum.dreptar
„Lineal"; r u m . deretia „wegschaffen",
„wegräumen" Pu§cariu,CL.44,536, r u m .
radica „heben", m o l d . derädica „auf­
räumen" Puscariu, Zs. 37, 112, r u m .
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Worte
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0275-0
241
dreptate „Recht". — Zssg.: frz. adroit
„geschickt", veltl.aldrič „hübsch", piem.
a Vindret, Wallis, adrd, prov. adrech,
lyon. ä Vadret „nach Süden liegend",
kat. adret ( > sp. adrede) „absichtlich"
B r u c h , N M . 2 2 , 1 1 7 ; Spitzer, N M . 23, 3 3 ;
Wallis., savoy. drethe „sobald a l s " . —
Diez 3 7 2 ; M.-L., G G r . I , 4 7 0 ; M o l l ;
2
Wartburg.
2649. dirigere „richten", 2. *deri-
gere.
2. R u m . d(i)rege „herrichten", „ein­
r i c h t e n " , drege vin „Wein eingießen",
„Wein fälschen" obw. derzer „richten"
nach d e m Deutschen, galiz. derguer
„aufstehen", „aufheben" Garci'a de Diego
189, obw. derzer en „einschenken",
friaul. diredzi, prov. derzer „aufrichten".
— A b l t . : o b w . derzdder ( > bergell.
dardzdder) „Richter" nach dem Deut­
schen, deržd „richten" S a l v i o n i , R I L .
41, 208. — A s c o l i , A G 1 . 7, 5 5 7 ; L u c h ­
singer 20.
2649a. dirümpere „zerreißen".
lt. dirompere. — M i t Präf.W.: frz.
dirompre, prov. desrompre, asp., agaliz.
derromper Garcia de Diego 190.
2650. dis (arab.) „Binse".
m a n n 9 7 ; E g u i l a z 1 4 8 ; Schuchardt,
Zs. 33, 351.
2651. *discäpitäre „Einbuße er­
leiden".
It. scapitare, prov. descaptar. —
A b l t . : it. scapito „Verlust" Diez 362.
2652. discarricäre „abladen".
R u m . descäreca, it. scaricare, l o g .
izgarrigare, engad. sKartfer, friaul. dis-
Uariyd, frz. decharger, prov. descargar,
kat. descarregar, sp. descargar, pg. des-
carregar. Oder einzelsprachliche Neu­
bildung?
2653. discedere „sich feindlich
trennen".
Siz. ašediri „hassen" (?).
2654. discens, -ente „Schüler".
A l o m b . descentre, b r e s c , val-sass.
desent „Schmiedelehriing", log. diskente;
k y m r . dysgu. A l s V e r b u m n u r alog.
diskere.— S a l v i o n ^ A G l . 12,399; 14,208.
2656. *dischordare „uneinig s e i n " .
It. discordare, prov., kat., sp., pg.
descordar. — A b l t . : prov. descort.
2657. *dischordium „Zwietracht".
[Ait. discordio, prov. descordi.] —
M.-L., R o m . G r a m . 2, 404.
2658. discipülus „Schüler".
[It. discepolo, l o g . ishibbulu „Tauge­
n i c h t s " , kat. deixeble; k y m r . dysgybl.}
2659. discööperire „ aufdecken
R u m . descoper\, i t . scoprire, l o g . is-
köbörrere, engad. scovernir, friaul. sku-
ach. 3. A. 16
242 2660. discretio, -öne — 2678. dispensäre.
viirdzi, f r z . dčcouvrir, prov., kat. des-
cobrir, sp. descubrir, pg. descobrfr.
2660. discretio, -öne „Absonderung".
[It.screzio „Meinungsverschiedenheit",
„Buntheit", l o g . krentia „Fleck" Sal­
v i o n i , R I L . 4 2 , 690.]
2661. discrimen „Scheitel".
Siz., abruzz., i r p . , röm. skrima, röm.
a u c h „Bergkamm". — A b l t . : venez.
skrirninal, it. scriminatura; i t . scrimolo
„abschüssige S t e l l e " Mussafia 1 0 2 ; Gaix
548.
2662. *discülceus „barfuß", 2. dis-
calceus.
1. R u m . desculf, aven., apad. descolzo,
istr, deskolso, comel. deskopo, log. iskultu,
uengad. skuts, münstert. askuts, friaul.
diskolts. J-PJES: monferr. peskus. —
A b l t . : r u m . desculja „die Schuhe aus­
ziehen*.
2. It. scalzo, frz. dichaux, p r o v . des-
caus, k a t . descals, sp. descalzo, pg. des-
calgo.
2663. discürrere „sprechen".
[It. discorrere, engad. diskuerer, kat.
discorrer.]
2664. discus „Wurfscheibe*, 2. „flache
Schüssel*.
2. A f r z . a*o*s,prov. desc; berber. duscu,
k y m r . dysg, engl. dish; i t . desco, friaul.
desk fass. desk; T i a r n o „Dreschbank*
y friaul. dizledy frz. delier, p r o v . deslegar,
Jaberg, D r e s c h . 1 7 , trevis. lesco „langer
Eßtisch i n der V o r h a l l e der Bauern­
häuser", d. tisch; p r o v . desc desca kat.
f f
desca, poitev. des „ K o r b " H o r n i n g , Z s .
2 5 , 7 4 0 / ? — +SCUTELLA 7756: campid.
diskuedda, Rückbild. d a v o n : diskua,
sassar., k o r s . aiKKu M.-L., Z s . 2 3 , 4 7 1 ;
S a l v i o n i , R I L . 4 2 , 6 9 3 ; frz. dais „Bal­
d a c h i n " . — Diez 5 5 9 ; W a r t b u r g .
2665. discütere „abschütteln*.
A f r z . descourre.
2666. *disdignäre „verachten".
l t . sdegnare, frz. dSdaigner, prov.
desdenhar, sp. desdenar. — A b l t , : it.
sdegnöy f r z . dčdain ( > sp. desdin) sp. y 50,349. [EXPALEARE
desdeflo „Erbitterung", afrz. adaignier
„würdigen", „anerkennen". Wahrschein­
l i c h i s t a u c h sp. desdenar e i n L e h n w o r t
aus d e m F r z .
2668. *disfibüläre „losschnallen".
It. sfibbiare, afrz. desfübler „aus­
k l e i d e n " , prov. desfiblar.
2669. *disglabräre „schälen".
R u m . dezgheura Densusianu, R . 36,
325.
2670. *disjejünare „frühstücken",
„essen".
P i v e r . deszeinase „einen Bissen essen"
F l e c h i a , A G I . 18, 789, afrz. desjnne disner
O it. desinare, avenez. zernar aus *ziz-
nar)y nfrz. dejeuner (^>rum. dejuna) nfrz. } sp., despensar, kat., p g . dispensar. —
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0276-6
dinery prov. disnar, kat. dinar. Die B e ­
deutung ist afrz. u n d heute südfrz. u n d
ostfrz. „frühstücken", verschiebt sich aber
frühzeitig n a c h „Mittagessen", während
dejeuner für „Frühstück" bleibt, bezeich­
net gelegentlich auch die „Mittagszeit"
Herzog 4 4 . — Afrz. soi disner erklärt
sich aus lat. CENARI. — A b l t . : frz. de-
jeune it. digiune). — Zssg.: wallis.
adend „das Vieh i n der Frühe füttern"
Gauchat, G P S R . 1, 1 1 6 : kat. dinada
„Reisig" Spitzer, N M . 15, 167. — Paris,
M e l . 4 9 1 ; A s c o l i , A G I . 3, 3 1 3 ; M.-L., Z s .
39, 4 8 9 ; 42, 7 5 ; H e r z o g 4 5 ; W a r t b u r g .
2670a. disjüngere „trennen", „Och­
sen ausspannen".
Castell. dgzgunze, afrz. desjoindre,
südfrz. desjoun, kat. desjunyery s p .
desuncir, pg. desjungir, außer F r z . n u r
i n der zweiten Bedeutung. — G a r c i a de
Diego 192; W a r t b u r g .
2671. *dislegire (gall.) „schmelzen",
v g l . kymr. dadleithio „auftauen".
Sp. desleir, „flüssig m a c h e n " , aran. deli
„schmelzen" (vom Schnee). — T h u r n ­
eysen 5 6 ; Brück, B A R . 3 , 7 1 . (Kat.
dalirse s. 2533; a r a n . deli DILUERE
C o r o m i n , B D G . 13, 66 ist nicht nötig.)
2672. *disl!gäre „losbinden".
R u m . deslega, it. slegare, engad. slier,
[kat. deslligary sp., pg. desligar].
2673. dispar, -e „ungleich".
Sublac. dispiru, dispüu, g e n . (]> kors.)
despa obw. dusp.
y
2674. *disparescere „verschwinden".
It. sparire. — +FERIRE 6415: s i z .
spiriri, k a l a b r . spreyere S a l v i o n i , R I L .
40, 1158.
2674a. *disparpallare „zerstreuen".
It. sparpagliare frz. eparpiller, p r o v .
y
esparpalhar, kat. esparpellar, sp. des-
parpajar. Z u DISPARE PALLAVIT
Petronius 4 6 , 2 Cholodnisek, R M . 4, 330
m i t E i n m i s c h u n g v o n PALEA B r u c h , Zs.
-\-PAPILIOSchröpf
1 6 8 , 2 ; R e g u l a , Z s . 4 4 , 6 4 leuchtet we­
niger ein.)
2676. dispendere „austeilen", „aus­
geben".
It. Spendere, log. ispendere „verteilen",
afrz., prov., kat. despendre.
2677. *dispe(n)sa „Ausgabe", „Speise­
k a m m e r " , „Speise".
A i t . spesa „Speise", n i t . spesa „Aus­
gabe", afvz. despoise „Speise", „Mischung
für Metallguß", prov., kat. despesa „Vor­
räte", „Speisekammer". V g l . 3042.
2678. dispensäre „austeilen", „aus­
geben".
[It. dispensäre, frz. dSpenser, p r o v . ,
A b l t . : frz. dipense „Ausgabe", sp. des-
pensa, p g . dispensa „Speisekammer".]
— Lindström, M e l . W a h l u n d 287.
2679. dlspertire „trennen", 2. dis-
partire.
2. R u m . despärft, it. spartire, frz. di-
partir, prov., kat., sp., pg. despartir. —
A b l t . : frz. dlpart „Abfahrt".
2680. displicäre „entfalten".
It. spiegare, engad. splajer, frz. de- dastreč „Schraubstock" F l e c h i a , AG1.18,
ployer, prov., kat. desplegar.
2681. displicere „mißfallen", 2. *dis-
plaeere.
2. It. spiacere, l o g . dispidgere, afrz.
desplaisir, nfrz. diplaire, prov. des-
plazer, kat. desplaure, sp. desplacer, Nordit. destrenze, afrz. destraindre
pg. desprazer.
2682. dispönere „anordnen", „dar­
legen".
A r u m . despune „ b e f e h l e n , afrz. des-
u
pondre, prov. desponre. — A b l t . : r u m .
despusu „Herrschaft" P u s c a r i u 527.
2683. disquirere „untersuchen".
L u c c . disquidio „Streit" C a i x 308.
2685. Misrenäre „die Lenden aus­
renken".
P r o v . desrenar, pg.derrear. — A b l t . :
sp. desrengar. V g l . 2581.
2686. *disrÖteoläre „straucheln".
(It. sdrucciolare. — A b l t . : sdručciolo
„gleitend" A s c o l i , AG1. 7, 516 i s t lat.
k a u m möglich.)
2687. *disrüpäre „von einem Felsen
herabstürzen".
A l b a n , zdräp „ich steige h e r a b " , s p .
derrumbar, p g . derrubar. — M i t Präf.
W . : i t . dirupare. — A b l t . : afrz. des-
ruble, desrubant, desrubison „Absturz",
„Schlucht", „Bergbach", guern. derible
„umspülter F e l s e n " , bürg, drüble „Berg­
b a c h " , Schweiz, der Up „steiler A b h a n g "
Thomas, R . 3 9 , 218, prov. deruben
„Schlucht", sp.derrubio „Unterspülung",
pg. derrubadouro „Abgrund".
2688. dissecäre „zerschneiden".
Mazed.disicare „spalten *, „zerreißen".
1 — Zssg.: i t . giorno da lavoro, b o u r n .
2689. Misseperäre „trennen".
It. sceverare, l o g . seberare, engad.
tsavrer, afrz. dessevrer, prov. desebrar;
lucc. dessibrare „zerreißen".
2689a. dissipäre „zerstreuen".
[It. scipare „verderben", neap. šippd
„ausreißen", regg. dsipär „belästigen",
venez. desipar, grödn. detsipir, südfrz.
desipd un aubre „einen B a u m u m ­
schlagen", judfrz. desiber, deseber, j u d - zeigen die älteren T e x t e u n d z . T . die
prov. desibar, judsp. dissipar „zer­
stören" B l o n d h e i m 44.]
2692. Mistractiäre „zerreißen".
It. stracciare. — M i t Präf.W.: prov.
estrasar, sp. estrazar. — A b l t . : it. straccio
„Fetzen"; pg. estracinhar, etragoar „zer­
stückeln ". (EXTRA CTIARE Diez 305 steht
begrifflich ferner.)
2693. d i s t r a e t i o , -öne „Zerstörung".
[It. strazio „Mißhandlung", „Qual".]
— Diez 4 0 1 .
2694. * d i s t r i c t i a „Beengung".
F r z . dar esse, prov. destreisa, destrensa.
2695. districtus „eingeengt".
A m a i l . destrechio „Gefängnis", piver.
289, afrz. destroit „beengt", „beküm­
m e r t " , nfrz. ditroit „Engpaß", däret
„Teilkloben" Gade 58, p r o v . destrech
„beengt".
2695a. d i s t r i n g e r e „einengen".
y
prov. destrenher, kat. destrenyer.
2696. distürbäre „verwirren".
[It. sturbare], afrz. destorber, prov.,
kat. destorbar, apg. destorvar. — M i t
Präf.W.: sp. estorbar, pg. estorvar. —
M e r l o ; W a r t b u r g ; M o l l 1213.
2697. * d i s v e l a r e „entschleiern".
R u m . se dezbära „sich e n t k l e i d e n " ,
vgl. alban. zblon „entblößen" P u g c a r i u ,
D R . 1, 424.
2698. * d i s v e s t i r e „entkleiden".
It. svestire, frz. dSvetir, prov., k a t . ,
sp., pg. desvestir.
2699. d i u „lange".
A m a i l . digo, bergam. dina, o b w . dig,
ladin. di, grödn. dyut A s c o l i , A G 1 . 7,
522; S a l v i o n i , A G 1 . 16, 2 1 2 . (It.
dianzi „vor k u r z e m " B i a n c h i , A G 1 . 13,
191, paßt begrifflich n i c h t ; frz. jadis
Diez 619 s. 2632.)
2700. diürnum „ T a g " .
It. giorno, frz. jour, prov., kat. jorn.
— A b l t . : i t . giornale ( > frz. Journal)
„Tageszeitung", afrz. jornel, prov. ( >
asp.) jornal, b e l l u n . gornd „Morgen
L a n d e s " Hetzer, Zs., Bhft. 7, 3 3 ; f i z .
journee, prov. jornada „ T a g " ( > sp.,
pg. Jornada „Tagereise"); k y m r . diwrnod.
guovrale (frz. ouvrable), südfrz. jour
d'obro, jour soubre semano, subre jour
„Wochentag" Merlo, D i feriale 5. D a s
W o r t fehlt zunächst n o r d - u n d südit.,
dringt aus der Schriftsprache als giorno*
ein B a r t o l i , Mise. H o r t i s 9 0 2 ; AG1. 21, 5 7 .
— Diez 4 6 5 ; M e r l o ; W a r t b u r g . (Südit.
giorno nach ngtte S a l v i o n i , R . 39, 4 5 1 ;
Merlo, S o r a 33 ist a u c h möglich, doch
M A . , daß giorno jünger ist.)
2700a. di versus „verschieden".
It. diverso „mannigfaltig", „sonder­
b a r " , „grausam", frz., prov. divers-, s p .
divieso „Blutgeschwür", m o n t a n . lluvieso>
id.? — W a r t b u r g .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0277-2
 2701. divertere „abwenden", „ab­
lenken".
It. divertirsi, frz., prov., kat. se di-
vertir, sp., pg. divertirse bedeutet über­
a l l : „sich u n t e r h a l t e n " .
2701a. dmdere „teilen".
[Prov.devire „teilen", „unterscheiden",
„wahrnehmen".] — A b l t . : comel. didura
„Stand" T a g l i a v i n i 111?
2702. d i v i d i a „Zerwürfnis".
V e r s i l . veddza „ R i ß " , „Sprung" P i e r i , 150; 57, 307. — Zssg.: p i e m . dezdöit
Zs. 28, 191 ?_ _
2703. divinäculum „Rätsel".
Afrz. devinail, prov. devinalh, kat.
endevinalla (^> venez. indivinaga) B a r -
t o l i , G S L I . 72, 349.
2704. dmnäre „weissagen", „er­
raten".
F r z . deviner, prov. devinar. — Zssg.:
it. indovinare, engad. ingoviner, kat.,
s p . adivinar, pg. adivinhar „erraten",
udivinha „Rätsel". — W a r t b u r g .
2705. divinus „göttlich".
It. divino, frz., prov. devin, sp. adivino,
pg. adivinho; k y m r . dewin. ( R u m . zinä
s. 2624.)
2706. divisäre „teilen", „abteilen".
It. divisare „planen", „ausdenken",
divisäre vesti „auf K l e i d e r farbige
Streifen aufnähen", afrz. deviser „unter­
s c h e i d e n " , „auseinandersetzen", „anord­
n e n " , „sich u n t e r h a l t e n " , prov. devizar
i d . , Schweiz, devezd „plaudern"; pg.
divizar „erkennen", „bemerken"; kymr.
dewis „wählen". — A b l t . : nordit. deviza
„Hecke" Schmidt 1 5 ; atrevis., vicent.,
venez. a la diviza „gestreift", „bunt",
venez.bizato indevizd „Muräne" S a l v i o n i ,
AG1.16,299; engad. devisaauch „ L i v r e e " ;
frz. devise it., pg. divisa, sp. devisa) buttis „Faß" C G L . 2, 54, 28. D i e germ.
„Wahlspruch"; n o r m , dviz „Grenzstein",
afrz. devis „Entwurf"; w a l l o n . dvizä
„Nörgler". — W a r t b u r g .
2707. diwän (arab., türk.) 1. „Zoll­
a m t " , 2. „Diwan".
1. It. dogana, frz. douane, kat. duana,
sp., pg. aduana.
2. F r z . divan. — D o z y - E n g e l m a n n
4 7 ; Eguilaz 6 1 ; L o k o t s c h 526.
2709. docere „lehren".
A f r z . duire, v a l de S a i r e : düir „an­
o r d n e n " , prov. dozer. — Diez 5 6 4 ;
Wartburg.
2709a. d o c k e (d.) „Ampfer", „Klette".
P i k . , norm, dog, doš, dož „Zellklette".
T h o m a s , R . 3 8 , 3 3 2 ; Gamillscheg-Spitzer
69; Wartburg.
2710. docken (mndl.) „schlagen".
F r z . se doguer, pik. dokS, w a l l o n . doge
Behrens 8 0 ; W a r t b u r g .
2711. döctrina „Lehre".
[Neap. luttrina, l o m b . dötrina, piazz.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0278-8
lutrina „Katechismus". — M i t S u f f . W . :
log. lutrindzu „Erziehung".]
2712. döctus „gelehrt".
It. dotto, piver. döc „anmutig", piem.
dbit „Freundlichkeit", afrz. duit, prov.
duech, brianc. adueč „geschickt", apg.
doito i d . , doito „Gewohnheit" L a n g , Z s .
32, 3 9 4 ; kymr. doeth „geschickt"; auch
it. pesce dotto „verschiedene Fische m i t
gestreiftem Rücken" Barbier, R L R . 54,
„unfreundlich". — Nigra, AG1. 14, 364.
(Aleon. duecho ist m i t DOCTUS und mit
DUCTUS schwer z u verbinden Salvioni,
R. 3 1 , 2 8 1 ; M.-L., Zs. 2 7 , 2 5 2 ; Baist,
K r J b e r . 1,134; Pietsch, M P h . 7, 53.)
2714. *doga 1.„Fassung des Grabens",
„Damm", „Graben", 2. „Faßdaube".
1. F r z . douve ( > asp. duba „Damm"),
prov. doga, lyon. dova „Flußul'er". —
A b l t . : ait. dogaia „Gosse", veltl. dugal
„Grube", afrz. douvüre „Fuchshöhle",
prov. dogat „Kanal".
2. R u m . doagä, it. doga, l o g . doa,
engad. dua, friaul. dove, frz. douve, prov.,
kat. doga, d. daube, slav. doga; kat. auch
„der T e i l des Pfluges, i n d e m die Pflug­
schar sitzt" G r i e r a , B D G , 11,89. — A b l t . :
nordit. dovela, frz. douvelle ( > sp. duela,
pg. aduela). — Zssg.: bearn. arredoge
„die innere Seite der Faßdaube" Tho­
mas, N . Ess. 159. — Diez 1 2 1 ; M e r l o ;
Wartburg. (Ursprung dunkel, griech.
doche „Aufnahme", „Gefäß" (im Körper)
paßt begrifflich u n d lautlich nicht. I n
der Bedeutung „Faßdaube" wäre sach­
lich gall. U r s p r u n g möglich, v g l . 8986,
wie sich 1. dazu verhält, ist unklar. Auf­
fällig ist die Wiedergabe m i t griech.
Wörter daube u s w . sind E n t l e h n u n g e n
aus dem Lat.)
2715. dogarius „Böttcher".
R u m . dogar, Wallis, dovč. Oder Neu­
bildung.
2717. dölabra „Brechaxt".
V i o n n . delavra, o r m . delobra Thomas,
N . E s s . 2 3 8 ; Gauchat, Festschr. Blümner
351. — A b l t . : Schweiz, delabrd „zer­
teilen" O frz. dilabrer „zerreißen")
Gamillsches, Zs. 40, 523? — W a r t b u r g .
2718. döläre „behauen".
R u m . dura, ait., log. dolare, f r i a u l .
dold, frz. doler, prov., sp. dolar;
bask. dolatu. — A b l t . : judit. dolate,
judfrz. doleiz, judprov. doladis, j u d p g .
doladizo „geschnitztes Götzenbild"
B l o n d h e i m 45.
2719. dölatöria „Axt".
Megl. dartoäre „kleines B e i l " Giuglea,
D R . 2,628, avenez. doladora, frz. doloire,
prov. doladoira; bret. daladur M . —
 2720. * d o l e k i n — 2733. dömrna.
Gade 5 4 ; T h o m a s , N . Ess. 2 3 8 ; J u d -
Spitzer, W S . 6, 1 3 1 ; W a r t b u r g .
2720. M o l e k i a (mndl.) „kleiner D o l c h " .
Mfrz. dolequin „kurzer Degen". —
Diez 562.
2721. dölere „schmerzen".
R u m . dureä, vegl. dol(dr), it., l o g .
dolere, engad. dulair, friaul. duli, afrz.
doloir, prov. doler, kat. dolre, sp. doler,
pg. doer. — A b l t . : afrz. dolent, prov. dolen
„schmerzlich", k a t . dolent „schlecht",
wallis. dole, -eto „Junge", „Mädchen";
for. dot, steph. dota „Schmerz". — C o h n
206; W a r t b u r g .
2722. dölichos (griech.) „eine läng-
liche Hülsenfrucht".
Tarent. dölika, neap. dolgkg „Erbse".
2723. dölium „Faß".
A i t . doglio, frz. douil „Traubenbütte",
prov. dolh, kat. doli „großer Ölkrug";
p i e m . duya, gen. duga, mfrz. doille,
w a l d . dula. — Hebeisen 6 1 ; M.-L., R o m .
G r a m . 2, 5 1 0 ; W a r t b u r g ; M o l l 1224.
2724. dolor, -öre „Schmerz".
A r u m . duroare, it., log. dolore, engad.
dulur, frz. douleur, waadtl. delao
„Kummer", prov., kat., sp. dolor, p g .
dbr; k y m r . dolur; mfrz. douleur bien
„schrecklich g u t " u . dergl. — A b l t . :
v i o n n . se delozd „sich beklagen".
2725. dölörösus „schmerzlich".
A r u m . dururos, it. dolor oso, afrz. de-
loireus, nfrz. douloureux, prov., k a t .
doloros, sp. dolor oso.
2726. dölsa (8. Jh.) „Knoblauchzehe",
„Schote".
A p i e m . dössa, afrz. dousse, prov. dolsa,
forez. dorse, l y o n . dorsi, v i o n n . durfa,
akat. dolces T h o m a s , N . Ess. 244. —
L y o n . , v i o n n . verlangen ein DOLCIA oder
DOLSIA, so daß die überlieferte F o r m
w o h l als ungenaue Wiedergabe eines
•ts- z u betrachten ist. — W a r t b u r g .
(Frz. dosse „Baumschwarte", „Futter-
b o h l e " Gamillscheg k a u m z u dolichos
2722 H o r n i n g , Z s . 24, 452, s. 2755.)
2727. dolus „Schmerz",
R u m . dor, it. duolo, log. dolu, f r i a u l .
dul, afrz. duel, nfrz. deuil, prov., kat.
dol, sp. duelo, pg. dö; bask. dolu M.-L.,
W S t . 2 5 , 9 9 . — A b l t . : r u m . dorl „sich
sehnen", dorios, duios „schmerzerfüllt";
siz. zdularisi „die T r a u e r ablegen" D e
Gregorio 9 1 2 ; afrz. doler, prov. dolar
„leiden". — W a r t b u r g . (Duios, aduia
Spitzer, D R . 4, 1570 sind formell n i c h t
verständlich, vgl. 204a.)
2728. dolus „List".
[Lucc. duolo „Schuld" Salvioni, A G I .
16, 441.]
2729. *dölva (gall., 5. Jh.) 1. „Raupe",
2. „Sumpfhahnenfuß".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0279-6
245
1. F r z . douve „Leberegel".
2. F r z . douve, montbel. dorve. —
Thomas, Ess. 279. (Ob beide Wörter
identisch sind, ist zweifelhaft.)
2730. döma (griech.) „Haus".
[Frz. dorne, prov. doma „flaches D a c h " r
„gewölbtes D a c h " , „Kuppel"] P a r i s , M e l .
499.
2731. dömäre „zähmen".
It. domare, kat., sp., pg. domar.
2732. dömesticus „ans Haus ge-
wöhnt", „zahm".
A r u m . dumeastec, it. domestico, venez.
mestego, asard. domestia „bebautes L a n d
mit den W o h n u n g e n der S k l a v e n " , engad.
domeisti, friaul. (mujnesti, munestri r
afrz. domesche, lothr. dumes, prov. do-
mesgue. — M i t Präf.W.: venez. (dez)-
mistego, p&rm.dzme'stag, piac. dazmestag,
bmanc. ameš. — A b l t . : it. domesticare,
engad. domesker, prov. domesgar, s a v .
adumetyd, bearn. amecd. — M i t Präf.
W . : venez. dezmestegar, friaul. dizmiested?
m a i l . dozmestegd, bologn. zmezdgar. —
Mussafia 5 0 ; W a r t b u r g . (Bmanc. domeš
„Art P f l a u m e " s. 2465.)
2733. dömina „Herrin", 2. dömna.
2. R u m . doamna, i t . donna, alog.
domna, engad. duona, afriaul. dumble,
frz. dame (^> i t . dama), prov. domna,
kat. dona „ W e i b " , sp. dueüa, dona, p g .
dona. Das frz. -a- ist Reduktionsvokal
des Titelwortes A s c o l i , AGI. 3,330; M.-L.,
F r z . G r a m . 14, noch stärker reduziert ist
prov. na v o r weiblichen E i g e n n a m e n ;
jur. dene „Schwiegermutter" m i t der
E n d u n g v o n tauen, antain, negain
Gauchat, B G S R . 14, 4 1 . — A b l t . : i t .
donnola, ferr. ddndula, trevis. bela
donola S a l v i o n i , A G I . 16, 2 9 8 ; sard.
donna de muru P r a t i , A G I . 18, 4 1 2 ,
pg. doninha „Wiesel", v g l . 1027; f r z .
damette „Bachstelze", ostfrz. damot „Art
Meise", frz. damot auch mehrfach B e -
zeichnung v o n Pflanzen Behrens 7 0 ,
bresc. madonina, w a l d . madona, alpes-m.
padona „Mohn" Schröfl 174; B e r t o l d i ,
C A . 5 8 , 1 , frz. dame sans chemise, u r i m .
damnü, südfrz. damo nüzo „Herbstzeit-
lose" Bertoldi, C A . 3 6 ; ait. donneg-
giare, afrz. donnoyer, prov. domneiar
O ait. donneare) „den H o f m a c h e n " .
— Zssg.: i t . madonna; frz. madame
O it. madama) u n d die K u r z f o r m e n :
ait. monna, asp. mienna; frz. dame-
jeanne, südfrz. damejano (^> i t . dami-
giana, kat. damajoana, sp. damajuana,
arab. damatfana), w a l l o n . belzian, f r z .
grosse Jeanne, poit. marižan „große
T r i n k f l a s c h e " Sainean,Zs. 3 0 , 3 0 8 ; B a i s t ,
Zs. 32, 4 5 ; B r u c h , Z s . 4 1 , 5 8 4 ; Schu-
chardt, Zs. 4 1 , 697. Das W o r t ist w o h l
246 2733a. döminäre — 2747. donäriurn.
südfrz. Matrosenausdruck. — Diez 122;
3 6 8 ; C o r n u , R . 9, 134; M.-L., W S . 8 , 1 ;
W a r t b u r g ; M o l l 1226. (It. monna „Affe"
s. 5242.)
2733a. döminare „bezähmen".
Galiz. domear G a i c i a de Diego 195.
52734. dömmedeus „Herrgott".
R u m . dumnezeu, i t . domineddio, afrz.
damnedeu, damledieu, nfrz. dame als
Beteuerungsforrne) Zöckler 8 5 ; 9 4 ; prov.
dompnedeu. Das W o r t gehört der christ-
lichen T e r m i n o l o g i e an, daher die ab-
weichende E n t w i c k l u n g des ersten Teiles.
I m It. scheint Zerlegung i n domine et
deus stattgefunden z u haben.
2735. *dÖminiäre „beherrschen".
Obw. dumiüar „überwinden", sp. do-
menar, domellar „nachgiebig machen",
„erweichen".
2736. *dom(i)niärium „Herrschaft".
Afrz. dongier, dangier „Herrschaft",
„Willkür", soi metre en dangier „sich
i n das Herrschaftsgebiet begeben" w i r d
namentlich v o m V i e h gebraucht, das auf
fremde Weide geht, daher die Bedeutung:
„in Gefahr geraten", danger „Gefahr" m i t
-a- v o n DAMNUM Diez 559. — W a r t b u r g .
2737. döminicellus, -a „junger
M a n n " , „junges Mädchen".
A f r z . damoisel ( > ait damigello), nfrz.
damoiseau, prov. donsei ( > i t . donzello),
kat. donzell ( > sp. doncel, pg. donzel);
afrz. damoiselle (]> it. damigella), nfrz.
demoiselle, prov. donsela ( > ait. don-
zella), kat. doncella ( > sp. doncella, pg.
donzela) lothr., w a l l o n . „Magd"; viel-
y
fach als Fischbezeichnung, w o h l als Ver-
gleich m i t d e m Wiesel Barbier, R L R .
57, 133; frz. demoiselle auch „gelbe
Bachstelze", „Libelle", „Rade" u n d
andere Pflanzen Behrens 71, pg. donzela
„Libelle". — Diez 1 2 2 ; W a r t b u r g ;
G a r c i a de Diego 1 9 6 ; M o l l 1227.
2738. domlnicus, -a „Sonntag".
R u m . duminecä, it. domenica, log. do~
miniga, eng&d.dumentfa, friaul. domenie;
ir. domnach, bask. domeha. — Zssg.:
afrz. diemandhe, nfrz. dimanche, prov.
dimengue, kat. diumenge, sp. domingo.
Mvz.diemanche Mask. fällt auf, da, wenn
es auf DIA DOMINICA beruhen würde,
m a n F e m . erwarten müßte u n d außer-
d e m *DIA i m F r z . fehlt. Vielleicht ist DIE
DOMINICU zugrunde z u legen, wo der
dritte V o r t o n v o k a l als e blieb M.-L., F r z .
G r a m . 126, v g l . piazz. droumenia. —
Baist, Zs. 6, 117; M.-L., K a t . 144; Wart-
b u r g ; M o l l 1229; B a r t o l i , A G L . 21, 78.
2739. Dörainicus (Eigenname).
It. menico „Dummkopf", lucc. menno
„albern" P i e r i , S F R . 9, 7 2 8 ; Zs. 30, 3 0 2 ;
M i g l i o r i n i 223.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0280-6
2740. dominium „Herrschaft".
[Ait. diminio, afrz. demaine ( > it. de-
manio), nfrz. domaine, prov. domini,
akat. domeny.] — W a r t b u r g .
2741. dominus «Herr", 2. dömnus.
2. R u m . domn, ait. donno, alog.domnu,
engad. dorn, don, afrz. dam ( > it. damo),
prov. don, auch „der ältere" B r u n e i , R .
Mel. T h o m a s 7 1 ; sp. dueno, pg. dono',
K u r z f o r m e n : it., sp. don, pg. dorn; prov.,
kat. *ne DOMINE, v o r Vokalen n, dann
vor Konsonanten en M.-L., R o m . G r a m .
1,520; Thomas, R. 12,585; Schultz-Gora,
Zs. 26, 5 8 8 ; Richter, Zs. 27, 1 9 3 ; bask.
done „Heiliger". Prov. dons, nament-
l i c h i n V e r b i n d u n g m i t d e m Poss.-Pro-
n o m . : mi dons dient auch als Anrede
für F r a u e n . — A b l t . : asard. donnicus
„dem H e r r n gehörig: silba, ortu W a g n e r
2, asp. dongo, v g l . Cavadonga P i d a l ,
Origenes 181. — Diez 121; M.-L., W S . 8,
1; W a r t b u r g ; Bartoli, Introd. 43.
2742. domitäre „zähmen".
F r z . dompter, prov., k a t . domptar,
mallork. adondar. — W a r t b u r g .
2744. dömitus „zahm".
A f r z . donte, prov. domde, sp. duendo,
mlat. sp., pg. terra domita „bebautes
L a n d " , bable dondo, pg. fazer dondo
„abnutzen". A u c h galiz., t r a n s m . dondo
„weich", „glänzend",päodondo „schlecht
gebackenes (eigentlich weiches) B r o t *
Spitzer 4 4 ? (Sp. duende „Kobold" steht
m i t -e u n d begrifflich fern.)
2745. dömus „Haus", 2. domo „zu
Hause".
1. It. duomo ( > frz. dorne), ursprüng-
l i c h DOMUS ecclesiae „Gemeindehaus",
„Wohnung des K l e r u s " , bei den Kathe-
dralen die „Wohnung des B i s c h o f s " ,
dann das „Domkapitel", das d a r i n seinen
Sitz hatte, endlich „Domkirche", v g l .
kat. seu „Sitz", „Domkirche". — Diez
368; Kretschmer, Z V S F . 39, 5 4 6 . —
A u c h abergam. dorn „Wohnung"?
2. L o g . domo „Haus", domoz „Feudal-
besitz", sa domo dessuvumu „der R a u m ,
i n d e m die Feuerstätte i s t " , v g l . 1728.
— M.-L., A l o g . 13.
2746. dönäre „schenken", „geben".
It., l o g . donare, engad. duner, frz.
donner, prov., kat., sp. donar, pg.doar:
bask. doatu; wallis. il donne {de plöze)
„es regnet" Gauchat, B G S R . 8, 4. —
Wartburg.
2747. donäriuin „Weihgeschenk".
A s p . donaire „Gabe", nsp., pg. „natür-
liche A n l a g e " , „Anmut", p g . doaire
„Antlitz", alemtej. i d . ; guip. doari
„Geschenk". — Diez 4 4 5 ; Spitzer, R F E .
12, 235.
 2748. d o n d — 2759. draco, -öne.
2748. dond (Schallwort) 1. Bezeich-
n u n g für „ d u m p f , „dick ; 2. für „schau-
14
kelnde B e w e g u n g " ; v g l . 2469a, 2644a.
1. A f r z . dondi „dick", mfrz. dondaine
„eine K r i e g s m a s c h i n e " , nfrz. dondon,
dundun „dicke P e r s o n " , südfrz. dundeno
„widriges F r a u e n z i m m e r " . — Diez 518.
(Engl, dumpy Diez 562 hängt nicht z u -
s a m m e n m i t d e n frz. Wörtern.)
2. Altuengad. dondagiar, engad. dun-
datfer „wanken", trevigl. dundd i d . ,
dundund „hinziehen", val-vest. dondar
„taumeln"; i t . dondolare, südfrz. dundd
„schaukeln", friaul. gondold, vongold,
vangold „schwanken", „kollern", „wo-
gen", la a vöngulis „hüpfen"; i t .
gongolare „jubeln". — A b l t . : venez.
( > it.) gondola Vidossich, A T r i e s t . 3 1 ,
74. M i t Konsonantenwechsel: teram.
hmgele, V a s t o : šiinnela „Schaukel", i t .
dondolare „baumeln", abruzz. sonne
„aus W e i d e n geflochtene W i e g e " . —
Gamillscheg; Wartburg. (Dazu frz
4 h i m m e l " , i r p . tuselle, pg. dosel), ados
dodu „dick" Gamillscheg ist nicht ver-
ständlich.)
2749. dönum „Geschenk".
It. dono, log. donu, engad. dun frz. y
don, prov., kat. do, sp. don, pg. dö,
P l u r . asp. donas, apg. doas; bask. doa.
— A b l t . : sp. donoso „hübsch".
2749a. *doratia (gall.) „Gittertüre".
A s a v . dar eist „Gitter", lothr. drali
„Gittertür i n einem Z a u n " , fr.-comt.
durez, grcomb. dulaz, waadtl. deleza,
dauph. dareizi, puschl. draza. Das W o r t
ist a u f das östl. Berggebiet beschränkt,
strahlt nach L o t h r i n g e n , aber weder
nach Südfrankreich noch nach Zentral-
frankreich aus. Der Ausgang -ze, -z-
weist auf jüngeres -atia h i n , daher die
A n n a h m e einer A b l t . v o n gall. BORATON
(akorn. darat) „Tür" sehr wahrschein-
l i c h ist Kleinhans bei W a r t b u r g 1, 139.
2750. *dÖrmIculäre „schlafen".
It. dormicchiare, frz. dormillier (>
tosk. dormigliare), prov. dormilhar. —
A b l t . : afrz. dormillous, prov. dormiXhos
O sp. dormijoso, p g . dorminhoso)',
Schweiz, dremü'a „Beizker" (nemachus
barbatulus) J u d . B G S R . 11, 16. —
D ' O v i d i o , A G I . 13, 397.
2751. dörmlre „schlafen".
R u m . durm\, vegl. dormer, i t . , l o g .
dormire, engad. durmir, friaul. durmi,
frz., prov., kat., sp., p g . dormir. E i n e
F o r m dromir findet sich i n nordit., rätor.,
frz., prov., pg. M A . — A b l t . : sp. dur-
mientes „Schwelle", vg.dormentes „Ruhe-
balken i n der Mühle" Krüger 128. - L a l l -
f o r m : frz. faire dodo „schlafen", dodiner
„einlullen", „wiegen", „verhätscheln",
„schwanken". — W a r t b u r g . (Gamillscheg
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0281-2
247
stellt dodiner z u 2748, erklärt aber
den S c h w u n d des - n - n i c h t ; Wart-
burg geht v o n dod „schwanken" aus,
doch i s t dann die Bedeutungsentwick-
l u n g schwieriger.)
2752. dörmitäre „einschlafen".
R u m . durmita „einschlafen", megl.
auch „zu Gott beten", mazed. a u c h „auf-
hören". — Zssg.: pik. adorder. — Wart-
burg.
2753. dörmitorium „Schlafzimmer".
F r z . dortoir, prov., kat., sp. dormidor.
2755. dörsum „Rücken", 2. dössuni
Einführung 168.
2. R u m . dos, vegl. duas, i t . dosso,
log. dossu, engad. dös, friaul. dues, frz.,
prov., kat. dos-, j u d i k . dos „Hügel",
comel. „Schlittenstangen"; i t . dossi
„Grauwerk", frz. dosse „Schwarten-
brett", „Futterbohle" Gade 62. — A b l t . :
frz. dossier „Rücklehne", „Aktenbündel"
O sp. dosel > neap. toselle „Thron-
„Stütze", „Schrägrasen", centre adus
„Erdaufwurf"; castell. ardos del su
„Sonnenreflex", „heißeste Zeit des
Tages". — W a r t b u r g .
2755a. dosinus „aschgrau" (von
Pferden).
A f r z . dosien. Das bei Isidor verzeich-
nete W o r t ist germ., v g l . asächs. dosan,
doch weist afrz. w o h l a u f -inus m i t
einer i n späteren w a l l o n . Texten üblichen
Wiedergabe v o n -in durch -ien M.-L.,
F r z . G r a m . 9 1 ; Sofer 20.
2756. dötäre „ausstatten".
It. dotare, frz. douer.
2756a. dötälis „zur Mitgift gehörend".
A b l t . : afrz. doelise Barbier, M E . 2,112.
2757. *dötärium „Mitgift".
[Frz. douaire ( > prov. doari). —
Ablt.: frz. douairüre „ausgestattete
W i t w e " . ] — Diez 536.
2758. doten(mndl.) „wahnsinnig s e i n " .
Afrz. radoU „kindisch", radoter „dum-
mes Z e u g r e d e n " . — W a r t b u r g .
2759. draco, -öne „Drache".
R u m . drac, alban. drejk, südfrz. drac
„Teufel"; i t . dragone, bergam. drag,
dragü „Bergsturz", obw. dargun „wildes
Bergwasser m i t Geschiebe", [frz. dragön],
prov. dragö, kat. tragö, sp. dragön, pg,
dragäo, d. drache, k y m r . draig; frz. dra-
gön „Standarte"; kat. (a)dragö „Platy-
dactylos m a u r i t a n i c u s " , bearn. dragü
„Art S i c h e l " . — M i t Suff.W.: romagn.
darven „Gießbach". — W a r t b u r g ; M o l l
240. (Frz., prov. dragan „Heckbalken
i n der Galeere", i t . dragante, tragante,
triganto, sp. dragante „Klotz, a u f dem
das Bugspriet r u h t " Dict. G e n . k a n n
nicht hierher gehören Behrens 83.)
 2760. dracünculus (mlat.) „Ge­
schwür".
Afrz. draoncle, raencle, renoncle, apg.
adragoncho Michaelis, R L . 13,228, n a m .
droh „Kinderschorf" H a u s t 86. — M i t
Suff.W.: neap. dragončelle, neap., i r p .
tragončeddu. — Rückbild.: abruzz. du-
rune S a l v i o n i , R I L . 4 6 1005. - W a r t b u r g .
; das R o m . nicht gerechtfertigten G r u n d ­
2761. drag (engl.) „Schleife".
It. draga, frz. drague „Hohlschaufel",
sp., pg. draga. — W a r t b u r g .
2762. *dragenos (gall.) „Dorn" (ir.
draigen, k y m r . draen).
Val-magg. dren „Himbeere". (Wie
sich dazu pik., westwallon. furdrqn,
fedrein W a r t b u r g verhält, ist n i c h t klar.)
2762a. dragiu „Sieb".
Engad. dreg, grödn. drae, judik. droh,
prov. drai. — A b l t . : grödn. draži, prov.
draiar, lyon. drayi „sieben"; engad. rai,
awallon. re<7e, ard. reg, lothr. res, riš, res,
damprich. reg. — A b l t . : uengad. rayar,
awallon. regier, lothr. reM. Das Ver­
breitungsgebiet der ersten F o r m ist das
östliche Südfrankreich u n d das an­
grenzende nördliche, dann Graubünden,
T i r o l ; das der zweiten W a l l o n i e u n d
Lothringen, dann vereinzelt Uengad. E i n
geographischer Zusammenhang fehlt.
U r s p r u n g unbekannt, w o h l gall. O b
beide F o r m e n zusammengehören u n d
wie, läßt sich nicht sagen; S c h w u n d des
d- i m G a l l . J u d , Zs. 38, 64 ist nicht z u
erweisen. D i e G r u n d f o r m k a n n auch
*dradiu, *drayu sein. — H o r n i n g , Z s .
21, 4 5 9 ; Gärtner, Zs. 2 5 , 6 1 9 ; Ronjat,
R L R . 59, 9 4 ; W a r t b u r g .
2762b. dragnet (engl.) „Schleppnetz".
F r z . dranet Behrens 223. A u c h n o r m .
dranguiet, frz. dranguelle GamillschegV
2763. draibio (fränk.) „Schößling".
F r z . drageon. — Diez 5 6 3 .
2765. drappus (gall.) „Tuch", „Lap­
pen".
It. drappo, frz., prov., kat. drap, sp.,
pg. trapo, — A b l t . : i t . drappello, frz.
drapeau „Fahne"; frz. drapper „ver­
spotten". D a s i n der Übersetzung des
Oribasius zuerst belegte W o r t ist viel­
leicht die gall. Entsprechung v o n litt.
drapanä „Kleid" B r u c h , Zs. 41, 687. •—
Wartburg.
2766. draschen (nd.) „in Strömen
regnen".
W a l l o n . draši.
2767. *drasica „Darrmalz".
Afrz. dräsche „Darrmalz", „Trauben­
k a m m " , „Schote", nfrz. dreche, auch
drague, drage,drhge „Darrmalz", „Malz­
t r e b e r n " , v i o n n . dratse, aveyr. drasko;
Schweiz, draš „Abschaum ausgelassener
Butter". D i e primäre Bedeutung ist
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0282-8
nordfrz., daher d a wohl der Ausgangs­
p u n k t ; die Nebeiilormen m i t -g- weisen
auf *DRASICA. W o h l gallisch, als Aus­
druck der Brauerei, v g l . BBACE 1253,
CEREVISIA 1830.— W a r t b u r g . (Aus gall.
*drasca z u slav. droska Kurylovvicz,Mel.
Vendryes 209 rechnet m i t einer durch
form.)
2767a. *drausa „Alpenerle".
P i e m . droza, veltl. dros, bergell. dralts,
engad. drosa, savoy. droza, vd'ildryöivza,
l i v . raus „Alpenrose". Östliches -s- und
westliches -z- könnten auf *DRALJSUM
weisen, v g l . brenta 1285. Das W o r t ist
vorrömisch. — J u d , A r c h . 121, 9 4 ;
Guarnerio, R I L . 42, 9 7 3 ; W a r t b u r g .
2768. *dravoca (gall.) „Lolch".
F r z . droue, gehört hauptsächlich d e m
Osten u n d Südosten an, fehlt i m Süden.
— T h o m a s , R. 41, 6 2 ; Kluge, A R . 6, 3 0 4 ;
Wartburg. (Afrz. drave „Mengkorn",
nfrz. dravee, wallon., pik. dravilre
„Futterwicke", frz. dragie „Mengkorn"
entfernen sich begrifflich u n d sind laut­
l i c h schwer m i t dravoca vereinbar, es
sei denn, m a n setze ein *dravoca u n d
ein *drava a n , m i t schon gall. Doppel­
form u n d Bedeutung. A u c h dragie ist
selbst b e i gall. *drava nicht verständ­
l i c h , d a eine -«mwm-Ableitung beispiel­
los wäre; z u dragie auch dragie (^> i t .
treggea, prov.dragea, drigeia, sp. dragea,
gragea, pg. gra(n)gea) „ Z u c k e r m a n d e l "
Spitzer, Zs. 42, 202 ist begrifflich nicht
begründet, griech. tragemata „Nasch­
w e r k " Diez 326 formell sehr schwierig,
ein griech. Hrageion Gamillscheg ist
bloße K o n s t r u k t i o n , hätte als alte lat.
E n t l e h n u n g Hrägium ergeben, als junge
tragium; Hragium hätte aber z u r Zeit,
wo -g- z u -</- wurde, k a u m m e h r t- als
d- wiedergegeben. Über das Verhältnis
von bret. draok z u dravoca v g l . K l e i n ­
hans bei W a r t b u r g 2, 158.)
2768a. dregge (ndd.) „Haken z u m
Auffischen v o n Gegenständen".
F r z . drege „großes Schleppnetz". —
Gamillscheg.
2768b. drengr (anord.) „ein z u m Fest­
binden dienendes T a u " .
F r z . dran „Taurack der unteren R a ­
h e n " F a l k , W S . 4, 6 1 .
2769. drepanis (griech.) „Mauer­
schwalbe".
A b l t : r u m . drepneä Candrea-Hecht,
R . 31, 308.
2771. dril (ndl.) „Drillbohrer".
F r z . drille Gade 63.
2771a. drillen (ndl.) „herumlaufen".
F r z . driller „rasch laufen", M A . v i e l ­
fach „Durchfall h a b e n " , dazu driy
 2772. drinken — 2783. dücätus.
„Durchfall". — W a r t b u r g . (Zu 2779b
Gamillscheg wegen morv. dreuiller
„herumspringen" ist begrifflich nicht
berechtigt u n d l a u t l i c h bedenklich, z u
2805a Spitzer, Zs. 4 2 , 18 gekünstelt.)
2772. drinken (nd.) „trinken".
Afrz. drinquer, nfrz. trinquer avec
quelqu'un „mit jemand anstoßen". —
Mackel, F S t . 6, 100.
2772a. drits (mndl.) „ K o t " .
P i k . dris. — A b l t . : p i k . drisi „Durch-
fall h a b e n " . — W a r t b u r g .
2773. drive (engl.) „Abtrift*.
F r z . diriver. — A b l t . : frz. driv(on-
n)ette „Netz z u m Makrelenfang*, viel-
leicht i n A n l e h n u n g a n engl, net „Netz*
Behrens 84. — W a r t b u r g .
2773a. droese (ndl.) „Hefe".
Lütt. drus. (Dazu frz. drousser „die
W o l l e überkämmen" Gamillscheg, Zs.
40, 534 ist begrifflich nicht genügend
aufgehellt.)
2775. drol (ndl.) „Kegel", „kleiner,
dicker K e r l " .
Frz.dröle „lustig", „drollig", „Schelm".
In M A . vielfach für „Bursch", „Junge".
— B r u c h , Zs. 38, 6 8 0 ; Spitzer, Zs. 42,
19; W a r t b u r g .
2775a. drolien (ndl.) „scheißen".
R o u c h , , pik., y o n n . druyi, morv.drole.
— A b l t . : paris. drouille „Durchfall". —
Wartburg. (Das n d l . W o r t macht die
Konstruktion einer gall. Grundlage
Gamillscheg, Zs. 40, 536 überflüssig.)
2775b. drom (ndl.) „Menge".
F r z . drome Schuchardt, Zs. 25, 346;
B a r b i e r , M L . 2, 113.
2776. dromon (griech.) „Schnell-
segler".
A i t . dromone ( > frz. dromon). —
Diez 564.
2776a. droogefat (ndd.) „Güter i n
Packfässern".
F r z . drogue als „der Inhalt dieser
Fässer" Baist, Z F S L . 34, 298. (Arab.
drawa „Abfall b e i m W o r f e l n " K l u y v e r ,
Z D W F . 11, 9 oder z u 2768 Spitzer, Zs.
42, 194 sind l a u t l i c h u n d begrifflich
nicht annehmbar.)
2777. droogen (ndl.) „trocknen".
F r z . droquerie „Heringszubereitung".
2778. drülia (gall.) „Abfälle" (kymr.
dryll „Stück").
Sav. druli „ Hobelspäne", queyr. durilio
„kleine Holzstücke". — W a r t b u r g .
2778a. *drullia „Eiche" (zu derva).
F r z . drouille, drille. — A b l t . : frz.
durelin Gamillscheg, Z s . 40, 532. Das
Ii i n der A b l t . u n d südfrz. drüi bedarf
noch der Erklärung. — W a r t b u r g .
2779. drüse (nd.) „Hefe".
W a l l o n . druze „Kaffeesatz".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0283-4
249
2779a. *druticare „gedeihen".
A f r z . drugier, P u y de Dome drüzd,
n o r m , drüzi „sich u n t e r h a l t e n " , „spie-
l e n " , j u r . drüzi „springen", lothr. drögi
„dicht stehen" (Getreide). — M i t Konj.-
W . : drüzi fast über ganz F r a n k r e i c h i n
der Bedeutung „düngen", auch endrugir;
u n d davon druge „Dünger". Das i m
7. J h . belegte indruticare bestätigt die
A b l e i t u n g . Auffällig ist, daß die ent-
sprechenden frz. V e r b a meist n u r ab-
geleitete Bedeutungen haben, daß die
primäre, landwirtschaftliche, auch a m
weitesten verbreitete „düngen" einen
bei einem V e r b u m a u f -icare ungewohn-
ten K o n j . W . zeigt. M a n muß w o h l d a -
m i t rechnen, daß auch d e m V e r b u m
eine gall. B i l d u n g zugrunde liegt. —
Jud, A R . 6, 327.
2779b. drütos (gall.) „stark" (kymr.
drud „kühn", i r . druith „verrückt").
P i e m . drü „fett", „fruchtbar", „dicht"
(vom Gras), agen. druo „reich", ngen.
drüu „dick", „grob", a m a i l . drudo „üp-
p i g " , arbed. drüd „halbroh", afrz. dru
„wohlgenährt", „dicht" (vom Gras),
„fruchtbar", „fröhlich", südfrz. drü
»üppig", „reich", „kräftig", — A b l t . :
gät. drüzi „Federn b e k o m m e n " , m o r v .
drüyi „herumspringen* (von jungen
Vögeln). — Zssg. m i t gall. ver~ „sehr":
bresse-chäl. vodrü „aufschießende Pflan-
ze", sav. vadrü „fruchtbar". — Das
W o r t ist über ganz F r a n k r e i c h ver-
breitet, fehlt dem Aprov., was bei einem
Ausdruck der Landwirtschaft nicht über-
rascht. I n Italien reicht es nicht über
den Tessin hinaus. — J u d , A R . 6, 322.
(Prov. drut „Geliebter" s. 2780.)
2780. drul)s (got.) „traut", „lieb".
It. drudo „liebesbrünstig", afrz., prov.
drut „Geliebter". — Diez 123. Oder zu
2779b J u d ; W a r t b u r g .
2781. dübitäre „zweifeln".
L a d in. se dode „sich schämen" Sal-
v i o n i , Zs. 34,391, frz. douter, lothr. doti
„fürchten", prov. dobtar ( > ait.dottare),
kat. dubtar „zweifeln", „furchten", sp.
dudar, pg. duvidar. — Zssg.: frz. re-
douter „fürchten". — W a r t b u r g .
2782. *dubos (gall.) „schwarz".
F r z . sapin double „Schwarztanne , 6
altaost. dubluna „Holzart".
2783. dücätus 1. „Feldherrenwürde",
2. „Herzogtum".
2. It. ducato, afrz. duchee, nfrz. ducke
O ait. ducea, duchea), prov., kat. ducat,
sp., pg. ducado. — Diez 124. (Afrz.
duchee k a n n Neubild, sein M.-L.,
R o m . G r a m . 2, 493, venez. dogado
O it. dogato) „ A m t des D o g e n " ist es
sicher.)
 2784. dücenti „zweihundert".
Nordit. ( > it.) dugento, l o g . dugentos,
friaul. duzinte, pg. duzentos, sonst Neu­
b i l d . — M.-L., R o m . G r a m . 2, 559.
2785. dücere „führen".
R u m . duce, ait. ducere, dürre, avenez.
dur „bringen", alog. dugere, frz. duire,
lütt, dür, saintpol., morv. düir „passen",
„gefallen", prov. duzir, duire, kat. dur,
sp. ducir. — - l - J U G V M 4610: asassar.
jucher,a\og. juguire Besta-Guarnerio 134.
— Ablt..: log. uta „Benehmen", „Stel­
l u n g " , de bona uta „freundlich", de mala
uta „bösartig" Subak, L B 1 . 3 0 , 1 1 4 ; val-
levent. düca „steiler Fußweg", comel.
dißön „schmaler, steiler Waldpfad"
T a g l i a v i n i 108, obw. dutg, engad. duoch
„Bewässerungsgraben", sp. ducha „Rei­
h e " . — Zssg.: engad. perdütta „Zeuge"
(in N a c h a h m u n g des deutschen Wortes)
Luchsinger, Festschr. Zürich 3 6 2 ; afrz.
soi deduire „sich u n t e r h a l t e n " , deduit
„Unterhaltung", n a m . dizdü „Lärm",
tortos. desduu „sich zerstreuen"; poitev.
aduziye „in O r d n u n g b r i n g e n " . —
Wartburg. (Piem. döit „Geschicklich­
k e i t " , „Freundlichkeit", asp. duecho
s. 2712.)
2786. dücicülus „Faßzapfen".
F r z . doisil, prov. dozilh ( > frz. douzil)
L i t t r e . D i e B i l d u n g des seit dem 6. J h . 3 6 ; pg. aducir „Metall weich m a c h e n " .
belegten Wortes ist auffällig. — Thomas,
R. 34, 1 9 3 ; W a r t b u r g .
2787. düctäre „führen*.
W a l l i s , doaitye „mit dem F i n g e r
zeigen" W a r t b u r g ist bei der örtlichen
Beschränkung sehr zweifelhaft, afrz.
doitier „weisen" ist vielleicht N e u b i l d ,
von 2638.)
2788. düctilis „verschiebbar", „dehn­
bar".
A f r z . douille „weich", „zart*, reims.
dui i d . — A b l t . : nfrz. douillet „zart".
— ~Diez 5 6 3 ; W a r t b u r g ; B r u c h , Zs. 4 1 , ( > ait. dolciore), sp. dulzor.
5 8 5 ; Spitzer, Zs. 46, 609. (Kat. doli
„Wasserguß* paßt begrifflich nicht
recht, z u 2786 M o n t o l i u , B D G . 3, 64
lautlich u n d begrifflich nicht.)
2788a. düctio, -öne „Leitung".
It. doccione „Wasserleitungsröhre",
„Abtrittsröhre". — Rückbild.: it. doccia
( > frz. douche, sp. ducha) „Gießbad".
„Röhre", pist. doccio „Ziegel", obw. duc
de mulin „Mühlgraben" Vieli 34.
(*DUCEVS, -A Merlo, R I L . 55, 106 ist
lat. nicht w o h l möglich.)
2789. düctum *„Leitung".
A f r z . doit „Kanal", „Bach", poitev. due
id., reims. duS „Waschbecken", hmanc.
dui „ L a c h e t V g l . 2810.
2789a. dücu „Uhu*.
# R e g u l a , Zs. 43, 5, da dieses *entirs er­
Venez. dugo, friaul. dug, lomb. dügo,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0284-0
gen.dügu, piem. duc, prov. ( > fvz.grand
duc), kat. duc. — Merlo, A A T o r i n o 42,
308. Geographisch wäre gall. U r s p r u n g
möglich, aber ebensogut Schallwort
Spitzer 145, 2. (Gegen DUCE spricht u
u n d -cu, gegen ULUCCUS 9083a Simonet
6 1 7 ; Garcia de Diego, R F E . 7, 123
ebenfalls -cu u n d der A n l a u t . Mozarab.
yuca ist mit y- u n d -a nicht ver­
ständlich.)
2790. d u i n (ndl.) „Düne*.
F r z . dune (]> it., sp., pg. duna). —
Diez 124.
2791. düTcäre „süß m a c h e n " .
Comask. dolkd „Eisen oder Holz
biegen". — Zssg.: velletr. addolekd, tosk.
(r)addolcare „Schmerzen m i l d e r n " ,
2792. dülcis „süß".
R u m . dulce, vegl. dolk, it. dolce, l o g .
dulke, engad. duč, friaul. dolts, frz. doux,
prov. dous, kat. dolc, asp. duz, [sp. dulce],
pg.doce. Die Bedeutung „lieb" erscheint
afrz.: douce France, vgl. vast. var duče
„lieb h a b e n " , bmanc. dus „Geliebte";
dauph. du „Leber", v g l . 5649. — A b l t . :
r u m . dulcea}ä „Süßigkeit", „Art E i n ­
gemachtes v o n Früchten", it. dolcezza,
pg. dogura „Süßigkeit"; afrz. doussaine
( > ait. dolzaina, asp. dulzaina) „ein
M u s i k i n s t r u m e n t " Cohn 165; Brücker
— Zssg.: waadtl. adu „der Sonne aus­
gesetzter O r t " , fr.-c, doubs, Schweiz.,
lyon., sav.redw „Frühling", „Tauwetter*.
— M o l l 1245; W a r t b u r g . (Piem. duc
„hübsch" Nigra, A G I . 14,364 ist l a u t l i c h
schwierig, z u DUCTUS 2785 S a l v i o n i , P .
1
unmöglich. In redu BADIUS Z U sehen
B e r t o n i , A R . 6, 8 ist nicht nötig u n d
z. T . nicht möglich.)
2793. düTcor, -öre „Süßigkeit".
R u m . dulcoare. M i t dem Stammaus­
laut des A d j . : frz. douceur, prov. dolsor
2793a. * d u l i (fränk.) „toll" (ostfries.
dül).
khz.doille „toll" B r u c h , Zs. 4 1 , 5 8 5 .
2793h. * d u l j a (fränk.) „Tülle".
F r z . douille, prov. dolha Gamillscheg,
Zs. 40, 531.
2794. d u m I n t e r i m „während".
It. (do)mentre, afrz., prov., kat. (enj-
dementres, sp. (de)mientras, apg. (em)-
mentres. — + 1NTRA 4508: abruzz.
traminde, a q u i l . ntramenti, neap. ndra-
mende. — Diez 2 1 0 ; M e r l o ; W a r t ­
b u r g ; M o l l 1246; P i d a l , Origenes 386.
(Afrz. dementiers ist i m A u s g a n g u n ­
klar, vielleicht Tonverschiebung n a c h
INTEBEA ; trotz -s nicht INTERIUS
geben hätte.)
 2795. dünc — 2807. dürnos.
2795. dünc „da", „dann*, „also".
It. dunque, westpiem. adunkra, ndrunk
S a l v i o n i , R I L . 3 7 , 1 0 5 6 , avenez. donka,
log. dunkas, friaul. donke, frz. donc, don-
ques, afrz., prov. adonc, kat. donques,
asp. doncas. — Z s s g . : afrz. donne als
F.ragepartikel „also n i c h t " Suchier, Z s .
3, 150. — Z i m m e r m a n n , A L L G . 5, 5 6 7 ;
M e r l o ; W a r t b u r g ; M o l l 1247. (Afrz. donne
NUMNAM G o r n u , R . 7, 3 6 1 ; L e v y , M P h .
2 7 , 1 5 5 ; NONNE Förster, Y v a i n 1488 setzt
eine i m A n l a u t auffällige D i s s i m i l a t i o n
voraus u n d w i r d d u r c h die Bedeutung
widerlegt A . Schulze, D e r altfranzösische
direkte Fragesatz 65.)
2796. dungjo (fränk.) „Gemach unter
der E r d e z u r A u f b e w a h r u n g von F e l d -
früchlen", v g l . a n o r d . dyngja „Frauen-
gemach".
F r z . donjon ( > prov. domnhö) „breit
angelegtes Wirtschaftsgebäude", „höch­
stes Gebäude auf der B u r g " Pogatscher,
Zs. 12, 5 5 7 ; Gamillscheg, Z F S L . 54, 190.
{*DOMINIO, D i e z 5 6 2 ; W a r t b u r g ; Spitzer,
Z F S L . 5 3 , 289 ist m o r p h o l o g i s c h be­
denklich.)
2797. dünn (anord.) „Daune".
A f r z . dum, mfrz. dumet, nfrz. duvet.
(Das -ra- stammt w o h l v o n plume Diez
5 6 4 ; W a r t b u r g ; frz. -v- ist nicht erklärt.)
2798. düo „zwei".
R u m . doi, vegl. doi, it. due, l o g . duos,
engad. dus, friaul. doi, frz. deux, prov.,
kat., sp. dos, p g . dous. — A b l t . : r u m .
a se indol „sich bücken", „zweifeln",
lucc. adduare „kuppeln", „verdoppeln",
afrz. adouer „paaren", südwestfrz. s'aduč
„im gemeinsamen H a u s h a l t l e b e n " ; p i e m .
anterdud „zweifelnd", „zögernd". —
M.-L., R o m . G r a m . 2, 6 3 ; W a r t b u r g .
2799. duödecim „zwölf".
V e g l . dotko, it. dodici, log. doigi, engad.
dudaš, friaul. dodis, frz. douze, prov.
kat. dotze, sp. doze, p g . doce. —
A b l t . : frz. douzaine ( > it. dozzina, d.
dutzend, engl, dozen), prov. dotzena, sp.
docena „Dutzend".
2800. düpläre „verdoppeln".
It. doppiare, engad. dobler, frz. doubler, *
prov., kat., sp. doblar, pg.dobrar; k a t .
dollar „ein Vorgebirge umschiffen"
P a r o d i , R . 17, 6 1 . — M.-L., K a t . 4 3 ;
De Gregorio 2 1 7 ; W a r t b u r g .
2801. düplicäre „falten", „zusammen­
falten".
R u m . indupleca „überreden", a r u m .
auch „biegen", l a d i n . doblii, engad. du-
baltfer, tess. dobigd, kat. doblegar. —
A b l t . : engad. dubeltfa „Doppelfalte",
bearn. doblegd.
2802. düplus „doppelt",
[ R u m . dupln], it. doppio, engad. dobel,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0285-6
251
frz. double, prov., kat. doble, [sp., pg.
doble]; kat., sp., pg. dobla ( > ait. dobla)
„eine Goldmünze", m a l l o r k . dobles
„Geld"; mfrz. double. — A b l t . : prov.
dobler ( > it. doppiere) „Doppelkerze",
„Fackel"; westfrz. dubio „zweijähriges
P f e r d " , „Maultier", „Esel". — Zssg.:
uengad. trenta dublas „dreißigmal", frz.
cent double „hundertmal", asp. siete
dobles Spitzer, Zs. 4 0 , 2 2 5 ; 4 2 , 197. —
W a r t b u r g . (CENTUPLUM für cent double
M e t i s , Z F S L . 4 4 , 1 1 5 ist nicht nötig; kat.
dolla „Art H a c k e " M o n t o l i u , B D G . 1, 37
oder z u DOGA 2714 M o l l 1224 ist be­
grifflich, das zweite auch l a u t l i c h nicht
erklärt.)
2803. düracinus „Art Pflaume",
„Pfirsich", „Traube".
V e g l . drukno „ A r t T r a u b e " , it. pesca
duracine „Herzpfirsich", ciriegia duracine
„Herzkirsche", uva duracine „Traube",
afrz. duraine „Kirsche", „Pfirsich", sp.
durazno, pg. durazio, ngriech. dorakinon
O arab. duraquin), galiz. durainzo
„Pfirsich". — M i t Suff.W.: venez. duri-
zega „Art K i r s c h e " ; romagn., ferr.duron.
— Rückbild.: röm. durah, gen. düaza,
lomb. düras, siz. duraka „Art T r a u b e " ,
rouerg. dürais „Pfirsich", v g l . prov.
duraquier „Pfirsichbaum". — D i e z 4 4 5 ;
Thomas, N . Ess. 2 4 8 ; B a r t o l i , Dalmat.
1,295; S a l v i o n i , M l L . 2 1 , 2 7 1 ; W a r t b u r g .
2804. *düraniö, -öne „Schwiele" (zu
durus).
P i e m . düriüün, frz. durillon, kat. du-
rallö.
2805. düräre „dauern", „ausdauern",
„ertragen".
R u m . dura, i t . , l o g . durare, engad.
dilrer, friaul. durd, frz. durer, prov.,
kat., sp., pg. durar-, apav.durar „fasten".
— A b l t . : it. durante, frz., prov,, kat.
durant, sp., pg. durante „während". —
Diez 125; W a r t b u r g .
2805a. durcliilon (ahd.) „durch­
löchern".
L y o n , drouilles „alte L u m p e n " , afrz.
droutlles ( > bret. trulenn), mfrz. d?ille
„Lumpen", „schlecht gekleideter Soldat".
— Kleinhans bei W a r t b u r g . (Bedenklich
ist, daß v o n dem V e r b u m i m F r z . keine
S p u r vorhanden i s t ; bret. truillad „An­
s a m m l u n g für drille „Soldat" Gamillscheg
ist begrifflich unhaltbar.)
2806. düritia „Härte".
It. durezza, prov., sp., pg. dureza,
kat. durea.
2807. dürnos (gall.) „Faust" (kymr.
divrn).
A f r z . dor, prov. dorn „das Maß v o n
vier Finger b r e i t " , westfrz. auch „der
R a u m v o m Gürtel bis z u den K n i e n " ,
„Schürze", ang. dornS „ein K i n d auf
die K n i e n e h m e n " , „hätscheln". — Diez
5 6 3 ; Glaser, Z F S L . 26, 1 1 3 ; T h o m a s , R .
41, 4 5 5 ; J u d , A R . 6, 194; W a r t b u r g .
2808. dürus „hart".
V e g l . doir, it. duro, l o g . dum, engad.
dür, friaul., frz., prov., kat. dur, sp., pg.
duro; obw. prau dir „nicht gepflegtes
F e l d " B e r t o n i , A R . 1,507, sp. a dura(s)
„kaum", pg. adur\ k y m r . dur „Stahl".
A l s Bezeichnung für die Leber erscheint
das W o r t i n Graubünden u n d i n Ost-
frankreich Zauner, R F . 14, 507, reims.
dür „Kalbsleber"; waadtl. lyere a dür
„laut lesen". — A b l t . : v e r o n . durel
„Vogelmagen", comel. „Hühnermagen".
— Wartburg.
2809. düsius (gall.) „ A l p " , „Elf"
(korn. dus).
A b l t . : o b w . dizöl, l o t h r . düzie, west-
fäl. dus „Teufel". — H o r n i n g , Zs. 18,
218; 2 0 , 8 6 ; Jud, Kirche 4 0 ; Wartburg.
2810. d u x , -üce „Führer", 2. d u k a
(mgriech.).
1. Venez. doze ( > it. doge); [it. duce, frz.,
prov. duc „ H e r z o g " ] : F e m . v e n . doga-
ressa A s c o l i , AGI. 10,258. Danach engad.
doga „Doge* S a l v i o n i , Zs. 34, 391.
2. lt. duca.
2810a. * d u x , -öce F e m . „Quelle*.
Vegl. dauk, l o g . tuge, San-Frat. ruots,
romagn.dos, kalabr., apul.doce „Zapfen*
B a r t o l i , Dalmat. 1, 2 9 0 ; S a l v i o n i , M I L . 21,
291, R I L . 4 2 , 8 5 5 ; afrz. doiz, j u r . duS, prov.
adots, asp. aduz, kat. deu „Wasserader",
„Quelle" Spitzer, N M . 15,167, piem. ados
„Wassersprudel", „Quelle", pik. duS „Ka-
n a l " , lyon. adoi „Wasserleitung" T h o m a s ,
R . 3 3 , 210, westfrz.due „Waschbecken";
— A b l t . : it. dogaia „Gosse", „Abzug-
g r a b e n " , m i t d u n k l e m Suffix ven., m a i l . ,
2815. ebbe (nd.) „Ebbe".
F r z . Sbe. — Diez 565.
2816. e b e n u s „Ebenholz", 2. abenüz
(arab.), 3. a b a n o s (türk.).
1. [It. ebano ( > kat., sp. bbanö).)
2. Prov. avenutz, kat. benus, sp.
abenus.
3. R u m . abanos.
2817. *ebörens „Elfenbein*.
[It. avorio, avolio, frz. ivoire, prov.
ivori, evori, avori, kat. bori, bask. boli.]
— Diez 32.
2818. ebriäcus „betrunken".
It. (u)briaco, imbriaco, l o g . imbreagu,
engad. inavriö, f r i a u l . vreas, afrz. ivrai,
prov. ubriac, embriac, ibriac, kat. em-
briach, sp. embriago; f r i a u l . vraye, frz.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0286-2
pav. degora P r a t i , A G I . 17, 400, ostlomb.,
sulzb., val-Verz. dugal „Wasserfurche".
Das F e m . DUCE „Wassersprudel", „Quel-
l e " k a n n nicht unmittelbar a n DUCE
„Heerführer" anknüpfen, „Zapfen" er-
klärt sich dagegen leicht aus „Wasser-
s p r u d e l " . (Sp. dogal „Strick, u m Men-
schen u n d Tiere z u führen" paßt be-
grifflich nicht, a u c h nicht z u DÜCALIS
„zum F e l d h e r r n gehörig" S a l v i o n i , P . ; 1
eher z u DÜCERE 2785, aber -alis ist
nicht deverbal, dieselben Schwierigkeiten
gelten für ostlomb. dogal „Wasser-
f u r c h e " , v g l . 2714, z u dui 2789.)
2812. dverh (langob.) „schräg",
„quer", 2. d w e r (mhd.) „verkehrt",
1. l t . guercio (]> asp. guercho) „schie-
l e n d " , prov.guers, guerle id., kat.guirsa;
val-sug. biša šguer „Blindschleiche",
abergam. šguerša „Salamander" Bertoni,
A R . 11, 5 1 3 . — Diez 179. A u c h it.
bircio „ k u r z s i c h t i g " , sbirciare „ blinzeln ",
comask. sbersat „triefäugig", sberša,
bresc. zbersya „Triefäugigkeit". —
-\-borgnio 1221: mant. zberzna „Trief-
äugigkeit"; zberznon „triefäugig"? —
W a r t b u r g . (Zusammengehörigkeit dieser
Wörter m i t veltl. zbersa „Lumpen" u n d
andererseits m i t emil. zbeza „Trief-
äugigkeit" L o r c k 5 ist k a u m möglich.)
2. N o r m , adiier Behrens 8 1 .
2813. dyscölus (griech.) „mürrisch".
[It. discolo „widerspenstig", „aus-
s c h w e i f e n d " ; sp. „ausschweifend", p g .
„widerspenstig".] Diez 120.
2813a. d y s e n t e r i a (griech.) „Dysen-
terie".
Südfrz. (d)enterigo, entresiho, denci,
auch „Ärger*, „Eifersucht", „Furcht",
s a l m . entreensi, rnurc. entriega „Ärger"?
Spitzer, R F E . 10, 72.
ivraie, südfrz. birago „Lolch", regg.-kal.
mbriaka „Meerkirschbaum", arag. wi-
raga, vidaga; val'S&ss.invriaga „violett".
— A b l t . : tosk. ombracolo, siz. mbriakula
„Erdbeerbaum", canistr. mbriakella
„Meerkirsche". — Diez 125; A s c o l i , A G I .
3,442; Merlo; Wartburg. (Friaul.vreas
*EBRIAX S a l v i o n i , AGI. 16, 241 ist eher
N e u b i l d , v o m P l u r . -ACI a u s ; neap.
arrakkyare *EBRIACULARE D'Ovidio,
A G I . 13, 387 ist l a u t l i c h schwierig.)
2819. * e b r i ö n i a „Betrunkenheit».
It. sbornia, afrz. ivrogne „Trunken-
heit", „Trunkenbold", nfrz. ivrogne
„Trunkenbold". Das l a t . W o r t setzt e i n
+EBR10, -ÖNE voraus. — Diez 5 2 0 ;
A s c o l i , A G I . 3, 4 4 2 ; Caix 5 0 5 ; C o h n 170.
„Schürze", ang. dornS „ein K i n d auf
die K n i e n e h m e n " , „hätscheln". — Diez
5 6 3 ; Glaser, Z F S L . 26, 1 1 3 ; T h o m a s , R .
41, 4 5 5 ; J u d , A R . 6, 194; W a r t b u r g .
2808. dürus „hart".
V e g l . doir, it. duro, l o g . dum, engad.
dür, friaul., frz., prov., kat. dur, sp., pg.
duro; obw. prau dir „nicht gepflegtes
F e l d " B e r t o n i , A R . 1,507, sp. a dura(s)
„kaum", pg. adur\ k y m r . dur „Stahl".
A l s Bezeichnung für die Leber erscheint
das W o r t i n Graubünden u n d i n Ost-
frankreich Zauner, R F . 14, 507, reims.
dür „Kalbsleber"; waadtl. lyere a dür
„laut lesen". — A b l t . : v e r o n . durel
„Vogelmagen", comel. „Hühnermagen".
— Wartburg.
2809. düsius (gall.) „ A l p " , „Elf"
(korn. dus).
A b l t . : o b w . dizöl, l o t h r . düzie, west-
fäl. dus „Teufel". — H o r n i n g , Zs. 18,
218; 2 0 , 8 6 ; Jud, Kirche 4 0 ; Wartburg.
2810. d u x , -üce „Führer", 2. d u k a
(mgriech.).
1. Venez. doze ( > it. doge); [it. duce, frz.,
prov. duc „ H e r z o g " ] : F e m . v e n . doga-
ressa A s c o l i , AGI. 10,258. Danach engad.
doga „Doge* S a l v i o n i , Zs. 34, 391.
2. lt. duca.
2810a. * d u x , -öce F e m . „Quelle*.
Vegl. dauk, l o g . tuge, San-Frat. ruots,
romagn.dos, kalabr., apul.doce „Zapfen*
B a r t o l i , Dalmat. 1, 2 9 0 ; S a l v i o n i , M I L . 21,
291, R I L . 4 2 , 8 5 5 ; afrz. doiz, j u r . duS, prov.
adots, asp. aduz, kat. deu „Wasserader",
„Quelle" Spitzer, N M . 15,167, piem. ados
„Wassersprudel", „Quelle", pik. duS „Ka-
n a l " , lyon. adoi „Wasserleitung" T h o m a s ,
R . 3 3 , 210, westfrz.due „Waschbecken";
— A b l t . : it. dogaia „Gosse", „Abzug-
g r a b e n " , m i t d u n k l e m Suffix ven., m a i l . ,
2815. ebbe (nd.) „Ebbe".
F r z . Sbe. — Diez 565.
2816. e b e n u s „Ebenholz", 2. abenüz
(arab.), 3. a b a n o s (türk.).
1. [It. ebano ( > kat., sp. bbanö).)
2. Prov. avenutz, kat. benus, sp.
abenus.
3. R u m . abanos.
2817. *ebörens „Elfenbein*.
[It. avorio, avolio, frz. ivoire, prov.
ivori, evori, avori, kat. bori, bask. boli.]
— Diez 32.
2818. ebriäcus „betrunken".
It. (u)briaco, imbriaco, l o g . imbreagu,
engad. inavriö, f r i a u l . vreas, afrz. ivrai,
prov. ubriac, embriac, ibriac, kat. em-
briach, sp. embriago; f r i a u l . vraye, frz.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0286-2
pav. degora P r a t i , A G I . 17, 400, ostlomb.,
sulzb., val-Verz. dugal „Wasserfurche".
Das F e m . DUCE „Wassersprudel", „Quel-
l e " k a n n nicht unmittelbar a n DUCE
„Heerführer" anknüpfen, „Zapfen" er-
klärt sich dagegen leicht aus „Wasser-
s p r u d e l " . (Sp. dogal „Strick, u m Men-
schen u n d Tiere z u führen" paßt be-
grifflich nicht, a u c h nicht z u DÜCALIS
„zum F e l d h e r r n gehörig" S a l v i o n i , P . ; 1
eher z u DÜCERE 2785, aber -alis ist
nicht deverbal, dieselben Schwierigkeiten
gelten für ostlomb. dogal „Wasser-
f u r c h e " , v g l . 2714, z u dui 2789.)
2812. dverh (langob.) „schräg",
„quer", 2. d w e r (mhd.) „verkehrt",
1. l t . guercio (]> asp. guercho) „schie-
l e n d " , prov.guers, guerle id., kat.guirsa;
val-sug. biša šguer „Blindschleiche",
abergam. šguerša „Salamander" Bertoni,
A R . 11, 5 1 3 . — Diez 179. A u c h it.
bircio „ k u r z s i c h t i g " , sbirciare „ blinzeln ",
comask. sbersat „triefäugig", sberša,
bresc. zbersya „Triefäugigkeit". —
-\-borgnio 1221: mant. zberzna „Trief-
äugigkeit"; zberznon „triefäugig"? —
W a r t b u r g . (Zusammengehörigkeit dieser
Wörter m i t veltl. zbersa „Lumpen" u n d
andererseits m i t emil. zbeza „Trief-
äugigkeit" L o r c k 5 ist k a u m möglich.)
2. N o r m , adiier Behrens 8 1 .
2813. dyscölus (griech.) „mürrisch".
[It. discolo „widerspenstig", „aus-
s c h w e i f e n d " ; sp. „ausschweifend", p g .
„widerspenstig".] Diez 120.
2813a. d y s e n t e r i a (griech.) „Dysen-
terie".
Südfrz. (d)enterigo, entresiho, denci,
auch „Ärger*, „Eifersucht", „Furcht",
s a l m . entreensi, rnurc. entriega „Ärger"?
Spitzer, R F E . 10, 72.
ivraie, südfrz. birago „Lolch", regg.-kal.
mbriaka „Meerkirschbaum", arag. wi-
raga, vidaga; val'S&ss.invriaga „violett".
— A b l t . : tosk. ombracolo, siz. mbriakula
„Erdbeerbaum", canistr. mbriakella
„Meerkirsche". — Diez 125; A s c o l i , A G I .
3,442; Merlo; Wartburg. (Friaul.vreas
*EBRIAX S a l v i o n i , AGI. 16, 241 ist eher
N e u b i l d , v o m P l u r . -ACI a u s ; neap.
arrakkyare *EBRIACULARE D'Ovidio,
A G I . 13, 387 ist l a u t l i c h schwierig.)
2819. * e b r i ö n i a „Betrunkenheit».
It. sbornia, afrz. ivrogne „Trunken-
heit", „Trunkenbold", nfrz. ivrogne
„Trunkenbold". Das l a t . W o r t setzt e i n
+EBR10, -ÖNE voraus. — Diez 5 2 0 ;
A s c o l i , A G I . 3, 4 4 2 ; Caix 5 0 5 ; C o h n 170.
 2820. ebrius — 2832. eicöna. 253

2820. e b r i u s „betrunken". \-VIDE 9319: prov. vec; abruzz. ekke,

A i t . ebbro, engad. aiver, frz. ivre, aprov. yekke, reat., m a r c h . ekko „hier", soran.
ivri. — Herzog, L B 1 . 21, 6 7 ; M.-L., Z s . ekke „da", ekke „hier". D a n a c h : abruzz.
36,230; Wartburg. (Für ait. ebbro e i n \y)elle „dort", soran.č#č„dahier", canistr.
*eber anzunehmen S a l v i o n i , Zs. 34, 390 ello, reat. iello. — Zssg.: abruzz. {y)el-
ist nicht nötig, d a *ebbrio eine unmög­ leče, yellete, reat. člluči „dort", abruzz.
liche A r t i k u l a t i o n ist, v g l . M.-L., P r o v . delleče „dort"; abruzz. yesse, canistr., reat.
D i p h t h . 3 5 4 ; o b w . čeiver „Fastnacht" esso „da (bei dir)", abruzz. dess§Če, Vasto.
G u a r n e r i o , Zs. 25, 621 s. 7903.) pidissete „dort", soran. §ss§ šta esse „da
2821. ebülum „Attich", „Nieder­ (bei dir) ist e r " , eile Ha loke „dort ist
holunder". e r " , ekke „hier" A s c o l i , A G 1 . 15, 307;
It. ebbio, veron. gSolo, pB.d.gSrolo, f r i a u l . 3 9 5 ; vgl'. 2851. — Diez 1 2 5 ; M e r l o ;
neul, frz. hüble, prov. evol, kat. ebol, M o l l . (Merlo geht v o n ELLUM aus, setzt
alav. yelo; bret. eol „Faulbaum", b e l l u n . auch EN IPSO m i t E- a n , ohne z u er­
gegol,{g)egano „Goldregen". — \ - O D E C U S klären, w i e sich dieses E N Z U d e m über­
6039: sp. yezgo, yelgo, p g . engo. — Zssg.: lieferten E N verhalte; e i n sublac. ikki
aret. candepola CANNA „Gundelrebe" C a i x „hier" aus ECCÜHIC setzt eine sonst
249. — Diez 1 2 5 ; G a r c i a de Diego 9 0 1 ; nicht übliche Tonverschiebung voraus;
B e r t o l d i , R L i R . 1, 2 1 3 ; W S . 11, 159, 7. erklärt sich ebensogut als A n l e h n u n g
(Log. golva, gorva „Stinkbohnenbaum" an Ii.)
(anagyris) N i g r a , AG1.15,487 ist l a u t l i c h 2825. echinus „Igel*.
nicht u n d begrifflich k a u m annehmbar.) Neap. angina „Seeigel", ligur. zin i d .
2821a. ebüros (gall.) „Eibe" (vgl. i r . O kors. dzinui bast. dzindzi). — A b l t . :
ibar). ligur. zinea i d . — P a r o d i , Mise. Rossi-
Brian«?, evur, p i e m . pinevor, pinevol, T e i s s 3 5 3 ; S a l v i o n i , K r J b e r . 6, 1, 136;
pinelvo, v g l . Isere euve, queir. ervo R I L . 4 9 , 8 5 3 ; M e r l o , Dante-Leopardi 33.
„Zirbelkiefer" B e r t o l d i , W S . 11, 158. (Dalmat. yezi „Seeigel" ist serbokr.)
(Zweifelhaft; die r o m . F o r m e n weisen 2826. eclipsis „Sonnen-" u n d „Mond­
eher a u f *ebolo, elvo, auch briang. evur finsternis*.
w i r d w o h l dem Gebiete angehören, das [Pg. cris; amoden. clebs „große Menge"]
-?- z u - r - wandelt. Einfluß v o n arve B e r t o n i , AG1. 17, 3 8 6 . — Diez 443.
B e r t o l d i hilft nicht, d a auch - r - i n 2828. edentare „die Zähne aus­
Queiras v o r L a b i a l aus entstanden brechen*.
sein kann.) It. sdentare, frz. edenter, v g l . prov.
2822. ecce „siehe d a " . esdentat. — A b l t , : kat. esdentegar.
Afrz. es, kat. eis, asp. ex. Das W o r t 2828a. edoläre „zurechthauen".
w i r d verbal k o n s t r u i e r t : afrz. es levos u n d Galiz. edoar „glätten* G a r c i a de Diego
bekommt n u n einen P l u r a l : estes le vos. 202.
— -\-veoir: afrz. vez. — Diez 125. 2829. effricare „abreiben*.
2823. ec(c)lesia „Kirche". It. sfregare, pg. esfregar. Oder Neu­
It. chiesa, apis. ecchiesia, reat. akkyesya, bildung.
log. keya, friaul. glezye, frz. Sglise, prov. 2830. ego „ich", 2. *eo.
glieisa, kat. esglesia, sp.iglesia, ipg.igreja; 2. R u m . eu, vegl. yu, it. io, log. e(g)o,
alb. ttise, kymr. egltvys, bask. eleiza. — engad. eu, f r i a u l . yo, afrz. jou, nfrz. je,
A b l t . : venez. ( > it.gesola) gezola „Kom­ prov., kat. jo, sp. yo, pg. eu M.-L., R o m .
paßbäuschen"; log.inkeyada „Reinigung G r a m . 2, 7 0 ; z u m Sard. v g l . Wagner,
der Wöchnerin b e i m ersten K i r c h g a n g " R. 36, 420, z u m A f r z . Rydberg, Ge­
Wagner 160. D i e r o m . F o r m e n weisen schichte frz. a 619.
auf eine i n griech. u n d lat. Handschriften 2831. *egüttäre „abtropfen".
oft belegte F o r m m i t -c- statt -cc u n d F r z . egoutter, südfrz. agutd, südostfrz.
m i t -§-, was sich w o h l a m besten aus agutä „keine M i l c h geben* Gauchat,
der schon i m frühen Mittelatter üblichen G P S R . 184, sp., p g . agotar, pg. esgotar
Schulaussprache § für jedes lat. e erklärt. „erschöpfen*, „aufhören*. — A b l t . :
ECCLESIA siegt über BASILICA i m 5. J h . frz. igout „Dachrinne*, afrz. Sgoutant
i n allen Hauptgebieten, v g l . 972. — „Schöpfkelle*, l y o n . agotaye „Weinrest
Kretschmer, Z V S F . 39, 5 3 9 ; J u d , K i r c h e i m Fasse*, sav. agö „ausgetrocknet",
9 ; 2 3 ; Schiaffini, A S t l t . 1 9 2 2 , 2 5 ; J u d , agota „Kuh, die keine M i l c h g i b t " .
R. 49, 5 9 8 ; W a r t b u r g ; B a r t o l i , AG1. 20, 2832. eia „ e i " .
7 3 ; 92. R u m . ia, l o g . ea, siz. yeya, afrz. aie,
2824. e c c u m „siehe d a " . prov. eia, sp. ea, pg. eia. — Diez 125.
It. ecco, a m a i l . eca, l o g . ekku, prov. 2833. eicöna (griech.) „Bild".
ce; ahd. eggo W . Schulze, Z V S F . 4 5 , 3 4 1 . A i t . ancona „Votivbild"; siz., südit.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0287-8
254 2833a. e(i)derdun — 2854. elugre.
kona „Kapelle", cerv. „Höhle". — Diez
3 5 2 ; Mussafia 2 6 ; M e r l o ; De Gregorio 347.
(Rum. icoanä stammt aus d e m Slav.)
2833a. e(i)derdun (dän., norw.) „Eider­
daunen".
F r z . Sdredon ( > kat. ederdö, sp. eder-
don, agredon, sp., pg. edredon). Oder
schwed. eiderdun. — W a r t b u r g .
2834. Eidgenosse „Eidgenosse".
Mfrz.esguenots „Art S o l d a t e n " , waadtl.
aignos, blim.igunau, gask. higunau, sav.,
Schweiz, egenö, frz. huguenot, südfrz.
ugonau m i t -u- n a c h d e m N a m e n des
Genfer Freiheitskämpfers Besancon
Hugues (gest. 1532). — Tappolet;
Gauchat, J b . S G . 42, 3 4 ; W a r t b u r g .
2835. ejectare „herauswerfen".
R u m . aiepta „werfen", „aufrichten"
Puscariu 4 2 ; pg. enjeitar.
2836. ejüläre „jubeln".
It. ugiulare „heulen", „winseln" Caix
646, sp. aullar, pg. uivar; l y o n . ezulö
„weinen"; akat. adular m i t u aus
ULULARE M.-L., Zs. 22, 7 oder schall­
nachahmend, v g l . miullar Baist, K r J b e r .
5, 1, 407.
2838. electuarium „Latwerge".
[It. lattovaro, bündn. tuarga, lugarga,
ludverga, engad. auch olatverga nach
d. Latwerge P u l t , A S R . 3 1 , 279, frz.
electuaire, prov. lectoari, akat. letovari,
sp. (e)lectoario, pg. electuario] Diez 190.
2839. eleemosyna „Almosen", 2.*ale-
mösyna, 3. *alemosina.
2. It. limosina, l o g . limüzina, engad.
almousna, friaul. UmuSzine, frz. aumöne,
prov. almosna, kat. almoyna, sp. limosna,
pg. esmola; k y m r . alwysen, d . almosen,
bask.arremusina.-Diez 194; W a r t b u r g .
( R u m . almojnd stammt aus d e m Slav.)
3. Nordostit. mozina, a m a i l . musina,
regg. molseina, moden. mulseina, puschl.
moznina„Sparbüchse"; trevis. far muzifia
„sparen". — A b l t . : m o d . armuzenär
„durchsuchen" Bertoni, Z s . 3 4 , 2 0 3 . —
Schneller 157; Salvioni, Mise. Ceriani 496.
2840. elen (mhd.) „Elentier".
F r z . elan Diez 568.
2841. elephas, -ante „Elefant".
[Ait. lio(n)fante, afrz. olifant „Elfen­
b e i n " , prov. olifan, aurif(l)an, akat. ori-
fany] Diez 649. F r z . iUphant „ Vertrauter
zweier L i e b e n d e r " scheint aus d e m
Deutschen z u stammen Spitzer, Liebes­
sprache 52. — D o z y - E n g e l m a n n 2 5 8 ;
Eguilaz 3 8 3 ; W a r t b u r g .
2843. eligere „auswählen", 2. *ex-
ligere.
2. F r z . elire, prov. eslire, asp. esleer.
— A b l t . : frz. ilite „Auswahl", piem. leta,
gen. nečča, engad. letta „Wahl", tess.
lečča „das Feinste", b o r m . eita „dasBeste
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0288-4
der Erbschaft" Bertoni, K l u b a 1 9 ; val-
levent. a reča „vorzüglich" B e r t o n i , A R .
2, 81. — V g l . 364.
2844. Eligius (Eigenname).
A f r z . Eloi „Stifter eines Ordens,
dessen Mitglieder kornblumenblaue Ge­
wänder t r u g e n " ( > pgJot'ö „Kornblume")
Michaelis, R L . 3, 170.
2845. E l i s a b e t h (Eigenname).
L o m b . zabeta, gen. dzabeta, bellinz.
dzibeta „Klatschbase", s i z . bittattsa
„Klageweib" Salvioni, R D R . 1, 108;
M i g l i o r i n i 204; frz. lisette „Rebenstecher*,
„Acker w i n d e " . — W a r t b u r g .
2846. elisus „abgenutzt".
Aret. aliso „fadenscheinig", emil.,
l o m b . (z)lis, gen. lizu, abergam., a m a i l .
liso „ungesäuert". — Salvioni, L B 1 . 2 1 ,
384; P a r o d i , R B I . 2 , 149.
2846a. *elitigare (merowingerlat.)
„gerichtlich e r w i r k e n " .
Afrz. esligier, eslegier B a i s t , Z s . 4 1 , 5 9 1 .
2847. elix, -ice „Wassergraben".
V e l t l . Sles S a l v i o n i , P . , v g l . nonsb.
1
lec *ELICIU?
2848. elixäre „absieden".
It. lessare, campid. lissai.
2849. elixus „gesotten".
It. lesso.
2850. ellebörus (griech.) „Nieswurz*.
[It. elleboro, afrz. aliboron, lothr. liborn,
(ajliborä, freib. alero, prov. alibor, ali-
burun, li(m)boro} Schuchardt, Z s . 13,
5 3 2 ; Bertoldi, W S . 11, 159. G a m i l l ­
scheg. A u c h maitre Aliboron't
2851. e l l u m „sieh i h n d a " .
(Log. ello „also", „gewiß" kann wegen
-II- u n d -o n i c h t hierher gehören, eher
innedola „dort"; dieses z u ILLAC Subak,
Zs. 33, 480 scheitert an -e-. Z u abruzz.
ello ILLO Flechia, C a i x - C a n . 201 wider­
spricht i m V o k a l , doch ist diese F o r m
auch d a r u m auffällig, w e i l dem abruzz.
-II- i m Sard. sonst -dd- entspricht.)
2852. ellychnium (griech.) „Docht",
2. *lücinium.
2. A b l t . : i t . lucignolo. — - f - L T J M E N
5159: engad. lameV, o b w . limiel, atrz.
lumillon, nfrz. lumignon Schuchardt,
Zs. 26, 4 0 9 ; neap. lucine log. lugindzu
y
Wagner, R D R . 4, 136. — M i t Suff.W.:
afrz. luniichon, limechon. — W a r t b u r g .
2853. elöngäre „verlängern", 2. *al-
longäre.
2. R u m . alunga „vertreiben", alomb.
alongar „entfernen", ait. allongare i d . ,
frz.allonger, prov.alongar. — A b l t . : frz.
allonge „Verlängerung" P u s c a r i u 7 1 . —
(Frz. longe Diez 628 s. 5119, frz. eloigner
s. 5116.)
2854. eluere „auswaschen", „ab­
spülen".
 2854a. elur — 2869. encaustum.
L o g . iluire, aloire „rückgängig m a ­
chen*.
2854a. e l u r (bask.) „Schnee", e l u r t e
„Schneesturm".
Sp. alud, arag. elurte „Lawine". —
G a r c i a de Diego 204.
2855. elÜYies „Überschwemmung".
P i a c . lübya „Bergsturz".
2856. emancipäre „frei l a s s e n " .
Galiz., pg. ceivar „die Ochsen v o m
Joche s p a n n e n " . — A b l t . : pg. ceibo
„Junggeselle", „Hagestolz". — Michaelis,
Caix-Can. 122; Leite, R L . 1, 208. (Das
-ei- müßte w o h l v o n MANCIPIUM 5284
s t a m m e n ; ceibo CAELEBS ist formell
schwieriger.)
2858. emberitze (hd.) „Ammer",
2. e m b e r i z a (Latinisierung).
2. L o t h r . aberis. — W a r t b u r g . (Frz.
brSant, bruant „ A m m e r " aus *embering
Bugge, R . 4, 351 s i n d n i c h t möglich,
v i e l m e h r Schallwörter, v g l . frz. bribri
„Ammer".)
2859. e m b r y o , -öne „Leibesfrucht".
Tarent. embrone „dumm", „töricht",
log. brione „Keim". A u c h tarent.
ambrome „Meerschlamm m i t F i s c h b r u t
u. dergl."?
2860. eniendäre „ausbessern".
Mazed. amindari „gewinnen", „be­
k o m m e n " , sard. ammindare „Vieh a u f
die Weide t r e i b e n " , eigentlich „nicht
angebautes, umfriedigtes Gelände aus­
n u t z e n " , afrz. esmender. p r o v . esmendar,
kat. esmenar. — M i t Präf.W.: ait. atn-
mendare, frz. erntender „büßen", prov.
amendar, asp. enmendar, p g . emendar;
m i t A b f a l l des Präf.: anordit. mendar,
b r e s c , puschl. mendd „flicken", bergell.
mandi; w a l l o n . amedS „kastrieren". —
A b l t . : i t . ammenda, frz. amende, asp.
enmienda, p g . emenda „Buße", sard.
menda, minda „nicht bearbeitetes Ge­
lände, das als W e i d e d i e n t " W a g n e r 5.
— Diez 5 0 7 ; W a r t b u r g .
2861. e m i g r ä r e „auswandern".
Dröme: eimeird.
2862. e m p h y t e u e i n (griech.) „pfrop­
f e n " , 2. empütäre.
2. F r z . enter, lothr. ÖpS, d. impfen,
ahd. auch impfeton. — Diez 5 7 0 ; H o r ­
n i n g , Zs. 16, 2 4 2 ; T h o m a s , N . Ess. 2 7 8 ;
J u d , Zs. 38, 1 1 3 ; M.-L., V K R . 3, 14.
2863. e m p l a s t r u m (griech.) „Pflaster",
l t . impiastro, frz. empldtre, prov. em-
plastre, [sp., pg. emplasto]; d. pflaster,
bret. palaster; it. piastra „Metallplatte",
„Münze", piazz. častra „Pflasterstein",
frz. pldtre, prov. plastre „Gips"; lyon.,
forez. plastre „öffentlicher Platz i m
D o r f e " ; it. lastra „Pflasterstein", campob.
lastra „Dreschstein", comel. lastra
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0289-2
255
„steinige, kahle, abschüssige Fläche"
T a g l i a v i n i 8, 2, tarent. lastra „Glas­
scheibe", nordpg. lastru „Boden des
Backofens", transmont. lastra „großer
S t e i n " . D e r S c h w u n d des p- ist nicht
erklärt. A u c h l u c c , pistoj. palaatra
„Fleck auf der H a u t " P i e r i , Z s 30,298?
— A b l t . : m o d . piastron „Dreschstein"
M.-L.,W S. 1,217; awallon., zpW.pasturel
7
„Sandsteinfliese" Haust, B W a l l . 14,123.
— Diez 2 4 4 ; W a r t b u r g .
2864. e m ü l g e r e „melken" 2. * e x -
mulgere.
2. R u m . zmulge „herausreißen", i t .
smungere „aussaugen", „austrocknen",
astur, esmucir „melken", m u r c . emunir
„Oliven abstreifen" G a r c i a de Diego 210.
— A b l t : it. smunto „hager", „entkräf­
tet", „dürr", alb.zmoile „Brachfeld" J o k l ,
B A . 4, 196. (Arag. emuir „melken* i s t
lautlich n i c h t verständlich.)
2865. emündäre „reinigen".
F r z . imonder, prov. esmondar, sp.
enmondar.
2866. e n „siehe d a " .
A r u m . ee, n r u m . ia, reat. en-te, l o g .
ea ti M.-L., A l o g . 17, apg. en B a r t o l i ,
A G l . 2 1 , 23.
2867. e n c a e n i a r e „einweihen".
It. incignare „anfangen", campid. in-
čingai „ein K l e i d modernisieren", „zum
ersten Male t r a g e n " . \-INITIARE „an­
f a n g e n " : acampid. ingenzare Guarnerio,
S t R . 4, 243. — Mussafia 7 0 ; Caix 3 5 9 ;
Jaberg, R L i R . 1, 122. — (+infrigno
„faltig": ait. incinfrignare C a i x 360, in-
cincignare „flicken" sind begrifflich
schwierig.)
2868. e n c a u s t i c u s „enkaustisch ge­
malt".
A f r z . enchoistre „grob", „häßlich*
Thomas, M e l . 87.
2869. e n c a u s t u m (griech.) „Tinte",
2. E n c a u s t u m .
1. A i t . incostro, m a i l . inkoster; it. in-
chiostro, alomb., agen. incrosto, a w a l d .
enclostre, vegl. ingyastro.
2. A f r z . enque ( > siz, inga, n d l . inket,
engl, ink), nfrz. encre\ judit. angresto,
judfrz. anket, judprov., judkat. enkest
B l o n d h e i m 46. •— Das griech.Wort dürfte
z w e i m a l eingedrungen sein, zuerst i n
Italien m i t lat. B e t o n u n g , dann i n d e r
5-losen F o r m m i t griech. B e t o n u n g v o n
T r i e r aus nach d e m gallorom.Westen
u n d dem germ.Osten Battisti, Stud. Gr. 1.
E s muß i m F r z . n a c h dem W a n d e l v o n
ca- z u cha- aufgenommen worden sein,
die tonlose Schlußsilbe wurde dann, w i e
i n allen jüngeren Proparoxytona (image
aus imagene) abgeworfen. D e r V o k a l der
j u d r o m . F o r m e n ließe sich i m F r z . er-
256 2870. *eiicautire — 2889. öröbinthos.

klären, stimmt aber auffällig zum Vegl. esgop, bask. ipizkipu, ipiztiku, magy.
und z u neap. angresta. Z u anket paßt püspök] Schuchardt, R I E B . 14, 680. —
n d l . inket. — Diez 1 8 3 ; A s c o l i , A G l . 3, Jud, Kirche 37; Wartburg.
399; M e r l o ; W a r t b u r g . [ENCAUTUM für 2881. e p i t h e m a (griech.) „Umschlag*.
euere Kluge, L B I . 21, 9 6 ; Thomas, R. It. pittima, auch „lästige P e r s o n " ,
3 8 , 3 8 9 ; B r u c h , Z F S L . 50, 345 ist nicht p i e m . pitima „verschlagen", sp. bizma,
nötig u n d gegenüber den anderen, belma, valenc. pilma, pirma, alemt. vima.
namentlich den j u d r o m . F o r m e n u n ­ — Diez 432. (iLbozzima Caix 217 s.532.)
wahrscheinlich. Battistis A n n a h m e , daß 2882. e p i t h y m o n (griech.) „Blüte des
die Betonung Sncautum dem Einfluß von Thymian".
tineta 8744 zuzuschreiben sei, ist schwer A r c e v . ittemo „Thymian* Neumann-
verständlich.) Spallart, Zs., Bhft. 11, 68.
2870. * e n c a u t i r e „beschmutzen". 2883. e q u a „Stute".
Poitev. ešoti T h o m a s , R . 38, 3 8 8 ; R u m . iapa, log. ebba, val-sug. eka,
42, 392. aengad. iefna, afrz. ive, verschwindet i m
2870a. e n d r o m i s , - i d a (griech.) „dich­ 13. J h . v o r jument, freib. iva, prov. ega,
ter Überwurf aus zottiger W o l l e " . kat. egua, euga, sp. yegua, pg. egoa.
Kat.androminas „ Habseligkeiten", „im Dazu sard. ebbu „Pferd" Wagner, A S S .
Wege stehende Gegenstände", „lästige 3, 376. — A b l t . : pg. egoarigo „Maul­
B i t t e n " , kat.,sp.,pg.attaVtfmwa „Schwin­ t i e r " . — W a r t b u r g . (Ebbu ist k a u m
d e l " , „Lügen" Spitzer, K a t . E t . 6; M o l i direkt EQUUS, da dieses ecus gesprochen
1270. wurde.)
2873. eneeäre „erwürgen". 2884. equärius „Pferdeknecht".
Megl., siebenb. ineca; r u m . xneca, it. Sp. yeguero, mallork. oguer.
annegare, kat., sp., pg. anegar „er­ 2884a. e q u i n u s „zum Pferde gehörig*.
tränken", pg. engar „quälen". — Diez P r o v . eguin, mallork. eguin, -a „Maul­
5 6 9 ; C o r n u , G G r . 1», 964. esel", „-in".
2874. e n o d i s (griech.) „astlos". 2884b. e q u i s e t u m „Schachtelhalm".
(Asp. ennodio „junger Hirsch*.) — Regg.-em. gazeida. — A b l t . : goseder
Diez 446. B e r t o n i , K l u b a 19.
2876. e n t h e c a (griech.) „Inventar". 2885. equitiärius „Gestütmeister*.
Alog.intica; ait. endica „Warenlager" P r o v . eguezier Thomas, N . Ess. 253.
mit -d- v o n fondaco. — Diez 269. 2886. * e r a „auch*.
2877. eo u s q u e „bis*. R u m . iarä „wieder", engad. eir, prov.
L o g . osca Guarnerio, A S S . 1, 155; er(a), ara „auch", .jetzt", „nun". —
K r J b e r . 8, 165. Schuchardt, Zs. 15, 2 4 0 ; M.-L., R o m .
2879. e p i p h a n i a (griech.) „Drei­ G r a m . 3,445. (Griech. ara, era Claussen,
königsfest". R F . 15, 832 ist bei der lokalen Be­
It. befana, ursprünglich „Figur, die schränkung der letzteren F o r m nicht
man a m A b e n d vor d e m Epiphaniasfest wahrscheinlich.)
h e r u m t r u g " , „häßliches W e i b " , lucc. 2887. eradicäre „entwurzeln".
bigonia „übermütige Schmauserei", A f r z . esrachier, nfrz. arracher, prov.
engad. bavania grödn. Santa Guana abt.
} } esraigar, i n t e r a m . arrigar, %&X\z.araigar.
Santa Boana, alothr. bruvenie Thomas, — M i t Präf.W.: asp. desragar. — Diez
Mel. 52, lothr. brünemi, prov. b(r)ufunii, 5 1 0 ; M.-L., R o m . G r a m . 2, 6 2 0 ; W a r t ­
brafunU, bufanU, grifunU „Sturm­ b u r g : M.-L., Zs. 39, 362. V g l . 6992.
geheul*, „Wogengebrüll", „schlechtes 2887a. E r a s m u s (Name eines Heiligen).
Wetter* T h o m a s , M e l . 51, berb. babiianu Ait mal de sanRasmo „Bauchgrimmen
„ Bohnenfest* Schuchardt, Berb. 68. A u c h oder R u h r " , auch mal deVasmo Wiese,
sulzb. biganate „Weihnachtsgeschenke* Zs. 35, 232.
i m A u s g a n g durch deutsches „Weihnacht" 2888. e r d n o t e (mndl.) „Zyklame",
beeinflußt M.-L., L B I . 4, 400? — A b l t . : 2. j a r d n o t (anord.).
trient. zbeanar „herumlaufen*, zbeana 1. B e r r i c h . arnut, vend. anut, w a l l o n .
„herumlaufendes W e i b * Schneller 174, er not.
trevig. panevin „Feuer a m Dreikönigs­ 2. A n o r m . giernote, n n o r m . za(r)not,
t a g " Vidossich, Zs. 30, 204. — Diez 336; zenot, ganot, genot, bmanc. žanot Tho­
J u d , K i r c h e 39. mas, M e l . 107; Behrens 1 1 4 ; W a r t b u r g .
2880. episcöpus „Bischof". 2889. e r e b i n t h o s (griech.) „Erbse".
[Vegl. pasku, i t . vescovo, siz. vispiku, Sp. garbanzo, galiz. herbanzo, pg. er-
log.piskamu, erig&d.ovaisk, friaul.veskul, vango, garvango. (Die Umgestaltung des
frz. čveque, prov., kat. evesque, sp. obispo, Anlautes bedarf noch der Erklärung, bask.
pg. bispo, d. bischof, alb. pešpek, kymr. garabantsu Diez 454 stammt aus dem Sp.)

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0290-4
 2889a. erectus — 2905. erräticus.
2889a. erectus „munter*.
A b l t . : alemtej. areitado „brünstig",
pg. (villa real), „geziert", „stutzerhaft",
„armer K e r l " .
2890. eremita „Einsiedler".
[It. romito^ afrz. ermitain, prov. er-
mdan, kat. ermitd, p g . irmitao; v e r s i l .
romito „entlaubter M a i s k o l b e n " P i e r i ,
Zs. 28, 186]. — Diez 3 9 4 ; M.-L., R o m .
G r a m . 2, 18.
2891. eremus (griech.) „öde", „nicht
angebaut*.
It. ermo, siz. Srramu „nichtsnutzig",
afrz., prov., kat. erm, sp. yermo, pg. ermo;
bask. eremu. — A b l t . : südfrz. ermds „un­
bebautes L a n d " , azermar „verwüsten",
pik.ermgrik „Brachvogel", „Steinwälzer"
Behrens 134. — Diez 1 2 7 ; W a r t b u r g .
2892. erga „gegen".
A p g . ergo „ausgenommen", eigentlich
„gegenüber j e m a n d " , „im Vergleich m i t
j e m a n d " , woraus sich d a n n i n negativen
Sätzen der Begriff des Ausschließens
entwickelte. — Diez 447.
2894. ergata (griech.) „ W i n d e " .
A b l t . : neap. argatelle u n d Rückbild.:
argdte, s p . ( > transmont., beir.) arga-
dilla „Haspel". — Mussafia 4 6 ; Schu­
chardt, Z s . 15, 9 1 , 2.
2895. ergo „also".
[Frz. ergoter, argoter „disputieren"],
— Diez 573. (Nicht z u argot „Spitz­
findigkeit*. Dieses bedeutet i n d e r
Sprache der Diebe „Beschäftigung m i t
dem Diebshandwerk* u n d bekommt erst
bei seinem Übertritt i n die Gemein­
sprache die B e d e u t u n g „Diebssprache*.
Damit ist für diese Sippe argot „Klaue*
als Ausgangspunkt gegeben Sainean,
L'argot ancien 34. Argot z u garra 3690
N i g r a , A G I . 14, 353 ist nicht möglich.)
2896. e r i c a „Heidekraut*.
[It. erica], kalabr. erga. (Sp. urce
Diez 495 s. 9034; sp. brezo * E R I aus
bedürfte der Erklärung des b-.)
2897. ericius „Igel*, 2. *erlcius.
2. R u m . aridu, i t . riccio, log. (e)rittu,
kors.gyičču S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 7 6 4 ; engad.
ric, friaul. rits, prov., kat. aritz sp. erizo,
s „Dreschflegelstiel* Schuchardt, Z s . 3 4 ,
pg. ourigo; i t . riccio bedeutet a u c h
„stachlige Kastanienschale*, „Locke*,
tess. aris, ert. aritsu „Kastanienschale*,
puschl. riš „Kiesel*, s p . rizo „Locke*,
pg. rigo „Toupet v o n H a a r e n * ; it. riccio,
sp. rizo „kraus*. — A b l t . : it. arricciare,
engad. ričer, friaul. risd, f r z . hirisser,
prov., kat. erisar, sp. rizar, pg. erigar,
ourigar „sträuben"; comask. rišo „Sta­
chelschwein", f r z . herisson, dial. irso,
orso, ursÖ,iirsö, lütt, lürsö, l u x e m b . lirsä,
j u r . erüsö, n o r m , ürüso, l u x e m b . nur so
„ I g e l " ; prov. erisö „ I g e l " ; bellinz. arišo
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Wörtei
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0291-0
257
„Kiesel", gask. arisun, ostprov. erisun
„ stachlige Kastanienschale", m a i l . risada,
risiöl „Schotter" S a l v i o n i , R I L . 39, 5 0 7 ;
ostvenez. ritsoto „Else" (alosa finta)
B a r b i e r , R L R . 5 2 , 1 2 3 ; frz. oursin „See­
i g e l " . — Diez 2 9 6 ; C o h n 3 0 ; M.-L.,
W S t . 16, 347.
2998. *erlcula „Heidekraut".
It. grecchia, crecchia, p i s . checchia,
volt. creppia P i e r i , AGI., S u p p l . 5,86. —
A b l t . : obw. erklina „eine A r t B e r g g r a s "
H u o n d e r , R F . 11, 538.
2899. engere, erectus „erheben",
„aufrichten", 2. *ergere, *erctus,
1. P g . ereita „Abgabe*.
2. A i t . ergere, prov. erzer, sp. ercer,
erguer, erguir, pg. ergner. — A b l t . : i t .
erto, engad. yert „steil", kat. ert, s p .
yerto „steif"; i t . erta „Anhöhe", alVerta
„aufwärts", „aufgepaßt" ( > frz. alerte,
sp., p g . alerto „wachsam"), asiz. „das
V i e h a la lirta verkaufen", d . h . „auf
den B e i n e n l e b e n d * De G r e g o r i o , Z s . 2 5 ,
113, kat. allertar „aufpassen* M o l l 1282,
l o m b . irteg, piac. ertag „dicht*, puschl.
ertek, veltl. irtag „eng*, w o h l zunächst
v o n einem steilen W e g . — Zssg.: o b w .
deržer si „aufrichten*, deržer di „um­
werfen*, deržer ora „ausschütten*, „aus­
gießen*, prov. derzer, enderzer, esderzer
„aufrichten*. — Diez 2 8 7 ; 369. ( R o m .
-g- gegenüber lat. -e- ist nicht erklärt; p g .
ego, essa Michaelis, R L . 6, 206 s. 4141;
obw.derzer „richten*, „recht sprechen*,
derzer en „einschenken* s. 2649, d i e
Grenze zwischen beiden Wörtern ist
nicht genau z u ziehen.)
2900. *erTgidus „steif*.
(Obw. eri „steif*, „fest*, puschl. deri
„starr*, bergell. eri „langsam* A s c o l i ,
A G I . 7, 5 7 7 ; G u a r n e r i o , R I L . 4 1 , 2 0 8 ;
42, 980 ist l a u t l i c h unmöglich.)
2901. eripere „entreißen*.
P r o v . erebre.
2902. erisma „Strebpfeiler*.
Obw. greizmgn, greizgn „Stütze des
Korngerüstes* H u o n d e r , R F . 1 1 , 4 7 0 .
(Dazu genf. lyuäzgng, liusgmo, lisgmo
267 ist begrifflich bedenklich u n d laut­
l i c h unverständlich.)
2903. ero, -öne „Binsenkorb*.
Log. erone, kat. ourö, M o l l 1283, s p .
oron.
2904. erräre „irren".
lt., l o g . errare, engad. erer, friaul. erd,
frz. errer, prov., kat., sp., p g . errar;
asp., apg. auch „beleidigen", „schaden".
— A b l t . : i t . erro, sp. yerro „Irrtum",
afrz. erre „Herumirren". — V g l . 4556.
2905. erräticus „herumirrend".
Moden, ander aradeg, afrz. aler arage,
ich. 3.A. 17
hagn. aradzo „wild Gauchat, G P S R . 9,
14
61, prov. anar aratge „herumirren". —
A b l t . : r u m . ratacl „irren", venez. r a -
degar, agen. araigar, pav. regar, bologn.
aradgars „irren", l o m b . , venez. ( > friaul.)
radega[r) „eines I r r t u m s z e i h e n " , „strei-
t e n " ; m a i l . , avenez. radega, bergam.,
bresc. radek, venez., v e r o n . radego
„Streit", o b w . radi „Unterschied zwi-
schen A n g e b o t u n d F o r d e r u n g " Mussafia
92. — M i t Suff.W.: a m a i l . redezo „Qual*
Salvioni, A G l . 16, 213.
2906. errätivus „umherirrend", „un-
stet".
Tosk. ratio, engad. radif, asp. radio,
pg. aradio, aredio. — Diez 4 8 0 ; Mussafia
9 2 ; Michaelis, R L . 3, 1 8 2 .
2907. erüca 1. „Raupe*, 2. „Rauke";
uruca G G L . % 339, 10.
1. E m i l . , venez., log. ruga, südit. ruka
Rohlfs, A R . 4, 391, f r i a u l . ruye, bellun.
ruza, prov.oruga, auruga, prov.(>afrz.),
sp. oruga, galiz. eiruga. — A b l t . : venez.
ruzola S a l v i o n i , R I L . 3 6 , 6 0 9 ; lucc.
luchetta P i e r i , A G l . 12,130; parm., piac.
ruga{r), l o m b . rügä „herumstöbern",
„herumwühlen* P i e r i , S t R . 1, 164, ferr.
rugars „die F e d e r n v e r l i e r e n " ; valenc.
ruchs „kurze Haare, die a m Hinterkopfe
w a c h s e n " . — Zssg.: r u m . mämärufä,
log. mamarugula P u s c a r i u , J B R u m . 11,
47. (Pistoj. ruciare „das S c h w e i n z u m
W e i d e n i n d i e E i c h e l n führen* P i e r i ,
S t R . 1,164 liegt l a u t l i c h u n d begrifflich
ab.)
2. A i t . ruca, kat., sp. oruga. — A b l t . :
it. rucketta ( > frz. roquette, sp. ruqueta). „Lockhering*, frz. achte „Köder*; c a m -
— Diez 2 7 7 ; M o l l 1287.
2908. erüncare „ausjäten*.
R u m . arunca „werfen", tosk. arron-
care, abruzz. arrongä, südostfrz. aroUi.
(Rum. arunca AVERRVNCARE Puscariu
132 paßt begrifflich schlechter, d a das R I L . 42, 970; i n engad. asch e i n d e m
lat. W o r t lediglich e i n A u s d r u c k der
Religionssprache ist u n d „Böses ab-
w e n d e n " bedeutet.)
2909. e r v i l i a „Erbse*, „Platterbse".
Tosk. rubiglia, e m i l . arviya, lomb.
erbet\ moden. rudea, päd., v e n . broega, Z F S L . 38,694 hilft nicht, da dieses -w hat.)
poles. roega „Ackerwinde", acampid.
olbeza „Wicke*, gask. arbele, kat. ervella,
sp. arveja, p g . ervilha. — A b l t . : tosk.
rubiglione, m a i l . arbyön, mant. roviöla;
apad. inroegiare, n p a d . ruvigare „ein-
w i c k e l n * , ruvigolo „Wirrwarr*. — Mus-
safia 9 5 ; D ' O v i d i o , A G l . 13, 4 1 4 ; B e r - „Köder*.
toni, A R . 1, 199; P r a t i , A G l . 18, 3 3 0 ;
Wartburg.
2910. e r v u m „Erbse*, 2. e r v u s Ntr.,
3. e r u m C G L . 3, 390.
2. [Ait. ervo\ afrz., p r o v . ers.
3. K a t . erp, sp. yero, tosk. lero. —
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0292-7
Flechia, A G l . 2, 3 7 6 ; B i a n c h i , A G l . 1 3 ,
142; M.-L., R o m . G r a m . 2, 181; E i n -
führung 1 6 6 ; 184.
2911. e r y s i p e l a s „Röteln*, „Masern*.
It. risipola, kaiabr. risipüa, r o m a g n .
rosapila, ostprov. sene{s)piu, senespin
Jud, A R . 2, 239, sp. sarpullido, galiz.
sarebullo Garcia de Diego 916. — W a r t -
burg.
2912. * e r y t h r l n u s „rote Meerbarbe*.
Neap. lutrint, tarent. letrino; molf.
etera „Zündschwamm" Barbier, R L R .
57, 3 2 3 ; 504.
2913. esca 1. „Speise*, 2. „Köder",
3. „Zunder*.
1. L o g . eska „Schafdarm, der m i t
frisch gemolkener u n d saurer M i l c h ge-
füllt eine Speise gibt* Wagner 123, engad.
ask e pask „Wunn u n d W e i d e * Buck,
Zs. 11, 1 1 2 ; ask „Brachfeld"; tess. as
„die Tage, an welchen das v o n der A l p e
getriebene V i e h u m Malesco h e r u m
weidet* Salvioni, G S L I . 39, 384, a l b a n .
eške „Niere*.
2. R u m . iasca, it., log. esca, frz. ecke,
prov., kat., sp., p g . esca, griech. iska;
frz. laiche „Regenwurm*, v g l . venez.
veskola, neap. iskula i d . B e r t o n i , A R *
1, 412.
3. It. esca, kors. leska, l o m b . liska,
frz. laiche, kat. esca, sp. yesca, pg. esca.
— ~\-VISCVM 9692: San-Frat. voska Sal-
vioni, M I L . 21,299. — A b l t . : r u m . esca
,entstehen*, eigentlich „entzünden* T i k t i n ,
it. adescare, afrz. aeschier, prov. adescar
„locken*, prov. adesc „Köder*, n o r m , ak
pid. iskai „füttern*, comask. askulä
„Brachfelder beweiden* Salvioni, B S S L
19, 144. — Diez 127. (Unklar ist das
Verhältnis v o n bergell. asa „Heuhaufen
i m Heustall* z u engad. ask Guarnerio,
d. Atzung entsprechendes langob. W o r t
zu sehen Jud, B D R . 4 , 1 4 ist nicht nötig;
das sp. ye- u n d das auch i n Süditalien
auftretende i sind nicht klar, Einfluß
von riscuM Merlo, Sora 129, 5 ; B r u c h ,
2914. e s c a r i o l a „Endivie*.
[Tosk. scariola ( > frz. escarole, prov.,.
kat., sp., pg. escarola, escariola)} Thomas,
R. 36, 613.
2915. escärium „Eßgefäß*.
L o g . iskardzu „Kropf*, kat. esquer
2915a. e s c h a r a „Schorf", „Grind*.
Tosk. aschero „Beklemmung*, „Kum-
mer*, „Sehnsucht*, „Gier*, „Kitzel",
lucc. aschero i d . , b r e s c , regg. dsk(a)ra,
asker „Beklemmung", moden. asker
„Kitzel", alomb. ascharo „Ekel", engad
 2915b. escharium — 2930. exaequäre.
asker „schmutzig", afrz. ascre „Ekel",
m o n t a l . ascherezza; reat. skaračča,
a m a n d . karačča „Schorf" B e l l i , I D . 3,
195. — A b l t . : it. scarezzio „Ekel",
scareggioso, p i e m . skrus, sp. asqueroso,
astroso, pg. ascoroso, apg. astroso, estroso
„ekelhaft", m a i l . skaros „empfindlich";
afrz. askerour „ E k e l " ; monferr. skarera
„Schweinerei", p a r m . saver d'askra „un­
angenehm s e i n " . — Rückbild.: südsard.
asku, sp., pg. asco „Ekel". — A u c h l o g .
dskamu „Ekel"? — L e v i , A A S T o r i n o
4 1 , 4 7 4 ; S a l v i o n i , R D R . 4, 1 9 7 ; R I L .
49, 728.
2915b. e s c h a r i u m (griech.) „ein Ge­
rüst, u m Schiffe i n s Meer z u l a s s e n " .
Venez. ( > it.) squero, mallork. escar,
avenez. auch squa(d)ro „Werft" M i g l i o ­
r i n i , S t R . 8, 9 3 .
2916. espe (fläm.) „Espe".
A w a l l o n . niespe. — Behrens 1 8 3 ;
Tappolet, Zs. 3 2 , 167.
2917. esse „sein", 2. * e s s e r e .
2. It., log. essere, engad. esser, f r i a u l .
est, frz. Ure, prov., kat. esser, sp., p g .
ser, sp. enseres „Habseligkeiten". —
M.-L., R o m . G r a m . 2,230. (Enseres z u
frz. etre 3087 Spitzer, N M . 15, 168 paßt
begrifflich n i c h t u n d ist formell schwie­
rig.)
2917a. est (mengl.) „Osten".
F r z . O it.) est, sp. (l)este, pg. este.
— Diez 5 7 6 ; Baist, Z D W F . 4, 262.
2918. e s t a l b e (bask.) „Schutz".
L y o n . eteH „sparen", „schonen",
berrich. etozi, prov. estalbiar, kat. estal-
viar, prov. estalbi „Ersparnis", auch
piem. strabii „sparen", lyon. tarbd, gren.
eitarbd „ersparen". — Diez 5 7 6 ; S c h u ­
chardt, R I E B . 6, 5. (Morphologisch
schwierig, da die r o m . F o r m e n ein -BIUM,
>BIAR verlangen, w o v o n -BAR vielleicht
Rückbildung ist. M a n könnte v o n der
artikulierten F o r m bask. estalbia aus­
gehen, v o n der das V e r b u m -iar ge­
bildet wäre.)
2918a. esürire „hungern".
A v e n . insorire, vicent. iatsorire „krän­
k e n " , veron. intsorir „ärgern". — S a l ­
v i o n i , R. 39, 4 4 9 ; P r a t i , A G I . 17, 4 1 7 .
2919. et „und".
A r u m . e, it. e(d), log., engad. e, frz.
et, prov. e(z), kat. *, sp. y, e, pg. e. Das
W o r t dient a u c h als Fragepartikel, dazu
alomb., aemil. es aus e se „und" Sal­
v i o n i , R I L . 52, 532. It. non val un ette
„es ist nichts w e r t " aus dem Zeichen &
Spitzer, Zs. 40, 7 0 4 ; kat. ab tots eis ets
y uts „in aller Deutlichkeit" M o l l 1 2 9 4 ;
afrz. enne Diez 5 7 0 ; M.-L., R o m . G r a m .
3, 5 2 0 ; log. e si „aber", „indessen".
(Log. betsi „ausgenommen" Subak, L B L
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0293-3
259
30, 115 ist lautlich u n d begrifflich
schwierig.)
2019a. e t e r z u n (d.) „Art Z a u n " .
O b w . etta „Pferch"; o b w . tzona,
uengad., bergell. tsan, — Guarnerio,
R I L . 42, 9 7 6 ; J u d , B D R . 3, 6 ; S a l v i o n i ,
R I L . 4 9 , 1 0 3 0 ; B e r t o n i , A R . 1,509. (Obw.
-o- ist nicht verständlich, -a- weist auf
bayr.-österr. -au-, nicht a u f a l e m . -w-.)
2919b. ethin (abret.) „stachlige
Pflanze".
Westfrz. hede „Stechginster".
2920. e t i a (anord.) „hetzen".
A f r z . aatir ( > prov. adaptir), norm.
etre aratini „auf etwas versessen sein*
Mosemiller, R D R . 1, 4 2 1 . — Diez 502.
(Die Differenz i m V o k a l k a n n s i c h durch
A n g l e i c h u n g an das Präfix oder d u r c h
Einfluß des Prät. atta erklären.)
2921. e t i a m „auch".
[It. eziandio] Diez 369. V g l . 2610.
— Wartburg.
2922. E u l e n s p i e g e l (hd.).
F r z . espilgle „Schelm".
2924. e v a n e s c e r e „verschwinden".
It. svanire, friaul. avani, afrz. esvanir,
südfrz. avanir „ohnmächtig w e r d e n " ,
pg. esvahir, esvaecer. [Frz. Svanouir,
aprov. esvanoir v o n et ipse evanuit ex
oculis eorum L u k a s 21,31 aus S a l v i o n i ,
Zs. 6, 436.]
2926. evapöräre „verdunsten".
A r b e d . vord.
2927. e v e l l e r e „ausreißen".
It. svellere> svegliere. P a r t i z i p svelto,
m o n t a l . sverto „behende", „rasch",
„schlank". — -{-desto: m o n t a l . sderto
S a l v i o n i , Z s . 22, 477. — Diez 403.
2928. e v e r (ndl.) „Heringsschiff".
F r z . nevre Behrens 183; B a i s t , Z D W F .
4, 270.
2928a. * e x a c t ä r e „versuchen".
Schweiz, asaiti Gauchat, G P S R . 101.
2929. * e x a d a p t u s „ungeschickt".
Aret. sciadatto, it. sciatto „plump",
l o m b . šat „kurz", „dick", comask. šat
„Zwerg", verban. sat „Kröte". — Caix
55. (EXAPTUS Diez 398 trennt die it.
F o r m v o n der aret.; z u Čott 2453
Schuchardt, Z s . 28, 145 ist l a u t l i c h
schwierig.)
2930. exaequäre „gleichmachen".
A f r z . essever „eichen", p r o v . eisegar
„anordnen", „verteilen", w a l l o n . risewe
„messen", alyon. essagar „das Gewicht
einer Last b e s t i m m e n " , b e a r n . eichegoar
„ausgleichen". — A b l t . : sSvz.essief „Mo­
d e l l * . — Thomas, M e l . 7 2 ; J u d , Zs. 38,
12. (Gillieron,Therap. P a t h o l . 2 , 2 5 n i m m t
a n , essever sei wegen des Zusammenfalls
m i t essaver 2939 untergegangen, doch
s i n d die beiden V e r b a n i e völlig gleich-
lautend geworden M.-L., L B I . 22, 2 4 1 ; friaul. bäskul, baskli. (ANTLIA „Schöpf-
fr.-comt. revd „ausweichen", „auf die k e l l e * , dazu *EXAKTLIARE „ausschöpfen *
Seite gehen" Mosemiller, R D R . 1, 419 u n d dieses zerdehnt zu *EXANCULIARE,
liegt begrifflich ab.) daraus m i t Suff.W.: *EXANCULARE Caix
2931. exagitäre „heraustreiben". 206 ist unwahrscheinlich, z u griech.
Afrz. essaidier „heraustreiben" Tho- ancyle „Kniekehle* Richter.)
mas, Mel. 96. 2938a. * e x a p t ä r e „aus der F o r m
2932. exagium „Versuch". bringen*.
It. saggio, frz., prov. essai, kat. assaig, It. sciattare „verderben*, march.
sp. ensayo, p g . ensaio. — A b l t . : it. as- „schwächen*, kat. aixatar „den Saft
saggiare, frz. essayer, prov. ensaiar, sp. ausdrücken*. — A b l t . : m a r c h . asciatto
asayar Diez 279. A u c h ait. saggio, „müde*. Dazu sciatto 2929; m i t A s s i -
avenez. sazo, friaul. sas „der sechste T e i l m i l a t i o n : neap.saso? — S a l v i o n i , R D R .
der U n z e " Mussafia 9 7 ? — Diez 279. 4, 1 8 3 ; M o l l 1305.
2932a. exaläre „ausfliegen". 2939. *exaquäre 1. „ausspülen*,
Valmagg. solar „fliegen". — A b l t . : 2. „aus d e m Wasser heraus k o m m e n * .
verzas. saratd S a l v i o n i , R . 4 3 , 572. 1. It. sciacquare, engad. asaver „be-
2933. exalbäre „weiß m a c h e n " . wässern*, frz. essaver, lothr. hawe
It. scialbare „tünchen". — A b l t . : „Wäsche m i t dem B l e u e l klopfen", bourn.
scialbo „getüncht", „weißlich", k a t . esavQ „mit Wasser begießen*, prov. se
aixalbar, sp. (en)jalbegar „tünchen". — eisegar „trocknen*, akat. aixaugar „ab-
Merlo. tropfen* M o l l 1306, sp. enjuaguar, galiz.
2935. *exaltiäre „erhöhen*. enjagoar. — - f - L A V A R E 4951: kat. ex-
Afrz. essaucier, nfrz. (14. Jh.) exaucer alabar Subak, Zs. 3 3 , 4 8 1 . — A b l t . : engad.
„erhören*, prov. eisausar, akat. exalcar, seva „Rinne", afrz. esseve „Kanal", nfrz.
sp. ensalzar „emporheben", „loben*, echaux„ A b z u g s g r a b e n " , -\-6cnapper „ab-
„billigen*, „gewähren*; i n A n l e h n u n g laufen v o m W a s s e r " : M A , echappoir
an EXAUDIRE: nfrz. exaucer „erhören* „Wäschebrett* J u d , L B I . 39, 250. —
B r u c h , Z s . 38, 4 8 1 ; 4 2 , 693. (Spitzer, D i c t . G e n . ; M e r l o . — (-f-langob. watan:
Zs. 40, 700 knüpft a n P s a l m 74, 10 it. sciaguattare „umschütteln* Caix, Z s .
exaltatum est cor meum a n , doch ist 1, 4 2 4 ; R e g u l a , Zs. 44, 648 i s t u n w a h r -
damit die Bedeutungsentwicklung ver- scheinlich, w e i l die Wörter ganz ver-
wickelter.) schiedenen Kreisen angehören; watan
2936. exämen „Bienenschwarm*. hätte guatare ergeben, Einfluß v o n
It. sciame, engad. sent, frz. essaim, burattare R e g u l a ist s c h w i e r i g ; u n k l a r
prov. eisam, kat. eixam, sp. enjambre, ist das Verhältnis z u piem. savase,
pg. enxame; westprov. auch „Bienen- cremon. savadzd, *EXAQUIDIARE, EX-

k o r b * , m a r c h . , p i k . auch „Biene*. — AQUATIARE Salvioni, R . 4 3 , 5 7 5 besagen

Diez 286; H u o n d e r , R F . 1 1 , 1 4 8 ; Ettmayer
1 3 , 3 7 2 ; W a l b e r g , Celerina 14; G i l l i e r o n ,
Abeille passim; Bottiglioni, A p e 3 4 ;
Merlo. (Kat. xamos „artig , mallork. 44
xamet, xameroy „dumm*, tortos. xamar
„schwatzen* Spitzer 151 ist formell u n d
begrifflich schwierig.)
2937. examinäre 1. „schwärmen*,
2. „prüfen*.
1. Aret. sciuminare, engad. samner,
sp. enjambrar, pg. enxamear. (Aret.
sciuminare, m i t Suff.W.: lucc. sciami-
gnare „verwüsten*, „verderben* ist be-
grifflich schwierig P i e r i , S t R . 1, 552.)
2. Fr.-comt. m W „die R i c h t i g k e i t einer
Wage oder eines Maßes prüfen*. —
A b l t . : mfrz. essine, aissain „ein Maß für
Getreide", „ - H o l z * , „ - G i p s * , „Acker-
maß* Glaser, Z F S L . 2 6 , 2 0 2 . — Merlo.
2938. *exanculäre „schaukeln*. W o -
her?
Tosk. bisciancolare, sbiciancolare, ve- assauriete „windig*, avicent. assord „er-
nez. biskolar. — A b l t . : tosk. bisciancola,
biciancola, pisalanca, venez. bsikolo,
nichts.)
2. A f r z . essaivier „baden*.
2939a. e x a r d e r e „brennen*.
A f r z . essardre, manc. ösard „am
W^inde t r o c k n e n * . — A b l t . : doi. äsar
„trocknen*. — W a r t b u r g . (Kat. aixar-
rehit „trocken* EXARDITUS Tallgren,
N M . 12, 216 s. 7845.)
2940. e x a r t i a (griech.) „Tauwerk*.
It. sart(i)e, afrz. sarties, kat. xarxa,
sp.jarcia, pg. enxarcia. — Diez 282.
2941. *exauräre „lüften".
Tosk. sorare, p a r m . sorar „sich er-
kälten", ferr. arsurar „sich erkälten",
„sich e r h o l e n " , pik. sorrarse „sich ret-
t e n * , sulzb. sorar „kälter w e r d e n " ,
„närrisch s e i n " , judik. inšurerši „wütend
w e r d e n " , frz. essorer „an der L u f t
t r o c k n e n " , s'essorer „sich erheben*, prov.
eisawar „in die L u f t erheben*, m a l l o r k .
xorar „davon k o m m e n * . — A b l t . : agnon.
kältet* ; frz.essor „Aufschwung*; champ.
esor „Kellerfenster*; it. sciorinare „lüf-

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0294-9
t e n " , gen. ašund „austrocknen". — Diez
2 8 2 ; S a l v i o n i , A G i . 9 , 2 1 4 ; Mussafia 108;
P a r o d i , G S L i g . 2, 2 3 2 ; M e r l o ; W a r t b u r g .
(Champ. esor z u sortir Strong, N M . 11,
111 ist begrifflich u n d f o r m e l l wenig
wahrscheinlich.)
2942. *exaurätus „vergoldet".
P r o v . eisaurat, asp. exorado C o r n u ,
R . 13, 302.
2942a. * e x a u r i c ü l a r e „die O h r e n
abschneiden".
F r z . essoriller, p r o v . eisaurelhar, kat.
eixorellar, m a l l o r k . xeroyar M o l l 1310.
(Dazu eixoriar „wecken", aixerivir „auf­
m u n t e r n " , aixorivit „aufgeweckt* bedarf
n o c h der weiteren Begründung u n d E r ­
klärung.)
2943. * e x b l a u d j a n „blenden" (zu got.
blaups).
F r z . iblouir, prov. esblauzir. — Diez
565. (Apoitev. esbalouir, limous. esba-
lauvir, langued. esbolausir „verblüffen"
ist formell n i c h t ganz k l a r ; kat. esbalahir
„erschrecken" Spitzer 31 ist l a u t l i c h
schwierig M o l l 1 9 1 1 ; -ba- als verstär­
kendes Einschiebsel R e g u l a , Z s . 4 3 , 5
nicht recht verständlich.)
2944. * e x c a d e r e „herausfallen".
R u m . scädeä „abnehmen", it. scadere
„verfallen", frz. čchoir „zufallen", „be­
gegnen", prov. escazer i d . , kat. escaure,
asp. escaecer ( > c a m p i d . skadSssiri)
„vergessen", pg. esquecer i d . , escahir
„fällig w e r d e n * . — A b l t . : l y o n . esi
„verfallen*, „elend", „kränklich",
„mager". — Diez 4 4 9 ; W a r t b u r g .
2945. * e x c a l c i t r ä r e „ausschlagen".
A f r z . eschaucirer T h o m a s , R . 33, 295.
2946. excaldäre „wärmen", „baden".
R u m . scälda „baden", it. scaldare,
engad. skoder, f r i a u l . skaldd., frz.
Schauder „verbrühen", prov. escaudar,
kat., sp., pg. escaldar „verbrühen",
neuenb. esodi „wärmen", „heizen". —
-\-boule 1385: frz. ichaubulure „Hitz­
blatter" M o l l 1 3 1 3 ; W a r t b u r g .
2947. e x c a l e f a c e r e „wärmen".
Südit. skarfare, frz. ichauffer, prov.,
kat. escalfar, p g . escalfar „Wasser i m
Teekessel k o c h e n " . — A b l t . : venez.skal-
farotOy p a r m . skalfarot „Filzüberschuhe",
piem. skafarot „wollener S t r u m p f " . —
Diez 5 4 5 ; M o l l 1316; W a r t b u r g .
2948. e x c a l e s c e r e „warm w e r d e n " .
Sp. escalecer. — M i t Präf.W.: p g .
aquecer.
2949. * e x c a m b i ä r e „auswechseln".
R u m . schimba, it. scambiare, frz.
ichanger ( > ait. scangiare „die W a c h e
ablösen"), prov. escambiar; bret. eskemm
„Wechsel". — A b l t . : r u m . schimburi
„reine Wäsche" (die m a n wechselt).
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0295-5
2950. e x c a n d e r e „glühend heiß
machen".
A f r z . eschandir „anzünden", w a l l o n .
se rsädi „sich e r h i t z e n " , lyon. (e)sädre
„erhitzen", p r o v . escandir „wärmen",
„weiß m a c h e n " , „hell m a c h e n " T h o m a s ,
R . 39, 223. — A b l t . : bologn. byank
skandä „ganz weiß", w a l l o n . sädii
„Schweiß", „Anstrengung" Marchot,
R P G R . 3 , 2 7 2 ; siz. skaniari „glänzen";
kat. decandir „schwach w e r d e n " Spitzer,
N M . 15, 167, candir „hart w e r d e n " T a l l ­
gren, N M . 16, 66. ( P r o v . escantir „aus­
löschen" Diez 573 ist begrifflich u n d
lautlich nicht möglich.)
2952. *excappäre „entwischen" z u
cappa 1642).
R u m . scäpa, it. scappare, frz. echapper,
prov., kat., sp., pg. escapar. — -f CAM­
PUS 1563: it. scampare, afrz. eschamper,
engad. skamper. — A b l t . : frz. e"champ
„Raum zwischen z w e i R e i h e n R e b e n * ,
afrz. ichamp „Flucht", frz. Schampeau
„Ende der A n g e l s c h n u r " Spitzer, Zs.42,
2 1 ; B r u c h , Z F S L . 5 0 , 3 3 7 . — Diez 2 8 3 .
2953. * e x c a p t a r e „scharren", „krat­
z e n " (zu capere?). .
Val-soa. skatar, p i e m . zgati, canav.
zgatar Nigra, A G I . 15, 296? ( V a l b r o z z .
zgatyd „zerzaust" gehört z u 1770.)
2954. *excaptiäre „scharren", „krat­
zen".
Comask. skatsar, puschl. skatsd. —
A b l t : veltl. skatsegd N i g r a , A G I . 15,296.
2954a. * e x c a p t u m „Knäuel" (zu ex-
cipere „aufnehmen*).
P r o v . escaut(a), k a t . escata T h o m a s ,
Mel. 91. (Zusammenhang m i t prov. escat
„Schuppe* Sainean, Zs. 3 1 , 3 7 3 ist laut­
l i c h k a u m möglich.)
2955. * e x c a p ü l ä r e „aus der Schlinge
lassen*.
l t . scapolare „los m a c h e n " . — A b l t . :
scapolo „Junggeselle" D ' O v i d i o , A G I .
13, 3 6 1 .
2956. * e x c a r d i a r e „Wolle k r e m p e l n " .
Gen., l o m b . zgardzd, e m i l . zgardzar.
Das -dz- ist auf cABBAUE 1687, SCABBA
7979 u n d die Benennungen für „Distel"
übertragen worden, moden. skardzon
„rotblühende D i s t e l " .
2957. * e x c a r m e n t ä r e „hecheln".
Sp., pg. escarmentar Baist, K r J b e r . 4,
1,312.
2958. * e x c a r m i n a r e „hecheln".
R u m . scärmdna „krempeln", sp. es-
carmenar. ,
2959. * e x c a r m m i ä r e „zerzausen",
l t . scarmigliare, venez. zgramiflar. —
Caix 5 1 9 : D ' O v i d i o , A G I . 13, 415.
2960. * e x c a r n a r e „entfleischen".
It. scarnare, frz. icharner, prov., pg.
262 2961. *excarpsus — 2983. excöndicgre.
escarnar. — A b l t . : it. scarno „mager",
moden. skarnič „magere P e r s o n " . —
Flechia, A G l . 3, 126.
2961. * e x c a r p s u s 1. „ gepflöckt *,
2. „dürftig", „sparsam*.
1. A b l t . : obw. škersind „Wolle krem­
p e l n " H u o n d e r , R F . 11, 4 4 5 .
2. It. scarso, frz. Schars, prov., kat.
escas, sp., p g . escaso; lothr. ša „Dürre".
A u c h it. vento scarso „Gegenwind",
eigentlich „schwacherWind". — Diez284.
2962. *excarptiäre „pflücken".
Sp. escarzar, pg. escargar „zeideln".
— Baist, Zs. 5, 246. (Astur, escazar
„durchstöbern", salm. escaciar „die
großen Kartoffeln aussuchen* Garcia
de Diego 224 bedürfen der lautlichen
Rechtfertigung.)_ V g l . 3 0 6 2 .
2963. * e x c a u t a r e „scheitern". W o h e r ?
F r z . ichouer. (Das W o r t begegnet erst
seit dem 16. J h . , z u CAUTES „Felsen­
klippe* Diez 566 ist daher wenig wahr­
scheinlich, vielleicht auf der Stufe ešouer
umgebildetes ichoir 2 9 4 4 , v g l . bouee
1005 U l r i c h , Z s . 17, 570.)
2964. e x c a v a r e „aushöhlen*.
It. scavare, lütt, have „kratzen",
„schaben", prov., pg. escavar. — A b l t . :
it. scavo „Ausgrabung*, p r o v . escava
„Zugnetz*; pg. escaveirado„hohlwangig",
„leichenblaß*.
2965. e x c e p t i s „ausgenommen".
C a m p i d . šeti „Mehl erster Qualität",
setz „nur* Subak, L B I . 30, 112; Wagner
4 7 ; prov. exetz, apg. exetes Leite,
Licöes 89.
2966. e x c e r n e r e „aussondern*.
It. scernere „unterscheiden*, prov.
eisernir „auseinandersetzen", „anzei­
g e n * , P a r t i z i p , eisernit „auserlesen*,
„ausgezeichnet", akat.examit „gescheit*
Spitzer 1 1 ; kors. Saridulu „Sieb* Sal­
v i o n i , R I L . 49, 822.
2966a. e x c e r p e r e „herausklauben*,
2. * e x c a r p e r e .
2. Mazed. skarJce pdndze „gewebte
Leinwand v o m Webstuhl nehmen",
„vollenden* Capidan, D R . 2, 628.
2967. e x c e r y l c a r e
#
„den Nacken
brechen*.
A l t a q u i l . scervicare „zusammenstür­
zen", vgl. 1 8 4 6 . (*EXCERVICITUS: kat.
aixeribit „munter* Spitzer 10 ist lat.
unmöglich.)
2968. e x c i d i u m „Zerstörung\
[Afrz. eissil „Verderben*, „Vernich­
tung*] Tobler, Zs. 1,481 oder z u 3016.
2970. e x c l t a r e „wecken*.
Neap. šetare, log. iskidare N i g r a , A G l .
15, 492, p r o v . eisidar. — Zssg.: prov.
reissidar, ressüdar T h o m a s , M e l . 162;
J u d , R L i R . 2 , 1 6 0 ; B a r t o l i , Introduz. 28.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0296-1
(Kat. aixccar „aufheben* Subak, Zs. 33,
484 ist formell u n d begrifflich abzu­
lehnen.)
2971. e x c l a m a r e „ausrufen".
Lecc. Škamare „Lärm m a c h e n * D ' O v i -
dio, A G l . 4, 407, cerign. škamd „heulen*,
„winseln*. — +LAMENTABE: alomb.
sclamentur. — Merlo.
2972. e x c l a r ä r e „erhellen*.
It. schiarare, p i e m . čeire „sehen*.
2973. * e x c l a r i ä r e „erhellen".
Afrz.esclairier, nfrz.eclairer.— A b l t . :
frz. iclair „Blitz*; frz. eclaircir, p r o v .
esclarzir. — Diez 566.
2974. *exclüdcre ^ausschließen", „aus­
brüten*, 2. * e x c l a u d e r e .
1. It. schiudere „aufbrechen* (von
Knospen).
2. Afrz. esclore „ausschließen*, „aus­
brüten*, nfrz. iclore „auskriechen*.
2975. exclüsa „Schleuse".
A f r z . esclase ( > sp. esclusa > engl.
sluice, n d d . sl'use > h d . Schleuse), nfrz.
icluse ( > galiz. eclusa), prov. escluza,
p g . esclusa. — Diez 128.
2976. exclüsörium.
A b e r g a m . sgiesor, m a i l . sezö, sezä
„Ofentür*. — Ablt.: m a i l . sezonö
„Bäcker* L o r c k 195.
2977. * e x c o c t a „Molken*.
E m i l . ( > it.) scotta, l o m b . skoča,
engad. skötta, friaul. skuete, sav. kuita,
fourg. kueto d. schotten. — + l o g . gottu:
y
l o g . gotta W a g n e r 123. — Zssg.: veltl.
rigoga. — Diez 3 9 9 ; S a l v i o n i , R . 3 1 ,
2 9 0 ; R I L . 39, 6 1 9 ; J u d , Zs. 38, 5 6 .
2978. e x c o l a r e „abtropfen*.
l t . scolare, l o g . iskolare, engad. skoler,
friaul. skold, frz. icouler, prov., kat. es-
colar, sp. escolar „aus den Händen ent­
schlüpfen*, pg. escoar. — A b l t . : comel.
skolo „Molke*.
2979. * e x c o l l ü b r i c ä r e „ausgleiten*.
A f r z . escolorgier, alyon. escalavorgier,
bmanc. ikuloršS, prov. escolorjar Bugge,
R . 4, 3 5 4 ; Thomas, N . Ess. 3 5 2 ; R . 38,
389.
2980. e x c o m b i n ä r e „in V e r w i r r u n g
#
bringen".
A i t . scom(b)inare, n i t . sgominare
Canello, A G l . 3, 324. _
2981. * e x c o m m e n t a r e „aus d e r V e r ­
fassung b r i n g e n * .
l t . sgomentare „erschrecken* Diez 400.
2982. e x c ö m p t i ä r e „aus der O r d ­
#
nung bringen*.
It. sconciare „verwirren*, „abortieren*.
— A b l t . : it. sconcio „unordentlich*,
friaul. skuinse „unordentliche F r a u *
Pellis, N P . 1, 5. (Sp. esconsado s. 41.)
2983. *excöndicere „eine A u s r e d e
machen*.
 A l o m b . , averon. (a)scondir afrz. es-f
condire, nfrz. čconduire, prov. escondire.
— Diez 574.
2984. e x c ö n f i c e r e „vernichten".
#
P r o v . esconfire ( > i t . sconfiggere). —
Diez 399.
2984a. * e x c o n i c e r e „abnehmen".
Parm.skonir, regg. skonir „abtropfen",
c r e m o n . skuni verdunsten",
n ven. skonirse
„sichaufreiben" Maccarrone, A G I . 18, 526.
2985. excöquere „auskochen".
P r o v . escoire, escozer „reizen", sp. es-
cocer „brennen*, „schmerzen", apg. escozer
„verwunden*. — A b l t . : veltl. sköc „Talg",
m a i l . skoča „Getreide brand", b e l l i n z . skoča
„Brandwunde" S a l v i o n i , R . 3 1 , 2 9 1 .
2986. * e x c ö r r i g e r e „regieren", „ge­
b i e t e n " , „achtgeben".
It. scorgere „wahrnehmen", asp. es-
currir „begleiten", escorrecho „versehen
m i t etwas", p g . escorreito „gesund". —
A b l t . : it. scortare ( > sp. escoltar) „ge­
l e i t e n " , it. scorta ( > frz. escorte, sp.
escolta) „Geleite", „Führer". — Diez
3 6 6 ; C o r n u , R . 10, 78.
2987. e x c ö r r i g i a t a „Peitsche".
#
A i t . scuriada, t r z . escourgie M.-L., Zs.
2 7 , 369, — Rückbild.: regg. sküria,
neuenb. čkuerž. — A b l t . : afrz. escourjon
„Lederstreifen einer P e i t s c h e " ; m a l l o r k .
escoreyda. (Dazu w a l l o n . skuro, sokuro-fi,
eskurzo (J> frz. escourgeon) „sechszeilige
Gerste" Spitzer, Z s . 4 2 , 24 ist l a u t l i c h
nicht unbedenklich u n d begrifflich n i c h t
überzeugend, zu m n d l . södkorn G a m i l l ­
scheg macht l a u t l i c h n o c h mehr Schwie­
rigkeit u n d setzt e i n n i c h t bestehendes
W o r t voraus.)
2988. e x c ö r t i c ä r e *„schinden".
l t . scorticare, engad. skorlier, friaul.
skorted, f r z . icorcher, prov. escorgar,
kat. escorxar, arag. escorchar Garcia de
Diego 228.
2989. e x c r e m e n t u m „Auswurf".
Vionn., Schweiz., waadtl., wallis. ekreme
„neugeborenes K i n d " P a u l i 217.
2990. * e x c ü b u l ä r e „sich aus d e m
Lager e r h e b e n " .
R u m . a se scula „sich e r h e b e n "
Pu§cariu,CL.35,16. Oder *EXCOLLARE
z u 2041 Weigand, B A . 3, 112, v g l . alban.
škul „losmachen", das eine schon lat.
B i l d u n g voraussetzt.
2991. *excüräre „scheuern", v g l .
excuratus „gepflegt".
Apis., agen. scurare, p i e m . zgürS,
l o m b . zgürar, e m i l . zgurar, frz. icurer
( > d. scheuern), prov., kat., sp. escurar.
— A b l t . : gen. makurdi sküotu „Ascher­
m i t t w o c h " P a r o d i , G S L L . 4 , 2 7 7 ; abruzz.
skuriä „unterrichten" Merlo, R I L . 55,
106. — F l e c h i a , A G I . 3, 137.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0297-7
2992. excürrere „herauslaufen".
R u m . scurge „tröpfeln", it. scorrere,
l o g jskurrere, prov. escorer, kat. escorrer,
sp. escorrer, escurrir „tröpfeln", pg.
escorrer. — A b l t . : c a m p i d . skussura
„Bienenschwarm", l o g . iskussura, is-
kussina „Durchfall"; p g . escorregar „ent­
gleiten".
2993. excürsäre *„auslaufen".
A s t u r , escosar „austrocknen", „keine
M i l c h geben". — A b l t . : astur, escosa
„Tier, das keine M i l c h gibt" P i d a l , R .
2 9 , 348. (Asp. escosa „Jungfrau" s. 41.)
2994. *excürtläre „verkürzen".
It. scorciare, afrz. escorsier, prov. es-
corsar, sp. escorzar, pg. escorcar. —
A b l t . : i t . scorcio „Verkürzung" (Aus­
d r u c k der Malerei), veron. zkurtso
„geizig" P r a t i , A G I . 18,338, afrz. escors,
S a i n t - H u b . Sur „Schürze", afrz. escorguel,
pik. akurso „kleine Schürze"; d. schürze
J u d , Zs. 38, 62. — Diez 287.
2995. e x c i i s s a „Erschütterung".
It. scossa, afrz. escousse.
2996. excüssio, -öne „Worfeln".
L y o n , ikuesö „Dreschen", „Dresch­
stock" T h o m a s , N . Ess. 2 5 0 ; R . 33, 220.
2997. excüssorium „Dreschflegel".
#
O b w . skusuiy obengad. skuasuor,
uengad. skrasuoir, b e r r i c h . ekusö, ost-
p r o v . eskusü, l y o n . 4k(e)sü M.-L., W S .
1, 2 3 7 ; 2 3 9 ; Jaberg, Dreschen 1 6 ;
das W o r t ist weniger weit verbreitet
als das V e r b u m , weicht v o r FLAGELLUM
zurück.
2998. excütere „herausschlagen".
R u m . scoate „herausnehmen", vegl.
skutro i d . , i t . scuotere „erschüttern",
velletr. skote „die E r d e u m g r a b e n " , l o g .
iskudere „schlagen", obw. skuder „dre­
s c h e n " , afrz. escourre, prov. escoire
„dreschen", l y o n . akore „dreschen",
grödn. skudi „ Feuer s c h l a g e n " , „Schulden
e i n t r e i b e n " , asp. escudir „schütteln*
P i d a l , R . 29,350, galiz. esuder. D i e B e ­
deutung „dreschen" findet sich nament­
l i c h i n Ostfrankreich, der Schweiz u n d
Graubünden M.-L., W S . 1, 2 3 7 ; 2 3 9 ;
Jaberg, Dreschen 19. — A b l t . : obw.
šku§s§ „Formgefäß für K ä s e " ; n o r m .
ekuisi „Spreu"; l o g . iskuttinare p i k . y
ekusi, w a l l o n . ekosi „Hanfschwingen",
„Wolle schlagen" S a l v i o n i , R I L . 4 2 ,
8 3 2 ; W a g n e r 1 2 5 ; kors. zkuttsuld Sal­
v i o n i , R I L . 49,824, grödn. škusoi „Feuer­
s t a h l " Gärtner 136, 18, n o r m . ekues p i k .
7
eksud „Schwingbeil" Gerig 70. — Zssg.:
it. riscuotere „einfordern", „erheben",
afrz. rescourre „befreien*. (Rum., i L -g-
s i n d nicht erklärt, Einfluß v o n QUATERE
M.-L., It. G r a m . 4 1 ; P a r o d i , StIF. 1,437
nicht einleuchtend; prov. eskudo, sp., p g .
 escoda „Pickel", „Hacke", pg. escodo Dict.
Gen. ist nicht wahrscheinlich.)
2999. * e x c ü t i c ä r e „enthäuten".
Tosk. scoticare „die Schwarte ab­
ziehen", frz. icoucher „Hanfund Flachs
h e r r i c h t e n " , p i k . ekokS „zerstampfen"
Thomas, M e l . 8 6 ; H o r n i n g , Zs. 30, 457.
— -\-horeher 2988: kanad. ekorše T h o ­
mas, R. 39, 222, lütt, hočt ,enthülsen".
—• A b l t . : lütt, hoč „Schote" Haust 154.
(Frz. icoucher *EXCUSSIAHE Gamillscheg
scheitert an p i k . ekoki\ frz. egoger
„Ohren u n d Schwanz eines Kalbfells
abschneiden" ist nach L a u t u n d Be­
deutung schwierig.)
3000. e x c ü t ü l a r e „schütteln" (zu
#
excutere 2998).
R u m . scutura, it. scotolare, abruzz.
{s)kuteld, k a l a b r . (s)kotulare; sass. iliUuz-
zuld, kors. skuttsuld. — Mit Suff.W.:
kors. skutikkyd S a l v i o n i , R I L . 49, 824.
— A b l t . : neap. sketeleyare, siz. {s)kutu-
lari, tukuliari B a r t o l i , Dalmat. 1, 305.
3000a. e x e d o , -öne „Ausesser".
F r i a u l . sedun„Löffel"Koštiol, Zs. 37,92.
3001. * e x e l i g e r e „auswählen".
, „verschwenden*. — Merlo. A u c h neap.
It. scegliere, siz. assiddlyiri Diez 397.
3002. *exelinguäre „die Zunge
herausreißen".
(It. scüinguare „stammeln" Diez 398
ist begrifflich n i c h t einleuchtend.)
3003. e x e m p l u m „Beispiel*.
It. scempio „grausame M a r t e r " , „Blut­
b a d " , afrz. essample, prov. eisemple,
akat. eximpli; frz. par exemple als Be­
kräftigung einer MitteilungTobler, V e r m .
Beitr. 4, 9 1 ; B a r t h , Festschr. Gauchat
221. — D i e z 3 9 7 . _
3004. * e x e m p t a r e „zerstören" (zu
eximere).
A l u c c . sciontare, nlucc. scentare „aus­
r o t t e n " , gen. sentd „verschwinden", siz.
šintari Maccarrone, Zs.44,57. — Zssg.:
monferr. psantd „verschwinden*. — Atessin. savernare. — A b l t . : tessin.
F l e c h i a , A G l . 8, 4 0 3 ; P i e r i , A G l . 12, 114.
3005. e x e r r ä r e „irre führen", „ver­
irren".
Afrz. esserrer, prov. eiserrar, fr.-
comt. esard; kalabr. šerrare „fluchen"
Merlo, u r b . enserrer. — A b l t . : l y o n .
assarrayi T h o m a s , N . Ess. 255; R. 33,
221.
3006. * e x f a b i c ä r e „enthülsen".
L u c c . sfavicare „worfeln".
3007. * e x f m d i c ü r e „spalten".
L o g . isündigare, cainpid. sendiai „ge­
bären* W a g n e r , R D R . 4, 136.
3007a. e x f ö l i ä r e „entblättern*.
It. sfogliare, frz. effeuiller, prov. es-
folhar, kat. esfullar, pg. esfolhar. —
Mit Präf.W.: sp. deshojar.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0298-3
3008. * e x f r i d ä r e „aus d e m F r i e d e n
b r i n g e n " , „erschrecken* (zu germ. fri-
pus „Frieden").
Afrz. esfreer, nfrz. effrayer, prov. es-
fredar. — A b l t . : frz. ejf'roi, prov. esfrS.
hfarouche: frz. effarer Dict. Gen. —
Paris, R. 7, 1 2 1 ; Förster, Zs. 6, 109.
3009. * e x f u n d e r a r e „den Boden ein­
stoßen" (zu fundus 3584).
Tosk. sfondolare, frz. effondrer, prov. r
kat. esfondrar) grödn. sfundre „unter­
sinken".
3010. *exglubäre „schälen*.
Prov. esglud „den Hanfsamen aus­
schälen" Thomas, M e l . 93.
3011. exhaläre „ausatmen".
Ait. scialare „ausatmen", nit. „ver­
schwenden", u m b r . solare „keuchen*
(von Hunden) Merlo, R I L . 55, 106. —
A b l t . : agen. xarattu „Verschwendung",
„Pracht", „Lärm* ( > kors. šarattu
Guarnerio, R I L . 48, 713), ngen. Said
„durcheinanderwerfen", regg. salatär
„einstürzen" Bertoni, A R . 2 , 8 2 ; P a r o d i .
A G l . 16, 355. — Zssg.: it. scialacqtiare
salare „glücklich s e i n " Spitzer, N M . 15,
166, kat. xalarse „sich gütlich t u n " ,
mallork. xalest „fröhlich", sp. jalear
„Lärm m a c h e n " T a l l g r e n , N M . 14, 170?
[It. asolare „frische Luft schöpfen"]
Canello, A G l . 3, 3 6 5 ?
3011a. *exhalitäre „ausatmen".
Zssg.: abruzz. ressanetä „wieder A t e m
schöpfen".
3012. exherbäre „jäten*.
Siz. širvari, s i l l . šerbar, gen. Serba.
apiem. eiserber, w a l l o n . serbi, Schweiz.
Serba. — M i t Präf.W.: Schweiz, dezerbd,
m a l l o r k . eixermar. — M o l l 1336.
3012a. exheredüre „enterben*.
A p g . eixerdar.
3012b. e x h i b e r n ä r e „überwintern*.
#
na a savern Guarnerio, B S S I . 33, 90.
3013a. exhümöräre „trocknen*.
V a l e n c , mallork. aixamorar. pg. en-
xambrar Spitzer. N M . 15, 167. V g l . 5349.
3014. e x i g e r e „eintreiben*, „ein­
kassieren*.
Uengad. ečar.
3014a. e x i l i a * „feines Z e u g * .
Mazed. site .feiner Staub*, „Unrat*
Giuglea, D R . 5, 897.
3015. e x T l i a r e „verbannen*.
Afrz. essillier, lothr. Heye H o r n i n g 195,
prov. eisilhar, akat. exellar Spitzer 6 6 .
3016. e x i l i u m „Verbannung*.
A f r z . essil, prov. eisilh, akat. exill.
3017. e x i m i u s „ausgenommen*.
Gask. ešene. — A b l t . : esend „aus­
n e h m e n " Thomas, N . Ess. 261.
 3018. e x i r e „herausgehen".
R u m . iesl, it. uscire m i t w- v o n uscio,
südit. assire Merlo, R I L . 48, 100, l o g .
bessire, friaul. m , afrz. eissir, issir, prov.
eisir, kat. eixir, sp., pg. exir. — A b l t . : r u m .
iesitoare^Abort"; k a l a b r . šuta, abruzz. Site
„Diarrhöe", kors. ešitu „Schnepfendreck"
Guarnerio, R I L . 49, 80, venez. insida,
friaul. insude, l a d i n . ansüda „Frühling"
Schuchardt, Zs. 6, 1 2 0 ; Merlo, Stag. mes.
5 3 ; lütt, ehow (issue) „Tätigkeit", l o g .
bessida. gallur. Sita „Geschwulst", Sal­
v i o n i , R I L . 42, 851, sen. nišuolo „Furun­
k e l " , n e a p . useture „Pustel", kalabr. nesi-
tura „Geschwulst", kat. eixidura „Mund­
geschwulst", m o n t a n , egidas „Furunkel";
sp. ejido, pg. exido „Gemeiudeanger";
w a l l o n . furehd „Frühjahr", eigentlich
„die Zeit, wo das F u t t e r sprießt" Haust
98. — Zssg.: tosk. nuscire IXDE M.-L.,
It. G r a m . 1 2 3 ; S a l v i o n i , S F R . 7, 2 3 8 ; i t .
riuscire(^> frz. reussir) „gelingen", afrz.
reissir, n a m . res „ausgehen" ; afrz. rissue,
fr.-comt. resü, lothr. rhu, n o r m , reši, riesi
„Nachmittag", „Vesperbrot" G r a m m o n t ,
M S L P a r i s 8, 3 4 6 ; H o r n i n g , Zs. 21, 4 5 9 ;
H e r z o g 91. — W a r t b u r g ; M e r l o ; M o l l
1340. (Kors. anesku „ungleich", eigent­
l i c h „was aus der R e i h e geht" S a l v i o n i ,
R I L . 49, 725 ist unwahrscheinlich.)
3018a. * e x k i p p a r e „ausschlüpfen" (von
j u n g e n Vögeln), v g l . m n d l . kippen.
A f r z . eschepir Marchot, R. 44, 265.
3019. * e x l a e t l ä r e „sich a u f etwas
freuen".
W a l l i s , elaizi Gauchat, G P S R . 2, 62.
3019a. *exlapsus „Abfluß eines
Sumpfes".
L i m . eslaus, orlau T h o m a s , E s s . 2 9 2 ;
N . Ess. 290.
3020. * e x l a v i t u s „verwaschen".
L o m b . šlavi S a l v i o n i , . G l . 9, 2 2 1 ;
K r J b e r . 8,1, 2 3 ^ F l e c h i a , A G I . 18, 315.
3021. e x l i i x a r e „ausrenken".
Afrz. esloissier. — A b l t : lothr. zlosi,
elohč „ein d u r c h Gewalt auseinander­
gerissener B a u m " H o r n i n g 178. — M i t
Präf.W.: afrz. desloissier, b m a n c . dalüsi
Thomas, R . 44, 133.
3022. * e x m a g a r e (germ.) „der Kräfte
berauben*.
A i t . smagare, afrz. esmayer, prov.,
akat. esmaiar ( > asp. desmayarse „in
O h n m a c h t f a l l e n " , p g . esmaecer), p g .
esmagarse „sich bedrückt fühlen", galiz.
esmagarse „weich-", „faul w e r d e n " (vom
Obst). — A b l t . : ait. smago, frz. imoi,
prov. esmai, sp. desmayo „Ohnmacht",
„Aufregung", „Bewegung", südfrz. dei-
mai „unruhig", „aufgeregt" T h o m a s , N .
Ess.234, b o u r n . amayi „vor etwas Angst
h a b e n " . - D i e z 2 9 6 ; W a r t b u r g ; M o l l 1343.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0299-0
3023. *exmandäre (reflex.) „sich be­
geben".
A l y o n . esrnandar, n l y o n . gmädö, fr.-
comt. emäde Mussafia, S B W i e n 129,
9, 64.
3024. * e x m e r a r e „reinigen".
AxX.smerare „putzen", „polieren", afrz.
esmerer, prov., kat., sp., p g . esmerar.
— Diez 296.
3024a. e x m o v e r e „sich bewegen".
It. smuovere, frz. imouvoir, prov., j u d -
sp. esmover B l o n d h e i m 46. — M i t Präf.-
W . : friaul. dismovi „wecken". — W a r t ­
burg.
3024b. *exoblItä>e „vergessen".
Judprov., j u d kat. esoblidar, vgl. j u d -
frz. eysobilir. B l o n d h e i m 4 7 .
3025. * e x ö p e r ä r e „nicht a r b e i t e n " .
It. scioperare. — A b l t : it. sciopero
„Streik". — Diez 399.
3026. e x ö r b a r e *„blenden".
Siz. assurbari, afrz. essorber, prov.
eisorbar, kat. eixorbar, xorbar „die
A u g e n der Bäume a u s b r e c h e n " . — A b l t . :
gask. eisorbe. — W a r t b u r g ; M o l i 1345.
3027. e x ö r t a „auferstanden".
R u m . soartä „Placenta", mazed. soartä
„das T u c h , i n welches ein neugeborenes
K i n d eingewickelt w i r d " Giuglea, 23.
3028. exösus „verhaßt".
[Lomb. ezos bresc. ezus.]
y
3028a. * e x ö v ä r e „ausbrüten".
C a m p i d . šovare. — M i t Präf.W.: k a t ,
sp., pg. desovar „laichen". — S a l v i o n i ,
A S S . 5, 2 4 0 ; J u d , R . 4 3 , 4 5 2 . Oder
Neubildung V
3029. *expacäre „erschrecken". V g l .
2987.
A b l t : i t . spago „Furcht", nordit.
spaghetto i d . M.-L., Zs. 8, 167.
3030. e x p a n d e r e „ausbreiten".
It. spandere, engad. spaunder, f r i a u l .
spdndij afrz., prov. espandre, espandir,
sp. expandir, apg. P a r t i z i p , espandudo
„ausgedehnt"; ladin. špdnder „das H e u
verzetteln*. — +SPABGEKE 8120: s p .
esparcir „locker werden*. — A b l t . : r u m .
spas „zwischen d e m B r u s t b a u m u n d
dem Blatte befindlicher T e i l der Kette*
(beim Weben), mazed. spease „Windel*
Giuglea, R F i l . 2, 578, it. spanto „ausge­
breitet*, ait. „prächtig*, „herrlich*, röm.,
m a r c h . spaso „ausgebreitet*, arcev. spasd
„erweitern*, paso „Klafter*, siz. spasu
„flach", spasa „Dachtraufe", teram. fa
la spase „die W a r e n a u s b r e i t e n " ; siz.
spannuttsari „herumwerfen*; mit r
v o n SPARGERE: it. sparnazzare De
Gregorio 238. — M e r l o ; Wartburg.
(Kat. asbandi „öffnen*, „Wäsche spü­
l e n * Spitzer 3 ; M o l l 1347 bedarf der
Erklärung des •&-.)
 3031. *expandicäre „ausbreiten*.
F r z . ipancher, prov. espanchar. —
Diez 572.
3032. * e x p a n t l c a r e „den B a u c h auf­
schlitzen*.
R u m . spinteca „zerreißen*, abruzz.
(s)pandekd „quälen*, neap. spandekare
„Krampte h a b e n * , grödn. spantii „zer­
m a l m e n * , buchenst, „auspressen". A u c h
venez., l o m b . spantegar „zerstreuen",
„ausbreiten*, „vergießen" oder dieses
z u spanto 3030 S a l v i o n i , G S L L 8, 416.
3033. *expassäre „sich ausbreiten*.
It. spassarsi „sich belustigen". —
A b l t . : spasso „Scherz* Diez 402, oder
Neubildung.
3034. * e x p a t e l l ä r e „verkünden" (zu
patulus).
A f r z . espaeler, prov. espadelar Thomas, 2. „Speise".
R . 37, 120.
3035. e x p a v e n t a r e „erschrecken",
2. *expaentäre, 3. *expamentäre.
1. It. spaventare, engad. spaventer,
afrz. espoenter, nfrz. ipouvanter, w a l l o n . „wach"; südfrz. esberit „aufgeweckt*. —
epawti, prov., sp., pg. espaoentar, n o r m .
speti Skok, A R . 3, 151. — A b l t . : ait.
spaventacchio, engad. Ipavantal „ Vogel­
scheuche", frz. ipouvantail „Schreck­
gespenst*.
2. A i t . spantare „verblüfft s e i n * , „ver­
dutzt s e i n * , „sich w u n d e r n * , prov., kat.,
sp., pg. espantar. — A b l t . : sp. espantajo,
pg. espantalho „Vogelscheuche*. (Dazu
siz. skantarisi „erschrecken* De Gre-
gorio, Z s . 4 5 , 3 0 5 bedarf der Erklärung
des -&-.)
3. A r u m . späminta, n r u m . späiminta
n a c h spaimä, gallur. spamintd. — 2 zeigt
dissimilatorischen S c h w u n d v o n L a b i a l
n a c h L a b i a l , 3 Fernassimiiation v o n
-v -n- z u -m - n - , — Diez 302;
Wartburg.
3037. e x p a v i d u s „scheu*, „furchtsam*.
Venez. spavyo, l o m b . spavi, friaul.
spavid, l a d i n . spav, frz. Spave. — A b l t . :
venez. spaviar „erschrecken*. — Diez
5 7 2 ; S a l v i o n i , A G l . 16, 3 2 6 ; W a r t b u r g .
3038. * e x p a v i t ä r e „erschrecken*.
P r o v . espantar. — Diez 575. (Kat.
abaltirse „einschlafen* Spitzer 2 ist laut­
l i c h u n d begrifflich gleich unmöglich.)
3039. expectäre „erwarten*, 2. * a s -
p e c t ä r e , 3. a s t e c t & r e .
# „Ruck* P i e r i , Mise. A s c o l i 4 4 3 . c o m e l .
2. It. aspettare, montluQ. apitS, prov.
aspeitar, südfrz. (es)peitd, pg. espeitar
„blicken".
3. R u m . astepta, tarent., siz. astittari,
kalabr., apul. astettare, ait. stettare, alog.
usettare, nlog. isettare, f r i a u l . setd „blik-
k e n * . — M.-L., A l o g . 3 6 ; S a l v i o n i , A G l . 16,
2 3 6 ; B a r t o l i , Dalmat. 1, 3 0 7 ; Behrens 6.
3040. e x p e d i r e „los m a c h e n * .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0300-5
It. spedire ( > siz. sptoldiri „beendi­
gen* De Gregorio, StGl. 4, 321), langued.
espezi, galiz. espir „entkleiden*. — M i t
Präf.W.: pg. despir „entkleiden*.
3041. expellČre „heraustreiben*.
P r o v . espelir, gask. esperi, lyon. epüli,
delph. epeti „aufbrechen* (vonKnospen);
poitev., b e r r i c h . epli, epU, capcir espelle
„aus dem E i schlüpfen*; afrz.espeaudre,
espeleir, nfrz. ipeler, prov. espelir „buch­
s t a b i e r e n * ; aarag. espellescer „vertrei­
b e n " . — A b l t . : p i e m . splüa, aless.
spUvora „Funke" Merlo, Z F S L . 4 2 , 270.
— T h o m a s , R . 42, 3 9 9 ; W a r t b u r g . (Frz.
epeler ist begrifflich schwierig, z u fränk.
spelon Diez 573 erklärt die afrz. Infinitiv­
f o r m nicht.)
3042. expe(n)sa 1. „Ausgabe",
2. A i t . spesa, afrz. espoise; d. speise.
3043. e x p e r g i s c e r e „wecken".
P r o v . espereiser; afrz., prov. esperir.
— A b l t . : kalabr. spirtu, obw. spert
M i t PräfAV.: afrz., kat. despert, sp.des-
pierto, pg. (djesperto „wach*. — A b l t . . :
kors. spartassi, prov., kat., sp., pg. des-
pertar „wecken*. — A s c o l i , A G l . 7 , 5 4 9 ;
B a r t o l i , I n t r o d u z . 2 8 ; H e r z o g , Z s . 24, 88;
Thomas, R . 38, 393; J u d , R L i R . 2, 187;
W a r t b u r g . V g l . 3046.
3044. * e x p e r l a v a r e „auswaschen*.
R u m . späla „waschen* M.-L., Zs. 28,
618. — A b l t . : siebenb. spälacit „ver­
waschen*.
3045. *expernicäre „die B e i n e sprei­
zen*.
Kat. espernegar, beir. ispernegarse
„sich nachlässig h i n w e r f e n * .
3046. e x p e r t u s „erfahren*.
Piac. spert „witzig*, „heiter*, afrz.,
prov., kat. espert „geschickt*, „rasch*.
(Oder z u 3043, v g l . h d . aufgeweckt.)
3047. e x p l l ä r e „ausplündern*.
P g . espiar a roca „den R o c k e n leer
spinnen*.
3048. e x p i n g e r e „ausstoßen* (zu
pangere).
Vegl. spangro, it. spingere, grödn.
španzer „schieben*, afrz.espeindre, prov.
espenher kat. espenyer. — A b l t . : sen.
f
spenteggiare, c h i a n . stempeggione „Stoß*,
spingador „Gießkanne* T a g l i a v i n i 170.
— Diez 402.
3049. e x p i n g e r e „auslöschen* (zu
#
pingere).
Sen. O it.) spegnere. — Diez 4 6 2 ;
M . - L . , I t . G r a m . l 2 0 . D i e A u f n a h m e der
sen. F o r m i n die Schriftsprache ermög­
licht die Scheidung v o n 3048 J u d , R L i R .
2,187.
 3050. explanäre — 3067. *exsiccäre.
3050. explanäre „ebnen".
It. spianare, südit. škanata „großes
B r o t " , teram., m a r k , spyanata „Art
K u c h e n " Goidanich 120; Schweiz.epHand
„Knospen abbrechen" Gignoux, Z s . 26,
49. — Merlo.
3051. e x p l e t u s „voll".
A l t a q u i l . spleto „vollgültig".
3052. e x p l i c ä r e „entfalten", „er­
klären", 2. * e x p i c l ä r e .
1. It. spiegare, engad. splajer „ab­
w i c k e l n " , prov. esplegar „anwenden",
„erreichen", akat. esplegar „beendigen"
M o l l 1359. — A b l t . : b o u r n . epyeyi „die
Zeit, wo die B a u e r n arbeiten, während
der S a a t " .
2. A l o g . ispija?*e „erklären" S a l v i o n i ,
A S S . 1, 153; Guarnerio, A G I . 16, 381.
3053. e x p l i c l t u m „Ergebnis", „Ge­
winst".
A f r z . esploit, nfrz. exploit „Ausnüt­
z u n g " , „Vollführung", prov. espleit. —
A b l t . : frz. exploiter, prov.espleüar „aus­
nützen" O pg. espreüar a ocasiäo „die
Gelegenheit a b w a r t e n " , „lauern"), kat.
espletar. — Diez 5 7 9 ; W a r t b u r g .
3053a. * e x p o e n i t e r e „bereuen".
A f r z . espen(e)ir, espenoir Diez 654.
3054. expönere „auseinandersetzen",
„erklären".
R u m . spune „sagen", „erzählen", it.
esporre, afrz. espondre, prov. espöner,
sp. esponer, pg. expör. A u s r u m . et m
il spune „wer sagt es m i r ? * : cimili
„erraten", cimiliturä „Rätsel" W e i g a n d ,
R D R . 2, 408. (Apg. espoens „wegen"
C o r n u , R . 11, 88 ist begrifflich nicht
genügend erklärt.)
3055. e x p ö r r l g e r e „hervorragen".
It. sporgere, sp. espurrir „die Beine
s p r e i z e n " , astur, espurrir „ausstrecken".
— A b l t . : it. sporto „Vorsprung*, „Vor­
b a u " , sportello „Türchen". \-PORTI­
CUS 6675: prov. esporge „Vorhalle". —
Diez 4 0 2 ; 449.
3057. e x p r l m e r e „herausdrücken".
Mazed. sprimeare „kreißen", r u m .
screme id., auch „drücken" (beim S t u h l ­
gang) m i t schallnachahmender U m g e ­
staltung des Anlautes, i t . sprentere, frz.
/preindre, prov., kat. espre*mer narb. f essarter, prov. eisartar, castell. esartS;
esprümi, pg. espremer auch „keltern". —
A b l t . : m a i l . spersö „Kübel, i n den der Käse
gelegt w i r d , bevor m a n i h n einsalzt", sper-
sorčel „Brett, a u f das der Käse z u m A b ­
trocknen gelegt w i r d " , judik. špreš „ge­
ronnene M i l c h " , špreša „magerer Käse".
— W a r t b u r g . (Gantal. esprümisa „Früh­
imbiß" Herzog 18 ist nicht verständlich.)
3059. e x p u r g a r e „reinigen".
It. spurgare, piac. zbürgas, molf.
spreud, t a r . spruiare, kat. esporgar
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0301-1
267
„Bäume beschneiden" Merlo, R I L . 54,
1 4 9 ; I D . 2, 9 4 ; p r o v . espurgar, arag.
esporgar „abfallen" (von grünen Früch­
ten) Garcfa de Diego 2 8 5 ; M o l l 1363.
Oder N e u b i l d u n g .
3060. *exquadräre „viereckig m a ­
chen".
It. squadrare, frz. iquarir, prov. es-
cairar. — A b l t . : it. squadra, frz. iquerre,
p r o v . escaire, sp. escuadra, pg. esquadro
„Winkelmaß"; it. squadra ( > frz. escadre,
sp. escuadra, pg. esquadra) „Geschwa­
d e r " ) ; i t . squadrone ( > frz. escadron, sp.
escuadron, pg. esquadräo) „Schwadron"
V i d o s s i c h , Stud. dial. triest. 2 1 .
3061. *exquartäre „vierteilen".
It. squartare, moden. skarter „die
Bäume beschneiden", frz. icarter „ent­
f e r n e n " L i t t r e , Dict., prov. escartar „aus­
s t r e c k e n " . — A b l t . : n o r m , rekar, frz.
rancart „Ausschuß" G a m i l l s c h e g ; W a r t ­
burg.
3062. * e x q u ä r t i ä r e „vierteilen".
It. squareiare „zerreißen", asp. es-
cargar, nsp. escarzar „Bienenstöcke aus­
s c h n e i d e n " , pg. encargar i d . — Diez 4 0 3 .
(*EXCARPTIARE Baist, Zs. 5, 246 ist für
it. n i c h t möglich.)
3062a. * e x q n i n t ä r e „fünftein".
P r o v . esquintar „zerreißen" ( > frz.
equinter) W a r t b u r g .
3063. * e x q u m t i ä r e „fünftein".
P r o v . , kat. esquinsar, sp. esquinzar
„zerschneiden". — Diez 449.
3064. * e x r a d i ä r e „ausstrahlen".
It. sdraiarsi „sich ausstrecken" M.-L.,
Z s . 1 1 , 173, p i a c , p a r m . strayar „aus­
gießen", „vergießen", lütt, arai le zab
„die Beine ausspreizen".
3065. * e x r e v l g i l ä r e „wecken".
Siz. zdriviggyari, zdruviggyari, obw.
zdruvalar U l r i c h , R . 10, 257.
3065a. exsaniare „die Jauche heraus­
nehmen".
A f r z . essangiar „spülen", nfrz. essanger,
Schanger „Wäsche e i n w e i c h e n " . Dict.
gen., W a r t b u r g .
3066. * e x s a r t u m „Gereute", „Rodung"
(zu sarrire „jäten").
F r z . essarts, prov. eisart. — A b l t . : frz.
kat. aixart „ungedeckter T e i l des Hofes*
M o l l 1366. — M i t Präf.W.: morv., poitev.,
berr., n o r m , deserte „roden*. — Rück­
0
b i l d . : afrz. sart, sarter. — A b l t . : frz.
disertes „große Scheren z u m T u c h
s c h n e i d e n * Gamillscheg, Zs. 40, 5 2 5 ,
b m a n c . dezeriui, aragon. aixartell „Art
H a c k e " . — Diez 5 7 5 ; W a r t b u r g .
3067. *exslccäre „trocknen".
Val-magg. šakd „Heu verzetteln" Sal­
v i o n i , P . ; m i t Präf.W.: sp., pg. ensecar.
1
 3068. *exsiccüläre „trocknen . 44
Siz. assikkyarisi „sich aufreiben",
kat. aixecar „trocknen* M o l l 1367.
3069. *exsömnäre „wecken*.
Tosk. scionnare C a i x 542, v g l . 2690.
3070. e x s t i n g u e r e „löschen*.
R u m . stinge, frz. eteindre, prov. es-
tenher; p i e m . stenze, u m b . , röm. stenere,
obw. Stenge „ersticken*. — M i t Präf.W.:
wallon., pik. ditedre, da hier EXTENDERE
etedre lautet. — J u d , R L i R . 1, 2 0 3 ;
Wartburg. (Ablt.: r u m . stinjenl „be­
lästigen*, neap., i r p . stenčend „knicken*,
abruzz. štingend „schlecht behandeln*
J J o r d a n , A J a f i 29, 529 ist begrifflich
bedenklich.)
3071. e x s t i r p ä r e „ausrotten".
Mazed. strdkire „versiegen" Capidan,
D R . 2 , 5 4 9 , i t . sterpare, frz. etreper „die
Rasennarbe abnehmen, u m einen ande­
r e n T e i l des Feldes damit zu verbessern",
kors. sterpa „roden", b e i m . Hterpu „Ra­
senhaufen, der a u f einem Getreidefeld
v e r b r a n n t w i r d , u m z u düngen* H o r n i n g
120, prov. esterpar. — A b l t . : dauph.
esterpl „Maulwurfsgrille*, bergün. sterpa
„Bohnenstroh* Merlo, S t R . 4, 157. Dazu
it. tarpare „die Flügel stutzen" Spitzer,
A R . 8, 2 5 1 ? W a r t b u r g .
3072. * e x s t ! r p u s „unfruchtbar*.
R u m . sterp, a l b a n . šterpe, siz. strippa,
abruzz. šterpe, arcev. streppa, venez.
sterpa (namentlich v o n jungen Schafen,
die n o c h nicht geworfen haben), friaul.
sterpe, l a d i n . sterpa. — A b l t . : bresc.
sterpada „junges Schaf", d t i r o l . sterp-
lamm M.-L., Z D W F . 10, 36. — Schneller
195; Herzog, Zs. 26, 7 3 6 ; M.-L., A r c h .
150, 72. (Griech. steriphos Weigand,
J R u m . 16, 2 2 8 ; Rohlfs 114; Capidan,
D R . 2, 5 4 9 ; Dräganu, D R . 2, 616 ist
l a u t l i c h sehr schwierig.)
3073. exsücäre „trocknen",
R u m . usca, \t.asciugare, log.assugare,
engad, siier, friaul. suyd, frz. essuyer } schwierig.)
prov. eisugar, ensugar, kat. aixugar,
sp.enjugar, pg.enxugar.— A b l t . : trient.
sugatsa „Tiere, die keine M i l c h geben*.
bgen. *ašune ARSIONE: ostlig. ašund
„die E r d e austrocknen* S a l v i o n i , R D R .
4 , 1 8 7 ; lothr, esuai „Speicher* H o r n i n g
174. — Zssg.: l o m b . sügakö, val-magj?.
süyakd „Kopftuch" S a l v i o n i , A G l . 15, 367.
— +SICCARE: u m b r . šukkare. — Diez
3 1 2 ; Merlo, R I L . 48, 1 0 3 ; W a r t b u r g .
{*OBSUCARE für r u m . usca Pu§cariu,
D R . 4, 1322; u m b r . sukkare *EXSUGI-
CARE S a l v i o n i , R I L . 39, 584 sind nicht
nötig.)
3074. e x s u c t u s „trocken".
R u m . supt „mager", „schmalbrüstig"
(von Menschen), vegl. sot, i t . asciutto,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0302-7
log. assutu, engad. süt prov. eisuit, k a t .
y
eixut, astur, ensuitu, sp. enjuto, pg. en-
xuto, galiz. enxoito. — A b l t . : lyon. esüti
„mager". — Diez 3 1 2 ; Merlo, R I L . 4 8 ,
103; Wartburg. (Bourn. esote „aufhören
z u regnen", esot „Schutz vor Regen" ent­
fernt sich i m V o k a l , eher z u 8394.)
3075. exsücns „saftlos", „albern".
(It.sciocco Diez 308 ist lautlich schwie­
r i g , vielleicht Schallwort wie sen. ciucco,
ciucio „albern", aber k a u m anknüpfend
a n so „Ruf z u r Vertreibung der Hühner*
Spitzer, A R . 7, 393.)
3076. exsüdäre „schwitzen".
R u m . asud.
3077. *exsüpäre (germ.) „aussaufen*.
It. sciupare, n o r m , sitpe „verschwen­
d e n " , „verderben" M . - L . , Z s . l 0 , 1 7 2 , k a t .
xopar „benetzen" Spitzer, N M . 15, 159.
3078. *exsürdäre „taub s e i n * .
Kat. aixordar, sp. ensordar.
3079. exsürdus „taub*.
L o t h r . šur gask. šurd.
f
3080. exsürgere „sich erheben".
A f r z . essordre, V a l de Saire esuordre r
b o u r n . esodre „aufheben", prov. eisorzer.
— A b l t . : prov. eisor „Quelle". — W a r t ­
burg.
3082. extemperäre „mäßigen".
R u m . astimpära.
3083. e x t e n d e r e „ausdehnen*, „aus­
breiten*.
It. stendere, log. istendere, engad.
stender, friaul. stindi, frz. itendre, prov.,
kat. estendre, sp., pg. extender\ kymr.
estyn. — A b l t . : log. istentardzu „ge­
r a d e * , „aufrecht* Subak, Zs. 33, 481, log.
isteza, siz. tisata „das Stück L e i n w a n d
v o m Weberbaum zur Kette*. — M i t
Präf.W.: log. attezu „entfernt". — M e r l o ;
Wartburg.
3083a. *exte(n)säre „ausstrecken*.
(Lütt, estesine „den Braten benetzen*
H a u s t 92 ist begrifflich u n d l a u t l i c h
3083b. exte(n)sio, -öne „Ausdehnung*.
Nuor. tesone „das Stück L e i n w a n d
v o m W e b e r b a u m bis z u r Kette* W a g ­
ner 134.
3084. extentäre „ausdehnen*.
A b l t . : v e r s i l . stentinare „verstreuen".
3085. extenüäre „schwächen".
L o g . astenare „verhütten", „ver­
kümmern".
3086. e x t e r „außen b e f i n d l i c h " .
Engad. eister „fremd".
3087. e x t e r a „das außer dem Hause
Befindliche".
A f r z . estres „die Vorräume des H a u ­
ses", nfrz. etres „innere bauliche E i n ­
richtungen eines Hauses", „Räumlich­
k e i t e n " , lütt, es „Herd", l y o n . etro
 3088. extörgere — 3103. e x l r e m u s .
„Bretterverschlag, i n welchem die O c h -
sen beschlagen w e r d e n " , w a a d t l . etra
„Tenne*. — A b l t . : v i o n n . eitria „zum
Dreschen hergerichtetes Getreide*. —
N e u m a n n , Zs. 5, 3 8 5 ; M.-L., W S . 1 , 1 2 0 ;
W a r t b u r g . (Zu 2917 Baist, K r J b e r . 6,
1, 389 paßt begrifflich schlechter.)
3088. e x t e r g e r e „abwischen*.
R u m . sterge, campid. strSziri, afrz.
esterdre „auskehren*, prov. esterzer, kat.
estargir, sp. estarcir „durchpausen*
Baist, G G r . 1, 9 0 0 ; P a r o d i , R . 17, 5 4 ;
auch freib. eperzl „den Faden schlich-
ten* ? — A b l t . : r u m . stergar „Bandtuch*.
— W a r t b u r g . (Könnte auch ABSTEB-
GERE sein.)
3089. e x t e r i u s „außerhalb*.
A g e n . , amant. aster, avenez. dastier,
alog. esteris, afrz., prov. estiers, akat.
esters. — Diez 5 7 6 ; A s c o l i , A G I . 3 , 2 7 8 ;
F l e c h i a , A G I . 8, 3 2 8 ; Salvioni, R I L . 35,
967.
3090. e x t e r m m i u m „Zerstörung".
L o g . istrumindzu „Fehlgeburt*. —
Rückbild.: istrumare „abortieren*, „ver-
n i c h t e n * , „eine V e r s a m m l u n g auflösen*.
(In letzterer Bedeutung EXTREMARE 3101
M.-L., A l o g . 65 ist nicht nötig, STRUMA
„angeschwollene Drüse" Guarnerio,
K r J b e r . 2, 107 liegt begrifflich fern.)
3090a. e x t e r r e r e „erschrecken".
P g . estarrecer.
3 0 9 0 b . * e x t i l i a „Gedärme* ( v g l . E X T A ) .
A b l t . : siz. stiggyola De Gregorio 244.
3091. * e x t o l i u t i ä r e „traben*.
(Mail., piac. stalosd, umbr., röm. stol-
zare „losschnellen*, „springen*, stolzo
„Sprung* Gaix 600 ist l a u t l i c h u n d be-
g r i f f l i c h abzulehnen.)
3092. *extönäre „erschrecken* (vgl.
ATT ON ARE 769a).
iL.stonare, frz. etonner, prov. estonat.
— Diez 5 7 9 ; M e r l o ; W a r t b u r g . (Prov.
estornar s. 8339.)
3093. *extonsiäre „scheren*.
(Bresc. stonganda „Scherwolle* P i e r i ,
Zs. 27, 460 ist lautlich nicht möglich,
vgl. bresc. stongü „Flaumfeder*, „Reb-
fechser*.)
3094. extörquere „herausdrehen*.
R u m . stoarce, it. storcere, log. istro-
kire, afrz. estordre, prov., kat. estbrcer,
sp. estorcer, asp. auch estrecer. — M i -
chaelis, Gaix-Can. 126; M o l l 1376.
3094a. e x t o r r e r e „ausdörren*.
Südfrz. esturri, astur, esturrir. —
Ar abwar 15: s a l m . esturar G a r c i a de
Diego 296.
3095. e x t r a „außerhalb".
A f r z . estre, p r o v . estra, asp. gistara
P i d a l , Origenes 393. — Zssg.: k a l a b r .
nnestra „ausgenommen". — A l s Präfix
269
r u m . strä, it. stra, z . T . m i t trans ver-
wechselt, v g l . namentlich bologn. stra-
soura, moden. strasora „unangenehme
S t u n d e " Flechia, A G I . 3, 149. — M.-L.,
R o m . G r a m . 2, 6 0 5 ; 3, 146.
3096. e x t r a c t u m „herausgezogen".
[Ait. stratto „Abriß*, „Auszug*, stratta
„Zug*, „Ruck*, teram.stratte „Tomaten-
konserven*.]
3097. *extradäre „herausgeben*,
„überliefern*.
A f r z . estreer. — Diez 578.
3097a. e x t r a h e r e „herausziehen*.
A f r z . prov. estraire.
3098. exträneus „außen b e f i n d l i c h " ,
„fremd", „sonderbar*.
[It. strano, log. istrandzu, frz. Strange,
prov. estranh{e)}, kat. estrany, sp. extrano,
pg. estranho\ kymr. estron, i r . echtrann.
— A b l t . : i t . straniero, frz. langer
O prov. estranger, sp. extranjero, pg.
extrangeiro) „Fremdling", i t . stranare
„entfernen*, „mißhandeln", prov. es-
tranhar, sp. estrariar, pg. estranhar
„einem etwas v e r w e i s e n " . — Diez 310;
Wartburg. ( R u m . strain „fremd" ist
w o h l slav. P r o c o p o v i c i , D R , 4, 1 1 5 7 ;
W e i g a n d , J R u m . 3, 214, *EXTERRINUS
Densusianu, R . 33, 286 ist lautlich
schwierig.)
3099. *extravacüäre „entleeren".
(Piem. stravakS, gen., l o m b . strava-
ka{r) venez. stravakar ( > friaul. stra-
y
vakd) „umstürzen" F l e c h i a , A G I . 3 , 1 5 0
ist l a u t l i c h schwierig u n d morphologisch
bedenklich.)
3100. * e x t r a v a g ä r e „abschweifen".
A f r z , estraveer, p r o v . estragar. —
Diez 518.
3101. * e x t r e m ä r e .
It. stremare „beschneiden", „ver-
r i n g e r n " , p i e m . sterme „in Sicherheit
1
b r i n g e n " , „verstecken" N i g r a , A G I . 15,
297, campid.strimai „verringern", prov.
estremar „entfernen", „erretten", „ein-
h e i m s e n " , v i o n n . etremd „ersticken",
pg. estremar „begrenzen". — A b l t . :
galiz. estrema „Grenze" W a r t b u r g . (Mail.
strimed „elend", „mager", „herunter-
g e k o m m e n " Schuchardt, R E . 1,46 zeigt
unerklärtes -»-; sp.escatimar „verkürzen"
P a r o d i , R . 17, 63 ist lautlich unmöglich,
zu bask. eskatima „Streit* Diez 448 be-
g r i f f l i c h schwierig.)
3102. *extršmescere „erschrecken".
M a i l . , venez. stremi(r), prov., kat.
estremir, sp., pg. estremecer. — A b l t . :
p r o v . estrementir „zittern*.
3103. e x t r e i n u s „zu äußerst".
It. stremo „unglücklich", „schwach",
p r o v . estrem „Ende", „Faßboden",
„Grenze". — A b l t . : prov. estremairan
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0303-3
270 3104. extrörsus — 3116. ezker.
„fremd*, kat. estrem „äußerstes E n d e * ,
pg. estremado „vollkommen*, lothr.
ström „furchtsam* H o r n i n g 197. —
Wartburg.
3104. extrörsus „nach außen ge-
wendet*.
Afrz., prov. a estros ohne Rückhalt
„gänzlich*, „entschieden*, „sofort* Diez
578; Wartburg.
3105. * e x t r ü c m ä r e * „zermalmen*.
(Mit Suff.W. z u trucidare.)
Arum.struncina „zerquetschen", „zer-
drücken*, n r u m . zdruncina, mazed.
sturcinare „zermalmen*, it. strucinare
„zerstören*, kat. estrunyar „zerstückeln".
— Rückbild.: r u m . strucl „vernichten*
Candrea-Hecht, E i e r n , lat. 8 0 .
3106. *extrüdicare „herausstoßen*.
Venez., v e r o n . strukar (> friaul.
strukd), b r e s c , bergam. strökd „aus-
pressen*, p i e m . trüki „stoßen*.
3107. *extrüsare „herausstoßen".
P a r m . struzar, m a i l . strüzd, piem.
strilzi „abschleifen*, „verderben*. —
-\-strisciare: i t . strusciare „abreiben*,
„verschwenden*. — A b l t . : m a i l . strüza
„Netz z u m V o g e l f a n g * ; trevis. strusolar
„pulsen** Schuchardt, R E . 2, 137; 212.
_3108. e x t ü f ä r e „dämpfen*, 2. * e x -
#
tüpäre.
1. It. stufare „wärmen*, „bis z u m
Überdruß sättigen*, „langweilen*, neap.
stofare ( > sp. estofar, estovar) „dämp-
fen*, „braten*, „schmoren*, abruzz. stufd
„stinken*; l y o n . etüö „heißes Wasser i n
die Fässer geben, damit sie nicht r i n n e n * .
— A b l t . : it. stufato, neap. stofate (>
sp. estofado pg. estufado) „Saftbraten*;
f 163. — Diez 4 0 5 ; W a r t b u r g . (Sveglia
„gedämpftes F l e i s c h * ; it. stufa ("> pg.
estufa) „Ofen*, stufo „überdrüssig*.
2. Südfrz. estübd „bähen*, val-blen.,
val-magg. stua „Zimmer m i t Ofen*,
bergell. Hüa „Zimmer*, frz. ituve, prov.
estüba „Badestube*, kat.estuba „Schwitz-
b a d * , „warmes Z i m m e r * , „drückende
H i t z e * Aicover, B D L G . 7, 273, w a l l o n .
sitüf „Ofen*. — Bugge, R. 4, 354;
Schuchardt, Z D W F . 1, 6 6 ; Meringer, I F .
18, 2 7 3 ; M.-L., P D S . 5, 7 8 ; J u d , A r c h .
124, 3 9 8 ; B r u c h , A r c h . 145, 103. (Der
A n k l a n g a n deutsches stube ist zufällig;
frz. itouffer s. 8333.)
3109. exturbäre „heraustreiben*.
It. sturbare i r p . sdruvd, log. izdrob-
y dieses z u d. scheel Schuchardt, R I E B . 8,
bare, asp. estorbar, pg. estorvar „stören"
Salvioni, P. .1
3109a. extüsslre „husten*.
Südfrz. estusi. — M i t K o n j . W . : kat.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0304-9
estossar, sp. estosar. — A b l t . : kat.,
arag. estossegar.
3110. *extütäre „löschen*. (Von
tueri „schützen*.) V g l . 9018.
Vegl. stotuor, atosk., aneap., kalabr.
(a)stutare, siz. astutari, venez. stuar, log.
istudare. — +stizzare\ engad. stütser.
— D e G r e g o r i o , StGlIt. 2 , 1 0 7 ; S a l v i o n i ,
R I L . 40, 1106.
3110a. exütus „ausgezogen".
R u m . sut „ohne Hörner 14
Giuglea
y
R F i l . 2, 57. (Zweifelhaft wegen des §-
u n d der Nebenform Hut.)
3111. exündäre „überfließen*.
(Kat. aixonar „entblättern* Spitzer,
N M . 16, 87, 1 ist begrifflich nicht ver-
ständlich, *EXTJNAME T a l l g r e n , N M . 14,
1 7 ; 1 6 , 8 7 lautlich nicht angänglich.)
3112. *exventäre „auslüften*.
Rum.zvinta, itsventare, \o%.izventare r
f r i a u l . zvintdy frz. Soenter, prov., kat.
esventar. — M i t Präf.W.: sp. desventar*
— A b l t . : frz. eventail ( > it. ventaglio)
„Fächer*; kat. esventegar „auslüften*.
3113. *exventüläre „winden*, „flat-
tern*.
Rum.zvintura „worfeln*, it.sventolare
( > engad. sventuler) „flattern*, f r i a u l .
zvintuld. — M i t Suff.W.: afrz. esventeler.
— A b l t . : r u m . zvinturat „flatterhaft*.
3114. * e x y i g i l ä r e „wecken*.
It. svegliare, engad. svater, friaul. zveyd,
frz. iveiller, prov. esvelhar. — A b l t . : it.
sveglia „Wecker*, „Blasinstrument*.
Das W o r t ist avenez., tosk., röm., neap.
kalabr., siz., kors. — Zssg.: it. risvegliare
n a m e n t l i c h piem., neap. J u d , R L i R . 2,
i n der Bedeutung „Blasinstrument* z u
got. sviglja „Pfeifer* Diez 405 ist n i c h t
nötig.)
3115. * e x v ö l ä r e „herausfliegen".
R u m . zbura, ait. svolare, engad. svoler y
friaul. zvold. — A b l t . : it. svolazzare
„flattern*, gen, žguated i d . , zguatu
„Schwärm* P a r o d i , G S L . 2, 2 7 7 ; p g . es-
voagar, zell. hloU „fliegen* H o r n i n g 180.
3116. e z k e r (bask.) „links*.
Sp. izquierdo, esquerro, pg. esquerdo,
prov. esquer, k&t.esquerre, langued., gask.
esquerre, F e m . -erro, -erdo. — Diez 4 6 1 ;
Schuchardt, Zs. 23, 2 0 0 ; M.-L., Kat. 66.
(Zu bask. esquel, ezkel „schielend* u n d
275 ist nicht möglich, w e i l das ent-
sprechende got. W o r t *skilw oder *skilg-
lauten würde u n d w e i l das aus 4- ent-
standene bask.r weich ist, also r o m . -r-.)
 3117. faba — 3128. facere.
F .
3117. faba „Saubohne".
Mazed. faua, vegl. fua, it. fava, l o g ,
fae, engad. feva, friaul. jfave, frz. flve,
prov., k a t . fava, sp. haba, p g . fava
„Bohne*. — A b l t . : ferr. favin, b a r l .
favuddu, lecc. fauttsa, friaul. favit
„Zaunkönig", südfrz. favarelo Brügger 66,
p r o v . favar „wilde Taube". — Zssg.:
südfrz. falabrego AFRICA „Zürgelbaum"
M.-L., Z s . 4 5 , 5 9 2 , i t . auch favarone,
favareggio Schuchardt, Z s . 35, 387. —
Wartburg.
3118. fabaceus „aus B o h n e n " .
Mvz.favaz „Bohnenstengel". — Merlo,
A S S T o r i n o 4 9 , 891, 4.
3119. *fabelläre „sprechen".
V e g l . faul(ar), i t . favellare, l o g .
faedftare, engad. favler, friaul. feveld,
afrz. faveler, p r o v . favelar. — A b l t . :
it., engad. favella, afrz. favelle, prov.
favela „Sprache", „Rede", „Gespräch",
„Plauderei", vg.favelas „gewisse Pferde-
zähne" Michaelis, R L . 13, 3 1 6 , a l b a n .
fyale „ W o r t " . — B a r t o l i , A G I . 2 1 , 18.
(Engad. taveller „schwatzen* s. 8509)
3120. faber „Schmied».
R u m . faur, it. fabbro, log. frau, uengad.
fdver, f r i a u l . fari, afrz. fevre, prov. faure.
— A b l t . : r u m . fäurie „Schmiede";
capodis. fdvero, regg.-cal. fauritteddu
„Feigenfresser", kalabr. fravetta „Gras-
mücke", v e r o n . favorelo „Rotkehlchen*
G a r b i n i 1114. — W a r t b u r g .
3121. fabrica 1. „Werkstatt*,
2. „Schmiede*.
1. It. fabbrica.
2. F r i a u l . fdrie, frz. forge ( > ait. forgia,
kat., sp. forja), prov., kat. farga, fraga,
bearn. hargua, horga, sp. fragua, fraga,
pg. fragoa; westfrz. fori, westprov. faurga
„kleiner Handamboß" W a r t b u r g . —
Diez 145. (Mailork. disforjo „geräumig"
Spitzer 4 4 i s t formell u n d begrifflich
nicht aufgeklärt.)
3122. fabricäre „herstellen".
A r u m . färecare, n r u m . fereca „be-
schlagen", m e g l . faricare „verleumden"
T i k t i n ; Dic£. L i m b . R o m . ; it. fabbricare,
log. fraigare, f r z . forger, afrz. auch
favergier, prov., kat. fargar, sp. fraguar
„schmieden", frogar „berappen", „mit
Backsteinen b a u e n " , astur, forgar „ho-
b e l n " , pg. fragoar. — A b l t . : astur, for-
gaša - A L I A „Hobelspäne" P i d a l , R , 29,
3 5 2 ; Baist, K r J b e r . 6,1, 3 9 0 ; W a r t b u r g .
( R u m . fereca z u 3256 w i r d durch die
alte -a-Form widerlegt; für astur, forgar
k o m m t a u c h FRICARE 3501 i n Betracht.)
3123. f a b r i l i s „zur Schmiede ge-
hörig".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0305-5
271
L o g . fraile „Schmiede". ~ Ablt.:
frailardzu „Schmied".
3124. fabüla „Erzählung", „Fabel".
1. It. fola, bearn., log., prov. faula
„Lüge".
2. It. fiaba, alothr. fiave, c h a m p . fiof
„Erzählung", „Fabel".
3. It. favola, frz. fable „Fabel"; tess.
fawra „Bannwaid" als Übertragung v o n
langob. mdl „Vertrag", „Abmachung"
Salvioni, B S S I . 1 3 , 2 2 3 ; l o m b . ferd „der
dem E i n z e l n e n b e i m Heidelbeerpflücken
zugeteilte P l a t z " S a l v i o n i , R . 4 3 , 386.
— A b l t . : afrz. fabliau „Schwank". —
Diez 1 3 5 ; W a r t b u r g .
3125. fabüläre „erzählen".
A i t . favolare, frz. fabler, prov. faular,
sp. hablar ( > frz. hdbler „prahlen")
„sprechen", pg. falar i d . — A b l t . : s p .
habla, p g . fala „Rede". — Z s s g . : o b w .
adaver in kufaf „schön t u n " P u l t , Fest-
schr. Gauchat 173. — Diez 135; W a r t b u r g .
3126. fabüle „Bohnenstengel" C G L .
5, 619, 3 1 : fabulia est purgamenta fabe.
It. favule „abgeerntetes B o h n e n f e l d " ,
favuli „Bohnenstengel", l o g . faule
„großes S i e b " . — A b l t . : l o g . faudzare
„Saubohnen fressen".
3127. *facella „Fackel".
A i t . facella, gen. frazela, comel. fädele
„Hobelspäne", o b w . fižala. —• M i t Suff.
W . : tarent. facila. — Merlo.
3127a. * f a c e l l u n i „Bündel* (aus
griech. fakelos).
Mit S u f f . W . : südfrz. fagot ( > frz. fagot,
it. fagotto, südit. fangottu, sp. fagoto). —
Rückbild.: val-soa. fai S a l v i o n i , R I L . 3 7 ,
151. — B r u c h , Z F S L . 52, 408.
3128. f a c e r e „tun", „machen".
R u m . face, vegl. für, i t . fare, l o g .
fdgere, engad. fer, friaul. fa, frz., prov.
faire, kat. fer, sp. hacer, pg. fazer; r u m . ,
it., frz., p r o v . , pg. als Affektwort n a m e n t -
lich i m Schaltesatz „sagen" Spitzer, A R .
8,349. — A b l t . : venez., bellun. farato,
fara(t)so „schlechte Sache", „schlechte
Behandlung" Salvioni, KrJber. 8 , 1 , 1 4 5 ;
piem. fiti, faci „Wochentag", prov.
fachilha „Zauberei". — Zssg.: c a m p i d .
cai DISF. „rinnen" (von Gefäßen, d i e
einen S p r u n g haben) S a l v i o n i , A S S . 15,
5 ; i t . äff are, frz. äff aire, prov. afaire,
kat. afer „Geschäft"; kalabr. fakka „als
ob"j sp. hascas „fast", „beinahe" M i c h a -
elis, G a i x - C a n . 130, o b w . bufqt BENE
„niedlich", afrz. maufait „Übeltat",
Schweiz, mafi „Ermüdung"; obw. sferfat
„ausgelassen"; sp. quehacer, kat. quefer,
pg. quefazer es „Geschäfte" Subak, Z s .
2 8 , 3 5 7 ; arag. antiparte aus fa(z) ti parte
 „davon abgesehen" S p i t z e r , R F E . 12,229.
— W a r t b u r g . (Ait. facimola „Hexerei"
MOLA „Opferkuchen" Diez 367 ist schon
wegen des Akzentes wenig wahrschein­
l i c h ; venez. farato aus h d . verrat Schu­
chardt, Z s . 38, 130 liegt ferner, sp.
hazana pg. faganha „Heldentat" ist i m
y arab. fachaira „Gesicht". — Garcia de
Suff, u n k l a r ; kat. fer malbS, malver „ver­
schwenden" MALEFA CERE MontoÜU,
B D C . 1, 43 formell nicht verständlich,
NEFARTus Spitzer, L b l . 35, 205 auch
begrifflich nicht ansprechend.)
3128a. faciäle „Gesichtstuch" C G L .
% 422, 35.
Mit Suff.W.: ngriech. fahnde, serbokr.
facule. — A b l t . : nordit. ( > tosk.) fazzo-
letto „Taschentuch", „Wischtuch", asp.
facaleja. •— S e p u l c r i , R I L . 5 2 , 2 0 6 ; Skok,
A R . 5,252. ( * F A C I Ä L E ist eine B i l d u n g
wie brachiale usw. M.-L., R o m . G r a m .
2, 4 3 6 ; *faciola wäre auch möglich,
v g l . it.bracciuola „Armschiene".)
3129. f a c i e n d a „Geschäft", 2. *fa«
c e n d a Einführung 151.
2. Südit. fačenna Salvioni, S t R . 6, 15,
prov. fazenda, akat. *faena (> sp.faena),
kat. feyna „Arbeit", „Beschäftigung",
sp. hacienda ( > i t . azienda) „Verwal­
t u n g " , „Landgut", pg. fazenda „Waren",
»Güter", „Landgut", „Kolonie", m i n h .
„Kleinvieh"; i t . faccenda mit -čč- v o m
K o n j u n k t , faccia.— A b l t . : mallork. dia
faner „Wochentag", arag. fainero „ar­
beitslustig". — Diez 130; M o l l 1153.
3130. f a c i e s „Gesicht", 2. * f a c i a .
1. Siz. fačči auch „Wange", neap. fačč§,
alog. fake, heute fast ganz von it. faccia
oder sp. cara verdrängt Wagner, S S W . 62,
prov. fatz, kat. fas, sp. haz, pg. face
„Wange", auch l o g . fake „Holzspäne
z u m A n h e i z e n * M.-L., Alog. 60; Wagner
5 5 , 1 ; sp. haci-a „bis" M . - L . , R o m . G r a m .
3,126, \o%.affakka „nahe b e i " . — A b l t . :
apg. faceira „Stutzer*, brasil. „Kokette",
n p g . „Hängebacken*. — Zssg.: molfett.
mbraücembronde „gegenüber" IN FACIE
IN FRONTE Salvioni, R . 36, 2 4 1 ; Rohlfs,
A R . 9 , 1 5 9 , apg. anfaz, enfaz ( > serbokr.
incefo Skok, Zs. 4 3 , 766) „Schleier der
M a u r i n n e n * ANTE Michaelis, R L . l 1,38.
— Diez 130; Zauner, R F . 14, 4 0 5 ; Wag­
ner, S S W . 62. (Sp. haza „mit Garben
bedecktes F e l d * , m i r a n d . faceira „be­
bauter A c k e r , nahe bei einem Dorfe*,
transmont. faceiro, scipr., nordpg. adil
„ebene, fruchtbare Felder i n der Nähe
der Dörfer* Leite, M i r a n d . 2 , 2 3 ; Krüger
143 gehören k a u m hierher, v g l . 3208;
sp. hasta „bis* Diez 458 s. 4077.)
2. R u m . fafä „Wange*, „Gesicht*,
„ Fußboden * ,it. faccia, engad. faca, friaul.
fatse, frz. face; prov. fasa; maghreb.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0306-1
fachcha „Maske*. — A b l t . : r u m . faßr
„Heuchler", fa\ara „Tenne*, rasfä{at
„verhätschelt", it. sfacciato „unver­
schämt"; pik. fasuiS „gekochter Rinds­
kopf" ; sp. acera „Bürgersteig"; frz. j
effacer, prov. esfasar „auslöschen"; moz-
Diego 238.
3131. * f a c i l e „zur F a c k e l gehörig". ]
Frz. faisil „Krätze" (als technischer j
A u s d r u c k der Goldschmiede), fraisil,
grand'comb., ille et-vil. frazi mit - r - v o n
braise „Steinkohlenstaub*, lothr. fahl,
bezm.hazüc „fliegende A s c h e " . — A b l t :
frz. faiseleux „Aufräumer i m Schiefer­
b r u c h " . — Thomas, E s s . 3 0 6 ; G a m i l l ­
scheg, B A R . 2 , 2 5 7 ; B r u c h , Z F S L . 52,468;
Wartburg.
3132. factTcins „gemacht", „künst­
l i c h " , „nicht n a t u r l i c h * .
L o g . fattittu „faul" (von Früchten)
Wagner, Zs., Bhft. 12, 50, afrz. faitiz
„hübsch", prov. fachitz i d . , sp. hechizo
„künstlich", „Zauber", pg. feitigo i d . ,
„Götze" ( > it. feticcio, ivz.fetiche „Fe- 1
tisch"). — A b i t . : sp. hechicero, pg. fei- j
ticeiro „Zauberer"; sp. hechizar (> \
m a l l o r k . enczisar, kat. encisar T a l l g r e n , j
N M . 16,66, log. aččizare Wagner, R D R . j
4, 131) „bezaubern*. — Diez 1 3 5 ; Wart­
burg. (It. fatticcio „stark", „kräftig" ist j
w o h l eher Neubildung v o n fatto, akat. j
absisat Montoliu, B D C . 3, 69 ist i m A n - J
laut unklar.)
3133. f a c t i o , -öne „Art u n d W e i s e " .
A i t . fazzone, frz. fagon, prov. fasö
„Art", „Gesicht"; [frz. faction „Partei",
„Schild wache", sp. facciön „Kriegstat",
„Partei",„Schildwache", pg.facgao „Tat",
„Partei"]. — A b l t . : ait. affazzonare
„ zi e r e n " , „ ausschmücken", pro v. faisonar
„bilden". — Diez 5 8 0 ; Caix 4 7 2 ; Wart­
burg.
3134. factörium „Ölpresse".
lt. faüoio, obw. fetui „Formnapf z u r
Käsebereitung", piver. facöra i d . —
A b l t . : m a i l . faciröla i d . L u c h s i n g e r 3 3 ;
J u d , R . 43, 600. (Obw. fgtui als N e u ­
bildung ist wenig wahrscheinlich, es
liegt also entweder eine sachlich noch
z u erklärende Übertragung der B e z e i c h ­
n u n g v o n einem Geräte auf ein anderes
v o r oder schon alte Spezialisierung des
allgemeinen Begriffes, den FACTÖRIUM
nach seiner Etymologie hatte, n a c h zwei
Seiten hin.)
3135. f a c t u m „Tat".
R u m . fapt „Tat", „Zauberei*, i t . fatto,
log. fattu, engad. fet, friaul. fat, frz. fait,
prov. fach, kat. fet, sp. hecho, p g . feito;
alog. in fattu „entsprechend* M.-L.,
A l o g . 6 1 ; Subak, A T r i e s t . 30, 5 8 .
 3136. factura — 3146. *fagüstgllum. 273

3136. factura „Gestalt", „ F o r m " . 3142. fageus, -a „buchen"; 2. „Buche".

R u m . fäpturä, it., log. fattura „Zau­
b e r e i " , frz. faiture „Form", „Geschöpf",
pg. feitura „Machwerk", p r o v . fachura
„Zauberei", wallis. fetür „Formnapf z u r
Käsebereitung*; Bourciez, M e l . T h o m a s
26, prov. faitilha „Zauberei* — W a r t ­
burg.
3137. facula „Fackel*, 2. *flaccola.
1. R u m . fach(i)e, tarent.yakka „Brand­
b l a s e n * , friaul. fale, afrz. faule, genf., j u r .
dimanche des faules „Faschingssonntag*
R e d a c t i o n , B G S R . 6, 5, p r o v . falha,
südfrz. faio „Freudenfeuer*, bearn. hale
„Fackel*, „Hahnenkamm*, valenc. falla
2. It. faggio, romagn., bergam. fats, kat.
fatg; bergam. faga, prov. faia, südfrz.
fatso, kat. faia, sp. haya, pg.faia; bergam.
faga, faza, b r e s c fraza, val-ses. fraga,
San-Frat. frädza „Bucheckern" S a l v i o n i ,
M I L . 2 1 , 2 7 3 ; R I L . 4 2 , 8 1 6 ; trans­
m o n t , fayal „Zimmerdecke" Krüger 8 2 .
— A b l t . : i t . faggina „Buchweizen"; fag-
giuola, sp. hayuco „Buchecker".
3143. *fagina „Buchecker*.
Pistoj. fana, frz. faine Tobler, Z s .
10, 5 7 3 .
3144. *fagina „Marder* (zu fagus
3 1 4 5 ) .

„Feuerzeichen*, „Scheiterhaufen"; asp. It. faina, friaul., afrz. faine, nfrz. fouine,
faja, pg.falha „Span", „Splitter"; k y m r . p r o v . faina, s p . fuina, pg. fuinha. D a s
ffagl. — -j-FASCIS 3 2 1 4 : sp. hacha, p g . -o- erscheint n o c h i n avenez. fuina, p a r m .
facha, facho „Leuchtturm*, v g l . bask. foyetna, m a i l . , comask., piac. /bin, ber­
maskla „Bündel F a r n k r a u t " M . - L . , R I E B . g a m . fui, p i e m . foin u n d i n Südit.;
1 4 , 4 8 1 . — A b l t . : p r o v . falhar ( > f r z . c o m e l . folina, w a l l o n . floen. — Diez 1 3 1 ;
feuillard) „gespaltene Zweige z u r Her­ Mussafia 5 8 ; Rohlfs, A R . 9,160, S a i n e a n ,
stellung v o n Faßreifen"; s p . fajina Zs., Bhft. 1, 87. (Das -o- ist nicht er­
„Brennholz", &sp.ahajar „zerbrechen", klärt, k a u m Einfluß des /"-, der n u r für
nsp. ajar „zerknittern*, „beschimpfen" das P g . i n Betracht k o m m e n könnte,
P i d a l , R F E . 7, 9. eher A n l e h n u n g a n FODERE u n d dessen
2. R u m . flacära „Flamme", i t . fiaccola Ableitungen.)
„Fackel". — A b l t . : campid. afflakkilai 3145. fagus „Buche".
„anbrennen", siz. Čakkari, kalabr, yak- R u m . jag, siz. fau, neap. fay§, abruzz.
kare „Holz spalten" R o h l f s , A R . 9,160. — fahe, fave, röm. favo, u m b r . favu, n o r d ­
Rückbild.: camp, flakka, aib. ftake B a r t o l i , it. ( > engad.) fo, l o g . f(r)au, friaul. fau,
K r J b e r . 1 1 , 1 , 143; B r u c h , Z F S L . 5 2 , 4 2 9 . afrz. fou, m o r v . fo, genf. fö, prov. fau,
3. [Ait. facola, f r i a u l . fogule.] — Diez cerign. afäye, i r p . faa, ost. faka, tarent.
137; S a l v i o n i , A G I . 16, 2 1 9 ; G a r c i a de fafe, asp. ho, alav. hove; k y m r . ffaivydd,
Diego 2 3 9 ; M o l l 1397. bask. bago; astur, fau F e m . „Buchecker*.
3139. *faecea „Hefe". — A b l t . : venez. fager, friaul. fayar, frz.
l t . feccia, siz., kalabr., a p u l . fettsa, fayard i n einem großen T e i l des Ostens
engad. feča; +FLOCES 3 3 7 6 : l u c c , reat. „Buche*; frz. fouet prov., kat. fuet,
fiečča, ferrar. fietsa, cerv. fieče Merlo, v e r o n . fueto „Peitsche* (Prati, A G I . 18,
Cervara 13, 4. 415), fouetter, fouailler „peitschen*; s p .
3140. faex, -ce „Hefe". fabuco „Buchecker", avugo „Holzapfel",
Can istr. feče, gen. freSa, l o g . fege, arag. „Grobian" B r u c h , B A R . 3, 6 7 .
bearn. hetz, sp. hez, pg. fiz. — -rfeccia FAGUS hat s i c h überall, wo die B u c h e
3 1 3 9 : herg&m.fets, piazz. fets, A s t i : fez wächst, erhalten, z. T . i n A b l e i t u n g e n ,
S a l v i o n i , M I L . 2 1 , 2 7 2 ; A G I . 16, 443. n u r i n Nordfrankreich ist hetre 4121 lang­
— Zssg.: log. infegare, affegare „sich sam vorgedrungen, d o c h zeigt afrz. u n d
b e t r i n k e n " , izfegare „sich übergeben" O N . , daß es früher a u c h hier herrschte.
Subak, Zs. 33, 4 8 1 ; Wagner, S S W . 130; D e r Untergang u n d der Ersatz d u r c h A b ­
sp. sohez „schmutzig". — Merlo. leitungen w i r d durch den Z u s a m m e n f a l l
3140a. *fagalia „zur B u c h e gehörig". m i t fou „töricht", z. T . auch m i t den
Hpyr. dl'os, bask. bagalia, magalia Vertretern v o n FOCUS erleichtert w o r d e n
„Buchecker" M.-L., R I E B . 14, 4 8 1 . sein. — W a l t e r , Die Bezeichnungen der
3141. *faganellus „Hänfling", „Stieg­ B u c h e i m G a l l o r o m . ; Diez 137; 587.
l i t z " (zu fagus 3 1 4 5 ) . 3146. *fagüstellum „kleine B u c h e " ,
It. fanello, südit. fanieddu, venez. „Gehölz" (nach arbustum).
faganelo ( > friaul. faganel), piac. fa- F r z . fouteau, n b . foti, m o r v . fotel,
ganel, trient. fadanel. — M i t Suff.W.: westfrz. futi. Das W o r t ist heute über
mail., comask., p i e m . fanet, v e l t l . finet. den ganzen Westen verbreitet, dann i n
— Mussafia 5 3 ; S a l v i o n i , R . 36, 235. der Schweiz, dazwischen n u r zersprengt,
{*FAGINELLUS Diez 3 4 0 ; Merlo, Sora 172 aber auch i n O N . , so daß es w o h l früher
würde besser z u FAGINUS 3 1 4 3 passen, allgemeiner w a r W a l t e r 37. — B a i s t ,
i s t aber lautlich schwieriger.) Zs. 2, 58, 110.
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Worte: ach. 3. A. 18

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0307-7
274 3147. fahhar — 3161. faldastöl.
3147. fahhär (arab.) „Töpfer".
Sp. alfa(ha)r „Töpferei". — A b l t . :
alfarero „Töpfer". — Dozy-Engelmann
100; E g u i l a z 154.
3148. f a i d a (fränk., langob.) „Haß".
A i t . faida „Recht auf R a c h e " , afrz.
faide. — A b l t . : afrz., prov. faidir „ver­
folgen", „ächten", prov. faidiu „geäch­
tet*. — Diez 5 8 0 ; B r u c k n e r , Langob. 98.
3149. f a h r e n d e l e u t e (nhd.).
(Südfrz. farandoulo „Art T a n z " , kat.,
sp., pg. fardndula „Gesellschaft wan­
dernder Schauspieler" Diez 450 ist be­
grifflich nicht möglich; Ausgangspunkt
wohl Südfrankreich, Zusammenhang mit
brand 1273 Spitzer 77 lautlich nicht
annehmbar.)
3150. f a k (ndl.) „Tasche".
A f r z . faque ( > asp. faco, nsp. „Taschen­
tuch") Baist, R F . 14, 637. — A b l t . : frz.
faquin it. facchino, sp. faquin). —
Schuchardt, Z s . 28, 137; Sainean, Rabe­
lais 1, 1 2 9 ; Gamillscheg.
3151. f a l a k a (arab.) „spalten".
Pg. falquear „viereckig behauen"
D o z y - E n g e l m a n n 2 6 3 ; Baist, R F . 4,302;
m e n o r k falaka „Prügelei" Moll 1401.
3152. f a l a v T s k a (germ.) „Funke".
A i t . falavesca, favolesca, piem. fara-
veska, faravoska, faravosta, faravuspa,
mfrz. fallevuche, fallivoche, norm, fa-
lumek, b m a n c . fal(i)mes, i n A n l e h n u n g
an flamme 3350: frz. flameche, fr.-comt.
falvutsa „Schneeflocke", sav. faliiiš,
faliöxt, fourg. foluts „ Aschenstaub, der
m i t dein R a u c h u n d den Funken i n die
Luft fliegt", nordpg. falmiga, fulmiga
Krüger 100. \-*FALLlVA 3226: p * .
faUca O asp. fuisca); saim. fuiska;
m i n h . fasca „trockene Tannennadeln".
— M . - L . , R o m . G r a m . 2 , 5 5 9 ; Schuchardt,
Zs. 28, 7 3 9 ; T h o m a s , R . 38, 364. (Afrz.
faumesche ist unverständlich, da ein
*falamesca falemesche u n d eventuell
fiames'he, aber nicht faumesche ergeben
könnte) V g l . 3226.
3152a. * f a l c a „Setzbord".
A i t . falca, prov. fauca, sp., pg. falca,
genues. farka ( > frz. fargue). U r s p r u n g
unbekannt, w o h l arabisch Baist, Zs. 41,
,592.
3153. *falcäre 1. „mit der Sichel
s c h n e i d e n " , 2. „krümmen".
1 F r z . faucher „mähen". — A b l t . :
pik. fok „S c h e l " . rouerg. fauko „Hinter­
backen der T i e r e " , fauquiero {/> frz.
fauchčre) „Schwanzholz a m Saumsattel"
DG.
2. A i t . falcare.
3154. * f a l c a r i u m „Sensenstiel".
T r e v i s . falker, fr.-comt. foši, südfrz.
fauquiS; genf. föfi „Dreschflegelstiel"
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0308-3
Jeanjaquet, B G S R . 4,37. (Südfrz. fauqniS
„ Wetzsteinfutteral" ist begrifflich nicht
verständlich.)
3155. f a l c a s t r u m „Sichel".
A i t . falcastro, afrz. fauchart, prov.
faucasire, asass. falcaslru T e r r a c i n i , A S S .
15, 234. — Baist, Beitr. Förster 215.
3156. falclcüla „kleine S i c h e l * .
P i e m . fausia, frz. faucille, prov. fau-
silha; arag. falcillas „adianthum", kat.
falzia „Mauerschwalbe" M o n t o i i u , B D C .
4,17. prov. auch fausilh, mozarab. fauzily.
fauchet M.-L., R F E . 8, 2 3 6 ; (Dissentis:
furšel, L u n g n e t z : finčel „gekrümmtes
Messer z u m Abschneiden von Zweigen",
*FALCILE Huonder R F . 11, 484 ist
schwierig, weil ein solches W o r t „Sichel­
stiel " bedeuten würde.)
3158. f a l c o , -öne „Falke".
li.falco, ait. falcone, afrz. fauc, faucon >
nkz.faucon, prov. fauc,faucö, sp.hakön,
pg. falcäo; bret. falc'hun. Da falco, das
zuerst bei F i r m i c u s Maternus u m das
Jahr 300 begegnet, dem Nordgerm, fehlt,
liegt die A n n a h m e nahe, daß FALCO
lateinisch sei. — Diez 132; Bruch 8;
Thomas. R. 41, 456; M o l l 1404. (Germ.
Baist, Z D A . 27, 5 0 ; A D A . 24, 5 ; Z F S L .
13, 2. 186; K o u k a l 6 ist auch möglich.)
3159 falcüla „ kleine S i c h e l " , 2. * i l a l c a .
1. Veron. fökolo, trient. fökol „ Reb­
messer ", obw. farkla.
2. Bresc. fioka, engad., val-vest. fioko.
— A s c o l i , A G l . 7 , 4 1 0 , S a l v i o n i , Zs. 2 3 ,
520; H o b i 4H.
3160. f a i d a (germ.) „Zipfel eines
Kleides".
It. faida, prov. fauda, kat. faida
( > sp. halda), pg. faida ( > log. faida
„Schürze ); it. faida di neve „Schnee­
11
flocke* ; log. fr and a „Schürze*. — A b l t . :
siz. fa(u)dali, südostfrz. fudö, fudil,
lyon. fedö, ostprov. faudau, piem. faudal
„Schürze"; ait, faldella „Bund", „Bündel"
(Wolle, Fäden, Heu), sp. faldilla ( > it.
faldiglia) „Reifrock"; siz. fardiari „in
Flocken s c h n e i e n " ; sp. refaldön „über­
hängender T e i l des Daches". — Diez
132; S a l v i o n i , S R . 6, 4 2 ; B r u c h , Z F S L .
52, 4 2 1 ; M o l l 1406.
3161. faldastöl (germ.) „Lehnstuhl".
Afrz. faudestuel ( > prov. faldestol,
farestol, forestol, forastol, it. faldistoro
„Prälatenstuhl", pg. facistöl „Bischofs-
s t u h l " ; sp. faldistorio „niedriger Sessel"
(ohne Lehne), pg. faldistorio-, asp. fa-
cistor, facistöl „Kirchenpult"), nfrz. fau-
teuil. — -\-palco 907: ait. palchistuolo
„Wetterdach". Das W o r t benennt z u ­
nächst den Stuhl des Fürsten, der unter
die Linde gebracht wurde, von der aus.
Recht gesprochen u n d R a t gehalten.
 3162. falde — 3173. falüppa.
wurde. — Diez 1 3 7 ; Pogatscher, Zs. 12,
3162. falde (ags.) „Pferch*.
N o r m , faude „Srhafhürde". — Diez
5 8 2 ; B r u c h , Z F S L . 52, 494.
3162a. falden (mengl.) „falten".
F r z . fander „ein Stück T u c h brechen*
B r u c h , Z F S L . 5 2 , 4 2 5 . (It cialda „Waffel*
als G e n . aus *faldula G o i d a n i c h 47 ist
f r a g l i c h ; arag. fultraque, salm. faldiquera,
sp. faldriquera, faltriquera „Tasche
unter dem F r a u e n r o c k * , pg. fraldiqueiro
„Schoßhündchen* gehören w o h l hierher,
sind aber m o r p h o l o g i s c h schwierig Diez
150; Spitzer, N M . 22, 4 7 ; 23, 3 2 ; B r u c h ,
N M . 22, 116.)
3163. falie (ndl.) „Schleier*.
Frz. faule „Kopftuch der Fläminnen",
„Stoff, aus d e m diese Kopftücher ver-
fertigt w e r d e n " , „eine A r t grober Seiden-
stoff*.
3164. falisa (germ.) „Fels*.
F r z . falaise „Klippe*; i m 15.Jh. auch
falise O kalabr. falesa). A u c h pg. fa-
lezes „hohe Seitenteile des Schiffes*? —
A b l t . : kalabr. sfilesare „einstürzen*. —
Pogatscher, Zs. 12, 557.
3165. falka (arab.) „Holzsplitter".
Kat., sp. falca „eingetriebener oder
untergelegter S p a n " Baist, Z s . 4 1 , 592.
— Eguilaz 394.
3167. fallere „täuschen".
A i t . fallere, log. fadolire „irren", afrz.
fandre, faillir „fehlen", „mangeln",
„nötig s e i n " , „müssen", i n letzterem
S i n n e : nfrz. falloir, prov. falhir, asp.
falecer, pg.fallecer „fehlen", „mangeln",
„sterben", breton. fallout, feilet. —
A b l t . : kat. falomia, arag. falordia,
valenc. faloria „Lüge". 1- BORDA 1411:
südfrz falaburdo ( > frz. falibourde),
frz. falourde. — Zssg.: frz. defaillir. —
Diez 1 3 3 ; Tobler, V e r m . Beitr. 1, 2 1 3 ;
G P S R . 164, (Frz. falibourde zu FA VILLA
3226 Schuchardt, Z s . 28, 144 ist schon
darum nicht wahrscheinlich, weil
FAVILLA i n F r a n k r e i c h fehlt.)
3168. *fallia „Fehler", v g l . FALLA
C G L . 5, 641, 35, 1. fallia.
A i t . faglia, afrz faule, prov. falha
( > asp. falla). — M.-L., W S t . 24. 71.
3169. *fall!ta „Mangel".
Ait. falta, frz. faute, prov., kat. ( >
S
P->PSM falta. — A b l t . : ait. falto „mangel-
haft"; log. faltu „mangelnd"; lothr. efotri
f. „schlecht genährte K u h " H o r n i n g 172.
— Diez 434.
3170. falsäre „fälschen".
It., log. falsare, frz. fausser, prov.,
kat. (]> sp., pg.) falsar. Afrz. /ausser
bedeutet auch „als unecht erweisen",
„im Stiche lassen", dann namentlich v o n
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0309-0
,275
Schutzwaffen, wie H e l m , H a r n i s c h u s w . :
„brechen", „zerbrechen", daher A b l t . :
frz. faussart, prov. falsart „Stoßdegen*
Baist, Beitr Förster 215.
3171. falsus „falsch*.
V e g l . fudls, i t . falso, frz. faux, prov.,
kat. fals ( > sp,, pg. falso). — A b l t . :
siz. fanzu „hochmütig*, „aufgeblasen*,
„geziert*, fasesu i d . , fasia „Haltung*
Salvioni, R I L . 40, 1109.
3172. *falterna(10.Jh.) „ A r i s t o l o c h i a * .
Woher?
F r z . fauterne, aprov. fauterna, südfrz.
fouterlo Thomas, N . Ess. 267.
3173. falüppa „Spänchen", „Stroh-
faser" A L L G . 9, 4 1 6 ; 578.
1. Val-brozz. fropa „Rute", aost. frapa
„Reisig", canav. flapa „belaubterZweig",
it. frappa „Laub", „Laubwerk", „Baum-
s c h l a g " (in der Malerei). — A b l t . : canav.
ftapar „mit der Rute s c h l a g e n " ; b m a n c .
fyapt, frz. frapper „schlagen"; it. fr ap-
pare „Zacken schneiden", „ausschnei-
d e n " , „ausschmücken", „eine Erzählung
a u s m a l e n " , „faseln", „betrügen", venez.
frapolar „zerknüllen"; it. frappato „zer-
r i s s e n " , „zerklüftet", frappa „Zacke",
„zerknitterte F a l t e " , „Fetzen"; lothr.
frepoi „Lumpen", frz. frapouille „Lum-
penpack", „Gesindel", vgl.afrz. frapaille,
frapin „Rüpel"; prov. frapadura „aus-
gez<ckter K i e i d e r r a n d " . südfrz. frapild
„zerknüllen", frapat „betroffen", „ver-
rückt", se frapd „bange A h n u n g e n h a -
b e n " ; sp.farpado,harpado „ausgezackt",
farpa „ausgezackter Zipfel einer F a h n e " ,
pg. farpar „spitzig z u s c h n e i d e n " , „zer-
fetzen", farpado „in Spitzen ausge-
schnitten ", „zugespitzt*, farpa „Lappen",
„Fetzen", farpela „Kleider".
2. L u c c . faloppo „Hanf, d e r a u f dem
A c k e r bleibt, bis der Samen ausgereift
ist", tosk., lomb., venez. falopa friaul.
valope, vilope) „halb ausgesponnener
S e i d e n k o k o n * , bresc. falopa „Fehler i m
Gewebe", piac. falopa ad nef „Schnee-
flocke", ferr. falopa „Tand", neap. fa-
loppe „Wolfshaar" (Bezeichnung einer
Pflanze), tarent. faloppa „Fischbrut";
lomb., venez., e m i l . falopa ( > friaul.
falope) „Flause", „Märchen", tosk. fa-
loppa „Lüge", „eitler M e n s c h " ; val-ses.
falopa „Fehlschlag", „Fehlwurf"; p a v .
falop „verhedderter F a d e n " , „verhed-
derte H a a r e " , „verwirrter H a u f e n " , süd-
frz felupo, fulumpo „verwirrterHaufen",.
„Menge", blais. fenup „Lumpen"; i t .
loppa „Balg des K o r n s " , comask. top
„Balg v o n Hirse oder Reiskörnern",
l o m b . , emil. lop(a) „Eisenschlacken";
p i e m . flapa „halbausgesponnener Seiden-
k o k o n " , avenez. frapa „Flause". A u c h
276 3174. falvus — 3176. fama.
beir. fopa „Funke* oder dieses z u
3226? — A b l t . : l o m b . falopa mant.,
trient. falopon „Prahler", „Lügner",
bresc. falopa „irren"; venez.infolponarse
„ sich v e r m u m m e n " , nizz. afulupd, südfrz.
apulufä, agalupä „verhüllen", nizz.
fulupun „Umhüllung", „Windel", „Win-
delhöschen", val-ses. falapin „dünne
L e i n w a n d , i n welche der Käsequark ein-
gewickelt w i r d " . D e r hier vorliegende
Begriff des Umhüllens geht w o h l v o m
Seidenkokon aus, er liegt auch abruzz.
falappe „freundliche W o r t e , m i t denen
m a n jemand für seine Zwecke z u ge-
winnen s u c h t " , „bestricken" zugrunde.
— M i t anderem A u s g a n g : l o m b . falespan
„zum Feuermachen verwendete Heustop-
p e l n " Salvioni, G S t L I t . 1892, 3 2 7 ; prov.
folpador, folpedor „Ort des Zerfetzens",
„des B e s c h m u t z e n s * ; afrz. pelfre „Lum-
p e n " , pelf(r)er „rupfen", „zupfen". —
M i t anderem V o k a l : nordit. felipola
„Funke", „Asche", brianz. felipa „klei-
nes Stück" Spitzer. H u n g e r 250.
3. +VOLVERE9443, VOLUCULUM9435:
it. viluppo „Bündel", „Wust", „ver-
hedderte Fäden", „Haufen", „Wirrwarr",
„Intrige", p i e m . vlup „verhedderte
Fäden", „zusammengepackte Tücher",
„Bündel", moden. vlüp „Reisig". M i t
anderem A u s g a n g : p i e m . valoska „Balg
des K o r n s * . — A b l t . : it. invüuppare,
afrz. envoleper, nfrz. envelopper „ein-
p a c k e n " , i t . avviluppare „verwirren",
„verwickeln", abruzz. ammayuppd „ein-
w i c k e l n " , „durcheinanderwerfen", ma-
yoppe „Bündel".
4. A f r z . frepe, ferpe, feupe „Franze"
( > it., sp., pg. felpa, asp. ferpa „Woll-
sammet"), frz. foupir „zerknittern",
„verschwenden". — H o r n i n g , Zs. 2 1 ,
192; 22, 4 8 4 ; 25, 7 4 1 ; 2 6 , 3 2 8 ; 3 0 , „hellbraun" Tappolet 38.
7 2 ; Grescini, A l V e n . 59, 7 0 2 ; N i g r a ,
A G I . 14, 365. D e r U r s p r u n g , die U r -
bedeutung u n d die W a n d e r u n g dieser
namentlich F r a n k r e i c h u n d Norditalien
angehörenden Sippe ist unbekannt. Fa-
lüppa begegnet m i t den i m Kopfworte
angegebenen Bedeutungen i n Glossen i m
10. J h . , doch läßt sich nicht sagen, ob
diese Bedeutungen die ursprünglichen
sind. Eine Reihe „Reis", „Gerte",
„Schlag m i t der G e r t e " , „schlagen",
„zerfetzen", andererseits „Setzreis", l e r " , w a l l o n . faso „Strohbüschel" H a u s t
„welk", „nicht ausgewachsen", „schlecht
entwickelter S e i d e n k o k o n " u n d n u n legt h a n d e l n " , strafalcione „grober F e h -
„leer", „nichtig", w e n n das Innere i n
Betracht gezogen ward, „Umhüllung",
wenn m a n das Äußere i m A u g e hat, i s t — Diez 4 6 0 ; H o b i 2 4 ; 3 8 ; T e r r a c i n i ,
denkbar, aber nicht z u beweisen. D i e
Vokale scheinen z. T . auf U m s t e l l u n g :
*fulappa u n d A s s i m i l a t i o n : *falappa z u
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0310-1
weisen, die - r - F o r m e n können i h r e n Aus-
gangspunkt i n der L o m b a r d e i haben.
Für das -e- i n afrz. frepe usw. fehlt jede
Erklärung, daher die Zugehörigkeit sehr
zweifelhaft ist, dasselbe gilt v o n afrz.
friper „verschwenden", „gierig essen",
fripailU „zerlumpt", fripon „Schlem-
m e r " , „Spitzbube", „Schurke". Begriff-
lich fern steht afrz. frappe „Schlau-
h e i t " . (Daß b e i frapp- DRAPPUM 2765
v o n Einfluß gewesen sei G a r c i a de Diego,
R F E . 9 , 1 3 3 , ist für Italien formell, für
Spanien begrifflich schwer verständlich;
noch bedenklicher ist asp. haldraposo,
galiz. farroupeiro „zerlumpt". Neap.
feleppina „trockener W i n d " , „großer
H u n g e r " Spitzer, Hunger 250 ist b e i d e m
sonstigen Fehlen der Sippe i m Süden
u n d der abweichenden Bedeutung wenig
wahrscheinlich. F r z . frapper z u anord.
hrappa „schelten", „anfragen" Diez 588
paßt begrifflich nicht, i t . loppa aus
griech. lopos Diez 381 ist lautlich schwie-
r i g . F r z . fripe, it. felpa z u neuisländisch
hripa Diez 590 passen begrifflich n i c h t ;
frz. falbala Nigra, A G I . 15, 283 ist i m
17. J h . v o n Langlee erfunden u n d i n
A n l e h n u n g südfrz. farbello benannt
Spitzer, A R . 8, 144, Gamillscheg, wenn
nicht lautmahlende Urschöpfung; f r i a u l .
flap s. 3343.)
3174. f a l v u s (germ.) „falb" C G L . 4,
245,23, 2. falch (ahd.), 3. fal (schweiz.).
1. F r z . fauve, prov. falb ( > i t . falbo).
— A b l t . : sp. overo 0> frz. aublre)
B r u c h , Z F S L . 49, 295, pg. fouveiro. —
Diez 132.
2. A i t . falago, mant. faled S a l v i o n i ,
R I L . 49, 1036; Baist, Zs. 38, 683.
3. Schweiz, falo n a m e n t l i c h v o n Pfer-
den u n d Kühen: „blaß", „grau", „weiß",
3175. falx, -ce „Sichel", „Sense".
R u m . falce „Maß" (eigentlich so viel,
als m a n m i t der Sichel an einem Tage
schneidet), v g l . r u m . falcä „ W a n g e " , i t .
falce, log. falke, engad. fauls, friaul. fals,
frz. faux, prov. fatis, kat. fals, sp. hoz,
pg. fouce; k y m r . falch. Die Bedeutung
schwankt zwischen Sichel u n d Sense.
— A b l t . : r u m . fälcare „Ansiedlung v o n
H i r t e n " nach der Gestalt der R o d u n g
Gapidan, D R . 3,341, i t . falcinello „Sich-
93. — Zssg.: it. strafalciare „unüber-
l e r * ; w a l l o n . fomi, poitev. fomas „Hand-
griff der Sense" H o r n i n g , Zs. 27, 2 3 4 ;
A S S . 15, 223.
3176. fama „Ruf".
[Rum. faimä m i t 4- v o n INFAMIA,
 3177. famelicus — 3193a. far<}a.
DIFFAMIÄ) M.-L., R o m . G r a m . 1, 6 0 7 ;
Densusianu, R . 3 1 , 308.
3177. famelicus „hungrig*.
A n d a l . jamelgo, galiz. famelgo P i d a l ,
R. 29, 356.
3178. fames „Hunger", 2. *famine.
1. R u m . foame, vegl. fum, i t . fame,
engad., friaul. fam, frz. faim, prov., kat.
fam. — -{-FOMES: a r u m . foamete
„Hungersnot*, „Hunger*, mazed. foa-
metu M o h l , Z s . 2 6 , 6 2 0 ; Subak, Zs. 33,481.
2. A r u m . foamine, l o g . fdmine, b e a r n .
hami, sp. hambre, pg. fome. — A b l t . :
v e n d . avoir faim de dormir „Lust z u m
Schlafen h a b e n * , w a a d t l . fä „Lust n a c h
etwas* Gauchat, B G S R . 1, 5 ; lothr. defe
„Gelüst*; avenez. famosto „hungrig*;
frz. famine „Hungersnot* n a c h guastine
9571a, desertine M.-L., F r z . G r a m . 74,
afrz. fameillier „hungern*, fameillous
„hungrig* nach seiliier, seillous 7960;
cagl. sfamigau, c a m p i d . samigau „ver­
d o r r t * , p g . esfaimar, esfomear „aus­
h u n g e r n * . — Diez 4 5 8 ; S a l v i o n i , A S S . 9,
1 6 ; M.-L., R o m . G r a m . 2, 16.
3179. famex, -Ice „Quetschung*,
„Blutgeschwür*.
Siz. fdmiÖa, neap. fammeče, abruzz.
fameČe, u r b . fdmmič, r o m a g n . fams,
piazz. famg bedeutet überall „die Schwei­
fung des Fußes* oder „des Schuhes*,
log. fdmigu „Krankheit der Ochsen a n
der Z u n g e n w u r z e l * . — A b l t . : not. sfdm-
miku „der hohle T e i l der Fußsohle*.
3180. familia „Familie*.
A r u m . fämeae, m e g l . fumeala „Fami­
l i e * , „Kinder*, r u m . femeie „Frau*, i t .
famiglia „Gesinde*, engad. famal'a i d . ,
[frz. famille, prov. familha, kat. familia,
astur, familia „Kind*]. Die Bedeutung
„Frau* zeigt auch türk. familja, wo sie
sich aus dem H a r e m erklärt, danach
ngriech. familia u n d r u m . femeie W a g ­
ner, Zs. 42, 586, a l b a n . f§mij§ „kleines
K i n d * . — A b l t : i t . famiglio „Diener*,
veron. famii (ki serka paron) „Herbst­
zeitlose* Bertoldi, C A . 20, sublac. familu
„Sohn", crem, famei „Ackerknecht*,
fameya „Frau des Ackerknechtes*, engad.
famal „Knecht*, pav. „Ochsenknecht*,
enneb., abt. „Hirt*, castell. famyore
„agaricus anularis* T o p p i n o , A G l . 16,
525. — P a u l i 175. (Istr.-rum. famee
„Familie* stammt a u s ostvenez. fa-
meia.)
3181. *famülentus „hungrig*.
Agen., amail., a v e r o n . famolento, p r o v .
famolen, kat. famolench, pg. faminto)
sp. hambriento.
3182. fanek (arab.) „Marder*.
Sp. alfanega • „Decke aus weißem
M a r d e r f e l l * ; sp., pg. faneca „ein kleiner
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0311-7
277
F i s c h * (phykis). —• E g u i l a z l 5 7 ; B a r b i e r ,
R L R . 57, 296.
3183. fanfar (Schallwort).
F r z . fanfare ( > it. fanfara) „Trom­
petengeschmetter*, südfrz. fanfan „Ge­
m u r m e l * , asp. fanfurria „Prahlerei*,
pg. fanfurria. — Diez 133; L e v i , Zs. 30,
6 7 6 ; vgl. 3194.
3184. fani (got.) „Schlamm".
Südwestfrz. fafi, prov. fanh, fanha.
— Diez 133.
3184a. * f a n i g s (germ.) „schlammig*,
v g l . ags. fenni.
l t . fango, l o m b . fanga, f r z . fanc,
fange, lothr. fen „feuchtes Gehölz*, p r o v .
fanc fanga ( > s p . fango). — B r u c h ,
t
Z F S L . 52, 420.
3185. fano (fränk.) „Stück T u c h * .
Afrz. fanon „Lappen*, „Binde*,
„Handtuch*, „Fahne*. — Rückbild.:
lütt, fen „Schweineschmer*; v g l . 6514.
— Diez 580.
3185a. *fan|)ja (got.) „Fußgänger*,
v g l . ahd. fendo.
It. fante „Fußsoldat*. — A b l t : i t .
fantoccino (]> ixz.fantassin). — B r u c h ,
Z F S L . 52, 420. (Zu INFÄNS Diez 370
ist begrifflich schwieriger.)
3186. far, farris „Spelt*.
It. farro, log. farre, k a t , pg. farro J u d ,
R . 2 9 , 2 0 7 . - - A b l t . : siz. farutu „Büschel
m i t v o l l e n Ähren*, „Dörrgetreide*, i r p .
farriyd „in schweren F l o c k e n s c h n e i e n * ,
farrecedde „Hagel*.
3187.' fara (langob.) „Geschlecht*.
It. fara „Landgut*, „Familie". D a s
W o r t ist auch alban., ngriech., b u l g .
Giuglea, D R . 2, 396. - - Diez 4 5 0 ; M.-L.,
Einführung 278.
3188. farand man (mhd.) „Land­
streicher".
L y o n , faramä „Strolch", „liederliches
F r a u e n z i m m e r * , i n letzterem Sinne auch
faramada.
3189. faras (arab.) „Pferd*.
Sp., pg. alfaraz „maurisches P f e r d * ;
ait. alfana „Reittier*. — M i t Suff.W.:
prov. alferan „ Schlachtroß *, afrz. destrier
auferrant i d . — Diez 4 1 9 ; 5 8 2 ; D o z y -
E n g e l m a n n 1 0 8 ; E g u i l a z 160; Böhmer,
R S t 1, 2 5 8 ; Scheludko, Zs. 47, 420.
3191. farcimen „Stopfwerk*.
A f r z . farcin T h o m a s , Ess. 3 7 5 .
3192. farcire „stopfen*.
F r z . farcir, prov., kat. farcir.
3193. fard (arab.) „Kerbe des P f e i l s * .
Sp., pg. (al)farda „Kerbe*.
3193a. farda (arab.) „Tribut", „Ge­
wand*.
A k a t . arfarda, apg. alfarda „Frauen­
k l e i d * , k a t , sp. alfarda, galiz. al farda
„Tribut*. — Steiger 1 3 ; M o l l 1419.
 3193b. farda (arab.) „Bündel W a r e n " .
A i t . fardo „Bündel", kat. farda, sp.,
pg. fardo „Ballen", sp. fardos de noche
„Nachtzeug". — A b l t . : ait. fardaggio
„Soldatengepäck", it. fardello. frz. far-
deau „Last", „Bürde", prov. sp., pg.)
fardel „Reisesack"; frz. fardier „Block­
wage". — Diez 134; Dozy-Engelmann 108.
-3194. farfär (türk.) „Schwätzer".
S i z . farfaru „Spitzbube , tosk. farfero
4
„unruhiges K i n d " , piem.farfu „törirht",
tosk. fanfdno e i t e l " , „prahlerisch", it.
farfaro ( > sp. fanfarrön, \y%.fanfarrao
> frz. fanfaron, it. fanfarone), kat.
fanfarra „Prahler"; siz. farf'anti „Lüg­
n e r " (^> sp. farfante, farfantön „Prah­
l e r " ) . — A b l t . : siz. farfareddu, venez.
fanfarielo „unruhiges K i n d " , tosk. far-
fartllo „Irrwisch", farfanicchio „Geck",
„Prahlhans", fanferina „Scherz", neap.
nfanfarirese „närrisch werden", log.
kunfdnfara „Geschwätz". — Schuchardt,
Zs. 28, 113; L e v i , Zs. 30. 676; De Gre­
gorio 2 5 1 ; 2 5 3 ; Spitzer, N M . 1 5 , 1 6 8 ; M o l l
1421, vgl. 3183. (It. anfanare „faseln" aus
fanfarone - f äff anno Storm, AGI. 4, 390
ist historisch schwierig, weil anfanare
sich schon bei Boccaccio findet, fanfa­
rone dagegen wesentlich jünger i s t ; z u
A F A N N A E „Ausreden" Storm, AGI.4,391
paßt lautlich nicht recht. Zusammen­
hang m i t fanfaluca 6643 Schuchardt,
Z s . 2 8 , 1 4 3 ist a b z u l e h n e n ; lucc. sanfönia
„Geschwätz" P i e r i , S R . 1, 49 s. 8495.)
3195. farfärus „Huflattich".
Tarent. farfo. — A b l t . : atosk. farßone
„lathyrus c i c e r a " B e l l i , ID. 3, 187.
3197. farlna „Mehl".
R u m . faina, vegl. faraina, it., log.,
engad. farina, friaul., frz. farine, prov.,
kat. farina. sp. harina, pg. farinha. —
Mit Suff.W.: sp. harija „Mehlstaub",
astur, farietsu, pg., galiz. farelo „Slaub-
m e h l " , „Kleie". — A b l t . : r u m . fäinar,
frz., prov. farinier, sp. harinero, pg.
farinheiro „Mehlhändler"; trient. farinel,
bar. farinulg, log. fage-farina „Schmet­
t e r l i n g " , nordit. farinela, -o „cheno-
p o d i u m " Bertoldi, A R . 7 , 2 7 9 , 2 ; prov.
farnaretz „Mühle" Thomas, R. 42, 4 0 3 ;
galiz. famar „befruchten" (Getreide,
Trauben). — Garcia de Diego 2 4 3 ; M o l l
1422. (Sp. harija *FARRICULA Diez 458
ist wegen -r- statt -rr- wenig wahr­
scheinlich.)
3198. farinarium (cribrum) „Sieb".
Tarent. farnaro, molfett, farnere.
3198a. *farlneus „aus M e h f be­
stehend".
A i t . pane ferigno „Brot aus w e n i g
gesiebtem M e h l " , schiacciata inferigna
S a l v i o n i , R . 43, 386.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0312-3
3199. färis (arab.) „Reiter".
Sp., pg. alfčrez ( > it. alfiere) „Fähn­
r i c h " . — Diez 352; 4 1 9 ; Dozy-Engelmann
113; Eguilaz 166. V g l . 3266.
3200. farneus 1. „zur Esche gehörig",
2. „eine A r t P i l z " .
1. A i t . fargna „breitblättrige E i c h e " ,
tarent. frana „Eichel". — Diez 370.
2 Velletr. farna „breithutiger P i l z " .
(Zayar. farno „Bohnenschote" ist be­
grifflich unklar.)
3201. farrägo, -ine „Meugfutter",
2. ferrago G G L . 6, 436.
2. It. ferrana, log. ferraina, carnpid.
forrani, prov., kat. ferratge, sp. herren,
salm. jerren. pg. ferra. — A b l t . : pg.
ferrejial „Kornfeld". — Diez 137.
3202. *farrimen (zu far).
( R u m . färima „Brocken" Puscariu,
Zs.27,739 ist begrifflich nicht annehm­
bar.)
3203. faršlya (arab.) „Bodenbalken".
Sp. alfargia, alfangia. — Dozy-Engel­
m a n n 1 1 1 ; Eguilaz 162.
3204. *farsuraceus „Wurstfüllsel-
artiges '.
1
Frz. fatras „Plunder". — Bruch,
Z F S L . 52, 432.
3205. *farsus „gestopft".
Frz. farce ( > it., sp., pg. farsa „Pos­
se"), „Füllsel", „Posse". — A b l t . : ait.
far sota „ Futterzeug", farsetto „ W a m s " .
— Diez 134. (Sp., kat. disfre(s)sar sp. 7
disfrazar, pg. disfargar „vermummen"
ist lautlich unmöglich, auch * D I S F A R -
T I A R E zu F A R T U S 3206 Ryce, S N P h . 7,
41 befriedigt nicht.)
3206. fartus 1. „gestopft", 2. „ge­
sättigt".
2. K a t . fart, sp. harto, pg. farto. Das
W o r t bedeutet auch „genug", kovs. feltru
„dicht" Salvioni, R I L . 4 9 , 7 5 5 . — A b l t . :
campid. affastlai, sp. hartar „sättigen",
germ a n . hartön ( > argot larton, artif,
südlrz. artun) ttrol
v
a
Schuchardt, R I E B .
1914,13; M o l l 143. (Sp. artalejo s.8802.)
3207. farwida (fränk.) „Schminke"
z u farwjan „färben", v g l . die Glosse
gifarida fucata.
F r z . fard. — A b l t . : frz. farder (>
p r o v . fardar, ait. farda „Schmutz"). —
Diez 5 8 1 ; B r u c h , Zs. 36, 6 8 4 ; G a m i l l ­
scheg. (Zu anord. fard „Milchschaum"
V i s i n g , N T F. 4, 3, 75 liegt ferner.)
3208. fascia „Band", „Binde",
2. fa^qiya (arab.).
1. R u m . fasä, it. fascia, log. faska,
engad. faša, friaul. fase, frz. faisse
„Weidenkorb", v i o n n . fasg „soviel H e u ,
als ein Mann auf e i n m a l tragen k a n n " ,
prov. faisa, kat. faixa ( > sp. faja, p g .
faixa) „Windel"; got. faskja, griech.
faskia, alban. faske „Windel". — Ablt.: hastio, pg. fastio, [apav. fastibio, apad.
lomb. fasera, piem. fasela „Formreif für fastubio, parm. fastiidi, novar. fastüdio
Käse" Salvioni, R. 32,278; nordpg. fačča M.-L., lt. Gram. 52j.
„Schürze* kat. feixa „Beet" Spitzer, Zs. 3217a. fastigium „First*.
40, 230?, astur, faseča „Engelsüß" Ablt.: sp. hastial.
(polvpodium vulgare). Dazu sp. haza 3218. *fat (got.) „Kleider*, „Bündel*,
3130, 1? — Diez 458. vgl. anord. fot „Kleid*, mhcl. vazzen
2. Sp.fasquia „Holzrand am Schiff", „sich bekleiden*.
pg. fasquia „Latte* M.-L., R F E . 8,229. (Sp. hato „Kleidung*, „Bündel*,
3209. fasciäre „einwickeln*. „Herde*, pg. fato „Kleider* Diez 458
Rum. infasa, it. fasciäre, log. faskare, ist nicht annehmbar, da got. -t- im Sp.,
engad. fašer, frz. faisser „flechten", Pg. zu -d~ wird. Aus demselben Grunde
prov. faisar, kat. faixar. ist Schweiz., sav. fata „Tasche* nicht
3210. fascina „Rutenbündel*. mit den germ. Wörtern vereinbar; arab.
lt. fascina ( > frz. fascine, sp. fascina), hazz „Anteil* Baist, R F . 4, 365 macht
pik., wallon. fasen, südostfrz. fasena, lautlich und begrifflich Schwierigkeit.)
südfrz. feisino, sp. hacina, kat. feixina; 3219. fata „Schicksaisgöttin*, „Fee*.
bret. feskenn; auch sairn. fachina, fajina It. fata, log. fada, engad. feda. friaul.
„bebautes Land am Bergabhang*? fade, frz. fie, prov., kat. fada, sp. hada,
3211. fascmäre „bezaubern*. pg. fada,kymr, ffawd; emil. fcda, mant.
It. affascinare. afrz. faisnier. — Ablt.: fada „Kröte*. — Ablt.: ait. fatare, afrz.
val-levent. fosndn „Handvoll Gras* Ber- fier, prov., kat. fadar, sp. hadar % pg.
toni. A R . 3, 108. fadar „bezaubern*; üt.fatappio, moden.
3212. fasciöla „Bindeband*. fadabi, parm. fadabil „Ziegenmelker*
Siebenb. fäsioarä, it. fasciola, prov. Flechia, AGl. 4, 382; Riegler, WS.7, 142;
faisola. — Ablt.: rum. infäsura „ein­ südfrz. (farjfadet „Kobold* Gamillscheg.
wickeln*, desfasura „entfalten*. — Wartburg.
3213. fasciölum „Bündel*. 3220. fatiga „Mühe*.
Nordlog. fattsolu „Jochring", afrz. Ait. fatiga, mail. fatica, agen. faiga,
faissuel, arag. fajuelo „Rebholz". apav. faia; it. giorno di fatica Merlo,
3214. fascis „Bund", „Bündel*. Di fer. 7; kat. fadiga.
Log. faske Fem., it. fascio ( > sp. fajo), 3220a. fatlgäre „ermüden*.
engad. faš, frz. faix, prov. fais, kat. feix, It. fatigare, log. fadigare, prov., kat.
auch „Garbe", misox. faš „Schlitten"; fadigar. — Ablt.: campid. fadigu „Ma­
sp. haz, pg. feixe; kymr. ffasg. — Ablt.: gerkeit*, log. annu de fadigu „Jahr, in
it. fascetto, fastello, frz. faisseau „Bün­ dem die Tiere wenig Nahrung finden*
del", prov. faiset „Blumenstrauß"; ait. Wagner 109; canav., biel. zfayd „atem­
affasciare „zusammenbinden", frz. los*.
affaisser, prov. affaisar „niederdrücken", 3221. fatucülus „Weissager*.
„niedersinken", afrz. sozfaschier „auf­ Ablt.: it. fattucchiere, fattucchiera
heben", „abwägen", apik. afaskier „be­ „Zauberer* Pieri, A L L G . 13, 582.
laden* Thomas, Mel. 186, kat. feixuc 3222. fatum „Schicksal*.
„schwer", „lästig*. — Diez 134. (Arab. Log. fadu, sp. hado; bask. patu. —
fesqar, arag., pg. fascal „Garbenbündel" Ablt.: afrz. malfeu, prov., kat. malfadat
sind mit k nicht verständlich, gehören 0> amail., averon. malfadado) „unglück­
aber wohl hierher.) lich*, afrz. durfeu „unglücklich*. —
3214a. facfaca (arab.) „spanischer Zssg.: afrz. maufe „Teufel* Paris, Mel.
Klee". 573; campid. sedau „unglücklich*; Rück-
Kat. alfals, sp. alfalfa Dozy-Engel­ bild. von malfeu: frz. feu „selig*. —
mann 100, Eguilaz 156. Diez 564; Thomas, R . 41, 456
3215. fastidiäre „Ekel empfinden". 3223. fatuus „albern*, 2. *fatidus.
Sp. hastiar. — Mit SufT.W.: frz. fdcher 1. Gen. fatu „taub* (vom Salze), lomb.,
-ICARE, prov. fastigar, fastengier nach piem, fat id., prov. ("> frz.), kat. fat.
laidengier Regula, Zs. 44,649; [bellum 2. Frz. fade (> ait. fado sp. enfadar).
stibiar „ärgern" Salvioni, AGl. 16,224]. — Diez581; M.-L.,Zs. 19,277. (VAPIDUS
— Bruch, ZFSL. 52, 208. Paris, Mel. 625; Nizier.R.13,287 erklärt
3216. fastidiösus „ekelhaft*. f- nicht und liegt begrifflich ferner.)
Asp. hastioso. — Mit Suff.W.: frz. 3224. fautum „gehegt*.
fdcheux, prov., kat. fastigös. — Diez 134. Sp. hotOi pg. fouto „Sicherheit*. —
3217. fastidium „Ekel*. Ablt.: sp. ahotado, enhotado „gesichert*,
Siz. fastiu „Dreck*, log. fastidzu, afrz., pg. afouto „sicher*, „dreist*, afoutar
prov. fasti, kat. fastic Moll 1430, sp. „dreist werden" Baist, R F . 1, 445.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0313-9
 280 3225. faux, -ce — 3232. fecündus.
3225. f a u x , -ce „Schlund", „Fluß­
mündung", 2. * f ö x .
2. It.foce „Flußmündung", „Engpaß",
„Schlucht", venez. fuoza „Hafenaus­
gang", log. foge, friaul. fos, val-levent.
fos „Tal eines Bergbaches" S a l v i o n i ,
R I L . 40, 1110; prov. fotz, südfrz. afus
„Höhlung", sp. hoz, pg. foz. — A b l t . :
kors. fugata „Engpaß* Guarnerio, R I L .
49, 655, fukali „Kehle*; log. fogale
„Drüsenentzündung der Schweine",
campid. fozina „Lagerstätte der W i l d ­
schweine", affozai „die Tiere ins Wasser
t r e i b e n " Wagner, A r c h . 135, 106. —
Diez 460.
3226. f a v i l l a „Asche", 2. f a l l l a ,
3. f a l l l v a .
#
1. A b l t . : log. faddiya „glühende
A s c h e " Flechia, C a i x - C a n . 202.
2. Siz. faidda, neap. faelle, kalabr.
f*yule, galiz. feila. — M i t Suff.W.: pg.
faula,fa(g)ulha „Funken", „Mehlstaub",
„dürreTannennadeln", galiz. farda, foida
„Tannennadeln".
3. Nordit. faliva, friaul. falive. —
M i t anderem Ausgange: e m i l . falistra
„Asche", „Funke", mant. falustra, b i e l l .
/lüspa, l o m b . falispa, piem. faluspa,
friaul. faliske, bellun. folisha „Asche",
buliska „Funke" Nigra, AGI. 15, 494,
val-coll. vörispa Bertoni, A R . 1, 429,
alomb. falupola „Funke", nmail. felipola,
brianz. felipa, feripola, versil. falippora\
m a i l . palavera, palivera, piem. palavöya,
castell, falavospa „Schneeflocken", pg.
M A . falhopa. — A b l t . : l o m b . palivar
„zum Feuermachen verwendete H e u ­
stoppeln". Die Bedeutung schwankt
zwischen „Asche", „Flugasche" u n d
„Funke", tritt dann an Stelle v o n
scintilla 7720 B a r t o l i , A G I . 21. 13.
— +FACELLA 3127: cerign. fačidda.
— Diez 1 3 1 ; Mussafia 5 4 ; S a l v i o n i ,
GStLIt. 1900, 3 7 2 ; Schuchardt, Zs.
28, 7 3 9 ; Garcfa de Diego 2 4 5 ; Nigra,
A G I . 15. 494. Die verschiedenen V a ­
rianten, die sich noch leicht vermehren
ließen, sind i m einzelnen nicht recht
verständlich. Deutlich haben sich fala-
viska 3152 u n d falüppa 3173 ein­
gemischt. I m Ausgang von it. folena,
fulena, falena Caix 323 steckt vielleicht
FULIGINE 3558, dazu lucc. fonfolena
„Flugasche" nachfanfaluca6736. (Piem.,
pistoj. farabola „Geschwätz", „Prahle­
r e i * , südfrz. faribolo ( > frz. faribole)
„Lappalie", it. farabolone, parabolone,
parabolano „Schwätzer" Schuchardt, Zs.
28,144 gehören kaum hierher, viel eher
zu favola u n d parabola; frz. baliverne
„Albernheit", „Possen* deckt sich mit
südfrz. baiüerno „Funke* lautlich zu
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0314-5
wenig u n d begrifflich nicht genügend,
u m einen Zusammenhang z u recht­
fertigen. Das prov. W o r t entfernt sich
zudem m e h r von FAVILLA als irgendein
anderes, die Mittelglieder fehlen ganz,
u n d außerdem fehlt auch jede Spur eines
einstigen Vorhandenseins von FAVILLA
i n F r a n k r e i c h , so daß auch hier nicht
w o h l an einen Z u s a m m e n h a n g gedacht
werden k a n n . C a m p i d . flaria s. 3348,
frz. falibourde s.3167. Die Umgestaltung
von FAVILLA zu FAILLA erklärt sich
d u r c h F e r n d i s s i m i l a t i o n , die z u *FALIVA
vielleicht d u r c h Einfluß v o n FALA
Schuchardt, Zs. 28, 142.)
3227. favönius „Südwind*.
Tosk. fogno „Schneesturm*, neap. fa-
vune, abruzz. fahune, tarent. faono, obw.
favun, kat. fagony, sp. fagüeno „West­
w i n d * . — A b l t . : tosk. fognare „schneien
u n d w i n d e n " ; abruzz. affahafid „vor
Hitze ersticken", fahaüe „heftiger Süd­
w e s t w i n d " . — Diez 4 5 0 ; Caix 3 2 2 ; S a l ­
v i o n i , Mise. A s c o l i 78.
3227a. *favülus „Honigwabe".
R u m . fagur, it. fiavo, apg. favoo, npg.
favo. — A b l t . : it. fiale, fialone „Honig­
kuchen".
3228. f a v u s „Honigwabe".
R u m . fag, ait. favo, asp. havo, pg.
favo\ nonsb. fau „Wespennest" oder
FLADO. — Diez 370. (Bask. aba Schu­
chardt, Zs., Bhft. 6, 31 ist fraglich, da
m a n *abo erwartet u n d die F o r m e n
abat, abataska, abarauts nicht erklärt
sind.)
3229. f e b r e s c e r e „Fieber bekommen''-.
Mazed. Rivreare, Mvrire.
3230. f e b r i s „Fieber".
R u m . fiori P u s c a r i u , C L . 35, 1 0 ;
J R u m . 12, 110; Zs. 27, 741, mazed.
havrä, it. febbre, p a r m . freva, kalabr.
freve, log. frea „Furcht", engad. feivra.
friaul. fierc, frz. füvre, prov. feure, kat.
febre, sp. hiebre, pg. febre. — A b l t . : r u m .
infiora „erschrecken", fioros „schreck­
l i c h * ; südfrz. febrelent „schwindsüchtig*
T h o m a s , R. 4 1 , 457.
3231. f e b r u a r i u s „Februar".
Wum.fäurar, W.febbraio, log. freardzu,
engad. favrer, friaul. fevrar, frz. fevrier,
prov. feurier, kat. febrer, sp. febrero,
pg. fevereiro', k y m r . chwefror; tess, ma-
dona de fevre, centralfrz. notre dame
de fevrier, südfrz. nostro dame de febrie
„Lichtmeß" Merlo, Candelara 8. —
Rückbild.: r u m . faur. — Merlo, Stag.
mes. 108.
3232. f e c u n d u s „fruchtbar".
W a l l i s , fyon „sättigend" Gauchat,
Festschr. Blümner 350, [afrz. frecont,
freconde „fruchtbar", „üppig"].
 3233. fedara — 3247. f e n u m .
3233. f e d a r a (langob.) „flaumartiger,
federartiger Stoff".
It. federa „Zwillich", „Kissenbezug*.
— A b l t . : comask. fidriga „Strohsack*,
alomb. fidrigeta „Kissenbezug*. — Diez
370; B r u c k n e r 1 7 S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 1 0 3 7 .
; ernte*, frz. faner, prov. fanar „welken*
3234. f e i „Galle".
R u m . fiere, i t . fiele, l o g . feie, engad.
feil, f r i a u l . fei, frz. fiel, prov., kat. fei,
sp. hiel, pg. fei; a l b a n . piel. Das W o r t
ist vielfach F e m . M.-L., R o m . G r a m . 2,
377. — A b l t . : v e r s i i . felaja „Nieswurz*
P i e r i , Z s . 2 8 , 1 8 0 . — Z s s g . : afrz. enfelir
„sich e r h i t z e n " , eigentlich „vor W u t
s c h n a u b e n " R e g u l a , Zs. 44, 649, s p .
alear „bitter s c h m e c k e n " Garcia de
Diego 246.
3234a. Feliciänus (Eigenname).
A b r u z z . fellačČane, fikacčane, sublac.
frelačcano, kalabr. fikattsanu, a m a n d .
felleččd „Art Feige" B e l l i , I D . 3, 188.
3234b. * f e l i c i c ä r e „glücklich p r e i s e n " .
A b l t . : Yxxm.feHscat „glücklich", „einer,
der verdient, glücklich gepriesen z u
w e r d e n " Dic£. L i m b . R o m .
3235. f e l l n u s „katzenartig".
M a r c h , fiyi'ne „Fuchs".
3236. felix,° -Ice „glücklich".
R u m . ferice „glücklich", „Glück". —
A b l t . : a r u m . ferica, n r u m . fericx „be­
glücken". (Rückbild.: fer\ „beschützen*
T i k t i n ist wenig w a h r s c h e i n l i c h , d a das
V e r b u m i m A r u m . „feiern*, „beob­
achten* (Gesetze u n d dergl.) bedeutet.
B e g r i f f l i c h würde *FEEIRE ZU FERIA,
FESTA passen Dic£. L i m b . R o m . ; m a l ­
lork. feliu M o l l 2437 dürfte eine A n ­
passung v o n feliz sein.)
3237. f e l l ä r e „saugen*.
A b l t . : abruzz. fellate „junges Schaf*.
3237a. f e i t e r r a e „Erdgalle* (fumaria
officinalis).
R u m. fiara pämintului, it.fieledi terra,
m g r i e c h . felterd Bogrea, D R . 1, 337.
3238. f e m e l l a „Weibchen*.
P i e m . filmela, afrz. fumelle, nfrz. fe-
melle, prov. femela, kat. femella. Das
Wort bezeichnet den männlichen Hanf,
d. fimmel.
3239. f e m i n a „Frau*.
It. femmina, log. femina, engad. femna,
judik. fombla, friaul. femine, frz. femme,
prov., akat. femna, sp. hembra kat.
fembra), pg. femea. — A b l t . : r u m . famen
„Eunuch*, „Kastrat*, mazed. feamin
„weiblich*, prov. ferne „weiblich*, pg.
femeo „weiblich*, „weibisch*. — Diez
582; M.-L.. R o m . G r a m . 3 , 1 2 4 ; K a t . 2 1 ;
Bartoli, A G l . 2 1 , 16.
3239a. f e m i n i n u s „weiblich*.
A f r z . femelin; grand'comb. femle
„Hammel*, „Ochse v o n kleiner R a s s e * .
281
3240. f e m u r , - o r e „Schenkel".
O b w . famau „Hüfte* Huonder, R F .
11, 4 5 7 ?
3241. * f e n a r e „heuen*.
A f r z . fener. (Ablt.: ixz.fanage „Heu­
Diez 580 ist wegen des -a-, z u gall.
vanno- aus vando-, v g l . gäl. fann
„schwächlich* G a m i l l s c h e g wegen f
aus V' zweifelhaft.)
324ta. fenarius 1. „Heuschober*,
2. f e n a r i a „Sichel*.
1. P r o v . fenier, maghreb. afinar
C o l i n 75.
2. It. fenaia.
3241b. f e n e r a r i u s „Wucherer*.
Rum. sfärnar „Pferdehändler*
Giugiea, D R . 4, 1553.
3242. f e n e s t r a „Fenster*.
R u m . fereasträi i t . finestra, log. fro-
nesta Wagner, A S S . 3, 3 7 1 , engad.
fnestra, frz. fenetre, prov. fenestra,
kat. finestra, asp. hiniestra; pg. fresta
„Dachluke*, galiz. fiestra „Nadelöhr*.
— Diez 4 9 7 ; Streng, N M . 11, % .
3243. * f e n i a „aus H e u bestehend*.
P a r m . fina, bologn., pistoj. fefia „Heu­
schober", „Strohschober" M.-L., R o m .
G r a m . 2, 403.
3244. f e n i l e „Heuboden", „Heustall".
It. f(i)enile, engad. fanil'(a), frz., prov.
fenil, sp. henil.
3245. f e n i s i c i a „das Heumähen",
„die Heuwiese".
It. seccia „Stoppeln", „Stoppelfeld*
M . - L . , Z s . 15,245, arcev. saČča „die v o m
Pfluge aufgeworfene F u r c h e * . [*SICCEA
v o n siccus „trocken* P i e r i , A G L , S u p p l .
5, 105 liegt begrifflich weiter ab.)
3246. fenücülnin „Fenchel*.
It. finocchio, l o g . fenug(r)u, friaul.
fenoli, frz. fenouil, prov. fenolh, kat.
fenoll, sp. hinojo, galiz. fiuncho, pg.
funcho; d. fenchel, c o m . fenochel, soul.
puhuilü M.-L., Zs. 4 1 , 5 6 3 . — Diez 140.
3247. f e n u m „Heu*.
R u m . fin, vegl. fin, l o g . fenu,,engad.
fain, friaul. fen, frz. foin, prov., kat. fe,
sp.heno, a p g . ^ V ) ; [pg.feno]; kymr. ff'ivyn;
pg. M A . feto „dürre T a n n e n n a d e l * ; v g l .
O N . Feal; kat. fenilh „Klee*. Das W o r t
bezeichnet i n nordfrz. M A . vielfach den
„Grummet*. \-FLORE: i t .fieno,cam-
pob. čiene, agnon. sient, abruzz. froine,
flyeme nach strame Merlo, R D R . 1,
2 5 0 ; S o r a 135. — A b l t . : engad.fanadur,
afrz. fenereg. w a l l o n . fend „Juli* Merlo,
Stag.mes. 146; it. fienarola „Schlangen­
eidechse", i m o l . finarol „Mücke*; frz.
fenerotet „Laubsänger* T h o m a s , R . 34,
4 6 0 ; bearn. hear, a l a n d . fenhar „der
Heuertrag einer W i e s e * ; r u m . aßnä
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0315-1
„auflockern", log. affenare „krepieren" 3254. f e r m e n t u m „Sauerteig".
(von Lämmern, wenn sie betaute oder C a m p i d . fromentu, metaur., r o m a g n .
nasse Stoppeln gefressen haben), m i n h . ferment Merlo, R I L . 54, 106, astur.
fenelo „Tannennadeln"; l o t h r . zfone* „ab- furmiento, galiz., pg. förmento. — A b l t . :
blättern", galiz. alfear „gelb w e r d e n " ; log. fermentardzu „Sauerteig".— Castro,
kors. tzulfenä „mähen" INSUB- Salvioni, R F E . 5, 3 8 ; Kruger 141.
R I L . 49, 718. — Z s s g . : campid. fuis 3255. f e r r a m e n t u m „eiserne Geräte".
fuis fenUj log. lassinafenu (lassinare It., log. ferramenta, frz. ferrement,
„gleiten"), campid. lisa fenu „Schlangen- prov., kat. ferramenta, sp. herramienta,
eidechse" G u a r n e r i o , Mise. Ascoli 2 3 8 ; pg. ferramenta; saint-pol. ferme „Holz-
[afrz. aubefoin, westfrz. ob Life, ebufe, bofe, messer", „Beil", v e n d . „Sense", bmanc.
pafe, v e n d . burnife, bonife, E u r e : noble- „Ackergeräte".
foin^ross. elfe „Kornblume"; frz. fenu* 3256. * f e r r ä r e „beschlagen". (Vgl.
grec, senegre, kat. fenigrech, sinigrech ferratus).
„Bockshorn" (Bezeichnung einer Pflanze), R u m . infiera, it., log. ferrare, engad.
die s-Formen i n A n l e h n u n g an arab. sena ferer, f r i a u l . inferd, frz. ferrer, prov.,
„Senesstrauch" Baist, R F . 1, 124 oder kat. ferrar, sp. herrar, pg. ferrar; ba?k.
siliqua]. Die frz. Wörter für „Korn- berratu. — A b i . : südprov. ferrat, gask.
b l u m e " sind gelehrte B i l d u n g e n , wie die herrat, kat. ferrat, astur, ferrada, sp.
B e w a h r u n g des Mittelvokals zeigt. — herrada. alav. rada „mit Eisen be-
M o l l 1441. schlagener E i m e r " , alemt. ferrado „Melk-
3248. feordeling(ags.) „ Viertelmünze". eimer aus T o n " , beir. „aus R i n d e " Heb-
A f r z . ferling ( > ait. ferlino, sp. ferlin). eisen 59, afrz. chemin ferr4, m a l l o r k .
— Diez 137. cami ferrat „gepflasterte Straße" (wohl
324**. *feramen „Wild". n a c h der Härte) M.-L., Z O F . 3, 222.
Afrz. ferain, prov., kat. fer am M o n - 3257. f e r r a r i n s „Schmied".
t o l i u , B D C . 4, 18; afrz. farain „Ferkel" R u m . fierar, it. ferraio, engad., friaul.
T h o m a s , R . 4 1 , 4 5 6 ; M o l l 1442. — M i t ferer, sp. herrero, pg. ferreiro auch
Suff.W.: p r o v . ferum. „graues P f e r d " .
3248b. f e r d e j (arab.) „Eidechse". 3257a. f e r r a t a „Felchen" (coregonus
K a t . fardaix, sp. fardacho. — +LA- fera).
CERTA : kat. llagardaix G a r c i a de Diego, Schweiz, ferd. U r s p r u n g u n d Verhält-
R F E . 9, 149. nis z u d . felchen, älter färig sind u n -
3249. f e r e t r u m „Bahre". bekannt J u d , B G S R . 11, 23.
A p a v . fredo, grödn. fiarila „Kraxen", 3258. f e r r e „tragen".
„Hosenträger", afrz. fiertre. A c a m p i d . 3. Sing, ferit G u a r n e r i o ,
3250. f e r i a „Feiertag", „Jahrmarkt", S t R . 4 , 2 4 1 , apg. feri zur Grenzbezeich-
[lt. fiera, auch „Marktflecken", log. nung ferit en terra de.
fiera,] engad. faira, f r i a u l . fiere, frz. foire, 3259. f e r r e a e „eiserne F e s s e l n " .
prov. feira, kat. fira, [sp. feria]; pg. feira Kalabr., lecc. ferga „Spannstrick",
„Tag i n der W o c h e " : segunda feira apav., crem, ferrie, friaul. fiergis, engad.
„Montag" usw. — A b l t . : ait. feriare fierga, afrz. fierge, südfrz. ferrio „Drei-
„feiern", trient., valsug. (n)ferar la spoza fuß" B e n o i t , Z s . 4 4 , 4 5 6 . — A b l t . : lothr.
„der B r a u t den S c h m u c k k a u f e n " P r a t i , fogJüro angelehnt a n patiiro „Pferde-
A G I . 18, 332, pg. feirar „einkaufen". fessel", lecc. nfurgare „den Spannstrick
— Z s s g . : it. ferragosto, piem., l o m b . a n l e g e n " . — T h o m a s , Ess. 1 8 5 ; S a l v i o n i ,
feraost, e m i l . feragost „der erste A u g u s t " . A G I . 12, 403.
— Diez 139; Merlo, Stag. mes. 200. 3260. * f e r r i ö l u m .
3251. feriätus „Feiertag". Ay>\k.feriuel „Metalleimer". V g l . 3 2 0 2 .
E n g a d . firö A s c o l i , A G I . 7, 529. 3261. f e r r ü g o , - i n e „Rost".
3252. * f e r i n ä r e „schlagen". P a v . früzan, siz. ferruina „Rost auf
A f r z . ferner. Pflanzen , astur, ferrufiu,
14
galiz. ferruge,
3253. f e r i r e „schlagen". pg. ferrugem. — Mit Suff.W.: sp.herrin,
A i t . fieder e, [nit. ferire], \o%.ferrere, frz. hermmbre. — Diez 2 7 8 ; M.-L., R o m .
firir, p r o v . ferir, sp. herir, pg. ferir; G r a m . 2 , 3 5 9 . (Kat. ferritja „Eisenspäne"
h e r e m . „ankommen", v g l . d. treffen. — Spitzer 48 paßt begrifflich schlecht.)
Z s s g . : grödn. fri ite „hinein l a u f e n " , fri 3262. f e r r u m „Eisen".
ora „herauslaufen"; sp. zaherir „ver- R u m . fier, vegl. fiar, it. ferro, log.
letzen", „schelten", apg. fazfeiro „Strafe" ferru, engad. fier, friaul. fier, frz. fer,
*FACIE FERIRE Michaelis, R . II, 8 6 ; p r o v . , kat. ferre, sp. hierro, pg. ferro.
R L . 3, 166. — Diez 3 7 1 ; G i l l i e r o n , — A b l t . : r u m . / m e „mit E i s e n beschla-
Faillite 81. gener R e i f e n " Gamillscheg, Zs. 4 3 , 234,

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0316-7
bologn. frort „hart", „fest*, frulat „Rie-
g e l * , frz. ferraüles „altes E i s e n * , fer-
railler „rasseln*, waadtl. ferraye, b e l l u n .
ferion „Sportschlitten*; Schweiz, (aJferd
„im W a c h s t u m verkümmerte T r a u b e *
Gignoux, Zs. 26, 3 8 ; pg. ferräo „Spitze
des Ochsenstachels*, m i n h . ferrager
„Radreif*. — (Zssg.: sp. herropea, or-
ropea, pg. ferropeia PEDE „Fessel* Diez
451 ist k a u m möglich, vielleicht U m -
gestaltung v o n griech. sideropede, v g l .
haropeado Berceo, S D o m . 4 , 33 b G a r c i a
de Diego 2 4 8 ; Hanssen, A U S a n t i a g o de
Chile 1911,8; v i o n n . frepa, g r a n d ' c o m b .
frop „Eisenring* s. 3271; siz. firriari,
log. furriare „drehen* De Gregorio,
258 überzeugt nicht, onomatop. Spitzer,
Zs. 44, 378?, it. farraiuolo, siz. firriolu,
sp. ferremelo, pg. ferreioulo „Art M a n -
t e l " , De Gregorio ist sachlich n i c h t be-
gründet. Das W o r t begegnet gleichzeitig
i n Spanien u n d Italien, U r s p r u n g unbe-
k a n n t Baist, Zs. 32, 43.)
3262a. fersse, fräsle „Friesel*
(dschweiz., bayer., österr.), 2. f r e i -
s e n (d.).
1. Nordit. fers(a) erstreckt sich über
ganz Norditalien u n d strahlt bis i n die
Berge v o n L u c c a als sferze aus i n der
Bedeutung „Röteln*, „Masern* u n d
d e r g l . Wagner, Z s . 40, 109.
2. R u m . , serb. fras.
3263. f e r ü l a „Rute*.
It. ferle „Krücken*, bergam. ferela
„Gerte*, m a i l . , gen., p i e m . ferla „Steck-
ling*, „Ableger", kalabr. fiirula, siz. ferra,
c a m p i d . feurra „Gertenkraut", sulzb.
ferlo „Krücke", südfrz. ferlo „Gerten-
k r a u t * ; kors. ferlu „weich", „schwäch-
l i c h " . — A b l t . : i m o l . ferion „Ableger",
piac. farlon „Sproß"; m a i l . sferld, c o m .
sfelurä „zersplittern", obw. anfiarld
„einpflanzen", „Bäume beschneiden",
anfiarla „Zweig", „junger B a u m " ; frz.
ferlet „Aufhängekreuz*, „Krücke" (Aus-
druck der Papierfabrikation) B a r b i e r ,
R L R . 51, 266, siz. firrittsu „Hirtenstuhl"
De Gregorio 260. — Zssg.: sp. cana-
hierla 1597 „Gertenkraut*. — Oder frz.
ferlet z u 5024 Gamillscheg. ~ - L o r c k 122;
N i g r a , A G l . 15, 4 8 5 ; Merlo.
3264. f e r u s „wild", „stolz", 2. f e r a
„wildes T i e r " .
1. l t . fiero, frz. fier, g r a n d ' c o m b . fi
„sauer", „herb" (namentlich v o m Obst),
prov., kat. fer, [sp. fiero], p g . fero, beir.
fero „kräftig", Lozere fer „häßlich";
k y m r . ffer\ südfrz. femo fero „unfrucht-
bare F r a u " , bearn. here „viel" Bourciez,
M e l . Thomas 45, lothr. fiš „Galle* H o r -
n i n g 175. — A b l t . : val-ses. farus „wild*,
trevigl. feros „kräftig*, piazz. fros „wild*
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0317-3
S a l v i o n i , M I L . 21, 2 7 4 ; cerdany. ferejar
unpers. „etwas ungern t u n * .
2. R u m . fiarä, it. fiera, log., prov. fera,
[sp. fiera], pg. fera. (Kat., pg. farum
s. 3476; frz. effarer Diez 567 s. 3008;
frz. frime B r u c h , Z F S L . 52, 83 ist nicht
möglich.)
3265. f e r v e r e „sieden*.
R u m . fierbe, [it. fervere], südit. ftr-
ve(re) Rohlfs, Zs. 46, 1 6 3 ; M e r l o ; sp.
hervir, pg. f"erver. — A b l t . : bergell. ferts,
puschl. fers, engad. fiers, friaul. fei-bint
„siedend* Guarnerio, R I L . 4 1 , 208. —
B a r t o l i , A G l . 21, 17.
3265a. f e r v i d u s „siedend*.
F r i a u l . fierbie „kleiner K u c h e n * Sal-
vioni, P. . 2
3266. f e r z a (arab.) „Königin".
A f r z . ferce, fierge, nfrz. vierge, prov.
fersa, asp. alferza „Dame i m Schachspiel*
Scheiudko, Zs. 47, 429. — Diez 5 8 4 ;
Eguilaz 166.
3267. f e s t a „Feiertag".
Vegl. fiasta, it., log. festa, engad. feista,
friaul. fieste, frz. fete, prov., kat. festa,
sp. fiesta, pg. festa; alban. pieste, bask.
besta. — A b l t . : siebenb. hiestru „sonn-
täglich gekleidet" Giuglea, C e r c . l e x i c . 8 .
— Zssg.: tess., misox. mes da la festa,
daraus abgekürzt: b o r m . festa „Dezem-
b e r " ; prov. festanal, festenal „jährlich
wiederkehrendes F e s t " ; it. festone (>
frz. feston), sp.festön, ^%.festäo „Blumen-
gehänge" (auch als Stickerei). — Rück-
b i l d . : pg.' festo „Saum", „Borde*.
3267a. f e s t r (anord.) „Tau*.
A f r z . feste Nyrop, W S . 7, 87.
3268. *festüca „Strohhalm*.
It. festuca, prov. festuga; a l o m b .
festuyo, vicent. fastugo, engad. fastüi,
frz. fetu, prov. festuc; log. fustigu,
fostigu; sp. ostugo „nichts* Spitzer,
R I E B . 18, 634. — S a l v i o n i , A G l . 16, 3 0 0 ;
B r u c h , Z F S L . 52, 439.
3269. * f e t a „Tier, das geworfen h a t " ,
„Frau, die geboren h a t " .
Siz. fita, bearn. hede „Wöchnerin";
piem. fea, l a d i n . feda, friaul. fede, süd-
ostfrz. faya, südfrz. fedo W a r t b u r g , Schaf
8; santand. heda „Kuh, die gekalbt h a t "
P i d a l , Origenes 415. — A b l t . : w a l l o n .
fowei. — Zssg.: r u m . desfäta „ergötzen",
eigentlich a se desfatd „fruchtbar",
„üppig s e i n " Spitzer, R F i l . 2, 284.
3270. f e t ä r e „werfen".
R u m . fata, siz. fitari „Eier l e g e n " ,
abruzz. fetd, bologn. fdar, m a r c h . fetd
„kalben", log. fedare, friaul. feda „Läm-
m e r werfen", santand. hedar. — A b l t . :
r u m . fätäcTune, mazed. fital'u „Zeit"
u n d „Ort des Werfens*, „Scham„von
Stuten*, „Schafen*. '
 3271. f e t e r (fränk.) „Fessel*.
(Frz. freue „Eisenband* Tobler,
S B B e r l i n 1896, 863 ist zweifelhaft, zu
fer 3262 Baist, R F . 3 4 , 4 6 9 ist morpho­
logisch schwierig, v g l . bourn., grand'­
comb. frop, v i o n n . frepa i d . m i t Fern­
assimilation.)
3272. * f e t o , -öne J u n g e s Lebewesen*.
F r z . faon „Hirschkalb* ( > lucc. faone
„Geschwulst" P i e r i , A G l . 12, 156), prov.
fedon „Lamm*. — Diez 580. (March.
feto s. 3273.)
3273. f e t u s „Kind*.
R u m . fat „Knabe*, fata „Mädchen",
K u r z f o r m fa „Anrede a n Frauen*, march.
fetu „Kind*, l o g . fedu „Nachkommen­
schaft*, südfrz. fedo „Mädchen*. —
A b l t . : r u m . fecior „Kind*, cingol. fetačČe
„Kinder*, march. fetone*Knabe", fetaččia
„junges Mädchen", pg. fedelho „kleines
K i n d " ; l o g . fedale, campid. avedali
„gleichaltrig". A u c h galiz. fedello „mut­
w i l l i g " , fedellar „sich belustigen" Garcia
de Diego, R F E . 8, 409? — Diez 582;
Tappolet, Verwandtschaften. 4 2 ; Sal­
v i o n i , R I L . 30, 1 5 0 6 ; P a u l i 70.
3274. f e u d u m (germ., mlat.) „Lehen".
Siz. feuru, feu, fegu „Grundbesitz",
amoden. fioldo, afrz. fieu, prov. feu (>
it. fio), akat. feu. — A b l t . : siz. figataru
„ Feldarbeiter", fe(gr)atariu „ Großgrund-
besitzer*, ait. fiatolo „Pächter"; afrz.
fiever „mit einem Lehen versehen", fief
„Lehen". — - f i t . facoltä: piazz. fegultd
„Reichtum" S a l v i o n i , M I L . 2 1 , 272. —
Diez 1 4 0 ; Gröber, Z s . 2 , 4 7 1 ; Bruckner
17; S a l v i o n i , R I L . 4 0 , 1 1 4 8 . O b feudum
echt germ. oder aus lat. FOEDUS ent­
lehnt ist Bröndal, D o n u m Schrijuen 447,
ist für das R o m . gleichgültig.
3275. F i a c r i u s (Name eines Heiligen).
F r z . fiacre „Lohnfuhrwerk* nach dem
Namen des Hauses, i n welchem der
erste Lohnkutscher 1640 wohnte.
3276. * f i b e l l a „kleine Nadel*.
Prov*. fivela, sp. hebilla, pg.fivela;kat.
sivella, astur, civiella, santand. cebilla,
m i r a n d . sibella „Holzklammer i n U - F o r m ,
die den Kühen umgehängt w i r d * , m i t
c von cepo. — A u c h crem, sivel „Lünse" ?
— Diez 4 5 8 ; P i d a l , R. 29, 3 4 2 ; M.-L.,
Kat. 6 3 ; 189.
3277. f i b r a „Faser", „Faden*.
Sp. hebra, pg. fever•a; sanabr. freba
auch „Brotkrume*. — A b l t . : marag.
febraia „Schnitte S c h i n k e n " . — Diez 458.
3278. f l b i i l a „Heftnadel*, „Spange".
M o l d . a lua in hiulä „reizen" Bogrea,
D R . 1, 258, it. fibbia, bergam. föbia,
piac. O gen.) fübia, romagn./zofe«, venez.
fiuba; i r p . šibba „Türangel* Salvioni,
R I L . 46, 1012. — A b l t . : r u m . fiulare
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0318-9
„Jochnagel" Pu§cariu 619, a r u m . , mazed.
mpiurare „mit der Nadel aufstecken"
Capidan, D R . 2, 631. — Mussafia 57.
(Log. tibbia m i t t- von TIBIA 8727
Guarnerio, K r J b e r . 2, 107 ist fraglich,
v g l . 257; r u m . fluier „pfeifen" Subak,
ATriest. 30, 425 ist nicht möglich, viel­
leicht griech. phloiarion Giuglea, D R . 3,
5 8 8 ; r u m . m Mola „sich nachschleppend*
Gamillscheg, Zs. 45, 235 ist begrifflich
nicht klar.)
3278a. f i c a r i a „Feigenpflanzung*.
Siz.fikara. (Siz.fikara, venez., romagn.
figer, piem. fie, M.ficaia „Feigenbaum*
sind w o h l eher Neubildung.)
3279. f l c e d u l a „Feigendrossel*.
Lecc. fačetula, B a r i : fačedua, neap.
fučetel§, teram. faČetele, campob. fečetera
D'Ov'idio, A G l . 13, 3 7 0 ; M.-L., W S t . 16,
322.
3279a. f l c e u m m a l u m „Schwellen der
L i p p e n infolge v o n übermäßigem Genuß
von Feigen*.
Gallur. fičču Salvioni, R I L . 49, 775,4.
3280. f i c t u s „festgeheftet*.
It. fitto „dicht*, march. fitto „fest*,
„starr", gen. fitu „rasch" (eigentlich w o h l
„dicht anschließend*), obw. fig „sehr*,
prov. fich „fest", sp. hito „dunkel", pg.
fito „eingerammt"; it. fitto „Pacht", kat.
fita „Grenzpfahl", „Grenze", sp. hito
„Grenzpfahl*, „Ziel", pg. fito „Ziel", fita
„Band". — A b l t . : it. fittone „Haupt-
w u r z e l * ; it. affittare „vermieten", siz.
affittari „blicken", „fixieren", sp. ahitar
„den Magen überladen", ahito „über­
füllt" (vom Magen), „verstopft", „fest",
pg. (a)fitar „heften", „richten", fitar
as orelhas „die O h r e n spitzen", afitar
„durch den bösen Blick U n v e r d a u l i c h -
keit, Durchfall verursachen". — Z s s g . :
prov. paufich „Pfahl". — Diez 141.
(Ait. fitta „weicher, sumpfiger B o d e n " ,
romagn. feta, bologn. fäta „bearbeitetes
L a n d " ist begrifflich nicht klar, TERRA
FICTA trügerisches E r d r e i c h " Rönsch,
R F . 3, 371 ist begrifflich noch bedenk­
licher. Die Beziehung von pg. afitar a u f
den „bösen B l i c k " ist w o h l sekundär.)
3281. f i c u s . F e i g e " .
Mazed. hie, megl. ic „Feigenbaum",
mazed. Kicä, megl. icä „Feige*, it. fico,
log. figu, afrz. fi, sp. higo, pg. figo; k o r n .
fic, d. feige; vegl. faika, abruzz., neap.,
apul., siz. fika Merlo, R D R . 1, 240, 1,
prov. figa ( > frz. figue); it. fica „weib­
liche S c h a m * , kors. fiku auch „Adams­
apfel*, südwestfrz. fi, gask. hik „Warze*,
neuenb., morv., bress. fi „Blase*, s p .
higa, pg. figa „Amulett*. — Zssg.: kors.
sfikatu „mit freiem Halse* Guarnerio,
R I L . 49, 165. — Alonso, R F E . 13, 234.
 3282. *fidäre — 3295. f l l i a . 285

3282. *fldäre „vertrauen". S a l v i o n i , A G I . 16, 3 0 1 ; Merlo. — M i t

It. fidare, engad. fider, friaul.fid,frz. Suff.W.: frz. fichu nach foutu. A u c h
fier, prov. fizar, kat., sp., p g . fiar. — log. affikare a u f etwas b a u e n " oder z u
f

A b l t . : it. fidanza, frz.fiance,prov. fizansa 2 5 8 ? — Diez 139. (*FICTICARE Pidal,

„Vertrauen", i t . fidanzare, frz. fiancer C i d 694 ist lautlich schwieriger.)
„verloben", frz. fiangailles „Verlobung",
prov. fizansar „versprechen". — Zssg.:
it. sfidare, frz. dSfier, prov. desfizar, sp.,
pg. desafiar „herausfordern"; alomb.
refidar „sich z u t r a u e n " S a l v i o n i , Mise. alfil, alfir, alfim, afrz. aufin, nfrz. fou,
G r a f 403, obw. ravidd „herausfordern".
— Diez 120.
3282a. fldejussor, -öre „Bürge".
[ A l o m b . fixor, afriaul. fedesor] Salvioni,
Mise. Graf 395.
3283. f i d e l i s „treu".
It. fedele, l o g . fidele, afrz. feoil, prov.
fezel, kat. fehel, [sp. fiel, p g .fiel];sp., 2, 414.
pg. fiel „das Zünglein a n d e r W a g e " .
— M i t Suff.W.: afrz. feel, feal.
3284. fidelitas, -ate „Treue".
It. fedeltä, frz. feaute, prov. fezeltat,
sp. fieldad, p g . fieldade.
3285. fides „Treue", „Glauben".
Vegl. faid, i t . fede ( > l o g . fide), auch
„Trauring", engad. fait, frz. foi, prov.
fe, kat., [sp.], pg. fe; k y m r . ffydd. —
A b l t . : it. fedina „Leumundszeugnis". —
Z s s g . : it. gnaffh MEA, frz. ma foi, ma v i o n i , G S t L I t . 24, 2 6 9 ; A G I . 16, 3 0 2 ;
feume, mafion,ma fy Zöckler 1 2 8 ; afrz. orist. filondzana „Spinne";
desfae, prov. desfezat „ungläubig"; sp.
a he, a fe, pg. bofe „meiner T r e u " . —
Diez 376. (Sp. he, he aqui s. 4 0 8 9 a.)
3286. fidücia „Vertrauen".
A s p . hucia, p g . fiuza. — A b l t . : sp.
ahuciar, pg. afiuzar „vertrauen", sp.
deshuciar, pg. desfiuzar „mißtrauen".
— Diez 4 5 1 ; Leite, R H i s p . 5, 417.
3287. fidus „treu".
It. fido, afrz., prov. fi, [sp., p g . fido] das A r g o t w o r t frz. filou „Gauner" S a i -
Diez 584.
3288. f l c r i „werden".
R u m .fi„sein", alog. fire, avenez., alomb.,
agen. fir. Das V e r b u m ist überall de-
fektiv, i m A i t . ist n u r fia als F u t u r u m
z u essere üblich, i m A l t n o r d i t . dient es
z u r B i l d u n g des P a s s i v u m s . — M.-L.,
R o m . G r a m . 2, 2 0 8 ; 2 1 6 ; 2 3 6 ; 3 0 7 ;
A l o g . 5 2 ; Bartoli, Introd. 27.
3288a. flfa (Schallwort) „Kiebitz".
It. fifa, pg. abibe.
3289. f l g e r e „heften".
Mazed. Mdzeare, i t . figgere. — A b l t . :
veron. fitora „Jochnagel", kat. fitora
„Fischgeer" Griera, W S . 8, 100. A u c h
sanabr. fitoira „Schwingbrett" Krüger
250?
3290. *figicäre „heften".
It. ficcare, engad. fileer, frz. ficher,
prov., p g . ficar „bleiben"; sp. hincar,
pg. fincar. — A b l t . : frz. fichi „erbärm-
l i c h " ; abellun. ficassar „durchbohren"
3290a. flgüläre „formen".
L o g . fiolare „kneten" J u d , R . 43, 603.
3291. fll (arab.) „Elefant".
It. alfino, alfiere, s p . alfil, arfil, p g .
prov. alfi, foi „Läufer" (im Schachspiel).
— Diez 1 2 ; Dozy-Engelmann 1 1 3 ; E g u i -
laz 167.
3292. *filacia „Gespinst".
It. le filaccia, f r z .filasse,prov. filasa,
sp. hilaza, pg. filaca, mozarab. filach
( > sp. hilacho). — M.-L,, R o m . G r a m .
3292a. *nlandaria „Spinnerin".
It. filandaia, frz. filandUre, k a t . fila-
nera, s p . hilandera, p g . fiandeira. —
B r u c h , Z F S L . 52, 440.
3293. fllare „spinnen".
Vegl. 3. Sg. faila, it., l o g . filare, engad.
fiter, friaul. fild, frz. filer, prov., kat.
filar, sp. hilar, pg. fiar. — A b l t . : avicent.,
venez., mant., ferr. fild, friaul. file, p a r m ,
filots, b e l l u n . firona „Spinnstube" S a l -
uengad.
filada, filadi „Spinnrad" Högberg, Z s .
41, 2 7 0 ; bergell. filarel, b o r m . filadel
„Falke" Guarnerio, R I L . 4 1 , 395, kors.
filanku, fiulanku i d . Salvioni, R I L . 4 9 ,
756; G a r b i n i 1118; kors. filone, filakyone
„kamiger W e i n " G u a r n e r i o , R I L . 4 8 , 6 5 4 ;
afrz. fili, nfrz. filet, prov. filat „Netz".
— Z s s g . : puschl. sfirli „sich plötzlich
entfernen" S a l v i o n i , R I L . 3 9 , 6 1 8 . (Dazu
nean, L a n g . Par. 232 ist möglich, wenn
a u c h die genaue Beziehung naturgemäß
nicht anzugeben i s t ; z u engl, fellow
Diez 5 8 5 ; Gamillscheg ist begrifflich
u n d formell schwer verständlich; r u m .
nfiripa „wiederherstellen" aus *INPER-
FILAR Giuglea, D R . 2, 825 ist gewagt.)
3293a. *fllatüra „das S p i n n e n " , „Ge-
spinst".
It. filatura, l o g . filadura, uengad.
filadüra, frz. filure, prov., kat. filadura,
sp. hiladura, pg. fiadura; valantr. flira,
frawira „Türangel". Oder Neubildung.
3294. filex, - i c e „Farnkraut".
R u m . ferece, it. felce, log. filige, engad.
felis, prov. feuze, dauph. füoze, mozarab.
felza M.-L., R F E . 8, 237. — Diez 1 3 5 ;
M.-L., R o m . G r a m . 2, 22. Salvioni, R I L .
46, 1018.
3295. fllia „Tochter", 2. felia(osk.).
l.Arum./fe, nrum.fie-mea,-ta, B i h a r i a :
hie (als Anrede der Frauen unter sich),

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0319-6
286 3296. *filiänus — 3306. f i l u m . ]

it. figlia, l o g . fidza, engad. fita, friaul. Sing, fiio, P l u r . fiioli S a l v i o n i , R I L . 30,
fiye, frz. fille, prov. filha, kat. filla, sp. 1 5 0 5 . — A b l t . : d. figlioccio „Täufling*,
hija, p g . filha. D i e nfrz. Bedeutung südostfrz., ostprov. fita „Schwiegersohn*;
„Dirne" ist als Verkürzung v o n fille de aask. hil'ot ( > frz. hillot); freib. feto
joie „Freudenmädchen" z u fassen. — „kleiner Käse, der aus d e m Reste v o n
A b l t . : r u m . fiicä „Tochter", ostprov. der M i l c h hergestellt w i r d , aus welcher
fiyado „ Schwiegertochter *. der große hergestellt w u r d e " Gauchat,
2. P r o v . feien, -a „Enkel" Skok, B A R . B G S R . 6, 21. — Zssg.: r u m . xnfiia
3, 126V „adoptieren*, sp. ahijar „Junge werfen*, i
3296. *flliänus „Patenkind", „Täuf­ „adoptieren*; sp. jeligres ( > c a m p i d . «
ling*. filigrezu), apg. feegres, n p g . freguez, j
Mazed. filin, r u m . fin, röm., kors. agaliz. frigreje FIL1ECCLES1AE „Pfarr- j
fiyano, sen. figliano; neap. filane „Pfarx*- k i n d " Diez 451, Garcia de Diego 2 5 3 ; sp. i
k i n d * ; aperug. figliana. M i t Suff.W.: hidalgo, pg. fidalgo „Edelmann* D i e z ]
serbokr. piyun „Firmling*. 459; T a i l h a n , R. 9, 4 3 2 ; transmont. nä-
3297. filiaster „Stiefsohn*. filho „Stiefsohn*; cerv. affilla „aus d e r
R u m , fiastru,it figliästro, l o g . fidzastru, Taufe h e b e n * . — Diez 6 1 5 . Jeanroy, R .
friaul. fiyastri, frz. filldtre, prov. filhastre, 23, 4 6 4 ; N i g r a , A G l . 15, 486. (Frz. fe-
sp. hijastro, pg. filhastro. Das F e m . libre, die Bezeichnung der neuprov.
bedeutet, namentlich i m südöstlichen Dichterschule, stammt aus einem L i e d e >

F r a n k r e i c h , auch „Schwiegertochter*. dessen Überlieferung nicht einwandfrei

3298. * f i l i c ä r i a „Farnkraut*.
Frz. fougere, p r o v . feuguiera^ kat. fa-
l(a)gaera, sp. helguera, astur, fulguera,
pg. felgueira. — Mit Suff.W.: berc.
felguina, galiz. folgoso Krüger 155. —
Rückbild.: südfrz. fouge „unbebautes,
mit Gras bewachsenes F e l d * , südostfrz.
feuze, bmanc. füg; b e r c , galiz. felgo
„Farnkraut*; afrz. fouger „die W u r z e l n
der Farnkräuter aufwühlen* (von W i l d ­
schweinen) Tilander, R. 52, 4 8 t . — Diez
135; G a r c i a de Diego 251. (Trotz filica
i n einer H s . des Oribasius Thomas,
Mel.HavetölO ist ein lat. *FILICA Schu­
chardt, Berber. 25 nicht nötig, mazed.
fericä N e u b i l d u n g M.-L., R o m . G r a m . 2, 733 macht l a u t l i c h Schwierigkeit.)
17; R F E 8, 237.)
3300. f i l i c t u m „Farnkraut*.
P u s c h l . faleč „Streu*, obw. fleč, friaul.
falet, sp. helecho, galiz., pg. fe(i)to \ astur.
felencho, m i n h . fento; transmont. figueito. fieltro, pg. feltro. — A b l t . : it. feltrare
— A b l t . : sp. helechal, galiz. fental, trans­ „filtrieren*, frz. fautrer „walken*. —
mont. figueital. — Diez 1 3 5 ; Krüger
154, 1 1 .
3302. f l l i ö l u s , - a „Söhnchen*, „Töch­
terchen*.
It. figliuolo, ~a verdrängt i n Mittel­
italien u n d i n Norditalien außer Piemont
fiqlio, -a\ campid. fitoru „Täufling* Sal­
v i o n i , R I L . 42, 606, frz.filleul,prov. filhol
„Taufkind", sp. hijuelo „kleines K i n d * ,
S c h w e i z , feßaula, filala „kleiner Käse,
der aus Milchresten gemacht w i r d " ,
„kleine W u r s t , die a n einer größeren
hängt* Gauchat, B G S R . 13, 87. — T a p -
polet, Verwandtschaftsn. 3 8 ; Salvioni,
R I L . 30, 1504; B a r t o l i , A G l . 21, 32.
3303. f i l i u s „Sohn*.
R u m . flu, vegl. fei, it.figlto,log. fidzu, campid. filiri „ Risse b e k o m m e n " , bergam.
engad. fil, friaul. fi, frz. fiU, fieu, prov.
filh, kat. fill, sp. hijo, pg. filho; avenez.
ist, daher der U r s p r u n g des Wortes n i c h t
z u ergründen i s t ; V e r m u t u n g e n b e i
Gamillscheg.)
3303a. fiilazan (ahd.) „peitschen*.
(Ait. felzare, ferzare, nit. sferzare. —
A b l t . : ait. ferza „Peitsche* Diez 370 i s t
formell bedenklich, noch mehr *FILI-
TIARE U l r i c h , Zs. 11, 557.)
3304. fillo (germ.) „Schinder*.
(Afrz., prov. fei, felon ( > asp. follon\
„treulos". — A b l t . : afrz. feunie, prov.
feunia „Treulosigkeit*, afrz. fauner „be­
trügen* Diez 136 ist begrifflich schwer
möglich u n d germ. schwierig B r u c h 7 0 ;
124. FELLO Z U fellare Herzog, Zs. 26,
3305. * f l l t u r (germ.) „Filz*, 2. filtir
(westgerm.), v g l . centones: filtra G G L .
5, 584, 5.
2. It. feltro, prov. ( > nfrz.) feutre, s p .
Diez 1 3 6 ; B r u c k n e r 6 ; Einführung 4 7 ;
Pogatscher, Zs. 12, 5 5 4 ; Ryce, M L N . 16,
477. D i e historischen Verhältnisse sind
nicht k l a r , sp. f- kann v o n felpa B r u c h
27 stammen. (Afrz. fautre „Stützpunkt,
der L a n z e * s. Nachträge.)
3306. f i l u m „Faden*.
R u m . fir, i t . filo, l o g . filu, engad.,
friaul., frz., prov., kat. fil, sp. Mio, p g .
fio; it., l o g . fila, frz. tile, prov. fila
„Schnur", „Reihe". — A b l t : it. fidelli,
fidellini ( > r u m . fidea, fedea, südfrz.
fideu y sp., pg. fideos, l o g . findeus)
„Fadennudeln"; Ausgangspunkt G e n u a
i m 16. J h . Schiaffini, A R . 8, 2 9 4 ; agen.
firagno „ R i ß " , „Sprung", log. filare,
feladüra „ R i ß * ; trevigl. filu „Rückgrat";
frz. ficelle, lothr. fast, feseli „einen

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0320-7
 3307. *fimäre — 3317.
Strick d r e h e n " , H o r n i n g , R . 4 8 , 178.
— Z s s g . : frz. faufil, sp. hilvan „Heft­
f a d e n " , it.filodelle reni, filo della schiena,
südfrz. fieu de Vesquino, galiz. fio de
lombo „Rückgrat"; it. filigrana „Filigran­
arbeit" ; sp. ahilar „entkräften*, pg.afiar
„zuspitzen"; frz. dčfiler „abreihen", „in
langem Zuge v o r b e i g e h e n " , difiU „Eng­
paß". A u c h it.filettojfrz. filet „Lenden­
b r a t e n " , da das betreffende Stück Fleisch
fadenartig gefasert ist u n d gleich einem
Faden an der R i p p e entlaug liegt. —
Diez 1 3 9 ; 459. (It. affilare „schärfen"
s. 260; frz. filet z u it. filo delle reni
Schuchardt, Zs., Bhft. 6, 52 erklärt das
Suffix nicht.)
3307. *finiäre „misten".
P r o v . , kat. femar. D a die gallorom.
F o r m e n des Subst. *femus, *femita sind,
müssen die fim- voraussetzenden A b l t .
lat. sein.
3307a. * f i m a r i u m „Misthaufen".
Frz. furnier, menork. farnS. — A b l t . :
westfrz. fiimerol „ M a u l w u r f s g r i l l e " Merlo,
S t R . 4, 158.
3308. f i m b r i a „Franse".
Rum. fringhle „Seil", frz. fränge
O it. frangia, sp., pg. franja), prov.
fremnha; lotbr. frog, frogat „die m i t
Ästen u n d Nadeln versehenen T a n n e n ­
z w e i g e " H o r n i n g , M e l . W i l m o t t e 233. —
Diez 147; Thomas, R . 2 6 , 2 8 2 . (Ablt.:
serbokr. frongata „Art N e t z " Skok, Zs.
38, 546 s. 3530.)
3309. * f i m i t a „Mist", 2. * f e m i t a .
2. Afrz. fiente, prov. fenda, kat. fempta,
sp. hienda. A u c h nprov. frendo „Diar­
rhöe", frendd „Diarrhöe h a b e n " (von
Tieren). — Diez 584.
3310. * f i m ö r ä r e „düngen".
C h a m p . fäbri. — A b l t : westfrz. frebeyi,
prov. femoreiar „die Felder düngen",
„den Stall m i s t e n " .
3310a. *fiiiiörariuin „Misthaufen".
M o r v . fembrU, prov. femorier.
3311. f f m u s „Mist", 2. * f e m u s , fe-
m o r i s (nach stercus).
A f r z . fiens, prov. femps, kat. fems
M.-L., R o m . G r a m . 2, 15.
3312. f i n d e r e „spalten".
It. fendere, engad. sfender, frz., prov.,
kat. fendre, sp. hender, pg. fender. —
- f * T A L I A R F , 8542: bearn. hal'd. — A b l t . :
l o m b . feza, arbed. fiza, puschl. fis „Zwie­
belschelfe", „Orangenschnitte" u n d dergl.
S a l v i o n i , Gloss. A r b e d . ; R I L . 39, 485.
— Zssg.: mirand. arfendar „sägen",
arfindrola „Art Säge" B e r t o n i , A R . 2,
71, val-antr. arfönda „vertikal sägen".
3313. f i n g e r e „formen", „vorgeben",
„heucheln".
It. fingere, frz. feindre, prov. fenlier,
firbannjan. 287
[sp., p g . fingir]; afrz. s o i feindre „heu­
c h e l n " , „träge s e i n " ; m o r v . foedre „ab­
n e h m e n " , „vermindern", kat. feng er
„backen", sp. henir „kneten". — A b l t . :
afrz. faint, feignant „träge", letzteres noch
heute i n M A . weit verbreitet, i n der
Schriftsprache z u faineant umgedeutet,
prov. fenh ( > ait. fagno, fagnone Sal­
v i o n i , L b l . 2 1 , 384) „falsch", mallork.
mans fentes „faulenzend" Spitzer 9 2 ;
alemt. fintar „gären lassen". — Zssg.:
mazed. asfindzere „aufgehen" (vomTeig),
disfindzere „den T e i g kühl stellen, da­
m i t er nicht aufgeht" Papahagi, J R u m .
1 2 , 1 0 2 ; a m a i l . inf'enzerse, berg. infinkes
„faul s e i n " , it. infingardo, m a i l . fenčiš,
venez. fentiso „faul". — +rifiutare:
kors. infingyassi „zurückweisen" Sal­
v i o n i , R I L . 49, 770. — Diez 5 8 0 ; Her­
zog, Z s . 27, 125; Salvioni, R. 39, 448.
3314. f m i r e „beendigen".
V e g l . fenait, it., log. finire, engad. finir,
friaul. fini, afrz. fenir, nfrz. finir, prov.,
kat., [sp., pg.] finir, apg. fiir; s p pg. M
fenecer. — A b l t . : pg. findar. — Diez 451.
3315. f i n i s „Ende".
It., l o g . fine, engad., friaul., frz. fin,
prov., kat. fi, [sp. fin], pg. fim; kymr.
ffin; asard. fini „ D o r f ; v i o n n . fae „ein
unmittelbar beim Dorf gelegenes Grund­
stück". A u s FINIS „das E n d e " , „das
Äußerste" entwickelt sich it. ( > sp., pg.)
fino, frz. fin, prov. fi „fein" Herzog, Baust.
Mussafia 484, saintpol. fe „sehr". A l s
Präp. it. fin'a, $nfin\\, log. finas, valenc.
finsa, funsa „bis", campid. finzas Sal­
v i o n i , R I L . 42, 696, acampid. auch fisca
in A n l e h n u n g a n oska 2877, alac. foms
m i t -o- von tro Spitzel-, Zs. 40, 239. —
A b l t . : ait.finare, afrz. finer, prov., kat.,
sp., pg. finar „zu Ende gehen". Afrz.
finer bedeutet auch „büßen*, vgl. prov.
finar „bezahlen" u n d mlat. finis „die
z u m Schluß einer Rechtshandlung z u
bezahlende S u m m e " F e h r , Sprache des
Handels i n Altengland 2 9 ; frz. finance
„Auszahlung" L . Jordan, A r c h . 149, 254.
— Z s s g . : prov. afinar „auf ein Ziel
r i c h t e n " , mallork. „erblicken" Spitzer,
K E . 2. — Diez 1 4 0 ; 150.
3316. A n n e (hd.) „Pustel".
It. fignolo „Blatter". — Diez 371.
3317. firbannjan (fränk.) „verbannen".
A f r z . forbannir, danach z.T. die afrz.
B i l d u n g e n m i t for-, namentlich forfaire,
forbattre, forconseiliier, forceler, foro-
stagier, forjurer, fornier, entsprechend
prov., hier m i t deutlicherer A n l e h n u n g
an FORAS 3431: forabandir, for(a)s-
bandir, forsfaire, foragitar usw. Baist,
R F . 12, 6 5 0 ; A r c h . 138, 2 3 0 ; B r u c h ,
Zs. 38, 685. (Zu forfaire: prov. forfan
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0321-3
288 3318. firmäre — 3333.
( > mfrz. forfant, i t . furfante) G a m i l l -
scheg; B r u c h , Z F S L . 5 2 , 4 5 6 geht nicht,
solange e i n solches Part. Präs. v o n
faire oder seinen Zssg. nicht nach-
gewiesen ist.) _
3318. f i r m ä r e „befestigen".
Vegl. fermuar, ait. fermare „bekräfti-
g e n " , ait. „unterschreiben", log. firmäre,
engad. fermer, friaul. fermd, frz. fermer,
prov., kat. fermar, [sp., pg. firmar], san-
tand. jismar; bask. bermatu. F r z . fermer
n i m m t die Stelle des undeutlich gewor-
denen clore ein G i l l i e r o n , Faillite 15.
— A b l t : ait. ferma, frz. ferme „Pacht",
„Pachtgut" ; frz. fertnail O>\tfermaglio),
prov. fermalh „Schließe", afrz. fermaille
•ACULA i d . ; fermailles, prov. fermalhas
-ALIA „Verlobungsfeier", lyon.formailies
„Süßigkeiten" T h o m a s , R . 33, 2 2 3 ; pg.
fermenga „Vertrauen". — Diez 582.
(Asp. farmallio „Vertrag" *FIRMALIUM
Spitzer, R F E ' . 11, 416 ist f o r m a l
schwierig u n d i n der Bedeutung u n -
sicher, es scheint „Betrug" z u heißen
und m i t nsp. faramalla „Betrug", kat.
„Betrüger* identisch z u sein P i d a l , R F E .
11, 3 1 1 ; G a r r o l l , R F E . 13, 66.)
3319. f i r m i t a s , - a t e „Festigkeit*.
kixz.ferU, prov. fermetat „Festung*,
heute i n O N .
3320. f i r m u s „fest*.
It. fermo, log. firmu, engad., friaul.,
afrz., prov. ferm, [sp., pg. firme]; kymr.
ffyrf, bask. bermu. Das afrz. ferm be-
deutet a u c h „geschlossen*, bearn. frem
„viel* B o u r c i e z , M e l . T h o m a s 46, wallon.
tofer, tefer „immer*. —• Zssg.: afrz. fer-
ner, fernouer „festbinden* Haust 94. —
Die sp., pg. F o r m geht v o n lat. FIRME 5 8 9 ; Paris, Mel. 5 2 1 .
aus C o r n u , R . 13, 289.
3321. flrst (germ.) „First*.
Afrz. fest, feste, nfrz. falte, bourn. fitr;
n o r m , fe „Dach*, apg. festo „Giebel",
npg. enfesta. Die r o m . F o r m e n verlangen
e H o r n i n g , Zs. 2 1 , 454. — Diez 5 8 9 ;
H o r n i n g , Zs. 2 1 , 4 5 4 ; Davidson, Haus
i m F r z . 1 8 : Gamillscheg. (Umbr. * ferst
ßröndal,NTF.4,3,7 ist eine zweifelhafte
K o n s t r u k t i o n und für ein i n Italien völlig
fehlendes W o r t a n sich nicht wahrschein-
l i c h , ebensowenig lat. *fastus z u fas-
tigium G a r c i a de Diego, A r c h . 139, 96.
Germ, e sucht T . Braune, Deutsche E t y -
mologien 38 z u rechtfertigen; sp. en~ ganz verdrängt. — A b l t . : fischio „Pfiff*,
hestar s. 4400a.)
3322. flsak (pers.) „Sonnenschirm*.
A i t . fusciacco „das bei Prozessionen
über dem Kruzifix getragene, gestickte
T u c h * , „Baldachin*.
3323. f T s c e l l a „Käseform*. „Käsekorb*.
K a l a b r . fisedda, abruzz. fruöellg, sub- 154; Ganello, A G l . 3, 352. (Prov. cisclar
)ac. frošella, canistr. cafrella, log. pis-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0322-9
ftslüläre.
kedda, afrz. feisseile, bress. fasol, wallon.
frehal,s\).encella; \)%.francela „Käserei*.
[It. fistella „Weidenkörbchen* nach
cestella.] — Diez 3 7 1 .
3324. f l s c l n a „Korb*.
Siz. f(r)isina, k a l a b r . fisine, neap.
feseng.
3325. *fiscüla „Körbchen*.
Tarent. feska.
3326. f i s c u s „Korb*.
A b l t . : kalabr. fiškulu, tarent. fiskule
„Olivenkorb*, neap. fiskolellg Merlo,
R D R . 1, 259.
3327. f i s s i l i s „spaltbar*, „gespalten*.
Engad. fessel „Scheit*, val-levent.
freska „Gletscherspalte*, „gespalten*
Merlo, I D . 1, 216, 3. (Lucc. fischio Sal-
v i o n i , A G l . 1 6 , 4 4 3 s. 3333.)
3328. *fissörius, - a „zum Spalten
dienend*.
F o n . fissorgu „gespaltener Stock*
W a g n e r B D R . 4, 1 3 7 ; astur, fessoira.
Oder zu 3462.
3329. f i s s u s , f I s s u m „Spalt*.
It. fesso, engad. fes\ siz. fissa, neap.,
abruzz. fessg „weibliche S c h a m * Zauner,
R F . 14, 522; frz. fesse „Hinterbacken*,
lothr. fas, fos „Rute", „dünnes H o l z -
Stäbchen z u r Stütze des Strohdachs*,
wallon. fes „Weidenzweig* H o r n i n g 175.
— A b l t . : frz. fesser „schlagen*. (Mail.
feza, päd., venez. sfeza, ostven. sveza
„Ritze* fallen m i t - s - auf.)
3330. flssüra „Spalt*.
It. fessura.
3331. f i s t e l l a „Blasrohr*.
Afrz, fresteile, prov. flestel „Flöte*,
-f flauta 3360, prov. flausteL — Diez
3332. fistüla „Blasrohr*, „Flöte*,
„Fistel*.
Afrz. festle „Fistel*, nfrz. file „Blas-
r o h r " , log. frišu „Schloß*, ursprünglich
w o h l „Riegel*. — A b l t . : alog. affliscare
„schließen*, gen., kors. fiskd aus *FLIS-
CAUE Salvioni, R I L . 49, 7 5 8 ; kalabr.
friskyare, kors. friskyd, friša, log. fru-
šare. — Salvioni, Mise. A c c . 2 8 ; A S S .
5, 2 2 1 ; Guarnerio, R I L . 49, 165; Baist,
Zs. 2 4 , 4 0 6 ; Thomas, R . 4 1 , 4 5 7 ; M.-L.,
A l o g . 64.
3333. fistüläre „pfeifen*.
It. fischiare, fistiare. H a t SIBILARE
„Lockpfeife*, lucc. fischio „das Glied
kleiner K n a b e n " , calzone al fischio
„vorn offene Hose* P i e r i , Zs. 30, 299.
M i t Fernassimilation: neap. šeškare
„pfeifen*, šiškg „Pfiff*, cerign. šiškg
„Strahl*. — Diez 3 7 1 ; F l e c h i a , A G l .
„pfeifen* ist Schall wort, v g l . 7890.)
 3334. fistülätus
3334. fistülätus „röhrenförmig".
G i l h . feklyd „Trichter".
3335. f i x a r e „fest heften".
It. fissare, prov. fisar bedeutet a u c h
„stechen". — -\-vis ABE 9372: i t .fisare
„genau beobachten". — A b l t . : westfrz.
fisue „Stachel*.
3336. * f i x i c ä r e „anheften".
Sp-> pg. fisgar „verspotten* U l r i c h ,
Zs. 9, 429, sp., pg. fisgar „mit der fisga
«Dreizack» fischen* Schuchardt, Zs. 24,
415. — G a r c i a de Diego 255.
3337. f i x u s „fest*.
It. fisso; m a i l . fis, bergam., crem, fes
„dicht*, „sehr* Mussafia 4 3 , m o n t a n .
hisu „Grenzstein*.
3338. flabelluin „Fächer*.
O b w . fiavi „Fächer", afrz. flavel „Fä­
c h e r " , „Klapper", „Flöte*. (Afrz. flavelle
„Schmeichelei* Diez 585 gehört eher z u
3118.)
3339. *flabeölum „Flöte".
A v e n e z . fiabuolo, f r i a u l . flambul „ A b ­
z u g s r o h r " , afrz. fiajol, prov. fiaujol,
mallork. fabiol. — A b l t . : frz. flageolet.
— Mussafia 5 4 ; C o h n 2 5 7 ; S a l v i o n i ,
A G I . 16, 2 4 3 ; Brücker 33.
3340. flabke (fläm.) „Stirnband".
F r z . flaquüre „Schaublech a m M a u l ­
t i e r g e s c h i r r " Behrens, Z F S L . 20, 246.
3340a. 11 ab r u m „Wehen des W i n d e s " .
R u m . flaur. „Flöte" Bogrea, D R . 1, 258.
3341. *flabülare „wehen".
It. folare. — A b l t . : it. folata, rifolo,
nordit. rifolo „Windstoß". (Frz. fröler
„streifen" Tobler, A r c h . 84, 225 ist be­
g r i f f l i c h zweifelhaft, *FRICULABE Ga­
m i l l s c h e g f o r m a l ; Schallwort Spitzer,
A R . 7, 388 befriedigt l a u t l i c h u n d be­
g r i f f l i c h nicht.)
3342. flaccidus „welk", „schlapp".
A b t . flače, afrz. flaistre, ostfrz. flyeČ
„welk", sp. lacio. — A b l t . : frz. fiitrir
„welken" M.-L.,Zs. 1 1 , 2 5 4 ; Behrens 106.
(Frz. fletrir „brandmarken" s. 3356.)
3343. H Ä C C U 8 „schwach".
It. fiacco, afrz. flac, flache, später m .
flache, dazu mfrz. flaque, nfrz. flasque
„weich", „schlaff", auch pierrec. fyös,
fyac, floh „nicht h a l t b a r " (von Stoffen),
J u r e t , Zs. 38, 176 [sp. flaco, pg. fraco).
— A b l t . : it. fiaccare „zertrümmern", siz.
öakkari, kalabr. Hakkare „spalten". —
+BAUCUS 7093: i t . fioco „heiser",
„schwach". — -f-schlapp: aret. fiappo,
nordit. fiap, friaul./to^ „schlapp", „welk",
„weich", w a l d . flapo „weicher K u c h e n " .
— A b l t . : afrz. flapir, l y o n . flapö, v i o n n .
papi „weich w e r d e n " , „welk w e r d e n "
Schuchardt, B G D S L . 1 8 , 5 3 4 ; S a l v i o n i ,
S R . 6,23. (Die Bedeutung v o n fiaccare
ist auffällig, afrz. flasque „weich" z u
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Worte
3349. flaming. 289
einem Schall wort flak, flask „klatschen"
Spitzer, Zs. 43, 331 ist begrifflich nicht
a n n e h m b a r ; flache, flaque „Pfütze",
v i o n n . patyera „sumpfiges L a n d " sind
begrifflich nicht genügend gestützt; r u m .
fleac „Lappalie", fleci „matschig m a c h e n "
T i k t i n ; Giuglea, D R . 3,1090 bedarf der
Erklärung des Vokals.)
3344. flado (germ.) „Fladen".
A l o m b . fiaon, abruzz.fiadone,felatone
„Art Osterkuchen" M e r l o , R I L . 5 4 , 1 4 9 ,
altuengad. fiadun da meil „Honig­
w a b e n " , afrz. fiaon, nfrz. flau, prov.
flauzon, kat. fiahö (]> sp. flaon > l o g .
fraone, kalabr. fragune „eine A r t K u c h e n
m i t Molkenfüllung"). W a l l o n . flat „Kuh­
fladen" ist w o h l jüngere E n t l e h n u n g . —
Diez 1 3 7 ; Guarnerio, R I L . 4 2 , 8 1 5 ;
B a u e r 44. (Röm. fallone „längliches
B r o t " Rohlfs, R L i R . 1, 316 s. 6457a.)
3345. flage (mnd.) „Fläche".
A f r z . flöge „F_eld", „Schlachtfeld".
3346. flagellare „geißeln".
A b l t . : afrz. faeli „gesprungen", „mit
R i s s e n versehen" (von Gefäßen), eigent­
l i c h „mit Striemen versehen", nfrz. feie,
füure „ R i ß " . — T h o m a s , R . 4 1 , 4 5 7 ;
Bruch, Z F S L . 52, 430.
3347. flagelluni, f r a g e l l u m „Dresch­
flegel".
Vegl. frazial, bergam., veltl., bresc.
friel, reat. fiaello, o b w . fließ, grödn. fiel,
frz. fliau, prov. flagel; d. flegel, kymr.
ffrewyll. Das W o r t reicht i n Italien bis
tief i n die M a r k e n h i n e i n , verdrängt i m
F r z . mehr u n d mehr EXCUSSOBIUM 2997,
.zeigtaber dessen Einfluß frz. MA.Sfleau
Jaberg, Dreschen 2 2 ; afrz. flael, frael
auch „Schößling" T h o m a s , R . 44, 457. —
Rückbild.: südfrz. flage. — A b l t . : friaul.
freulir „Dreschflegelstiel", l a d i n . forli
„dreschen". — Diez 5 8 5 ; Mussafia 5 8 ;
G i l l i e r o n , R P h F P . 20, 130; M.-L., W S .
1,232.
3348. flagräre „brennen".
A b r u z z . flararse „anbrennen", aröm.
fiar are „erhitzen". — A b l t . : ait. fioraglia
„Strohfeuer", „Loderflamme" Caix 318,
campid. flaria „Asche", log. farifari
„heiße Asche m i t F u n k e n " , „Aschen-
staub" Guarnerio, R . 20, 64, prov. flar
( > tosk. fiara) „großes L i c h t " , „auf­
flackernde F l a m m e " , piem., savoy., lyon.
fara „Flamme"? A u c h wallis., sav. fare
Mask. „Docht", p i e m . afard „erhitzt
v o m L a u f e n " ? (Kat. bleyrar „keuchen"
Spitzer 32 i s t l a u t l i c h u n d begrifflich
bedenklich.)
3348a. * f l a g r o r , -öre „Glut".
P r o v . flaor Thomas, R . 39, 229.
3349. flaming „Flame", „flämisch".
P i e m . fyameng „prächtig", südfrz.
>uch. 3. A. 19
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0323-5
290 3350. Mamma — 3362.
flamen (^> it. flamingo, frz.flamant,sp.,
pg. flamenco) „Flamingo*, akat. e ver-
melha, eflamenca;südfrz. flamen „träge",
l o m b . fyamenga „Art T e l l e r " , venez. fya-
menge „blond geschnittene D i a m a n t e n * .
— Diez 5 3 1 ; Cohn 1 4 2 ; S a l v i o n i , R I L .
4 9 , 1 0 1 9 ; Mulertt, V K R . 3, 129.
3350. flamma „Flamme".
R u m . flama „Dürre", i t .flamma,l o g . ,
engad. flamma, friaul. flame, frz. flamme,
prov., kat. flama, sp. Warna, pg. chamma;
d. flamme, k y m r . fflam. — A b l t . : estrem.
chama, chamica, „trockene T a n n e n -
n a d e l n " , pg. chamico „Riedgras", sp., pg.
chamuscar „sengen", s a l m . chamizoer
„Herd auf dem Felde", n o r m . , pik. flamiches
südfrz. flamisso „Art K u c h e n " Bauer 4 3 .
— Zssg.: bologn. fyamarata, ferr. fya-
marada, sp. llamarada RAPIDA „rasch
auflodernde u n d wieder verschwindende
F l a m m e * N i g r a , A G l . 15, 2 8 4 ; [afrz.
oriflame, prov. auriflama AUREA „das
B a n n e r Karls des Großen*]. Sp. cha-
muscar weist m i t dem A n l a u t nach dem
W e s t e n , zu -uscar v g l . 3152, 3226 \ sp.
llamarada scheint aus Italien entlehnt
z u sein. — G a r c i a de Diego, R F E . 9,127.
(Sp. chamorrar „scheren*, chamorro
„kahl*, „blattlos* (von Pflanzen) Spitzer,
Zs. 4 4 , 8 1 ist sachlich nicht begründet.)
3351. ilammabündus „brennend*.
R u m . flämdnd „hungrig*, eigentlich
„brennend*, „ g i e r i g * . — R e g u l a , Z s . 4 4 ,
6 4 9 ; Candrea-Hecht, R . 3 1 , 3 0 8 : Pu§-
cariu 621. V g L 3181.
3352. flammare „brennen*.
It. flammare, l o g . flammare, engad.
flamer, friaul. flama, frz. flammer, prov.,
kat. flamar. ybrüler: wallon. blame.
— +FLAGRARE 3348: p r o v . flamairar.
(Kat. ablamar „leicht b r e n n e n * Tallgren,
N M . 13,166 bedarf der Erklärung des b-.)
3353. ilammüla „Flämmchen*.
Venez. flamola ( > r u m . flamura
„Wimpel*), it. flammola „Sumpfhahnen-
fuß", afrz. flamb(l)e „Flamme*, nfrz.
flambe, kat. flamba „Schwertlilie". —
Ablt.: frz. flambeau, prov. flambel
„Fackel*; frz. flamber „brennen*.
3353a. flana (anord.) „hin- u n d her-
laufen*.
N o r m . O frz.) flaner. — Diez 5 8 5 ;
B r u c h , Z F S L . 52, 442.
3354. flannel (engl.) „Flanell*.
F r z . flanella (^> i t . flanella, frenella,
röm., reat. fanella, veron. fanela, sp.
franela, pg. flanela) Dict. G e n . Das engl.
W o r t stammt aus k y m r . gwlanen „ W o l l e *.
(Zu Flandern Schuchardt, L b l . 6, 113,
z u fouine 3144 Spitzer 69, z u 3392
Gamillscheg sind l a u t l i c h u n d begrifflich
nicht möglich.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0324-1
flebilis.
3354a. flark- (germ.) „Pfütze*, v l . 6
norw. M A . flark „kleiner W a l d s e e " .
Sp-, P£- ( > bask.) charco „Pfütze*
V i s i n g , N T F . 4, 6, 7 6 ? E h e r Schailwcrt.
3355. flaska, -im (germ.) „Flasche".
It. flaska, afrz. flasche; i t . flasccne
( > frz. flacon), prov. flascö. — Rütk-
b i l d . : it. ( > sp., pg. frasco) fiasco; pg.
frasca „Küchengeschirr". — Diez l c 8 ;
Schröder, A D A . 23, 1 5 7 ; B r u c h 6 ; G e -
ringer, W S . 7, 11.
3356. flat (fränk.) „flach".
A b l t . : afrz. flatir „niederwerfen*, nfrz.
flatir „flach schlagen*, nfrz. flitrir
„brandmarken* D i c t . G e n . ; aprov.c/fatar
„ anschm iegen *, f rz.flatter„ schmeich ein *.
— B r u c h , Z s . 38, 685. A u c h aprov.
flatador „Betrüger*, flataria „Betrug*
Diez 585? [Flauer gall. Gamilischeg,
zu gäl. feall „Betrug* setzt eine Reihe
nicht gestützter Lautumgestaltungen
voraus.)
3357. flatäre „blasen*, „atmen*.
It.fiatare, tarent. yatare, uengad. fladar.
— A b l t . : ait. flalente „stinkend*, röm.
flatola (^> siz. fetula) „Name eines
Fisches* (stromateus fiatula) Barbier,
R L R . 5 3 , 34. — Zssg,: neap. ašatare
„einigen*, „zähmen* M e r l o , R D R . 1,254°.
3358. flator, -öre „Geruch*. (Aus
flatus -f* foetor.)
Kit flatore „üblerGeruch*, zfrz. flaour,
nfrz.fleur „Geruch*. — A b l t . : frz.fleurer
„riechen*, ä fleur de eigentlich „auf der
Spur v o n * . — Suchier, Zs. 1, 4 3 1 ; Grö-
ber, Zs. 8, 1 5 8 ; E . L i n d f o r s - N o r d i n , L a .
locution ä fleur de 1930.
3359. flatus „Geruch*, „Atem*.
It. fiato „Atem*, „Dunst*, i m o l . fye
„Gestank*, l o g . fiadu „Vieh* J u d , R . 4 3 , .
6 0 2 ; W a g n e r 1 0 5 , 1 ; engad. flet „Atem",
„Hauch", lyon. fio „Gestank", prov. flat
„Atem*, tortos. flat „Spur*.
3360. fla-uta „Flöte*.
It. flauto, afrz. fleüte, nfrz. flute, prov.
flaut(a), sp. flauta, p g . frauta. Wohl
Schallwort Spitzer, Zs. 43, 312.
3361. flavidus „blond*.
Irp. yavolo „bleich", „Zeisig" S a l v i o n i ,
StR. 6, 23.
3362. flebilis „schwach".
It. fievole, siz. šivulu „gebrechlich",
bresc. fiegol „biegsam", engad. flaivel,.
friaul. flever, frz. faible sp. feble,
pg. febre „nicht v o l l w i c h t i g " (von Mün-
zen)"], vend. fyöl, beif. hei, g r a n d ' c o m b .
fyelu, prov. frevol. \-FRAGILIS: mail,,
bergam., bresc. fragol, apav. fraolo. —
-\-GRACILIS: südfrz. greule. — A u c h k a t .
brevol „zerbrechlich"? — Diez 1 3 9 ;
Hentschke, Zs. 8 , 1 2 2 ; S a l v i o n i , A G l . 14,
2 0 8 ; R I L . 4 0 , 1149. (Kat. arraulir
„einschüchtern" Spitzer 15 i s t l a u t l i c h
u n d begrifflich nicht möglich.)
3363. flechten (mhd.) „flechten",
llle-et-vii.se fleti „die H a a r e flechten"?
3364. *flecta „Zopf".
Siz. Šetta, kalabr. Ketta, tarent. yetta,
a b r u z z . flette „Zopf gedörrter F e i g e n " .
— B a r t o l i , Dalmat. 1 , 3 1 2 ; Merlo. (Zu
fetta 6041a S a l v i o n i , A G I . 16, 443 ist
f o r m e l l u n d begrifflich wenig w a h r ­
scheinlich.)
3365. flectere „biegen".
A b r u z z . flette „jemanden z u etwas
veranlassen".
3366. *flecticäre „biegen".
S i z . nuttikari, tarent. yuttekare „fal­
t e n " , ost. ftettekari „Wäsche zusammen­
l e g e n " Merlo, R D R . 1,254; afrz. flechier,
nfrz. flechir Gamillscheg. (Afrz. flechier
*FLEXICÄRE Rice, P M L A m e r i c a 20,
339 i s t nicht möglich, da die alte F o r m
flechier, pik. flekier i s t ; d e r A n l a u t
der südit. Wörter bedarf d e r Erklä­
r u n g , *JUCTICARE z u jüngere S a l v i o n i ,
R I L . 4 3 , 6 2 0 morphologisch nicht a n ­
nehmbar.)
3367. fleet (mengl.) „Wassergraben".
N o r m , flet „Graben", „Kanal" Behrens
106.
3368. *flexäre „biegen".
P r o v . fleisar „sich a b w e n d e n " . —
A b l t . : fleis „Enthaltsamkeit" Diez 5 8 0 .
3369a. flexus „Windung".
K a t . flex „Kabelgarn" R o k s e t h , R . 4 7 ,
537. — Fiescio, Fiesso, Fleix O N . i n
Italien u n d Südfrankreich, eigentlich
„Wegbiegung"; südfrz. fleix „weich". —
A b l t . : kors. fa frešinella „am Karfreitag
auf den K n i e n v o n der Kirchentüre z u m
Grabe gehen" S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 759.
3370. flikka (fränk.) „Speckseite".
A f r z .fliehe,flec,nfrz.fluche,prov. fleca.
— Diez 585. (Das Verhältnis der zwei
frz. F o r m e n zueinander i s t n o c h aufzu­
klären.)
3371. flinke (bayr.) „Flinte".
F r z . flinque „Gewehr" (im A r g o t der
Matrosen). — A b l t . : flingot „Gewehr",
„Soldat", „Wetzstein" Behrens 107.
3372. flint (engl.) „Feuerstein".
F r z . flin „Wetzstein", „Donnerkeil".
— Diez 586.
3373. flöccösus „flockig".
R u m . flocos, i t .fioecoso,sp. fluecoso.
3374. flöccülus „Flöckchen".
A i t .fioecolo„Schneeflocke", (it. bioecolo
„Flocke W o l l e " Diez 357, piver. byoč
„Flicken" Flechia, A G I . 18, 281 sind
zweifelhaft.)
3375. flöccus „Flocke".
R u m . floc, i t .floeco,l o g .flokku,engad.
flok, friaul. flok, frz., prov., kat. floc,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0325-7
sp.fl(u)eco „Troddel", pg./Voco; bergam.
flos „Flocken i m Bettkissen" S a l v i o n i , R .
42, 386, bearn. hlok, flok „viel" B o u r -
ciez, M e l . Thomas 4 8 ; r u m .floaeä,i t .
fiocca; piem. floka „Schnee", frz. floche
( > i t . floscio), k a t . flonje (^> sp. fonje,
galiz. fonxe) „wollig", „langhaarig"; sp.
lleco „ungepflügt". — A b l t . : campid.
forčeddu „ Büschel" Wagner, R D R . 4 , 1 3 7 ;
it. fioccare „schneien", triest. floČar
„ Flausen m a c h e n " , triest.floča,istr. fluoca
„Flausen", afrz. floceler „Zopf flechten"
Vidossich, Z s . 3 0 , 2 0 3 ; prov. flocar „sich
ausbreiten", arcos. falhoco „Schnee­
flocke", neap., abruzz. šokkaTe „große
O h r r i n g e " . — Diez 4 5 1 ; Bugge, R . 3 ,
163. (Sp. b(l)ieco, liego neben lleco
Garcfa de Diego 257 sind n i c h t verständ­
lich.)
3376. flöces „Trestern".
L u c c . flogia S a l v i o n i , A G I . 16,175. —
+ACINUS 110: i t .fiocineGaix 3 2 0 ; Sal­
v i o n i , Zs. 23,520. — A b l t . : kors.sfiuttsd
„Trauben zerdrücken" Salvioni, R I L , 4 9 ,
759. — R u m . floacan „die Wolle, die
der Gerber abschabt", „Wollabfälle"
paßt formell z u i t . fiocine, begrifflich
eher z u FLÖCCUS 3375.
3377. flödus (got.) „Flut".
Afrz. fluet Suchier, G G r . I , 796.
2
3378. florälis „der F l o r a geweiht".
R u m . florar „April", mehed. florer
„Mai" W e i g a n d , J R u m . 4 , 8 3 nach aprier
APRILIS P u s c a r i u , Zs. 37, 113.- D a die
röm. F l o r a l i e n a u f den 24. A p r i l fielen,
w i r d das r u m . W o r t nicht N e u b i l d . sein.
3379. flöridus „blühend".
[Ait. fiordo, prov. fiori.] — S a l v i o n i , P . .
1
3380. *florire „blühen".
R u m . tnflori, i t . fiorire, l o g . fiorire,
engad. fiurir, friaul. sflori, frz. fleurir,
prov., kat. florir, sp., p g . florecer, p g .
chorecer.
3381. *floriscellus „Blümchen".
It. friscello „Staubmehl" P i e r i , S t R .
1,40. (*FURFURICELLUS Gaix 326 liegt
weiter ab.)
3382. flos, -öre „Blume".
R u m . floare, \t.fiore, \og.flore, engad.,
friaul. flor, frz. fleur, prov., kat. flor,
[pg.frol, sp.,pg./tor]; freib.hlao„Rahm";
transmont. chor, arcos. chora „ O l i v e n ­
blüte", v g l . O N . Chorosa, Chorido Leite,
R L . 2, 171, wallis. por „Heublumen";
bask. lore. Das W o r t ist r u m . , nordwest-
it., frz., prov., sp., pg. F e m . M.-L., R o m .
G r a m . 2 , 3 7 7 . — A b l t : r u m . florii „Palm­
sonntag" ; i t . florino ( > frz., sp. florin,
pg. florim), prov. florensa „Gulden* (zu­
nächst eine florentinische Münze m i t d e r
L i l i e der Medizäer); i t . fioretto ( > frz.
fleuret > sp. floreie) „Rappier" (nach
d e m blumenähnlichen Köpfchen); it.
fiorume „ H e u b l u m e * ; zell. fyöri „Futter­
t u c h * H o r n i n g 175; well, syürele, yoridde
„Grünfink"; pg. chorume „Fett", chorudo
„fettig", „saftig", chorado „duftig" C o r n u ,
G.Gr. I , 974; Michaelis,RL.3,140. —
2
Zssg.: siz. ašurari, neap. ašorare „Mehl
u n d Kleie s o n d e r n " ; südfrz. sanflurd,
sonflourd „dieMilch a b r a h m e n " Thomas,
R. 38, 577.
3383. flotian (ags.) „auf dem Wasser
treiben".
F r z . flotter B r u c h , Z F S L . 52, 450.
3383a. flota (ags.) „Ansammlung v o n
Schiffen".
F r z . flotte ( > prov. flota, it. frotta,
flotta, sp., pg. flota) „Schar", „Rotte",
„Flotte"; ait. fiotto, afrz. flot „Schar",
v a l de Saire flo „Herde*. — Diez 1 4 1 ;
Mackel, FSt. 6, 3 2 ; Gamillscheg.
3384. flüctüläre „wogen*.
R u m . fluturä „rasch h i n u n d her be­
wegen*, a l b a n . fVuturon. — A b l t . : r u m .
flutur(e) „Schmetterling*, alban. fluture
P u s c a r i u , G L . 4 4 , 5 3 6 ; G. Meyer; Pu§cariu.
Oder Schallbildung, v g l . d. flattern
Schuchardt, Berber.34. (*FLUITULARE
z u FLUiTABE Weigaiid, J R u m . 16, 80
macht m i t u aus -ui- Schwierigkeit.)
3385. fluctus „Wogen*.
Ait. fiotto, auch „Schar", fiotta ( > afrz.
flotte) „Schar Bewaffneter* Brüch,ZFSL.
52, 447.
3386. *fltiidäre „fließend m a c h e n * .
(Campid. fuliai „wegwerfen* Subak,
Zs. 33,481 ist nach F o r m u n d Bedeutung
bedenklich.)
3387. fluit (ndl.) „Fleutschiff*.
F r z . flute.
3388. flümen „Fluß".
It. fiume, afrz., prov. fluni, [log. flu-
mine], — M.-L., A l o g . 15; B a r t o l i ,
A T r i e s t . 29 144.
3389. flunder (nord.) „Flunder*.
N o r m , flondre Barbier, R L R . 51, 396.
3390. flüores „Menstruation*.
R u m . flori, frz. fleurs; it. flori, frz.
fleurs. — B a r b i e r , M E . 3,31. (Da FLTJORE
z u FLORE geworden ist wie DUODECIM
zu DODECIM, ist die A n n a h m e einer N e u ­
b i l d u n g u n d Übertragung v o n FLOS
„Blume* Sainean 2, 3 3 7 ; Spitzer, A r c h .
139, 89 nicht nötig, alban. lute i n der
Doppelbedeutung „Blume* u n d „Men­
struation* Lehnübersetzung aus dem
R u m . Capidan, D R . 1, 331.)
3391. flüvius „Fluß*.
[Afrz. flute, fluive, flueve, nfrz. fleuve,
prov. fluvi] Einführung 3 6 ; B a r t o l i ,
A G l . 2 1 , 26.
3392. *flüxma „Kissenbezug", „Bett­
bezug*.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0326-3
A f r z . floisne ( > ment. funya, gen.
sönya > kors. ašonia), nfrz. flaine, prov.
floisina. — Thomas, M e l . 102; R . 38,
3 3 7 ; Salvioni, R I L . 49, 822.
3393. *flüxinare „eintauchen", „be­
netzen*.
Reat. fyešend. — A b l t . : fyešene
„durchnäßt*, „durchweicht*, fyešenume
„Pfütze*.
3394. flüxus „Fließen*.
C h i a n . fruso, kors. frusu, frz. M A .
fru de sang, fruit, südfrz. flus de venire
„Durchfall*, pg. frouxo „Blutsturz*. —
Guarnerio, R I L . 49, 166; U r t e l , B G S R .
12,8.
3395. flyboat (engl.) „Art J a c h t * .
F r z . flibot, sp. filibote. — Diez 586.
3396. focäcea „eine A r t K u c h e n * .
It. focaccia, cofaccia, friaul. fuyatse,
val-magg. fyaša „Brot aus Kastanien­
m e h r B e r t o n i , A R . 1,415; frz. fouace,
prov., kat. fogassa, sp. hogaza, \>%.fogaga,
mgriech. fogatsa, serbokr. pogaca (>
r u m . pogacie, magy. pogacza, alban. po-
gače, mgriech. pogatza). — Diez 1 4 2 ;
Goidanich 8 ; Bauer 4 5 ; B a r t o l i , Jagic-
Festschr. 38. (Santand. (o)cacha Garcia
de Diego 258 könnte m i t -ch- aus d e m
Bask. stammen, doch ist das W o r t bis
jetzt da nicht nachgewiesen.)
3397. föcäle „*Halskrankheit".
L o g . fogale „Angina*.
3398. föcaris 1. „zum Herd gehörig*,
2. „Herd*.
1. R u m . focar „Scheiterhaufen". —
M i t Suff.W.: venez. fogera ( > friaul.
fugere), veron. fogara „Glutpfanne*
Mussafia 58, uengad. fluer Högberg, Zs.
41, 271, sp. hoguera, pg. fogueira
„Scheiterhaufen*. — A b l t . : it. focolare,
tess. frari Bertoni, A R . 1, 206, grödn.
fudU, abt. frogore , friaul. fogolar, kat.
1
foguera, pg. fogareiro „kleiner Ofen*.
2. K a t . fogar, sp. hogar, log. fogale.
— M i t Suff.W.: venez. foger, frz. foyer,
pav. foguer. (Focolare ist morphologisch
nicht verständlich. E s scheint aus *fo-
care i n Anschluß an den P l u r . fogora
umgestaltet z u sein.)
3399. *föcllis „zum Feuer gehörig*.
A i t . focile „Feuerstein*, n i t . futile
O frz. fusil, sp. fusil) „Gewehr*,
„Flinte*, vend. foezi „Wetzstahl*, „Ham­
mer z u m Wetzen der S i c h e l * , grand'­
comb. fezi i d . , iproY.fozil „Feuerstein*,
„Wetzstahl*, pg. fuzil „Blitz*, „Feuer­
s t a h l * ; alban. fenfil Candrea-Hecht, GS.
3, 235. — Gamillscheg.
3400. f o c u s „Feuer*.
R u m . foc, vegl. fuk, it. fuoco, log. fogu,
engad. fög, friaul. fug, frz. feu, prov. fuec,
kat. foc, sp. fuego, pg. fogo; abearn. hoec
 3401. födere — 3415. ftflium.
„Feuerstätte", „Haus"; bog. fugo „Herd",
k y m r . ffoc „Feuerstätte". H a t ignis ganz
verdrängt. — A b l t . : i t . focaia „Feuer-
s t e i n " , „Kiesel"; b e l l u n . fogola, figirola,
misox., tess. fogatsö „Leuchtwürmchen"
S a l v i o n i , L a m p y r i s 1 1 ; prov. foganha,
kat. fogayna, pg. fogoo „Herd". — Zssg.:
ii.capofoco, südfrz.capfoc, carfoc „Feuer-
b o c k * B e n o i t , Z s . 4 4 , 4 1 9 ; südfrz. cachofio
„Weihnachtsblock"; alog. refogare „die
F e l d e r m i t Asche düngen" Zanardelli,
S t G l . 2 , 108; Guernerio, K r J b e r . 8 , 1 , 1 6 5 ;
n u o r . affokare, alog. afogare, kors. affu-
cind „urbar m a c h e n " ; afrz. trefeu; tre-
fouyer, trefouyere, südfrz. trafugiero
„Kaminwand", „Weihnachtsblock* B e -
noit, Z s . 4 4 , 4 1 3 ; alemtej. trafogueiro,
pg. M A . trafugueiro, tre(s)fugueiro, estre-
fugeiro „Kaminwand* Krüger, W S . 10,
119; avell. kakafwoke, pikifwoke „ Specht *
(picus major, nach dem roten R i n g
unter d e m Schwanz) M e l i l l o , N L . 10.
(Afrz. fouel, nfrz. fouaille „Anteil der
H u n d e a n der Beute* ist begrifflich
n i c h t erklärt; frz. fürolles Diez 591 s.
3550; pg. foguete s. 1774.)
3401. födere „graben".
F r z . fouir, prov. foire; spätafrz. fou-
fouer foyer „aufscharren", mfrz. foye
y „weich", leon. fafota „Prahlerei", venez.
„Spur des H i r s c h e n " . — A b l t : w a l l o n .
fuä „Maulwurf", saintong. fuerne, förne
„Schleuse" T h o m a s , R . 3 7 , 1 2 3 ; l o g . toffu
aus *fottu * F O D I T U M „Graben" S a l v i o n i ,
R I L . 42, 855.
3403. födicäre „wühlen".
R o m a g n . fudgi, frz. fouger, p r o v . fotjar.
— Diez 587.
3404. »födicüläre „wühlen".
F r z . fouiller, prov. fozilhar. — Zssg.:
frz. farfouiller ( > amail. forfolliar
„wühlen", comask. farfoyd „waten",
„undeutlich sprechen", neap. farfoVare,
sp. farfullar), südfrz. furfuld H o r n i n g ,
Zs. 22, 483. D e r erste T e i l i s t u n k l a r ,
vielleicht lautmalende Doppelung R e g u l a ,
Zs. 43, 7, oder afrz. fatrouiller G a m i l l -
scheg. — Diez 387. {Bis- H o r n i n g , Zs.
23, 483 i s t wenig wahrscheinlich, l y o n .
barfuyi „pantschen", „verworren r e d e n "
entweder dissimiliert oder e i n anderes
W o r t ; frz. feuiller Thomas, N . Ess. 271
s. 3415.)
3404a. födlna „Grube".
Latsch, fwöna „ Feuerstätte i n der E r d e "
Lutta 29.
3405. födr (fränk.) „Nahrung".
Engad. flöer „Hafer", puschl. flödar
„Getreide", misox. freda „Futter" Sal-
vioni, R I L . 39, 505, frz. feurre, pik.,
n o r m , för „Stroh", prov. foire „Stroh".
— A b l t . : frz. fourage ( > sp. forraje,
pg. forragem). — Diez 142.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0327-9
293
3405a.. födr (langob., fränk.) „Futter".
It. fodero „Futter", „Futteral", f r z .
feurre (^> südfrz. fuerre, forre, sp. forro,
pg. forro, forra). — A b l t . : frz. fourrer
( > kat. folrar, sp., pg. forrar) „stopfen",
frz. fourreau „Scheide", fourrure „Pelz-
w e r k " . A u c h fleimst. flödra „Getäfel"?
— Diez 142. (Dazu nordpg. foro, forado
„Zimmerdecke" Krüger 82 ist m i t - r -
u n d begrifflich nicht verständlich.)
3406. foedus „häßlich".
Log., kors. feu, sp. hedo feo, pg. feio.
y
— Diez 4 5 1 .
3407. foetere „stinken".
Vegl. fit, siz. fetiri, tarent., lecc. fetere,
molfett, fete, bearn. hede, sp. heder, p g .
feder. — -\-cheirar 3476: s a l m . cheder.
— A b l t : siz. fetu, südit. fietu, tarent.
fiettse „Gestank". — Z s s g . : tarent. affite-
š§re „stinken". — Merlo.
3408. *foetibündus „stinkend",
Sp. hediondo. — Diez 458.
3410. foetor, -öre „Gestank".
Sp. hedor, pg. fedor.
3411. fof, fuf, faf „Schallwort z u r
N a c h a h m u n g des Blasegeräusches", v g l .
BUFF 1373.
Venez. fofio, sp-.pg./'o/b „aufgeblasen",
föfano „plump", „Löffelente", r o m a g n .
fdfen, bologn, faf an „Löffelente"; nordit.
fufa, füfa, fofa „Furcht"; venez. fufinar
„herumstöbern". — S p i t z e r , B A R . 2, 196,
2 ; Riegler, A R . 7 , 1 0 .
3412. föllatilis „aus Blättern be-
stehend".
Sp. hojaldre „Blätterkuchen" P i d a l ,
R . 29, 355. — Garcia de Diego 259.
3412a. foliatus „mit Blättern ver-
sehen".
It. fogliato, frz. feuilU, prov. fölhat,
pg. folhado.
3413. *föliöla „Blätterkuchen".
Sp. hojuela „Waffelkuchen", pg. filhö,
galiz. filloa „Pfannkuchen". — Michaelis,
R L . 3, 133; M.-L., Z s . 15, 2 7 0 ; C o r n u ,
G.Gr. I , 970.
2
3414. föliösus „blätterreich".
R u m . foios, i t . foglioso, log. fodzozu y
prov. folhos, kat. fullos, sp. hojoso, p g .
folhoso.
3415. fölium „Blatt".
It. foglio (]> l o g . folu), engad. fögl y
f r i a u l . fuei, afrz. fueil, prov. folh, k a t .
füll, p g . folho; r u m . foaie, vegl. jfual'a,
it. foglia, l o g . fodza, engad. f'ögla, frz.
feuille, prov. folha, kat. fulla, sp. ho ja,
pg. folha; frz. feuille de saule „junge
K a r p f e n " , südfrz. fueio de saule „Art
kleiner Meerfisch" B a r h i e r , R L R . 5 7 , 7 0 8 .
— A b l t : grödn.fuyadina „Nudel"; afrz.
feuillie „Laube", umgedeutet i n nfrz. folie
294 3417. follicäre — 3423. f o n .
„Gartenhaus" N y r o p , E F G . 2 5 ; frz. feuil-
lure „Falz", prov. folhadura, grand'­
c o m b . feyür „Türfüllung", frz. feuiller,
p r o v . folhar „einen F a l z an einem
Brette m a c h e n " , feuiller et „ F a l z h o b e l " ,
refeuiller „doppelt a u f b l a t t e n * , prov.
folhador „Falznagel*, folhazon „Blat­
t u n g * Behrens 1 0 1 ; feuillette, prov. fol-
heta O i t . foglietta) „geeichtes W e i n ­
maß* Glaser, Z F S P . 2 6 , 2 0 9 ; L e r c h , J P . 3 ,
2 6 3 ; afrz. esfoillier, b m a n c . efuyd „die
Blätter abreißen*, „unnütze* oder „ver­
käufliche Dinge w e g b r i n g e n * , „dasVieh
verkaufen*, nfrz. effouil „der E r t r a g v o m
V i e h * (namentlich v o m V e r k a u f des über­
flüssigen Viehes) Behrens 9 2 ; m i n h . fo-
nelhos „Tannennadeln*. (Frz. feuiller
FODicuLARE T h o m a s , N . E s s . 271 ist
l a u t l i c h nicht ganz einwandfrei, wogegen
Z u s a m m e n h a n g m i t FOLIUM durch die
prov. F o r m e n u n d d i e entsprechenden
technischen Ausdrücke i m Deutschen
„verblatten*, „aufblatten*, „Blattung*
gesichert w i r d ; dazu kat. fuller ( > sp.
fulero) „Falschspieler* bedarf der be­
grifflichen Erklärung; z u F O L L I S S p i t z e r ,
Zs. 4 0 , 226 ist l a u t l i c h n i c h t möglich
u n d begrifflich n i c h t begründet; feuilleret
z u feler 3346 Gamillscheg ist wegen der
p r o v . u n d der deutschen F o r m e n nicht
wahrscheinlich.)
3417. follicäre „sich w i e ein Blas­
b a l g bewegen*.
R u m . infuleca „gierig v e r s c h l i n g e n " ,
kat. folgar, sp. holgar, pg. folgar „aus­
s c h n a u f e n " , „sich e r h o l e n " . — A b l t . : A b l t . : frz., prov., kat. follet ( > i t . fol-
sp. huelgo, p g . folego „Atem*, folga
„Rast*; sp. huelga „Streik*, menork.
folgu „Fußsack*. A u c h siz. furgata di
ventu „Windstoß*? — Diez 459. (Siz.
furgata könnte a u c h aus gurfata u m ­
gestellt sein, v g l . 2034,3 oder z u FULGUR
3555 gehören; astur, huelliga „Spur",
„Geruch*, asp. folguin, golfin „Name
v o n Räuberbanden* P i d a l , R . 29, 353 zu aragus. follar ( > magyar. filier) „Be­
s i n d zweifelhaft B a i s t , K r J b e r . 6, 390.)
3418. *follicellus „kleiner B a l g " ,
„kleiner Sack*.
A r u m . folcel „kleiner Blasebalg",
siebenb. furicel „Pustel*, folcel „im Ofen
gebackene, getrocknete Pflaume*, e m i l .
folzel, l o m b . filozel ( > it. filugello, frz.
filoselle) „Florettseide*; afrz. foucel,
l a n g u e d . fousel, ragus. funkyela, kalabr.
funičeddu, abruzz. funečille, i m o l .
fundzel „Seidenwurm*. — M.-L., It.
G r a m . 123; B a r t o l i , D a l m . 2, 4 2 9 ; Tho­
mas, Ess. 297.
3419. follicülus „Balg d e r Getreide­
körner*.
P r o v . folelh „Seidenflocke*, sp. hollejo,
p g . folhelho „dünne Schale v o n F r u c h ­
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0328-5
t e n * ; bologn. sfuleča „Fruchtschale*.
— Diez 4 5 9 . (Montal. filucola „Wind­
mühle* C a i x 319 geht l a u t l i c h u n d be­
grifflich nicht.)
3420. *follmus „zum Schlauche ge­
hörig*.
Mazed. fulinä „Schlauchfell* Papa-
hagi, A A R o m . 29, 222.
3421. *folliölus „kleiner B a l g * .
R u m . fuior „Hanfbüschel* Pu§cariu,
J R u m . 8, 188.
3422. follis 1. „Balg*, „Schlauch*,
2. „Blasebalg*, 3. „Hülle der Seele*,
follis vacuus „leere Hülle*, „Narr*.
1. R u m . foale, siebenb. foale „Bauch",
siz. fodde „Schale der W e i n b e e r e n * ,
veltl. fol „Mehlsack aus F e l l e n " , uengad.
fol „Fell m i t H a a r e n " , „Futter", galiz.
fole „der innere T e i l des Netzes", leon.
fuelle, pg. folle „Ledersack", „Getreide­
s a c k " . — A b l t . : r u m . folte „Dickwanst*
m i t a l b a n . Suff. Weigand, J R u m . 19/20,
135; slz.föddira „kleines Bläschen a u f
der H a u t " , neap. föllaro, i r p . fuöddolo
„Kokon" Merlo, I D . 5 , 1 0 4 , 1 1 . — Žssg.:
sp. desollar „schinden".
2. R u m . foale, log. fodole, venez. fola,
folo, f r i a u l . fol(e), uengad. fol, sp. fuelle,
pg. folle; galiz. fol „Sack des D u d e l ­
sacks" Krüger 88.
3. It. folle, frz. fou, prov. ( > sp.) fol
„töricht", castell. nuz fola „taube Nuß",
galiz. fole „weich*, „faul" G a r c i a de
Diego, val-antr. fol „Bachstelze*. —
letto) „Poltergeist", frz. feu follet „Irr­
l i c h t " , fr.-comt. foleta „Schmetterling";
afrz. afoler „zum Narren m a c h e n " , „übel
m i t s p i e l e n " , „zugrunde r i c h t e n " (>
amail., agen. afolar „zugrunde r i c h t e n " ,
valenc. afollarse „abortieren") T o b l e r ,
Z V S P . 23,439, afrz. foloier, prov. foleiar
(J> it. folleggiare) „töricht h a n d e l n " . D a ­
zeichnung einer Münze" Schuchardt, Zs.
24, 5 7 1 ; B a r t o l i , D a l m . 1, 2 6 7 ? — Diez
142. (Kat. xollar „die Haare k u r z schnei­
d e n * , akat. hoch cull „Bock ohne Hör­
n e r * , nkat. xöll „kahl* Spitzer, Z s . 4 0 ,
225 wäre n u r unter der Voraussetzung
der E n t l e h n u n g aus d e m S p . möglich,
was wenig wahrscheinlich i s t . G a l i z .
debullar, esbullar „entschalen" Gar eia
de Diego, R F E . 12, 5 bedarf der Recht­
fertigung des b-; frz. fou „Läufer i m
S c h a c h s p i e l " s. 3291; afrz. afoler z u
FÜLLARE 3560 Diez 1 4 2 ; B r u c h , Z F S L .
52,291 scheitert an dem -Q- u n d erklärt
das Präfix nicht.)
3423. fon (got.) „Feuer", 2. *fununa
(Plur.).
 3424. fondak —
P g . fona „Funken". — Diez 4 5 1 ;
B r u c h , R L i R . 2, 7 1 .
3 4 2 4 . f o n d a k (arab.) „Magazin".
R u m . fundak „Heuschober", it. fon-
daco ( > sp. föndago), mallork.alfondek,
sp. alhöndiga, p g . alfdndega „Zollhaus";
a v e n e z . fonteco, nvenez., triest. föntego,
f r i a u l . föntik, + PORTICUS: venez. fontego
B a r t o l i ; m g r i e c h . fundax. — Rückbild.:
megl. fund „Heuschober", sp. fonda
„Wirtshaus*. Funda ist i m Orient weit
v e r b r e i t e t H e y d , S AMünchen, 1880. Das
W o r t ist z u verschiedenen Zeiten u n d
an verschiedenen O r t e n n a c h E u r o p a
g e k o m m e n , n a c h Rumänien über die
Türkei — D i e z 143; D o z y - E n g e l m a n n
2 7 0 ; E g u i l a z 192. (Umstellung aus
*fondeco N i g r a , Zs. 28, 643 w i r d d u r c h
die avenez. F o r m widerlegt.)
3425. f o n s , -Önte „Quelle".
It. fonle, f r i a u l . font, p r o v . fon, kat.
font, sp. fuente, pg. fönte, arcos. „lief
eingeschnittenes T a l m i t engem E i n ­
g a n g " . — O N . Ampudia (Palencia)
FÖNTE PUTIDA P i d a l , Origenes 213.
[Frz. fonts, bask. ponte „Taufbecken"
B r u c h , Z F S L . 52, 456.]
3426. fontäna „Quelle", „Brunnen*.
R u m . ßntdnd, i t . fontana, log. fun-
tana, engad. fontauna, friaul. fontane,
frz. fontaine, prov., kat. fontana, asp.
hontana; a r d e n n . foten „Faßhahn";
k y m r . ffynnawn. — A b l t . : pg. fontainha.
3427. f o r ä m e n „Loch".
It. forame, sp. horambre, pg. forame.
3428. * f o r a n e u s „draußen b e f i n d l i c h " .
A s p . horano, nsp. huraflo m i t u- v o n
hurön 3603 G a r c i a de Diego, R F E . 7,146.'
3429. *foränus „fremd".
A f r z . forain, prov. fora, arag. forano.
— Diez 1 4 9 ; C o h n 164.
3430. f o r a r e „bohren", „durchbohren",
lt. forare, prov. forar, pg. furar. —
A b l t . : t r e v i g l . firloforlo „Bohrer"; v a l -
zwz.fnrd „stechen" (von B i e n e n ) ; Saint-
H u b . afori „Loch", „ T a l " ; it. foracchiare
„durchlöchern", siz. furkyuni „ L o c h " ,
sp. horacar „durchlöchern", horaco
„Loch", apg./wraco, npg.buraco, buracar
mit unerklärtem b-. — Diez 4 6 0 ; Baist,
Zs. 30, 4 6 6 ; Gastro, R F E . 5, 38. (Friaul.
furduke „Bohrer" S a l v i o n i ist morpho­
logisch s^hwierigr.)
3431. f o r a s , f ö r i s „draußen", „außer­
halb".
R u m . färä „ohne", vegl. für e, it. fuora,
fuori, log. foras, acampid. far-be Sal­
v i o n i , R I L . 4 2 , 694, engad. our, f r i a u l .
für, afrz. fors, nfrz. hors, prov. foras,
kat. fora, sp. fuera, pg. fora. Hat extra
fast ganz verdrängt B a r t o l i , Introd. 30.
— A b l t . : k a l a b r . foritanu, neap,foretane,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0329-2
3435. förfex, -Ice. 295
v a l de S a i r e : horze, prov. forata(l)
„Fremder"; freib., waadtl., w a l l i s . fori
-ARIA, val-ses. alfora, lothr. fyotö, w a l ­
l o n . forU TEMPUS, lothr. Hifui EXIRE,
b o u r n . pečifu PARTITA „Frühling" H o r ­
n i n g , Zs. 18, 2 1 3 ; Merlo, Stag. mes. 5 0 ;
Saöne: pect fo PARTIRE „Herbst". —
Z s s g . : frz. faubourg d u r c h D i s s i m . aus
forbourg; acampid. fargi „außer w e n n * ,
frz.hormis „ausgenommen".— Diez 145;
B r a l l , L a t . foris, foras i m R o m a n i s c h e n ,
1918; Merlo. (Die frz. ft-Form, der auch
die obw. f-lose F o r m entspricht, ist n i c h t
erklärt. W e n n einzelne afrz. Texte fors
u n d dehors nebeneinander stellen, so
hat doch der W a n d e l v o n z u -h- oder
der S c h w u n d des f- keine P a r a l l e l e n ,
Einfluß v o n fränk. hüz „draußen" Sette-
gast, Z s . 31, 579 ist nicht möglich; hors,
dehors aus ors, deors als Affektform
B r a l l 1 1 3 V ; frz. fouriere „Feldrand*, s.
3595 c).
3432. * f o r a s t i c u s „draußen befindlich".
A i t . forastico „ungesellig", „spröde",
log. forastigu, afrz. fo-rasche, westfrz.
furas, afrz. farasche, m o r v . faras, nfrz.
faronche(^> kalabr. f(e)ruskulu) „wild",
„scheu". \-FERUS 3264: afrz. ferasche,
be'&vn. herastye „wildes T i e r " . — + D O -
MESTICUS 2732: siz. furestiku, neap.
foresteke, p r o v . foresgue, kat. ferhstech.
— M i t S u f f . W . : afrz. ferage; prov. fo-
restier ( > it. forestiere, kat. foraster,
sp.forastero, pg.forasteiro) „Fremdling".
— Rückbild.: siz. furestu „verlassen",
„öde". — Diez 144; H o r n i n g , Z s . 19,
102; 22, 584_.
3433. f o r a t u m „ L o c h " .
C a m p i d . forada „Graben", p r o v . forat,
sp. horado, galiz. forado. — A b l t . : prov.
foradar, sp. horadar „durchbohren".
3434. * f o r e ( n ) s i s „auswärtig*.
l t . forese „Bauer*, prov. fores „Frem­
der*. — A b l t . : it. forosetta „Bauern­
d i r n e * , c a m p i d . forezi ( > l o g . frezi)
„Wolltuch* W a g n e r 135.
3435. f ö r f e x , - i c e „Schere*.
R u m . foarfece, &\t.forfice, päd. forfeze,
neap. forfeče, l o g . forfige, engad. forsch,
friaul. forfes ( > venez. forfe A s c o l i ,
A G I . 13, 281), frz. forces, p r o v . forfe;
it. forbici, v e r o n . förbeze, e m i l . forbza,
c a m p i d . forbizi, gallur. folviše; arcev.
förmese, kors. fürmige, fördigi S a l v i o n i ,
R I L . 49, " 7 6 1 ; m a i l . föres aus *forbs;
bergell. forves, piazz. frovz, m i s o x . frans;
abruzz. frovece, foröev§, B a r i : fuerčewe;
arcev. formte; l o g . förtige, fölige. Das
W o r t bezeichnet l u c c , emil., neap., k a ­
labr., siz., log., engad. auch d e n „Ohr­
w u r m *; sp. O N . Horche, Huerce; a w a l l o n .
laine de deux foixes „Sommerschur*
296 3437. forflcüla — 3454. försit.
Haust 281, i r p . förfaha „verleumde­
r i s c h " . — A b l t . : i t . forbicina, lomb.,
e m i l . forbezeta, venez. forfezeta „Ohr­
w u r m " Merlo, A A S T o r i n o 4 3 , 6 1 5 ; r u m .
forfica, log. forfigare „drehen", „wen­
d e n " , ti'oßgare „Drillen des Fadens b e i m
S p i n n e n " . — Diez 5 8 7 ; Mussafia 5 8 ;
Salvioni, M I L . 21, 274. (It. froge Nigra,
A G l . 15, 129 s. 3529.)
3437. f o r f i c ü l a „kleine Schere".
It. forfecchia, metaur. forbikkya „ Ohr­
w u r m " , chian. forfecchia, abruzz. fra-
fekkya „gegabelte Stange, u m T r a u b e n
h e r a b z u n e h m e n " Merlo, R I L . 54, 149.
— D ' O v i d i o , A G l . 13, 3 8 0 ; Merlo, A A S
T o r i n o 43. 616.
3438. f ö r i a „Diarrhöe".
Val-blen., val-magg. foira, obw. fuira,
frz. foire, prov. foira; teram. sfuire,
puschl., p i e m . sfoira, val-levent. šoira,
engad. sfuira, transmont. esfoura, m i n h .
forrika. — A b l t . : frz. foirelle, grand'­
comb. floerot „Ranunkel". — Diez 586.
3439. *foricüläre „durchstöbern*.
L o g . forrojare, gallur. forruggd Guar­
nerio, K r J b e r . 2, 105. (Oder z u 3597.)
3440. foriölus „Durchfall habend*.
Zentralfrz. foirole „Dingelkraut*.
3441. f o r m a „Gestalt", „Form".
It., log. forma, engad. fuorma, friaul.
forme, afrz. fourme, [nfrz. forme], prov.,
kat. forma, sp. horma „Schusterleisten",
pg. forma; velletr., sor. forma „kleiner
Graben z u r A b l e i t u n g des Regenwassers
aus den F e l d e r n " , cerv., subiac. förema
„Graben, i n den Bäume gepflanzt wer­
d e n * , n a m . fum, v a l d ' I l . foerma
„Schusterleisten*, lütt, fum „Bettstelle",
südfrz. furmo „Käse*; k y m r . ffurf. —
A b l t . : velletr. formale, frontale „unter­
irdische L e i t u n g z u r Zufuhr v o n Was­
ser i n die F e l d e r * ; frz. fromage (>
it. formaggio, venez. formayo, lomb.,
emil. formai, sp.formaje), prov. fromatge,
waadtl. auch fromd „Käse* Gauchat,
B G S R . 6, 18, ostfrz. fromage „Malwe",
sulzb., nonsb. formagella, -agei „Herbst­
zeitlose* B e r t o l d i , C A . 5 5 ; 9 9 ; *FOR-
MATICU ist eine n u r gallorom. B i l d u n g ,
die CASEUS vorliterarisch verdrängt hat,
aber doch älter ist als der W a n d e l v o n
-aticu z u -age, wie breton. fourondec
zeigt; alav. hormilla „gegabelter Stock
z u m A u f l a d e n des Getreides*. — Diez
145. (Lomb., e m i l . formai - A L I U L o r c k
148; Guarnerio, R I L . 42, 978 ist nicht
nötig u n d wenig wahrscheinlich.)
3442. formäceus „aus Backstein ge­
formt*.
Sp. hormazo „Haufen einzelner Stei­
n e * , „Landhaus m i t G a r t e n * , hormaza
„Backsteinmauer*. — Diez 460.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0330-3
3443. f o r m ä r e „bilden*.
It., log. formare, [frz. former, prov.,
kat., sp., pg. formar]. — Zssg.: frz. ren-
formis „neuer B e w u r f einer M a u e r " ,
renformir „eine alte Mauer n e u ab­
p u t z e n * T h o m a s , M e l . 165.
3444. f o r m e l l a „kleine F o r m * .
It. formella „Knopfform*.
3445. f o r m i c a „Ameise*.
R u m . furnicä, vegl. formaika, it. for­
mica, log. formiga, engad. furmia, frz.
fourmi, prov., kat. formiga, sp. hormiga,
pg. formiga; afrz. formiz, prov. formitz,
dauph. fremize, w a l d . frümizi, w a l l o n .
fromis, eigentlich FORMICAE M.-L., R o m .
G r a m . 2, 17. — A b l t . : r u m . furnicar,
it. formicaio, engad. furmier, frz. four-
miliere, prov. formiguier, sp. hormiguero,
pg. formigueiro „Ameisenhaufen"; sp.
auch „Haufen v o n dürrem Gras u n d
R e i s i g , das z u m Düngen dient*.
3446. formIcüre „kribbeln", „jucken".
R u m . furnica, it. formicare „wim­
m e l n " , afrz. fourmier, nfrz. fourmiller
„jucken", „wimmeln", pg. formigar.
(Sp. hormigar „künstlichen Dünger be­
r e i t e n " ist Neubildung.)
3447. formicösus „voll v o n A m e i s e n " .
R u m . furnicos, sp. hormigoso.
3448. f o r m i c ü l a „kleine A m e i s e " .
[It. formicola, gen. furmigua, l o g . for-
migula.] — A b l t . : it. formicolare „wim­
m e l n " , obw. formiklau „gesprenkelt*.
3449. f o r m i d o , - i n e „Furcht".
A b l t . : asp. formiguero „furchtsam".
3450. forinösus „schön".
R u m . frumos, avenez. formoso, prov.,
kat. formos, sp. hermoso kat. hermos) ?
pg. formoso. — A b l t . : r u m . frumseafä
„Schönheit", mazed. mu§at. — Diez 4 5 9 .
3450a. f o r n a c a r i u s „zum Ofen ge­
hörig".
Sp. hornaguera „Steinkohle" Castro,
R F E . 6, 340.
3451. f o r n a x , -äce „Ofen".
It. fornace, venez. fomaza, obw. fur-
naiza, afrz. fournais, nfrz. fournaise y
prov. fornatz, kat. fornas, asp. hornaz,
nsp. hornaza, pg. fornaga. — M i t Suff.
W . : pg. fornalha.
3452. fornicäre „ehebrechen".
A l o g . forricare, galiz. fornagar. —
Mit Suff.W.: log. forroijare, gallur. for­
ruggd.
3453. * f o r n T c i u m „Ehebruch".
A l o g . forrithu. — A b l t . : pg. forne-
zinho „unehelich".
3454. försit „vielleicht".
It. forse, forsi, log. forsis, engad. forsa.
— +FACILIS: siz. frači, piazz. frag Ii
Salvioni, R I L . 40,1149. — Zssg.: bresc.
forsbi, val-vest. forbe* BENE.
 3455. *förtia — 3465. fracidus.
3 4 5 5 . * f ö r t i a „Kraft".
It. forza, engad. fortsa, f r i a u l . fuartse,
frz. force, prov., kat. forsa, sp. fuerza,
pg. forga. — A b l t . : afrz. forcier ( > it.
/'orzlere), p r o v . forsier „Koffer*.
3456. * f o r t i ä r e „zwingen".
It. forzare, engad. fortser, frz. forcer,
prov., kat. forsar, sp. forzar, p g . forgar.
3457. f ö r t i s „stark", „kräftig".
R u m . foarte „sehr", vegl. fuart, it.,
log. forte, engad. fort, f r i a u l . fuart, frz.,
prov., kat. fort, sp. fuerte, p g . forte;
frz., prov. fort „sehr" dringt a n Stelle
von kor a u c h i n das Gask. ein Bourciez,
M e l . T h o m a s 4 4 ; k o m p a r . prov. fortre,
forsor. — A b l t . : i t . fortezza „Stärke",
„Festung", frz. forteresse,afrz. auch forte-
lece, prov. fortaleza ( > sp., p g . forta-
leza) „Festung", T o b l e r , S A W B e r l i n
1896, 8 5 ; P a r i s , R . 2 5 , 6 2 1 ; B r u c h , Z F S L .
44, 1 3 5 ; G a m i l l s c h e g ; pg. cheiro fartum
„übler G e r u c h " . (Alog. borthe Subak,
L b l . 30, 112 s. 6700.)
3458. fortüna „Glück".
It. fortuna „Glück", engad. furtüna
„Unglück", obw. furtina „Eile", „Hast",
prov. fortuna (Paura, de temporal, de
ven „Sturm", [frz. fortune, prov., kat.,
sp., pg. fortuna). B e i den Mittelmeer­
völkern it., r u m . , frz., akat., sp., pg.,
dann slav., griech., a l b a n . ist das W o r t
als E u p h e m i s m u s für „Sturm" eingetreten
T a l l g r e n , N M . 22, 5 3 . Die A u s d e h n u n g
n a c h dem Osten hängt m i t d e m v o m
13. bis 15. J h . sich ausbreitenden ge­
nuesischen u n d venezianischen H a n d e l
z u s a m m e n B a r t o l i , Festschr. Jagič 4 3 .
— A b l t . : obw. furtinus „eilfertig",
„ängstlich", „überspannt"; venez. for-
tunal „Sturm".
3459. f o r u m „Marktplatz".
Mazed. for „Platz", [it. foro „Gerichts­
hof"], afrz. fuer „ T a x e " , „Gesetz", nfrz.
ä für et ä mesure „nach Verhältnis",
prov. for „Gesetz", „Buße", „Art u n d
W e i s e " , kat. for, sp. fuero „Gesetz",
„Verordnung", p g . foro „Gericht", „Ge­
richtshof". — - f afrz. marchiet; bearn.
hurJcyd „Markt". — A b l t . : frz. for et,
prov. forest ( > it. foresta, sp., pg. flo-
resta) „ W a l d " . Das seit d e m 9. J b . be­
zeugte W o r t bezeichnet den den Fürsten
vorbehaltenen, d u r c h e i n forum als
solchen gezeichneten B a n n w a l d . Heute
ist es fast ganz d u r c h bois verdrängt
K a u f m a n n 2 6 ; wallon.verge forece „Feld­
maß", eigentlich „das übliche Maß" i m
Gegensatz z u grande verge Haust 97. —
Zssg.: afrz. afeurer, prov., kat., asp.
aforar „schätzen", astur., pg. „ver­
pachten".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0331-9
297
3460. fössa „Graben".
Siebenb. foasä, i t . , log. fossa, f r i a u l .
fuese, frz. fosse, prov., kat. fossa, asp.
fuesa „Grab", nsp. huesa, pg. fossa;
engad. foss; kymr. ffoss. — A b l t . : fr.-
comt. fosot, rouch. foselet „Nacken", pg.
fossär „ausgraben", m i n h . fossäo „Pflug".
— Zauner, R F . 14, 475. (Log. toffu
Flechia, A A S T o r i n o 7, 870 s. 3401.)
3461. fossätum „Graben", „Kastell*.
O b w . fusau „Mistgrube*, frz. fosse*,
Schweiz, fosi „Wasserrinne i m W e i n ­
b e r g " , alban. fsat ( > r u m . sat) „Dorf*,
ngriech. fussaton; prov. fosat, asp. fon-
sado, apg. fossado „Heer*, eigentlich
w o h l „Befestigung*. — Diez 452. ( R u m .
sat unmittelbar aus dem L a t . Bogrea,
D R . 1, 253 ist l a u t l i c h k a u m möglich,
*MASSATJJM G.Meyer 112 ist nicht nötig,
da die Bedeutung „Kastell" schon i n lat.
Zeit gesichert ist D a i c o v i c i , D R . 5,478.)
3462. fossörium „Grabscheit", „Hak-
ke".
Obw. fosu, frz. fossoir, prov. fosor;
astur, fesoira. — A b l t . : alyon. fessoriie
„ein Ackermaß". (Oder astur, z u 3328.)
3462a. fossüla „kleiner G r a b e n " .
It. fiosso „hohler T e i l der Fußsohle"
Salvioni, R I L . 49, 1037.
3463. f ö v e a „Grube".
Tarent. fogga „Getreidegrube", m a i l .
foppa, bresc. pofa F l e c h i a , A A S T o r i n o
7, 870, log. foža „kleiner See", engad.
fopa, friaul. foibe, arag. fobia, asp. fovia
O bask. obi), nsp. hoya, p g . fojo. —-
+PVTEUS: log. poyu „Pfütze" S a l v i o n i ,
R . 4 3 , 4 2 5 . — A b l t . : kors. fyötiha „Grüb­
chen i n der W a n g e " Salvioni, R I L . 49,
7 5 7 ; log. poyolu „Mündung des K e h l ­
kopfs", arag. fovyata „Nacken". — Zssg.:
log. Jcalafoyu „Graben", „Schlucht"
Salvioni, R . 39, 447. — Diez 3 7 2 ; 4 6 0 ;
Garcia de Diego, R F E . 9,144. (It. foggia
„Form", „Art u n d W e i s e " ist begrifflich
schwierig u n d i m Kons, auffällig wie
kat. fotja, p g . fojo; *FODIA R E W . 3402
1
ist nicht u n b e d e n k l i c h ; it. foggia aus
frz. forge Caix 29 befriedigt auch nicht.)
3464. fr (Schallwort) „reiben",
„schwirren".
It. fru-fru, frz. frou-frou, südfrz.
fri(n)fru; it. frullare „schwirren", fruüo
„Quirl", „Schnarre", frz. frbler „strei­
f e n " . — Spitzer, A R . 7,392. V g l . 3576a.
3465. f r a c i d u s „sehr w e i c h " .
[lt. fracido, fradicio „faul", siz. frd-
čitu, neap. fračgtg, avenez. frasio, arbed.
frazi „mürbe", gen. frassu, pav. fräs
„leicht z u kauen*], avenez. fredo, istr.
friedo, friaul. fraid. \-FRAGILIS 3471:
r u m . fraged „weich", „biegsam* Pu§-
cariu, C L . 35, 8 2 1 . — Herzog, D R . 5,
298 3466. fracta — 3477. *fragrltäre.
4 9 6 , 2 ; S c h u c h a r d t , R E . l , 18. (It. frazio
„übler Geruch 14
C a i x 324 ist lautlich
k a u m möglich.)
3466. f r a c t a „Bruch".
It. fratta „Zaun", „Hecke", „Gebüsch",
„Dickicht", neap. fratte „Dickicht",
romagn. frata „Baumreihe", grödn. fret,
trient. frata „Bergwiese", judik. frata
„frischgepflügtes F e l d " , tess., bergell.
fraca „geflochtenes W e h r an einem
B a c h e " ; „Barrikade auf d e m Wege, auf
dem e i n Brautpaar z u r K i r c h e fährt"
Guarnerio, R I L . 4 1 , 2 0 9 ; pav. -fraca
„Fehler i m Gewebe", val-blen. freča
„Damm",obw. frafe„Sperre", afrz.fraite
„ R i ß " , „Graben", „Verhau", w a l l o n . fret
„die aufgeworfene Erde längs eines
Grabens", prov. fracha „ R i ß " , „Scha­
d e n " , „Verhau", astur, frecha „Splitter*
P i d a l , R F E . 7 , 1 2 . — A b l t . : lucc. frattone,
trattone „dichtes Gebüsch" P i e r i , Zs.30,
306; frz. frete „gegittert" Baist, Zs.23,
535. (Begrifflich passen die it. Wörter
besser z u griech. phraktos „eingeschlos­
s e n * , „umzäunt" Giuglea, D R . 2, 355.)
3467. f r a c t i o , -öne „Bruch*.
[Pisto], frazzo „Überrest*, gen. frazzu
„Verwüstung*, kors. fradzu] Guarnerio,
R I L . 48,654. (Gen. frazzu zu 3465 Parodi,
A G l . 16, 358 liegt begrifflich ferner.)
3468. f r a c t u m „zerbrochen*.
F r z . fr ait „Betrag u n d Ersatz des beim
H a n d e l Zerbrochenen *, „ Unkosten *, frais
„Unkosten*, fret „Fracht". — A b l t . : afrz.
fraitier „Aufwendungen m a c h e n " , afrz.
fraier, nfrz. defrayer Tobler, S A W -
B e r l i n 1903, 96. (Frz. frais aus mlat.
fridum Diez 517, frz. fret aus m n d l .
freht Diez 518 sind l a u t l i c h für das F r z .
schwierig, jenes auch für prov. freitz
„Unkosten", während dieses für prov.
freit „Fracht" besser paßt als FRACTUM.)
3468a. fractüra „Bruch".
R u m . frintura, it. frattura, prov.
frachura, kat. fretura.
3469. * f r a g e l l ä r e „zerbrechen".
It. sfragellare; val-sug. frazela „Art
Messer* ? {Frazela z u sonst nicht be­
zeugtem fractiare P r a t i , A G l . 18, 336
ist noch zweifelhafter.)
3470. * f r a g i c ä r e „zerdrücken", „quet­
schen".
L o m b . frakd, venez. frakar ( > friaul.
frakd), obw. farkd, afrz. fragt partiz.
Tilander, M e l . Thomas 465, uengad.
sfrachar „Hanf brechen", südfrz. frachar,
lyon., sav. frasi i d . , lothr. fračl „zer­
spalten*. — A b l t . : com ask. frak „Quet­
s c h u n g * , f r i a u l . (s)frakayd, sfrakuyd
„platt drücken*, „zerbröckeln". — Mus­
safia 5 9 ; A s c o l i , A G l . 14, 338. (Oder
FRACTJCARE H o r n i n g 176.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0332-5
3471. f r a g i l i s „zerbrechlich".
A n o r d i t . fraolo, lomb. fragol, altob-
engad. fraschel, afrz. fraile ( > i t . frale).
\-GRACILIS 3862: afrz. frätsle, nfrz.
freie. — Diez 5 8 8 ; Paris, R . 15, 620.
(Frz. frelon Diez 588 s. 4191, r u m .
fraged s. 3465.)
3472. f r a g i u m „Bruch*.
Neap. frage „Strand*, gallur. fraggyu
„Fehlgeburt", kors. fragyu „Frucht, die
nicht reift* Guarnerio, R I L . 49, 75. —
A b l t . : campob., i r p . frayd, g a l l u r . fraggyd
„abortieren*. — T a m i l i a , S t F R . 8 , 5 1 1 ;
W a g n e r , S S W . 1 4 1 ; Merlo, M I L . 23,
285, 74.
3473. * f r a g m e n t a r e „zerbrechen",
„zerkleinern".
R u m . främänta „kneten" • Pu§cariu,
Zs. 3 3 , 2 3 3 ; D R . 3, 775.
3474. f r a g o r , -öre „Krachen", „Zer­
brechen".
A f r z . freour (^> prov. freior) „Lärm",
„Schrecken", nfrz. frayeur „Schrecken"
i n F o r m u n d Bedeutung d u r c h effrayer
3008 beeinflußt Förster, Zs. 6, 109.
3475. fragösus „brüchig".
Sp., pg- fragoso „uneben", „rauh". —
A b l t . : sp., p^. fragura „Unebenheit",
pg. fraga „Fels*, fraguedo „Klippe*.
— Diez 452. V g l . 3481.
3476. f r a g r ä r e „riechen", „duften*,
2. flagräre.
1. L o g . fragrare, abruzz. frahd Merlo,
R I L . 5 4 , 1 4 9 . — A b l t . : log. fragu.
2. Siz. čaurari „riechen*, „wittern*,
kalabr. Kaurare „hauchen*, l o g . fyagare,
nov.-siz. hyogyd „riechen* B e r t o n i , D E .
2 5 ; frz. flairer „wittern", p r o v . flairar
„riechen*, „einen Geruch verbreiten*,
pg. cheirar „riechen*, „duften*, „wit­
t e r n " , val-antr. fyard „in d e n Taschen
h e r u m s u c h e n " , kymr. fßeirio „stinken".
— A b l t . : siz. čauru, kalabr. Kaum,
afrz. flair ( > pg. faro „Witterung
der H u n d e " B r u c h , Zs. 4 2 , 229), kat.
flaira, pg. cheiro „Geruch"; kat. farun,
galiz. forum, farum „Gestank faulen­
den F l e i s c h e s " ; lothr. fyera bo „Eber­
esche*. A u c h p g . enfarar „Ekel er­
r e g e n * ? FLAGRARE kann d u r c h Einfluß
v o n FLARE, d u r c h Dissimilation oder
d u r c h die Berührung der beiden Begriffe
beim Rauchopfer entstanden sein R i c h ­
ter, Zs. 43,472. — Diez 146; Schuchardt,
Zs.32,237. (Frz. fleur, fleurer s. 3358;
pg. farum z u FERUS 3264 Michaelis,
R L . 3, 145 ist begrifflich nicht ein­
leuchtend, d a der Begriff „Wildgeruch*
nicht pejorativ ist.)
3477. f r a g r l t ä r e „riechen*.
#
Obw. farda „duften*, „riechen*
Huonder, R F . 11, 464.
 3478. *fragüla — 3489. fraxinus.
3478. *fragüla „Erdbeere".
It. fragola, fravola, piem. frola, friaul.
freute, j u d i k . ftora, e m i l . fraola, moif.
frauene M e r l o . — A b l t . : i t . fragolino,
fravolino „Meerbarbe", „Rötling". {Fra­
ge-Uno z u PHÄGER 6453 Barbier, R L R .
51,394 liegt lautlich u n d begrifflich ab.)
3479. *fragüläre „zerbrechen".
C a m p i d . fragare „eine Druckstelle be­
k o m m e n " , afrz. frailiier, astur, frayar
P i d a l , R F E . 7 , 1 2 . — A b l t . : astur, frayon
„der untere Mühlstein".
34S0. fraguni „Erdbeere".
R u m . frag, p a r m . fro\ r u m . fraga,
venez., trient. fraga, canav. fraya v a l - } O kat. fraire, sp. fraire, fraile, frag,
ses. fraiga, engad. freia, w a l l o n . fref,
Schweiz, fraya, gask. arrage. \-gazne
3779a: comel. frazne T a g l i a v i n i 115.
— -rframboise: frz. fraise (^> prov.
frazo, sp. fresa) H o r n i n g , Zs. 28, 5 1 3 ;
Schuchardt, Zs. 2 9 , 2 2 1 ; grand'comb.
fraz „Muttermal". — A b l t . : veron.
fr agon, bergam. fregü(na), veltl. frigon,
tessin. from. — Mussafia 5 9 ; S a l v i o n i ,
S F R . 7 , 2 2 6 ; Merlo.
3481. *fragum „Bruch".
Afrz. frai, prov. frau „unbebautes
L a n d " , „steiler F e l s e n " , galiz. fraga
„Windbruch", pg. fraga „steiler Fel­
s e n " , „holperiger W e g " , „rauhe Stelle
eines B r e t t e s " ; siz. fra(g)ari „brechen"
{von d e n Wellen), angev. ddfrouer
„umackern", frz. frouer „brechen"
Gamillscheg, Zs. 42, 6 4 1 ; Spitzer, A R .
7, 392. — Oder galiz., p g . Rückbild.
von 3475.
3482. frangere „brechen".
R u m . fringe, it., l o g . frangere, frz.
freindre, prov. franher, k a t . franyer,
astur., arag. franer, -ir, galiz. francir,
pg. franger. — A b l t . : banat. frinturl
„kneten"; it. frantoio „Ölpresse"; l o m b .
franča „Hanf breche", it. frantume,lomb.
frančam „Splitter", „Bruchstück"; co­
mask. frančada „Bohnengericht"; i t .
frangente, frz. frein „das Brechen der
W o g e n " . — Zssg.: friaul. sfrindzi „zer­
b r e c h e n " ; frz. enfreindre. — A u c h sp.
frangollar „Getreide z e r r e i b e n " ?
3483. frank (fränk.) „frei".
It. franco, frz., p r o v . franc, sp., p g .
franco. — A b l t . : afrz. frangois, francesche
„französisch", frangois, frangoise „Fran­
zose" Förster, Z s . 16, 244; Gröber, Z s .
16, 286, prov. franses ( > it. francese,
sp. frances, pg. franeez) „Franzose",
„französisch"; it. franchezza „Freimütig­
keit", i t . franchigia, frz. franchise,
prov., sp., pg. franqueza „Freimut".
— Zssg.: i t . rinfrancare „befreien",
westfrz. afranchir „kastrieren".— - f i t .
rinfrescare: rinfrancescare „das Ge-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0333-1
299
dächtnis auffrischen" Caix 487. (Pg.
frango „junger H a h n " Michaelis, R L . 3,
167 fällt m i t -g- auf.)
3484. *fratellus „Bruder".
It. fratello hat i n Toskana u n d i n dem
größten T e i l Norditaliens frater ver­
drängt, während es i n Süditalien u n d
Sizilien „Mönch* bedeutet Tappolet,
Verwandtschaftsn. 52. — A b l t . : apav.
frela, trev. fradella „Schwester*.
3485. frater „Bruder".
R u m . frate, vegl. frutro, ait. frate,
rdi.fra(te) „Ordensbruder", engad./rer,
friaul. frari, frz. frere, prov. fraire
\)%.freire,frei „Ordensbruder*), pg.frade
„Ordensbruder*. A l s A n r e d e a n be­
freundete Personen, auch w e n n kein
Verwandtschaftsverhältnis besteht, dient
es i m R u m . , Istr., Südit., Afrz., A p r o v .
B a r t o l i , D a l m . 1,308; afrz. frere frarour,
n o r m . , berrich. frerb *FRATRORUM „Ge­
schwisterkind* Thomas, R . 39,232; arcos,
frade „Art kleiner P i l z * . — A b l t . : r u m .
firtat „Verbrüderter* nach slawischem
V o r b i l d Schuchardt,Zs. 1,481; Pu§cariu,
D R . 4, 1372; Skok, A R . 8, 1 4 9 ; it. fra-
tessa „Meerbrasse ", lomb. frata, pg.fr eira
„Nonne"; veltl. frirona, frerina „Ge­
schwister" ; afrz. frarin, prov. frairi
„elend", gask. fadrine „Dirne", kat.
fadri, -ina „ledig" P a u l i 112, pg.fra-
dinho „Gaukelmännchen"; zSxz.fraresche,
prov. frairescha „die T e i l u n g des Erbes
unter Brüdern", afrz. frareschier „mit­
e r b e n " ; atrient. fradaya, friaul. fradae
„Genossenschaft"; ntrient. „im Waisen­
haus aufgenommene W a i s e * ; trient.
fraya, friaul. fraye „Gelage* A s c o l i , AGI.
1,527; P r a t i , A G I . 1 7 , 4 1 3 . — Diez 4 5 2 ;
5 8 7 ; Tappolet, Verwandtschaftsn. 5 2 .
(Lucc. fratoccio P i e r i , Zs. 28,186 s. 3505.)
3486. fratruelis „Vetter*.
L o g . fradile. — M i t Suff.W.: siz.
frateddu, kalabr. fratieddu M.-L., A l o g .
56. Danach siz. suredda, kalabr. soreolda
„Base*.
3487. fraudäre „betrügen*.
Afrz. froer „sich untauglich erweisen*,
„in Stücke gehen* (von Waffen), nfrz.
frouer „zerbrechen" Tobler, S A B e r l i n
1902, 94.
3487a. frans, -de „Betrug".
Mod. frold, l o m b . riva in frold
„unterspültes W a s s e r w e h r " Serra, D R .
5, 436.
3488. fraxinetum „Eschenhain".
R u m . fräsinet, it. frassineto, frz. fre-
naie, sp. fresneda. — (Kat. freixeda ist
Neubildung.)
3489. fraxinus „Esche".
R u m . frasin, mazed., m o l d . frapsin
300 3490. freidi — 3503. *frtcicäre.
m i t Dissim.Pu§cariu,DR. 4 , 1 3 4 3 ; M.-L.,
S t R u . 4, 1; it. frassino, engad. fresen,
frz. frlne, prov. fraise, kat. freixe, sp.
fresno, pg. freixo. — Rückbild.: südit.,
versil. frasso, gen. frašu, elb., log. frassu,
arag. frajo, ngriech. fraxo. D i e weite
V e r b r e i t u n g läßt auf frühe Entstehung
schließen. — Diez 5 8 8 ; R o h l f s 138.
3490. f r e i d i (ahd.) „nichtswürdig".
A b l t . : afrz. fradous, p r o v . fradi,
fra(i)del. — Diez 587.
3491. f r e k (fränk.) „munter".
(Afrz. frique, prov. fricon „munter",
„jung". — A b l t . : frz. fricaud „lecker",
fricassie „Frikassee", fricandeau „Fri-
k a n d o " . — Diez 590. Ist wegen -i-
nicht annehmbar, got. friks G a m i l l ­
scheg hätte prov. *frec, frega ergeben,
wäre historisch für F r z . unmöglich,
fricandeau z u einem nirgends be­
zeugten *FRIGICARE Gamillscheg steht
ganz i n der Luft.)
3492. f r e m e r e „tosen".
It. fremere, fremire, afrz. friembre,
nfrz. fre'mir, prov. fremir, fr mir, pg.
fremir. Außer afrz.vielleicht überall [].
( A b l t . : m o n t a l . frincare „leise w e i n e n "
P i e r i , StR. 1,8 ist wenig wahrscheinlich.)
3493. f r e m i t u s „Getöse*.
R u m . freamät, it. fremito, afrz. friente,
[sp., pg. frčmito]. — -f- F R E M O R 3494:
a m a i l . frentore, com ask. frantor, afrz.
frentoür. — Diez 588.
3494. f r e m o r , -öre „Getöse*.
A f r z . fremour.
3495. f r e n d e r e „schreien* (vom Eber),
lt. frendire.
3496. f r e n u m „Zügel*.
R u m . friu, it. freno, engad. frain,
frz. fr ein prov., kat. fre, sp. freno, pg.
t
freio; k y m r . ffrwyn. — A b l t . : agen.ö/er-
nellar, sp. frenillar „die R u d e r an­
b i n d e n * F l e c h i a , A G l . 8, 319.
3496a. freqnentäre „besuchen*.
A f r z . fregonder Tobler, Zs. 3, 575.
3497. fresäre „grunzen*.
Sp. fresar.
3498. f r e s u m „zerrieben". 2. f a b a
f r e s a „ausgehülste B o h n e * .
1. Neap. frese, lecc. frisa „Art. B r o t * ,
log. freza „Fladenbrot* G o i d a n i c h 3 1 ;
M e r l o , I D . 5, 106, 2, Schweiz, fraiza
„Krümchen*. — A b l t . : sp. frezada „ein
B r e i aus M e h l , M i l c h u n d B u t t e r * .
2. P r o v . freza. — A b l t . : frz. fraisee
„ ausgehülste Bohne *, fr aiser, prov.frezar
„Bohnen aushülsen*, frz. fraise „Hülse*,
„Gekröse", „Halskrause* ( > sp. fr es
„Tresse*), prov. frezel „Borde* ( > siz.
fruseddu „Falte*, gen. frezetu, crem.,
bresc. frizel „Band* > kors. grisellu
„Spitze* S a l v i o n i , R I L . 49, 767), frz.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0334-7
fraiser, prov. frezar „kräuseln* ( > i t .
fregiare „verzieren*), „ein L o c h er­
w e i t e r n * , frz. fraise „eine A r t B o h r e r *
M.-L., G R M . 1,198; l o g . frezare „spal­
t e n * . (Fränk. hrusli „Schmer* für fraise
„Gekröse* Gamillscheg paßt weder for­
m e l l noch begrifflich.)
3499. f r e t u m „Meerenge*.
K a t . freu (*> sp. freö). K a t . u setzt
*fretos voraus.
3500. f r i c a m e n t u m „Reiben*.
It. fregamento, afrz. froiement, prov.
fregamen, sp. fregamiento, pg. esfrega-
mento.
3501. M c ä r e „reiben*.
R u m . freca, it. fregare, log. frigare,
engad. frier „laichen*, friaul. fred, frz.
frager „einen W e g b a h n e n * , „das Ge­
w e i h r e i b e n * , „laichen*, grand'comb.
freyi „beschmutzen*, „mit klebrigem
Stoffe überziehen*, frayi „die Schürze
oder einen Stoff durch Anstreifen a n
einen schmutzigen Gegenstand be­
schmutzen*, neuenb. frayi „einfetten*,
prov., kat., sp., pg. fregar. — A b l t . : it.
frega „Lüsternheit*, kat. estar a free
„berühren*, „nahe s e i n * ; it. fregolo,
nordit. fregol ( > friaul. fregul), venez.
frigola, -o, neap. frekule, +MICULA
5564: puschl. frigula, veltl. megula Sal­
v i o n i , R I L . 39,484; mit F e r n a s s i m i l a t i o n :
a l o m b . grigora, n l o m b . grigola „Biß­
c h e n * ; + F R A N G E R E 3482: alomb. fra-
gora; l o m b . fergüy, gen. fregüga, piem.
friaya, fervaya, monferr. fürvaya, g a l i z .
faragulha „Bißchen* P a r o d i , R . 17, 6 8 ;
it. fregola „Laichen*, siz. fragaggya,
neap. fra(g)ale „Menge kleiner F i s c h e * ;
astur, forgaxa „Hobelspäne*; pg. M A .
furgalhas, furfalhas „Brotkrume* Krüger
149; engad. fravlel „zerriebener T e i g * ;
it. fregaruolo ( > frz. freguereul), prov.
fregolh „Art F i s c h * (leuciscus phoxinus)
B a r b i e r , R L R . 5 1 , 3 9 7 ; sp. fregön
„Küchenjunge*; comel. sfaryi, pg. es-
fregar „reiben*, transmont. afergullarse
„sich b e e i l e n * ; sp. refregar „reiben*,
refriega „ Gefecht*. h STRIGILIS 8312:
pg. estregar „abreiben". — Diez 147;
Mussafia 6 0 ; Garcia de Diego 266. A s t u r .
forgaxa z u FABRICARE 3122 P i d a l , R .
29, 352 ist auch möglich. (Frz. frai
„Laich" s. 3506.)
3502. frieatüra „Reiben".
R u m . frecäturä, it. fregatura, l o g .
frigadura, afrz. froieure, sp. fregadura,
pg. esfregadura.
3503. * f r i c i c ä r e „reiben*.
Abruzz., neap. freččekare „hin u n d
her r u t s c h e n " , tosk. friccicare „reiben",
siz. friččikari „aufhetzen* S a l v i o n i , R I L .
43, 6 1 3 ; Merlo, I D . 5, 105, 5.
 3 5 0 4 fricta — 3517. frisco, -öne. 301

3504. fricta *„Pfannkuchen". schen des Wassers, wenn man glühendes

V e g l . frete. — A b l t . : venez., veron., Eisen d a r i n abkühlt", log. fridu „Ge­
l o m b . fritola; i t . frittella. — Mussafia m u r m e l * W a g n e r , A r c h . 135, 116. —
6 0 ; Merlo. V g l . 3510. Zssg.: f r i a u l . sufrit „Geburtstagsessen*.
3505. *frictäre „reiben*. 3512. frigidus „kalt*, 2. *frigidus.
T o s k . frettare „kehren*, piem. ferte. 1. A s p . fri(d)o, nsp., pg. frio, [lucc.
— A b l t . : it. fretta ( > südfrz. freie) „Eue*; friggito], — A b l t . : sp. ( > pg.) fiambre,
venez. ( > friaul.) fraton „Glättholz*, apg. friame „kaltes F l e i s c h * , „kalte
„Polierstahl* S a l v i o n i , R D R . 2, 9 3 ; gen. Küche*, pg.freame „Schinken* Michaelis,
fretaso (^> l o g . fradassu, campid. fal- R L . 3, 166.
dassu), p i e m . fertas, p a r m . sfratas (> 2. It. freddo, l o g . frittu, engad. fraid,
sen. sfratazzo, lucc. fratoccio), bologn. friaul. fred, frz. froid, prov. freg, kat.
sfraton „Glättebrett d e r M a u r e r * Sal­ fret. — A b l t . : ait, freddore, engad. fradur,
v i o n i , R I L . 42, 697, arcos. fretos „Rei­ frz. froideur, prov. freidor, kat. sp.)
b u n g * ; cerdany. afreüar „sich beeilen* fredor, westfriaul. fardima „Herbst*,
fällt i n seiner Vereinzelung auf. ( F r z . chiogg. fr(a)ima „Spätherbst*, bellun.
frotter, p r o v , fretar „reiben" Diez 148 farnima Merlo, Stag. mes. 75. Das - j -
s i n d l a u t l i c h n i c h t k l a r ; Einfluß v o n n a c h RIGIDUS 7314 M.-L., G G r . 1\ 508
froler auf *froitier Spitzer, A R . 7, 390 oder nach FBISK 3521 B a r t o l i , D a l m . 2 ,
k a u m möglich, fritiller „zappeln" v o n 341. (Ob sp. frio w i r k l i c h auf FRIGIDUS
*froitier Spitzer, A R . 7, 390 ist begriff­ beruht, ist fraglich, da asp. fredo besteht
l i c h nicht w a h r s c h e i n l i c h , ebensowenig P i d a l , Orfgenes 270, frio aus freo ent­
z u fresteler 3331 Gamillscheg.) standen sein u n d asp. frido eine litera­
3506. *frictiäre „reiben". rische M i s c h u n g sein kann.)
Avenez., averon. afrezarse „sich be­ 3513. frigor, -öre „Kälte*.
e i l e n " ; sp. frezar „sich an einem Steine A f r z . freour C o h n , A r c h . 103, 240,
r e i b e n " ( z . B . Fische b e i m Laichen). — asp. frior. —- A b l t . : log. izfriordzare
A b l t . : lucc. freČča, anordit. frega, bergam. „sich zerstreuen* (vom V i e h , wenn i m
fresa „Eile* Mussafia 6 0 ; amoden. ferzos S o m m e r eine kühle B r i s e einsetzt)
„eilig* B e r t o n i , Z s . 3 4 , 2 0 5 , menork.frissö W a g n e r 116.
„ E i l e * ; katfressa „Laich"; afaz. foursier 3514. frigörösus „kalt*, „frostig".
„laichen", mixz.foursin, frois, nfrz. frai R u m . frigoros, afrz. frileux, sp. frio-
„Laich", forciere „kleiner B r u t t e i c h " loso „frostig", „abgeschmackt", vgl.prov.
Gamillscheg, sp. freza „Spur der lai­ freguros. — M i t Suff.W.: sp. frigoriento,
chenden Fische a n S t e i n e n " , „Mist v o n pg. friorento.
Tieren", „Abnützung der Münzen", 3515. frigus „Kälte", 2. Mgora
frezar „misten", „Unrat auswerfen" (von „Fieber".
Bienen). (Sp. freza „Freßzeit der Seiden­ R u m . frig „Kälte", frigurx „Fieber",
würmer", frezar „fressen" ist begrifflich campid. frius.
nicht verständlich.) 3516. fringuüla „Fink".
3507. *frictio, -öne „Frost". It. fringuello, filunguello, neap. fron-
F r z . frisson. gille, B a r i : fringiedol, lecc. frangiddru
3508. *frictüra „Rösten", „Braten". Salvioni, R D R . 1,100, abruzz. ferlengelle,
R u m . fripturä, it. frittura, frz. frilure, avenez. ferlinguilo, veron., lomb., e m i l .
prov., sp., pg. fritura. franguel, grödn. franžela, friaul. frandzel.
3509. frigere „frieren". — Rückbild.: crem., p i a c , parm.frdngol,
Garfagn. friggere „Gänsehaut bekom­ piem.,bergam. frdnguel, frdngoi; abruzz.
m e n " S a l v i o n i , A G I . 16, 444. ferlenge. — M i t Suff.W.: bresc. franguin.
3510. frigere „rösten". — -j- CALANDRA 1486: sp. fringolanda
R u m . frige, vegl. fregur it. friggere,
t „Lerche". Dazu frz. fringuer „trippeln",
log. friere, friaul. frizi, frz. frire, prov. „tanzen", „Unzucht t r e i b e n " , fringuer
frir, fregir, kat. fregir, sp. freir, p g . un verre „reiben", „spülen", fringant
frigir; afrz. auch „vor Begierde bren­ „lebhaft" Spitzer, Zs. 4 1 , 1 6 1 ; B r u c h ,
n e n " ; bress.-louh. friyi „leicht b r a t e n " . Z F S L . 52, 6 8 1 . — Mussafia 5 4 ; D e B a r ­
Das frz. V e r b u m ist defektiv u n d zeigt tholomaeis, A G I . 15,329. (Fränk. *hrin-
zeitenweise den S t a m m fris-, der jedoch gila Gamillscheg hätte *frang(l)er ge­
v o r friser schwindet Gillieron, F a i l l i t e geben.)
40. — A b l t . : it. frittata, sp., pg. fritada 3517. frisco, -öne (gall.) „Stech­
„Pfannkuchen"; i t . fritta „Glassatz" p a l m e " , 2. brisgo.
( > sp. fritar „verglasen lassen"), p g . 1. F r z . fr agon, fourgon. — A b l t . :
fritar „backen"; frz. friand „lüstern", vend. fregenel, Deux-Sevres: frugenel.
„Leckermaul"; n u o r . frigida „das Z i ­ 2. Corez., dord. bregü T h o m a s , R.38,402.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0335-3
302 3518. frisia — 3531a. frönjan.
3518. frisia (lana), frisius (pannus)
„friesisch*.
F r z . frise ( > piem., l o m b . friza
„Band") „Fries* ( > sp. friso „Fries"),
frisa „wollenes Zeug", pg. frisa „Fries*.
— A b l t . : ait. frisato „gestreiftes Z e u g " ,
frz. friser „kräuseln*, sp., p g . frisar
„Tuch a u f k r a t z e n * . D i e spezielle B e -
ziehung auf Stoffe m a c h t die Herleitung
wahrscheinlich. — Steiger 32. (Frz. friser
aus d e n -s-Formen v o n frire 3510 G i l -
l i e r o n , Faillite 41 ist gekünstelt, fränk.
frisi Gamillscheg i s t b e i der speziellen
B e z i e h u n g auf Stoffe Hnd d e m -i- wenig
w a h r s c h e i n l i c h ; it. fregiare, frz. fraiser
s. 3498.)
3519. *frising (fränk.) „junges
Schwein*.
A f r z . fressange ( > a m a i l . fresinga,
siz. frisinga), prov. fraisenga, amoden.
frisinga B e r t o n i , Zs. 34, 206, arag. fra-
jenco, frechenco Spitzer, B D C . 11, 130.
— Rückbild.: rouerg. fraisse. — Diez
589 ; B r u c h , Zs. 38, 686.
3520. frisio, -öne „Kernbeißer".
Lucc. frežone, l o m b . frizon, gen.frizun
( > i t . frisone, frosone, frusone), lecc.
frasune. — A b l t . : neap. fresulone. —
P i e r i , A G l . , S u p p l . 5, 1 1 4 ; B o n e l l i , S F R .
9, 4 4 5 ; P i e r i , A G l . 16, 170; Thomas, R .
23, 5 8 7 ; M.-L., K r J b e r . 2, 96.
3521. frisk (germ.) „frisch".
It. fresco, engad. fraisU, friaul. fresJc,
frz. frais, prov., kat./Wsc, sp.,p g.fresco;
afrz. frische „kräftig*, „gesund*. —
A b l t . : it. frescura, frz. fralcheur, prov.,
kat., sp., p g . frescor „frische F a r b e " ,
frescura „Anmut"; pg. frescura „Kühle";
sp. frescal „nicht m e h r ganz f r i s c h " ,
pg. frescal „frisch gemachter Käse". —
Diez 148.
3521a. fritinnlre „zwitschern".
(Mit Suff.W.: südfrz. fredound ( > frz.
fredonner) 16. J h . „trillern" Brüch,ZFSL.
52, 476 i s t b e i d e m späten Auftreten
w e n i g wahrscheinlich, frigdola, frigdona
„im 10. J h . i n St. Gallen übliche B e -
z e i c h n u n g gewisser H y m n e n * Gamill-
scheg i s t formell u n d historisch nicht
möglich.)
3522. f r i x a „geröstet*.
Viver.frasa „Schweinsgekröse*, piver.
fersa „gebratenes Schweinefett*, pyr.-
orient. friš „Lunge*. M a n erwartet
viver., p i v e r . *frisa. V g l . 3526.
3523. *frixeölum „Pfannkuchen*.
G e n . frisö, log. frišolas, sass. frišoli,
salm. frijuelo, sp. frisuelo Garcia de
Diego 169, pg. freixö Michaelis, R L . 3,
143.
3524. *frixöria „Pfanne*.
V e g l . forsaura, avenez. frissura, ve-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0336-9
nez. fersora, apul. fersura, friaul. fri-
sorye, fer sorge Mussafia 6 0 ; Skok u n d
B a r t o l i , A G l . 20, 129; 134. - M i t Suff.-
W . : piem. forsaya, fürsaya Merlo, R I L .
48, 99.
3525. *frixiilare „rösten*.
(Berrich. frfle* „zischend b r e n n e n *
U l r i c h , Zs. 11, 557 ist k a u m möglich.)
3526. frixüra *„Rösten*.
C a m p i d . frišura „Eingeweide*, afrz.
froissure, frz. fressure „Geschlinge*
O sp. fresura, pg. fressura „Gekröse*),
genf., neuenb. fresura „Lunge*, lothr.
„Leber*, kat. frixura „Lunge" Bugge,
R . 4 , 3 5 5 . Das frz. -e- fällt auf, Einfluß
v o n FEESA 3498?
3526a. f r l (Schallwort).
R u m . sfdrla „Nasenstüber*, sfxrleazä
„Kreisel*, ngriech. frurla, zburlos „Krei-
s e l * . — Puscariu, D R . 1, 1 0 8 ; Spitzer
A R . 7, 388. _ V g l . 3464.
3527. *froberga (germ.) „Schutz des
Herrn*.
A f r z . froberge, floberge „Schwert* Gold-
schmidt, Beitr. Förster 57.
3528. *froccus „unbebautes F e l d *
oder francus, v g l . frauces 11. J h .
Rodez, D C . W o h e r ?
A f r z . froc, floc. (Sp. lleco Bugge, R .
3, 163, s. 3375.)
3529. *frogna (gall.) „Nüstern*.
A f r z . froigne „mürrische M i e n e * . —
A b l t . : afrz. froignier, nfrz. refrogner
„dasGesicht v e r z i e h e n " , sp. enfummarse
„mürrisch w e r d e n " Schuchardt, Zs. 2 1 ,
2 0 1 ; auch n b . frogner „sich a n etwas
r e i b e n " , „liebkosen " ? (It. froge „ Nüstern"
Schuchardt, Z s . 4 , 1 2 0 ist nicht möglich,
zu FAUCES 3225 Caix 327 auch nicht
M.-L., Zs. 2 0 , 5 2 0 ; 2 1 , 1 3 9 ; z u FOBFICES
3435 N i g r a , A G l . 15, 129 macht lautlich
Schwierigkeit.)
3530. fröndia „Laub".
R u m . frunzä, it. fronza, log. frundza.
— A b l t . : r u m . frunzar „Laub", i t . fron-
zuto „belaubt", fronzire „sich b e l a u b e n " ,
fronzolo „Tand", „Putz",puschl. frondzin
„ P i n i e n n a d e l n " , engad. fruondzal „Laub*;
ngriech. frundzaton „Laube", serbokr.
frontfata „ein Netz, a n dessen L e i n e
Grasbüschel angebracht s i n d " S c h u -
chardt, Zs. 3 9 , 8 6 ; alothr. frange, nlothr.
fräz „Tannenzweige* fällt m i t a a u f
H o r n i n g 176, E i n w i r k u n g v o n frange
FIMBRIA 33087
3531. fröndösus „belaubt*.
It., sp., pg. frondoso. — +FEONDIA
3530: r u m . frunzos.
3531a. frönjan (fränk.) „Frondienste
tun*.
F r z . fournir (^> it. fornire, prov., kat.,
sp., p g . fornir) „leisten*, „liefern*, i n
 3532. frons, frönde — 3549. fügäre. 303

Italien vielfach „zu E n d e bringen* , 3541. frumjan (westgot.) „fördern*,

1

grödn. furni „anziehen". — S a l v i o n i , „vollbringen*.

R I L . 4 9 , 1 0 3 7 ; M e r l o , R I L . 54, 1 5 0 ;
H a b e r l , Zs. 34,150. (Zu 3541 Diez 145,
u n t e r Einfluß v o n garnir Gamillscheg
oder FINIRE
S a l v i o n i , R I L . 49, 1037 i s t
verwickelter.)
3532. frons, frönde „Laub*.
It. fronda, f r i a u l . frind, [sp. fronda],
pg. fronde. — -^-FRASCA
9360: amant.,
puschl., v e l t l . froska „grüner Z w e i g *
S a l v i o n i , R I L . 39, 613, abruzz. froše
„Gezweige", v g l . sp. enfroscarse „ins
D i c k i c h t g e r a t e n " , „sich v e r w i c k e l n " ;
kors. in früskyuli „aufgeputzt* S a l v i o n i ,
R I L . 49, 760, tessin. fruš „Hanfabfall*,
m o d e n . sfroskla „Art W u r m " P r a t i , A G l .
18,483. (Pg. frongas, frangas „die höch­
sten Zweige d e r Bäume* ist unklar, z u
3530 lautlich schwierig.)
3533. frons, frönte „Stirne*.
R u m . frunte, i t . , l o g . fronte, engad.
frunt, frz., prov., kat. front, sp. frente,
pg. fronte. — A b l t . : a r u m . frunceauä,
mazed. fräntseauä, sufrimtseaua „Augen­
b r a u e * Pu§cariu, J R u m . 8, 1 2 7 ; frz.
fronliere, prov. frontiera, kat., sp. fi-on-
tera, pg. fronteira „Grenze"; serbokr.
frncela, bruncela „Locken" Skok, Z s .
38, 545. — Diez 4 5 2 .
3534. frontale „Stirnband".
R u m . fruntar, it. frontale, afrz. frontet,
nfrz. frontal, frontail, fronteau, prov.,
s
P v Pg« frontal; südfrz. n a m e n t l i c h
„Stirnband der O c h s e n " , sp., pg. „Stirn­
band der Pferde*.
3535. frosk (fränk.) „Frosch*.
Afrz. frois. (lt. rospo N i g r a , A G l . 15, flüja „Saatfrucht", „Ernte", „Alpnützen":
505 s. 7462; l a d i n . ruosk s. 1329.)
3536. früctiflcäre „Früchte tragen*.
Afrz. frouchier, frougier, judfrz. fro~
tigier, asp. fruchiguar. — B l o n d h e i m .
3537. früctus „Frucht*, „Obst*.
\\x\m.frupt „Milchspeisen*, M.frutto,
log. fruttu, engad. früt, frz. fruit, prov.
fruch, kat. fruyt, asp. frucho, apg. fruito,
npg. fruto; k y m r . ffrwyth; it. frutta,
südwestfrz. früite, p r o v . frucha „Obst*;
friaul. frut „Knabe", frute „Mädchen*;
waadtl., freib., Wallis, frü „Käse* Gau­
chat, B G S R . 6, 15.
3538. frühstück (nhd.) „Frühstück".
R u m . friustuk, furustuk, frz. fristi
ist i n nordfrz. M A . weit verbreitet. —
Herzog 19.
3540. frümentum „Getreide*.
It. frumento „ W e i z e n " , frz. froment
i d . , prov. fronten i d . , astur, furmento,
asp. hormiento. D i e alte Bedeutung ist
auch südwestfrz. — B a r t o l i , A G l . 2 1 ,
2 7 ; 73.
A i t . frummiare, prov. formir, fromir.
— Diez 145. (Frz. fournir s. 3531a.)
3542. *frfistiare „zerstückeln* (zu
frustum 3544.)
It. frusciare „reiben", „belästigen*,
frz. froisser „zerreiben* Förster, Z s . 3,
3 2 8 ; piver. fruščd „reiben*, o b w . / w r s a
„scheuern*. — Havet, R . 3, 563. (Die
Bedeutungsentwicklung von „zer­
stückeln* z u „reiben* i s t nicht klar.)
3543. *früstülum „Stückchen*.
Cerign. fruskg F e m . „kosende Bezeich­
n u n g für die Haustiere* Z i n g a r e l l i , A G l .
15, 94. (It. frusco, fruscolo s. 3544.)
3544. früstuin „Stück*.
[It. frusto], afrz. frost. —- A b l t . : i t .
frustino „Stückchen*, „Bißchen*, fru-
stolo „Stückchen*, „Splitterchen*. —
+BRUSCUM 1324: it. frusco, fruscolo
„Stückchen*? (It. frustare s. 3618.)
3545. früta (gall.) „Bach* (abreton.
frot).
L o m b . fruda, fro(d)a, fru(v)a, fodra
„Wildbach* ist a m Südabhange der
A l p e n v o m Splügen bis z u m Monte R o s a
üblich. — M.-L., Z s . 20, 5 3 0 ; - Osthoff,
Z C P h . 6, 419.
3546. frux, -üge „Ertrag*.
T r i e n t . frua, nonsb. fruya, sulzb. fluya
„Erträgnis*, averon., avenez. frua „Ein­
künfte*, e m i l . frova „die M i l c h , die die
Geistlichen a m Himmelfahrtstag erhal­
t e n " , m a i l . , comask., puschl., veltl. früa
„Butter, Käse u n d L a a b " als „Ertrag
der M i l c h " , log. frue, frua „geronnene
M i l c h " , „Sproß", „Keim", engad. früa,
sloven. fruga. — A b l t . : engad. früer
„sprossen", „hervorkommen". D i e r o m .
und die sloven. F o r m e n v e r l a n g e n
*FRÜGA, das vielleicht nach FRXJCTA ge­
bildet ist L u t t a 9 1 ; S t u r m , Zs. 48, 115.
— Huonder, R F . 13, 5 7 9 ; L o r c k 4 6 .
(Bergam. früar, venez., veron, fruar,
friaul. fruvd, abruzz. fruhd „abnützen"
Mussafia 60 passen begrifflich z u l a t .
frui „genießen", „verbrauchen", machen
aber formell Schwierigkeit; engad. flüer
„das F e l d bestellen" W a l b e r g 89 gehört
zu flüja „ Pflug*).
3547. fuder (nhd.) „großes Weinfaß*.
F r z . foudre „ein Weinmaß*. — Diez 587.
3548. füga „Flucht*.
R u m . fugä, i t . foga ( > frz. fougue,
sp. fuga „Lebhaftigkeit") ^Eilfertigkeit*,
„Hitze*, velletr. fuga „lange Höhle*, log.
fua „Schnelligkeit", afrz. fufije; k y m r .
ffo. — Diez 571.
3549. fügäre 1. „fliehen", 2. „in d i e
Flucht schlagen".

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0337-5
304 3550. fügöre — 3560. *fulläre.
1. A i t . fugare Parodi, B S D I . 3 , 152,
heute n a m e n t l i c h m a r c h .
2. A r u m . fugind, mazed. fugare, afrz.
fuier, prov. fugar.
3550. fiigere „fliehen", 2. füglre.
2. R u m . fugl, i t . fuggire, log. /Wrč,
engad. fugir, friaul. /w/, frz. fuir, grand'-
c o m b . für „laufen", prov., kat. fugir,
sp. huir, pg. fugir. — A b l t . : afrz. fui-
rolles, nfrz. furolle „Irrwisch" Dict.
Gen.; lucc. sfuggicare, r o m a g n . dsfudzgi
„ausgleiten"; vend. efüeti „aufjagen",
„erschrecken". — Zssg.: s i z . fui-fui
„Papierwurm" De Gregorio 280a, cam­
p i d . fuis-fuis-fenu, sui-sui-fenu „Blind­
schleiche" Guarnerio, Mise. A s c o l i 2 3 8 ;
Salvioni, A S S . 5, 2 2 7 ; a b e a m . desfoeyte
„Freigerinne einer Mühle". (Frz. furolle
zu feu Diez 5 9 1 ; Gamillscheg ist schwie­
riger.)
3551. Fugger „Name eines vorneh­
m e n , reichen Augsburger Kaufmanns­
geschlechtes".
Sp. fücar ( > w a l l o n . fuker), p g . fü-
caro „reicher M a n n " . — Diez 452.
3552. *fügita „Flucht".
A i t . futa, gen. füta „Eile" P a r o d i , A G I .
16, 129. — A b l t . : ait. futare „fliehen"
F l e c h i a , A G I . 8, 354; frz. fuie „Tauben­
s c h l a g " . — +suite: frz. fuite B r u c h ,
Z F S L . 52, 483.
3553. fügitivus „flüchtig".
Afrz. fuitif, prov. fugdiu; lecc. fusetia
„Schabe", „Motte" Salvioni, P . . 1
3553a. Fulbert (germ.) (Eigenname).
Mrz.foubert „einfältig" Schultz-Gora,
Zs. 1 8 , 1 3 4 ; 3 2 , 4 6 1 . — A b l t . : afoubeter
„betrügen". (Dazu frz. faubert „Schiffs­
besen" als „der Träge" Spitzer, Zs.42,29
geht nicht, w e i l das Wort weder letztere
Bedeutung noch den V o k a l o zeigt;
fauberter aus *forberter u n d dieses z u
mfrz. berte „ReinigungsWerkzeug für
B r u n n e n " Gamillscheg ist formell nicht
annehmbar.)
3553b. fulän (arab.) „ein Gewisser".
Sp. fulano ( > l o g . fulanu), pg. fuäo.
-— Diez 4 3 3 ; Dozy-Engelmann 2 7 1 ;
Eguilaz 4 0 1 .
3554. füTcire „stützen".
It. foleire, neap. fočere „zustopfen",
campid. furciri „brüten", obw. fuUer
„ etwas Elastisches m i t Gewalt einstoßen".
— A b l t . : tarent. spücere „entkorken"
Merlo, R I L . 55,108. — Zssg.: siz. nfür-
giri, neap. nfrüöere „sich m i t Speisen
vollpfropfen".
3554a. fulgere „glänzen".
R u m . fulg „Schneeflocke", „Flaum­
feder" Puscariu, Zs. 3 7 , 1 1 4 .
3555. fulgur, -üre „Blitz", 2. -ere.
1. It. folgore, neap. fruvole; tarent.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0338-1
fruvolo, abruzz. frovelq, siz. fürgaru,
fuaru, ost. furyulu „Rakete" S a l v i o n i ,
R I L . 43, 6 1 4 ; friaul. folk. — A b l t . : siz.
frugari „winden", furgata „Windstoß".
(Oder frugari Rückbild. von furgata u n d
dieses z u golfata 2034.)
2. R u m . fulger, altabruzz. folgiore,
afrz. fuildre, nfrz. foudre, prov. folzer.
rfulmine: siz. fürgini „Hülse eines
Feuerwerkskörpers". — A b l t . : mazed.
dizfuldziri „eine K r a n k h e i t des V i e h s "
C a p i d a n , D R . 4 , 3 4 8 . — Diez 5 8 7 ; M.-L.,
R o m . G r a m . 2, 19; Merlo.
3556. fulgüräre „blitzen", 2. *fül-
geräre.
1. It. folgorare.
2. R u m . fulg era.
3557. fülica „Bläßhuhn", 2. * f ü l i c e .
1. It. folica, folaga, neap. folleke,
kalabr. fölaka, log. puliga, südfrz. fouko.
— A b l t . : chian. folcola, siz. fidolekula.
A u c h piem. fula aus *FOCULA?
2. It. folice, moden. foldza, siz. forga,
fogga S a l v i o n i , R I L . 4 0 , 1 0 5 1 . (KoX.fotja,
sp. focha, floja ist nicht verständlich,
nach Maßgabe des Anlautes übrigens
sp. nicht Erbwort.)
3558. f ü l i g o , - i n e „Ruß", 2 . * f ü l l i g o ,
-ine.
1. R u m . funingine, mazed. furidzina,
it.filiggine,tarent. pilusina, engad. fulin,
friaul. fruzin\ siz., kalabr. filinia „Spinn­
gewebe". — M i t Suff.W.: abt. fr Um,
veron. fružen.
2. Sp. hollin, holUn, pg. fuligem. —
M i t Suff.W.: galiz. f(u)luxe, feluxe;
uengad. fulia. — +ferro 3262: galiz.
ferruxe, v g l . 3261. — A b l t . : guard.
esfolinhar. — Diez 4 5 9 ; Densusianu, R .
28, 6 7 ; Krüger 9 7 ; M.-L., Z s . 24, 1 4 9 ;
T i k t i n , Zs. 24, 3 1 9 ; G a r c i a de Diego,
R F E . 5, 135. (It. folena „Kohlenstaub"
gehört w o h l z u 3226\ sp. holgin „Zau­
berer" Baist, Zs. 5,245 ist sachlich u n d
lautlich n i c h t möglich.)
3559. f u l k (fränk.) „Schar", „Herde",
v g l . turmas : folcos RG1.
A p i e m . folco, comask., f r i a u l . folk,
afrz., prov. fouc. — A b l t . : prov. afoucar
„begleiten", afouc „Begleitung", „Ge­
folge". — Diez 5 8 6 ; Pogatscher, Zs. 12,
5 5 5 ; B r u c k n e r 9. (Comask. folk z u 3561
Salvioni, A G I . 16,233 reißt das W o r t u n ­
nötigerweise v o m F r z . u n d P r o v . los.)
3560. * f ü l l ä r e „mit d e n Füßen aus­
t r e t e n " , „walken".
It. follare, engad. fuler, f r i a u l . fold,
frz. fouler, prov., kat. folar, sp. hollar;
atess. follare „Getreide austreten", „dre­
s c h e n " , siz. fuddari „pressen".— A b l t . :
it. folla, frz. foule, prov. ( > ait. fola)
fola „Gedränge", „Menge", sp. huello
 3561. *fullicäre — 3580. fündäre.
„Tritt", huella „Fußstapfe", frz. fouloir,
M A . fulö, o b w . falun, p g . fula „Walk­
mühle", pg. auch „Eile", fula-fula „Ge­
dränge", „Gewühl"; transmont. foloado
„grober Wollstoff''; v o n i t . fola: folata
„Schwärm", „Schwall", „Windstoß",
venez. rčfolo „Windstoß"; vend. füldzS
„die T r a u b e n pressen". — Z s s g . : afrz.
gour fouler „drücken", b m a n c , vend.
gurfuU „drücken", „überladen". — Diez
142; De Gregorio 2 8 1 ; M e r l o ; Spitzer,
A R . 7,389. ( R u m . fol „wimmeln" T i k t i n
paßt begrifflich u n d f o r m e l l nicht recht,
eher z u FOLLERE „sich wie e i n B l a s b a l g
bewegen" Gandrea - Hecht - D e n s u s i a n u ;
frz. affoler Diez 142 s. 3422.)
3561. *fullicäre „walken".
L o m b . folkd, friaul. folkd „zusammen­
pressen", walton. foki. — A b l t . : comask.
folk „dicht" P i e r i , Zs. 30, 3 0 0 ; S a l v i o n i ,
A G l . 16, 233. A u c h velletr. infolekare
„vorwärts t r e i b e n " ? Oder FULLARE-\-
CALCARE S a l v i o n i , A G l . 16, 233. (Lucc.
infolcarsis. 2059, comask. folk „Menge",
„Schar" s. 3559.)
3562. fullo, -öne 1. „Walker", 2. „Art
Käfer".
1. It. follone, frz. foulon. — Diez 142.
2. Zssg.: siz. grančifudduni, kalabr.
grancafullune, lecc. rangafellone, neap.
rančgfellone „Taschenkrebs", „Dumm­
h e i t " , „Fehler", „Bock".
3563. *fultörium „Stöpsel".
Molfett, fletauerc, cevign.fulture, B a r i :
feldure. — S a l v i o n i , S R . 6, 1 7 ; Merlo,
M A S T o r i n o 58, 164.
3564. fültus „gedrängt".
Neap. fute „tief"; arcev. folta „An­
s a m m l u n g v o n W a s s e r " , abruzz. fote
„ hoher Wasserstand", G o r i : fota „ Quelle *.
— Zssg.: campob. refolta, velletr. refota
„durch Stauung entstandener Teich,
dessen Wasser eine Mühle treiben s o l l " ;
tarent. affruticare „die Ärmel zurück-
stülpen" Merlo, Z s . 37, 727.
3565. fülvus „braungelb".
P g . fulo „gelbschwarz*, „schmutzig
s c h w a r z " . — -\-FULGIDUS: ait. fulvido
„glänzend*? _ - Diez 3 7 4 ; 452.
3566. fümäre „rauchen*.
R u m . fuma, it., l o g . fumare, engad.
filmer, friaul. fumd, frz. fumer, prov.,
kat., sp., pg. fumar.
3567. fümäriölum „Rauchloch*.
It. fumaiuolo. — M i t Suff.W.: prov.
fumaral.
3568. fümärium „Rauchfang".
Rum./wmar, prov. furnier, pg.fumeiro.
3569. fümidus „rauchig*.
R u m . fumur, f r i a u l . fumul, abt.,
buchenst, „bräunlich*, „schwarz*; l o g .
istare a fumiu „sorgenlos s e i n * .
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Wörter
305
3570. fümlgäre „rauchen", „damp­
fen*.
R u m . fumega, sp. humear, pg. fumear.
— M i t Suff.W.: i t . fumicare, n o r m . , p i k .
fokyS, lothr. foge, pg. fumegar.
3571. fümösus „rauchig*.
R u m . fumos, i t . fumoso, frz. fumeux,
prov., kat. fumos, sp. humoso, pg. fumoso.
3572. fumus „Rauch*.
R u m . fum, it. fumo, log. fumu, engad.
fum, friaul., frz., prov., kat. fum, s p .
humo, p g . fumo; westfrz. fö „Nebel",
avenez. vin a fumo „feuriger W e i n * . —
A b l t . : it. fumata, frz. fumče (y a i t .
fumea), prov. fumada „Rauch*, sp. hu-
mada „Rauchwolke*, pg. fumada „Signal­
feuer*.
3573. fumus terrae „Erdrauch*.
[It. fumosterno, l o g . fumusterre, frz.
fumeterre, südfrz. fumoterro, kat. fumile-
terre, sp. filomosterra] — Diez 574.
3574. *funämen „Seilwerk*.
F r z . funin, prov. funam; frz. furain
„Takelwerk* T h o m a s , R . 36, 271.
3575. fünctio, -öne „Erlegung der
Abgabe*.
[Asp. furcion, enfurcion, pg. infureäo
„Tribut*] T a i l h a n , R . 10, 80.
3577. fünda „Schleuder*.
It. fionda, piem. franda, afrz. fonde,
nfrz. fronde, prov., kat. fronda, kat. fona,
sp.honda.— +rombola 7291: it. from-
bola Caix, Z s . 1, 425. — A b l t . : afrz.
frandeillier „mit der Schleuder werfen",
südfrz. floundrejd „werfen*, m a l l o r k .
folondrar „auf die Seite neigen*, astur.
caer de folondres „auf das Gesicht f a l l e n * ,
kat. falondres „unversehens* Spitzer,
A R . 6, 497. — Diez 1 4 1 ; Merlo. (Das
-r- ist nicht erklärt, da V e r m i s c h u n g v o n
FÜNDA und FRONS 3532 G. Meyer, NGSt.
3, 7 1 ; Wagner, A S S . 3, 379 trotz l o g .
funda, türk., ngriech. funda „Baum*
nicht wahrscheinlich ist, eher stammt
es v o n i t . frombola Baist, Z s . 24, 4 0 6 ;
frombola als Rückbild. v o n fromboliere
FUNDIBTXLARi us M a r c h e s i n i , S F R . 2, 4
erklärt das - r - auch nicht u n d ist auch
sonst bedenklich. *FUNDULA Gamill­
scheg würde für i t . passen, nicht für frz.,
p r o v . ; floundrejd aus FOLLIS -f- *FUN-
DULA B r u c h , B A R . 3, 52 ist gekünstelt.
Was ist b e r g a m . sfrandza, lomb.
sfrondza ?)
3579. fundamentum „Fundament*,
„Grundlage*.
It. fondamento, frz. fondement, prov.
fondament(a), [sp. fundamiento, pg.
fundamento]; alog. fundamentu „Grund­
gesetz*.
3580. fündäre „gründen*.
It. fondare, log. fundare, engad. fonder
ich. 8.A. 20
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0339-8
306 3581. fündSre — 3593. fürca.
frz. fonder, prov., kat. fondar, [sp.,pg.
fundar]. — A b l t . : friaul. fonde „Fun­
d a m e n t " ; sp. hondear „sondieren*.
3581. fündere „schmelzen*.
It. fondere, log. fundere, engad. fuonder, (vom Wind),
frz., prov., kat.fondre. — Zssg.: agen.,
amail. travonder, piem. travunde, engad.
travüonder „verschlingen* Flechia, A G ) .
8,399; Lorck 6 4 ; l o g . isßlndere, campid.
sundiri „naß m a c h e n * Guarnerio, A S S .
1916. (Travonder * TRÄAB UND ARE Pa r od i,
R a B I t . 2 , 1 4 8 setzt ungewöhnlichen K o n ­
jugationswechsel voraus, vielleicht liegt
eine V e r m i s c h u n g beider Wörter vor,
v g l . mant. tragondar.)
3582. *fündiäre „herumstöbern*.
Nordit. fond; sav. fonS „suchen*,
comel. furni „sich n i c h t beeilen*. —
+FURICARE 3597: piem. frune, venez.
frufl(ol)ar, friaul. frund Schuchardt,
R E . 2, 137.
3582a. fündibälus „Schleuderma­
schine*.
Päd. frandigolo, kors. fyambula Sal­
v i o n i , R I L . 4 9 , 8 1 9 , afrz. fondeble, fon- „Rückenmark" Schuchardt, Zs., B h f t 6,
defle, tendefle, (es)tandefle,dandefle, prov. 51, kymr. ffun. Bezeichnet r u m . , asard.
frondevola. — Diez 5 8 7 ; Mussafia 97.
(Avenez. sarandegola, cerendegolo sind
nicht verständlich.)
3583. fündibülum „Trichter".
P r o v . (enjfonilh ( > sp. fonil, pg. funil,
bask. unila, breton. founih engl, funnel).
-nd- z u - n - ist als Gaskognismus er­
klärbar, Ausgangspunkt also etwa Bor­
deaux, wozu auch die V e r b r e i t u n g i n
den südfrz. M A . paßt. — B r u c h , A r c h .
144, 257.
3584. *fünd!care „schleudern".
Afrz. frangier Jeanroy, R . 33, 601. kymr. ffur. — A b l t : log. forittu, s i z .
(Das -a- ist nicht erklärt.)
3585. fündus, - i „Grund", „Boden",
2. *fündus> -öris.
2. R u m . fund, it. fondo, engad. fuonz,
friaul., afrz. fonz, nfrz. fond(s), prov.
fons, sp. hondo, pg. fondo. Die it., sp., zu FOiiNiCAitE
pg. F o r m e n sind auch adj. „tief". —
A b l t . : r u m . afund, i t . affondo „tief*;
afrz. fondril (/ it. fondiglio), nfrz.
fondrilles, prov. fondralhasi (> \L\fon-
daccio, v e n . fondačo) „Bodensatz",
fo7isalha „Faßboden"; prov. afonsar, sp.
ahondar, pg. afundar „untertauchen";
prov. fondrar „zerstören", frz. foncer, „glatt reiben".
prov. fonsar „einen Boden m a c h e n " ,
frz. enfoncer (^> kat. enfonzar) „ein­
senken" ; galiz., nordpg. fundon „Kasta­
nienröster" Krüger 111. — Zssg.: obw.
zuond DE IPSO FUNDO „gänzlich" Ascoli,
A G I . 7 , 5 8 9 : S a l v i o n i , R I L . 39, 5 1 1 ; frz.
plafond „Zimmerdecke", afrz. trefonz
TERRAE „unterirdischer Grundbesitz".
— Diez 148; M.-L., R o m . G r a m . 2, 15.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0340-9
3585a. f u n g (Schallwort).
P g . fungar „schnauben", „schnüffeln",
„brummen", nordpg. auch „seufzen",
„knistern" (vom Feuer), seipr. „pfeifen"
arag. fungo „näselnde
P e r s o n " , pg. fungalhar „tröpfeln". —
Krüger 9 9 ; M.-L., Biblos 3, 2.
35S6. füngidns „schwammig".
Lecc. fungetu „welk", „schlaff" M o r o - i ,
AGI. 4,130.
3588. füngus „Pilz", „Geschwulst*.
It. fungo, engad. funsch, friaul. fong,
sp. hongo; it. funga „Schimmel". Die
meisten it. M A . zeigen F o r m e n m i t
palatalem Stammauslaut, beruhen also
auf dem P l u r a l ; südfrz., kat. fonc „Ge­
s c h w u l s t " . — A b l t : campid. affungai
„ s c h i m m e l n " , pg. fungo, fungäo, fungalho
„dünne T a n n e n n a d e l n " ? , grand'comb.
fözi „aufsaugen". — M.-L.. R o m . G r a m .
2 , 3 0 ; Salvioni, R . 29, 551.
3589. fünis „Strick".
R u m . funie, it., log. fune, l a d i n . fun,
fum, afrz. fun, bask. fuin, huin, muin
auch e i n Längenmaß. — A b l t : r u m .
funar, \t.funai(uol)o „Seiler"; zirz.funcl
„ ein Längen maß"; pg. fueiro, fu(n)gueiro,
fumeiro „Holzspieße a n den Ecken des
Wagenbodens", auch beir. fragoeiro,
alemt. fangoero Krüger 224 ist sachlich
nicht genügend aufgeklärt; es scheint
darauf hinzuweisen, daß diese Spieße
mit einem Seil verbunden waren.
3590. für, füre „Dieb".
R u m . für, it. furo, afrz. für, arag. furo
„menschenscheu"; venez. furo „gierig";
furami, frz. füret, prov. fura, furet(a)
„Frettchen", v g l . 3603. (Log. furriare
„wegwerfen", „drehen", „wenden",
furriu „Drehung" Guarnerio, R . 20, 65
ist begrifflich u n d formell nicht möglich,
„wölben" Subak, Zs. 33,
481 ebensowenig.)
3591. füräre „stehlen".
R u m . fura, it., log. furare, afrz. furer,
prov. furar; puschl. furar „herum­
stöbern". — Zssg.: r u m . furlua, furgäd
„stehlen".
3592. fürbjan (germ.) „reinigen",
It. forbire, frz. fourbir, prov. forbir.
— A b l t . : it. furbo ( > frz. fourb, piver.
burb) „verschmitzt", „verschlagen"; i t .
furbo „gerieben".— Diez 144; S a i n & m
2, 351. (Ait. furbo z u forfante 3317
Gamillscheg ist formell schwierig.)
3593. fürca „Gabel".
R u m . furcä, it. forca, l o g . furha r
engad. fuorMa, friaul. forte, frz. fourche r
 3594. fürcilla — 3601. fürnärius. 307

prov., k a t . forca, s p . horca, p g . forca; 3595c. furha (langob.,fränk.) „Furche".

p r o v . forca a u c h „Ohrwurm", r u m . It. forra „Schlucht", kat. forra „Feld-
furct, i t . forche, afrz. fourches, p r o v . r a n d " . — A b l t . : afrz. fouriere „Quer-
forca(s), sp. horca, pg. f o r c a „Galgen"; furche a m F e l d r a n d " , nfrz.foriere „Wald-
k y m r . fforch. — A b l t . : venez. forkola r a n d " J u d , R . 47, 483, heute namentlich
„Ruderpflock", f r i a u l . förkule „Ohr- pik., n o r m . (Zu FORIS3431 H o r n i n g , Z s .
w u r m " M e r l o , A A S T o r i n o 4 3 , 6 1 7 , sublac.
21, 454 ist begrifflich schwieriger, noch
fürkuyu, velletr. förkalo „Spannung m e h r z u feurre 3405 Gamillscheg.)
zwischen D a u m e n u n d Zeigefinger"; 3596. füria „ W u t " .
r u m . für com, it. forcone „Heu-", „Mist- It. fola „Brunst". — Diez 372.
g a b e l " , log.furkone „Ofengabel", südit. 3597. *füricare „herumstöbern".
furkato „gegabelte Stange z u m A u f - L u c c . furicare, venez. furegar, afrz.
hängen der Geräte der H i r t e n " Rohlfs, für gier, prov., kat. furgar, sp. hurgar;
R L i R . 2, 293, f r z . fourchon „Zinke", lucc. ruficare; ait. frucare, kors. frukä.
sp. horcön „große Gabel z u m Stützen \-*BURDICARE 1402: südfrz. bürgd.
der Obstbäume"; r u m . furcäturä, it. for- — -j-ruga „Raupe* 2907: parm., trient.
chetta, f r z . fourchette „Eßgabel"; r u m . rugar „durchwühlen*. — A b l t . : i t .
furculifä, it. forcatura „Gabelung", afrz. frugone, tosk. sfrucone, südfrz. fürgun
forcheure, p r o v . forcadura „Gabelung „Trampe", prov. furgö, sp. hurgön; frz.
der B e i n e " , sp. horcadura, p g . forcadura fourgon m i t ou v o n fourche oder four
„Gabelung"; südfrz. furkat, k a t . forcar „Ofengabel"; p a r m . frudgon „Trampe*,
„Pflug" Förster, Z s . 2 9 , 7 , astur, furcau, moden. furdigon „Ofenbesen*, regg.
galiz., \)%.forcado „Heugabel"; sp. hor- furdigon, nordpg. forganeiro, salm.
cajo „Zusammenfluß zweier Gewässer", hurgan(d)ero „Ofengabel* Krüger 1 4 5 ;
„Bergsattel", „ P a ß " Schuchardt, Z s . 3 3 , südfrz. furgün auch „Wagenleiter* ( >
4 6 8 ; Schweiz., tess. furšeta „Ohrwurm", frz. fourgon „Wagen*) B r u c h , Z F S L . 5 2 ,
bierz. forka de dlos, s a l m . horco „Knob- 4 6 8 ; it. frugol(in)o „Quirl*, „unruhiger
l a u c h s c h n u r " . — Diez 144. M e n s c h * , trient. rugant „Schwein*; i t .
3594. fürcilla „kleine G a b e l " . frugolare, frugacchiare, südfrz. fürgayd
R u m . furcea, l o g . forkidda, sp. hor- „herumstöbern*. — Garcia de Diego,
quilla pg. forquilha); bask. murkila R F E . 12, 17. ( W o h l z u FVR 3590; z u
„Rocken". — M i t S u f f . W . : it. forcella, FUROA 3593 Diez 149; C a i x 3 2 9 ; Schu-
afrz. forcelle, prov. forsela; Wallis, fošela chardt, R E . 2,134 ist lautlich schwieriger,
„Brust", v g l . frz. forcelle de Vestomac da *FÜRICARE „herumstöbern* d u r c h -
Jeanjaquet, B G S R . 2, 1 6 ; f r z . forceau weg *ü- zeigt, FURCA dagegen -w- hat,
„Stellstange v o m Netze", v e n d . forsö v g l . namentlich den Gegensatz v o n bearn.
„die Gabel des Pfluges". — A b l t . : o b w . hürgd „herumstöbern* u n d hurkd „mit
furslau „schartig". — Z s s g . : frz. pau- der Gabel das Stroh u m w e n d e n * . D e r
forceau „Stellstange v o m N e t z e " T h o - A n s a t z eines *FORICARE ZU FORARE

mas, Ess. 347. — Diez 144. „bohren* T h o m a s , E s s . 3 0 3 ist trotz ver-

3595. fürfur, -fire „Kleie".
lt.forfore,-a „Grind", „Schorf", „san-
diger B o d e n " , lucc. forforo „Frosch-
l a i c h " , „Wasserpflanzen, die s i c h über
stehende Gewässer a u s b r e i t e n " ; l o g .
furfure, afrz.fourfre, fass. förfola „Säge-
späne". —- A b l t . : l o g . farfarudza „Kru-
m e " . (Versil. furfuletto „Wirbelwind"
P i e r i , Zs. 2 8 , 1 8 1 ist begrifflich zweifel-
haft; m a i l . polpor „der Kasten, i n d e n K i n d * ;
das gemahlene Mehl i n der Mühle fallt"
Salvioni, R I L . 49,1020 ist l a u t l i c h nicht
verständlich. Schallwort n a c h dem Ge-
räusch?)
3595a. fürfürärius „zur K l e i e ge-
hörig".
L o g . fruferardzu, auch furfurinu,
nuor. furfarayu, brufuralyu, buffurardzu
„Sperling" W a g n e r 5 0 .
359ob. fürfüreus „zur Kleie gehörig".
Nordkalabr. perfulye „Kleie" Rohlfs,
Z s . 4 6 , 162, 6.
einzeltem afrz. fourgier, südfrz. furgd
k a u m nötig, eher w i r d spätere A n -
lehnung a n fourche vorliegen. D e r E r -
klärung hnrrt noch die Umstellung i n
it. frugare.)
3598. *füricüläre „herumstöbern*.
It. frucchiare „sich i n anderer Leute
Sachen m i s c h e n * Caix 329, reat. sfruk-
kyä. — A b l t . : lucc. furicchio „unruhiges
i t . frucchino „Topfgucker*,
macer, frikkino „ unruhiges K i n d *, m a r c h .
freki „Kind* N i g r a , S t R . 3, 9 9 ; abruzz.
frekine P a u l i _ 2 4 5 ; 248.
3599. füriosus „wütend".
A i t . foioso „brünstig*.
3600. *fürius „diebisch".
Ait./Wo „diebisch", „verborgen", „ver-
h e i m l i c h t " , a m a i l . fuiro „Dieb*. — Diez:
3 7 3 : P a r o d i , B S D I . 3, 152.
3601. fürnärius „Bäcker".
It. fornaio, afrz. fournier, prov. for-
nier, kat. forner, sp. hornero, pg. forneira

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0341-5
308 3602. fürnus — 3618. füstis.
„Bäckerei", ngriech. furnaris. — A b l t . :
südfrz. fourneiröu „Schabe" Merlo.
(Alomb. fornera „Backofen" Salvioni,
AGI. 12,404, \>g.forneiro „Ziegelbrenner"
sind Neubild.).
3602. fürnus „Ofen*.
Mazed., megl. furnu, it. forno, log.
furru, engad. fuorn, friaul. forn, frz.
four, prov., kdl.forn, sp.horno, pg. forno;
aib. für, ngriech. furnos, kymr. ffwrn.
— A b l t : judik. furnel „Ofen", frz. four-
neau „Küchenofen", „Fabrikofen", i n
Südostfrankreich „Zimmerofen", pg.
furna „Grotte", „Krater"; frz. fournil
„Bäckerei", „Waschhaus auf dem Lande"
M.-L., W S . 1, 120; frz. fournilles, sp.
hornija, montan, liornia „abgeschnittene
Zweige z u m H e i z e n des Ofens". —
-\- CA VERNA : pg. ca furna „Grotte",
„Höhle", „Krater". — Campid. forru
scheint auf einer lat. Dialektform z u
beruhen, v g l . FORNAX, FORNUS Guar-
nerio, S t R . 4, 242. (Pg. cafuma kann
auch z u 1796 gehören.)
3603. furo, -öne 1. „Dieb", 2. „Frett-
c h e n " , „Wiesel*, 3. *furio „Frettchen",
„Wiesel".
1. It. furone, v g l . alomb., avenez. furo.
— A b l t . : altaquil. furunimente, velletr.
furuni „heimlich"; südfrz. filrnä „durch-
stöbern*.
2. A f r z . für ort, prov., kat. furo, sp.
hurön, pg. furäo.
3. A f r z . fuiron. — A b l t . : lucc. foionco
P i e r i , A G I . , Suppl. 5, 1 1 3 ; Zs. 30, 299.
— Diez 149. (Obw., uengad. fierna
„Marder* *FURONEA Huonder, R F . 11,
513 i s t nicht möglich.)
3604. füror, -öre „Wut*.
[It. furore, gen. fit „Lärm*, frz. fürcur,
prov., k a t , sp., pg. furor.]
3606. furtum „Diebstahl".
R u m . furt, it. furto, afrz., prov., kat.
furt, sp. hurto, pg. furto. — A b l t . : prov.,
kat. furtar, sp. hurtar, pg. furUxr
„stehlen".
3607. furüncüius „Furunkel", „Ge-
schwür*.
[It. foroncolo\ B a r i : frufle, tarent.
frunkyu, l o g . furunku, afrz.° feroncte, obw. fišt, frz. ftit, prov., kat. fust, pg.
v a l e n c , astur, ftoronco, pg. f(o)runcho. fuste\ itfusta „Fackel", prov./wsta „Bal-
— +PUS 6865: abruzz. priifiule. •—
+ cARIES 1692: galiz. carafuncho Garcfa
de Diego, R F E . 9, 136. — A b l t . : r u m .
furunfel, frinfel Densusianu, R . 33, 77.
3608. *fusägo, -ine „Spindelbaum".
It. fusaggine, r o m a g n . fuzadzna, frz.
fusain, prov. fuzanh. — Diez 374.
3609. *fusarium. W o h e r ?
Neap. fusare „Hanfröste", „Sumpf*
D e Bartolomaeis, A G I . 15, 343.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0342-1
3610. füscina „Harpune", „Dreizack",
lt. fiocina, siz. frisina, m a i l . , bergam.
frozna, neap.,t'ogg.fošš§ne, venez. fösena,
log. fruskina, afrz. foisne „Heugabel",
frz. fouene südfrz. funo) „Aaigabel".
— Rückbild.: t a r e n t foša. — A b l t :
wallon. fanet Thomas, M e l . 101. —
Diez 371.
3611. r u s c u s „dunkel".
Vegl. fosk „schwarz", i t . fosco, log.
fusku, engad. fuosk, prov. fosc, kat. fosc,
sp. hosco „finster", „hochmütig", pg.
fosco; pg. fosca „ falscher S c h e i n " ; süd-
frz. „schielend" W a r t b u r g , R D R . 3,481.
— A b l t : sp. hoscoso „rauh", „uneben".
3612. füsio, -öne „Ausgießen".
F r z . foison, prov. foisö „Überfluß".
3613. f u s s h a c k e (hd.).
(It. fusciacca „Gürtel" D'Ovidio,
A A N a p o l i 31, 61 ist unmöglich.)
3614. *fustägo, - i n e „Knüppel".
Obw. fištad „Gleite", „Runse",
„Rutsche".
3615. *füsticellus „kleine S p i n d e l " .
R u m . fastet „Sprosse", i t . fuscello
„ S t r o h h a l m Pascal, S F R . 7, 93. (Afrz.
:
fuissel „Spindel", ostfrz. fisi „Sprosse*
ist eher *FÜSCELLUS T h o m a s , Mel. I J ;
3616. füsticülus „kleiner S t o c k " .
L o g . fostiyu „Beil" S a l v i o n i , P . , 1
serbokr. bäckio „malleus stupparius*
Skok, Zs. 48, 405.
3617. füstigäre „den Stock h i n u n d
her bewegen", „prügeln".
Prov., kat. fustigar „prügeln", sp.
hostigar id., pg. fustigar. \-EURICARE
3597: bologn. fustigar, ferr. fustgar,mod.
fustiger „herumstöbern". — +BURDI-
CARE 1402: mod., regg. burdiger, gen.
biistikd „bewegen", büstikase „sich rüh-
r e n " , monferr. bustike, südfrz. bustigd
„herumstöbern", „antreiben", „reizen"
Schuchardt, R E . 2, 135. — M i t Suff.W.:
piem. füstine, comask. fostund „herum-
stöbern". — -\-FUTUERE 3622: venez.
futiilar, gen., friaul. futinä.— Diez 460.
(Tosk. fuzzico Caix 330 ist lautlich
schwierig.)
3618. füstis „Knüppel".
R u m . faste, it. fusto „Stiel", log. fuste,
ken ", „ H o l z " , „ Faß"; k y m r . ffust. Fusia
„kleines Ruder- oder Segelschiff" ist über
das ganze Mittelmeer verbreitet, a u c h
griech., türk., der Ausgangspunkt ist
noch zu finden. — A b l t : i t . frusta
( > sp. fusta) „Holz", „Peitsche", M A .
auch „Dreschflegel" M.-L., W S . 1, 238,
frustare, afrz. fuster, prov. frustar „peit-
schen", „schlagen", frz. futi „schlau"
Bruch, Z F S L . 52,483; mlat. fustaneum als
 3619. *fustüläre — 3625. gabäta.
Übersetzung v o n xylinum, it. f(r)ustagno,
afrz. futaine, prov. fustani, kat. fustany,
sp. fustän, apg. fustä, n p g , fustäo „Bar­
chent* Baist, Z s . 1 8 , 2 8 0 : l a d i n . , comel.
festi(l), festin „Brunnentrog, der aus
einem B a u m s t a m m besteht", kat. fester
„Fackelträger", „Fackel" Griera, E s t R . 1,
8 8 ; W S . 8, 99. — Z s s g . : frz. affüt „An­
s t a n d " , affüter „auf dem A n s t a n d s e i n " ;
afrz. palfust, w a l l o n . pefu „Faulbaum",
n o r m , pifü „Hartriegel" T h o m a s , R. 39,
2 4 5 ; afrz., prov. espafust SPATA „eine
Hiebwaffe* Baist, B e i t r . Förster 215. —
Diez 1 5 0 ; C a i x 3 1 . (Kat. fester z u FASCIS
Spitzer 67 ist l a u t l i c h u n d begrifflich
schwieriger.)
3619. »füstüläre „prügeln".
Sassar. frusd Guarnerio, A G l . 14,142.
3620. füsus „Spindel".
R u m . fus vegl. fois, it. fuso, l o g . fuzu,
y
engad. füs, f r i a u l , afrz., prov., kat. fus,
sp. hicso, p g . fuso; l a d i n . fus a u c h „Rad­
speiche", alav. fuso „Wagenachse". —
A b l t . : r u m . fusar, i t . fusaio, frz. fuselier,
prov. fuzelier, p g . fuseiro „Spindel­
m a c h e r " ; veron. fuzel „Hinterschenkel",
comask. füzela „dünner H o l z s t o c k * ; frz.
fuseau „Spindel*, frz. fusie „Rakete*,
pg. fusellos „Schinkel, auf denen die
Wagenräder l a u f e n * . \-fuissel 3615:
afrz. fuisel Schuchardt, Z s . 2 6 , 4 2 4 ; kat.
afuhar „zuspitzen*.—Zssg.: zfrz.piedfus
„Spindelschwamm* Thomas, R . 39, 241.
(Kat. ctfuhat „schnell*, mallork. afuharse
G .
3623. * g a b a „Kropf*.
A p i k . gave, npik. gav, wallon., r o u c h .
gaf, c h a m p . gef, lütt. gev. — A b l t : i t .
gavigne, gavine „Ohr- u n d Speichel­
drüsen", neuenb. guene „Auswuchs a n
Bäumen*, südfrz. gaunha „Fischkiemen*,
„Drüsen*, lyon. goni „Kinnlade",
„Wange", langued. gaun „Gesicht"; ait.
gavazze „ W a m p e " ; mail.gavasa,comask.
gavatsa „großes M a u l " , piem. gavas
„Kropf*; i t . gavocciolo „Leistenbeule*;
frz. gavion „Schlund*, jabot „Kropf der
Vögel*, „Vogelmagen*, „Busen*; prov.
gavier „Schlund*; ait. gavolla „Fuß­
knöchel* ; it.aggavignare „bei der Gurgel
p a c k e n " , comask. gavasd „ausgelassen
l a c h e n " , i t . gavazzare „jubeln", „lär­
m e n " , „ausgelassen s e i n " ; frz. s engouer
}
„sich vollpfropfen*, gaver, südfrz. gavd
„Geflügel stopfen*. U r s p r u n g unbekannt.
Die Grundlage k a n n auch *GAVA sein.
Die nordfrz. F o r m e n weisen n a c h der
Pikardie oder derNormandie, ein anderes
Z e n t r u m ist Norditalien, ein weiteres
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0343-7
309
„sich a u f etwas stürzen* M o n t o l i u , B D C .
4, 5 5 ; T a l l g r e n , N M . 1 6 , 8 2 ist begriff­
l i c h schwierig.)
3621. f u t r (arab.) „großer P i l z * .
Yrz. potiron, prov. potrel, butareu,
putaro; frz. courge potiron „Art Kürbis*
Schuchardt, Zs. 28, 156.
3622. fütüere „beschlafen*.
R u m . fute, it. fottere, l o g . futtire,
engad. fuoter, friaul. foti, frz. foutre,
prov., kat. fotre, sp. hoder, pg. foder;
breton. fouzaff. Das W o r t hat nament­
l i c h i n F r a n k r e i c h eine reiche Bedeu­
tungsentwicklung a u c h als Verlegen­
heitsverb Spitzer, W S . 5,211 u n d ist i m
Inf. u n d i m Partizip, als F l u c h - u n d
Verwünschungswort üblich, hat dann
m a n c h e r l e i Verschleierungen erfahren:
utre, fute, fus, fiš, fištr u s w . Zöckler
156; südfrz. fouire, foumbre, foustre
G i l l i e r o n , P a t h . 2, 39, kat. fotri, fotxa,
foy, foyna, bota, gota M o l l , Zs. 49, 2 8 7 ;
foscarar, foxerse Spitzer, N M . 15, 1 6 8 ;
v g l . n o c h e m i l . , venez. fotica, l o m b .
fotiša, p i e m . čifota „schlechter W e i n " ;
prov. janfoutre JOHANNES ( > piem. gan-
futre, nizz. čifu, monferr. čifut) „lästiger
u n d unverschämter J u n g e " Schuchardt,
Zs. 31, 659. (Monferr. čifut aus türk.
öifut „Jude* Sainean, Zs. 31, 272 ist
wenig w a h r s c h e i n l i c h ; piem. čifota aus
einer n o c h unerklärten Grundlage čif
Schuchardt, Z s . 3 1 , 2 besagt nichts.)
Südostfrankreich. — Dauzat, R . 45, 250.
(Frz. javar(t), sp. gabarro, pg. gavarro
„Durchfäule* (Geschwulst a m Fuße der
Pferde) B a r b i e r , R L R . 5 1 , 270 gehört
nicht hierher, da ar i m F r z . kein pro­
duktives Suffix ist, die A b l t . javaret aber
zeigt, daß die S c h r e i b u n g -art keinen
etymologischen W e r t h a t ; südit. gavaz­
zare könnte auch aus *vagazzare u m ­
gestellt s e i n ; n o r m , žaf „Ohrfeige*; süd­
frz, gofo „Becher* gehören m i t i h r e m -/"-
k a u m hierher. Für lütt, gev ein *GAVIA
anzusetzen H a u s t 7 7 ist bei der völligen
Vereinzelung bedenklich. W a l l i s , gaf
„Gittertür a m G a r t e n * Schmidt 44 ge­
hört vielleicht hierher.)
3624. * g a b a l a c c o s (gall.) „Wurfspeer*,
vgl. k y m r . gaflach.
A b l t . : apik. gav(r)elot, gaverlot, nfrz.
javelot ( > ait. giavellotto, l o m b . gavarot
„Trampe*). — Diez 164; Thurneysen
6 3 ; Bezzola 182.
3625. g a b ä t a „Schüssel*.
1. Siz. gdvita „Kalkkübel*, auta „Mau-
 3619. *fustüläre — 3625. gabäta.
Übersetzung v o n xylinum, it. f(r)ustagno,
afrz. futaine, prov. fustani, kat. fustany,
sp. fustän, apg. fustä, n p g , fustäo „Bar­
chent* Baist, Z s . 1 8 , 2 8 0 : l a d i n . , comel.
festi(l), festin „Brunnentrog, der aus
einem B a u m s t a m m besteht", kat. fester
„Fackelträger", „Fackel" Griera, E s t R . 1,
8 8 ; W S . 8, 99. — Z s s g . : frz. affüt „An­
s t a n d " , affüter „auf dem A n s t a n d s e i n " ;
afrz. palfust, w a l l o n . pefu „Faulbaum",
n o r m , pifü „Hartriegel" T h o m a s , R. 39,
2 4 5 ; afrz., prov. espafust SPATA „eine
Hiebwaffe* Baist, B e i t r . Förster 215. —
Diez 1 5 0 ; C a i x 3 1 . (Kat. fester z u FASCIS
Spitzer 67 ist l a u t l i c h u n d begrifflich
schwieriger.)
3619. »füstüläre „prügeln".
Sassar. frusd Guarnerio, A G l . 14,142.
3620. füsus „Spindel".
R u m . fus vegl. fois, it. fuso, l o g . fuzu,
y
engad. füs, f r i a u l , afrz., prov., kat. fus,
sp. hicso, p g . fuso; l a d i n . fus a u c h „Rad­
speiche", alav. fuso „Wagenachse". —
A b l t . : r u m . fusar, i t . fusaio, frz. fuselier,
prov. fuzelier, p g . fuseiro „Spindel­
m a c h e r " ; veron. fuzel „Hinterschenkel",
comask. füzela „dünner H o l z s t o c k * ; frz.
fuseau „Spindel*, frz. fusie „Rakete*,
pg. fusellos „Schinkel, auf denen die
Wagenräder l a u f e n * . \-fuissel 3615:
afrz. fuisel Schuchardt, Z s . 2 6 , 4 2 4 ; kat.
afuhar „zuspitzen*.—Zssg.: zfrz.piedfus
„Spindelschwamm* Thomas, R . 39, 241.
(Kat. ctfuhat „schnell*, mallork. afuharse
G .
3623. * g a b a „Kropf*.
A p i k . gave, npik. gav, wallon., r o u c h .
gaf, c h a m p . gef, lütt. gev. — A b l t : i t .
gavigne, gavine „Ohr- u n d Speichel­
drüsen", neuenb. guene „Auswuchs a n
Bäumen*, südfrz. gaunha „Fischkiemen*,
„Drüsen*, lyon. goni „Kinnlade",
„Wange", langued. gaun „Gesicht"; ait.
gavazze „ W a m p e " ; mail.gavasa,comask.
gavatsa „großes M a u l " , piem. gavas
„Kropf*; i t . gavocciolo „Leistenbeule*;
frz. gavion „Schlund*, jabot „Kropf der
Vögel*, „Vogelmagen*, „Busen*; prov.
gavier „Schlund*; ait. gavolla „Fuß­
knöchel* ; it.aggavignare „bei der Gurgel
p a c k e n " , comask. gavasd „ausgelassen
l a c h e n " , i t . gavazzare „jubeln", „lär­
m e n " , „ausgelassen s e i n " ; frz. s engouer
}
„sich vollpfropfen*, gaver, südfrz. gavd
„Geflügel stopfen*. U r s p r u n g unbekannt.
Die Grundlage k a n n auch *GAVA sein.
Die nordfrz. F o r m e n weisen n a c h der
Pikardie oder derNormandie, ein anderes
Z e n t r u m ist Norditalien, ein weiteres
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0343-7
309
„sich a u f etwas stürzen* M o n t o l i u , B D C .
4, 5 5 ; T a l l g r e n , N M . 1 6 , 8 2 ist begriff­
l i c h schwierig.)
3621. f u t r (arab.) „großer P i l z * .
Yrz. potiron, prov. potrel, butareu,
putaro; frz. courge potiron „Art Kürbis*
Schuchardt, Zs. 28, 156.
3622. fütüere „beschlafen*.
R u m . fute, it. fottere, l o g . futtire,
engad. fuoter, friaul. foti, frz. foutre,
prov., kat. fotre, sp. hoder, pg. foder;
breton. fouzaff. Das W o r t hat nament­
l i c h i n F r a n k r e i c h eine reiche Bedeu­
tungsentwicklung a u c h als Verlegen­
heitsverb Spitzer, W S . 5,211 u n d ist i m
Inf. u n d i m Partizip, als F l u c h - u n d
Verwünschungswort üblich, hat dann
m a n c h e r l e i Verschleierungen erfahren:
utre, fute, fus, fiš, fištr u s w . Zöckler
156; südfrz. fouire, foumbre, foustre
G i l l i e r o n , P a t h . 2, 39, kat. fotri, fotxa,
foy, foyna, bota, gota M o l l , Zs. 49, 2 8 7 ;
foscarar, foxerse Spitzer, N M . 15, 1 6 8 ;
v g l . n o c h e m i l . , venez. fotica, l o m b .
fotiša, p i e m . čifota „schlechter W e i n " ;
prov. janfoutre JOHANNES ( > piem. gan-
futre, nizz. čifu, monferr. čifut) „lästiger
u n d unverschämter J u n g e " Schuchardt,
Zs. 31, 659. (Monferr. čifut aus türk.
öifut „Jude* Sainean, Zs. 31, 272 ist
wenig w a h r s c h e i n l i c h ; piem. čifota aus
einer n o c h unerklärten Grundlage čif
Schuchardt, Z s . 3 1 , 2 besagt nichts.)
Südostfrankreich. — Dauzat, R . 45, 250.
(Frz. javar(t), sp. gabarro, pg. gavarro
„Durchfäule* (Geschwulst a m Fuße der
Pferde) B a r b i e r , R L R . 5 1 , 270 gehört
nicht hierher, da ar i m F r z . kein pro­
duktives Suffix ist, die A b l t . javaret aber
zeigt, daß die S c h r e i b u n g -art keinen
etymologischen W e r t h a t ; südit. gavaz­
zare könnte auch aus *vagazzare u m ­
gestellt s e i n ; n o r m , žaf „Ohrfeige*; süd­
frz, gofo „Becher* gehören m i t i h r e m -/"-
k a u m hierher. Für lütt, gev ein *GAVIA
anzusetzen H a u s t 7 7 ist bei der völligen
Vereinzelung bedenklich. W a l l i s , gaf
„Gittertür a m G a r t e n * Schmidt 44 ge­
hört vielleicht hierher.)
3624. * g a b a l a c c o s (gall.) „Wurfspeer*,
vgl. k y m r . gaflach.
A b l t . : apik. gav(r)elot, gaverlot, nfrz.
javelot ( > ait. giavellotto, l o m b . gavarot
„Trampe*). — Diez 164; Thurneysen
6 3 ; Bezzola 182.
3625. g a b ä t a „Schüssel*.
1. Siz. gdvita „Kalkkübel*, auta „Mau-
310 3626. gabb — 3633. *ga*a.
rerkübel", i r p . ävuta „ T r o g " R o h l f s , A R .
7,451, kalabr. gdvata „ A b Waschschüssel",
neap., molfett, gdvete „Hühnertränke*,
tarent. gdvita „Kübel*, abruzz. gdvete
„Kalkkübel*, p i e m . gavya „Melkeimer*,
„Milchsatte*, frz. jatte „Satte",, bmanc.
zad „runder K o r b aus Stroh, der dem
B r o t die F o r m g i b t " , südfrz. gauda,
gaveda „Milchsatte". — M i t Suff.W.: it.
gavetta „Soldatenschüssel", südfrz.gaveto
id., „Satte", „Tränke", sp., pg. gaveta
„Schublade". — A b l t . : frz. jadeau, jadot
„Formeisen der Bäcker", kat. gavadal
„AbWaschschüssel". Rum.covatä„Back­
t r o g " stammt zunächst aus türk. kuvata,
das über griech. gabatha w o h l auf lat.
gabata zurückgeht.
3626. gabb (anord.) „Verspottung".
A f r z . gab ( > i t . gabbo), prov. gap
O asp. gäbe „närrisch"). — A b l t . : afrz.
gaber, prov.gabar „spotten", „scherzen",
„prahlen", „zu sehr l o b e n " ( > it. gab-
bare, m a i l . gabolar, asp., p g . gabar
„loben"). \-ABUSARE55: zl'rz.gabuser
„betrügen", südhz.gabu „Betrug"; fogg.
sgabbatura „Öffnung i n einer Hürde,
die z u m Fangen v o n F i s c h e n d i e n t * . —
Diez 150; 6 2 7 ; S t i m m i n g , Zs. 30, 584.
( R u m . gimba „betrügen" klingt a n , doch
wäre -mb- aus n u r d u r c h griech. Ver­
m i t t l u n g möglich.)
3627. *gabeTla (gall.V) „Garbe", „Holz­
bündel".
Frz. javelle „Reisigbündel", „Bündel
L a t t e n " , „Schwaden", prov. gavela, kat.
gavella, s p . gavilla „Reisigbündel",
„Garbe", „Gesindel", gavela „Garbe",
„Hanfbüschel"; frz. javeau „aufge­
schwemmte I n s e l " , prov. gavel „Reisig­
bündel", kat.gavell „Haufen". — T h u r n ­
eysen 6 2 . (Auch piem. čavela Nigra,
A G I . 14, 363 m i t auffälligem c-?)
3628. * g a b i l ä n e „Sperber".
M a i l . , veron., e m i l . gavinel, bergell.
ganivel, p u s c h l . gavinel, neap. ganavielle,
sp. gavildn, pg. gaviäo; bask. gavirain;
galiz. gabilan „Sichel", p g . auch „ge­
krümmter T e i l der S i c h e l * Krüger 233.
U r s p r u n g unbekannt. D i e F o r m e n der
Iberischen H a l b i n s e l zeigen die Gestalt
-der got. N a m e n a u f -ila, so daß germ.
U r s p r u n g wahrscheinlich ist. Z u m Stamm
v o n d. gabel B r a u n e , Zs. 42, 148?
3629. »gabilo- (gall.?) „Radspeiche".
M i r a n d . , regg. gdvel, ferr. gdvi, bo­
l o g n . gavel, P l u r . gavi ( > ait. gavid)
M . - L . , Z s . 3 9 , 3 6 4 . — M i t Suff.W.: lomb.,
p i e m . gavel, f r i a u l . (javiel, engad. gavail;
rouerg. gabilo. Das W o r t bezeichnet
teils die Speichen, teils die vier Stucke
des Radreifens, i n welchem die Speichen
eingesetzt s i n d ; p a r m . gavla „Rad­
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0344-3
schaufel", m a i l . , parm. gavela „Klammer,
die die Steine eines Baues zusammen­
hält", tessin. „Schlittenkufen". (Vgl. air.
gabul „gegabelter A s t " u n d ahd. gabal
„Gabel" L o r c k 279, doch liegen beide
begrifflich gleich weit ab, auch ist frag­
l i c h , ob die Wörter für „Speiche" und
für „Klammer" w i r k l i c h zusammen­
gehören; o b w . schuvialla „Schulter"
A s c o l i , A G I . 7, 548 s. 4609.)
3629a. * g a b u l a (got.) „Gabel".
(Minh. galho „Gabel m i t zwei Z i n k e n " ,
sanabr. galhos „Zinken der G a b e l " , galiz.
galho „Ast", pg. galhudo „ästig" Krüger
104 setzt eine A s s i m . *gabul- z u *GA-
GUL voraus, ist aber auch wegen des Ge­
schlechts nicht w a h r s c h e i n l i c h ; z u 56*57
Krüger 104 ist begrifflich schwierig.)
3629b. *gabülum „Faßkrinne".
Frz. jable (> sp.jable, V)%.jabre,javre),
südfrz. jaulo. (Ursprung unbekannt. Z u
garg 3685 m i t Dissimilation g—g z u
g—b u n d S c h w u n d des r als D i s s i m .
gegen l Gamillscheg ist wenig wahr­
scheinlich.)
3630. gabüro (ahd.) „Bauer", 2. g a -
b u r (sächs.).
1. Trient. gaburo „schlauer M a n n " ,
crem, gabör „roher M e n s c h " Diez 374.
2. Siebenb. gäbur „Sachse".
3631. gadälis „Dirne".
Ai'rz.jael, prov. gazal. — A b l t . : afrz.
jaelise „Unzucht". Das seit dem 9. J h .
belegte W o r t dürfte fränk. *gadailo
„Konkubine" sein B r u c h , Zs. 38, 688.
3631a. G a d a m e s (Name einer Stadt
i n Tripolis).
Sp-, pg. guadameci, pg. guadamecim
O afrz. godemetin) „gepreßtes oder ver­
goldetes L e d e r " . — Dozy-Engelmann
280; E g u i l a z 4 1 4 ; Thomas, M e l . 1 1 3 ;
Giese, R F E . 12, 7 5 .
3632. g a d d r (anord.) „Stachel".
Frz. gade „Stachelbeere". — A b l t . :
gadelle i d . Joret, R . 8, 440.
3632a. g a d u s (griech.) „ein F i s c h " .
Venez. go, f r i a u l . gad „Gründling"
(gobius capito).
3633. * g a f a „Haken".
Kat., sp., pg. gafa ( > c a m p i d . gaffa,
frz. gaffe); p r o v . gaf, berrich. ja f. —
A b l t . : prov. gafö „Haspe", „Türangel",
südfrz. gafarot „Distel", sp. gafo, gaho
„gelähmt" (von den Händen), „aus­
sätzig", agask.gahel „aussätzig" T h o m a s ,
Mel. 104; sp., pg. gafa „Armbrust­
s p a n n e r " ; salm. gafa „Art K o l i k der
R i n d e r " , pg.gafado „räudig", gafanhar
„kratzen", gafanhäo „Heuschrecke";
bearn. gaf ate „Klette" Gamillscheg-
Spitzer 5 9 ; prov. ( > frz. gaffer), sp., pg.
gafar „ p a c k e n " , „ ergreifen", v a l de S a i r e :
 3634. gaföri — 3642. galaia.
gaf6 „beißen", gask. gahd „nehmen".
— Goncjalvez V i a n a , A p o s t i i l a s 1, 487.
U r s p r u n g dunkel. D i e V e r b r e i t u n g legt
westgot. u m so näher, als -f weder g a l l .
n o c h iberisch i s t .
3634. g a f ö r i (ahd.) „bequemesLeben".
A f r z . jafuer. — P a r i s , R . 2 1 , 2 9 3 ;
Kluge, A R . 6, 232.
3635. gagätes „Pechkohle".
Ai'rz.jaiet ( > prov. jaiet > it. giaietto,
ait.giavazzo, campid.sabbegga), nfrz. jais,
[pg- gagato] Herzog, Z s . 27, 125.
3636. g a h a g i (langob.) „Gehege".
Irp. hafaio „Heustall", s i z . gayu
„Hecke", judik. gaü „kleines Gehölz i n
P r i v a t b e s i t z " , nonsb. gač „ W a l d " , v a l - vitä „geschriebene Blätter, die die N a c h ­
levent. gyeiš „Schonung", val-ses. vats
„Mündung eines Fußwegs"; venez.gazo,
bologn. gas „Überwindlingsnaht" (nach
der L a g e der Stiche). — A b l t . : it. ca-
faggiaio „ Feldhüter", val-antr.^yš „nicht
bebautes F e l d " . Das W o r t spielt i n den
O N . ven., lomb., e m i l . , tosk. eine große
R o l l e , fehlt piem., gen. Zweifel 4 2 , 1 . —
Vidossieh, Z s . 30, 2 0 3 ; B i a n c h i , A G l . 9,
409; Pieri, A G L , Suppl. 5,149; Bertoni,
Zs. 2 9 , 3 4 4 ; S a l v i o n i , B S S I . 11, 1 5 6 ;
R I L . 40, 1149.
3637. gaida (langob.) „Pfeilspitze".
P i e m . , parm., crem., mant., bergam.,
m a i l . geda, aret. cadie, caide, abruzz.
gadie, kors. gyeda G u a r n e r i o , R I L . 4 8 ,
657, campid. gaya „Zwickel", „Flicken"
(im Kleide), trient. gaida, b r e s c , mant.
geda, päd. gea „Schoß". — A b l t . : ro­
m a g n . zgade „mit Z w i c k e l n besetzt". —
A u c h neap. gaine „Zwickel"? — Diez
3 7 5 ; Caix 2 4 5 ; S a l v i o n i , L B I . 2 1 , 3 8 4 ;
B r u c k n e r , Zs. 24, 7 2 ; S a l v i o n i , A G l . 16,
305. (Wie sich kat. ( > campid.) gaya
dazu verhält, ist nicht klar.)
3637a. gainon (got.) „gähnen", „nach
etwas h a p p e n " .
Sp. ganar, a p g . gäar „ e r w e r b e n " . — wäre als prov. E n t l e h n u n g denkbar, d o c h
A b l t . : sp, ganado, p g . gado „Vieh", sp.
( > pg.) gana „Begierde", „Appetit".
Das W o r t ist z. T . m i t guanhar 9483
zusammengefallen, doch scheiden die
alten Texte die zwei V e r b a n o c h deut­
l i c h . — Diez 9 5 ; 157.
3638. g a i r o (langob., fränk.) „Speer",
„Speerspitze".
It.gherone „Flicken", „Zwickel" B r u c k ­
ner, Z s . 24, 7 2 ; frz. giron, p i k . gro
„Schoß* Herzog, Zs. 2 7 , 1 2 5 . — A b l t . :
prov. guiret „Wurfspieß".
2639. gais (nhd.) „Ziege", 2. gat (nd.).
1. L o t h r . gai gaiet, j u r . , fr.-comt. gas,
t
Wallis, geis Tappolet 5 3 . — Diez 5 9 3 ;
( L o m b . kais „unfruchtbare Ziege", co­
mask. Jcais „einjähriges L a m m " , v e l t l .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0345-9
311
kizot i d . B r u c k n e r , Z s . 24, 74 ist n i c h t
möglich S a l v i o n i , R I L . 49, 1034.)
2. W a l l o n . get, p i k . mag et „Ziege",
magi „Bock".
3640. g a j u s „Häher", 2. g a j a „Elster*.
R u m . gaie „Habicht* P h i l i p p i d e , Z s .
27, 114, obw. gaga, p i e m . gai, frz. jai,
prov. gai, kat. gaig, sp. gayo, pg. gaio
„Häher*, venez. ( > it.) gazza, garfagn.
gagga, engad. <jaza „Elster*, ferr. gadza
„geschwätzige F r a u * . A u c h mazed. gae
„ K r ä h e * ? — A b l t . : it.gazzera „Elster*,
it. gazzarra „Lärm* P r a t i , A G l . 18,416,
grödn. dyagole „Nußhäher*, avenez.
gazeta „kleine Münze*, gazeta dele no~
richten über die venezianischen Levante­
unternehmungen enthielten u n d u m eine
gazeta verkauft w u r d e n * , daraus d a n n
it. gazzetta „Zeitung*; ait. gazzolare
„schreien wie eine E l s t e r * , mant., ferr.
gazer, bresc. gazd „schwatzen*, p i e m .
gazayada „Lärm" Goidanich, A G l . 18,
4 7 2 ; lucc. aggajarsi „schreien", „strei­
t e n " N i g r a , Zs. 2 8 , 6 4 2 ; moden. sgayent
„kreischend* B e r t o n i , Zs. 36, 3 0 1 ; sp.
gayar „mit Streifen verschiedener F a r b e
besetzen*, gaya „bunte Streifen i m
Stoff*; uengad. giazellas „die ersten frei
v o m Schnee werdenden Plätze" Högberg,
Z s . 4 , 2 7 1 . A u c h ait. gazzo „meergrün*,
„bläulich* nach d e r Farbe der Häher
Sainean, Z s . 30, 5 6 6 ? — N i g r a , Zs. 27,
137; Thomas, R . 35, 174. (Ob GAJUS
identisch i s t m i t GAJUS u n d ob d e r
Vogelname oder der Personenname das
Ursprüngliche ist, hat die lat. Etymologie
zu entscheiden. L u c c . aggajarsi z u
GALLUS 3664 wegen der Nebenform
aggagliarsi P i e r i , Z s . 3 0 , 295 ist nicht
nötig, da die umgekehrte Sprechweise
-gl- für i m L u c c . häufig v o r k o m m t ;
mfrz. cajoler „schreien wie eine E l s t e r " ,
„sich u n t e r h a l t e n " Sainean, Zs. 30, 560
fehlt e i n solches V e r b u m i m P r o v . u n d
z u d e m fällt c- auf, nfrz. cajoler „schmei­
c h e l n * , „hätscheln* liegt begrifflich z u
fern, nfrz.cajoler „den Schrei des Hähers
n a c h a h m e n * knüpft eher a n Jacques
4567 als an jai a n . It. gaio, frz., prov.
gai, asp., pg. gaio „fröhlich* m i t d e m
N a m e n des Hähers z u verbinden Diez
1 5 1 ; Sainean, Zs. 31,264, i s t nicht mög­
l i c h , s.9477a. Rum.gaiß „Eichelhäher*,
„Mandelkrähe* m i t den Nebenformen
gdlifä, gaicä steht russisch galka „ Nuß­
näher", ruthenisch gajha näher als den
r o m . Wörtern, banat. zaica ist magy.
szajkö.
3642. g a l a i a (mgriech.) „eine A r t
Schiff".
 312 3644. galaufs — 3655. galla.
A i t . galea, galia ( > afrz. gälte), it.
galera frz. gaUre, prov., sp., pg.
galera), afrz. galee, prov. galeya, sp. ga-
lea, pg. gaU. — A b l t . : it. galeazza (>
frz. galeace, sp. galeaza, pg. galeaca),
it. galeotta (^> frz. galiote, sp., pg.
Zeota), sp. galeön ( > frz. galion, pg.
M o ) . A u c h prov. galoiza ? — Diez 152;
K e m n a , „Schiff" i m F r z . 122. (Der A u s -
gangspunkt scheint Italien z u sein, das
Verhältnis der verschiedenen Ableitungen
ist erst aus der Geschichte der Typen
zu bestimmen. Daß it. galleria ( > frz.
galerie) damit zusammenhänge, ist nicht
wahrscheinlich.)
3644. g a l a u f s (got.) „kostbar".
A b l t . : prov. galaubia „Aufwand". —
Diez 592.
3645. g a l b i n e n s „gelblich".
Val-camon. mal galbeü „Gelbsucht".
— S a l v i o n i , S t R . 6, 23.
3646. g a l b i n u s „gelb".
R u m . galbän, afrz. jalne (^> it. giallo,
lomb., monferr. gald, piem. gaun, vegl.
dzuolno, am arch. zaln, regg.-kalabr. ga-
linu, sp. jalde, pg. jalne, jalde, jardo),
nfrz., prov. jaune. — A b l t . : r u m . gäl-
binare, frz. jaunisse „Gelbsucht"; lothr.
zonirel „Eierpilz". — M i t Suff.W.: r u m .
galbiu, galfed P u s c a r i u , D R . 4, 685. —
Diez 164.
3647. galbülus „Goldammer", 2. * g a l -
gülus.
1. L u c c . gobolo, röm., u m b r . gravolo,
regg., moden., parm., bresc. galbdder,
bergam., m a i l . , pav. galbir, piem. galbe,
ligur. garbe, crem, galpider.
2. R u m . grangur, megl. gaigur, ma-
zed. galgur, gangur „schwärzlich grün"
P a p a h a g i , A A R o m . 2 9 , 2 2 3 . — Diez 152.
(Die nordit. F o r m e n sind unerklärt, da
weder griech. icteros Diez 152 noch
•ERIUS Gröber, A L L G . 2, 432 genügt,
passen würde *GALBITER gebildet wie
PULLITER 6825.)
3648. g a l e a „Helm".
A f r z . jaille „Kübel". — A b l t : pg.
galheta ( > sp. galleta) „Weinkrug\
(Zusammenhang m i t 3656 ist wegen l
k a u m möglich.)
3650. g a l e r l t a „Haubenlerche".
Siz. gagldarüa. — Mit Suff.W.: bologn.
gerlada, gerluda „großer Krammets-
vogel".
3651. * g a l e r n a . e i n W i n d " . W o h e r ?
F r z . galerne ( > breton. gwalern
Thurneysen 61) „Nordwestwind" , „West- 1 „Trieb", abruzz. kallekkye „halber Nuß-
w i n d " , „Südwestwind" (je nach den
Gegenden), südfrz. galerno. kat. galerna
( > sp., pg. galerno) „Nordostwind",
„schwacher W i n d " . (Ursprung u n -
bekannt. Z u gall. *gala „Kraft" G a m i l l -
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0346-5
scheg scheitert an der breton. F o r m ,
die afrz. gw-, also germ. w voraussetzt;
der Ausgang erinnert an nordit. gala-
verna „Reif" 4126.)
3651a. *gall!cäre „eichen".
Frz. jauger, prov. gaujar, pg. galgar
„gerade legen", „abgleichen", galiz.
agalgar „genaues Maß nehmen* (Aus-
druck namentlich der Maurer). U r s p r u n g
unbekannt.
3651b. g a l l i n g a r (mlat.) „Galgant".
Frz. garingal, prov. galengal, garevgal,
kat. galangal, sp. garengdl, pg. galingal:
m h d . kalgan, men^l. galingale. Das W o r t
geht auf chin. Koliangkiang „süßer
Ingwer a u s A ' o " zurück. Die Mittelstufen
sind n o c h zu finden; arab. halanzan
steht den europ. F o r m e n nahe, kann
aber nicht deren Vorstufe sein. —
Dozy-Engelmann 2 7 1 ; Eguilaz 4 0 4 ; L o -
kotsch 7 9 5 ; Castro, R F E . 9, 268.
3652. * g a l i r e „hervorsprudeln*. W o -
her?
Afrz. jalir, pik. galir, 3. S i n g . : afrz.
giele, nfrz. jaillir nach saillir.— Ablt.:
frz. jolon „ Absteckpfahl". (JACULARE
Diez 619 ist formell unmöglich.)
3653. g a l i u m (griech.) „Labkraut",
lt. gaglio. — A b l t . : afrz. gaillet, nfrz.
caille-lait. — -\-COAGULUM 2006: it.
quaglio. — -\-ERUCA 2907: gallur. ka-
hika Guarnerio, Mise. A s c o l i 232.
3654. * g a l l o s (gall.) „Stein".
Afrz. gal. — A b l t . : galet,jalet „Kies",
„Geröll*; galette ( > it. galetta, sp. galleta
„Schiffszwieback") „flacher K u c h e n " . —
Diez 5 9 2 ; Thurneysen 100.
3655. g a l l a „Gallapfel".
It. galla „Gallapfel", „Geschwulst",
„Blase", „leichter Gegenstand", daher
star a galla „auf der Oberfläche s c h w i m -
m e n ", regg.-kala br. gaddaßiockflecken ",
kalabr.galla „die zum Färben verwendete
grüne Schale der Nuß", abruzz. yalle
„Nußkern*, prov. gala, südfrz. (a)galo
( > frz. gale) „Gallapfel", „frischer T r i e b
eines B a u m e s " , „Busch v o n Schöß-
l i n g e n " , sp. agalla ( > pg. galha) „Gall-
apfel", „Mandel i m Halse*, „Fisch-
kiemen ", kat. gall „Wasserblase", „Kork-
boje" Griera, W S . 8, 100, transmont.
gallo de laranja „Orangenknospe". —
A b l t . : lucc. gdllora, log. llddglara, sori.
gdllara „Gallapfel"; m i r a n d . galet
„Nußkern", parm. „Kohlherz", prov.,
kat. „Flaschenhals"; agnon. gallikkye
kern einer grünen Nuß", „Herz des
K o h l s " , ven. galeta „Kokon der Seiden-
raupe", trient. galiel „Halsdrüse"; pistoj.
gallena „Schote", kat. gallo „Obst-
scheibe", valenc. auch „Stück R a s e n " ;
 3656. galleta — 3663. * g a l l i u s .
arag. gallon „Stück R a s e n " ; sp. ga(l)lülo
„Zäpfchen i m H a l s e " , nordpg. galelo
„Traubenbeere , „Traube, die n a c h der
14
Weinlese übrig b l e i b t * , „Apfelsinen­
s c h e i b e " . A n it. gallo, „leichter Gegen­
s t a n d " knüpfen a n : it.gallare,galleggiare
„obenauf s c h w i m m e n " , „frohlocken*
( > mfrz.galer,galloyer). \-BACA 859:
l e o n . (a)bogalla, abolldgora, bollagra
G a r c i a de Diego, R F E . 9, 148. — S c h u ­
chardt, Z s . 25, 2 4 7 ; 29, 3 2 3 ; 30, 214.
( R u m . gäoace „Eischale* P u s c a r i u , Z s .
37,114 ist i m Suff, u n k l a r ; ingäla „ver­
u n r e i n i g e n * Bogrea, D R . 4 , 8 2 5 fällt m i t
der B e w a h r u n g des -II- auf.)
3656. galleta „Eimer* C G L . 5 , 3 6 4 , 4 8 .
R u m . gäleatä, regg.-kalabr. gaddetta,
abruzz. galette, l o m b . galeda, istr. galida,
engad. <)alaida, afrz. jaloie. — Rück-
b i l d . : afrz. jale, bmanc. gai. — A b l t . :
frz. jalais, jalasse, jalet „Mehlmaß*,
„Fiüssigkeitsmaß* Glaser, Z F S L . 26,126.
— D e n s u s i a n u , R . 3 1 , 3 1 1 ; B a r t o l i , Fest-
schr. Jagič 40. (Ursprung u n d Wande­
r u n g des a u c h als ahd. gellita, n h d . gelte
erscheinenden u n d teils v o n da, teils v o n
Rumänien z u den Siaven gedrungenen
W o r t e s sind nicht bekannt.)
3657. *galleus „vom Gallapfel*.
Südfrz. gaio „Brustdrüse*, „geschwol­
lene M a n d e l * , sp.gajo, pg.galho „Büschel
K i r s c h e n * , „Weintraube*, veltl. gai
„Tannenzapfen", tess. gai „Schößling*,
„Keim*, l o m b . gaya „Spreu*; bask. gaila
„Spitzen d e r Z w e i g e * . — A b l t . : a g n o n .
galeue, gaVeure, r o m a g n . gayon, venez.
gagoni friaul. gajom) „geschwollene
M a n d e l n * ; m a i l . gayäm, bresc. gaöm
„grüne Schale der Walnuß*; it. gagliuolo
„Schote*. A n die Bedeutung „Keim*,
„Schößling* knüpft a n : prov. galhart
( > frz. gaillard, i t . gagliardo, sp. gal-
lardo, pg. galhardo) „munter*, „üppig*,
„Bursche*. — Schuchardt, Zs. 29, 3 2 3 ;
3 2 8 ; M e r l o , R I L . 5 5 , 1 0 6 ; Gamillscheg.
(Prov. galhart z u gall. *gala „Tapfer­
keit* Diez 1 5 1 ; Thurneysen 61 ist mor­
phologisch, z u GALLIUS 3663 S a l v i o n i ,
Gloss. A r b e d . 5 4 begrifflich schwieriger.)
3658. gallicmium „Hahnenschrei*.
A b l t . : prov. gausinhal Grescini, A l V e -
net. 1899,2,699, aregg., amod. galesegna,
apiem. gauzegna „Schaden, den das V i e h
bei Nacht anrichtet* Serra, D R . 5, 447.
3659. * g a l l i c u s „gallapfelartig*.
Veron.gdlega, p&rm.galga „Gallapfel*;
frz. noix gauge, lothr. nižol, n o r m , gaog,
pik., Möns: gok „Walnuß*, wallon. gai
„Nuß*. — A b l t . : lothr. nozoli, pik. gohi,
gagyi, vend. gagyd, wallon. gayi „Nuß­
b a u m * ; w a l l o n . gayet ( > frz. gaillette)
„Nußkohle* Behrens 359. D i e Über-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0347-1
313
tragung v o m „Gallapfel* a u f die „Nuß*
beruht w o h l darauf, daß beide z u m
Dunkelfärben dienen R o l l a n d , Flore pop.
4, 3 1 . — Schuchardt, Zs. 29, 323. (Die
Wörter für „Nuß* z u 3660 z u stellen
H o r n i n g , Z s . 1 5 , 4 9 7 ; Paris, R . 1 5 , 6 3 1 ;
Baist, Z F S L . 22, 199 ist sachlich nicht
begründet.)
3660. gallicus „gallisch*.
Sp., pg. galgo „Windhund*, sp., trans­
mont. galga auch „unterer Mühlstein*.
— Diez 4 5 3 . [It. galega, frz. gale'ga, sp ,
pg. galega „Geißraute* Behrens 360.]
3660a. Oallimathia.
F r z . galimatias „verworrenes Z e u g * .
Das zuerst b e i Montaigne u n d i n der
Satire Menippee, aber noch nicht bei
Rabelais begegnende W o r t enthält i n
seinem zweiten T e i l griech. -mathia
(chrestomathia usw.), i m ersten gallus,
das i n d e r P a r i s e r Universitätssprache
die B e z e i c h n u n g der Disputanten bei den
D o k t o r p r o m o t i o n e n w a r Nelson, Strena
p h i l o l o g i c a U p s a l . 2, 289. (Alle frü­
heren, z. T . phantastischen u n d nicht
d u r c h Tatsachen gestützten Erklärungen
fallen damit, v g l . d i e A n g a b e n b e i Ga­
millscheg.)
3661. gallina „Henne".
R u m . gainä, vegl. galaina, it. gallina,
engad. <}ilina, friaul. $aline, afrz. geline
heute n o c h p i k . u n d lothr., prov. galina,
n a m e n t l i c h i m Süden, Schweiz, gnöy,
kat., sp. gallina, pg. galinha; lothr. auch
„Tannenzapfen*, v g l . 9109; it. gallinelle
„Plejade*, v g l . 6828. — M i t Suff.W.:
friaul. (jarigule „Wasserbuhn*, tess.gari-
gola „Möwe* S a l v i o n i , R . 4 3 , 387. —
A b l t . : i t . gallinaccia „Skabiose*, galli-
naccio „Grünspecht*; i t . M A . galinette,
g. della Madonna, di Cristo, alemt.
galinha de nostra senhora „Schwalbe*.
A n d e r e Tier- u n d Pflanzennamen G a r b i n i
2, 488.
3662. gallinaceus „Hühnermist*.
R u m . gäinaf, südfrz. galinaso, kat.
gallinasa, sp. gallinaza, pg. galinhaca,
-aco.
3662a. *galllnarium „Hühnerstall*.
It. gallinaio, sp. gallinero, pg. gali-
nheiro, berb. gennairu.
3663. *gallius „bunt* (zu gallus).
Siz. gaggyu, obw., sav. gaU waid. gai;
piver. gayo „blond*, frz. perdrix gaille
„rotes R e b h u h n * , val-brozz. paseta
gaya „Kohlmeise". — A b l t . : prov.galhet,
dauph. zalat, valbrozz. gayola „weißer
Fleck a u f d e m Gefieder der Vögel , 41
„auf d e m F e l l e d e r Tiere*, n b . iayet
„gefleckt* (von Ochsen). — Salvioni,
Gloss. A r b e d . 54. (It. gagliardo Salvioni,
Gloss. A r b e d . 54 s. 3657.)
314 3664. gällus - 3682. garba.
3664. gällus „Hahn".
It. gallo, uengad., friaul. $al, afrz. jal,
lothr., ostfrz. go, zo, südwestfrz. i n der
Bedeutung „Faßhahn", prov. gal, kat.
gall, sp., pg. gallo. A l s Zeitbezeichnung:
asp. a los gallos primeros, a los media-
dos gallos W a g n e r 161, v g l . prov. galcan
„der erste H a h n e n s c h r e i " . — -\-gloria\
it. galloria „großer J u b e l " . — A b l t :
ait. gallione, it. gallaccio, gallo d'India
„Truthahn", galluzzare „jubeln", neap.
galluffe „schlecht kastrierter H a h n " ,
e m i l . gallustre „schlecht kastrierter
H a h n " . — Maccarrone, A G I . 20, 183;
G a r b i n i 2, 523. (Veltl. gayuda, bergell.
gayiida, b o r m . Jcaluda, misox. gažudelen,
engad. galüd(r)a, (jüiidra „Preißel-
beere" W a l b e r g , Celerina 5 8 ; Guarnerio,
R I L . 41,209 ist formell nicht verständ-
lich.)
3664a. galoxma „die zwei Hände
voll".
A g n . galeine, Creuse geliene, jalenne.
— A b l t . : a n o r m . gallesnie, apik. gallenee,
achamp. geloignie. Das seit dem 10. J h .
belegte W o r t dürfte gall. sein Thomas,
A L M . 100.
3665. gama (anord.) „spielen".
(Norm, game „auffangen" Joret, M e l .
7 ist begrifflich nicht begründet.)
3667. gamma (griech.) „Name des
dritten Buchstabens des A l p h a b e t e s " .
[It. gamma, afrz. game „Tonleiter".
Guido v o n Arezzo hatte m i t dem griech.
gamma d e n ersten T o n der Tonleiter
bezeichnet Z u s a m m e n m i t ut als Be-
zeichnung des ersten T o n es der Tonleiter
entstand der afrz. Musikausdruckgameutz]
Schultz-Gora, Zs. 26, 720.
3668. gammus „Art H i r s c h " C G L . 3 ,
431.
Sp., p g . gamo „Damhirsch". — Diez
453.
3669. Gand „Gent" (Name einer Stadt
i n Flandern).
Venez. ganzo „Brokat" A r a , B a u s t
Mussafia 310.
3670. *ganda „Geröllhalde", „Stein-
haufen".
Puschl., veltl., sulzb., trient. ganda,
engad. ganda, veltl., val-magg. gana.—
A b l t . : val-magg. ganüs „steinig". Das
vorröm., den Ostalpen angehörige W o r t
zieht sich v o n F r i a u l b i s i n die V a l
Maggia, i n der Nordschweiz bis Unter-
waiden, Haslital, W a l l i s . Das Verhältnis
von -nd- u n d - n - ist nicht k l a r . In den
O N . erscheint -nd- auch i m gana-Geblet.
— Schneller 2 3 6 ; M . - L . , Z O G . 1895,438;
Salvioni, B S S I . 2 1 , 9 1 ; Guarnerio, R I L .
41, 3 9 6 ; Scheuermeier 1 1 9 ; Battisti,
T r e n t . 38.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0348-7
3671. gandür (arab.) „ Stu tzer", „ G eck".
K a t . gandul, sp. gdndnlo „Tagedieb",
„Faulenzer"; sp. gandaya, pg. gandaia
„Müßiggang", kat. gandalla, sp.gandaya
„Art H a u b e " ; südfrz. gandolo „nach-
lässig i n seinem Äußern", gandun
„Landstreicher", gandaio „Dirne", p g .
gandaieiro „Müßiggänger". — Dozy-
E n g e l m a n n 1 7 2 ; Eguilaz 4 0 7 ; Schu-
chardt, Zs. 28, 135.
3672. ganeum „Kneipe".
A i t . gagno „Schuppen". (It. ganza,
m a i l . zguanza „Dirne" Caix 334 ist for-
m e l l u n d begrifflich bedenklich.)
3673. gangraena (griech.) „Knochen-
fraß".
[It. cancrena, frz. cangrene, gangrlne,
sp., pg. cangrena, gangrena.] Das c-
zeigt A n l e h n u n g a n CANCER. — Diez 84.
3674. ganimah (arab.) „Beute".
A s p . galima. — Diez 4 5 3 ; Dozy-Engel-
m a n n 2 7 2 ; Eguilaz 405.
3676. gannire „kläffen", „winseln".
A i t . gannire, vegl. ganer „schreien",
sp. gafiir, pg. ganir. — Zssg.: mazed.
nginire „winseln", afrz. rejaner
„schreien" (vom Esel), l o t h r . erzane
„brüllen* v o n (Rindern) H o r n i n g , Zs.
9, 506.
3677. gans (got) „Gans", 2. gansä
(schweizd.) „Gänserich".
1. Sp., pg. ganso, -a „Gans", ganso
„dumm". — Diez 155.
2. B o u r n . gazä, Schweiz, gätsu T a p -
polet 4 9 .
3678. ganta (germ.) „Wildgans".
Afrz. jante, prov. ganta, kat. ganta
„Storch". — Diez 155.
3678a. gapar (bask.) „Dornstrauch",
B e a r n . gabarro „Stechginster", A r i e g e
garrabu, bearn. gauwardo „Hagebutte".
— A b l t : prov.gavarrer „Dornstrauch",
langued., gask. garabU, kat. gavarrera
„Heckenrose". — Rohlfs, Zs. 47, 399.
3679. gära (arab.) „Streifzug".
Sp., pg. algara. — A b l t : sp. alga-
rear „Kriegsgeschrei e r h e b e n " , alga-
rada „Kriegsgeschrei", p g . algarada
„Gefecht". — Diez 4 1 9 ; Dozy-Engel-
m a n n 1 1 9 ; E g u i l a z 176.
3680. garäma (arab.) „Geldstrafe".
Sp., p g . garrama „Steuer", „Raub".
— Diez 4 5 4 ; Dozy-Engelmann 2 7 5 ;
E g u i l a z 410.
3681. garaus (nhd.).
F r z . carousse „Sauferei", sp. carauz
„Austrinken a u f die Gesundheit". —
D i e z 328.
3682. garba (germ.) „Garbe".
F r z . gerbe ( > kat. malgirbat „schlecht
gekleidet" Spitzer 92), prov., k a t , arag.,
bask.garba-, südfrz.garbo,garbelo „Mäd-
 3683. g a r b i - - 3689. garnwinde. 315

chen oder F r a u , die sich schlecht kleidet"
Behrens 109. — A b l t . : n o r m , gerbier,
b m a n c . zerbyer, l o t h r . gerbir, gelbir
„Fenster", zunächst „Öffnung, d u r c h
welche die Garben hineingegeben wer-
d e n * Streng, N M . 11, 109. — Diez 595.
(Siz. garfa „Zweig* Ribezzo, A A N a p o l i ,
N . S. 1. 165 entfernt sich auch i n der S S W . 9 6 ; valgastolu „Kehle" Guarnerio,
B e d e u t u n g , vgl. 3684 a.)
3683. garbi (arab.) „westlich".
A i t . agherbino, nit. garbino ( > frz.
garbin), prov. garbin, sp. garbino „Süd-
w i n d * , „Westwind*. — Diez 1 5 6 ; Dozy-
E n g e l m a n n 1 2 1 ; 2 4 1 ; Eguilaz 178.
3683a. *gard (fränk.) „Stachel*, v g l .
ahd.gard „Stab*, dxiovd.gaddr „Stachel*.
[Mvz.jart „rauhes H a a r i n der W o l l e * ,
nfrz. jarre,jars „Sommerhaar i m Biber-
pelz* ( > sp. jaro „hartborstig"). —
A b l t . : frz. laine jarrie „Wolle m i t
starrem H a a r " , w a l l o n . gardo „finnig"
Haust 72 befriedigt begrifflich nicht
recht, g a l l . *garvos, v g l . i r . garbh, k y m r . gargajo, pg. gargalho „dicker Speichel-
garw „rauh" Gamillscheg w i r d d e m afrz.
-t nicht gerecht; langued. gart „Daunen*
entfernt sich i n der Bedeutung v o n d e m
frz. Worte.)
3683b. gardhr (anord.) „Gehege*.
N o r m . ( > frz.) gord „Fischwehr"
G a m i l l s c h e g ; Nyrop, Festskr. Jonsson
451. D i e Etymologie ist u m so sicherer,
als i n n o r m . U r k u n d e n fiscgardum vor-
k o m m t , aber o bleibt z u erklären.
3684. gardo (fränk.) „Garten".
A f r z . jart, jardin ( > i t . giardino,
sp. jardin, pg. jardim), p r o v . gardi. —
Diez 1 6 4 ; M.-L., R o m . G r a m . 2, 4 5 2 ; gergö, it. gergo(ne), sp. jerga, jerigonza,
Gauchat, Z D M . 1924, 9 1 ; Bezzola 196.
( R u m . grädinä ist slav.)
3684a. »garfa „Kralle".
Kat., s p . garfa „Kralle", p g . garfo (zweite Hälfte des 1 5 J h s . T h o m a s , R . 4 7 ,
„Gabel*. — A b l t . : astur.garfiella „Kessel-
h a k e n * , garfios „Jahrringe*, sp.galfarro
„Gauner* Segl, Z s . 4 2 , 1 0 2 , pg. galfarro
„Büttel". U r s p r u n g unbekannt. Das
W o r t reicht nicht über die Iberische
Halbinsel, daher siz. garfa „Zweig* ent-
lehnt sein muß. — Goncalvez V i a n a 1,
4 8 8 ; Krüger 92, 3.
3685. garg (Schallwort) „gurgeln".
R u m . bergatä m i t D i s s i m . g— g z u
b—g, ait. gargatta, engad. tfartfata, prov.
gargata (]> afrz. gargatte), lütt, gerget, pg. garrir „sich brüsten*.
nb. gargate, mant. gargot, sp., p g . gar-
ganta, ait. gargozza, gargarozzo, n i t .
(ga>r)gozzo, anamur. garguechon, lütt. p i a c , p a r m . garibold, vulg.-florent. ri-
gerson Haust 76, afrz. jarjel, atosk. gar-
galone, gargalozzo, bologn. garganots,
südfrz, gar gaio, gargamelo ( > frz. gar-
gamelle), romagn. garganel, sp. garguero
gorgoena, c a m p i d . orguena,
arguena Wagner, S S W . 93), pg.gargueiro,
gorgomel, gorgomila „Kehle", „Gurgel";
it. bere a gargamelle „in vollen Zög«n
t r i n k e n " ; astur, gargallu „Kehle*, nord-
pg. gargueira, galgueira, galga „Rillen
der A c h s e " ; kors. gyärgalu „kleiner
Fluß" Guarnerio, R I L . 4 8 , 6 5 6 ; campid.
gragasta „Kiemen der F i s c h e " Wagner,
A G l . 1 4 , 3 9 5 ; elb. gargalottso ( > gallur.
gaylgastolu, nordlog. argentolu, ingrus-
tolu W a g n e r , S S W . 93); b o u r n . gargelet
„Adamsapfel", pg. gar gaio „enger Hals
einer F l a s c h e " ; sp. gargozada „Mund
voll", sp. garganchön „Schlund"; i t .
gargotta ( > frz. gargotte) „Kneipe",
„Garküche"; ait.gargagliare „gurgeln",
p a r m . zgargayar, b n a n z . , bergam. zgar-
gaya, p i e m . zgargaye „gurgeln", „spuk-
k e n " , n o r m , ägergole „herunterschluk-
k e n " , sp. gdrgara „Gurgeln", gdrgola
„Wasserspeier einer Dachtraufe", sp.
gargajear „ sich räuspern", „ ausspucken *,
auswurf*, p g . gargarejar „gurgeln",
gargalagar „trinken*, gargalhar „laut
l a c h e n " , piem. gargand, l o m b . garga-
nel(l)a „Kriekente" Riegler, A r c h . 148,
99. \-barbouiller 1386: frz.gargouiller
„plätschern", „plantschen", gargouille
„Wasserspeier". D a z u n o c h Schweiz.
dzerdzi, bearn. gargou (> sp. gdrgol),
regg.-kal. gdrganu, d.gergel „Faßkrinne"
J u d , Zs. 38, 5 1 , 2 ? — Diez 156; 3 7 6 ;
Zauner, R F . 14, 4 2 9 ; Michaelis, R L . 13,
3 2 1 ; M e r l o ; M o l l 1615. (Frz. jargon
Diez 160 steht nach A u s w e i s von prov.
pg. giria, gerigonga für älteres *jergon,
gehört also nicht hierher, u m so eher
als gerade z u r Zeit seines Auftretens
389) -er- u n d -ar- im F r z . wechseln.)
3686. *gargellum „eine P f l a n z e " .
Fxz.gerzeau „Kornrade", mit anderem
Suff.: afrz. jargerie, jarzerie „Taumel-
l o l c h " Gamillscheg. G a l l i s c h ? (Dazu
jaröusse „Platterbse", prov. gairota
Gamillscheg ist schwer möglich,.jarousse
z u arab. haruba Schucb«rdt, B e r b . 22
ausgeschlossen.)
3687. gar'id (arab.) „schön*, „artig*.
Kat. garrit, sp., pg. garrido. — A b l t . :
3688. Garibaldi (Eigenname).
Apuschl.gariboldello, npuschl. revoltel,
baüdello, zxbsd.bregoldin, it.grimaldello,
p a r m . gramadel „Dietrich", „Haken-
schlüssel" S a l v i o n i , R I L . 39, 4 8 4 ; M i -
g l i o r i n i 2 4 4 ; 252.
3689. garnwinde (nhd.), 2. garn-
winne (nd.) „Garnwinde".

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0349-4
316 3690. *garra — 3702. gaudere.
1. L o l h r . zal(u)äd. — -\-girer 3937\
ostfrz. ziruät. — A b l t . : afrz. garlouven-
dier,
2. R o u c h . garluin, Möns: garloin,
afrz. garloane. — Behrens 116; Thomas,
R. 38, 403.
3690. * g a r r a (gall.) „ein T e i l des Bei-
nes", v g l . kymr. gar „Schenker, bret.
gär „Unterschenkel".
P r o v . garra „Kniekehle"; frz. jarre
de noix, südfrz. garro de noze „Nuß-
v i e r t e l " Schuchardt, Zs. 32,194. — A b l t . :
neap. garrese, m a i l . ^ a r o n , neap. guarrone
„Schenkel", regg.-kalabr. garruni, log.
karr one „Ferse" Wagner, S S W . 10,
campid. garroni, it. garetto, castell. garöt
„Schenkel", frz. jaret ( > sp., pg. jarrete)
„Kniekehle", frz. jarretiere „Strumpf-
h a n d " ; piver. garat „Ferse", comask.
garla, bresc. zgarla „Bein", veron.
zgerlon „hinkend", venez., lomb. zgarla( r)
„zum Krüppel m a c h e n " ; auch r u m .
ghiarä „Kralle" P u s c a r i u 713? — Diez
157; Thurneysen 6 2 ; Mussafia 6 1 ; Zau-
ner, R F . 14, 460. (Dazu lomb. galon
„Schenkel" 1523 Mussafia 6 1 ; Gaix 333;
Lorck 154 ist lautlich nicht möglich;
piem., engad., grödn. kalun, frz., prov.
garrot, sp., pg. garrote „Knebel" passen
begrifflich schlecht u n d setzen voraus,
daß frz. aus prov. entlehnt ist, wofür
ein Anhaltspunkt fehlt.)
3690a. g a r r a (iber.) „Klaue", vgl.
bask. garro „Fangarm".
Kat., sp., pg. garra. — A b l t . : kat.
garrell „x-beinig". — M.-L., Zs. 40,310.
3690b. g a r r a f a (arab.) „weitbauchige
Flasche".
Sp.; Pg. garrafa ( > it. cara ff a, frz.
carafe). — Dozy-Engelmann 274; L o -
kotsch 689.
3690c. * g a r r l c u m „Art E i c h e " .
A f r z . jaris „Stechpalme", prov., kat.
garric; prov., kat. garriga „Wald v o n
Kermeseichen", „Heide"; auch O N . i n
Südfrankreich u n d dem nördlichen Ka-
t a l o n i e n . Die geographische Verbreitung
u n d die K o l l e k t i v f o r m auf -a machen
gall. U r s p r u n g wahrscheinlich. — M.-L.,
Kat. 113. (Zusammenhang m i t 1718a
Schuchardt, Zs. 23, 198 ist nicht anzu-
nehmen.)
3691. g a r r i r e „schwatzen".
Mazed. gari „zwitschern" Scrihan,
A J a s i 16, 323, it. garrire „kreischen",
obw. gari; m a i l . zgari, sp. garrir „plau-
d e r n " , pg.garrir.
3692. g a r r ü l ä r e „schwatzen*.
Kat., sp., galiz. garlar. — Diez 454.
3694. g a r u s (Name eines nicht näher
bezeichneten Fisches).
A b l t . : südfrz. garü, nizz. garle „kleiner
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0350-4
Meerfisch*, „Schnauzenbrasse* (sparus
smaris), venez. gariso, t o u l . garlesko
„Bitterling* (cyprinus amarus) Barbier,
R L R . 53, 39. (Frz. jarlet s. 3746.)
3695. g a r v j a n (germ.) „herrichten*.
It. garb'are „gefallen*, wallis. zerbd
„den Käse i n den F o r m r e i f b r i n g e n * .
— A b l t . : it. garbo ( > frz. galbe, sp„
pg. garbo) „Form*, „Anstand*, wallis.
zer „Formreit*, gen. garbie „dünne Stäbe
für Sieb- und Faßreifen*, p a r m . garba
„Siebreif", siz. gdrbula. — Diez 156;
B r u c k n e r 1 5 ; Luchsinger 33.
3696. gas (Schallwort) „schwatzen".
F r z . jaser. — A b l t . : afrz. jas, gas
„Geschwätz", „Scherz", „Trug" Stim-
m i n g , Z s . 3 0 , 5 9 5 ; frz. gazouiller „lallen",
„plaudern", „zwitschern", pg. gazeio
„Gezwitscher".
3697. * g a s a l j a (got.) „Genosse".
P r o v . gazalha „Gesellschaft". — A b l t . :
prov. agazalhar „sich gesellen", sp.
(a)gasajar ( > log. akkazadzare), p g .
agasalhar „freundlich a u f n e h m e n " , apg.
auch „sich v e r h e i r a t e n " ; sp. agasajo
„Bewirtung"; prov. gazalhan „Vieh-
pächter" ; cerdany. (a)gasalla. — Diez
158; Coelho, R . 2, 2 3 8 ; M.-L., K a t . 119
3698. * g a s c a r i a „Brachland". W o h e r ?
F r z . jachere. — A b l t . : afrz. jacherez
„Brachmonat", „Juni". W o h l gallisch.
3699. g a s t (nhd.) „Gast".
Bergell. gast „schlechter G a s t " , p u s c h l .
gast „Geliebter", „Gatte". — Diez 375.
3700. g a s t r a (griech.) „irdener T o p f " .
Ragus. grasta, serbokr. gostara, siz.
gastra, südit.grasta „Blumentopf", neap.
graste „Scherbe". — A b l t . : ait. guastada,
prov. engrestara „Flasche m i t engem
H a l s e " . — Diez 3 7 7 ; B a r t o l i , Festschr.
Jagic 3 9 ; De Gregorio 290a.
3701. g a t t e r (hd.) „Gatter", „Zauntür".
G u a r d . kyattra „Fenstergitter aus
H o l z " , val-levent. karten, val-magg.
graten „Zaun einer W i e s e " S a l v i o n i , Zs.
22, 4 6 7 ; R I L . 49, 1040. (Nur das erste
W o r t gehört ziemlich sicher hierher, die
anderen sind zunächst n o c h m o r p h o l o -
gisch aufzuklären.)
3702. g a u d e r e „sich f r e u e n " .
Vegl. gaudar, it. godere, engad. godair 7
friaul. göldi, frz. jouir ( > it. gioire),
prov. gauzir, kat. galdir, pg. gouvir.
Die r o m . Bedeutung ist zumeist „ge-
nießen", daher südostprov. gouvi, dauph.
dzoi „abnützen", valverz. goldi „spielen"
Gualzata, I D . 3,297; Schweiz. „Nahrung
genießen", „an der Sonne l i e g e n " (vom
Vieh) Jaberg, Assoc. Ersch. 40. — A b l t . :
engad. (jodia „Nießbrauch", „Nutzung",
„Ertrag". — Zssg.: k&t.engaldir „fressen"
M o l l 1619; i t . gozzoviglia „Gelage",
 3703. gaudlbündus — 3718. gšlu.
„Schmauserei" C a i x 37, ait. godoviglia
*GAUDIBILIA als eine B i l d u n g der mittel­
alterlichen Kloster- oder Schulsprache.
(Mant. gandzaiga, venez. ganziga „Ge­
l a g e " M a r c h e s i n i , S F R . 2, 8 gehören
n i c h t hierher.)
3703. gaudlbündus „froh".
P r o v . gauzion. — Diez 168.
3705. g a u d i u m „Freude".
Caltagir. aviu, cerign. gauše, a l t a q u i l .
gagiu, monferr., p i e m . goi, A s t i : goz,
afrz. joi, joie ( > p r o v . joia, i t . gioia
„ F r e u d e " , „ K l e i n od", venez.zoga „Kranz",
sp.joya „Kleinod"), prov.gaug, VzX.goig;
sp. gozo, apg. goivo, n p g . goivo (de nossa
senhora) „Levkoje" N o b i l i n g , A r c h . 126,
426. — A b l t . : tarent. guašettsa „Freude",
vgl. B a r i : mbašeše „sich f r e u e n " S a l ­
v i o n i , S t R . 6, 2 1 . — Diez 4 5 8 ; B e z z o l a
23S; P i d a l , Cid 709. (Sp. gozo NEGOTIUM
F o r d , R . 27, 288 ist begrifflich n i c h t
annehmbar.)
3706. g a u l u s „Bienenfresser".
Röm. golo, g(r)dcolo, ait. goro, gavolo.
3706a. g a u t a (gall.) „ W a n g e " .
O b w . gaulta, frz. joue, prov. gauta
(> it.gota), ktxt.galta; o b w . , l a d i n . , prov.,
kat.„Kinnlade", trz.ajoux „eiserneSchie­
nen, die die Ziehbank des Goldziehers
h a l t e n " T h o m a s , M e l . 12. — A b l t . : päd.
galtoni, it. gotoni, gattoni „Krankheit
der Ohrendrüsen" Mussafia 6 2 ; südfrz.
gautun „Ohrfeige", frz. jottereaux „Mast­
b a c k e n " ; frz. joufflu n a c h mafflu „paus­
bäckig" Regula, Zs. 4 3 , 6 ; kat. ( > sp.)
galtera. Das W o r t ist gallorom., fehlt
den it. M A . , daher w o h l gall. u n d ver­
wandt m i t 3623. — J u d , A r c h . 124,400;
M.-L., W S . 12, 8. (Zu 3625 Diez 170
ist lautlich, begrifflich u n d wortgeogra­
phisch s c h w i e r i g ; anj. got „Loch i n der
E r d e b e i m K u g e l s p i e l " , digoter „die
K u g e l herauswerfen" ( > frz. digoter
„herunterwerfen") Spitzer,Zs.41,17 setzt
für gauta eine schwer z u rechtfertigende
Bedeutung a n ; z u gai 3654 Gamillscheg
ist begrifflich verständlicher, rechtfertigt
aber g- statt zu wenig.)
3708. g a v i a „Möwe".
Sirac. abbya, palerm. aipa, prov. gabi,
sp. gavia, bask. gabi, c a m p i d . kau marinu
Salvioni, A S S . 5, 230. — A b l t . : it. gab-
biano, prov. gabian ( > mfrz. gavian),
pg. gaivao; it., sp.gavina „Sturmmöve",
campid. kaitta, kaizegZoZa, afrz. gaverial,
montan, (g)avirin, sovi. abrion, alav. ga-
vion „Dachschwalbe" P i d a l , R F E . 7 , 2 0 ,
pik. gevd Behrens 2 9 6 ; sp. gaviota, p g .
gaivota. — Diez 1 5 1 ; M o l l 1621.
3709. g a v l s u s „erfreut".
A m a i l . , abergam. gaviso, prov. gavis
S a l v i o n i , R I L . 33, 1165.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0351-0
317
3710. G a z a (Name einer Stadt i n
Palästina).
Frz. gaze, sp. gasa „Gaze". — Diez 595.
3710a. g a z a r a (arab.) „Gerede".
Sp.algazara, pg.algazarra „Geschrei".
— D o z y - E n g e l m a n n 1 2 2 ; E g u i l a z 179;
De Gregorio 32. (lt. gazzarra s. 3640.)
3711. g a z m u n a (bask.) „er küßt".
Sp.gazmoüo „scheinheilig". — Diez 455.
3712. g e i s l e (schweizd.) „Geißel",
Peitsche *.
" E n g a d . 'tfaišla N i g r a , A G l . 14, 383.
(Prov. giscle „Rute", gisclar, afrz.gicler
„regnen u n d w i n d e n " Herzog, Zs. 27,
125 ist lautlich nicht möglich, da das
schweizd. ei auf altem ai, nicht auf
altem i beruht.)
3713. g e i r f a l k i (anord.) „Art F a l k e " .
Ait. gerifalco, g erfalco „eine A r t Ge­
schütz", frz. gerfaut, prov. g(u)irfaut
( > sp., pg. gerifalte), kat. girifalch,
gerifal B a i s t , Z P S L . 1 3 , 1 8 6 ; Bezzola 140.
( * H I E R O F A L c 0 , w o r i n hiero- die griech.
Übersetzung v o n sacre 7520a wäre, ist
nicht möglich.)
3713a. * g e l a b r a „Schneehuhn". W o- r
her ?
Sav. zalabre, dauph. zarabrio, mars.
zalabro, prov. gelabro. — W a r t b u r g 1,
6 0 ; Löwenthal, W S . 9, 185. W o h l gal­
lisch, doch ist die Grundlage nicht sicher;
das prov. -e- k a n n erst i n A n l e h n u n g
an gelar entstanden sein, das über­
wiegende -a- spricht eher für jai-, auch
prov.-ör- läßt -pr- als Vorstufe vermuten.
3714. g e l ä r e „gefrieren".
It. gelare, l o g . belare, engad. gier,
friaul. dzeld, frz. geler, prov., kat. gelar,
sp. helar, pg. gear. — A b l t . : vegl. gelut,
„kalt", it. gelata, afrz. gelee, prov., kat.
gelada, sp. helada, pg. geada „ R e i f " . —
Zssg.: mazed. deadzirare, r u m . degera
„erfrieren", frz. digeler, sp. deshelar,
[pg. degelar] „auftauen".
3715. g e l d i n g (engl.) „Wallach*.
Frz. guilledin. — Diez 608.
3716. g e l i c i d i u m „Frost*.
L o g . kiligia, c a m p i d . čiližia Guarnerio,
Mise. A s c o l i 234.
3717. g e l i d u s „kalt*.
L o m b . zeit, engad. giet, kat. geliu.
3718. g e l u „Frost*.
R u m . ger, it. gelo, frz., prov. gel, sp.
hielo, [pg. gelo]. — A b l t . : it. geloni,
pg. geaos „Frostbeulen*; abergam. ze-
ladia, agen. zeraria, atosk. geleria
„Gelatine* F l e c h i a , A G l . 8, 4 0 5 ; ragus.
galatina i m Mittelalter einer der Haupt­
exportartikel pisces in galatina ()> it.
galantina, frz. galantine, sp. gualatina)
„Gelatine" B a r t o l i , D a l m . 1,156; Jireczek,
318 3720. •gemöllicus — 3732. gšneratio, -öne.
A S F h . 1899,402. (Prov. geliver, valbrozz.
geleivro ist formell bedenklich, vgl. 3751a;
log. bidolia „Eis" entfernt sich m i t -old-;
galatina aus griech. galaktinos „milch-
weiß" T h o m a s , R . 41,457 ist sachlich nicht
gestutzt u n d f o r m e l l nicht einwandfrei.)
3720. * g e m e l l i c u s „Zwilling".
L o g . ameddiga, asp. emelgo, astur.
zimielgu, transmont. gemelgo; kat. gi-
melga ( > sp. jimelga) „Backe" (als
Schiffsausdruck) T a l l g r e n , N M . 13, 167.
— A b l t . : log. ameddigare „die M i l c h
zweier Mütter saugen" Wagner 104, sp.
amelgar „verkoppeln", amelga „Koppel",
amelgado „zweiwüchsig" (von der Saat).
(Sp. amelga, (em)belga, astur, almelga
„abgegrenztes Stück eines A c k e r s " P i d a l ,
R. 29, 337 ist lautlich u n d begrifflich
bedenklich; sp. amelgar „Furchen zie-
h e n " , „die Grenzen eines Grundstückes
durch Marksteine abstecken" *ADMETI-
CARE z u META 5548 Barbier, R L R . 51,
263 ist begrifflich nicht ganz sicher,
jedenfalls wäre transmont. embelgar „im
Garten arbeiten", embelga „Gartenbeet"
erst sekundär.)
3721. g e m e l l u s „Zwilling".
It. gemello, giumella „die doppelte
hohle H a n d v o l l " , friaul. dzumiele, frz.
jumeau, prov. yemel; k y m r . gefell. —
A b l t . : grödn. iumblin „Zwilling", log.
gameddare „zwei Herden zusammen-
bringen", Rückbild. davon: gama
„Herde" Wagner, Zs. 32, 364; r o u c h .
zilmril „Doppelähre", wallon. germel
„Zwillinge" Haust 7 4 ; sp.mellizo „Zwil-
l i n g " ; kat. ajomollirse „sich d u c k e n "
Spitzer, N M . 15,169. — Diez 3 7 6 ; 4 6 8 ;
6 2 2 ; M e r l o ; Garcia de Diego 2 7 9 ; B a r -
toli, AGI. 21,30. (Sp. mellar „ein Stück
ausbrechen", mella „Scharte" B a i s t , Z s .
5 , 5 6 2 ; B r u c h , N M . 2 2 , 1 1 5 ; mella MINI-
MELLA Spitzer, N M . 22, 46 sind begriff-
lich u n d lautlich schwierig.)
3722. g e n i e r e „seufzen".
R u m . gerne, it. gemere „seufzen",
„tröpfeln", gen. zimi „glimmen", engad.
gemer, friaul. dzemi, afrz. giendre, nfrz.
geindre, gimir, prov., kat., [sp.] gcmir,
pg. gemer. — A b l t . : gen. zima „Funke" zädres „Schwiegertochter". — Diez 4 9 8 ;
P a r o d i , A G I . 1 6 , 1 4 0 ; prov. gern „Seuf-
z e r " ; it. gemicare „ tröpfeln *, kat. gern egar
.seufzen", arag. chemezar Garcia de
Diego 2 8 0 ; grödn. zernant „kränklich";
n b . zmiyS „ungeduldig werden".
3722a. g e m m ä r e „verdoppeln".
W a l l o n . gami „je zwei Zwiebeln z u -
s a m m e n b i n d e n " . — A b l t . : gamd(-aille)
„zwei sich folgende Feiertage" Haust 70.
3723. g e m l n u s „Zwilling".
R u m . geamän, siz. ye'mmulu, ySddimu, arraüsd „Wurzel fassen" S a l v i o n i , R .
ert. dermal, friaul. dzimul, pg. gemeo; 31, 2 8 7 ; A G I . 16, 313.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0352-6
bologn., moden., i m o l . dzemna „dop-
pelte hohle H a n d v o l l " . — A b l t . : r u m .
gemanä „sprießen", beir. gemear „hal-
b i e r e n " . (Siz. yemmulu aus gemulus D e
Gregorio 292, ist, da ein solches Wort
nicht lat. ist, b e d e n k l i c h ; yiddimu aus
yemeoldu z u 3721 macht m i t der Ton-
stellung Schwierigkeit.)
3724. g e m i t u s „Seufzer".
R u m . geamät, it. gemito.
3725. g e m m a „Knospe", „Edelstein".
It. gemma, afrz. jamme; westfrz. Sem,
zam, prov., kat. gema, l i m o u s . dzemo,
gask. yema „Harz", „Schusterpech", sp.
yema auch „Eigelb", pg. gema ebenso,
rejrg.-kalabr. gemma „Mittelpunkt",
„Überfluß", comel. dema „Tannen-
n a d e l n " ? ; ahd. kimme, k y m r . gem.
3726. gemmüla „kleine Knospe".
Neap. yemmele, l o m b . dzembola; frz.
jamble, gemble „Napfschnecke" Behrens
292, comel. demola „Tannennadeln",
monferr. dzerma „Funke" Merlo, Z F S L .
42, 272. (Frz. jamble CHAMULA Thomas,
R . 26, 430 ist l a u t l i c h schwieriger.)
3727. g e n a „Wange".
R u m . geana „Augenwimper", „Augen-
b r a u e " , mazed., b a n . geana „Wange",
megl. zanä, mazed. dzeanä auch „Hü-
gel", kalabr. yena „Grenzland zwischen
zwei F e l d e r n " , prov. gena „ W a n g e " ;
k y m r . gefa. A u c h ban. geana „Menge",
eigentlich „Wolke" Spitzer, D R . 4, 647 V
3728. * g e n a b e l l a (zu genu, v g l . ma-
nibula z u manus).
Afrz. genevelle „Tür-" u n d „Fenster-
a n g e l n " Thomas, M e l . 106.
3729. g e n e a (griech.) „Erzeugung".
[It. genta „Gezücht"], e m i l . zneya
„Junge" B e r t o n i , A R . 1, 2 1 2 ; 3, 108.
— Diez 375.
3730. g e n e r „Schwiegersohn".
R u m . ginere, it. genero, log. binneru,
engad. gender, friaul. dzinar, frz., prov.,
kat. geridre sp. ycrno, pg. genro. E i n e
}
F e m i n i n f o r m auf - a in der Bedeutung
„Schwiegertochter" ist röm., engad.,
prov., der P l u r a l bezeichnet i n R e i m s
die „Schwiegereltern". — A b l t . : westfrz.
Tappolet, Verwandtschaftsn. 128.
3731. generäre „erzeugen".
Afrz. gendrer, pg. gerar. — M i t Konj.-
W . : pg. gerecerse „sich b i l d e n " (von
Geschwüren).
3732. g e n e r a t i o , -öne „Zeugung".
[It. razza ( > frz. race, sp. raza)
„Rasse", friaul.garnatsye, afrz.gener'ace],
kat. gemaciö „Volkshaufe" Spitzer, N M .
15, 169, pg. geragäo. — A b l t : abruzz.
 3732a. genicülum — 3742. germänus.
3732a. genicülum „Knoten i m Ge-
treidehalm".
P g . gelhas „durch F r o s t beschädigtes
Getreide", „Runzel", engelhar „runzelig
m a c h e n * . — M.-L., B i b l o s 3, 3. (Zu
gear 3714 Spitzer, R F E . 15, 399 ist
m o r p h o l o g i s c h bedenklich u n d begriff-
l i c h n i c h t v i e l besser.)
3732b. genisca „Hexe*.
A f r z . genaiche, genoische. l o t h r . šnah.
— A b l t . : afrz.geneschier „Hexenmeister*.
Das i m 7. J h . erscheinende W o r t ist
w o h l gall., vgl.DUSius 2809. (Nicht A b l t .
von genius H o r n i n g , Z s . 18,218 oder v o n
DIANA 2624, da -iscus kein lat. Suff, ist.)
3733. genista „Ginster*, 2. genesta.
1. L o g . binistra.
2. It. ginestra, afrz. genestre, frz. genet,
\vQ\\on.dinies,morv.g§neto, prov. genesta,
kat. ginest(r)a, sp. hiniesta, p g . giesta,
algarv. gestra, alav. ginastra „juniperus
s a b i n a * . D a s W ort bedeutet i n West-
7
frankreich vielfach „Besen*.— M i t Suff.-
W . : kalabr. yinostra. — A b l t . : bearn.
histar Thomas, N. Ess. 279. Das eigent-
liche nordfrz. W o r t ist gall. *BALAYUM
897. — Diez 4 5 9 .
3734. genitus „geboren*.
Neap. üenete. — A b l t . : nenetare, i r p .
ngenetd „erzeugen*, verzas. genta „ge-
bären*. — Diez 160. ( P g . quejando
„wie beschaffen* Diez 776 ist k a u m
möglich.)
3734a. gen •••<>- (gall.) „Treber*.
Schweiz, dzeno, b o u r n . gen, lyon. dzen.
Das W o r t erstreckt sich über das ganze
südostfrz. Gebiet. D i e Grundlage ist
nicht sicher z u e r m i t t e l n ; das -o ver-
langt e i n mn oder e i n ±. -ino, wobei
dem -in- verschiedene Konsonanten
vorangegangen sein können. D e r A n -
laut kann auch ; gewesen sein, i n wel-
chem F a l l e i n gall. *jesmenom z u der
i n d . gären, bret. go aus upo-jes „auf-
gegangen* (vom Teig) vorliegenden
W u r z e l zugrunde läge. — J u d , Zs. 3 8 , 8 , 1 .
3735. gens, -ente „Volk*, „Leute*.
It., log. gente, engad. gent, friaul. zint,
frz. gent, prov. gen, kat. gent, asp. yente,
pg. gente; alban. gjint (]> a r u m . gint)
Weigand, B A . 3, 215. — A b l t . : l o g .
gentin(n)u,bentin(n)u „die allgemeinen
Kennzeichen der Tiere i n ihrer Gesamt-
heit*, ursprünglich „die Kennzeichen der
einzelnen Hirtenstämme* W a g n e r 1 1 6 ;
afrz. agencier, nfrz. agencir „herrichten*,
poit., saint. „kehren*. A u s BIOMO GENTIS
„ein M a n n v o n F a m i l i e * , afrz. gent,
prov. gen{y asp.gento) „fein*, „hübsch*
Ettmayer, A r c h . 128,138; Herzog, K r J b e r .
13,1,231. (Frz. gent GENITUS Diez 160;
Gamillscheg hätte * gente ergeben, die
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0353-2
319
U m b i l d u n g eines fem. *genz b e i einem
Adj., das besonders auch für F r a u e n
verwendet w i r d , z u gente entspricht ganz
der v o n f e m . douce z u douz; agencier
als lat. *adgentiare i s t nicht verständ-
l i c h ; log. gentinnu INSIGNIUM Jud, R .
43,601 w i r d den verschiedenen F o r m e n
n i c h t gerecht.)
3735a. gentiäna „Enzian*.
[lt. genziana, engad. genzauna, frz.
gentiane, p r o v . gensana, sav. dzäsana,
zäfäna, däfäna, äfyona, sp. genciana,
p g . genciana] G i l l i e r o n , R P G R . 2, 3 5 ;
S a l v i o n i , R I L . 49, 1107.
3736. genu „Knie*.
Transmont.geio „Abhang*, „Terrasse*
Moreira, Est. l i n g . p g . 182, [Ait. genove
„ K n iebeugungen *, „ Demutsbezeugun-
gen*.]
3737. genücülum „Knie*.
R u m . genunchiü, i t . ginocchio, l o g .
benuju, engad. znuoX, friaul. dzenoli, f r z .
genou, prov. genolh, kat. genoll, asp.
hinojo, pg. geolho, joelho. Der Plural
w i r d i n Rumänien, Italien u n d G r a u -
bünden mehrfach a u f -a gebildet, danach
dann auch als Sing. r u m . genunche y
T a v e t s c h : genuXe H u o n d e r , R F . 1 1 , 4 3 9 ;
557. V e g l . u n d ganz Süditalien v o n R o m
abwärts zeigt dissim. dinocchio. — A h l t . :
it. ginocchiello, s p . cenojil „Strumpf-
b a n d * ; it. ginocchiare „die K n i e u m -
fassen*. GENUCLU hat GENU im eigent-
lichen Sinne ganz verdrängt. —• Diez
165; C o h n 2 3 0 ; Zauner, R F . 14, 463.
3737a. genuinus „echt*.
(Nuor. ginina, l o g . enina „die brauch-
baren Rückbleibsel der S p r e u * W a g n e r
33 ist begrifflich w e n i g w a h r s c h e i n l i c h ;
z u IGNIS *IGNITABE „abbrennen* i m
Sinne v o n „roden* Giuglea, D R . 2, 8 2 4
ist eher möglich, doch fehlt noch eine
Spur der angenommenen Bedeutung.)
3738. genus „Geschlecht*, „Art*.
Röm. geno; afrz. giens, prov. ge(n)s
als Verstärkung der Negation; [\t.genere,
frz., prov. genre, i m P r o v . auch i n der
Bedeutung v o n ges, sp., pg. ginero]. —
Diez 5 9 5 ; Paris, M e l . 555.
3741. geringel (österr., tirol.) „Rei-
gentanz*.
F r i a u l . giringel „Vesperbrot* (nament-
l i c h a m 1. M a i , w o m a n i m Freien i m
Kreise sitzend vespert); venez., trient.,
lomb., e m i l . gringula, friaul. gringule
„Lustigkeit* Pellis, PIstr. 6, 201.
3742. germänus „Bruder*, germäna
„Schwester".
Agen.zermano, veltl. german, b e r g a m .
ermä, bearn. yirmd, kat. germd, sp. her-
mano (/> l o g . ermanu „Bittsteller",
„Heuchler"), pg. irmäo C o r n u , G G r . I , 2
320 3743. görmänus — 3752. gibb.
952, dazu überall das entsprechende F e m .
— K u r z f o r m e n : p g . mano, mana. I n
der Bedeutung „Vetter": venez. zerman,
bergam. dzermd, l o m b . zerman, l a d i n .
yorman, berrich. žerme, frz. cousin gw-
inain, v g l . p g . primo coirmäo, log. er-
mann veru, ermann ermanitu, firmardzu,
letzteres i m Ausgang a n PRIMARIUS
angelehnt. — A u c h l o g . odzu ermann
„Olivenöl"? — Diez 4 5 9 ; Tappolet,Ver-
wandtschaftsn. 5 5 ; 115. Daß die Ver-
drängung VOn FRATER d u r c h GERMAX US
damit zusammenhängt, daß FRATER den
„geistlichen B r u d e r " bezeichnet, ist mög-
l i c h , aber nicht erwiesen u n d erklärt
jedenfalls das geographische Verhältnis
von FRATER u n d GERMANUS im Rom.
nicht.
3743. g e r m a n u s „deutsch".
Siz.germanu, irmanu, kalabr. yermann
„Roggen" De Bartholomaeis, AGI. 15, bisar?na), prov. gazarma, guizarma,
344.
3744. germen „Keim".
It. germe, prov. germ, pg. germe. —
Ablt.: w a l l o n . žermot „ einjähriges L a m m " ; Förster 68 ist l a u t l i c h u n d begrifflich
galiz. germolo „Schößling", „Sprosse",
i m Auslaut an pimpdllo 6185 angelehnt;
voltur. yermete, molf. cermete, andr.
šermete „Keim", „Blütenknospen v o n
Oliven" Merlo,RIL.54,150. {Akz.jarce,
norm.zers „noch nicht trächtiges Schaf",
awallon. germe, n p i k . žerm, Zern, bmanc. zäh „Wange", a i b . guse, ngriech. gusa,
zars „junges Schaf", grand'comb. gesd
„Milbe" sind formell n i c h t aufgeklärt,
z. T . würde das mlat. GERMIA passen,
doch ist diese F o r m m i t GERMEN nicht
vereinbar. Zunächst i s t das Verhältnis
der r o m . Wörter z u westdeutsch germ-
lamm festzustellen T h o m a s , R . 29, 180; scheg. (Ob das bei Marcellus überlieferte
Behrens 112.)
3745. germmäre „keimen".
F r z . germer, vend. zame, n o r m , žene,
wallis. dzernd. — A b l t . : w a l l o n . zernö
„einjähriges Schaf", poitev. zernö „jun-
ger Saattrieb", Möns: zarnö „Kartoffel-
auge" Behrens 112.
3745a. *germiniäre „keimen".
A m a i l . zermeliar, b r i a n z . germeid,
bergam. dzermed. — M i t Suff.W.: i t .
germogliare. — A b l t . : it. germoglio
„Keim", „Trieb".
3746. gerres „Schnauzenbrasse".
It. gerro, neap. cierre, afrz. gerre,
jarre; serbokr. gera. — A b l t . : venez.
zirolo, prov. gerle, geriet, frz. jarret,
jarlet. — Bauquier, R . 5, 2 6 6 ; Schu-
chardt, Zs. 24, 420.
3747. gerülus 1. „tragend", 2.gsrüTa
„Bütte", „*Kufe", „Tragkorb".
1. Moden, dzerla „Deichsel".
2. It. gerla, gema, afrz. gerle, jarle,
prov., kat. gerra, pg.gerra „Wassertopf"
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0354-8
Cornu, GGr. I , 9 2 5 ; engad. gerl, Schweiz.
2
gerlo. [-BENNA 1035 oder BEBA 1038:
mail., comask., bergam. berla. — A b l t . :
frz. gerlon „Zuber der Papiermüller".
— Diez 161; Hebeisen 4 4 ; Tobler, Caix-
Can. 7 5 ; Caix 180.
3748. gest (ndl.) „Hefe".
W a l l o n . ge.
3749. gesta „Taten".
[Afrz. geste, prov. gesta „Geschichte",
„Geschlecht", „Stamm" O ait. gesta,
venez. gestra „Geschlecht").] — Diez
161; Marchesini, S F R . 2, S ; Rajna, R .
14, 405.
3749a. g e s t i r e „in B r u n s t s e i n " .
A b l t . : afrz. ges, südfrz. gest „Brunst",
poitev. geti „einen l a n g w e i l e n " Thomas,
R . 23, 70.
3749b. g e t i s a r n (ahd.) „Jäteisen".
(Afrz. gisarme, wisarme (/> asp., pg.
juzarma ( > ait. giusarma) „Schneide-
waffe*, alav. bisarma „ungeschlachter
M e n s c h " Diez 167; Goldschmidt, Beitr.
unmöglich.)
3750. g e u s i a e (gall.) „Kehle".
R u m . gxisä „Kropf", mazed. gusä
„Hals", gen. gösu, abergam. gos, lucc.
gogio „Kropf", piem., lomb.gos, grödn.
goš; wallon. dzweH „Zahnfleisch", lothr.
bulg., serb. gnsa Capidan, D R . 2, 477,
bask. gusu „Kehle". — A b l t . : frz. gosier
(> piem . guzi) „Schlund", r u m . sugusa
1
„erwürgen", it. trangugiare „verschlin-
gen" M.-L., Zs. 15, 2 4 3 ; Schuchardt, Z s .
21, 199; Zauner, R F . 14, 4 0 5 ; G a m i l l -
GEUSIAE „Zahnfleisch" germ. oder gall.
ist, läßt sich nicht entscheiden, i n erste-
rein Falle wäre es keusiae zu lesen K l u g e ,
Grundriß f. germ. P h i l . I , 3 3 2 u n d ohne
2
Zusammenhang m i t den r o m . F o r m e n .
Ob das Balkanwort w i r k l i c h hierher-
gehört, ist fraglich Bariö 106.)
3751. * g i b a i t i (fränk.) (mhd. gebeize)
„Beize".
Afrz. gibais. — A b l t . : afrz. gibecier „auf
die Beize gehen", frz. gibecüre „Jagd-
tasche*. — M i t Suff.VV.: giboyer. —
Rückbild.: afrz. gibier „Beize*, nfrz.
„Jagdtier*. — Gamillscheg, Festschrift
W . B . 238.
3751a. *gibära (fränk.) „Geifer".
(Mfrz. joivre, nfrz. givre „Rauhreif".
— - f GELU: prov. gelibre, val-brozz. ge-
leivro Braune, Zs. 42,136 ist begrifflich
nicht ansprechend u n d lautlich m i t den
^-Formen nicht verständlich.)
3752. g i b b (fränk.) „gegabelter A s t "
(vgl. bayr. gippel).
 F r z . gibet „Galgen". — A b l t . : frz. gi-
belot Gabelholz*. — B r a u n e , Zs. 3 6 , 8 0 ;
9 „wackeln*.
42, 1 5 1 .
3753. *gibberütus „buckelig".
P r o v . geberut, kat. geperut; i t . gom-
beruto. — Baist, Zs. 5, 244.
3754. * g i b b u l u s „Höcker".
R u m . gheb, gheabä Pu§cariu.
3755. g i b b u s „Höcker", 2. g ü b b u s ,
#
3 . * g T m b u s , v g l . g i m b o s u s , 4. * g ümbns.
1. K a t . gep ( > sp. chepa), pg. gebo. —
A b l t . : siz. aggibbari „sich unter einer
Last krümmen" L a R o s a , S t G l . 4, 245.
( L i m o u s . gib, charant. zibaw „Hippe"
T h o m a s , R . 38,361 ist l a u t l i c h u n d be-
g r i f f l i c h nicht möglich.)
2. It. gobbo, piver. güb. — A b l t . : it.
gobbino (> ivz.gobin) „buckelig", sgob-
bare „auf dem Rücken t r a g e n " , „sich
quälen". — -\-CURVVS 2423: avenez.
sgorbar Mussafia 1 0 5 ; sp. agobiar „beu-
g e n " , „niederdrücken" Cuervo, Dicc.
3. Neap. gimme, kalabr. yimbu, gen.
dzembu Flechia, Z a n a r d e l l i , A L T . 2, 47.
— A b l t . : siz. aggimmari „buckelig
werden".
4. C e r i g n . dumme, aneap. gumbo, l o g .
dzumburu, sass. dzurumba, log. rumba
„Höcker", kors. rumbozu „buckelig"
G u a r n e r i o , A G l . 14, 407. Oder l o g .
dzumburudo z u 3755 u n d v o n da dzum-
buru Salvioni, R I L . 49, 816. — Diez
1 6 8 ; Parodi, SIFG. 1, 4 3 3 ; R . 17, 5 2 ;
De Gregorio 3 0 2 ; Skok, A R . 8, 153.
(It. goffo Marchesini, S F R . 2, 4 s, 3907;
frz. jabot Diez 619 s. 3623.)
3755a. g i c a t l i (yokut.) „Kalabassen-
s t r a u c h " , „Kalabasse".
Sp. chicara ( > it. chicchera) R i c h t e r ,
C A m e r . 22, 299.
3756. g i e k (ndl.) „Giekbaum",
F r z . gui.
3757. g i g a (ahd.) „Geige".
It. giga, frz. gigue „Geige", „Tanz m i t
Musikbegleitung", „Rehkeule", „langes
mageres Mädchen", prov. giga ( > sp.
giga „Art T a n z " , pg. giga „Geige", gigo
„flacher Weidenkorb"). — A b l t . : frz. gigot
„Hammelskeule" ( > sp. gigote „gehack-
tes Fleisch"). — Diez 164; 7 0 0 ; Fryk-
l l u n d , SMSp. 6, 102.
3758. g i g a s , - a n t e „Riese", 2. * g V
l g a n t e Einführung 159.
2. Neap. gafg)and§, galande nach
1 galante Wagner, Zs. 39, 735, agen. za-
\ gante, afrz. jaiant, flandr. gaya, nfrz.
\ giant, prov. jaian (> sp.jayan „großer,
l starker M a n n * ) ; siz. gufanti, kat.gegant;
X bask. digante. — Diez 595.
\ 3759. g l g e n (ahd.) „schwanken*,
f Afrz. ginguer, heute namentlich i n
| nordöstl. M A . : „tanzen", pg. gingar
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Wörterbuch. 3. A.
„hin u n d her bewegen", „schaukeln",
3760. g i g e r i u n i „Hühnergekröse*.
F r z . gSsier „Muskelmagen der Vögel",
ostfrz. žizi, n o r m , žizie , bearn. žizi
0
„Kropf", bask. gera. Das -s- w o h l durch
Einfluß v o n gosier 3750 oder Dissim.
— Diez 5 9 6 ; Schuchardt, Zs. 28, 445.
3760a. g i g n e r e „erzeugen",
Bearn. yefie.
3761. * g i g n i t u s „hervorbringend".
(Log. innidu „nicht abgeweidete W i e -
se", eigentlich „eine Wiese, die schon
Gras hervorgebracht hat u n d infolge-
dessen nicht mehr berührt w i r d " , bakka
innlda „Kuh, die n o c h nicht gekalbt
h a t " , drvere innidu „fehlerloser B a u m "
Guarnerio, R. 33,56 ist begrifflich schwer
annehmbar, noch m e h r *AGNITUS ZU
AGNOSCERE „erkennen" Subak, Zs. 33,
4 7 9 ; *INNITUS zu NATU8 W a g n e r 109,2
ist lat. nicht möglich.)
3762. g i j l e n (ndl.) „gären".
F r z . guiller.
3763. g i l d a (germ.) „Fußvolk", „Gilde",
2. g e l d a .
1. Afrz. geude(^> prov.gelda, ait.geldra
„Lumpenvolk"), apik. gueude „Gilde".
— A b l t . : prov. geldö „Fußsoldat".
2. Afrz. jaude ( > ait. gialda „Lanze",
pg. jolda „Schar"). — Diez 160; Gold-
schmidt, Beitr. Förster 58.
3763a. g i l e l (arab.) „Pferdeharnisch".
Sp. girel\y it. girello, frz. girel, giret,
gilet) „Schärpe, die über der Rüstung
getragen w i r d " . — Dozy-Engelmann
2 7 8 ; Barbier, M L . 2, 11.
3764. * g i l j a n (germ.) „eilen".
(Norm, giler, südfrz. gilhar „davon-
l a u f e n " Diez 596 ist u n w a h r s c h e i n l i c h ;
zu dem E N . Gil Spitzer, R F E . 9,179, 2,
w e i l i n Beziers der erste T a g des h . Giles
der Ausziehtag ist u n d n u n faire S. Gile
„ausziehen" bedeutet, überzeugt auch
nicht.)
3764a. * g i m b e r u „Arve*.
E n g a d . gember, bergün. zeniber. D i e
Grundlage des vorröm. Wortes k a n n auch
ytmer, ztmer- sein. O b t i r o l . zirm, zirbel
dazu gehört, ist wegen österr. zerm, das
sich zu zirb-el verhält wie österr. alm
e, fraglich. — J u d , B D R . 3, 65.
3765. g m g i v a „Zahnfleisch*.
Rxxm.gingie, it. gingiva, kalabr. gringia,
abruzz. yenime, neline, neriye, V a s t o :
aneleive, sublac. anelia, averon. denziva,
engad. gangiva, friaul. dzindzie, frz. gen-
cive, p i k . äsif, grand'comb. ziva, prov.
gengiva, pyr. aniwo, kat. gen(y)iva, sp.
encia, pg. gengiva, algarv. engiva. —
Diez 160; Salvioni, S R . 6, 2 1 ; Zauner,
R F . 14, 391.
21
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0355-4
 3767. g i t (mhd.) „Geiz".
(It.sghescia „großer H u n g e r " Caix 562,
l o m b . zgiza, p i e m . zgöza Bertoni, E G .
52, 2 sind lautlich u n d begrifflich u n ­
möglich. Das W o r t gehört dem nord­
it. Gergo an S a l v i o n i , R I L . 49, 1057.)
3768. *git (Schallwort) „Ente".
Gask., südwestfrz. git. W o h l eigent­
l i c h Lockruf, v g l . südfrz. ritö, ritü, tirö,
tiru, kat. tirö ebenfalls Bezeichnungen
der Ente. Bask. gita ist danach aus
dem P r o v . entlehnt oder w i e dieses ent­
standen M.-L., G R M . 1,637; Rohlfs, Zs.
45, 623.
3768a. gittus „Schwarzkümmel" C G L .
3, 593, 1.
A b r u z z . ittu. — A b l t . : i t . gett(ai)one,
piem., lomb., emil., venez. umgedeutet
i n gotön, bresc. glutü, auch frz. glouton.
3769. glaber „glatt", „kahl".
Tosk. gabbro „unfruchtbares, grünlich
schwarzes, magn esiumh altiges Erdrei c h " .
3770. glabräre „glatt m a c h e n " .
R u m . ghieura „enthülsen" Candrea-
Hecht-Densusianu.
3771. glacies „Eis", 2. glacia.
2. R u m . ghiafa, i t . ghiaccia, engad.
glača, friaul. glase, frz. glace, prov. glasa,
frz., südfrz. auch „Spiegel"; vegl. glas.
— A b l t . : it. diaccido „eisig"; frz. glacier,
glaciere, wallis. glačer obw. glaöer(a)
y Zeit, wo das W o r t n o c h F e m . w a r C o r n u ,
„Gletscher", nach d e m F r z . : r\xm.ghe^ar\
afrz. glagoier, glacier „gleiten", glacis
„Abdachung", nfrz. glacer „gefrieren",
„mit Zuckerguß überziehen", galiz. lazar
„gefrieren", lazo „Frost" Michaelis, R L .
3 170. — Diez 5 9 7 ; M.-L., Z D W F . 2,73.
? 3779. glarea „Kies".
3772. gladlftlus „Schwertlilie".
It. ghiaggiuolo, giaggiuolo, frz. gla'ieul,
prov. glaujol, graujol, valenc. greujol.
— M i t Suff.W.: p r o v . glaugel Bertoldi,
A R . 6, 281.
3773. gladium „Schwert".
A i t . ghiado „Schwert", „stechender
S c h m e r z " , neap. yaye „Eis", frz., prov.
glai „Schwertlilie", prov. glai, kat. esglay
„Schreck", prov. glaia „Schwertlilie".—
A b l t . : afrz. glaier „mit B l u m e n be­
streuen". [Afrz. glaive, prov. glazi, glavi,
kat. glavi „Schwert", v g l . saint-pol.
mourir ä glaf „in Massen sterben" (bei
Epidemien)]. — Diez 1 6 1 ; 598. (Das
-v- i n frz. glaive Paris, M e l . 340 nach
gall. *gladevos A s c o l i , A G I . 10, 2 7 2 ;
Schuchardt, Zs. 25, 345 kommt nicht i n
Betracht, da k y m r . cledyff auf -tijos be­
ruht M.-L., A r c h . 122, 408 u n d ist nicht
nötig, v g l . parvis 6223.)
3774. glandarius „zur Eichel gehörig".
R u m . ghindar „Eiche", „Eichelhäher",
it. ghiandaja „ Eichelkrähe", prov.
aglandier, kat. glaner „Eiche", mallork.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0356-0
glanera, südfrz. aglandiero „Eichen­
w a l d " , „Ertrag einer E i c h e " Thomas,
R. 35, 178.
3775. *glandeöla „kleine E i c h e l " .
Bologn. yandzola; l o m b . gandÖl
„Fruchtkern".
3776. glandicüla „kleine E i c h e l " .
Verban. gandia „Mandelkern".
3777. glandüla „Halsdrüse", „Hals­
stück des Schweines".
R u m . ghindurä, i t . ghiandola, l o g .
rdndula, akz.glandre, nfrz. glande, prov.
glandola, grandola, valenc. granola,
grangola, sp. landre, pg. landoa „Drüsen­
geschwulst"; [it. gangola „Halsdrüse",
salm. landra „Halsdrüse der S c h w e i n e " ,
galiz. landra, pistoj. gdncola „Schweins­
backen"]. — P i e r i , A G I . 15, 2 1 5 ; M.-L.,
W S . 12, 8, 2 ; Garcia de Diego 2 8 5 ;
Schuchardt, Zs., Bhft. 6, 8. (Neap. gan-
gale s. 9499.)
3°778. glans, -ande „Eichel".
R u m . ghinda, it. ghianda, l o g . lande,
engad. glanda, friaul. gland, frz. gland,
prov. glan, valenc. glans, asp., alav.,
astur., pg. lande. Das W o r t ist friaul.,
frz., prov., astur, u n d pg. Mask., ebenso
bellun. agan, poitev., saintong., berrich.,
b m a n c , morv. aglä, aXä, prov. aglan,
kat. agld, m i t a- v o m A r t i k e l aus der
R . 7, 108; Tappolet, B G S R . 2, 2 3 ; auch
siz. aggyanna, kalabr. aggyanda, reat.
ajjanna Merlo, Sora 243. — A b l t . : i t .
ghianduzza „Beulenpest" Salvioni, A G I .
16, 305. - Diez 4 6 2 ; 5 0 3 .
It. ghiaja, kors. byegya S a l v i o n i , R I L .
49,734, engad. glera, friaul. glerya, prov.
glaira, asp. glera, pg. leira, kat., arag.
glera, babi. Hera „Flußbett", m o n t a n .
lera „mit W e i d e n bewachsenes Fluß­
ufer". — Ablt.: bergam.gerät „Steinchen",
puschl., veltl., borm. garola „Frucht­
k e r n " , bergam. garü „Sandkörnchen"
Salvioni, R I L . 39, 506; lucc. ghiareto,
it. greto Flechia, A G I . 2, 4 4 ; J u d , A r c h .
122,427; Salvioni, R I L 4 9 , 1 0 4 1 ; sopeir.
lleral, -era, -eta „unbebautes, steiniges
Stück L a n d " Spitzer 58, algarv. laredo
„kiesige K l i p p e n " ; gen. Hngerase (]>
kors. ingerassi) „stecken b l e i b e n " Sal­
vioni, R I L . 49, 7 7 1 ; bologn. garon
„Lerche" Bertoni, ItD. 21. — Diez 375.
(Pg. leira s. 4913).
3779a. *glasina (gall.) „Heidelbeere".
Abt. glezenies, l i v i n a l l . gldzenies, bel­
lun. ganes, tirol. glan, val-sug. gdnezi,
friaul. gldzinis, veron. gdzine. — A b l t . :
trient. gazarela, gazenari „Heidelbeer­
feld". — U m d e u t u n g : azenei „Eselchen".
Der Stamm dürfte derselbe sein w i e i n
 3779b. glastum. — 3794. *glöbüscgllum.
GLASTUM 3779b, doch würde i r . glaisin
„ W a i d " i m G a l l . glassinu lauten. — B e r ­
toldi, I D . 1, 102.
3779b. glastum (gall.) „ W a i d " , „isatis
t i n c t o r i a * , 2. „"Heidelbeere".
2. J u d i k . glastin, glastoni, tess. güstrün,
siströh. h magostra 5249a: magüstron.
\-genesta 3733: genestrun. \-*gla-
sina 3779a: puschl. glazon, judik. gland-
zon, grandzon. — B e r t o l d i , I D . 1, 99.
3780. glätte (d.) „Silberglätte".
(It. ghetta, frz. glette Diez 599 ist n i c h t
z u trennen v o n afrz. glette „Geifer", afrz.
gleteus „eiterig", n a m . gleU „geifern"
Gamillscheg. W e n n das Glossenwort
GLIS, GLITIS „humus tenax* als GLITTIS
zu lesen ist, käme es eher i n Betracht.)
3781. glattire „kläffen".
It. ghiattire, afrz. glatir, nfrz. clatir,
prov., k a t . glatir, sp., p g . latir. —
+japper: frz., kat. glapir. — Zssg.:
obw. zgleti „sich z a n k e n " . — M o l l
1694.
3781a. *glaucellus „Schneeglöckchen"
(zu glaucus „hellgrau").
R u m . ghiocel P u s c a r i u , D R . 4,707.
3782. gleba „Scholle", 2. *glifa (osk.).
1. Asüdit. glieva, kors. yova Guarnerio,
R I L . 49, 667, l o g . lea, kat. gleva M o l l
1650, pg. leiva. — -\-GLOBUS: it. ghiova
A s c o l i , A G l . 3 , 3 5 5 . — -\-TOPPA: march.
gyeppa. — -f-ruthen. klyba: r u m . glid.
2. Südostapul. fiifa, kefa, tarent. Höfa.
nordostapul. yofa Ribezzo, A A N a p o l i n .
s. 1, 161; Rohlfs, Zs. 46, 155.
3783. glebüla „kleine S c h o l l e " .
Campid. leura Guarnerio, K r J b e r . 2,
107, v g l . i r p . flöfolo.
3784. glennäre (gall., 6. Jh.) „Ähren
lesen* (vgl. i r . digleinn „er liest aus").
F r z . glaner, prov. glenar. — A b l t . :
frz. glane „Hand v o l l Ähren*, glane
d'oignons „Bund Z w i e b e l n " , glane de
poires „mit kleinen B i r n e n besetzter
Z w e i g * , p r o v . glena de gel „Eisscholle*,
kat. glenya; wallis. llena, yena „Hanf­
reste". — T h u r n e y s e n ; Gamillscheg.
3785. glink (ahd.) „links*.
W a l l o n . kies Behrens 52.
3785a. glinster (ndl.) „Blitz*.
Afrz. esclistre m i t d e m A n l a u t v o n
esclair B r u c h , Zs. 41, 757.
3786. *glirülus „Ratte*.
Roasc. liru, südfrz. greule, l i m . reule
( > d. greuel, relle) T h o m a s , M e l . 1 1 9 ;
Schuchardt, Z s . 26, 397. (Roasc. liru
aus *LIGBE für GLIBE Salvioni, R F .
33, 530 ist schwieriger.)
3787. glis, gliris „Haselmaus",
2. giere C G L . 5 , 5 3 7 , 3 5 ; Einführung 148.
1. It. ghiro, piem. agil, val-ses. gil,
val-sass. gil, trient. gril, velletr. krila,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0357-6
323
sublac. rile, abruzz. lire, kalabr. aVire,
b e r r i c h . lir, p r o v . glire, wald.griel; m a i l .
gira, pav. giräta rosa „Eichhörnchen*,
ratalira „Wiesel*, astur, llirßja P i d a l ,
Origenes 421. — A b l t . : frz., sp. lirön,
pg. liräo.
2. Neap. alere, galere, abruzz. kalere
Rohlfs, Z s . 46, 158, tess. gera, frz. loir
( > piem. loira „Trägheit* Flechia, A G l .
18,298); afrz. mois de loire „Dezember*
Sainean 2, 259. — A b l t . : galiz. leiron,
\)%.leiräo „Feldratte*. — Diez 163.
3788. glisomarga (gall.) „eine A r t
M e r g e l " , 2. *glison.
Frz.glaise, glise, prov. gleza „Tonerde*
H o r n i n g , Zs. 25,503. (GLITEUS Diez 598
ist l a u t l i c h nicht möglich.)
3789. glitan (fränk.) „gleiten*.
Afrz. glier. — +glacer 3771: nfrz.
glisser Dict. G e n . (Tess. gis „glatt"
S a l v i o n i , Zs. 22, 472 scheint hierher z u
gehören, ist aber morphologisch nicht
klar.)
3790. globa (got.) „gegabelte Stange"
M.-L., WSt'. 25, 1 0 0 ; 2. klöbo (fränk.),
3. klare (mnd.).
1. Nordit. go(v)a „Stock z u m Obst­
abpflücken", „Stange z u m Ablösen d e r
grünen Kastanienschale, der zweiten
H a u t der gekochten K a s t a n i e n " , „Zwinge
der T i s c h l e r * , „Taschenmesser* B e r t o n i ,
K l u b a ; N L V . 18, romagn. čova, f r i a u l .
glove „Gabelung der Äste*, p r o v . glovo
„Holzzange*, gask. gleve, poitev. lioube
„Einschnitt i n einem abgebrochenen
Mäste, u m e i n anderes Stück darauf z u
setzen*. — M.-L., Z s . 20, 5 3 2 ; Behrens
3 9 ; 85.
2. Judfrz. glovon M.-L., M L . 45, 532.
3. (Ablt.: w a l l o n . klav§ „Erdscholle,
die an den W u r z e l n ausgerissener Pflan­
zen hängen bleibt* Behrens 5 1 . D i e
Bedeutungsreihe „ losgespaltenes Stück ",
„Stück" überhaupt leuchtet nicht recht
ein.)
3791. *glöbellus „Knäuel".
Südfrz. grübe r 1
„Haufen Garben"
Thomas, M e l . 118, sp. ovillo, astur.
tsubiettsu, duviello, p g . novelo C o r n u ,
G G r . 1, 7 6 0 ; M.-L., W S t . 25, 100; T h o ­
mas, E s s . 3 3 3 , 1 , griech.grubella „Schnee­
b a l l e n " . — A b l t . : sp. ovillarse „sich z u ­
sammenkauern*.
3792. *glöbilia „knäuelartig".
It. groviglio „unreine Stelle i m Ge­
webe*. — A b l t . : grovigliuolo i d .
3793. *glöbüla „kleiner Knäuel*.
I m o l . gofla „Knäuel* Schuchardt, R E .
2, 51.
3794. *glöbüscellum „kleinerKnäuel*.
Afrz.gluicel, nfrz. luissei, hmous.güsöii
T h o m a s , M e l . 1 1 8 ; R . 3 1 , 107.
324 3795. glöcire — 3815. göbio, -öne.
3795. g l ö c i r e „glucken".
Olymp.-walach. glufire, log. čokkire,
gallur. čučči, engad. klučir, afrz. glocir,
clocir, prov. closir; i t . chiocciare, gallur.
čuččdy uengad. kločar, frz. clousser, prov.
closar. — A b l t . : it. chioccia, engad.
kloaca „Gluckhenne". Z . T . handelt es
sich w o h l u m schallnachahmende Neu­
bildungen, v g l . n o c h sp. cloquear, pg.
chocar „glucken", teram. klocca „Ei­
dotter", kat. cloca, sp. Uueca, alav. culeca,
clueca, pg. gallinha choca, r u m . cloca,
cloacä Puscariu,Zs. 37,104, pg. ovo choco,
m a i l . öf čok „faules E i " Wagner, R F E .
1 1 , 2 6 9 ; J u d , R . 4 5 , 2 7 4 ; Spitzer, A R . 7 ,
161, v g l . r u m . oue clocite; i t . accoccolarsi,k e l c h " , „Bälglein", „Spelze".] (Bergam.
log. akkukkaresi, akkukkulliaresi, süd­
frz. s'akukuld, bearn. aklukase, sp. acu-
clillarse, aclocarse, pg. acocor(inh)arse
„hocken", it. coccoloni, sp. en cuclillas,
pg. em cöcoras „hockend"; neap. vokkole
„Glucke". — Diez 9 7 ; Gaix 2 9 2 ; Schu­
chardt, R E . 2, 5 0 ; 2 0 0 ; Zs. 26, 324;
P i d a l , R. 29, 344.
3796. * g l o d i u m „grobesRoggenstroh".
F r z . glui, prov. gluei, doch Ronjat,
R L R . 57,527. Ursprung unbekannt, fläm.
ginge Diez 599 stammt aus dem F r z .
3797. *glömellus „Knäuel".
Kors.gyumellu, cant.gromel. — A b l t . :
bearn. arrumerd „zausen" Thomas,
Mel. 28.
3798. glÖmerare „zumKnäuel b a l l e n " .
Röm. nommerare, abruzz. ayummarä,
regg., kalabr. ggyombarari.
3799. *glömiscellum „ kleiner Knäuel".
Gen. gümeselu, piver. muzel, val-antr.
gamsel, prov. glomisel) piem. grümisel,
ivevigX.gramisei, montbel.gremesS] regg.,
moden. (g)misel, l o m b . gümisel, crem.
gamisel, gask. gusmet; gen. lümeselu,
rümeselu, l o m b . remisel, bergam. lümsel,
gominsal, grödn. menešel, tagg. umišel,
San-Frat. dumšieu. — Thomas, Ess, 331;
Mel. 118; Parodi-Rossi, Poes. dial. tabb.
69; P a r o d i , G L i g . 23, 3 8 7 : De Gregorio,
StGlIt. 2, 2 5 6 ; Salvioni, M I L . 2 1 , 270.
3800. *glömülus „kleiner Knäuel".
L o g . lorumu, lomburu.
3801. glömus „Knäuel", 2. g l e m u s #
Einführung 180.
1. It. ghiomOy trient., march., arcev.
gomo, prov. gloms; it. gnomero, siz.
gyömmaru, kalabr. gyombiru, tarent.
nuemmiru, neap. luommere A s c o l i , A G I .
2, 4 0 9 ; M.-L., R o m . G r a m . 2, 14.
A b l t . : it. gomitolo, versil. gomitro, arcev. Diez 599; t h u r n e y s e n 6 0 ; Gamillscheg.
gommetiello „Knäuel"; it. aggomitolare,
aquil. aggyammattd „verwirren", aquil.
yammatta, abruzz. gammatte „Knäuel";
nordlog. indzomare „abhaspeln, u m
Knäuel z u b i l d e n " W a g n e r 131.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0358-2
2. R u m . ghem, venez. gemo, mant.
gemb. — Mussafia 6 3 ; Caix 339; Vidos­
sich, Zs. 27, 753; Merlo.
3802. glössa „Glosse*.
[It. chiosa; pg. glosa, ags. glesa.]
3803. * g l ö v a (got.) „Handschuh*.
(Vgl. engl, glove.)
Sp. lua, pg. luva, transm. „Hand*
M.-L., Z F S L . 13,188. (Got. lofa „flache
H a n d " Diez464 paßt begrifflich schlecht.)
3804. glübäre „schälen".
A b l t . : veron. dezgoar. V g l . 3010.
3805. glüma „Hülse", „Balg".
[Frz. grume „mit R i n d e versehenes
H o l z " Dict. Gen., frz. gl(o)ume „Gras­
glöm, gayöm s. 3657.)
3806. glüs, -üte „Leim".
F r z . glu, prov. glut „Vogelleim", [pg.
grude]; k y m r . glud. — A b l t . : frz. gluau
„Leimrute". A u c h galiz. grode, apg. glos,
salm. loa mit nicht erklärtem -o- Garcia
de Diego 2 8 7 ?
3807. g l ü t t i r e „verschlingen".
Neap. lottere, friaul. glöti, kat. glotir.
— A b l t . : neap. Xotteture, avenez. giolor,
apad. giottauro, friaul. glutidor, nonsb.
glotidor, trient. gotior, v g l . r u m . inghi-
ptoare „Schlund", „Kehle" Z a u n e r , R F .
14,433; prov. #Zor_„Schluck", „Bissen".
3808. g l ü t t o , -öne „Schlemmer*.
It. ghiottone, frz. glouton O p g . glotäo),
prov., kat. glotö. — Merlo, Sora 244.
3809. *glüttürnia „Schlemmerei",
vgl. gutturnia C G L . 5, 601, 5.
It. ghiottornia, afrz. glouternie T h o ­
mas, Mel. 104.
3810. glüttus „Schlemmer".
It.ghiotto, auch „Haken, u m Obst abzu­
pflücken", „Träufelpfanne", afrz., prov.,
kat. glot, südfrz. Ion dijou glut, parm.
dzobia gota „Faschingdonnerstag" Merlo,
W S . 3,104, kymr. glud. — Diez 163.
3812. g n a t h u s (griech.) „Kinnbacke",
2. g a n a t h u s C G L . 3, 564, 45.
It. ganascia ( > frz., namentlich süd­
ostfrz. ganache), ganassa, cerv. kanassa,
neap., abruzz. ganasse.— A b l t . : lomb.,
venez., friaul. ganasal „Wange", l o m b .
auch „Backenzahn".
3813. g n o m o n „Uhrzeiger".
[Asp. nemön] Diez 472.
3814. g o b b o - (gall.) „Schnabel",
„Mund", v g l . i r . gop.
F r z . gobet „Mund v o l l " , gober „her­
- unterschlingen", gobbe „Mastkugel". —
3815. g ö b i o , -öne „Gründling".
Molfett, keggone, tarent. kaggone, frz.
goujon, lyon. goifö, pg. gobiäo. D i e
südit. F o r m e n zeigen das k~ des griech.
kobios, das lyon. -f- ist nicht erklärt.
 3816. göbius — 3823. *görtia.
— Diez 6 0 1 ; H o r n i n g , Zs. 21, 4 5 5 ; S a l -
v i o n i , R D R . 5, 194.
3816. göbius „Gründling*.
Trevis., bologn. gofo, prov. gobi, gofi,
l o m b . (en)kobi, kat. go(m)bit. (Das -f-
ist unerklärt, ebenso gleichbedeutendes
it. ghiozzo, das m a n wegen des s t i m m -
haften -zz- a u c h n i c h t z u ghiotto 3810
beziehen darf. — Diez 1 6 3 ; B a r b i e r ,
R L R . 53, 44.)
3816a. goddam „Spottname für E n g -
länder".
Rückbild. 16. J h . frz. gode „verweich-
l i c h t " . — A b l t . : frz. M A . godö „altes
Schaf", gode „Stier", godi „Schwein",
„Gänserich". — Dauzat, R . 44, 2 4 4 .
3818. godendag (fläm.) „guten T a g * .
A f r z . godendac „Art Hellebarde der
F l a m e n * , prov. godendart, akat. goden-
dart Spitzer, Zs. 4 0 , 2 1 6 , 1 . — Diez 600.
3818a. gog magog „fabelhafter P r i n z
und L a n d * .
It. goga magoga „ferne Länder*, trient.
nar en, venir de „aus den W o l k e n fallen*,
moden. ander en goge magoga „ein-
stürzen* P r a t i , A G l . 18, 424.
3818b. gogez (bret.) „Kuckuck*.
F r z . coquette „ein F i s c h * (labrus
mixtus) B a r b i e r , M L . 1, 39.
3818c. goja (hebr.) „Dienerin".
Südfrz. gouja frz. gonge) „Dienst-
mädchen". — A b l t . : südfrz. ( > frz.)
goujat „Troßbube". — Diez 6 0 1 ; G a -
m i l l s c h e g ; P a u l i 349. ( Z u 3815 Sperber,
Zs., Bhft. 37, 145 i s t gekünstelt.)
3818d. Goliat.
Mlat. Goliardus. Goliat bezeichnet i m
afrz. Epos den starken, gefräßigen R i e -
sen, daher die schlemmenden Goliarden
als familia Goliae bezeichnet w u r d e n ;
dann mit dem pejorativen -art: goliardus.
— Neri, A A T o r i n o 50, 107; C r e s c i n i ,
A I V . 79, 2, 1679; M i g l i o r i n i 1 0 8 ; M.-L.,
G R M . 14, 76.
3818e. goma (got.) „Gaumen*,
2. gonio (langob.).
1. Südfrz. gomo, gomun „Kropf".
2. Gen. göme „Kropf*. — Schuchardt,
Zs. 21, 2 0 0 ; B r u c h , Zs. 38, 690.
3819. gomphus (griech.) „Pflock*.
F r z . gond „Haspe", „Türangel*. —
A b l t : prov. gofon i d . , sopeir. galfö,
mallork. gaufö. — Rückbild.: m u r c ,
kat. golf, arag. golfo, auch p g . golfo?
— Zssg.: frz. engoncer „den H a l s ein-
ziehen*. — Diez 169; Dict. G e n . ; Spitzer,
K E . 2 7 ; M.-L., Kat. 128. (Frz. gond aus
griech. ancon Diez 169 reißt das frz.
W o r t ohne G r u n d v o m P r o v . los, a u c h
wäre der A b f a l l des an- schwer z u er-
klären, wogegen umgekehrt der A n l a u t
i n lothr. ägo sich leicht aus einem V e r -
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0359-0
325
n u m erklärt; gleichbedeutendes sp.gonce,
gozne, pg. gonzo, engonzo scheint eine
E n t l e h n u n g aus d e m P l u r . afrz. gonz z u
sein. Gonce, gonzo z u 7213a Spitzer,
R F E . 14,255 ist formell nicht verständ-
lich.)
3820. gorr (Schallwort) „Lockruf für
die Schweine*.
A f r z . gorre, poitev., morv. gor „Sau*,
„Schwein*, afrz. gorron, gorrel, nfrz.
göret, bürg., lothr. guri „Ferkel*, b m a n c .
^or^langued.^rfrrt, dauph.guari, rouerg.
guori „Ferkel*, forez. gurina „Dirne*, s p .
gorrin(o) „Schwein*, v g l . n o c h ngriech.
guruni ( > mazed. guruni), kat. garri,
pg. curri. — A b l t . : saintong. gorai „die
Reste eines geschlachteten Schweines*,
aun. goroni „werfen* (von Schweinen).
(Diez 601 vergleicht deutsches gorren
„grunzen*, doch k a n n das nicht d i e
Grundlage der r o m . Wörter sein, w o h l
aber eine zwar identische, aber unab-
hängige Schalinacbahmung. Gehört hier-
her auch piem. k(u)rin?)
3821. *gorra „Weide*. W o h e r ?
It. gorra, siz. agurra, vurra, piem.,
lomb., gen., emil. gura, gora. — A b l t . :
piem., pav. gurin, parm., piac. goren,
mzM.gurin, prov. göret „Weide*, „Wei-
denrute*, val-soa. guril „Weidenruten*
N i g r a , A G l . 15,113. Der U r s p r u n g dieses
n a m e n t l i c h Norditalien u n d Südfrank-
reich an gehörigen W o r t e s ist unbekannt.
(AUGURIUM 785 Schuchardt, Zs. 30, 210
ist lautlich u n d begrifflich schwierig,
n d . gorre „Gurt* B r a u n e , Z s . 18, 5 2 2
wortgeographisch u n d begrifflich n i c h t
z u rechtfertigen; Zusammenhang m i t
gorri „rot* 3822 i s t schon d a r u m aus-
geschlossen, w e i l dieses -Q- hat.)
3822. gorri (bask.) „rot*.
It.gorra, sp., pg. gorro, gorra „Mütze*.
— A b l t . : sp. gorriön „Sperling*, p g .
gorriäo Schuchardt, Z s . ? 0 , 213. D e r
Nachweis, daß i t . gorra aus Spanien
stamme u n d daß die gorra zunächst eine
rote Mütze gewesen sei, fehlt noch, i n
letzterem Falle wäre a u c h an Z u s a m m e n -
h a n g m i t romagn. gori, istr. guoro „röt-
l i c h * , trevis. goro „kastanienbraun*
Nigra, A G l . 15,414 z u denken, H e r l e i t u n g
aus dem Bask. aber n u r unter d e r
Voraussetzung möglich, daß das F a r b -
adjektivum nach d e m Kleidungsstücke
gebildet worden wäre. (Istr. guoro
CROCUS Vidossich, A T r i e s t . 30, 321 i s t
formell unmöglich; frz. göret N i g r a ,
A G l . 15, 414 s. 3820.)
3823. *görtia (gall.) „Hecke".
L i m . gorso, centr. gorse „Kastanien-
w a l d * , Gorse, Lagorse O N . i m nördlichen
Südfrankreich. — T h o m a s , M e l . 113.
326 3824. göse — 3833. *graipjan.
3824. göse (nd.) „Gänse", „gegossene
Eisenstücke".
(Frz. gueuse „gegossene Eisenstücke"
Behrens 191 ist wegen der weitverbrei-
teten Nebenform guise zweifelhaft, z u
got. giutan „gießen" Gamillscheg ist
formell schwierig.)
3826. g o t o (ahd.) „Pate".
Val-ses., novar. kö, F e m . kova, mama
kova „Großmutter". — A b l t . : m a i l . ko-
dds, ossol. kwats, l o m b . güdds, gidds,
tm\\.gu(i)dats,Fem.-asa „Tauf-*,„Firm-
pate" Diez 3 7 8 ; Mussafia 6 6 ; Tappolet,
Verwandtschaften. 145; S a l v i o n i , R I L . 30,
1519; Bertoni, ItD. 12. (Die A b l e i t u n g
bedarf der genaueren Erklärung.)
3826a. g o z z (arab.) „Name eines tür-
kischen S t a m m e s " .
Sp. algoce, pg. digox „Henker". —
Diez 4 1 9 ; D o z y - E n g e l m a n n 128; Eguilaz
182; Lokotsch 735.
3826b. g r a b a n (fränk.) „graben".
Afrz. graver „die Haare scheiteln". —
A b l t . : greve „Haarscheitel", gr. de jambe
( > sp. i d . , pg. greba „Panzerschiene")
„Schienbein" T h o m a s , R . 4 2 , 4 0 6 ; gra-
vure „Furche", „Drahtrinne", pierrec.
grevoni „die E r d e aufscharren* (von
Hühnern) Juret, Zs. 38,177. (Frz. graver
„gravieren" s. 3847.)
3827. g r a b a t u s „niedriges B e t t * .
Puschl. grat „Tragbahre*, veltl. garovat
„Mistkarre*. — A b l t . : it. carabattolo
„Plunder*; engad. gratun „zweirädriger
M i s t k a r r e n * , val-sug. gravatello „Schlit-
t e n " ; arag. garapatillo „Wagenbett".
Die r o m . F o r m e n verlangen -tt-. Das
mittlere -a- des orientalischen Wortes
ist kurz, aber lat. metrisch lang, daher
die richtige lat. F o r m w o h l grabattus
ist. — C a i x 2 5 3 ; Serra, D R . 5, 446.
3829. g r a c i l i s „schlank".
L u c c . graöolo „Körnchen", „kleiner
T e i l v o n etwas", o b w . gragel „eng", frz.
grele, prov. graile. — A b l t . : frz. grelot
„Spitzhammer", grelotte „Münzfeile"
Gade 99, engröler „am Rande mit Zie-
raten ausschmücken" B r u c h , Z F S L . 50,
246. A u c h afrz. graile „Trompete"?
(Frz. grele „Hagel* s.3874, grelot s.3877.)
3829a. g r a c i t ä r e „schnattern".
It. gracidare „krächzen*. — M i t Suff.-
W . : r u m . gräcina „knarren" Bogrea, D R .
4, 821, sp., graznar „krächzen*, pg.
graznar „schwatzen".
3830. gracülus, - a „Dohle".
It. gracchia, gracchio, frz. graille, prov.
gralha, kat. gralla, sp. grajo. -a, pg.
gralha. V o m P l u r . gracchi a u s : l u c c ,
pis. gracco. — Diez 170. (Frz. grolle s.
3850; gracco Rückbild. v o n GRACULUS
P i e r i , A G l . 12, 129 ist schwieriger.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0360-0
3830a. gradälis (8. Jh.) „Schüssel, i n
die Stück für Stück stufenweise die
Speisen hineingestellt w e r d e n " .
kfvz.graal ( > prov.grazal, kat.gresal,
sp. gradal, grial, pg. gral „Mörser");
j u r . gregrio, bourn. gre „kleiner Weiden-
k o r b " , „Eichelnäpfchen", grand'comb.
gre „kegelförmiger K o r b , i n den m a n
den Teig gibt, bevor m a n i h n i n den
Ofen schiebt". — A b l t . : a m a i l . graelin
„Schüssel". — Diez 6 0 1 ; V i s i n g , N T F .
5, 7 1 ; 7, 19.
3831. g r a d u s „Stufe".
It. grado, engad. gro, prov. gra, kat.
grau „Werft", sp. grado, pg. grao; k y m r .
gradd. — A b l t . : kat. grahö „Stufe". —
Zssg.: frz. degri, prov. degra, pg. degrao.
— Diez 5 6 0 ; 603. (Kat. esglahö „Stufe*
Spitzer, N M . 15,109 bedarf der Erklärung
des -1-.)
3832. g r a e c u s „griechisch*.
R u m . grec, it. greco, afrz., prov. grieu,
sp. griego, pg. grego; versil. greco „Stot-
terer* ; F e m . frz. grive 0> kat. griva
„Kramnietsvogel*) „Drossel*, eigentlich
„ griechischer V o g e l * . — A b l t . : afrz. griois,
griesche „griechisch*, nfrz. piegrüche
„Würger*, ortie-grieche „kleine B r e n n -
nessel*, prov. grega ( > frz. grbgues)
„Hose*, sp. gregüesco i d . , prov. grezesc,
kat. greesc „griechisch", kat. gresca
O sp. gresca) „Streit"; v o n grive „Dros-
s e l " : frz. grivois „lustig", grivele „ge-
fleckt*, grand'comb. grif i d . , frz. grivois
„eineArtTabakdose*, griveler „gaunern"
Nigra, A G l . 15, 116, kat. gregal „Nord-
o s t w i n d " . — M o l i 1665, 1666. (Frz.
gregues aus k y m r . gwregys „Gürtel* Diez
6 0 3 ; Schuchardt, Žs.4,148 T h u r n e y s e n
;
102 ist formell u n d historisch zweifel-
haft; frz. grive als „der sich r a s c h
bewegende V o g e l * z u Schweiz, grebold,
gribold „schlottern*, pik. gribuyS „krit-
z e l n * , „schmieren* U r t e l , A r c h . 122,369
ist formell unmöglich u n d begrifflich
bedenklich, lyon. grepe, Schweiz, grebo,
frz. guerbe „eine A r t Tauchervogel*
ebenda 371 sind fern z u halten, grive
de mer, grive aVeau als B e z e i c h n u n g
von Tauchervögeln sind entweder U m -
gestaltungen dieses guerbe oder direkte
Übertragungen des Namens der D r o s s e l ;
frz. grigou „Lump* als südfrz. A b l t . v o n
grec Gamillscheg bedarf der Erklärung
des -i-; versil. greciola, greggiola „Klatsch-
base* P i e r i , Zs. 28, 181 ist nicht mög-
lich.)
3833. * g r a i p j a n (fränk.) „greifen*.
F r z . gravir „erklimmen*, „klettern*.
- Spitzer,Zs.38,111; Bruch,Zs.38,691.
(Zu GRADUS Diez 603 ist l a u t l i c h schwie-
rig; m n d . grabben „rasch greifen*
 3834. g r a m — 3846. g r a n u m .
Spitzer, Z s . 3 8 , 111 hätte * graber er­
geben.)
3834. gram (germ.) „Gram".
It. gramo, afrz. grain, prov. gram. —
A b l t . : i t . gramare, afrz. gramoyer, en-
gramir; frz. gremille, gremillet „Kaul­
b a r s c h * B a r b i e r , R D R . 1, 4 3 7 . —- Diez
171. V g l . 4867. (Afrz. gragne aus fränk.
*grami B r a u n e , Zs. 38,188 ist schwierig,
gramoyer aus *graimäon nicht möglich
u n d n i c h t nötig.)
3835. gramen „Gras".
L o g . ramen, sp., p g . grama; trient.
agram, prov., kat. gram „Quecke". —
A b l t . : trient. gramustel, v i o n n . gramo
„Quecke", comask.gramöstola „magerer
G r u n d " , m a r c h . gramačča, abruzz. ra-
mačča, ramenačče „Quecke"; kors.
rimičča „kleines Stück L a n d " S a l v i o n i ,
R I L . 49, 812. — M o l l 1668.
3836. grammeus „grasartig".
It.gramigna, südit.grameüa „Quecke",
log. ramindzu D ' O v i d i o , Zs. 28, 545.
3837. grammatica „Grammatik".
[ A l o m b . gramaia, frz. grammaire,
prov., sp. gramdtica ( > bask. kalamatica
„Geschrei i n der U n t e r h a l t u n g " > bearn.
galamaše). D a z u frz. grimaud „Abc-
Schütze" Gamillscheg. — Schuchardt,
Zs., B h f t . 6, 3 7 ; Z s . 3 1 , 658. A u c h
frz. grimoire „Zauberbuch"?] (Galt-
maihias s. 3660a.)
3838. granrmaticus „Grammatiker".
[Agen. gramaigo, avenez., apad. gra-
mego „schön", „hübsch" S a l v i o n i , A G I .
16, 305, obw. garmadi „unverschämter
M e n s c h " A s c o l i , A G I . 7, 507, amoden.
gramadg „leicht erregbar" B e r t o n i , A G I .
17,375, zirz.gramaire „Schreiber", prov.
gramadi „Gelehrter", „Advokat".]
3838a. *gramüla„ H a n f b r e c h e " . Vor­
römisch.
It. gramola, namentlich über ganz
Norditalien verbreitet, uengad. sgrombla,
südfrz. gramo. — A b l t . : i t . gramolare,
uengad. sgromblar, sp., p g . (ajgramar
„Hanf b r e c h e n " , galiz. gramil „Hanf­
b l e u e l " . A u c h bask. garbatul — D i e
geographische V e r t e i l u n g ist schwer ver­
ständlich, das S p . scheint e i n einfaches
W o r t z u verlangen, *gramüla wäre d a n n
Werkzeugbezeichnung m i t Dim.-Suff. —
J u d , B D R . 3, 10.
3839. granärium „Kornboden".
R u m . grdnar, it. granaio, engad.,
friaul. graner, frz. grenier, prov. granier,
kat. graner, sp. granero (3> pg. granel);
serbokr. granar.
3840. *grandeöla „Hagelkorn".
It. gragnuola, velletr., zagar. randzolu,
m a r c h . randzuola, log. randzola „Hagel­
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0361-6
327
k o r n " . — Rückbild.: m a r c h . grdndzule.
— P i e r i , Zs. 3 0 , 3 0 0 .
3840a. grandescere „groß w e r d e n * .
F r z . grandir, asp. grandescer. Oder
Neubild, w i e i t . aggrandire, sp. agran-
decer u . a.
3840b. grandia „Kleie" C G L . 3,183,33.
Mazed. grandzä, l o g . granga, s i z .
grandza, sp. granza. — J u d , R . 4 3 , 4 5 4 ;
Wagner, A S S . 11,182; B r u c h , B A R . 3,55.
3841. grandmäre „hageln".
R u m . grindina, i t . grandinare, l o g .
randinare.
3842. grandis „groß".
It., l o g . grande, engad., frz. grand,
prov., kat. gran, sp., pg. grande; afrz.
estre en grand(e) Tobler, A n i e l 2,
bresse-louh. egrä „auf etwas versessen".
— A b l t . : it. grandezza, prov., sp., p g .
grandeza; airz.grandure, nirz.grandeur;
kat. granat „angesehen" n a c h magnat
Spitzer,NM.15,169. H a t MAGNUS 5231
fast völlig verdrängt.
3843. grando, -ine „Hagel".
R u m . grindina, it. grandine F e m . ,
log. rdndine, kalabr. grannanu, neap.
grannene Mask. — A b l t . : urb. grandinask
„Schnee u n d H a g e l " ; kat. granivol;
santand. grandonizar „hageln".
3844. *graniare „Körner e i n h e i m s e n " .
Gask.grand. — A b l t . : grane „Samen".
3845. *granica „Scheune".
Afrz.granche, grange ( > prov., sp., p g .
granja), lothr., wallon. gren H o r n i n g , M e l .
W i l m o t t e 233, Alpes-marit. grdniga, V a r . :
grango. D i e Bedeutung ist mehrfach
„Meierei", „Bauernhof". — Streng 1 7 ;
Gauchat, A r c h . 114, 227. (*GRANIA
Diez 1 7 1 ; Dict. Gen. w i r d d u r c h afrz.
-ch-, durch die südfrz. F o r m e n u n d w o h l
auch d u r c h den Ortsnamen Grenchen,
frz. Granches widerlegt.)
3846. g r a n u m „Korn".
R u m . grdu, vegl. grun, it. grano, l o g .
rann, engad. graun, friaul. gran, frz.
grain, prov., kat. grd, sp. grano, pg.
gräo; kymr.grawn,ba.sk.garau; \i.grana
}
afrz. graine, prov., kat., sp. grana, p g .
grd „Scharlachbeere"; nfrz. graine
„Samenkorn", dial. auch „Hoden", v g l .
mouton ä graines „Widder". — A b l t . :
megl. gdrnispr „Mais"; r u m . gräunf
„ K o r n " ; it. granelli, afrz. grenotes „Ho­
d e n " Behrens 1 1 9 ; i t . granata ( > f r z .
grenade) „Granatapfel", „Granate", s p .
granada, asp. malgranada, transmont.
milgrada, apg. melgrada, mirgada M i ­
chaelis, R L . 13,145, v g l . 5575; it. granito
( > frz.granit, sp., pg.granito) „Granit";
it. granata, regg. granera, crem, garnera,
grödn. gernea „Besen"; sp. granadilla
O i t . granadiglia) „Frucht der Passions-
328 3847. graphium — 3857a. *gršdius.
b l u m e " ; prov. granisa, sp. ( > pg.) gra-
nizo „Hagel"; pg. granga „Kehricht";
it. granire „körnen", sp. (]> pg.) granir
„punktieren"; valenc. agranar „aus­
k e h r e n " ; arcev. sgraöend „entkernen";
frz. agrainer, agrdner „ Futter vorwerfen",
engrener la pompe „Reste des Wassers
m i t der P u m p e ausziehen" Behrens 3 3 2 ;
Gamillscheg. - Diez 171; M e r l o ; M o l l 1670.
3847. g r a p h i u m 1. „Griffel",2. „Pfropf­
r e i s " G G L . 5, 247, 2 2 .
1. Neap. raffig „Lesehölzchen", frz.
greffe „Schreibstube", prov. grafi „Grif­
f e l " . — A b l t . : tarent. graf-fluni, sor.
raff gute, pav. grafloni „Art K i r s c h e n "
Merlo, S o r a 900, frz. greffier „Schrei­
ber*, prov. grafinar „ritzen". [Afrz. grafe
„Griffel" ( > pg. grafilha „Meißel").] —
A b l t . : afrz. graf er, später graver „gra­
v i e r e n " Gamillscheg, esgrafer „ausra­
d i e r e n " , nfrz. Sgraffigner „sudeln". —
Diez 603.
2. F r z . greffe-, neap. raffig „Dresch­
flegel" M.-L., W S . 1, 239. - A b l t . : frz.
greffer „pfropfen*.
3847a. g r a t i a „Gunst*.
C a m p i d . arattsa „Kornspende für den
einziehenden Bräutigam" W a g n e r 163.
3848. g r a t u n i „Belieben", „Wunsch".
It. grato, engad. gro, afrz. gre, hon
gri „bei gutem B e l i e b e n " , mal gre „bei
schlechtem B e l i e b e n " , savoir gre „Dank
w i s s e n " , prov., kat. grat ( > it. grado),
hon grat, mal grat ( > i t . mal grado),
sp., pg.grado. — A b l t . : frz. agreer, prov.,
sp., pg. agradar „gefallen", „genehmigen",
prov. gradir ( > i t . gradire), sp., pg.
agradecer „danken*. A u s afrz. maugri
en ait Dieus entstehen die nfrz. Ver­
wünschungsformeln maugrebien, mau-
grebis Zöckler 145. — Diez 170.
3850. g r a u l u s , - a „Krähe*.
R u m . graur „Star*, lecc. raulu, mant.,
veron. grola, val-vest., judik. grolo, frz.
grole, südfrz. graulo, kat. graula. Das
W o r t bezeichnet i m A f r z . ein „Gefäß"
u n d das „Zentrum i n der Scheibe*. —
+ GRACULA 3 8 3 0 : l y o n . groll, rouerg.
graulho. — M.-L., Zs. 10, 172; W S t .
25, 101. (GRACULA Diez 605, GRA-
GULUS Thomas, M e l . 115 scheitert
n a m e n t l i c h a n den südostrom. F o r m e n ;
n o r m . , fr.-comt., lyon.grole „alteSchuhe*
ist n a c h Maßgabe v o n prov. grola ein
anderes Wort.)
3851. g r a v a (gall.) „Stein*, v g l . kymr.
gro „Kieselstein*.
Venez., trevis. grava, engad. greva,
friaul. grave, frz. greve, groue, prov., kat.,
arag. grava-, frz. grive „Arbeitseinstel­
l u n g * , w e i l die streikenden Arbeiter i n
P a r i s s i c h a u f der Place de l a Greve z u
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0362-2
versammeln pflegten. — +ARENA 6 3 0 :
prov. gravena. — A b l t . : lucc. gravičča
„Hagel*, frz. gravier „Kies*, gravois
„Schutt*, gravelle „Blasengries*, lothr.
grevir, grevel, grevlot „Elritze*; Schweiz.
gravanche „coregonus hiemalis* J u d ,
B G S R . 11, 20, frz. gravelet, gravelot,
gravier „Gründling* Barbier, R L R . 63,
199. A u c h val-soa. graulä „Nußkern*?
— Diez 6 0 4 ; Thurneysen 102; Einfüh­
r u n g 42. (Pistoj. grebiccio Caix 346 s.
3 8 5 7 ; sor. rawa, abruzz. gravara „Muhr*
Merlo, Sora 186, 2 fallen geographisch
auf.)
3853. * g r a v i ä r e „beschweren*, 2. * g r e -
yiäre.
2. Afrz. gregier, p r o v . greujar. —
Zssg.: afrz. agregier, nfrz. rengriger
„ein Übel größer machen*.
3854. g r a v i d a „schwanger*.
It. gravida, log. raida, engad. grefgia;
apiem. gravi „lüstern". — Schuchardt,
R E . 1, 3 8 ; M.-L., K r J b e r . 5, 1, 113.
3855. g r a v i s „schwer", 2. * g r e v i s
(nach levis).
1. It. grave (]> log. grae), sp., pg. grave.
— A b l t . : it. gravezza, sp., pg. graveza
„Schwere", it. gravare, prov., kat., sp.,
pg. gravar, v i o n n . se gravd „bereuen".
2. R u m . greü, i t . greve, frz. grief,
prov., kat. greu, asp. grieve; grand'comb.
et gri „leid t u n " , lothr. grii „Heimweh"
B l o c h , R . 4 2 , 256. — A b l t . : siz. greviu
„dumm", „geschmacklos", grevia
„schlechte L a u n e " ; r u m . greajä, auch
„Übelkeit", prov. greveza „Schwere";
a r u m . grecioasa „schwanger"; r u m . in-
greuna, mazed. angreca, iiz.grever „be­
s c h w e r e n " . — D i e z 173; P i d a l , R . 2 9 , 3 5 4 .
3856. g r a v i t a s , -äte „Schwere".
Rum.greutateauch „Übelkeit", „Ekel",
it. gravitä, afrz. grieti.
3856a. g r a y l i n g (engl.) „Name eines
Fisches" (gadus carbonarius).
F r z . grelin Barbier, R L R . 52,112; 53,40.
3857. g r e b e n (sloven.) „Fels".
Venez., veron. ( > friaul.) gribano
„Absturz", bresc. P l u r . grebeü „Felsen",
borrn. žgreben „Geröll"; bellinz. greban
gen. gribanu „ungehobelter M e n s c h " ,
val-blen. grebel „Heide". — M i t Suff.-
W . : it.grebiccio „unfruchtbares, sandiges
E r d r e i c h " . - Schuchardt, Z V S F . 2 0 , 2 4 5 ;
Schuchardt, Slav.-D. u n d S l a v . - R o m . 7 8 ;
Salvioni, B S S . 15, 116.
3857a. * g r e d i u s „roh*, „unbearbeitet".
It. greggio, grezzo ( > frz. soie grege)
„Rohseide". (Ursprung unbekannt.
AGRESTIS Caix 39, *GREVIUS als venez.
W o r t D ' O v i d i o , R . 25, 298, *GREDIUS
für GERDIUS R i c e , M P h . 1903, 337 sind
lautlich u n d begrifflich unmöglich.)
 3858. *gregäre — 3870b. grioz.
3858. * g r e g ä r e .
Val-ses. gregi „die Herde besorgen"
Salvioni, P. . 2
3859. g r e g ä r i u s „zur Herde gehörig",
„Hirt".
Asüdit. gargaro, nuor.gragardzu
c a m p i d . argallu) „einjähriges Z i c k l e i n ,
das m i t der Herde läuft" W a g n e r 111,
judik. grier a u c h „Herde" S a l v i o n i , P . .
3859a. g r e i d i (anord.) „Takelung".
A f r z . agroi, nfrz. agrls. — A b l t . : frz.
agrier „ ausrüsten *, greement „ Takelage".
— Baist, Zs. 4 2 , 4 5 ; F a l k , W S . 4, 70.
3860. g r e m i a „Garben*.
Neap., apul. grefie, siz., kalabr. grefta
( > ait.gregna,lomb. grena); kalabr.grefie
P l u r . „geschnittenes u n d gesammeltes
Getreide*. — A b l t . : l o g . remyardzu „auf­
geschichteter Garbenhaufen* W a g n e r 29.
— Caix 3 4 7 ; Merlo, S o r a 179, 4 ; Rohlfs,
Zs. 46, 1 6 3 ; Kühler, A L L G . 8, 191.
3861. g r e m i u m „Schoß".
Tosk. grembio, friaul. grim. \-lembo\
it. grembo. — A b l t . : it. grembiule „Schür­
ze*, grödn. gurmelf comel. garmal. —
— Zssg.: tosk. sparagrembo „Schürze*.
— Diez 3 7 7 ; C a i x 586. (Mazed. grem
„Abhang* Papahagi, A A R o m . 29, 224
ist lautlich nicht sicher.)
3862. * g r e n n o s (gall.) „Haar*, „Bart",
v g l . air. grend „Bart".
P r o v . gren, sp. grefia ( > pg. grenha)
„verworrenes H a u p t h a a r " (^> siz. grena
„Mähne") T h u r n e y s e n 64, S a l v i o n i , R I L .
43, 621. — A b l t . : canav. gernun „Kinn"
N i g r a , R . 31, 521, afrz. grenon „Bart der
Oberlippe u n d des K i n n s " , sp. grenön
„Kinn"; tosk. sgrandinato „zerzaust", lucc.
grindine „zerzauste Büschel" P i e r i , Zs. 30,
305, veron., f r i a u l . zgrendenon „zerzaust",
tosk. sgrendinare, päd., friaul. zgrende-
na(r) „zerzausen" Mussafia 69. (Zu got.
*granus „Grane" Diez 172 verbietet der
V o k a l ; auch pg. pagrana pragana, 7 2. V i o n n . krend. — Diez 1 7 3 ; G a m i l l ­
espigrana „Ährenstachel" hierher z u zie­
hen Michaelis, R L . 3, 180 ist wegen der
B e w a h r u n g des -w- schwierig.)
3863. grepp« „Fels". Woher?
It. greppo „hervorspringender F e l s " ,
„erhöhter R a n d eines G r a b e s " , comask.
grip, bologn. grep. obw. grip „Fels",
„Felswand". — A b i . : bologn. grepel,
engad. hripel „Fels", friaul. gripule
O it. greppola), venez. gripula „Wein­
s t e i n " . D e r U r s p r u n g des auf N o r d ­
italien beschränkten, den A p p e n i n k a u m
überschreitenden Wortes ist nicht be­
kannt. D i e -e- u n d -»-Formen verteilen
sich so, daß mehr dem Norden,
-e- mehr dem Süden angehört. Eine
dritte F o r m krap s. 4758 oder greppola
z u 5875. — J u d , B A R . 3, 70.
329
3864. * g r e u z i l o n (fränk.) „hageln",
vgl. n d l . griezel „Körnchen".
F r z . grtler „hageln", grisiller, lütt.
gruzčy gruzU. — A b l t . : frz. grele „Ha­
g e l " B r a u n e , Zs. 36, 708.
(> 3865. g r e x , -ege „Herde".
lt. gregge, castr.-villar. greya „Menge",
c a m p i d . arr ei „Herde Großvieh", sp.
2
grey, pg. grei; k y m r . gre. — A b l t . :
it. aggreggiare „versammeln", a l o m b .
agrezar, m a i l . agrežd, monferr. gardzi,
moden. argzär „beeilen", „vorwärts­
t r e i b e n " , „angreifen", comask., mant.,
bresc. greza(r) „angreifen", „in Haufen
über j e m a n d k o m m e n " , „reizen". —
S a l v i o n i , G S t L I . 8, 4 1 1 ; A G I . 12, 3 8 5 ;
R . 39, 436.
3866. g r i g e l h a h n (hd.) „Birkhahn".
Schweiz, griä. — A b l t . : frz. grianneau
Dict. G e n .
3867. * g r i m (germ.) „zornig".
A b l t . : prov. grima „Betrübnis", kat.,
sp.grima„Grausen",„Schaudern"; sp.,pg.
grimazo ( > frz.grimace) „Verzerrung",
pg. engrimanqo „verwirrtes Geschwätz",
„Betrug". A u c h i t . grimo „runzelig",
„verschrumpft", neap. grimme i d . ? Das
u n d z. T . die Bedeutungen scheinen
v o n grima „Maske" z u s t a m m e n . —
Diez 3 7 8 ; 6 0 5 ; B r u c h , Z s . 38, 6 9 1 ;
B r a u n e , Zs. 39, 3 6 6 ; Gamillscheg.
3869. * g r i m m i l > a (got.) „Grimm".
L o m b . grinta„unfreundliches Gesicht",
bologn., p a r m . grenta „Schnauze", obw.
grinta „Grimm". — Diez 3 7 8 ; B r u c k n e r
8 ; B r u c h , Zs. 38, 6 9 1 .
3870. * g r i n a n (fränk.) „greinen",
2. g r i n e (schweizd.).
1. A f r z . grignier ( > it. digrignare)
„die Zähne fletschen", prov. grinar m i t
-gn- v o n grognier „grunzen", „knurren".
( E i n m a l belegtes prov. grinar ist i n
seiner Bedeutung n i c h t klar.)
scheg.
3870a. G r i n g a l e t „Name eines H a n s ­
wurstes a m Hotel de B o u r g o g n e " .
F r z . gringalet „schwächlicher M e n s c h " ,
M A . vielfach „schwächliches Kind",
scheint verlesen aus guingalet, d e m
N a m e n v o n Gauvains Pferd i m A r t u s ­
r o m a n aus k y m r . ceincaled „schön, h a r t " .
— P a r i s , R . 20, 149, B r u c k n e r , Zs. 24,
40, 4 0 7 ; P a u l i 318.
3870b. g r i o z (ahd.) „Gries".
F r z . groise, gr6$> grand'comb. grwez
„feiner K i e s " , pg. gres; südfrz.grezo be­
deutet auch „Hagel". — A b l t . : frz.
groison, groisil „Glasbruch". — Zssg.:
frz. gremil „Steinhirse" B e h r e n s 362. —
Diez 604; B r u c k n e r 1 3 ; Z s . 24, 68. —
{It.greto, f r i a u l . krete venez. kreto „Fels"
y
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0363-8
330 3871. grlpan — 3881. grössus.
B a r t o l i , D a l m . 1, 240 ist formell und
begrifflich schwierig, s. 4759.)
3871. gripan (fränk.) „greifen",
2. g r l f a n (ahd.).
1. L o m b . gripd, frz. gripper. — A b l t . :
frz. grippe „Laune", oiseau de grip
„Raubvogel", westfrz.grip,gripo,griprö,
gipö „gemeine K l e t t e " Gamillscheg-
Spitzer 40. — Zssg.: prov., kat. agripar
( > campid. aggripai) „ergreifen", reims.
agripS „aus den Händen reißen". —
-j-frz. ramper: frz. grimper „klettern*.
— Diez 6 0 5 ; Gamillscheg. (lt. grippo
„Raubschiff", sp. gripo „Kauffahrtei-
schiff" Diez 605 ist nicht wahrschein-
l i c h , da das V e r b u m i m It. u n d Sp. fehlt;
frz., pg. grippe „Grippe" Diez 6 0 5 ;
Lessiak, Z D A . 5 3 , 137 s. 1886.)
2. F r z . griff er ( > siz. aggrifari), prov.
grifar; comei.sgrinfi„kratzen". — A b l t . :
tosk. griffie „Hände", grinfie „Klauen",
griffo „Steigeisen"; vXxz.grif, nfrz. griffe
„Klaue", afrz. grifain, prov. grifö, gri-
jfanh ( > it. grifagno) „räuberisch",
„bösartig"; j u r . grif, westfrz. gifrö „ge-
meine Klette". — Zssg.: ait. ingriffare
„packen". — Diez 6 0 4 , Caix 107. (It.
grifo „Rüssel" liegt begrifflich ab u n d
fällt auch m i t -f- statt-ff- auf; prov. grifö
aus grien GRAECUS 3882 Löwenstein,
M L N . 22, 48 ist begrifflich nicht ge-
stützt.)
3872. g r i p o s (griech.) „Fischernetz*.
It. gripo, grifo.
3873. g r l s i (germ.) „grau*.
Frz., prov., kat. gris ( > it. grigio,
engad. griš, sp., pg. gris). ~ Ablt.:
bresc. grizu, judik. prüwm „Heidelbeere*,
obw. žgrizur „Schrecken* U l r i c h , R .
1 0 , 2 5 6 ; 25, 3 3 3 ; l o g . grizare „Abscheu
empfinden*; frz. griset „Distelfink*,
grisette „Grasmücke*, saintpol. grizar
„Hamster*; frz. griser „grau m a c h e n * ,
„berauschen*, kat. gris, griset „eisiger
W i n d * Griera,BDG.*2,82. — Zssg.: frz.
gris-de-lin (^> M.gridellino, sp., ps. gride-
Un) „rötlich b l a u g r a u " C a i x 348. E i n e
Umgestaltung dürfte frz. bis ( > it.bigio),
südfrz., kat. bis sein. — A b l t . : kat. bis
„ein F i s c h * (scomber), sp.bisa „pelamys",
tosk. bigione „Feigendrossel", frz. biset
„Holztaube" H o r n i n g , Zs. 27, 347. —
Diez 173. (Woher der Anstoß für die
J - F o r m k o m m t , ist unbekannt, BYSSEUS
zu BYSSUS Diez 5 2 ; Ott 40 ist bei einem
n u r gallorom. W o r t e , BOMBYCEUS Diez;
H o r n i n g , Zs. 27, 347 ist begrifflich
schwierig, z u BUTEO 1423 setzt ein n i c h t
bestehendes *buis voraus; istr. greiza
„Steinpflaster" Ive, D i a l . l a d . venet. 148
ist vielmehr kroat. griza „Steingeröll"
Štrekelj, A S P h . 26, 4 2 9 ; obw. zgrižur
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0364-4
zu 3898 N i g r a , A G l . 15, 288 scheint
weniger wahrscheinlich.)
3875. g r i u b a (germ.) „Griebe".
Veron. griopo, it. greppola, v e n . gri-
pola, friaul. gripula, überall „Weinstein",
frz. griblette, grand'comb. grebö, vionn.
greubl, herem. grubö „Speckgrieben*,
Schweiz, groba „Weinstein*, „Tuffstein*.
(Das historische Verhältnis der ver-
schiedenen F o r m e n ist nicht klar, das
it. -p- weist w o h l a u f langob. Entlehnung,
die Schweiz. F o r m e n sind alem. Tappolet
60, veron. -io- zeigt eine sonst i n Italien
nicht übliche B e h a n d l u n g v o n -iu-\ oder
greppola z u 3863?)
3877. g r i u w e l (mhd.) „Greuel*.
Ostfrz. grille, gröle „mit den Zähnen
k l a p p e r n " , lothr. far grulot „zittern
m a c h e n " , bürg. gribuU, südfrz. grioulä
„schaudern", Schweiz, grebold „vor Kälte
erstarren", sav. grola „mit den Zähnen
k l a p p e r n " , Schweiz, greuld „vor Kälte
oder Fieber s c h a u e r n " , grebolö „Gänse-
h a u t " . A u c h frz. grelotter, grelot, süd-
frz. grelet, d a u p h . grelet, puschl. gril,
mant. grilu „Schelle" Nigra, A G l . 15,
117; 288; Gamillscheg. (Vielleicht eher
Schallwort, vgl. r u m . zgribull, zgriburl
„mit den Zähnen k l a p p e r n " Giuglea, D R .
2, 3 7 9 ; (südfrz.greula „röcheln" Spitzer,
Zs. 14, 101 ist ein anderes W o r t ; frz.
grelot „Schelle" z u grele 3829 erklärt
-e- nicht.)
3878. g r o g r a m (engl.) „eine A r t
Seidengewebe".
Frz. gourgouran Thomas, R . 26, 428.
3879. g r ö m (ags.) „Bursche", v g l .
engl, groom.
(Afrz. gromet „Bursche, der W e i n ver-
kauft", nfrz. gourmet „Weinkenner",
gourmand „leckerhaft*. — A b l t . : frz.
gourmer „schlemmen*, flandr. gurmi
„Wein kosten*. — Littre, Dict. G e n . ;
Baist, Zs. 28, 111 ist nicht möglich,
da engl., n d l . groom erst aus d e m F r z .
stammen.)
3879a. g r o i n m e l e n (mndl.) „brum-
men*.
Frz. grommeler „ vor sich h i n b r u m m e n *
Dict. Gen. Oder Schallwort? — Diez 605.
3880. * g r o s s i a „Dicke*.
Afrz. groisse, prov. groisa, kat. gruixa
M.-L., R o m . G r a m . 2, 405.
3881. grössus „dick".
R u m . gros, it. grosso, engad. gros,
friaul. grues, frz., prov., kat. gros, sp.
grueso,\y*.grosso. N i m m t i n den Schweiz.
Grenz-MA. z.T. w o h l unter Einfluß v o n
d. groß die Stelle v o n grandis e i n , v g l .
piem., sav., wallis. (pa) gro „Großvater*,
heute i m Verschwinden Terracini, A G l .
18, 114; apul., tarent. gruesso „Kleie*,
 3882. * g r u i l l a — 3896. gras, -ae.
vgl. log. rus8ardza id. — +DRUSUS:
log. russu W a g n e r , Zs., Bhft. 12, 14. —
A b l t . : ait. grossura, afrz. grossure, sp.
grosura, p g . grossura, nfrz. grosseur;
afrz. gr ossier, p g . grosseiro „ g r o b " . —
-\-groisa 3880: prov. groisor. R u m .
grosteiu, groster „Schwein" Pu§cariu,
D R . 1, 3 2 8 ? - Diez 174.
3882. * g r u i l l a „kleiner K r a n i c h " ,
a u c h „Schwätzer".
It. grullo „dumm", „träge" R i e g l e r ,
W S . 6, 199, sp. grulla ( > pg. grulha)
„Kranich", bask. kurruüo.
3883. gruizen (ndl.) „zermalmen".
F r z . griser, p i k . ( > frz.) gruger „zer-
m a l m e n " . — A b l t : frz.grugeoir „Feder-
messer", grisoir „Beschneidemesser"
Gade 4 2 ; Diez 606. — Zssg.: frz. igruger
„klein stoßen", igriser „Marmor schlei-
fen". — Braune, Zs. 36,707; Gamillscheg.
3884. grümmele (schweizd.) „Grie-
ben".
It. gromma „Weinstein", v g l . 3875.
— Diez 3 7 8 .
3886. g r u m m e t (hd.) „Grummet".
It. grumereccio. (Zu 3884 Spitzer,
A R . 8, 303 ist begrifflich schwierig.)
3887. grümulüs „ Hügel c h e n " ,
„Klümpchen".
Mazed. grumur „Erdhaufen" P a p a -
hagi, A A R o m . 29, 224, haj,. grumul' eu
Densusjanu, Ha|eg 55, itgrumolo „Herz
des K o h l s " . — A b l t : r u m . grumura
„zudecken" Lacea, D R . 2, 624, frz. gru-
meau „Klümpchen".
3888. *grümus „Kehle".
A b l t . : r u m . ( > aib.) grumaz „Kehle",
sugruma „würgen", i t . digrumare „wie-
derkäuen", „gierig s c h l i n g e n " , digruma
„Doppelmagen". W o h l identisch m i t
3890 B r u c h , Zs. 38, 6 9 2 ; Z u s a m m e n h a n g
m i t GRVMUS 3889 Papahagi, A A R o m .
29, 224 ist begrifflich schwieriger. —
Capidan, D R . 2, 480.
3889. grümus „Erdhaufen", „Hügel".
It. grumo, ert. grun, b e l l u n . grun, k a t .
grum, sp., pg. grumo „Klümpchen". —
A b l t . : mazed. zgurnire „die E r d e auf-
wühlen" Capidan, D R . 2, 6 3 0 ; lyon., for.
s'agrumi, südfrz. s'agrümd „sich d u c k e n " .
Diez 175.
3890. *grümus „Traubenkern".
Prov. grun „Korn", südfrz. grüm de
sau „Salzkorn". — A b l t : ostfrz.gremS,
gremyd „Pfirsichkern", sav. gremö,
waadtl. grlimö „Obstkern", südfrz.
grümö, sav., Schweiz, gremö „Nußkern*;
prov. grumada „Tresterwein"; v i o n n .
gremaU „Nüsse a u f k n a c k e n " ; waadtl.
gremelyö „ Mehlklümpchen i n der
„Suppe", dSgremille „gewandt w e r d e n " ,
„sich e n t w i c k e l n " Gauchat, G P S R . 8,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0365-0
331
15. — Z s s g . : afrz. esgrumer, esgruner,
prov. esgrumar „zerbröckeln". Auch
m i n h . grumar „sprossen" S a l v i o n i , R I L .
49, 1019. (Zu d . krume Diez 575 paßt
begrifflich nicht besser u n d formell
schlechter.)
3892. grundbirne (nhd.) „Kartoffel".
R u m . crumpir, crumpen, reims. kröpir,
morv. köpir, w a l l o n . , lothr. kröbir,
gröbir Behrens 5 3 .
3893. grundire „grunzen", 2. *grun-
jare.
1. It. grugnire, venez. runir, l o m b .
roni, e m i l . arfii, r o m a g n . brufti bedeutet
z. T . auch „ belfern", „ m u r r e n " , „ streiten ",
„vor Gericht k l a g e n " , friaul. ruüi, f r z .
grondir, prov. gronhir, kat. grunyir, sp.
grufiir, pg. grunhir. — A b l t . : venez.
roüa „Streitigkeit", comask. rona, roneta
„Stänkerer".
2. Mazed. grunare, gärnire Densugia-
n u , R . 3 3 , 7 8 , iL grugnare, venez. runar,
engad. gruofier, friaul. rund, frz.grogner;
frz. gronder, galiz. ronhar „ausschelten*.
— A b l t : i t . gronda „finsteres Gesicht*,
frz. grogne „schlechte L a u n e " ; bologn.
agrunddrs „zornig werden*. — Diez
175; Mussafia 9 6 ; Caix 350. (Lyon.
s'agroni, Alpes-marit. s'aqrunid „sich
ducken* liegen begrifflich ab, mazed.
angrinire „murren*, „knurren* P a p a -
hagi, A A R o m . 29,205 ist lautlich, Schweiz.
grüne, gurne „Rebschoß* Gignoux, Z s .
26,47 f o r m a l u u d begrifflich s c h w i e r i g ;
frz. gronnard, afrz. gornal, südfrz. gro-
nau, gurnau „roter Seehahn* (Name
eines Fisches) B a r b i e r , R D R . 1, 4 3 7 ;
Gamillscheg, B A R . 2, 52 fällt m i t der
U m s t e l l u n g des - r - auf.)
3894. grünium „Schweinsrüssel".
It. grugno, frz. groin, prov. gronh, kat.
gruny; kalabr. vrona „dicke Nase". —
A b l t . : afrz. grognet „Knotenstock*; frz.
groing de por c, land. grufi, charant. grind,
sav. grofiö „Löwenzahn" Schuster 4 2 ;
mazed. grunu „Kinn", „Hügel", afrz. groin
„Höhe eines Hügels" B r u c h , A r c h . 135,
416. — Thomas, M e l . Havet 512.
3895. grunzon (ahd.) „grunzen".
A f r z . groncir.
3896. grus, -üe „Kranich".
R u m . gruie, i t . grü, lecc. rot, neap.
gruoye, alomb. gruga, campid. arrui,
afrz. grue, prov., kat., sp., p g . grua,
n p g . grou; tosk. grugo „ein F i s c h "
(carcharias lamia) Barbier, R I L . 57, 310.
— A b l t : frz. gruyer „Forstmeister"
R i e g l e r W S . 6, 189. (Frz. gruyer z u
afrz. *grui „Das Grüne", a h d . gruoti
Gamillscheg ist bedenklich, da jede S p u r
dieses grui fehlt.)
 3897. grüt (germ.) „Grütze", 2 . g m z z a
(langob.), 3. grütze (schweizd.),
4. g r i u s c h , grüsch (schweizd.).
1. A f r z . gru, ostfrz. grü, prov., kat.
grut, — A b l t . : frz. gruau „ Kleie ",
grand'comb. grü „gereinigte u n d ent-
hülste Gerste", l y o n . grüa dorzo „eine
H a n d v o l l gereinigter G e r s t e " ; frz.gruer,
dauph. grüdd „zu Grütze m a h l e n " .
2. It. gruzzo, gruzzolo.
3. Schweiz, krüts, kürts. — A b l t . : j u r .
krösö Diez 3 7 8 ; 6 0 6 ; B r u c k n e r 1 8 ;
Jud, A r c h . 136, 140; Tappolet 67.
4. E n g a d . grischa, obw. grusla Hög-
berg, Zs. 41, 273.
3898. gruwisön (ahd.) „grausen".
Canav. gruizu „Schauder", venez.
zgrizolo, mant., bresc. (z)grizul, m a i l . ,
regg., p a r m . zgrizor, p i e m . , bologn.
zgrizur, bergam. zqrizaröla N i g r a , A G l .
15, 118. (Zweifelhaft, canav. gruizu
weist auf -GINE F l e c h i a , A G l . 18, 2 9 6 ;
nicht hierher gehört: it. gricciolo „Lau-
n e " , „Schauer", das eher m i t griccio
„kraus" zusammenhängt; a u c h tosk.
aggricciare „vor Schrecken e r s t a r r e n " ,
tosk., röm. gricciore „Schauer" entfernen
sich lautlich stark v o n den oberit. Wör-
tern ; obw. zgrižur s. 3873.)
3899. G r u y e r e „Greierz".
F r z . gruyere ( > it. gruera) „Greierzer
Käse", dann vielfach „Schweizerkäse".
— Rückbild.: grand'comb. grü „Käse".
3900. g r y l l u s „Grille".
R u m . grier, it. grillo; neap. a(g)rüle,
siz. griddu auch „Heuschrecke", prov.
grilh, grelh, kat. grill, sp. grillo ( > pg.
grilho); l o m b . sgira über *glirro Sal-
v i o n i , R . 4 3 , 5 8 0 ; tarent. griddi „Samen-
hülse", campid. grillu „Keim", südwest-
prov. greu, griu „Knospe", „Auge des
Weinstockes", kat. grill, grell del ou
„Hahnenpick", sp. grillo, pg. grelo
„Fruchtknoten", „Samenkorn". —- A b l t . :
it. grilletto „Gewehrhahn", frz. grillon
„Grille"; p a r m . gerli „erstarrt" — Diez
173; M o l l 1050. ( R u m . griore v o n
*öi?r£Li£OZ7S Candrea-Hecht-Densu§ianu
setzt eine unmögliche lat. F o r m voraus;
der Vokalismus v o n prov. griu, kat.
grill, sp. grillo einerseits, prov. greu,
pg. grelo andrerseits ist auffällig; auch
das Ih i n prov. grilh u n d der V o k a l i n
prov. grelh bedarf n o c h der Aufklärung.)
3901. g r y p h u s (griech.) „Greif".
It. grifo, prov., kat. griu, sp., pg. grifo.
— A b l t . : it. grifone, frz. griffon, prov.,
kat. grifö; ferr. grif61 „Springbrunnen",
V a r : grifun „Faßhahn". — Diez 604.
3902. gübernäcülum „Steuerruder".
L o m b . guarnac, frz. gouvernail, prov.
governal ( > ait. governale), kat. governall
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0366-6
sp. gobernalle, gobernallo, pg. gover-
nalhe, governalho).
3903. gübernäre „steuern".
It. governare „verwalten", „beherr-
s c h e n " , „pflegen", siz.kuvirnariSalvioni,
S t R . 6, 1 3 ; a l o m b . governar, n l o m b .
guarnd „aufbewahren", p a r m . guernar,
m i r a n d . guarnar „Pferde besorgen",
„striegeln", ferr. guarnar „putzen",
judik. guarner „das V i e h füttern", frz.
gouverner, afrz. a u c h „Pferde besorgen",
prov. goernar, kat. governar, sp. gober-
nar, pg. governar. — A b l t . : it. governo
„Dünger", governime „Futter", „Kost",
comask. govern „Truhe", goern „Bett-
decke", sp. gobierno „Zaum". — S a l -
v i o n i , G S t L l t . 8, 4 1 4 ; L o r c k 184; Merlo.
(Log. kuerrare s. 1791, engad. kovernir
s. 2205.)
3905. g u b e r n u m „Steuerruder".
Ait.governo, afrz.gouver, prov. governe.
3906. gübia „Hohlmeißel".
It. gubbia ( > neap. gubbya, irp. gub-
beye), l u c c . sgubbia, r o m a g n . zgoba,
ven. zgubia, friaul. zgoibe; i t . sgorbia
O kalabr., siz. sgurbia), über ganz Nord-
italien verbreitet, frz. gouge, abord.po/a,
gask. goja, sp. gubia, pg. goiva. Das
u n d das - r - sind n i c h t erklärt, trient.
zgolbia, terges. zgluvia h a b e n w o h l erst
-Z- aus -r-. L i m . , langued. gouvio Ronjat,
R L R . 57, 527 weisen auf -ul-, das i n
der lat. Überlieferung bestätigt w i r d ,
aber i n seiner Vereinzelung auffällt, falls
nicht frz. gouge a u c h auf GULBIA zurück-
geht. — Diez 179; Bugge, R . 4, 3 5 8 ;
Gade 3 1 ; J u d , A R . 6, 196. (Zur A n -
nahme, daß das W o r t gall. sei, liegt k e i n
zwingender G r u n d v o r ; w i e sich GUBIA
und GULBIA zueinander verhalten, ist
eine Frage der lat. G r a m m a t i k der Ver-
gleich m i t balneum, baneum N i e d e r m a n n ,
A R . 5, 441 paßt nicht, w e i l -niu- schon
lat. zu - n - wurde, also -l- v o r -fi- schwand,
wogegen -i- n a c h v bis ins R o m . h i n e i n
silbenbildend blieb. F r z . gouet „Reb-
messer" entfernt sich begriff lieh u n d
formell, da -bi- i n F r a n k r e i c h nicht z u
g wird. Grundform und Ursprung sind
nicht zu bestimmen J u d , A R . 6 , 1 9 7 ; frz.
gouger „stopfen", gouju „vollgepfropft",
gorige „dralles Mächhen", goujat „Troß-
knecht" Spitzer, Zs. 42, 201 ist nicht
annehmbar, d a „aushöhlen", was gouger
bedeutet, m i t „stopfen" n i c h t verein-
bar ist, v g l . 3818c.)
3907. güff (Schallwort) „plump".
It. goffo ( > frz. goffe), sp. gofo. (Zu
griech. kophos Diez 186, P i e r i , S t R . 4,
168 erklärt -ff- n i c h t ; germ. Wörter w i e
norwegisch guff „dicke P e r s o n " , engl.
goff, guff „Dummkopf" B r a u n e , Zs. 18,
524 k l i n g e n a n , können aber schon aus
historischen Gründen nicht die G r u n d ­
lage der r o m . Wörter bilden.)
3908. g ü f o , - o n e „Eule" C G L . 5,
272, 4 0 .
It. gufo. — A b l t . : siz. fuganu, fuanu
( > San-Frat. fuhien), afrz. guvet „Eule";
it. gufaggine „Menschenscheu", gufare
„verspotten", pistoj. gufarsi „sich ver­
k r i e c h e n " , „sich v e r b e r g e n " . — S a l v i o n i ,
M I L . 2 1 , 2 7 4 ; Sainean, Zs., Bhft. 1, 1 1 1 ;
Merlo, A A S T o r i n o 42,310. W o h l Schall­
wort u n d als solches identisch m i t n h d .
gauff. (DirekterZusammenhang m i t ahd.
guf an „schreien" B r a u n e , Z s . 18, 525
ist ausgeschlossen. It. gufarsi z u CU­
BARE 3251 S a l v i o n i , R . 2 8 , 9 8 empfiehlt
sich weniger.)
3909. G u i l l o t i n (Name eines franzö­
sischen Arztes, gest. 1814).
F r z . guillotine „ G u i l l o t i n e " .
3910. güla „Kehle".
R u m . gurä „Mund", vegl. gaula, i t .
gola, l o g . bula, engad. gula, friaul. gole,
frz. gueule, prov., kat., sp„ [pg.] gola.
Die Bedeutung „Mund" i s t auch i n Süd-
u n d Nordfrankreich weit verbreitet Zau­
ner, R F . 14, 4 2 9 ; M.-L., W S . 12, 10;
Wagner, S S W . 9 2 ; n o r m , gut „Bach";
ngriech. gula; bask. gura „Begierde".
— A b l t . : r u m . gurija „Kuß", gures „ge­
sprächig"; afrz. gueueles „kleine, meist
rotgefärbte Stückchen Felle, die als
Schmuck u m den Hals getragen w e r d e n " ,
nfrz. gueules „rote Farbe i m W a p p e n "
Nyrop, R . 48, 5 5 9 ; kat. goll „Kropf";
pg. guela „Kehle" atosk., abruzz. goliare
„begehren", tarent. gulio „Gier", neap.
gulie „Muttermal", ostfrz. guliČ „mit
einer Spalte versehener Deckel eines
Wasserbehälters", bmanc.gulifr gulifri, } prov. ( > a k a t , asp.) gona „Frauenrock",
rouerg. guliferno, galaferno, poitev. gdli-
put, gask gulefard, kat. golafre „gierig"
Ernault, R C e l t 27, 2 3 3 ; tortos. galatxo
„Bewässerungskanal" B r u c h , B A R . 3, 44.
h COLL UM 2053: sp. gollizo „ K e h l e " ,
it.ingollare „verschlingen". —- Zssg.: i t .
soggolo „ H a l s k r a g e n " , i m o l . sotgola „ K e h l -
r i e m e n " ; l o g . izvulare „sich sättigen";
frz. engouler „verschlingen", engoulevent
„Ziegenmelker", afrz. bagouler „schwat­
z e n " , nfrz. bagout „Geschwätz", bagoul
„Name", afrz. engouU „verbrämt", di-
bagouler „sichübergeben", „erbrechen";
afrz. goule aoust, Saint Pierre en goule
aousl „St. Petrus i n V i n c u l i s " , eigentlich
„zu Anfang A u g u s t " B r e a l , R . 29, 4 6 7 ;
sp. regoldar „rülpsen". — Diez 4 8 2 ;
M e r l o ; Schuchardt, Zs. 3 1 , 21. (Dazu
südfrz. galavar, galapia, p i k . galapid
„Bursche" P a u l i 228 ist k a u m möglich.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0367-2
3911. gülbia „Hohlmeißel".
It. sgorbia, San-Frat. gourb, neap.
gulbia Bugge, R . 4, 3 5 8 ; südfrz. gurbio.
V g l . 3908.
3912. gülja (fränk.) „Pfütze", 2. gülle
(alemann.) „Jauche".
1. Südostfrz. guye, piem. goya, piver.
guy.
2. O b w . gile M.-L., Zs. 19, 2 7 9 ; Tap­
polet 69.
3913. gulo, -one „Schlemmer".
L u c c . ^ o _ P i e r i , A G I . 13, 478.
3914. gülösus „gierig".
l t . goloso, vegl. golaus, engad. gulus,
afrz. gouleus, prov., kat. golos, sp. goloso.
3915. güinia „Fresser".
Sp. gomia „Popanz". — Diez 456.
3916. gümma „Gummi".
It. gomma, frz. gomme, prov., kat., sp.,
pg. goma; pg. gomo „Knospe" Behrens,
Zs.14, 3 6 9 ; castell. goma „Harz". (Pg.
goma GUMMA -f- CYME Schuchardt, Zs.,
Bhft. 6, 20 setzt e i n sonst romanisch
nicht bezeugtes cuma voraus.)
3917. gundelrebe (nhd.) „ Gundelrebe".
F r i a u l . kontreve, kontrede, frz. rondelet,
rondette, rondotte „Efeu" Schuchardt,
Zs. 31, 34.
3918. gundfano (fränk.) „Kampf­
fahne", „Kirchenfahne*.
Afrz. gonfanon ( > i t . gonfalone, siz.
kunfalunij venez., p i e m . konfalon, s p .
gonfalön > pg. gonfaläo), nfrz. gonfalon,
prov. gonfanö, gonfainon, gonfairö, kat.
gamfanö, gonfarö. — Rückbild.: dampr.
küfre. D i e B e w a h r u n g des -a- i m F r z .
weist auf junge E n t l e h n u n g . A u c h grödn.
valon „Kirchenfahne"? — Diez 1 6 9 ;
Bezzola 186.
3919. günna (gall.) „Pejz".
It. gonna (^> mazed. gunä), afrz. gönne,
nfrz. gönne „Biertonne"; ngriech. guna
„Pelz", aib. gune „Mantel v o n Ziegen­
h a a r e n " . — A b l t . : it. gonnella ( > m a ­
zed. gunealä), l o g . munedda „Frauen­
gewand", frz. gonnelle „Panzerhemd
m i t W a p p e n " , prov. gonel(a) „Frauen­
gewand", kat. gonella; mallork. gonell
„Männerrock", akat. goniö „Panzer­
hemd" Giese, V K R . 1, 152. — Diez
169; Thurneysen 6 4 ; M o l l 1688; Capi­
dan, D R . 3, 199.
3920. gürdus „dumm", „tölpelhaft".
K a l a b r . vurdu, i r p . vurde „satt", l o m b .
agord „reichlich", „gut gewogen", f r z .
gourd „steif", prov., k a t gort, sp., p g .
gordo „dick", „fett", k y m r . gordd. —
A b l t : kalabr. vurdare, abburdakare,
andr. abberdiyd „voll stopfen". — Diez
169; Merlo, R I L . 54, 150; Maccarrone,
Zs. 44, 63.
 3921. gürga „Wasserstrudel".
Ait.gorga „Kehle", „Schlund", kalabr.
vurga, vruga, siz. urvu „Loch i n der
E r d e " Merlo, R D R . 1, 252, frz. gorge
( > ait. gorgia, kat., pg.gorja) „Kehle",
hmous., langued., fr.-comt., S c h w e i z .
„Mund" Zauner, R F . 1 4 , 3 8 2 ; M . - L . , W S .
12, 10, prov. gorga, arag. gorga „Mühl-
bach", mallork. gorga „Kehle", sp. gorga
„Atzung", bask. gorga „Wasserstrudel".
— A b l t . : it. gorgiera, frz. gorgiere „Hals-
stück des P a n z e r s " , „Halskragen der
Frauenkleidung*, sp. gorguera, pg.
gorgueira „Kragen a n einem Kleide*. —
Diez 170; G a r c i a de Diego 2 9 1 ; 292.
3922. gürgülio, -öne „Gurgel", „Luft-
röhre*.
R u m . gurguiü „Wasserleitungsröhre",
gurguiul jipei „Brustwarze*, prov. gor-
golh, fonn. grugurgu „Flaschenhals*,
dorg.urgudzu „Kehle* Wagner, SSW.94.
— A b l t . : it. gorgogliare „gurgeln", lyon.
garguyond „gurgeln* Thomas, R . 33,
223. — Diez 170.
3923. *gürgus „Wasserstrudel".
It. gorgo, afrz. gourt, prov., kat. gorc,
rouerg. gurp T h o m a s , M e l . Havet 513.
— A b l t . : grödn. gourdl „Windstoß".
3924. *gürgütia „Kehle".
It.gorgozza; frz.gargousse „Spelunke"
H o r n i n g , Z s . 18, 239. - A b l t . : it. gozzo
„Kropf", apg. gorgogada „Schluck* Leite,
R L . 1 6 , 341. Oder gozzo z u 3685.
3925. gurtil (ahd.) „Gürtel".
Afrz. gourle. — A b l t . : afrz. gourlier
„Gürtler* Tobler, Caix-Can. 7 5 ; P .
Meyer, R . 11, 6 0 ; mont. gridillina „klei-
ner Gürtel* B e r t o n i , E G . 133.
3925a. güs (Schaltwort).
L o t h r . güsi „ eine A r b e i t unterbrechen *,
„in Gedanken b l e i b e n * , wallon. tiize
„träumen* H o r n i n g , R . 48, 182.
3926. gustare „kosten*.
R u m . gusta, i m Banat. auch „erpro-
b e n * , it. gustare, engad. guster, friaul.
gustd, frz. goüter, prov. gostar, kat.
gustar, sp., pg. gostar, pg. auch „lieben";
r u m . gustare, c a m p i d . bultare „Mittag-
essen*, kors., sard. „Frühstück"; frz.
goüter „Vesperbrot* dringt von Paris
i n die P r o v i n z u n d längs der Rhone
nach Südfrankreich Herzog 85. — Zssg.:
frz. ragoüter „den Appetit reizen", ragoüt
„reizendes G e r i c h t " . — Diez 663.
3927. güstus „Geschmack*.
R u m . gust, i t . gusto, engad. guost,
friaul. gust, frz. goüt, prov. gost, kat.
gust, pg. gosto; l o g . bustu „Mittagessen",
[sp. gusto]. — Diez 456. (Sp. gozo Baist,
Zs. 9, 148 s. 3705.)
3928. gutta „Tropfen".
R u m . guta „Gicht", siebenb. gutä
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0368-8
„Tropfen", it. gotta, l o g . gutta, engad.
guota, friaul. gote, frz. goutte, prov., kat.,
S
P«; Po- gota; bedeutet überall auch
„Gicht"; neap. l'otte „Tropfen", vgl. 3929.
— Zssg.: it. aggottare „Wasser aus-
pumpen", piem. pergute „betröpfeln",
„besprengen", mant. pergotar, mail.,
bergam., friaul. pergotä, ferr. zbargutar
„den Braten am Spieße m i t geschmol-
zenem Speck begießen".— -\-COGUERE
2212: venez. perkotar, regg. perkoter,
bologn. perkutär „den Braten a m Spieße
begießen" Mussafia 91. — Diez 170.
(Obw. guote, engad. aguota „Nagel"
Ascoli, A G l . 7,531 ist begrifflich nicht
überzeugend, D i m i n u t i v v o n engad.
agua „Busennadel* u n d m i t diesem z u
schweizd. gufe „Stecknadel" Salvioni,
WS. 1, 165 begegnet begrifflichen u n d
formalen Bedenken.)
3929. *güttiäre „tropfen".
It. gocciare. — A b l t . : it. goccia, veron.
gotso, lomb. gots(a), emil. gos; m i t E i n -
fluß v o n GL UTTARE 3807: ait. ghioccia,
ghiozzo, venez. gotso, log. luttiu, friaul.
glotse\ ait. ghiocciare „tropfen" ( > frz.
guillocher „mit L i n i e n verzieren" [in
der Architektur] Barbier, M E . 3, 38); i t .
gocciola, siz. (v)üsula „Schlagfluß" M a c -
carrone, Zs. 44, 62. — Zssg.: avenez.
pregozar, log. preuttire „den Braten be-
gießen*. - - Diez 3 7 6 ; Mussafia 6 4 ; 9 1 ;
Förster, Zs. 5, 9 9 ; M.-L., Z s . 8, 3 0 3 ;
Nigra, A G l . 15, 4 9 0 ; Salvioni, R I L . 4 2 ,
680. (It. ghiozzo *GUTTEOLA, *GLUTTEA
D'Ovidio, A G l . 13, 364; P i e r i , A G l . 15,
213 ist z u gekünstelt.)
3930. güttur „Kehle*.
Aneap. gucture, guttura, siz. gütturu
„ K r o p f , log. (g)ütturu auch „Feldweg
zwischen zwei M a u e r n * ; obw. guotter,
wald. guitre, — + GEUSIAE 3750: frz.
goitre, goitron B r u c h , Zs. 38, 6 9 2 ; Spit-
zer, Zs. 43,741. — A b l t . : r u m . guturaiu
„Schnupfen", gutunaal „Schnupfen be-
k o m m e n " Pu§cariu 751, ait. gottolagnola
„Wampe* Caix 345. — Diez 600.
(
3 .»30u. guttürnia „Nackengeschwulst*.
A b l t . : akat. gotirlons „Dummköpfe*,
nkat. boiornons „Nackengeschwulst*,
embotomarse „anschwellen* Spitzer 34.
3931. güttus „Krug m i t engem
Halse".
It. gotto „Trinkglas", prov. got, p g .
goto „Schlund". —- A b l t . : prov. gotoon
auv.godo, mars.gudaro „irdene Flasche",
irz.godti „Becher ohne Fuß u n d H e n k e l * .
— Zssg.: ait. bigutta Kochtopf" Caix 202?
9
(It. gotto GABATA Gärtner,-Zs. 16, 322,
pg. goto GUTTUR Diez 456, frz. godet
als A b l t . von GUTTA Diez 600 sind laut-
lich unmöglich.)
 3932. gwelan — 3948a. g'iff, g äff.
3932. g w e l a n (breton.) „Art Möwe".
Yvz.goüand. — Diez 6 0 0 ; Thurneysen
101.
3 9 3 3 . g w e m o n (breton.) „Tang".
F r z . goSmon Bugge, R . 4, 358.
3934. g w e r b l (breton.) „Beule".
A f r z . verble, b m a n c . gorb, yerb T h o -
mas, R . 29, 413. (Breton, entlehnt aus
frz. u n d dieses *VERMULUS Thomas,R.
4 1 , 4 5 8 ist begrifflich schwieriger.)
3935. g v r i l l (breton.) „nächtlicher
Räuber*.
(Frz. courir le guilledou „sich i n der
Nacht h e r u m t r e i b e n " Thurneysen 103
erklärt -dou nicht, a n o r d . *kveldulfr
aus Jcveld „Zeit v o n A b e n d bis Mitter-
n a c h t " u n d ulfr Bugge, R . 3, 151 ist
eine bedenkliche K o n s t r u k t i o n u n d paßt
l a u t l i c h schlecht.)
3936. g y p s u m „Gips", 2. gec/j (arab.).
1. It. gesso, bmanc. ze Thomas, M e l .
178, prov. geis, Schweiz., sav. zi, gi, gip,
kat. guix, sp. yeso, pg. gesso, galiz. gelso.
— A b l t . : teram. nessasse „nicht ordent-
l i c h b a c k e n " ; nb. žiper „gipsen", waadtl.
adzepi „Milchreste, die a n der Pfanne
k l e b e n " Gauchat, G P S R . 137.
2. Sp. algeZy valenc. algeps, kat. argeps.
— Diez 4 1 9 ; D o z y - E n g e l m a n n 1 2 5 ;
E g u i l a z 181. _
3937. g y r a r e „im Kreise h e r u m -
drehen".
It. O log.) girare, engad. girer, friaul.
dzird, frz. girer, prov., kat. ( > sp., pg.)
girar. — A b l t . : it. girandola „Feuer-
rad", engad. giraunk „Neubruch",
uengad. girala „Ausrodung" Schuchardt,
Zs. 23, 1 8 7 ; B e r t o n i , A R . 3, 2 6 0 ; frz.
girolle „Drehling* (Name eines Pilzes)
Dict. G e n . ; Behrens 3 6 1 ; i t . gironzare
„herumgehen" Caix, Z s . 1, 423.
3938. g y r o s „Kreis", 2. * g i u r u s .
1. It. giro, prov. gir, sp., pg. giro,
bask. inguru „Umfang" M . - L . , R I E B . 13,
77. — A b l t . : r u m . genune „ Wasserstrudel"
T i k t i n ? Oder r u m . genune z u GENA 3727
Spitzer, D R . 4, 647? — Diez 166.
2. R u m . gxur.
3939. g a P a b a (arab.) „Köcher".
Sp. aljaba, pg. aljava, apg. auch
„Ledersack". — A b l t . : apg. aljaveira,
npg. algibeira „Kleidertasche", „Geld-
tasche" Michaelis, R L . 13, 237. — Diez
420; D o z y - E n g e l m a n n 1 4 4 ; E g u i l a z 200.
V g l . 9586.
3940. g ' a b a l l (arab.) „Wildschwein".
Sp. jabali „Eber", jabalina „Sau",
pg. javali, -ina. — Diez 4 6 1 ; Dozy-Engel-
m a n n 2 2 8 ; E g u i l a z 425.
3941. g ' a b r (arab.) „eine Rechnungs-
a r t " , „Wiederherstellung", „Anfang des
Titels eines algebraischen L e h r b u c h s " .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0369-6
335
It. algebra, frz. algebre, sp., pg. algebra.
— Diez 1 2 ; D o z y - E n g e l m a n n 1 2 3 ; E g u i -
laz 1 7 9 ; L o k o t s c h 631.
3943. g ' a r a d (arab.) „Geschwulst",
„Spat".
Ital. giarda, zarda, zerda, neap. yorda,
frz. jarde. — A b l t . : ital. giardone, frz.
jardon Schuchardt-Mussafia 2 8 ; Z R P h .
29, 230.
3943a. g ' a r a s (arab.) „Klingel".
Sp. aljaraz, galiz. ajöujare, interam.
aljarges, beir. aljorses. — Dozy-Engel-
m a n n 1 4 5 ; E g u i l a z 203.
3943b. g ' a r n a i t (arab.) „Zibetkatze".
F r z . genette, sp., pg. gineta. — Diez
165; Dozy-Engelmann 276; Eguilaz 413.
3944. g ' a r r a (arab.) „Wassergefäß".
Sp., pg.jarra ( > it.giarra, frz. jarre).
— Diez 1 6 4 ; Dozy-Engelmann 2 9 0 ;
Eguilaz 4 3 1 .
3945. g ' a u h a r (arab.) „Edelstein".
Sp., pg. aljöfar, pg. dljofre „kleine
P e r l e " . — Diez 4 2 0 ; D o z y - E n g e l m a n n
145; E g u i l a z 2 0 3 ; Lokotsch 694.
3946. g ' a u l a k (arab.) „Stechginster".
Südfrz. argelas, argilac, kat. argelaga,
mozarab. archilaka; sp. altaga, ulaga.
Das W o r t gehört hauptsächlich d e m
L a n g u e d . u n d dem Ostprov. a n ; das
Verhältnis z u aliaga ist nicht k l a r . O b
tfaulak im A r a b . ein L e h n w o r t ist, k o m m t
für das R o m . n i c h t i n Betracht, a r - ,
dissim. aus al-, weist für dieses auf arab.
Herkunft. — T h o m a s , M e l . 2 5 ; M.-L.,
R F E . 11, 1 7 ; Dozy-Engelmann 371.
3947. g a s r (arab.) „Brücke", „Balken".
Langued. jazena, jaina, kat. jasera,
sp. jasena „Balken" Schuchardt, R I E B .
6, 7. D i e formalen Verhältnisse s i n d
nicht k l a r .
3947a. g'azä'ir (arab.) „Algier".
A i t . ghiazzerino, afrz. jaserenc, prov.
jazeran, asp, jacerina, apg. jazerina,
jazeräo „Panzerhemd", bürg, zazera
„goldenes H a l s b a n d " , wallon. žazeren
„Goldammer", frz. jaseran „Eierpilz"
Thomas, E s s . 1 1 0 ; 4 0 6 ; 4 1 0 ; Thomas,
M e l . 127. D i e sachliche Begründung
fehlt. — Diez 1 4 6 ; Eguilaz 427.
3948. g ' e r b i T (arab.) „Springmaus".
Frz. gerbo, gerboise, sp. gerbo, sp., p g .
gerbasia. — D o z y - E n g e l m a n n 128.
3948a. g'iff, g'aff (Schallwort).
(Bresse-louh. gaf „dicke W a n g e n " ,
südfrz. giflo „dicke W a n g e " , frz. gifte
( > neap. geffule), „Ohrfeige", bmanc.
šuf, züf „Kamm der Vögel", waadtl. gefa
„aufblasen", Schweiz, dzefd „schäumen",
dze „Abschaum der M i l c h " Spitzer, N M .
25, 11 ist sehr zweifelhaft. Die Wörter
für „Wange* zeigen i n den A b l t . fast
durchweg ~l-, e i n älteres jiffle muß i n
336 3950. g'ubb — 3962. habitäre.
d e n meisten M A . sein -l verlieren, so
daß die Stämme tfiff, $aff nur schwach
bezeugt s i n d ; v g l . 4699.)
3950. g ' u b b ( a r a b . ) „Brunnen",
„Wassereimer".
Kalabr. gibbia, siz. gebbia, gubia, gabia,
valenc. algip, sp. algibe „Zisterne", pg.
algibe „Brunnen", sp. n o c h „Gefängnis",
arag. aUup „Zisterne", kat. aljub, anxub,
pg. aljube „Gefängnis", enxovia „unter­
irdisches Gefängnis". — Dozy-Engelmann
1 2 5 ; E g u i l a z 181.
3951. g ' u b b a (arab.) „baumwollenes
Unterkleid".
l t . giubba, ait. giuppa, obw. gipe, frz.
jupe, prov. jupa, sp., pg. aljuba; prov.
gipa, m a i l , parm., piem. gipa, comask.,
c r e m . giba. — A b l t . : it. giuppone, frz.
jupon, pg. jubäo, prov. jupö; gipö, kat.
gipö ( > log. gippone), venez. dzipon,
comask.gipon, bologn. dzibon, gen.gipun,
siz. yippuni, pg. gibäo. Das W o r t be­
zeichnet bald „YVams", bald „langes
Männergewand", bald „Frauengewand"
Jaberg, Z F S L . 38,327, neuenb. dečpuend
3 9 5 4 . h a a k b u s e ( n d l . ) „Hakenbüchse",
2. hakbüs (alem.).
1. Mfrz. harquebusche, harquebuse
O it. archibuso, archibugio > nfrz.
arquebuse, sp., pg. arcabuz, sp. alcabuz),
harquebute; kat. arcabüs mit -r- von
arbalke; metz. hokbüt. — Rückbild.:
w a l l o n . hak. — Diez 2 3 ; B r u c k n e r 29.
2. Metz, abus, frz. obus ( > sp. obuz).
Tietz, ÖMat. morav. 46.
3956. h a b e r o (fränk.) „Hafer*.
F r z . haveron „wilder Hafer" Diez 613.
3957. habba-halüa (arab.) „Anis*.
Kat. batafaluga, sp. batafalu(g)a,
matafalu(g)a ( > campid. matafaluga),
pg. matalahu(ga), matalauva, galiz.
matauves. — Diez 4 3 1 ; Dozy-Engelmann
2 3 8 ; Eguilaz_342; Michaelis, R L . 13,268.
3958. h a b e r e „haben".
R u m . aveä, vegl. avar, it. avere, log.
dere, engad. avair, friaul. aver, frz. avoir,
prov., kat. aver, sp. habe?-, pg. haver;
n o r m , aver „Vieh", namentlich „Schwei­
n e " , prov. aver „Vieh", namentlich
„Schafe", aver gros „Schaf", aver menüt
„ L a m m " , sp., pg. „Habe"; bask. obere
„Tier*. — A b l t . : mozarab. abrio, sori.
ab(e)rio „Esel* Garcia de Diego, R F E .
8, 411, kat. averia „Zugtier*, sp. haverias
„Haus u n d H a b e * ; kat. aviram „Haus­
vögel"; a m a i l . malabiando, abologn. *mali-
pando ,un glücklich", bologn.malipare „in
T 151; R D R . 1, 246, 1; valsug. abitar,
Not s e i n * , malep „Unannehmlichkeit*
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0370-6
„hemdärmelig" Gauchat, B G S R . 7, 50.
It. cioppa stammt zunächst aus alemann.
schope, das seinerseits irgendwie m i t den
r o m . F o r m e n zusammenhängt, r u m . p J o
stammt aus dem Magy. oder S l a v . giubeä
;
aus dem Türk. — Diez 1 6 6 ; Mussafia
121; Dozy-Engelmann 1 4 7 ; Eguilaz 204.
3951a. g ' u f a (arab.) „eine Narrenfigur
i m Theater*.
Siz. gufa, tosk. giucca, kalabr. yugale,
KyoHa M i g l i o r i n i 201.
3952. g ' u l e b (vulgarab.) „Rosenwasser".
It. giulebbe, frz. julep, sp. julepe, pg.
julepo. — Diez 166; D o z y - E n g e l m a n n
293; Eguilaz 434.
3952a. g ' u m a l (arab.) „Tau", „Seil".
A i t . gumina, nit. gomena ( > frz. gou-
mene, gumene, sp., pg. gumina, südfrz.
gumo) „Ankertau" Teza, A l V e n e t . 1883
— 8 4 , 2, 967.
3953. g'uz-eš-šark (arab.) „Art Nuß",
wörtlich „Heidennuß", weil sie aus dem
Süden k o m m t .
Prov. notz ycherc, ysserc D o s e a u x , R .
43, 24.
Bertoni, Zs. 36, 299. — T h o m a s , M e l . 3 5 ;
Schuchardt, Zs. 23, 179; M o l l 1710; log.
si-nk-ajat „wenn etwas vorhanden i s t * ,
„vielleicht* Wagner, A r c h . 1 3 5 , 117.
(Frz. sinkopet aus kinsepot „wer m a g
wissen* M.-L., A l o g . 19 ist schwieriger.)
3959. h a b e r s a c k (nhd.) „Habersack*.
Comask. abarsak, tess. barsak, p i e m .
bersah(a) (^> log. brisakka, c a m p i d .
barsakka), bologn. bersaka, frz. havresac,
poitev. obresak, rabresak, berr. aber-
sak. — Diez 6 1 4 ; Thomas, M e l . 17;
Goldschmidt, Beitr. Förster58; Vidossich,
Zs. 30, 202.
3960. h a b i l i s „handlich*.
Afrz. able, kat. abil. — A b l t . : kat.
abilior „Fähigkeit", virior „Kraft"
Spitzer 150 ? (Prov., kat. a( v )ol „ schlecht",
„elend" Hentschke, Zs.8,122 ist begriff­
lich nicht erklärt, ADVOLUS Diez 514
auch formell schwierig; frz. habiller z u
dem erst i m 15. J h . aufgenommenen
habile Littre, Herzog, L B I . 21, 65 G a m i l l ­
scheg ist historisch u n d formell nicht
möglich v g l . 1104.)
3961. habitacülüm „Wohnung".
[Sp. bUdcora^ pg. bitacola „Kompaß­
häuschen*.]
3962. habitäre „wohnen".
Aperug., altabruzz. avetare, obw. avdd;
ostun. andai aus *audai Merlo, R I L . 54,
campid. abitai, friaul. betd „verkehren",
336 3950. g'ubb — 3962. habitäre.
d e n meisten M A . sein -l verlieren, so
daß die Stämme tfiff, $aff nur schwach
bezeugt s i n d ; v g l . 4699.)
3950. g ' u b b ( a r a b . ) „Brunnen",
„Wassereimer".
Kalabr. gibbia, siz. gebbia, gubia, gabia,
valenc. algip, sp. algibe „Zisterne", pg.
algibe „Brunnen", sp. n o c h „Gefängnis",
arag. aUup „Zisterne", kat. aljub, anxub,
pg. aljube „Gefängnis", enxovia „unter­
irdisches Gefängnis". — Dozy-Engelmann
1 2 5 ; E g u i l a z 181.
3951. g ' u b b a (arab.) „baumwollenes
Unterkleid".
l t . giubba, ait. giuppa, obw. gipe, frz.
jupe, prov. jupa, sp., pg. aljuba; prov.
gipa, m a i l , parm., piem. gipa, comask.,
c r e m . giba. — A b l t . : it. giuppone, frz.
jupon, pg. jubäo, prov. jupö; gipö, kat.
gipö ( > log. gippone), venez. dzipon,
comask.gipon, bologn. dzibon, gen.gipun,
siz. yippuni, pg. gibäo. Das W o r t be­
zeichnet bald „YVams", bald „langes
Männergewand", bald „Frauengewand"
Jaberg, Z F S L . 38,327, neuenb. dečpuend
3 9 5 4 . h a a k b u s e ( n d l . ) „Hakenbüchse",
2. hakbüs (alem.).
1. Mfrz. harquebusche, harquebuse
O it. archibuso, archibugio > nfrz.
arquebuse, sp., pg. arcabuz, sp. alcabuz),
harquebute; kat. arcabüs mit -r- von
arbalke; metz. hokbüt. — Rückbild.:
w a l l o n . hak. — Diez 2 3 ; B r u c k n e r 29.
2. Metz, abus, frz. obus ( > sp. obuz).
Tietz, ÖMat. morav. 46.
3956. h a b e r o (fränk.) „Hafer*.
F r z . haveron „wilder Hafer" Diez 613.
3957. habba-halüa (arab.) „Anis*.
Kat. batafaluga, sp. batafalu(g)a,
matafalu(g)a ( > campid. matafaluga),
pg. matalahu(ga), matalauva, galiz.
matauves. — Diez 4 3 1 ; Dozy-Engelmann
2 3 8 ; Eguilaz_342; Michaelis, R L . 13,268.
3958. h a b e r e „haben".
R u m . aveä, vegl. avar, it. avere, log.
dere, engad. avair, friaul. aver, frz. avoir,
prov., kat. aver, sp. habe?-, pg. haver;
n o r m , aver „Vieh", namentlich „Schwei­
n e " , prov. aver „Vieh", namentlich
„Schafe", aver gros „Schaf", aver menüt
„ L a m m " , sp., pg. „Habe"; bask. obere
„Tier*. — A b l t . : mozarab. abrio, sori.
ab(e)rio „Esel* Garcia de Diego, R F E .
8, 411, kat. averia „Zugtier*, sp. haverias
„Haus u n d H a b e * ; kat. aviram „Haus­
vögel"; a m a i l . malabiando, abologn. *mali-
pando ,un glücklich", bologn.malipare „in
T 151; R D R . 1, 246, 1; valsug. abitar,
Not s e i n * , malep „Unannehmlichkeit*
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0370-6
„hemdärmelig" Gauchat, B G S R . 7, 50.
It. cioppa stammt zunächst aus alemann.
schope, das seinerseits irgendwie m i t den
r o m . F o r m e n zusammenhängt, r u m . p J o
stammt aus dem Magy. oder S l a v . giubeä
;
aus dem Türk. — Diez 1 6 6 ; Mussafia
121; Dozy-Engelmann 1 4 7 ; Eguilaz 204.
3951a. g ' u f a (arab.) „eine Narrenfigur
i m Theater*.
Siz. gufa, tosk. giucca, kalabr. yugale,
KyoHa M i g l i o r i n i 201.
3952. g ' u l e b (vulgarab.) „Rosenwasser".
It. giulebbe, frz. julep, sp. julepe, pg.
julepo. — Diez 166; D o z y - E n g e l m a n n
293; Eguilaz 434.
3952a. g ' u m a l (arab.) „Tau", „Seil".
A i t . gumina, nit. gomena ( > frz. gou-
mene, gumene, sp., pg. gumina, südfrz.
gumo) „Ankertau" Teza, A l V e n e t . 1883
— 8 4 , 2, 967.
3953. g'uz-eš-šark (arab.) „Art Nuß",
wörtlich „Heidennuß", weil sie aus dem
Süden k o m m t .
Prov. notz ycherc, ysserc D o s e a u x , R .
43, 24.
Bertoni, Zs. 36, 299. — T h o m a s , M e l . 3 5 ;
Schuchardt, Zs. 23, 179; M o l l 1710; log.
si-nk-ajat „wenn etwas vorhanden i s t * ,
„vielleicht* Wagner, A r c h . 1 3 5 , 117.
(Frz. sinkopet aus kinsepot „wer m a g
wissen* M.-L., A l o g . 19 ist schwieriger.)
3959. h a b e r s a c k (nhd.) „Habersack*.
Comask. abarsak, tess. barsak, p i e m .
bersah(a) (^> log. brisakka, c a m p i d .
barsakka), bologn. bersaka, frz. havresac,
poitev. obresak, rabresak, berr. aber-
sak. — Diez 6 1 4 ; Thomas, M e l . 17;
Goldschmidt, Beitr. Förster58; Vidossich,
Zs. 30, 202.
3960. h a b i l i s „handlich*.
Afrz. able, kat. abil. — A b l t . : kat.
abilior „Fähigkeit", virior „Kraft"
Spitzer 150 ? (Prov., kat. a( v )ol „ schlecht",
„elend" Hentschke, Zs.8,122 ist begriff­
lich nicht erklärt, ADVOLUS Diez 514
auch formell schwierig; frz. habiller z u
dem erst i m 15. J h . aufgenommenen
habile Littre, Herzog, L B I . 21, 65 G a m i l l ­
scheg ist historisch u n d formell nicht
möglich v g l . 1104.)
3961. habitacülüm „Wohnung".
[Sp. bUdcora^ pg. bitacola „Kompaß­
häuschen*.]
3962. habitäre „wohnen".
Aperug., altabruzz. avetare, obw. avdd;
ostun. andai aus *audai Merlo, R I L . 54,
campid. abitai, friaul. betd „verkehren",
a u c h v o m i l l e g i t i m e n Geschlechtsverkehr
S a l v i o n i , A G I . 16, 219;_Wagner, S S W . 48.
3963. h a b i t a t i o , - o n e „Wohnung".
L o g. idatone, cam pid. bidattsoni „ B r a c h -
feld* G u a r n e r i o , S F R . 8 , 4 1 1 ; S a l v i o n i ,
R I L . 4 2 , 847.
3964. h a b i t u s „Kleidung", „Behau-
sung".
[It. abito, f r z . habit; -\-usanza: kors.
bitzandza] G u a r n e r i o , R I L . 4 8 , 7 0 9 ;
S a l v i o n i , R I L . 49, 735. — Merlo.
3965. h a c „dort".
Z s s g . : it. qua, uengad. ka, sp. acd,
pg. ca ECCUM; obw. kau IBI A s c o l i , A G I .
1,10; frz. ca, prov. sa(i), kat. sa ECCE;
obw. nau, aobengad. nuo, friaul. ind
A s c o l i , A G I . 7,537, arag. diu ca assi „bis";
ait. quaci. — Diez 2 5 9 ; M.-L., R o m .
G r a m . 3, 511.
3965a. h a c c a „Name des Buchstabens
H".
It. acca, frz. ache ( > sp. ache), kat.
ach, p g . agd. (Die it., frz. G r u n d f o r m
*acca ist schwer verständlich. A u s der
Folge ha, ka, wenn die Vokale aus-
geschaltet w u r d e n S h e l d o n , S t N P h L . 1,82,
erklärt sich das Zusammenwachsen nicht
.genügend u n d läßt die kat. F o r m u n -
berücksichtigt; n a c h nichil, michi u s w .
a u c h *hach für ha u n d n u n hacha Schulze,
S A B e r l i n 1904; 7 8 3 ; Spitzer, Zs. 40, 218
faßt das -a n i c h t verstehen.)
3965b. h a c k e n (nhd.) „hacken*.
P i k . heke „hacken", meist i m schlech-
ten S i n n e H o r n i n g , Zs. 3, 264.
3966. H a c k n e y (Ort i n England).
F r z . haquende ( > i t . (ac)chinea, prov.
•acanea,facanea, sp. hacanea, vg.facanea)
„Klepper". — M i t Suff.YV.: a.frz. haquet
( > siz. akkettu). — Rückbild.: frz. haque,
kat. aca, sp. haca. — Diez 1 8 1 ; Skeat,
R . 3 7 , 1 6 4 . (Zweifelhaft.)
3967. h a c t e n u s „bis h i e r h e r " .
L o g . antinu, alog. auch lantinu m i t
l- v o n lantora Subak, A T r i e s t . 30, 4 9 .
3967a. h a d d (arab.) „Rütteln", „Schüt-
teln".
Sp. alfada „Schwanken" (des Schiffes).
3968. h a d i d (arab.) „Eisen".
F r z . harderic „schwefelsaures E i s e n "
T h o m a s , M e l . 121.
3969. * h a d i l o (ahd.) „Lumpen" (vgl.
m h d . hadel).
F r z . haillon Diez 608.
3971. * h a e d i l e „Ziegenstall".
Fogg. edile, campid. eili, aili.
3972. h a e d m u s „vom B o c k " .
A l o g . edinu Guarnerio, A G I . 13,118.
3973. *haediölus „Böcklein".
Trient. gole, bergam. idöl, arbed. yora,
a b e l l u n . zola, tess. yöw, nö, To, mi'ö, X'ön,
y'örl, o b w . anziel, anzola, engad. udz'ö,
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Worte
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0371-2
udzoula, grödn. vezuel, comel. dola. —
Statt HAEDULUS nach CAPREOLTJS?
Salvioni, R I L . 40, 7 3 3 ; Gärtner 198, 1 1 ;
Merlo.
3974. haedus „Bock".
R u m . ied, l o g . edu, kors. egyu S a l v i o n i ,
R I L . 49, 722, 5. — A b l t . : veltl. (jastrel
„Zicklein", val-vest.gastro „unfruchtbare
Ziege" S a l v i o n i , Gloss. A r b e d . 2 7 ; R I L .
4 0 , 2 3 3 . (Kalabr. dastra, rastra „Ziege"
S a l v i o n i , Gloss. A r b e d . 26 ist e i n ganz
anderes, wohl vorrömisches Wort
Rohlfs, R L i R . % 237.)
3975. haematites (griech.) „Blutstein".
It. matita „Bleistift" Diez 352.
3976. haemorrhoides (griech.) „Hä-
morrhoiden".
[Venez. maroele, serbo-kroat. maravele,
kat. morenas, sp. almorranas, pg. al-
morreimas?[ — Diez 4 2 1 ; B a r t o l i , D a l m .
2, 432.
3977. haerens, -ente „anhängend".
Neap., abruzz. rende „nahe b e i " , rende
rende „dicht d a n e b e n " . A u c h pg. rente
oder dieses z u 6987. (Nordit. rente s.
6987.)
3978. *haerentäre „hängen b l e i b e n " .
Obw. rentar „kleben" Huonder, R F .
11, 4 5 6 ; engad. ranter „an die Kette
legen". — A b l t . : lucc. rentiata „das
K n a r r e n zweier sich aneinander reiben-
der B a r k e n " P i e r i , Zs. 30, 3 0 3 ; engad.
rantaivel „ansteckend", obw. rantalom
„ Dreschflegelriemen" Jaberg, Dreschen 9.
3978a. * h a e r e n t i a Das „Hängen-
bleiben".
Neap. rendze „Gewohnheit" ire de
rendze „taumeln" (von Betrunkenen),
omme de rendze „Mensch, der nicht
leicht v o n etwas abläßt", auch arrend-
zayuolg Wagner, Z s . 39, 738.
3979. h a e r e t i c u s „Ketzer".
It.eretico, afrz. erege, prov., kaX.heretge
O sp. hereje, pg. herege); Schweiz, erego
„Zauberer".
3981. hafen (hd.) „Topf".
Obw. avnaun; w a l l o n . havö, havo
„ein Getreidemaß". — A b l t . : w a l l o n .
havelö, havelar „ein Salzmaß" Glaser,
Z F S L . 26, 137.
3982. hafen (nd.) „Hafen".
F r z . havre Diez 614.
3983. *hafnet (ndl.) „Netz".
F r z . havenet, haveneau. (Anord. *hafr-
net Bugge, R . 4, 361 paßt schlechter.)
3984. hag (ahd.) „Hag", „Hecke",
2. *hagja (fränk.) i d . , 3. hag (anord.) i d .
1. N o r m , he „kleine, durchbrochene
Tür".
2. F r z . haie, bedeutet auch „Pflug-
b a l k e n " , poitev. age i d . — A b l t . : frz.
hayon „Schafhürde", layon „Bretterwand
ich. 3. A. 22
338 3984a. hager — 3998. haläre.
a m hinteren Ende eines Möbelwagens"
D i c t . G e n . , afrz. haie du dos „Rückgrat",
dampr. egi „eine Hecke gleichmäßig
schneiden".
3. N o r m , hag „Frucht des Weißdorns"
J o r e t , M e l . 2 9 . - Schmidt 18; 43; Gauchat,
B G S R . 12,135. {Egi AEQUAREMosemiller,
R D R . 1,419 ist lautlich nicht möglich;
ait. dbuzzagardo aus buzzago (1423) 4- nfrz. »mit jemandem v e r k e h r e n " . —
haga Caix 108 ist, da haga i m Ital.
fehlt, wenig wahrscheinlich.)
3984a. h a g e r (d.) „hager".
(Afrz. heingre. — Zssg.: frz. malingre
„schwächlich" Gamillscheg ist lautlich
nicht verständlich.)
3 9 8 4 b . h a g g e r (me.) „wild",„häßlich".
F r z . hagard „schwer abzurichtender
F a l k e " Gamillscheg.
3984c. H a g i o s h o theos (griech.)
„Gott ist h e i l i g " , A n f a n g des Karfrei­
tagsgesangs.
Mfrz. agiaux, lütt, adyos „feierliche
A r t z u sprechen u n d z u handeln", nfrz.
agiau „Flitterzeug" Dict. Gen.; Haust 1.
(Frz. agiau z u ADJECTVM Gamillscheg
ist lautlich ausgeschlossen.)
3985. * h a g j V (got.) „Wärter*.
Sp. ( > bask.) ayo „Hofmeister*, aya
„Kinderfrau* ( > it. ajo, aja), pg. aio,
aia Diez 428. — (Man müßte annehmen,
daß das got. W o r t i m Nom., nicht wie
sonst i m Obliquus geblieben, und das
-a i m Mask. d u r c h -o ersetzt worden
sei; A V I A „Großmutter* ist lautlich ab­
zulehnen.)
3986. h a g u s t a l d (ahd.) „Hagestolz".
F r z . Mtaudeau „Kapaun" Diez 615.
3987. h a g a (arab.) „Kleider", „Möbel".
Sp., pg.alhaja, alfaja „Möbel", „Klein­
o d " . — A b l t . : sp. alhajar, pg. alfaiar
„möblieren". — Diez 4 2 0 ; Dozy-Engel­
m a n n 1 3 3 ; Eguilaz 155; Castro, R F E .
5 39
' 3 9 8 8 . liäg'g' (arab.) „Pilger".
. Afrz. aufage „Sarazen61)fÜhreT , äh$p. u 1. F r z . haier ( > it. alare, sp. halar
alfaje Devic, M S L P a r i s 5, 3 7 ; Eguilaz
155; Thomas, Ess. 244.
3990. h a l f s t (fränk.) „Streit".
F r z . hdte „Eile". — A b l t . : frz. hätif
(^> prov.asčw, ait. astwamente) „schnell",
frz. hdter ( > ait. adastare „antreiben",
„reizen",amail.adastarse „sich ereifern")
Diez 613.
3991. h a i g i r o (germ.) „Reiher".
It. a(gh)irone, frz. hiron ( > sp. airön, laz 404.
pg. airäo), südfrz. aigru, kat. agrö. —
Mit Suff.W.: pis. aghella, siz. aretta, prov.
aigreta ( > frz. aigrette) „Silberreiher".
— Diez 8 ; B r u c k n e r , Z s . 2 4 , 7 2 ; Caix 143.
3992. h a i l (engl.) „ein Schiff anrufen".
F r z . hiler Diez 614. (Zu afrz. herle,
Harle „Lärm", heller, hellir „lärmen"
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0372-8
L o t h , R . 3 2 , 4 4 1 ist weniger wahrschein­
lich.)
3993. h a i m (fränk.) „Dorf".
A p i k . harn. — A b l t . : frz. hatneau
„Weiler" Diez 610.
3993a. h a i m e t a n (germ.) „Obdach
geben" (vgl. ags. hamettan).
Afrz. hanter „hausen", „wohnen",
A b l t . : norm, hä „Gespenst". — Gamill­
scheg. (Anord. heimta „holen" Diez 611
paßt begrifflich schlechter.)
3993b. h a i r (engl.) „Haar".
N o r m , her „Haupthaar* Mackel, F S t .
6, 5 1 .
3993c. * h a i s j a (fränk.) „Zaun".
Afrz. haise, n a m e n t l i c h norm., pik.,
wall, und so heute. — A b l t . : afrz.
haisin „Pflock für B a r r i e r e n " H o r n i n g ,
Zs. 30, 4 5 8 ; Gamillscheg 236. (HAGIA
H o r n i n g , Zs. 30, 458 ist l a u t l i c h nicht
möglich.)
3993d. h a i t h (fränk.) „ Heiterkeit*,
„Freude" (vgl. d. heiter).
Afrz. hau „Freude", de bon hait „ver­
gnügt", nfrz. dehait. — Zssg.: afrz. des-
haitier „die Freude benehmen*, frz. de"-
haue „nicht gerne fliegend* Gamillscheg,
Zs. 40, 522.
3994. hajdä (türk.) „vorwärts*.
Venez., veron. aida; r u m . (h)aida, P l u r .
(h)aidap. Das W o r t ist a u c h bulgar.,
serb., ngriech., braucht also i m Nordost-
it. nicht direkt aus dem Türk, z u stam­
men Miklosich, D A W . 21, 64.
3996. h a l a , h a l i (Interjektion).
Frz. hallali, gask. hali „Geier*, an dal.
jalear „hetzen* P i d a l , R . 29, 355. —
Zssg.: rnetz. halir, gask. halilairü LATRO
„Geier* H o r n i n g , Zs. 26,329. (Frz. hare,
hara, hari, frz. harasser Jeanroy, R U M . 1,
100 s. 4043.)
3997. hala(anord.) „dasTau anziehen*,
2. h a u l up (engl.) „hol herauf".
r
pg. alar); n o r m , haier „ziehen* über­
haupt. — Diez 181; Barbier, M L . 4, 47..
2. F r z . hallope „großes Schleppnetz*
Behrens 128.
3997a. halang'än (arab.) „Galgant-
wurzeP.
Ait. galanga, afrz. galange, prov. ga-
lengal, garengal, sp., pg. galanga. —
Diez 152; Dozy-Engelmann 2 7 1 ; E g u i ­
3997b. h a l a k a (arab.) „glatt m a c h e n * .
Valenc. falagar, sp. halagar; kat. afa-
legar, pg. afagar, überall „liebkosen*,
„schmeicheln* Baist, R F . 4 , 3 5 7 ; Spitzer.
3998. haläre „hauchen*.
R o m . , neap. alare, abruzz., molfett..
ald, kalabr. aliare, campob. yald „gäh-
 3999. *halberent — 4 0 2 1 . h a m m e l . 339

n e n " ; neap. alare nsikkg „hungrig". — 4012. halt (nd.) „Halt".

Merlo ; Spitzer, H u n g e r 94. Afrz. halt „Aufenthaltsort"; i t . alto
3999. *halberent (mhd.) „junge, wilde O frz. alte, später halte unter Rück-
Ente". wirkung des d. Wortes, sp. alto) Diez 610.
Frz.. halbran ( > sp. albran), p i k . , (Frz. halte aus ahd. halta Braune, Zs.
lothr. „schlechter K e r l " . — Diez 609. 2 0 , 3 6 9 ; Goldschmidt, B e i t r . Förster 59
4000. haleluia „Halleluja". ist h i s t o r i s c h unmöglich, das weibliche
F r z . M A . aleluja „Sauerklee" (weil e r Geschlecht des erst nfrz. W ortes erklärt 7

z u O s t e r n blüht) Dict. G e n . ; Aebischer, sich ohne Schwierigkeit aus der A u s -

G P S R . 280. sprache des Schlußkonsonanten.)
4 0 0 1 . halex, -ice „Fischsauce". 4014. hama 1. „Eimer", 2. *„ein Flüs-
It., kalabr., neap., tarent. alice „Sar- sigkeitsmaß", „Ohm".
d e l l e " , m i t neuem Sing. neap. aleke; A w a l l o n . aime, n a m e n t l i c h pik., w a l -
m a g h r e b . aleža ( > sp. aleche „Fisch- l o n . , judfrz., d. ohm. — Diez 5 0 4 ; T h o -
leberragout", balear. alatxa). — Diez mas, M e l . 2 0 . _
186; A s c o l i , A G I . 1 0 , 9 3 ; De Gregorio 2 9 ; 4015. hamätus „hakenförmig".
M . L . , R F E . 8 , 2 4 1 B a r b i e r ; R L R . 57,315. It. amato.
(It. laccia ( > prov. alacho) „Maifisch" 4015a. hambar (türk.) „Schuppen für
liegt l a u t l i c h u n d begrifflich ab.) Mais".
4002. halfa (arab.) „spanisches Sparto- R u m . hambar; lothr. hobüi „Schuppen
gras". für Feldfrüchte" H o r n i n g , R . 48, 183?
Südfrz. aufo. — A b l t . : prov. aufid 4015b. hamel (nd.) „Nachgeburt".
„Schlafmütze", „Müßiggänger* Dozy- A b l t . : a w a l l o n . hamelette; nwallon.
E n g e l m a n n 100. hamelette „eine A r t H a u b e " Behrens
4002a. halhal (arab.) „Fußring*. 1 2 9 ; Haust 189, 3.
A f r z . charchan, prov. carcoL D i e d u r c h 4016. h a m e y d e (afläm.) „Querstange",
D i s s i m i l a t i o n entstandene afrz. F o r m be- „Riegel".
gegnet als carcannum i m Merowinger- A w a l l o n . , zipik.hamede, waXlon.hamgd,
l a t e i n M . - L . , R F E . 8, 230, 1. pik. hamiy; nfrz. amade „frei d u r c h -
4003. h a l i m o n (griech.) „Melde*. kreuzte Q u e r b i n d e n " (in der W a p p e n -
[It. alimo, c a m p i d . elemu, sp. alimo]; kunst) Behrens 130.
prov. armou, kat. armoll, sp. armuelle, 4016a. h a m g a e r d (mndl.) „Gehege
pg. armoles; südfrz. arbre de mol, berb. u m das H a u s " .
aremmas. — Herzog, Zs. 27, 125. (Das F r z . hangard Gamillscheg.
c a m p i d . e- i s t unverständlich, i n der 4017. *hamica „Angelhaken".
prov., sp., pg. W e i t e r b i l d u n g scheint eine W a l l o n . eš, n o r m , eg H o r n i n g , Z s .
A n l e h n u n g a n MOLLIS vorzuliegen.) 16, 5 2 7 , l o g . amigu, agimu „Haken
4004. halitäre „atmen". a m Spindelkopf", nordpg. anga „Hen-
A b r u z z . aletd, angtd, c a m p i d . alidai k e l " . — A b l t . : südfrz. anquet, sp. angazo,
Salvioni, P. . 1 pg. engago „Netz z u m F i s c h e n v o n
4004a. h a l i t u s „ A t e m " . S e e m u s c h e l n " , Leite, R L . 9, 10? (Süd-
B a n . in aretid vintulut „gegen d e n frz. anquet könnte a u c h z u ÄNCJJS 446
W i n d " Bogrea, D R . 1, 257. gehören Gamillscheg, A r c h . 140, 157.)
4006. halla (ahd.) „Halle". 4019. hamma (ahd.) „Kniekehle".
F r z . halle ( > it. alla) Diez 609. F r z . hampe m i t -p- v o n WÄMPE 9497
4007. halm (d.) „Griff". „Hirschbrust" Baist, Z s . 2 8 , 1 1 1 ; G a m i l l -
A b l t . : mfrz. hamie „Sichelstiel" B a r - scheg.
bier, M L . 3, 5 1 . 4020. hammaka (amerik.) „Hänge-
4008. halos (griech.) „Hof u m d e n matte".
Mond". Amerik.-sp.yamaca, sp. (h)amacaO> it.
It. alone. amaca, frz. hamac), p g . maca L e n z , Dicc.
4009. halsberg (fränk.) „Panzerhemd". etim. (Nhd. hängematte Diez 14 ist eine
A f r z . hausberc, nfrz. haubert, prov. U m d e u t u n g des amerikanischen Wortes.)
ausberc ( > afrz. osberc, ait. usbergo, 4021. hammel (arab.) „Lastträger",
osbergo, akat. osberc, a(u)sberc). — 2. kamal (türk.).
Diez 3 3 6 ; P a r i s , M e l . 5 0 2 ; Goldschmidt, 1. A n d a l . alhamel „Lasttier", „Last-
B e i t r . Förster 58. träger". — D o z y - E n g e l m a n n 1 3 5 ; E g u i -
4010. *halskol (anord.) „Halsbeklei- laz 187.
dung". 2. K a t . camalec, siz., gen., kors. ka~
F r z . hausse-col „Ringkragen". malu, südfrz. camdlo. — A b l t . : gen.
4011. halskleedt (mnd.) „ H a l s k r a g e n " . kamald „tragen" S c h u c h a r d t , Z s . 2 3 , 4 2 2 ;
Mfrz. halecret B a r b i e r , M L . 4, 46. H o r n i n g , L B 1 . 38, 259.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0373-4
340 4022. hammein — 4044. hariban.
4022. hammein (nd.) „kastrieren".
W a l l o n . hameU. — A b l t . : wallon.
hamlet, helmot „schlechtes Messer" Beh­
rens 131.
4023. hamp (mengl.) „Hanf".
N o r m , ha „Gypergras" Joret, Mel. 99.
4024. hamüla „kleiner E i m e r " .
It., venez., pav. dmola, l o m b . dmera,
abergam. mola, gen. dmua, volterr. am-
m§l§, gallur. dmbula, friaul. emola, prov.
amola, südfrz. mulo; griech. dmule. —
A b l t . : m a i l . amolin, bergam. amule, alt-
ast. amor et; berr. amyö „Traubenkübel".
— Giacomino, A G l . 15, 4 1 9 ; Salvioni,
R I L . 42, 6 6 9 ; Glaser, Z F S L . 2 6 123.
; 4036. * h a p p a r e (Schallwort) „packen*.
4025. hamus „Haken".
It. amo, crem, lam, campid. gamu,
obw. aum, afrz. ain, nfrz. hain; bask.
gahani; prov. am(a). — A b l t . : frz. ainette,
ainard, m a i l . amiz'6, pav. anidzö, parm.
anizö, parm., pav. anisöla, mail. nizöra
„lange Leine m i t v i e l e n A n g e l n * mit
-n- v o n ancino 9055 S a l v i o n i , M I L . 21,
3 6 0 ; sp. anzuelo, pg. anzol, galiz. amo-
celo. — M i t Suff.W.: tarent. amušiddu,
apg. armuzello Leite, R L . 9, 10, frz. ha-
megon, n a m . azo Behrens 133. — Diez
5 0 5 ; A s c o l i , A G l . 7, 5 7 8 ; Huonder, R F .
11, 449. (It. ancino Diez 18 s. 9055.)
4026. hano (fränk.) „Hahn".
A b l t . : frz. hanneton „Maikäfer* Diez
610.
4027. hanbal (arab.) „rote, wollene
Bettdecke*.
Sp. alhamar, apg. alfambar; agaliz.
alfamara, sp. arambel „Tapete*, npg.
(a )lambel „ T e p p i c h * . — Dozy-Engelmann
101; Eguilaz 156; Baist, R F . 4, 362.
4028. handeln (hd.) „handeln".
Saint-Hub. ädU „ergreifen", „packen*,
lothr. ädU „kehren", „auskehren". —
A b l t . : lothr. ädlo „Besen", häd „Euter"
H o r n i n g , R. 48, 183.
4029. handsahs (ahd.) „Handmesser*,
Afrz. hansas, nfrz. hansart „Garten­
messer Mackel, FSt. 6, 1 3 3 ; Gade 106;
11
Goldschmidt, Beitr. Förster 59.
4030. handspaecke (ndl. )„Handspake".
F r z . anspect, sp. aspeque Behrens 334.
4030a. hangar (arab.) „krummer
Dolch".
A i t . (c)angiarro, neap. kangarro Wag­
ner, L B I . 3 8 , 2 5 2 ; sp., pg. alfange „Sä­
b e l " . — R u m . hanger isttürk. Miklosich,
D A W . 3 4 , 71. — Diez 4 1 9 ; Dozy-Engel­
m a n n 106; Eguilaz 159.
4031. hanigfat (nd.) „Honigfaß".
Frz.hanefat „Maß für H o n i g " Diez610.
4032. hanka (germ.) „Hüfte*.
It. anca, frz. hanche, prov., kat., sp.
pg.anca.— A b l t . : it. sciancato „lenden­
l a h m * , lucc. stralankito, romagn. stra-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0374-0
lanki, lucc. stralanko „erschöpft"; kat.
aixanc(arr)ar „die Beine ausspreizen*.
— Diez 16; Zauner, R F . 14, 456; M o l l
1725. (It. cionco P i e r i , A G l . 12, 12» s.
9226.)
4033. h a n s e (mhd.) „Hansa*.
F r z . hanse Diez 610.
4035. h a p j a (fränk.) „Sichelmesser".
F r z . hache, wallon. hep, prov. apcha
( > ait. accia, sp. hacha > pg. facha),
apia ( > piem. apya) „Axt*. — A b l t . :
piem., val-ses. piola, val-magg., val-anz.
piolet „Axt* Salvioni, A G l . 9, 209. —
Förster, Zs. 3, 264.
F r z . happer. — A b l t . : frz. happe
„Krampe". — Zssg.: frz. happelourde
„Geck, der einfältige F r a u e n einfängt*,
„falsche Edelsteine" P h i l i p o t , R . 4 1 , 1 1 9 .
— Gamillscheg.
4037. h a p s u s l a n a e „Wollflocke".
Prov. aus Diez 512.
4038. h a r (ndd.) „Flachs".
A b l t . : pik. harok, lütt, haroš „Hanf­
abfalle" Gerig 46.
4039. h a r a „Verschlag für T i e r e " .
M a i l , ara „Verschlag, i n dem die
Pferde beschlagen w e r d e n " .
4039a. * h a r b a (fränk.) „Egge" (vgl.
anord., n o r w . harv).
W a l l o n . hob „Hecke" Haust 139?
4041. * h a r d (fränk.) „Haar". (Vgl.
got. hazds.)
Afrz.hart, prov.arč „Strick", „Strang*,
nfrz. har de „Koppelseil", hardes „Lum­
p e n " , „Kleider". — A b l t . : afrz. hardel
„Strick", harcele „Weidengerte z u m
Binden".
4042. h a r d j a n (fränk.) „hart m a c h e n " ,
„den S i n n härten".
F r z . hardir. — A b l t . : frz. hardi (>
prov. ardit, it. ardito, asp. fardido)
„kühn". — Diez 24.
4042a. h a r d i l m (arab.) „Eidechse".
A r a g . fardacho, pg. sardäo m i t s- von
Salamander Schuchardt, Zs. 4 1 , 701.
4043. hären (ahd.) „rufen".
Afrz. har er harter „aufreizen". —
}
A b l t . : afrz. har eile „Aufstand", hareler
„beunruhigen", nfrz. har asser „er­
schöpfen", harasse „Verfolgung". Oder
Schallwort, wie harel, frz. hare, hart,
hara, har od er „Zeter schreien". — Diez
6 1 1 ; Thomas, N.Ess. 198; H o r n i n g , Z F S L .
20, 27. (Zusammenhang m i t hala, hali
3996 oder m i t haro „hierher* Jeanroy,
R U M . 1, 100 ist nicht anzunehmen.)
4044. h a r i b a n (fränk.) „Heerbann*.
Afrz. arban, herban „Nachhut", nfrz.
i n A n l e h n u n g a n arriere: arriere-ban
„Landsturm*. — Diez 6 1 0 ; Goldschmidt,
Beitr. Förster 59.
 4045. *haribergo — 4061. harst.
4045. *haribergo (got.) „Herberge",
2. heriberga (tränk.).
1. It. alber go (> aengad. arviert
„ Wohnung", „Behausung"), prov. auberc,
auberga (]> frz. auberge, kat. albere,
mallork. auberga „Abort", sp. alber go,
sp., pg. albergue), arcev. aribergo, kors.
olubargu „Sehafstall" Salvioni, R I L . 49,
789.
2. Afrz. herberge, herbere, nfrz. heberge,
lütt.habier „ländlicher Besitz" Haustl26.
— Diez 11; Goldschmidt, Beitr. Förster59.
4045a. h a r i g o d (mndl.)„scharfes Werk-
zeug", vgl. ofries. hargod „W etzstein".
r
Afrz. harigod, haligot „Nadel". — Ablt.:
harigoier, haligoter „zerfetzen" Gamill-
scheg? (Ahd. harluf „Faden" Diez 609
ist formell und begrifflich nicht möglich.)
4046. haring (germ.) „Hering".
It. aringa, aus mißverstandenem un
a-ringo Bruckner, LBL 35,340, frz. hareng,
prov. arenc (> sp., pg. arenque) Diez 24.
4047. h a r i ö l u s „Wahrsager".
lt. ariolo. — Ablt.: it. arlia „Aber-
glaube" Caix 162.
404S. harja (fränk.) „Sackleinwand".
Frz. haire Diez 609. Im 15. J h . auch
„Träger des Bußhemdes", daher frz. hhre
„armer Schlucker" Sainean, R E R . 10,277;
Spitzer, Zs. 40, 702.
4049. harke (nhd.) „Rechen".
Wallon. hark „Auskämmekamm". —
Ablt.: wajlon. harkö „Rechen mit eiser-
nen Zähnen", harke „genabeltes Holz"
1
Haust, BD GL Wallon. 2, 133.
4051. härmala (griech.) „gemeine
Harmelraute", 2. harmal (arab.).
1. It. armora.
2. Frz.harmale, bat.armald, sp.harma,
alfarma, harmaga, alhdrgama, amar-
gaza, gamarza, pg. harmala. — Baist,
Zs. 5, 241; Dozy-Engelmann 111; Eguilaz
162; Baist, R F . 4, 363.
4052. harmskara (ahd.) „beschimp-
fende Strafe".
Afrz. haschiere. — Mit Suff.W.: haschiee
„Qual", wallon.KaKire „leichtesUnwohl-
sein". — Ablt.: gaum. hašrol „schwer
beweglich" (von Personen) Haust 136.
— Diez 613.
4054. harpa (germ.) 1. „Egge",
2. „Harfe".
1. Prov. arpa.
2. It. arpa, frz. harpe, prov., kat., sp.,
pg. arpa. — Ablt.: it. arpione „Tür-
angel" Garcia de Diego 299. — Diez 26.
Zum Verhältnis der germ. Bedeutungen
s. Sperber, WS. 3, 68.
4055. harpago, -öne (griech.)„Haken-
stange".
It. arpagone „Enterhaken", kalabr.
arpagone „Haken zum Befestigen der
341
Faßreifen", frz. harpon „Harpune", kat.
arp(i)6, sav. arpiö „Angelsucher" Sper-
ber, W S . 6, 49, p i k . harponyi „wilde
R o s e " Ochs 19. — M i t Suff.W.: it. ar-
pino „Enterhaken", arpignone „großer
H a k e n " . — A u c h r u m . aprig „gierig">
„wild" D L R . ? V g l . 561.
4056. harpan (germ.) „packen", „zu-
s a m m e n p a c k e n " , v g l . anord. harpa.
A i t . arpare, frz. harper, lyon. arpa,
sp. arpa?\ — A b l t . : prov,, kat., sp. arpa
„Klaue"; kat. urpa m i t u v o n ungla
Spitzer, N M . 15, 169; frz. harpailler
„raufen", orpailleur „Schatzgräber"
T h o m a s , R . 24, 5 8 5 ; frz. harpaye „ver-
schiedene A r t e n v o n Raubvögeln" Bar-
bier, R D R . 2,183; harpon „große Säge"
Behrens 298. — Diez 2 6 ; Baist, Z s . 5,
134; Vising, N T F . 4, 7, 20.
4057. harpax (griech.) „Haken".
Nordit. arpes ( > tosk. drpese) „eiserne
Klammer".
4058. harpe (griech.) 1. „Sichel",
2. „Meeradler".
1. It. arpa.
2. It. arpe, messin., sp. harpa. —
A b l t . : agnon. arpaune „Raubvogel^ siz.
arpiggya, neap. arpete ( > kat. > sp.
arpella „Brandgeier", „Fischgeier ). — u
Barbier, R D R . 2, 183; Rohlfs, Zs. 46,
144. (Frz. harpaye s. 4056.)
4059a. harrübe (arab.) „Johannisbrot".
l t . carruba, frz. caroube, carouge, prov.
garroba, valenc. garrobla, kat. garrofa;
sp. algarroba, pg. alfarroba. — A b l t . :
ven. karobera „alter, knarrender K a r r e n " ,
nach dem Geräusch der trockenen B o h -
nen i m W i n d e , „verfallenes H a u s " , u m -
gestaltet z u valbremb. karota, „zerfallenes
H a u s " , v g l . cremask. karota „Schote
des Johannisbrotes" Sepulcri, A G I . 2 1 ;
sp. algarrobilla, pg. algarroba „Art
E r b s e n " (ervum monanthos) n a c h den
Schoten. Das W o r t ist unabhängig u n d
z u verschiedenen Zeiten nach Italien u n d
F r a n k r e i c h einerseits, nach der Iberischen
H a l b i n s e l andererseits gedrungen. —
Dozy-Engelmann 1 2 1 ; Eguilaz 178; M i -
chaelis, R L . 13,230; Schuchardt, Berb. 22.
4060. harsüf (arab.) „Artischocke".
Sp. alca(r)chofa ( > i t . carciofo), siz.
karköccula, pg. alcachofra, südfrz. archi-
chaut, arquichaut (J> i t . articioeco, frz.
artichaut), kat. escariofa. — Diez 2 7 ;
Bonaparte, T P h S . 1882/84, 4 1 ; 1885/87,
( l ) f ; Dozy-Engelmann 8 3 ; Lokotsch 833.
4061. harst (germ.) „Bratrost".
A f r z . haster „rösten", prov. ast(e)
„Bratspieß". f- H A S T A 4072: frz. hdte
„Bratspieß". — A b l t . : frz. hätier „Feuer-
b o c k " , hdtelet „kleiner Spieß a m W e b -
s t u h l " ; afrz. haste „am Spieß gebratenes
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0375-6
F l e i s c h " , nfrz. hdteur ^Bratmeister*, hdte-
lette „Rostschnittchen", hätille „Metzel-
suppe", „Wurstsuppe". — Bugge, R . 4 , 3 5 9 .
4063. harüla „Schweinestall".
Pav. aria, log. drula, campid. aurra,
val-vest. arlo „Verschlag, i n dem das
R i n d v i e h beschlagen w i r d " . — Mit Suff.-
W . : apad. aruola. — A b l t . : abruzz.
(a)relle, mant.arela, bresc.rela „Schwei-
nestall", p a r m . rela „Hühnerstall", judik.
relo „Schweinestall", „Schafstall", crem.
arela „Hürde", venez., l o m b . , gen. arela
„aus B i n s e n geflochtene, m i t Holzleisten
durchzogene Lagerstätte für Fische oder
Seidenwürmer" Schneller 168. (Velletr.
rolla, N e m i : rola „Schweinestall" s.
8949a.)
4063a. harün (arab.) „halsstarrig".
Sp. farön. — A b l t . : faronear ( > pg.
faronejar), haronear „träge s e i n " . —
Diez 4 5 8 ; Dozy-Engelmann 2 8 5 ; Eguilaz
421; Michaelis, R L . 3, 165.
4064. h a r w (langob.) „herb".
Venez. ( > comel.), garbo, comask.
garb, bellun., puschl. gerp, trient. gerbo.
— Diez 3 7 5 ; S a l v i o n i , R I L . 49, 1039.
(Zu a h d . garwa „Schafgarbe" Braune,
Zs. 18, 526 ist wenig wahrscheinlich.)
4065. h a r z p e c h (hd.) „Harz", „Pech".
A f r z . harpoix, w a l l o n . harpui, här-
pih, orpi.
4066. h a s e (mhd.) „Hase".
Montbel. has „Hase", frz. hase „Häsin"
Diez 613.
4067. h a s e l (ahd.) „Haselstrauch".
A b l t . : frz. hallier „Busch", afrz. halot
„Scheit", saintpol. arU „junger W a l d -
bestand, der beim R o d e n übrig geblieben
i s t " . — Diez 6 1 0 ; Stefan 62.
4068. h a s e l , häseling (hd.) „Art
Brassen".
F r z . haseau, lothr. hazle Barbier,
R L R . 51, 397.
4068a. * h a s j a n (fränk.) „bleichen"
(zu 4074b).
P i k . (h)az4 Gamillscheg.
4069. h a s p a (got.) „Garnwinde".
It. aspo, l a d i n . dašp; friaul. daspe,
sp., pg. aspa. — A b l t . : i t . annaspare
„haspeln", asp. enaspar, valenc. naspar,
danach it. naspo, astur., valenc. naspa
O l o g . naspa). — Diez 2 8 ; Schuchardt-
Mussafia 8. V g l . 4071.
4070. h a s p a (ahd.) „Haspe".
F r z . happe, prov., kat. aspa.
4071. h a s p e l (nhd.) „Haspel".
A f r z . hasple, valenc. aspi, aspia, co-
mel. deddspul T a g l i a v i n i 108. — A b l t . :
w a l l o n . häspU, -en. — Diez 28.
4071a. haššašin (arab.) 1. „Mitglieder
der Sekte der H a s c h i s c h t r i n k e r " , 2. „Mör-
der".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0376-2
2. F r z . assassin ( > i t . assassino >
sp. asesino, pg. assassino), prov. asasi,
ansesi, akat. axixi. — A b l t . : p a r m . sa-
sind „beraubt", „elend", „Weinberg-
schnecke". — Diez 2 9 ; Dozy-Engelmann
2 0 7 ; Eguilaz 2 9 3 ; Scheludko, Zs. 4 7 ,
4 2 3 ; L o k o t s c h 839.
4072. h a s t a „Lanze".
It.asta, engad.asta „Dreschflegelstiel",
judik. lasto „Rechenstiel", afrz. aste; lütt.
äs, v i o n n . ata „Rechenstiel", prov. asta
„Lanze", „Lanzenschaft", sp. asta, pg.
hasta. — + hand: afrz. hanste, n o r m . ,
bmanc. (h)ät DG. — A b l t . : it. asticciola,
trient. stadel, valsug. stavigi „Wagen-
stangen" P r a t i , AGI. 17,418, obw. stialas
de lat „Kerbhölzer z u m Messen der
M i l c h " , afrz. astelle „Stock", nfrz. attelle
( > sp., pg. astela) „Beinschiene", „Kum-
metstock", i n B u r g u n d , M o r v a n , N i v e r -
nais auch ein „Feldmaß" Glaser, Z F S L .
26, 117, prov. estela „Schiene a n der
Degenscheide", i t . stelletta, sp. astillero
„Speerrechen". (Frz. haute AMES 419
Diez 610 erklärt h- n i c h t ; l o g . astuddare
„sträuben" Nigra, A G I . 15, 482 ist i m
Suffix schwierig; it. stollo s. 8340.)
4072a. h a s t i l e „Lanzenstiel".
It. astile, sp. astil, astur, estil; pg.
astil auch „Sensenstiel", astim „Land-
maß v o n einer Lanzenlänge".
4073. hastüla „kleiner Spieß*.
B o l o g n . astla „Ochsenstachel*.
4073a. h a s t u l a r e g i a „Asphodill*.
It. schiarea ( > frz. herbe carrie),
scarlea, scarleggia.
4074. * h a s w i (fränk.) „blaß* (vgl.
m h d . heswe).
F r z . hdve „abgezehrt* Diez 6 1 3 .
4075. h a t j a n (fränk.) „hassen*.
F r z . hair ( > prov. a'ir). — A b l t . :
afrz. he, haenge, nfrz. frame.„Haß". A f r z .
he könnte auch direkt germ. hatis dar-
stellen; afrz. dehait s. 2610. —- Diez 609.
4076. h a t s (bask.) „ A t e m " .
Sp. aeezo. — A b l t . : sp. aeezar „keu-
c h e n " . W o h l beides Schallwörter Schu-
chardt, R I E B . 8, 7. — Diez 414.
4076a. h a l t (fränk.) „ H u t " , v g l . ags. hätt.
A f r z . haterel, wallon. hatri, p i k . ha-
teryö „Nacken", „Genick", „Hals" B r u c h ,
Zs. 38, 692. (Ahd. halsadra Diez 6 1 3 ;
ahd. harst „Bratspieß" Bugge, R. 4,360
sind ausgeschlossen, w e i l afrz. hasterei
schlechte Schreibung i s t ; fläm. halter
„Halfter" Haust 141 setzt w a l l o n . U r -
s p r u n g voraus.)
4077. h a t t a (arab.) „bis".
Asp.hadta, nsp.hasta, asp., o.pg.(f)ata,
asp. aiin, apg. atd aus ataen. — A b l t . :
galiz. afastar „entfernen". — Diez 4 9 0 ;
 4078. haubitze — 4101a. helmbart. 343

sedma ait. mezzedima, lucc. medz&zima,

P i d a l , Origenes 3 9 2 ; D o z y - E n g e l m a n n y

2 8 6 ; E g u i l a z 397. garfign. megetima „Mittwoch* P i e r i , Z s .

30, 3 0 2 ; B a r t o l i , A G l . 2 1 , 35.
4 0 7 8 . h a u b i t z e (hd.) „Haubitze".
It. dbice. (Frz. obus s. 3954.) 2. A i t . domada, afrz. domie Paris, R .
4079. haugr (anord.) „Hügel". 30,607, agaliz. domea; kat. doma „Füh-
F o r m , hogue. — Diez 616. r u n g der P r o z e s s i o n " M o l l 1739. —
4080. *haunil>a (fränk.) A b l t . : kat. domer O
„Hohn", campid. domerx)
„Schande". „der Geistliche der W o c h e " . — Diez
2 9 4 ; 7 7 6 ; A s c o l i , A G l . 7, 531.
F r z . honte ( > i t . onta asp. fonta),
y

prov. anta, onta, tschech. hamba. — 4090a. hebraeus „Hebräer".

A b l t . : ait. ontare, n i t . adontare, afrz.Trient., venez. abreo ( > grödn. abra)
hontoyer, ahonter, prov. antar, asp. „Geizhals", „Knauser" K u h n , Z s . 4 3 , 78.
afontar, galiz. aontar. — Diez 227. 4091. hecticus (griech.) „brustkrank".
4 0 8 1 . haunjan (fränk.) „höhnen", [It. etico frz. hectique, mallork. xetiga
f

„beschimpfen". „ Kränklichkeit", „ Schwäche", akat. entech

A f r z . honir ( > ait. onire), prov. aunir.
„chronische K r a n k h e i t " Spitzer 6 3 ; M o l l
— A b l t : afrz. hon „Hohn", „Verhöh- 1740; sp. enteco, p g . etego.] — A b l t . :
nung*, „brummen", sp. entecado „gliederlahm". — Diez 446.
„murren". —
+grogner: afrz, hognier, hogne R e g u l a , 4092. hedera „Efeu".
Zs. 4 3 , 7. — Diez 227. R u m . iederä, i t . edera, ellera, abruzz.
4082. haurire „schöpfen", 2. *horire. lelle, Unele, rinele, relle, regg., bologn.
läddra trevis. drola, bergam. elem, co-
2. L o g . , chiogg. orire, friaul. uri, auri. t

4083. hauritörium „Schöpfgefäß". mask., bergell. inula, kors. linnora, elb.

Log.oridordzu „Trichter" Mussafia89. ennera Guarnerio, R I L . 4 1 , 2 0 8 ; afrz. iere,
40S4. hauwa (germ.) „Hacke". j u r . lyevru, n o r m , glerü, Xerü, yerü,
bmanc. gerü, prov. elra kat. eura, s p .
F r z . houe; afrz, hef, havos R G L . , w a l - f

hiedra pg. hera, veron. Hera, bvesc.ernia,

l o n . he „Mistgabel", p i k . he „Gabel m i t y

bergam. erna, ekna Salvioni, A G l . 15,368,

zwei Z i n k e n " , v g l . afrz. blef,bleve neben
a m a n d . erna B e l l i , I D . 3 , 1 8 7 . — +lier:
blou. — A b l t . : afrz.houer „hacken", nfrz.
hoyau „Karst*. nfrz. lierre. — Diez 126; Schuchardt,
D a z u afrz. haver „an
Zs 31 3 2 .
sich z i e h e n " , nfrz. havet „Hacke* G a m i l l -
scheg. — Diez 617. 4094. heel (mndl.) „Heil".
4085. hauz (arab.) „Bezirk". A b l t . : w a l l o n . heli, heyi „Glück
Sp. alhoz, sp., pg. alfoz. — Diez 4 1 9 ;
wünschen", „am A b e n d v o r d e m Drei-
Dozy-Engelmann 116; Eguilaz 173. Königstag u m eine Gabe bitten", awallon.
4086. h a v i a r (türk.) „Kaviar*. jour de le heylle „Drei-Königstag" Haust,
D L . 320.
It. caviale, frz. caviar, sp. cavial, p g .
caviar, cavtal. 4097. heke (nd.) „Hecke", „Zaun".
4087. hawän (arab.) „Verrat*. N o r m . , pik., w a l l o n . hek „Gittertür".
( A b l t . : " it. avania „Plackerei*, „Miß-
4098. helbot (flfim.) „Heilbutt* (hippo-
h a n d l u n g * , pg. avania „Erpressung*,
glossus vulgaris).
m g r i e c h . awania (]> frz. avanie). Das F r z . hellebut, mons. eilbot, rouch. albiit,
über das Mittelmeergebiet elbüt Behrens 105.
verbreitete
W o r t ist unbekannter Herkunft, arab. 4099. helciäria „Zugseil".
hawwän L o k o t s c h paßt begrifflich n i c h t ;
It. alzaia, ait. alzana, m a i l . antsana,
Devic.) mant. lantsana, frz. haussiere, südfrz.
4088. haye (ndl.) „Haifisch*, 2. hoe aussieiro, überall m i t deutlicher A n -
(engl.) „Haifisch*. l e h n u n g a n alzare, hausser S a l v i o n i ,
1. A f r z . haye. Zs. 23, 516.
2. N o r m , ho B a r b i e r , R L R . 52, 110.
4100. h e l i x , -Ice „Efeu".
4089. h a z i n (arab.) „traurig", „un- P r o v . euze.
glücklich**. 4101. heim (fränk.) „Ruderstock",
Sp. hacino, judsp. „krank". — Diez 2. hjalm (anord.).
1. F r z . heaume.
4 5 7 ; Dozy-Engelmann 2 8 2 ; E g u i l a z 4 1 7 ;
W a g n e r , Z s . 40, 545. 2. A b l t . : frz. jaumüre „die Öffnung
4089a. he (arab.) „da". a m Hinterteile des Schiffes, d u r c h welche
A s p . fe, afe P i d a l , C i d 685.der Helmstock m i t d e m Steuerruder ver-
4090. hebdömas (griech.) „Woche", knüpft w i r d " . — Behrens 1 4 1 ; F a l k ,
2. hebdömäda. W S . 4, 75, 4.
1. Vegl. yedma, it. edima, abologn. 4101a. helmbart (mhd.) „Hellebarde".
edema, bresc. dema, engad. emda, o b w . It. (a)labarda ( > mfrz. alebar de, nfrz.
yamna, grödn. ene. — Zssg.: vegl. mi- hallebarde, sp., pg. alabarda). —- A b l t . :

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0377-8
344 4102. helmstock - 4115. heres, -ede.
siz. laparderi „Gauner", „Erpresser",
laparduni „Drohne" (nach der Auf-
fassung, daß die Hellebardiere v o m Gute
anderer leben) S a l v i o n i , R I L . 40, 890.
Frz.hallebarde scheint h- v o m deutschen
W o r t e bekommen z u haben, hellebarde
sieht wie eine A n l e h n u n g a n das F r z .
aus. Das W o r t entstammt der Sprache
der Landsknechte. — Diez 107; B r u c h ,
Zs. 38,692. (Arab. harbet „Art L a n z e "
Mackel, F S . 6, 69 ist formell u n d histo-
r i s c h schwierig.)
4102. h e l m s t o c k (ndl.) „Helmstock".
W a l l o n . halmüstok, ametö Behrens
142; Haust 137.
4103. * h e l v a „Rasen" (vgl. helvellae ervigo „acht Monate altes S c h w e i n " ; pg.
„kleine Küchenkräuter").
Pg. relva „Rasen", „Anger" Cornu,
GGr. I S 925?
4103a. h e m (mnd.) „bösartig".
A b l t . : wallon. hamaul „lästig", hamauve anj. mererb, melerb „Mutterkraut". —
„habgierig" Haust 6.
4103b. H e r n e r l i n (Eigenname).
Afrz. (h)ambrelin „unverständiger
M e n s c h " , poitev. ebrelin „Taglöhnerin
i m W e i n b e r g " Behrens 89.
4104. h e n i i c r a n i a „Migräne".
[Ait. magrana, log. migrana, frz. mi-
graine, sp. migraüa; kat. migranya;
triest. migrafia „Elend", march. „Ver-
zweiflung", röm. „Elend", „Habsucht"
Vidossich, A T r i e s t . 30, 145; kat., pg.
auch „Traurigkeit", sassar., gallur.
marani „Schläfen" Wagner, S S W . 69.]
4105. h e m i n a (griech.) „eine A r t
Hohlmaß".
[Abruzz. ming „Hohlmaß", „Holz-
behälter m i t zwei Stielen", frz. mine,
prov. mina, kat. emina, sp. hemina;
wallis. emena „Aufrahmgefäß i n der
M o l k e r e i " L u c h s i n g e r 2 3 ; 26]; bask. «ma.
— A b l t . : veron. minal, minarol, judik.,
sulzb. minela „Getreidemaß", „Sester"
Schneller 156.
4107. h e n b a n e (engl,) „Bilsenkraut".
Frz. hanebane. — Diez 610.
4107a. h e n k e n (ahd.) „henken", „auf-
hängen*.
Afrz. hanchier „ergreifen", „ein B e i n
stellen". — A b l t . : afrz. hanclie „Bein-
stellen". — Zssg.: ostfrz. eheši, ahoši
„packen", „anfangen". Die Zssg. könnte
schon d. einhenken sein Jaberg, R L i R .
1, 133.
4107b. h e n n i n g (fläin.) „Hahn".
Mfrz. hennin „eine Damenfrisur"
B a r b i e r 2, 118.
4108. h e p a r (griech.) „Leber".
[Ait. epa, epe „Wanst", „Bauch"],
judfrz. ebede, ebre, evre. — -\-FICATUM Tochter* Spitzer, N M . 15, 170, comel.
8494: r u m . pipotä, Mpota, picotä „Vo- redu, -a „Kind" P a u l i 106, alomb. la
gelmagen" Schuchardt, Zs. 28, 435; log.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0378-4
kl t indi fale ss ebede „daß d i r die E i n -
geweide herausfallen" (als Verwün-
schung) Wagner, S S W . 117.
4109. h e r b a „Kraut", „Gras".
Rum.iarbä, auch „Schießpulver",vegl.
yarba, it. erba, neap. erewg, ewgrg, log.,
engad. erva, frz. herbe, prov., kat. erba,
sp. hierba, pg.- herva. — A b l t . : it. er-
baccia „Unkraut", erbaggi „Gemüse";
log. ervudzas „eßbare Kräuter", iz-
vurdzare „eßbare Kräuter s u c h e n " , frz.
herbier, sp. herbera, s a l m . herbero
„Kräutermagen"; frz. herbu, prov. erbut,
sp. herbudo „mit Gras bewachsen", asp.
herbadgo „Viehweide", alemt. porco
hervar „vergiften". — Zssg.: a r u m .
inierba „mit Schießpulver füllen", pav.
erbolent „Petersilie", daraus mit SufL-
W\: m a i l . erborin S a l v i o n i , AGI. 16,447;
Baist, Zs. 5, 240; Bartoli, A G I . 21, 35.
4110. *herbülatus „mit Pflänzchen
versehen".
Asp.erbolado, apg.arvorado „betäubt",
„närrisch" Michaelis, R L . 1, 298.
4110a. k e r b e s t (mhd.) „Herbst".
Fr.-comL, Schweiz, erbd, arbö, arbi
„im Herbst bearbeitete F e l d e r " . — A b l t . :
erbato „Art P f l a u m e n " Merlo,Stag. mes.
82; Tappolet _75.
4111. h e r b o s u s „kräuterreich".
R u m . ierbos, it. erboso, frz. herbeux,
prov., kat. erbos, sp. herboso, pg. hervoso.
4112. h e r d a (fränk.) „Herde".
Afrz. herde, nfrz. harde. — A b l t . : afrz.
hardelle „Schar", „Herde", lothr. hardyi,
wallon. hyerdi „Hirt". — Diez 614. (Afrz.
hardel „Nichtsnutz", hardelle „Dirne",
nfrz. haridelle „Schindmähre" Jeanroy,
R U M . 1, 99 sind begrifflich, das nfrz.
W o r t auch lautlich nicht a n n e h m b a r ;
kat. ardat „Unmenge" Spitzer, N M . 15,
169 ist picht möglich.)
4113. hereditäre „erben".
Log. redare, obw. artar, afrz. ireter,
prov., kat. eretar, sp. heredar, pg. her dar,
[nfrz. hiriter],
4114. h e r e d i t a r i u s „Erbe".
Frz. hiritier, prov. eretier, kat. hereter,
sp. heredero, pg. herdeiro. — A b l t . : apis.
reitaggio, frz. hiritage, prov. eritatge
„Erbschaft", pik. eritas „Garten b e i m
Hause*.
4115. h e r e s , -ede „Erbe".
[lt. F e m . redd], afrz. oir, prov. er,
ere, kat. eren, apg. erel; amail. P l u r .
heredesi nach abiadesi „Enkel" 825,
kat. ereu, ereva „ältester S o h n " , „älteste
redexe „Familie", „Nachkommenschaft",
v a l - m a g g . ridas „Erbe*, sondr. redes
„Sohn , bergam. rais
11
„Wickelkind",
comask. rais „ K i n d " ; k y m r . her. V o m
P i u r . HEREDES: l o g . reze „Gezücht",
„Fuclis", campid. arrezi „ G e w ü r m " . —
A b l t . : piac. razael „Kind" G o r r a , Z s . 14,
142; P a u l i 104; i t . redare „erben"; log.
rezia „Schlange", c a m p i d . arrezia „Ge­
w ü r m " ; sp. herencia, pg. heranga „Erb­
schaft" ; lothr. heri, - I L E „großes G u t "
H o r n i n g , R. 48, 194. — A s c o l i , A G l . 13,
2 8 7 ; P a r o d i , R a B L l t . 2, 1 4 8 ; S a l v i o n i ,
G S t L I t . 8, 4 1 5 ; 30, 1507.
4115a. h e r i „gestern".
R u m . ieri, it. ieri, bologn. ayer, neap.
ayere, s i z . ayeri, frz. hier, prov. er, kat.
ahir, sp. ayer, apg. eire.— Zssg.: r u m .
ierisearä, it. iersera „gestern a b e n d " ,
iermattina, gallur. arimani, kors. ari-
mane „gestern früh"; r u m . alaltäieri,
it. ierValtro, Valtrieri, messin. puseri,
frz. autrier, k a t . despusahir, d'allä
ahir „vorgestern*. — M i t D i s s i m . : trient.
aisera „gestern a b e n d * u n d danach
algeri „gestern* P r a t i , A G l . 18, 395.
4115b. * h e r i a l t (fränk.) „Herold*.
A f r z . hiraut, nfrz. hčraut^ it.araldo,
asp. haraute, p g . arauto; nsp. haraldo,
heraldo). — Diez 2 2 ; Goldschmidt, B e i t r .
Förster 5 9 ; B r u c k n e r 2 5 ; Caix 313. (Das
Verhältnis v o n herialt z u einem d u r c h
n h d . herold verlangten hariwald ist das­
selbe w i e das zwischen dem ahd. Eigen­
n a m e n Harialt u n d Chariovalda; das
gegenseitige Verhältnis der r o m . F o r m e n
bedarf noch der A u f h e l l u n g ; prov., kat.
faraut(> sp.,pg./Y*rawte„Bote*, „Unter­
händler*, „Intrigant*, m u r c . farota
„freches W e i b * > n e a p . frabbutte „Spitz­
b u b e * , kalabr. frabuttu „Vielfraß*, mail.,
tosk. farabutto „Betrüger* > ragus.
perlabuc B a r t o l i , D a l m . 1, 231) ist ganz
merkwürdig, da germ. oder afrz. h
i m P r o v . n i c h t als f erscheint, sp.
haraldo stammt w o h l aus d e m It.,
heraldo aus dem N f r z . ; afrz. hara Förster,
Y v a i n 270 ist n i c h t verständlich, auch
n i c h t nfrz., südfrz. faraud „elegant*,
„ stutzerhaft*, „hochfahrend*, „frech*
Schuchardt, Zs. 28, 133.)
4116. h e r n i a „Hodenbruch".
A b l t . : lucc. lernia, lornia „schwäch­
licher Mensch*, lornione „langsamer, lang­
weiliger Mensch* P i e r i , A G l . 12,130. (Afrz.
hargne, hergne, lothr. haregne „Streit*,
afrz. hargnier „hadern*, nfrz. „übler
L a u n e s e i n * , hargneux „mürrisch* paßt
begrifflich nicht; harmjan (fränk.)
„plagen* Diez 612, harnwanjan (fränk.)
„erbittert s e i n " Gamillscheg macht
auch l a u t l i c h Schwierigkeit.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0379-2
4117. H e r n e q u i n „Graf v o n B o u l o g n e *
(gest. 882).
Afrz. maisniehellequin, herlequin „die
wilde J a g d * , hellequin, herlequin, Harle-
quin O it. arlecchino > frz. arlequin)
„Kobold*. (Ursprung unbekannt; die
E n d u n g -equin weist a u f einen n d l . E N . ,
der W e c h s e l v o n -II- u n d -rl- n a c h der
P i k a r d i e ; die Anknüpfung a n einen
Grafen H e n n e q u i n v o n B u r g u n d bei
Ordericus Vitalis Ende 11. Jhs., G . R a y ­
n a u d , E t . R o m , 51 hat keinen Anhalts­
p u n k t ; dän. ellekong „Elfenkönig* L e r c h ,
J P h . 3 , 1 9 5 ist formell nicht annehmbar.)
4118. h e r r (hd.) „Herr*.
A i t . erro „Deutscher* Mazzoni, B a u ­
steine Mussafia 367, p i e m . erlu „stolz*
S a l v i o n i , R I L . 49, 1036. (Piem. erlu
k a u m HERULUS N i g r a , A G l . 1 5 , 1 1 2 ; frz.-
pauvre here s. 4048.)
4119. * h e r r n e s t ( a n o r d . ) „Reisevorrat*.
A f r z . herneis „Heergerät*, nfrž. har-
nais „Harnisch*, „Gerät*, „Geschirr"
(> li.arnese „Geräte", „Rüstung", v e r o n .
arnazi „W inzereigeräte", v e n . arnazo
T
„Weinfaß", prov., kat. arnes „Aus­
rüstung", sp. arnes, p g . arnez), alemt.
de bom arnaz „leicht z u befriedigen",
lothr. eherne' „eilig", „beschäftigt*,
schöneb. „wütend* (von Hunden) H o r ­
n i n g 172, — A b l t . : afrz. harneschier
„ausrüsten", nfrz. Hamacher „Pferde
a n s c h i r r e n * , p r o v . arnescar, arnezar
„ausrüsten* Baist, Zs. 32,38. (Frz. ani-
croche „Hindernis*, früher „Haken z u m
Niederreißen der M a u e r n * aus harnais
croche Gamillscheg i s t trotz w a l l o n .
Hanicroche „zweimal gebogener N a g e l *
formell schwierig.)
4119a. h e r t (ndl.) „Hirsch*.
F r z . here „Spießhirsch* Gamillscheg.
4120. H e s p e r i a „Spanien*.
A b l t . : sp. esperiega „Art Apfel*
Spitzer, R F E . 10,171. (Zusammenhang
m i t SPIRAUCA i m Capit. de V i l l i s J u d ,
R F E . 7, 370 wäre w o h l n u r unter V o r ­
aussetzung eines Schreibfehlers möglich.)
4121. h e s t r (fränk.) „Buche*.
Frz. hetre hat sich v o n der P i k a r d i e
u n d der südlichen W a l l o n i e aus aus­
gebreitet Diez 6 1 5 ; M.-L., Zs. 33, 4 3 3 ;
W a l t e r 44.
4122. h e u (Interjektion).
A f r z . aoi i m R o l a n d l i e d , später ois,
aois, avois, vois als A u s d r u c k des Stau­
nens, des Spottes, als anfeuernder A n ­
r u f B a r t h , Z F S L . 52,283. (Die b e i w e i t e m
vorwiegende S c h r e i b u n g m i t -s schließt
Anknüpfung an voiz „Stimme* aus.)
4123. hexämetus (griech.) „sechsfadig*.
It. sciamito ( > afrz. samit, sp. jamete)
„Sammet* Diez 287.
 4124. hihernäre „überwintern".
R u m . ierna, ait. invernare, log. ierrare,
engad. inverner, frz. hiverner, prov.
kat. ivernar, sp., pg. invernar.
4126. h i b e r n n s „winterlich", 2. h i -
b e r n n m t e m p u s „Winter".
1. V i v e r . ev$ „nach Norden liegendes
Stück Land", walton. ivier F e m . „Schnee"
H o r n i n g , Z s . 27, 1 4 7 ; Thomas, N. Ess.
284, Schweiz. Uverna „Blindschleiche"
Tappolet, B G S R . 2, 7. — Zssg.: tosk.
calaverna, gen. gaverna, bologn. gala-
verna comask. galiverüa, trient. kalin-
y V i s i n g 167. — Diez 2 6 8 ; 3 9 7 ; Spitzer,
verna „Rauhreif", „Nebel" mit unklarem
ersten T e i l . — Mussafia 3 8 ; Schuchardt,
R. 4, 2 5 5 ; Thurneysen 6 1 ; Nigra, AGI.
14, 2 7 6 ; S a l v i o n i , K r J b e r . 5, 1, 132.
(Die Zugehörigkeit v o n calaverna usw.
ist sehr fraglich; -erna könnte v o n den
B l i t z bedeutenden Wörtern 5137 abgelöst
u n d auf andere Naturerscheinungen
übertragen worden sein.)
2. R u m . iarnä, vegl. inviarno, it. in-
verno, namentlich i n Nord- u n d Mittel­
italien, verno namentlich i n Süditalien,
log. ierru, obw. unviern, engad. iviern,
friaul. inviarn, frz. hiver, prov., kat.
ivern, asp., arag. ivierno, nsp. invierno,
galiz. iverno, p g . inverno; ladin. dinver,
istr. dinviern; dauph; lüvL — A b l t . : pg.
invernio „ W i n t e r " ; i t . vernaccia „Art
weißer T r a u b e " ( > frz. vernage,garnache,
brenlche „frischer Most" Thomas, M e l . 5 0 ;
229; H o r n i n g , Z s . 2 7 , 1 4 3 > sp. garnacha,
kat. granatxa > log. karnačča Baist,
K r J b e r . 8 , 1 , 2 1 3 ; S a l v i o n i , R I L . 42,280.
50, 229); aligur. invernenga „magere
Getreideernte" Flechia, G S L L i g . 4, 272,
neap. vernuteke „Art herber, weißer
W e i n " Schuchardt, S A B e r l i n 1912, 1150,
obw. anvernaun „Schwein, das den
W i n t e r überlebt", genf. evarnö „junges,
z u m Mästen während des Winters be­
stimmtes S c h w e i n " Sainčan, Zs., Bhft.
10, 79, obw. anvernaunka „Kuh, die
v i e l frißt" (eigentlich „die überwintert")
H u o n d e r , R F . l 1,539. — Zssg.: ert. šour
aihviarn „Herbst"; it. svernare „zu Ende
gehen" (vom Winter), „Frühling werden",
„zwitschern", sciovernarsi „faulenzen"
Caix 543, m a i l . zverna „ Winterfutter",
agask. eissivernar, akat. eixivemar „über­
w i n t e r n " . — Diez 1 8 5 ; Merlo, Stag.
mes. 251.
4127. h i b i s c u m „Eibisch".
D, ethisch. — Zssg.: frz. guimauve
A s c o l i , A G I . 3, 4 4 4 ; v g l . 5275.
4128. h i b u (Schallwort) „Uhu".
F r z . hibou Diez 6 1 5 ; Nyrop, E G F . 17.
4129. h i c „hier", 2. * l n c c e .
1. F r z . , prov. i, kat. hi, asp., pg. i;
teram. yine „jetzt". — Zssg.: sp., pg.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0380-2
ahi „dort"; it. qui, quivi, averon. de
qui en, a m a i l . de qui a, de qui en, atosk.
; da chi a, avenez. des chi e, atosk. in
chin a, abruzz., molfett, skine, sp. de
aqui a „bis" Mussafia 6 7 ; M.-L., R o m .
G r a m . 3, 4 4 2 ; Krüger, R F E . 8, 2 9 4 ;
prov., kat., sp., pg. aqui, prov. aisi,
kat. aci; afrz. de si a „bis", asp. d'aqui
a „bis", auch zeitlich. M i t mc als
erstem T e i l : frz. ci, später ici, prov.
iqui, poitev. equi, bürg., fr.-comt. inqui,
champ., lothr. enqui K j e l l m a n n , M e l .
Z F S L . 52,368; M . - L . , Z F S L . 54, 485. V g l .
iluec 5079. — Diez 2 6 8 ; 397. Afrz., sp.
i kann auch IBI 4252 sein.
2. Zssg.: r u m . ici, aci, acice, acilea,
vegl. čaiko, it. ci, ait. quid. — M.-L.,
R o m . G r a m . % 642; 3, 5 2 1 ; B a r t o l i ,
D a l m . 1, 304; Mise. Hortis 8 9 9 ; Pu§ca-
r i u , Zs. 29, 634; Regula, Zs. 36, 3 0 8 ;
Bartoli, Introd. 26.
4129a. h i j e n (mndl.) „rammen".
Frz. hier. — A b l t . : afrz. hie „stoß­
weise", frz. hie „Rammblock". — B e h ­
rens 366; Gamillscheg.
4129b. h i l e l (arab.) „Nadel".
Sp. alfiler, alfilel, pg. alßnete „Steck­
n a d e l " . — Diez 4 1 9 ; Dozy-Engelmann
114; Eguilaz 168.
4130. h i l m s (got.) „Helm", 2. h e i m
(fränk.).
1. It., sp., pg. elmo.
2. Afrz. heaume, lütt, heme, prov. elm
( > afrz. eime), sp.yelmo. — A b l t . : afrz.
hiaumet (^> sp.. pg. almete > frz. armet
„Sturmhaube" Gamillscheg). — Diez 1 2 6 ;
B r u c k n e r 7; Paris, Mel. 502. Das W o r t
ist auch ins Slaw. gedrungen: bulg.,
tschech. slem Stender-Petersen 227.
4131. h i l t (fränk.) „Schwertgriff*,
2. h e l z a (ahd.).
1. Afrz. heut. — A b l t . : heuder „be­
festigen*.
2. F r z . heusse ( > it. elsa, pg. ouga). —
Diez 369: Goldschmidt, Beitr. Förster 60.
4132. h i m a n t i s (griech.) „Schiffstau".
It. amanti, frz. aman, kat. amant, sp.,
pg. amante. — Parodi, SIFC1. 1, 396.
4133. h i m p e r (mhd.) „Himbeere".
P i e m . ampula, freib. dp, ep, obre, Öpre
Schuchardt, Zs. 29, 221. V g l . 1269.
4134. h i n c „von h i e r " .
Zssg.: it. quinci, p a r m . kenka S a l v i o n i ,
R . 36, 230. Dazu afrz. enquenuit E b e ­
ring, Zs. 4 3 , 2 8 5 ?
4134a. h i n k e n (mndl.) „hinken",
„schwanken".
Mfrz. hinguer, henguer „sich ab­
strampeln". — A b l t . : 16.Jh. dehingancU,
nfrz. cUguingande „schlotterig" G a m i l l ­
scheg?
 4135. h i n n a — 4148. hispidus. 347

4135. hinna (arab.) „ein Strauch,
dessen Blätter z u m gelb s c h m i n k e n
d i e n e n " , 2. alchanna (mlat.).
1. Frz.henne, galiz.alfanar, sp.alhefia,
pg. alfena.
2. It. alcanna, südostfrz. ( > frz.)
arcanne „Rötel", prov. alaquana „Röte
des Gesichtes". — Thomas, N . Ess. 152;
D o z y - E n g e l m a n n 138; Eguilaz 190; T h o - hiercheur „Schlepper* zeigt, wallon. ist.)
mas, N . Ess. 1 5 3 ; Scheludko, Z s . 4 7 , 4 1 9 .
4136. hinnire „wiehern".
F r z . hennir, prov. ennir, endir, kat.
ahinar. — A b l t . : i t . (in)nitrire aus
*-itire F l e c h i a , A G l . 2, 381. — Diez 181.
4138. *hinnituläre „wiehern".
Rum. neckeza, neap., abruzz. an-
nekkyd, log. annigrare, anninniyare,
p r o v . anilhar; endilhar, bearn. hanilhd,
kat. anillar, renillar, sp. relinchar,
pg. rinchar, i t . nicchiare „kreißen", m o n -
tal. „keuchen" Spitzer, A R . 7, 155. —
Diez 1 8 1 . (It. nicchiare * N I C T U L A R E
P i e r i , Mise, A s c o l i 434 paßt begrifflich
nicht.)
4138a. hinnülus „Hirschkalb".
Pg. enho. (Die lautliche E n t w i c k l u n g
bedarf der Erklärung.)
4139. *hippäre „schluchzen". (Vgl.
hippitare C G L . 5, 601, 18.)
Sp. hipar, p g . himpar. — + sollozar
7943: sp. zollipar G a r c i a de Diego,
R F E . 9, 121.
4140. hircus „Bock".
K a l a b r . irku. — A b l t . : campob. iröi
„den Bock steigen lassen" T a m i l i a , S t F R . randulina; nizz. andureto, kat. aureneta,
8, 510, kalabr. ircarisi „sich begatten"
(von Bock und Ziege) De Bartholomaeis,
A G l . 15, 332. — Rohlfs, R L i R . 4, 150.
4141. hirpex, -Ice „Egge", 2.*herpex
Einführung 179.
2. It. erpice, münstert. yešp, grödn.
ärpes, frz. herse, lütt, ipe; frz. herce delo.— +GYRARE
„eine A r t Kandelaber* ( > pg. ega „Kata-
falk") Michaelis, KrJber. 4, 1, 344. —
A b l t . : frz. harceler „reizen", „peinigen"
mit h v o n harper 4056 Regula, Zs. 43,
305; H o r n i n g 184. — Diez 614.
4142. *Mrpica „Egge", 2. erpica
C G L . 5, 359, 4 7 .
2. N p r o v . erpio. V g l . 4143.
4143. *hirpicäre „eggen".
It. erpicare, p r o v . erpigar; alucc. er-
picare „die K l e i d e r nachschleppen", i t .
arpicare, erpicare, venez, rovegar „klet-
t e r n " Salvioni, Mise. Rossi-Teiss 410. —
A b l t . : versil.erpico, emil.drpek, bergam., D i e z 615 ist, d a das h- nicht erklärt
trient. irpeg, piem., südfrz. irpi, bologn.
arpeig „Egge", p a r m . , regg. repeg „Alp-
drücken". — A b l t . : aneap. orpekone
„Pflug"; m o d e n . arbg&t „Alpdrücken*
Flechia, A G l . 2 , 9 ; blon. ertsi „Rebsenker".
(It. erpicare „klettern" zu REPERE Pieri, „rauh", „herb" Schuchardt, R E . 1, 4 6 ,
Zs. 30, 298 ist begrifflich s c h w i e r i g ;
zu harpa „Klaue* 4056 B r u c h , Z s . 3 8 ,
693 fraglich, w e i l i t . arpa diese B e -
deutung nicht z e i g t ; frz. her eher „die
E r z k a r r e n i n den Bergwerken h i n u n d
her fahren* kann hierher gehören;
wahrscheinlicher aber z u fläm. harke
D L . 322 da das W o r t , wie die A b l t .
4144. hirüdo, -ine „Blutegel".
P r o v . eruge, iruge.
4145. hiründo, -ine „Schwalbe",
2. haründo«
1. It. rondine, l o g . rundine, friaul.
röndene, prov. ironda; siz. rinnina, lecc.
rindena, neap. renneng, campob. rSnena;
vegl. rondaina.
2. A f r z . aronde, alondre, w a l l o n . arot,
ardenn., m o r v . , Haute-Saöne: alod(r)e\
kzX.oroneta „fliegender F i s c h " . — Diez
2 7 5 ; C o r n u , R . 13, 3 0 2 ; Behrens, R e e .
Met. 9 0 ; 1 0 3 ; Sainean, Zs. 30, 5 6 3 ; B o -
n e l l i , S t F R . 9, 4 2 1 .
4146. *hiründüla „Schwälbchen*.
O l y m p , - w a l a c h . arändurä, mazed.
(a)lindurä, nordit. rondgla, abruzz.
rinelg, a q u i l . rinnola, gallur. rundula,
grödn. röndula, prov. arendola, gask.
arungle; abt. odondra; mars. lendola
„fliegender F i s c h " B a r b i e r , R P h . 2 0 ,
118. — A b l t . : r u m . Hndureä, Hn-
durica, rinduneä, rindunicä, i t . rondi-
nella, frz. hirondelle, prov. irondela,
kat. orenella; engad. randolina, pign.
valenc. oroneta, leon. andurina, ipg.ando-
rinha, sanabr. andurlina Krüger 158,
12, auch „fliegender F i s c h " . ~ +DIND
2644a: B.-du-Rhöne: dinduleto. \-VO-
LARE 9431: monferr. volundrina. —
-\-VIBRARE9300: südfrz. Urundro, birun-
3937: südfrz. (jirondo,
girundelo. — +GULA 3910:' sp. golon-
drina, v g l . mozarab. gordorina. N o c h
andere Umgestaltungen: albig. vinduleto,
h p y r . ruleto, rumpleto, Gers: agrunlelo,
nordkat. ubrendu. — A b l t . : frz. lau
harondaU „verdorbeneMilch", w e i l a n -
g e b l i c h Schwalben unter dem B a u c h d e r
K u h durchgeflogen sind, Riegler, W S .
7,139. — M o l i 1162. (Vielleicht ist l a t .
*HIRUNDELLA anzusetzen, w o v o n dann
*HIRUNDULA rückgebildet wäre.)
4148. hispidus „struppig".
(Afrz. hisde, nfrz. hideux „häßlich"
w i r d , bedenklich, auch würde m a n Hste
e r w a r t e n ; Einfluß einer sonst nicht nach-
gewiesenen Interjektion hi z u m A u s -
druck des Häßlichen R e g u l a , Z s . 4 3 , 7
entbehrt der Grundlage; südfrz. ispre

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0381-8
im Ausgang an aspre angelehnt, ist bei dessen", „während", „bis", prov. entroca
dem Fehlen einer entsprechenden aprov. „bis" Ascoli, AGI. 7, 526, vgl. 4514; afrz.
Form wenig wahrscheinlich.) p(o)ruec Paris, Mel. 603, afrz. avuec
4149. hissa (schwed.) „in die Höhe „damit", nfrz. avec „mit": afrz. senuec
ziehen". „da ohne"; it. cid, afrz. (ijgou, nfrz. ce,
Frz. hisser (> it. issare, kat. issar, prov. (ai)so, kat. (as)so; frz. ceci, cela
sp. izar, pg. icar) „hissen*. — Diez 185. Kurzform ca; kat. so'n Vieh „das Haus
4150. hive (aengl.) „Bienenstock . 14
des Herrn V." Aleover. BDLC.7,97; 12,
Norm, hive M.-L., Zs. 29, 249. 343. - Bartoli, AGI. 22, 74; Moll 1676.
4150a. hlanka (fränk.) „Hüfte", „ Lende". (Aran. tyo -ja" TU HOC Coromines, BDC.
Afrz. flanche, flanc (> prov. flanc, 13, 66 ist schwierig, weil gerade die Ver-
W.flanco, sp., pg.flanco), nfrz. flanc „Seite* bindung mit dem Pron. der zweiten Per-
Mackel, FS. 6, 66; Gamillscheg. son naturgemäß selten ist. Sollte nicht
4150b. blank jan (fränk.), vgl. d. lenken. jenes Schallwort vorliegen, das frz. tja,
Afrz. flenchir „biegen" Herzog, Zs. it. giä, d. tya entspricht, mit dem alten
23, 381. o „ja" verquickt?)
4151. hlao (fränk.) „lau". 4159. höc „hierher", 2. *höcce.
Frz. flou ( > ndl. flou > d. flau), wallon. 1. Mazed. ach „dort", alog. inoke, nlog.
fläwe „schwach" M.-L., Lbl. 6, 456. — inoge „hier" Guarnerio, AGI. 13, 109;
Ablt.: nam. flouer „im Spiele betrügen" ? Subak, ATriest.30, 65; sp., pg., galiz. acö.
4152. hielten (ahd.) „beladen". 2. Rum. aoace „hier" Pu§cariu, Zs. 32,
(It. allestire „herrichten , campob.
1
478, vegl. kauk.
allistire „die Geilschößlinge der Wein- 4161. hoc anno „in diesem Jahre".
stöcke abschneiden", it. lesto „hurtig", Log. okkanno; ait., tosk. u(n)guanno,
„gewandt", „geschickt", sp. listo „hurtig", (i)guanno, siz., neap. aguannu, gen. in-
„emsig", „aufmerksam", pg. lesto, lestes guanu, engad. inguan, bellun. (ajguan,
„gewandt", „leicht" Cipriani, R. 31, 135 afrz. ouan, prov. ogan, südfrz. ungan,
ist begrifflich, it. lesto zu d. listig Diez agask. agan „jetzt", gask. engoan, kat.
192 begriff lieh und lautlich schwierig.) anguany, sp. ogano{^> pg.oganho); wallon.
4153. hnapp (germ.) „Napf". dyawä „neulich" Haust, BWall. 1,150. —
ll.(a)nappo, ivz.hanap, wallon. hena, Ablt.: it. uguanotto, avanotto „Fischbrut"
prov., akat. enap. — Ablt.: afrz. hane- Caix 4; Merlo; emil. anguanin, romagn.
pier „Hirnschale". — Diez 16. Vegl., ingvanen „jähriges Lamm", regg. an-
ragus. nafo „Holzschüssel" ist durch guanin „ein- bis zweijähriges Kalb";
das Slaw. jüngere Entlehnung aus dem neap. mannine, vannine Salvioni, AGI. 16,
Deutschen Bartoli, Dalmat. % 272. (It. 490 „Pferd"; march. guanata, yanata,
innaffiare „begießen" Pascal, SFR. 7, arcev. anata „jetzt". — Mussafia 23;
94 s. 4 3 3 1 . ) Ascoli, AGI. 7, 527; Jaberg, R. 50, 293.
4155. hobant (mndl.) „Tau zum Be- 4162. hock (d.) „Kreis von Leuten".
festigen des Mastes". Afrz. hoc, ho(t) „Reitertrupp" Beh-
Frz. hauban. — Diez 613. rens 135.
4156. hobben (ndl.) „hin und her 4163. hödie „heute".
bewegen". lt. oggi, log. oe, engad. oz, friaul. ue,
Afrz. hober. — Ablt.: afrz. hohe, nfrz» afrz. hui, prov. uei, kat. avuy, sp. hoy,
hobereau „kleiner Falke", „Landjunker* pg. ho je; rum. azi, mit Ersatz von Wo-
DG.; afrz. hobiner „schütteln", wallon. durch ha- nach dem weihlichen Ge-
hoble „zittern". (Zu 31. Wart- schlechts von zi Puscariu, JRum. 11,48.
A L B A R I S

burg; Gamillscheg ist wegen afrz. höbe, — Zssg.: it.oggimai, o(i)mai, afrz., prov.
hobel nicht möglich.) huimais (^> asp. d'oymais), afrz. maishui,
4157. hobby (engl.) „kleines Pferd". bourn. mäzö „jetzt", morv. madö „jetzt" ;
Afrz. hobin (> ait. ubino). — Diez venez. ankuo, lomb. inkö, afrz. aneui,
616; Bruch, Zs. 38, 693. prov. ancoi Mussafia 27; gen. zö, orm.
4158. höc(c) „dieses". dzöi; it. oggidl, nfrz. aujourd'hui; mon-
Afrz. o als Bejahungspartikel: o jou tal. goggi nach guanno 4161 Salvioni,
„das (tue) ich", o il „das (tut) er", nfrz. Zs. 22, 472. - Diez 421; Merlo.
oui, afrz. o el in Antwort auf unpersön- 4163a. hoec (mndl.) „Haken".
liche Verba, z. B. pluet? o el „regnet Afrz. hoc. — Ablt.: pik. hoquet, bou-
es"? „ja" Tobler, Verm. Beitr. 1, 1; logn. hohi „an den Nagel hängen". —
lütt, awc Marchot, Zs. 19, 102; prov., Diez 617; Behrens 136.
akat. o. — Zssg.: it. perb, afrz. poro, 4163b. hoeker (ndl.) „Hucker".
prov. pero, sp. pero „deswegen"; ait. It. ucchero, frz. (h)oucre Kemna 151;
introeque, obw. antroqua, entochen „unter- Behrens 366; pg. hugre, lugre.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0382-4
 4164. h o f m e i s t e r (nhd.) „Hofmeister".
A i t . luffomastro P i e r i , A G L 12, 153.
4 1 6 5 . h o k k e (fries.) „Mantel".
Afrz.hoche „langes G e w a n d " Diez 616.
4 1 6 6 . h o l (ags.) „Höhle".
Westfrz.hui,hol „Höhle", „Fischloch".
— A b l t . : frz. halot, hulotte „Kaninchen-
höhle". — Diez 6 1 0 ; Gamillscheg. (Frz.
hu(b)lot „kleine Lichtöffnung a n der
Seite des Schiffes" D G . ist m h d . hüle
B e h r e n s , Z F S L . 2 3 , 35.)
4167. h o l b a (arab.) „Bockshorn"
(foenum graecum).
K a t . alfolbes, sp. alholva, pg. alforba,
alforfa. — Diez 4 2 0 ; D o z y - E n g e l m a n n
1 3 8 : E g u i l a z 192.
4 1 6 8 . hömicida „Mörder".
A p g . omiziam „Feind".
4169. hönricidium „Mord".
K a t . omey, [it. omicidio, afrz. omecire,
-pvov.omicidi, asp. homecillo, apg. omizio].
4170. höino, - i n e „Mensch", „Mann".
R u m . om, vegl. yomno, it. uomo, log.
ömine, engad. um, f r i a u l . om, frz. homme,
prov., kat. ome, sp. hombre, p g . hörnern;
ait. uomo, frz. on, aprov., akat. om, asp.
homne, apg. hörnern „man" M . - L . , R o m .
G r a m . 3 , 9 2 . — A b l t . : mazed. omd, oamä
„sehr alte F r a u " Papahagi, A A R o m . 2 9 ,
240, grödn. oma „Mutter" Tappolet, Ver-
wandtschaftsn. 2 3 ; Battisti, V o c . A 107;
m o l d . omusor „Zäpfchen i m H a l s e " ; piac.
omeri, -a, piem. bonomiri „einfältig",
bresc. omarna „Mannweib" S a l v i o n i , I D .
3 , 2 2 4 ; aret. mecello „Brustwarze"; frz.
hommage ( > it. omaggio), prov. omenatge
O sp. homenaje, pg. homenagem) „Hul-
d i g u n g " ; Wallis, omin „Steinpyramide
als Wegweiser i m Hochgebirge" n a c h
Schweiz, steinmandli Gauchat, M e l . T h o -
mas 1 8 2 ; awallon. homme jour, n w a l l o n .
amgu „Wochentag" i m Gegensatz z u m
S o n n t a g domini dies Haust 7. — Zssg.:
venez. peromo, friaul. paromp „jeder",
kat. tothom „jedermann"; lütt, bonom
„Gatte". — Diez 3 3 5 : B a r t o l i , A G l . 2 1 , 8 3 .
4170a. h o m r a (arab.) „Gebetteppich".
Sp., pg. alfombra „Fußteppich". —
Diez 4 1 9 ; D o z y - E n g e l m a n n 1 1 5 ; E g u i -
laz 170.
4170b. H o n d s c h o t e „Stadt i m Dep.
Nord".
F r z . a(r)scote, anascote, w a l l o n . hans-
kote „Art Seide" H a u s t 8.
4171. h o n o r , -öre „Ehre".
V e g l . onaur, it. onore, afrz., prov. enor,
nfrz. honneur, prov., kat., asp. onor;
bask. oore; bedeutet i m Karolingerlatein
u n d danach afrz., prov., asp. „Lehen"
Schäfer, S A B e r l i n 1921, 372. — (Log.
nurage „Bezeichnung v o n R u i n e n vor-
historischer S i e d l u n g e n " als A b l t . v o n
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0383-0
HONOR Subak, Propos. test. sard. 8 ist
morphologisch nicht verständlich u n d
begrifflich unmöglich, d a es sich nicht
u m Grabdenkmäler, sondern u m Dorf-
anlagen handelt; z u MURUS Flechia,
A A S T o r i n o 7, 868 erklärt das n- nicht.)
4172. honöräre „ehren".
It. onorare, engad. ondrer, aprov., kat.
onrar, sp., pg. honrar. — A b l t . : venez.
( > friaul.) onoranza „das, was der Päch-
ter d e m Besitzer über die Pacht hinaus
s c h e n k t " ; sp., pg. honra „Ehre". —
Zssg.: obw. tsundrd „fluchen", l y o n .
dezödrö „verwünschen", „verderben".
4173. h o o p (ndl.) „Haufen".
W a l l o n . hop „gehäuft v o l l " . — A b l t . :
hope „Haufen", pik. huprö „kleiner H e u -
schober", w a l l o n . hope „bis über den
R a n d füllen" Behrens 136, frz. houppe
„Troddel" B r u c h , Zs. 38,693. (Sp. hopo
„zottiger T i e r s c h w a n z " aus got. haups
B r u c h , Zs. 38, 693 i s t k a u m annehmbar,
da got. h- i m Sp. verstummt.)
4174. h o o z e n (ndl.) „Pumpensood".
F r z . ossec ßaist, Z D W F . 4, 273.
4175. h o p (ndl.) „Hopfen", 2. h o p f e n
(nhd.).
1. A b l t . : frz. houbillon, houblon.
2. Engad.offa. (Frz. houppe „Troddel",
„Quaste", sp.Ao^o „zottiger T i e r s c h w a n z " ,
frz. houpee „Quaste", „Locke", „Schaum-
krone v o n W e l l e n " Diez 617 B r u c h , Z s .
38, 693 paßt begrifflich nicht, ebenso-
wenig houpee zu ags. *hoppa „hüpfen"
Diez 617, da die Beziehung des Wortes
auf den W e l i e n k a m m erst sekundär ist.)
4176. höra „Stunde", 2. u h r (nhd.)
„Uhr".
1. Mazed., megl. oarä, vegl. yaura,
it., l o g . ora, engad. ura, friaul. ore, frz.
heure, prov., kat. ora, sp., pg. hora; d. uhr,
kymr. awr, bask. oren, eigentlich gen.
plur. i n der Frage „wieviel U h r ist esV"
Schuchardt, R I E B . 12, 6 9 ; r u m . oarä,
ait. ora, afriaul. ore „mal* B a r t o l i , D a l m .
1,292; it. or(a) „jetzt*. — A b l t . : engad.
urela „Weile*, avair curt urela „Kurz-
weil h a b e n * , l a d i n . aver de la orela
„Zeit h a b e n * , d'orela curta „kurzweilig*,
frz. il y a belle lurette „es ist lange
h e r * ; n o r m , dörible „frühzeitig*. —
Zssg.: mazed. deaneavra, r u m . adineoarä,
adineaori „vorhin", aori „manchmal*,
(a)doara „zu z w e i m a l e n * , „wieder*
Procopovici, D R . 3, 6 3 0 ; mazed. adoarä
aus a doua ora „um zwei U h r * , „beim
T a g e s a n b r u c h " (nach dem Hahnenschrei)
Bogrea, D R . 4,796; bunaoara „ beispiels-
weise" ; apad. aora, sp., pg. agora» jetzt*
HACHORA; frz. or(es), prov. ora, ara
„jetzt" HA HORA oder EA HORA oder AD
HORAM Suchier, Zs. 1, 4 3 1 ; Gornu, R F .
23, 5 3 5 ; M.-L., F r z . G r a m . 1, 3 8 ; it.
allora, agen. laor, frz. lors, alors, prov.
loras, kat. llavors ILLA HORA „dann",
„da", comel. alolu „sofort" aus allor
allora T a g l i a v i n i 87, afrz. oncore „noch"
UN QUAM 9319; frz. encore ( > it. ancora),
prov., kat. ancara nach ara, log. issara
„soeben", alog. avestara „von jetzt a n "
M.-L., A l o g . 5, 2 0 ; mfrz. asteure [ä cette
h.) noch heute M A . , obw., engad. cur(a),
tess.kora, veltl.quora, prov.cor« „wann",
l a d i n . adora „frühzeitig"; ert., comel.
bonara „Morgen", ait. straora „Unzeit",
afrz. estre heure, prov. estrora „zur U n -
zeit", fr.-comt. s'etrüli, s'trüli „sich i n
der Stunde i r r e n " Thomas, R. 3 8 , 4 0 0 ;
südostfrz., prov. totora, frz. tout-a-Vhcure
„sofort", frz. orendroit, prov. orendrech
„immerfort", frz. disormais, dorinavant
„von jetzt a n " , berrich. aotö „verspätet",
eigentlich ä haute heure Thomas, Mel.
1 2 1 ; Gauchat, B G S R . 11, 84; it. in
buon'ora „gefälligst", sp. enhorabuena,
pg. (em)bora „zur guten Stunde", nb.
börnd NATUS „glücklich", it. in maVora
„zum T e u f e l " , s p . enhgramala „zur
s c h l i m m e n Stunde *, „ in Hen kers Namen *,
dazu K u r z f o r m e n : afrz. bone, buer, mar,
prov. abora, bona, mala, sp. en buena,
mala; kat. suara „soeben", asp. assoora
„plötzlich" T a l l g r e n , N M . 14,22. — Diez
6 6 2 ; 6 4 9 ; B a r t o l i , A G l . 2 1 , 1 1 ; Moll.
(Frz. ore nach HODIE 4163 Gröber, A L L G .
3, 141 ist nicht w o h l möglich; asp.
adesoras „plötzlich" ist dunkel.)
2. E n g a d . ura „Uhr".
4177. höra (anord.) „Hure".
N o r m . hör. — A b l t . : afrz. hourier,
houlier „Wüstling". — Diez 616.
4177a. horariölum „Uhr".
Tosk. oriuolo F l e c h i a , A G l . 4, 380;
P r a t i , A G l . 18, 4 2 5 .
4178. h o r d (breton.) „Widder".
Bretagn. hur, hurdd M.-L., Zs. 29,404.
4179. hordeölum „Gerstenkorn" (am
Auge).
R u m . ulcior, siz. riolu, reat. ariolu,
lecc. rešiggyulu, abruzz. uyarole, yer-
varole, vernarole, varvarone, lomb. ord-
zöl, venez. rudziol, piem. urzöl, verzöl,
castell. surzöl, val-brozz. ordöl, turdöl,
bitt. olgoru, engad. (ajrundzol, grödn.
brendzul, afrz. orjuel, w a l l o n . loriö, lyon.
arliu Thomas, R . 33, 213, prov. orzol,
kat. ursol, mallork. uixol, sp. orzuelo, pg.
torgol, tregol, terso(l), torgäo. \-ARSUS,
ARDERE 620: A u d e : arsol, forez. arsiöu,
aveyr. ardol. f- VARUS: log. (b)ardzolu,
c a m p i d . bražolu W a g n e r , S S W . 143. —-
A b l t . : it. orzaiuolo, frz. orgelet. — Caix
4 3 2 ; Nigra, A G l . 1 5 , 4 8 3 ; 5 0 9 ; Salvioni,
M I L . 21, 282; S R . 6, 45.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0384-6
4180. hördeum „Gerste".
R u m . orz, vegl. vuarz, it. orzo, log.
ordzu, uengad. uerdi, friaul. uardi, frz.
orge Q> apg. orjo, orge), prov., kat. ordi.
— Merlo.
4180a. h o r a e (griech.) „Hören".
Mazed. orle „böse F e e n " , alb. org
„weiblicher Dämon", r u m . a-si veni in
ori „zu sich k o m m e n " Capidan, D R . 2,473.
4180b. h o r g ' (arab.) „Quersack".
Sp. alforja (]> mfrz. a?iforge, bearn.
forze), pg. alforge. — A b l t . : lyon. farzet
„Tasche", farzina „Quersack" Thomas,
Mel. 102. — Diez 4 1 9 ; Dozy-Engelmann
116; Eguilaz 171.
4181. h o r n f i s c h (hd.) „Hornfisch".
F r z . orphie, n o r m , horfi Joret, R. 9,125.
4182. h o r n w e r k (hd.) „Hornwerk".
Sp. hornabeque, pg. hornaveque. —
Diez 4 6 0 ; Baist, Beitr. Förster 33.
4183. h o r o l o g i u m „Uhr".
It. orologio, frz. horloge, prov. relotge,
kat. rellotge sp. reloj, pg. relogio).
— Diez 228. (Tosk, oriuolo s. 4177a.)
4184. h o r r (arab.) „frei".
K a t . al'forro, sp. horro, pg. forro. —
A b l t . : kat. alforria. — Diez 460; Dozy-
Engelmann 2 8 7 ; Eguilaz 424.
4185. h o r r e s c e r e „schaudern".
R u m . uri „hassen".
4186. horreum „Kornspeicher",
„Scheune".
Südit. orrio, log. orriu, prov. orri,
kat. orri „Käserei", „Pferch, i n dem
Kühe u n d Schafe gemolken w e r d e n " ,
babl. orru; kat. en orris „im Schiffs-
r a u m " , „drunter u n d drüber", salm. a
orris „im Überfluß". — O N . altes Kloster
Orri i n Trier. — A b l t . : kat. orö „Spei-
cher". —- Zssg.: frz. solorge „Salzhaufen"
Bugge, R. 3, 157. — J u d , Zs. 38, 59, 6;
Griera, B D C . 4, 4 6 ; Tallgren, N M . 67, 2.
4187. *hörridor, -öre „Schmutz".
R u m . urdoare Augentriefen".
v — Mit
Suff.W.: ait. ordura, afrz.ordure, prov.
ordura.
4188. hörridns „struppig".
Tosk. ordo „schmutzig" mit -p- v o n
lordo, spgrco, sordo, aret. ordio „rauh",
„schlecht", alomb. orrio, frz. ord, prov.
orre. — Diez 228. (Ait. orezzare P i e r i ,
Mise. Ascoli 435 liegt begrifflich zu weit
ab, v g l . 794.)
4189. hÖrripTläre „sich entsetzen".
[Log. arpilare, urpilare, pg. arripiar
„schaudern", galiz. arrupiarse „Gänse-
haut bekommen".] — Diez 4 2 6 ; M.-L.,
Kat. 25, 4.
4190. hörror, -öre „Schrecken".
It. orrore, frz. horreur, sp., pg. horror;
vulgärpg. um ror de „sehr v i e l " , menork.
un horror.
 4191. horslo — 4206. h r i b a .
4191. horslo (germ.) „Hornisse",
2. hruslo (fränk.) V g l . forsleone R e i -
chenauer Glossen.
2. F r z . frelon, lothr. fuld, zentralfrz.
frolö, fulo, förlö, südprov. furselun,
fursalun, fursalü, fursulü z. T . i n d e r
Bedeutung „Hummel" M.-L.,Mise. A s c o l i
418. A u c h m o r v . gurlo? (Zu FRAGILIS
3471 Diez 5 8 8 macht begrifflich u n d
l a u t l i c h Schwierigkeit, z u freier 3526
U l r i c h , Z s . 11, 557 n o c h mehr, fusalü
zu FOSSA 3460 Candrea-Hecht, R . 3 1 ,
312 reißt das W o r t unnötigerweise v o n
den gleichbedeutenden nordfrz. F o r m e n
los.)
4192. hörte(n)sis „zum Garten ge-
hörig*.
O b w . urtei „Blatt der Runkelrübe".
4193. *hortilia „zum Garten gehörig".
A b l t . : gen. ortig mail. orlayö, bellinz.
ortyo „kleiner G a r t e n * . — P a r o d i , A G I .
16, 1 4 5 ; S a l v i o n i , R . 43, 378.
4194. hörtus „Garten*.
It. orto, l o g . ortu, engad. üert, afrz.
ort, beif. uec „Gemüsegarten", prov., k a t .
ort, sp. huerto, pg. horto; Puy de D o m e
or de cerb „Hanffeld".
4195. hösa (germ.) „Beinbekleidung",
„Stiefel", „Gamasche".
It. uosa, afrz. huese, lütt, hüs, prov.
oza, akat. hoses, asp. huesa, apg. osa.
— A b l t . : it. usatto, frz. houseau, housette.
— Diez 3 3 5 ; B r u c k n e r , Zs. 20, 418.
4196. hosanna (hebr.) „Hosianna!"
A f r z . osanne „Palmsonntag", i n Deux-
Sevres, Vienne, Haute-Vienne, Charente
Bezeichnung des B u c h s b a u m s , d a dessen
Zweige a m Palmsonntag getragen u n d
geweiht werden, w e i l sie i m m e r grün
sind, l i m . ozan „Narzisse", eigentlich
„Pfingstblume". — A b l t . : westfrz. ozenš
„Gehölz v o n Buchsbäumen" T h o m a s ,
R . 38, 566. — Rheinfelder, V K R . 2, 114.
4197. höspes, - i t e „ W i r t " .
A r u m . oaspe, heute ospete v o m P l u r .
aus, it. ospite, afrz. oste ( > it. oste)
„Gast", „Gastwirt", nfrz. höte, prov., kat.
oste, sp. huesped, pg. hospede. — A b l t . :
r u m . ospätar, ait. ostiere, sp. hospedero,
pg. hospedeiro „ W i r t " , r u m . ospdtärie;
alucc. ostieri „Gast", it. osteria, sp., pg.
hospederia „Gasthaus"; afrz. hostage,
prov. ostatge „Beherbergung", „Woh-
nung". (Frz. ötage Tobler, Z s . 3, 5 6 8
s. 6020a)
4198. *höspitäle „Herberge".
Nordit. 0> it.) spedale „Spital", afrz.
ostel O ait. ostale, ostello) „Haus für
mehrere B e w o h n e r " , „Palast", „Gast-
h a u s " , nfrz. hötel, p r o v . ostal „Haus",
kat. hostal „Wirtshaus". — A b l t . : i t .
spedaliere „Krankenwärter", frz. hötelier
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0385-2
351
„Gasthofbesitzer", prov. ostalier „Gast-
geber", „Gast", „ W i r t " ; campid. spa-
dattsu spadalia „Einladung", „Bankett",
y
„Festessen", spadatlsai „schmausen".—
Streng 3 1 ; M.-L., W S . 1, 1 7 8 ; S a l v i o n i ,
R I L . 42, 8 5 1 ; W a g n e r , S S W . 161.
4199. hospitäre „bewirten", „be-
handeln".
R u m . ospäta, sp., pg. hospedar (>•
c a m p i d . ospedai). — Zssg.: siebenb. (im)
prospäta PER- „gut verpflegen", „gut
oder schlecht b e h a n d e l n " P u s c a r i u , D R .
3, 685.
4200. hospitium „Herberge*.
R u m . ospef, ngriech. spiti ( > a l b . s p # i )
„Haus", „Familie" Skok, R . 48, 103.
4201. höstis 1. „Feind", 2. „Heer".
2. R u m . oaste, ait. oste, engad. oast,
afrz., prov., kat. ost, sp. hueste, pg. hoste;
a r u m . a u c h „Krieg". Das W o r t ist z . T .
Fem. M.-L.,Rom.Gram.2,377. — Zssg.:
sp. estantigua „Gespenst" Munthe, Z s .
25, 2 2 8 ; Michaelis, R L . 3, 1 6 9 ; M o r e l -
Fatio, R . 2 2 , 4 8 2 ; Guervo, R H i s p . 5, 9 5 .
— Diez 2 2 9 .
4202. hottich (nd.) „Lump", „zer-
lumpter Bettler".
W a l l o n . hotiš, hotü bezeichnet verschie-
dene F i s c h e : abramis b r a m a , cyprinus
nasus B a r b i e r , R L R . 51, 398. Der F i s c h
ist w e n i g geschätzt, Haust. (Wenn die-
selben Fische a u c h frz. chiffe heißen, so
liegt d a r i n eine U m b i l d u n g von siffe, süffe
8057 nach chiffe „Lumpen" v o r u n d
die Übertragung dieser Bedeutung a u f
hottich wäre n u r möglich, wenn sie auch
für das N d d . nachgewiesen wäre oder
w e n n w a l l o n . hotis „Lumpen" bedeuten
würde.)
4203. hotzen (nd.) „schaukeln".
Lütt, hosi, afrz. hocier, p i k . ( > frz.)
hocher. — Diez 6 1 6 .
4203a. hozza (arab.) „Falte i m K l e i d " .
Mozarab. alfvrza, asp. alfoza, n s p .
alforza, alhorza, astur, lorza Steiger 17.
4205. hramne (fränk.) „Schweine-
s t a l l " , 2. ran (ahd.).
1. Judfrz. frank Thomas, R . 39, 111.
2. A p i k . ran, champ. rä Streng 8 1 .
4205a. hranca (fränk.) V i t i s alba
C G L . 3, 5 9 1 , 3 1 ; 2. ranka (ahd.),
3. ranke (nhd.).
1. L o t h r . vifras.
2. W a l l o n . räö, rag M.-L., W S . 6,230.
3. F r i a u l . rankulin „Rebschoß" Sal-
v i o n i , A G I . 16, 233.
4206. h r i b a (ahd.) „Hure".
Ablt.: afrz. riber „ausschweifend
l e b e n " , frz. ribaud, prov. ribaut ( > i t .
ribaldo, ait. rubaldo, asp., apg. ribaldo);
afrz. ribaudequin „eine A r t große A r m -
b r u s t " , it. rubalda „Pickelhaube". —
352 4:207. hrim — 4224. *huccäre.

-\-truffare 8966: tosk. tribaldare, tra- Norm, harousse. — Mit Suff.W.: w a l l o n .

baldare „betrügen" Salvioni, R I L . 49,
1051. — Diez 2 6 8 .
4207. hrim (fränk.) „Raubreif",
2. r l m (ahd.).
1. A b l t . : frz. frimas, pik. frime „reifen".
2. A f r z . rime, l y o n . rima. — Ablt.:
n o r m . , pik. rimi F e m . „Reif" Diez 599.
4208. h r i n g a (ahd.) „Schnalle".
Afrz. renge „Schwertgürtel". — A b l t . :
w a l l o n . reget „Schuhschnalle" Haust
199. — Diez 668.
4209. h r i n g s (got.) „Kreis", 2. l i a -
r e n g a (mlat.) „Versammlung", „Rede".
1. F r z . rang, prov., kat. renc „Reihe",
n b . re „Heuschwaden" Tappolet, B G S R .
-8,38. — A b l t . : frz. renguiller „arbeiten",
wallon. regyö „Furche" Haust 210.
2. It. arringa, frz. harangue, prov.,
kat., sp., p g . arenga „Rede". — A b l t . :
it. arringare „öffentlich reden", „kämp-
fen", frz. haranguer, sp., pg. arengar
„öffentlich r e d e n " , i t . arringo „Redner-
p l a t z " , „Turnierplatz"; avenez. renger
„geschwätzig". — Diez 2 5 ; Bruckner
10; M o l l 1786.
4210. h r i u w a n (fränk.)
schmerz empfinden", „reuen".
(Afrz. rtver „von Sinnen s e i n " , „fa-
s e l n " , nfrz. „träumen* Spitzer, Z s . 4 3 ,
36 i s t begrifflich nicht a n n e h m b a r ;
*REFRAGARE „sich i n n e r l i c h a u f l e h n e n "
Gamillscheg auch formell n i c h t ; andere
ebenso unmögliche Erklärungen s . R E W .
2 4 9 ; Gamillscheg.)
4211. hrök (afränk.) „Saatkrähe".
F r z . freux. — Diez 589. (Gall. *fravos,
bret. frao hätte w o h l frz. *frou ergeben;
pg. frouca „elsterähnlicher Vogel" ge-
hört nicht hierher.)
4212. h r o k k (afränk.) „Rock", 2 . r o c k
(ahd.).
1. Afrz., prov. froc „Mönchsgewand"
D G . ; n b . froh, lyon. frochi „Chorhemd",
„Kutte". I n A n l e h n u n g a n den Pilger
S a n R o c c o : i t . sarrocchino
m a n t e l " M i g l i o r i n i 135.
2. A b l t . : frz. röchet ( > i t . rocchetto,
roccetto, sp., p g . roguete). — Diez 274.
4213. l i r o k r (anord.) „anmaßend*.
F r z . rogue „übermütig", cheval
„widerspenstiges P f e r d " , wallis.
„alter G a u l " . — Diez 6 7 1 ; Tappolet,
A r c h . 131, 107.
4214. krömjan (langob.) „lärmen".
A i t . romire „brausen", „lärmen". —
A b l t . : n i t . r u m i c c i a r e „poltern". — Diez
394; Bruckner 21.
4215. h r o s h v a l r (nord.) „Roßwal".
Frz. rohal, rohar „Elfenbein v o n
W a l r o s s e n * Bugge, R . 3, 157?
4216. h r o s s (anord.) „ R o ß " .
harote, n o r m . hare. — Diez 277.
4217. l i r o t t a (ahd.) „ein Saiten-
instrument".
Afrz. rote, prov. ( > asp. rota). —
Diez 672. W e n n auch die Rotte als e i n
Instrument keltischer Sänger gilt u n d
Venantius Fortunatus i h r das Beiwort
Britannica gibt, so zeigen doch die laut-
lichen Verhältnisse, daß nicht ein gall.
*crotta, sondern a h d . hrotta dem f r z .
W o r t zugrunde liegt.
4218. * l i r u n k a (fränk.) „ W a g e n r u n g e " ,
2. * r u n k a (ahd.), 3. r u n g e (nhd.).
1. Ostfrz., vend., poitev. fräs. —
A b l t . : dauph. fräsil.
2. Ostfrz. ros, wallon. roh, roh Haust 87,
frz. ranche.
3. Bresc. ronga Behrens 308.
4219. * h r i m k j a (fränk.) „Runzel",
2. r u n z a (ahd.).
1. A b l t . : afrz. froncir, frz. froncer,
prov. fronsir k a t . , sp. fruncir
> log. frundzire) „runzeln", „fälteln".
— A b l t . : nfrz. fronce, log. frundza
„Falte* Hetzer, Zs., Bhft. 7, 37. (Ablt.
„Seelen- v o n FRONS 3533 Diez 149 w i r d d u r c h
hrunkiatura „Runzel" i n d e n Reichen-
auer Glossen ausgeschlossen.)
2. Afrz. roncier, prov. ronsar, k a t .
arronsar „runzeln".
4221. h u (Schallwort).
Afrz. huer „schreien", huard „Schrei-
1
e r " , hnette „Eule", hidotte, huant „Gabel-
weihe*. — Diez 617. ( F r z . chat-huant
s. 1787.)
4222. hüba (fränk.) „Haube".
Afrz. huve, lütt, hüv(e). — A b l t . : ost-
frz. huvet, -ete. — Diez 6 1 8 ; Bugge, R .
3, 113. (Afrz. höbe, p i k . , champ. höbe
„Hütte", lütt, hübet, r o u c h . obet „Hunde-
s t a i r , „Eichhörnchenkäfig" Streng 4 6 ;
Feller, M e l . K u r t h 3 0 3 ; Cohen, M e l .
Thomas 109 fällt m i t -o- gegenüber
germ. -w- auf, v g l . 9404.)
„Pilger- 4223. hüc „hierher".
Zss^.: r u m . acü „jetzt" Subak, ATriest.
30, 420, alog. cuke, cughe, nlog. kue,
inkue, acampid. kui „hier" S a l v i o n i ,
KrJber. 5,66; Guarnerio S R . 4,240. (Röm.
r. ayokke nuc Merlo, Zs. 31, 159 ist bedenk-
rugo l i c h , da BUC sich lat. n i c h t rechtfertigen
läßt s. 5630.)
4224. *huccäre „schreien", „rufen".
Trevis. (^> friaul.) ukd, p i e m . ilke, frz.
hucher, prov. ucar. — A b l t . : frz. huchet
„Jagdhorn", Schweiz, lütsera „Eule",
prov. uca „Herold"; moden. ukaldr,
ferr. uklar „schreien". — Žssg.: k a t .
ahucar „durch Schreien v e r s c h e u c h e n " ,
„erschrecken", valenc. ahukar „ver-
spotten"; it. luciolare „heulen" Merlo,

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0386-8
k A S T o r i n o 49, 887, agnon. allekkuö,
irag. aucar P i d a l , R F E . 7,13. Das W o r t
scheint e i n Rechtsausdruck z u sein u n d
i i e L a d u n g z u m Gerichte z u bedeuten,
l o c h bietet sich b i s jetzt k e i n geroa.
E t y m o n ; es i s t w o h l S c h a l l w o r t ; s p . mur ne savur „kraft- u n d saftlos", lütt.
ahuchear i s t G a l l i z i s m u s der F a l k n e r . — amör „Humor", w o h l nach dem Deutschen.
Diez 6 1 8 ; Canello, A G l . 3 , 1 5 8 ; W i e n e r ,
Z s . 3 5 , 4 5 5 ; M o l l 1789. (Ablt. v o n HUC
£223 i s t l a u t l i c h n i c h t gut möglich.)
4225. huf (langob., bayr. - österr.)
„Höfte".
1. Tarent., irp., abruzz., n a r n . (b)uffo,
kalabr. nuoffu, a u m b r . uffio, lüffiku
„Schenkel". — A b l t . : i r p . soffd, neap.
šoffellare „entkräften". — Zauner, R F . 14,
4 5 7 ; S a l v i o n i , R I L . 46, 1012; 4 9 , 1 0 6 5 . hön „Kopf". — Diez 618.
(Die it. Wörter s i n d geogr. auffallend;
z u 5160 a l s osk. i s t a u c h bedenklich.)
2. Grödn. uf.
4226. h u i s i n g (ndl.) „Hüsing".
F r z . lusin Behrens 160.
4228. h u l e (ahd.) „Eule".
L a d i n . dule.
4229. M ü s (ahd.) „Stechpalme".
F r z . houx. — A b l t . : housser „fegen",
„scheuern", houssoir „Besen", houssine
„ Reitgerte". — Diez 6 1 7 ; M.-L., Zs. 33,433.
4229a. hulke ( m n d l . ) „Art Schiff".
F r z . hourque ( > ait., sp., pg. urca,
nit.orca). — Baist, Z s . 7 , 1 7 4 ; Gamillscheg.
4229b. *hultia (fränk.) „Pferdedecke",
„Reisetasche".
F r z . housse. D a s seit d e m 9. J h . be-
legte W o r t entspricht fränk. hulfti, m n d l .
hulfte „Tasche für Bogen u n d P f e i l "
Kluge, A R . 6, 2 3 4 ; Gamillscheg.
4230. h u i n (Schallwort) „schlürfen".
F r z . humer. — Diez 618.
4231. hihneräle „zur Schulter gehörig",
A r u m . umarar „Schulterbedeckung",
veltl. ombrai , R i e m e n a m T r a g k o r b " ,
lombral „Weidenband". — S a l v i o n i , P . . 1
(Pg. umbral Michaelis, Caix-Can. 160
s. 5162.)
4232. n u m e r u s „Schulter".
R u m . umär, mazed. anumir, it. omero,
kors. vömaru, g a l l u r . timmaru, bearn.
umi, sp., pg. hombro Z a u n e r , R F . 14,436.
4233. hümidus „feucht".
R u m . umed, i t . umido, grödn. turne,
fass. tümete Salvioni, R D R . 4,220, wallon. Thurneysen 87 würde, selbst w e n n die
um, wim H o r n i n g . Zs. 15,497, südfrz. ime.
4234. hümigäre „benetzen".
Rückbild.: abruzz. umd. — Zssg.:
lucc. sciumicare „tröpfeln" Caix 4 2 .
(Tosk. lumicare s. 5045.)
4235. hümilis „niedrig".
[It. umile, gen. iimyu „leutselig", f r z .
humble, prov. umil, sp., pg. humilde, i m bedeutet auch „Backtrog". — A b l t . : apg.
Ausgang umgestaltet nach humildad,
Humildoso.] — Diez 4 6 0 ; Baist, Zs. 30,334. Diez 618. (Ursprung unbekannt, Z u -
Meyer-Lübke, Roman, etymolog. Worte mch. 3. A.
4236. hummer (schwed.) „Hummer".
F r z . homard. — Diez 618.
4237. humor, -öre „Feuchtigkeit".
Südit. a(m)ore, obw. mur „Geschmack
einer Speise", „eines Getränkes", senza
4238. hundin (mhd.) „Hündin".
A f r z . honine, wallon. (hjolen, Halen
„Raupe" Thomas, R . 28, 192.
4239. hungar „Ungar".
F r z . hongre „Wallach", hongrer „Wal-
l a c h e n " , hongroyer „Leder bereiten"
Thomas, N . Ess. 17.
4240. hünn (anord.) „Mastkorb".
F r z . hune ( > sp. Huna); vend., n o r m .
4241. *hüra„struppiges Haar". W o h e r ?
F r z . Hure „struppiges H a a r " , „Wild-
schweinskopf", afrz. a u c h „Schnauze
v o m W o l f " , „Löwen" u . dergl. ( > asp.
Hura i d . , n s p . Hura „Geschwür a m
K o p f " ) . — A b l t . : afrz. ahuri, n o r m , hüre
„struppig", henneg. hüri F e m . „auf-
geworfenes E r d r e i c h " . Das W o r t ist
w a l l o n . sehr fruchtbar Haust 146. U r -
sprung unbekannt. ( A h d . hiuwila Diez
618 paßt lautlich u n d begrifflich nicht,
ebensowenig Huba 4222 Bugge, R . 4 , 3 6 4 ;
ahuri z u ahd. unhiuri „Ungeheuer" Diez
618 i s t ebenfalls nicht möglich.)
4242. hurakan (amerikanisch) „Sturm-
gott*.
Sp. huracdn ( > it. uragano, frz. ou-
ragan, kat. furacd, yg.furacäo) „Sturm".
— Diez 3 3 6 ; Mullert, A r c h . 139, 218.
4243. hurda (fränk.) „Hürde".
Afrz. hourde„Schranke*. — A b l t . : afrz.
Horder „schützen*, hourt „Verschanzung
m i t Schanzkörben*, n o r m , hurde „Gitter,
das das V i e h v o n den Menschen i m Stalle
trennt", nfrz. Hourder „grob übertünchen*,
Hourdis „Lattenwerk* Meringer, I F . 17,
143. (Beir. furda „Schweinestall* klingt
an u n d paßt begrifflich, macht aber m i t
f- u n d geographisch Schwierigkeit.)
4244. *hürtare „stoßen*.
A f r z . hurter, prov. urtar ( > it. urtare),
nfrz. Heurter. W o h l A b l t . v o n fränk.
*hurt, v g l . anord. hrütr „Widder* B r u c h ,
Zs. 38, 694. (Kymr. hwrdd Diez 336;
gall. Entsprechung *ürtos wäre, nicht
passen, da weder das H- noch der V o k a l
dabei erklärt s i n d ; urtare z u URGERE
m i t H- v o n hart R e g u l a , Zs. 40, 451 i s t
auch m i t -w- schwierig.)
4245. *hütica „Mehlkasten". W o h e r ?
A f r z . Huge, huche ("> sp., pg. hucha),
uchäo, ichäo Michaelis, R L . 9, 305. —
23
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0387-4
sammenhang m i t hutte 4246 ist l a u t l i c h
schwierig, fries. hulctje „kleiner K o b e n "
Braune, Zs. 18,513 erklärt das -g- nicht
u n d macht i m V o k a l Schwierigkeiten.)
4246. hutte (hd.) „Tragkorb*.
F r z . hotte, Schweiz. Iota Gignoux, Zs. 25,
42. — A b l t . : frz. hotUe, hotteau „ein W e i n ­
maß* Glaser, Z F S L . 2 6 , 1 3 0 . — Diez 616.
4247. htitte (mhd.) „Hütte*.
F r z . hutte ( > sp. huta); dazu afrz.
chautte, nfrz. (norm.) cahutte ( > n d l .
kajuit ]> frz. cajute) m i t d e m A n l a u t
v o n CAPANNA W a r t b u r g , B A R . 3, 118. kraut*.
— Diez 618.
4248. hwelp (fränk.) „junger H u n d * ,
„junges R a u b t i e r * .
-f- VULPECULA 9463: afrz. werpil,
worpil, goupil ( > sp. gulpeja) „Fuchs*
Baist, Zs. 28, 95.
4248a. * h w e t j a n (got.) „stoßen*, v g l .
anord. huata.
(Ablt.: akat. guitza „Fußtritt*, sp.
enguizgar „antreiben*. — Zssg.: akat.
reguitzar „ausschlagen* B r u c h , B A R .
3, 55 setzt für got. -tj- eine andere E n t ­
w i c k l u n g voraus als für lat. -tj- u n d -cj-,
4251. ianthinus (griech.) „violett".
Judfrz. T h o m a s , R. 39, 173.
4251a. iaspis, -ide (griech.) „Jaspis".
[It. diaspro, sp. diäspero, p g . dias-
p(e)ro; afrz., prov. diaspre auch „eine
A r t Stoff".] — A b l t . : frz. diapre „viel­
f a r b i g " , „bunt". — Diez 119. (Frz.jade
Behrens 336 s. 4260.)
4251b. ibex, -ice „Steinbock".
A b l t . : apg. ivicon M i c h a e l i s , R L . 3 , 1 6 9 .
(Altarag. ibizone „Lasttier* Priebsch,
Zs. 19,26 paßt begrifflich n i c h t ; graub.
vezina „Ziege des Steinbocks" Jud, B D R .
3, 8 ist formell schwierig.)
4252. i b i „da", „dort*.
It. (i)vi, auch als unbetonter Obliquus
des Personal-Pronom.der zweiten Person
P l u r a l i s , log. bi, altarag. ive, ye, asp.,
apg. y Hansen, A U S a n t i a g o de Chile 1911,
4. — Zssg.: i t . quivi, lucc. quiviluogo.
— Diez 1 8 5 ; M.-L., A l o g . 3 8 ; D'Ovidio,
A G l . 9, 9 5 ; Guarnerio 14, 1 9 1 ; 16, 2 9 5 ;
M.-L., It. G r a m . 107; R o m . G r a m . 3, 65.
V g l . 4122. (Daß auch l o m b . ge als tonloser
Obliquus des P e r s o n a l - P r o n o m . hierher
gehöre D ' O v i d i o , A G l . 9, 7 9 ; Salvioni,
S F R . 7, 195; R I L . 34, 571 ist begrifflich
wahrscheinlich, aber lautlich nicht ganz
aufgeklärt; log. bi z u it. qui 4122 Marche-
sini, S F R . 2 , 1 5 ist l a u t l i c h u n d syntak­
tisch unmöglich.)
4253. Ibriq (türk.) „Kaffeekanne".
R u m . ibric, it. bricco Caix 220.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0388-0
was wenig wahrscheinlich i s t ; kzt.guit
„störrisch*, „bissig* aus got. hwits i s t
ebenfalls l a u t l i c h schwierig.)
4249. hyacinthus (griech.) „Hya­
z i n t h * (Edelstein), 2. jaqunta (syr.).
2. Mvz.jagonce Schuchardt,Zs. 28,146.
4249a. hydropicus (griech.) „wasser­
süchtig*.
[Venez. intröpiko, v e r o n . enkröpito,
pg. tropego, galiz. aldropego „schwach*,
„elend*.]
4250. hyoscyanms (griech.) „Bilsen­
It. giusquiamo, frz. jusquiame, s p .
josquiamo. — Diez 168.
4250a. hypochondria (griech.)
„Schwermut".
Trient. skokombrizia, val-sug. ko-
kondria, kokombria, abruzz. kutumbrine
P r a t i , A G l . 17, 405.
4250b. hystericus (griech.) „hyste­
risch".
[Kat. esteri] Spitzer 62.
4250c. hystrix, -Ice „Stachelschwein".
Siz., kalabr. istriči, neap. istrečf
Schuchardt, Zs. 31, 12.
4254. Ictus „Schlag".
Pg.eito „Reihe", „Reihenfolge", „Ord­
n u n g " A s c o l i , A G l . 7, 6 0 1 ; Michaelis,
R L . 3 , 1 4 5 . — A b l t . : abruzz. yittekaresg
„hüpfen", agnon. to'&f „Zuckung",matel.
yittold „pulsieren" (von eiternden W u n ­
den) B e l l i , I D . 3, 194. — Zssg.: obw.
def „sehr", defbi „sehr schön* H u o n d e r ,
R F . 11, 539, engad. dif „mit W u c h t * ,
obw. (ajnet, engad. dandet „plötzlich*,
grödn. in aiet A s c o l i , A G l . 7, 5 7 3 ; p g .
deitar „legen*, „setzen*, „stecken*.
(Obw. def z u n h d . dicht A s c o l i , A G l . 7,
522 empfiehlt sich schon darum weniger,
weil dicht den schweizd. M A . fehlt; pg.
eito ACTUS 117 paßt begrifflich schlech­
ter, pg. deitar kann a u c h z u 4568 ge­
hören.)
4254a. i d e a „Idee".
[Kors. yeda aus *ayeda, ideya S a l v i o n i ,
R I L . 4 9 , 7 7 4 . ] ( K a t . d m a „fixe Idee* M o n -
toliu, B D C . 3, 62 ist unwahrscheinlich.)
4255. idiöticus „ungebildet".
It. zotico „bäuerisch* Caix 68. —
-}-STULTUS 8328: neap. stuött§k§, l e c c ,
tarent. stuiteku „dumm* Schuchardt,
Zs. 28, 146. [EXOTICUS P i e r i , A G l . 15,
382 macht m i t z- Schwierigkeiten; dazu
log. istodya „unfruchtbare K u h * ist be­
grifflich nicht möglich Wagner 87, 3.)
4256. i d i p s u m „gerade das*.
It. desso Rydberg, Geschichte frz. a l ,
307. Die Erklärung w i r d d u r c h den spät-
sammenhang m i t hutte 4246 ist l a u t l i c h
schwierig, fries. hulctje „kleiner K o b e n "
Braune, Zs. 18,513 erklärt das -g- nicht
u n d macht i m V o k a l Schwierigkeiten.)
4246. hutte (hd.) „Tragkorb*.
F r z . hotte, Schweiz. Iota Gignoux, Zs. 25,
42. — A b l t . : frz. hotUe, hotteau „ein W e i n ­
maß* Glaser, Z F S L . 2 6 , 1 3 0 . — Diez 616.
4247. htitte (mhd.) „Hütte*.
F r z . hutte ( > sp. huta); dazu afrz.
chautte, nfrz. (norm.) cahutte ( > n d l .
kajuit ]> frz. cajute) m i t d e m A n l a u t
v o n CAPANNA W a r t b u r g , B A R . 3, 118. kraut*.
— Diez 618.
4248. hwelp (fränk.) „junger H u n d * ,
„junges R a u b t i e r * .
-f- VULPECULA 9463: afrz. werpil,
worpil, goupil ( > sp. gulpeja) „Fuchs*
Baist, Zs. 28, 95.
4248a. * h w e t j a n (got.) „stoßen*, v g l .
anord. huata.
(Ablt.: akat. guitza „Fußtritt*, sp.
enguizgar „antreiben*. — Zssg.: akat.
reguitzar „ausschlagen* B r u c h , B A R .
3, 55 setzt für got. -tj- eine andere E n t ­
w i c k l u n g voraus als für lat. -tj- u n d -cj-,
4251. ianthinus (griech.) „violett".
Judfrz. T h o m a s , R. 39, 173.
4251a. iaspis, -ide (griech.) „Jaspis".
[It. diaspro, sp. diäspero, p g . dias-
p(e)ro; afrz., prov. diaspre auch „eine
A r t Stoff".] — A b l t . : frz. diapre „viel­
f a r b i g " , „bunt". — Diez 119. (Frz.jade
Behrens 336 s. 4260.)
4251b. ibex, -ice „Steinbock".
A b l t . : apg. ivicon M i c h a e l i s , R L . 3 , 1 6 9 .
(Altarag. ibizone „Lasttier* Priebsch,
Zs. 19,26 paßt begrifflich n i c h t ; graub.
vezina „Ziege des Steinbocks" Jud, B D R .
3, 8 ist formell schwierig.)
4252. i b i „da", „dort*.
It. (i)vi, auch als unbetonter Obliquus
des Personal-Pronom.der zweiten Person
P l u r a l i s , log. bi, altarag. ive, ye, asp.,
apg. y Hansen, A U S a n t i a g o de Chile 1911,
4. — Zssg.: i t . quivi, lucc. quiviluogo.
— Diez 1 8 5 ; M.-L., A l o g . 3 8 ; D'Ovidio,
A G l . 9, 9 5 ; Guarnerio 14, 1 9 1 ; 16, 2 9 5 ;
M.-L., It. G r a m . 107; R o m . G r a m . 3, 65.
V g l . 4122. (Daß auch l o m b . ge als tonloser
Obliquus des P e r s o n a l - P r o n o m . hierher
gehöre D ' O v i d i o , A G l . 9, 7 9 ; Salvioni,
S F R . 7, 195; R I L . 34, 571 ist begrifflich
wahrscheinlich, aber lautlich nicht ganz
aufgeklärt; log. bi z u it. qui 4122 Marche-
sini, S F R . 2 , 1 5 ist l a u t l i c h u n d syntak­
tisch unmöglich.)
4253. Ibriq (türk.) „Kaffeekanne".
R u m . ibric, it. bricco Caix 220.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0388-0
was wenig wahrscheinlich i s t ; kzt.guit
„störrisch*, „bissig* aus got. hwits i s t
ebenfalls l a u t l i c h schwierig.)
4249. hyacinthus (griech.) „Hya­
z i n t h * (Edelstein), 2. jaqunta (syr.).
2. Mvz.jagonce Schuchardt,Zs. 28,146.
4249a. hydropicus (griech.) „wasser­
süchtig*.
[Venez. intröpiko, v e r o n . enkröpito,
pg. tropego, galiz. aldropego „schwach*,
„elend*.]
4250. hyoscyanms (griech.) „Bilsen­
It. giusquiamo, frz. jusquiame, s p .
josquiamo. — Diez 168.
4250a. hypochondria (griech.)
„Schwermut".
Trient. skokombrizia, val-sug. ko-
kondria, kokombria, abruzz. kutumbrine
P r a t i , A G l . 17, 405.
4250b. hystericus (griech.) „hyste­
risch".
[Kat. esteri] Spitzer 62.
4250c. hystrix, -Ice „Stachelschwein".
Siz., kalabr. istriči, neap. istrečf
Schuchardt, Zs. 31, 12.
4254. Ictus „Schlag".
Pg.eito „Reihe", „Reihenfolge", „Ord­
n u n g " A s c o l i , A G l . 7, 6 0 1 ; Michaelis,
R L . 3 , 1 4 5 . — A b l t . : abruzz. yittekaresg
„hüpfen", agnon. to'&f „Zuckung",matel.
yittold „pulsieren" (von eiternden W u n ­
den) B e l l i , I D . 3, 194. — Zssg.: obw.
def „sehr", defbi „sehr schön* H u o n d e r ,
R F . 11, 539, engad. dif „mit W u c h t * ,
obw. (ajnet, engad. dandet „plötzlich*,
grödn. in aiet A s c o l i , A G l . 7, 5 7 3 ; p g .
deitar „legen*, „setzen*, „stecken*.
(Obw. def z u n h d . dicht A s c o l i , A G l . 7,
522 empfiehlt sich schon darum weniger,
weil dicht den schweizd. M A . fehlt; pg.
eito ACTUS 117 paßt begrifflich schlech­
ter, pg. deitar kann a u c h z u 4568 ge­
hören.)
4254a. i d e a „Idee".
[Kors. yeda aus *ayeda, ideya S a l v i o n i ,
R I L . 4 9 , 7 7 4 . ] ( K a t . d m a „fixe Idee* M o n -
toliu, B D C . 3, 62 ist unwahrscheinlich.)
4255. idiöticus „ungebildet".
It. zotico „bäuerisch* Caix 68. —
-}-STULTUS 8328: neap. stuött§k§, l e c c ,
tarent. stuiteku „dumm* Schuchardt,
Zs. 28, 146. [EXOTICUS P i e r i , A G l . 15,
382 macht m i t z- Schwierigkeiten; dazu
log. istodya „unfruchtbare K u h * ist be­
grifflich nicht möglich Wagner 87, 3.)
4256. i d i p s u m „gerade das*.
It. desso Rydberg, Geschichte frz. a l ,
307. Die Erklärung w i r d d u r c h den spät-
 4255a. idöneus — 4270. illöc. 355

lat. Sprachgebrauch gesichert, die adj. Ver­ prov. laß), kat. IIa, sp. alld, pg. ald;
w e n d u n g v o n desso, dessa ist sekundär. abruzz., friaul. la s i n d auch Präpositionen
4256a. idöneus „passend". „bei" M . - L . , R o m . G r a m . 3 , 4 2 8 . — Zssg.:
[Afrz. aoine.] r u m . la AD „bei" M.-L., R o m . G r a m . 3,
4257. Idus „Iden". 4 2 8 ; Istr. la de „bei" B a r t o l i , D a l m . 1,
C a m p i d . mez e idas „Dezember" 2 8 9 ; l o g . ineoZda „dort" Guarnerio, A G I .
W a g n e r , A S S . 3, 382. 13, 105, judik. inld „weg", „fort"; k a t .
4257a. ignis „Feuer". alld, esalla „jenseits"; it. collä, sp.aculld;
A b l t . : a r u m . miepx, sa§. miejä„Fieber" afrz. lajus, lais „dort" M.-L., F r z . G r a m .
( > serbokr. mlcina, nlcina „Geschwür"). 9 4 ; i t . laddove, laue, amarch. la(u),
— Skok, Z s . 4 1 , 1 5 1 ; P u s c a r i u , D R . 1, 424. venez. lake, afrz. la ou, apik. leu(r),
4258. ignoräre „nicht w i s s e n " , 2. ig- a w a l l o n . la „ w o " . — V g l . 9028.
nöro „ich weiß n i c h t " . 2. R u m . aoace „dort", „dorthin"
2. It. fare lo gnorri „den D u m m e n P u s c a r i u , Zs. 33, 478. — M o l l 1799.
s p i e l e n " Schuchardt, R E . 1, 11. 4266. I l l e 1. „jener"; 2. Personal-
4259. Hex, -ice „Steineiche", 2. elex P r o n o m der dritten P e r s o n ; 3. A r t i k e l .
(osk., umbr.). 2. R u m . el, ea, vegl.jal, jala, i t . egli,
1. C a m p i d . ilizi, izili, v g l . d e n O N . ella, l o g . iddu, idda, engad. el, ela, friaul.
Las Hees i n Spanien. el, ele, frz. il, eile, p r o v . el, ila, kat. eil,
2. l t . elce, veron., venez. ileze, l o g . ella, s p . el, ella, p g . eile, ella; Neutr.:
elige, prov. euze ( > frz. yeuse). — Diez afrz. el Paris, R . 2 3 , 161, prov. el, s p .
126; M.-L., A l o g . 7 ; A r c h . 115, 3 9 7 ; ello M . - L . , R o m . G r a m . 2, 7 6 ; r u m . Jele
Schuchardt, Zs. 2 7 , 1 0 5 ; Merlo, R I L . „eine A r t Luftgeister" B o g r e a , D R . 4 , 8 2 3 .
54, 150. (Ablt.: prov. izerna „Eiche" — Zssg.: r u m . acel, vegl. kol, it. quello,
Diez 619 ist nicht möglich.) log. kuddu, engad. guel, friaul. kel, prov.
4260. I l i a „Weichen". aquel, kat. aquell, sp. aquel, pg. aquelle;
R u m . iie, cerign. iggye, molfett, diggye, afrz. eil, nfrz. celui, prov. aicil; siz.kidda,
kors. ila, engad. ila, afrz. Mes, [nfrz. südit. kedda „eine Menge", abruzz. quelle
iles\ prov. ilha; banat. iu. — A b l t . : afrz. „Verlegenheitswort", tosk. fare le quelle
illier, campid. illari, kat. illada, sp. ijada, „Gesichter s c h n e i d e n " , sp. el aquel „das
ijal, ijar, pg. ilhal, ilharga „Weichen"; Dings d a " , p g . a sua quella „seine
sp. ijada ( > f r z . (e)jade, i t . giada) L i e b s t e " D e Gregorio 6 1 8 ; Rohlfs, A R .
„Nierenstein" Thomas, M e l . 2 4 ; M.-L., 7, 4 6 2 ; asp. aquellotro, salm. quillotro,
Zs. 2 9 , 4 0 7 . — Zssg.: megl. suila „die sp. aquellotrar, perquillotrar, s a l m .
Schafe an Hals, B a u c h u n d Schwanz aquellar, galiz. aquelloutro Verlegen-
scheren* P u s c a r i u , C L . 1905, 322. — heitssubst. u n d V e r b a ; nfrz. des „wel­
Diez 4 6 0 ; Wagner, S S W . 1 0 5 , 1 . ( R u m . c h e " (in verächtlichem Sinne) Nyrop,
adiä, aduiä „streicheln", „hätscheln", D V S . 29, 11. — M . - L . , R o m . G r a m . 2,
„wehen" Candrea-Hecht-Densusianu ist 9 3 ; 5 6 4 ; Merlo.
begrifflich wenig einleuchtend, vgl. 204a.) 4267. i l l e c t ä r e „verlocken".
4261. l l i c e t u n i „Steineichenwald". Obw.Uefa S a l v i o n i , P . . (Oder z u 355.)
2

Kalabr. iličitu, valenc. aulet; it. lecceto 4268. I l l i c „dort", 2. * i l l i c e .

m i t -ČČ- von leccio 4262. — A b l t . : kors.
liččitanu Guarnerio, R I L . 4 8 , 666. —
Diez 126. Oder it. N e u b i l d , v o n 4262.
4262. * i l i c e u s „aus Steineichen".
It. leccio, tarent. lettsa Merlo, R I L .
54, 150, gallur. ličča „Steineiche". —
Diez 126.
4263. i l i c i n a *„Steineiche".
It. elcina, neap., abruzz. leöine, aquil.
alginu, velletr. Mino, kat. alzina astur. y 1. V e g l . luk, alog. illoe, ait. loco, siz.
lecina, sp. encina, p g . enzinha, azinho,
valenc. aulina. — A b l t . : valenc. alsinar,
pg. azinheira „Steineichenhain"; arag.
lecina „Eichel". — Rückbild.: bisc. ince
„Eichel". — P i d a l , R . 29, 3 5 7 ; Baist,
K r J b e r . 1,393; Merlo. (Ince unmittelbar
z u ILICE Spitzer, N M . 22,44 erklärt das
-n- nicht.)
4265. illäc „dort", 2. *illäce.
1. It. lä, engad. lo, friaul., f r z . lä, 324. — Zssg.: banat. aclb, r u m . , mazed.
1. It. Ii, friaul. (a)li, adayi, kat., sp.,
pg. alli, moden. le „genug".
2. A i t . lici.
4269. illinc „dort", 2. * i l l m c e .
1. P a r m . lenka, moden. lenka le „un­
gefähr" S a l v i o n i , R . 3 6 , 2 3 0 ; B e r t o n i , A G I .
17, 377.
2 A i t lind.
4270. illöc „da", „dort", 2. illöce.
ddoku, abruzz. lok§, a m a i l . illoga, afrz.
iluec, ilueques, danach afrz. iqui, dann
ici, itel usw. K j e l l m a n n , M e l . V i s i n g 169.
Das i- stammt v o n hic oder v o n einer
R e k o m p o s i t i o n ILOCO aus iueo M.-L.,
Z F S L . 53,120. D e r T o n v o k a l u n d auch
der A u s l a u t zeigt z . T . Beeinflussung
d u r c h LOCUS 5077 Merlo, Zs. 3 0 , 1 2 . —
K u r z f o r m : ert. io „ w e g " Gärtner, Zs. 16,

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0389-8
356 4271. illaminäre — 4290. impactiäre.

acolb, aculb P u s c a r i u , Z s . 29, 6 3 5 ; apg. Kette abnehmen", „freien L a u f lassen"

alo. — Diez 6 1 0 ; A s c o l i , A G l . 7, 5 2 7 ; ist Neubildung v o n braga i m Sinne v o n
M.-L., R o m . G r a m . 3, 4 7 5 ; Bartoli, D a l m . „Ring der Kette der Galeerensklaven".
2, 4 3 3 ; M e r l o . 4282. i m b r e x , - i c e „Hohlziegel*.
2. Mazed. aclofe. It. embrice, neap. ermeče, bologn. embs
4271. fllüminäre „beleuchten". Salvioni, P. .
1

Abt.lone* S a l v i o n i , P A (Oder z u 372.) 4283. * i m b r i c e u s „aus Ziegeln be­

4272. lllüstrare „erleuchten". stehend*.
A l t a q u i l . allustrare „blitzen", aröm. It. breccia ( > neap. vrečče) „Geröll*,
allustrare „beleuchten", scipr.alustriyar „Schotter*, siz. brintsi „Hohlziegel*
„blitzen", transm., m i n h . alustrar i d . Salvioni, R I L . 40, 1108. — A b l t . : it.
4273. i l l ü v i e s „Überschwemmung", imbrecciare „beschottern*.
2. * i l l ü v i a . 4284. inibricüTus „kleiner Ziegel*.
2. Viw.lüUa „Erdsturz". — A b l t . : Irp. vrikkye, moden., regg. lambrečča
piac. lübye „einstürzen". Oder ELUVIES „platter Dachziegel*; pg. brelho „Kiesel­
2855. (Venez. luga „Sau" Marchesini, stein*.
S t R . 2, 8 ist begrifflich schwer annehm­ 4285. *imbüccare „in den M u n d
bar.) stecken*.
4273a. i l l y r i c a ( i r i s ) „Schwertlilie". R u m . imbuca, it. imboccare, frz. em-
Gard., langued., hpyr. lirgo Bertoldi, boucher, sp., pg. embocar.
A R . 6, 283. _ 4286. *imbütum „Trichter* (zu im-
4274. imaginäre „sich vorstellen". buere).
A b r u z z . suminä „ahnen", abellun. es- It. imbuto, namentlich i n Nordwest-,
maginar, prov. esmainar, kat. esmagenar, Mittel- und Süditalien, prov., kat. embut,
apg. magiar Spitzer 4 0 . sp. embudo, pg. embude. — A b l t . : süd­
4275. *imäginätus „mit Bildern ge­ frz. arbüdel, k a t . embudela „Wurst­
schmückt". trichter*. — +BUTTIS 1427: abruzz.
It. maniato „wie gemalt", „genau ge­ mmuttelle, agnon. muttille S a l v i o n i , S R .
troffen" S a l v i o n i , P . ; P i e r i , Zs. 3 0 , 3 0 2 . -
2 6,33. D i e nähere Bedeutungsgeschichte
Mit Suff.W.: afrz. majonous, majonoisjnit ist nicht klar, vielleicht bezeichnete
B i l d e r n geschmückt" Thomas, R. 39,335. TRAJEGTORIUM IMBUTUM zunächst den
4276. l m ä g o , - i n e „Bild". Trichter i m Gegensatz z u m Heber. —
A i t . mania, friaul. maine „Kapelle a n Mussafia 8 9 ; Bertoni, Imbuto 1 6 ; M o l l
Wegkreuzungen" 2833\ asüdostfrz. es- 1804.
maina. — [It. i( m )magine alucc. maggine,
} 4286a. * i m b u v i a r e „eingießen* (zu
agen. emaien, engad. imena frz., prov. f imbuere).
image, kaX.imatge, sp. imagen, pg. imagem.] ( R u m . tmbuiba „vollstopfen* Giuglea,
4277. *imbarricäre „versperren" (zu D R . 21, 634 ist lat. bedenklich.)
barra 963). 4287. i m i n e r g e r e „eintauchen*.
Prov., kat., sp., pg. embargar „hin­ It. immergere, log. imbergere S a l v i o n i ,
dern", „aufhalten*. — A b l t . : prov.1
P. .
embarc, sp., p g . embargo „Hindernis*; 4288. inimo „vielmehr*.
sin embargo „trotzdem*. — Diez 445. L o g . imo, emmo „doch* als A n t w o r t ­
4278. i m b e r „Regen". partikel M.-L., A l o g . 73. (Zu MODO Subak,
L o g . imbre „Spritzregen*. ATriest. 30, 65 paßt begrifflich nicht,
4279. Imblbere „einsaugen". campid. immöi bedeutet „jetzt*, hat also
It.imbevere, campid. impipiri\ comask. mit log. emmo nichts z u tun.)
imbüi „einreden* S a l v i o n i , p . . 1
4289. iinmündus „unrein*.
4280. *imbTnäre „vereinigen*. L o g . bundu „Teufel*.
R u m . imbina, inghina, friaul. inibind. 4290. impactiäre „hineinstoßen*.
— A b l t . : r u m . dezbina, dezghinä „sich It. impazzare „gerinnen*. — M i t
zerstreiten* Densusianu, Hist. 1. r o u m . Präf.W.: uova strapazzate „Rühreier*,
1, 2 8 8 ; P u s c a r i u 178. strapazzar e „mißhandeln* Biadene,
4 2 8 1 . *imbräcäre „die Hosen a n ­ Baust. Mussafia 669. (Zweifelhaft, d a
ziehen*. die Bedeutung auch b e i impazzare n i c h t
R u m . imbräca „ anziehen*, it. imbracare recht paßt u n d sodann die Verallgemei­
„die W i n d e l n anlegen*, „das Schleppseil nerung eines so speziellen, eng u m ­
a n b r i n g e n * , f r z . embrayer, prov. em- grenzten Küchenausdruckes wie uova
bragar. — A b l t . : r u m . dezbraca, frz. strapazzate schwerverständlich ist; n o c h
dibrailler „entblößen* Tobler, S A B e r l i n zweifelhafter ist die Zugehörigkeit v o n
1889, 1090, p r o v . desbragat, sp. desbra- pazzo 6292 u n d v o n spazzare 8129.
gado „ohne H o s e n * . P g . desbragar „die It. impacciare Diez 231 s. 4296.)

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0390-0
 4 2 9 1 . *impägo, - i n e — 4306a. impeträre. 357

4 2 9 1 . *impägo, -me „Honigwabe". empeau, prov., kat. empelt; afrz. empeau-

T r i e n t . ampädzem, s u l z b . ampädzen, trer, bayer.-österr. pölzen, pilzen, bask.
uengad. paifia; teram. ambane „Weber- mentatu M.-L., R I E B . 13, 82. Das W o r t
s c b l i e h t e " . — Schneller 1 0 6 ; S a l v i o n i , gehört Südfrankreich u n d Katalonien a n
R. 28, 92. u n d stößt i m Norden auf IMPUTARE
4 2 9 3 . *imparäre „in Besitz n e h m e n " . 4325, ist daher vielleicht aus IMPELLERE
It. imparare „lernen", l o g . imparare + IMPUTARE entstanden M.-L., oder
„lehren* , o b w . ampi-d „lernen". A u c h
4
unmittelbar aus *IMPELLITARE Bruch,
kat. emprar „entlehnen", „verwenden" Z F S L . 50,344. — Diez 586. (Zu PELTRA
M o l l 1816? „Schild" Spitzer, Zs. 46, 613 ist n i c h t
4294. impartlre „einteilen", „zu- möglich, d a peltra n i c h t lat.-rom. i s t ;
teilen ". lothr. ölU aus (ap)ölti H o r n i n g 187 ist
R u m . impärfl, [it. impartire „zu- wegen der B e w a h r u n g des -l- unver-
t e i l e n " , sp. impartir „gewähren"]. ständlich.)
4295. *impastöriäre „dem V i e h die 4301. I m p e n d e r e „aufhängen".
Fessel a n l e g e n " . It. impendere, siz. inpenniri, neap.,
It. impastoiare, afrz. empaistrier, nfrz. abruzz. mbenne. Die südlichen F o r m e n
empetrer, prov. empastrar. — Diez 238. können auch APPENDERE 543 sein
4296. impedicäre * „hindern". Salvioni, R I L . 46, 1008.
R u m . impiedeca, ait. impedicäre, mess. 4302. *Impennäre „mit F e d e r n ver-
mpidikari, aneap. pedicare, [afrz. em~ sehen".
peechier ( > prov. empachar, empaitar, R u m . impäna, i t impennare, frz. em-
iL. impacciare, sp., pg. empachar), nfrz. penner, prov., kat. empenar, pg. empennar.
empecher, prov. empedegar], pg. empelgar.
4303. impe(n)sa „Zutaten", „Ingre-
\-impila 6496: r u m . impieleca „Pferde
dienzen", „Material".
festbinden" Puscariu, R F i l . 2, 66. — M i t
A f r z . empoise, prov. empeza, nfrz.
S u f f . W . : mess. impiduggyari. — A b l t . :
empois „Stärke", lothr. äpuez „ W a u "
tarent. spedikare, aneap. spedecatamente
(eine Pflanze, die z u m V e r d i c h t e n der
„ohne H i n d e r n i s " , frz. dipecher „ab-
Bettbezüge verwendet w i r d , damit die
s c h i c k e n " , „befördern" i t . spicciare
Federn nicht durchfallen). — A b l t . : frz.
„schnell abfertigen", „beschleunigen");
empeser, prov. empezar „stärken", sp.
tess. pedik „langsam" S a l v i o n i , R D R . 4,
196. (Die A n n a h m e , daß prov. empachar empesador „Kleisterbüschel der W e b e r "
u s w . aus dem F r z . entlehnt seien, stützt H o r n i n g , Zs. 22, 9 4 ; 25, 739.
sich darauf, daß für d i e begrifflich s i c h 4304. i m p e ( n ) s u s „aufgehängt".
völlig deckenden Verba eine gemeinsame K a l a b r . facce de mpisu „Galgengesicht*,
G r u n d f o r m nicht z u finden i s t , *iaf-cerign. mboise, B a r i : mbise „angehängt";
pACTARE transmont.empeso „großer kegelförmiger
Diez 231 n u r für das Prov.,
*IMPACTIARE Stein a n der Kelter, der als Gegengewicht
n u r für das F r z . , keine der
beiden F o r m e n für das Sp. u n d P g . paßt.dient" Michaelis, R L . 13, 108.
4305. Imperator, -öre „Kaiser".
A l l e r d i n g s müßte m a n a n n e h m e n , daß
frz. empecher zunächst a u f demjenigen R u m . tmpärat, a i b . mbret, [it. impe-
prov. Gebiete, auf dem m a n fach ratore, frz. empereur, prov., kat., sp.,
FACTUM
spricht, übernommen u n d z u empachar pg. emperador, kat. emperador auch
umgestaltet worden sei, d a n n b e i m Ober- „Schwertfisch"J. Begriff u n d W o r t blieben
gange i n das fait-Gebiet U m s e t z u n g i n i m oströmischen Reiche, w u r d e n i m
empaitar erfahren habe. N o c h deutlicher Westen erst durch K a r l s des Großen
ist die begriffliche Übereinstimmung Kaiserkrönung wieder eingeführt. ( R u m .
zwischen frz. ddpšcher, depiche u n d i t . impärätus „Zäpfchen i m H a l s e " s.6160.)
(di)spaccio, (di)spacciare, sp., pg. des- 4306. Impetigo, -Ine „Krätze".
pachar, despacho.) R u m . pecingine, it. impettigine, lucc.
4298. impedire „hindern". pitiggine, kalabr. pitiyina, abt. ampedin,
It. impedire, asp., p g . empecer „be- sp. empeine, pg. empigem, s a l m . empina
schädigen" ; castell. anpedia „schwanger". fallen durch Schwund des -t- auf, frz.
— Zssg.: kors. intrispedigyassi „sich Mittelformen Baist, K r J b e r . 8, 1, 212
verstricken" Salvioni, R I L . 4 9 , 773. — fehlen. — Diez 446.
Diez 4 4 5 . 4306a. impeträre „erlangen".
4299. impellere „antreiben". R u m . impätra „auf etwas herein-
Asp. empellir. — A b l t . : sp. empelldn fallen" Bogrea, D R . 1, 2 5 8 ; P u s c a r i u ,
„Stoß". D R . 2, 67. ( Z u r u m . patarame „Miß-
4300. *impeltare „okulieren". geschick" W e i g a n d , B A . 2, 261 ist for-
P r o v . , kat. empeltar. — A b l t . : afrz. m e l l nicht verständlich.)

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0391-6
358 4307. impštus —
4307. I m p e t u s „Ansturm".
Tosk. empito, afrz. a ente „widerwillig*
P a r i s , R . 29, 26_2.
4308. i m p i c a r e „verpichen*.
Log. impigare, prov., kat., sp. empegar.
— -\-untar 9057: kat., sp. empeguntar
„die Schafe m i t P e c h zeichnen*. —
Diez 2 4 0 ; M e r l o .
4309. i m p i n g e r e „hineinstoßen*.
R u m . impinge, it. impingere, afrz.
empeindre, prov. empenher, kat. empenyer.
— A b l t : sp. empentar „stoßen*, prov.
empenchar; sp. empenta „Stutze*, mallork.
sempenta. — Krepinsky, A R . 3, 381;
Garcia de Diego 3 1 1 ; M o l l 1809.
4310. i m p l e r e „füllen*.
R u m . impled, umpleä, vegl. emplar,
it. emni(e)re, f r i a u l . empli, l o g . umpire,
engad. implir, frz., prov. emplir, prov.,
kat. umplir, pg. encher. — -\-abbottare
1007: molfett, abbengyd, lecc. binkyare,
B a r i : abbifid „sättigen* S a l v i o n i , R I L .
44, 759. — +PLENUS 6596: west- u n d
ostfrz. remplenir, val-antr. äpyani. —
-\-hartar 3206: sp. henchir „füllen*,
galiz. fenchir. — A b l t . : log. umpiolu
„Eimer* F l e c h i a , Mise. C a i x - C a n . 205,
G u a r n e r i o , K r J b e r . 8, 1, 156, campid.
umpidoryu „Weberschiffchen*. — Bar­
t o l i , A G l . 2 1 , 17.
4311. * i m p l e t ö r , -öre „Füller*.
Siz. inkituri „Eimer*, San-Frat. anči-
raur „Wursttrichter* Salvioni, M I L . 21,
259, sor. nčeture „Trichter*.
4312. i m p l i e ä r e „in etwas ver­
wickeln*.
It. impiegare „ a n w e n d e n " , frz. employer
i d . , prov. emplegar „einkaufen*.
4313. " i m p l i c t a „Verwendung*.
L o g . impitta „Beschäftigung*, afrz.
emploite, nfrz. emplette „Einkauf*, prov.
emplecha i d . — A b l t . : l o g . impittare
„verwenden* S a l v i o n i , R I L . 42, 822;
Merlo.
4314. impönere „auflegen".
It. imporre, asp. emponer, pg. empor.
— A b l t . : it. imposta ( > frz. imposte,
sp., pg. emposta) „Auflage", „Steuer*,
„Türpfosten*, impostore „Betrüger*, im-
postime „Bodensatz"; apg. emposta
„Gegenstand, der zwischen zwei anderen
liegt (Berg, W a l d ) " , „Hindernis", „Bei­
s t a n d " , asp. de empuesta „von h i n t e n " .
4316. i m p r a e g n ä r e „schwängern".
[It. impregnare, frz. impr&gner, prov.
emprenhar, kat. emprenyar, sp. emprenar,
pg. emprenhar.] — Diez 256.
4317. * i m p r e h e n d e r e „unternehmen".
It. imprendere, afrz. emprendre, nfrz.
zunächst i m Osten d u r c h entreprendre
nach d . unternehmen ersetzt, prov. em­
prendre, kat. empendre, sp., pg. empren­
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0392-2
4327. l m u s .
der \ das W o r t bedeutet ait., avenez.
auch „lernen", ait. imprendere, vegl. im-
prandro, afrz. emprendre „anzünden"
Bartoli, Dalm. 2, 327. — A b l t . : it. im-
presa „Unternehmen", afrz. emprise,
prov. empreza, sp., pg. empresa.
4318. i m p r i m e r e „eindrücken*.
F r z . empreindre „prägen*, empr einte
O ait. imprenta, nit. impronta, prov.,
sp.emprenta) „Gepräge*. — Diez 182;661.
4319. *imprömütüare „entlehnen*.
R u m . imprumuta, it. improntare,
trevigl. empremüdd, m a i l . imprümedd,
piem. ampermüi, ampremüi, frz. em-
prunter ( > siz. mprintari\ prov. em-
prumtar. — Diez 182; Rönsch, Zs. 3,
102; Flechia, A G l . 8 , 3 5 1 ; Salvioni, R I L .
40, 1112; Jordan, A r c h . 149, 7 5 ; M.-L.,
Zs. 39, 490.
4320. impröperare „Vorwürfe m a ­
chen*.
It. (r)improverare, [sp., pg. improperar.]
4321. impröperium „Schimpf*.
\lt.rimproverio ( > log. improverdzu).]
4322. impügnäre *„in die Faust
nehmen*.
It. impugnare, frz. empoigner^ prov.
emponhar, kat. empunyar, sp. empunar,
pg. empunhar.
4323. impülsäre „antreiben*.
Neap., abruzz. mbudzd „hetzen*. —
A b l t . : neap. mbudzatur§ sp. empujar,
y
pg. empuxar „Streit* Salvioni, R I L . 44,
804; sp. empujön, pg. empuxdo M . oder
IMPULSIOXE m i t Geschlechtsw. P i d a l ,
Cid 811.
4324. impütare „in R e c h n u n g b r i n ­
gen*.
R u m . imputa „Vorwürfe m a c h e n * .
4325. linpiitäre „pfropfen*.
P a r m . entar, regg. intar, frz. enter,
ostfrz. emper H o r n i n g , Zs. 16, 2 4 2 ; d.
impfen J u d , Zs. 3 8 , 1 4 . — A b l t . : m i r a n d .
antin ( > friaul. entin) „Pfropfreis*, gen.
Sntega „Rasse*; gen. dezentegd „Unkraut
ausjäten*, monferr. dzentU, emil. dzin-
tiger „Insekten vertilgen*; M e u s e : ate
„junge Rebschößlinge* Gamillscheg,
Zs. 43, 528. (Frz. enger, afrz. aengier
Parodi. Mise. Rossi-Teiss 347, s. 4372a.)
4326. h n p u t r e s c e r e „verwesen*.
R u m . impuü, sp. empodrecer.
4327. l i u u s „zu unterst*.
It. da imo a sommo „von unten bis
oben*, „durch u n d d u r c h * , obw. im
„niedrig*, aim „unten*, veltl. andd a
im „untergehen", su im „unten", v a l -
sass. in im „unten", bergell. gondim
„unten", puschl. danimo, obw. entadim
„zu unterst". — - f n g r i e c h . chamai:
mazed. Kimu Papahagi, GS. 3, 28. —
A s c o l i , A G l . 1, 3 2 ; Salvioni, R I L . 41,395.
 4328. I n — 4353. i n c i p e r e .
4328. i n „in".
R u m - in, it., log., engad., f r i a u l . in,
frz., p r o v . , kat., sp. en, pg. em.
4329. inäddere „hinzufügen".
A k a t - enadir, asp. eflader, nsp. aüadir,
pg. enader. D i e Grundlage hatte -nn~
G a r c i a de Diego 312. — Diez 4 2 3 .
4330» inaequäre „ebnen".
L o g . nSbidu „ohne K n o r r e n " , „gerade"
Subak, Zs. 33, 4 8 2 ?
4 3 3 1 . * i n a f f l a r e „anblasen".
It. innaffiare „begießen", innaffiatoio
„Gießkanne". — Diez 414. (Zu knapp
4153 P a s c a l , S t F R . 7,94 ist n i c h t wahr­
scheinlich, da jede andere Spur einer
langob.-ahd. F o r m dieses germanischen
W o r t e s i n Italien fehlt.)
4332. inalbäre „hell w e r d e n " .
Siz. inalbari ( > piazz. narbč) „auf­
hören z u regnen", piazz. naube „Tag
werden".
4333. i n a i b e s c e r e „weiß w e r d e n " .
Val-sass. inalbi „gelb w e r d e n " (vom
Laube).
4 3 3 5 . i n a n t e „vorher", „vor".
R u m . inainte, vegl. aninc, ait. inante,
inanti prov. enan(s), kat. enant. —
7 „schmerzen". — A b l t . : mazed. caeu nfesu
Zssg.: it. dinanzi, sp. delante, pg. diante;
sp. delantal „Schürze", sp. delantero,
pg. dianteiro „Vorderteil einer S a c h e " .
4336. inaquäre „bewässern".
P i e m . neivd „Hanf rösten" M.-L., Zs.
15, 2 4 4 ; grödn. arnagi „bewässern",
kat. enayguarse, sp. enaguar „verschlam­
m e n " , astur, (e)naguar „den M u n d wäs­
serig m a c h e n " , „gierig sein, w e n n m a n
andere etwas Gutes essen sieht". Oder
sp. N e u b i l d u n g .
4337. i n a u r i s „Ohrring".
A f r z . anor.
4338. *incalciäre „verfolgen".
It. incalzare, afrz. enchaucier, prov.,
kat. encalsar, asp. enealzar, acalgar
„gefangen n e h m e n " , apg. encalcar; sp.
alcanzar ( > pg. alcangar) „erreichen"
T a i l h a n , R . 9, 2 9 4 ; Cuervo. — A b l t . :
pg. alcangos „Klauen des F a l k e n " . (Sp.
alcanzar z u arab. qanac „Beute der
Jäger" Diez 4 1 7 ; Michaelis, R L . 1 3 , 3 0 0
ist wenig wahrscheinlich, da das W o r t
erst i m 12. J h . erscheint u n d da a n die
Stelle von enealzar tritt.)
4339. i n c a l e s c e r e „wärmen".
A r u m . , mazed. incärl.
4340. i n c a n d e s c e r e „erglühen".
Venez. inhandir, ferr. inkandi „sengen".
4341. incantäre „verzaubern".
• R u m . incinta, it. incantäre, engad.
enkaunter, frz. enchanter, prov., kat.,
sp., pg. encantar. — Merlo.
4342. incapisträre „die Halfter a n ­
legen".
359
R u m . tncäpästra, it. incapestrare, log.
inkrabistare, frz. enchevitrer, prov., kat.,
sp. encabestrar, pg. encabrestar.
4343. *incapitäre „hindern".
R u m . incäpätä.
4344. *incasträre „einzwängen".
It. incastrare „einfalzen" ( > frz. en-
castrer, sp.engastar „in G o l d einfassen"),
engad. enkastrer, prov. encastrar, pg.
encastrar „verzapfen". — A b l t . : it. in-
castratura „Bindestück", frz. enchdtre
id., fourg. etsgtru „Abteil", n b . asätre
„Abteil i m S p e i c h e r oder i m Mehlkasten",
prov. encastre „Fensterrahmen", blais.
esetrös „Gerüst, das das D a c h eines
B r u n n e n s trägt" Thomas, R . 38, 3 8 7 ;
M.-L., Z s . 34, 126.
4345. * m c e l a r e „verheimlichen".
A f r z . enceler, prov., sp. encelar; log.
inkelare „verdunkeln".
4346. i n c e n d e r e „anzünden".
R u m . incinde, it. incendere, prov. en-
cendre, kat., sp., pg. encender; venez. in-
tsender, sublac.ngenne, abruzz., campob.
ngenne, sor. nčenne „schmerzen", friaul.
intsindi „brennen", „jucken", „stechen",
„scharfer Käse" Capidan, D R . 2, 6 3 0 ;
astur, encesu „hochrot". — M i t Präf.-
W . : pg. recender „duften"?
4347. * m c e n d i m e n t u m „Brand".
O b w . čemien „Qualm". — A b l t . : če-
mentd „räuchern" H u o n d e r , R F . 11,465?
4347a. i n c e n s u m „Weihrauch".
It. incenso, frz. encens, prov., kat.
encens, sp, encienso, pg. encenso.
W i r d i m Mittelalter sp., pg. oft m i t
encenso aus ABSYNTRIUM verwechselt.
— Michaelis, R L . 13, 3 0 2 ; Castro,
R F E . 8, 347.
4348. m e e p t a r e „anfangen".
K a t . encetar „anschneiden" Spitzer 47,
pg. encef i)tar „ anfangen ", „anschneiden",
arag. encetar „in G e b r a u c h n e h m e n " ,
salm. „anfangen"; sp. encentar „an­
s c h n e i d e n " m i t vorwärts wirkender A s s i m .
Jaberg, R L i R . 1,137. A u c h it. incettare
„zusammenkaufen"?— Diez 3 7 9 ; 446.
4349. i n c e r n e r e „sieben".
Mazed. nfirneare.
4351. i n c i n e t a „schwanger".
It. incinta, frz. eneeinte, p r o v . encencha,
[sp. encinta]. — Diez 181.
4352. i n c i n g e r e „umgürten".
R u m . incinge, ait. incingere, frz. en-
ceindre, prov. encenher, pg. incingir
G a r c i a de Diego 313. — A b l t . : frz. en­
eeinte „Umzäunung", kat. ensink „Joch­
r i n g " G r i e r a , B D C . 11, 8 3 .
4353. i n c i p e r e „anfangen".
R u m . ineepe, obw. anöeiver Jaberg,
R L i R . 1, 1 2 0 ; B a r t o l i , A G I . 2 1 , 75.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0393-8
 4354. *incisämen „Salat", eigentlich
„ Zusammen geschni ttenes *.
A g e n . inzisame, kat. enciam Flechia,
A G l . 8, 3 6 2 ; P a r o d i , R . 17, 6 1 .
4354a. *incisare „einschneiden".
A m a n d . ngesd „gergeln", afrz. enciser.
— A b l t . : amand. engisa „Gergel" B e l l i ,
ID. 3, 194.
4355. *inclsülare „in kleine Stücke
schneiden*.
It. incischiare, cincischiare.
4355a. incitamentuni „Anreizung*.
Afrz. enceement Schultz-Gora, A r c h .
146, 252.
4356. incitare „reizen*.
A q u i l . incitd, mant. incidar. —
+INSTIGARE 4471: puschl. tsintsigd
S a l v i o n i , R I L . 39, 522.
4357. *inclaustrum „Kreuzgang".
Avenez. inclostro, siz. nklaustru, afrz.
encloistre, prov. enclaustre.
4358. Mnclaväre „zuschließen*.
B o l o g n . incav'är, veron.inöavar, friaul.
inklavd „zuschließen*, f r z . enclaver,
prov., kat. enclavar „einschließen*.
4359. inclinäre „neigen*.
R u m . inchina „weihen*, reflexiv
„beten", itJnchinare, frz. encliner, prov.,
kat. enclinar „begrüßen*; montal. in-
kinare „einnicken*, „einschlafen*. —
M i t Präf.W.: m a i l . agind „sich v o r je­
m a n d e m neigen*. ( A m a i l . aginar AC-
CLINARE Salvioni, P . w i r d durch die
1 ist Rohlfs, A r c h . 159, 95, unerklärt sind
Bedeutung abgelehnt.)
4359a. i n c l i n i s „geneigt*.
It. inchino, frz. enclin, prov. enclL
4359b. incoare „anfangen*.
P r o v . encar, südfrz. councd.
4360. *Incölicäre (zu colus „Spinn­
rocken*).
R u m . incurcä „aufwickeln*, „ver­
w i c k e l n * Giuglea 12.
4361. *incöntra „gegen".
It. inconiro, friaul. inkuintre, frz. en-
contre, prov., kat. ( > sp.) encontra. —
A b l t . : i t . O log.) incontrare, friaul. in-
kuintrd, frz. encontrer, prov., kat. (^>
sp., pg.) encontrar.
4362. incredülus „ungläubig".
B e r g a m . inkreol, apg. encreo. — Sal­
vioni, P . 1
4363. increscere 1. „hineinwachsen",
2. *„leid t u n " , „bereuen".
1. Mazed. ncristeare „wachsen", megl.
ncreastiri „Sonnenaufgang".
2. It. rincrescere, engad. inkriler,
afrz. encroistre, lothr. ekroJi. — A b l t . :
grödn. nkeršum „Heimweh", nkersü
„traurig".
4363a. incrodare „aufhängen" lex
a l a m a n n . z u krok 4780.
F r z . encrouer Gamillscheg.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0394-5
4364. incübäre „auf etwas liegen*.
Afrz. encouver „bespringen*.
4365. incübus „ A l p * .
U m b r . enko, reat. inkaru, arcev. zvin-
golo, sprčngolo, comask. lenkof, brianz.
Wnteg, bergam. lentas, lod. lemps, m a i l .
lent, friaul. vinkul, asp. encovo; bask.
inguma. — A b l t . : lucc. lenketto, siz. in-
kuviteddu ( > piazz.gumteggi „Zwerge").
— +CUBITUS: siz. güvitu. — A u c h
velletr. tnečo'i — Flechia, A G l . 2, 1 0 ;
Mussafia 7 8 ^ Salvioni, M I L . 21, 276.
4366. incürvare „krümmen".
Campid. inkrubai, prov. encorbar,
sp. encorvar, pg. encorbar.
4367. incüs, incüde „Amboß", 2. in-
cüdme Einführung 186, 3. *incügine
M.-L., R o m , G r a m . 1, 535.
1. It. incude, ancude aus la inende.
2. It. ineudine, aneudine, uengad.
anUiina, frz. enclume, sp. ayunque; bask.
ingude. — +COS 2275: campid. anko-
dina W a g n e r , A S S . 1, 142; Zs., Bhft.
12, 15.
3. Siz. nkunia, neap. anguneye, venez.
anküzene, n l o m b . inküzen, friaul. liriku-
in, prov. encluge, mallork. encruye. —
Mit Suff.W.: gen. ankize, aber g.inchizen,
daraus unter Einfluß v o n *INCVGINE:
apav. inquigin, piem. ankwizen. Das -cZ-
beruht auf Einfluß v o n claudere, da der
Amboß i n einen H o l z b l o c k eingelassen
südfrz. enklüzo, kat. enclusa. — Diez 1 8 3 ;
M.-L., Z s . 8, 2 1 2 ; Nigra, A G l . 14, 3 6 8 ;
Salvioni, K r J b e r . 5, 1, 134. (Das l- n a c h
gall. *klado „breche* Gamillscheg ist ganz
unwahrscheinlich, auch Nachklang des
A r t i k e l s Niedermann, M e l . Meillet 107
oder Hncnugine Niedermann, A R . 5, 448
ist schwer a n z u n e h m e n ; *INCLUDEX für
enclüzo T h o m a s , R. 34,194 besagt n i c h t s ;
Einfluß v o n CRUX Griera, E R . 1, 87 ist
formell schwierig.)
4368. inde „davon*.
R u m . inde, ait. (ijnde, n i t . ne, auch
als Objektspronom. der 1. Person P l u r . ,
nit. indi „von d o r t h e r * , veron. de, alog.
nde, engad., friaul. in, end, frz. en prov.
y
en, ne, kat. ne, asp., astur., judsp., apg.
ende. — Zssg.: frz. (en)jusque, prov.
enjusca „bis* Tobler, A r c h . 9 4 , 4 6 2 , afrz.
nequedent „nichtsdestoweniger*; sp.
lalende, p g . alim „jenseits", castell.
end-a, m u r c . inda, pg. (a)inda „bis*.
— A l s Präf.: otrant. endekarekare „sich
kümmern*, p i e m . navanse* „vorwärts
k o m m e n * , „sparen*, m a i l . inddsen „sieh
u m etwas kümmern*, frz. empörter „da­
von tragen*, enfnir „entfliehen"; u n d
andere M . - L . , R o m . G r a m . 2, 6 0 8 ;
Salvioni, S F R . 7, 2 3 8 ; R I L . 4 4 , 7 8 1 ;
M o l l 1822, kors. gyu-nd-inku „wer oben
w o h n t " , su-ndinko „wer unten w o h n t "
Guarnerio, R I L . 48, 659. — Diez 1 3 8 ;
4 2 0 ; M.-L., R o m . G r a m . 2, 8 2 ; 3, 6 4 ;
4 7 7 ; De Gregorio 3 5 5 ; Leite, Liqöes 432.
(Das a i n m u r c . Inda v o n hasta W a g n e r ,
R F E . 11,280 ist auch möglich.)
4369. * i n d e b i l i s „schwach".
F r i a u l . indeul, afrz. endevle, valenc.
endeble. — S a l v i o n i , P . ; C o h n , Fest­
2
schrift A . Tobler 276.
4370. in deficit.
Moden, indeves „respektlos" F l e c h i a ,
A G I . 2, 351.
4371a. Inde mlnäre „davon führen".
R u m . indemna „anspornen", „an­
t r e i b e n * . ( D a inde als Präfix i m R u m .
nicht erscheint, muß die V e r b i n d u n g
schon lateinisch sein. Direkter Z u ­
sammenhang m i t frz. enmener ist aber
nicht möglich, d a i m A f r z . en n o c h v o n
mener getrennt werden kann.)
4372. index, -Ice 1. „Anzeiger",
2. „Nestei".
1. M a r c h . dnniČi „Lostage" (1,—-24. J a ­
nuar).
2. It. endice, abruzz. enneče, lečene,
engad. lindes, pg. endes, ende's. — A b l t . :
pg. ingar „in Menge erzeugen" Michae­
lis, Zs. 29, 607, kors. endiku, kat. endze
„Lockvogel" Spitzer, N M . 15, 179. —
Michaelis, Z s . 7, 1 1 3 ; Garcfa de Diego
315. (Die B e t o n u n g endes ist auffällig,
doch k a u m ovum indicii Leite, Liqöes 41.)
4372a. indicäre „hecken* (zu 4372).
Afrz. aengier „wachsen", „gedeihen",
„vermehren", nfrz. enger „bepflanzen",
„jemanden ärgern". — A b l t . : frz. engeance
„Brut", M A . enge „Race", „Vorrat"
Michaelis, Zs. 29, 609. {ADVNDICABE
Jeanroy, R . 3 3 , 602 ist begrifflich u n d
lautlich nicht möglich, ADIMPLICÄRE
Gamillscheg macht l a u t l i c h Schwierig­
keit.)
4372b. indicium „Zeichen".
Tarent. nittsu „Eichzeichen", kalabr.
„Ehering" Merlo, R A L i n c . 29, 142.
4373. "Indlctare „anzeigen".
lt. indettare „verabreden", apav.,
bergam. indičd „lehren" S a l v i o n i , A G I .
12, 408, afrz. cnditier „ansagen".
4374. Tu dictum „das Angesagte*.
Frz. lendit „der J a h r m a r k t v o n
St. Denis", sp. ( > pg.) endecha, galiz.
endeita „Totenklage".
4375. *indlcüla „kurze A n g a b e " .
Bergam. zdega „ein w e n i g " S a l v i o n i ,
R. 31, 291.
4376. indicülum „kurze A n g a b e " .
Venez. endegolo, (en)dSgola, bergam.
andigola „Vorwand" S a l v i o n i , Baust.
Mussafia 309.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0395-1
4377. indlcum (folinm) „Indigo*.
It. indargo, frz., prov. inde; sp., p g .
indigo, d . endich.
4378. Indlgnäre „entrüsten".
A f r z . endeignier, bmanc. edeüi „sich
e r b i t t e r n " , n o r m , edeni„veraltetes, daher
unheilbares Übel" T h o m a s , M e l . 87, arag.
indignarse „eitern" Spitzer, A R . 7 , 4 9 2 .
4379. "indirectum „gegen".
A f r z . endroit, prov. endrech; nfrz.
endroit, südfrz. endrech, kat. endret
„Gegend", „Ort* M.-L., K a t . 112. —
Zssg.: frz. or endroit „jetzt*, heute M A .
weit verbreitet. — Diez 649.
4380. indiscere „lernen*.
A n e a p . endiscere S a l v i o n i , P . .
2
4381. indolöräre „Mitleid h a b e n * .
Forez. endodrd Charles, M e l . B r u n o t
413.
4382. "indörmentläre „einschläfern".
Venez. indormensar. — Zssg.: päd.,
nonsb. (de)zdromensar „wecken". —
-{-dezmisiar 5605: rovig. dezdromisiar
S a l v i o n i , R . 31,281. — Bertoni, A R . 4,495.
4382a. *indormentire „einschlafen".
Tosk. indormentare, intermentire,
intormentire, friaul. intramundiH. —
S a l v i o n i , Zs. 34, 3 9 3 ; P r a t i , A G I . 18,417.
4383. indücere „hineinführen".
It.indurre, tarent.annücere „bringen",
frz., prov. enduire. —- A b l t . : pg.endoito
„gewöhnt"; ait. indotta „Überredung",
i n t e r a m . endoito „Gewohnheit".
4384. indüctilis „Wurst".
A m a i l . indügiere, obw. andučel, f r z
andouille ( > neap. andoVe, abruzz.
nnoyye romagn. andruta, andulho, sp.
y
andullo, berc. androlla bask. andoilla),
t
amoden. induttl B e r t o n i , A G I . 17, 387,
prov. anduecho. — Diez 5 0 8 ; P a r i s ,
R . 1 1 , 1 6 3 ; 1 9 , 4 5 1 ; Garcia de Diego 316.
4384a. indülcäre „süß m a c h e n " .
It. indolcare „mildern", campid. in-
dulkai „Hanf rösten".
4385. Indülgentla „Ablaß".
P g . endoencas „grüner Donnerstag",
„Karfreitag" (als T a g der Wiederauf­
n a h m e der Büßer), seit dem 4. K o n z i l
v o n Toledo 633 i n diesem Sinne R h e i n ­
felder, V K R . 2, 133. — Michaelis, R L .
3,130.
4385a. indülgere „nachsichtig s e i n " .
Neap. nnordare, campid. indülliri.
4386. indüräre „hart m a c h e n " .
Rüm. tndura „ertragen", it. indurare,
frz. endurer „aushalten", prov., kat.,
sp., pg. endurar.
4387. indürescere „hart w e r d e n " .
S p . endurecer.
4388. indutiae „Frist".
It. indugia „Verzögerung" H o r n i n g ,
Zs. 25, 744.
362 4389. inebriäre — 4408. Inflorescere.
4389. inebriäre „berauschen".
It. inebbriare, engad. inavrier, frz.
enivrer, prov. enebriar.
4390. i n e r s , - e r t e „träge".
Metaur. inert, m a r c h . , röm. nnerte,
mbrerto „dick" Merlo, R A L i n c . 29, 142.
4391. inertäre „untätig s e i n " .
Sp. enertarse „steif w e r d e n " . — A b l t . :
yerto „steif* Baist, Zs. 6, 119.
4392. mescäre „ködern".
It. inescare, prov. enescar, asp. enescar.
4393. i n f a n s , - a n t e „Kind".
[It. infante], ait., venez. fante, engad.
infaunt, frz. enfant, prov. enfan, kat.
enfant; it. fante „Bursche*, sp., pg. in­
fante „Prinz*. I n einem großen T e i l
von F r a n k r e i c h d u r c h MANSIONATA 5313
oder CANALIA 1592 verdrängt. — A b l t . :
it. fanciullo „Kind*, engad. fanöi „Die­
n e r * , fančiela „Magd*; frz. enfantillage
„Kinderei*, frz. en fanter, prov. enfantar
„ gebären *, „ hervorbringen *, l o m b . (de )s-
fantd, avicent., venez. desfantarse, friaul.
sfantd, grödn. šfanti, šfantine „ver­
s c h w i n d e n " . — M i t Präf.W.: alomb.
afantar „entweichen" Salvioni, GStLIt.
24, 268. — Diez 370. (Lomb. desfantd
z u VANUS Mussafia 51 ist lautlich
schwieriger; it. ciullo, teram. tzulle
„klein", „unerfahren" ist vielleicht eine
Verkürzung von fanciullo, it. ciullo „ver­
schlagen", „schlau*, sp. chulo „Spaß­
v o g e l * , „Fleischerknecht* sind unbe­
kannter Herkunft, vielleicht zigeunerisch
Baist, R F . 4, 4 0 5 ; kat. fadrin „junger
Mensch* P a r o d i , R . 17, 68 s. 3485.)
4393a. m f a n t i a „Kindheit*.
F r z . enfance, prov. enfansa.
4393b. i n f a n t i l i s „kindlich*.
It. infantile, afrz. enfantil. — A b l t . :
arcev. nfantiyole, u r b . fantiole, chi et.
bandiole „Kinderkrämpfe* M e r l o , R A L i n c .
29,142.
4394. i n f a u s t u s „unglücklich*.
B e r g a m . infost S a l v i o n i , P . .
1
4394a. i n f e r a „Hölle".
Kors. infula, elb. enfola, auch O N .
Enfola Salvioni, R I L . 49, 753.
4395. I n f e r c i r e „hineinstopfen".
L o g . inferkire „pfropfen" Flechia,
A G I . 2 355.
4397. i n f e r n u n i „Unterwelt", „Hölle".
It. inferno, log. inferru, engad. ifiern,
friaul. infiern, frz. enfer, prov. enfern,
kat. infern, sp. infierno, pg. inferno;
k y m r . uffwrn; frz. M A . feu d'Enfer
„Mohn" Schurter 9 ; 61.
4398. i n f e r r e „hineintragen".
Log.inf-errere „pfropfen* S a l v i o n i , ? . .
1 fangen*.
4399. i n f e r r i a r e „in Ketten schlagen*.
Afrz. enfergier, prov. enferriar T h o ­
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0396-7
mas, R . 26, 425. — A b l t . : südwestfrz.
dferi „Spannstrick*.
4400. i n f e r u s „unten befindlich".
A r b e d . infru Salvioni, P . .
1
4400a. i n f e s t u s „feindlich".
A s p . enfiestos los pendones „ die F a h n e n
aufgerichtet*, nsp. enhiesto „aufgerich­
tet*, „steil*, pg.enfesto „Abhang*, salm.
inciesto, inhiestro „die vier Stangen i n
den Ecken des Leiterwagens, die die
Wagenbretter festhalten*. — A b l t . : sp.
enhestar „aufrichten*. Ausgangspunkt
ist die militärische V e r w e n d u n g : hasta
infesta, lancea infesta Garcia de Diego 319.
4401. * i n f ! c t ä r e „hineinstecken*.
Uengad. infiöar „in die Enge treiben*.
— A b l t . : altuengad. iffick „Leiden*,
„Überdruß* Ascoli, A G I . 7, 576.
4402. i n f i g e r e „ einheften . u
R u m . infige it. infiggere. — A b l t . :
y
obw . enfis „überdrüssig*, anfisar „be­
r
schweren*, anfisar „langweilig*, kat.
enfitar „verstopfen*, enfit „Verstopfung*.
— Ascoli, A G I . 7, 5 7 6 ; M o l l 1828.
4402a. i n f i n g e r e „sich vorstellen*.
A s p . enfinta „Betrug*, enfeüir „sich
einbilden* Garcfa de Diego 322.
4403. i n f i r m i t a s , -äte „Krankheit*.
It. infermitd, afrz. enferU, prov. en-
fermetat, sp. enfermedad, pg.enfermedade.
4404. l n f i r m u s „krank*.
It. inf ermo, afrz. enferm, m o r v . efierm,
prov. enferm, sp., pg. enfermo.
4405. inflammäre „in F l a m m e n
setzen*.
It. infiammare, frz. enflammer, prov.,
kat. enflamar.
4406. infläre „aufblasen*.
R u m . umfla, it. enfiare, log. unflare,
frz. enfler, prov. enflar, kat. inflar, sp.
hinchar, pg.inchar; irp. ančd, t u r i n . enflS
„beschmutzen*?; arag. minchar „essen*
Steiger 39, kors. ti faččul anfyu „ich
erwürge d i c h " Guarnerio, R I L . 48, 524.
— A b l t . : campob. yiate „Anschwelleu*
(vom Wasser) T a m i l i a , S t F R . 8,511, r e n d .
enflum „Geschwulst*, „Entzündung*; sp.
hincha, p g . incha „Haß*, „Feindschaft*.
— Zssg.: it.ronfiare „schnarchen*, tagg.
renšd „atmen"; it. stronfiare „keuchen",
„knurren", comel. „sich anstrengen",
grödn. zlunfd „aufblähen", n b . dröfle
„strotzend* (von Eutern). — Diez 4 5 9 ;
Caix 5 1 ; B a r t o l i , B D R . 2, 469.
4407. i n n a t i o , -öne „Geschwulst*.
A i t . infiagione, prov. enflazo, sp.
hinchazön, pg. inchagao.
4408. i n f l o r e s c e r e „zu blühen a n ­
R u m . inflori, vegl. inflor(aya), i t . in-
fiorire.
 4408a. *infölliäre — 4424. inglüvies.
4408a. *infölliäre „einen Schlauch
füllen*.
R u i n , infoia „aufblasen",
mazed.
mfidare „einen S c h l a u c h m i t M i l c h u s w .
füllen" Pascu, AJa§. 28, 120.
4409. Infödere „vergraben".
F r z . enfouir.
4410. infra „unter", „zwischen".
It. fra, a p u l . mbra Merlo, RIL. 54,
151, prov. enfra. — Zssg.: obw. oreifer
„aufs Äußerste", „durchaus", enteifer
„drinnen", „innerhalb", vieifre „heraus",
„außerhalb"'Ascoli, A G l . 7 , 5 8 4 ; judfrz.
d'enfra; afrz. enfressi „bis" B l o n d h e i m ,
M e l . T h o m a s 4 0 ; B a r t o l i , Introd. 89.
4411. infrenäre „zügeln".
R u m . infrina, i t . infrenäre, afrz. en-
frener, prov., kat., sp. enfrenar, pg. en-
frear.
4412. infringere „brechen", 2. *in-
frangere.
2. R u m . infringe, it. infrangere afrz. f
enfraindre, nfrz. enfreindre, prov. en-
franker. — Diez 587.
4412a. *infrüminäre „sich v o l l ­ awallon. engenave, n a m u r . aginauve
pfropfen".
P r o v . se enfrunar. — A b l t . : prov.
enfrun „gierig", enfruna „Geiz", afrz.
enfrun. F e m . enfrume läßt e i n afrz.
*enfrumer voraussetzen; ait. infrunire
„wünschen" B r u c h , Z s . 38, 687.
4413. Infülcire „stopfen".
Siz. nfürgtri, a m a i l . infulcir, n m a i l .
infolči „pfropfen". — M i t Präf.W. u n d
K o n j . W . : engad. sfuller A s c o l i , A G l .
10, 15.
4414. infültus „gestopft".
It. folto „dicht". — A b l t : ait. affoltare
„zusammendrängen", soffolto „dicht",
soffolcire „verdichten". — Diez 3 7 2 ;
P a r o d i , BSDIt. 3, 155.
4415. mfündere „hineingießen".
A b r u z z . nfonne, l o g . infündere „be­
netzen", afrz. enfondre „naß u n d kalt
w e r d e n " . — Zssg.: log. isfündere, cam­
p i d . Sündere „ausgießen".
4415a. *infundiäre „einstecken".
Mallork. enfonyar M o l l 1830.
4415b. *infürcäre „an den Galgen
hängen".
It. inforcare, prov., k a t , asp., galiz.
enforcar Garcia de Diego 323.
4416. *ingannäre „betrügen". V g l .
gannator „Spötter".
R u m . ingina „nachahmen", mazed.
anginare „Hunde", „Schafe l o c k e n " , i t .
ingannare, engad. intfaner, afrz. en janer,
grand'comb., bourb.eiewe „nachahmen",
prov. enganar, kat. enganyar, sp. engafiar, (It. ingojare „verschlingen* F l e c h i a , A A S
pg. enganar. — Zssg.: B a r i : nganna-
pastore „Ziegenmelker" B o n e l l i , S t F R .
9,390, prov. engana-pastre „Bachstelze*
363
Riegler, W S . 6, 137, 7. - M i t Präf.W.:
n o r m . deganS „nachahmen". — Densu-
sianu 1 9 1 ; Pu§cariu 854.
4417. ingemescere „aufseufzen".
P r o v . engemezir.
4418. ingeneräre „erzeugen".
F r z . engendrer, prov., kat. engendrar;
bask. genatu.
4419. Ingenium „Verstand".
It. ingegno, regg.-kal. neüu „Urteils­
k r a f t " , l o g . bendzu „körperlicher oder
geistiger F e h l e r " W a g n e r , A R . 2, 3 9 2 ;
i r p . ngeüvie „Kelter" Melillo, I D . 3 , 1 7 8 ;
frz. engin „ L i s t " , „Kriegsmaschine", prov.
(en)genh „Klugheit", „List", „Kriegs­
m a s c h i n e " , kat. ging, asp. engeüo. —
A b l t . : i t . ingegnare „ersinnen", „er­
finden", „ausdenken", afrz. engignier
„überlisten", nfrz. engeigner „betrügen",
prov.engenhar „nachstellen",„betrügen",
afrz. engigniere (]> it. ingegnere, sp. in-
geniero, pg. engenheiro), nfrz. inginieur
„Erbauer v o n Kriegsmaschinen", „In­
genieur"; afrz. enginable „begabt",
„tatkräftig" Haust 3. hit. combinare:
congegnare, congegno „Maschine", kors.
kungegyu „Pflug" S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 7 5 0 .
— A u c h florent. gnegnero „Verstand"
Caix 1 8 2 ; P i e r i , A G l . 1 2 , 1 2 9 ; S a l v i o n i ,
R . 28, 97? — Diez 184.
4420. *ingenücülare „knien".
R u m . ingenunchia, i t . inginocchiare,
log. imbenuyarse, engad. ingnuUer,
friaul. inzenogld, prov. engenolhar.
4421. Ingenuit „er hat erzeugt".
Afrz. engenouir, prov. engenoir „er­
zeugen" Suchier, Z s . 6, 438.
4422. Ingenuus „frei".
A s p . yengo, engo, pg. engeo. — A b l t . :
asp. enguedat „Befreiung", engar „be­
freien" Michaelis, Mise. A s c o l i 5 2 3 ; Sal­
v i o n i , A G l . 15, 4 5 6 ; Baist, K r J b e r . 6,
1, 3 9 8 ; alog. eniu „unverheiratet"
M.-L., A l o g . 6 0 ; S a l v i o n i , R I L . 42, 6 9 4 ;
M o l l 1832.
4423. inglüttire „verschlingen".
R u m . inghifiy i t . inghiottire, l o g . in-
guttire, campid. ingurtiri, frz. engloutir,
prov. englotir, kat. (^> sp.) englutir. —
A b l t . : campid. ingutidrozu „ Speiseröhre".
(Tosk. ingollare P i e r i , Zs. 30,301 s. 4434.)
4424. Inglüvies 1. „Kropf der Vögel",
2. „Gefräßigkeit".
1. Tosk. gobbio ( > kors. gobiu, gopya,
bubbya), kors. lobbyu, gopyu S a l v i o n i ,
R I L . 4 9 , 7 7 8 . — A b l t . : tosk. ingubbiare,
inghebbiare „zuviel essen" C a i x 3 4 1 .
T o r i n o 10, 8 6 ; Schuchardt, Zs. 31, 654;
32,241 müßte, u m hierher z u gehören,
ein südliches L e h n w o r t sein.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0397-3
 2. [Afrz. englouve] „gefräßig" Herzog,
Zs. 47, 118.
4425. ingot (engl.) „Barre".
F r z . lingot, kat. llengot, sp., pg. lingote.
— Diez 627.
4426. *ingrandiäre „vergrößern".
Afrz. engraignier.
4427. *ingrassiäre „fett m a c h e n " .
R u m . ingräsa, frz. engraisser, prov.
engraisar, kat. engreixar, p g . engraixar.
4428. *ingraviäre „beschweren".
A f r z . engregier. — A u c h r u m . in-
greuia? Oder afrz. engregier z u 4232?
4429. ingravidäre „schwängern".
Venez. ingraviar, piem. angravU S a l ­
v i o n i , P . . V g l . 4432.
1 v i o n i 1 6 , 4 5 8 ; Schuchardt, Slav.-D. u n d
4430. *ingredere „einherschreiten".
Sp. engreir „stolz s e i n " . — Diez 446.
4431. ingressus „einherschreitend".
Afrz., prov. engres „heftig", „leiden­
schaftlich" ( > asiz. ingressa „Streit").
— A b l t . : afrz. soi engresser „sich i n eine
Sache v e r r e n n e n " . — Diez 569.
4432. *Tngrevicäre „beschweren".
Mazed. angricari, megl. angrecare
„beschweren", „aufladen", r u m . ingreca
„schwängern", afrz. engregier.
4433. Inguen, -ine „Weiche".
It. inguine, log. imbena, uengad. engte,
frz. aine, prov., kat. lengue> sp. ingle;
tarent. enčida, friaul. lenzit M.-L., R o m .
G r a m . 2, 16. — A b l t . : i t . anguinaglia,
prov. enguenalha, valenc. engonal
„Leisten". — Diez 184. (Bergam. lekna
„Efeu". S a l v i o n i , A G I . 15, 362 s. 4092.)
4434. *ingüllare „verschlucken".
(Aus ingulare + collnm)
It. ingollare, frz. engouler, prov. engolar.
— M i t K o n j . W . : lucc. ingollire, sp. en-
gullir, p g . engulir. (Sp. engollar „ein
Pferd den Kopf h o c h tragen l a s s e n " ,
asp. engolletado „stolz" ist N e u b i l d u n g
zu cuello.)
4435. ininücus „Feind".
It. nemicöy aret. lumico, castr. lemmiku;
romagn. almis „abgeneigt", „ärgerlich",
log. inimigu, engad. nimik, friaul. nimi,
frz. ennemi, prov., kat. enemic s p . en-
t Thomas, M e l . 88 ist z u kompliziert.)
emigo, apg. eimigo, pg. inimigo.
4436. *Inmsitäre „einpflanzen",
„pfropfen".
It. (anjnestare. — A b l t . : (in)nesto
„Pfropfreis". — Diez 3 7 9 ; F l e c h i a , A G I .
2, 354.
4438. iniquitas, -ate „Unbilligkeit",
„Schlechtigkeit".
It. iniquitä, südfrz. iniqueta, nequita.
— A b l t . : it. iniquitoso „tückisch", süd­
frz. nequitous „bedürftig", k a l . nequitos
„voller U n b e h a g e n " Spitzer 98.
4439. Iniquus „schlecht".
Avenez., alomb., agen. enigo, aprov.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0398-9
enic, mallork.nie „empfindlich" Tallgren,
N M . 2 2 , 154. — A b l t . : siz. nikiari
„schlechter L a u n e s e i n " . — Diez 5 6 9 ;
Salvioni, P A
4440. lnftiäre „anfangen".
C a m p i d . ingiüsai „anfangen", b e l l u n .
nisar, comask. initsd, veltl. nitsd, mant.
nitsar, bergam. znisar, m a i l . , gen. insd,
piem. ens4; lomb., emil. nintsa(r) lintsar, y
friaul. znitsd bedeutet überall „an­
schneiden", grödn. minzS, comask. nintsar
„ritzen", p a r m . lintsar „teilen", „bre­
c h e n " , moden. lintser „öffnen". Auf­
fällig ist das 4- der r o m . F o r m e n . —
Mussafia 6 9 ; F i e c h i a , A G I . 2, 3 5 6 ; S a l ­
Slav.-Rom. 7 5 ; B a r t o l i , Z s . 3 2 , 9 ; Jaberg,
R L i R . 1, 126.
4440a. initium „Anfang".
L o g . binittu „Schlinge des Seils, die
b e i m Dreschen m i t T i e r e n u m den
Pfosten geworfen w i r d " Wagner 3 1 .
4441. injeetäre „hineinwerfen".
C a m p i d . ingittai „eine Münze i n die
Sparkasse stecken". (Prov. engitar „an­
w e i s e n " . — A b l t . : prov. engit „Anwei­
s u n g " enthält eher INDE 4368.)
4442. injüngere „hineinfügen".
It. ingiungere, frz. enjoindre> prov.
enjonher.
4442a. injuria „Beschimpfung".
A i t . ingiulia ( > sass. ingulyu „Bei­
name") Wagner, S S W . 5.
4443. innatäre „hineinschwimmen".
R u m . inota.
4:444!. innoeuus „unschädlich".
L o g . innökidu „dumm".
4445. innödäre „verknüpfen".
R u m . inoda, prov. enozar sp. anudar.
y
— A b l t . : sp. üudo „Knoten".
4447. innübiläre „bewölken".
R u m . inoura, afrz. enubler. — M i t
Präf.W.: sp. anublar, pg. anuviar Garcfa
de Diego 327. — A b l t . : afrz. enuble
„bewölkt". (Afrz. enuble INNUBILUS
„nicht bewölkt" m i t V e r k e n n u n g des
in- u n d A n l e h n u n g a n das V e r b u m
4447a. innütritus „nicht genährt".
Salm, aüudrido „geschwächt" G a r c i a
de Diego 328. _
4448. inodiare „ärgern" (vgl. m -
odiatus t i r . not.).
It. annojare, frz. ennuier, prov. enoiar,
kat. enujar sp., pg. enojar). A u c h
pg. enjoar? — A b l t . : i t . noia „Lange­
w e i l e " . Das V e r b u m ist w o h l a u s IN
ODIO HABERE, ESSE entstanden, afrz.
enuiy prov. enuei, kat. enuig die F o r t ­
setzung des l a t . präpositionalen A u s ­
druckes. — Diez 224. (Campid. ngsku
„Widerwärtigkeit" *INODOSICUS Subak,
Zs. 3 3 , 668 ist l a u t l i c h u n d morpholo-
logisch unmöglich.)
4449. lnöcüläre „okulieren".
It. inocchiare.
4450. inquietüdo, - i n e „Unruhe".
A f r z . enquetume.
4450a. inquinäre „besudeln".
Kat., mallork. enconar „ein Faß m i t
Weinstein r e i n i g e n " , „einem K i n d e die
erste M i l c h geben", sp. enconarse „sich
b e s c h m u t z e n " , „sich entzünden", „sich
ärgern" Spitzer, R F E . 12, 237.
4451. inquirere „ nachforschen",
2. i n q u a e r e r e .
It. inchiedere, obw. ankuri, dunhri
„pflücken", d o m l . arikulir m i t -l- v o n
kuUir VÖLLIGERE P u l t , A S R . 32, 3 0 4 ;
afrz. enquierre, frz. enqu&rir, prov. en-
querre, sp., pg. inquirir. — A b l t . : frz.
enquete, prov. enquesta.
4453. *inrepröbus „böse".
Afrz. enrievre Thomas, Ess. 2 8 3 ; M e l
89. (Oder IRREVERENS Cohn, A b h .
T o b l e r 2 7 6 ; A r c h . 103, 234.)
4454. * i n r u c i r e „heiser w e r d e n " .
L o g . arrugire M.-L., A l o g . 5.
4455. insänia „Unvernunft".
Sp. sana „ W u t " . — A b l t . : kors. in-
saniččata „spröde" S a l v i o n i , R I L . 49,
764. — Zssg.: obw. malsona „Krank­
heit* . — Diez 485. {SANIES 7 5 7 7 Gornu,
R . 10, 81 paßt begrifflich schlechter.)
4456. * i n s e q u e r e „verfolgen".
It. inseguire, afrz. ensuivre, prov. en-
seguir, kat. enseguir; log. insegere „ver­
folgen", „einholen"; obw. atsiever aus
a(n)- Salvioni, R D R . 4, 188.
4457. i n s e r e r e „pfropfen".
Gen. insei, piem. ansri, m a i l . , bergam.
enseri, sp., pg. engerir. — Diez 4 4 7 ;
Flechia, A G l , 2, 354. (Log. sirile Sal­
v i o n i s. 7 8 4 4 . )
4458. M n s e r t a „Schnur aneinander­
gereihter S a c h e n " .
A r p i n . ndzerta, abruzz. Čerte, neap.
dzierte.
4459. insertäre „pfropfen".
Kalabr., neap., abruzz. ndzerta(re), l i -
guv.insertd, ipvov.ensertar, sp.enjertar, pg.
enxertar. — A b l t . : kalabr. ndziertu, neap.
ndzierte, l i g u r . insertu, prov. enseri, kat.
aixerc, ^.enxerto „Pfropfreis". — Diez 447.
4460. i n s i d i a „Nachstellung".
Dauph. ensieya, südfrz. ensio, pg. enseia.
4461. insidiäre „nachstellen".
P g . ensejar, galiz. enjejar.
4462. Mnsignäre „lehren".
R u m . tnsemna „bedeuten", i t . in-
segnare, frz. enseigner, prov. ensenhar,
kat. ensengar, sp. enseüar, ensenarse
„sich gewöhnen", ensenado „gewöhnt",
[pg. ensinar]. —• Diez 184.
4463. i n s i g n i a „Abzeichen".
It. insegna, frz. enseigne, prov. en-
senha, asp. ensefia; abruzz. ndzine „ein
w e n i g " De L o l l i s , Mise. A s c o l i 282, frz.
enseigne „ein Feldmaß" Glaser, Z F S L .
26, 208. — Diez 184.
4464. insignitus „ausgezeichnet".
P r o v . ensenhit.
4465. insimul „zugleich", 2. *insemul.
2. It. insieme, frz. ensemble (*> ait.
insemble, insembla, castr.-villar. nsimula,
asp., pg. ensembra), prov. ensems, en­
semble, kat. ensemps, asp. ensiemo. —
A b l t . : siz. ntzimbrari „kirchlich trauen*
De Gregorio 359. Das -e- k a n n die u r ­
sprüngliche F o r m *SEMUL darstellen
M.-L., Einführung 180 oder stammt v o n
SEMEL 7 8 0 6 Merlo, Sora 19. — Diez
148; H a m p , A L L G . 5, 364.
4466. insipidus „geschmacklos*,
2. *insapidus.
1. [Ait. seipido, n i t . seipito „fade*],
apg. ensebre „geschmacklos*.
2. Campid. isapido, sp. enjdbido, pg.
enxabido, e m i l . dzävet, ferrar. disevet
B e r t o n i , A R . 3, 53, i r p . assipite Merlo,
R I L . 48, 102, 7 ; abruzz. sipite, m u r c .
jaudöy arag. jauto G a r c i a de Diego 32.
— M i t Suff.W.: crul. dsavu. — Zssg.:
lucc. sciabigotto DOCTUS „tölpelhaft"
P i e r i , S F R . 9, 725. - Diez 399. (It.
sciatto s. 2929.)
4466a. insistens „beharrend".
[Neap., abruzz. ndzište „hartnäckig",
abruzz. ndiste „aufgeweckt", aaquil.
antiste, n a q u i l . andiste „unruhig", siz.
nantistu, nastintu S a l v i o n i , R D R . 4,179.]
4467. insitäre „pfropfen*.
It. insetare, moden. insder, campid.
insidai, f r i a u l . insedd. — A b l t . : i t . in-
seto, campid. sidu, friaul. insed „Pfropf­
r e i s * ; bologn. inseida i d . ; it. insetire,
moden., bologn. insdir „pfropfen*; log.
sida „Zweig*, sidardzu „mit Zweigen
bedeckte Hütte für die Schweine*, as-
sidare „Zweige abhauen, m i t denen i m
W i n t e r das V i e h gefüttert w i r d * . —
-htedile 8 6 1 6 : log. tidardzu „Haufen
H o l z oder Zweige* Guarnerio, Mise.
A s c o l i 243; Subak, L B I . 30, 1 1 5 ; Subak,
Zs. 33, 3 5 3 ; W a g n e r , 590. ( R u m . inpsa
„vollstopfen" *INSITIARE Giuglea, D R . 3,
823 ist wenig wahrscheinlich, v g l . 4 4 8 5 . )
4468. insitum „Pfropfreis".
L o m b . insed, canav., vercell. insi, ensi,
röm., m a r c h . inseto Flechia, A G l . 2,352.
4469. insömnium „Traum".
It. insogno, avenez. insomnio, regg.,
moden. insoni, engad. insömmi, friaul.
insium, tortos. insomit, sp. ensueno. —
A b l t . : engad. insömger „träumen". —
Mussafia 7 1 ; A s c o l i , A G l . 3, 451.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0399-6
366 4469a. inspiräre — 4484. *intene*bricus.
4469a. inspiräre „einatmen".
Afrz. espirer.
4470. instanräre „errichten".
Afrz. estorer.
4471. instigäre „reizen*.
P a r m . , regg. stigar, prov., kat. estigar.
4472. instruere „unterrichten*.
Afrz., prov. estruire.
4473. instrümentum „Werkzeug*.
A i t . stromento, n i t . strumento, afrz.
estorment, prov., kat. estrumen ( > asp.
estrument), apg. estrotnento.
4474. insübülum „Webbaum*.
R u m . sul „Walze*, „Spule*, it. subbio,
campid. surbyos, log. issulos, obw. sugel,
frz. ensouple, m o r v . äsuvle, südfrz. en-
suble, sp. enjullo. — A b l t . : it. subbiello
„Haspe a m W a g e n " . — Diez 3 1 1 ; Caix
9 2 ; S a l v i o n i , R I L . 42, 859. (Obw. suele
„Art K o l b e n am Butterfaß" Huonder,
R F . 11, 521 ist fraglich.)
4475. i(n)süla „Insel".
Siz. iska „bewässertes L a n d " , kalabr.
iska „Ufergebüsch", trient. isča „Bin-
sicht* P r a t i , AGI. 18,417, log. iša „Sumpf
am Fuße eines Berges oder zwischen
zwei Hügeln*, campid. iska „fruchtbares
T a l " , iska de kanna „Röhricht*, frz. ile,
prov. iscla, kat. illa; [it. isola, sp. isla,
apg. insoa, galiz. insua, npg. ilha]. Das
W o r t bedeutet wie i m Lat. auch „Häuser­
b l o c k * , namentlich p g . ilha. — A b l t . :
n o r m , ile „Häuserblock*. — A s c o l i ,
A G I . 3, 4 5 8 ; Schuchardt, Zs. 25, 349.
4475a. insülcäre „Furchen z i e h e n " .
Versil. insolkare, röm. indzolekd, k a ­
labr. insurkare Merlo, R A L i n c . 29, 142.
4476. insülsus „geschmacklos*.
R o v i g n . sulso „dumm*, [engad. insus],
sp. soso, pg. ensosso. — Diez 4 8 9 ; Sal­
v i o n i , P . . M.-L., M P h . 27, 417.
2
4477. intactus „frisch z u r H a n d l u n g * .
Afrz. entait, w a l l o n . et§ „zufrieden*
Haust 93.
4477a. *intaedläre „Überdruß er­
regen*.
Salm, entear „beneiden*, „lebhaft
wünschen* Spitzer, N M . 22, 25, pg. en-
tejar Garcia de Diego 333.
4478. Intamlnäre „besudeln".
Arcev. ntamenasse, abruzz. ndamarse
„zu faulen beginnen", siz. ntamari „ver­
dutzt s e i n " , neap., abruzz. ndamare
„beschädigen", neap. ndamasse „wurm­
stichig w e r d e n " , tessin. intamnd, piem.
antamnS, frz. entamer ( > ait. intamare),
prov. entamar „anschneiden"; w a l l o n .
edame. — A b l t . : ait. intamato „ange­
stoßen", „angefault", „halb v e r d o r b e n " ;
arcev. ntdmena „Fleck i m Obste". Nord-
piem. dringt INITIABE e i n , das dadurch
i m Sprachbewußtsein geschwächte enta-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0400-1
mind wird d u r c h inkamind verdeutlicht
Jaberg, R L i R . 1, 131. — Diez 3 7 0 ;
Flechia, AGI. 2, 3 5 7 ; Jaberg, R L i R . 1,
143. (In der Bedeutung „anschneiden"
j o n . *entamniare B r u c h , Z s . 4 5 , 82 ist
k a u m nötig.)
4479. I n t e g e r „unversehrt".
RumAntreg, vegl.intrik, venez., lomb.,
gen., parm. intreg(o), l o g . intreu, asp.
intrego, galiz. entergo, s p . enterco; i t .
int(i)ero, engad. intir, afrz. entre, entier,
nfrz. entier, [prov., kat. entegre), a p g .
enteiro, npg. inteiro; frz. cheval entier
„Hengst", grey. muto e. „Widder". —
A b l t . : afrz. enterin „vollkommen", mfrz.
enteriner „gerichtlich bestätigen"; p g .
enteirigo „unversehrt". — Diez 184;
Langlois, R . 3 2 , 591. (Ait. intirizzare
Diez 184 s. 8664.)
4480. I n t e g r a r e „herstellen".
Sp. O kat.), pg. entregar „aushändi­
g e n " , „überliefern", eigentlich w o h l als
Gerichtsausdruck „wieder i n Besitz
setzen".
4481. I n t e g r e „unversehrt".
[Apg. entregue(s), entreguemente „un­
versehrt", „ohne A b z u g " , „ohne A b ­
b r u c h " , npg. entregue „eingehändigt",
„überliefert", vgl.apg.recčfo* en dinheiros
contados entregemente „ich habe das Geld
abgezählt ohne A b z u g b e k o m m e n " , n p g .
dinheiros contados entreguemente „Geld,
das v o r Augen des Empfängers bezahlt
wird".] W o h l e i n A u s d r u c k der mittel­
alterlichen Rechtssprache.
4481a. * i n t e g r l c ä r e .
Salm, enter carse „sich versteifen". —
A b l t . : kat.enter-ch. sp.terco „hartnäckig"
Spitzer, R F E . 10, 70?
4482. i n t e l l e g e r e „einsehen".
R u m . infelege, engad. inkler\ bask.
endelgatu. — B a r t o l i , Introd. 53.
4482a. *intempläre „sich ereignen".
R u m . intimpla, eigentlich e i n A u s ­
druck der Sakralsprache, entsprechend
CONTEMI'LARE Pu§cariu, D R . 2, 763.
4483. i n t e n d e r e „hinwenden".
R u m . intinde „ausdehnen", i t . , l o g .
intendere „verstehen", ait. auch „hören",
friaul. intindi „verstehen", frz., prov.
entendre „hören", kat. entendre, sp., p g .
entender „verstehen". — A b l t . : frz. en-
tente „Verständigung", afrz. ententif^auf­
merksam".
4484. * i n t e n e b r i c u s „dunkel".
R u m . intunerec „Finsternis", a r u m .
auch „große Menge" n a c h slav. tima,
das diese Doppelbedeutung hat, prov.
entenerc; vend. etrenerž „blauer F l e c k "
(von Schlägen), gask., quere, entenerk
„schwerhörig" Thomas, N . Ess. 257. —
A b l t . : log. inter(ig)inare „dunkel wer-
 4485. *inte(n)säre — 4501. intestina.
d e n " , gallur. intrind i d . S a l v i o n i , R I L .
42, 822.
4485. *inte(n)sare „ausstrecken".
Molfett, ndesd „starr w e r d e n " Merlo,
afrz. enteser, prov. entezar, sp., pg. en-
tesar. — A b l t . : frz. antoit „Art Hebel
der Schiffsbauer" T h o m a s , M e l . 24, sp.
entesado „vollgestopft"; rxxmAntesa „voll-
pfropfen* T i c i u l e s c u , Z s . 4 1 , 4 9 0 fällt
m i t -t- auf.
4485a. Inter „zwischen*, „unter*.
R u m . intre, log. inter, frz., prov., kat.,
sp., pg. entre, apg. antre, agaliz. ontre.
Inter . . . et dient n a m e n t l i c h i n älterer
Zeit i n fast allen r o m . Sprachen z u r Ver-
knüpfung zweier Subjekte oder Objekte:
afrz. entre mei et Ogier „ich u n d Ogier*
M . - L . , R o m . G r a m . 3 , 2 1 7 . — Zssg.: engad.
traunter „zwischen*, afrz. entrues „in-
zwischen*. (Der zweite T e i l v o n afrz.
entrues i s t nicht klar, HOC A s c o l i , A G l .
7,527 ist lautlich, OPUS Richter, Zs. 32,
711 begrifflich schwierig.)
4486. inter ambos „beide".
It. entrambi, prov. entrams, sp. entra-
mos, p g . entrambos. — Zssg.: ait. tra-
mendue.
4487. interanea „Eingeweide".
A f r z . entraignes, nfrz. entrailles, prov.
entralhas, kat. entranyes, sp. entranas,
pg. entranhas; salm. mentranas „Lungen
der T i e r e " , momentranos „Eingeweide
der Schweine" m i t m - v o n menudo
Garcia de Diego, R F E . 9, 146. — A b l t . :
kat. entrenyorar „sich sehnen n a c h " ,
„vermissen*, sp.entranar „mit Innigkeit
aufnehmen", entrano „innig". — Rück-
b i l d . : kors. lentra S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 7 7 7 .
— Diez 5 7 1 ; Cohn 163. (Prov. entrarmas
ist nicht erklärt Thomas. R . 4 3 , 66.)
4488. *intercöxium „die Gegend
zwischen den S c h e n k e l n " .
Campob. endrekkuoše, mars. entreküei,
kat. entrecuix. — Thomas, Ess. 8 7 ; C o h n ,
A r c h . 103,219; M e r l o , R I L . 4 8 , 1 0 4 ; M o l l
1845.
4489. interere „hin ein r e i b e n * .
It.intridere „zuBrei einrühren" A s c o l i ,
A G l . 10, 8 6 ; M.-L., It. G r a m . 257.
4489a. interfödere „graben".
Vend. trefwi, prov. entrefoire.
4490. *interfürcium „Kreuzweg".
Prov., kat. entreforc Thomas, R.33,414.
4490a. interiöra „das Innere".
A l u c c . enterivoli, B a r i : vendriol§
„Fischeingeweide", n o t . intrayura D e
Gregorio 362.
4491. *interitare „hetzen". (Aus
inritare + territare.)
ArumAnterita, nr\im.intär(i)ta, neap.
nterret(i)are, afrz. entarier, lothr. terii,
südfrz. toridd; bask. iharritatu. — E i n -
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0401-7
367
führung 1 2 5 ; Densusianu, R . 28, 6 5 ;
Schuchardt, Zs. 24, 1 4 9 ; 418.
4492. intermedium „zwischen etwas
befindlich".
It. intermezzo „Unterbrechung", p r o v .
entremiei „Zwischenraum", kat. entremig
„zwischen", pg. tremenho, termenho
„Möglichkeit", „Mittel" M.-L., B i b l o s 3 , 5 .
— A b l t . : kat. entremijä „dazwischen
befindlich".
4493. internecäre „töten", „ver-
derben".
P i a c , p a r m . tarnegär, m a i l . , comask.
tarnegd, b o r m . ternegar, trient. stenegar,
veltl. sternegar „verpesten", dial. p g .
aternegar „ermüden". A u c h moden.*
regg. arngSr id. ? — Flechia, A G l . 2, 8.
(Tosk. nicchiare „stinken" Caix 4 2 2
s. 5910.)
4494. interpedire „verhindern".
L o g . trobeire, campid. trobiri „mit
Sprungriemen b i n d e n " . — A b l t . : l o g . ,
campid. trobSa „Sprungriemen", l o g .
trobeardzu „Ränkeschmied", c a m p i d .
trobeddai „betrügen" Wagner, A r c h . 136,
310. (Sp. tropezar * INTERPEDIARB
Spitzer, A R . 6, 496, 1 ist l a u t l i c h nicht
möglich, v g l . 8938.)
4496. mterrogare „fragen".
R u m . intreba, afrz. enterver, montbel.
etrivd T h o m a s , R. 42,401, prov. entervar,
val-brozz. entrevar, astur, entrugar P i d a l ,
R F E . 7,35. Das W o r t lebt heute n o c h
i m Südostfrz., namentlich i n der Schweiz.
— A b l t . : prov. enterva, dauph. entreva
„Erkundigung". — Diez 5 5 4 : M.-L.,
Einführung 87.
4497. *interrüscum „Zwischenrinde".
P r o v . entreruscle Thomas, R . 3 7 , 1 1 9 .
4498. *intertignium „der R a u m z w i -
schen zwei B a l k e n " .
[Salm, entretinho „Gekröse", pg. enter-
tinho, entretinho „Bindegewebe"] M i c h a -
elis, R L . 13, .397; Spitzer, N M . 22, 4 5 .
M a n erwartet *entretenho, es liegt also
ein A u s d r u c k der mittelalterlichen M e -
dizin vor.
4499. interrentum „Zwischenkunft*.
W a l l o n . treve, truve, etrefe „Zeit-
p u n k t " H a u s t 260.
4500. *interviscum „Gekröse".
P r o v , entrevesc, kat. entrevi.
4501. * i n t e r v i t i l e „Art K l e m a t i s " .
P r o v . entrevedil, entrevize, entrevadis r
treverino Thomas, R . 28, 181.
4501a. intestina „Eingeweide",
2. stentma.
2. Südit. stentina, grödn. štentin
„Darm", l o g . istentina, asp. estentina,
apg. stentia. D i e U m s t e l l u n g der K o n s ,
i n A n l e h n u n g a n *EXENTERARE „aus-
w e i d e n " B r u c h , A r c h . 146, 257.
368 4502. intöxgre — 4517. intümescSre.
4502. intexere „hineinweben".
It. intessere.
4503. intlma „das Innerste *. 1
Aneap. endema, altabruzz. entima,
neuabruzz. Umite, velletr. erma, avenez.
entima „Polsterbezug ; bologn. endtna,
tt
romagn. emda, veron., trient., bresc.
intima, kors. intima, friaul. lintime „mit
Federn gefüllte M a t r a t z e " . — A b l t . : ve-
nez. intimela, ferr. an(d)mela, friaul.
intimele „ Polsterbezug". — Mussafia 5 3 ;
Salvioni, S R . 6, 2 5 ; R I L . 4 3 , 6 2 0 ; 49,
822, 3.
4504. intingere „eintauchen".
R u m . intinge, i t . intingere, prov. en-
tenher.
4504a. *intönicäre „donnern".
R u m . intuneca „verdunkeln" Dräganu,
R F i l . 2 , 2 9 1 . {*INNOCTICARE Giuglea 10,
*INTUNICARE B y h a n , R u m J b e r . 3, 3 5 ;
Candiea-Hecht; Spitzer, D R . 4, 650, 2
sind teils formell, teils begrifflich ab-
zulehnen.)
4505. intörquere „drehen".
R u m . intoarce, afrz. entordre, sp. en-
torcer.
4506. *intörticüläre „ringeln",
„wickeln".
F r z . entortiller, sp. entortijar. — M i t
Suff.W.: rum. intortochia, kat.entortellar
Puscariu. Oder *INTORTILIARE Diez 303.
4507. *intox!cäre „vergiften".
Afrz. entoschier, prov. entoscar, akat.
entuxegar, [sp. entosicar].
4508. intra „innerhalb".
It. tra „zwischen" hat ganz die Funk-
tionen v o n INTER 4485a angenommen;
siz. dintra, rintra, yintra als A d v . , ntra,
nta als Präp. D e Gregorio 362a. —
Diez 407, B a r t o l i , A G l . 2 1 , 1 1 .
4509. *intractuni 1. „Salbe", „Wund-
pflaster", 2. „Bindebalken".
1. Afrz, entrait, prov. entrach.
2. F r z . entrait, südfrz. entrech Spitzer,
Zs. 42, 96. (Intrahere „herbeiziehen",
eigentlich „schleifen", ist begrifflich
schwierig, afrz., nfrz. entrait (eigentlich
entrais) „zwischenBrettern" Gamillscheg
scheitert a n der südfrz. Form.)
4510. in transactum „ohne U m -
stände", „jedenfalls".
Kalabr. allantrasatta, abruzz. allan-
drasatte, afrz. entresait. — M i t Präf.W.:
siz. alla strasatta „plötzlich". V g l . 203.
— Diez 571.
4511. Inträre „eintreten".
R u m . intra, i t . entrare, l o g . intrare,
engad. intrer, friaul. intra, frz. entrer,
prov., kat., sp., pg. entrar. — A b l t . : it.
entrata „Einkommen", venez. intrada
{ > kroat. entrada > i s t r . - r u m . inträde)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0402-3
„Getreide", log. intrada „Ertrag einer
Schafherde". — B a r t o l i , A G l . 21, 45.
4512. Intricäre „verwickeln".
It. intrigare ( > frz. intriguer) „ver-
w i r r e n " , uengad.intriar „verzögern*. —
M i t Präf.W.: sen. attriccarsi „streiten".
(Sen. attriccarsi ALTERCARI Caix 171 ist
k a u m möglich; mallork. envitricollar,
intricäre + *vidilhar Spitzer 51 ist
nicht verständlich.)
4513. * intricäre „zerreiben" (zu in-
ter er e).
(Mazed. ntricare „kleinen K i n d e r n
Speisen v o r k a u e n " Densusianu, R . 33,
80 ist wenig wahrscheinlich.)
4513a. intrinsecus „inwendig".
A s p . entrosigo „Inhalt eines H a u s e s " ,
„Hausrat" mit -o- v o n INTRO, nsp. en-
truesga „Zahnrad i n der Mühle", an-
truesca „Schleuse am Mühlkanal" P i d a l ,
M P h . 2 7 , 4 1 2 . (Fraglich, d a die heutige
F o r m -Q- verlangt, intrö aber -0- hat.)
4514. Intro „innerhalb", „ i n " .
R u m . intru, mazed. t(r)u, it., m a r c h . ,
entro; asp. entro „bis". — Zssg.: vulgär-
florent. quinmtro „dahinein" B i a n c h i ,
A G l . 13, 199; afrz. entruesque, prov.
entrosque, obw.antroqua, entoquen „bis",
log. intro Ascoli, A G l . 7, 5 2 6 ; Richter,
Zs. 32, 712. — Diez 6 2 2 ; M.-L., R o m ,
G r a m . 3, 4 3 4 ; Merlo, S t u d i R a j n a 670.
4515. introitus 1. „Eingang", 2. „Kar-
neval".
2. A s p . entroido, antruido, leon. an-
trudo, galiz. antroido, p g . entrudo. —
Diez 4 4 7 ; Merlo, Dante-Leopardi 3 4 1 ;
W S . 3, 98. (Nsp. antruejo, antruejar
„zur Fastnacht jemandem einen Possen
spielen" zeigen eine unerklärte U m -
gestaltung des Ausganges, *INTROITIARE
Baist, Zs. 5,564 geht l a u t l i c h nicht, E i n -
fluß von antoja „Laune", „Grille" Spitzer,
W S . 3, 195 erklärt -ue- n i c h t ; *INTROI-
TULVS P i d a l , R F E , 7, 15 ist eine u n -
wahrscheinliche Bildung.)
4515a. intrörsum „nach innen ge-
wendet".
A b l t . : pg. entrosar „ineinander grei-
f e n " , entrosa „Zahnrad".
4516. *intrüsicüläre „hineindrängen"
(zu intrudere).
Aret. intruschiare P i e r i , Mise. A s c o l i
433.
4517. intüniescere „anschwellen".
Afrz. entoumir, reims. Uumi, heute
namentlich i n ost- u n d südostfrz. M A . ,
sp. entumir, entumecer „erstarren m a -
c h e n " , „lähmen". — M i t Präf.W.: asp.
atomecer.—Ablt.: burgal. atomido „starr"
P i d a l , R F E . 7, 8 ; m i t e- v o n etourdi:
pik., wallon., lothr. etumi, Schweiz.,
 4518. *intünc — 4534. i n v i d i a . 369

c h a m p . etemi „erstarrt", afrz. destomir (Zu prov.amaisnar „beruhigen" Thomas,

„aus d e r E r s t a r r u n g lösen". V g l . 8976. R . 36, 415 i s t l a u t l i c h u n d sachlich ab­
4518. *intünc „damals", 2. *intünce.
1. A s p . enton, pg. entäo.
2. S p . entonces, a p g . entonce. — M i t
Präf.W.: sp., &\>%.estonce(s), v g l . EXTUNC
bei V e n a n t i u s Fortunatas. — Diez 466.
4518a. intündere „stoßen", „schla­
gen".
A b r u z z . ndonne „bläulich w e r d e n " ;
chiet., t e r a m . ntosse „gequetscht" Merlo,
R I L . 54, 151.
4519. *intünicare „tünchen".
It. intonacare, v g l . sp. entunicar
„einer Backstein- oder Stein wand einen
doppelten B e w u r f v o n K a l k u n d grauem
Sand geben behufs der F r e s k o m a l e r e i " ,
d. tünchen, bask. entokatu. ( R u m . %n- -V' oder d u r c h V e r m i s c h u n g m i t einem
tuneca s. 5042.)
4520. i n t u s „innerhalb".
Nordit. ent, mittelit. ento Präpos. „ i n " ,
n u r i n V e r b i n d u n g m i t dem bestimmten
A r t i k e l , engad. aint A d v e r b i u m , engad.
aint in, o b w . enten Präpos., grödn.
(in)t(e) Präpos., f r i a u l . int Präpos., abel­
l u n . ince, comel. (in)pe, afrz. enz A d ­ Zssg.:
v e r b i u m , enz en Präpos., prov. ins A d ­ W a g n e r , S S W . 139.
v e r b i u m . — Zssg.: florent. sinenti „bis",
quinenti „hier d r i n " B i a n c h i , A G I . 13,
199. — Diez 5 7 0 ; M.-L., R o m . G r a m . 3,
4 3 4 ; T a g l i a v i n i 1 2 3 ; B a r t o l i , Introd.34.
(Siz. nta s. 4508.)
4521. intybus „Zichorie", 2. indivi
(mgriech.).
2. It. endivia, frz. endive, prov., kat.
endivia, sp. endibia, endiva, pg. endivia.
— Diez 126.
4522. inula „Alant", 2. *ilüna (aus
inula + helenium).
1. A i t . (l)ella, ags. eolora.
2. A b l t . : nfrz. aunie. — Diez 126.
(Griech. helenium direkt als Grundlage
v o n aunie Dict. G e n . ist schwieriger.)
4523. inünxbräre „beschatten".
It. inombrare, prov. enombrar.
4524. inündäre „überfluten".
It. inondare, afrz. enonder, prov.
enondar.
4525. invadere „angreifen".
[It. invadere, frz. envahir, prov. envazir,
akat. enveir, asp. envair, embahir] C o r n u ,
R . 1 3 , 3 0 1 ; Garcia de Diego 337. (Sp.
zulehnen.)
4527a. inventäre „erfinden".
l t . inventäre, dibt.ventar,ermeb.antare.
4528. *inversäre „umstürzen".
P i e m . ambusi, gen., piac. inbosd; neap.
mmerdzarg „umstülpen". — M i t Präf.-
W . : kalabr. zbersare „umstülpen", neap.
žmertsd, südit. zmertsare, kalabr. zbert-
sare Merlo, Zs. 37, 728. — A b l t . : piem.
ambos „verkehrt" P a r o d i , A G I . 16, 147.
(INVORSUS zugrunde z u legen F l e c h i a ,
A G I . 8, 383 geht nicht w o h l a n , d a
INVERSUS auf lautlichem Wege aus m-
VORSUS entstanden ist. Das -o- der r o m .
F o r m e n erklärt sich d u r c h Einfluß des
V e r b u m , das „eingießen", „hineinschüt­
t e n " bedeutet u n d z u dem auch ambosur
„Trichter" 1425 gehört.)
4529. inverse „verkehrt".
L o g . a s'imbesse „verkehrt"; a l o m b .
inverse „gegen* Subak, Zs. 33,482; Sal­
v i o n i , R I L . 4 2 , 6 7 4 ; m i n h . enves. —
l o g . oyimbesse „schieläugig"
4530. i n v e r s u m „verkehrt".
Mail.invers „Westen", it. inverso, afrz.,
prov. envers; kat. envers „Widerwärtig­
k e i t " . — A l s Präp.: it. inverso, siz. mmeri,
mmeru, tarent. mmera, neap. mmertse,
mmiere, frz.,prov., kat. envers „gegen*.
— A b l t . : sp, envesar, pg. envessar „Zeug
nach der verkehrten Seite zusammen­
l e g e n " , sp. embes, enves, pg. envez „ver­
kehrte Seite". (Die südit. K u r z f o r m e n
ohne -so z u griech. meros „Teil" Rohlfs
52 ist begrifflich schwierig u n d u m so
bedenklicher, als das Griech. nichts v o n
einer solchen Verwendung des Wortes
zeigt.)
4531. investire „bekleiden*.
R u m . invesfl, s i z . mmSstiri; sp. em-
bestir ( > l o g . imbestire) „angreifen";
it. investire auch „stranden", siz. mmte-
tiri, kat. envestir „stoßen"? — A b l t . :
siz. mmistinu „Haifisch" De Gregorio 364.
— Diez 185.
4532. inveteräre „alt werden".
A l o m b . invedrir „Wurzel fassen" Sal­
vioni, P. .
2

embair „betrügen" s. 851.) 4533. I n v i c e m „gegenseitig".

4526. invalidus „schwach". Neap. enfrečg.
[Neap. mmdlete, siz. zmdlitu] S a l v i o n i , 4534. invidia „Neid".
R I L . 40, 1152. P r o v . enveia ( > ait. inveggia P a r o d i ,
4527. *invaglnare „in die Scheide BSDIt. 3,100), kat., pg. enveja, m i r a n d .
stecken". ambeiza; [frz. envie]. — A b l t . : prov.
Neap. ammayenare O it. ammainare, envejos, afrz. envieus „begierig" Schultz-
frz. amener, prov., kat. amainar) „die G o r a , Z s . 3 7 , 6 0 9 . — Diez 571. (It. bizza
f Segel einziehen" Flechia, A G I . 4, 3 7 2 ; „Widerspenstigkeit", „Grimm" P a r o d i ,
13,367; M.-L., Z s . 3 2 , 5 0 1 ; kat. enveynar. R . 27, 238 ist nicht möglich.)
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Wort« uch. 3. A. 24

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0403-9
370 4535. invitäre — 4541. ipse.
4535. invitäre „einladen".
A r u m . invita, it. invitäre, log. im-
bidare, obw. anvidd, afrz. envier, prov.,
kat., s p . pg. envidar, alav. nevidar. Das
; 2. Gen. invoge, sp., pg. envolver. —
V e r b u m bedeutet fast überall „heraus-
f o r d e r n " , „bieten" (im Spiele), für die
lat. Bedeutung ist CONVITARE 2200 ein-
getreten. — A b l t . : it. invito „Einladung",
frz. envi „Herausforderung", „Einsatz i m
Spiele", „Wetteifer", prov., kat. envit
(> sp.envite) „Einsatz i m S p i e l e " ; avenez.
desvidar „absagen". — D i e z 760; Mus-
safia 5 1 .
4536. *invltläre 1. „gewöhnen",
2. „unterrichten", 3. „verhätschein",
„belustigen".
1. R u m . a se invä£a. — A b l t . : invä}
„Laster", „schlechte Gewohnheit" (na-
m e n t l i c h v o n Pferden).
2. R u m . inväpa, siz.,tarent. ammittsari,
kalabr. mbittsare, neap., abruzz. am-
mettsd, judsp. embezar „lehren", „ l e r n e n " .
3. Afrz. envoisier, prov. envezar. —
Diez 3 4 4 ; B a r t o l i , D a l m . 1, 307.
4537. inTitus „ungern".
Agen.invio, afrz. enviz; m i t A D : a m a i l .
a invidho, afrz. a enviz (]> siz. ammittsi),
lothr., w a l l o n . evi, asp. amidos; mit IN:
m a i l . inevid, inevida, val-sass. inivida,
val-magg. nivida, o b w . nuidas; akat. en-
vides „beinahe" Spitzer 50. — Zssg.:
gen. mainviu, o r m . morenviu. — A u c h
alomb., altaquil. envito „Sehnsucht",
„Schmerz aus ungestillter Sehnsucht";
veltl. de nevit „heftig", nivit, navit „Un-
gestüm"? — Diez 4 2 2 ; 5 7 1 ; A s c o l i ,
A G l . 7, 5 4 1 ; M P h . 2, 54.
4538. invöläre „stehlen" (zu vola
„Handfläche".
It. involare, uengad. ingular, frz. embler,
prov. envolar, akat. emblar, valenc.
amblar. Das W o r t gehört i n Italien
namentlich d e m Norden a n . — A b l t . ;
frz. tfembUe „verstohlen" Diez 568.
4538a. *invöllcäre „einwickeln".
L o g . imboligare „den Faden heraus-
ziehen u n d u m die Spindelkerbe wickeln*
W a g n e r 127. Das W o r t wäre v o n IN-
VOLUTUS rückgebildet.
4539. involütäre „wälzen".
Tarent. milutari „sich i m Kote wäl-
zen".
4540. invölvere 1. „einwickeln",
2. „aufwickeln*, „aufhaspeln*.
1. R u m . invoalbe, it. involgere, nuor.
imbörvere, afrz. envoudre, prov. envolver,
kat. envoldre. — M i t K o n j . W . : r u m .
inholba ochii „glotzen*, kat. embullar.
— M i t Suff.W.: kat. esbullar. — A b l t . :
nuor. imbörvida „Verteilung von Fleisch
u n d B r o t a m 7. u n d 9. Tage nach einem
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0404-5
Todesfall* (weil die Gabe m i t weißen
Tüchern bedeckt überschickt wird) W a g -
ner 166.
Mit K o n j . W . : mazed. mvulbari, megl.
volbari. — A b l t . : rum.involt „entwickelt*
(von Knospen), mazed. volbu „Haspel",
„Winde* Pu§cariu 904, involbat „ver-
w i r r t * , desvolbat „klar* Giuglea 8.
4541. Ipse „selbst*.
R u m . ins, it. esso, log. issu, isse, afrz.
es, prov. eis, kat. eix, sp. ese, pg. esse;
l o m b , is(a), engad. uossa „jetzt", m i t
unerklärtem V o k a l A s c o l i , A G l . 7, 5 5 3 ;
S a l v i o n i , A G l . 12,410; r u m . insä „aber*
M.-L., R o m . G r a m . 3, 531. D i e alte B e -
deutung als Identitätspronomen ist i m
R u m . , It., Prov., Sp. bewahrt, sodann i n
Verbindung m i t dem Personal-Pronom.
auch i n obw. mets „ich selbst*, tets „du
selbst* usw., engad. sves SIBI IPSI für
alle Personen v. Planta, A L L G . 15, 395,
u n d nach Präpos. i n ait.lunghesso„längs",
sovresso „über* u n d dergl., afrz. en es
Voure „zu eben der S t u n d e " , auch a r u m .
cu-n-usul „mit eben i h m " CUM IPSO ILLO,
v g l . afrz. nets nicht e i n m a l " . Sonst er-
scheint IPSE unter dem Einfluß von ECCU
IPSE i n Süditalien u n d auf der Iberischen
Halbinsel als Demonstrativpronomen der
zweiten P e r s o n ; i n Süditalien, Toskana,
Venedig als Personalpronom. der dritten
Person, ebenso i m R u m . , aber hier u r -
sprünglich n u r nach Präpos.: lad-ins,
dela-d-ins, intru-tns, später d a n n dinsul
nach allen Präpos. u n d auch i m N o m .
E n d l i c h log. su, agask. se, mallork. es
dienen als A r t i k e l M.-L., R o m . G r a m . 2,
106, u n d zwar zeigt dieses 4p <?-Gebiet s
auch weitere Spuren i n Südfrankreich
u n d hat früher das östliche Katalonien
umfaßt, worauf dann aus der V e r b i n d u n g
v o n es u n d dem westkat. lo die heutige
F o r m el entstand. — Zssg.: südit. quessu,
kat. aqueix,sp. aquese, pg. aquesse„dieser"
M.-L., R o m . G r a m . 2, 5 6 4 ; A s c o l i , A G l .
15, 3 0 3 ; r u m . adins „eben deswegen",
„gerade"; ii.stesso „derselbe", ait. qualesso
„welcher"; bergell. isis, isisa, YeiÜ.intsis
aus isis „sofort* S a l v i o n i , Zs. 22, 4 7 3 ;
sp. esora „damals". — Diez 129; M.-L.,
R o m . G r a m . 3, 6 8 ; A s c o l i , A G l . 1, 1 0 3 ;
M.-L., Zs. 27, 367; Furtmüller, Zs. 33,
148; B a r t o l i , A G l . 21, 4 3 ; Rockseth,
E R . 2, 9 0 ; M.-L., K a t . 74. (Engad.
sves ISTU IPSU A s c o l i , A G l . 1, 215 ist
lautlich schwieriger; it. desso s. 4256;
prov. medeis s. 5551; r u m . inde sine
„einander*, a r u m . auch ande, dial. r u m .
(a)de a l l e i n * aus adensu sene, daraus
proklitisch aden, adne, ande T i k t i n i s t
sehr zweifelhaft.)
 4542. i r a — 4559. * i v a .
4542. i r a „Zorn".
It. ira, afrz. ire, prov., kat. ira.
4543. Tracundia „Zorn".
A p g . rigonha C o r n u , R . 11, 95.
4544. Irascere „zürnen".
A f r z . iraistre, prov. iraiser, k a t . irei-
xerse. — A b l t . : afrz. irais „zornig".
4544a. Irätus „erzürnt", „zornig".
It. irato, engad. irö, afrz. iriet, prov.
trat, asp., p g . irado Gareia de Diego 339.
4545. Ire „gehen".
I s t r . - r u m . 2. P l u r . yid, a r u m . 1. P l u r .
imu, v e g l . zer, it. (g)ire, obw. ir(e), ira,
frz. F u t u r u m t r a t , lütt. 1. P l u r . ga
M a r c h o t , Z s . 16, 3 8 1 ; k a t . ire, prov.,
kat., sp., p g . ir, salm. en iteles y ven-
tiles. D a s V e r b u m ist überall defektiv
M.-L., R o m . G r a m . 2, 2 2 7 ; B a r t o l i , A G I .
21, 8 1 .
4545a. ironia „Ironie".
Sp. M A . ronia, orronia „Abneigung",
m u r c . inronia „Absicht", „Neigung"
Spitzer, R F E . 16, 154 V
4545b. i r o n i c u s „ironisch".
K a t . ronec „einsam", arag. rönego.
4545c. irradiäre „Licht a u s s t r a h l e n " .
A s p . , galiz. arrayar G a r c i a de Diego
340.
4546. irrigäre „bewässern".
It. irrigare, v i o n n . ardyi, bagn. ergyS,
engad. arger. (Dazu k a t . xaragallar
„wegspülen", xaragall „Tobel* Spitzer
152 i s t n i c h t annehmbar.)
4547. i r r i t ä r e „reizen", 2. *inritäre.
2. O b w . anridd, sp. enridar, trans­
mont. enredar „stören b e i der A r b e i t " ,
„fast nichts a r b e i t e n " .
4547a. irrügare „in R u n z e l n l e g e n " .
Sp. arrugar, galiz. anrugar. — A b l t . :
sp. arruga, galiz. engurra, angurra. —
G a r c i a de Diego 3 4 1 . (Einfluß v o n
rencor 7041 auf angurra Schuchardt,
Zs. 3 1 , 3 2 ist nicht nötig.)
4548. *isar- „Gemse". W o h e r ?
P r o v . uzar(n), gask. izar(t), kat. isart;
bearn. sarri, arag. sarryo. V e r m u t l i c h
e i n iber. W o r t . — Schuchardt, Z s . 2 3 ,
129; R o h l f s , Zs. 4 7 , 4 0 1 . (Zusammen­
h a n g m i t gleichbedeutendem kat. sicart
Diez 6 1 9 ; Schuchardt, Zs. 5, 5 5 9 ; Baist,
Z s . 5 1 , 559 ist lautlich n i c h t z u recht­
fertigen.)
4549. ischiaticus „lendenkrank".
It. scialico.
4550. *isenbrün (ahd.) „eisenbraun".
A f r z . isanbrun, prov. izanbrun „ein
Stoff v o n schwärzlicher F a r b e " Diez 619.
4551. *islcium „Wurst".
It. ciccia. — A b l t . : it. cicciolo ( > gen.
čičolu), cicciotolo Caix 5 2 ; Z a n a r d e l l i ,
A L T . 2, 4 6 , sp. cecina „geräuchertes
F l e i s c h " ( > p g . chacina „gehacktes
371
Schweinefleisch für Würste" V i a n a ,
Apostilas 1, 277). — Zssg.: i t . salsiccia
( > kat. salsitja, sp., pg. salchicha), f r z .
saucisse, prov. sausisa ( > apg. souriga,
npg. chouriga) „Wurst", k y m r . selsig.
— A b l t . : frz. saussigon kat. salsirö).
— M e r l o . (Salsiccia A b l t . v o n SALSA
Diez 280 i s t morphologisch nicht mög­
l i c h ; sp. cecina *SICCINA Guervo, R H i s p .
3, 139 begrifflich u n d formell wenig
w a h r s c h e i n l i c h , p g . chouriga SOREX
C o r n u , G G r . I , 904 lautlich u n d begriff­
2
l i c h nicht annehmbar.)
4553. Iste „dieser".
R u m . dst, ait. esto, n i t . stamaüina,
stasera, stanotte, afrz. ist, sp., pg. este,
n b . apevihe „sobald a l s " (ad istam
v i a m ) Gauchat, Festschr. Blümn er 350.
— Zssg.: r u m . acest, i t . questo, k a t .
aquest, sp., pg. aqueste; afrz. eis, nfrz.
ce, prov. acest, aquest; i t . cotesto, codesto
ECCO TI ISTUM Diez 366. — Diez 1 2 9 ;
M.-L., R o m . G r a m . 2, 9 4 ; 5 6 4 ; 3, 84,
B a r t o l i , Introd. 2 5 , A G I . 21, 76. (It. co­
testo aus eccu id istu Skok, R . 50, 2 1 3
erklärt das -t- nicht.)
4554. i t a „so".
[Mant., veron. kosita „ s o " ] N i g r a ,
A G I . 15, 283.
4555. iter „Reise".
A m a i l . edre, afrz. erre. — A b l t . : afrz.
errer „reisen", fr.-comt. ori „gehen",
afrz. erramment „sofort", chevalier errant
„der a u f Reisen ziehende R i t t e r " , später
irrtümlich als „irrender R i t t e r " gefaßt;
lütt, aren „Abzugskanal i n den M i n e n *
Haust 1 5 . - D i e z 5 7 3 ; F u c h s , R F . 3 5 , 3 3 7 .
4556. iteräre „wiederholen".
A r b e d . adrd „die E r d e u m die M a i s ­
stengel h e r u m a u f l o c k e r n " , sp. hedrar
„zum zweitenmal u m h a c k e n " , alav. edrar
„die E r d e i n d e n W e i n b e r g e n e b n e n " .
— Zssg.: trient. ledrar, ert. ledrS, friaul.
redrd, ledrd „häufeln", „hacken" (na­
m e n t l i c h Mais); pg. redrar „einen W e i n ­
berg z u m zweitenmal h a c k e n " .
4557. iterum „wiederum".
A l o g . etro M.-L., A l o g . 68.
4558. i t s (Schallwort) „hetzen".
A i t . izza „ Z o r n ", „ U n w i l l e ", a(d) izzare,
annizzare „hetzen*, comask. etsi „auf­
hetzen*, zfrz.igsier, montan.igar; velletr.
iüitsu „Eifer bei der A r b e i t * . — +ada~
stare 148: kors. annistd Guarnerio,.
R I L . 4 8 , 5 2 5 . M i t anderem V o k a l : aret.
attsekere „anstacheln*, dttsoko, teram.
attsekg „Stachel*, t e r a m . attsikki „gegen
den Stachel s c h l a g e n " . (Ait. izza zu
langob. hizza „Hitze" B r u c k n e r 18 i s t
m i t dem V o k a l e . n i c h t vereinbar.)
4559. * i v a (gall.) „Günsel".
It. iva, frz. ive, prov., sp., pg. iva. —
24*
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0405-1
A b l t . : frz. Ivette R o l l a n d 175. D a der
wissenschaftliche N a m e z. T . ajuga iva
ist, k a n n sp., pg. iva durch Botaniker
importiert sein. D a s gall. *iva dürfte
identisch sein m i t ivus 4560, v g l . den
griech. A u s d r u c k chamaipitys, der als
pin terrestre i n das F r z . übersetzt ist.
Ob die begriffliche u n d formelle Diffe­
renzierung der zwei Wörter v o n G a l l i e r n
J .
4561a. jacca „Holzgatter".
N u o r . yakka, log. yaga; campid. (g)ekka
m i t -e- v o n enna 4574. Das lat. W o r t
scheint v o n Vegetius gebraucht worden
z u sein u n d ist vielleicht eine Rück­
b i l d u n g v o n JACÜLUM 4570 W a g n e r 6.
4562. jacere „liegen".
R u m . zaceä, i t . giacere, obw. ze frz.7
gisir, lütt. zir prov. jazer, kat. jaure,
f
sp. yacer, p g . jazer; trient. dzazir
„Hunger l e i d e n " . A s p . Perfektum yogo
wurde fälschlich yogö gelesen u n d
danach für die Schriftsprache ein Inf.
yogar gebildet Morel-Fatio, R. 24, 592 ;
26, 4 7 6 ; kat. jahent „Neigung z u
etwas*. — A b l t . : afrz. giste, nfrz. gite
„ L a g e r " , Schweiz, dzipa „Weide a m
Fuß der B e r g e " ; leon., galiz. azit „um­
gepflügtes F e l d " ; apg. jdzeda, n p g . ja-
zida „Ankerplatz"; b e r r i c h . ziräd „Wöch­
n e r i n " T h o m a s , M e l . 110.
4 5 6 3 . *jacicäre „liegen".
B o l o g n . adzakärs „sich ausstrecken",
a u c h moden., regg. adzakuers dzekuarse
m i t auffälligem u. (Dazu kat. etjegar,
enjegar, etzivar „loslassen", „Vieh a n ­
t r e i b e n " Spitzer 39 ist formell schwierig.)
4564. *jacile „Lager".
It. giaciglio D'Ovitfio, A G I . 13, 408,
trient. dzazil „Faßlager", kat. jeya, sp.
yacija. — A b l t . : aland. aiacivar „lagern"
(vom Vieh). — P r o v . jazilha „Lagerzoll
für T i e r e " , jazilhas „Wochenbett" sind
w o h l eher Neubildungen. —• Rückbild.:
trient. dzaga „Lager d e r Hirten i n den
Sennhütten", friaul. dzaya „Tragbahre"
P r a t i , A G I . 18, 340?
4565. *jaclna „Lager".
K a l a b r . yačina; frz. gesine „Wochen­
b e t t " , p r o v . jazina i d . , v g l . siz. yačina
„Wöchnerin",
4566. *jacium „Lager".
Siz., k a l a b r . yattsu, neap. yattse, ligur.
gasu, p i e m . gas „Lagerstelle des Viehs",
roasc. gas „Sennhütte", „Alm", prov.
jatz, kat. jas „Lager". — A b l t . : toskan.
agghiacciare, südfrz. ajasd „pferchen",
it. agghiaccio „Pferch"; lyon. ažasi
„hocken" Thomas, R . 3 3 , 2 1 0 . — M o l l
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0406-7
oder R o m a n e n vorgenommen ist, läßt
sich vorläufig nicht sagen.
4560, * i v u s (gall.) „Eibe". V g l . i r . eo,
kymr. yw.
F r z . if, südfrz. Heu Thurneysen 6 4 ;
Bertoldi, W S . 11, 15.
4561. i x „der Buchstabe x \
[ R o m a g n . egsa „Dreifuß", kat. en l
any eix „nie" Gastro, R F E . 4, 128.]
1864. (It. agghiaccio „Helmstock a m
Steuerruder" s. 6048a.)
4567. Jacob (Eigenname).
Frz. jaque „Häher", jaquette „Elster";
westfrz. jacgues „Eichhörnchen" als U m ­
bildung v o n breton. c har koet „Wald­
}
katze*, d a n n weiter i n fouquet nach d e m
E N . afrz. Fouque umgeändert Gauchat,
M e l . W i l m o t t e 184. — A b l t . : frz.jacasser
„schwatzen". — Gamillscheg.
4568. jactäre „werfen", 2. *jectäre
Einführung 158.
2. It. gettare, l o g . bettare, frz. jeter,
prov., kat. getar, gitar, arag. jetar (>
sp. jitar) „etwas i n einer Flüssigkeit
auflösen", sp. echar, pg. geitar u n d m i t
Dissim. a u f der Stufe *jehtare: deitar;
campid. gettai, venez. getar m i t auf­
fälligem g- Bartoli, ATriest. 29, 146. —
A b l t . : westpiem. dzitün, dzet „Bienen­
s c h w a r m " Valente, A G I . 1 8 , 3 6 7 ; südit.
setettiedde Merlo, M A S T o r i n o 5 8 , 1 5 8 . —
Zssg.: teram. ayyettd „anstecken" (von
Krankheiten) Salvioni, R D R . 4, 9 9 . —
P g . deitar könnte sein d~ a u c h v o n
deixar „lassen" 4955 bezogen haben,
vgl. a p g . leitar nach leixar oder z u
7
4354 gehören. — Diez 161; B a r t o l i , A G I .
21, 4 0 .
4569. jactus „Wurf", „Schwung",
2. *jectus.
2. It. getto, frz. jet, prov. get, pg. geito
„ Körperhaltung", „ Gestalt*, „ W e i s e " ;
afrz., prov.yef ( > aitgeto), VsX.get „Fuß­
r i e m e n z u m Fesseln der F a l k e n " , asp.
echo „Wurf" Garcia de Diego 344. —
Diez 455.
4570. jacülum „Wurfnetz*, 2. jacü-
lus „Wurfseil".
1. It. giacchio, l o g . gagu de kaddu
„Bogensprung" Zanardelli, A L T . 1, 1 1 ,
abruzz. ydkkule „Rutenbündel, das i n
das Wasser gelegt w i r d , damit sich die
Fische darin fangen".
2. Reat. ydkkulu „die a n den Sattel­
bögen befestigten Stricke, die die Last
auf dem Saumsattel festhalten", abruzz.
ydkkule i d . ; m a i l . gdkol „Rute des
Dreschflegels".
A b l t . : frz. Ivette R o l l a n d 175. D a der
wissenschaftliche N a m e z. T . ajuga iva
ist, k a n n sp., pg. iva durch Botaniker
importiert sein. D a s gall. *iva dürfte
identisch sein m i t ivus 4560, v g l . den
griech. A u s d r u c k chamaipitys, der als
pin terrestre i n das F r z . übersetzt ist.
Ob die begriffliche u n d formelle Diffe­
renzierung der zwei Wörter v o n G a l l i e r n
J .
4561a. jacca „Holzgatter".
N u o r . yakka, log. yaga; campid. (g)ekka
m i t -e- v o n enna 4574. Das lat. W o r t
scheint v o n Vegetius gebraucht worden
z u sein u n d ist vielleicht eine Rück­
b i l d u n g v o n JACÜLUM 4570 W a g n e r 6.
4562. jacere „liegen".
R u m . zaceä, i t . giacere, obw. ze frz.7
gisir, lütt. zir prov. jazer, kat. jaure,
f
sp. yacer, p g . jazer; trient. dzazir
„Hunger l e i d e n " . A s p . Perfektum yogo
wurde fälschlich yogö gelesen u n d
danach für die Schriftsprache ein Inf.
yogar gebildet Morel-Fatio, R. 24, 592 ;
26, 4 7 6 ; kat. jahent „Neigung z u
etwas*. — A b l t . : afrz. giste, nfrz. gite
„ L a g e r " , Schweiz, dzipa „Weide a m
Fuß der B e r g e " ; leon., galiz. azit „um­
gepflügtes F e l d " ; apg. jdzeda, n p g . ja-
zida „Ankerplatz"; b e r r i c h . ziräd „Wöch­
n e r i n " T h o m a s , M e l . 110.
4 5 6 3 . *jacicäre „liegen".
B o l o g n . adzakärs „sich ausstrecken",
a u c h moden., regg. adzakuers dzekuarse
m i t auffälligem u. (Dazu kat. etjegar,
enjegar, etzivar „loslassen", „Vieh a n ­
t r e i b e n " Spitzer 39 ist formell schwierig.)
4564. *jacile „Lager".
It. giaciglio D'Ovitfio, A G I . 13, 408,
trient. dzazil „Faßlager", kat. jeya, sp.
yacija. — A b l t . : aland. aiacivar „lagern"
(vom Vieh). — P r o v . jazilha „Lagerzoll
für T i e r e " , jazilhas „Wochenbett" sind
w o h l eher Neubildungen. —• Rückbild.:
trient. dzaga „Lager d e r Hirten i n den
Sennhütten", friaul. dzaya „Tragbahre"
P r a t i , A G I . 18, 340?
4565. *jaclna „Lager".
K a l a b r . yačina; frz. gesine „Wochen­
b e t t " , p r o v . jazina i d . , v g l . siz. yačina
„Wöchnerin",
4566. *jacium „Lager".
Siz., k a l a b r . yattsu, neap. yattse, ligur.
gasu, p i e m . gas „Lagerstelle des Viehs",
roasc. gas „Sennhütte", „Alm", prov.
jatz, kat. jas „Lager". — A b l t . : toskan.
agghiacciare, südfrz. ajasd „pferchen",
it. agghiaccio „Pferch"; lyon. ažasi
„hocken" Thomas, R . 3 3 , 2 1 0 . — M o l l
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0406-7
oder R o m a n e n vorgenommen ist, läßt
sich vorläufig nicht sagen.
4560, * i v u s (gall.) „Eibe". V g l . i r . eo,
kymr. yw.
F r z . if, südfrz. Heu Thurneysen 6 4 ;
Bertoldi, W S . 11, 15.
4561. i x „der Buchstabe x \
[ R o m a g n . egsa „Dreifuß", kat. en l
any eix „nie" Gastro, R F E . 4, 128.]
1864. (It. agghiaccio „Helmstock a m
Steuerruder" s. 6048a.)
4567. Jacob (Eigenname).
Frz. jaque „Häher", jaquette „Elster";
westfrz. jacgues „Eichhörnchen" als U m ­
bildung v o n breton. c har koet „Wald­
}
katze*, d a n n weiter i n fouquet nach d e m
E N . afrz. Fouque umgeändert Gauchat,
M e l . W i l m o t t e 184. — A b l t . : frz.jacasser
„schwatzen". — Gamillscheg.
4568. jactäre „werfen", 2. *jectäre
Einführung 158.
2. It. gettare, l o g . bettare, frz. jeter,
prov., kat. getar, gitar, arag. jetar (>
sp. jitar) „etwas i n einer Flüssigkeit
auflösen", sp. echar, pg. geitar u n d m i t
Dissim. a u f der Stufe *jehtare: deitar;
campid. gettai, venez. getar m i t auf­
fälligem g- Bartoli, ATriest. 29, 146. —
A b l t . : westpiem. dzitün, dzet „Bienen­
s c h w a r m " Valente, A G I . 1 8 , 3 6 7 ; südit.
setettiedde Merlo, M A S T o r i n o 5 8 , 1 5 8 . —
Zssg.: teram. ayyettd „anstecken" (von
Krankheiten) Salvioni, R D R . 4, 9 9 . —
P g . deitar könnte sein d~ a u c h v o n
deixar „lassen" 4955 bezogen haben,
vgl. a p g . leitar nach leixar oder z u
7
4354 gehören. — Diez 161; B a r t o l i , A G I .
21, 4 0 .
4569. jactus „Wurf", „Schwung",
2. *jectus.
2. It. getto, frz. jet, prov. get, pg. geito
„ Körperhaltung", „ Gestalt*, „ W e i s e " ;
afrz., prov.yef ( > aitgeto), VsX.get „Fuß­
r i e m e n z u m Fesseln der F a l k e n " , asp.
echo „Wurf" Garcia de Diego 344. —
Diez 455.
4570. jacülum „Wurfnetz*, 2. jacü-
lus „Wurfseil".
1. It. giacchio, l o g . gagu de kaddu
„Bogensprung" Zanardelli, A L T . 1, 1 1 ,
abruzz. ydkkule „Rutenbündel, das i n
das Wasser gelegt w i r d , damit sich die
Fische darin fangen".
2. Reat. ydkkulu „die a n den Sattel­
bögen befestigten Stricke, die die Last
auf dem Saumsattel festhalten", abruzz.
ydkkule i d . ; m a i l . gdkol „Rute des
Dreschflegels".
 4571. j a g m u r l u l i — 4581a. jejünium.
4571. ja&murlnk (türk.) „Regen-
mantel*.
( R u m . iamurluc, imurluc, ait. giam-
berlucco, siz. garmillukku, sp. chamerluco
„enganschließender F r a u e n r o c k " Sai-
nean, Z s . 30, 3 1 7 ; Baist, Z s . 32, 42 ist
s a c h l i c h n i c h t erklärt.)
4572. jam „schon".
It. giä, l o g . ya, engad. ga, f r i a u l . dza,
frz., prov., kat. ja, sp. ya, p g . ja. —
Z s s g . : it. digiä, afrz. desja, nfrz. dijä
„schon", engad. fingö „schon", afrz. jehui
„heute", w a l l o n . gawa aus ja ouan 4161
„neulich" Feller, B D G L W a l l o n . 1, 150.
(Frz. jadis s. 2632.)
4573. jan (nd.) „Streifen Landes längs
einer W i e s e " , „eines R e b b e r g e s " .
P i k . , w a l l o n . , lothr. ze Behrens 114;
H o r n i n g 177.
4574. *jangelon (fränk.) „spotten".
A f r z . jangier, prov. janglar. — A b l t . :
afrz. jangle, prov. jangle, kat. xangle
„Spaß". N d l . jangelen, engl, jangle
könnten aus dem F r z . s t a m m e n , k a u m
M A . n o r d . jangla, daneben ist jank i m
G e r m , w e i t verbreitet V i s i n g , N T F . 4, 7,
2 2 ; B r a u n e , Z s . 40, 335.
4575. janua „Tür", 2. *jenua E i n -
führung 158.
1. L o g . yanna, nordkalabr. yanuwe.
— A b l t . : pg. janella „Fenster". — Zssg.:
abruzz. votayanne „Dietrich".
2. K a l a b r . yenna, c a m p i d . enna, obw.
deina, lothr. gern „Gittertor" B r u c h , Z s .
30, 4 5 7 ; 38, 696. — A b l t . : neap. yenelle
„Schwelle". — Diez 4 9 7 ; R o h l f s , Z s .
46, 162.
4576. Januarius „Januar", 2. jenua-
rius Einführung 157.
2. It. gennaio, log. bennardzu, engad.
zner, f r i a u l . dzenar, frz. janvier, prov.
genoier, bearn. zer, kat. gener, sp. enero,
p g . Janeiro; ngriech. genaris ( > r u m .
ghenar), d. jänner ( > uengad. yener),
k y m r . ionor; pg. janeiras „Neujahrs-
geschenke". — A b l t . : tessin. žanarun,
a u c h einfach zaner „Ofenhocker" Merlo,
I D . 2, 3 0 2 ; astur, xinerucu „rachitisch".
— Merlo, Stag. mes. 9 9 ; 233.
4576a. jap (Schallwort) „bellen".
F r z . japer, prov. japar. Das W o r t
ist hauptsächlich i m Süden verbreitet
Gamillscheg. (Zu n d . jappen B r a u n e ,
Zs. 40, 334 ist geographisch n i c h t mög-
lich.)
4577. jasemin (pers.) „Jasmin".
R u m . asmonie, it. gelsomino, frz.Jasmin,
südfrz. jausemin, jensemil, kat. gessami,
sp. jasmin, pg. jasmim, gergelim. — Diez
1 6 1 ; Dozy-Engelmann 2 7 1 ; E g u i l a z 4 3 2 ;
L o k o t s c h 942. ( R u m . iasomie stammt
aus ngriech. yasumi.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0407-3
373
4579. *jauga „Stechginster".
Südwestprov. yaug§< žauge, zaube,
Charente-Inferieure: yoKK, westfrz. *joue,
m i t dem A r t i k e l : lajoue u n d n u n fälsch-
l i c h getrennt Vajou. — Z s s g . : frz. ajou
marin, gesprochen atomare, daraus rück-
gebildet ajon, jon u n d dieses letztere
irrtümlich jonc geschrieben Rolland,
F l o r e pop. 4, 24. Oder G r u n d f o r m
*AJAUGA, da schon i m 12. J h . ajothum
belegt ist u n d A b l t : afrz. *jaon, nfrz.
jon Gamillscheg. Das W o r t scheint z u -
nächst dem Südwesten anzugehören, ist
vorrömisch; schwer z u erklären sind
b m a n c . ieyo, iüye u n d poitev. azal'ö.
Die F o r m e n züde, žege i n Mayenne dürf-
ten eine K r e u z u n g m i t b m a n c . hüde,
hede, Maine-et-Loire: ede sein, die a u f
abreton. ethin „Stechginster" b e r u h e n .
Z u s a m m e n h a n g dieses (a)jauga m i t d e m
botanischen Namen ajuga „Günsel" ist
schon d a r u m ausgeschlossen, w e i l ajuga
lediglich ein falsch gelesenes auiga ist
aus klassisch lat. ABIGA.
4580. jehjan (germ.) „sagen", „spre-
c h e n " , v g l . ahd.jehan.
A i t . gecchito „demütig", aggecchirsi
„sich demütigen", afrz. jehir „sagen",
„gestehen", prov. jeguir, kat. ( > asp.)
jaquir „verlassen", „aufgeben". — M i t
K o n j . W . : kat. gicar „lassen". — A b l t :
afrz. jeine „Zugeständnis", nfrz. gine
„Verlegenheit" Tobler, M L N . 10, 3 3 6 ;
Baist, Z s . 28, 110. — Diez 159. (Die
lautlichen Verhältnisse s i n d n i c h t k l a r .
Das frz. W o r t k a n n fränk. sein, das it.
langob., w e n n es nicht aus d e m P r o v .
stammt, das prov. -qu- ist aber nicht
verständlich.)
4581. jejünäre „fasten".
R u m . ajuna, it. (dijgiunare, avenez.
zunar, p i e m . günS^ log. deyunare, dei-
nare, campid. gaunai, San-Frat. dzad-
zuner, engad. güner, friaul. dzund, frz.
jeüner, prov. jejunar, kat. dijunar, sp.
ayunar, p g . jejuar, alemt. jumar. W i e
weit das - a - , das sich i n der ersten Silbe
auch i n Norditalien findet, z u p l a u t i n i s c h
JAJUNABE paßt, wie weit es r o m . aus
-e- entstanden ist, läßt sich k a u m ent-
scheiden Mussafia 1 2 1 ; S a l v i o n i , A G l .
1 2 , 4 4 0 ; W a g n e r 54. — A b l t : r u m . ajun
„Vorabend v o r den großen k i r c h l i c h e n
F e i e r t a g e n " . — Diez 167; M e r l o , Sora
189.
4581a. jejünium „Fasten".
Camp.gaungu„nüchtern", [kat. dejuni].
— A b l t . : camp, biviri a pani aungali
„nur v o n B r o t l e b e n " , d a n a c h log.
aundzu „Zukost". — Zssg.: l o g . deund-
zare „fasten". — Subak, Z s . 29, 4 2 3 ;
W a g n e r , R D R . 4, 131.
374 4582. jejünus — 4594. jövis dies.
4582. jejünus „nüchtern".
Mazed. adzun „hungrig", it.. digiuno,
l i g . gaunUf l o g . dzeunu, engad. gün,
f r i a u l . dzun, frz. jeün, prov. jejun, kat.
dejü, sp. ayuno, pg. jejum.
4583. jeničeri (türk.) „Janitschar".
It. giannizzero, frz. janissaire sp. je-
y made", m o d e n . zvanen „Kastanienmade",
nizaro, pg. janizaro; r u m . ianicer.
_4584. jentäre „frühstücken", 2. j a n -
tare.
1. A s t u r , xintar, pg. jintar, kat. dijuni.
2. O b w . dentd, asp. yantar, auch als
Subst. £a yantar „das Frühstück", fem.
n a c h cena- vg.jantar „zu Mittag essen",
f ostfrz. zäblä „Schlangenbussard", frz.
bask. lau „essen". — Diez 498; Cornu,
R . 13, 2 0 7 ; Herzog 6 6 . .
4584a. jocalia (mlat.) „Geschmeide".
A a r a g . jocalias „Geschmeide", asp.
chocalla, chucallo „Ohrring". — A b l t . :
asp. jocaliar, nsp. chicoliar „einer Dame
Schmeicheleien sagen" Garcia de Diego,
R F E . 7, 1 4 L
4585. jocare „spielen".
R u m . juca, auch „tanzen", it. giocare,
log- gogare, engad. guver, friaul. dzuyd,
frz. jouer, prov., kat. jogar, sp. jugar,
pg. jogar. — A b l t . : i t . giocatiolo, frz.
jouet, joujou „Spielzeug"; neap. yuökelg
„Verbindung v o n Hüfte u n d Schenkel",
sor. gekature „Fingerknöchel", suhl, goka-
tura „Knöchel", kalabr. yokatura „Gelenk",
log. gogulana „os s a c r u m " (nach dem
Spiel der Gelenke) Wagner, S S W . 106;
Merlo, Sora 2 0 5 ; l o g . gogandzinu „Dreh­
käfer", „Wassertreterwanze" R o l l a 2 4 ;
Schuchardt,Zs.31,27. — Zssg.: Schweiz.
desuvl ms- „nachahmen", „verspotten"
Gauchat, B G S R . 12, 84. — Diez 621.
4585a. jöcarius (mlat.) „Spaßmacher".
Sp. chocarrero „Possenreißer" Garcia
de Diego, R F E . 7, 141.
4586. jöcüläre „scherzen", „spielen".
[It. giocolare, log. gogulare, vvov.joglar.)
— A b l t . : i t . giocolatore, afrz. jogleour,
prov.joglador, nfrz. Jongleur m i t -n- v o n
jangier 4574 „Spielmann", „Gaukler",
„Lügner", „Schwindler*. — Diez 165.
(Log. gogulu „ W i e g e " ist begrifflich
nicht verständlich, vielleicht JOCARE -f-
VEEICULUM 9504.)
4587. jocüläris „scherzhaft".
A f r z . jogier, lütt, gugli, prov., kat.
joglar ( > it. giullare, sp. juglar, pg.
jogral) „Spielmann". — Diez 165.
4588. jöcus „Spiel".
R u m . Joe, a u c h „Tanz", it. giuoco, log.
gogu, engad. gö, friaul. dzug, frz. jeu,
prov. joc, kat. joch, sp. juego, pg. jogo.
~- A b l t : r u m . a-si bäte joc „jemanden
verhöhnen", bätjocura „Spott" Spitzer,
D R . 4, 669, afrz. Joel ( > prov. joiel, it.
giojello), nfrz. joyau „Juwel" Paris, R .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0408-9
22, 6 1 7 ; Förster, Zs. 22, 2 6 7 ; 5 1 3 ; afrz.
enjoeler „schmücken", nfrz. enjoler „be­
tören" Sainean, Z s . 30, 309.
4589. Johannes (Eigenname).
It., genauer bergam. zanni „Hans­
w u r s t " Diez 4 1 1 ; lucc. giannino „Obst­
comask. ganet „Käse- u n d Fleischmade",
bergell. ganet „Holzwurm" P i e r i , Mise.
A s c o l i 4 4 4 ; Guarnerio, R I L . 4 1 , 3 9 7 ;
kalabr. yanni „Kesselhaken", trient. dzan,
bellun. nani „schläfrig", „träge", piem.
gan-farina „Müller"; frz. jean-le-blanc,
jean-de-Gand „ein storchartiger V o g e l " ,
Jean-Foutre „Nichtsnutz", Jean-Joll,
-Large, -Lorgne „Dummkopf", Jean-
Femme „Zwitter"; südfrz. J a n l-oli als
Umprägung v o n beou l-oli „Öltrinker",
„Schleiereule" Behrens 140; sp. Juan-
Lanas „Schwachkopf", p g . joaninha
„ Maikäfer *, joan-ninguem „kleines Männ­
chen". V g l . dame jeanne 2733. —
M i g l i o r i n i 2 2 5 ; Spitzer, B A R . 2, 9 7 ;
Rohlfs, R L i R . 2, 288.
4590. j ö l (anord.) „Julfest", „Weih­
nachtsfest".
A b l t . : afrz. jolif ( > it.giulivo), nfrz.
joli, prov., kat. joliu (y asp. juli) „fröh­
l i c h " , „freudig", „hübsch", kors.ingölitu
„sorgenlos" Guarnerio, R I L . 4 8 , 6 6 0 ;
mallork. en jolit „ohne Festigkeit" Spit­
zer 69. — Diez 166. (Afrz. jo'C „froh­
gemut" Tobler, V B . I , 155 erklärt das
2
-l- nicht u n d setzt die - f - F o r m als die
jüngere voraus, w a s m i t der V e r b r e i ­
tung u n d Überlieferung nicht stimmt.)
4590a. *jollos (gall.) „ein F i s c h " .
Südfrz. jol, juol „Gründling", „Ähren­
fisch", Schweiz, jola „Barsch". W o h l
gall. — B a r b i e r , R L R . 56, 1 6 8 ; J u d ,
B G S R . 11, 34.
4591. *jövia „Donnerstag".
Venez. zioba, lomb. göbia, piem.gobia,
gen. dzöga, u r b i n . gobbia, bologn. dzobia,
log. goja, engad. gövga, friaul. yoibe.
A u c h neap. gobbia, doch kann das W o r t
hier nicht bodenständig sein. — Mus­
safia 122.
4592. jöviälis „dem Jupiter gehörig".
L o g . goyale „alt" M i g l i o r i n i 144.
4593. jovis barba „Mäusedorn",
„Hauswurz".
F r z . joubarbe, prov. jousbarba, kat.
jusbarba, sp. chubarba; prov. barbajou,
it. barba di (Hove. — Diez 185.
4594. jovis dies „Donnerstag".
R u m . jou vegl. dzue, it. giovedl, west-
piem. göves, gallur. gobi, frz. jeudi, prov.
(di)jous, kat. dijotis, sp.jueves. — Diez
165; Merlo.
 4595. jüba — 4612. jülius.
4595. j i i b a „Mähne".
L o g . yua.
4597. jübiläre „jubeln".
L o g . guilare „rufen", engad. güvler,
judfrz. jubler, judprov. giular, judkat.
(a)oblar, judsp. oblar B l o n d h e i m 6 4 ;
M e l . Thomas 4 0 .
4598. jüdaeus „jüdisch".
A i t . giudio, zürz.juieu, Fem. juive u n d
d a n a c h e i n neues Mask. juif Suchier,
Zs. 6, 438, prov. juzieu, kat. juheu, sp.
judio, p g . judeu; sp. judia „Bohne*
Rohlfs, Zs. 4 0 , 3 4 ; tortos. judinu „Art
Schwamm*.
4599. judex, «Ice „Richter*.
R u m . jude, i t . giudice, l o g . yuige, i m
Mittelalter „Bezeichnung des staatlichen
Oberhauptes" S o l m i , A S t l t . 5, 34, 279,
engad. gädisch, friaul. dzudis, frz. juge,
prov., kdit.jutge, sp.juez, pg.juiz; v o m
P l u r a l aus neugebildet ist neap. yureke;
frz. juge ist i n seiner lautlichen Entwick-
l u n g durch juger beeinflußt M.-L., Z s .
15, 275. — Diez 622.
4600. jüdicäre „urteilen".
R u m . judeca, i t . giudicare log.
dzudigare), aengad. güdger, frz. juger,
prov., k&t.jutjar, sp.juzgar, pg. julgar.
4601. Judicium „Urteil".
Rum. Jude} auch „Richter" nach serb.
sudici „Amtmann" T i k t i n , [it. giudizio,
afrz. juis(e), prov. judici, kat.juhi, sp.
juicio, pg. juizo] H o r n i n g , Zs. 18, 2 4 1 ;
Cohn 38.
4602. juffer(ndh) „Spiere", „schlanker,
dünner M a s t " .
A f r z . jouvre Behrens 143.
4603. jügälis „zum Joch gehörig".
L o g . yuale „Joch", afrz. joal „Kamin-
m a n t e l " , blais. zuo, mfrz. jouelle „die
Stange, die zwei Rebstöcke verbindet".
— A b l t . : afrz. joueUe „Reihe v o n R e b -
stöcken " Behrens 143; T h o m a s , R. 39,235.
4604. jügarius „im Joche gehend",
„Ochsen Wärter*.
R u m . boü jugar „Zugochse", l o g .
guardzu „Oberhirt".
4605. jugastruin „Rüster".
R u m . jugastru „Maßholder".
4606. jüglans „Walnuß".
Canav. güla Nigra, A G l . 14, 283.
4607. jügüläre „würgen".
R u m . junghia, mazed. šunglare „er-
würgen", „erstechen", „schlachten", r u m .
mäinjunghe „ich habe Seitenstechen". —
A b l t . : junghiu„Dolch", „Seitenstechen",
jungheturä „Würgen", „Genick". —
Puscariu 865. (Jungheturä JUGULUM
JUNCTÜRA P u s c a r i u 922 liegt ferner.)
4608. *jügülaria „das F e l l a n d e r
Kehle".
It. giogaia „ W a m m e " C a i x 340.
375
4608a. jügiilator, -öre „Mörder".
R u m . junghetor.
4609. jügülum „Schlüsselbein".
L o g . tuyu, campid. tsugu, vegl. zoglo
„Hals", pg. jugo „Kehlader". D e r A n -
laut der sard. F o r m e n i s t nicht erklärt
W a g n e r , S S W . 8 8 . — M i t Suff.W.: o b w .
zuvi „Schulter". — Z a u n e r , R F . 1 4 , 4 2 1 ;
B a r t o l i , D a l m . 1,292; R D R . 2,478. (Obw.
zuvi * GA VELL UM A s c o l i , A G L 7,547 über-
zeugt begrifflich nicht, i - fällt allerdings
auf, ist aber nicht anders, wenn begriff-
l i c h ferner JUGUM zugrunde gelegt w i r d
Zauner, R F . 11, 536.)
4610. jügum „Joch".
R u m . jug, vegl. zauk, i t . giogo, l o g .
yuu, engad. guf, f r i a u l . yof frz. joug,
y
prov. jo, kat. jeu, [sp. yugo, pg. jugo];
campid. gu „Joch Ochsen*, alog. jua
„Ochsenherde" S a l v i o n i , R I L . 4 2 , 817,
engad. gokf, bergell. gof „Traggefäß für
M i l c h " Luchsinger 1 9 ; pik. zö „Kamin-
m a n t e l " Behrens 1 4 3 ; Thomas, R . 33,
560. D a s eigentlich pg. W o r t ist canga.
— A b l t . : bologn.dzvadga „Viehgenossen-
s c h a f t " ; l o g . yuada „Brotfladen, der
einen Pflüger u n d ein J o c h darstellt u n d
z u Weihnachten den Knechten geschenkt
w i r d " , kat. johada, sp. yugada, pg. ju-
gada „Joch L a n d e s " ; kat. jova „Fron-
arbeit", joher „Pächter*. — Zssg.: it.
aggiogare „ins Joch s p a n n e n " .
4611. jük (fränk.) 1. „Joch", 2. „Hüh-
nerstange".
W a l l o n . , lothr. Zok, westfrz. zuk, zük,
frz. juc, südfrz. juk, piazz. gok, kat. joc.
— A b l t . : frz. jucher „auf die Stange
hocken, u m z u schlafen", kat. ajocarse
i d . , joc „zusammengekauert", joquer
„Brutplatz". — B a i s t , Z s . 6 , 4 2 5 ; Braune,
Zs. 18, 5 1 4 ; B r u c h , Z s . 38, 697. Die
-0-Formen sind die älteren, weit ver-
breiteten, die einzigen i n der frz. Schweiz
Gauchat, G P S R . 139, die -«-Formen ge-
hören d e m Westen a n , sind v o n da i n
die Schriftsprache u n d n u n i n den Süden
gedrungen, i m Westen treffen sie m i t
hucher aus anord. hüka zusammen
B r u c h , Z s . 38, 697.
4612. j ü l i u s „Juli".
It. luglio, engad. lüT> friaul. lui, afrz.
juil, prov. julh, [sp. julio], p g . julho;
m i t F e r n d i s s i m i l a t i o n : piem., canav.,
wald. lün. — A b l t . : frz. juillet, prov.,
kat. juliol „Juli"; i t . lugliolo, lugliatico
„im J u l i gedeihend", namentlich „Be-
zeichnung einer T r a u b e n a r t * : venez.
+ lugddega, regg. yadga, romagn. aledga,
monferr. alienga, pav. lüvenga, i r p . al-
Xaneke, neap. annaneke; m i t Suff, -ese:
trient. üeza P r a t i , A G l . 17, 422, und m i t
UVA zusammengesetzt: bergam. övyd-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0409-6
376 4613. jümentum — 4624. juniperus.
dega, biddega, bellinz. üvddig. — Diez
3 8 1 ; 6 2 2 ; M . - L . , R o m . G r a m . 1, 176;
Babad, Zs. 19,270; Merlo, Stag. mes. 138.
4613. jümentum „Lasttier".
It. giumento „Esel", engad. gumaint,
frz. jument „Stute", i n dieser Bedeutung
schon i n der L e x Salica, prov. jumen
„Lasttier", kat. jument „Esel" ( > sp.
jumentd), beir.gimento „Esel", interam.
engemento i d . ; it.giumenta „Stute" Rohlfs,
Zs. 40, 340, südfrz. jumento i d . — Meil­
let, A G I . 20, 147; B a r t o l i , A G I . 21, 15.
4614. *jumpäre „springen".
A l o g . iumpare, campid. gumpai, reat.
dzompdy neap. dzumbd, veltl. tzumpd
„springen", „tanzen". — A b l t . : alog.
iumpatoriu „Furt"; südfrz Jumpld, bearn.
yumpld „schaukeln", südfrz. jumpladero
„Schaukel"; l o g . gampagare „Milben be­
k o m m e n " . — M i t unerklärtem V o k a l :
nlog. gampare „springen", „überspringen",
gampu „Sprung*. (Ursprung unbekannt;
Z u s a m m e n h a n g m i t osk. diumpo, das
m i t lat. lumpa identisch wäre u n d
„Quelle* bedeuten würde Richter, Zs.
31, 432, i s t historisch z u unsicher u n d
begrifflich nicht einleuchtend; dschweiz.,
schwed., n o r w . gumpe „springen* V i ­
sing, N T F . 4, 6, 22 liegt geographisch
fern; Einfluß v o n zampare auf alog.
iumpare N i g r a , A G I . 15, 486 fördert
n i c h t ; p%.zombar „scherzen*, „spotten"
gehört n i c h t h i e r h e r ; afrz. juper s. 4627.)
4615. jünceus „aus B i n s e n " .
Kat. junza, sp. juncia, pg. junga
„Zypergras"; auch pg. jungo „Pumpen­
stock" ?
4616. jünctio, -öne „Verbindung".
Saintong. zeso „Knöchel" Thomas, N .
Ess. 285.
4617. jünctor, -öre „Verbinder".
B m a n c . žuetr „Tischler".
4618. jünetüra „Band", „Gelenk*.
It. giuntura, frz. jointure, prov. jon-
tura, kat., sp., pg. juntura.
4619. jüncus „Binse".
It. giunco, log. yunku, frz., prov. jonc,
afrz. jonc, auch „Lampendocht", kat.
jonch, [sp. junco]; friaul. ongli B a r t o l i ,
R D R . 2, 4 8 3 . — A b l t . : i t . giuncata,
„Rahmkäse, der a u f einem Binsenteller
aufbewahrt u n d verkauft w i r d " , nuor.
gunketta „eine aus frisch gemolkener
Schaf- oder Ziegenmilch u n d saurer
M i l c h zubereitete Speise, die i n Binsen­
körben aufbewahrt w i r d " , sp. junquillo
( > it. giunchiglia-, frz. jonguille) „eine
A r t Narzisse".
4620. jüngere „verbinden".
It. giungere „gelangen", log. yüngere,
friaul. yöndzi, frz. joindre, prov. jonher,
koX.junyir, sp.uncir, unir „anspannen",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0410-7
pg. jungir i d . — A b l t . : i t . per giunta
„ obendrein", giuntare „betrügen*; abruzz.
yundd „mit geschlossenen Füßen s p r i n ­
gen", yondg „Sprung"; l o g . gussor§a
„Jochring" Wagner 2 1 ; siz.,kalabr.yunta
„Gäspe", log.gunta „Handvoll" Wagner,
S S W . 101,2, grödn., prov. joncha „Zwei­
kampf", jonchar „im T u r n i e r kämpfen";
sp. yunta „Paar Ochsen u n d andere Tiere,
die z u m A c k e r b a u gebraucht w e r d e n " ,
yunta de tierra „ein J o c h L a n d e s " ,
juntar „verbinden", sp., pg. junta
„Junta", pg. junta „Joch Ochsen". —
Bartoli, A G I . 21, 2 1 .
4621. jüngüla „Jochriemen" C G L . 2,
94, 5.
Piac. dzonkla, mant. dzöngola, regg.
gongla, veltl. gongola, obw. gunkla,
grödn. žontla, poitev. yül, land. yüle.
Das W o r t bezeichnet bald den R i e m e n ,
der die Hörner des Ochsen m i t d e m
Joche verbindet, bald den R i e m e n , d e n
m a n den Ochsen u m den Hals l e g t ;
parm. gongol „Jochnagel". \-JUXTARE
4645: l y o n . zukla, südfrz. jusklo „Joch­
r i e m e n " . — Rückbild.: friaul. yonks
„Deichselgabeln". — M.-L., W S t . 2 5 ,
101; T a g l i a v i n i 109. (Lyon, zukla A b l t .
von JUXT ARE Thomas, M e l . 128 i s t
kaum möglich.)
4622. *junlcia „junges R i n d " , 2. *je-
nlcia Einführung 119.
2. Siz. yinittsa, obw. ganiča, p u s c h l .
guniša „dreijähriges R i n d " , frz. ginisse.
— M i t Suff.W.: misox. genusa bergell. }
genüöa Salvioni, R I L . 39, 614. —- Diez
595; Thomas, Ess. 85. (Als U m b i l d u n g
von JUNIX 4626 M.-L., R o m . G r a m . 2 , 2 9
mit dem -a der F e m i n i n a wäre das W o r t
nur i m F r z . verständlich, nicht i n d e n
anderen r o m . Sprachen.)
4623. junior, -öre „Jünger".
A i t . gignore „Lehrling", wivz.juindre
„jünger", nfrz. geindre „Bäckerlehrling",
vionn. dzefle, grand'comb. zifiu, fourg.
dznu „Kuhbub", waadtl., freib. dzifio
„Zusenn"; blais., vend. Uno „kleiner
H e n k e l k r u g " . — Canello, A G I . 3, 3 4 1 ;
Thomas, N . Ess. 2 8 8 ; Behrens 1 1 1 ;
Luchsinger, Festschr. Zürich, 275.
4624. juniperus „Wacholderbaum",
2. jeniperus Einführung 158.
1. R u m . jneapan.
2. It. ginepro ( > engad. ginaiver\
bergam. zöernes Salvioni, S F R . 7, 2 1 7 ,
grödn. zniver, log. nibaru, afrz. genoivre,
nfrz., namentlich westfrz. geniewe, wal­
lon. ftöf, lyon. zanüre, prov. genebre y
kat. ginebre, sp. enebro, pg. ju(i)mbre 7
jimbröy zimbro, alav. hiniebro, s a l m .
jimbre, enjumbre\ bask. ipuru, frz. a u c h
genevieve als Umdeutung nach d e m
 •4625. j a n i u s — 4639. juvöncülus.
N a m e n Genevüve. — Diez 1 6 5 ; M.-L.,
R o m . G r a m . 1, 1 1 9 ; M.-L., F r z . G r a m .
1, 4 8 ; M i g l i o r i n i 2 9 8 ; B r u c h , I F . 4 0 ,
2 3 0 ; Z F S L . 54, 341.
4625. jünius „Juni".
It. giugno, friaul. dzufi, frz. juin, prov.
junh, kat. jung, [sp. junid], pg. junho.
— A b l t . : afrz. juignet ( > siz., k a l a b r .
gunettu), frz. juillet „Juli". — Diez 6 2 2 ;
Merlo, Stag. mes. 131.
4626. j ü n i x , - i c e „junge K u h " .
R u m . junice, juni(n)cä, j u r . zena, fr.-
comt. zene, südfrz. junego^ valenc. jönek,
jonega; kors. vinice m i t v- v o n vacca
S a l v i o n i , R I L . 49, 849. — M.-L., R o m .
G r a m . 2 , 1 7 . (Frz. ginisse s. 4622.)
4627. j u p (Schallwort).
A f r z . jup „Schrei", jupie „einen R u f
w e i t " Juper„rufen", wallon.gupS „rufen",
„springen". (Dazu a u c h m o r v . zopS „mit
geschlossenen Füßen s p r i n g e n " , sp.
jope „hopp", jopo „Sprung" Richter, Z s .
31, 444 ist b e i der Verschiedenheit d e r
Vokale wenig wahrscheinlich, noch
weniger, daß diese Wörter auf eine i n
der lat. Überlieferung g a r keinen A n h a l t
besitzende Nebenform *JUPARE Z U JUM-
PARE 4614 zurückgehen.)
4628. Jüppiter.
[Berrich. un petit juppiter, b o u r n .
zlipiter, grand'comb. züpe „unruhiges
K i n d " P a u l i 192. — A b l t . : poitev. zopitrS,
avranch. zipütri „herumtollen".] (Be­
grifflich nicht verständlich ist bearn.
iupiteri „Hilfe", „Zuflucht"; Z u s a m m e n ­
hang dieser Wörter m i t 4627 R i c h t e r ,
Zs. 3 1 , 4 4 3 ist morphologisch n i c h t
möglich.)
4628a. jüppos (gall.) „Wacholder",
v%\.jupik ellouson b e i Dioskorides.
V e l t l . §üp, gub, tess. züp, gip, gub,
wallis. zup, uengad. gok „Alpenrose";
obengad.^op, puschl. gob, veltl. gub(a),
schweizd. (Wallis, Unterwald.) juppe
„Wacholder". D i e w - F o r m e n w a r e n w o h l
ursprünglich P l u r a l e , sie scheinen i n der
Tat d e m Umlautgebiete anzugehören.
— J u d , Rhät. I d . 1 6 ; S a l v i o n i , R . 3 1 ,
282; Walberg 80.
4629. j u r a m e n t u m „ E i d " .
[ R u m . jurämint, i t . giuramento, l o g .
guramentu, engad. güramaint, f r i a u l .
dzurament, frz.jurement, prov. juramen,
kat. jurament, sp., pg. juramento.)
4630. j u r ä r e „schwören".
R u m . jura, i t . giurare, l o g . yurare,
engad. gürer, f r i a u l . dzurä, frz. jurer,
prov., kat., sp., pg.jurar. — A b l t . : r u m .
jurat, i t . giurato, obw. guraus, engad.
güreder, gürö, frz. jure* „Geschworener",
afrz. juree (> engl, jury > i t . giuria, frz.
jury) „Geschworenengericht", uengad.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0411-3
377
güräder „Richter", gürada „Bannwaid"
J u d , Rhät. Id. 25.
4631. j u r g i a r e „schelten".
A b l t . : mazed. giurgiunä „Streit" P a -
pahagi, A A R o m . 2 9 , 2 2 7 ?
4632. * j u r o m (ligur.) „Wald", „Berg­
weide".
Schweiz. gu(r), gao(r); i n der Schrei­
bung Joux als O N . i n der Westschweiz
sehr verbreitet, v g l . n o c h Jura, Jora. —
A b l t . : neuenb., waadtl., freib. gorä „ West­
w i n d " , „Nordwestwind". Die A u s b r e i t u n g
spricht eher für ligur. als für gall. —
Gauchat, B G S R . 3, 1 4 ; L o t h , R C e l t . 2 8 ,
339; Muret, R . 51, 4 4 0 ; Kauffmann 1 8 ;
H u b s c h m i e d , Z D M . 29, 189.
4633. j u s „Brühe".
F r z . jus ( > apav. giuso, piem., m a i l .
güs, regg. dzis). — A b l t . : frz. juteux
„saftig". — Z s s g . : frz. verjus „Saft u n ­
reifer T r a u b e n " . — Diez 6 9 7 ; S a l v i o n i ,
A G l . 12, 4 0 6 ; L o r c k 152.
4634. jüscellum „Brühe".
Siz. čučeddu, vend. züsiö „Jauche";
k y m r . iscell.
4635. Justus „gerecht", „recht".
[It.giusto, vegl. yost, l o g . yustu, engad.
güst, f r i a u l . yust, frz., prov. juste, kat.
just, sp., pg. justo.] — A b l t . : it. giu-
stezza, frz. justesse, s p . , pg. justeza
„Richtigkeit"; i t . aggiustare „herrich­
t e n " , „abrechnen", }\xr,götilgy6 „strafen"
Gauchat, B G S R . 14, 4 3 . — B a r t o l i , R D R .
2, 484.
4636. jütta (mlat.).„Brühe", „Trank".
P a r m . , regg., m o d e n . dzota „flüssige
S c h w e i n e n a h r u n g " , kors. gyotta, engad.
guota „gestampfte Gerste", „Gersten­
suppe", friaul. yote, poitev. zut „Gemisch
v o n K o h l , Kleie u n d anderem, das m a n
den Gänsen u n d Truthähnen g i b t " . Z u ­
sammenhang m i t kymr.yot, i r . it „Speise"
A s c o l i , RFG1.11,71 i s t wegen -tt- k a u m
anzunehmen.
4637. *jütta „Ackermelde".
Frz. jotte, lütt, gota „Kohl". D e r U r ­
sprung dieses über ganz Nord- u n d
Südost-Frankreich verbreiteten Wortes
ist unbekannt, (GABATA 3625 L i t t r e
Dict., Dict. Gen. ist l a u t l i c h u n d begrifflich
ausgeschlossen, Z u s a m m e n h a n g m i t 4636
Gamillscheg n i c h t z u erweisen.)
4638. jÜTäre „helfen".
It. giovare, l o g . yuare, grödn. zovi.
4638a. j ü v e n ä l i s „jugendlich".
Kat., arag. jovenalla „junge Leute*
M o l l 1878a; G a r c i a de Diego 345.
4639. juyencülus „junges R i n d * .
Poitev. zuekle „zweijähriges R i n d , das
m a n a n das J o c h gewöhnt*. — Thomas,
N . Ess. 286.
378 4640. *jüvgncellus — 4653a. kafä.
4640. *jüvehcellus „junges R i n d " .
Fr.-comt. guväse, geväsi, lothr. gase,
frz. jouvenceau, prov. jovencel, kat. jo-
vencell „junger M a n n " . — Rückbild.:
lothr. gas. Vielleicht sind die auf Men-
schen bezüglichen Ausdrücke ZUJUVENIS
4642 z u stellen, doch v g l . 1225; 1370.
— H o r n i n g 177; P a u l i 165.
4641. jüvencus „junges R i n d " .
R u m . junc, B a r i : sunge, it. giovenco,
neap. yenge, bearn. yuenk, dazu überall
F e m . auf -a u n d galiz. zuvenka.
4642. jüvenis „Jüngling", „jung".
Mazed. dzone, r u m . june, i t . giovane,
venez. zövene ( > friaul. dzovin), engad.
guven, frz. jeune, prov., kat. jove, sp.
joven, pg. jovem. — A b l t . : r u m . junefe,
it. giovinezza, frz. jeunesse. — B a r t o l i ,
Introd. 3 1 .
4643. jüventa „Jugend".
A f r z . jovente; afrz. jovent, prov. joven,
kat. jovent.
4647. kaaken (fläm.) „dem Hering
die Kiefern ausschneiden".
F r z . caquer „Heringe einpökeln". —
A b l t . : caque „Heringstonne".
4648. käbä (pers.), kabäja (arab.)
„Oberkleid", „Mantel", „Kaftan".
It. gabbanOf grödn. bagana, frz. gaban,
caban, sp. gaban, p g . gabäo „Regen-
m a n t e l " , p g . cabaia „seidenes Oberkleid
der O r i e n t a l e n " ; - f sp. tabardina 8563:
sp. gabardina Segl,Zs.37,217. — A b l t . :
sp. cabaza „langer R e g e n m a n t e l " . —
Dozy-Engelmann 2 4 4 ; Eguilaz 352;
Lokotsch 9 7 1 ; Merlo.
4648a. kabäla (arab.) „Steuer".
It. gabella ( > frz. gabelte), prov., sp.,
pg. gabela; sp., pg. alcavala. — A b l t . :
\\xcc.incabolare „verwickeln", „betrügen"
S a l v i o n i , R D R . 5, 173. — Dozy-Engel-
m a n n 7 4 ; E g u i l a z 1 2 1 ; Baist, R F . 4, 589;
22, 6 2 9 ; Crescini, M e l . Picot.
4649. kabbalah (hebr.) „Geheimlehre*.
It. cabaia, frz. cabale, sp., pg. cdbala.
— Diez 7 5 .
4650. kabeljauw (ndl.) „Stockfisch",
2. bakeljauw.
1. F r z . cab(e)liau, cabillaud.
2. S p . bacalao ( > i t . baccalafrjo,
baccald\ bacallao, pg. bacalhao. — Diez
536. (Ursprung dunkel, bask. bacailao
k a n n l a u t l i c h nicht auf BÄCULVM be-
r u h e n u n d begrifflich w i r d eine solche
Deutung d u r c h n h d . Stockfisch oder d u r c h
serb. batok „Stör", „Stockfisch" ( > r u m .
batoc „Stockfisch") nicht gestützt, da
diese w o h l a u f falscher Etymologie be-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0412-9
4644. jüxta „gemäß*.
[It. giusta], log. yusta, afrz. Joste, prov.
josta, [sp. justa}.
4645. *juxtäre „nebeneinanderlegen".
Afrz. joster „zusammenbringen", „sich
vereinigen", „mit den L a n z e n kämpfen",
nfrz. jouter, prov. jostar (|> it. giostrare,
sp., pg. justar) „mit den L a n z e n kämp-
fen"; lütt, gaste" „um etwas h e r u m
gehen", „zaudern", „sich h i n u n d her
bewegen", „ungeduldig w a r t e n " Haust,
D L . 2 3 0 ; n o r m , žute, v i o n n . dzotd „an-
grenzen", poitev. žute „vereinigen". —
A b l t . : afrz. jouste, prov. josta ( > ait.
giostra, sp., pg. justa) „Lanzenkampf",
„Turnier". — A b l t . : frz. ajouter „hinzu-
fügen", Schweiz, „sich z u gemeinsamer
Feldarbeit und Viehhütung vereinigen"
Gauchat-Jeanjaquet, G P S R . 236, morv.
dezute „die A u g e n auskratzen". —
Diez 168.
ruhende Übersetzungen von bacalao s i n d ;
das bask. W o r t stammt vielmehr aus dem
Sp. Schuchardt, B G D S . 19, 328; 20, 344.
Die Verknüpfung m i t n d l . bolk „Dorsch*
1194 Schuchardt, Zs. 32,476 ist formeil
schwierig u n d setzt voraus, daß die
literarisch wesentlich später bezeugte sp.
F o r m ursprünglicher sei als die seit dem
13. J h . belegte frz. Form.)
4650a. kabila (arab.) „Stamm".
Asp. cabila, sp. alcavera, pg. alcaveira
„Abstammung"; apg. cabilda, cabilla,
pg. alcabella, alcabelle, alcavale „Schar".
—- Dozy-Engelmann 7 7 ; Eguilaz 352 ;
Lokotsch 979.
4651. kabuis (ndl.) „Schiffsküche".
F r z . cambuis „Proviantkammer", „Bu-
de" D G .
4651a. kadi (arab.) „Richter".
Sp. alca'lde. — Diez 4 1 7 ; Dozy-Engel-
m a n n 8 0 ; Eguilaz 127.
4652. kadlm (arab.) „alt", „erfahren".
Asp. cadin, pg. cadimo „erfahren".—
Diez 4 3 5 ; Dozy-Engelmann 2 4 4 ; E g u i -
laz 353.
4653. k a e b e r (schweizd.), 2. käfer
(schweizd.), 3. kifr (fläm.) „Käfer".
1. Canav. g(u)ebra, begra, kabr(iol)a,
piver. gebna, begna „Maikäfer" Nigra,
AGI. 14, 365.
2. J u r . kefr tyev, cev „Maikäfer".
y
3. P i k . kivr, kif Tappolet 95.
4653a. kafä (arab.) „Rückseite",
„Kehrseite"/
It. caffo „ungerade Z a h l " , akat. caf
Schuchardt, Z s . 28, 9 8 ; 3 3 , 84. Oder
378 4640. *jüvgncellus — 4653a. kafä.
4640. *jüvehcellus „junges R i n d " .
Fr.-comt. guväse, geväsi, lothr. gase,
frz. jouvenceau, prov. jovencel, kat. jo-
vencell „junger M a n n " . — Rückbild.:
lothr. gas. Vielleicht sind die auf Men-
schen bezüglichen Ausdrücke ZUJUVENIS
4642 z u stellen, doch v g l . 1225; 1370.
— H o r n i n g 177; P a u l i 165.
4641. jüvencus „junges R i n d " .
R u m . junc, B a r i : sunge, it. giovenco,
neap. yenge, bearn. yuenk, dazu überall
F e m . auf -a u n d galiz. zuvenka.
4642. jüvenis „Jüngling", „jung".
Mazed. dzone, r u m . june, i t . giovane,
venez. zövene ( > friaul. dzovin), engad.
guven, frz. jeune, prov., kat. jove, sp.
joven, pg. jovem. — A b l t . : r u m . junefe,
it. giovinezza, frz. jeunesse. — B a r t o l i ,
Introd. 3 1 .
4643. jüventa „Jugend".
A f r z . jovente; afrz. jovent, prov. joven,
kat. jovent.
4647. kaaken (fläm.) „dem Hering
die Kiefern ausschneiden".
F r z . caquer „Heringe einpökeln". —
A b l t . : caque „Heringstonne".
4648. käbä (pers.), kabäja (arab.)
„Oberkleid", „Mantel", „Kaftan".
It. gabbanOf grödn. bagana, frz. gaban,
caban, sp. gaban, p g . gabäo „Regen-
m a n t e l " , p g . cabaia „seidenes Oberkleid
der O r i e n t a l e n " ; - f sp. tabardina 8563:
sp. gabardina Segl,Zs.37,217. — A b l t . :
sp. cabaza „langer R e g e n m a n t e l " . —
Dozy-Engelmann 2 4 4 ; Eguilaz 352;
Lokotsch 9 7 1 ; Merlo.
4648a. kabäla (arab.) „Steuer".
It. gabella ( > frz. gabelte), prov., sp.,
pg. gabela; sp., pg. alcavala. — A b l t . :
\\xcc.incabolare „verwickeln", „betrügen"
S a l v i o n i , R D R . 5, 173. — Dozy-Engel-
m a n n 7 4 ; E g u i l a z 1 2 1 ; Baist, R F . 4, 589;
22, 6 2 9 ; Crescini, M e l . Picot.
4649. kabbalah (hebr.) „Geheimlehre*.
It. cabaia, frz. cabale, sp., pg. cdbala.
— Diez 7 5 .
4650. kabeljauw (ndl.) „Stockfisch",
2. bakeljauw.
1. F r z . cab(e)liau, cabillaud.
2. S p . bacalao ( > i t . baccalafrjo,
baccald\ bacallao, pg. bacalhao. — Diez
536. (Ursprung dunkel, bask. bacailao
k a n n l a u t l i c h nicht auf BÄCULVM be-
r u h e n u n d begrifflich w i r d eine solche
Deutung d u r c h n h d . Stockfisch oder d u r c h
serb. batok „Stör", „Stockfisch" ( > r u m .
batoc „Stockfisch") nicht gestützt, da
diese w o h l a u f falscher Etymologie be-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0412-9
4644. jüxta „gemäß*.
[It. giusta], log. yusta, afrz. Joste, prov.
josta, [sp. justa}.
4645. *juxtäre „nebeneinanderlegen".
Afrz. joster „zusammenbringen", „sich
vereinigen", „mit den L a n z e n kämpfen",
nfrz. jouter, prov. jostar (|> it. giostrare,
sp., pg. justar) „mit den L a n z e n kämp-
fen"; lütt, gaste" „um etwas h e r u m
gehen", „zaudern", „sich h i n u n d her
bewegen", „ungeduldig w a r t e n " Haust,
D L . 2 3 0 ; n o r m , žute, v i o n n . dzotd „an-
grenzen", poitev. žute „vereinigen". —
A b l t . : afrz. jouste, prov. josta ( > ait.
giostra, sp., pg. justa) „Lanzenkampf",
„Turnier". — A b l t . : frz. ajouter „hinzu-
fügen", Schweiz, „sich z u gemeinsamer
Feldarbeit und Viehhütung vereinigen"
Gauchat-Jeanjaquet, G P S R . 236, morv.
dezute „die A u g e n auskratzen". —
Diez 168.
ruhende Übersetzungen von bacalao s i n d ;
das bask. W o r t stammt vielmehr aus dem
Sp. Schuchardt, B G D S . 19, 328; 20, 344.
Die Verknüpfung m i t n d l . bolk „Dorsch*
1194 Schuchardt, Zs. 32,476 ist formeil
schwierig u n d setzt voraus, daß die
literarisch wesentlich später bezeugte sp.
F o r m ursprünglicher sei als die seit dem
13. J h . belegte frz. Form.)
4650a. kabila (arab.) „Stamm".
Asp. cabila, sp. alcavera, pg. alcaveira
„Abstammung"; apg. cabilda, cabilla,
pg. alcabella, alcabelle, alcavale „Schar".
—- Dozy-Engelmann 7 7 ; Eguilaz 352 ;
Lokotsch 979.
4651. kabuis (ndl.) „Schiffsküche".
F r z . cambuis „Proviantkammer", „Bu-
de" D G .
4651a. kadi (arab.) „Richter".
Sp. alca'lde. — Diez 4 1 7 ; Dozy-Engel-
m a n n 8 0 ; Eguilaz 127.
4652. kadlm (arab.) „alt", „erfahren".
Asp. cadin, pg. cadimo „erfahren".—
Diez 4 3 5 ; Dozy-Engelmann 2 4 4 ; E g u i -
laz 353.
4653. k a e b e r (schweizd.), 2. käfer
(schweizd.), 3. kifr (fläm.) „Käfer".
1. Canav. g(u)ebra, begra, kabr(iol)a,
piver. gebna, begna „Maikäfer" Nigra,
AGI. 14, 365.
2. J u r . kefr tyev, cev „Maikäfer".
y
3. P i k . kivr, kif Tappolet 95.
4653a. kafä (arab.) „Rückseite",
„Kehrseite"/
It. caffo „ungerade Z a h l " , akat. caf
Schuchardt, Z s . 28, 9 8 ; 3 3 , 84. Oder
z u hebr. kaff „Handfläche" (als A u s -
d r u c k des E k e l s u n d der A b n e i g u n g aus
d e m i n t e r n a t i o n a l jüdischen Rotwelsch)
Baist, Z s . 32, 414.
4654. kafal (arab.) „Kruppe des Pfer-
des".
Sp., p g . alcdfar „Pferdedecke", „Hin-
terteil des Pferdes". — D o z y - E n g e l m a n n
7 9 ; E g u i l a z 1 2 5 ; Michaelis, R L . 11, 4 9 ;
13, 224.
4655. kafir (arab.) „ungläubig",
„heuchlerisch".
Sp., p g . cafre „roh", „ungebildet",
„ungeschlacht". — A b l t . : f r z . cafard
„scheinheilig". — Diez 4 3 5 ; Dozy-Engel-
m a n n 2 4 5 ; E g u i l a z 3 5 4 : L o k o t s c h 997.
4655a. kafiz (arab.) „Scheffel".
Kat. cafis, sp., p g . cahiz, apg. auch
cacifo; siz. cafisu „ein Ölmaß", kalabr.
havittsu i d . — D o z y - E n g e l m a n n 2 4 4 ;
E g u i l a z 354.
4656. käfür (arab.) „Kampfer".
A i t . cafura, nit. canfora, frz. camphre,
kat. canfora, sp. alcanfor, canfora, pg.
alcamphor. — Diez 8 4 ; Dozy-Engelmann
8 4 ; E g u i l a z 1 3 1 ; L o k o t s c h 1100.
4657. k ä i d (arab.) „Befehlshaber".
Sp., p g . alcaide, asp. alcayaz, afrz.
aucaise, p r o v . aucais, kat. alacai ( > sp.,
p g . lacayo, frz. laquais >> i t . lacche)
Spitzer, R F E . 12, 239. — Diez 4 1 7 ;
D o z y - E n g e l m a n n 7 9 ; Eguilaz 126.
4658. Kain (Eigenname).
A b r u z z . kaine „verräterisch", l o m b .
gain, bologn., p a r m . gayen „betrüge-
r i s c h " , „falsch", piazz. kain „grausam",
prov., k a t . cain, p g . caim „Verräter",
„schlechter M e n s c h " . — M i g l i o r i n i 107.
4659. kaio (Schallwort).
Sp. cayo „Dohle". ( A h d . kaha Diez
4 3 8 ; 500 liegt ab.)
4662. kalä „Hauptstapelplatz des
Z i n n s auf " M a l a k k a " .
A b l t . : pg. calaim. — D o z y - E n g e l m a n n
2 4 5 ; L o k o t s c h 1021.
4662a. Ealabria „Kalabrien".
Kat., sp. calabriar „Wein verschnei-
den".
4663. kalaphatein (spätgriech.) „kal-
fatern".
It. calafatare, p r o v . calafatar ( > frz.
calafater, calfautrer), sp. calafatear,
calafetar, pg. calafetar. — Diez 77. Das
Subst. kalaphates „Kalfaterer" begegnet
zuerst a u f spätgriech. P a p y r i W . Schulze,
Z V S F . 33, 230.
4663a. kalib (arab.) „Schusterlei-
sten".
Sp. calibo, sp., p g . ( > frz.) calibre. —
A h l t . : sp. galibar, pg. galivar „formen",
„zurechtschneiden". — Dozy-Engelmann
3 7 7 ; E g u i l a z 3 5 7 ; K l u y v e r , Z D W F . 11,
7
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0413-5
2 1 9 ; Schuchardt, Z s . 24, 5 7 1 ; B r u c h ,
B A R . 3, 38.
4664. kalla (arab.) „windgeschützter
O r t " , „Ankerplatz".
It., prov., kat. ( > sp.) cala „Bucht*.
— De Gregorio, StGl. 3, 2 3 0 ; Baist, Zs.
32,33.
4665. kalogeros (griech.) „Mönch".
(Pg. caloiro „junger Student", „Fuchs"
i n G o i m b r a ist begrifflich nicht gestützt,
z u CALWS Michaelis, R L . 20,319 macht
auch formell Schwierigkeit.)
4666. kam (fränk.) „Kahm".
V e n d . šam.
4667. *kamakton (griech.) „Stock",
„Stab*. (Vgl. griech. kamax.)
A i t . camato „Stock*, „Gerte*, nit. sca-
mato „Stock z u m Ausklopfen der W o l l e * ,
anordit.gamaito, prov. gamach „Schlag*.
— A b l t . : i t . scamatare, sen., agen. ga-
maitare „schlagen*, a.moden.sgamaihmar
„mit R u t e n peitschen*. — Bertoni, Z s .
36, 3 0 1 ; Flechia, A G l . 8, 3 5 5 ; M.-L.,
W S . 1, 38.
4668. kamerlinc (germ.) „Kämmer-
ling*.
It. camarlingo ( > sp.. pg. camarlengo
„Kardinal Kämmerling*), afrz. chambre-
lenc, nfrz. cliambellan, prov. camarlenc.
— Diez 79.
4669. kämme (ahd.) „Radzahn*.
F r z . came Bebrens 39.
4670. kampel (nhd.) „Kerl*, „Geselle*.
P i k . käpel „Frau, die nichts wert i s t * .
4671. kampjo (westgerm.) „Kämpe*.
F r z . Champion ( > p r o v . campid, it.
campione, sp. campeön). D i e Lautgestalt
ist auffällig, das W o r t macht den E i n -
druck einer E n t l e h n u n g aus einem mlat.
CAMPIO. — Diez 8 3 ; B r u c h , Zs. 3 8 , 6 9 8 ;
40, 691.
4671a. kan (Schallwort) „Schnattern
der E n t e * .
F r z . cancan „Getratsch", „lärmender
T a n z " , cancaner „tratschen", sp. canca-
noso „tratschsüchtig", cancanilla „Be-
t r u g " , „ F a l l e " . — -\-ane 439: frz. cane,
canard Marchot, R . 47, 221. — Zssg.:
salm. avicancano „Dummkopf". — Spit-
zer, N M . 23, 8 7 . (Die sp. Wörter sind
fraglich, solange cancan als „Entenruf"
oder „Ente" i m Sp. nicht nachgewiesen
ist.)
4672. kandara (arab.) „Falkenstange".
Sp., pg. alcdndara, pg. alcandora. —
Diez 4 1 7 ; Dozy-Engelmann 8 5 ; E g u i l a z
130; Michaelis, R L : 13, 222.
4672a. kandi (arab.) „Rohrzucker".
It. zucchero candl, frz. sucre candi,
sp. azucar cando, pg. candil. — A b l t . :
it. candire, frz. candir „überzuckern",
kat. candir „Früchte einlegen*. — Diez
84; Dozy-Engelmann 2 4 7 ; Eguilaz 3 5 8 ;
Lokotsch 1052.
4672b. k a n d u r (berb.) „Hemd".
Sp. alcändora ( > afrz. alcandole,
arcandole) Thomas, R . 43,375. — Dozy-
E n g e l m a n n 8 4 ; Eguilaz 130.
4673. k a n g a (türk.) „Haken", „Haken­
stock " .
R u m . cange, cance, it. gancio prov.
ganche, sp., p g . gancho), sp. gancha
„Zweige des T r a u b e n k a m m s * , auch
„gabelartiger Türpfosten* Krüger, W S .
11, 101. — A b l t . : it. agganciare „zu-
h a k e n * ;sp.ganchero„Flößer", enganchar
„anhäkeln*, „locken", „zum Kriegsdienst
w e r b e n " , enganche „Handgeld". — A u c h
prov. ganso ( > frz. ganse) „Tauschlinge*,
„Schlinge* D G . ? — Miklosich, D A W i e n
34,325. W e n n als letzte Grundlage für
dieses W o r t griech.gampsös „gekrümmt*
anzusetzen ist Schuchardt, Zs.28,42, so
weist doch das -č- a u f eine fremde, ver­
m u t l i c h türk. V e r m i t t l u n g h i n ; griech.
kampylos Diez 155 genügt kaum für die
sp., nicht für die anderen F o r m e n . A u f
dem W e g e des A r g o t erklärt sich sp.,
bask. ganzua „Dietrich* Schuchardt,
R I E ß . 9, 1 7 ; Spitzer, R I E B . 17, 96. D i e
Wanderungen i m einzelnen des a u c h
slav., magy. u n d i m Orient weit ver­
breiteten W o r t e s bleiben noch z u be­
stimmen.
4673a. k a p p a n (germ.) „spalten".
Ait.cappare„aushülsen", sp., pg. capar
„kastrieren*. — A b l t . : afrz. chapler,
prov. caplar „zusammenhauen", afrz.
chapletZy prov. capladitz „Gemetzel". —
-j-MINTJTIARE 5598: afrz. chapuisier,
prov. capuzar „Holz spalten", wallis.,
freib. čapii(i) „Zimmermann". — B r u c h ,
Zs. 36, 585. [CAPULABE bei spätlat.
Schriftstellern i s t schlechte Schreibung
in A n l e h n u n g a n cAPUL ABE „mit d e m
Fangseil fangen", v g l . aber cappella re
bei Anthimus.)
4674. k a r (Schallwort).
Siz. karkarattsa „Elster", karkariari
„gackern" M.-L., Zs. 24, 140; De Gre­
gorio, StGl. 4, 3 1 7 ; 7, 25.
4675. k a r (ahd.) „Gefäß".
A b l t . : bergell., puschl. karot, misox.
garot, obw. fartet, engad. karot, bergam.
karota, m a i l . karotola „Formgefäß für
Käse", bergam. karoti „Formreif für
Käse" L o r c k 2 3 6 ; Luchsinger 30; char.
inf. karot „irdene Schüssel" fällt geogr.
auf.
4676. k a r (bask.) „Flamme".
(Ablt.: sp. socarrar „versengen", so-
carra „Verschmitztheit" Diez 488 ist bei
d e m F e h l e n des einfachen Wortes i m
Sp. zweifelhaft Schuchardt, R I E B . 6, 8.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0414-1
4676a. kära (arab.) „Anhöhe", P l u r .
kür.
Sp. alcor „Hügel". — Diez 417; Dozy-
E n g e l m a n n 9 2 ; Eguilaz 141.
4676b. * k a r a n t o - (vorrömisch) „san­
diger S t e i n " .
V e n . karantOj valsug. skaranto, veron.
sgilaranto, v g l . Carantana, Chiarentana
bei Dante, Kärnthen P r a t i , A R . 7, 88.
4677. k a r a s (hd.) „Karpfenart", 2 . k a -
r a u s c h e (hd.), 3. karaš (serb.).
1. F r z . carassin.
2. F r z . carousse, lothr. karuš Barbier,
R D R . 1, 434.
3. R u m . caras.
4677a. k a r a w i y ä (arab.) „Feldküm­
m e l " , 2. c a r v i (mlat.).
1. K a t . alcarovia, sp. alcaravea, pg.
alcaravia.
2. It., frz., sp., pg. carvi. — Lokotsch
1087.
4678. k a r g (mhd.) „listig"^
It. gargo „verschlagen", piem. garg
„träge". — Diez 375.
4678a. k a r i w i j a (arab.) „Zuckerwurz"
(sium sisarum).
Afrz. eschervis, nfrz. chervis, prov.
escaravi, s p . chirivia, p g . alcherivia.
Dazu w o h l auch südfrz. girolo ( > frz.
girole), m h d . girel. — Dozy-Engelmann
254; E g u i l a z 374; Gamillscheg.
4678b. karräz (arab.) „Krug".
Sp., pg. alcarraza „irdenes Gefäß z u m
Kühlen des W a s s e r s " . — Diez 417; Dozy-
E n g e l m a n n 8 6 ; Eguilaz 133.
4680. k a s l b a (arab.) „Art Flöte".
(Prov. garipO ait. caribo) „einMusik­
i n s t r u m e n t " A s c o l i , A G I . 14, 348 bedarf
der Erklärung des -r-.)
4681. kastaldo (langob.) „Guts­
verwalter".
It. castaldo, a i t . castaldione, wald.
gastaut. — Diez 363.
4682. Tuisto (mhd.) „Ringkasten",
2. c a s t u l a (mlat.).
1.It. castone, frz. chaton „Ringkasten",
pg. castäo, gastäo „Knauf a m Stocke",
friaul. kast „Kornkammer". — A b l t . :
it. incastonare (J> sp. engastonar, pg.
cncastoar) „Edelsteine f a s s e n " . — A u c h
gastäo „Knopf", „Knauf a m Stocke".
2. It. scatola. — Mackel, FrzSt. 6, 7 1 ;
Salvioni, R . 3 1 , 2 8 9 ; M.-L., Zs. 27, 2 5 2 ;
P r a t i . A G I . 18, 436.
4683. k a t i f a (arab.) „Teppich".
Sp., pg. alcatifa. — Dozy-Engelmann
88; Eguilaz 135.
4684. k a t . l , g a t . l (Schallwort) „kit­
zeln".
L i g u r . gatil'ar, p i e m . gatiS, sav. gatil'e,
frz. chatouiller, prov. gatilhar ( > siz.
gattiggyari, gattttggyari), südfrz. kutigd;
bergam., bresc. gatigol, crem, katigol,
päd. katitsole, moden. gatutse, mant.
gatütsol(e), r o m a g n . gatötsal, venez. ka-
torigole, trient. katarigole, gatarigole,
bergam. gatoli, m a i l . galit, pav. galet,
piac. glet „Kitzel". — +gratar 4764:
nprov. gratilä, gratuld. — F l e c h i a , A G l .
2, 3 2 2 ; Seinean, Zs., Bhft. 1, 32. (Die
A n l e h n u n g a n CATTUS 1770 ist w o h l se­
kundär, liegt aber deutlich vor i n ber­
g a m . gati, ferr. gatuts. N o c h aus­
gesprochener als Schallbildungen er­
weisen s i c h : r u m . gadila, ghidila, siz. westfrz. kakost, kaktoni, aktone*, süd-
kitikite, puschl. gilicigd, friaul. gitigiti,
log. kirigiri, campid. kirigitas, die die­
selben konsonantischen Elemente b e i
anderen Vokalen zeigen, v g l . n h d . kitzeln,
kille kille machen.)
4684a. katögeion (griech.) „unter­
irdisches G e m a c h " .
Siz. katoyu 0> kat. catau „Versteck"
Spitzer, N M . 15, 170) „elende Hütte",
katoya „Stall", kalabr. katuoyu „ver­
fallenes H a u s " , „ebenerdiges Z i m m e r " ,
m a i l . , bergam. katoi „Gefängnis" (als
scherzhafter Ausdruck), venez. katočo.
— -\-gattabuia 1770: bellinz. katatuya
„Gefängnis" S a l v i o n i , R. 39, 4 5 1 ; P r a t i , Schale der Nuß", galofo, gul'ofo, kalofo,
A G l . 18, 333.
4684b. katran(türk.)„Teer", 2 . k i t r a n .
1. R u m . catra, it. catrame, afrz. cotran,
nfrz. goudran, goudron, prov. catran,
pg. alcaträo.
2. Prov., sp. alqtiitran. — Diez 9 3 ;
Dozy-Engelmann 196; Eguilaz 2 5 1 ; Sche-
ludko, Z s . 47, 421.
4685. k a u s j a n (got.) „wählen".
Afrz.choisir ( > ait.ciausire) „blicken",
„unterscheiden", nfrz. choisir „wählen",
prov. causir ( > asp. cosir, apg. cousir)
„ b l i c k e n " , causimen „ W a h l " , „ Nachsicht" gaglioffo „Dummkopf", kat. gallo fol
( > asp. cosimente „Gunst") P i d a l , C i d
602, agaliz. cousimento. — A b l t . : frz.
choix „ W a h l " . — Zssg.: prov. escausir
( > abergam. askusir, romagn. zguze)
„blicken". — Diez 548.
4685a. kawwäd (arab.) „Kuppler."
P r o v . alcavot, arcabot, sp. alcahuete, b a l g " . — Schuchardt, R E . 2, 5 1 ; 2 6 2 ;
pg. alcayote. — A b l t . : pg. alcovitar „ver­
k u p p e l n " . — Diez 4 1 7 ; Dozy-Engelmann
7 9 ; E g u i l a z 126; Gebhardt, A r a b . E t y m .
einiger r o m . Wörter 1.
4686. kegil (fränk.) „Kegel", 2. kegel
(nhd.).
1. F r z . quille, ostfrz. roi des quilles
„Zaunkönig" Brügger 6 1 , bürg., lothr.
gej, gi{ „kegelförmiges E x k r e m e n t " ,
v i o n n . ged§. — A b l t . : bürg., lothr. geiti
„Nadelbüchschen" H o r n i n g , Zs. 18, 2 1 8 ;
Schweiz.gelo „Zwicker am Fasse", fourg.
göitö „Kot v o n Schafen u n d Ziegen", n b .
dagiyi „herunterschlagen". — Diez 97.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0415-7
2. Fr.-comt. gegel „Kot v o n Schafen
u n d Z i e g e n " Behrens 121.
4686a. k e i l e n (ndl.) „einen K e i l unter­
legen".
F r z . caler. — A b l t . : cale „Unterlage",
„Keil" B r u c h , Zs. 38, 698.
4687. k e k k e (Schallwort) „stottern".
Siz. keku, venez. skeke*, friaul. kekul
„Stotterer", b e l l u n . kekinar, misox. ke-
kenä, monferr. kekS S a l v i o n i , A G l . 16,
220, campid. akkikkyai Salvioni, R I L .
42, 668, Schweiz, kekeyd, kikiyä, süd­
westprov. kekezd,kat.kekeyar „stottern".
— Zssg.: n u o r . limbikekke, l o g . limbi-
kikku „Stotterer" Wagner, S S W . 142.
4687a. k e l e (griech.) „ H o d e n b r u c h " .
Trevis., p i r a n . kila, f r i a u l . kile „Ho­
d e n b r u c h " , comel. kila „männliches
G l i e d " T a g l i a v i n i 127.
4688. k e l y p h o s (griech.) „Schale",
„Hülse".
M o r v . kalof „grüne Schale der Nuß",
„Hülse der Hülsenfrüchte", lothr. kalof
„Schale", poitev. salofre „grüne Schale
der Nuß", quere, golofo „Hülse der Mais­
körner", südfrz. kalofo, kalufo „grüne
kulifo, killefo „Hülse der Hülsenfrüchte",
kufelo, küfelo „Haut der Weinbeere",
kat. clofolla „Eischale", „Schale v o n
Früchten", valenc. corfoll „die einzelnen
Blätter der Z w i e b e l s c h a l e " ; sp. gallofa
„Suppengrün", „Flausen", „Märchen".
— Rückbild.: südfrz. kufo, b o u r n . kuf
„Hülse der Hülsenfrüchte", valenc. corfa
„Eischale", „Zitronenschale", „Baum­
r i n d e " . — -rCOFEA 2024: kat., valenc.
clofia. — Südfrz. galofo bedeutet auch
„Taugenichts", „dummer K e r l " ( > i t .
„ F a u l e n z e r " , sp. gallo fo „ Landstreicher"),
a u c h siz. gaioffu „Art B i r n e " , sard. ga-
loppo, goloppo, toloppu, baroffu „Art
weißer W e i n t r a u b e " W a g n e r 8 2 ? —
+ frz. balle „Balg": mfrz. baloffe, südfrz.
balufa, balüfa, pyr., or. payufa „Hafer­
Zs. 29, 326. (Die Zusammenstellung ist
lautlich sehr s c h w i e l i g . Ist das W o r t i m
L a t . alt, w o r a u f die Wiedergabe des -y-
als -u- u n d die B e t o n u n g weist, so er­
wartet m a n -v-, n i c h t -f-, u n d muß außer­
dem n o c h erklären, w a r u m griech. -y-
als r o m . -o- erscheint, u n d w a r u m k-
v o r -e- n i c h t palatalisiert worden ist.
Ist es j u n g , w o r a u f die B e w a h r u n g der
Konsonanten weist, so bedarf der T o n ­
v o k a l der Erklärung, da m a n -e- oder
-t- erwarten sollte, doch ließe sich die
Tonstellung allenfalls bei später E n t ­
l e h n u n g aus einer freilich schlecht be-
zeugten Nebenform kelyphe erklären, die 4696. k i d e l (nd.) „Sack i n der Mitte
j a auch i m Geschlecht z u m R o m . passen eines Zugnetzes".
würde. Kat. clova, clovella neben clofolla Fvz. guidelle, guideau, quideau,quidiat y

stehen so vereinzelt, daß m a n i n i h n e n diguet, dideau Thomas, Ess. 314; Schu-

eher sekundäre Umgestaltungen sehen chardt, Zs. 25, 498.
w i r d , u n d selbst wenn sie trotz der Be- 4697. kldö (germ.) „Sprößling". (Vgl.
w a h r u n g des c- die ursprünglichen Re- ags. kip, ahd. kidi.)
flexe v o n kelyphos wären, bedürften die F r z . scion Thomas, M e l . 1 7 9 ; bask.
-f-Formen erst recht der Erklärung. Z u - kida „Rebschoß"? M.-L., R F E . 8, 296.
sammenhang m i t cofea 2024 Baist, Zs. 4698. k i e l (nd.) „Schiffskiel".
32, 36 ist d a r u m schwer anzunehmen, F r z . quille ( > it. chiglia, sp. quilla,
weil dieses frz. coiffe, prov. cofa lautet, pg. quilha). — Diez 9 7 ; B r u c k n e r 2 7 .
also i m V o k a l auch nicht paßt. Eher 4699. k i f e l (mhd.) „Kiefer", „Kinn-
falüppa 3173 + skalja 7971. F r i a u l . backe".
kuful 2135 hierher z u ziehen Schuchardt, Afrz. gifte, bürg, zifle, pik. gif „Mund",
R E . 2, 5 1 ; Spitzer, J b P . 1, 653 ist laut- wallon. šif, gif „Wange". — A b l t . : frz.
l i c h noch schwieriger. Südwestprov. gifler „ohrfeigen", giftet ( > neap.
galiip(e) „kleines F a h r z e u g " Schuchardt, yeffule) „Ohrfeige" Bugge, R . 3, 5 3 1 .
R E . 3 , 1 6 7 setzt die A u f n a h m e des Wortes V g l . 39482L.
z u einer Zeit voraus, wo y als ü, ph
4699a. k i k i r r i k i „Ruf des H a h n s " .
als p gesprochen wurde, trotzdem aber
Pis. kikirrikki, lucc. kikkirrillo „Haar-
k v o r e keine Palatalisierung mehr er-
schopf", „schlecht gekämmtes Haar, b e i
fuhr, was nach a l l e m durch zweifellose
dem ein Schopf heraussteht", l u c c .
Beispiele für die Lautchronologie Ge-
kikirrillo auch „Kamm" G o i d a n i c h 2 9 . —
sicherten unmöglich ist, v g l . S115\ it.
- f CRISTA 2330: log. kigirista „fjahnen-
gaglioffo wegen „Schleppnetz"; nordit.
k a m m " , pibiristas „Wimpern" m i t p-
gagliojfa GALLI OFFA „Almosen, das
v o n PIPER Wagner, S S W . 73.
m a n i n den Klöstern den n a c h S t . J a g o
pilgernden Franzosen g a b " Diez 151 ist 4700. k i l e v a r d o n (breton.) „frisches
nicht ernst z u n e h m e n ; z u hebr. gänaf Schweinefleisch".
„stottern" v g l . d.gannef „Dieb" Lokotsch A f r z . guilverdons Thomas, R . 29, 4 5 3 .
659 bedarf n o c h der Erklärung des 4701. k i n a n (ahd.) „den M u n d ver-
baioffe Zssg. mit ulvos oder ULVA Wart- ziehen".
b u r g 1, 221, 20 ist lautlich schwierig.) Mvz.rechignier. — Diez 162; Förster,
Zs. 3, 2 6 5 ; Paris, R. 8, 629.
4690. k e r b a (ahd.) „Kerbe".
4702. k i n n (anord.) „Wange".
Monferr. gerb „Loch". —- A b l t . : piem,
A f r z : quenne, cane „Zahn". — A b l t . :
garbena „ausgehöhlte Stelle an einem
nfrz. quenotte „Zähnchen" Dict. G e n .
B a u m e " , tagg. zgarbo „Loch", gen.
zgarbelä „ritzen". 4702a. kintär (arab.) „großesGe w i c h t " .
4693. k e r e n (fränk.) „Butterfaß". A i t . cantaro, log. kantare; sp., pg.
Breton.,norm.seren, pik.š§ren, wallon, quintal (^> it.quintale, frz., prov. quintal)
seren Thomas, M e l . 1 3 0 ; waadtl. sarena; „Zentner". — Diez 2 6 1 ; D o z y - E n g e l m a n n
vgl. bret. kirin. Das Verhältnis der r o m . 327; Eguilaz 475. ( R u m . cxntar stammt
F o r m e n , die a u f -Ina weisen, zu den aus dem Türk.).
germ., die auf e i n *kirnjon' zurück- 4703. k i p (nd.) „Schnitt", „Zipfel",
weisen, ist nicht k l a r . 2. k i p f e (mhd.) „kleines B r o t " .
4694. k e r n (hd.) „Kern". 1. Afrz. chipe „Lumpen"; n b . kan
V e n d . krenyö „Obstkern"? (Frz. cer- „Milchzahn". — A b l t . : afrz. chiper „zer-
neau Thomas, N . Ess. 203 s. 1941.) schneiden", chipot „Kleinigkeit", chipault
4695. k e r s e y (engl.) „eine A r t grober „Lumpenkerl".
Wollstoff". 2. F r z . chiffe „schlechtes T u c h " . —
F r z . crSseau, carisel Dict. G e n . A b l t . : frz. chiffon „Lumpen", chiffonner,
4695a. K e u c h h u s t e n (d.). champ. sifuyC „zerknüllen" B r a u n e , Z s .
F r z . cocusse, coqueluche, lütt, kokyul, 18,522. (Ahd. kefa „Hülse", „Schote"
vgl. it. tosse coccolina Schuchardt, Zs. 41, ist begrifflich schwierig Gamillscheg.)
696; B r u c h , Z F S L . 50, 321. {-luche 4703a. k i r ä (arab.) „Mietspreis".
ist nicht k l a r ; N a c h a h m u n g des Hah- Sp. pg. alquile(r). — A b l t . : sp., pg.
;

nenschreis Spitzer, B A R . 3, 446 besagt alquilar „vermieten". — Diez 421; Dozy-

nichts.) E n g e l m a n n 186; Eguilaz 2 5 0 ; L o k o t s c h
4695b. k e w e (arab.)„verlassenesLand". 1181.
P g . alqueive Dozy-Engelmann 184; 4703b. k i r ä t (arab.) „kleines Gewicht".
E g u i l a z 247. It. caraio ( > frz. carat), sp., pg. qui-

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0416-3
late, quirate. — Diez 8 8 ; Dozy-Engel-
m a n n 3 2 7 ; Eguilaz 474.
4703c. kirmiz (arab.) „Scharlach".
Sp. alquermez, pg. aichermez. —
+MINIUM 5591: mlat. carminium ( > i t .
carminio, frz., sp. carmin, p g . carmim).
— Dozy-Engelmann 1 8 5 ; E g u i l a z 249.
( R u m . cirmtz stammt aus d e m Türk.).
4703d. kirmizi (arab.) „scharlach-
farbig".
It. chermisin(o), cremisino, frz. cra-
moisi, sp. carmesi, pg. carmesim. —
Diez 5 9 ; D o z y - E n g e l m a n n 1 8 5 ; E g u i l a z
363; Lokotsch 1219. ( R u m . cirmizxn
stammt aus dem Türk.)
4704. kiste (ahd.) „Kiste*.
A f r z . quiste, queste. — A b l t . : afrz.
queston, questel; questier „Kistenfabri-
k a n t " , pik. keto „kleiner, verschlossener
Behälter, der i n eine größere Kiste
hineingestellt w i r d " . — Behrens 214.
4704a. kitz „Hetzruf a n H u n d e " .
A b t . kica, fleimst, v e n . kitza, comel.
kipa, f r i a u l . kitze T a g l i a v i n i 127.
4705. klakk (Schaliwort) „klatschen",
„knallen", „platzen".
l t . chiacchierare „schwätzen", frz.
ciaquer „klatschen", norm. Maki
„schwatzen", v i o n n . pakd „bersten",
„platzen", südfrz. klakd „klatschen",
„klappen", „dummes Z e u g r e d e n " , „gie-
r i g essen", kat. clacar „schwatzen". —
A b l t . : frz. claque „Klatsch", „Schlag",
claquet „Klapper", claqueter „klappern"
(vom Storche), „gackern"; südfrz.klako,
klakutere, klakiroto „Mohn" Schröpf! 7 3 ;
kat. clava „Geschwätz". Diez 549. Das
"Wort ist wie das entsprechende m h d .
klack jungen Datums, vielleicht U m -
gestaltung v o n KLAP 4706a.
4706. klaphout (ndl.) „Daubenholz",
„Faßbolz".
Afrz. clappe, wallon., r o u c h . klap Faß,
R F . 3 , 4 0 4 ; Behrens 228.
4706a. klapp „schallen", „schallend
schlagen", 2. klaffe (Schallwort).
1. F r z . clapper, prov. clapar, kat.
clapar „flecken", „sprenkeln". — A b l t . :
lomb., p i e m . cap> capa „Scherbe", „Ge-
s c h i r r " Hebeisen 2 4 ; f r z . clapet „Klap-
pe", w a l l o n . klabdy südfrz. cldpo, clapü,
clapardo „Kuhschelle"; frz. clapoter,
südfrz.clapeteza „plätschern", frz. clappe,
südfrz. cldpo, clapas „Holzsplitter",
friaul. klap „Stein", prov. clapo „Stein-
splitter", „Steinhaufen", afrz. clapier,
prov. clapiera „Steinhaufen", nfrz. cla-
pier, clapoir „Kaninchenhöhle", „Bor-
d e l l " , frz. se clapir „sich v e r k r i e c h e n "
(von Kaninchen), prov. aclapar „auf-
häufen"; mallork. clapa „Marke auf der
H a u t " (vom Vieh). — Zssg.: ait. schiap-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0417-9
pare, friaul. sklapd, p r o v . esclapar
„bersten", „spalten", chian. skyappere
„Holz behauen", abruzz. skappa „Split-
t e r " ; i t . schiappa, südfrz. escldpo „Holz-
splitter"; sp.chapear „plätschern", cha-
parrön „Platzregen" G a r c i a de Diego,
R L R . 6 0 , 1 5 . D a z u atrevis. chiap, grödn.
tlap, nonst. sklap, friaul. skydp „Schar",
„Herde" S a l v i o n i , A G l . 16, 2 9 4 ; T a g l i a -
v i n i 104 eigentlich „Schlag", „Faust-
s c h l a g " , „Handvoll"?
2. It. schiaffare „schlagen", „ohr-
feigen", „schleudern", südfrz. (es)clafd
„schlagen", frz. eclafer „bersten", kat.
esclafar „zerbrechen", sp. chafar „zer-
drücken". — A b l t . : i t . schiaffo „Ohr-
feige". — S a l v i o n i , R I L . 49, 8 2 0 ; V a r n -
hagen, R F . 3 , 4 0 3 ; 1,114; Baist, Zs. 6,428.
(Daß die - f - F o r m e n z u ahd. oder langob.
klaffen gehören, ist m i t Rücksicht auf*
ihre V e r b r e i t u n g i n Südfrankreich u n d
Katalanien nicht anzunehmen, daher
können auch die -^-Formen selbständige
Schallwörter sein, die m i t den deutschen
nicht selten z u s a m m e n k l i n g e n . Vgl.
2350a. Sp. chafar „flicken" Garcfa de
Diego, R L R . 60, 153 ist begrifflich
s c h w i e r i g ; it. schiattare Varnhagen,
R F . 3, 408 s. 8078.)
4707. klatza (langob.) „Fleck".
(It. chiazza „Fleck", „Leberfleck". —
A b l t . : ait. chiazzare „tüpfeln" Diez 364
ist k a u m möglich, da für ein solches,
dem h d . klecks entsprechendes W o r t
ein A n h a l t fehlt. W o h l auch Schall-
b i l d u n g , v g l . pg. chasco „Spötterei".)
4708. kleofjan (langob.) „rufen",
„schreien".
A i t . galeffare, caleffare B r u c k n e r 19.
4709. kletto (fränk.) „Klette".
A f r z . cleton, nfrz. gletton. — A b l t . :
afrz. gletonier(e), gleteron, n o r m , kyatrö.
j- GLUTTO 3808: afrz. glouton, n o r m .
glotonyS, yotoni, afrz. glouteron, n o r m .
glotro. rgrauer 4764: \\\e-et-vi\.gret,
frz. graton, grateron. Ygrapar 4760:
sav. grapa, südfrz. grapan, grapelun.
— -\-gripper 3871: bmanc. grip(i)on,
vend. gripi, mayenn. gripro, gipö. —
- f südostfrz, Heid 5024: (ajlyeto „Klette",
lyetala Jaberg, A r c h . 138, 114. — Diez
5 9 8 ; Gamillscheg-Spitzer 32.
4710. »klibja (langob.) „Klippe".
Westlomb. gepa „hervorspringendes
K i n n " S a l v i o n i , Mise. A s c o l i 87? (It.
greppo Diez 377 s. 3863.)
4711. klieven (ndl.) „spalten".
F r z . cliver. — Diez 5 4 9 ; Behrens 154;
B r a u n e , Zs. 19, 361.
4712. klikk (Schallwort).
A f r z . die „Klaps", „Klatsch", cliquer
„klatschen", nfrz.cliquet, cliquette „Klap-
per", cliqueter „klirren", clique „Sipp­
schaft", afrz. cliquant „Klappermuhle*,
v g l . n d l . klikken „klatschen*. — Diez
549; Behrens 54.
4712a. k l i n (mhd.) „klein*.
Schweiz., ostfrz. glegle, gegč, gegli
„kleiner F i n g e r * Behrens 2 1 3 ; Tappolet
89
4713. klinka (fränk.) „Klinke*.
F r z . clinche, clenche, reims., wallon.
klič; lothr. kyec „Faßhahn*. — A b l t . :
pik. kliki „Klinke* i n A n l e h n u n g an
4722. — Diez 549.
4714. klinken (ndl.) „klingen*.
F r z . clinquant „Rauschgold*, quin-
caüle „Kurzwaren*; se requinquer „sich
aufputzen", w a l l o n . gegö „Koller des
H a h n s * , gleglä „kleine Schmucksachen
für F r a u e n * Haust 124. — Diez 549.
4714a. klinken (ndl.) „fest machen*.
F r z . ciain „Fuge einer D a u b e * , clin
„Klinkwerk" Thomas, M e l . 71, alemtej.
trinkalhas.
4715. klinker (südd.) „Marbel",
«Kugel".
Triest. söinka Vidossich, Zs. 30, 206.
4716. klohhon (langob.) „schlagen".
It. chioccare ( > engad. kloker). —
Diez 364.
4717. *klotton (gall.) „Grube", „Höh­
l e " , „Gewölbe".
P o r v . clot(a), bearn. „Tümpel", kat.
cht „Höhlung", „Grube", „Lache". Das
W o r t erstreckt sich über ganz Südfrank­
reich, i n den Westalpen noch ins oberste
W a l l i s , fehlt sonst Südostfrankreich u n d
ist i n Nordfrankreich n u r i n d e m einst
prov. Südwesten vereinzelt anzutreffen.
O b die -a-Form auf ein kollektives N . PI.
weist oder auf CRYPTA beruht, das
CLOTTON erfolgreich entgegentritt, z. T.
sich m i t i h m z u crot verschmilzt
2349, ist nicht z u sagen. — Scheuer­
meier 46.
4718. klunz (langob.) „schwerfällig",
„ungeschlacht".
It. chionzo C i p r i a n i , R . 3 1 , 135?
4719. klüt (ags.) „Fetzen".
A f r z . clut. — A b l t . : cluter „flicken",
recluter „flicken". — Paris, M e l . 606.
(Frz. recrue „Rekrut" s. 7131.)
4720. knappsack (nhd.) „Ranzel",
„Ranzen".
F r z . canapsa. — Diez 539.
4721. knebil (ahd.) „Knebel".
Ablt.: afrz. enkenbeler „knebeln"
Mackel, FrzSt. 6, 180.
4722. knicker (nd.) „Tonkugel" (zum
Spielen).
N o r m , kanik, pik. k(e)nek, kenik,
w a l l o n . k(i)nik, südfrz. kaniko, gniko,
bearn. knike, astur, kunika; bask. kanike.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0418-5
— M i t Suff.W.: frz., namentlich westfrz.
canette. A u c h wallon. kinai „Hoden"?
— Behrens 4 2 ; Schuchardt, R I E B . 15,
355; Wagner, Zs. 40, 394.
4723. knif (fränk.) „Messer".
F r z . canif. — A b l t . : afrz. ganivet
O prov., kat. ganiveta, asp. canivete,
salm. ganivete, pg. canivete.) — Diez
539; Gastro, R F E . 9, 267.
4723a. k n i p (ndl.) „Falle".
A b l t . : rouch. klipyö „Mausefalle"
Haust, Notes 7.
4724. *knipa (anord.) „abschneiden".
(Ablt.: poitev. ganipe, westfrz. guenipe
„Fetzen", mfrz. guenipe ( > südfrz. ga-
nipo) „Dirne"; m i t Suff.W.: frz. guenille
„Lumpen" Gamillscheg ist abzulehnen,
weil es e i n solches anord. V e r b u m nicht
gegeben haben kann, n d l . knijpen aus
*gahnipan entstanden i s t ; z u poitev.
gane „Schmutz" Sainean 1, 321 führt
auch nicht weiter.)
4725. knödel(südd.) „Knödel", „Kloß".
F r z . quenelle.
4726. knödel (tirol.) „Knöchel".
F r i a u l . konole, grödn. k(o)nodle, fassat.
konoia, bovm.konedel Pellis,PIstr.6,266.
4726a. knokkel (langob.) „Knöchel".
It. noccola. — Rückb. nocca B r u c h ,
Zs. 39, 209.
4727. kobalos (griech.) „Possenreißer".
(Frz. gobelin „Hausgeist", „Kobold".
— Diez 599. Gobelinus bei Ordericus
Vitalis ist wenig wahrscheinlich; U m ­
b i l d u n g v o n m h d . kobold Gamillscheg
auch n i c h t verständlich.)
4728. kochue (breton.) „lärmende
Versammlung".
F r z . cohue „Gewühl", „Wirrwarr"
Thomas, R . 29, 453.
4729. koči (tschech.) „Kutsche".
It. cocchio, frz., sp., pg. coche Titz,
ČMM, 46. — Siebenb. kociz stammt aus
dem Magy. T i k t i n ; T a g l i a v i n i , R H o n g r .
1,21.
4730. koelhafen(fries.) „Ausglühtopf".
F r z . culave.
4731. kohlzaad (fläm.) „Raps".
F r z . colza(t) (>• it., sp., pg. colza).
4732. kok (Schallwort) „Hahn",
„Henne".
It. coca, abruzz. kokö „Henne", engad.
köd, frz. coq „Hahn". — A b l t . : frz. coco
„Ei", „Kindchen", cocotte „Kindchen",
„Dirne" Nyrop, G r a m m , hist. 4, 3 0 0 ;
P a u l i 3 3 8 ; auch it. coca „Kindchen";
frz. coquelicot, coquero „Mohn" (nach
dem Hahnenschrei), vgl. voges. kusö sätä,
dann abgekürzt kusö, koklS, kokS u n d
einfach kok Schröpf! 4 0 ; frz. cocarde
„Hutschleife", coquerelle „Judenkirsche",
coquet „gefallsüchtig"; n o r m , kok, kokro
„Heuschober" H o r n i n g , Z s . 27, 149. — 4742. k o r r „Lockruf für Hühner u n d
Z s s g . : frz. coq d'Inde, dindon „Trut­ Küchlein*.
h a h n " . — Oder n o r m , kok z u h d . kocke It. corre courre; c o m a s k . k o r a „Huhn";
„Haufen" B e h r e n s 294. — Diez 552. rouerg. kurr für Gänse, kuro „Gans";
{Frz. coco z u COCCUM 2009 Schuchardt, tosk. corricorri „Bezeichnung verschie­
R E . 2 , 4 5 ist b e i d e m W o r t der K i n d e r ­ dener Fische n a c h d e m glucksenden
stube w e n i g e r wahrscheinlich.) Geräusch, das sie v o n s i c h g e b e n " B a r ­
4734. koka (ndd.) „Kuchen". bier, R L R . 63, 26. (Die Fischbezeich­
Südfrz. koko, kat. ( > bask.) coca; obw. n u n g e n z u CURRERE 2415 Schuchardt,
kuk§, p i k . kuk. — A b l t . : forez. kuke, Zs.24,212 ist sachlich n i c h t begründet.)
stepti. kukeya. Die Geschichte des W o r t e s 4744. *kosya „Eichhörnchen" (Schall­
ist u n k l a r . W e i s e n die pik. u n d die obw. w o r t n a c h der S t i m m e des Tieres).
Vertreter auf j u n g e E n t l e h n u n g , so sind L o m b . küza, güza, bergell. güs. —
die prov., kat. weder m i t e i n e m got. A b l t . : lucc. gogetta, p a r m . gozetta, m a i l .
*KOKA n o c h als Entlehnungen aus d e m güzeta Salvioni, R I L . 3 9 , 6 1 4 ; G u a r n e r i o ,
N d d . verständlich. Die A b l t . zeigen R I L . 4 1 , 3 9 8 ; S a l v i o n i , A G l . 16, 4 4 7 ;
schriftsprachliches Suffix, also werden B e r t o n i , A R . 1, 201.
sie d o c h aus d e m Norden stammen. (Ob 4745. koš, kuš (Schallwort) 1. „Lock­
die g e r m . F o r m e n a u f coccum 2009 be­ r u f für Schweine", 2. „Schwein*.
r u h e n Schuchardt, R E . 2,23, k o m m t für 2. R u m . cuciu, frz. coche, cochon,
das R o m . n i c h t i n Betracht.) galiz. cocho, astur, gochu, n o r d p g . cochim,
4734a. kokenje (mnd.) „aus gekoch­ sanabr. koča, koči. — A u c h p a r m . gozen?
tem Z u c k e r u n d S i r u p hergestellter Jahr­ — Behrens 5 5 ; M.-L., G R M . 1, 637.
marktskuchen". 4746. kot (ags.) „Hütte*.
F r z . cocagne ( > i t . cuccagna, sp. co- A f r z . cote. — A b l t . : frz. cottage „Hüt­
cana, pg. cocanha) „Schlaraffenland". te*, „Bauernhaus*, n o r m , kote „Keller*.
Das W o r t begegnet b e i den Goliarden, 4747. *kotta (fränk.) „Mantel*, „Kleid*,
wo e i n abbas cucaniensis genannt w i r d „Kutte*.
u n d i n d e m afrz. fabliau de la cocaigne, F r z . cotte, prov. cot(a) (> it. cotta),
A u s g a n g s p u n k t ist also Nordfrankreich. kat. cot. — A b l t . : venez., ostlomb. hötola,
— Gamillscheg. westlomb. kutin, comask. kotin(el), ber­
4736. kole (nd.) „Kohlfisch". gell. kot, i r p . skotto „Frauen(unter)rock*.
A f r z . cole, nfrz. colin „Kohlfisch". — Diez 1 1 1 ; S a l v i o n i , S t R . 6, 5 6 ; G u a r ­
— B a r b i e r , R D R . 1, 4 3 5 ; Behrens nerio, R I L . 41, 207.
57; 300. 4748. kottis, -ida (griech.) „Kopf*.
4737. kolesa (tschechisch) „Räder­ P r o v . cota „Nacken*. — A b l t . : cotada
fuhrwerk . u
„Schlag*, prov. cotar, frz. cotir „stoßen*
l t . calesse, ait. calesso, frz. cattche, B a r b i e r , R L R . 51,264. ( F o r m e l l auffallig;
sp. calesa, pg. caleche. — Diez 78. griech. kotta G a m i l l s c h e g ist n u r er­
4738. komat (mhd. oder slov.) „Kum­ schlossen; copta „ A r t K u c h e n * liegt
met*. begrifflich fern.)
Trevis. komačo, f r i a u l . komat. 4749. kötylos (griech.) „Näpfchen*,
4739. kontos (türk.) „Art F r a u e n ­ „Schälchen*, 2. *kiutulus.
gewand*. 2. R u m . c i u t u r ä „Holzflasche*, „Mund­
Siz. kantusu, abruzz. kandusu, gen. stück der Pfeife*, it. ciotola „irdene T r i n k ­
kontüsu, frz. contouche Maccarrone, Zs. s c h a l e " , „Becher ohne Fuß", kors. čotula
44, 312. „Loch i n der E r d e * . — Pu§cariu, J R u m .
4740. korkor (arab.) „Kauffahrtei­ 1 1 , 6 1 ; Guarnerio, R I L . 4 8 , 6 1 1 ; v g l . 2290.
schiff*, 2/karäkir (Pluralform). 4751. kra (Schallwort) „Namen v o n
2. Sp., p g . carraca ( > i t . caracca, frz. Vögeln*.
caraque), pg. corocora, coracora, sp. ca- Trient.fem, v e l t l . k r a š , krašin „Krähe*;
racora ( > frz. caracore) „großes Schiff* neap. krašteke, krastole, sien. krdstika,
D o z y - E n g e l m a n n 248. (Arab. harräkah kästrika, campob. kastrapalombe „Grau­
„Barke* E g u i l a z 3 6 4 ; De Gregorio 4 7 1 ; würger*; r u m . crastaiu, cärsteiü „Wach­
K e m n a 193 ist l a u t l i c h u n d sachlich telkönig* Riegler, A R . 7, 14.
schwieriger.) 4751a. kraaj, kraajer (mndl.) „Art
4741. korli (Schallwort) „Brach­ Lastschiff".
schnepfe*. F r z . craie, crayer B a r b i e r , M L . 3, 24.
Rum. corlä, it. chiurlo, frz. courli, 4752. krak (Schallwort) „spucken".
cmirlieUy prov. correli, charlot. sp. chor- It. sc(a)racchiare, ait. sgargagliare,
lito, mozarab. thollitha Baist, R F . l , 134; siz. zgrakkariy gen. skrakd, m a i l . skarkd,
kat. corro „Regenpfeifer*. abergam. scarcayar, venez. skarkagar,
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Wörterbuch. 3. A . 25

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0419-2
386 4752a. *kramjan — 4764. kratten.
moden., regg*. skarkayär, p a r m . sgar-
gayar, log. iskarakare, obw. zgrakd, frz.
cracher, prov. escracar; kors. kagyarone,
a m a i l . scarcalio, l o g . karasu, apav.
scarculo „Speichel", it. scargaglioso „ver-
schnupft", „erkältet" F l e c h i a , A G I . 3,121;
N i g r a , A G I . 14, 3 9 1 ; Zanardelli, A S T . 1,
25. V g l . 7017. (Anord. hraki Diez 6 6 3 ;
V i s i n g , N T F . 4 , 7 , 2 7 ist historisch wenig
wahrscheinlich.)
4752a. * k r a m j a n (got.) „drücken%
vgl. a n o r d . kremia.
It. gnermire „packen" B r u c h , Zs. 38,
691.
4752b. k r a m m j a n (langob.) „voll-
stopfen", v g l . ags. crammian.
It. gremire „füllen" B r u c h , Zs.38,691.
4753. k r a m p (fränk.) „Krampf",
2. k r a m p f (langob.).
1. F r z . crampe. — A b l t . : afrz. crampi
„gekrümmt".
2. G e n . granfiu, emil., l o m b . granfi,
venez. granfo, piem. granf, m a i l . ranf,
friaul. granf. — Diez 1 7 1 ; F l e c h i a , A G I .
2, 349.
4754. k r a m p a (got.) „Eisenhaken",
2. k r a m p o (fränk.), 3 . k r a m p f a (langob.).
1. It. (g)rampa „Klaue", sp. grampa
„Krampe", pg.grampa „Haken", grampo
„Klammer". — A b l t . : piver. grampa
„packen".
2. F r z . crampon.
3. It. granfia Mussafia 6 5 ; Mackel,
F S . 6, 76. V g l . 7032.
4755. k r a m p e n (österr.) „alter, ge-
brechlicher M e n s c h " .
Venez. karampia, trient., bresc. ka-
rampana lomb., ferr. garampana „altes
7
W e i b " , „altes T i e r " , f r i a u l . karampan,
karampane „alter M a n n " , „alte F r a u " ,
auch comel. karampalto „langer M e n s c h " ,
vaXvest.kardmpulo „Hexe"Tagliavim 125.
4756. k r a n (mhd.) „Kran", 2. krön
(mndl).
1. A f r z . er ane.
2. Nfrz. crone. — Diez 5 5 7 ; Braune,
Zs. 20, 3 5 4 : Behrens, Z s . 26, 658.
4757. k r a n e k e (ndl.) „Armbrust".
F r z . craneguin „Armbrustspanner".
— A b l t . : frz. craneguier „Armbrust-
schütze". — Diez 555.
4758. k r a p (ndl.) „Färberröte".
F r z . grappe.
4759. k r a p p - (vorröm.) „Stein".
Engad. crap, piem., l o m b . , nonsb.
krapa; crem., b r e s c , j u d i k . grapa „Schä-
d e l " . Das W o r t gehört d e m westlichen
Oberitalien a n , deckt s i c h geographisch
z. T . m i t grepp 3863, doch weist gerade
die geographische Verschiedenheit w o h l
auch a u f verschiedene Herkunft. (Zu
kvappa 4760 L o r c k 3 ist begrifflich
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0420-3
nicht annehmbar, eher grepp -f- klapp
4706a.)
4760. krappa (germ.) „Haken",
2. k r a p p o (fränk.).
1. It. grappa „Krampe", tosk. grappa
„Stiel v o n Früchten", ait. crapo „Kralle";
pik., champ. krap, frz. grappe „Wein-
traube", prov., kat., sp. grapa „eiserne
K l a m m e r " , „Krampe", sp., pg. grapa
„Mauke", „Hufgrind der Pferde". —
A b l t . : i t . grappo, grappolo, friaul. grap
„Weintraube", trient. grapino „Feuer-
zange", venez. grapega „Klette"; it.
aggr appar e, afrz. agrapper „ergreifen",
pik., w a l l o n . agrap „Spange"; obw. kar-
piala „Fußeisen"; frz. grapper „packen",
„aufscharren", zixz.crape „Schorf", lyon.
s'akropir „auf alle Viere f a l l e n " ; prov.
grapar „aufscharren", delph., poitev.
grapyet „Eidechse". — -Agraffe 3847:
frz. agraffer „zuhaken", agraffe „Spange*
Gamillscheg.
2. A f r z . crapon, grapon prov. grap
y
„gekrümmte H a n d " . — A b l t . : p r o v .
grapil ( > mfrz. grapil), südfrz. grapin
( > nfrz. grappin, i t . grappinö) „Enter-
h a k e n " , „Dregg", frz. crapaud „Kröte"
Nigra, A G I . 15, 109; Zs. 28, 103, a u c h
„Feuerbock" Benoit, Zs. 44, 423, cra-
poussin „Knirps" Barbier, M L . 3, 23. —
Diez 1 7 2 ; B r u c k n e r 12. (It. a carponi
Nigra, AGI. 15,281; 497 s. 1711; it. grap-
polo Nigra, AGI. 15,295 s. 7077; frz. cra-
paud z u grappa „Klaue" Nigra. AGI. 15,
109; Zs. 28, 103 geht nicht wohl an, d a
die frz., prov. Wörter diese Bedeutung
nicht haben. W i e sich rum.grapa „Egge",
„Klammer", „Kralle" z u den germ., r o m .
Wörtern verhält, ist nicht klar.)
4762. k r a s a (anord.) „zerreiben".
(Frz. icraser Diez 567 wäre, da das
Wort erst i m 16. J h . u n d zwar i n der
F o r m aecraser begegnet, n u r durch Ver-
mittlung von engl, craze möglich Bruch,.
Zs.38,699; uengad. scrassuoir „Dresch-
flegel" A s c o l i , A G I . 1, 179 s. 2997.)
4763. k r a t a e g u s (griech.) „Elsbeer-
baum".
Frz. gratte-cul(> piem. gratakill, ligur..
gratakü, umgestaltet i n venez. stropa-
kulöj friaul. forekul) „Hagebutte". —
Bertoldi, A B . 13, 370.
4764. k r a t t e n (germ.) „kratzen".
It. grattare, engad. sgrater, friaul. grata,
frz. grauer, prov. gratar. — A b l t . : venez.
grata „Talggrieben", b r e s c , judik. grata
„Weintreber"; it. grattugiare, afrz. gra-
tuser, prov. gratuzar „reiben", it. grat-
tugia, prov. gratuza „Raspel". — Zssg.:
tosk. grattacacio „Reibeisen", i n Süd-
italien auch „Dreschbrett" Mussafia 6 5 ;
M.-L., W S . 1, 2 1 9 ; prov. grataboisa
 4765. kräuselbeere — 4777. * k r i n g a n .
(> frz. graUe-bo(e)sse) „Kratzbürste",
„Meißel z u m Ausputzen der S t i e f e l " ;
frz. regratter „im kleinen v e r d i e n e n " ,
regrattier ( > i t . rigattiere) „ K l e i n k r ämer",
„Trödler" Spitzer, SIPh. 1; T h o m a s , E s s .
3 1 3 ; Gade 23. — Diez 172; M e r l o .
4765. kräuselbeere (hd.) „Stachel­
beere".
A f r z . groiselle, nfrz. groseille ( > sp.
grosella, pg. groselha) „Johannisbeere".
— Diez 174. (Ist lautlich s c h w i e r i g ;
ACRICELLA Gamillscheg hätte afrz. *gros-
selle, nicht groiselle ergeben, a u c h grose-
larium 10. J h . widerspricht.)
4766. k r a u w e n (nd.) „kratzen".
W a l l o n . gram, grawyi.
4767. k r a w a (ahd.) „Kralle".
A f r z . groue, r o u c h . gro. — A b l t . :
r o u c h . groe „kratzen", gro$ „Mistgabel".
4768. k r e b i z (ahd.) „Krebs", 2 . k r e -
b e t (nd.).
1. It. ghiribizzo „Grille", „Laune",
„Einfall* Nigra, A G l . 15,288, frz. derevisse,
lütt, greves. — Diez 567.
2. F r z . creveüe Mackel, F S . 6, 80.
(Auch frz. chevrette „Krabbe" oder dieses
z u 1647.)
4768a. k r e h e (mnd.) „Krähe".
A b l t . : w a l l o n . krahä (-ard) „Rabe",
krahi „Kohlenstaub", krahi (-iiier)
„knistern" (von Asche, auf die m a n
tritt), krahele „Kohle zertreten* Haust,
Notes 9.
4768b. k r e k (Schallwort) 1. „Turm­
falke*, 2. „Kriekente*.
1. F r z . crdcerelle, crdcelle a u c h „Kar­
freitagsklappe*, auch cercelle i n beiden
Bedeutungen.
2. M a i l , kre-kre, veron. krdkola, friaul.
krdkule, venez. rakoleta, grekorello, j u r .
krik, savoy. krikär. — Spitzer, Zs. 44,
192; Riegler, A r c h . 148, 98. (Frz. crd­
celle zu CREPITARE Dict. Gen. ist morpho­
logisch, crdcerelle z u CRISTA Gamillscheg
lautlich nicht möglich, engl, kestrell
erst aus creserell entstanden.)
4769. k r e n (österr. aus d e m Tsche­
chischen) „Meerrettich".
lt. crenno, frz. er an.
4770. k r e s s o (fränk.) „Kresse*.
F r z . cresson ( > prov. creisö > i t .
crescione > engad. krašun).—Rückbild.:
A u d e : cresos, kat. greixas. B e i der Ent­
lehnung hat A n l e h n u n g a n CRESCERE
2317 stattgefunden. — J u d , Recherches
2 1 ; A r c h . 126,141; Barbier, R D R . 2 , 4 9 4 ;
Kluge, A R . 6, 304. (Zu CRESCERE Diez
112 ist begrifflich, morphologisch u n d
für das Nordfrz. auch l a u t l i c h aus­
geschlossen. Südfrz. kresos a u f got.
*krasja zurückzuführen, ist lautlich nicht
möglich, kat. crdxens k a n n einen got.
387
O b l i q u u s krasin-
y krasian- n u r d a n n
darstellen, wenn auch hier frühzeitig
eine Umgestaltung v o n *krezen n a c h
kreier eingetreten ist. D i e seit d e m
9. J h . i n lat. Glossarien auftretende F o r m
CRISSONUS ist m i t i h r e m -i- auffällig
u n d läßt die Frage offen, ob dieses
CRISSONUS u n d frz. cresson w i e BERULA
1054 nicht ein gall. W o r t sei M.-L., Z s .
33, 438.)
4770a. krete (fries.) „Falte".
W a l l o n . kretle „Falte", „Runzel*. —
A b l t . : wallon. kr eile „falten*, „kräuseln*,
l o t h r . kröti „gerunzelt* (vom Weizen,
infolge der Nässe) Behrens 6 3 ; Haust 62.
4771. kretto (ahd.) „Korb".
Wallon.kret „Formkorb für das B r o t " ,
„vier zusammengebackene kleine Sem­
m e l n " , rouch. kerte „Weidenkorb m i t
z w e i H e n k e l n " , w a l l o n . kreU „Blech­
b e c k e n " Behrens 6 5 ; Haust 61.
4771a. krez (bret.) „Kleidung",
„Hemd*.
F r z . eres, sp. crea „Art L e i n w a n d *
Thomas, R . 43, 62.
4772. kreuzer (nhd.) „Geldstück".
Venez. krauser, tosk. crazia.
4773. kribja (germ.) „Krippe",
2. kripja (fränk.), 3. *krupja.
1. A w a l l o n . grebe Thomas, R. 3 8 , 1 9 3 .
2. It.greppia, frz. crlche, prov. crepcha,
crepia, kat. gripia, grivia.
3. Bologn., alemt., imol., regg. kropia,
ferr. grupya, mail., piem. grüpya, ost­
prov. grüpya. — Diez 172. Die -u-
F o r m e n , die auch i n d. M A . anzutreffen
s i n d , scheinen langob. oder westgot. z u
sein, das -ü- dürfte auf r o m . U m l a u t
beruhen.
4774. krieche (mdd.) „Pflaumen­
schlehe".
F r z . erbaue „wilde Pflaume", erdquier
„wilder P f l a u m e n b a u m " .
4775. krik, kričč (Schallwort).
It. cricche, (s)cricchiare „knistern",
orvet. krikko „Grille", ait. scriccio, n i t .
scricciolo „Zaunkönig" M e r l o , R L i n c e i
29, 1 4 2 , afrz. crequet, nfrz. criquet, cri-
cri, dial.-frz. krikyö, n o r m , trikd, prov.
cricot, südfrz. krikri, krikrd, kat. ricric
„Heimchen*, „Grille", frz. criquer „zir­
p e n * . — Diez 5 5 6 ; Schuchardt, Zs. 3 1 ,
16; Merlo.
4776. kriki (anord.) „Bucht*.
F r z . crique. — Diez 556.
4776a.krikke (nd.) „schlechtesPferd".
Frz. criquet, namentlich ostfrz. B r a u n e ,
Zs. 1 9 , 3 6 5 ; Behrens 300.
4777. *kringan (langob.) „sich krüm­
men".
A i t . gringolare, dringolare O mfrz.
gringoller, nfrz. ddgringoler, südfrz. de-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0421-9
gringula „herabrollen") „wackeln", „zit­
t e r n " B r u c h , Zs. 38,699. (Ndl. krinkelen
„sich schlängeln" Behrens 78 liegt ferner,
w e i l das i m 16. J h . auftretende frz. W o r t
offenbar it. Ursprungs ist.)
4778. kriš (Schallwort) „knirschen".
Obw. sgrizka, frz. crisser, grisser,
grincer U l r i c h , Zs. 28, 114.
4779. krök (fränk.) „Krug".
Afrz. croche „Maßeinheit für Salz"
Glaser, Z F S L . 26, 133.
4780. krokr (anord.) „Haken".
E n g a d . kröö, frz., prov.croc; it.crocco,
obw, krieg, uengad. kröc „Hakenpflug",
wahrscheinlich m i t der Sache aus dem
Deutschen übersetzt, d a der Hakenpflug
südd., aber n i c h t lomb.-venez. ist Jaberg,
K u l t u r u n d Sprache 7, auch „Vorderstück
des Schlittens" H u b e r 5 0 ; sp., pg. clo-
que, sor. krokku „Türangel". — A b l t . :
frz. crochet ( > sp. corchete, p g . colchete)
„Häkchen", croquis „Zeichnung", cro-
quignole „Nasenstüber" C o h n 260. A u c h
arcos. crocar „durch Fäulnis Löcher i m
B a u m b i l d e n " , croca „Löcher i n Bäu­
m e n " , „Teil des P f l u g k a r r e n s " ? —
Diez 5 5 7 ; Förster, Zs. 2, 8 5 .
4781. krostjan (fränk.) „knirschen".
Afrz. croissir ( > i t . crosciare), n o r m .
kersi, prov. croisir, cruisir, kat. cruixir,
cluixir O sp. crujir). — D i e z 113; Jo­
ret, M e l . 2 5 ; S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 1018.
4782. k r o t (oberd.) „Kröte".
Triest. krota. (Gen., l o m b . , trient.,
e m i l . krot „knirpsig", „kränklich" Schu­
chardt, Zs. 28, 319 s. 231)
4782a. krotte (fläm.) „an d e n K l e i d e r n
hängenbleibender K o t " .
F r z . crotte B r a u n e , Zs. 20,354. (Norw.
krota V i s i n g , N T F . 4, 7, 22 liegt ferner.)
4783. kruis (ndl.) „Kreuz".
A b l t . : w a l l o n . kröske, krüske „Streich­
maß" Behrens 66.
4784. krüka (germ.) „Krug", 2. krü-
ka (ahd.).
1. Afrz. crue, prov., heute namentlich
i m Westen, cruga. — A b l t . : prov. crugö.
2. F r z . cruche ( > p i e m . krüs „Bier­
flasche" Salvioni, R I L . 49,1019), cruchon.
— Thurneysen 9 7 ; Mackel, F S . 6, 57.
(Der U r s p r u n g des germ. W o r t e s ist u n ­
bekannt, als Grundlage CLOCÄ 2011 an­
zusetzen Schuchardt, R E . 2, 2 0 ; Zs. 26,
315 ist lautlich u n d begrifflich nicht
begründet.)
4785. krükkja (germ.) „Krücke",
„Krummstab".
It. gruccia, aitcroccia ( > wald., delph.
krocö), engad. kroča, frz. Crosse, prov.
crosa, sp. croza Förster, Z s , 2, 8 5 ; m i t
A s s i m . : u m b r . , m a r c h . krokkya; gen. skrö-
sua, m a i l . skrötsol, v e n . krötzola; engad.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0422-5
kroc „gebogen" M . - L . , R o m . G r a m . 2 , 3 8 4 .
— - f i t . scaccia 7984, stampella 8224:
kors. skrotye, strotye S a l v i o n i , R I L . 4 9 ,
8 3 9 ; 1041. Das -g- statt -p- erklärt sich
d u r c h Einfluß v o n CTQC 4780, n u r muß
m a n F r a n k r e i c h als Ausgangspunkt der
-o-Formen voraussetzen. [*CRUCEA Diez
113 paßt lautlich nicht besser u n d be­
grifflich schlechter.)
4786. krünibjan (fränk.) „krümmen".
A f r z . crombir, w a l l o n . kröbi. — A b l t . :
afrz. kromb „krumm", namentlich p i k .
u n d n o r m . B r u c h , Zs. 38, 700.
4787. krüppa (germ.) „zusammen­
gerollte, runde Masse". (Vgl. n h d . kröpf,
anord. kroppr „Rumpf", »Leib",
„Buckel").
1. F r z . Croupe, prov. cropa{y it. groppa,
sp. g(u)rupa, pg. g(a)rupa) „Kreuz des
Pferdes". — A b l t . : lütt, krupq „Hügel",
afrz. cropet „untersetzter Mensch", „Rübe",
anj. „kleines K i n d " P a u l i 3 5 6 ; afrz., prov.
crepon, nfrz. croupion, it. groppone„Steiß­
b e i n " ; frz. Croupier „hinten aufsitzend",
„stiller T e i l n e h m e r " , „Stellvertreter des
B a n k h a l t e r s " , frz. croupir, prov. cropir
„niederhocken", „stagnieren", „verkom­
men".
2. It. gruppo „Schar", „Ballen", „Geld­
r o l l e " ( > frz. groupe „Schar", group
„Geldsendung"; sp. grupo „Schar",
„Klumpen"), kors. gruppu, frupu d'acqua
„Platzregen" S a l v i o n i , R I L . 49, 775, 2.
— A b l t . : pik. grüpS „Anhöhe". — Diez
174; Baist, Zs. 32, 37. (Das gegen­
seitige Verhältnis dieser Wörter ist u n ­
k l a r . Die erste Gruppe scheint auf einem
männlichen -n-Stamin z u beruhen, d i e
zweite verlangt u- als S t a m m v o k a l , eine
dritte m i t der Bedeutung „Knoten" zeigt
-u-, s. 2344. Z u letzterem gehört w o h l
avenez. groppo dela gola, gen. grupa da
gua, trient. gropo del kol, friaul. grop
del kuel „ Kropf" Mussafia 65, die i n d e r
Bedeutung z u h d . kröpf passen, aber
doch nicht direkt damit z u verbinden
sind, wie der Zusatz gola, kol zeigt, v g l .
noch avenez. groppo de legno „Ast",
genauer w o h l „Knorren"; dazu T a r n
krüpö „Kater" Benoit, Zs. 44, 420 ist
geographisch, pik. krüpi „Feuerbock"
begrifflich schwierig.)
4788. krüska (germ.) „Kleie",
2. chrüsch (schweizd.).
1. It. crusca, engad. krüska, rouerg.
krüsko, südostfrz. krütse, krutse; bürg.
krö, lothr. krö, grö, grü H o r n i n g 83. —
A b l t . : d a m p r . krösä', rouerg. krüska
„zerreiben".
2. Schweiz, korö. — Diez 3 6 7 ; P o ­
gatscher, Z s . 1 2 , 5 5 5 ; J u d , A r c h . 126,137.
(Die -w-Formen s i n d nicht verständlich.)
 4788a. k s — 4798a. ljyrbač. 389

4788a. k s (Schallwort) „hetzen". p i k . gorne* „Art K r u g * Schneller 1 3 4 ;

F r z . M A . aksi, Schweiz, aksä, südfrz. Behrens 117.
akissd 4791a. k u m m i a (arab.) „Art D o l c h * .
4788b. k u b b a (arab.) 1. „Gewölbe", Sp. gumia, p g . gomia. — Dozy-Engel­
2. „Zelt", 3. „kleiner N e b e n r a u m * . m a n n 2 8 2 ; Eguilaz 4 1 6 ; L o k o t s c h 241.
1. It. cuba „Kuppel*. — A b l t . : sp. al- 4792. * k u n d j a n (got.) „das Geschlecht
cubilla „gewölbte K a m m e r * , „Wasser­ fortpflanzen*.
turm*. Kat., sp. cundir „sich v e r m e h r e n * ,
2. A f r z . aucube, prov., asp. alcuba. „sich ausbreiten*. — Diez 4 4 3 .
3. S p . ( > it.) alcova, p g . alcoba. — 4793. k u n j a (arab.) „Beiname*.
D i e z 1 1 ; Dozy-Engelmann 9 0 ; 9 5 ; E g u i ­ Sp. alcufia „Geschlecht*, alcuüo „Ge­
l a z 1 3 9 ; L o k o t s c h 1 2 2 1 ; Scheludko, Z s . schlechtsname*, p g . alcunha „Spott­
47,420. n a m e * . — Diez 4 4 8 ; D o z y - E n g e l m a n n
4788c. kubäba (arab.) „Kubebe*. 9 5 ; E g u i l a z 147.
It. cubebe, frz. cubebe, prov., sp., p g , 4794. k u p f e r a s c l i e (nhd.).
cubeba. — Diez 1 1 4 ; Dozy-Engelmann F r z . couper ose (]> i t . copparosa, sp.,
2 5 1 ; Eguilaz 384; Lokotsch 973. pg. eaparrosa) „Vitriol* Faß, R F . 3 , 4 9 3 .
4789. kuč, k o s (Schallwort) „Hund*. 4794a. k u p p l e r i n (d.).
A i t . cuccio(lo), s i z . guttsu, afrz. gous, E n g a d . poklarina Högberg, Z s . 4 1 ,
w a l l o n . gOi prov. goz, gosa, kat. gos, sp. 278
gozque, pg. goso; f r i a u l . kulsu, r u m . cufu. 4794b. k u r m a ( n o r d a f r i k . ) „Fußklotz".
\-CATULUS 1771: südit. kaččo, kač- S p . corma Baist, R F . 19, 638. (Griech.
čone, asiz. cagunellu Salvioni, R I L . 41, kormös Diez 442 liegt ferner.)
885. - G. Meyer, A l b a n . W b . 2 1 8 ; Sainean, 4795. küski (germ.) „rein", „keusch".
Zs., Bhft. 10,10. (Südslav. kučka, magy. Afrz. cuschement „ehrfurchtsvoll",
kutya Schuchardt, Zs. 15,96 liegt räum­ p r o v . cusc, akat. cusch v o n unsicherer
l i c h z u fern, ist übrigens w o h l auch Bedeutung, valenc. cusch „träge". —-
Schallwort. Für it. cuccio, k a u m für die A b l t . : limous. küsus „zurückhaltend",
anderen F o r m e n , i s t a u c h Verknüpfung südfrz. küskd „schmücken*, „herrichten",
m i t einem i n den B a l k a n s p r a c h e n weit l i m o u s . deküsd „verachten". — Diez
verbreiteten kots möglich, das „ver­ 5 5 7 ; Thomas, M e l . 80. (Die ganze Sippe
stümmelt* bedeutet G . Meyer, W S B . z u 4789 Spitzer, R F E . 14, 244 hängt
130, 5, 197.) ganz i n der Luft, w e i l prov., kat. H u n d e ­
4789a. küfa (arab.) „Korb*. bezeichnungen m i t -u- n i c h t kennen.)
It. coffa „Mastkorb*, s p . cofa, cofe i d . , 4796. k u s k u s (berb.) „Teig aus M e h l
sp., pg. alcofa „Korb", sp. cofo „Kübel*. und Wasser".
D o z y - E n g e l m a n n 9 4 ; E g u i l a z 140. Siz. kuskusu, frz. couscous, sp. al-
4789b. kühl (arab.) „Bleiglanz*, euzeuz, aleuzeu, eozeucho. — Dozy-
„Spießglanz**, „Antimon*. Engelmann 9 6 ; Eguilaz 147; Lokotsch
Sp., p g . alquifol ( > frz. alquifoux), 1267; Baist, Zs. 30, 465.
kat. alcofoll, sp., p g . alcofol, alcofor, alco- 4796a. k u t u n (arab.) „Baumwolle".
hol „Spießglanzpulver* (zum Färben der 1. It. cottone (> frz. coton, kat. cotö,
Haare), „rektifizierter S p i r i t u s * ; it. al- p g . cotao).
cool, frz., sp., p g . alcdhol\ salm. alcaor 2. A f r z . auqueton, nfrz. hoqueton
„Getreidebrand* Castro, R F E . 6, 310. „baumwollener R o c k " , prov. alcotön,
— Diez 1 1 ; D o z y - E n g e l m a n n 9 2 ; v g l . asp. alcotonia, nsp. cotonia; sp. al-
E g u i l a z 140; Baist, R F . 4 , 3 6 4 ; L o k o t s c h godörtj pg.algodäo. — Diez 1 1 1 ; Dozy-
1227. E n g e l m a n n 127; E g u i l a z 1 8 2 ; L o k o t s c h
4790. k u k u r (germ.) „Köcher". 1272; Scheludko, Z s . 47, 4 1 4 ; Battisti-
A f r z . coivre, — Diez 5 5 4 ; Förster, Z s . F u r l a n i , ID. 3, 2 3 5 .
1,156. R u m . cucurä stammt aus d e m 4798. kynanche (griech.) „Hals­
Griech. oder A l b a n . G . Meyer, W S B . bräune".
132, 3, 34. A u c h russ. kukoru. [Afrz. e(s)quinancie, sp., p g . esqui-
4790a. külpe (mhd.) „Kolben*. nencia] Förster, Cliges 3025.
F r z . gulpe „purpurfarbige Platte i n 4798a.kyrbač (türk.) „Ochsenziemer",
der H e r a l d i k * . 2. k a r b a t s c h e (nhd. aus poln., russ.
4791. k u m m e (hd.) „Becken einer karbač).
Kastenschleuse*. 1. F r z . c o u r b a c h e , Tum.cärbaciu „Stock
Judik. kern „Brunnen", l o t h r . gom für d i e Bastonade", glrbaciu „Peitsche*,
„Schlund, der s i c h i m Bache h i n t e r sp. corbacho.
einem Mühlrad bildet", p i k . ^ o w „Schleuse 2. F r z . cravache Miklosich, D A Wien
beim Mühlrad*. — A b l t . : afrz. gomier, 34, 328.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0423-1
390 4799. kyrie eleison -— 4808. l a b i u m .
4799. kyrie eleison (griech.) „Kyrie-
eleison* (Kirchengebet).
A r e t . kriäleso, b e r g a m . krioles „ Kar­
freitagsklapper ", val-brozz. kriyalezim
„anhaltendes G e s c h r e i " , not. ntra un
krialesu „in einem A u g e n b l i c k e " , frz.
kyrielle „Litanei*. N a c h , w i e es scheint,
ambrosianischemRitus trafen liturgischer
Lärm a m E n d e der Trauermesse u n d
die kyrie-Rufe z u s a m m e n u n d der Name
blieb dann für l i t u r g i s c h e n Lärm u n d
Lärm überhaupt, a u c h w e n n kyrie nicht
m e h r erklang Rheinfelder, V K R . 2, 124.
— Caix 3 0 1 ; N i g r a , A G I . 14, 3 6 8 ;
15, 118.
4803. labay (mndl.) „Plaudertasche*.
W a l l o n . labai „liederliches F r a u e n ­
z i m m e r * Behrens 145.
4803a. labba (fränk.) „Fetzen", v g l .
h d . läppen.
A f r z . labet, nfrz. lambeau ( > s p .
lambel „Turnierkragen a m W a p p e n " ,
Pg« (a)lambel „gestreiftes T u c h " ) . —
B r u c h , Z s . 38, 7 0 2 ; V i s i n g , N T F . 4,
6, 2 3 .
4804. lab eil u m „kleine W a n n e " .
Ferr. lavel, bergam. lael, gen. lavelu,
u r b . lavela, meist „Wassertrog", auch
„Weihwasserkessel", l o m b . navel „Sauf­
t r o g " , bergam. lael „Sarg", m a i l . navel;
it. avello „Sarg", „ G r a b " ; ahd. labal.
A u s it. puzzare conte un avello „stinken
wie e i n G r a b " erklärt sich pistoj. avellare
„stinken". — Diez 3 5 3 ; Mussafia 1 3 ;
J u d , Zs. 38, 5 4 ; Hebeisen 46.
4805. labeo, -öne „großlippig".
Gen. lagun, I b i z a : leviö „Lippfisch"
(labrus). — Merlo, A A S T o r i n o 4 2 , 3 1 2 ;
Schuchardt, Z s . 3 1 , 6 4 1 ; M o l l 1922.
(Triest. liba, lepa Schuchardt, Z s . 3 1 ,
644 ist l a u t l i c h n i c h t gerechtfertigt,
siz., tarent., neap. Idppana, siz. Idmpina
ebenda 645 a u c h morphologisch nicht
verständlich.)
4806. labes „Einsturz", 2. „Schmutz­
fleck".
1. D a l m . labe, lucc. rave, bresc. laf;
neap. lav§ „ L a v a " ; k a t . allau ( > sp.
alud) „Lawine". — A b l t . : neap., tarent.
lavone, lavarone, versil. ravaneto „Schutt,
der aus einer Höhle herausgeworfen w i r d " ;
kat. esllavissar „gleiten" M o l l 1924. —
P i e r i , A G I . 1 2 , 1 3 2 ; S a l v i o n i 16,464; A G I .
Suppl. 5,151. (Pg. eiva Michaelis, Caix-
C a n . 125 s. 300; neap. lave z u griech.
Havas „Stein* N i g r a , A G I . 14,284 paßt
begrifflich schlecht u n d operiert m i t
einer bedenklichen Grundform.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0424-7
4800. k y u (Schallwort) „Käuzchen".
It. chiüy siz. kyo, kyu, venez. čo, ču,
romagn., p a r m . co, vicent. čuso, piac.
cos. — A b l t . : r u m . ciovicd, it. civetta,
venez. tsoveta, m a r c h . čoeta, bologn.
tsueta, piem. šueta, friaul. öiuite, suite,
afrz. suette, n a m . suet, südfrz. soito. —
Sainean, Zs., Bhft. 1, 98. A n i t . civetta
„kokett* schließt sich venez. sitön „Li­
b e l l e " a n S e p u l c r i , A G I . 21a, 126.
4801. k y u r l (Schallwort).
lt. chiurlare „wie eine E u l e schreien*,
sp. chirlar „schnell u n d laut reden*,
chirriar, p g . chirlar, chürear „zwit­
s c h e r n * , „schwatzen*.
2. P g . laivo „leichter F l e c k e n " , „leich­
ter A n s t r i c h " , „oberflächliche K e n n t n i s "
unter Voraussetzung einer F o r m Habia.
Dazu r u m . laie „schwarz u n d weiß ge­
fleckt oder auch n u r schwarz" (von
Schafen) Pu§cariu, D R . 4, 728. - - Diez
462. ( A l b . laje s. 4943; laie aus griech.
*elaiios Giuglea, D R . 5, 549 ist bedenk­
licher, da ein solches A d j . nicht besteht.)
4807. l a b i n a „Erdsturz".
Südit. lavina „Sturzbach", ait., engad.
lavina „Lawine*, südfrz. lavino „Felsen,
der i m Verfall begriffen i s t * . — M i t
Suff.W.: lomb., piem. lavanka ( > i t .
valanga), piem. lavenka, sav. lavgße,
prov. lavanca ( > frz. lavanche), m i t A n ­
l e h n u n g an avalar „herabfallen*; süd­
frz. avalanco ( > frz. avalanche). —
A b l t . : bresc. laind „einstürzen", friaul.
zglavind „stark regnen*, kat. esllavissada
„Bergrutsch", llavay „Lawine"; kors.
vangarone „tief eingeschnittenes T a l "
S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 848? — Diez 5 1 3 ;
P i e r i , S R . 1, 5 4 ; Salvioni, A G I . 12, 4 1 0 ;
Muret, B G S R . 7, 2 5 . Das Suff, -enca,
•anca ist vorrömisch, so daß vielleicht
Havenca als Ganzes vorrömisch, nicht
eine U m b i l d u n g v o n LABINA ist, j a viel­
leicht ist umgekehrt die Bedeutungs­
verschiebung v o n „Erdsturz" z u „Schnee­
l a w i n e " b e i LABINA d u r c h ein schon
vorhandenes *labenca „Schneelawine"
bestimmt worden. Auffällig ist siz. la­
vanka, i r p . lavange „Bergsturz" Merlo,
ID. 5, 85. (Zusammenhang m i t neap.
lave 4806 N i g r a , AGI. 14, 284 ist be­
grifflich u n d für die nördlichen Wörter
geographisch ausgeschlossen.)
4808. l a b i u m „Lippe".
Langued. labt, kat. llavi, sp., pg. labio
O campid.labbius), ait.labbia „Gesicht";
[mallork. llabia „Redseligkeit."] Spitzer,
R F E . 16, 9. — Zauner, R F . 14, 382.
390 4799. kyrie eleison -— 4808. l a b i u m .
4799. kyrie eleison (griech.) „Kyrie-
eleison* (Kirchengebet).
A r e t . kriäleso, b e r g a m . krioles „ Kar­
freitagsklapper ", val-brozz. kriyalezim
„anhaltendes G e s c h r e i " , not. ntra un
krialesu „in einem A u g e n b l i c k e " , frz.
kyrielle „Litanei*. N a c h , w i e es scheint,
ambrosianischemRitus trafen liturgischer
Lärm a m E n d e der Trauermesse u n d
die kyrie-Rufe z u s a m m e n u n d der Name
blieb dann für l i t u r g i s c h e n Lärm u n d
Lärm überhaupt, a u c h w e n n kyrie nicht
m e h r erklang Rheinfelder, V K R . 2, 124.
— Caix 3 0 1 ; N i g r a , A G I . 14, 3 6 8 ;
15, 118.
4803. labay (mndl.) „Plaudertasche*.
W a l l o n . labai „liederliches F r a u e n ­
z i m m e r * Behrens 145.
4803a. labba (fränk.) „Fetzen", v g l .
h d . läppen.
A f r z . labet, nfrz. lambeau ( > s p .
lambel „Turnierkragen a m W a p p e n " ,
Pg« (a)lambel „gestreiftes T u c h " ) . —
B r u c h , Z s . 38, 7 0 2 ; V i s i n g , N T F . 4,
6, 2 3 .
4804. lab eil u m „kleine W a n n e " .
Ferr. lavel, bergam. lael, gen. lavelu,
u r b . lavela, meist „Wassertrog", auch
„Weihwasserkessel", l o m b . navel „Sauf­
t r o g " , bergam. lael „Sarg", m a i l . navel;
it. avello „Sarg", „ G r a b " ; ahd. labal.
A u s it. puzzare conte un avello „stinken
wie e i n G r a b " erklärt sich pistoj. avellare
„stinken". — Diez 3 5 3 ; Mussafia 1 3 ;
J u d , Zs. 38, 5 4 ; Hebeisen 46.
4805. labeo, -öne „großlippig".
Gen. lagun, I b i z a : leviö „Lippfisch"
(labrus). — Merlo, A A S T o r i n o 4 2 , 3 1 2 ;
Schuchardt, Z s . 3 1 , 6 4 1 ; M o l l 1922.
(Triest. liba, lepa Schuchardt, Z s . 3 1 ,
644 ist l a u t l i c h n i c h t gerechtfertigt,
siz., tarent., neap. Idppana, siz. Idmpina
ebenda 645 a u c h morphologisch nicht
verständlich.)
4806. labes „Einsturz", 2. „Schmutz­
fleck".
1. D a l m . labe, lucc. rave, bresc. laf;
neap. lav§ „ L a v a " ; k a t . allau ( > sp.
alud) „Lawine". — A b l t . : neap., tarent.
lavone, lavarone, versil. ravaneto „Schutt,
der aus einer Höhle herausgeworfen w i r d " ;
kat. esllavissar „gleiten" M o l l 1924. —
P i e r i , A G I . 1 2 , 1 3 2 ; S a l v i o n i 16,464; A G I .
Suppl. 5,151. (Pg. eiva Michaelis, Caix-
C a n . 125 s. 300; neap. lave z u griech.
Havas „Stein* N i g r a , A G I . 14,284 paßt
begrifflich schlecht u n d operiert m i t
einer bedenklichen Grundform.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0424-7
4800. k y u (Schallwort) „Käuzchen".
It. chiüy siz. kyo, kyu, venez. čo, ču,
romagn., p a r m . co, vicent. čuso, piac.
cos. — A b l t . : r u m . ciovicd, it. civetta,
venez. tsoveta, m a r c h . čoeta, bologn.
tsueta, piem. šueta, friaul. öiuite, suite,
afrz. suette, n a m . suet, südfrz. soito. —
Sainean, Zs., Bhft. 1, 98. A n i t . civetta
„kokett* schließt sich venez. sitön „Li­
b e l l e " a n S e p u l c r i , A G I . 21a, 126.
4801. k y u r l (Schallwort).
lt. chiurlare „wie eine E u l e schreien*,
sp. chirlar „schnell u n d laut reden*,
chirriar, p g . chirlar, chürear „zwit­
s c h e r n * , „schwatzen*.
2. P g . laivo „leichter F l e c k e n " , „leich­
ter A n s t r i c h " , „oberflächliche K e n n t n i s "
unter Voraussetzung einer F o r m Habia.
Dazu r u m . laie „schwarz u n d weiß ge­
fleckt oder auch n u r schwarz" (von
Schafen) Pu§cariu, D R . 4, 728. - - Diez
462. ( A l b . laje s. 4943; laie aus griech.
*elaiios Giuglea, D R . 5, 549 ist bedenk­
licher, da ein solches A d j . nicht besteht.)
4807. l a b i n a „Erdsturz".
Südit. lavina „Sturzbach", ait., engad.
lavina „Lawine*, südfrz. lavino „Felsen,
der i m Verfall begriffen i s t * . — M i t
Suff.W.: lomb., piem. lavanka ( > i t .
valanga), piem. lavenka, sav. lavgße,
prov. lavanca ( > frz. lavanche), m i t A n ­
l e h n u n g an avalar „herabfallen*; süd­
frz. avalanco ( > frz. avalanche). —
A b l t . : bresc. laind „einstürzen", friaul.
zglavind „stark regnen*, kat. esllavissada
„Bergrutsch", llavay „Lawine"; kors.
vangarone „tief eingeschnittenes T a l "
S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 848? — Diez 5 1 3 ;
P i e r i , S R . 1, 5 4 ; Salvioni, A G I . 12, 4 1 0 ;
Muret, B G S R . 7, 2 5 . Das Suff, -enca,
•anca ist vorrömisch, so daß vielleicht
Havenca als Ganzes vorrömisch, nicht
eine U m b i l d u n g v o n LABINA ist, j a viel­
leicht ist umgekehrt die Bedeutungs­
verschiebung v o n „Erdsturz" z u „Schnee­
l a w i n e " b e i LABINA d u r c h ein schon
vorhandenes *labenca „Schneelawine"
bestimmt worden. Auffällig ist siz. la­
vanka, i r p . lavange „Bergsturz" Merlo,
ID. 5, 85. (Zusammenhang m i t neap.
lave 4806 N i g r a , AGI. 14, 284 ist be­
grifflich u n d für die nördlichen Wörter
geographisch ausgeschlossen.)
4808. l a b i u m „Lippe".
Langued. labt, kat. llavi, sp., pg. labio
O campid.labbius), ait.labbia „Gesicht";
[mallork. llabia „Redseligkeit."] Spitzer,
R F E . 16, 9. — Zauner, R F . 14, 382.
 4809. labor, -öre — 4 8 1 7 . lac.
4809. labor, -öre „Arbeit".
A m a i l . , alod.lavore, log. laore, c a m p i d .
lori „auf d e m H a l m e stehendes Getreide",
„Saatfeld", kalabr. lavure, siz. lavuri
„Getreide i n den H a l m e n " , „Saatfeld",
o b w . lavur, f r i a u l . vore, F o r n i : never
„ v i e l " Gärtner, G G r . I , 614, kat. llavor
2
„Samen", sp. labor „Bearbeitung des
F e l d e s " , „Näherei", sp. labor de linu
„Leinsamen", pg. lavor „Bearbeitung
des F e l d e s " , „ S t i c k e r e i " , t i r a n . lau „ D i n g " ,
trient. laor „ Dings d a " , k o m . lavö, b e r g a m .
laursel „kleines K i n d " P a u l i 2 1 ; P r a t i ,
A G l . 18, 4 1 7 ; bask. labore „Getreide";
k y m r . llafur „Arbeit". — A b l t . : sp.
labriego, pg. labrego „Bauer*. — Diez
4 6 1 ; Schuchardt, Žs. 13, 5 3 1 .
4810. laboräre „arbeiten".
It. lavor are, teram. lavrd „pflügen",
piazz. ddavurS i d . , log. laorare i d . ,
c a m p i d . laurai „ebnen", laurai linamini
„Holz v e r k l e i n e r n " , prov.lavorar ( > f r z .
labourer), labrar „pflügen", kat. llaurar
„pflügen", sp. labrar „arbeiten", „nä­
h e n " , „weben", „schleifen", „entman­
n e n " , pg. lavrar „das F e l d bestellen",
a p g . a u c h „nähen". — A b l t . : it. lavoro
„Arbeit", kors. lavora „Pflug", venez.
laorente „Pächter", „Bauer", sp.labrante
„Steinschneider", pg.lavoura „Landwirt­
schaft", „Bestellung des F e l d e s " , apg.
lavrandeira „Näherin". — M o l l 1997.
(Pg. labrego neben labego, lamego, galiz.
labega, astur, llabiegu „Pflug" ist nicht
eine A b l t . v o n labrar Krüger 87, 3,
sondern eine A n b i l d u n g daran, wie
m o n t a n , ariegu, galiz. arabega eine A n ­
b i l d u n g an arar.)
481 l.labrax,-äce (griech.) „Seebarsch".
A l b a n , labrek ( > mazed. labriku),
dalm. labreks „Lippfisch" Schuchardt,
Zs. 31, 6 4 1 ; Merlo, R F I C l . 35, 480.
(Zu 1271 B a r b i e r , R L R . 54, 255, südfrz.
brifio „Seebarsch" ist schwierig, die
Nebenform brilho als Bezeichnung des
leuciscus vulgaris weist eher a u f brilhar
„glänzen" B a r b i e r , R L R . 5 1 , 3 9 0 ; siz.
vuračča, burraččola gehören z u 1411
Barbier, R L R . 54, 189.)
4812. * l a b r e l l u m „kleine W a n n e " .
Valenc. llibrell, balear. ribell, kat.
gibrell „Wanne", sp. lebrillo „große,
irdene Schüssel* ( > sard. lebbreri „Back­
trog"). •— Diez 4 6 2 ; P a r o d i , R . 17, 6 9 ;
M o l l 1936.
4813. l a b r u m „Lippe".
It. labbro, l o g . lara, friaul. lavri, frz.
Ihre, prov. laura, heute fast ganz d u r c h
frz. Uvre oder bucca u n d potta verdrängt
M . - L . , W S . 1 2 , 2 ; bedeutet i n Correze u n d
Quercy „Mund" Zauner, R F . 14,383. —
A b l t . : ampezz. aurel; log. larist(r)u
391
„Zugbalken des Esels" W a g n e r 4 3 .
(Frz. delabrer Diez 6 2 2 ; Spitzer, Zs. 4 2 ,
31, 1 s. 2717.)
4814. labrusca „wilde R e b e " , 2. lam-
brüsca.
1. R u m . lauruscä, rourusca, oa§. lä-
räusga, tosk. abrostolo, abrosco, abrostine,
log. agrustu, [tosk. averusto, averustio,
ravirusto, sp., pg. labrusca], — A b l t . :
vegl. abastrain „eine A r t T r a u b e " .
2. It. lambrusca, afrz. lambrois, lam-
bruis, nfrz. lambris „Tafeiwerk" (^> p g .
lambril, lambrim) Paris, R . 18,145, nfrz.
lambruche, südfrz. lambrüsko, kat. llam-
brusca. — Rückbild.: afrz. lambrer. —
Diez 1 8 7 ; 3 5 1 ; Caix 69.
4815. labürnum „weitblätteriger
B o h n e n b a u m " , „Goldregen".
T o s k . avorn(i)o, piem. anborn, gen.
amburnu, lomb. avorniel, frz. aubour,
prov. auborn, nizz. laborno, Schweiz.
levue, [sp., pg. laburno]. — Herzog, Z s .
27, 125.
4816. labyrinthus „Labyrinth".
M a i l , lavarin „die Stücken Erde, die
bei Tiefgrabungen stehen gelassen w e r ­
den u n d n u n vereinzelt oder z u s a m m e n ­
hängend als D a m m d i e n e n " , sp. labe-
riento, m e n . lleverintu „Verwirrung",
s a l m . abariento. — M i t Suff.W.: venez.
laorieri, comacch. lavoriero „Verschluß
i m Flechtwerk i n der Öffnung der F i s c h -
reuse".
4817. lac „Milch", 2. * i a c t e .
2. R u m . lapte, it., log. latle, engad.
lat, friaul., frz. lait, prov. lach, kat. llet,
sp. leche, pg. leite. Das W o r t ist tri est.,
venez., b e l l u m , sard., gask., kat., sp.
F e m . M.-L., R o m . G r a m . 2 , 3 7 7 . It. latti
bedeutet auch „Erzschaum", „Schlacke".
— A b l t . : it. lattone, lattonzo(lo) „Milch­
k a l b " , lattime „Milchschorf", „Grind",
castell. lačinada „Obertünchung"; afrz.
laicel, heute namentlich ost- und südost­
frz. „Milch"; westfrz. letiš, a w a l l o n .
laitisse „Wiesel", „Hermelin"; engad.
latičun, frz. laiteron, dial. frz. leto, r o u c h .
letizo, v e n . latezyol, engad. latičun, grödn.
latizuei, f r i a u l . latizul, südfrz. lachasun
„Gänsedistel",„verschiedene A r t e n D i s t e l n "
Gamillscheg-Spitzer 46, auch w a l l o n .
lapsö, lamso, (l)aksö, lergo Haust D L . ;
Schweiz, leterö„Löwenzahn" Schurter 4 8 ;
7 6 ; kors. lattone, katalina aus Hattukina
„Wolfsmilch" Salvioni, R I L . 49, 7 7 5 , 3 ;
südfrz. lachen, sp. lechon, pg. leitäo „Span­
f e r k e l " , apg. leitiga, npg. leitigada „Wurf
S c h w e i n e " , sp. lechuzo „Maultierfüllen",
lechuza „Käuzchen"; pg. leiteira „Wolfs­
m i l c h " , r u m . laptele cdneluT, laptele-
cuculut, laptele-lupului, v g l . engad. lat
Stria i d . , eigentlich „Hexenmilch", west-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0425-3
fvz.lekyer, arhye „Milcheimer" Hebeisen
5. — -\-animella 475: lucc. lattimelle
„Kalbsgekröse" Caix 3 7 3 ; P i e r i , Zs. 30,
301. — Zssg.: Schweiz, deletye „ent­
wöhnen", „absetzen"; sp. alechigar „ver­
süßen" Baist, K r J b e r . 6, 1, 384. — Zssg.:
it. lattificio „milchiger Pflanzen saft*,
kors. lattificu „Wolfsmilch" Salvioni,
R I L . 49, 775. — M o l l 1930. (Obw.,
uengad. latmeXa, obengad. latmielch,
bergell.lačmilak„Schlagsahne", „Butter­
m i l c h " , dem tirol., graubündn.luckmilch,
lupmilch entspricht, enthält i m ersten
Teile w o h l nicht direkt LAC, sondern ist
aus einem nicht m e h r z u bestimmenden
vorröm. W o r t e umgebildet worden Guar­
nerio, R I L . 4 1 , 2 1 0 ; J u d , B D R . 3, 5;
sp. alechigar z u 362 H o r n i n g , Zs. 24,
556 ist l a u t l i c h u n d begrifflich abzu­
lehnen.)
4818. l a c c a „Geschwulst a m Schien­
bein".
A i t . lacca „Kniekehle", heute nament­
l i c h nordit., regg. nakka i d . A u c h it.
lacca „steiler A b s t u r z " , „Niederung",
„Graben* P i e r i , A G I . 15, 168; Mussafia
72. — A b l t . : abruzz. lakkone „Waden";
astur, laccön, galiz. lacön, pg. lacäo
„Gelenk a m Fuße des Schweines".
(Griech. laccus „Grube" Diez 380 liegt
ferner.)
4819. laccanäre (griech.) „dahin­
w e l k e n " , vgl. lacchannizesthai.
L o g . allakkanare, siz. allakarari, larmber. Die Bedeutung schwankt zwi­
abruzz. ellekonirse W a g n e r , B G J . 1, 167.
4820. l a c c u s (griech.) „Grube zum
A u f b e w a h r e n v o n Öl u n d W e i n " .
L o g . lakku „Traubenkufe", „Krippe",
„ W i e g e " , „Backtrog" Wagner, R L i R . 4,
47. (Lat. laccus non lacus A p p . P r o b i
dürfte auf Einfluß des griech. Wortes
beruhen, arag. lako „Steintrog, i n dem
das V i t r i o l krystallisiert w i r d " J u d , Zs.
38,48 kann einer Gegend angehören, in
der -c- bleibt.)
4821. l a c e r t a „Eidechse".
1. Vegl. laöar, tosk. agerto, neap. la-
čerte, piem. lazerta, zalerta, prov. lazert, vorliege, Einfluß v o n LIVOR
lauzert, südfrz. lizer, frz. Uzard, auf den
n o r m . Inseln u n d auch sonst gelegent­
l i c h i n Nordfrankreich Uzarde, asp. la-
zarta. \-LANCEA 4878: alatr.lančerta. kann für liguro auch nicht i n Betracht
— A b l t . : tosk. certone, ciortone Pieri,
S R . 1, 37, teram. šerterell§, šortorell§, P a r o d i , S t I F C l . 1, 396 ist nicht wahr­
p a r m . arsintela, venez. ozertola, kors.
čortula. — M i t Suff.W.: p i e m . lazerna.
— M i t A n l a u t v e r t a u s c h u n g : arbed. dezert angloria, log. tiligugu, tiligulu, telakukka
Salvioni, R. 36, 232.
2. It. lucert(ol)a, l o m b . lüzerta, trient.
luzerdola, lizerdola, venez. lizerto, lizerla,
velletr. luöerda, soran. ygnöerta, obw.
luzart „Salamander", „Molch", nonsb.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0426-9
lužerp, zentralfrz. lüzar, pik. liizarn,
läzarn, näzarn, wallis. läzerne, m o r v .
lüizern, Indre: lizern, südfrz. lüzer, kat.
lluert. h SERPENS 7855: novar. lüzerp,
gask. lüzerp, westprov. lanzerp, lüzerp,
rouerg. serpoleto. — -\-linterna 4896:
canistr. lingerta, v g l . waadtl. läternet.
— A b l t . : siz. lučirtuni; gask. sarnato\
kat. lluertar „scheuen" (von Pferden).
3. B e r g a m . ligurt, trient. ligord, lugord,
veron., venez. ligador, venez., vicent.
lig(u)oro, ligur'o, leguro, bologn., ferr.
ligur, ferr. alguor, argur, moden. urgol,
rugol, m i r a n d . nigrol, l u n i g . ingrolo,
mant., lomb. lüger; venez. languro. —
-\-LACERTA: grödn. lindyola; trient.izer-
da, venez., vicent. lizardola, rizardola.
4. Sp.,p%.lagarto, pg.lagarta Raupe",
T
2LT2Lg.sangartana, sangartesa, engardaina,
alav. ligaterna, kat. sargantana, sagran-
tana, pyr. renglantana, südfrz. lingrola,
lengrola, renglora; gen. lagö, piem.layöl,
viöl, li'öv, comask. lingöri, p a r m . langol,
ventimigl. angöi. — A b l t . : kat. llangardax,
sp. lagartezna, montafi. lagartesa, pg.
lagartixa „Mauereidechse"; alagartado
„braun gesprenkelt". — Zssg.: log. lili-
gerta, gallur. tsirikelta, sassar. tirigetta
Guarnerio, R . 33,57 mit u n k l a r e m ersten
Teile. — + VIRIDIS 9776: berrich. U-
zänver, milänver, poitev. lazvert, laver
O südfrz. lamber, Umher); südfrz. lizaves,
lüzdbert, lizamber, h.-alp. lizimbert,
schen „grüne E i d e c h s e " u n d „gewöhn­
liche Eidechse", mitunter auch „Leucht-
würmchen". — Diez 186; Schuchardt,
V o k . V u l g . - l a t . 3 , 8 9 ; Flechia, AGI. 3,160;
Bonaparte, T P h S . 1882; Schuchardt,
L B L 5, 2 8 3 ; R E . 2, 2 ; B a r t o l i , Zs. 30,
715; Festschr. Jagic 5 5 ; Bertoni, R . 4 2 ,
161; Griera, A L R . 1, 8; M e r l o ; G a r c i a
de Diego, R F E . 9, 149. (Die U m ­
gestaltungen sind z. T . schwer verständ­
l i c h , n a m e n t l i c h bei 3 k a n n m a n zwei­
feln, ob überhaupt das lat. W o r t u n d
nicht vielmehr eine v o r r o m . B e n e n n u n g
„Blässe"
Ettmayer, R F . 13, 587; Dauzat, R . 44,
247 ist unwahrscheinlich u n d formell
nicht ausreichend, LANGURUS C a i x 380
k o m m e n ; sp. lagarto LACERTUS-j- ARTJJS
scheinlich; ganz dunkel ist nicos. zibertu
Salvioni, M I L . 2 1 , 2 9 4 ; H e r a u l t : angrola,
(gongilus ocellatus) u n d tilingone, tilin-
gone, attilinga, campid. tsiringoni, cagl.
tsirringoni, algher. tiringoni „Regen­
w u r m " zu LACERTA zu beziehen Guar­
n e r i o ^ . 33,58 ist sehr s c h w i e r i g ; p a r m .
 4821a. lacertus — 4836. lacus.
arsintela könnte auch z u ARGENTUM
640 gehören, sich vielleicht wenigstens
daran a n l e h n e n ; p i e m . layöl z u ABOCU-
L U S 33 N i g r a , A G l . 14, 369 ist nicht a n ­
nehmbar^)
4821a. lacertus „makrelenartiger
Fisch".
It.lacerto, venez.lantsardo, vegl. lacas,
frz. Usard, kat. lluert. — B a r t o l i , D a l m .
1, 269.
4822. lacertus „Oberarm".
Siz. lučertu, neap. lačierte „Stück der
R i n d s k e u l e " , sp., p g . lagarto „ A r m -
m u s k e i " . — A b l t . : i t . lucertölo „Stück
der R i n d s k e u l e " .
4823. lacinia „Fetzen", „Herde".
hog.lagindza „kleine H e r d e " ; ngriech.
lahinid. (Afrz. lasniere, nfrz. laniere
„Riemen" s. 4875; ait. aggina „Trift"
S a l v i o n i , Zs. 23, 514 s. 281.)
4824. lacrima „Träne".
R u m . lacrdmd, it., log. lagrima, engad.
larma, friaul. lagrime, afrz. lairme, nfrz.
lärme, prov. lagrema, langued. grüma,
lyon.agrema, arag. gldrima, kat. llagrema,
sp., pg. Idgrima; ert. lagremo „Lerchen­
h a r z " , w a l l o n . läm „Honig", gask. lärme
„Eigelb". — A b l t . : r u m . lacrämioare
„Maiglöckchen", f r z . larmier „Trauf­
d a c h * , lothr., fr.-comt., champ., l y o n .
„Kellerfenster", ursprünglich das „Loch,
das das aus der Dachtraufe fließende
Wasser auffängt" Streng, N M . 11, 103,
wallon. larmir „Kellerloch".
4825. lacrimäre „weinen".
R u m . läcrama, i t . , l o g . lagrimare,
engad. larmer, prov. lagremar, kat.
llagremar, sp., p g . lagrimar.
4826. lacrimüsa „grüne E i d e c h s e " .
Ostprov. (la)gramüzo, legremi, longa-
müe, lagramüe, grananüe, gramüzero,
larmota, waadtl.gremeXeta, lyon. larmizi;
frz. gremille „acerina v u l g a r i s " , waadtl.
gremeXeta „cobitis b a r b a t u l a " , gremol'ö
„phoxinus l a e v i s " J u d , B G S R . 11, 14.
— Das W o r t scheint v o n L y o n auszu­
strahlen Thomas, R . 35, 180. Dazu
basil. haramusa R o h l f s , Z s . 45, 789 ist
geographisch unwahrscheinlich. Auch
südfrz. gratamü(r)o oder dieses z u 4821.
(Die Zerlegung i n l-acri-musa „die
Spitzschnauze* Dauzat, R . 44, 247 über­
zeugt nicht.)
4827. lactaria 1. „milchgebend",
2. „Milchkuchen", 3. herba lactaria
„milchiges K r a u t " .
1. Molfett, lattare „ A m m e " .
2. R u m . läptare.
3. Kat. lletera „Wolfsmilch", „Speise­
distel*. — A b l t . : ait. lattaiuola „Wolfs­
m i l c h * , latteruola, l o g . lattaredda „Ha­
bichtskraut*, arcev. attariello „junger
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0427-5
393
Z w e i g " , frz. laiteron, M A . letre, netre,
notiröt südfrz. lacheirun, alav. literuela,
pg. leiteräo „ Gänsedistel *; v g l . 4817.
4828. lactes „Milchner*.
R u m . lap\i. — A b l t . : piem., l o m b .
ladet O gen. lacetu, e m i l . laČet) P a r o d i ,
A G l . 16, 356.
4829. lacteus „milchig*.
Nordit. erba lazza „Wolfsmilch" Sal­
v i o n i , A G l . 16, 4 5 1 ; ait. lazzo „herb"
Battisti, Z s . , B h f t . 2 8 , 2 0 5 ; kors. Idttsunu
„feuchtes, ruhiges W e t t e r " Guarnerio,
R I L . 48, 664. — A b l t . : frz. laceron,
lothr. laso, pik. lašo, läsrö „Gänsedistel*
H o r n i n g , Zs. 32, 3 6 5 ; siz., kalabr. laččata
( > b o v . oččata Rohlfs, R L i R . 2, 292)
„Molken* S a l v i o n i , R I L . 40, 1052?
4830. *lacticühim „Kalbsmilch*.
V e r o n . , vicent. latečo.
4831. *lactinüscula „Wolfsmilch*.
Südfrz. ginushlo (^> frz. ginouscle)
T h o m a s , Mel. 109.
4832. lactoris (griech.) „Wolfsmilch*.
L o g . lattürigu, lattorigu, sp. lechetrezna
( > pg. lechetrez), murc. lechinterna, p g .
leitariga. V g l . 4817. (Die E n t w i c k l u n g ist
schwierig, die sp. F o r m scheint *LACTE-
RIDINE + leche darzustellen, ganz
dunkel ist pg. luzetro.)
4833. lactüca „Lattich".
R u m . läptucäy i n Siebenbürgen eine
A r t P i l z , i t . lattuga, frz. laitue, p r o v .
lachuga, kat. lletuga, sp. lechuga. —
A b l t . : sp. lechuguilla „krauses Gefältel
an der H a l s b i n d e * .
4834. *Jactüscüla „Wolfsmilch".
Südfrz. (laJtsüsJclo, dzüsklo Thomas,
Mel. 129. — A b l t . : südfrz. lachuskld
„Fische durch Betäuben m i t l. fangen"
Bertoldi, W S . 11, 8. (Morphologisch
s c h w i e r i g ; *LACTOSULA Baist, Zs. 3 0 ,
465 i s t ebenso bedenklich.)
4835. lacüna „Sumpf*.
Venez., sp. laguna; tosk. laguna „leer
gelassener R a u m i n einem Schriftstück*
Salvioni, A G l . 14, 493. — M i t Suff.W.:
m i r . llagona, p g . lagoa. — A b l t . : galiz.
lagumento „sumpfig". (Scipr., l y o n .
lona s. 5114; trient. luna „das H o h l e
i m E i " s. 5163.)
4836. lacus 1. „Kufe", 2. „See".
1. L a n g u e d . lac „Kufe d e r K e l t e r " ;
bask. lako „Kelter", „Dachrinne" S c h u ­
chardt, Zs., Bhft. 6, 44. — A b l t . : sp.,
pg. lagar „Kelter".
2. R u m . lac, vegl. lak, it. lago, l o g .
lagu, engad. laik, friaul. lag, lad, afrz.
lai, [nfrz. lac], prov. lac, kat. llac, sp.,
pg. lago; prov. laga „Lache"; i t . auch
„Pfütze", „Sumpf", frz. M A . „Sumpf",
aran. lak „ L a c h e " ; bret. lagen „Sumpf",
d. lache, daraus lütt, leče „Sumpf" Haust,
D L . 365. — A b l t . : p g . enlagar „Hanf 4848. l a e t u s „froh".
rösten". — J u d , Zs. 3 8 , 5 6 1 . It. lieto, obw. led, afrz. lU nfrz. -faire
y

4837. ladö (abd.) „Brett". einere lie, prov. let asp., pg. ledo; neuenb.
y

Ostfrz. lavon, v i o n n . lä „Brett*. — Mama „schnell" Gauchat, B G S R . 7, 53.

A b l t . : Schweiz, lanet „kleines B r e t t " , — Diez 6 2 6 ; S a l v i o n i , A G I . 12„386.
„Querstange des Schlittens* Gauchat, 4849. laeye (fläm.) „Lade".
B G S R . 6, 6 2 ; H u b e r 5 1 . (Frz. scieur de F r z . laie. — A b l t . : layette. — -f-lütt.
long M.-L„ Z s . 25, 611 s. 5119.) böse BUXIDA: lütt, läse Haust, D L . 365.
4838. ladmann (ags.) „Fuhrer*. — Diez 6 2 5 ; Behrens, D S . 88.
Afrz., sp. laman. — A b l t . : frz. lama- 4849a. laga (ahd.) „Lage".
neur, pg. lamageiro. — Dict. G e n . ; Lütt, laye „Schicht K o h l e " Haust,
Gamillscheg. V g l . 5106. D L . 363.
4839. laeger (nhd.) „Lager". 4850. lagänum (griech.) „eine nicht
F r z . Ugre „Jahrmarkt", „Messe", näher z u bestimmende Speise".
„Kirchweih". — A b l t . : frz. legrier „Meß- Neap. Idgane, kalabr. Idgani, molfett.
krämer" Behrens 148. lagene, abruzz. lahene, velletr. Idhkani
4840. laegerfass (nhd.) „großes W e i n - „eine A r t Mehlspeise". — A b l t . : campob.
faß". laanella Merlo, S F R . 8,510. (Sp. launa
Waadtl., freib. (l)egrefas, v o n Rous- „Metallplatte" Diez 462 s. 4896.)
seau als UgrSfass i n der Literatursprache 4851. I a h (ahd.) „Einschnitt i m B a u m e " .
verwendet. — R u c k b i l d . : waadtl., freib., A b l t . : afrz. eslaver, nfrz. ölaguer „ei-
Schweiz, legr Tappolet, B G S R . 2, 4 1 ; nen B a u m ausschneiden". — Diez 567.
Gignoux, Z s . 26, 1 4 6 ; Behrens 150; 4853. l a i c u s „Laie".
Tappolet 97. It. laico, ait. ladico, frz. lai, prov. laie,
4841. laena „Wollzeug". kat. llec, sp. lego, pg. leigo.
A d a l m . lena, ait. liena „ wollene Decke". 4854. *laid (bret.) „Lied", „Gesang".
4842. *laesiäre „verletzen". (Vgl. i r . laod.)
Sp. lisiar ( > kat. lesiar), montan. Ujar, Afrz. lai „Art D i c h t u n g " . — Diez 6 2 3 ;
pg. lesar. — A b l t . : s a l m . lijön „mit Paris, R . 8, 4 2 2 ; Thurneysen 1 0 3 ; S u -
einem B r u c h behaftet", pg. lijado, lex- chier, Mise. A s c o l i 72.
jado, azor. aleijado. — Diez 4 6 3 ; Baist, 4856. laida (fränk.) „ W e g " .
K r J b e r . 4, 1, 443. _ Frz. laie „durch den Wald gehauener
4843. laesio, -one „Verletzung". Weg".
Südit. lesöne „Spalt", asp. lision, pg. 4857. l a i g ö n (got.) „lecken".
aleijäo „Lähmung". — Merlo, R I L . A b l t . : prov. lagot „Schmeichelei", sp.
43, 9 6 7 ; Michaelis, R L . 3, 130. lagotear „schmeicheln". — Diez 623.
4844. laesns „verletzt". 4858. l a i s t j a n (got.) „leisten", „nach-
Aröm. lieso, bologn. lais „abgenutzt" folgen", „nachgeben".
(von Kleidern); siz.lesu „eitel", „hübsch" Sp., pg. lastar „bezahlen". — A b l t . :
S a l v i o n i , R I L . 40, 1109 V sp. lasto „Recht eines Bürgen, seine Aus-
4845. laetamen „Dünger". lagen v o n d e m Schuldner, für den er
Vegl. lotum, it. letame, abruzz. lutame, bezahlt hat, zurück z u f o r d e r n " . —
neap. lotamme, venez. loatne, l o m b . ledam, Diez 462.
monferr. aliame, gen. liame, lucc. lutame, 4858a. l a i t (fränk.) „widerwärtig",
log. ledamine, brianz., w a l d . leam; das „häßlich".
-u- stammt v o n LUTUM 5189\ molfett. Afrz. laid, prov. lait(^> it. Iaido, ladio,
remete, B a r i : remmate, tarent. rummato lucc. leto, asp., apg. Iaido), kat. lletg. —
Salvioni, S R . 6, 4 4 . — A b l t . : it. leta- A b l t . : afrz. laidange „Kränkung", afrz.
maio, val-sug.gamero P r a t i , AGI. 17,402; laidir, prov. laidar „kränken", wallon.
it. alletamare „düngen". — Zssg.: l o g . aledi „verlassen* (von Nestern), apg. laidar
su meze de ledamines „Oktober". — „verwunden". — Zssg.: piem. marlait
Diez 3 8 1 ; Merlo, Stag. mes. 164. „ein bißchen", agen. marelaede „kaum"
4846. laetäre „düngen". Parodi, Mise. Rossi-Teiss 348. - Diez 186.
Siz. litari, aligur. leare, engad. alder; 4859. l a k h (hind.) „Lack".
tosk. letare „besudeln". — Parodi, GS- It. lacca, frz. laque, sp., pg. laca
L i g . 4, 2 7 4 ; Merlo, R I L . 54, 151. „Lack", lacre „Siegellack*. -— Dozy-
4847. l a e t i t i a „Fröhlichkeit". Engelmann 2 9 5 ; Eguilaz 4 3 7 ; L o k o t s c h
A f r z . leesse, nfrz. Hesse, galiz. ledtza. 1295. (Dazu sp. lacrar „schädigen",
— A b l t . : afrz. esleecier, waadtl., wallis. lacra „Fehler", m i n h . alacrar „sich
eleizi „sich a u f h e i t e r n " ( v o m Wetter), nicht e n t w i c k e l n " (vom Maiskolben)
v i o n n . aleiie, nb.se rlegi „sich auf etwas Spitzer, R F E . 10, 375 ist begrifflich
freuen". nicht begründet.)

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0428-1
 4860. lall, lell, l i l l (Schallwort).
R u m . läliü, lothr. lald, p r o v . lalo, sp.
lelo „einfältig", „Dummkopf, „Idiot" H o r ­
n i n g , Zs. 2 5 , 7 3 8 ; M.-L., G R M . 1, 638; ait.
lellare, m o n t a l . lillare „trödeln" Caix 381.
4 8 6 1 . lam (langob.) „schwach", „ge­
brechlich".
Obw.,altuengad.fow „zart", „zärtlich",
engad.lam „weich", „nachgiebig", b o r m .
lam „nicht straff" (von Saiten u.dergl.),
arbed.lamp „weich", piem.Zaw „schlaff",
f r i a u l . lami „albern", obw. lomas „Wei­
c h e n " . — A b l t . : engad allamger „er­
: de lamurä „reines S i l b e r " , „reines G o l d " ,
w e i c h e n " . — Diez 624.
4862. lama „Sumpf".
Tosk. lama, engad. lama, südfrz. lamo
„Schmutz", sp., p g . lama „Schlamm",
transmont. „ungepflegte W i e s e " , galiz.
„zur W e i d e bestimmtes L a n d " , sp. lamo
„Sumpf". — A b l t . : nonsb. lamoča
„Sumpf", sanabr. lamella „Weide", sp.
lamazal; mozarab. lamach „beschmut­
z e n " M.-L., R F E . 8 , 2 3 9 ; kalabr. lamare
„schimmeln"; auch tess. lamp „Mist",
lampd, lambd „düngen" S a l v i o n i , B S S I .
19,158 V — Lama i s t häufig i n O N . i n
I t a l i e n P r a t i , A G l . 17, 2 3 9 ; 4 1 7 ; e m i l .
Ämola B e r t o n i , Zs. 34, 206, i n P o r t u g a l
Krüger 4 0 .
4863. lambda (griech.) „Name des
Buchstaben L " .
It.lande ( > frz. landes) „Kettenglieder
a m Mars z u m Halten der Stegewanten"
C o h n , A r c h . 103, 232.
4865. lambere „lecken".
L o g . Idmbere, sp. lamer, p g . lamber.
— A b l t . : lucc. lembrugo „lüstern",
„naschhaft", sp. lamerön „Vielfraß",
pg. lambrugem „Naschwerk", „Köder".
D e n - r - F o r m e n liegt vielleicht LAMBE-
BABE zugrunde. — Caix 3 7 6 ; R o l l a ,
Second. sagg. d i u n vocab. etim. sard. 8 1 .
4866. lamella „Metallblättchen".
It.mella „Radiermesser", „Kratzeisen",
nordit. mella „der kurze breite Degen
des H a r l e k i n s " , „Klinge", afrz. alemelle,
nfrz. alumelle, ille-et-vil. armel „Messer­
schneide". — M i t Suff.W.: frz. alemette,
amelette, Omelette „Pfannkuchen". —
A b l t . : comask. melüs „Taschenmesser".
— Diez 187; Schneller 1 5 6 ; Mussafia 79.
4867. lamentäre „wehklagen".
It. lamentäre, frz. lamenter, prov. la-
mentar, kat. llamentar, sp., p g . lamentar.
— -\~wai 9800: afrz. gaimenter. —
- f v i o n n . delozd 2724: v i o n n . se del-
metd. — Diez 592.
4868. lamia 1. „Vampir", 2. „ein
F i s c h aus der Gattung der Plattfische".
1. LuccJammia „gierig"; bask. lamina.
2. A i t . , kors., sp. lamia. — A b l t . : i t .
lamiolo, frz. lameau B a r b i e r , R L R . 52,114.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0429-8
4869. lamina „Blatt", „Blech", 2. lam-
na, v g l . launa Pseudo-Apuleius 7, 1 3 .
1. It. lamina „Blech", comask. lamna
„ splittri ges H o l z " , „ Jahresring a m B a u m ",
frz. lame ( > it., engad., prov. lama)
„Klinge", afrz. auch „Grabstein", a l a n d .
lamia „Eisenband", galiz. lamia „Rad­
s c h i e n e " . — Mit D i s s i m . : *LABINA: kat.
llauna „Blech", „Radschiene", astur.
Idbana, m u r c . Idgena „Schieferplatte"
BT.-L., K a t . 5 5 ; 189; M o l l 1937. — M i t
S u f f . W . : a r u m . argint de lamurä, aur
eigentlich „Barrensilber", „Barrengold",
dann a u c h lamura fäinii „Kernmehl",
„feinstesMehl". A u c h bergam.left Idmed,
lömen, terra Idmeda, remeda, lömena
„rissiges H o l z " , „rissige E r d e " S a l v i o n i ,
I D . 3 , 2 2 1 . — A b l t . : r u m . lämurl „Me­
t a l l r e i n i g e n " , „klären" T i k t i n ; l o g . la-
mone „Radschiene".
2. S i z . lanna „Blechplatte", sp. lana
„Klammer"; mgriech. lamna. — A b l t . :
galiz. laüado „mit K l a m m e r n v e r s e h e n " ,
lana „ R i ß " , lanar „bersten". — Diez
187; Canello, A G l . 3,367. (LAMULA für
r u m . lamurä Giuglea 12 ist nicht nötig
u n d v o m lat. Standpunkt aus s c h w i e r i g ;
ist lamura fainit die älteste F o r m e l , so
k a n n *REMOLA 7199 zugrunde liegen,
wofür vielleicht auch die F o r m lamurä
spricht Pu§cariu 9 3 5 . Afrz. lambre
„Pflaster aus Marmorstücken" Diez 624
ist l a u t l i c h nicht möglich, v g l . 4814;
galiz. laflar kann auch z u 4892 gehören.)
4869a. lamjan (fränk.) „lähmen".
A p i k . , w a l l o n . alamir.
4870. lampas, -äda „Lampe".
l t . lampada, lampana, frz. lampe
(]> it. lampa), prov. lampe(z)a, sp. lam­
pana, sp., pg. lampada; l o g . lampadas
„Juni" (als der Monat der Johannisfeier)
S a l v i o n i , A S S . 3 , 3 8 1 ; ipg.lampas „Zweige
m i t j u n g e n Früchten, die i n der Johannis-
nacht gepflückt w e r d e n " , danach lampo
„Frucht, die i m J u l i reift", „frühreif"
Michaelis, R L . 1 0 , 7 9 ; davon sp. lampifio,
pg. lampinho „bartlos". — - f x A N T E R N A
4896: p r o v . lanteza, kat. llantia; p g .
lampana „Flausen", „Lüge", m i n b .
lamparinha „Notlüge". — A b l t . : it. lam-
pione O frz., sp. lampiön, pg. lampeäo)
„große L a t e r n e " , i t . ampione „Schiffs­
l a t e r n e " ; vegl. lampuar, it., log. lampare,
prov. lampar, i t . lampeggiare, p g . lam-
pejar, sp. relampaguear „blitzen", vegl.
linp, i t . , sp., pg. lampo, prov. lamp,
kat. llamp „Blitz", regg. lampezna m i t
d e m A u s l a u t v o n kalezna 1516; siz.,
sard., kors. lampare „zu Boden w e r f e n " ,
„schleudern",kors.auch l.an tara TERRA
u n d lampatard S a l v i o n i , R I L . 49, 7 7 4 ;
tosk. allampare „nach einer Sache bren­
n e n " , „gierig s e i n " , tarent. allampato
„gierig", tosk. allampanare dalla fame
„heißhungrig s e i n " , it. allampanato
„mager" Caix 148; sp. alampar „gierig
v e r l a n g e n " . — Zssg.: a p u l . derlampare
„blitzen" S a l v i o n i , R . 39,443. \-nanka
437: aneap. allangare „hungrig s e i n " ,
abruzz. allanganite „verdurstet" Battisti,
R L i R . 2,43. R u m . lanxpd stammt w o h l
aus dem Deutschen. — M e r l o ; M o l l 1938.
(Kat. llambretjar, llambregar „glänzen",
llambrech „Glanz", „rascher B l i c k " T a l l ­
gren, N M . 26,91, llambrega „crenilabrus
melanocercus" B a r b i e r , R L R . 58, 315
gehören w o h l auch hierher, doch ist
-br- nicht erklärt; *LAMPADICARE Moll
1938 genügt nicht.)
4871. l a m p e n (hd.) „herabhängen".
(Frz. lambin „trödelnd", lambiner
„trödeln" Schuchardt, Zs. 2 6 , 585 ist
f o r m e l l schwierig, eher z u dem E N .
Lambinus Haust.)
4872. * l a m p e r k i n (ndl.) „kleiner
Schleier".
Frz. lambrequin „Bogengehänge",
lütt, lameken(e) „Rockschoß" Haust D L .
359. ( A m a i l . lambrecche, venez. zlambrice
„Fetzen" ist historisch schwierig.)
4873. l a m p r e d a „Lamprete" C G L . 3,
570, 36.
It. lampreda, frz. lamproie, prov.
lamprea, kat. llamprea, sp., pg. lamprea
Thomas, R. 35, 185; Schuchardt, Zs. 30,
724; castelmad. limprega „kleiner A a l " .
— A b l t . : frz. lampresse „Netz z u m
L a m p r e t e n fangen", anguille lampresse
„Art A a l " Thomas, M e l . 130. — Diez
187. (Siz. alampuya, allampari, tarent.,
kors. lambuca, serbokr. lampuga be­
zeichnen andere Fische u n d gehören
k a u m hierher.)
4874. l a m p t a (arab.) „Art A n t i l o p e " .
It. dante, sp., pg. (d)ante(a) „Wild­
leder" Caix 393. — A b l t . : sp. anteado
„blaßgelb". — Dozy-Engelmann 195;
Eguilaz 2 6 7 ; L o k o t s c h 1305.
4875. l a n a „ W o l l e " .
R u m . Unat vegl. luona, it., log. lana,
engad. launa, friaul. lane, frz. laine,
prov. lana, kat. llana, sp. lana, pg. Ida.
— A b l t . : afrz. lasniere mit -s- v o n laz,
nfrz. laniere ( > mallork. Handera*})
„Riemen". — Zssg.: r u m . Una-broastei
„Froschlaich" (Pflanze). — Rückbild.:
afrz. lasne Tilandre, Lex. 95.
4876. l a n a r i u s „Wollhändler".
R u m . Ixnar, afrz. lanier „Wollweber",
i n der Merowingerzeit ein verächtlicher
Ausdruck, daher afrz. lanier „träge"
J o r d a n , Festschr. München 74, prov.
lanier, srj.lanero, afrz. lanier, kat. Ilaner
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0430-8
„eine A r t F a l k e " , „Blaufuß" Baist,
Z F S L . 13, 187 ist begrifflich nicht klar.
4877. * l a n c a (gall.) „Flußbett".
Mant.. p i a c , parm., lomb. lanka „Fluß­
bett", „ausgetrockneter Flußarm", val-
brozz. lanka „Felsstück", sav. läße „nach
unten sich verengernder F e l s k a m i n " ,
„stark abfallender, schmaler Streifen
L a n d e s " , waadtl. lätse „steiler Streifen
Wiese, der abgemäht w i r d , weil die Kühe
nicht h i n k o m m e n " . — A b l t . : sav. läsi
„Gehölz zwischen Felsen oder A b ­
hängen". Die kelt. Sprachen bieten
nichts Entsprechendes, doch würde sich
ein gall. lanca genau m i t litauisch lanka
„ T a l " decken. — M.-L., Zs. 39, 917;
J u d , R . 47, 5 0 1 .
4878. l a n c e a „Lanze".
It. lancia „Lanze", „Boot" ( > pg.
lancha „Boot"), frz. lance, prov. lansa,
kat. Ilansa, sp. lanza „Deichsel", pg.
langa; it. lancia spezzata „Leibwächter*
( > frz. anspessade „Gefreiter"); bündn.
(l)ansil, bergell. slansin „Schlitten­
s t a n g e n " . — A b l t . : frz. langon „lanzen­
ähnlicher A a l " T h o m a s , R . 38,555, m o r v .
läsrö „junger H e c h t " , lothr. läsrö, rosrd
„Sperber"; pg. lanceiro „beweglich",
galiz. langal, dangal „anmutig" (von
Personen) Michaelis, R L . 13, 335.
R u m . lance stammt aus d e m Magy. —
Diez 187.
4879. l a n c e a r e „die L a n z e werfen*.
It. lanciare, siz. lantsari „sich er­
brechen", alog. lanthare „schlagen",
„verwunden", nlog. lantare „mit Steinen
werfen", frz. lancer, prov. lansar, kat.
llansar, sp. lanzar, pg. langar. — A b l t . :
it. lancio, prov. lans, sp. lance, pg. lango
„Wurf"; log. lantadu „dicht gesätes
K o r n " ; prov. lansadoira, sp.lansadeira,
pg. langadeira „Weberschiffchen". —
Zssg.: siz. allantsari „kratzen"; it.
slanciare, frz. Hancer „schwingen", it.
slancio, frz. Man „Schwung". — Diez 187.
4880. l a n c e a r i u s „Lanzenträger".
Frz., prov. lancier ( > it. lanciere),
kat. llancer, sp. lancer o, pg. lanceiro.
4881. * l a n c e l l a „kleine Schüssel",
„Wasserkrug".
Siz., kalabr. lančedda, neap., abruzz.
langellg, campob. rangellg, rungiellg,
tarent. rangeoldg Subak, Zs. 22, 554;
Merlo, A A S T o r i n o 4 3 , 6 2 5 ; De Bartho­
lomaeis, StR. 6,45. [*LAGELLA D'Ovidio,
A G I . 4, 156; 15, 3 4 6 ; Schuchardt, Zs.
35, 761 ist l a u t l i c h schwieriger.)
4882. lanceöla „kleine S c h a l e " .
A b r u z z . (lajngole „kleiner K r u g "
Merlo, A A S T o r i n o 43, 626.
4883. lanceöla „kleine L a n z e " .
P g . langö „Lanzette der C h i r u r g e n "
 4884. l a n d a — 4899. lapidius.
Michaelis, R L . 13, 142; 334. — A b l t . :
afrz. lanceUe, prov. lansolada „Art
W e g e r i c h " T h o m a s , R . 38, 555.
4884. landa (gall.) „Heide", „Fläche",
„Land".
It. landa, frz. lande, p r o v . landa, kat.
llanda, asp., alav., pg. landa; westfrz.
lad „Stechginster". — Diez 1 8 7 ; T h u r n -
eysen 65.
4885. lander (mhd.) „Zaunstange".
Ostfrz. läd(r) „Querholz a m Z a u n e *
Schuchardt, Z s . 30, 8 3 , w a l l o n . lädo
Haust 166.
4885a. landern (mhd.) „schlendern".
A f r z . landreus, nfrz. lendore „Schlaf­
mütze", lendorer „schläfrig sein", comask.
landrian „Faulpelz", südfrz. landrin
„träge", siz. landruni, lannuni, kalabr.
landrune, lind(r)une „Müßiggänger",
comask, londan „Müßiggänger", puschl.
* in londana „müßig h e r u m g e h e n " , bo­
logn. landrun „schmierig", „schmutzig",
landra „Schlampe", neap. landronella
„Dirne", bergam. lendenu „grober Mensch",
„Flegel", engad. lindorna „Schnecke";
frz. lanterner, quere, landreg & „herum­
streichen", südfrz. land(r)ä „davon­
laufen*, s a l m . landear „Arbeit s u c h e n * .
— Diez 6 2 5 ; Schuchardt, Z s . 26, 584.
4886. landica „Kitzler*.
R u m . lindic, afrz. landie H o r n i n g ,
Zs. 32,366. (Die Zugehörigkeit des r u m .
Wortes ist zweifelhaft, d a m a n Hinzic
erwarten würde.)
4886a. landmerk (ndl.) „Landzeichen*.
F r z . amers Baist, Z D W F . 4, 274.
(Fraglich, d a n d l . n u r zeemerh z u be­
stehen scheint.)
4887. landsknecht (mhd.) „Lands­
knecht*.
It. lanzicheneeco, frz. lansquenet, sp.
lansguenete. — Diez 188.
4888. laneus „aus W o l l e bestehend".
P i e m . lanüa, kors. laniu, apg. lanio,
frz. lange, prov. lani „Wollkleid". —
A b l t . : valvest. lanbl „Wollgewebe". —
Zssg.: tosk. pezzalagna. — S a l v i o n i ,
R I L . 49, 7 2 6 ; Herzog, Z s . 29, 236.
4889. languere „siechen*.
L o g . lambrire „hungern*, lambridu,
nuor. Idmbidu „hungrig* S a l v i o n i , A S S .
7, 163; W a g n e r , A r c h . 154, 312.
4890. languidus „matt*, „schlaff*.
R u m . linced.
4891. languor, -öre „Mattigkeit*.
R u m . lingoare „Typhus*, mazed., megl.
lingoare „Krankheit*. — +LONGUS
5119: r u m . lungoare.
4892. laniäre 1. „zerreißen", 2. „weh­
klagen*.
1. Sp. lanar „Fische ausnehmen, u m
;sie einzusalzen*, galiz.laflar, pg.alanhar
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0431-4
397
„kerben*. — A b l t . : galiz. lafia „ R i ß * .
Oder z u 4869.
2. It. lagnarsi, afrz. soi lagnier, p r o v .
se lanhar, asp. lanarse. — A b l t . : b a r .
Mo „Zwergohreule* (Klagevogel) R i e g ­
ler, A R . 6,170, berrich. anu, prov. lanhos
„unruhig*, „verdrießlich*, „traurig*
Thomas, N . Ess. 5 1 .
4893. lanificium „Wollarbeit".
A f r z . lanfez, n o r m . läfS, bmanc. läför
„der L e i n a n der K u n k e l " , langued.
lanfes, rouerg. lorbis „gerösteter H a n f "
Thomas, R . 38, 553.
4894. *lanius „zerfleischt".
L o g . landzu „mager*. — A b l t . : l o g .
illandzigare „abmagern* N i g r a , A G l .
14, 397.
4895. lanosus „wollig".
R u m . linos, i t . lanoso, frz. laineux,
prov. lanos, kat. llanos, sp. lanoso.
4895a. *lantäna (gall.) „ein Schling­
gewächs*.
Nordit. lantana ( > tosk. lantaggine,
lentaggine), sav., Schweiz, Idtana „vi-
b u r n u m l a n t a n a * . — G a l l . Hantdna wäre
die Entsprechung v o n \2X.lentus „bieg­
s a m " , sanskr. lata „Liane" M.-L., W S .
11,143.
4896. lanterna „Laterne".
It. lanterna, frz. lanterne, prov. lan­
terna, kat. llanterna, pg. lanterna; siz.,
kalabr., reat., m a r c h . linterna, abruzz.,
neap., apul. lenderne, sp. linterna; abt.
UnČerna, l i v i n a l . lunkerna; serbokr.
lücerna, altirna, Intjerna Skok, Z s . 4 1 ,
1 5 1 . — A b l t . : ait. lanternuto, apul. lin-
ternone „dünn", „mager"; reat. nternd
„blenden". — B a r t o l i , D a l m . 1, 307.
4897. lapathium „Sauerampfer".
Siz. lapattsu, l o m b . (z)lavats, l o g .
alabattu, obw. lavatsa, friaul. lavats;
piem. lavasa, sav. lavaše, pg. labaca;
versil. (lam)peddzo Bezeichnung für
sehr harte Nüsse, als A d j . „geizig",
„schwer z u behandeln*, „nicht zufrieden
zu stellen* P i e r i , Zs. 28, 184. — B a r ­
bier, R L R . 5 1 , 272.
4898. lapidare „steinigen*.
A b l t . : log. dilabadu „zerstört". ( R u m .
läpädd s. 5076a.)
4899. lapidius 1. „steinern", 2. „stei­
nernes Gefäß", „Kessel".
1. M a i l , lavez „eine A r t S t e i n " ; bask.
lapitz „Schiefer*.
2. L o g . labia, abruzz. lapiye, gen.,
veron. lavezo, serbokr. lopiz; grödn. la~
bieč, abt. laue. — -\~LAVABE 4951: i t .
laveggio ( > südfrz. laveze) Guarnerio, R .
2 0 , 6 7 ; M.-L., Zs. 16,278; B a r t o l i , D a l m .
2,430. (Siz. lavittsu ist w o h l eher eine
U m b i l d u n g v o n i t . laveggio als *LEBE-
TITJM Salvioni, R I L . 40, 1054.)
398 4900. lapillus — 4909. laqueus.

4900. l a p i l l u s „Steinchen". läpS „die Z u n g e v o r Durst heraushängen

K a l a b r . rapidglu, neap. rapelle, tarent. lassen*, galiz. lapear „verdursten*, galiz.
rapillu; velletr. rapello „vulkanischer ldp(a)ra, astur. Idpara, transmont. lapea
B o d e n " , siz. ripiddu „steiniger B o d e n " , „auflodernde F l a m m e * , ' vgl. d. leckende
sublac. rapelu „Art S a n d , der m i t P o r ­ Flamme. — A b l t . : m o r v . läpd „Kehle*,
zellanerde vermischt w i r d " ; kalabr. läpd „Gaumen*, berrich. läpd „der h i n ­
parrioZ^a. — De Gregorio 413. tere T e i l des M u n d e s " , pik., w a l l o n . läpd
4901. l a p i s „Stein". „das Zäpfchen i m H a l s e " , frz. lampas
It. lapide, lapida, l o g . labide, sp. laude, „Anschwellung des Gaumens" (bei Pfer­
lauda „Leichenstein"; neap. lapete Mask. den); frz. laper eau „junges K a n i n c h e n "
„großes Hagelkorn", w a l l i s . läpya „flacher (14. Jh.), lapin „Kaninchen", seit d e m
15. J h . an Stelle v o n conin 2397. —
S t e i n " . — A b l t . : p r o v . labenca „Stein­
Diez 1 8 8 ; B a r b i e r , M L . 4, 98. (Frz.
p l a t t e " , „Fliese". — Baist, Zs. 5, 245.
laper eau aus *rabbereau 7346a G a m i l l ­
(Triest. lavra, istr. lavera „flaches, glattes
scheg ist w o h l nicht nötig; auch pg.
Steinchen z u m S p i e l e n " , friaul. lavere
laparo ?, w i e sich z u den westsp. Wörtern
„ Pfl asterstei n " , arbe d. larva „ Stein platte"
gleichbedeutendes pg. labaredo, -a ver­
N i g r a , Zs. 32, 2 4 1 ; B a r t o l i , Mise. Hortis
hält, ist nicht klar, die ganze Sippe z u
4 7 4 ; Schuchardt, Z s . 32, 274 ist u m so
kelt. *lapa „Flamme", das lett. lapa
zweifelhafter, als gleichbedeutendes log.
„Fackel" entspräche Garcia de Diego,
latra auf -v-, nicht -p- weist, das log.
R F E . 9,351, scheitert schon daran, daß
W o r t aber nicht w o h l aus dem A l p e n ­
idg. -p- i m G a l l . geschwunden ist, u n d
gebiet entlehnt sein k a n n ; n b . lapye,
ist nicht nötig.)
sav. labye „Schieferplatte", canav.lapyas
„Steinblock" N i g r a , A G I . 14, 284 sind 4905a. lapsäna (griech.) „Ackersenf*.
wegen n b . laple ausgeschlossen. Siz., arcev., log. Idssana, südfrz. la-
seno; r o m a g n . Idsan.
4903. l a p p a „Klette".
4906. l a p s u s „Gefäll des W a s s e r s * .
It. lappa, A l l i e r , V i e n n e : lap, prov.,
Bearn. (es)laus Thomas, N . Ess. 289.
sp., p g . lapa, Deux-Sevres, vend. nap,
4907. laqueäre „umstricken*.
aveyr. napo; bask. lapa. — Ablt.:
A i t . lacciare, frz. lacer, p r o v . lasar,
r u m . Idpuc* läpus Papahagi, A A R o m .
kat. Ilasar, p g . lagar; schöneb. lasi „die
29, 128, gask. lapük, i t . lappola, h.-alp.
B a l k e n eines Gerüstes zusammenfügen*
napula, berrich. naprö, prov, laporda,
J u d , R . 50, 267. — A b l t . : frz. laceron
südfrz. lampurdo Q> frz. lampourde),
f

pik. lašero „Winde*, vgl. 4829, i n A n ­

südfrz. la(m)pardo, al&vjaparda „Acker­
lehnung a n liseron 5040: n o r m , lisrö,
s e n f " ; it. lappole, k o r s . optica „Zank"
lisro; frz. assure „Gold- oder Seiden-
G u a r n e r i o , R I L . 48, 665, champ. lapö
faden der Tapezierer* Thomas, M e l . 30.
„klebrig", „fett". — B a r b i e r , R L R . 5 1 ,
— Zssg.: velletr. allaččasse „sich nähern*,
2 7 4 ; Gamillscheg-Spitzer, Klette passim.
allaččo „nahe". (Comel. šlapd „Teig
(Oder r u m . lapu§a.)is magy. lapos „groß­
w a l z e n " T a g l i a v i n i 169 ist begrifflich
blättrig".)
schwierig.)
4904. l a p p a c e u m „*Klette". 4908. *laqueölus „kleiner S t r i c k " .
Südostfrz., prov. lapas, westfrz. lapas It. lacciuolo, venez. tsolo, grödn. col,
F e m . , südfrz. (la)praso, Deux-Sevres: judfrz, lagol, prov* lasol, kat. llassol. —
lapras, vend. napras, Haute-Garonne: A b l t . : bologn., moden. tsxdaya, venez.
napalaso, taparaso, kaparaso, aveyr. tsolago, grödn. culät „Heftel" (Haken);
patarafo, L o t h : paradaso; sp. lapaza venez. tsolar, päd., ferr. tsular, b o r m .
„ A r t F e n c h e l " , pg. lapaga; ait. lampazzo, sola, m o d . tsuU, grödn. coU „zuknöpfen".
sp. lampazo, lampaza; aun. lapas „eine — Zssg.: avenez. azolar, moden. atsuler,
Art Distel". Verwechslung mit L A - mant. intsolar „einheftein"; avenez.
PATHIUM 4897 zeigt v i o n n . lapö „Sauer­ deszolar, m a i l . , comask. destsold, v e r o n .
ampfer*. A u c h it. lapazza ( > frz. ale­ desolar, p i e m . desoU „aufknöpfen" M u s ­
passe) „Wangen* oder „Schalen a m safia 3 1 ; S a l v i o n i , A G I . 16, 3 6 9 ; R I L . 4 1 ,
M a s t * ? — Barbier, R L R . 5 1 , 2 7 5 ; Ga­ 774; P r a t i , A G I . 17, 503. (Zu ANSTJLA
millscheg-Spitzer 2 5 . 491 ist l a u t l i c h nicht möglich.)
4905. *lappäre (Schallwort) „lecken*. 4909. l a q u e u s „Strick".
L o m b . lapa, frz. laper, forez. lepar, R u m . laf, i t . laccio, log. lattu, engad.
südfrz. lipd, lüpd, k a t . Hepar siz. latsch, friaul. lats, frz. lacs, prov. latz,
Uppiari), vgl. hd. läppen; nordostit. auch kat. llas, sp. lazo, pg. lago; Courtisols
„schwatzen*, „trödeln*, lapio „lästiger la „die A b t e i l u n g e n i n der Scheune für
M e n s c h * Jaberg, A r c h . 139, 1 1 5 ; frz. die verschiedenen Getreidearten". —
lamper, auch „übermäßigtrinken*, morv. A b l t . : piem .la sra, veron. sina „Liguster"

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0432-0
S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 733, 1; centre lesi,
lasi „Heuboden" J u d , R . 5 0 , 2 6 7 ; brianz.
dats „wilder L o r b e e r " , „Schneeball";
bask. lakio. — S a l v i o n i , R . 36, 232.
4910. l a r „Herd".
A i t . alari, arali Benoit, Z s . 44, 4 2 6 ,
s a r d . alares, i t . alari, arali, lucc. larie
„Feuerbock", f r i a u l . laris, bearn. lar,
kat. llar, sp., p g . lar, transmont., beir.
laria; sp. llar es „Kesselhaken". — A b l t . :
ampezz., b e l l u n . larin „Herd", trevis.,
c o m e l . (IJarin „Feuerstelle i m H e r d e *
T a g l i a v i n i 134, puschl. arnal „ Herdstein *,
„Faulpelz* S a l v i o n i , R I L . 3 9 , 6 1 1 , bearn.
lard „Herd*, sanabr. lareira „Feuer-
stätte* ; galiz.larego „drei bis vier Monate
altes F e r k e l * . — Diez 1 8 8 ; M o l l 1952.
4912. largus „geräumig", „weit",
„breit".
R u m . larg, vegl. luarg, i t . largo, l o g .
largu, engad. larg, frz. large, p r o v . larc,
kat. llarch, sp., pg. largo „lang*; k y m r .
Hary „freigebig*, „liebenswürdig*. —
A b l t . : it.larghezza „Breite*, „Freigebig-
k e i t * , frz. largesse „Freigebigkeit*, lar-
geur „Breite*, prov. largueza „Freigebig-
k e i t " , lar gor „Breite", kat. llarguesa,
S
PmP&-largueza „Freigebigkeit", largura
„Breite"; i t . largire „schenken", largare
„ausbreiten", canav. largd „das V i e h
a u f die W e i d e führen* Guarnerio, R I L .
4 2 , 8 2 5 , prov. lar gar „erweitern*, alog.
largare „Übergriffe m a c h e n " , „Unrecht
t u n " M . - L . , A l o g . 6 5 , sp., pg. largar
„loslassen", larga „Aufschub". — M e r l o ,
R D R . 1, 251. (Ait. laggare „lassen"
Caix 41 s. 4955.)
4913. laricätum „Lärchenharz".
A v e n e z . largao, atrient. largd, bergam.
lirgat, bergell. largaa, engad. lartfö;
veltl. argd „Terpentin". — M i t Suff.W.:
f r i a u l . arian. F o r m e n ohne l- begegnen
mehrfach Battisti, V o k . A . 92. — Mus-
safia 7 2 ; S a l v i o n i , R I L . 3 9 , 4 9 4 ; 4 1 , 2 1 0 ;
Merlo, I D . 2, 300.
4914. l a r i c t u i n „ Lärchenwald".
A m a i l . larecio „Lärche*.
4915. laridum „Speck*, 2. lar dum.
2, Siebenb. lard, i t . lardo, log. lardu,
engad. friaul., frz. lard, p r o v . lart, k a t .
Hart, sp., p g . lardo; ngriech. lardi; genf.
lar „gemästetes S c h w e i n * , sav. lar „ge-
krümmte Stange, m i t der die T r a u b e n
abgenommen w e r d e n " . — A b l t . : f r i a u l .
ardiel „Speck"; afrz. lard(er)elle, nfrz.
lard(i)bre, lardiche, ostfrz., südostfrz.
lardel, lardri, lardin, ostprov. lardeireto,
b e r r i c h . ardriš, sav. larda „Meise",
bress.-louh. lardds „Blaumeise", eigent-
l i c h „Speckfresser" Behrens 147; B a r -
bier, R D R . 2, 189; S a n d m a n n 2 4 ; n b .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0433-6
lardasse „Wunde", „Schmarre"; s p .
jueves lardero „Faschingdonnerstag"
Merlo, W S . 3,105. (Die Obereinstimmung
der Bezeichnung für „Meise" m i t frz.
lardier „Selcher", „Schweineschlächter"
daraus z u erklären, daß die Meisen
andere kleine Vögel d u r c h wiederholtes
A n p i c k e n töten B a r b i e r , R D R . 2,190, ist
gekünstelt.)
4916. larix, - i c e „Lärche".
It. larice, abruzz. arge, m a i l . , päd.,
lar es, crem., bergam. lar eš, tessin. laras,
obengad. larš, friaul. laris, Wallis., sav.
larze; d. lar'che; [pg. larice, larieo], —
A b l t . : tessin. larzina „Harz" i m A n -
schluß a n LARICÄTUM 4913 M e r l o , I D .
2,300. (Vionn. laze ist lautlich schwierig.)
4917. *lasania „eine A r t N u d e l n *
(zu lasanum „Kochgeschirr*).
It. lasagna ( > südfrz. lazanho, sp.
lasana) „ K r a p f e n * . — A b l t . : tosk. lasa-
gnolu, comel. ladand, daland „Nudel-
h o l z * Merlo, M I L . 23, 287. (Trotz süd-
frz. lausan n i c h t z u LAUSIA 4946 oder
zu einem o h n e h i n nicht annehmbaren
*LAVA „Stein* N i g r a , A G l . 14, 287.)
4918. *lascus „schlaff*.
A i t . lasco „träge*, tarent. lasko, neap.
laske „schwach*, „durchlässig", campid.
lasku „dünn gesätes K o r n " , frz. Idche
„schwach", „feige", prov. läse i d .
A b l t . : i t . lascare, frz. Idcher, prov. ( >
sp.) lascar „nachlassen", alemt. laskar
„abmagern". *LASCUS scheint eine
Umgestaltung v o n LAXUS in Anlehnung
an CASCUS, VASCUS, VESCUS Z U sein R e -
gula, Zs. 44, 651, die vielleicht auch d u r c h
bret. laosk „schlaff" bestätigt w i r d . (Frz.
Idcher LAXAJRE 4955 Diez 188 ist l a u t l i c h
nicht möglich, *LAXICABE U l r i c h , Zs. 9,
4 2 9 ; Paris, R . 8, 448 setzt voraus, daß
das A d j . v o m V e r b u m gebildet ist, w a s
i m F r z . Bedenken erregt, u n d daß d i e
it. Wörter aus F r a n k r e i c h entlehnt seien
und dabei Lautumsetzung erfahren
haben, was n o c h bedenklicher ist.)
4919. *laska (got.) „ F e t z e n " , „ L a p p e n *.
(Sp. lasca „Platte", „flacher S t e i n " ,
pg. lasca „Splitter". — A b l t . : pg, lascar
„zerreißen", „zersplittern" Gröber, A L L G .
3, 510 ist begrifflich nicht möglich,
auch nicht z u 4918.)
4920. lassäre „ermüden".
It. lassare, frz. lasser, prov. lasar,
kat. Ilassar se, sp. lasarse, p g . lassarse.
4921. lassus „müde".
A i t . lasso, frz., prov. las, kat. las,
sp. laso, p g . lasso; wfrz.hilas „leider",
„ach", afrz., je nach dem Geschlecht des
Sprechenden, hai las, hai lasse, vgl. i t .
ahi lasso, ahi lassa, prov. ai las, ai.
lasa. — Diez 189.
 4922. l a s t (ndl.) „Last", 2. l e s t (fries.).
1. F r z . laste ( > i t . lasto, kat. llastre,
sp. lastre, pg. lastro) „Schiffslast", „Bal­
last", [sp. lastro „Arbeit", „Mühe"?]
Bruckner 21.
2. F r z . lest „Schiffslast", „Ballast". —
Diez 189.
4924. l a t e r „Ziegelstein".
Carnpid. Iddiri. — A b l t . : sp. ladrillo
(y pg. ladrilho), s a l m . dradillo „Back­
stein".
4925. l a t e r a l i s „seitlich".
Sp. adrales, astur, tsadrales, montan.
ladrales, galiz., nordng. ladraes „Wagen­
hürde", transmont. ladral „Verschlag".
— M i t Suff.W.: galiz. ladreiros, ladranas
„Wagenhürde". — G a r c i a de Diego 352.
4925a. l a t e r i c i u s „auf der Seite be­
findlich".
A f r z . larece „Giebelmauer", meus.
lards „Vorderseite". — M i t Suff.W.:
engad. ladritsch „Abteilung des Heu­
stalls, w o der Heustock s t e h t " ; morv.
laren „freier R a u m längs der Mauer"
T h o m a s , R . 42, 4 0 8 ; J u d , R . 50, 267;
afrz. larriz „Abhang eines Hügels",
heute i n O N . auch südfrz. Leiris Bruch,
Zs. 4 5 , 8 1 ; Tilander, Remarques 159;
pg. ladrigo „Spannseil des Pferdes". Die
r o m . F o r m e n scheinen auch LATERICIUS
z u verlangen, doch spricht das gegen
die Regel, daß -xcius deverbal, -tcius
denominal ist.
4926. * l a t i a „Breite".
Afrz. laise, bmanc. alez Paris, R. 18,
5 5 0 ; Thomas, Mel. 15. V g l . 4935.
4927. l a t i n u s „lateinisch".
A i t . latino, ladino „klar", „verständ­
l i c h " , „flink", „leicht", „bequem", latino
di bocca „verleumderisch", latino di
mano „rasch bei der H a n d " , versil. via
latina „ein leicht ansteigender W e g " ,
regg.ladein „leicht", „fleißig",not.latinu
„zahm*, „veredelt" (von T i e r e n und
Pflanzen) ( > piazz. oldatin „schlank"),
alomb. lain „italienisch", l o g . ladinu
„klar", sp. ladino „sprachenkundig",
„schlau", pg. ladinho „rein", „unver­
m i s c h t " , „schlau". Z u r Bezeichnung der
eigenen r o m . Sprache dient das W o r t
i n Graubünden, bei den sp. Juden u n d
i m alten Dalmatien B a r t o l i , D a l m . 1,
192; 193. — A b l t . : obw. dalinameing
„rasch"; agen., alomb. alainar „deutlich
sprechen", „erzählen". — [It. latino, frz.,
prov. latin, sp. latino bedeutet i m Mittel­
alter „Wissen", „Sprache", namentlich
eine fremde: afrz. eil oisel estudient en
lor latin, Berceo reimt i n der Sprache
des Volkes, w e i l er nicht letrado ist por
fer otro latino S. D o m i n g o 2, dann
auch „Rede".] Staaff, Strena Ups. 346.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0434-2
— Schneller 151; A s c o l i , A G l . 7 , 5 3 3 ;
F l e c h i a , A G l . 8, 3 2 1 ; Salvioni, A G l . 12,
386; 410. ( R u m . ldtin Utin „katholisch",
t
„ketzerisch", „ungläubig" stammt nach
Maßgabe des Akzentes u n d der Bedeu­
tung aus d e m Serb.)
4928. l a t r ä r e „bellen".
R u m . lätra, it. latrare, obw. ladrd,
prov. lairar, kat. lladrar, hena.se. nadrar,
sp., pg. ladrar. — A b l t : castell. lard
„lautes Gerede".
4929. l a t r a t u s „Gebell".
R u m . latrat, it. latrato, pg. ladrado.
4930. l a t r i n a „Abort".
L o g . ladrinu „Lache", „Kot". — M i t
Suff.W.: log. ladrau S a l v i o n i , P . . —1
A b l t . : kalabr. latriari „beschmutzen".
4931. l a t r o , -öne „Räuber".
It. ladro, tosk. lari „Räuber" (als R u f
i m Kinderspiel), grödn. lidron „Zigeuner­
k r a u t " , afrz. ler laron, nfrz. larron, prov.
laire lairon, kat. lladre, lladrb, sp.
ladrön, pg. ladräo; metz., w a l l o n . (haßer
„Weihe", auv. hali lairun „Sperber"
H o r n i n g , Zs. 1 8 , 2 2 1 ; 26, 327; pg. ladräo
„Schmarotzerpflanze", auch arag. hola
lirön lirön, ein Kinderspiel aus larön
liron Spitzer 87. — A b l t . : i t . ladroncello,
afrz. larroncel, nfrz. larronenau C o h n 28.
4932. l a t r o c i n i u m „Räuberei".
[It. ladronecciOy afrz. laronesse, p r o v .
laironici, kat. lladronici, sp. ladronicio];
nfrz. larcin. — D i e z 6 2 5 ; Behrens, R e e .
Met. 94.
4933. l a t t a (germ. oder gall.) „Latte",
„flache Stange".
It. latta „Blech", „Weißblech", engad.
lata, frz. latte, prov. lata, kat. llata, sp.,
pg. lata, auch „Blech", v g l . sp. hoja de
lata „Blech"; d. latte-, transmont. lato
„Pfahl". — A b l t . : venez. laton, log. lattone,
engad Juttun, latun, friaul., nrov.latun, sp.
(a)latön, ng.latäo, dann mit unerklärtem
x\nlaut: it. ottone, piem., l o m b . loton,
wallis. lotö, bourn. lutö, frz. laiton, kat.
llautö „Messing". — A b l t . : venez. Idtola,
vicent. datola, trevis. atola „Rebstock".
— Zssg.: aveyr. caplatu, callatu „Ende
des Dreschstocks" Schuchardt, Zs. 34,
266. — Diez 190; 2 3 0 ; Kluge, A R . 6, 306.
(Schweiz, asö, ašyti, gen. (l)aččun, c o m .
oltur „Dreschflegel" als Umsetzungen
von südfrz. HatunSchuchardt ist zweifel­
haft, da latun nicht überliefert ist u n d
aus *caplatun nicht ohne weiteres er­
schlossen werden k a n n , außerdem gen.
čč nicht südfrz. t entspricht, daher die
Umsetzung unverständlich bleibt; sp.
Idtigo „Peitsche", „Gurtenriemen" J u d ,
R M . 1921, 45 ist morphologisch n i c h t
klar u n d bei der geringen F r u c h t b a r k e i t
von lata i m Sp. w e n i g wahrscheinlich.)
 4934. latus — 4944. laus, laude.
4934. latus „Seite".
R u m . laturi, i t . lato, alog. ladus
„Hälfte", prov. latz, friaul. lai, sp., p g .
lado; afrz. lez, prov. latz „bei", nfrz.
lez n o c h i n O N . w i e Plessis-lez-Tours
u n d dergl., lütt, adli „ b e i " ; r u m . aldturK
„neben", i t . allato, vegl. alič „bei". —
A b l t . : bourb. delazi „die Ochsen unter
d e m Joche wechseln" T h o m a s , R . 38,380,
südfrz. aleird „nach einer Seite n e i g e n " ,
w a l d . dleirie „auf der S e i t e " ; sp. die-
dano „angrenzend" P i d a l , R . 29, 335.—
Diez 625.
4935. latus „breit".
R u m . lat, i t . lato, log. ladu, engad.
led frz. U, prov. lat. — A b l t . : afrz.
y
laour, laise „Breite" H o r n i n g , Z s . 18,240,
sp. ladilla, a p g . ladela „zweizeilige
Gerste" Michaelis, R L . 13,323; pg. la-
deiro „flacher T e l l e r " . (Afrz. laise ist,
wenn es zweisilbig z u lesen ist, z u 4926
z u stellen.)
4936. laubja (germ.) „Laube", 2.1ove
(ndl.) „Galerie i m Theater", auch„Empor-
kirche".
1. L o m b . , p i e m . lobia, i t . lubbione
engad. lobga, frz. löge ( > it. loggia, prov.
lotja, kat. llotja, s p . lonja, p g . loja),
prov. laupia, v i o n n . lubyo; galiz. lobios
„Weinlaube*; n b . luye „Galerie an den
alten Holzhäusern", a l p . - m a r . loja
„Scheune", h.-alp. „Schweinestall". —
A b l t . : frz. loger „wohnen", logis „Woh­
n u n g " . — Diez 196.
2. A b l t . : afrz. lovier „Dachfenster",
lütt, leuvrq Haust 167.
4937. laudanum „Opiumtinktur".
[Frz. lau d'änon] Faß, R F . 3, 495.
4938. laudäre „loben".
R u m . läuda, it. lodare, engad. loder,
friaul. laudd, frz. louer, prov. lauzar,
kat. lloary sp. loar, pg. louvar. — A b l t . :
i t . lodo; frz. louange, prov. lauzemi
( > sp. laudemio „Kaufhandlohn") nach
B L A S P H E M X U M ; prov. lauzor, sp. loor,
pg. louvor; frz. allouer „eine Geldsumme
genehmigen". V g l . 4944.
4939. laudator, -öre „Lobredner".
Rum.läudätor, it.lodatore, frz. loueur,
prov. lauzador, sp. loador, pg. louvador.
Oder [ ] .
4940. laureus „vom L o r b e e r " .
[Comask. (l)oiro, brianz. (l)ori,
am arch. lavorio aurio, piazz. doiru.]
— Salvioni, Gloss. A r b e d . 28;' M I L .
21, 269.
4941. laurex, -Ice „junges K a n i n ­
chen".
A b l t . : kat. llodrigö, pg. lourgäo „große
R a t t e " ; transmont. lorga, arag. lorca,
lorza „Kaninchenbau", beir. lorga „Loch,
i n dem Wasser v e r s i c k e r t " ; arag. llori-
Meyer-Lübke, Roman, etymolog. Wörtei
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0435-8
401
gada, kat. Uodrigada, südfrz. ourigado
„Wurf K a n i n c h e n " ; kat. llo(d)riguera
„Kaninchenbau"; langued. (IJaurigo
„Gänsedistel", „Löwenzahn"; ahd. lor~
rihhin „Kaninchen*. Das W o r t w i r d
v o n P l i n i u s als balearisch bezeichnet,
scheint d a aber nicht mehr vorzu­
k o m m e n . D i e Mosen südfrz. u n d d i e
kat. -tfr-Formen weisen auf W a n d e r u n g e n
erst i n r o m . Zeit. — B r u c h , Z V S F . 46,
357; 361; M.-L., Kat. 46; J u d bei Schur­
ter 30. (Wie verhält sich dazu p g . Iura
„Kaninchenhöhle" V)
4942. laurinus „vom L o r b e e r " .
[Venez. Idvrano, triest. Idvarno „Lor­
beer"] Mussafia 73.
4943. laurus „Lorbeer".
R u m . laur „Stechapfel", it. alloro, l o g .
laru, prov. laur, kat. llor, p g . louro,
[lomb., parm.Idvor, maxcb.lov^e, Idvoro,
sp. lauro}; kat. llor „bleich*, „blaß*,
sp. Uro, p g . louro „gelblichbraun",
„blond* Pidal,R.29,357; ert. lor „bunt",
trevis. lora „Mischung v o n weiß u n d
s c h w a r z " , grize e lore „sonderbare
y
Dinge", entsprechend afrz. gris et vair;
alban.lare „bunt".— A b l t . : prov. laurier
O frz. laurier, friaul. aurar, sp. laurel),
kat. llor er „Lorbeerbaum"; bergam.,
bresc. orenk. — Zssg.: it. orbacca, b r e s c ,
trient. orbaga, bergam. rübaga ( > friaul.
rubage), moden. bekUver, abt. robegola
( > friaul. rubege > venez. orbeke) „Lor­
beere" BACA 859; u r b . melaur, e m i l .
mlor i d . M E L U M 5272; agen. orofoeuggiu,
ngen. ofögu „Lorbeerblatt" Mussafia 73;
Parodi, A G I . 16,132; sart. diddora aus
bacca di alloro Guarnerio, R I L . 48,616;
l u c c agrilegio, piazz. olareg L A U R U S
R E G I Ü S „ Kirschlorbeer" P i e r i , A G l . , S u p p l .
5, 93; S a l v i o n i , M I L . 21, 267. — Diez
387; Mussafia 74. (Die morphologischen
Einwände gegen sp. loro L A U R U S
Baist, K r J b e r . 6,1,393 sind k a u m stich­
haltig.)
4944. laus, laude „Lob".
Afrz. los „Lob", „Zustimmung" Tobler,
S A B e r l i n 1896, 1899, nfrz. lods „Taxe
beimGüterwechsel" ( > tarent. losa „Ruf",
„Leumund", siz. lausu, molfett, louese
„Beschuldigung", kors. losa „Begutach­
t u n g " Salvioni, R I L . 49, 778), afreib. os
„Belohnung" Tappolet, B G S R . 2,41. D e r
Nom. L A U S stammt w o h l aus d e r
Kirchensprache. — A b l t . : afrz. aloser
„rühmen", siz. allasari „beschuldigen"
Salvioni, R I L . 40, 1116, kors. losd „kla­
g e n " . A u c h frz. allouer oder diese z u
4938. ( R u m . lauda, sp., pg. loa sind
w o h l eher postverbal, it. lode neben loda
k a n n e i n erb wörtlich er Vertreter v o n
L A U S sein.)
ich. 3. A. 26
 4945. laus (got.) „ l e e r « , 2. los (d.).
1. B e a r n . laus M.-L., Kat. 39.
2. O b w . los „eitel", „hoffärtig*, „ver­
l a s s e n " , pik., w a l l o n . los „spaßhaft",
„mutwillig* A s c o l i , A G l . 7, 534. (Bresc,
bergam. lös „leichtsinnig*, „gedanken­
l o s * , lucc. ločo, lošo „weichlich*, kors.
lošu „langsam* Maccarrone, A G l . 20,
104 sind l a u t l i c h s c h w i e r i g ; sp. lozano
s. 4949.)
4946. lausiae lapides (gall. oder iber.)
„Steinplatte* oder „Schieferstein".
P i e m . loza „Steinplatte", prov. lausa
„Fliese", „flacher Stein z u m Decken der
Dächer", „Grabstein", kat. llosa „Platte",
„Fliese", sp. losa „Steinplatte", pg. lousa
„Schieferplatte", „Steinplatte", „Grab­
s t e i n " . — A b l t . : p i e m . lozd „Schiefer­ frz. loriot „Kübel z u m Auswaschen des
d a c h " ; südfrz. lauzä, lauvd, sp. losar
„pflastern"; kat.llohella „Fliese", sanabr.
lousada „Dach*. — Schuchardt, Zs. 6,
4 2 4 ; Nigra, A G l . 1 4 , 2 8 5 . (*Lausa an­
zusetzen ist nicht nötig, v g l . prov. nausa
NAUSEA; Lavse „Name einer Klippe bei
Z a r a " Skok fällt geographisch auf; prov.
cacalauso „Schnecke", „leere Nuß" ist
w o h l höchstens U m b i l d u n g eines älteren,
unerklärten cacalaus n a c h lauso, nicht
direkt damit gebildet Schuchardt, R E . 2,
194; frz. losange „Raute" Nigra, A G l . 14,
286, Gamillscheg i s t i m Suff, schwierig
und paßt geographisch n i c h t , da lausa
der Iberischen H a l b i n s e l , Südfrankreich
u n d P i e m o n t angehört, also auch kaum
gall. ist, losange dagegen frz.)
4947. lausinga (fränk.) „Luge . 4
F r z . losange ( > prov. lauzenja, lau-
zenga „üble Nachrede" > it. lusinga)
„Schmeichelei" Baist, Zs. 33,616. (Direkt
v o n L A U S 4944 Diez 197 ist morpholo­
gisch schwierig, w e n n a u c h dio Bedeu­
t u n g d u r c h A n l e h n u n g a n afrz. los be­ pg. deixar.
einflußt ist.)
4948. laut (fränk.) „ L o s " .
F r z . lot ( > i t . lotto, sp., pg. lote)
„ L o s " , „Anteil",in f r z . M A . a u c h „Herde", daga „Paß* S a l v i o n i , A G l . 13,257. K u r z ­
daher p i k . o „Herde". — Diez 197.
4949. *lautia „Tongeschirr*, „Kom­
fort".
Sp. loza „glasierte T o n w a r e n * , pg.
longa „Tafel- u n d Tischgeschirr*. —
A b l t . : sp. lozano, p g . lougäo „munter*,
„fröhlich*. — Baist, K r J b e r . 5, 1, 408; + L E N T U S 4983: abruzz. lantd S a l v i o n i ,
Zs. 30, 467. ( L U T E A Diez 464; L O T I U M
H o r n i n g , Zs. 2 2 , 4 8 6 ; lozano zu got. laus
4945 sind begrifflich, das letzte auch
lautlich abzulehnen.)
4950. Lavagna „Fluß u n d Ort an der lašemašti
ligur. Küste* (berühmt d u r c h vortreff­
lichen Schiefer).
It. lavagna „Schiefer*. — Rückbild.:
montbel. laive; g r a n d ' c o m b . lave „flacher
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0436-4
S t e i n * ? ( Z u ahd. leie Diez 380 ist for­
m e l l unmöglich.)
4951. laväre „waschen*.
R u m . la, it. lavare, engad. laver, friaul.
lavd, frz. laver, prov. lavar, kat. lavar,
sp., pg. lavar. — A b l t . : i t . lavandaia,
frz. lavandiere, prov. lavandeira, sp.
lavandera, pg. lavandeira „Wäscherin*;
it. lavanda (^> frz. lavande) Bertoldi,
A R . 10,11, sp.lavdndula „Lavendel"; a p g .
lavadasso „ S u m pf *. — Diez 190. (Sp., pg.
lavanco „wilde E n t e * Diez 462 ist begriff­
l i c h nicht begründet, w o h l vorromaniscb,.
vgl. z u m Suff. m i n h . levranco „Bergmaus").
4952. lavatöriuni „ W a s c h gefäß*.
It. lavatoio, frz. lavoir, prov. lavador,
sp. lavadero, p g . lavadouro. — Ablt.:
Ofenwischers* Behrens 3 7 1 .
4952a. laratrina „Gosse*.
Kors. avedrina „Abort* S a l v i o n i , R I L .
49, 848.
4953. lavatüra „Spülicht".
R u m . laturi, it. lavatura, frz. lavure,
prov., sp., pg. lavadura.
4953a. laver „Wassermerk* (sium
latifolium).
L u n i g . lavaron „Brunnenkresse" (na-
sturtium ofBcinale). A u c h tosk. lavarone
„Pflanzenreste, die das Meer oder e i n
Fluß a n das L a n d spült"?
4954. *läwerko (got.) „Lerche".
Galiz., nordpg. laverca Schuchardt,
B G D L . 18, 534. (Die germ. F o r m e n
weisen a u f e i n der ersten Silbe.)
4955. laxäre „lassen*.
R u m . läsa, ait., südit. lassare, i t .
lasciare, l o g . lassare, engad. lascher,
friaul. lasd, frz. laisser, prov. laisar;
asp. lexar, apg. leixar; siz. dassari,
westprov. dešd, kat. dexar, sp. dejar,
D i e F o r m e n sind uner­
klärt, vielleicht A n l e h n u n g a n D A R E .
2476; piver. n u r dasa 2. S g . imperat.,
sonst l- A s c o l i , A G l . 12, 2 7 ; v g l . tess.
f o r m e n : mazed. as sä Kibä „laß s e i n * ,
abruzz. assa, afrz. lai als Imperativ, d a n n
z. T . i n A n l e h n u n g a n F A C E R E 3128
weitergebildet: afrz. laier, lütt, lei, a n o r d -
it. lagar ( > atosk. laggare), sassar., k o r s .
lakd M.-L., R o m . G r a m . 2, 2 3 5 . —
R I L . 44,792. — A b l t . : obw. l§šau „aus­
gelassen* ; i t . lascio, frz. laisse, p r o v .
laisa „Koppelseil* G a m i l l s c h e g ; afrz.
nfrz.legs „Vermächtnis*. — Zssg.: grödn.
„empfindlich* („laß m i c h
stehen"); frz. relaisser „nachlassen*,
„sich a u f h a l t e n * , relais „Ablösung*,.
„Vorspann*, relayer „Vorspann n e h ­
m e n * ; pg. desleixado, desdeixado „nach-
lässig", transmont.desneixar „dieGlieder
a u s r e n k e n " Spitzer, B A R . 2, 172. —
D i e z 1 3 8 ; 6 2 3 ; 6 6 7 ; M e r l o . (Frz. laier
d u r c h LEGABE „hinterlassen" beeinflußt
D i e z 1 8 8 ; Nigra, A G I . 16, 195 oder got.
letan T h o m a s , Ess. 322 ist trotz lucc. leg-
gare f o r m e l l s c h w i e r i g ; LAXA STAUE ZU
LAC STAUE verkürzt Marchot, Mise. A s c o l i
29 ganz u n w a h r s c h e i n l i c h ; gall. Haggos
z u i r . lag „weich", k y m r . llag „langsam"
G a m i l l s c h e g , Z s . 4 1 , 324 setzt voraus,
daß g a l l . -gg- z u geworden s e i , w o -
für, d a das L a t . ~gg- besaß, kein G r u n d
t nfrz. lutrin, prov. letril, sp. atril, a p g .
v o r l i e g t ; DELAXABE für die ^ - F o r m e n leitoril,
A s c o l i , A G I . 1 1 , 4 2 2 ; 12, 2 6 ; Schuchardt,
Zs. 15, 241 ist l a u t l i c h sehr s c h w i e r i g ;
frz. lache Diez 388 s. 4918; frz. dilayer
„aufschieben* z u laier G a m i l l s c h e g ist
begrifflich u n d b e i d e m beschränkten
G e b r a u c h v o n afrz. laier auch l e x i - Körner b e i m Dreschen aus d e r T e n n e
k a l i s c h schwierig.)
4956. laxus „schlaff*, „weit".
S p . lejos „fern". — Diez 462. (Sp.
lasca D i e z 462 s. 4919).
4957. laya (bask.) „Hacke".
Sp. laya Schuchardt, Zs. 23, 199.
4958. L a z a r u s (Eigenname).
M o d e n , latser „Spitzbube", i t . lazza-
rone „Bettler", afrz. ladre, prov. lazer
„aussätzig", sp. Idzaro „Bettler", p g .
Idzaro „aussätzig", „verletzt", „ver-
w u n d e t " , m i n h . „gelähmt" Claudio Basto,
R L . 2 1 , 2 1 7 . — A b l t . : frz. ladrerie „Aus-
s a t z " , „Siechenhaus"; siz. allattsaratu
„traurig' , allattsari
1
„übel m i t s p i e l e n "
De Gregorio 2 0 8 ; alemt. lazarar „ein
weinerliches Gesicht m a c h e n " ; sp. la-
zarino „aussätzig"; lazdrar „Mühselig-
keit u n d E l e n d e r l e i d e n " , apg. lazerar
„schädigen"; sp. laceria, p g . lazeira
„Elend", apg. lazeirar „elend s e i n " . —
Diez 190. (Für die sp. u n d pg. V e r b e n
k o m m t auch LACEBABE i n Betracht
P r i e b s c h , Zs. 19, 3 6 ; C o r n u , G G r . 1», lomb.,piac.lifron „Schlemmer", „Müßig-
707.)
4959. l ä z w ä r d (pers.) „lazurähnlich".
It. azzurroy frz., prov. azur, sp., p g . bolefre „große L i p p e " , champ.
azul „azurblau" Diez 3 3 ; Dozy-Engel-
m a n n 2 2 9 ; E g u i l a z 3 2 4 ; tosk. lapis
lazzero „Bleistift" N i g r a , S F R . 9, 6 9 5 ; frii, mülafii „Ziererei"), „Schmarre";
L o k o t s c h 1311.
4959a. lebek (arab.) „Südwind".
K a t . lleveig ( > afrz. lebeche, prov.
labech, i t . libeccio), sp. lebeche. — L o -
kotsch 1 3 1 3 ; M.-L., R F E . 8, 241.
4960. lebes, -ete (griech.) „Becken".
Molfett, nnepete „ Gefäß für die Bärme".
4961. leckerli (schweizd.) „Leckerli"
(Art Gebäck).
Genf, ekreli Tappolet, B G S R . 2, 4 1 .
4962. lectica „Sänfte".
It. lettiga, prov. lechiga, asp. lechiga.
4963. lectio, -öne „Lektion", 2.1etzge
(schweizd.).
1. [It. lezione, frz. legon, prov. leisö,
sp. leeeiön, pg. leigäo.] — M e r l o .
2. O b w . letzg§, engad. lezka. (Her-
leitung dieser F o r m e n aus LECTIO Ascoli,
A G I . 7, 4 9 4 ; S a l v i o n i , Z s . 3 4 , 393 ist
n i c h t nötig u n d nicht wahrscheinlich.)
4964. *lectorinnm „Lesepult".
Siz. Uttirinu, littriu „Chor der N o n -
n e n " , „Emporkirche", neap. lettorine,
gen. leterin, venez. letorin, afrz. letrin,
asp. auch retril; s p . letril
„Leuchterstuhl". — Diez 4 2 7 ; 6 3 0 ;
Cuervo, R . 1 2 , 1 0 8 .
4964a. lectuarius (sindon) „Bettdecke".
T r a n s m o n t . liteira „an Stangen b e -
festigte Leintücher, die v e r h i n d e r n , daß
herausfallen".
4965. lectus „Bett".
V e g l . lat, i t . letto, l o g . lettu, engad.
let, friaul. yet, frz. lit prov. liech, k a t .
y
litt, sp. lechöy pg. leito\ sard., kat., astur.,
pg. auch „Boden des W a g e n s " . — A b l t . :
l i g u r . litame „Streu"; it. lettiera „Bett-
stelle", „Sänfte", „Streu", ait. a u c h
„Strohsack", frz. litüre „Bett", „Sänfte",
prov. leitiera ( > l y o n . iteiri), kat. llitera
( > sp. litera) „Sänfte", sp. lichera „wol-
lene Bettdecke", apg. liteira „Bettzeug";
afrz. ligon „Bettchen".
4966. leeg (ndl.) „ledig".
F r z . Uge „ohne L a d u n g " Diez 6 2 5 .
4967. leffur (ahd.) „Lippe", 2. lefs
(mhd.), 3. leftze (schweizd.).
1. Tosk. lerfie, gen. lerfu, tess. lefri,
val-blen. lefre, kors. lerfia G u a r n e r i o ,
R I L . 48,665. Das W o r t w i r d meist i m
verächtlichen Sinne angewendet, haupt-
sächlich b e i T i e r e n ; lucc. lerfia „böses,
altes W e i b " . — A b l t . : piem., l o m b . lifrok,
gänger", „Faulpelz". — Zssg. m i t BIS
1119: afrz. balefre ( > it. sberleffe), b o u r n .
berlafre
„Krebs an der L i p p e der Schafe", nfrz*.
balafre (]> siz.balafria, malafria, billa-
p i e m . balafre' „gierig essen".
2. V e l t l , tess., verzas. lefia „Mund";
p a r m . lif „Schlecker". — A b l t . : verzas.
lifiöt „Lippe", puschl. lifon „Müßig-
gänger", verzas. lifion „Schwätzer". —
Zssg. mit BIS 1119: val-ses. barlefiu „her-
vorragende L i p p e " , veltl. barlif „wulstige
L i p p e " , verzas. barlifon „Spötter", co-
mask. zberlifora „Spötterin*.— Z a u n e r ,
R F . 14, 3 8 6 ; P a r o d i , A G I . 16, 1 7 4 ; B e r -
t o n i , E G . 1 4 7 ; 1 4 8 ; Diez 5 1 6 ; Maccar-
rone, Zs. 44, 54.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0437-0
404 4968. legälis — 4982. lgntiscus.

3. Disentis: leftse. (kxt.lerpo „Augen­ F r z . laie. — Diez 6 2 1 ; Kluge, S H A W \

l i d * B e r t o n i , Zs. 29, 343 würde auf ein 1915, 127.
u r g e r m . lepur- h i n w e i s e n , was wenig 4974. l e iläh i l l a a l l e n (arab.)
w a h r s c h e i n l i c h ist; südfrz. lifre, lefre „Kriegsruf".
„lecker", „fett", „dick", „fröhlich", lifrd Sp. alarido Baist, R F . 4, 374. (Arab.
„heftig begehren", „ wünschen", kat. llefre alarir „Siegesfrohlocken" Diez 416
„fett", „schmutzig", „schmierig" scheint scheint nicht z u bestehen, garida
begrifflich a n die n o r d i t . F o r m e n anzu­ „schreien" Dozy-Engelmann 120 paßt
knüpfen, ist aber historisch schwierig; l a u t l i c h nicht.)
v g l . noch südmold. leaprä, leoarbä 4975. *lemürius „gespenstisch*.
„Gosche"; frz. balafre: fränk. bal- B o r m . lemöuria „magere Person*
„schlecht" Gamillscheg ist wenig wahr­ Salvioni, P. . 1

scheinlich u n d erklärt die - r - F o r m nicht.) 4977. l e n i s „sanft*.

4968. l e g ä l i s „gesetzlich".
[It. legale, afrz. leel ( > it. leale), nfrz.
loyal, prov. leial, sp., pg. leal; piazz.
legau „Advokat".]
4969. l e g e n d a „Legende".
A i t . lienda „langweilige Geschichte";
casteil. landra, l u n i g . lienda „Streit",
log.lenda, sp. le(y)enda, pg. lenda; piver.
landa „Weitschweifigkeit", novarr. lenda
„Totenklage". — + L U C A N I C A 5134:
p u s c h l . luganiga. — C a i x 3 7 9 ; Salvioni,
S F R . 7, 2 3 1 ; S a l v i o n i , P . .
1
R u m . lin, [it. lene\ prov. le\ sp. len
„zarter F a d e n * Garcia de Diego 4 5 7 ;
wallis., waadtl. le „eben* (vom Ge­
lände) Gauchat, Festschrift Blümner
350. — A b l t . : kat. allenegar „gleiten*
Spitzer, N M . 15, 172.
4978. l e n s , l e n d e „Nisse", 2.1endine,
3. *lendöne, 4. * l e n d i t e .
1. W a l l o n . , pik. le, ostfrz. Id.
2. R u m . lindinä, it., log. lendine, piver.
lenna, südostfrz. lendena, kat. llemena,
sp. liendre, p g . lendea. — - { - G L A N S

4970. l e g e r e „lesen". 3778: venez. gendena, moden. gdndine,

It. leggere, engad. ler, friaul. lei, frz. p a r m . gendli, romagn. gindan, abruzz.
lire, [prov. legir, kat. Uegir], sp. leer, yenele, abt. dlani Vidossich 27.
pg. ler\ montbel. ler „aussuchen". — 3. F r i a u l . glendön Salvioni, R. 36,238.
A b l t . : l o m b . leča, engad. letta, afrz. Ute, 4. F r z . lente, prov. lende. \ - P U L I C E

prov. lecha „Wahl". 6895: grödn. Ueno, prov. lenze. — Diez

4971. l e g i t i m u s „gesetzlich". 1 9 1 ; A s c o l i , A G l . 4, 3 9 8 ; Gornu, R . 5,
A l o m b . leemo S a l v i o n i , A G L 12,410; 179; Mussafia 6 3 ; M.-L., R o m . G r a m . 2,
molfett. lesiteme „heil", „ganz", aprov. 16; Einführung 5 1 1 ; Thomas, R . 2 5 , 8 1 ;
legisme, südfrz. leime „unvermischt" M.-L., Zs. 2 1 , 153.
(vom Wein), dauph. lemo, Iwemo „offen", 4979. l e n s , l e n t e „Linse*.
„frei", „mildes W e t t e r " , kat. lledesme, R u m . linte, it. lente, friaul. lint. —
sp. lindo O it. lindo, siz. linnu) „vor­ A b l t . : r u m . lintija „Sommersprossen*.
t r e f f l i c h " Guervo, R H i s p . 9 , 5 ; M.-L., Kat. 4979a. l e n t e s c e r e „mildern*.
5 2 ; pg. Udimo. — A b l t . : l y o n . relemö, Sp. lentecer.
relamö „auftauen", relamo „Tauwetter", 4 9 8 0 . l e n t i c u l a „Linse*, 2 . * l e n t i c u l a .
lamo „Eisscholle" Ronjat, A R . 4 , 3 6 2 . (Sp. 1. It. lenticchia, gen. lentiga ( > gallur.
lindo LIMPIDus 5056 Diez 194 ist lautlich lentiga, log. lentidza, campid. gentilla),
n i c h t möglich; wie s a l m . ligrime „rein* engad. lenlila, frz. lentille, prov. lentilha,
m i t L E G I T I M U S formell vereinbar i s l , kat. llentia, pg. lentilha. — -f-rum. ma-
nicht k l a r ; pg. ingreme „steil" Spitzer, zare „Erbse*: r u m . mazariche „Kicher­
R L . 22,218 entfernt sich auch begrifflich, erbse* Pu§cariu 984.
v g l . ngriech. ngremmö „steiler Abhang",) 2. T e r a m . lintekkye, parm., mirand.,
4972. legümen „Gemüse". mant. lenteöa, bergam. lentega, puschl.
R u m . legumä, f r i a u l . liums, afrz. leun, antela, sp. lenteja. D i e Bedeutung „Som­
sav. lyö, gyö, prov. leum, kat. llegum, mersprossen* zeigt das Piem., M a i l . ,
sp. legumbre, pg. legume\ piem., monferr. Gen., Sard., F r z . , Prov., Kat., P g . —
l§mu, w a l d . Ibmene, lomb., e m i l . lerne, A b l t . : sp. lentejuela ( > pg. lentejoulas)
bresc. lim „Gemüse", gen. lerne „Kicher­ „Flitter*. — C o h n 1 5 2 ; M.-L., R o m .
erbse". — S a l v i o n i , P . . (Die nordit.
2
G r a m . 2, 4 2 2 ; D ' O v i d i o , A G l . 13, 3 9 1 .
F o r m e n sind nicht erklärt, * L E G I M I N E 49S1. l e n t i g o , - i n e „Flecken auf
M.-L., R o m . G r a m . 2, 1 1 ; * A L I M I X E der Plaut*, „Sommersprossen*.
S a l v i o n i , Zs. 22,474 s i n d gleich u n w a h r ­ It. lentiggine, engad. lantiüa.
scheinlich, das letztere auch lautlich 4982. l e n t l s c u s „Mastixbaum*.
nicht einwandfrei P a r o d i , A G l . 15, 65.) It. lentischio, dentisco, siz. stinku,
4973. l e h a (fränk.) „Sau". ( V g l . m h d . molfett, lestinge, a v e l l . stinge, benev.
liehe.) stinöo, B a r i : stingo, lecc. stifio, kors.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0438-6
 4983. lSntus — 5000. lšvare. 405

lustinku, rustinku, gallur. listinku, l o g . R o m . G r a m . 2, 370. — A b l t . : r u m .

lestinkanu, sassar. ilpinkanu iepurar „Steinadler", abruzz. lebbrevie
Salvioni,
S t R . 6, 2 7 ; R I L . 4 2 , 834, [frz. lentisque,„wachsam", „lebhaft", durmi lebbrefig
p r o v . lentiscle, sp., p g . lentisco]. „leicht schlafen", vgl. durmi nge lluokkye
4983. l e n t u s „biegsam", „klebrig", de lu lebbre „mit den A u g e n eines Hasen
„langsam". schlafen", r u m . a dorml iepureste „wie
It. lenio „langsam", kalabr. lientu ein Hase s c h l a f e n " ; log. lepereddu „Kohl­
„mager", „schwächlich", weißling"; frz. levrier (;> it. levriero,
l o g . lentu
„weich", „feucht", frz. lent „langsam", sp. lebrel, pg.libreu), prov.lebrier „Wind­
prov. len i d . , sp. liento „feucht", [lento h u n d " . — Diez 192.
„langsam"], pg. lento i d . ; kors. lentra 4993. l e r z (mnd.) „links".
„inneres B a u c h f e l l " Guarnerio, R I L . 48, (Lucc. lerko, i t . lercio, abruzz. lirč§,
6 6 4 ; Schweiz, lä „Vorfrühling", freib. ait. gualercio, sbilercio „schmutzig" Diez
„Tauwetter", mons., r o u c h . „Auftauen" 3 8 0 ; Gaix 504 ist l a u t l i c h u n d begriff­
knüpfen a n die Bedeutung „feucht" a n , l i c h unmöglich, ebenso * L U R C I D U S

afrz. relent „nach Feuchtigkeit r i e c h e n d " , Schuchardt, R E . 1, 48, außerdem fehlt

nfrz. relent „muffig" D G . ; Ronjat, A R . 4, für das letztere die Anknüpfung an das
367. — A b l t . : r u m . alinta „verzärteln", Lateinische, L U S C U S + D V E R H 2812
comask. lentön „Gerte", „ R u t e " ; l o g . R e g u l a , Zs. 43, 8 ist begrifflich n i c h t
lentore „Tau", n a m e n t l i c h „Morgentau" verständlich.)
S a l v i o n i , A S S . 1,145, frz. lenteur „Lang­ 4993a. l e t h i k (fränk.) „frei".
s a m k e i t " ; transmont. lenteiro „feuchte A f r z . home lige, liege ( > prov. lüge,
Erde". ( F r z . relent z u R E G E L A R E Ga­
ait. ligio) „Vasall". D i e Bedeutungs­
millscheg ist l a u t l i c h nicht möglich verschiebung liegt i n F e u d a l Verhält­
u n d begrifflich nicht nötig, die Bedeu­ nissen, die nicht mehr aufzuklären sind,
t u n g „feucht" ist d u r c h sard., sp., p g . der komme liege k a n n befreit sein v o n
gesichert, schwierig ist afrz. relignier, Abgaben oder Verpflichtungen; die alte
lütt, rilini.) B e d e u t u n g liegt vor i n quitte et lige u .
4984. l e o -öne „ L ö w e " .
9
dergl. D i e -a-Fonn w i r d a u f Einfluß der
[ R u m . leu, a i t . Hone, it., log. leone, lat. Schreibung beruhen. — Bloomfield,
engad. liun, frz. Hon, prov. Ie6, kat. Ueö, Studies i n honour of H . Collitz 8 3 .
sp. leön, pg. leäo]; F e m . : r u m . leoaie, 4996. * l e u d a , * l e u d i c u „Schlitten".
it. leonessa, frz. lionne, prov. leona, kat. 1. A l p . leya, rouerg. leudo, leuzo,
lleona, sp. leona, pg. leöa. — Zssg.: it. bearn. leo, hpyr. loyo, ussegl. leyi, p i e m .
sollione „Zeit der H u n d s t a g e " . — Diez leza, (z)leza, lelza, b o r m . lolza, bergam.
4 0 1 ; Pu§cariu, D R . 2, 699. lesa, m o d . eltsa; o b w . šliuza, engad.
4985. lepaSj - a d a (griech.) „Mu­ slieza, uengad. yousla, grödn. lueza.
schel". 2. Schweiz, luge, das neuerdings i n
-f L A P P A 4903: südfrz. lapa, alapedo, die Schriftsprache dringt. D i e Verhält­
sp. lapa, Idpade, pg. lapa B a r b i e r , R L R . nisse i m einzelnen s i n d nicht klarzu­
51, 270. — A b l t . : frz. (l)avagnon, stellen, luge dürfte aus dem daneben­
(l)avignon, availlon „Gienmuschel" Tho­ stehenden V e r b u m luger gebildet b z w .
mas, Ess. 324. eine A n p a s s u n g v o n 1 an das V e r b u m
4987. lepörarium „Wildpark". sein, das 5- i n Graubünden stammt w o h l
A i t . leporaio. von d. schlüten. Das W o r t ist w o h l
4988. lepörarins „Hasenwärter". gallisch H u b e r 5 2 .
A i t . lepraio. 4997. l e u t e r e n (mndl.) „zaudern",
4989. l e p r a „Aussatz". „zögern", „trödeln".
It. lebbra, agen. levere, f r i a u l . levre, P i k . lütro „Zauderer", „Trödler",
[frz. lepre, sp., pg. lepra]. lütron „Misteldrossel" Behrens 160.
4990. leprösus „aussätzig". 4998. levämen *„Sauerteig".
It. lebbroso, engad. alvrus, prov. lebros, F r i a u l . levam, avenez. levame, frz.
kat. llebros, [frz. lepreux, sp., pg. leproso], levain, prov. levam. — Diez 626. (Lothr.
— A b l t . : anordit. leveroxia, engad. Iva L E V A N T E H o r n i n g , M e l . W i l m o t t e
alvrusia, prov. lebrozia, kat. llebrosia 238 steht i m auffälligen Gegensatze z u
„Aussatz". dem levain der alothr. Übersetzungen
4991. l e p u s , -öre „Hase". der Predigten Bernhards.)
R u m . iepure, vegl. lipro, siz. lepru, 4999. l e v a m e n t u m „Sauerteig".
abruzz. lebbre Mask., i t . lepra F e m . , log. E n g a d . alvamaint.
lepere, engad. leivra, f r i a u l . yeur, frz. 5000. l e v ä r e „heben".
lievre, prov. lebre F e m . , kat. llebre F e m . , R u m . lua, vegl. levur, it. levare, l o g .
sp. liebre F e m . , pg. lebre F e m . M.-L., lear e,o.uch „eineFlüssigkeit a u f n e h m e n " ,

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0439-4
406 5001. levaricinus — 5014. "libertäre.
engad. alver „aufstehen", friaul. levd,
frz. lever, prov. levar, kat., sp. llevar,
pg. levar. I m R u m . , Südit., Vegl., Log.,
Sp., P g . bedeutet das V e r b u m „nehmen",
„wegnehmen" Densu§ianu, H i s t . l . r o u m .
1, 192; B a r t o l i , D a l m . 1, 2 9 1 ; 2, 427.
— A b l t . : r u m . aluat, abergam. levat,
ferr., piac. alvd, venez., friaul. levä,
engad. älvö, prov. levat, kat. llevat; ferr.,
mirand., moden., regg. alvador; frz.
levure, prov., sp. levadura „Hefe", „Sauer-
t e i g " ; log. leada „Hauptfurche, die das
Wasser der anderen a u f n i m m t " ; it.
ponte levatoio, frz. pont-levis, prov. pon
levadüz, sp. puente levadizo, pg. ponte
levadiga „Zugbrücke"; it. levante ( > frz.
levant, sp., pg. levante) „Osten" Baist,
Z D W F . 4 , 2 6 1 ; frz. levier „Hebel", levüre
„Netzseil"; engad. alventer „zur Gärung
b r i n g e n " , sp., pg. levantar „heben". —
Diez 192; Flechia, A G l . 2 , 2 2 ; Mussafia 74.
5001. levaricinus „Name eines
Fisches".
Sav. ( > frz.) lavar et „Blaufelchen"
Schuchardt, Zs. 3 0 , 7 2 2 ; J u d , B G S R . l 1,28.
5002. * l e v i ä r e „erleichtern".
A p i s , lebbiare, l o m b . libd, venez. libar
( > it. libare), obw. levtfar, afrz. legier
O sp. Ujar), prov. leujar. — Diez 193;
S a l v i o n i , P*.
5003. * l e v i a r i u s „leicht".
F r z . Uger ( > it. leggiero, engad. liger,
friaul. lidzer, sp. ligero, pg. ligeiro), prov.
leugier, k a t . lleuger. — A b l t . : prov.
leujairia ( > it. leggiadria, Rückbild.
davon leggiadro D ' O v i d i o , R. 25, 305).
— Diez 193.
5004. l e v i s „leicht".
It. lieve, engad. leif, afrz. lief, prov.
leu ( > pg. leo „Gelegenheit", ao leo „aufs
„Geratewohl", „nachBelieben"), kat.Um,
asp. lieve, [sp., pg. leve]; regg., moden.,
mant. slef, obw. lef, prov. leu, kat. Heu
( > c a m p i d . leu), p g . leves „Lunge", alban.
leh; Lot-et-Gar. „Galle"; log. le ,Bohnen-
s t r o h " Salvioni, R I L . 42,825. \-prestes
6726: pg. lestes. — A b l t . : r u m . usor
„leicht"; sp. livianos „Lunge". — Z s s g . :
prov. beleu „bald", roussill. bei leu „viel-
l e i c h t " . — Diez 4 9 3 ; Zauner, R F . 14,493.
5004a. l e v i t e n l e s e n (nhd.) „tadeln".
It. leggere la vita Vidossich, A G l . 16,
3 6 7 ; S a l v i o n i , R I L . 49, 1044.
5005. l e v i t u m „Hefe", „Sauerteig".
It. lievito, astur, tsieldu, galiz. Uvedo;
sp. leudo „aufgegangen" (vom Gebäck),
pg. levedo „weich", „bauschig", „auf-
geblasen", santand. pan dieldu „weiches
B r o t " Spitzer, B D C . 11, 132. — A b l t . :
it. lievitare, gallur. liitd, sp. aleudar,
pg. levedar „aufgehen" (vom Gebäck).
— Diez 193; Garcia de Diego 357.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0440-4
5006. * l e v i u s „leicht".
Siz., apul. leijgu, neap. Hegge, abruzz.
lebbe, gen. legu, log. lebiu; camer. lebbe
„Lunge" Salvioni, A G l . 16, 376, comask.
tibi „Schwimmer aus B u c h e n r i n d e " , frz.
liege „Kork". — Diez 626.
5007. l e v j a n (got.) „verraten*.
(Sp. aleve „treulos*, pg. aleive „Treu-
losigkeit* Diez 4 1 9 ; Guervo, Dicc. ist
lautlich unmöglich.)
5008. l e x , l e g e „Gesetz*.
Rum.lege, it. legge, engad.alaig „Ehe",
frz. loi, prov. lei, kat. lieg, sp. leg, pg.
lei; frz. monnaie ä loi „gesetzliche
Münze*, kat. ne...ley „nichts* Spitzer,
N M . 15,171; d. aller-lei. — Zssg.: afrz.
desloyer, prov. desleiar „sich gegen das
Recht vergehen*, dSrz.desloi, prov.deslei
„Rechtsverletzung*, afrz. besloi ( > arag.
de vislay, sp. de soslayo) „schief* Spitzer,
Zs.39,617. (Sp. laya „Art und W e i s e *
Baist, KrJber. 6, 1, 392, Spitzer, Zs. 39,
617 ist schwierig)
5008a. libän (arab.) „Tau".
Siz. libbanu ( > it. libano) De Gre-
gorio 210.
5009. l i b e l l a „ W a g e * .
It. livella, afrz. livel, nivel ( > sp., pg.
livel, nivel), lütt, levd, nfrz. niveau, prov.
livel, nivel. — A b l t . : frz. niveler „gleich
machen*. — Diez 193. (Auch frz. nivet
„Nachlaß, den m a n unter der H a n d
dem gibt, der auf R e c h n u n g eines an-
deren kauft* ?)
5010. l i b e l l u s „kleines B u c h * .
It. livello „Pachtvertrag* Ganello, A G l .
3, 381.
5011. U b e r „Bast*.
R u m . lior, laor „Bast v o n Flachs u n d
Hanf, aus dem die Spinnfaser gewonnen
wird" T i k t i n , röm. livere, ivolo „ W e r g *
Rohlfs, R L i R . 4, 40, wallis., waadtl.
laivro „Buch", b l o n . auch „Kräuter-
m a g e n " ; kymr. Uyfr.
5012. U b e r „frei*.
A l o g . li(v)eru „Besitzer", prov. liure,
kat. lliure ( > log. liüru) „frei i n seinen
Bewegungen", „schön gewachsen" W a g -
ner, A r c h . 134, 313.
5013. Hberäre 1. „befreien", 2. „liefern*.
2. Frz. livrer ( > ait. liv(e)rare), prov.
liurar, kat. lliurar; anordit. livrar,
engad. livrer „aufhören", aumbr. live-
rare „verdienen" Salvioni, A G l . 16,
209. — A b l t . : frz. livree Q> it. livrea,
kat. llureya, sp. librea, pg. libre) „die
gelieferte K l e i d u n g " , sp. libreado „bunt",
„scheckig". — Zssg.: log. illierarc
„niederkommen". — S a l v i o n i , P . . 2
5014. " l i b e r t ä r e „frei m a c h e n " .
R u m . iertä „verzeihen", „erlassen",
„erlauben*.
 5014a. llbörtus — 5024. l i g a r e .
5014a. l l b e r t u s „freigelassen".
Kat. Iiibert „frei" S p i t z e r , N M . 15,171.
— A b l t . : r u m . iortman „frei" Giuglea,
D R . 5, 542?
5014b. ü b e t „beliebig".
R u m . acolea *UBILIBET, acilea * I B I -
L I B E T Pu§cariu, D R . 3, 3 0 7 ? (Sehr
zweifelhaft ist -re i n A d v . w i e alature,
alocure u . a . ; der Ausgangspunkt für
dieses -re ist n o c h z u finden W e i g a n d ,
B A . 2 , 2 8 0 , v g l . M.-L., R o m . G r a m . 2 , 6 2 7 . )
5015. l i b r a „Pfund".
It. Ubbrüy frz. livre, prov. liura ( > it.
lira „Münze"), kat. lliura; bezeichnet i n
F r a n k r e i c h auch ein Flächenmaß, das ein
Stück Landes v o m E r t r a g einer livre
darstellt Glaser, Z F S L . 26, 186.
5016a. l i c e n t i a „Erlaubnis".
Röm. kulisentsa, garg. kuličentsa „mit
V e r l a u b " , siz. skuličentsa „Ausruf z u m
A b b r e c h e n eines S p i e l s " Maccarrone,
Zs. 44, 319.
5017. H e e r e „erlaubt s e i n " .
A i t . lecere, afrz. loisir, prov. lezer,
akat. leher, nkat. lleure, lloure, galiz.
leser „Zeit h a b e n " , „Lust z u m A r b e i t e n
h a b e n " ; r o m a g n . alsir, frz. loisir, p r o v .
lezer, lezir „Muße", kat. Heer „Erlaub­
n i s " , apg. lezer „Glück", „gute L a g e " ,
npg. lazer „Muße", „Gelegenheit*. —
Zssg.: südfrz. deleire „zögern", kat.
enllehirse „sich l a n g w e i l e n * . — Diez
628; T a l l g r e n , N M . 14, 2 3 ; Spitzer, N M .
15, 1 7 1 ; M o l l 1993.
5018. l i c i n i u m „gezupfte L e i n w a n d * .
Bergam., comask. lizin, gen. lešin,
[it. lezzino, sp. lechino, pg. lichino].
Sp., p g . -ch- u n d pg. - n - weisen a u f moz­
arab. V e r m i t t l u n g .
5019. l i c i t a „Erlaubnis".
Prov. lezda, agask. lezde, kat. lleuda
O bearn. leude), sp. lezda „Abgabe",
„Weggeld". — H o r n i n g , Z s . 19, 7 5 ;
Thomas, N . Ess. 2 1 6 ; M . - L . , K a t . 54.
5020. l i c i u m „Aufzug a m Gewebe",
„Zettel", „Kette".
R u m . if, ife, it. liccio, -a, log. littos, obw.
Učs, friaul. lits, frz. lisse, prov. lisa,
kat. Iiis, sp. lizos, pg. ligos; n o r m . Iis
„Zaun", „schmale B i n d e " , frz. Iis „eine
A r t Netz", rouerg. liso „ein quer d u r c h
den Fluß gespanntes Netz z u m Fangen
der F i s c h e " Schuchardt, Z s . 26, 4 0 9 .
(Frz. lisüre „Rand", liset „Bändchen"
fallen m i t -s- statt -ss- i n afrz. Hssiere
auf, müssen also jüngere B i l d u n g e n
sein, Herleitung v o n ahd. lista Diez 194
oder v o n germ. lisan „gehen" Mackel,
F S . 6, 8 ist nicht möglich; g a l l . Hissos,
air. less „befestigter P l a t z " G a m i l l s c h e g
mit Vereinfachung des -ss- n a c h l a n g e m
V o k a l ist wenig w a h r s c h e i n l i c h , da die
407
Römer doch auch i n -issem v o r -ss-
artikulierten.)
5020a. * H c o r , -öre „Erlaubnis".
P r o v . legor. \ - L I C E B E 5017: afrz.
loiseur, prov. lezor. \ - L A X A R E 4955:
afrz. laisseur M.-L., R o m . G r a m . 2, 4 6 5 .
5021. * l i g a (gall.) „Bodensatz".
F r z . lie, prov. lia „Hefe", sp. Ha
„Weintrester", pg. lia „Hefe" T h u r n ­
eysen 6 6 ; Schuchardt, Zs. 23, 196; J u d ,
B D R . 3, 57. (Schwierig, das gall. W o r t
hat i n i r . lige aus Hegios „Lager",
k y m r . lle aus legos „Ort* eine f o r m e l l
u n d begrifflich n u r schwache Stütze.
Die r o m . F o r m e n führen trotz südfrz.
ligo, monferr. liga n u r bis a u f lia, k a u m
auf l\a, für das G a l l . ist aber -t- weder
d u r c h die überlieferten F o r m e n n o c h
d u r c h den Vergleich m i t den anderen
Sprachen z u rechtfertigen, ebensowenig
-%-, auch fehlt ein A n h a l t s p u n k t für
S c h w u n d des -g- i m G a l l . D a z u afrz.
Hart „gräulich", nfrz. liard „eine kleine
Münze", mane. leyar „Pappel" D G . ist
w e n i g wahrscheinlich, noch weniger z u
mittelir. liath „grau" Gamillscheg.)
5022. ligämen „Band".
It. legame, abruzz. lehame „Ginster",
siz. Hanta „Weidenband", „Bindegerte",
log. ligamen, engad. liam, friaul. leamb,
frz. lien, sav. le „Halfter", prov. liam,
kat. lligam. — A b l t . : frz. limier, prov.
liamier „Spürhund", „Leithund". —
Diez 627.
5023. l i g a m e n t u m „Band", „Ver­
band".
R u m . legämint „Band", it. ligamento
„Verband*, apg. liamento. Oder N e u ­
bildung.
5024. H g ä r e „binden".
R u m . lega, it. legare, log. liare, engad.
Her, friaul. led, frz. Her, prov. liar, k a t .
lligar auch „bekleiden", sp., pg. liar.
— A b l t . : it. lega „Bund", „Bündnis",
lucc. Ugoro „Strähne", „Bund G a r n " ,
aret. Ugolo „Docht" P i e r i , A G I . 1 2 , 1 6 9 ,
abruzz. levule, soran. iuere „Spinnrocken
v o l l F l a c h s " , faent. legul, velletr. korivola
„ W e r g " Merlo, A A S T o r i n o 4 3 , 6 2 4 ; piem.
livu -VLJJ „Efeu* S a l v i o n i , R I L . 49, 9 3 3 ;
v e n d . Ii, frz. liron, n o r m . Uro, lothr. lerö
„Weide*, hpyr. Ut(r)e; ille-et-vil. liet,
n o r m , lio, Hag, lia u n d junges F e m .
frz. liane „Winde*, b l o n . lau, freib. ya
-ATÖRiu „Scheunendecke, die zwei Ställe
verbindet* B e r t o n i , A R . 3 , 1 1 1 ; sp. legajo,
pg. negalho „Strähne" C o r n u , R . 4, 3 6 7 ;
Spitzer, Zs. 4 3 , 3 4 2 ; p i e m . lengasa,
(l)angasa »Strumpfband** ,gasa „Knoten"
L e v i , Zs. 37, 3 5 2 ; h.-Loire yasa „Reisig­
bündel" B e r t o n i , A R . 1, 8 2 ; Schweiz.
letd -ITTARE „anbinden", waadtl. letala
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0441-0
408 5025. ligatio, -öne — 5038a. lijwarts.

„Lolch", „Klette" Jaberg, A r c h . 138,114. 2. Monferr., p a r m . , regg. lidga, emil.

— Z s s g . : r u m . cärneleagä „Fastnacht";
frz. licou aus lie-cou „Halfter"; sp. liga- A b l t . : u r b . likkola „Schlamm". M i t
gamba, rouss. ligakam, gask. kamelinge, anderem Suff.: sp. Ugamo „Schlamm".
h.-alp. liakamo „Strumpfband". — Diez
626. (Lucc. UgorOt aret. Ugolo L I G U L Ä
5036 S a l v i o n i , A G l . 16, 4 5 1 ; Merlo, R I L . der r o m . -ž-Formen z u d e n m i t dem
42, 603 ist begrifflich schwierig.)
5025. ligatio, -öne „Bindung", „Ver-
bindung".
F r z . liaison, prov. liazö. Oder Neu-
bildung.
5026. ligatüra „Bindung", „Band",
„Verband".
R u m . legäturä, it. legatura, frz. liure,
p r o v . liadura, k a t . lligadura; aprov.,
kat. a u c h „Kopfputz", „Kopfbedeckung"
Spitzer 88. (Afrz. lurelle „Windel"
H o r n i n g , Zs. 18, 222 s. 5153.)
5027. *ligicare „lecken".
It. leccare, engad. liker, f r i a u l . lekd,
frz. Ucher, prov. lecar. — A b l t : l o g .
likkidu „rein", allikidire „aufräumen",
„gebären" W a g n e r , S S W . 37, ille-et-vil.
lös „lecker", p r o v . lecai „naschhaft";
l o g . liku „Gefallen", leare alliku „Ge-
fallen finden", allikare „gewöhnen";
frz. allicher „anlocken" i n der Bedeu-
t u n g d u r c h Ä L L E C T A B E 355 beeinflußt
Gamillscheg, Zs. 43, 524. — A s c o l i , A G l .
1 4 , 3 3 8 ; Merlo, M I L . 23,690. (Das Ver-
hältnis z u a h d . lekkon ist n i c h t k l a r ,
E n t l e h n u n g d e r r o m . Wörter aus d e m w e r k * , engad. lain, friaul. leu, afrz. lein
Germ. Diez 190 wortgeographisch
trotz der sard. F o r m e n nicht unmöglich.
H i e r h e r auch ait. solleccherare „reizen",
„locken" wegen der Nebenform sol-
luccherare; frz. leiche, prov. lecho „eine
A r t Meerfisch" (squalus) B a r b i e r , R L R .
52,116 wegen it. lecchio, leccia zweifel-
haft; i t . berlingaccio „Faschingdonners-
t a g " , tosk. berlingozzo „Art Brezel",
berlingone „Schlemmer" aus berleccare
G o i d a n i c h 6 ist unmöglich, w o h l Ablt.
v o n ait. berlengo „Tafel", „Eßtisch*
M e r l o , W S . 3, 1 0 6 ; sollucherare z u d .
schlick, schluck Spitzer, Zs. 4 3 , 694 i s t bohrer*, „Wirkmesser* Michaelis, R L .
w e n i g wahrscheinlich.)
5028. *liginäre „anbinden".
R u m . legana, siebenb. lengana „wie-
g e n " P u s c a r i u 951. D i e Bedeutung er-
klärt sich daraus, daß die r u m . Wiegen
an den Deckenbalken angebunden sind.
5029. *ligita (gall.) „Schlamm" (vgl.
k y m r . Ilaith, bret. lec'hid), 2. *litiga.
1. L o m b . Uta, h.-alp. nito, piem., pav.
nita; veltl., bergam., b r e s c , bellun.,
trevis. leda, trient., veron., päd., venez.
lea, sulzb. leo „schlammiger, feiner Fluß-
s a n d " ; engad. Tita, obw. TU „Frosch-
laich"; bask. lekeda „Schleim der
S c h n e c k e n " M.-L., R I E B . 15, 386.
ledga; istr. leka, lieka, d a l m . lenga. —
— Schuchardt, Zs. 2 3 , 1 9 6 ; 422; 29, 5 6 1 ;
B a r t o l i , D a l m . 1, 237. (Das Verhältnis
G a l l . stimmenden -e-Formen ist nicht
aufgeklärt. Begrifflich ferner u n d laut-
l i c h nicht näher steht L I Q U I D U S 5077
F l e c h i a , A G l . 2, 325.)
5030. Hgnämen „Holzwerk".
It. legname ( > sp. lename) „Vorrat
v o n B r e n n h o l z auf Schiffen", log. linna-
mine, prov. lenham, kat. llenyam „Haufen
B a u h o l z " . M o l l 1999. Oder Neubildung.
5031. lignäre „Holz fällen".
A i t . legnare, prov. lenhar, kat. llenyar.
5032. lignarius „Holzhändler", „Holz-
arbeiter".
Rum. Iem7iar „Zimmermann", „Holz-
händler*, i t . legnaio, sp. leüero „Holz-
händler", pg. lenheiro.
5032a. ligneus „hölzern".
C a m p i d . lingus, l o g . lindzos „hölzerne
Einsatzstucke a m W a g e n " W a g n e r 7 1 .
5033. lignösus „holzig".
R u m . lemnos, it. legnoso, log. linnozu,
kat. llenyös, sp. lenoso, pg. lenhoso.
5034. Hgnum „Holz".
R u m . lemn, a r u m . auch „Obstbaum",
vegl. lank, ii.legno, auch „Schiff*, „Fuhr-
„kleines Schiff*; prov. lenh, kat. lleny
„Schiff*, sp.lefio, pg. lenho; k y m r . llwyn;
log. Unna, afrz. leigne, lothr. loü, rouch.,
wallon. lefi, prov. lenha, kat. llenya, sp.
lena, pg. lenha „Brennholz*. I m F r z . tritt
v o n A n f a n g an bois dafür e i n . — A b l t . :
m a i l . , crem. Uned, zlined „zäh* (vom
Fleisch) Mussafia_74. — M e r l o ; M o l l 2001.
5035. ligo, -one „Hacke*.
Sp. legön „Karst*, valenc. llegö, lligö,
arag. ligona, galiz. legon.
5036. ligüla „Löffel*, 2. lingüla.
1. K a t . alegra, sp., pg. legra „Schädel-
1 3 , 3 3 5 ; G a r c i a de Diego 3 5 9 : M o l l 2009.
(Aret. legolo S a l v i o n i , A G l . 16, 451 s.
5024.)
2. R u m . lingura.
5038. ligüsticus „Liebstöckel*, 2.1e-
visticus.
2. l t . levistico, frz. liveche, rivache
„Wassereppich* Thomas, M e l . 1 7 2 ; d.
liebstöckel, t i r o l . labestöckl ( > grödn.
manesUkul) Bertoldi, A R . 11, 67. B e -
grifflich m i t L I G U S T B U M verwechselt
u n d an E U B U S 7414 angelehnt: a i t . r o -
vistico „ H artriegel *.
5038a. lijwarts (ndl.) „Spriet*
„Knüppel b a n d * .

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0442-6
 5040. l i l i u m — 5055. l i m p i d a r e .
F r z . livarde, südfrz. libardo B a r b i e r ,
M L . 2, 931.
5040. lilium „Lilie".
It. giglio, l o g . lidzu, engad. gilga,
f r i a u l . dzi, frz., prov. Iis, [piem., p r o v .
lirij kat. lliri, sp., pg. lirio\, berber. alili
„Oleander" Schuchardt, B e r b e r . 2 6 . —
A b l t . : frz. liseron, Uset, lison „Winde",
a u vergn. lizoren D G . ; v g l . 4907. —
D i e z 165. (Bei d e n W o r t e n für „Winde"
w i r d d e r A n k l a n g a n Her eingewirkt
haben.)
5041. l i m (ags., anord.) „Glied".
(Sp., pg. lerne ( > bask. lema) „Steuer-
r u d e r " ; frz., sp. limön „Deichsel" Diez
463 i s t f o r m e l l u n d begrifflich n i c h t
möglich, auch L I M U S „schief" Suchier,
G G r . , 795 überzeugt n i c h t ; h d . heim
2 d i e n t " , p i e m . lümii „Hecke, die e i n F e l d
Schuchardt, Z s . 3 6 , 4 0 i s t ebenfalls
s c h w i e r i g ; z u TEMO 8625 Schuchardt,
Zs., Bhft. 6, 35 setzt einen W a n d e l v o n
t- z u l- voraus, der r o m . n i c h t , bask.
schwach begründet ist.)
5042. Hma „Feile".
It., log. lima, engad. lima, friaul., f r z .
Urne, prov. lima, kat. llima, sp., pg. lima;
k y m r . llif; it. lima „Plattfisch"; kat. auch
„scharfer W i n d i m W i n t e r " . — A b l t . :
piem. limoca „Schwertlilie" N i g r a , A G I .
14, 3 7 0 ; kat. Uimada „Pfeilhecht".
5043. *limäceus, -a „Schnecke".
A i t . lumaccia, veron. limatso, frz. li-
mase, westfrz. lima, lümd, p r o v . limatz,
limasa, astur, limaz, sp. limaza. — A b l t . :
frz. limacon „Schnecke". — Diez 197.
5044. liniäre „feilen".
It. limare, engad. Himer, frz. linier,
p r o v . limar, kat. llimar, sp., pg. limar;
transmont. limar „eine Wiese m i t flie-
ßendem Wasser bewässern". — A b l t . :
l u c c . limo „Gram", „Kummer" P i e r i ,
A G I . 12, 1 3 0 ; p i e m . UmocS „zögern"
N i g r a , A G I . 14, 370. — Zssg.: i t . colli-
mare „auf denselben P u n k t h i n z i e l e n " .
5045. U m a x , -äce „Schnecke".
Loz., aveyr. limaze, astur, limaz; i t .
lumaca, gask. limak, kat. Iiimach, astur.
llimiagu, lumiaco, alav. lumaka, galiz.
lamdchega; venez., vicent. limega „Art
Seefisch" (sirius) S a l v i o n i , R D R . 2, 9 4 .
— M i t Suff.W.: rover. lamaiga, val-sug.,
vicent., poles. lumega -ATICA Prati, AGI.
17,425. — A b l t , : pg. lesminha; langued.
limasun „Hanfknäuel" G e r i g 82. —
Rückbild.: pg. lesma, galiz. lezma M.-L.,
R o m . G r a m . 1 , 4 4 ; 2, 1 7 ; m i n h . lesme,
lesmia; lismo„Schleim"Basto,RL. 16,248.
— M o l l 2004.
5046. limbus „Rand", „Saum".
It. lembo, comel. lembo dl uso „Schwel-
l e " . — A b l t . : it. limbello „Abfälle v o m
L e d e r " Caix 382.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0443-2
409
5047. Urnen „Schwelle".
Comask. limni „Grenzen", uengad.
Ums, obengad. im, l a d i n . lim „Schwelle".
— A b l t . : alemt.alumiada „Heuboden",
„ Stroh b o d e n " .
5048. Umes, -Ite „Grenze".
Neap. lemmetq, reat. Umete, velletr.
limito, teram. yemmete, val-sass. limeda
„Feldrand", puschl. zlimat i d . , v a l -
canobb. lünda i d . , p i e m . lümi „Hecke,
die e i n F e l d abgrenzt", canav.lümi „mit
Gras bewachsener R a u m zwischen zwei
F e l d e r n " , f r i a u l . linde „Dachtraufe", afrz.
linte, l y o n . leda, kat. llinda, sp. linde, pg.
linda; siz. Umitu „bis". — A b l t . : röm.
(li)müone „längliche Erhöhung aus E r d e ,
die als Grenze zwischen zwei F e l d e r n
abgrenzt". — Diez 4 6 3 ; B a r t o l i , R D R .
2, 470.
5049. *llmicäre „feilen".
A i t . limicare, lamicare „tröpfeln",
„regnen", venez. zlimegar „tröpfeln",
„beginnen z u sieden", vicent. limegare
„widerwillig a r b e i t e n " , j u d i k . limegar
„langsam b r e n n e n " . — A b l t . : i t . luma-
caglia, tosk. limmecaola „leichter R e -
g e n " , kovs.Umiku „Schlamm", „klebrig",
dmbaku „gelbe Flüssigkeit i n den H o n i g -
waben, i n der die D r o h n e n sterben" Guar-
nerio, R I L . 4 8 , 5 2 4 . — N i g r a , A G I . 15,500.
5050. *lnninäris „zur Schwelle ge-
hörig".
L o g . liminare, asp. limnar, pg. lumiar,
limiar „Schwelle", a\a,v.mimbral, berber.
amnar Michaelis, C a i x - C a n . 159; Schu-
chardt, B e r b e r . 6 4 ; Steiger 4 8 . — M i t
Suff.W.: l o g . liminardzu, nordpg. lu-
myeira, l e o n . limbrera „wagerechter
Stützpfosten der Tür" Krüger 73.
5051. limitäre „abgrenzen".
Sp., pg. lindar.
5052. linutäris „Schwelle".
F e r r . umdal, agen. limedal, apav. li-
meal, abergam. (la)meal, friaul. midal,
afrz. lintel ( > sp. dintel), nfrz. linteau,
prov. lundar, südostfrz. ledar, kat. llindar.
— M i t Suff.W.: afrz. Untier, pg. lindeira
„Oberschwelle". — Diez 4 6 3 ; Michaelis,
Caix-Can. 1 5 9 ; C o h n 2 4 0 ; N i g r a , A G I .
15, 2 9 8 ; H e r z o g , Zs. 27, 1 2 5 ; S a l v i o n i ,
K r J b e r . 7, 1, 137.
5053. Limoges „Stadt i n F r a n k r e i c h " .
A f r z . coq Umoge „Fasan" (nach d e r
Ähnlichkeit seines Gefieders m i t d e m
E m a i l aus Limoges) T h o m a s , R . 35,336.
5054. limösus „schlammig".
R u m . imos, it. limoso, prov. limos,
sp., pg. limoso.
5055. limpidare „reinigen".
Sp. limpiar, pg. limpar, auch „wor-
f e l n " Bierhenke 5 1 .
410 5056. l i m p i d u s — 5067. l i n g u a .
5056. limpidus „rein*.
R u m . limpede, lucc. limpore, log.
Umpiu, friaul. limpid, sp. limpio ( > siz.
limpiu, neap. limbie), pg. limpo; m a i l .
lamped, veron., venez. lampido, e m i l .
lampid m i t unerklärtem -a-. — Diez 194;
M.-L., Zs. 8, 2 1 6 ; S a l v i o n i , A G l . 1 6 , 4 5 1 .
(Sp. lindo Diez 134 s. 4.97i; val-magg.
lindi „glatt" Bertoni, A R . 1, 206 ist
lautlich schwierig.)
5057. limün (pers.) „Zitrone".
It. lima, limone, ait. lumia, lomia, frz.
Urne, limon, prov. limon, kat. Iiimona,
llima, sp. fo'wa, limon, pg. ftraa, limäo.
— Diez 194; Dozy-Engelmann 2 9 8 ;
Eguilaz 4 3 9 ; Lokotsch 1322. ( R u m .
lamie bedarf der Erklärung des A u s ­
gangs; it. lima, limanda, frz. limande
„Kliesche" (pleuronectes limanda) B a r ­
bier, R D R . 1, 439 ist f o r m e l l und be­
grifflich nicht erklärt.)
5058. limus „Schlamm".
R u m . im, it. limo, log. limu, afrz. lum,
prov. lim, kat. Hirn, sp., pg. limo, be­
deutet i m P g . auch „Meergras", „Schilf­
gras", salm. „Wasserlinse"; bask. Urne.
— A b l t . : a r u m , ima „beschmutzen", frz.
limon, valenc. Iiimach „Auswurf des
Wassers, der n a m e n t l i c h v o n stürmi­
schen Wellen erzeugt w i r d " . ( A r u m . ima
„besudeln" L I M A R E Gandrea-Recht-
Densu§ianu ist weniger wahrscheinlich,
da das lat. V e r b u m n u r e i n m a l bei
Plautus i m W o r t s p i e l v o r k o m m t , sein
Bestehen i m L a t . also zweifelhaft ist.)
5059. llnarius „Leinweber".
F r z . , prov. linier, sp. linero, pg. linheiro.
5060. lmctäre „lecken".
Comask. lenda „glätten". — A b l t . :
m a i l . lenč „glänzend".
5061. linea „Zeile", „Linie".
F r z . ligne, prov. linha, kat. llinya,
mallork. ginya, menork. nyinya, sp.
lifia, pg. linha, bedeutet pg. auch
„Naht", prov. auch „Angelschnur", kat.
„Fischangel*, „Fischköder"; afrz. lin,
prov. linh; sp. lifto „Reihe v o n W e i n -
stöcken*. — A b l t . : afrz. lignage, prov.
linhatge ( > it. lignaggio, kat. llinatge,
sp. linaje, pg. linhagem) „Geschlechts­
reihe*, „Stammbaum"; ostprov. lind
„ W i nd e *, mal\orb.ginyal + A n g e l s c h n u r " ,
„Lockvogel*, „Strick a m E n d e der L e i m ­
rute* T a l l g r e n , N M . 15, 98. — Zssg.: i t .
tralignare „ausarten*: pg. alinhaväo
VANA „Heftnaht* M i c h a e l i s , Caix-
Can. 118; asp. adelinar „führen*. —
Diez 194; Alonso, R F E . 13, 2 3 8 ; M o l l
2008.
5061a. llneamentom „Docht*.
A f r z . lignement, a h d . lenemet Jud, Zs.
38, 68.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0444-8
5062. lineola „Richtschnur*.
A b e r g a m . liniola, mail.lenöra,comask.
linöla „Angelschnur*, castell. linora
„Strich m i t dem Rotstift*, nprov. linhuolo
„Pechdraht*; it. legnuolo „Bindfaden*,
frz. ligneul „Pechdraht*, i n M A . auch
„Winde*, n a m . linul „Zügel*, castell.
linyö „die einzelnen Fäden eines Seils*,
poitev., b e r r i c h . nu „Band an der Zunge*
Thomas, R . 38, 4 0 4 ; südfrz. linü, kat.
llinyol „Pechdraht*, menork. ginyola
„Meßschnur, pg. linhö. — M i t Suff.W.:
ostfrz. Uno „Winde*. — A b l t . : n o r m .
lifioli, rinoli „Winde* R o l l a n d , Flore
pop. 8, 56, ninyola „Angelschnur*,
sp. linuelo „Strick*. — M.-L., R o m .
G r a m . 2, 4 3 1 ; Cohn 2 2 3 ; Alonso, R F E .
13, 238.
5063. linere „beschmieren*.
O b w . lenä Huonder, R F . 11, 570.
5064. lineus „leinen*.
R u m . iie „Frauenhemd*; frz. linge
„Leinwand*, bitt. lindza, alban. line
W a g n e r , G R M . 8, 5 1 , kors. liniu Guar­
nerio, R I L . 49, 8 1 , 1; asp. linares
„Sack* Castro, R F E . 9 , 2 7 4 ; liniavera i n
der F a l k n e r e i „das T u c h , i n welchem
die Lockspeise für den Falken ein­
gewickelt w a r * Michaelis, R L . 13, 337.
— Diez 6 2 7 ; Gröber, A L L G . 3, 5 1 4 ;
Herzog, Zs. 29, 236. Garcia de Diego
363.
5065. l i n g (engl.) „Leng* (gadus
molva).
F r z . lingue T h o m a s , R . 25, 82.
5066. lmgere „lecken*.
R u m . linge, siz. linöiri, amail. Unzer,
val-anz. Unga, feltr. lender, log. ling er e,
friaul. Undzi. — A b l t . : r u m . lins „glatt",
m a i l . lenč „glänzend*, log. lintu e pintu
„genauso", „sehrähnlich*; rum.lingufi
„schmeicheln*; auch mazed. alingärV>
V g l . 5037.
5067. l i n g u a „Zunge*.
R u m . limba, vegl. langa, it. lingua,
log. limba, engad. leungua, friaul. lenge,
frz. langue, prov. lenga, kat. llengua,
sp. lengua, pg. lingoa; it. lingua di cane,
frz. langue de brebis, chien, chat als Über­
setzung v o n griech. kynoglossa, arno-
glossa „Ochsenzunge* (anchusa officina-
lis) Bertoldi, A R . 8,256. — A b l t . : siebenb.
limburus, siz. linguedda, prov. lengueto
„Zäpfchen i m H a l s e * Zauner, R F . 14,
3 9 7 ; r u m . limbut „gesprächig*; frz.
langage, prov. lenguatge (^> it. linguaggio,
kat. llengatge, sp. lenguaje, pg. Unguagem)
„Sprechart*, „Sprache*; frz. (i)linguet
„Holzstück z u m A n h a l t e n der Schiffs-
w i n d e * Behrens 8 8 ; frz. elanguer „den
Stockfischen die Zunge herausnehmen*
T h o m a s , R . 34, 458. — M o l l 2010.
 5068. l i n k — 5 0 8 1 . *h"sius.
5068. link (fränk., langob.) „links*.
Z s s g . : apik. belinc „schief*, it. bilenco,
vom^n.baleing „krumm*, „schief*, tosk.
stralinco „krummbeinig*, r o m a g n . stra-
lankd, p a r m . skarlingd „verkrümmt",
trient. zbaleyxg „schlecht gehend", „un-
p a s s e n d " , afrz. berlenc. — Diez 3 5 7 ;
S c h n e l l e r 1 1 0 ; Gaix 10. (Apik. belinc z u
O B L I C U S T i l a n d e r , M e l . T h o m a s 466 i s t
n i c h t möglich.)
5070. linteolum „Leintuch".
V e g l . lenzul, it. lenzuolo, l o g . lentolu,
engad. linz'öl, friaul. lintsul, frz. linceul,
prov. lensol, kat. llengol, sp. lenzuelo
„Taschentuch", p g . lengol, apg. lengoes,
langoes „Altartücher". — Diez 191.
5071. Unter „Kahn", 2. lünter,
3. lundra (türk.).
2. R u m . luntre, siz. (l)untru De G r e -
gorio, SGI. 7, 4 2 5 .
3. Mazed. ländurä, ait. londra, frz.
londre, sp. londra G . Meyer, S A W W i e n
128,1,80; Bartoli, Dalm. 2 , 4 3 3 ; Kemna
213.
5072. lmteum „leinener Streifen",
„Stück L e i n w a n d " , 2. lenteum C I L .
14, 328.
1. A l o g . linthu „Streifen L a n d * , k a -
labr. lintsa, neap. lindzg „Rand des
L e i n t u c h e s * , abruzz. Zewtfzg „Tuchrand*,
kat. Ileus; a h d . lenz „Kopftuch*.
2. A l o g . pannos lenthos, sp. Uenzo,
p g . lengo; ait. lenza „Leinwandbinde*,
nit., kat. llensa „Angelschnur*, sp.
lienza „schmaler Streifen*. — Diez 1 9 1 ;
Einführung 180; M e r l o .
5073. lfnum „Leinen".
R u m . in, it. Uno, log. linu, engad. Vin 9
friaul., frz., p r o v . Un, kat. Iii, sp. Uno,
pg. linho; d . leinen, k y m r . Hin, bask.
lio. — A b l t . : frz. Unot „Hänfling", afrz.
linois O s p . Unuezo) „Hanfsamen". —
Diez 627.
5074. lippa (fränk.) „Lippe".
F r z . Uppe „dicke U n t e r l i p p e " , w a l l o n .
lep „Lippe". — A b l t . : l o m b . lipon
„träge" S a l v i o n i , A G I . 16, 174; valsug.
lipa „Taugenichts"; trient. zlipyar „nip-
p e n " , zlipyom „wählerisch i m E s s e n "
P r a t i , A G I . 17,277; frz. lippie „Bissen",
prov. Up „lecker". —• Diez 6 2 7 ; Zauner,
R F . 14, 3 8 7 ; Haust, D L . 364.
5074a. lippldus „triefäugig".
A b l t . : a p g . lipeoso, galiz. lepioso
G a r c i a de Diego 364.
5075. lippus „triefäugig".
A b l t . : crem, lepegd.
5076. liquäre „schmelzen".
P i e m . zlewe", zlingui, zloS, val-magg.
lovd, prov. legar, engad. alguer, o b w .
lud, piac. legar. — A b l t . : bergam. alef
„Fett" S a l v i o n i , A S S . 5 , 2 1 3 , piem. zleivu,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0445-4
411
piver. leif „Schweineschmalz". — (Oder
alef A D E P S 161.)
5076a. liquidäre „flüssig m a c h e n " .
R u m . lepäda, läpdda „wegwerfen",
a r u m . a u c h „ausgießen", „bar b e z a h l e n " ,
mazed. lijndat „kühn", „entschlossen"
Herzog, D R . 1, 2 2 0 ; 5 , 4 8 3 . ( L A P I D A R E
T i k t i n ; Spitzer, D K . 4, 6 4 5 ; W e i g a n d ,
B A . 2, 260 ist formell u n d begrifflich
schwieriger.)
5077. liquidus „flüssig".
Bellinz.leguid „geschmolzenesSchwei-
neschmalz *, istr. liedu. (Nordit. Uta,
Udga Flechia, A G I . 2, 325 s. 5029.)
5078. *liqu!men.
(Mail, lern „zerschmolzen" S a l v i o n i ,
Zs.22,473 ist morphologisch bedenklich.)
5079. liquiritia „Lakritze".
Tosk. legorizia, regolizia ( > afrz. re-
colice, nfrz.reglisse, prov., kat. regalisia),
val-sug. zugo de Gorizia, m o d . sug ed
Lukrezia Prati, A G I . 17, 405, sp. regaliz,
pg. regalice; d. lakritzen. — Diez 267.
5079a. *liquöräre „flüssig m a c h e n " .
( R u m . licura. — M i t Suff.W.: licari
„flimmern", licuriciu „Glühwürmchen"
Puscariu, D R . 54, 735 fällt m i t -i- a u f ;
zu abulg. lika „Reigen" Herzog, D R .
5, 493?)
5079b. Iis, lite „Streit*.
Sp. lid, pg. Ude.
5080. *llsa (fränk.) „Spur*, „Geleise".
N o r m . aliz. — A b l t . : frz. lisiere „Feld-
rand". Dazu bmanc. Ii „Stoffrand",
„Strumpfband" Thomas, M e l . 133. —
Mackel, F S . 6, 118. (Zweifelhaft, da i m
G e r m , n u r laisa überliefert i s t , n i c h t
aber Usa das die Entsprechung v o n lat.
y
LIRA wäre; b m a n c . Ii kann auch zu
5083 gehören.)
5081. *Hsius „glatt".
It. liscio, l o g . liyu, engad. US, afrz.
alis, prov. Iis, kat. Iiis, sp., p g . liso. —
A b l t . : comel. lisa, friaul. lise „Holz-
r i e s e " ; i t . lisciare, frz. lisser, sp., p g .
alisar „glätten", „polieren"; sp., galiz.
Ujar, pg. lixar „polieren", lija, lixa
„Seehundsfell, das z u m Polieren d i e n t " ,
„Seehund". — - \ - L U C E R E 5136: alav.
lujar „die Schuhsohlen glätten". —
Z s s g . : südfrz. pasalis ( > frz. passelit)
„geh* sachte", „Bauwerk z u m Passieren
der W e h r e i n Flüssen" Thomas, R . 4 2 ,
4 1 7 ; sp. deslizar, pg. deslisar „ausglei-
t e n " . — E s ist nicht ganz klar, ob d i e
G r u n d f o r m lisi- oder lissi- ist, doch liegt
germ. lisi* näher als griech. Ussos, das
n u r bei H o m e r v o r z u k o m m e n scheint. —
Diez 1 9 1 ; B a r b i e r , R L R . 56,210. ( R u m .
Iis „Bezeichnung v o n T i e r e n mit weißer
S t i r n e " Pu§cariu 985 ist slav. W e i g a n d ,
K r J b e r . 9, 1, 7 6 ; auffällig, aber v i e l -

412 5082. liska — 5091. lobe.
leicht n u r verschrieben ist einmal be­
legtes prov. lipsar\ kdX.lliscar „gleiten",
„glitschen" m i t -sc- ist unerklärt;
*LISYCÄRE R e g u l a , Z s . 44, 651 fördert
nicht, ebenso sind i m V o k a l u n d i n der
S t a m m b i l d u n g obw. leizen „glatt", lišnd
„ausgleiten", sp. lezne „glatt", „schlüpf­
r i g " , deleznar „ausgleiten", „rutschen"
unverständlich.)
5082. liska (germ.) „Binse", „Ried­
gras".
Frz.laiche; it. lisca, p i e m . lesha „Hanf­
spelze", „Gräte", g e n . reska „Gräte"
P a r o d i , A G l . 16,337, abruzz. leske „Brot­
schnitte", südfrz. lesco, kat. llesca (>
campid. lieska) „feine S c h n i t t e " , valenc.
cisca „Schilf". — Z s s g . : röm. leskonda
UNCTA „Schmalzstulle" Merlo, R D R . 1,
260. — L I S C A begegnet seit dem 9. J h .
i n Glossarien Kluge, A R . 6, 236. Auf­
fällig i s t i t . -i- u n d die Bedeutung
„Schnitte". — Diez 194.
5083. lista (germ.) „Leiste".
It. list(r)a ( > f r z . liste), afrz. listre,
prov., sp., pg. lista, pg. listra, afrz. list,
nfrz. Iis. — A b l t . : i t . listello „Tuch­
r a n d " , lothr. listrü „schmutzig", nitruz
„schmutzige F r a u " , eigentlich „mit Kot­
streifen versehen" H o r n i n g 185; afrz.
0> Pg*) Ustel, frz. liteau „Leiste", „bunter
Tuchstreifen", lütt. listre, ristre „Tün­
cherscheibe" Haust, D L . 370, frz. Iure
„Trauerbinde m i t d e m W a p p e n des Ver­
s t o r b e n e n " ; it. listare, frz. Itter, prov.
listrar, sp. alistar, p g . listrar „mit
Streifen versehen". — Diez 194; Thomas,
M e l . 133. (Kat. lleixa „Tellerbrett" Rohlfs,
L b l . 49, 115 ist l a u t l i c h nicht möglich.)
5083a. lista (got.) „List", „Klugheit".
It. lesto O l o g . lest(r)u, frz. teste)
„geschickt", „flink", sp. listo „emsig", pg.
lesto u n d in A n l e h n u n g an prestes 6726:
lestes. — A b l t : it. allestire, „fertig ma­
c h e n " , b i t t illirtire „gebären" Wagner,
S S W . 37. — A u c h allgemeinslav.: abulg.
listi „Betrug", b u l g . lest „Versuchung"
Stender-Pedersen 336. — Diez 192.
(Germ, hlastjan „beladen" Gipriani» R .
31,135 ist formell u n d begrifflich nicht
möglich.)
5Ö84. *llstja (germ.) „Turnierschran­
k e n * , „Kampfplatz", „Laufbahn".
F r z . lice, prov. lisa ( > i t . lizza, ait.
liccia, sp. liza, pg. lica) D G . Das Wort
scheint eine germ. W e i t e r b i l d u n g v o n
lista 5083 zu sein. { * L I T E A v o n L I S
Salvioni, R I L . 4 9 , 1 0 4 5 befriedigt nicht.)
5085. litania „Litanei".
Gask. ledangos „Lobsprüche" Thomas,
N . Ess. 290, p g . ladainha, mallork. so-
lledansa „geschmücktes Kreuz von
W a c h s , das b e i der Fronleichnams­
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0446-0
1
!
prozession getragen w i r d " M o l l 2017. —
A b l t : sulzb. UgaüÖlo „Streit".
5086. H t i g ä r e „streiten".
Sp. lidiar, pg. lidar. — A b l t . : p g .
lida „Mühe", „Anstrengung".
5087. Httera „Buchstabe".
V e g l . latera, i t . lettera, log. littera,
friaul. Utare, frz. lettre, prov. letra, kat.
lettra, sp. letra, pg. letera; kymr. llythyr.
Das W o r t hat i m R o m . auch i m S i n g ,
die Bedeutung „Brief*, die der lat. P l u r .
L I T T E R A E hat, d o c h findet sich südit.
lettere „Brief* als Sing.-Form, dessen -e
auf d e m lat. P l u r . beruht, u n d afrz.
unes lettres heißt „ein Brief*.
5088. litterarius „Gelehrter".
[Kalabr. litraru „Faulpelz"] M . - L . ,
L b l . 12, 2 4 1 ; S a l v i o n i , S t R . 6, 28.
5088a. Htus „Ufer".
Venez. ( > it.) Udo.
5089. l i x i Y u n i „Lauge", 2. l i x i v a .
1. Afrz. leissu, fr.-comt. lesü, lesü,
bmanc. lesü, poitev., saintong. lesi, ber-
r i c h . lesif, prov. leisiu, kat. llexiu; k y m r .
lleisw.
2. R u m . lesie, i t . Usci(v)a, ostun.
(l)ušiva, abruzz. lusiga Merlo, R I L . 48,
100, engad. alčiva, friaul. lisia, frz. les-
sive, kat. lleixiva, sp. lejia, [pg. lixivia].
— A b l t . : i t . scilivato „verschossen",
„verblichen" Caix 540. — Diez 1 9 4 ;
M o l l 2020.
5090. *löba „Hülse", „Schote" (zu
griech. lobos).
P i e m . lova, m a i l . , comask. löva „Mais­
kolben *, abergam. lova „ Schote *, „ H ülse".
— A b l t . : piac.növla, emil. novla, it. buccio,
buccia, ait. bucchio „Rinde*, „Schale*,
„Hülse*. - Diez 3 6 0 ; 3 8 1 ; L o r c k l 3 2 ;
S a l v i o n i , Mise. A s c o l i 427. (Zu uengad.
loba „Tannenzapfen* 5091 J u d , B D R .
3, 16 ist l a u t l i c h schwer, so lange die
Verschiedenheit zwischen -v- u n d -b-
nicht erklärt i s t ; it. buccio P R A E P U T I U M
C a i x 14 ist l a u t l i c h und begrifflich a b ­
z u l e h n e n ; wie sich i t . loppa u n d lolla
Diez 381 z u lova verhalten, bleibt auf­
zuklären.)
5091. lobe (schweizd.) „Kuh*.
Schweiz., sav. Toba, lauba. Das W o r t
ist zunächst K o s e f o r m u n d ist m i t d e m
K u h r e i g e n aus der deutschen Schweiz
übernommen w o r d e n , wo es i m Verhält­
nis z u kuh denselben Gemütswert h a t
Gauchat, D u r a n g des vaches 1900. E s
bedeutet i n Greyerz u n d Savoyen a u c h
„Tannenzapfen*, ebenso engad .loba, das
i n der älteren Bedeutung nicht m e h r
bekannt z u sein scheint. V g l . 9109. (Ob
u n d wie ein Z u s a m m e n h a n g m i t a l b a n .
lope „Kuh* besteht G . Meyer 248, i s t
u m so schwieriger z u sagen, als d i e
z w i s c h e n der Schweiz u n d A l b a n i e n v e r -
m i t t e l n d e n M A . keine S p u r v o n loba
haben. V a l - s u g . #oeJa „alte K u h " , rover.
goel „Maiskolben" P r a t i , A G I . 17, 434 • pg. lucelo. I n F r a n k r e i c h dringt m e h r
steht m i t der engad. u n d den frz. F o r m e n
i n W i d e r s p r u c h , w e i l es ~v- nicht -b-
f fällig ist das durchgehende -U-. — A b l t . :
voraussetzt. L e g t m a n a l b a n . lope z u -
grunde, so müßte das r o m . W o r t erst
aus d e m Schweizd. entlehnt sein, wie
das -b- zeigt. Nordit. lova, löva „ Mais-
büschel" s. 5090. Unerklärt bleibt frz.
X- gegenüber Schweiz. I-, d o c h k a n n s i c h
das aus d e m M a n g e l des X i m Deutschen
erklären. D i e A n n a h m e eines vorröm.
Alpenwortes J u d , B D R . 3 , 1 6 steht schon
d a r u m i n der Luft, w e i l eine G r u n d -
f o r m , a u f die s o w o h l die r o m . als die
deutsche u n d die a l b a n . F o r m zurück-
geführt werden könnte, fehlt. Nimmt
m a n a n , daß schweizd. lobe zunächst
ein R e f r a i n w o r t des Kuhreigens ist, als
welches es n o c h erscheint Gauchat 92,
so k a n n diese Verschiedenheit sich aus
der Intonation erklären.)
5092. loben (mhd.) „loben".
A f r z . lober „spotten". — A b l t . : afrz.
lobe „Spott". — Diez 627.
5093. localis „örtlich".
Sp., pg. lugar „Ort". — Diez 464.
5094. l o c ä r e „unterbringen", „ver-
mieten".
It. allogare „hinstellen", „vermieten",
frz. louer „leihen", prov.logar, kat.llogar
„leihen", „mieten", p g . alugar „mieten';
bresc. lugd „erreichen", engad. lover „stel-
l e n " , „legen", „setzen". — A b l t . : engad.
lavuofi „versteckter V o r r a t " Huonder,
R F . 11, 4 4 1 . — Zssg.: i t . allocare, frz.
allouer „Geld a n w e i s e n " , prov., kat. alo-
gar; dial. pg. desnocar „verrenken",
eslernoco-te par o Diabo T R Ä N S L . „ich (gJusta, prov Jangosta O f r z . langouste),
wünsche d i c h z u allen T e u f e l n " Leite,
R L . 19, 3 3 7 ? — Diez 6 2 9 ; S a l v i o n i , P . .
2
5094a. löcarium „Mietzins".
F r z . loyer, prov. loguer, kat. lloguer,
sp. aloguero, apg., galiz. alugueiro; sp.,
pg. aluguer, aluguel, alugar i n A n l e h -
n u n g a n alquiler, alquilar 4203a Nunez,
R L . 14, 62.
5094b. löcca „Beizker", „Schmerle".
Woher?
It. locca, frz. loche ( > sp. loja), prov.
loco B a r b i e r , R P . 23, 128. (It. locchia
ist nicht verständlich, da e i n * L O C C L A
bei dem j u n g e n W o r t e anzusetzen
schwierig ist; sp. loja aus * L O C C L A ist
auch l a u t l i c h abzulehnen.)
5094c. löce (gall.) „steile Grashalde
zwischen F e l s e n " .
Wallis., waadtl. lüi, lui Scheuermeier
118.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0447-6
5095. locellus „Sarg", „Grab".
Päd. UzelOy nizelo, westwallon. lü£d f
rouch. lüzy'ö, saintpol. lüze, sp. lucillo f
u n d m e h r cercueil d u r c h Geramb 9. A u f -
henneg. iüzglö „kleiner Koffer" Behrens
144. - - Diez 4 6 4 ; Mussafia 7 3 ; S a l v i o n i ,
Mise. A s c o l i 88.
5096. loco „auf der Stelle", „sofort".
A f r z . luesy prov. luec, sp. luego, p g .
logo. — Diez 196. V g l . 5097.
5097. locus „Ort".
R u m . IOC, vegl. luk, it. luogo, log. logu,
engad. log, f r i a u l . lug, frz. Heu, prov.
lueCy kat. Hoc, asp. luego, vg.logo; r u m . ,
vegl., it. a u c h „Landgut" B a r t o l i , D a l m .
2, 4 3 7 ; l o m b . los p a r m . löger, moden.
f
log er „Grundstück", eigentlich P l u r . L O C I
bzw. * L O C O R A Salvioni, R. 31, 2 8 5 ;
Zs. 35, 6 9 ; S M . 1, 4 1 2 ; asard. logu
„Gerichtsbezirk" S o l m i , Cart. v o l g . C a g l .
57, l a d i n . lug „Bauernhof", bearn. loec
„Dorf"; w a l d . loga „Ort". — Zssg.: agen.,
averon. alö „sofort" F l e c h i a , A G I . 8 , 3 2 2 ,
v g l . r u m . de loc „sofort", vielleicht aus
llico umgebildet, v g l . alomb. iloga, qui-
aloga, amoden. linoga, quinoga „da-
selbst" B e r t o n i , Z s . 34, 207.
5098. locüsta, 2. *lacüsta a) „Heu-
schrecke", b) „Languste" (palinurus v u l -
garis), c) „Hummer" (homarus vulgaris).
2.a) R u m . läcustä, afrz. laoste, wallis.
Iota, sav. luta, l y o n . lata, l a n d . laguste;
kat. llagosta, wald. langute, h.-alp., aveyr.,
T a r n : langusto, aveyr., T a r n , G a r d :
lingusto, m a l l o r k . llagost, sp. la(n)gosta\
nordkat. pallagosti. A u c h bearn. lagafie
Schuchardt, Zs., Bhft. 6, 3 6 ? ; prov. li(n)-
gasto, lagast.
2. b) Neap. raoste, it. arigusta, alt-
mars. lingusto, gask. liguste, kat. llagosta,
sp. langosta, pg. lagosta.
2.c) A s t u r , llo cdntaro, llocdntalo, v a -
lenc. llomdntol, campid. umgestaltet z u
Hof anti, neap. alef ande de rnare u n d
daraus, m i t Ersatz eines Tiernamens
d u r c h einen anderen: tosk. leone, v g l .
galiz. leoedntaro; nizz. liguban, mars.
lingubau, li(n)gunbau, ligur. lungubandi,
gen. lungobardu, südfrz. lurmand, nor-
mand; astur, llobicante, galiz. lombrigante,
sp. lobagante ([> ait. lupicante), boga-
vante, bocadelante, pg. lubegante, lava-
gante, navegante. Die -a-Formen können
sich d u r c h A n l e h n u n g a n L A C E R T U S ,
L A C U S erklären, die -^-Formen bei den
Fischnamen durch L I G U S T I C U S S I N U S .
— Schuchardt, Z s . 3 1 , 2 5 ; M o l l 2026.
(Die Mannigfaltigkeit der Bezeichnungen
für „Hummer" s i n d schwer"zu erklären.
E i n i g e der Schlußglieder der W o r t r e i h e n
sind leicht durchsichtige volksetymolo-
gische U m d e u t u n g e n ; die Anfangsglieder
mit L O C U S T A Z U . v e r b i n d e n w i l l aber nicht
recht gelingen, da z . B . b e i der A n n a h m e
einer Verschmelzung v o n L O C U S T A m i t
T A R A N T U L A 8569 i n astur. llocdntaro das
-c- u n d das Geschlecht unerklärt bleibt;
A b l t . v o n galiz. lombrigante, pg. lubegante
v o n B U B R I C U S Michaelis, R L . 3, 178 ist
morphologisch nicht unbedenklich;
* L U P I C A N T H A R U S z u griech. cantharos
„Käfer" Casares, Homenaje P i d a l 2 , 49
w i r d den r o m . F o r m e n besser gerecht.)
5100. lodari (fränk.) „Loden*.
F r z . lodier. — Diez 6 2 8 ; B r u c k n e r ,
Zs. 24, 409.
5100a. *lodicius „gewebte Decke".
C a m p i d . lossa, lossya ( > log. lusa,
n u o r . lussya) „Matte" W a g n e r 36.
5101. loeken (fläm.) „blicken".
W a l l o n . luki, pik., n o r m , lüke ( > frz.
reluquer). — + schweizd. luegen: freib.,
waadtl. lügd „ausspionieren" Tappolet
103. (Ait. alloccare C a i x 109 s. 9038a;
dazu kat. linear „lugen" Spitzer, N M .
15, 171 ist formeil nicht möglich.)
5102. lof (anord.) „die gegen den
W i n d liegende Seite des Schiffes".
Frz., sp. lof, pg. 16. — A b l t . : frz.
louvoyer „lavieren". — Diez 628.
5103.loff(Schallwort) „Wind", „Furz".
It. loff(i)a, siz. luffyu, neap. loffa, gen.,
l o m b . lofa, südfrz. loflo, lufio, neap. loffa,
kat. llufa, auch „ H u r e " ; it. far la loffa
„aufsteigen" (von der Polenta), loffa,
loffone, loffetella, loffe de monache, de
vulpe „Bezeichnungen v o n Gebäck"
Goidanich 7 6 ; it. loffio, venez. zlofio
„schlaff", „kraftlos", it. loffione „auf-
geblasener M e n s c h " , siz. lofiu, prov. lofi
„einfältig", lütt, lufe „Schmollmaul", pg.
lufa „Windstoß; auch kalabr. loffa „un-
reife Feige", afrz. louffe „Grimasse"?
— M o l l 2027. (Zu h d . schlaff, schliefen,
schlüpfen, laffe Schuchardt, B G D S L . 18,
5 3 4 ; Spitzer, H u n g e r 47 ist begrifflich
schwierig und f o r m e l l nicht möglich,
da das r o m . p-, -Q- m i t dem d. -a- nicht
vereinbar ist u n d die r o m . Grundform
k e i n s- zeigt; besser würde z u der Be-
deutung „schlaff" ostfries. luff „schlaff"
passen B r u c h , Zs. 38, 702. Vielleicht
haben die r o m . Wörter verschiedene
Quellen.)
5104. logeion (griech.) „Rednerpult",
2. *legium.
It. leggio.
5105. logicus „logisch".
[Ait. loico; ancon. loika „langweiliges
Gerede " B e l l i , ID. 4,5, versil. lögico, mass.-
carr. lözigo „langsam", „träge"; romagn.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0448-2
yölika „Gelehrsamkeit", yolga „Kauder-
welsch".] — A b l t . : lucc. logicone „lang-
s a m " , „träge". — Rückbild.: mass.-carr.
loz „langsam", „träge".
5106. logman (ndl.) „Lotse".
F r z . locman. — A b l t . : frz. lamaneur,
pg. lamagem „Dienst des Schiffspiloten",
lamageiro „Hilfspilot". — Behrens 301.
V g l . 4838.
5107. Logrono (Stadt i n Spanien).
Pg. gronho „Art A p f e l " oder „Birne"
Michaelis, R L . 3, 168.
5108. löha (langob.) „Lohe".
Sen. luoja. — A b l t . : sen. lojola Caix
394. (Zweifelhaft wegen abruzz. Iure,
yure.)
5109. lok (altnd.) „Schloß".
Afrz. loc. — A b l t . : frz. loquet ( > prov.
luquet, it. lucchetto, tarent. likettö) „Tür-
drücker" . — Diez 627; Mackel, F S . 6,146.
5109a. loka (anord.) „hängen l a s s e n " .
Afrz. lochier, apik., awallon. logier
„schütteln". — Zssg.: afrz. eslochier
„losmachen" B r u c h , Zs. 39, 200.
5110. lokke (mhd.) „Locke", 2. locke
(nhd.).
1. Afrz. loc. — A b l t . : afrz. locu „ge-
l o c k t " , nfvz.loque „Fetzen", „Lumpen"
Cohn, A r c h . 103, 146. — Zssg.: nfrz.
berloque „Anhängsel", battre la berloque
„das Zeichen z u m Essen g e b e n " ; ro-
magn., ferr., sulzb. barloka „großer
H u n g e r " , it. far berlicche eberlocche „hin-
u n d herreden", frz. brelique — breloque,
südfrz. barliko — barleko „Hals über
Kopf", mallork. per berliquis berloquis
„durch Hokuspokus" Spitzer, H u n g e r
248, 1. Dazu frz. freloche „Schmetter-
lingsnetz", freluche „Flocke", w a l l o n .
ferlok „Lumpen"? Barbier, M L . 4, 3 2 ?
2. Val-ses. loka. — A b l t . : arbed. lokon
„mit wirren H a a r e n " .
5111. löliarium „Sieb".
Pg. joeira „ Schwinge".
5112. lÖlium „Trespe", „Lolch",
2. jölium.
1. It. loglio, log. lodzu, bürg, lö, j u r .
Iii. — A b l t . : emil. loyesa „Unkraut".
2. Tosk. gioglio, friaul. uei, lyon. žoye,
prov. juelh, kat. jull, sp. joyo, pg. joio.
— Diez 165; Merlo, A A S T o r i n o 4 2 , 3 0 7 ;
L o r c k 77.
5113. Lombardus „Lombardo".
Seit dem 8. J h . Bezeichnung für Ita-
liener, seit dem 9. auf Überitaliener
beschränkt, afrz. lombart „Feigling",
„Verräter" (nach dem leichten Sieg K a r l s
des Großen über die Langobarden), seit
dem 13. J h . „Bankier", „Wucherer",
vgl. 935, schwindet dann aber; s i z .
lummardu „Schenkwirt"; tosk.lombardo
„Holzhauer", vgl. Schweiz, löbarda
„ Z i m m e r a x t ", engad. lumbart „Bettler",
h.-alp. lombardo „Ostwind", sp., pg. lom-
barda „ein Geschütz", bress.-louh. löbar
„frühreif"; lütt, lobarde „Beete", lobar-
dize „Haselnuß" Haust, D L . 372, alemt.
lombarda „Art K o h l " . — Zweifel, passim.
5114. *löna (got.) „Lache". ( V g l .
a n o r d . lön.)
(Lyon., m a r s e i l l . lona „toter A r m i n
der R h o n e " , „Lache nach einer Ober-
s c h w e m m u n g " ist historisch wenig wahr­
s c h e i n l i c h Mackel, F S . 6, 33.)
5114a. longäbo „Wurst".
L o g . longu Wagner 111.
5115. longania (mlat.) „Abort",
A f r z . longaigne „Abort", „Dreck",
eigentlich „langer G a n g " , v g l . 413. —
P a r i s , Mel. 5 7 1 ; Gröber, Zs. 17, 317.
5116. lönge „fern".
l t . lungi, frz. loin, prov. luenh, k a t .
lluny, asp. luene, astur, tsuenči, pg. longe.
— A b l t . : frz. üoigner, kat. allunyar. —
Zssg.: engad. dalönc.
5116a. longinquus „fern".
A s p . loüinco Garcfa de Diego 368.
5117. Longinus (biblisch erEigenname).
L o g . lundzinu „grausam", w a l l o n . ,
bress., morv., n o r m . , wallon. lose,
frz. longis, poitev. lözö „langer, lang­
samer M e n s c h " . D i e Bedeutung i s t
d u r c h den A n k l a n g an L O N G U S 5119
bestimmt. — M i g l i o r i n i 120.
5118. *longitänus „fern".
It. lontano, frz. lointain, prov. lonhdan,
kat. llunyedd. — Diez 196; M.-L., R o m .
G r a m . 2, 4 4 8 .
5119. long"us «lang".
R u m . lung, vegl. luang, it. lungo, l o g .
longu, engad., friaul. lung, frz. long,
prov. tone, kat. llong, asp. luengo, p g .
longo; avenez. longa „Zügel", frz. longe
O siz. lonja) „Leitseil", „die z w e i
B a l k e n , die den vorderen u n d hinteren
T e i l des Wagens miteinander v e r b i n d e n " ,
bress.-louh. löz „Ladebaum", „Lang­
w i e d " ; frz. longe ( > sp. lonja, prov.
lonza y it. lonza, siz. longa) „Lungen­
b r a t e n " , „Filet" S a l v i o n i , R I L . 4 0 , 1 0 5 5 ;
valenz. llonga „Art S e m m e l " ; r u m . lingä,
mazed. ningd, megl. pringä, r u m . pingä
„längs" P u s c a r i u 979, it. lungo. — A b l t . :
it. lunghezza, prov. longueza, frz. longeur,
sp.,pg.longor,prov., sp.longura „Länge",
pg. longura „Verzögerung"; südfrz.
lungaru „trödelnd"; kat. llonganissa,
llanganissa, s p . longaniza, azor. longu-
riga, transmont. lunganica „Art W u r s t " ;
pg. longueiräo „Stichling". — Zssg.:
ait. barlongolo „Art längliche Rübe"
Caix 94; i t . allungare, frz. allonger „ver­
längern" ; l a d i n . dlonga, friaul. donge „bei"
M.-L., R o m . G r a m . 3, 2 4 1 ; 283; S a l v i o n i ,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0449-0
A G I . 16, 223. (Frz. longe L V M B E A Diez
628; Gröber, A L L . 3, 517 ist n u r mög­
l i c h , w e n n siz. longa eine E n t l e h n u n g
aus d e m F r z . m i t U m b i l d u n g nach s i z .
longu „lang" i s t ; kalabr. lofia, lütt, lofo
könnten allerdings eher für L V M B E A
sprechen; sp. longaniza L O N G A N O Diez
464 i s t abzulehnen, d a L O N G A N O für
L O N G A U O verlesen ist, w i e die N e b e n ­
form L O N G A B O zeigt.)
5120. loopen (fläm.) „laufen".
A b l t . : afrz. lopinaille Behrens 8 3 .
5122. loquela „Beredsamkeit".
[Venez., bellun., vicent. okela; vicent.
okela de la gola, b e l l u n . okela, veron.
lokela, lukela „Zäpfchen i m H a l s e *
S a l v i o n i , A G I . 16, 373.]
5123. *lorämen „Riemenwerk".
A f r z . loraim. — A b l t . : afrz. loremier
„Sattler", nfrz. lormier „Kleinschmied".
5124. lor amen tum „Riemenzeug*.
L o g . loramenta.
5125. lörea „Tresterwein".
It. Iota „Schmutzschicht auf der H a u t " ,
„Hefe", comask. Iura; a h d . lurre,
schweizd. Iure. A u c h comel. lora„Sumpf"
T a g l i a v i n i 137? — M.-L., Z s . 11, 2 5 7 ;
J u d , Zs. 38, 56, 7.
5125a. lori (nialaj.) „Papagei".
Kat. llori, sp. loro, p g . louro, v g l .
d. Laura als Name der Papageien; m a l l ,
auch e i n F i s c h , Barbier, R L R . 56, 211.
5125b. löria „riemenartig*.
Verzas. löura „Lederstreifen* S a l ­
vioni, P. ' .1 2
5126. lorica „Panzer".
Akat., sp. loriga, apg. loriga, luriga;
kymr. llurig.
5127. lörum „Riemen".
L o g . loru „halbkreisförmiger J o c h ­
r i e m e n " , astur, tsoru, pg. loro; ngriech.
luron. — A b l t . : l o g . löriga, gallur. lolga
„Ring", „Ohrring", log. illorare „den
Pflug i n den Jocbriemen einhängen",
„die Tagesarbeit abschließen"; c a m p i d .
loriai „in Stücke reißen", loria „Stück",
„Streifen"; afrz. lorel „Riemen". —
Zssg.: sard. pililorikatu „mit lockigem
H a a r " W a g n e r , S S W . 86. (Galiz, lorcha
„Art F i s c h " (tophidium barbatum) B a r ­
bier, R L R . 53, 44 ist morphologisch
schwierig.)
5128. löt (mnd.) „Lot".
A b l t . : wallon. luwet, r o u c h . loet „ein
kleines Gewicht" Haust 172.
5129. lötium „Urin".
Val-ses. lots „Urin der Kühe", veltl.,
bellinz. Slots „naß", sor. luttsa, a p u l .
lottsu „Schlamm" Merlo, Sora 148, veron.
losa, bologn. lotsa „Schlamm", „Schmutz",
val-anz. lutsa „Mist". \ - L U T V M 5189:
campid. luttsu „Harn". — A b l t . : lothr.

lohir, lüzür, freib. lüzi „Mistjauche";
H o r n i n g , Zs. 18, 2 2 1 ; S a l v i o n i , Zs. 22,
436. Oder L Ü T E U S . — (Sp. loza Diez
464 s. 4949.)
5130. * 1 5 t t a „Quappe* (gadus Iota).
F r z . lotte, sp., pg. Iota J u d , B G S R .
11,7. Das seit dem 1 0 . J h . überlieferte
W o r t A W e s s n e r , A L L G . 13, 279 dürfte
gall. sein. (Zusammenhang m i t hd.rutte
Schuchardt, Zs., B h f t . 6, 26 ist bei der
Verschiedenheit des Tonvokals schwer
a n z u n e h m e n ; z u p r o v . lot „langsam*
Barbier, B D R . 4, 127?)
5131. lo|)r (fränk.) „Lockspeise*.
A f r z . luere, frz. leurre ( > florent. dare
il ledro „locken*, lucc. „nachgeben*,
w o h l zunächst: „Kinder mit Leckerbissen
beruhigen*), prov. loire afrz. loire,
ait. logoro „Federspiel* als A u s d r u c k
der Falknerei), akat. lloure. — Diez 196;
Caix 3 7 5 ; M o l l 2033. (Frz. dtlure s. 412.)
5131a. lötus „Zürgelbaum".
K a t . Hot, pg. lodo. — A b l t . : kat.
lledö, arag. laton, leton, ledon Gastro,
R F E . 6, 3 4 1 ; G a r c i a de Diego, R F E .
11, 336.
5131b. * l o u k e t o n (gall.) „Blitz".
A b l t . : afrz. esloidier „blitzen", heute
M A . elüidi, elüdS, elidi, poitev. elwaze mit
einem a u c h sonst hier z u beobachtenden
W a n d e l v o n sekundärem -d- z u -z- Ga­
millscheg, Festschrift Becker 5 0 ; Schweiz.
eluU, elüdzS * L Ü D I C Ä R E . Dazu überall
das entsprechende postverb. Substanti-
v u m elüid usw. „Blitz". D e r T o n v o k a l
k a n n -o- oder -ü- gewesen sein, da altes
*-ou- i m G a l l . z u -w- geworden ist. Das
gall. *louketon stimmt aber nicht z u
k y m r . lluchet „Blitz* u n d nicht z u i r .
lochet, das gall. Houkant- gelautet hätte.
Eine drittewestprov. F o r m : aprov. eslam,
heute iiyau, ist m i t d e n anderen nicht
vereinbar, sondern scheint ein *eglaus~
oder *eklaus- z u fordern. — Göhri, R D R .
4, 55.
5131c. lubän g a w i (arab.) „java­
nischer W e i b r a u c h * .
It. bengiul, belgiul, belgioina, benzoino,
frz. benjoin, kat. benjugi, sp. benjui,
menjui, pg. benjoim. — Dozy-Engelmann
238; E g u i l a z 3 4 4 ; Lokotsch 1332; De
Gregorio 213.
5132. lübrieäre „gleiten*.
R u m . luneca, megl. luricä, afrz. lover-
gier, lothr. lorzi, montbel. lurzU, bourn.
lergl T h o m a s , N . E s s . 2 9 2 . - - Zssg.: neap.
<ülevrekare „wachsen" (von der Rebe,
die sich an der U l m e hinaufzieht),
allevrekate „gut gedeihend" (von Pflan­
zen). ( R u m . luneca z u L U N A 5163 M i -
H o s i c h , S A W i e n 119, 2, 36 ist begriff­
l i c h abzulehnen, da v o n der angenom-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0450-0
>
m e n e n B e d e u t u n g „mondsüchtig s e i n "
„schlafwandeln" sich keine Spur findet.)
5132a. «lnbrnm „Gefäß" (vgl. de>
lubrum).
Gerv. yubbru „Tränke* Merlo, A L i n c .
29, 1143? _
5133. lücana „Morgenstern*.
Prov. lugd, südfrz. lügd, lügrd. —
M i t S u f f . W . : prov. lugart V o l p a t i , R D R .
5, 353.
5134. lücanica „Art W u r s t * .
Gen., lomb. lüg änega, veron. lugdnega,
parm., piac. lüganga, engad. liaunga,
friaul. luyanie, grödn. lianya; ngriech.
lukanikon, a l b a n . lekonge ( > mazed. lu-
cangai), bask. lukaika. — Diez 3 8 1 ;
Mussafia 75.
5135. *lücarlnus „Zeisig". Woher?
It. lucherino, lucc. locorino, venez.,
veron. lugarin, gen. lügarin, lügän,
bresc. lögari, romagn. lugaren, friaul.
luyarin; m a i l . legorin, comask. ligurin.
— Rückbild.: venez. lugaro, gen. lügow,
friaul. luyar; siz. lekuru, neap. lekore,
rekole. — M i t Suff.-W.: kat. llucaret.
— Mussafia 7 5 ; B o n e l l i , S F R . 9, 4 2 2 ;
S a l v i o n i , A G l . 16, 451. [ L I G U R I N V S „li-
gurischer Vogel* Diez 3 8 1 ; L U C A N I N U S
„lukanischer V o g e l * B r u c h , Zs. 39, 401
sind formell u n d begrifflich nicht be­
gründet.)
5136. lücere „leuchten", 2. * l ü c l r e .
1. A i t . lucere, abruzz. luce, log. lugere,
abellun. luzer, aobengad. Ulschair.
2. R u m . lud, vegl. 3. P l u r . loik, engad.
Xüzir, afrz. luisir, nfrz. luire, prov. luzir,
kat. lluhir, sp. lucir, pg. luzir. — A b l t . :
r u m . luciu „glänzend*, „bleich*, vegl.
lois „glatt*, grödn. ruzänt „leuchtend*;
velletr. luccika, luččikandrella, m u r c .
reluzdngana, algarv. luzcnca „Leucht-
würmchen*, crem, lüzenten „Motte*,
„Schabe*; trevigl. lučč§ „Funke*. —
Zssg.: gen.barliigun „Schwindel" P a r o d i ,
G L i g . 23, 3 8 3 ; tarent. allučešere „Tag
w e r d e n * ; engad. stral'üzir „blitzen",
straXüs, p u s c h l . stürlüs, comask. starlüs
„Blitz*; p i e m . zlüsi, zlüsii, comask.
zberlüsd „blitzen*; bergam. zbarlüzd,
stralüzd „leuchten wie ein B l i t z * ; friaul.
tarluyd, grödn. tarluyä „blitzen*, friaul.,
grödn. tarlui „Blitz* Schneller 2 5 5 ;
Mussafia 7 5 ; A s c o l i , A G l . 7, 5 5 1 ; S a l ­
v i o n i , R I L . 39, 6 1 9 ; Tagliavini 1 7 1 ;
Merlo. (Im V o k a l nicht verständlich ist
sen. straloccare Caix 7, v g l . 5142; v e l t l .
lüzi „ermatten* Salvioni, R I L . 49, 1176
ist begrifflich schwierig, got. lausjan
„lösen* B r u c k n e r , Z s . 2 4 , 6 6 nicht wahr­
scheinlich.)
5137. lücerna „Laterne", 2.*lücerna,
2. It. lucerna, serbokr. lukierna, afrz.
luiserne, [sp. lucerna]; kalabr. UÖerna, 5142. *lücinäre „blitzen".
p i e m . luzerna, mugg. luzerna „Dach­ U r b . luzind, bologn. loznär, gen., m a i l .
fenster", südfrz. lüzerno, kat. lluherna, loznd, piem. luzne. — A b l t . : u r b . luzln,
pg. luzerna \ \o%.lugerra „scharfes A u g e " avenez. lusene, agen. losno „Blitz". —
W a g n e r , S S W . 1 2 ; valenc. lluberna, sp. -\-balenare 910: aret. balečenere, s e n .
lucUrnaga, pg. luzerna „ Leuchtwürm- abbaluginare. D i e r o m . F o r m e n ver­
c h e n " S a l v i o n i , L a m p y r i s 1 2 ; engad. langen ü oder g. —- Mussafia 7 5 ;
lincerna „Eidechse", a r p i n . iöernola, Gaix 7. (Aret. appaliginare „undeut­
soran. černola „Lämpchen"; aobengad. l i c h sehen" Gaix 7 gehört nicht hierher.)
Igütscherna „Blitz"; k y m r . llugorn, got. 5143. lücius „Hecht".
lukam. — A b l t . : südfrz. enlüzernd It. luccio, afrz., prov. luz, kat. Uns,
„blenden", l y o n . lüzamd „blitzen", kat. auch „dumm", [sp. lucio]. — Zssg.: i t .
lüizerde „die Sonne bricht zwischen luccioperca „Hechtbarsch". (Kat. Uns, it.
den W o l k e n h e r v o r " ; i t . lucernaio merluzzo, -a, merluccio, - a , frz. merlus,
„Dachfenster". (Afrz. lucanne, nfrz. aprov. merlus(a) nfrz. merluche, s p .
t

lucarne, prov. lucana „kleines D a c h ­ merluza, galiz. melruza „Hechtdorsch",

fenster" Diez 6 2 9 ; Streng, N M . 11, 9 8 ; „Stockfisch" sind n i c h t k l a r ; z u kat. llus
Merlo, Z s . 30, 14 ist l a u t l i c h u n d mor­ „dumm" v g l . d. Stockfisch. Das k a t .
phologisch nicht möglich, Z u s a m m e n ­ W o r t ist vielleicht erst aus *merluz ge­
h a n g m i t n h d . lucke M.-L., Zs. 11, 255 w o n n e n , dieses als M A R I S L U C I U S Z U
ist ebenfalls k a u m a n n e h m b a r ; got. lu- fassen Diez 2 1 2 ; Schuchardt, Zs., B h f t .
kam Gamillscheg, auch w e n n es -ü- 6, 2 5 geht für die i t . F o r m , nicht für
hatte, steht m i t der älteren F o r m u n d die prov., die vielleicht aus d e m F r z .
m i t r o m . -c- i n W i d e r s p r u c h ; fränk. *lu- entlehnt ist, k a u m für die frz. u n d n i c h t
kinna B r u c h , Zs. 39,201 setzt E n t l e h n u n g für die frz. u n d sp. F e m i n i n f o r m . A b l t .
des prov. Wortes aus d e n afrz. voraus von M E R U L A 5534 Joret, R . 9, 1 2 2 ;
u n d ist germ. nicht gestützt.) B a r b i e r , R D R . 1, 440 i s t begrifflich
5138. L u c i a (Eigenname). schwierig. D a es sich u m einen i m
Siz. lucana, it.ciana „gemeines W e i b " getrockneten Zustande als Handels- u n d
S a l v i o n i , R I L . 4 0 , 1 0 5 5 ; lucc. lucia „Ton­ Exportartikel eine R o l l e spielenden F i s c h
gefäß" M i g l i o r i n i 245. handelt, k a n n die genauere Erklärung
5139. lücidäre „hell m a c h e n " . erst durch die Handelsgeschichte ge­
Aret., u m b r . lutare „glänzen", „fun­ geben werden. Daß i n letzter Instanz
k e l n " . — A b l t . : aret., u m b r . luta, u r b . frz. morue zugrunde liege Schuchardt,
lutta „Funke". — Zssg.: frz. Sberluder, Z s . 3 0 , 7 2 4 , i s t begriff lieh w o h l möglich,
dberluter „blenden". (Aret. lutare z u aber formell schwer verständlich; k a t .
ahd. liuhtan Gaix 395 ist lautlich n o c h Uns „dumm" z u 5181 B a r n i l s , B D C . 2,
schwieriger; frz. Sberluter z u berlue 1127 10 ist nicht möglich.)
Diez 520 ist wegen der -d-Form nicht 5144. *lücor, -öre „Glanz".
annehmbar.) A r u m . lucoare, ait. lucore, abellun.
5140. lücidus „glänzend". lugor, log. lugore, frz. lueur, prov. lugor,
R u m . luced Bogrea, D R . 4, 830, sp. kat. llugor. — A b l t . : atrevis. lugurar
lucio „glänzend", „fett" ( v o n Tieren), „hell w e r d e n " S a l v i o n i , A G I . 16, 309. —
pg. luzio „Auge", „Blick". Diez 6 3 0 ; Gröber, Zs. 8,158; M.-L., R o m .
5141. l ü c i f e r 1. „Morgenstern", G r a m . 2, 351. ( R u m . lucuri s. 5779a.)
2. „Teufel". 5145. lüeräre „gewinnen".
1. R u m . luceafer, akat. lluzer, s p . R u m . lucra „arbeiten*; i t . log(o)rare,
lucero, pg. luzeira, v i a n n . luzeiro „Ve­ lucc. locrare, t e r a m . lukrd „abnutzen",
nus". sp., pg. lograr „erlangen", „benutzen",
2. [It. lucifero; velletr. öifero, siz., „verbrauchen", „ betrügen"; k y m r . llygru
i r p . öifaru, soran. čifre, fričette „Teufel- „abnutzen". — A b l t . : r u m . lucrätoare
c h e n " , m a r c h . čifro, grottam. Ufern „Wochentag", i t . logoro „abgenutzt". —
„lebhaftes K i n d " , canistr. čifaro „aus­ Diez 4 6 4 ; Schuchardt, V o k . Vulglat. 2,
gelassen"] N i g r a , S R . 3, 9 8 ; kors. ar- 1 5 1 ; L b l . 1 4 , 9 7 ; Merlo.
čifalu „Teufel" Guarnerio, R I L . 48,523, 5146. lücrum „Gewinn".
1;abruzz. öiif§r§ de vende„Wirbelsturm", R u m . lucru „Geschäft", „Angelegen­
neap. tzifera „Sturmwind", kat. llucifer h e i t " , „Sache", v g l . bulg. rabota, s l .
„Teufel", mallork. llocifer „zorniger delo, ngriech. kamatos mit denselben B e ­
M e n s c h " . — + S A T A N A S : abruzz. Čifa- deutungen T i k t i n ; Sandfeld 2 9 ; prov.
nasse, čulefanasse S a l v i o n i , R I L . 44, 777. logre „Geschenk", kat. llogre, sp., p g .
— M i g l i o r i n i 1 1 0 ; Merlo, Z s . 30, 1 3 ; logro „Wucher". — A b l t . : kat. llogrer,
M o l l 2027. sp. logr er Oy p g . logreiro „Wucherer". —
M e y e r - L ü b k e , Roman.etymolog. Worte Duch. 3. A. 27

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0451-6
Zssg.: sp., pg. malogro „Mißerfolg". —
Diez 464.
5147. lücta „Ringkampf", „Kampf*.
R u m . luptä, i t . lotta, engad. luota,
afrz. luite, nfrz. lutte, prov. lochet,, kat.
lluyta, sp. lucha, pg. luta; afrz. luite
„Bespringen des S c h a f s * ; p g . maluta
aus uma luta Leite, R H i s p . 5, 423. —
Zssg.: arum.nelutatec „unüberwindlich*
Bogrea, D R . 4, 835. — Rückbild.: afrz.
luire, bürg, lüzi „bespringen" (vom
Widder). B r u c h , Zs. 45, 713.
5148. l ü e t ä r e „kämpfen*.
R u m . lupta, i t . lottare, engad. luter,
frz. lutter, afrz. auch „bespringen", prov.
luchar, kat. lluytar, sp.luchar, pg. luitar;
friaul.luta, borm.zlöitär „herbeisehnen"
S a l v i o n i , A G l . 16, 229. — Zssg.: log.
alluttare „anspornen".
5149. lüctus „Trauer".
It. luttOy a l o m b . lugio, sp., pg. luto,
log. luttu, apg. loito. — A b l t . : m a i l . lücd,
bresc. lücd, löcä „weinen", log. luttare
„trauern*. (Bresc. lücd *LUCTULÄRE
S a l v i o n i , I D . 3, 220 ist bei der Ver-
einzelung n i c h t annehmbar.)
5150. l ü e ü b r ä r e „bei L i c h t arbeiten*.
B o l o g n . (zjlumbergär „hell werden*
(bei Sonnenaufgang), „dunkel werden*
(bei Sonnenuntergang), „dämmern*,
andär a lumbergön „im H a l b d u n k e l
gehen*, lumbrigär „blinzeln*; sav. levrd
„abends das V i e h besorgen* Gauchat,
B G S R . 3 , 3 8 ; 7 , 3 2 ; lothr. lurie „leuch-
t e n * (vom M o n d u n d v o n den Sternen)
H o r n i n g , R . 48, 195; sp. lobrecer „dun-
k e l w e r d e n * , pg. lubrigar, lo(m)brigar
„undeutlich s e h e n " . — A b l t . : sp., pg.
löbrego „dunkel* Schuchardt, Zs. 13,
531. (Sp. löbrego L Ü B R I C U S „schlüpfrig*
Förster, Zs. 3, 5 6 2 ; Cuervo, R. 12, 1 0 9 ;
L U G U B R E „traurig* Diez 464 sind be-
grifflich schwieriger; RUBRICXTS „rot*
Baist, Z s . 7, 1 2 0 ; P a r o d i , R. 17, 69 ist
ebenfalls begrifflich u n d auch formell
b e d e n k l i c h ; sp. entrelubriedn s. 1 5 9 2 . )
5151. *lücübrum „Dämmerung*.
Ostfrz. lur „Spinnstube", poitev. hwr,
neuenb. lövr „nächtlicher Gang z u m
Mädchen". — A b l t . : poitev. luvre*
„ A b e n d " ; Schweiz, lovratte „Herbstzeit-
lose* n a c h L U C U B R U M verbascum, m i t
d e m die Herbstzeitlose i n der Volks-
m e d i z i n zusammengebracht wurde Ber-
toldi, C A . 108. — H o r n i n g , Zs. 22, 4 8 7 ;
25, 6 1 2 ; Gauchat, B G S R . 3, 38.
5152. lücus „Hain".
K o r s . luhu P i e r i , A G L , Suppl. 5 , 1 5 3 ;
barb. luo „Laube" W a g n e r , R L i R . 4 , 3 5 ,
astur, lugo; bask. luku. Ist als O N .
außer i n Rumänien sehr verbreitet
K a u f m a n n 6 6 ; Buckeley 13.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0452-2
5153. lüdara (ahd.) „Windei*.
Afrz. Iure. — A b l t . : frz. lur eile B e h -
rens 159. ( L I G A T U B A 5 0 2 6 H o r n i n g ,
Zs. 18, 222 scheitert an der afrz. F o r m .
Auffällig ist lyon. liitre, lütrel.)
5153a. l ü d e r e „spielen*.
A p g . loir „scherzen*. [Sp. ludir „rei-
b e n * . — A b l t . : galiz. lodoiro „Rillen
der A c h s e " Krüger 205. Die Bedeutung
würde d u r c h coire vermittelt.]
5154. l u e (breton.) „Kalb".
Bretagn., n o r m , luei, luai. — A b l t . :
afrz. locel Thomas, R . 33, 568.
5155. lüere „büßen".
Log. luire „eine Rentenschuld ab-
lösen" Nigra, A G l . 15, 490, arag. luir
„Steuern, A b g a b e n erlassen", kat. llohir
„amortisieren".
5156a. l u g g e r (engl.) „Luggerschiff".
It. logro, frz. lougre, sp., pg. lugre
K e m n a 172.
5156b. * l u k j a (fränk.) „Bohrer* (zu
d. loch).
F r z . losse, lousse, louche „Drillbohrer*,
„Spundbohrer*. — A b l t . : loceret, laceret
„Zapfenbohrer* B r u c h , Zs. 39, 200.
5157. *lumbricüla „Eingeweide-
wurm".
Val-canobb. onfriga, briss. lanfrigora,
sp. lambrija.
5158. lümbrlcus „Eingeweidewurm".
R u m . limbric, it. lombrico, gen. om-
brigu, piem. lambri, afrz, lombri, prov.
lombric, kat. llambric, pg. lombriga.
V o m P l u r a l a u s : lucc. ombriöo, bergam.
lünbris, p i e m . lonbris, sp. lombriz Sal-
v i o n i , R . 2 9 , 5 5 1 . — A b l t . : friaul. (l)om-
brizon Pellis, N P . 1, 5. — Diez 4 6 2 ;
M . - L . , R o m . G r a m . 2, 1 7 ; M o l l 2020.
5159. lümbülus „Lende".
A m a n t . lombol, veron. lömbolo, venez.
nömbolo, piac. nömbal, regg. nömbel,
bresc. mombol, friaul. ombul; frz. nomble
„Hirschziemer". — A b l t . : mant. snem-
bold. — Diez 6 4 7 ; Cohn, A r c h . 103,240.
5160. lümbus „Lende", 2. * l u n f u
(osk.).
1. It. lombo, log. lumbu, prov. lomb,
kat. Ihm, sp. lonio, pg. lombo; kat. Horn,
galiz. lomo, sp. lomos „Rücken"; sp.loma,
pg. lomba „Hügel*. — A b l t . : galiz. lum-
beiro „Hügel". A u c h O N . Krüger 39.
— Diez 464. (Obw. lomas „Weichen*
s. 4 8 6 1 . )
2. Neap., v o l t u r n . , teram. luffe „Len-
de*, apul. lunfu „Lendenknochen". —
Ablt.: a p u l . skulunfatu „ermüdet*
Ribezzo, A A N a p o l i n. s. 1, 163; M e r l o ,
M I L , 23, 9_83, 52.
5161. l u m e n „Licht*.
R u m . lume „Welt* i n der Bedeutung
durch slav. sveiü „Licht", „Welt* be-
s t i m m t , it. lume, l o g . lumene, prov. lum, 5164. lünae d i e s „Montag", 2. lüuis
kat. llum, s p . lumbre, p g . lume „Herd- C I L . 5, 2, 8 6 0 3 ; 9, 6 1 9 2 .
feuer "; abruzz., u r b . lume, bologn. hm, 2. R u m . lum, i t . lunedh, log. lunis,
l o m b . UlmFem. „Laterne", sublac. luma engad. lündezdi, f r i a u l . lunis, awallon.
„kleine Öllampe"; piem., pyr.-orient. lüns, afrz. lunsdi, nfrz. lundi, prov.
lüm „Leuchtwürmchen". — A b l t . : r u m . (difluns, kat. dilluns, sp. lunes; piem.
luminä „Licht", „Kerze", luminea ochilor dünäzdi, piazz., S a n - F r a t . dunudi Sal-
„Pupille", piem., l o m b . Ulmet, lümin, v i o n i , M I L . 21, 2 7 0 ; k y m r . dydd-llun.
kat. euca llumera „Leu cht Würm eben" — Diez 197^
S a l v i o n i , L a m p y r i s 1 1 ; l u c c , sen. lumi- 5165. lünäticus „vom Monde beein-
nella „Pupille" S a l v i o n i , A G I . 16, 3 7 3 ; flußt".
grödn. Unous „hell" Gärtner; l o m b . L o g . lunddigu „unfruchtbar", kors.
lümd, p a r m . lumar „blicken", „wahr- lunddigu „Junggeselle" S a l v i o n i , R I L .
n e h m e n " , comask.lümd „zuviel t r i n k e n " 49, 774.
V i d o s s i c h , Zs. 30, 204. Ycatar 1661: 5167. lünüla „kleiner M o n d " .
venez. kalumar „spähend betrachten" A i t . lulla „halbmondförmige Daube
S a l v i o n i , A G I . 16,221. — Z s s g . : i t . bar- a m Faßboden" Diez 3 8 1 .
lume „Zwielicht" Diez 5 5 ; freib. tralond 5167a. * l u n z (langob.) „träge" ( v g l .
„aufleuchten" ;Äbischer, A R . 3, 3 8 0 ; d. lunzen).
galiz. sobrelume „Oberschwelle", v g l . It. lonzo „schlaff", „kraftlos", lonza
5162. — M o l l 2042. (Venez. kalumar z u „Art T r a u b e " . — Diez 3 8 1 ; B r u c k n e r 18.
C A L I G O 1516 S c h u c h a r d t , Z s . 2 5 , 4 7 5 ; 27, 5168. lüparins „Wolfsjäger".
614 ist schwieriger.) F r z . louvier, sp. lobero, pg. lobeiro.
5162. l u m i n a r e , - a r i a 1. „Fenster- 5169. lüpicinus „kleiner W o l f " . (Im
l a d e n " , 2. „ L i c h t " . L a t . n u r als E N . überliefert.)
1. Venez. luminal „Dachfenster", sp. Sp. lobezno, galiz. lobezno, loberno
lumbrera „Kellerfenster", apg. lomear, „Luchs", apg. luberna ( > afrz. luberne,
npg. lumieiro, galiz. lumieira „Tür- prov. loberna) „Luchsfell". — T h o m a s ,
fenster" Baist, Z s . 7, 1 2 4 ; Michaelis, M e l . 1 3 4 ; Schuchardt, Z s . 26, 422.
Caix-Can. 159. 5170. lüpinus „zum W o l f gehörig".
2. R u m . lumänarä „Kerze", megl. It. lupino, l o m b . lüvin, monferr. alvin,
luminare „ W e l t " , v g l , 5161, it., l o g . p a r m . anvein, crem, nuen, abruzz. nu-
luminare „Gestirn", frz. lumibre, prov. pine, piazz. dduvi, doluvia, kat. lldbi,
lumeira, kat. llumener(a) „Armleuch- siz. luppina „Wolfsbohne" F l e c h i a , A G I .
t e r " , pg. lumieira „Lampenstock". 2, 3 2 5 ; S a l v i o n i , M I L . 2 1 , 2 6 7 ; ngriech.
5163. lüna 1. „Mond", 2. „Zäpfchen lupino; a f r z . l o u v i n , kat. llobi „wolfartig";
i m Halse". lütt, lovene „Entzündung a m E u t e r der
1. R u m . lund, a u c h „Monat", vegl. Kühe v o r u n d nach d e m K a l b e n " Haust,
loina, it., l o g . luna, engad. lüna, lüfia, D L . 376. (Abruzz. nuvine „Kürbissame"
friaul., frz. lune, prov. luna, kat. Huna, Salvioni, M i s e acc. 13 i s t zweifelhaft.)
sp. luna, p g . lua; trient. luna, n b . 5171. *lüpülus „Hopfen".
lüna „Hohlraum i m E i " ; arag. luna va- It. luppolo, i r p . lüpena Salvioni, R.
lenciana „zunehmender M o n d " ; w a l l o n . 29, 556; R I L . 43, 634.
dör lön „abnehmender", tere l. „wach- 5172. *lüpürtica „Hopfen".
sender M o n d " , eigentlich „zarter". — A b e r g a m . luvertiga; bergell. lüvartik,
A b l t . : it. lunetta „Lichtloch", „Gewölbe- m a i l . lovertiz, bergam. löertiz, ferr. lu-
kappe", lomb.lüneta „Leuchtwürmchen" vartiz, beliinz. levertiza; mail. revertiz,
S a l v i o n i , L a m p y r i s 12, frz. lunettes b r e s c rovertiz, mant. arvertiz, gen. re-
„Brille"; abruzz. lunare, l§nar§ „un- verdize, pav. vertiz, ortiza, brianz. lüver-
fruchtbares Schaf", vgl." 5165; wallis., tiza „Bonnenstiel". — M i t anderem A u s -
waadtl. leneta „Pupille" Zauner, R F . 14, g a n g : p i e m . luvertin, liurtin, o b w . la-
368; balear. llunada „Hammerfisch" vertit. — Rückbild.: r o m a g n . lof. —
Barbier, R L R . 54, 170, a p g . lueiro A b l t . : f r i a u l . urtitsons. Die -^-Formen
„Kalender". — Zssg.: l y o n . benalünö weisen a u f den l a t . N o m . P l u r . h i n . —
„Glückspilz", malalünö „Pechvogel". S a l v i o n i , R . 2 9 , 5 5 5 ; 3 1 , 2 9 4 ; R I L . 36,
2. A b l t . : b r e s c , p a r m . lünela, bergam. 609; 4 1 , 3 9 8 .
lönela, gen., p i a c lüneta, kors. lunetta 5173. lüpus, -a „ W o l f " , „Wölfin".
Zauner, R F . 1 4 , 3 9 6 . (Trient. luna L A - R u m . lup, i t . lupOy venez. lovo, m a i l .
CVNA ist l a u t l i c h n i c h t möglich P r a t i , lof, c r e m , louf, San-Frat. dauf, [log. lupu],
AGI. 17, 4 0 7 ; r u m . luneca „straucheln" engad. luf, friaul. lof, afrz. leu, nfrz. loup,
Schuchardt, S A W i e n 119, 4, 46 s. p r o v . Zop, kat. llop, sp., p g . lobo; i t . lupo
5132.) „Seebarsch"; bologn. louf „Haken",

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0453-8
i m o l . louf „Zange"; F e m . : mold. lupä,
piem, lova, frz. louveQ> att.lova „Hure"), regg. lodret. — Caix, Sagg. 1 3 ; P i e r i ,
prov. loba, kat. lloba, sp., pg. loba; piem. StR. 1, 4 4 ; Bertoni, Imbuto 9 ; J u d , Zs.
lüva, luva „Art Gabel aus H o l z " , trient.
erba loa, log. lu(b)a „Wolfsmilch" B e r -
toldi, W S . 11, 3 ; frz. louve als Bezeich-
n u n g eines Netzes, zunächst Übersetzung
v o n h d . wolf, das aus wertwolf V E R T I -
B E L L U M 9251 falsch gedeutet ist Schu-
chardt, Z D W F . 2,83. Die tosk. -w-Form,
die auch i n piem., comask., bresc. lüf,
röm. Tupo neben l o m b . lova, röm. lopa
erscheint, erklärt sich als Lehnwort aus
den Abruzzen-MA., vielleicht sogar aus
einer der Gegenden, wo L U P U S zu lup(o),
L U P A z u lopa w i r d ; nfrz. loup ist eben-
falls Dialektwort aus den Gegenden, w o
-ou- sich nicht z u -eu- weiter entwickelt
Herzog, L b l . 22,330, vgl. aber ä la queue Hort „häßlich", kat. Hort „schmutzig",
leu leu „zurück, der W o l f " (als Name
eines Spieles) G. P a r i s , M e l . 250. —
A b l t . : r u m . lupare „Wolf" (als Krank-
heit) Bogrea, D R . 4, 830, it. lupaccio, B e l l i , I D . 2, 70. — Zssg.: frz. balourd
südfrz. lubas, kat. llobarre ( > sp. ro-
ballo, pg. robalo), kat. llobina ( > sp.,
pg. lubina) „Seebarsch"; lucc. lopporo
„Haken, m i t dem m a n Gegenstände
herausholt, die i n den B r u n n e n gefallen
s i n d " Caix 3 8 9 ; afrz. louvier „Dach-
l u c k e " ; louvit „hungrig", nfrz. louvette
„Hundezecke"; lothr. lovat „Hirten-
tasche" (ursprünglich aus Wolfsfell?)
H o r n i n g 185; sard. alluare „das Wasser
m i t W o l f s m i l c h vergiften, u m Fische z u
fangen"; pg. löbarraz „Werwolf*. —
Zssg.: molfett, lepomene, kalabr. lupu-
minariu, neap. lupomenare, siz. lu-
p(um)inaru, San-Frat. damnär, aquil.
lupepanaru, abruzz. lope pommonare
O it. mannaro), piazz. lupu hummari
„Werwolf", eigentlich „Wolfsmensch",
i m Ausgange a n aversaro A D V E R - rigkeit; b e i frz. lourd könnte m a n a n
S A R I U S 221 „Teufel" angelehnt Sal-
vioni, R I L . 44, 9 4 0 ; M e r l o . (Siz. 14-
varu, neap. lüvar§ als Bezeichnung des
„Lippfisches" unter Einfluß von L A B R A X
4811 Schuchardt, Z s . 3 1 , 6 4 3 ist lautlich
schwer z u rechtfertigen; venez. variolo
( > friaul. variul) „Seebarsch" * L V P A -
R I O L U S m i t Verlust der anlautenden
Silbe, die als A r t i k e l gefaßt worden wäre
Schuchardt, Zs. 3 1 , 6 4 3 ; Barbier, R L R .
51,399 ist trotz ait. luvaiuolo schwierig,
da der A r t i k e l i m Venez. el lautet; sp.
lobado, s a l m . löbrego „Blutgeschwür"
sind morphologisch unklar.)
5 1 7 4 . I u r a 1. „Schlauch",2. „Trichter".
1. Poitev. ( > frz.) loure „Dudelsack-
pfeife" Diez 629.
2. Venez., päd., veron., b r e s c , mant.,
p a r m . lora, crem. Iura; t i r o l . lauer.—
- f TJTER 9102: regg. lodra. •— A b l t . :
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0454-4
trient. orel, grödn. rurel, münstert. uri,
38, 56, 1.
5174a. I u r e (mhd.) „tückisch".
Ablt.: wallon. fa-lür% „falscher
M e n s c h " Haust 173.
5175. lürldätus „schmutzig".
A b l t . : it.lordare „beschmutzen", lordo,
langued. lurd „schmutzig". — +ladiu
4855: siz.Judiu Salvioni, R I L . 40,1113.
5176. lüridus „gelb", „leichenblaß".
Afrz. lort „töricht", nfrz. lourd „ schwer-
fällig", „schwer", morv. lor, lyon. lord
„schwindelig", lütt, lur „dunkel" Haust
168, lothr. löt „ungeschickt", aprov. lort
„töricht", südfrz. lurd „schwer", „lang-
s a m " , „schwindelig", „taub", tortos.
„plump", sp., pg. lerdo „langsam",
„schwerfällig". — A b l t . : it. lordura,
macer. mordura m i t m- von mondezza,
O it. balordo, sp. palurdo, vilordo,
pg. balordo, pelurdio) „Tölpel", aba-
lourdir „verdutzen", mfrz. beslourd. —
+ S U R D U S 8474: frz. abasourdir „be-
täuben". — Diez 197. (Die Bedeutung
führt v o n „blaß" auf „schwindelig",
„verstört", „blöde", „schwerfällig", so
daß die begrifflichen Zweifel Schuchardt,
Zs. 13, 530 wohl nicht begründet s i n d .
Die Vokalverhältnisse sind schwierig;
gall. Herd- Spitzer 86 ist sehr bedenk-
l i c h , würde außerdem sp. -ie- fordern;
Einfluß v o n cerdo „Schwein" R e g u l a ,
Zs. 43,8 paßt begrifflich schlecht; griech.
Hythros „besudelt" nach lyihrodes „blut-
befleckt" und lythron „Verunreinigung"
B r u c h , A R . 3, 56 würden w o h l begriff-
l i c h passen, machen aber formell Schwie-
Einfluß v o n T U R D U S 8999 denken; das
sp., pg. -e- ist ganz unklar, Umstellung
aus ledro u n d dieses aus T E T E R C o r n u ,
GGr. I , 898 ist unmöglich.)
8
5177. l u r p e (fläm.) „Schurke".
Afrz. lorpidon „Schlange* Behrens 8 3 .
5178. Xurz (mndl.) „links*.
It. orza „Seil a m l i n k e n Ende der
Segelstange*, „linke Seite des Schiffes*,
prov. orm, pg. orca „linke Seite des
Schiffes", frz. ourse „Seil a n der Segel-
stange des Besanmastes", sp. orza „das
Schwert des Schiffes, mit dem das Gleich-
gewicht hergestellt w i r d " , sp. orza de
avante „Richtung nach l i n k s " . — A b l t . :
it. orzare, kat. orsar, sp. orzar „mit
halbem W i n d e segeln". — Diez 229.
(Zweifelhaft, da das n d l . W o r t nicht als
spezieller Marineausdruck nachgewiesen
ist.)
 5179. lüsclnia — 5191.
5179. lüscinia „Nachtigall".
Obw. lusena, engad. nuschifla „Zaun­
könig*.
5180. *lüscmiölus „Nachtigall".
P r o v . rosinhol ( > it. (l)usignuolo, frz.
rossignol, kat. rossinyol, asp. rosignol,
nsp. ruiseftor, pg. rouxinol). — Diez 275.
(Die r - F o r m ist schon für L Ü S C I N I A i n
lat. Glossaren z u finden, so daß m a n
sie n i c h t als D i s s i m i l a t i o n gegen das l-
des A r t i k e l s fassen k a n n ; auch Einfluß
v o n HiRUNDO 4145 „Schwalbe" G r a m -
mont, D i s s i m . 118 oder gar R U S C U M 7460
Fay, M L N . 18, 195; T P A P h A . 38, 31
ist n i c h t anzunehmen, eher k a n n m a n
an ROS 7374 oder a n R U S S V S 7466
B a r b i e r , R D R . 2, 195 denken.)
5181. lüscus „schielend", „kurzsich­
tig".
It. losco, log. lusku, afrz. lots, lösche,
nfrz. louche, prov. lose, kat. llosc, [prov.
lusc, kat. llusc O campid. liusku), sp.,
pg. lusco]; murc. llusco „dämmerig",
sanabr. llosco „Blutwurst* (eigentlich
„Blinddarm"?) Gastro, R F E . 5, 39. D i e
Bedeutung „kurzsichtig" findet sich i n
Mittel- u n d Norditalien, Sardinien, Süd­
frankreich, Katalonien u n d Spanien,
„schielend" i n Italien, Süd- u n d N o r d ­
frankreich, Katalonien, P o r t u g a l u n d i n
älterer Zeit i n Spanien W a r t b u r g , R D R .
3, 430; 446. — A b l t . : w a l l o n . lüsk$
„schielend". — A u c h val-ses. lusk „un­
gesalzen", vgl. sekl461, alütt, areine loxhe
„Schicht, d u r c h die das Wasser nicht
ablaufen k a n n " H a u s t , B D G L W a l i o n .
19, 148.
5182. *lüsicäre „spielen".
Apg. luscar „tanzen".
5183. lüstrum „Morast".
A b l t . : reims. alutrS „sich b i s a u f den
Rücken m i t K o t b e s c h m u t z e n " .
5184. lüstrum „Glanz*.
[It. lustro], kat. llostre „Abenddämme­
r u n g " , galiz. lostro, transmont. alustro
„Blitz". — A b l t : kalabr. allustrare
„polieren", „beleuchten", kat. llustrejar
„dämmern", llostregar „blitzen", galiz.
lostrar „polieren", lostregar „blitzen",
transmont. alustrar „blitzen", löstrego
„Blitz". — M e r l o ; G a r c i a de Diego 372.
5185. lütäre „beschmutzen".
Ait. lotare, campid. ludai, afrz. loer;
regg. loders „die Füße naß m a c h e n " .
5186. lütösus „schmutzig".
R u m . lutos, i t . lotoso, l o g . ludozu,
sp., pg. lodoso.
5187. lütra „Fischotter", 2. *enitria
(aus griech. enydris), 3.1ütria, 4.*ontra.
1. Venez. lodra, o b w . luedre, friaul.
lodre, afrz. loure berrich., m o r v . Vor,
7 2. A b r u z z . lučefie, tarent. lucifio. V g l .
prov. loira, sp. lodra.
lychnion. 421
2. S i z . itria.
3. A u s Vermischung v o n 1. u n d 2.:
piem., lomb,, gen. lüdria, veron. ludria,
prov. luiria, kat. lludria, lludriga, galiz.
ludra, nudra.
4. A u s V e r m i s c h u n g v o n 1. u n d 4.:
it., p g . lontra; engad. lutra, frz. loutre,
w a l l o n . tot, toul. lutro, sp. nutr(ija; galiz.
lontr(eg)a, seipr., salm. londriga. D i e
verschiedenen F o r m e n erklären sich a m
ehesten, wenn das lat. W o r t z u ver­
schiedenen Zeiten und an verschiedenen
Orten durch das Griech. beeinflußt
worden ist; * O N T R A k ö n n t e allenfalls eine
alte L a t i n i s i e r u n g m i t Betonung d e r
ersten Silbe sein, d. otter hat vielleicht
an der engad. u n d a n den frz. F o r m e n
A n t e i l . — Diez 196; Mussafia 74; T h o ­
mas, R . 34, 108; Ettmayer, Z F S L . 33,
276; L y o n , Mel. T h o m a s 283.
5188. lütülentus „schmutzig".
L u g a n . ludurent S a l v i o n i , GStLIt.
41, 112. — M i t Suff.W.: p g . ludroso
„schmutzig*. — Rückbild.: p g . ludro
„Schmutz der Schafwolle*. — A u c h
salm. alojado „trübe*?
5189. lütum „Schmutz*.
R u m . lut, it. loto, log. ludu „Töpfer­
erde*, prov. lot, kat. Hot, sp., pg. lodo;
abruzz. lote, s u b l a c , sor. Iota „Schorf*
Merlo, Sora 145, südfrz. ludo. — A b l t . :
campob. alluterd, campid. ludrau
„Schmutz", afrz. fenßoer „salben* T i ­
lander, R e m a r q u e s 49. — (Die - r - F o r m e n
sind nicht ganz verständlich, vielleicht
zu L U T V L A R E C a i x 388; D'Ovidio, AGI.
4, 161; lucc. lontra „Schmutzfleck" i s t
wegen -n- zweifelhaft; sp. lijo „Schmutz",
galiz. lijar, lujar „beschmutzen" P a r o d i ,
R. 17, 69 gehört nicht hierher.)
5190. lux, -üce „Licht".
V e g l . loik, i t . luce, l o g . luge, engad.
tusch, friaul. lus, prov. lutz, kat. lluu,
sp., p g . luz; südfrz. Iiis en krambo
CAMERA 1545, alemt. luz-em-cii
„Leuchtwürmchen", v g l . 2384. —
A b l t . : i t . lucciola „Leuchtwürmchen",
„Träne", lucciolone „großer Leucht­
käfer", „große Träne", i t . luccia, erba
lucciola „NatternZünglein", atrient. lusiola
de Voclo „Pupille"; i t . luccicare „leuch­
ten", „schimmern", „weinen", luccicone
„große Träne"; nordpg. luzeiro „Dach­
l u k e " . — Zssg.: i t . alluciare, sen. sber-
luciare „starr ansehen", sbiluciare „den
B l i c k a u f etwas scharf richten, i n d e m
man die A u g e n h a l b zukneift"; l o g .
allügere „anzünden".
5191. lychnion (griech.) „Leuchter",
2. lucinium.
2852.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0455-0
422 5192. lynx — 5200. macšllarius.
5192. l y n x (griech.) „Luchs", 2. * l u n -
cea.
[1. Asp. lince.] — A b l t . : mallork. anarse
com un llonzi „rasch weggehen" M o l l
2055.
2. It. lonza ( > frz. (IJonce, pg. onca
„Leopard"); sen. lonza auch „Heiß­
h u n g e r " . — Diez 196. (Die r o m . F o r m
5195. m a c a o (indisch) „Art Papagei".
F r z . macao. — A b l t . : frz. macareux
„Papageitaucher" Behrens 372.
5196. *niaecäre „quetschen".
It. ammaccare, emil., lomb., venez.
maka(r) (^> ait. maccare), piem. make,
poitev., berrich., yonn. maU, prov., kat.
macar-, p i k . ( > frz.) maquer „Hanf
schlagen". — A b l t . : piac. mak „zer­
quetscht", bmanc. masl „erschöpft v o n
der A r b e i t " , wallon., pik. mak „Hanf­
breche" Gerig 4 0 ; 5 9 ; sp. maca „Flecken
a m O b s t " , macar se „anfangen z u faulen".
(Der U r s p r u n g des, namentlich Nord­
italien, Südfrankreich, Nordwestfrank­
r e i c h u n d Spanien angehörigen Wortes
ist u n b e k a n n t ; die geographische Ver­
b r e i t u n g k a n n für eine fränk. Ent­
sprechung z u 8038a smakken „zer­
quetschen" V i s i n g , A R . 2, 24 sprechen;
* M A C I C A R E zu M A C E R A R E 5203 Salvioni,
R . 28, 98 ist morphologisch schwierig
u n d paßt begrifflich nicht, da *MACCARE
„Hanf schlagen", M A C E R A R E dagegen
„Hanf rösten", d. h . den H a n f ein­
wässern, bedeutet; Rückbild. v o n MA-
C U L A R E 5213 P i e r i , Mise. A s c o l i 423
wäre allenfalls auf der Stufe *makklare
denkbar, aber gerade für Norditalien,
F r a n k r e i c h u n d Spanien ist eine solche
Stufe ausgeschlossen. Die kelt. Sprachen
bieten keinen Anhaltspunkt, da breton.
mac'ha „walken" r o m . Ursprungs ist.
Auffällig ist pik. make* wegen seiner
geographischen Isolierung, doch zeigt
pik. brake „Hanf brechen", daß frz.
broyer z. T . makS verdrängt hat. E i n
vorröm. *MACCA „Stock", „Hirtenstock"
zugrunde z u legen Baist, Zs. 39, 88 ist
u m so bedenklicher, als bask. maküa
„Stock" das nicht bestätigt, sondern auf
B A C U L V M beruht Schuchardt, Zs.28,100.
A i t . maeco, nit. macca „Menge", a maeco
„im Überfluß", „umsonst", godere a
macca, nordit. maüa(r) a maka „schwel­
g e n " , ait. maeco, siz. makku „Bohnen­
b r e i " , abruzz. makke „dicke P o l e n t a " ,
kors. makku „Augenbutter", „weich"
B r u c h , Zs. 39, 2 0 2 ; Guarnerio, R I L . 49,
91 gehören Süditalien an, wo *
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0456-6
muß ihren Ausgangspunkt nach Maß­
gabe des -z- i n Süd- oder i n Norditalien
haben und weist auf volkstümliche Über­
nahme des griech. Wortes hin.)
5193. l y r r (anord.) „Pollack" (Name
eines Fisches, gadus polachius).
F r z . lieu, n o r m , lü Schuchardt, Zs.,
Bhft. 6, 26.
CARE fehlt; pistoj. makkečča „Art K u ­
c h e n " Goidanich 18; ob z u lat. maccus
„Bohnenbrei" Diez 282 ist zweifelhaft,
w e i l die Überlieferung des n u r einmal
bei L u c i l i u s belegten Wortes nicht sicher
ist. O b afrz.mache defoin „Heuschober",
savoj. „Hoizbiege" Serra, D R . 5, 452
hierher gehört, ist fraglich; ganz zweifel­
haft sind bresc, m a i l . maket „praticola
r u b r e t a " , afrz. machet „Haubenlerche*
Baist, Zs. 39, 91. W a l l o n . a mak „voll­
ständig", „in Menge" Diez 198 gehört
z u wallon. mak „Kopf", hat also nichts
zu t u n m i t maccare.)
5197. maccus „Hans Wurst", „Harlekin*.
L o g . makku „Narr". D a z u vielleicht
veltl. makan „Sohn", makana „Tochter",
lucc. macchetto „Söhnchen" Tappolet,
Verwandtschaftsn. 4 7 ; Salvioni, A G l . 16,
4 5 3 ; menork. mek „schwer v o n Begriff*
M o l l 2557. — Diez 382. (Zusammen­
hang dieser Wörter mit piem. mat 5401
ist lautlich, namentlich wegen der lucc.
F o r m schwierig; ir. mac „Sohn* k a n n
schon darum nicht i n Betracht k o m m e n ,
w e i l die gall. F o r m mappos lauten
würde; zu MUCCUS 5709 P a u l i 245 ist
lautlich schwierig.)
5199. *macelläre „schlachten" (zu
5201).
It. macellare, tarent. mačiddari „sich
abarbeiten", log. mageddare „fremdes
V i e h töten oder v o n dem Besitzer
Schadenersatz fordern" Wagner, A r c h .
134, 314, afrz. maiseler, prov. mazelar,
sp.mancellar „beschädigen", „entehren",
pg. mazellar „Sattelwunden verur­
sachen", „bekümmern". — A b l t . : it.
macello, log. mageddu „Buße für auf
eigenem Boden getroffenes fremdes
V i e h " , afrz. maisei, prov. mazel „Ge­
metzel"; sp.niancilla „Wunde*, „Schmerz*,
„Mitleid" ( > apg. mancilla „Striemen",
„Riemen*, „Peitsche*), pg. mazella
„Sattelwunde*. (Das sp. u n d das pg.
W o r t könnten auch auf * M A C E L L A Z U
MACULA 5212 „Fleck* beruhen Diez 198.)
5200. m a c e l l a r i u s „Fleischer*.
It. macellaio, afrz. maiselier, prov.
MAC­
mazelier.
422 5192. lynx — 5200. macšllarius.
5192. l y n x (griech.) „Luchs", 2. * l u n -
cea.
[1. Asp. lince.] — A b l t . : mallork. anarse
com un llonzi „rasch weggehen" M o l l
2055.
2. It. lonza ( > frz. (IJonce, pg. onca
„Leopard"); sen. lonza auch „Heiß­
h u n g e r " . — Diez 196. (Die r o m . F o r m
5195. m a c a o (indisch) „Art Papagei".
F r z . macao. — A b l t . : frz. macareux
„Papageitaucher" Behrens 372.
5196. *niaecäre „quetschen".
It. ammaccare, emil., lomb., venez.
maka(r) (^> ait. maccare), piem. make,
poitev., berrich., yonn. maU, prov., kat.
macar-, p i k . ( > frz.) maquer „Hanf
schlagen". — A b l t . : piac. mak „zer­
quetscht", bmanc. masl „erschöpft v o n
der A r b e i t " , wallon., pik. mak „Hanf­
breche" Gerig 4 0 ; 5 9 ; sp. maca „Flecken
a m O b s t " , macar se „anfangen z u faulen".
(Der U r s p r u n g des, namentlich Nord­
italien, Südfrankreich, Nordwestfrank­
r e i c h u n d Spanien angehörigen Wortes
ist u n b e k a n n t ; die geographische Ver­
b r e i t u n g k a n n für eine fränk. Ent­
sprechung z u 8038a smakken „zer­
quetschen" V i s i n g , A R . 2, 24 sprechen;
* M A C I C A R E zu M A C E R A R E 5203 Salvioni,
R . 28, 98 ist morphologisch schwierig
u n d paßt begrifflich nicht, da *MACCARE
„Hanf schlagen", M A C E R A R E dagegen
„Hanf rösten", d. h . den H a n f ein­
wässern, bedeutet; Rückbild. v o n MA-
C U L A R E 5213 P i e r i , Mise. A s c o l i 423
wäre allenfalls auf der Stufe *makklare
denkbar, aber gerade für Norditalien,
F r a n k r e i c h u n d Spanien ist eine solche
Stufe ausgeschlossen. Die kelt. Sprachen
bieten keinen Anhaltspunkt, da breton.
mac'ha „walken" r o m . Ursprungs ist.
Auffällig ist pik. make* wegen seiner
geographischen Isolierung, doch zeigt
pik. brake „Hanf brechen", daß frz.
broyer z. T . makS verdrängt hat. E i n
vorröm. *MACCA „Stock", „Hirtenstock"
zugrunde z u legen Baist, Zs. 39, 88 ist
u m so bedenklicher, als bask. maküa
„Stock" das nicht bestätigt, sondern auf
B A C U L V M beruht Schuchardt, Zs.28,100.
A i t . maeco, nit. macca „Menge", a maeco
„im Überfluß", „umsonst", godere a
macca, nordit. maüa(r) a maka „schwel­
g e n " , ait. maeco, siz. makku „Bohnen­
b r e i " , abruzz. makke „dicke P o l e n t a " ,
kors. makku „Augenbutter", „weich"
B r u c h , Zs. 39, 2 0 2 ; Guarnerio, R I L . 49,
91 gehören Süditalien an, wo *
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0456-6
muß ihren Ausgangspunkt nach Maß­
gabe des -z- i n Süd- oder i n Norditalien
haben und weist auf volkstümliche Über­
nahme des griech. Wortes hin.)
5193. l y r r (anord.) „Pollack" (Name
eines Fisches, gadus polachius).
F r z . lieu, n o r m , lü Schuchardt, Zs.,
Bhft. 6, 26.
CARE fehlt; pistoj. makkečča „Art K u ­
c h e n " Goidanich 18; ob z u lat. maccus
„Bohnenbrei" Diez 282 ist zweifelhaft,
w e i l die Überlieferung des n u r einmal
bei L u c i l i u s belegten Wortes nicht sicher
ist. O b afrz.mache defoin „Heuschober",
savoj. „Hoizbiege" Serra, D R . 5, 452
hierher gehört, ist fraglich; ganz zweifel­
haft sind bresc, m a i l . maket „praticola
r u b r e t a " , afrz. machet „Haubenlerche*
Baist, Zs. 39, 91. W a l l o n . a mak „voll­
ständig", „in Menge" Diez 198 gehört
z u wallon. mak „Kopf", hat also nichts
zu t u n m i t maccare.)
5197. maccus „Hans Wurst", „Harlekin*.
L o g . makku „Narr". D a z u vielleicht
veltl. makan „Sohn", makana „Tochter",
lucc. macchetto „Söhnchen" Tappolet,
Verwandtschaftsn. 4 7 ; Salvioni, A G l . 16,
4 5 3 ; menork. mek „schwer v o n Begriff*
M o l l 2557. — Diez 382. (Zusammen­
hang dieser Wörter mit piem. mat 5401
ist lautlich, namentlich wegen der lucc.
F o r m schwierig; ir. mac „Sohn* k a n n
schon darum nicht i n Betracht k o m m e n ,
w e i l die gall. F o r m mappos lauten
würde; zu MUCCUS 5709 P a u l i 245 ist
lautlich schwierig.)
5199. *macelläre „schlachten" (zu
5201).
It. macellare, tarent. mačiddari „sich
abarbeiten", log. mageddare „fremdes
V i e h töten oder v o n dem Besitzer
Schadenersatz fordern" Wagner, A r c h .
134, 314, afrz. maiseler, prov. mazelar,
sp.mancellar „beschädigen", „entehren",
pg. mazellar „Sattelwunden verur­
sachen", „bekümmern". — A b l t . : it.
macello, log. mageddu „Buße für auf
eigenem Boden getroffenes fremdes
V i e h " , afrz. maisei, prov. mazel „Ge­
metzel"; sp.niancilla „Wunde*, „Schmerz*,
„Mitleid" ( > apg. mancilla „Striemen",
„Riemen*, „Peitsche*), pg. mazella
„Sattelwunde*. (Das sp. u n d das pg.
W o r t könnten auch auf * M A C E L L A Z U
MACULA 5212 „Fleck* beruhen Diez 198.)
5200. m a c e l l a r i u s „Fleischer*.
It. macellaio, afrz. maiselier, prov.
MAC­
mazelier.
 5201. m a c e l l u m — 5 2 1 2 . maeüla.
5201. m a c e l l u m „Fleischmarkt".
It. macello, prov. mazel, n e u e n h . mizel y gerüstes" M.-L., R F E . 8, 239. — Diez
mazS „Schlachthaus", „Fleischbank*.
(Dazu afrz. macecle „Schlächterei*, ma-
cecler, nfrz. massacrer „schlachten* D G .
ist n i c h t möglich; z u *mache-col „schlag
den H a l s * Gamillscheg setzt ungewöhn­
l i c h e u n d n i c h t begründete Umgestal­
t u n g e n voraus.)
5202. m a c e r „mager*.
R u m . macru, it. magro, engad. meger,
frz. maigre, prov., kat. magre, pg. magro,
v i e l i . magros „Fastenzeit*. — + A R S T J S
620 \ friaul. mars „verbrannt", „dürr*
S a l v i o n i , R D R . 1, 102.
5203. maceräre „mürbe m a c h e n * .
It. macerare „Hanf rösten*, bologn.
marzä i d . , afrz. mairier, w a l l o n . meri,
p r o v . mazerar; kat. maurar „kneten*.
— A b l t . : gen. mete a mazei „ Obst z u m
A u s r e i f e n hinlegen * ,zmazm „verdorben"
P a r o d i , A G I . 16, 139. — M o l l 2059.
5204. m a c e r i a „Mauer u m einen
Garten".
l t . macia „Schutt", abt. mazira „Stein­
h a u f e n " , f r i a u l . maziere, afrz. maisiere
„Gemäuer", „Schutt", n o r m , muezyir
„baufälliges Haus", w a l l o n . mähir
„ W a n d " , schöneb. meUer „Steinhaufen",
vielfach a u c h „Zaun" S c h m i d t 2 9 ; k y m r .
magwyr, serbokr. mocire. — A b l t . : abruzz.
mačerine „Schutt", mdčgre „Steinhaufen",
grödn. mašerai „Geröll"; afrz. maiserii
„gemauert". — P a r o d i , Mise. A s c o l i 4 8 7 ;
De Bartholomaeis, A G I . 15, 3 4 7 ; H o r ­
n i n g 186.
5204a. M a c h i a v e l l i (Eigenname, Ver­
fasser des politischen L e h r b u c h s „II
Principe").
Jes. mahhyadello „Spion", abruzz.
makkyavellg, neap. makkyaviellg, kors.
malckyavellu, kyuvellu „verschlagen",
San-Frat. makkyavellu „Betrug".
Rückbild.: tosk.machia,machione „Spitz­
b u b e " M i g l i o r i n i 172.
5205. m a c h i n a „Maschine".
V e g l . mukna, i t . macina „Mühlstein",
l u c c . maina „Baugerüst", veltl. mazna
„Kesselhaken"; [it. macchina, frz. ma­
chine, sp., pg. mdquina]. A u c h wallis.ma­
zena „kleiner E r d h a u f e n , der z u r künst­
lichen Bewässerung der W i e s e n ange­
bracht ist* ? — A b l t . : abruzz. macaraune
„Bruchstein", tarent. macenila, lecc.
maUnula „Haspel", „ W i n d e " ; i r p . ma-
čSnnula, neap. mačinule, fabr. maciya,
it. maciulla „Hanfbreche", abruzz. man-
ginele, velletr. mačivola, alatr. maČinia
„Flachsbreche", kors.magSnula „Dresch­
flegel", „Kinnbacke" Guarnerio, R I L . 4 8 ,
6 6 6 ; comask. maznd „überlegen", „den­
k e n " , mozarab.mezinar (> sp.mechinal)
423
„Loch für die Querstangen des B a u ­
3 8 2 ; S a l v i o n i , S R . 6,30. (Obw. mušne
„Haufen" Salvioni, P . s. 5780; wallis.
2
mazena z u M A N S U M 5322 Tappolet,
G R M . 13, 132 ist begrifflich, z u MA­
C E R I A 5204 Gauchat ebenda f o r m e l l
schwierig.)
5206. m a c h m ä r e „mahlen".
R u m . macina, vegl. maknur, it. ma-
cinare, log. maginare, grödn. maznS. —
Diez 328. (Log. manginelle S a l v i o n i ,
R I L . 2 2 , 898 s. 5297.)
5207. * m a c h m e u s „zum Mühlstein
gehörig".
It. macigno, venez., e m i l . mazena
„Bruchstein". — Diez 382.
5208. m a c h i o (germ.) „Maurer".
F r z . magon, p r o v . masö, pg. magäo.
— Diez 6 3 1 ; Meringer, I F . 17, 1 4 9 ;
B r u c h , Z s . 39, 2 0 2 ; M.-L., W S . 9, 6 7 ;
Baist, Z s . 4 1 , 452.
5209. M a c i a s „Name eines berühmten
L i e b e n d e n der apg. L y r i k " .
P g . macio „sanft", „weich", „glatt",
galiz. mdcio „hager", „blaß".
5210. m a c r e s c e r e „abmagern".
F r z . maigrir, prov. magrir, kat. mag-
reir, sp. magrecer. — Zssg.: it. smagrire,
siz. amaigrir, kat. amagreir, pg. amma-
grecer. — Oder die A b l t . N e u b i l d , v o n
macer 5202.
5211. m a c t r a (griech.) „Backtrog".
Neap., urb.mattre, reat.mdttera, chian.
mdttara, lucc. mattra; neap. martere,
märtule, cervar. mdriola; velletr., tosk.,
gen., l o d . , mant., prov. mastra, dissi­
m i l i e r t aus *martra. — A b l t . : tarent.
matteredda, piac. maströn. — Diez 3 8 2 ;
M.-L., A r c h . 150, 69, 1. (Mail., p a v .
marna ist unverständlich; i n mastra
Einfluß v o n mensa 5497 z u sehen
— Maccarrone, A G I . 2 0 , 1 8 ; Battisti, R L i R .
2 , 2 , 3 0 ist nicht nötig u n d für das P r o v .
ausgeschlossen; Z u s a m m e n h a n g m i t a i r .
maistre „Butterrühren" J u d , Zs. 38, 4 5 ,
1 ist f o r m e l l u n d begrifflich nicht mög­
l i c h M.-L., Zs. 4 1 , 600, 1.)
5212. maeüla 1. „Masche", 2. „Fleck".
1. F r z . maille, prov. malha ( > i t .
maglia, kat., sp. malla, pg. malha)
„Masche", „Panzerring", w a l l o n . mai
auch „Marbel", v g l . bask. maila i d . aus
sp. malla; pg. malha auch „Schafstall".
— A b l t . : afrz. maillol, nfrz. maillot
„Wickelband", bourn.mäyi „gewunden",
mäyi(r) „ein H o l z b a n d fester anziehen",
se mäyi „sich v o r Schmerzen w i n d e n " ;
frz. mailU, prov. malhot „Netzwerk",
kat. mallada, sp. majada, pg. malhada
„Schafstall" G a r c i a de Diego 376.
2. It. macchia „Flecken", „Gebüsch",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0457-2
424 5213. macüläre — 5228. magis.
lomb.maga „Fenster", eigentlich „Flecken
i n der M a u e r " S a l v i o n i , Zs. 22,475, log.
maya „Buschwald", frz. maille „Flecken"
(auf den Flügeln des R e b h u h n s u n d auf
den Pupillen), prov. malha i d . , sp. ( >
pg.) mancha „Fleck", „Gebüsch", pg.
malha „Flecken" (auf der Haut der Tiere
oder i m Holz). — A b l t . : sp., pg. manchado
„getigert", „gefleckt", lütt, mayete „ge-
fleckt" Haust 176.
3. [It. macola „Makel", siz. ( > kat.)
maula „Betrug" D e Gregorio 4 3 3 ;
Spitzer, N M . 15, 1 7 2 ; sp. mangla, pg.
mangra „Mehltau" Baist, Zs. 7, 121;
pg.mdgoa „blaue F l e c k e n " , „Kummer"].
— Ablt.: it. marachella „Makel",
„schlechte H a n d l u n g " , „Betrug" aus
*macherella P i e r i , A G l . 15, 217, log.
maguladu „wurmstichig". — Diez 198;
N i g r a , A G l . 15, 490. (Sp. majada MA-
G A L I A Diez 465 liegt begrifflich a b ;
asp. naguela Diez 471 scheint nicht zu
bestehen Schuchardt, Berber 6 0 ; O N .
Niguelas (Granada) beruht auf N O V A L I S
M.-L., R F E . 11,26, 5.)
5213. macüläre „beflecken".
It. macchiare, sp. manchar, [pg. ma-
goar] \ comel.mayS„schneien", vielleicht
zunächst Partizip „gefleckt", „beschneit".
5214. *macülentäre „fleckig machen".
A f r z . maillenter, m o r v . emeyätd „zer-
quetschen", „zermalmen" Thomas, Mel.
10. (Einfluß v o n frz. maulet „Klöppel",
„Schlegel", „Hammer" der Bedeutung
wegen anzunehmen, ist k a u m nötig, so-
bald m a n v o m „fleckigen Obst" ausgeht.)
5215. m a ' d e n (arab.) „Bergwerk",
2. m a d e n (türk.).
1. Sp. almaden. — Diez 4 2 0 ; Dozy-
E n g e l m a n n 1 4 8 ; E g u i l a z 2 0 7 ; Lokotsch
1341.
2. R u m . maden.
5216. m a d o (fränk.) „Made".
N o r m , mä „Engerling" J o r e t , R . 9 , 1 2 0 .
5217. m a d o r , -öre „Feuchtigkeit".
[It. madore, sp. mador „leichter
Schweiß".]
5218. m a d r a b a (arab.) „Netz z u m
Tunfischfange".
P r o v . O frz.) madrague, sp. almadraba,
pg. almadrava. — Dozy-Engelmann 148;
E g u i l a z 2 0 7 ; L o k o t s c h 1344.
5219. m a e n a „Laxierfisch" (sparus
maena).
Sp. mena.
5220. m a e n i a n u m „ Terrasse",„Balkon".
A i t . , röm. mignano, siz. minanu,
kalabr. viüanu D ' O v i d i o , A G l . 9, 68; De
Gregorio 478.
5220a. *maenüla „Laxierfisch" (spa-
rus maena).
Siz. minula, i t . men(d)ola, südfrz.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0458-8
(ajmendulo, mundaro De Gregorio 4 3 4 ;
Barbier, R L R . 52,117; Thomas, R. 38,620.
5222. m a i f e i e n (mhd.) „muffeln".
A b l t . : frz. maße*, maflu „pausbäckig*
B r a u n e , Zs. 21, 219.
5224. mägar (serb.-türk.) „wenn
n i c h t " , „ausgenommen", „vielleicht".
R u m . macar „wenigstens", aiLmacari,
n i t . magari „und o b " , „wenn a u c h " ,
südfrz. macari, asp. magar, maguer(a)
„wenn a u c h " , pg. maguer „obgleich"
M i k l o s i c h , D S W i e n 35, 23. Das W o r t
ist auch slav., alban., ngriech.
5225. mägia „Zauberei", 2. m a g i a .
1. Mazed. amaie Papahagi, A A R o m .
29, 212.
2. L o g . mayia. — A b l t . : log. ma-
yardzu, c a m p i d . mainargu.
5226. m a g i c u s „magisch".
A s p . mego, pg. meigo „freundlich",
„sanft", montan.mengues „böse Geister",
galiz., m i n h . meiga „Hexe" P a r i s , R . 12,
4 1 2 ; M.-L., Zs. 11, 270. — Zssg.: afrz.
artimaire „Zauberei" 679.
5227. m a g i s , - i d e (griech.) „Backtrog",
2. m a g i d a .
2. It. madia, c a m p i d . maida, afrz. wate,
pg. malga-, bask. maida. — A b l t . : siz.
maiolda, k a l a b r . mayilla „Backtrog*;
tosk. madiata, v e r s i l . maliata „Floß*
P i e r i , Z s . 3 0 , 3 0 1 . — Diez 3 8 2 ; Behrens,
Ree. Met. 4 5 .
5228. m a g i s „mehr*, „aber*.
R u m . m a i „mehr", „noch", „beinahe",
mazed. ma „aber", it. mai „je", ma
„aber", vegl. mui, engad. ma, mo, f r i a u l .
ma(i), frz. mais „aber", prov. mais
„mehr*, mas „aber", kat. may „je", mes
„aber", „mehr", sp. mds „mehr", „aber",
pg. mais „mehr", mes „aber". Das W o r t
dient i m R u m . , Aprov., Wallis., K a t . ,
Sp., P g . für den K o m p a r a t i v . Als
Verstärkung erscheint es i n tosk. massl
„aber j a " , mannd „aber n e i n " , siz. mai
„nein" De Gregorio 436, abruzz. madde-
mane, aquil. mandomane „morgen früh",
campob. massera „heute abend" D ' O v i -
dio, A G l . 4 , 1 4 8 , l a d i n . ma(i)tant „viel"
Gärtner, Z s . 16, 331, sp. mas si „etwa
g a r " ; ostfrz. eme,, südfrz. emai, pg. mais
n i m m t die Bedeutung v o n einfachem
E T 2919 an M.-L., R o m . G r a m . 3, 2 1 0 ;
vulgärpg. mais tritt an Stelle v o n CUM
2385 „ m i t " ; mm.numai, nordit. nomd,
nöma, nomd, domd „nur", piem. mak,
kors. make, piver. mek, balear. domes,
afrz. mais — que, ne mais — que, lothr.
mek, nfrz. ne — que, m u r c . manque
„nur" Tobler, V B . 3 , 7 8 ; M.-L., R o m .
2
G r a m . 3,703, atrevis. almasque, a b e l l u n .
almesch, apad. almasco „wenigstens"
S a l v i o n i , A G l . 16, 2 8 6 ; afrz. mais que
„vorausgesetzt, daß", sp.mäs que „wenn
n u r " , südfrz.ne — pas mai „nichtmehr";
piazz. masnö „sonst"; sp. a mäs de
„außer", a mäs que „überdies". —
- \ - J U X T A : bresc. nomosta, demösta Sal-
v i o n i , I D . 3, 223. — Z u r E n t w i c k l u n g
v o n „mehr" z u „aber" s. Tobler, V B .
32, 7 8 ; R i c h t e r , Zs. 32, 6 5 6 ; z u m R u m .
W e i g a n d , J R u m . 12, 9 1 . — Diez 2 0 0 ;
J . Mel and er, Etüde sur magis et les ex-
pressions adversatives dans les langues
r o m a n e s 1 9 1 6 ; Ettmayer, W S B . 205, 3.
(Mazed. ma stammt vielleicht aus dem
It. B a r t o l i , S F R . 8, 574 oder aus d e m
Ngriech.)
5229. m a g i s t e r „Lehrer", „Meister".
R u m . maestru, it. mafejstro, not.
maggistre „Priester", l o m b . maister
„Maurermeister", log.mastru, frz.maitre
( > asp. maistre, apul. mest§ De Bartho-
lomaeis, A G l . 16,39), prov., kat. maestra,
sp. mfajestrOy maeso, p g . mestre; griech.
mastori „Handwerker", d. meister, bask.
maistru „Zimmermann"; r u m . maestru
„Zauberer", it. maestro „Nordwestwind";
log. mastra de bartu „Hebamme*. —
A b l t . : i t . maestrale, abruzz. mayistrane,
prov. mistral, kat. mestral, sp. maestral
„ N o r d w e s t w i n d " ; abruzz., neap. mastrille,
agnon. mastrucce „Mausefalle*; Wallis.
mehrd „Führer der W i n z e r * , obw. mistral
„Gerichtspräsident* Luchsinger, Fest-
schrift Zürich 2 5 6 ; engad. maiastra
„saure M o l k e n * , uengad. mastrina „Half-
ter*, „Zügel"; log. maistrale „Handwerker*;
sp. mestria „Heilung", „Kur*. — Diez 199;
Schuchardt, Zs., Bhft. 6, 170. — Nonsb.
maister „Arzt*, engad. maister „Meister*
sind deutscher H e r k u n f t ; r u m . mezter
magy. oder deutsch; r u m . siastra „Fee*
ist irgendwie aus maiastra umgestaltet,
k a u m A b l t . v o n sagus Dräganu, D R . 4,
1080.
5230. m a g i s t e r i u m *„Meisterschaft*.
[Ait. maistero, it. magistero, afrz.
maestire.]
5230a. m a g n i f i c u s „prächtig".
Greyerz. manego Gauchat, Festschrift
ßlümner 353.
5231. m a g n u s „groß".
Otrant., bov. mano „schön" S a l v i o n i ,
R I L . 44, 791, Rohlfs 1 3 4 ; M.-L., A r c h .
150, 74, l o g . mannu, prov. manh, asp.
mano. — O N . : tosk. Montemagno, Fossa-
magna P i e r i , A G l . , S u p p l . 5, 129, kat.
Camany, Valmanya; Terramanna „Ita-
l i e n * . — Zssg.: alog. sp. tamafio, pg.
tamanho „so groß*, apg. camanho „wie
groß*. — + T A N T U S 8562: afrz., prov.
maint „mancher* Schuchardt,Zs. 1 5 , 2 4 1 ;
ait., sen. tamanto „(so) sehr*, „dick";
afrz. maint(re) comunalment aus maint
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0459-6
et c. B e r t o n i , R L R . 5 1 , 4 8 0 ; Schultz-Gora,
Z s . 3 7 , 6 0 9 . (Afrz. maint v o n gall. *manti
„große A n z a h l " , „Menge" Thurneysen
105 ist l a u t l i c h nicht möglich.) V g l . 424a.
5232. m ä g o (fränk.) „Mohn*.
N o r m . , p i k . maö, lothr. mä brüU
F e m . z u m Unterschied v o n mä maison
Schröpf! 3 1 . — A b l t . : engad. maköya,
grödn. magueza, abt. magoia, comel.
maguia m i t u n k l a r e m A u s g a n g Schröpfl
3 1 ; Högberg, Zs. 4 1 , 2 7 4 . — Diez 6 5 6 ;
Joret, M e l . 34.
5233. m a g o (germ.) „Magen*, 2. n i a -
g e n (nhd.).
1. Ait., tosk. magone „Kropf*, bologn,,
moden. magon, umbr. magone, avenez.
magon, piem., obw., friaul. magun; lucc.
macone „Geflügelmagen*. Das W o r t
bedeutet e m i l . , lomb., piem., obw.
auch „Ärger", „Verdruß*, i n I m o l a :
„Kummer*, venez. „Übelkeit*; \mo\. frut
Jcal magon „wurmstichige F r u c h t * , nord-
it. magon, maget auch „Geldbeutel* B e r -
t o n i , A G l . 17,389. — M i t Suff.W.: l u n i g .
mageto, romagn. maget, piac. magot
„Kropf*, piac. magota, bergam. mageza
„geschwollene Drüsen a n den W a n g e n
u n d a m A r m * . — Rückbild.: p i a c , p a r m .
maga „Groll*, „ N e i d * . — A b l t . : venez,,
veron. magonar „anekeln*, crem, ma-
gunat, magunent „gekränkt*, magund
„schluchzen*, „brummen*; b r e s c , crem.
magatü „Kropf*. — Diez 382; Mussafia
76; C a i x 3 9 7 ; Stürzinger, R . 10,257. (Ro-
m a g n . maget „Klumpen", p a r m . maget,
ferner p a r m . magulet „Haufen", ferr.
magunar, m a n t , magonar „aufhäufen",
p a r m . magonars „hart werden* (vom
Brot), piac. magond „hart getreten" (von
der Erde), atosk. magona „große Menge*
Mussafia 76 ist zweifelhaft, doch ließe
sich für die Bedeutung bis z u einem ge-
wissen Grade kruppa 4787 vergleichen.)
2. Mfrz. mague „Bauch*, j u r . , l o t h r .
magö, mohö Tappolet 105.
5234. m a g r a (arab.) „rote E r d e * .
A q u i l . makra, sp., pg. almagra, almagre
„roter O c k e r " . — Diez 4 3 0 : Dozy-Engel-
m a n n 152; Eguilaz 209; Lokotsch 1349.
(Dazu siz. murra „Rötel" K u r y l o w i c z ,
R O . 2, 254 ist lautlich schwierig.)
5235. magülum „Maul".
Ngriech. mdgolon. — A b l t . : neap.
ammaXekare, ammaXare, abruzz. am-
mayy(ek)d „langsam k a u e n " , lomb.,
obw. maXd „ fressen *, wald. maXd „ essen *,
comask.mal'd „jucken". — A b l t . : bergell.
mayarun „Schweinefutter*, „Hühner-
futter*, veltl. mayaria „Jucken* S a l -
v i o n i , R I L . 43, 3 7 6 ; H o r n i n g , Zs. 25, 740.
— G. Meyer, N G S . 3, 40. (Zweifelhaft;
die neap., abruzz. F o r m weist auf MAN-
DUC ARE 5292 u n d die oberit. haben
zumeist mana(r) „essen" neben sich,
woraus maVa(r) d u r c h Ferndissimilation
entstanden sein k a n n M . - L . , L b l . 5,369;
S a l v i o n i , R I L . 44, 762.)
5236. M a g u n t i a „Mainz".
A b l t . : asp. magances „feige", sp.
magancSs „Verräter"; kat. magansa
„Betrug" Spitzer, B A R . 2, 108. Die
Bedeutung erklärt s i c h aus der Rolle,
die das Geschlecht der M a i n z e r i m alt-
französischen Epos spielt. — M o l l 2069.
5237. m a g u s „Zauberer".
l t . mago, pg. maga. — A b l t . : kalabr.,
i r p . magaru, piazz. magar „Hexen-
m e i s t e r " ; sp. amagar „drohen", eigent-
l i c h „behexen" B r u c h , Zs. 39, 202.
5239. * m a h a n a r e „verstümmeln".
It. magagnare, lucc. macagnare „ver-
derben", „Schaden zufügen", kat. ma-
ganyar. — M i t Präf.W.: afrz. mes-
haignier, lütt. emeni „gelähmt" Haust
91. — A b l t . : parm. magand „kränklich",
comask. maga „Fehler", „Gebrechen",
uengad. magon „unfruchtbare Weide-
stelle" Högberg, Zs. 4 1 , 275. (Der
U r s p r u n g des F r a n k r e i c h u n d Nord-
italien angehörigen W o r t e s ist u n -
bekannt. Das afrz. ~h-, das a u c h i n mlat.
mahamium erscheint, u n d prov., nordit.
-g- lassen sich a m besten unter germ.
-h- vereinigen, doch ist germ. man
hamjan „mit der H a n d verstümmeln"
Diez 199 wegen des Mangels des -n
schwierig u n d begrifflich bedenklich;
ahd. mangön „ermangeln" U l r i c h , Zs.
3,266 paßt formell u n d begrifflich nicht;
fränk. *maidanjan „verstümmeln", vgl.
m h d . maidenen B r u c h , Zs. 39, 203 er-
klärt -h-, -g- nicht.)
5240. m a h l a b (arab.) „Art Kirsch-
baum".
F r z . mahaleb, maguelet Thomas, M e l .
1 3 6 ; L o k o t s c h 1356.
5240a. m a h z e n (arab.) „Scheune".
It. magazzino, siz. ma(g)asenu, mala-
se(nu) unter Einfluß v o n sp. almacin
W a g n e r , Zs. 39, 735, mayadzL log. ka-
mazinuy frz. magasin, sp. almacin, (al)-
magacen, pg. almazim, armazem. —
Diez 200; D o z y - E n g e l m a n n 147; Eguilaz
205; Lokotsch 1362.
5241. m a i a (arab.) „Storax".
c
Sp. almea. — Diez 4 2 0 ; Dozy-Engel-
m a n n 1 6 1 ; Eguilaz 2 1 8 ; Lokotsch 1363.
5242. m a i m u n (pers.) „Affe".
Mazed. maimune, banat. maimun
„Teufel", it. mammone, afrz., prov. mai-
mon\ kat. maymd „schmeichlerisch",
„faul"; ait. monna, frz. mona, sp., pg.
mono, -a; it. monna, sp., pg. mona auch
„Rausch" Riegler, W S . 6,194; sp. mono
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0460-6
„Kindchen", „hübsch". — M i t Suff.W.:
r u m . nmimufä, maimuca, momifä. —
A b l t . : afrz. memonet mimonet, momine,
y
sp. monica\ it. monello „Junge", m a i l . ,
comask. monal „schmutziger M e n s c h " ,
„Totengräber", „Wärter v o n Pestkran-
k e n " , frz. monaud „einohrig" Sainean
1,152; 2 , 3 4 1 ; montan, monuca galana
„Eichhörnchen", „Wiesel", südfrz. mu-
nino „Äffchen", munino, murina (^> frz.
mourine) „Meeradler" (myliobatis aquila)
B a r b i e r , R L R . 56, 218. — Zssg.: neap.
gatte maimone, it. galto mammone, asp.
gato mamön, apg. gato maimäo. —
Schuchardt, Zs. 15, 9 6 ; M.-L., Zs.
24, 1 4 1 ; Thomas, R. 38, 5 5 6 ; Baist,
K r J b e r . 8, 1, 202; Baist, Z F S L . 47, 186;
M i k l o s i c h , DSW^ien 24, 2 0 ; Sainean,
Zs., Bhft. 1,89; 92. (Ait. monna „Affe"
ist w o h l nicht identisch m i t monna
„Frau" Diez 216; Sainean, Zs., Bhft. 1,
57, aber vielleicht danach umgebildet;
it. monello, nordit. monat M O N E D U L A
„Dohle" Sperber, Zs„ Bhft. 27, 151 ist
l a u t l i c h schwierig.)
5243. m a i s (arab.) „Zürgelbaum".
Sp. almez(o), p g . almez „Elsbeer-
b a u m " . — Diez 4 2 1 ; Dozy-Engelmann
163; Eguilaz 2 2 1 ; Lokotsch 1360.
5244. m a j a „Hebamme".
Voim.maie „alte F r a u " , „Großmutter"
Papahagi, A A R o m . 29, 233.
5245. niajälis „verschnittenes, männ-
liches Schwein".
It. maiale. — A b l t . : alog. maiolariu
„Haupt der Schweinehirten". — Rück-
b i l d . : campid. mayolu„Knecht" Guarnerio,
AGI. 16,382. — Merlo, Stag. mes. 203.
(Lothr. maye H o r n i n g , Zs. 30,460 s. 5392,
wallon. mayq „kastrieren" s. 5268.)
5246. inajestas, *äte „Herrlichkeit",
[lt. maestä; ait. maeslä, p i a c , p a r m . ,
piem. mistd,lomb. maistd, apg. magestade
„Heiligenbild".] — A b l t . : piac. mistadel
r kleine Kapelle", m a i l . mistadet „Heiligen-
b i l d c h e n " . — Gorra, Zs. 1 4 , 1 4 5 ; N i g r a ,
Zs. 28, 646; Lorc_k 286.
5247. m a j o r , -ore „größer", 2. m a j u s .
1. It. maggiore, obw. midur „Pächter",
afrz. maire maour, prov. maire maor,
sp. mayor, kat. major, pg. maor, mör;
campid. mori „ Abkürzungsweg", eigent-
l i c h „der wichtigere" Wagner, A r c h . 134,
319. MAJOR bleibt i n tosk. maggio
„größer", i n O N . wie Fontanamaggio,
Riomaggio P i e r i , AGI., Suppl. 5, 2 1 9 ;
röm. Tenna maggyu B e l l i , ID. 4, 65, log.
mere „Herr" Wagner 157; frz. maire,
montan, mdyor „Schweinehirt", moz-
arab. mair als Titel. A l s Bezeichnung
v o n Höherstehenden begegnet M A I O R
schon i n der röm. Kaiserzeit u n d hat
n a m e n t l i c h als M A I O R D O M U S eine weite
B e d e u t u n g bekommen, d. meier R i c h t e r ,
W S . 1 2 , 1 2 1 , kat. mayordon, mayordona.
— A u c h vegl. maur „groß"? — A b l t . :
b e a r n . mairam „Großvieh , sp. mayoral;
44
alemt. moiral „Oberhirt", p g . morgado
„Erbe". — Z s s g . : log. promores „Vor-
f a h r e n " S a l v i o n i , R I L . 42, 844. — M o l l
2077.
2. L o g . maius auch mask., fem. Tosk.
maggio könnte auch hierher gehören.
( R u m . mare s. 8543.)
5248. M a j o r c a „Majorca* (Insel).
It. maiolica „unechtes P o r z e l l a n * ,
kalabr. mayorka „feiner W e i z e n * . —
Rückbild.: engad. magoula „Steingut*.
— Diez 382.
5249. n i a j o r i n u s * „Bezirksrichter".
Sp. merino, pg. meiririho. — Diez 4 6 9 .
(Von B E N I M E R I N E L , ein b e r b e r i s c h e r
S t a m m , der, i n der A l m o h a d - P e r i o d e
n a c h Spanien gekommen, planmäßige
Zuchtverbesserung der W a n d e r - W o l l -
schafe vorgenommen hat H . K l e i n , T h e
Mesta, Cambridge 1920, setzt voraus,
daß der merino die W a n d e r u n g e n der
Schafherden bestimmt habe, was aus
den Quellen nicht unbedingt hervorgeht,
u n d daß das maiorinus der lat. Q u e l l e n
eine falsche L a t i n i s i e r u n g sei.)
5249a. * m a j o s t a „Erdbeere".
Bresc. maöla, brianz. mayöu, l o m b .
(a)mazu. südostfrz., südprov. amayun,
sp. mayota, mayueta, aprov. maiosa,
maiofa, langued., auvergn., limous.
mayußo, kat. majaufa „erdbeerartiger
S t r a u c h " , südfrz. maiuso, maiüso, l y o n .
mayos, saintong. mos, mus, gask. mahoyo,
h.-alp., Puy-de-Döme: muof; kat. ma~
dufijxa, piem., lomb., p a r m . , piac. ma-
gostra, bergam. magüster „Erdbeere",
it. magiostra „Gartenerdbeere"; f r i a u l .
mautse „Heidelbeere". Das W o r t reicht
von Savoyen bis P i e m o n t B e r t o n i , A R .
1, 74. Die mannigfaltigen E n d u n g e n
erklären sich w o h l aus einem gall. ß,
v g l . J u d , A R . 6,191, u n d aus A n p a s s u n g
des fremden Ausgangs an einheimische.
5250. m a j u s „Mai".
R u m . mahl, it. maggio, c a m p i d . mayu,
engad. meg, friaul. mai, frz., prov. mai,
kat. maig, sp. mayo, pg. maio; ait. maggio
„Bohnenstrauch". Die Bedeutung „Mai-
b a u m * hat sich i m Anschluß a n die
Frühlingsfeste a m 1. M a i i n F r a n k r e i c h
entwickelt u n d ist v o n da nach Italien
u n d Spanien gedrungen, der frz. U r -
sprung zeigt sich s p r a c h l i c h i n i t . majo
„Maienreis*, „Maienbaum", „Birke",
„Goldregen", v g l . n o c h b e r r i c h . , sain-
tong., poitev., toul., bordel. mai „blühen-
der Weißdorn", kalabr.mayu „schwarzer
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0461-2
F l i e d e r " . — A b l t . : it. maggese, nament-
l i c h i n Süd- u n d Mittelitalien, venez.
madzega, romagn. madzedga, ferr. ma-
dzadga „Brachfeld"; wallis. mayen, tess.
mageng „Maiensäß" Muret, B G S R . 7 , 2 7 ;
veltLmagereita, mažinareita „Alpenrose"
Guarnerio, Stud. R a j n a 6 8 0 ; pg. maisi-
nho „kleine Pflaume, die i m M a i r e i f t " ;
waadtl. mayentse „Maienkönigin", „Lö-
w e n z a h n " Schürfer 9 2 ; Schweiz, mayeš,
mayetseto „Meise", it. maggiolino „Mai-
käfer", kalabr. mayulinu „Grünfink";
prov. maenc „das A n s c h w e l l e n der Bäche
i m Frühjahr", arag. mayenco „Schnee-
s c h m e l z e " ; it. ammaiare, südfrz. mayd
„Kirchen u n d Fenster an Festtagen m i t
B l u m e n schmücken"; tarent. masare
„das U n k r a u t aus den Feldern ausjäten",
kors. magginkd „den W e i n b e r g u m -
hacken", friaul. masid, measd „die
Felder bestellen" S a l v i o n i , A G l . 16, 230,
prov. magescar „den W e i n b e r g u m -
h a c k e n " ; kat. magencar „jäten", „zwie-
f a c h e n " . — Diez 2 0 0 ; 3 8 2 ; 4 6 8 ; Merlo,
Stag. mes. 2 3 3 ; Schuchardt, Zs. 2 9 , 2 1 8 ;
H o r n i n g , 30, 459.
5250a. m a k a b a l (arab.) „Vergleich".
P i s . moccobello, alog. muccubellu „Be-
stechungsgeld", akat.mogobell „Wechsel-
g e w i n n " Wagner, Zs. 40, 621.
5250b. m a k a r i a (griech.) „Speise aus
Brühe u n d Gerstengraupen".
A b l t . : it. maccherone „Makkaroni". —
Diez 3 8 2 ; Liebrecht, J b R E S p L . 13, 230.
5251. m a k e l a e r (ndl.) „Unterhändler",
„Makler".
It. macratello „Spion", „Gauner", frz.
maquereau „ K u p p l e r " , lült.makrS, makral
„Zauberer", „Zauberin*. — A b l t . : afrz.
maquelerie „Kuppelei". —- M i t Suff.W.:
nfrz. maquignon „Kuppler* Tobler,
S A W B e r l i n 1902, 9 1 . (Das Verhältnis
zu maquereau, n o r m , karö, poitev. karü
„Makrele" Barbier, R L R . 63, 2 1 ; Sai-
nean 2, 215 ist nicht aufgeklärt.)
5251a. m a k e l l a (griech.) „breite
Hacke".
A f r z . maigle, südfrz. magalh. Die frz.
F o r m setzt griech. Betonung, die prov.
A n l e h n u n g an das Suff, - A C L U M voraus
Herzog, Zs. 37, 119.
5252. m a k e n (ndl.) „unterhandeln".
A f r z . makier Tobler, SAWBerlin
1902, 91.
5253. Makkabäus „Makkabäer".
Abruzz. makkabbee „Dummkopf",
„Taugenichts"; frz. danse macabrS „To-
tentanz* Paris, R . 24,129, lothr. mekebri
„phantastisches Wolkengebilde als Vor-
zeichen v o n Wetteränderungen", v e n d .
abrekabre, bürg, obre macabre, m o r v .
obre malkabre, berrich. arbre de mö
kabri, m o r v . arbre de mo kabri; metz.
mo kabrei F e m . „Wolken, die schlechtes
Wetter anzeigen" m i t mo als mal gefaßt
u n d danach kabrei „Wolken, die gutes
Wetter a n z e i g e n " ; m i t n o c h weiterer
U m d e u t u n g wallon. ab S. Barnabe, ab
Abraham „Fächer v o n lang gezogenen
W o l k e n v o n unbestimmten K o n t u r e n " .
A u c h vend. makabre „ungeschickt" H o r ­
n i n g , Zs. 21, 233? D i e Beziehungen
zwischen „Totentanz" u n d d e m N a m e n
Makkabäus sind n i c h t b e k a n n t ; daß der
Maler eines Totentanzes so geheißen
habe, ist historisch n i c h t begründet. —
M i g l i o r i n i 1 1 1 ; Sainean 1, 290.
5254. m a l a c i a „Windstille", 2. m a -
l a k i a (griech.).
1. Mazed. bunajd „ruhiges W e t t e r "
(namentlich i m Winter), it. bonaccia
0> f z. bonasse), prov., kat. bonansa, sp.
r
bonanza (]> pg. bonanga). B O N A C I A ist
eine euphemistische Umgestaltung v o n
malakia. (Engad. bunača „Schnee­
schmelze" ist begrifflich nicht ganz klar,
k a n n aber doch w o h l k e i n anderes W o r t
sein, da das r o m . Suff, -ačča begrifflich
nicht paßt.)
2. Siz. makkaria, karmaria „Meeres­
s t i l l e " , „Flauheit i m Geschäft", neap.
makkaria ( > arag. makaria) „Meeres­
s t i l l e " . — A s c o l i , S F R . 1, 4 1 8 ; M.-L.,
A L L G . 7, 4 5 5 ; A s c o l i , A G I . 13, 4 5 1 .
5255. m a l a n d r i a „Schürfwunde".
Sard. malandra; it. malandre, frz.
malandre, sp., pg. malandres „Mauke"
W a g n e r 97.
5256. M a l c h u s (biblischer E i g e n ­
name).
V e r o n . malko „ungezogen", averge le
mani de Malko „schwere Hände h a b e n " ;
pg. mouco „schwerhörig" Michaelis,
Caix-Can. 1 4 0 ; M i g l i o r i n i 122.
5257. m a l e „schlecht".
Vegl. mul, it., l o g . male, engad. mel,
friaul., frz., prov., kat., sp., pg. mal.
Das W o r t ist überall a u c h Subst. i n der
Bedeutung „Übel". — Zssg.: it. mal
caduco, guel male, brutto male, mal
maestro, venez. mal de San Valentin,
frz. haut mal, u n d euphemistisch u m ­
gebildet: it. male (del) benedetto, frz.
beau-mal, mal sacrS, prov. ore mal
H O R R I D U S 4188 „Epilepsie" Mussafia 38;
altastig. mal e leid, aotrant. male e leydo
„schlecht u n d e l e n d " , „kaum", agen.
amareläde „kaum", ngen.maierdo, p i e m .
marlait „ein w e n i g " P a r o d i , Mise. Rossi-
Teiss 348. M i t A d j . verneint mal den
Begriff: r u m . maräsan „ungesund", it.
malcontento „unzufrieden",frz.maladroit
„ungeschickt", sp. malavisado „unüber­
legt" usw. M.-L., R o m . G r a m . 2, 5 3 7 ;
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0462-8
es dient zur Verwünschung: it.malabbia,
afrz. malait, mallork. einfach mal als
Interjektion der Verwünschung Spit­
zer 90.
5258. n i a l e d i c e r e „fluchen".
It. maledire, ait. maladire, log. ma-
laigere, engad. maledir, friaul. maladi,
afrz. maleir, maudire, nfrz. maudire,
prov. maudir, VdX.maldir „verleumden",
malehir „verfluchen", sp. maldecir, p g .
maldizer; bask. maradikatu; alban.
malkon; sp. maleta „Krankheit", p g .
maleita „Fieber" M A L E M C T A Michaelis,
R L . 3, 146; Spitzer, N M . 22, 4 8 ; 23, 32.
(Maleta M A L E ACTA Bruch, N M . 22,117
paßt begrifflich nicht besser.)
5259. * m a l e f a c t o r i a „Übeltat".
Sp. malfetria, pg. malfeitoria Diez 4 3 1 .
5261. * m a l e f i c ä r e „zaubern".
[Prov. maleficar], bress.-louh. mozi.
5262. m a l e f i c i u m „Bosheit".
[Afrz. maleviz] Thomas, Mel. 138.
5263. m a l e f i c u s „Zauberer".
A b l t . : alomb. malveghera „Zauberin*
Salvioni, A G I . 12, 412.
5264. m a l e h a b i t u s „krank".
A i t . malatto, n i t . (am)malato, l o g .
malaidu, frz. malade, prov. malaute
O gen. marotu, mawtu), kat. malalt.
— A b l t . : prov. malaveiar „sich schlecht
befinden", judfrz. malvai, prov. mala-
vech, piem. malavi „Unbehagen" T o b l e r ,
Z s . 3 , 5 7 3 ; Thomas, R . 37,306. — C o r n u ,
R . 3, 3 7 7 ; M.-L., F r z . G r a m . 122; M o l l
2086. ( R u m . mdrat Pu§cariu, C L . 39,
297 s. 406; asp. malacho „krank" scheint
Neubild, m i t dem Suff, -acho M.-L., R o m .
G r a m . 2, 4 2 0 ; Spitzer, N M . 22, 49.)
5264a. * m a l g a „Alpen Wirtschaft %
„Sennerei", „ A l m " .
Piem., l o m b . , trient. malga; v e l t l . ,
bergell. malga, uengad. malga „Herde".
— A b l t : trient.malgSs „Senne, der die
Aufsicht über eine A l p e führt"; veltl.,
bergell. malgis „Hirt", malgar id., p i e m .
margi „MilchVerkäufer", margaria „Mol­
k e r e i " . Das W o r t ist vorröm. U r s p r u n g s .
— Schneller 1 5 4 ; Guarnerio, R I L . 4 1 ,
3 9 8 ; P r a t i , A G I . 18, 231.
5265. m a l h e (mhd.) „Reisesack".
F r z . malle ( > prov., sp., pg. mala)
„Felleisen*. — Diez 200.
5265a. * m a l i f a t i u s „mit schlechtem
Schicksal behaftet", „schlecht".
F r z . mauvais, prov. malvatz ( > it.
malvagio), malvat ( > sp. malvado) S c h u ­
chardt, Zs. 30, 376. — + M A L I G N U S
5266: venez., triest. malinadzo Vidossich,
A T r i e s t . 30,144. (Prov. malvat ist n i c h t
M A L E L E V A T U S Diez 465, sondern n a c h
cantaiz cantat z u malvatz neugebildet,
afrz. mais, n w a l l o n . me, m o r v . m§zemä
 5266. m a l i g n u s — 5274. m a l v a .
„schlecht" aus mauvais H o r n i n g , Z s .
28, 189 ist schwierig.)
5266. malignus „bösartig".
[It. maligno, alomb. malegno, frz. ma­
ligne, sp., pg. mali(g)no; sp. malina
„großer S t u r m " , pg. malina „Springflut",
galiz. malina „Ebbe".] — A b l t . : r u m .
se märina, märinl „Magenleiden h a b e n "
Dräganu, D R . 4, 742, märinat „sehr
verbittert".
5266a. malitia „schlechte Beschaffen­
heit".
K a t . male(s)a, sp. maleza „Dorn­
gebüsch* Spitzer, N M . 15, 172, pg.
maleza „Unkraut". — A b l t . : mazed.
maripire „sich verschlechtern" (von
Krankheiten), alb. malitsohem Capidan,
D R . 2, 627. — M o l l 2088.
5267. maUeölus 1. „Hämmerchen",
2. „Rebsenker", 3. „Knöpfchen, a n d e m
die Schuhbänder befestigt w e r d e n * .
1. P a r m . mayöl „Klöpfel", veltl. maöl
„Prügel*, „Knüttel*, maöla „Klapper",
tess. mayö „Glockenschwengel*, Creuse:
mayö „Waschbleuel*; c a m p i d . malloru
„Stier* Wagner, A S S . 3, 3 8 0 ; S a l v i o n i ,
R I L . 42, 827.
2. It. magliuolo, m a i l . mano, afrz.
maillol, nfrz. maillole, prov. malhol,
sp. majuelo, galiz. amalhö.
3. Sp. majuela, pg. malhö „Schuh­
riemen *.
5267a. malleölus „Art Knödel* C G L .
9, 120, 1.
A b l t . : campid. malloretfdu; ammallo-
raissi „gerinnen* (vom Blut) W a g n e r ,
Zs;32,362. Das W o r t ist w o h l dasselbe
wie 5267. (Zu M A L L U S „Flocke* W a g n e r
ist lat. nicht möglich.)
5268. malleus „Hammer*.
R u m . maiu, it. maglio, log. madzu,
engad. mal, friaul. mai, frz. mail, prov.
malh, kat. mall, p a r m . mai „Schmiede*,
sp. majo „Dreschmaschine", pg. malho
„Dreschflegel*; bask. mailu. — A b l t . :
it. magliare, frz. mailler, prov. malhar,
kat.mallar, sp. majar, pg. malhar „häm­
m e r n * ; abruzz. mayyare, arcev. mayd,
campid. mallai, w a l l o n . me,e „ka­
strieren*, arcev. mayone „schlecht k a ­
striertes R i n d * , tarent. maggyatu „Ham­
m e l * ; sp. majadero „Klotz", „Tölpel".
— Zssg.: it. pallamaglio „Schlagball­
spiel", frz. chamailler „herumbalgen"
m i t nicht k l a r e m ersten T e i l Gamillscheg.
— Diez 200. (Frz. chamailler k a u m z u
afrz. chamail 1669 Sainean 1, 378.)
5268a. mallum (mlat.) „Gericht"
(Latinisierung v o n germ. mapl).
Frz. mal public „öffentliche Gerichts­
v e r h a n d l u n g " Diez 632.
5269. malschin (hebr.) „Verleumder".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0463-4
Sp. maisin, pg. malsim „Angeber"
Lagarde, Mitteilungen 1, 80.
5270. malt (engl.) „Malz".
It. malto, frz. malt Diez 632.
5271. maltha „Kitt*, „Mörtel*.
It. malta, piac. mota „Schlamm",
kalabr. mardu, maddu „Art Z e m e n t " ,
engad. molta, prov. mauta. — A b l t . :
it. motriglia „Schlamm"; it. mattone
( > engad. matun), neap. mautone, lucc.
matone, l o m b . madon, medon, piem., gen.
mon, piazz. magon „Ziegel"; bologn.
madon „Scholle", „Erdkloß"; siz. am-
mattumari „den Fußboden m i t Kies u n d
K a l k auslegen"; kors. maltiččind „leicht
regnen* Serra, D R . 5 , 4 5 3 . — Diez 3 8 3 ;
Caix 399. (Die Zugehörigkeit v o n i t .
maltone F l e c h i a , A G l . 4,373 ist zweifel­
haft, da eine Erklärung für -tt- aus -It-
fehlt. D i e nördlichen F o r m e n setzen
*matone voraus, das sich w o h l d u r c h
A n l e h n u n g an *pretone z u P E T R A 6445
erklärt S a l v i o n i , M I L . 2 1 , 277. U n e r ­
klärt ist prov. malon, kat. mahö „ge­
brannter Z i e g e l " ; kat. maldrigar „zer­
k n i t t e r n " z u M A L T H A , kat. mahö z u 5208
Spitzer, N M . 15, 172 ist l a u t l i c h u n d
begrifflich nicht möglich.)
5272. malum „Apfel", 2. melum
(griech.).
2. R u m . mär, it. melo, log. mela,
engad. mail. — A b l t . : fogg. molaine,
B a r i : melaino, w a l l o n . meleye „Apfel­
b a u m " , bergam. malüsen, bresc. ma-
rözen „Vogelbeerbaum"; it. melangolo
„Zitronenbaum* P i e r i , Mise. A s c o l i 4 3 4 ;
e m i l . mlor „Lorbeer* B e r t o n i , Zs. 34,
207; ligur. m(er)elo „Erdbeere* Hor­
n i n g , Zs. 28, 513. In Süditalien, S i ­
zilien u n d z. T . Norditalien ist P O M U M
6645 eingetreten, M E L U M n u r i n O N .
geblieben M.-L., A r c h . 150,76, u n d dringt
auch i n s L a d . e i n , w o n u r Groden mail
bewahrt. — Zssg.: beir. meirgada „Gra­
n a t e * ; r u m . fermer „Erdapfel* als Über­
setzung des d. W o r t e s Bogrea, D R . 1,
337. — D ' O v i d i o , A G l . 13, 4 4 7 ; E i n ­
führung 122. (Perug. molagine „Zürgel­
b a u m * s. 5477; comel. mliUar, dumliltar,
grödn. menfäter, abt. mandštar „Vogel­
beerbaum* T a g l i a v i n i bedarf der E r ­
klärung des Ausgangs.)
5273. malus „schlecht*.
It. malo, log. malu, engad. mel, friaul.,
frz., prov., kat., sp. mal, pg. mao. —
A b l t . : grödn. mpermalous „empfindlich";
n o r m , malö „Schorf" Joret 35, kat.
maldat „Bosheit*. A u c h kat. maldament
„vergebens", maldar „zanken" Spitzer,
N M . 15, 172?
5274. malva „Malwe".
It. malva, frz. mauve, prov., kat., sp.,
430 5275. m a l v a hibiscus — 5283. manciöla.
pg. malva, menton. varma, kors. malma;
r u m . nalba, venez., trevis. nalba, campid.
narba; bask. malma. — A b l t . : log.
narvuttsa, pramuttsa, gallur. palmuttsa
„Eibisch" Nigra, A G I . 15, 490;' Salvioni,
R I L . 42, 838. — P a r o d i , R . 27, 236.
(Frz. mauvis s. 5568a.)
5275. m a l v a h i b i s c u s „Eibisch".
It. malvavischio, p i a c , mant. bonavisč,
l o g . parmarisku, prammarisku Nigra,
A G I . 15, 4 9 0 ; S a l v i o n i , R I L . 42, 838;
Schuchardt, Zs. 3 4 , 3 3 7 ; kat. malvi, sp.
malvavisco, pg. malvaisco, alemt. mal-
varisco. — A b l t . : pg. malvaisgäo. —
Diez 2 0 1 . V g l . 4127.
5275a. * m a l v j a n (got.) „zermalmen".
E m i l , smalvir „zerknittern" Bruckner
33.
5276. m a m i l l a „Brustwarze".
It. mammella, l o g . mamidda, frz. ma-
melle, prov., kat., mamella; sp. ma-
mella „Hügel"; südprov., südostprov.
mameu „Zitze a m E u t e r " ; asiz. mamillu\
sp. ma(r)mellas „Warzen a m Halse der
Z i e g e n " Spitzer, N M . 2 2 , 4 6 m i t -r- v o n
barba Garcia de Diego, R F E . 9, 146;
hrag. marmella „das Stück v o n der Ver­
einigung der Gabeln bis z u r Deichsel­
spitze" m i t -r- v o n armilla Krüger 199;
frz. mamelon. — A b l t . : pg. mameläo
„Hügel". (Auch sp. marmella „Klunker­
w o l l e der Schafe" S p i t z e r ? ; z u griech.
melotes „Schaffell m i t W o l l e " B r u c h ,
N M . 22, 114 ist formell u n d begrifflich
unwahrscheinlich.)
5277. m a m m a „Mutter".
R u m . mumä, it. mamma, l o m b . mamd,
mumd, müma, veltl. (m)oma, frz. maman
O sp. mamd), südfrz. mamo, sp. mama,
pg. mamä(i) Tappolet, Verwandtschaftsn.
2 3 ; Salvioni, R I L . 30, 1499; r u m . mumä
„Bodensatz", brianz. moma „Hefe",
p a r m . zmoma „Nußschale" Salvioni, R.
28, 107. — A b l t . : ait. mammolo, mam-
mola, siz. mammuhc, amugg. mdmiü,
mdmula „Knabe", „Mädchen", friaul.
mdmule „Dienstmädchen", alod., avenez.
mamolino „Kindchen" P a u l i 357; tosk.
mammina nach bambina, mimmo nach
bimbo, sor. mammačča „Großmutter";
rätor. mammadonna „Großmutter",
„Schmetterling" (als Seelenvogel) Riegler,
A r c h . 149, 272. — ( A r u m . imä s. 425.
Daß frz. nanan „Süßigkeit" als Lall­
w o r t aus maman entstanden sei R o l ­
l a n d , R. 25, 592, ist. wenig wahrschein­
l i c h u n d nicht nötig; r u m . momie „Vogel­
scheuche" Giuglea, D R . 2 , 8 2 2 s. 5653.)
5277a. mammäre „säugen".
It. log. mammare, kat., sp., pg.
mamar. — Zssg.: l o g . izmammare
„die jungen Rebschosse abschneiden",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0464-0
prov., kat., sp., pg. destnamar „ent­
wöhnen".
5277b. mammüla „Brust".
Kat. mambla „Hügel", sp. mambla
„Grabhügel i m Gelände", galiz., apg.
mamoa „Hügel", häufig als O N . Leite,
Mel. Thomas 2 7 4 ; bask. mamoVa, mamul
„fleischiger T e i l " .
5278. m a m p h u r „ein Stück der Dreh­
b a n k " , 2. * i n a n f a r (osk.), 3. * n i a n d a r
(lat.).
1. Sen. mdnfa(no) „Spund", kors.
mdnfaru, sen. mdnfero, u r b . manfre
„Kurbel", it. manfano „Stiel des Dresch­
flegels", neap. mdfare „Deckel", siz.
mdfara, campid. mdffu(lu) „Spund";
siz.mdferu „Art Gefäß"; kors. maruffu
„große Reuse" aus *maffidu Guarnerio,
R I L . 48, 667. — A b l t . : it. manfanile
„ Dreschflegelstiel *. ( * M A N U F R UM als it.
Gegenstück z u lat. M A N U B R I U M Schu­
chardt, Zs. 34,265 ist v o m lat. u n d v o m
rom. Standpunkt aus schwieriger.)
2. V i o n n . mädra „der T e i l des Stiels,
der sich i m Loche der Hacke befindet %
prov. mandre „Waghaiken", südfrz.
mandra „männliches G l i e d " . — A b l t . :
frz. mandrin (^> sp. mandrin, pg. man-
dril) „Formeisen", „Docke". — Bugge,
R. 3, 154; Gaix 4 0 1 ; M.-L., P h i l . A b h .
Schweizer-Sidler 24; W S . 1, 240. (Frz.
mandrin z u fränk. *mandl, v g l . anord.
mandul Falk-Torp mangle; Gamillscheg
setzt einen schwer z u verstehenden
W a n d e l v o n -ndl- zu -ndr- voraus, da
-ndl- j a eine ganz gewöhnliche V e r b i n ­
dung ist. Dazu prov. mandra „Füchsin",
südfrz. mandre „Fuchs" als geiles T i e r ,
kat. mandra, pg. mandria „Faulheit*
Spitzer, B A R . 2,160 ist nicht begründet,
da der Fuchs nicht als träge u n d nicht
als geiles T i e r gilt, auch der Übergang
von „männliches G l i e d " z u „Tier" ohne
jede morphologische Veränderung B e ­
denken erregt.)
5281. iiianäh (arab.) „Kalender".
It. almanacco, frz. almanac, lütt, dr-
manak, südfrz. armana, kat. almanac,
sp., pg. almanaque. — Diez 1 3 ; Dozy-
E n g e l m a n n 154; Eguilaz 2 1 1 ; L o k o t s c h
1389; M o l l 2097.
5282. M a n a g o l d 1. (Eigenname),
2. „Mangold" (Name einer Pflanze).
1. A i t . manigoldo „Henker", n i t .
manigoldo „Schurke".
2. P i e m . manigot, m a i l . vieregold,
comask. menegold, bergell. mengol, v a l -
blen. mandyöld, obw. mengol Guarnerio,
R I L . 41, 3 9 8 ; 42, 9 8 3 ; "Salvioni, R I L .
49, 1045.
5283. manciöla „Händchen".
T e r a m . mangole, asp. manzuela. —
M i t S u f f . W . : i r p . manzoäda M e r l o , R I L .
54, 151.
5284. m a n c i p i u i n „Sklave".
P r o v . , kat. masip, sp., pg. mancebo
„Bursche". Zugrunde l i e g t E M A N C I P A B E .
— Diez 4 6 5 ; P a u l i 138.
5285. m a n c u s „verstümmelt".
l t . manco „mangelhaft", „weniger",
kat. manco „weniger"; it., sp. manca
„linke H a n d " , kalabr., piazz. manka
„Norden"; afrz., prov., kat. mane, sp.,
pg. manco „einarmig"; bask. mangu,
mainku „hinkend". rTBUNeus 8956:
it. monco „verstümmelt". — A b l t . : it.
mancare frz. manquer) „fehlen", sp.,
pg. mancar; afrz. esmanchU „verstüm-
m e l t " ; nfrz. manchot „einarmig" (]> kat.
manxol „einhändig"). — Diez 2 0 1 ;
Spitzer 93.
5286. mandäre „übergeben".
It. mandare „schicken", frz. mander,
prov. mandar, kat. manar, sp., pg. man-
dar. (Sp. desmän Diez 415 s. 5339;
mazed. mindatä „Auftrag" Papahagi,
A A R o m . 29, 232 stammt aus d e m It.)
5287. m a n d e (ndl.) „Korb", 2. m a n n e
(nd.).
1. P i k . , westwallon. mäd.
2. F r z . manne „Weidenkorb". — Diez
6 3 3 ; B r a u n e , Zs. 21, 2 1 4 ; Behrens,
Z F S L . 23, 39.
5288. m a n d e k i n (ndl.) „Tragkorb",
2. m a n n e k i n (nd.).
1. P i k . mädeke.
2. F r z . mannequin Behrens 372.
5289. * m a n d i u s „Füllen", „Rind".
R u m . mmz „Füllen", xt.manzo „Och-
se", grödn. mants „Stier", mandza
„weibliches K a l b " , engad. manz „junger
S t i e r " , w a l l o n . mos „unfruchtbare K u h " .
Das W o r t gehört auch den d. A l p e n - M A .
und Westdeutschland a n , strahlt v o n
Italien noch i n die südfrz. A l p e n aus.
Die Beziehung auf die Pferde ist r u m .
u n d alb., Menzana als B e z e i c h n u n g des
obersten Gottes, d e m die Messapier ein
Pferd opferten, paßt i m V o k a l allerdings
nicht. — G. Meyer 2 7 6 ; W a r t b u r g , Schaf
26; Frings, B D S L . 53, 458. (Gall. U r -
sprung M.-L., L b l . 7, 1 5 6 ; Löwenthal,
W S . 9, 188 ist geographisch wenig
wahrscheinlich; kalabr. mattsani Sal-
vioni, R I L . 46, 117?)
5290. m a n d r a (griech.) „Herde".
R u m . mandra, it. mandr(i)a, log., kat.,
sp. mandra; it. darsi alla mandra „fau-
l e n z e n " , kat. mandra „Faulheit", sp.
mandria „Memme", pg. mandria „Faul-
heit", mandriäo „Hauskleid" Spitzer,
B A R . 2, 161. — ( A b l t . : it. madrigale
O afrz., sn.madrigal) „eine Dichtungs-
art" Diez 109 ist l a u t l i c h nicht möglich,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0465-6
die Nebenform mandriale eher umge-
bildet n a c h mandria als ursprünglich.)
5291. mandragöras „Alraunwurzel".
It. mandragola, siz. mandulagrona,
frz. mandregore, main de gloire, prov.,
kat., sp., pg. mandrägora; engad.
mandraivla „Geldschrank"; alban. ma-
targone ( > r u m . mätragunä P u s c a r i u ,
D R . 4, 1367.)
5291a. m a n d r a k i o n (griech.) „kleine
Hürde".
Siz. mandrakkyu „Stelle, w o Schafe
u n d Ziegen zusammendrängen, u m ge-
m o l k e n z u w e r d e n " , neap. mandrakkye,
triest., gen. mandraöo „der innere T e i l
des H a f e n s " , v g l . ngriech. mandraki
„kleine B u c h t " . — Merlo, I D . 1, 2 6 1 , 1 .
5292. mandücäre „essen".
R u m . mäninc, minca, vegl. manonka,
zdt.manducare, manicare, bergam. mand-
gar, a m a i l . mandegare, log. man(d)igare,
kors. mandikä „benagen", frz. mang er
O i t . mangiare, engad. manger, kat.
menjar, pg. manjar), pik., wallon. mani,
mi(n)d, prov. manjuga mangar, akat.
manugar. — A b l t . : log. mandigu „Spei-
se", campid. mandugu „Zuspeise", „Zu-
gemüse". —- Zssg.: velletr. manakottsa,
abruzz. mayakottsa „Maulwurfsgrille"
(Kürbisfresser) B e r t o n i , A R . 3 , 1 1 4 ; zell.
fiimägä „Krebs" F O R I S U r t e l , A r c h . 130,
89, frz. blanc manger ( > ait. braman-
giere) „weiße Gallerte m i t M a n d e l n * .
— Diez 2 0 2 ; Wölfflin, SßMünchen,
1894, 1 0 5 ; Förster, Zs. 1, 5 6 2 ; Gornu,
R . 7 , 4 2 7 ; P. Meyer, R . 7 , 4 3 4 ; 32, 2 9 5 ;
M . - L . , F r z . G r a m . 3 0 7 ; 312; B a r t o l i , R D R .
2, 468. — M o l l 2101. (Siz. mininkyu
„Essen" ist u n k l a r Salvioni, R I L . 43,
623.) V g l . 2077._
5293. mandücator, - o r e „Esser".
R u m . mincätor, it. mangiatore, frz.
mangeur, prov. manjador kat. menjador. f
Oder N e u b i l d .
5294. m a n e „Morgen", „morgen".
Rwm.mnne „morgen", ait. mane F e m .
„Morgen", avenez., apad. man „bald",
„gleich", l o g . mane, engad. mann, friaul.
man, afrz. main, prov. ma „Morgen".
— A b l t . : afrz. (de)manois, prov. (de)-
manes, a m a i l . a la manesca „sofort";
r u m . amina „aufschieben", mazed. ami-
nare „zögern", „verspäten" G. Meyer,
I F . 6, 105; T i k t i n ; Puscariu, Z s . 28,
676; sp. amanecer ( > kat. amaneixe?'),
pg. amanhecer m i t -nh- v o n manhä 5295
„Morgen w e r d e n " . — Zssg.: alomb.,
averon. perman „sofort"; obw.pusmaun,
pismaun „übermorgen"; engad. manvaX,
obw. marveil viaiL „früh" A s c o l i , A G l .
7,535. (Die W o r t e für „sofort" könnten
auch z u M A N U S 5339 gehören.)
432 5295. *maneana — 5306, manipülus.
5295. * n i a n e a n a „Morgen".
Sp. maüana, pg. manhä.
5296. m a u e r e „bleiben".
R u m . minea, ait. manere; puschl. mani
„schlafen", engad. manair „übernach-
t e n " , afrz. manoir, prov. maner, apg.
maer Michaelis, R L . 3 , 1 3 1 ; frz. manoir,
prov. maner ( > ait. maniere) „Herren-
s i t z " , „Burg" w i r d seit dem 17. J h . durch
chdteau verdrängt. — A b l t . : ivz.manant,
prov. manen „ansässig", „reich": afrz.
maine „Wohnung", morv. man „ver-
fallenes H a u s * ; siz.ammasari „staunen",
„verwundert s e i n " Salvioni, R I L . 40,
1106; engad. mananter „übernachten".
5297. 1. niängänum, 2. m a n g ' a n i k
(arab.) „Schleuder".
1. It. mangano; kalabr., siz. mdnganu
„Hanfbreche", salern. mdngane „Dresch-
tafel". — A b l t . : apul. manganiealde
„Hanfbreche", neap. manganielle „Win-
de", a v e l l . manganielle „Dreschflegel",
ait. manganella „Wurfmaschine", u r b . ,
mant. manganel „Mangelholz", prov.
manganel ( > afrz. mangonel, sp. maga-
nel) „Steinschleuder"; auch sp. manga-
nilla „listiger S t r e i c h " ( > log. mangi-
nella J u d , R . 4 3 , 457, pg. manganilha).
— Rückbild.: l o g . mdnginu „zweideutig".
— Diez 2 0 2 ; M.-L., W S . 1, 238. (Prov.
manganier „Kleinkrämer" gehört wohl
k a u m hierher.)
2. K a t . almajaner, asp. almajenech
„ArtSteinschleuder" Giese, V K R . 1, 147.
5298. m a n g k o r n (ndd.) „Mengekorn".
N o r m , mökorn Behrens 163.
5298a. m a n g o , -öne „Händler".
W a l l o n . mägö „Metzger", sp. mangön
„Krämer", pg. mangäo „Spaßvogel". —
A b l t . : lothr. megumd „betteln" Horning,
R . 48, 1 9 7 ; pg. mangar „zum Besten
haben".
5299. * m a n i a n u s „Schlosser" (zu
MANJJA 5330?).
It. magnano, lomb., emil. meflan,
p i e m . , gen. manin, südfrz. maüan, mafiin
„Kesselflicker*, kat. manyd „Schlosser*;
val-antr.manafi „braun*. — A b l t . : vionn.
maM „kastrieren*, d a die herumziehen-
den Kesselflicker auch das Kastrieren
z u besorgen pflegten. (Zweifelhaft, die
eigentliche H e i m a t des i m Aprov. nicht
bezeugten Wortes scheint Oberitalien
zu sein. H e r l e i t u n g v o n MACHINA 5205
Diez 466 ist ganz ausgeschlossen, zu
südfrz. maüan 5581 „Seidenwurm*,
„Pappelkätzchen" ist begrifflich nicht
z u rechtfertigen.)
5299a. * m a n i b e l l a „Griff".
It.manovella, log.manuedda „Kurbel",
afrz. manvele, nfrz. manivelle (]> pg.
manivella) T h o m a s , E s s . 338. (Da die
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0466-2
älteste frz. F o r m manvelle ist, w i r d mane-
velle, manivelle erst daraus entstanden
sein; z u 5331 Sainean, Sources 2, 250
wäre möglich, wenn das it. W o r t aus
dem F r z . stammt.)
5300. m a n i c a „Ärmel".
R u m . minecä, it. manica, log. mdniga,
engad. manga, friaul. mange, frz.manche,
prov., kat. manega, sp., pg. manga\
ngriech. manika, bask. manka; f r i a u l .
mange, sp. manga bedeutet a u c h
„Schar". Salvioni, AGI. 16, 2 2 9 ; aus der
höfischen Sitte, die langen Ärmel der
Damen den Rittern als Geschenk z u
geben, erklärt sich afrz. manche ( > i t .
mancia „Trinkgeld"), sp. manga „Ge-
schenk" Paris, R. 28, 486; Spitzer, R F E .
1 4 , 6 9 . — A b l t . : log. mdgina „Garben-
haufen" Wagner, A r c h . 134,314. (Norm.
manigä „geschickt", „flink", poitev.
manigä „Possenreißer", frz. manigancer
„anzetteln" Sainean, L P r . 246 aus prov.
manego ist mit -i- auffällig.)
5301. manicäre „früh aufstehen".
R u m . mdneca.
5302a. * m a n i c e l l a „kleiner Griff*.
F r z . mancelle „Kummethalter a m
Pferdegeschirr*, waadtl. mäsala „Haken
zur Verbindung von Schlitten u n d
Deichsel*.
5303. manicüla „Pflugsterz*.
A i t . manecchia, afrz. manille „Griff",
sp. manija; piver. amniga, amnüga
„Stiel*. (Uengad. manecla „Bohrer" ist
formell u n d begrifflich schwierig.)
5303a. m a n i c u s „Griff*.
It. manico, frz. manche, prov. man(e)-
gue, margue, kat. mänec, sp., pg. mango.
— A b l t . : kat. manguera „Pumpen-
sch wengel*, sp. manguera „Kühlsegel*,
transmont. mangueira „Dreschflegel-
s t i e l " ; sp. mancera, mozarab. mancayra
„Pflugsterz* M.-L., R F E . 11,20. — Diez
203; Densu§ianu, R. 28, 66.
5304. manifestäre „kund t u n * .
Asp. manfestar, apg. meefestar.
5305. * m a n i p e l l u s „Büschel* (vgl.
manipella Celsus).
Fr.-comt. menvd, menvid „Büschel H a n f "
Thomas, Mel. 143; P. Meyer, R. 38, 4 5 1 .
5306. manipülus „Bund", „Bündel",
2. manüpülus, 3. manücülus.
2. A b r u z z . manoppie, manoppre.
3. R u m . mänunchiü, 2\\..man(n)occhio,
grödn. manodl „Flachsbüschel", afrz.
manoil, prov. manolh, kat. manoll, sp.
manojo (^> pg. manojo, manolho), pg.
molho, azor. manche-. — Diez 4 6 6 ;
Schulze, A L L G . 8 , 1 3 3 ; Wölfllin, A L L G .
12,20. (It. manopola, sp., pg. manopla
„Panzerhandschuh" Diez 203 ist begriff-
l i c h bedenklich.)
 5307. m a n n a — 5322.
5 3 0 7 . manna (hebr.) „Manna".
[ R u m . manä i t . manna, frz. manne,
t geteilter u n d i m Kloster wohnender welt-
sp., \}%.mand; abruzz. manne „Getreide-
b r a n d * , „Pilzkrankheit d e r Reben*.]
5307a. *manna (iber.) „unfruchtbar*
( v o n F r a u e n u n d Tieren).
B e a r n . mane, bask. mana. — A b l t . :
sp. manera „unfruchtbare F r a u * , p g .
maninho „brach*, maninhado „Brach-
l a n d * M . - L . , R I E B , 14,266; Rohlfs, Zs. 47,
2 3 3 . (Zusammenhang m i t gall. mannus,
das eine bestimmte A r t gallischer Pferde
bezeichnet, ist begrifflich u n d geo-
g r a p h i s c h , m i t got. manus „Mann* for-
m e l l ausgeschlossen; abruzz. mannine
s. 4161.)
5308. mannekin (nd.) „Männchen*.
F r z . mannequin Q> it. manichino, kat.,
sp. maniqui, p g . manequim) „Glieder-
p u p p e " . — Diez 633.
5310. Mansard (Name eines franzö-
s i s c h e n Baumeisters 1598—1666).
Frz.mansarde „Dachfenster", „Dach-
s t u b e * Diez 633.
5311. ma(n)sio, -öne „Unterkunft".
Dalm.mošun(a) „Schlafstätte für Scha-
fe*, a p u l . maswnw, bergam., trient., veron.
mazun „Hühnerstall", comask. mazon
„Alpenhütte*, veltl. mazon „Heustall*,
val-sass. mazon „Stall m i t H e u b o d e n * ,
log., a c a m p i d . masone Mask. „Herde
Oroßvieh", c a m p i d . mazoni „Ziegen-*,
„Schaf-*, „Schweinestall", engad.maschun
„Huhnerstange", frz. maison ( > ait.
magione, a p g . maisom) „Haus*; i n frz.
M A . a u c h vielfach „Zimmer*, „Küche*
G i l l i e r o n , P a t h . 2, 124; Dauzat, M e l .
T h o m a s 131, vgl. CASA 1728; serbokr.
mošun „nicht gedeckter S t a l l * Štrekelj,
A S P h . 2 8 , 5 2 3 ; prov. mazö i d . ; sp. meson
„Wirtshaus*. Das eigentliche südfrz.
W o r t ist H O S P I T A L E 4198. — A b l t . : k a -
labr. ammasunare, neap. ammasonare
„sich a u f die Stange setzen* (von Hüh-
nern), s i z . ammasunu, campob. amma-
sunate „Hühnerstange*; l o g . mazondza
(aus -onondza) „Wurf F e r k e l m i t d e m
M u t t e r s c h w e i n * , mazonada de perdiges
„Flug Rebhühner*; l o g . izmayonare
„herumstreichen*, „nichts t u n * ; afrz.
•amaisnier „an Z u c h t gewöhnen*, „ver-
s a m m e l n " , „versöhnen; pg. ameijoada
„Hürde", ameijoar „das V i e h des Nachts
i n Hürden b e r g e n " , ameijoarse „die
Nacht b e i d e r A r b e i t d u r c h w a c h e n "
Michaelis, R L . 3 , 1 7 3 . — Diez 2 0 0 ; Bar-
toli, D a l m . 1, 2 9 3 ; Streng 2 9 ; M.-L., W S .
1,205; B a r t o l i , Zs. 32,5. (Log. mazonada
k a n n a u c h z u 5813 gehören; r u m . mu-
sunaiu P u s c a r i u 956 s. 5620.)
5312. ma(n)sionarius „zur W o h n u n g
gehörig".
Meyer-Lübke, Roman, etymolog. Wort
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0467-8
*ma(n)sum. 433
A l o m b . masenar „dem Kloster z u -
l i c h e r D i e n e r " S a l v i o n i , A G l . 12, 4 1 3 ,
uengad. maznera „Dienstmagd", afrz.
maisnier „Diener", „Knecht*, prov.
maisnier „Söldner*, sp.mesonero „ W i r t " .
5313. *ma(n)sionata „Hausgenossen-
schaft".
Afrz. maisniee, prov. maisnada (>
ait. masnada, siz. masunata, sp. mesnada)
„Familie", „Gefolgschaft", „Gesinde",
kat. meynada „Trofc Bewaffneter", „Kin-
der"; l o g . mazonada „Kinderschar"
Guarnerio, A G l . 13, 2 6 6 ; piem. maznd,
brianq. meind, vionn. mend „Kind". O b
diese B i l d u n g u n d 5314, 5316 alle i n
die Zeit v o r d e m A u s f a l l der V o r t o n -
vokale fallen, ist f r a g l i c h ; es genügte
eine als V o r b i l d für die anderen. —
Diez 2 0 0 ; P a u l i 134; Charles, M e l . B r u -
not 4 1 5 ; M o l l 2107.
5314. *ma(n)sionaticus „zum H a u s e
gehörig".
Frz. minage „Haushalt" bedeutet i m
Südostfrz. mehrfach „Kind", aprov.
mainatge, kat. maynatge, „Haushalt",
„Kinder" P a u l i 134, südfrz. meinage
„Bauernhof". — Tappolet, V e r w a n d t -
schaf tsn. 4 4 .
5316. *ma(n)sionile „ßauernhof".
F r z . menil, namentlich i n der N o r m a n -
die, Pikardie u n d F l a n d e r n Streng 18.
5317a. manssen (luxemb., Eifel) „be-
zwingen".
A w a l l o n . , apik. manser, henneg. mäse
„erwürgen". — Haust 174.
5318. ma(n)suarius „Pächter".
P i e m . mazuvi, awallon. masuier, k a t .
masover, arag. masober. D i e L a g e r u n g
des i n d e n Karolingerkapitularien v o r -
kommenden Wortes ist auffällig. —
N i g r a , A G l . 14, 3 7 1 ; Behrens 1 7 1 ; M . - L . ,
Kat. I I I .
5319. ma(n)suetäre „zähmen".
L o g . mazedare, bearn. mazedd.
5320. *inansuetlnus „ans H a u s ge-
wöhnt*.
Afrz. mastin „Diener*, „Hofhund"
(^> i t . mastino, prov., k a t . masti, s p .
mastin, p g . mastim), nfrz. mdtin „Hof-
h u n d " P a r i s , M e l . 573, v g l . M A S T I N U S
9. J h . Lindsay, A L L G . 9, 599.
5321. ma(n)suetus „zahm".
L o g . mazedu, bearn. maset.
5322. *ma(n)sum „Ruhestätte".
R u m . mas „Schlafstätte für Schafe",
trevis., b e l l u m mas, grödn. meš, afrz.
mes „Bauernhof", lothr. me „Garten",
prov., namentlich langued., gask., kat.,
arag. mas „Bauernhof*. — A b l t . : trient.
mazador „Pächter* S a l v i o n i , A G l . 16,
2 8 9 ; rouerg. moziih „Sennerei", arag.
>uch. 3. A. 28
434 5322a. mansür — 5331. manuälis.
masia „Bauernhof"; afrz. amaser „mit
Häusern b e b a u e n " . — Diez 2 0 0 ; Streng
1 5 ; Charles, M e l . B r u n o t 4 1 5 .
5322a. mansür (arab.) „siegreich".
Afrz. aumasor, prov. almasor ( > ait.
almansore) Devic, M S L P a r i s 5, 37.
5323. *ma(n)süra „Wohnstätte".
A f r z . masure „Pächterhaus", nfrz.
masure, südfrz. mazüro, p i e m . mazüra
„baufälliges H a u s " , „Gemäuer"; berb.
tamserit „Zimmer" Schuchardt, W Z K M .
22, 364. — Streng 16.
5324. *ma(n)sus „zahm".
A i t . manso, kors. massu S a l v i o n i , R I L .
49, 779, prov., kat. mans, pg. manso; sp.
manso „Leithammel" Diez 2 0 3 ; das -n-
erklärt sich d u r c h progressive Nasalie­
r u n g Leite, R L . 16, 341. — A b l t . : kors.
amansuld „besänftigen" S a l v i o n i , R I L .
49,724. (March, macolo, magolo „zahm",
kors. amačuld „schmeicheln" * M A N S I U S
S a l v i o n i , R I L . 49, 724 ist zweifelhaft.)
5324a. * m a n t a i c a „Butter".
Sp. manteca „Fett" ( > kat., langued.
mantega, neap. mandeke „Butter",
„Rahm", siz. manteka „Fett v o n K u h ­
käse", i t . manteca „Salbe", „Pomade",
tarent. manteca (^> r u m . manticä „But­
ter"), pg. manteiga „Butter". Das W o r t ,
das nach Maßgabe der L a u t e erst spät
v o n der Iberischen Halbinsel ausgestrahlt
ist, k a n n u m so eher vorröm. sein, als
P l i n i u s die Lusitanier z u den Butter
herstellenden Völkern rechnet. — Baist,
Festschrift Vollmöller 156; M.-L., K a t .
132, 1.
5325. m a n t e l e „Handtuch", „Tisch­
t u c h " , 2. m a n t i l e (griech.), 3. m a n d i l i
(mgriech.).
1. S p . manteles, apg. manteis „Tisch­
zeug".
2. A i t . mantile „Tischtuch", venez.
mantil, l o m b . mantin „Handtuch" D ' O v i -
dio, AGI. 9, 6 1 .
3. Mass.-carr. mandilo „ Schweißtuch , u
apis. mandillo, gen. mandilu „Schnupf­
t u c h " , kors. bandile, a p u l . mannile
„Handtuch", kalabr. mannile „Kopf­
t u c h " , sp., pg. mandil (/> frz. mandille)
„Pferdedecke", „Schürze", prov. mandil
„Tellertuch"; bask. maindire, maindere
M.-L., R I E B . 14, 465.
5326. m a n t e l l u m „Hülle", „Decke".
It. mantello, frz. manteau ( > r u m .
mantd, sp., p g . manteo), prov. mantel,
kat. mantell, sp. mantillo, mantilla (>
it. mantiglia, frz. mantille, pg. mantilha).
— Rückbild.: prov. manta ( > frz. mante
> r u m . mantd), kat. ( > siz.), sp., pg.
manta „Decke". \-tabarro\ ait. man-
tarro „Bauernmantel". — Diez 2 0 3 ;
D ' O v i d i o , A G I . 13, 4 1 0 ; M o l l 2114.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0468-4
5327. mantica „Quersack", „Mantel­
sack".
It. mantice, ait. mantaco „Blasebalg",
grödn. mäntes; kors. mdnteku „Schlauch
aus Ziegentell" Guarnerio, R I L . 4 9 , 1 5 8 ,
südfrz. mantio „Mehlsack aus Ziegenfell",
„dickerBauch",bzt.manxa „Blasebalg";
apul. mdneče, parm. mdnes. — M.-L.,
R o m . G r a m . , 17; Diez 3 8 3 ; Salvioni, R .
39, 4 5 5 ; M o l l 2115.
5327a. manticüläre „betrügen".
A b l t . : abruzz. fa le mandrikkye „ein
Stück nicht bearbeitetes L a n d m i t
Schollen bedecken, u m sich die A r b e i t
zu ersparen" Serra, D R . 5, 453. Oder
einfach mandrikkya „großes T u c h , das
als Tischtuch dient" u n d dieses zu 5328.
5328. mantum „Mantel".
It. manto, kat. mant, sp., pg. manto;
nach Probus iberisch, v g l . bask. mantar
„Hemd", „Barkendecke", „Pflaster",
„harter A u g e n s c h l e i m " , „Schmutz a n
K l e i d e r n " . — Diez 203.
5329. manua „eine H a n d v o l l " ,
2. *mania.
1. It. manna, obw. mona, log., grödn.
mana, überall „Garbe". — A b l t . : i t .
mannella, mannello „kleine Garbe",
mannocchia „Bündel R e i s i g " , nordsard.
maneddu „Garbe", l o g . mannugu W a g ­
ner, A i c h . 134,314, afrz. manvSe „eine
H a n d v o l l " , bourb. menyd „Garbe"; i t .
ammannare „in Bündel teilen", scia-
mannare „in U n o r d n u n g bringen",
sciamannato „unordentlich".— Rönsch,
J b S p L . 1 4 , 1 7 8 ; Thurneysen 8 7 ; Caix 4 5 .
2. Sav. maüe, sp. mana, pg. manha
„Bündel". — A b l t . : bergam. manada,
gen. maüd „Handvoll", „Bündel", „Gar­
be" Salvioni, A G I . 16,258; Parodi, A G I .
16, 355.
5330. *maima „Handgriff", „Kunst­
griff", 2. *mania.
2. Prov. manha „Eigenschaft", k a t . ,
manya, sp. mafia „Geschicklichkeit", pg.
manha. — B a r t o l i , Mise. Hortis 916.
5331. manuälis „mit der H a n d ge­
faßt".
1. L o g . mannale „im Haus gemästetes
S c h w e i n " , „junger H a m m e l " . — A b l t . :
log. mannalitta „Kuh, die i m H a u s e
bleibt", mannalittu „Eber".
2. Gen. manvd „Dreschflegelstiel", sp.,
O kat.) mangual „Art Kettenpeitsche",
astur, minal, pg. manfg }oal „Dreschflegel";
log. manale „Pflugsterz". — A b l t . : pg.
mangoeira „Dreschflegelstiel" M . - L . , W S .
1, 2 4 0 ; Krüger, W S . 10, 83.
3. [It. manovale „Handlanger"], alemt.
manoval „tief stehender M e n s c h " . —
Mit Suff.W.: regg. manveint, abruzz.
mannibbele „Maurerjunge".
 5332. man(u)arins „zur H a n d ge­
hörig*.
1. Mazed. amanar, m e g l . tnänar „ge­
mästetes Lamm*, ngriech. manari
G. Meyer, NgrSt. 3,421, kat. mawčr„zahm*.
— A b l t . : it. mannerino „Schöps*.
2. R u m . miner, mazed. manar „Griff*
W e i g a n d , K r J b e r . 2, 1 6 8 ; Pu§cariu 8 2 .
3. It. mannaia, obw. manera „Hand­
a x t * , grödn.manea „Holzhacke*, abruzz.
manere „Schöpfkelle".
4. Afrz., prov. manier ( > ait. maniero)
„geschickt"; frz. manilre, prov. maniera
( > i t . maniera, alomb. mainera, sp.
manera, pg. maneira) „Art u n d W e i s e * .
(Mazed. am(ä)nar „gemästetes L a m m *
w i r d m i t Rücksicht auf die anderen r o m .
F o r m e n hierher z u stellen sein, nicht
z u ngriech. amnari aus agriech. amnös
„Lamm* W e d k i e w i c z , R S l a v . 3 , 2 7 5 ; r u m .
am(a)nar, mazed. mänar „Feuerstein*
ist begrifflich nicht aufgeklärt, H e r l e i t u n g
aus I G N A R I U S auch zweifelhaft P u s c a r i u
8 2 ; campob. maniere „Kupfergefäß*
D ' O v i d i o , A G l . 4, 147 ist formell u n d
begrifflich schwierig.)
5333. manübrium „Stiel", „Hand­
habe".
A b l t . : p i e m . manevrel, manivral, ma-
nebrd, veltl. manavril Salvioni, W S . 1,240.
5333a. *manuciäre „betasten*.
Asp.manzar „auspressen*, nsp. maznar
„kneten* S a n c h e z S e v i l l a , R F E . 15,261,1?
5334. manuciölus „Büridelchen".
V e g l . mantsula „kleine G a r b e " .
5335. m a n u m l e v ä r e 1. „die H a n d
zum Schwören erheben", 2. „bürgen*.
2. A i t . mallevare, kat. manllevar, prov.,
sp. manlevar, apg. malevar. — A b l t . :
kat. manlleuta „Darlehen", manlleutar
„entlehnen". — Diez 201.
5336. manuoperäre „mit der H a n d
arbeiten".
F r z . manceuvrer ( > i t . manovrare,
prov. manobrar, sp., pg. maniobrar, p g .
manobrar). — Diez 203.
5337. *manuparäre „schützen".
Asp., apg. mamparar. — Diez 4 6 5 ;
Garcia de Diego 389. (Prov., sp., pg.
amparar s. 500a.)
5338. *manupastus „mit der H a n d
gefüttert", „ans Haus gewöhnt".
Apav. manipasto „Knecht" Salvioni,
B P a v . 3, 105, afrz. mainpast „Knecht",
wallis. mepä „der dritte Gehilfe des
Meisterhirten" Luchsinger, Festschrift
Zürich 287.
5339. manus „Hand".
R u m . minä, vegl. mun, it. mano, log.
manu, engad. mann, friaul. man, frz.
main, prov., kat. ma, sp. mano, pg. mao.
Das W o r t ist zuweilen i m Afrz., A p r o v .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0469-2
u n d i n Graubünden Mask. M.-L., R o m .
G r a m . 2, 371 nach P A N ( I S ) 6198 oder
nach P E D E 6439 S a l v i o n i , R I L . 42, 839.
— A b l t . : it. manette, frz. menottes „Hand­
s c h e l l e n " , i t . manata „Handvoll", p a r m .
manela „Büschel W e i z e n " , bresc. manil
„Dreschflegel", l o g . manunta -UCIA
„Handgriff a m P f l u g " , engad. manetscha
„Handhabe", „Henkel", uengad. mane­
tscha „Handschuh*; waadtl. menise
„Schlittenhörner* H u b e r 64, galiz.
monza „Bündel W e i d e n * u.dergl. Garcfa
de Diego 3 8 7 : sp. manilla ( > i t . ma-
niglia, pg. manilha) „Armring* D ' O v i ­
dio, A G l . 13, 3 9 5 ; prov. maneiar „lieb­
k o s e n * , ii.maneggiare „handhaben*, „be­
arbeiten*, maneggio „Handhabung* ( >
frz. manage „Reitkunst*, „Reitschule ), 14
sp. manosear „betasten* ( > siz. masu-
niari „zerdrücken"). — Zssg.: it., n a ­
mentlich l o m b . d'ogni man „allerhand",
di molte man „vielerlei" L o r c k 115;
venez. bona man, bergell. buh man,
engad. bümaun „Neujahrsgeschenk",
„Neujahrstag" Mussafia 3 5 ; Guarnerio,
R I L . 4 1 , 3 9 4 ; ait. man man, alog.manu,
comask. maneman, gen. de maniman,
p i e m . manaman, maraman „sofort",
t r e v i g l . manemd „fast"; afrz. (de) main-
tenant ( > i t . immantinente) „sofort",
„jetzt" T a l l g r e n , N M . 18, 126; Herzog,
R F . 2, 7 9 ; ies. malamma „indessen*
B e l l i , ID. 4,64; avenez. domanin „Lanze
oder Schwert, das m i t beiden Händen
gehalten w i r d * Mussafia 5 2 ; comask.
manfede, gallur. manefidi, campid. mana-
fidi, log. maninfide „Ehering* S a l v i o n i ,
A S S . 5, 2 2 0 ; pg. mäocheia „Handvoll*;
it. smaniare „eine W a r e gut absetzen",
„verschwenden*, „durchbringen* B i a n -
chi, A G l . 13, 2 1 3 ; kors. amanelld, ama-
lutä „Garben b i n d e n * Bertoni, A R . 5,
9 5 ; sp. desmanarse „sich verlaufen*
(von Herden), desmanar „in U n o r d n u n g
Dringen*, desman „Unordnung*. A u c h
afrz. manaiier „schützen*, „schonen*
A D J U T A R E , n b . menaide „Abgabe, die
i n Brot, Fleisch. E i e r n , W e i n bestand"?
— Diez 6 3 3 ; M o l l 2123. (Comel. manon
„Strohhaufen* T a g l i a v i n i 139 ist be­
grifflich nicht k l a r ; sp., pg. ademdn „Hal­
t u n g * , „Gebärde* z u M A N U S Z U stellen,
f o r m e l l schwierig, Herkunft aus d e m
Bask. Diez 4 1 5 nicht z u erweisen; sp.
desmdn entlehnt aus p r o v . desman
„Gegenbefehl* Diez 415 ist begrifflich
n i c h t a n n e h m b a r ; sp. manilla M O N I L E
5660 Diez 203; P a r i s , R . 9, 603 lautlich
nicht möglich; afrz. demanois s. 5294,
frz. manille „bestimmte Karte i m
S p i e l " steht für malille aus sp. malilla
Littre.)
 5340. i n a n u t e n e r e „mit der H a n d
h a l t e n " , „stützen", „unterhalten".
It. mantenere, engad. mantnair, frz.
maintenir, prov. mantener, kat. mantenir,
sp. mantener, pg. manter. — A b l t . : frz.
maintien, prov. mantenh „Haltung";
lothr., lütt, motaü „Dreschflegelstiel*
H o r n i n g , Zs. 1 8 , 2 2 3 ; kat. manti „Pflug­
s t e r z " ; p g . mantedor „Bürge". — Diez
203.
5341. m a n v j a n (got.) „bereit m a c h e n * .
It. ammannare „zubereiten", „vor­
bereiten", ferr. manvar „herrichten",
afrz. amanevir, p r o v . amanoir ( > log.
maunire), amanavir, (a)marvir, kat.
amanir, sp. manir „zubereiten", „wür­
z e n " . — A b l t . : prov. marves „unverzüg­
l i c h " Schultz-Gora, A r c h . 1 3 3 , 4 1 3 ; süd­
frz. amarvi „eifrig", „fleißig". — Diez
6 3 3 ; M.-L., K a t . 67.
5342. m a p p a „Tischtuch".
A b r u z z . mappe „großer, flacher Löffel,
m i t dem m a n Öl abschöpft" M . - L . , G R M .
1, 641, m o n t a l , mappo „Blechschüssel
m i t Blechstiel z u m Öl abschöpfen", neap.,
abruzz. mappe „Schlüsselbart*, lomb.
mapa „Quaste*, „Büschel", piem.mapa
„Wischlappen", lütt, map „Tischtuch";
venez. napa, friaul. nape „Kaminmantel",
„Kamin", frz. nappe „Tischtuch", kat.
napa „Netzleine der T h u n f i s c h e r " ; sp.
lapa „dünne Haut, die sich auf Flüssig­
keiten bildet". A n die Bedeutung „Ka­
m i n " knüpft an it., n a m e n t l i c h nordit.
nappa „Nase", nappia ( > kors. nappone)
„Nase" S a l v i o n i , R I L . 49, 765. — A b l t . :
neap., abruzz. mappine „Wischlappen";
c a m p i d . neperangu „Spinnetz", nepe-
rangolu „Spinne*, leperangolu „Spinn­
netz* R o l l a , F.pop. sard. 11. — Diez 646.
(Sp. lapa z u griech. lape Diez 462 liegt
ferner; it. nappa „Nase* z u 4153Zauner,
R F . 14, 362 paßt f o r m e l l u n d begriff­
l i c h schlechter.)
5343. m a r a (ahd.) „Alpdrücken*.
Venez.zmara, auch „schlechte L a u n e *
P r a t i , A G l . 17, 283, frz. cauchemar Diez
6 3 5 ; lütt, mark Haust, D L . 393. (Venez.
zmara „schlechte L a u n e * z u MATER
5406 S a l v i o n i , A G l . 16, 310 ist weniger
wahrscheinlich.)
5343a. maräbiti (arab.) „zu den
A l m o r a v i d e n gehörig*.
P r o v . marabotin, kat. morabeti, sp.,
pg. maravedi,ursprünglich „ Goldmünze",
„Silbermünze*, heute „kleine Kupfer­
m ü n z e * . — Diez 4 6 6 ; Dozy-Engelmann
3 0 1 ; E g u i l a z 4 4 4 ; L o k o t s c h 1515.
5344. m a r a h s k a l k (germ.) „Pferde­
knecht*.
A i t . mariscalco, niLmaniscalco, uengad.
marescal „Tierarzt*, frz. marichal (>
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0470-2
it. maresciallo, sp., pg. mariscal „Mar­
schall*), prov. manescalc, kat. menescal
„Tierarzt*; b e l l u m marascalz 7 alucc.
mascalzone „Knecht*, it. mascalzone
„Spitzbube" S a l v i o n i , A G l . 16, 454.
Die i t . -z F o r m e n beruhen auf d e m
afrz. P l u r a l . — Diez 2 0 4 ; Mackel, F S .
6, 46. (Lomb. marös „Pferdehandel",
emil. maluse'n, lomb., p i e m . marose
„Makler" F l e c h i a , A G l . 2, 362; Bertoni,
A R . 3 , 3 8 3 ist formell nicht möglich.)
5344a. M a r a l d (germ.) „Eigenname".
F r z . maraud „Schlingel", „Lump*,
poitev. auch „Kind* P a u l i 187. — A b l t . :
afrz. maraudise Schultz-Gora, A r c h .
140, 322.
5345. m a r c e r e „welk w e r d e n " , „wel­
ken".
It. marcire, piem., l o m b . marši (^>
log. maltsire), afrz. marcir, kat. marsir.
— A b l t . : r u m . märcat „Yoghurt" W e i -
gand, J R u m . 16, 2 2 6 ; vegl. muars, it.
marcio, p r o v . marsit, sp. marcido;
bergell, fen marčantd „feuchtes H e u "
Guarnerio, R I L . 43, 384; venez. mar-
sumera „schwindsüchtig", comel. mar-
pumei „kränklich" T a g l i a v i n i 140. (Sp.
marchito ist m i t -ch- u n k l a r ; siz., k a l a b r .
margu „sumpüges L a n d " , „Wiese" ist
arab. margah.)
5346. m a r c i d u s „welk".
R u m . marced. \-rinced: r u m . m\r-
ced. — A b l t . : abruzz. ammatrečirse
„verfaulen".
5346a. M a r c u l f u s (EN., bekannt d u r c h
den D i a l o g von Salomon u n d M a r k u l f ) .
Poles, markolfo, romagn. markolf
„einfältig , markolfa „schlampiges W e i b " ,
-
may. markü „Grobian", wallon. margul
„Taugenichts" Riegler, A r c h . 143, 100.
5347. m a r c u l u s „Hammer".
Sp. mache-, pg. mache- „ A x t " , „Beil".
— A b l t . : sp. machar „stampfen", galiz.
machado , H o l z a x t * .
5348. m a r c u s „Hammer*.
Schweiz, mar „Balken an der Kelter,
der beim Pressen herunterrückt" G i g n o u x ,
Zs.26,139. — A b l t . : it. marcone „Ehe­
m a n n * Diez 4 6 5 ; Barbier, Z s . 19, 270.
(Schweiz, mar „Faßlager* G i g n o u x , Z s .
26,151 bedarf der sachlichen Erklärung.)
5349. m a r e „Meer*.
R u m . mare, vegl. mur, it., log. mare,
engad. mer, friaul. mar, frz. mer, prov.,
kat., sp., pg. mar. Das W o r t ist i m
R u m . , Obw., A l o m b . , Avenez., Frz., Prov.,
Kat., A s p . F e m . , wohl nach T E R R A 8668
M.-L., R o m . G r a m . 2, 380. A u s dem
Schwur sp., pg. a la santa mar, por el
agua de la mar erklärt sich juro a ma-
res, voto a mares Gillet, R F E . 13, 283.
— A b l t . : i t . maroso „Sturzwelle*, ait.
„ L a c h e " , i t . marazzo „Sumpf", marame, 5351b. margarites (griech.) „Ver-
k a l a b r . marrame „Auswurf des Meeres", räter".
„Ausschuß", „Gesindel", i t . mareggiare A f r z . margariz, prov. margerit „ A b -
„ w o g e n " , „wallen", prov. mareiar trünniger", m u r c . margarite, asp. mer-
„schiffen", i t . marea ( > südfrz. mareio guellite, melguerite, salm. mermelligue
>• f r z . marSe); südfrz. amar6, „be- „kleiner F i n g e r " (nach d e m K i n d e r r e i m ,
wässern", „Hanf rösten", p g . marulho i n d e m der kleine F i n g e r den A n g e b e r
„Wellenschlag", marulhar „unruhig spielt). — Spitzer; P i d a l ; Castro, R F E .
s e i n " (von Kindern). A u c h röm.marona 11, 314. (Für die Bedeutung „kleiner
„kleiner Bewässerungsgraben", k o r s . w a - F i n g e r " den U m w e g über „kleines K i n d "
ra „Bewässerungskanal für Obstgärten", zu n e h m e n Spitzer, ist nicht nötig u n d
c a m p i d . mara „Kloake"? — Zssg.: afrz. nicht wahrscheinlich.)
omtrcmer „Palästina", rose d'outremer, 5352. *margella „Rand".
rose trernilre, piem. röza tramä „Stock- Mazed. märdzeauä „Rand des A u g e s *
r o s e " , s a v . tramare, kamare, gremare, P u s c a r i u 1030; frz. margelle, mardelle
p i e m . üva tramä „Johannisbeere" N i g r a , „Brunneneinfassung".
Zs,. 28, 648. (Das weibliche Geschlecht 5353. margella „Perle" CGL.2,353,36.
v o n mare aus gall. Einfluß z u erklären R u m . märgeä; serbokr. merduo „Gold-
Schuchardt, Slav.-D. u n d S l a v . - R o m . 11, b o r t e " Skok, Zs. 36 651.
i s t auch möglich, n u r bleibt dann r u m . 5354. margila (gall., galiz.) „Mergel".
mare f e r n ; kors. mara z u 5360 Guar- A f r z . marle, nfrz. marne (> ii.marna),
nerio, A G I . 14,398 i s t begrifflich schwie- südfrz. marlo; n o r m , mal „Dünger".
rig» Pg« enxambrar, k a t . eixamorar (Dazu sp. malrotar, marlotar „ver-
„halb t r o c k n e n " T a l l g r e n , N M . 13, 168s c h w e n d e n " , „beschädigen" S p i t z e r , R F E .
ist zweifelhaft, v g l . 3013a; i t . marezzare 14, 248 ist, d a M A R G I L A a u f der Iberi-
s. 5368.) schen H a l b i n s e l fehlt, begrifflich be-
5350. xnarfaka (arab.) „Kissen". d e n k l i c h ; n b . maloter, manoter „ge-
Südfrz. marrego, kat. märfega „Stroh- r i n n e n " , malotS „Butterballen", „Schnee-
s a c k " , sp. märfaga, mär(ra)ga, almdr- b a l l * setzen eine i n den Schweiz. M A .
rega, apg. almärfega „grobe W o l l d e c k e " . n i c h t übliche E n t w i c k l u n g v o n -rl-, -rn-
— A b l t . : kat. marfegassa „Schlampe", voraus.)
— Dozy-Engelmann 158; E g u i l a z 215. 5355. margo, - i n e „Rand".
5350a. marfüd (arab.) „verworfen". R u m . margine, dsdm.mrgan „Grenze",
K a t . marfus „Ausreißer", „Betrüger", it. margine, alog. margine Subak,
asp. marfus „treulos" ( > siz. marfusu, A T r i e s t . 29,148, [frz., prov., kat. marge,
l o g . marfuzu „Schelm"), a p g . marfuz sp. margen, pg. margem]. — A b l t . : l o g .
„schlecht"; asp. marfusa „Fuchs". — magarina „Rand" S a l v i o n i , R I L . 42,826.
D o z y - E n g e l m a n n 3 9 1 ; Eguilaz 4 4 5 ; — M i t Suff.W.: mazed. margula „Bilder-
Michaelis, R L . 11,17; Spitzer 9 4 ; B r u c h , rahmen".
B A R . 3, 59. 5356. marh (langob.) „Pferd".
5351. marga (gall.) „Mergel". A i t . marrone „Leitpferd".
Ait., kat., sp., p g . marga. — T h u r n - 5357. marhüs (arab.) „verzärtelt",
eysen 1 0 7 ; M.-L., K a t . 116; J u d , A R . 6, zurahasa „von zarter Gesundheit s e i n " .
209. (Dazu afrz. merguillier, nfrz. mar- A k a t . marfus „verschnupft" ( > neap.
gouiller „beschmutzen" D G . ; J u d , A R . marfuse „mürrisch) B r u c h , B A R . 3, 59.
6 , 2 0 9 ; Gamillscheg bedarf der Erklärung 5358. Maria (Eigenname).
des -g-.) F r z . marionette „Puppe" ( > it. mario-
5351a. margarTta „Perle", 2. „Maß- netta), marotte „Narrenkappe", „Narr-
liebchen". h e i t " , ursprünglich w o h l die Bezeichnung
1. It. margherita, frz. marguerite, des m i t einem P u p p e n k o p f gezierten
sp., p g . margarita; i t . auch „Fummel- Narrenszepters S t o r m , R . 5 , 1 8 0 ; it. ave
h o l z " . — A b l t . : i t . marga. maria, maria-mariola, mariola aus
2. It. margheritina, f r z . marguerite, marivola, mariaorbola, f r z . marivole,
kat. margarideta „Wucherblume", s p . bearn. volomarid, kat. marieta, sp. ma-
margaritilla, p g . margaritita. I m F r z . riquita, galiz. mariquiüa „Marienkäfer",
hat das W o r t neben perle sich vielleicht z . T . nach dem K i n d e r r e i m : maria vola
wegen marguerite 2 n i c h t halten können. „flieg', Käfer", v g l . 9431; i n avemaria
Neben marguerite a l s B l u m e steht M A . i m Vergleich m i t den Kugeln des Rosen-
marionette „Primel", marotte „Maßlieb- kranzes G a r b i n i 509ff.; s p . marica
c h e n " , w e i l m a n in mar den Monats- „Elster", marica, marimachot marota
n a m e n mars fühlt G i l l i e r o n , A b e i l l e „Mannweib"; marota „Fuchs", marimo-
318? rena „Gezänk", p g . marota „sinnliches

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0471-8
438 5359. m a r i n u s —
W e i b " ; fass. marize, grödn. marutenes
„Ausruf der V e r w u n d e r u n g " . — M i g l i o r i n i
124; C o h n , A b h . T o b l e r 2 8 6 ; Spitzer,
B A R . 2, 287, M o l l 2136. (Sp. marica
„Mannweib* z u MAS H o r n i n g , Zs. 25,
343 ist begrifflich nicht gerechtfertigt
und nicht nötig; sp. mariposa Michaelis,
G a i x - C a n . 146 s. 6308; frz. maraud Cohn,
Festschrift T o b l e r 285 s. 5344a.)
5359. marinus „zum Meere gehörig*.
It., sp. marino „Seemann*, it. marina
„Küstenland*, „Seewesen*, frz. marine,
prov., k a t . , s p . marina, p g . marinha
„Seewesen*. — A b l t . : it. marinaio, frz.
marinier, maronnier, prov. marinier,
kat. mariner, sp. marinero, pg. mari-
nheiro „Seemann*, „Matrose*; trient.
molinarelo „Blaumeise* Prati, A G l . 18,
4 2 4 ; i t . marinare ( > r u m . marina) „ein­
pökeln*, marinare la scuola „die Schule
schwänzen*; frz. marner „über die Höhe
der gewöhnlichen F l u t steigen* Spitzer,
R F E . 14, 249, 1. — Rückbild. v o n ma­
ronnier: pik., w a l l o n . , lothr. maron
„Matrosenhose* Jaberg, W S . 9, 158. —
M o l l 2137.
5360. mariscus juncus „Art B i n s e " .
P i e m . , l o m b . maresh, mar ask „sump­
figes L a n d * , l o m b . brisk „Binse*, ber­
r i c h . mare. „Binse, m i t der die Dächer
gedeckt w e r d e n * S a l v i o n i , R . 131,286.
5360a. marisk (fränk.) „Sumpf* (vgl.
marisca C G L . 5, 621, 20).
F r z . marais ( > ait. marese), n b . muare
„Jauche". — Rückbild.: frz. mare
„ Lache *. — A b l t . : frz. maricage „ Sumpf*.
— D i e z 2 0 4 ; K l u g e , A R . 6 , 2 3 6 ; M.-L.,
V K R . 3, 3. (Zu 5360 S a l v i o n i , R . 31,
286 ist nicht nötig u n d wortgeographisch
w e n i g w a h r s c h e i n l i c h ; frz. marcassin
s. 5515a).
5 3 6 1 . marltäre „verheiraten*.
R u m . märita, vegl. martur, it. mari-
tare, engad. marider, friaul. maridd, frz.
marier, prov., kat., sp., p g . maridar.
5362. maritimus „zum Meere gehörig".
It. maremma „sumpfiges Küstenland*,
afrz. maresme, kat. maresma „Marsch*,
„Watt", sp. marisma „durch das Aus­
treten v o n Meerwasser entstandener
See" D i e z 383. — ( A b l t . : kat. mar-
manyer „Kleinkrämer" Spitzer, N M . 15,
173 i s t formell schwierig.)
5363. maritus „Gatte".
V e g l . marait, i t . marito, log. maridu,
engad., f r i a u l , marid, frz. mari, prov.,
kat. marit, sp., p g . marido. Das W o r t
fehlt den südit. u n d den nfrz. M A . u n d
w i r d meist d u r c h me om, mon homme
ersetzt.
5364. marka (germ.) 1. „Zeichen",
2. „Grenze".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0472-4
5366. markschloss.
1. It. marca, marco. — A b l t . : i t .
marcare ( > frz. mar quer), prov., kat.,
sp., pg. marcar „bezeichnen", sp. merco
„Stempel", pg. marco „Zeichen".
2. It. marca ( > frz. mai*que), frz.
marche, prov., kat., sp., pg. marca
„Grenze*, „Grenzland*, sp. marca auch
„Format*, „Breite der L e i n w a n d * u n d
dergl.; sp. marco „Ausdehnung einer
Sache nach Länge, Breite, Höhe*, „Maß­
lade der Schuster*, „Türrahmen*, „Ge­
mälderahmen* ; frz. marcher ( > it. m a r -
ciare, sp., pg. marchar) „die Grenze ab­
schreiten*, „marschieren*; Haute-Saöne,
Doubs, Haute-Marne: marse" „dreschen*.
— A b l t . : afrz. marchis, prov. ( > sp.
marques, pg. marquez, it. marchese >
nfrz. marquis) marques „Markgraf* ; afrz.
marchir „angrenzen"; frz. mare „aus­
gepreßte Hülsen*, „Bodensatz*; ostfrz.
marsör „Dreschflegel*; schöneb. marč
„Knüttel, den m a n auf die Bäume
schleudert, u m Nüsse a b z u s c h l a g e n " ,
frz. marchette „Trittholz einer F a l l e * .
D i e Bedeutung „dreschen" geht ent­
weder v o m „Stock" aus, also v o n mar­
chette oder v o m „Austreten des G e t r e i ­
des" Jaberg, Dreschen 8 ; M.-L., W S . 1,
237. — Diez 204. (Afrz. merk Diez 264
s. 5533. Nicht aufgeklärt ist frz. marque,
lettres de marque, prov. marca, sp.,
pg. cartas de marca „Repressalienbrief*,
südfrz. marka „auf Grund v o n Repres-
salienbriefen k a p e r n * , doch ist das V e r -
b u m w o h l eher v o m Substantivum ab­
geleitet, nicht umgekehrt D G ; frz. mar­
cher „eine Spur hinterlassen* z u marka
„Zeichen* Spitzer, Z s . 4 5 , 288 rechnet
m i t einer i m F r z . nicht nachweisbaren
Bedeutung v o n marche; marcher z u
MARCUS „Hammer* Bruch, Zs. 39, 203
ist begrifflich u n d wortgeographisch
bedenklich; lothr. marl „Kaffeesatz*
* M A R C U L U S H o r n i n g , R . 4 8 , 196 ist histo­
r i s c h nicht möglich.)
5365. marka „ein halbes Pfund S i l b e r
oder G o l d * .
It. marco, frz., prov., kat. mare, sp.,
pg. marco „Münzbezeichnung*. Wohl
identisch m i t 5364 begegnet das W o r t
seit der zweiten Hälfte des 9. J h s . als
Münzeinheit. D i e R o m a n e n scheinen
das - a als Zeichen des N e u t r u m pluralis
gefaßt z u haben, daher die M a s k u l i n ­
f o r m e n ; nit. marca ist erst wieder eine
moderne Übernahme der reichsdeut-
schen Münzbezeichnung „Mark*.
5366. markschloss (nhd.) „Vorhänge­
schloß*.
Nonsb. marslos, grödn. manezlos,
P r i m i e r o : masos, engad. marslös Schnel­
ler 154; Salvioni, R I L . 49, 1022.
 5366a. M a r l b o r o u g h — 5374. * m a r r o , -öne.
5366a. Marlborough ( E N . , bekannt
d u r c h das L i e d M. s'en va-t-en guerre).
N o r m , malbru „Wärmpfanne aus T o n " ,
kat. mambrü „eiserner D e c k e l " Spitzer
9 4 ; W a r t b u r g , Zs. 4 1 , 620.
5367. marlpriem (ndl.) „grobe Nadel
z u m Nähen der Segel*.
Frz. marprime T h o m a s , M e l . 1 4 0 ;
B e h r e n s 374.
5368. marmor „Marmor".
R u m . marmura, it. marmo(re), l o g .
mdrmaru, G r a d o : ndlbare S a l v i o n i ,
R D R . 2,95, engad. rnarmel, f r i a u l . mar-
mul, frz. marbre, prov. marme, \dX.marbre,
sp.mdrmol,pg.marmore; wallon.marbre,
mabr, map, marbel, marbet „Kugel".
Das W o r t ist i m R u m . F e m i n i n u m , v g l .
d i e V e r b i n d u n g piaträ marmorä, südit.
jpreta mdrmora, neap. mdrmula „Mar-
morstein" M.-L., R o m . Gram. 2,14. —
A b l t . : i t . marezzare „marmorieren",
„sprenkeln", teram. marmarate „mar-
m o r i e r t " , b e r r i c h . mabri „braun u n d
b l a u s c h l a g e n " Mosemiller, R D R . 1,
422. (It. marezzare z u M A R E 5349 liegt
ferner; Einfluß v o n masar 5389 Sal-
v i o n i , R I L . 4 9 , 1022 ist formell nicht
verständlich.)
5369. *marra „Geröll", „Bergbach".
L a d i n . mar, mara, marena „Schutt"
u n d „Geröll" (namentlich v o n B e r g -
bächen), „Steinhaufen", „sumpfige Stelle
a m Fuße v o n Bergabhängen"; südfrz.
marro „Heuschwaden". — A b l t . : venez.
marela „Heuschober", val-sug. marelo
„Heuschober", rela „Heuschwaden",
trient. marel „kleine G a r b e " , friaul.
merlin „Heuschober", „Strohschober";
regg. maraflo „Heuschober"; trient.
mar oh „Felsblock", triest. maroka „Keh-
r i c h t " , „Gerumpel", veron. maröholo,
marugolo „großer S t e i n " , trient. zmaro-
har „Steine w e r f e n " ; triest., puschl.
morona „Schutt", v e r o n . marona „Ge-
mäuer", trient. zmarond „zerstört",
„elend", „siech"; südfrz. marran
„Schutt", „Müll", „Tuffstein". — Altes,
wie die A b l t . a u f -ena zeigt, w o h l g a l l .
W o r t . Z u s a m m e n h a n g m i t z . T . gleich-
bedeutendem bayr.-österr. mür ist nicht
anzunehmen, wie südfrz. - r r - u n d der
U m s t a n d zeigt, daß da, w o i m L a d i n . freies
-a- z u -e- w i r d , ebenfalls - a - erscheint,
so daß also auch h i e r marr-, n i c h t mär-
anzusetzen i s t . Das W o r t spielt n a m e n t -
l i c h i n der Toponomastik eine große
R o l l e u n d z w a r bis i n die W a l l i s e r A l p e n
hinein Unterforcher, Zs. 3 5 , 5 1 9 ; P r a t i ,
AGI. 17,285; B a t t i s t i , T r i e n t . 3 . (Fleimst.
marendil „Heuhaufen" P r a t i , A G I . 17,
409 ist m o r p h o l o g i s c h nicht k l a r ; l o m b .
marofia „Schlacke" L o r c k 320 s. 5406.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0473-0
439
5370. marra „Hacke z u m Ausjäten
des U n k r a u t e s " .
It. marra, frz. marre, p r o v . marra,
sp. marra „Steinhammer", p g . marra
„eiserner Schlägel*. — A b l t . : i t . mar-
rancio „Metzgermesser", l o m b . marasa
„Winzermesser" (> l o g . marrattsu
„Messer, u m d i e H u f e der Pferde z u
beschneiden"); siz. marruggu „Stiel der
H a c k e " De Gregorio 4 5 7 ; p r o v . marras
„Hackmesser", sp. marrazo „Holzaxt",
pg. marräo „eiserner Schlägel"; r u m .
mär deine, märäciune „Dorn s t r a u c h "
Schuchardt, Zs. 2 3 , 1 8 9 ; P u s c a r i u , G L . 35,
114, v g l . aib. marhyin „Brustbeerbaum"
(rhamnus zizyphus) W e i g a n d , J R u m .
13/20, 1 3 8 ; s p . marrojo „Berberitze",
it. marruca, m o n t a l . marruga „Hage-
b u t t e " , i t . marrucaio „Dorngestrüpp";
südfrz. esmarrigd „roden", marrüh
„reichliches, aber schlechtes F u t t e r " ,
marrigo „mit Gehölz bewachsene H e i d e "
Schuchardt, Z s . 2 3 , 1 8 9 . A u c h s p . ma-
rana, barana „dichtes Gebüsch"? —
C a i x 4 0 6 ; T h o m a s , M e l . 141.
5371. m a r r a t a n (arab.) „einmal*.
Sp. marrds. — Diez 4 6 7 ; Dozy-
Engelmann 304; Eguilaz 446; Lokotsch
1426.
5372. i n a r r e n (ndl.) „festbinden".
A b l t . : frz. maroquin „Topprep" Beh-
rens 373.
5373. marrjan (fränk.) „hemmen",
„ärgern".
A f r z . marrir „betrüben", „beunruhi-
g e n " , „sich v e r i r r e n " ( > p r o v . marrir,
kat., sp. marrar „sich v e r i r r e n * n a c h
errar); afrz. marri, prov., k a t . marrit
O sp. marrido, sard. marriu „mager")
„traurig", „elend", brianQ.marri „Sohn",
marrio „Tochter* Tappolet, V e r w a n d t -
schaftsn. 4 6 ; P a u l i 181, ostprov. mari
„schlecht*. — Z s s g . : i t . smarrire „ver-
i r r e n * , „verbergen*; afrz., p r o v . esmarit
„verirrt*. — Diez 2 0 5 ; B r u c h 2 8 .
5374. *marro, -öne „Widder*.
Gask. marrti, kat. marrd, sp. marrön;
bask. marro; arag. mardano, valenc.
mardd. W o h l a u c h s a l m . marön,
maroto, galiz. marela neben marroa „un-
f r u c h t b a r " , sp. morrueco „Widder", s a l m .
amorrecerse „brünstig s e i n " (von Scha-
fen). — W o h l vorröm., d a d e r W e c h s e l
v o n -rr- u n d -rd- sich i n Wörtern bask.
Ursprungs mehrfach findet, v g l . M.-L.,
K a t . 66. D i e F o r m e n m i t - r - dürften
d u r c h M A S M A R I S beeinflußt, n i c h t u n -
m i t t e l b a r d a v o n abgeleitet sein Garcia
de Diego, R F E . 8 , 4 1 0 . (Zu 5636 B r u c h ,
Zs. 39, 204 ist wegen der N e b e n f o r m e n
m i t -rd- u n d b e g r i f f l i c h w e n i g wahr-
scheinlich.)
440 5375. * m a r r o , -öne — 5385. martyr.
5375. * m a r r o , -öne „Kastanie".
It. marrone ( > frz. marron). Der
älteste Beleg ist vielleicht i n maraon,
maraos bei Eustachius z u sehen, das
allerdings „Kornelkirsche" bedeuten s o l l ;
U r s p r u n g unbekannt. — Diez 384. (Zu
5374 Sainean 1,76 ist wortgeographisch
ausgeschlossen. A b r u z z . marrone „alter,
gemästeter Ochse" gehört w o h l eher
hierher, ebenso marrone „anfällig",
„schwächlich".)
5376. marrübium „Andorn*.
It. mar(r)obbio, log. marruyu, afrz.
marouge, südfrz. mar üb, marrible, ma-
ruio, bonrübi, bonrubi Merlo, Dante-Leo-
pardi 3 3 ; Schuchardt, Zs. 28,160, kat. mal-
rubi; sp. marrubio, pg. marroyo, galiz.
marroulo; v a H e v e n t . murübya „Tannen-
m o o s * , sav. marui „Kamille*, „Maß-
l i e b c h e n " , veltl. maroi „Schwarzerle";
berb. immerui „Raute", maghreb. mer-
nuit „Andorn" Schuchardt, Berber. 24;
bask. malubi „Erdbeere*; val-sug. ma-
rubyo „rauh*, „roh*, venez. marubio
„grämlich*, „brummig", „ernst",atrevis.
marobio „unwirsch" Salvioni, A G l . 16,
310. — A b l t . : veltl. marovin „Alpen-
rose" Guarnerio, Stud. lett. R a j n a 684.
(Formell unerklärt s i n d prov. mairolh,
guern. merok, merog.)
5376a. m a r s i l i u m , -ülium „Helle-
borus".
Tess. mar sei, „Herbstzeitlose".
A b l t . : südfrz. marsiuli, morsiuU, siure
„Helleborus", „Euphorbia" Bertoldi, d. märz\ bask. marti M.-L., R I E B . 14,
G A . 17.
5377. marsüppa „Meerschwein".
Poitev., aun. marsup, sp., pg.marsopa,
marsopla Thomas, R . 35, 183. W o h l
zu M A R S U P P I U M „Börse" Schuchardt,
Zs. 30, 7 2 3 ; 32, 8 3 .
5378. m a r s w i n ( n o r d . ) „Meerschwein". siado „Märzvvetter", kat. marsenc „Art
A i t . mersovino Zaccaria, Ä R . 1, 215,
frz. marsouin „Braunfisch". — Diez 636;
Joret, Mel. 3 7 ; Schuchardt, Zs. 30, 724.
5379. m a r t e l l u m „Hammer*.
It. martello, l o g . marteddu, engad.
marte, friaul. martiel, frz. marteau, prov.
martel, kat. martell, sp. martillo, pg.
martelo; siz. marteddu „Regenpfeifer",
martidoluttsu, piem. martlet, südfrz.
martelet, Meuse: martelot. i n A n l e h n u n g
an M A R T I N U S 5381: Barbier, R D R . 2,188.
Das W o r t bedeutet i m Südostfrz. „Backen-
z a h n " Zauner, R F . 14,389. — M i t Suff.-
W . : frz. martoire „Aufrichthammer m i t
zwei B a h n e n " . — A b l t : i t . martellare,
obw. markld „hämmern"; zivz.martelin,
nfrz. marlin „Holzaxt", afrz. martelet,
nfrz. martinet „Schmiedehammer* Gade
133. A u c h lomb. martinet „Karfreitags-
klapper".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0474-6
5380. M a r t i g u e (Ort i n Südfrankreich).
A b l t . : frz. martingale „Springzügel",
kat. martingola. — M o l l 2146.
5381. M a r t i n u s (Eigenname).
R u m . mos Märtin „Bär"; kors. mer-
tinu „Esel"; pik.marte „Bock"; iUmartin
pescatore, sp. martin pescador, aengad.
martin sül glatsch, m a i l . peskare, mant.
peskaröla, log. pudzone de Santu Mar-
tine, frz. oiseau de Saint Martin, sp.
pdjaro de San Martino, frz. martinet
pecheur „Eisvogel". — A b l t . : c a m p i d .
martinikka „ Affe", it.martinaccio „Wein-
bergschnecke", „Silbermöwe", friaul.
martinas „ Eidechse", frz. martinet „ Haus-
schwalbe", b r e s c , m a i l . martinet „Wespe",
sp. martin del rio, pg. martinete „weißer
R e i h e r " , ait. martinetto, prov. martinet
O sp. martinete) „Hebemaschine", ait.
martinello „Spanner an der A r m b r u s t * ,
it. martinicca „Hemmschuh". — Diez
2 0 5 ; Schuchardt, Zs. 27, 613; M i g l i o r i n i
132; 260. [Martinel „Schwalbe", mar-
tinet „Wespe* z u 5379 Garbini 1373 ist
formell nicht verständlich.)
5382. m a r t i s dies „Dienstag".
R u m . marfi, vegl. mirte, it. martedl,
log. martis, engad. mardi, friaul. märtes,
mdters, frz. mardi, prov. di martz, k a t .
di mars, sp. martes. — Diez 205.
5383. m a r t i n s „März".
A r u m . mar}, it. marzo, log. martu,
— engad., friaul. marts, frz. mars, p r o v .
martz, kat. mars, sp. marzo, \)%.marco\
469. — A b l t : r u m . marpsor „März",
„Anhängsel, das man jungen Mädchen
a m 1. März schenkt", it. grano marzuolo,
afrz. marsois, marsesche „Sommergerste",
lyon. marsia „Platzregen" Thomas. N .
Ess. 92, südfrz. marsenk(i)ado, markan-
F a l k e " , marsenca „Maifisch"; alemt.
marzia „Tau"; it. marza „Pfropfreis",
sp. marcear „die Schafe scheren", kat.
marcejar „wechseln (vom Wetter)" M o l l
2147, m i n h . marcejar „leicht regnen bei
w a r m e m W e t t e r " . — Diez 384; B e h r e n s ,
Ree. Met. 8 3 ; Merlo, Stag. mes. 116.
5384. martar (fränk., langob.),
2. m a r d e r (hd.).
1. F r z . martre ( > it. martola, gask.
martre, kat. mart, sp., pg. marta); süd-
frz. martulo „Wiesel". Die B e d e u t u n g
„Marderfell" weist auf den Handels-
artikel. — M.-L., K a t 64.
2. Grödn. mtäer, nonsb. märden, co-
m e l . mdrdi, judik. maftre S a l v i o n i ,
R I L . 4 9 , 1 0 2 6 . — Diez 2 0 5 ; M.-L., W S t .
25, 102.
5385. m a r t y r „Märtyrer".
R u m . martur, martru „Zeuge"; [ r u m .
martir, ait. martore, it. martir e, k a t .
martre; l o m b . märtul „töricht* S a l v i o n i ,
R I L . 39, 507, log. mdrturu „gelähmt*].
5386. *martyräre „martern*.
[Obw. se murtirä „sich quälen", „sich
Mühe g e b e n " , friaul. martorä „Holz v o n
den B e r g e n herunterwerfen".] — A b l t . :
f r i a u l . mdrtor „Holzriese". (It. tirare
Serra, D R . 5, 437 s. 8755.)
5386a. martyrium „Martyrium",
2. marturium.
1. A p g . marteiro. — A b l t . : marteirar.
2. A i t . martorio, akat. marluri, o b w .
martuir „Mühe", „Plage". — A b l t . : ait.
martoriare „martern".
5387. marüca „Schnecke".
Irp. maruka. — Zssg.: kalabr. kott-
samaruka. D a z u neap. maruttse, kalabr.
maruttsa „behauste S c h n e c k e " , siz. mar-
rottsu „Raupe", marottsulu „nackte
S c h n e c k e " ; lucc. lammarica, bresc. lam-
merka, sp., pg. marisco „Seeschnecke",
„Seemuschel" Schuchardt, Z s . 2 8 , 3 2 1 ; „Schwanzwurzel* Baist, Z s . 30, 4 6 7 ;
abruzz. čammarike, tarent. gammarruke
als Abkürzung v o n kottsamarruka Schu­
chardt, R E . 2, 1 9 3 ; R e g u l a , Z s . 44, 652
zeigt unverständlichen A n l a u t ; kalabr.
maruttsa aus *rumattsa L I M A C E A N i g r a ,
Zs. 28, 4 ist ganz u n w a h r s c h e i n l i c h . —
Zssg.: fogg. vermarušo „Regenwurm"
B e r t o n i , Z s . 38, 215. (Ob u n d w i e diese „Enterich" Diez 6 3 2 ; it. mastietto
Wörter zusammengehören, ist nicht k l a r ;
der U r s p r u n g des seit dem 8. J h . belegten
M A R U C A i s t u n b e k a n n t ; MAS E R U C A ammaškd „den Schlüssel i n das Schloß
Schuchardt, Z s . 26, 324 i s t begrifflich
unwahrscheinlich.)
5387a. marvos (gall.) „tot" (vgl.
k y m r . marw).
E n g a d . marv „starr", „gefühllos" (vor
Kälte), obw. märvel, südfrz. mdrfi „steif
v o r Kälte", „welk", „bleich". — J u d . R .
4 6 , 4 6 3 . (Das südfrz. -f- bedarf der E r ­ l i c h nicht verständlich.)
klärung M.-L., K a t . 116.)
5389. masar (ahd.) „Knorren i m
Ahornholz".
Averon.masero, obw. maser, frz., prov.
madre.— A b l t . : ii.madroso „großporig",
frz. madre* „gefleckt". — Diez 6 3 1 ;
Mussafia 78.
5390. *mascaräre „mit K o h l e schwär­
zen". Woher?
F r z . mdchurer, prov., kat. mascarar,
pg. mascarrar; wallis. matserd „be­
s c h m u t z e n " . — A b l t . : c a m p i d . maskara,
alemt. mascarra „ R u ß " ; kat. mascart 2, 4 4 . ( E i n m l a t . masca, das Sainean
„schwarz gefärbt" (von R i n d e r n ) , v i o n n .
matserd „schwarzer F a d e n , dessen sich
die Z i m m e r l e u t e z u m Messen b e d i e n e n " ,
H . - L o i r e mašar4 „schmutzig" B e r t o n i ,
A R . 4, 3 8 1 ; Steiger, Homenaje P i d a l 2,
44. (Zusammenhang m i t 5394 i s t wort­
geographisch vorläufig n o c h schwierig.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0475-2
5391. maschale (griech.) „Achsel­
höhle".
K a l a b r . mašk(ul)u. — A b l t . : venez.
skago, triest. skayo Vidossich, A G I . 16,
368. (Venez. skago S C A P U L U M Mussafia
9 9 ; A s c o l i , A G I . 15,402 ist lautlich nicht
möglich.)
5392. mascülus „männlich".
R u m . mascur „verschnittenes männ­
liches S c h w e i n " , i t . maschio; kalabr.
masku, tarent. maske „Riegel", trient.,
vicent. masčo „Eher", log. mašu „Wid­
d e r * , engad. maschel, friaul. maskli, frz.
male, p i k . marle „Kater* Marchot, Z s .
2 4 , 1 2 8 , waadtl. maskye „Stier"
Tappolet, A r c h . 131, 92, wallis. mahlo
„Eber", prov. mascle auch „Eber", süd­
frz. mascle „erste R i n d e der K o r k e i c h e " ,
kat. mascle, asp. maslo „Männchen",
„männliches G l i e d * , nsp. maslo „Schwanz­
w u r z e l * , pg. macho sp.macho) „Männ­
c h e n * , „Dorn, der i n die Öse greift*,
M i c h a e l i s , R L . 1 3 , 3 4 0 . A u c h lyon.moklo
„Nierenkolik*? — A b l t . : it. maschietto,
l y o n . maklyd, l i m . malot „ jun ger Bursche *
P a u l i 1 2 0 ; nordsard. masottu „Drohne",
frz. malot „Hummel" Rohlfs, A r c h . 145,
2 6 2 ; frz. malart ( > cosenz. miliardu),
benev. mallarda Bertoni, A R . 1, 415)
„Haspen", neap. maškette „Riegel",
kalabr. maškiellu „Türklinke", neap.
hineinpassen", kalabr. maskatura
„Schloß"; pg. machiar „unfruchtbar
w e r d e n " (von Äckern), machio „leer"
(von Ähren). — Diez 4 6 5 ; Michaelis,
Caix-Can. 1 3 5 ; Sainean, Zs., Bhft. 10,
7 9 ; Merlo, R D R . 1, 242. (Neap. mašk§
„Eis" Merlo, R D R . 1, 242 i s t begriff­
5394. maskara (arab.) „Possenreißer".
Rum.mäscarä „Schimpf"; it.maschera
O frz. masque, westprov. masko, prov.
mask, maske, südfrz. maskeire „Zaube­
r e r " , d a masko „Zauberin" weiter ver­
breitet ist, sp., p g . mascara) „Maske".
— A b l t . : siz. ammaskari „groß t u n " ,
m a i l . maskara „vermummen" Guar­
n e r i o , R I L . 4 1 , 3 9 8 . Ausgangspunkt
dürfte der Osten sein, d a das W o r t
a u c h türk., serb., poln. ist. — M i k l o s i c h ,
D S c h W i e n 3 5 , 2 1 ; Steiger, Homenaje P i d a l
1,269 zugrunde legt, gibt es nicht, die
Belege b e i D C . stammen aus g e r m .
Q u e l l e n ; Gervasius v o n T i l b u r y sagt
lamias quas vulgo mascas, aut in gallica
lingua strigas, w o n a c h also masca nicht
frz. ist, aprov. fehlt das W o r t ebenfalls,
alt ist n u r i t . maschera, muß also d e n
Ausgangspunkt b i l d e n ; frz. maquiller
„schminken* Förster, Zs. 3, 565, G a m i l l ­
4
scheg gehört n i c h t hierher, da das W o r t
ursprünglich „arbeiten , „herrichten"
14
bedeutet D G . K a u m hierher gehören i t .
maschereccio, m a i l . maskarits, venez.
maskalitso, veron. zmagaiso „in A l a u n
gefärbtes L e d e r " , pav. maskarits „Art
feines Leder, aus d e m Halftern u n d
H u n d e k o p p e l n gemacht werden", bergell.gare, engad. masčer, friaul. maskd, f r z .
maškareč „Halsband der Kühe", comask.
maskareč „Lederstreifen, m i t dem der
Klöppel an der Glocke befestigt w i r d "
„Mast", frz. mdture (^> neap. matiure,
Ii vorn, ammattura) „Mastenwerk". A u f
frz. mdt beruht auch venez. matar „den
Mastbaum aufziehen", dezmatar „den
Mastbaum herunterlassen". — Diez 2 0 7 ;
Baist, Z D W F . 4, 2 7 0 ; B r u c k n e r 2 6 ;
B r u c h , Z s . 39, 204.
5398. masticäre „kauen".
R u m . mesteca, it. masticäre, log. masti-
mächer, prov., kat., galiz. mastegar, sp.,
pg. mascar, masgar; pik. make „essen";
bask. mastakatu. — - \ - M A N D U C A R E

Guarnerio, R I L . 41, 3 9 8 ; Salvioni, A G L 5292: lucc. mastucare, gen. mastrügä.

16, 477.) — A b l t . : frz. mächoire „Kinnbacken",
5395. mass (arab.) „betasten". machine „Kugel aus weißem Wachs, m i t
F r z . masser „massieren". der die Stiefel oder Schuhe glänzend
5396. massa „Teig", gemacht w e r d e n " , machinoir „Schab­
„Klumpen",
„Menge", „Landgut", 2. maza (griech.) messer der Schuster" Gade 49, pg. mas-
„Teig". cotar „mit den Zähnen z e r m a l m e n " ,
1. It. massa „Menge", „Landgut", „dreschen" Kruger 265, 8. A u c h gen.,
abruzz. masse „Teig", log., engad. massa, neap. maska „Wange" Schuchardt, Z s .
f r i a u l . mase, frz. masse, prov. masa 3 1 , 2 3 , 1 ? — G a r c i a de Diego, R F E . 9,120.
„Menge", s p . masa, pg. massa „Teig", 5398a. mastiche (griech.) „Art H a r z " .
„Menge"; venez., mant., ladin. masa, R u m . mesteacä Diculescu, D R . 4, 481.
f r i a u l . mase, kat. massa „zuviel", lothr. 5398b. mastichinus (griech.) „aus
ma „Gewicht a n der U h r " Horning, R . Mastix".
4 8 , 1 9 5 . — A b l t . : it. masso „großer Stein", R u m . mesteacan „Birke" Diculescu,
massaio „Pächter", masseria „Meierei"; D R . 4, 478.
abruzz. massariye „Wohnung des Päch­ 5399. mastix „Mastixharz", 2. ma-
t e r s " , aquil. massariye „Viehpacht", sticum, 3. maeega (arab.).
grödn. masaria „Geräte", „Werkzeug", 1. It. mastice, vicent. mdsteze.
b o l . masari „Geräte", mant. masarin 2. Venez. mdstego, veron., regg. md-
„hübsche Sächelchen", mant., bologn. stago, l o m b . mdsteg, prov., kat. mastec.
masarin „Kindchen" P a u l i 2 1 1 ; venez. — A b l t . : roussil. mastegüs, mastegeres
masar(i)ol „Hausgeist", „ A l p " Riegler, „Löwenzahn* (nach d e m als h e i l s a m
A R . 8, 4 8 1 ; i t . masserizia „Hausrat"; geltenden Saft) Schürfer 5 0 .
abruzz. massale „großer Holzblock, aus 3. S p . almdciga.
d e m Bretter geschnitten w e r d e n " ; obw. 5400. inasturbäre „Onanie t r e i b e n " .
maser „Hausbesitzer", „Alpengenosse", [It. mantrugiare, gen. manilskd „in
bergell. masairola „Wiesel" Guarnerio, der H a n d h e r u m d r e h e n " , venez. ma-
R I L . 4 2 , 9 7 3 ; e m i l . mansarina „Besen",
strutsar „zerquetschen", z.T. nach manus
desmansar „Maiskolben abschneiden" umgestaltet.) (Venez. mastrutsar M A N U
Bertoni, A R . 2, 7 4 ; frz. ratnasser „zu­ S T R U C T I A R E Vidossich, Zs. 27, 759,
sammenraffen", j u r . emesi „das H e u z u cesped, mastronzar Sanchez Sevilla, R F E .
Heuschobern aufhäufen" Tappolet,
15,261 sind gekünstelt; z u mastra 5211
B G S R . 8 , 3 2 , abruzz. ammassd „kneten", Spitzer, A R . 8, 303 geographisch n i c h t
„den T e i g m a c h e n " , log. kumasmre „den möglich.)
T e i g anrühren", sp. amasar, pg. amassar 5401. mät (pers.) „tot". (Als A u s d r u c k
„backen", pg. masseira „Backtrog", b e i m Schachspiel: schachmät „der König
galiz. masseira „Schweinetrog"; kat. ist tot".)
massegar „zermalmen". (Kat. masegar It. matto „matt", auch „übermäßig
„kneten" scheint auch hierher zu ge­ groß*, „albern*, „töricht*, nordit. auch
hören, fällt aber mit ~s- auf; kat. abassegar „unecht* (von Perlen u n d dergl.), „ge­
„ganz i n A n s p r u c h n e h m e n " M o l l 2156?)
schmacklos* (von Früchten), fig mat
2. K a l a b r . maza „Art B r o t " . „wilde Feige*, venez., päd., mant. avia
5397. mast (germ.) „Mast". mata, tessin., venez. maton „Drohne*
F r z . mdt, prov. mast ( > pg. mast(r)o, B o t l i g l i o n i , A p e 49, monferr. mat „leer*
sp. masto „Baum, auf d e n m a n einen Merlo, S R . 4 , 153; P r a t i , A G l . 17, 4 1 0 ;
anderen aufgepfropft h a t " B r u c h , B A R . 18,420; it. carromatto ( > sp. carromatö)
3,52. — A b l t . : &frz. mastel (^sp.mastil), „Rollwagen*, „Kanonensattelwagen",
masterei O sp. mastelero, pg. mastareiu) tess. bena matta „Steinschlitten* H u b e r

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0476-8
5 4 ; frz., prov. mat „matt", „nieder­
geschlagen", t r a u r i g " , kat. mat, sp., pg.
mate „matt", „glanzlos"; wald., piem.,
l o m b . mat „Knabe", mata „Mädchen"
knüpft w o h l a n die Bedeutung „töricht"
a n . — A b l t . : i t . mattare, frz. mater^
prov., kat., sp., pg. matar „matt setzen",
„überwinden", „besiegen", sp., pg. a u c h
„töten", altabruzz. ammactare „über­
w i n d e n " , a m a i l . amatazzito „kraftlos";
p i e m . matot „Knabe", (ma)tota „Mäd­
c h e n " , „Tochter" Förster, Z s . 16, 2 5 2 ;
Tappolet, Verwandtschaftsn. 4 7 ; i t .
matterugiolo, v e n . maturlo, friaul. ma-
turli, grödn. madortl „Narr". \-FA-
TIG ARE', valenc. matigar »ermüden". —
Diez 207. (It. matto „töricht" M A T T U S
5428 „betrunken" Diez 384 ist l a u t l i c h
u n d begrifflich nicht befriedigend; veltl.
mak „Sohn" S a l v i o n i , R I L . 30, 1507 s.
5197.)
5402. m a t ä r i s (gall.) „Wurfspieß",
2. m a t t a r i s .
1. A b l t . : b r e s c , bergam., comask.,
crem.marel „Scheit", „Knüppel", „Pfeil",
venez. marelo „der T e i l des Rückgrates,
an d e m der L u n g e n b r a t e n sitzt", frz.
mčreau „Spielmarke", marelle „Brett­
s p i e l " M.-L., Zs. 2 7 , 3 7 4 ; venez. madraso,
mant. maras (]> ait. marasso), ferr.,
bologn. magaras, friaul. madrak „Otter"
N i g r a , A G I . 15, 5 0 0 ; S a l v i o n i , A G I . 16,
3 1 0 ; B a r t o l i , Festschrift Jagic 4 0 ; kors.
maranuto „vierschrötig" Guarnerio,
R I L . 49, 168.
2. A i t . mattero „Teigrolle", „Mangel­
h o l z " . — A b l t . : i t . matterello i d . , röm.
čifalo mattarello „mugil cephalus" Merlo,
I D . 2, 265, 1, afrz. matelaz „Art P f e i l " ,
nfrz. matras „Destillierkolben", prov.
matratz. — Diez 6 3 6 ; Thurneysen 107.
(Frz. marelle z u marra 5369 G a m i l l ­
scheg ist n i c h t möglich, d a marra
nicht frz. i s t ; ob zwischen marelle u n d
dem ludus S. Mederici, afrz. le jeu S.
Harry D G . eine B e z i e h u n g besteht, ist
fraglich.)
5403. mataxa 1. „rohe Seide", „Seil",
2. /Strähne", „Gebinde".
2. It. matassa, c a m p i d . madassa, afrz.
maaisse, montbel., fr.-comt. mas, lothr.
mah „Bündel H a n f " , prov. madaisa, kat.
madeixa, sp.madeja, pg. madeixa; bask.
matasa.— - \ - C A T E N A 1764: sp. ( > pg.)
cadejo. — A b l t . : siz., tarent. matassaru,
kalabr. matessaru „Haspel". — Diez 2 0 7 ;
Thomas, M e l . 142. (Wie verhält sich
kat. madeixa „Kinnbacke" d a z u ? ; bask.
matel(a) Schuchardt, Berber. 4 3 hilft
nicht weiter, d a dessen Verhältnis z u
M A X I L L A d u n k e l ist u n d entsprechende
rom. Formen fehlen; ebensowenig
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0477-4
berber. amadel „Kinnbacken", dessen
-d- nicht z u bask. -t- paßt.)
5404. Mate „Zusammenkunftsort der
Diebe i n P a r i s " .
A b l t . : frz. matois „schlau" Diez 636.
5405. mategenoot (ndl.) „Tisch­
genosse".
F r z . matelot „Matrose", p g . matelote
Bugge, R . 3, 156; Mackel, F S . 6, 1 2 0 ;
Baist, Z D W F . 4, 2 7 4 ; Nyrop, W S . 7, 94.
5406. mater „Mutter".
It. madre, frz. mlre, prov. maire, kat.
mare, sp., p g . madre, K u r z f o r m : p g .
may. D i e F o r m der Schriftsprache
d r i n g t n a m e n t l i c h i n der Anrede lang­
sam i n Italien, rasch i n F r a n k r e i c h über­
a l l i n die M A . ein, südfrz. maire hat ver­
ächtlichen B e i k l a n g , südostfrz. mare heißt
„Muttertier"; campid. mardi „Mutter­
s c h w e i n " ; neap. matre, campid. mardi,
obw. madre „Gebärmutter", grödn. mere,
a l o m b . mare „Epidermis" Salvioni, M i s e
Rossi-Teiss 4 0 9 ; piem. mare, poles.
marugola „Bienenkönigin", tortos. mare,
tarag. amare „Hefe", pg. madre „Flußbett",
m i n h . madre „Hauptkanal". — A b l t . :
r u m . maicä Koseform, dient als Anrede
a n F r a u e n ; mätreafa „Kopfgrind" knüpft
an matre „Hefe" a n , mätreäfa „Quen­
d e l " daran, daß cunila i m Mittelalter
z u cunula S. Mariae umgedeutet wurde
B e r t o l d i , R L i R . 2 , 1 4 3 ; Spitzer, D R . 4,646;
engad. madrüc „Patin"; campid.mardina
„Hirschkuh", marduska „Schweinchen",
mardiedu „Muttertiere" Subak, Z s . 3 3 ,
6 6 8 ; lomb., venez. marofia, triest. morofta
„Schlacke" V i d o s s i c h , Zs. 27, 7 5 0 ;
A T r i e s t . 30, 1 5 6 ; S a l v i o n i , A G I . 1 6 , 3 1 0 ;
bologn. marena, venez. maruüa „Metall­
s c h l a c k e " ; neap. matrone, piazz. matroii
„Magen", mutrofi „Nieren" Salvioni,
M I L . 2 1 , 2 8 1 ; engad. mel madrun, o b w .
madernač§ „Kolik", tosk. auch einfach
madrone u n d danach e m i l . (mal da)
padron „Übelkeit" B e r t o n i , A R . 4 , 2 4 6 .
— Tappolet, Verwandtschaftsn. 28.
( L o m b . marona z u M A R R A 5369 L o r c k
309 oder z u M O R R 5762 ist wenig wahr­
s c h e i n l i c h ; c a m p i d . mardi u n d A b l t .
könnten m i t Rücksicht a u f acampid.
madrii a u c h z u 5422 gehören, n u r muß
m a n eine F o r m * M A T R I C E voraussetzen.)
5407. *materiämen „Zimmerholz".
A f r z . merrien, nfrz. merrain, prov.
mairam 0> a i t . marrame). — A b l t . :
abruzz. marramiyere „Zimmermann",
„kunstfertig".
5408. "materiamentum „Bauholz".
A f r z . mairement. — A b l t . : afrz. bois
marmenteaux „Bauholz", „hohe Zier­
bäume i n der Nähe eines L a n d h a u s e s " .
 5409. m a t e r i e s „Bauholz", „Stoff*,
„Talent*, 2. n i a t e r i a , 3. m a t e r i u m
„Balken*.
1. L u c c . mattere S a l v i o n i , A G l . 16,455.
2. B o l o g n . madira „Dachlatte*, misox.
madera „getäfelte W a n d * S a l v i o n i , A G l .
16, 4 5 5 ; afrz. maiere „Holz*, „Hefe*,
l y o n . mayiri „umgehauene Eiche*,
„Bündel v o n W e i d e n z w e i g e n , die z u m
A n b i n d e n der R e b e n verwendet werden*,
sp. madera „Holz* c a m p i d . madera
„Krummholz* [zum Schiffsbau]), pg. ma-
deira „ H o l z * ; [it. materia, afrz. matire,
mfrz. umgedeutet i n parier d'autre mar-
tire „von etwas anderem sprechen*, nfrz.
mauere, sp., pg. materia\ ait. tornare
in sua materia „zum Bewußtsein k o m -
m e n * ] . — Rückbild.: l o t h r . met „Stoff*
H o r n i n g , R . 48, 196. — A b l t . : piem.
madrun „dickes B r e t t * , l o m b . madron
„Hauptwurzel", l u c c , pistoj. smatriato
„verrückt*, atosk. smatria „Verrückt-
h e i t * , „Torheit* P i e r i , A G l . 12, 133;
S a l v i o n i , Mise. Rossi-Teiss 351. (Oder
piem. madrun, l o m b . madron z u MA-
T R O N A Levi.)
3. L u c c mateo, p r o v . madier ( > ait.
madiere P i e r i , A G L 15,379), sp. madero.
— A b l t . : sp. (al)madreüa,pg. madrenha,
m adrinh a „ Holzschuh * ?
5410. * m a t e r n a l i s „mütterlich*.
A i t . madernale „rechtmäßig*, „vor-
züglich*, n i t . madornale „ungewöhnlich
groß*. — Mussafia 7 5 ; Maccarrone,
A G l . 18, 5 2 1 .
5411. * m a t e m i o , - o n e „Traube".
O b w . madarüun, bardatun d'euas.
(Kaum z u 1238 S a l v i o n i , R D R . 4, 213.)
5411a. m a t h l (got.) „Vertrag* (vgl.
ahd. mahal).
A b l t . : a p g . malado „Knecht i m Ver-
tragsverhältnis*. V g l . 5268a.
5412. n i a t i a „Eingeweide*.
R u m . mafe „Gedärme*, maf „Darm",
neap., sublac. matt.se „Gedärme", log.
matta „Bauch" G. Meyer, I F . 6, 1 1 6 ;
Goldberger, I F . 18, 39. — A b l t . : r u m .
mäfar „Fleischhauer, der die Gedärme
r e i n i g t " Giuglea 14; desmäfat „lieder-
l i c h " , „schlampig" Jordan, A J . 39, 527.
5414. matmüra (arab.) „Keller".
Sp. mazmorra, pg. masmorra „unter-
irdisches Gelaß". — Diez 4 6 8 ; Dozy-
E n g e l m a n n 3 1 2 ; E g u i l a z 448.
5415. m a t r a h (arab.) „Kissen".
A k a t . almatrach, sp., pg. almadraque
O prov. matelas, frz. matelas > it.
materassd) „Polster"; kat. matalaf; auch
p g . madrago „Faulenzer"? — Diez 207;
D o z y - E n g e l m a n n 1 5 1 ; E g u i l a z 207;
Baist, R F . 4, 360.
5415a. m a t r a k a (arab.) „Hammer".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0478-0
Kat., sp., pg. matraca; kat. ( > it.)
matraca „Karfreitagsklapper". — Diez
4 6 8 ; Dozy-Engelmann 3 1 0 ; Eguilaz 4 4 8 ;
Lokotsch 1474.
5415b. * m a t r a s t r a „Stiefmutter*.
Frz. marätre, prov. mairastra, kat.
mad(r)astra, sp. madrastra, pg. madrasta.
Fehlt Italien, piem. marastra, siz. ma-
rastra sind v o m P r o v . bzw. Sp. abhängig.
5416. matrlcälis „zur Gebärmutter
gehörig*.
M a i l , ma medregal „Hysterie* S a l v i o n i ,
P. . — M i t Suff.W.: chian. matrekeya
1
„Gebärmutter*.
5417. matrlcüla „Matrikel*.
Avenez. mariegola m i t -ie- v o n riegola
Salvioni, KrJber. 7,1,123. — Rückbild.:
alomb. madricha „Gerichtsbarkeit*,
atrevis. mariga, marigo, ampezz. marigo,
friaul. merige „Gemeindevorstand*,
avenez. meriga. — S a l v i o n i , R. 36, 2 2 6 ;
A G l . 16, 3 1 0 ; 17, 2 7 9 ; K r J b e r . 8 , 1 , 1 4 5 .
(*MATRICA ZU M A T R I X P r a t i , A G l . 17,
279 ist wenig wahrscheinlich bei der
örtlichen Beschränkung der F o r m . )
5418. inatricülarius „Matrikelschrei-
ber*.
[Afrz. mareglier, nfrz. marguillier,
lothr. muaU, lyon. manili, vend. marte',
wallon. marli, prov. marrelier, mairi-
Ihier.] — Das W o r t bedeutet i n d e n f r z .
M A . namentlich den „Küster, der d i e
Glocken läutet*. — Diez 6 3 5 ; P a r i s ,
Mel. 3 4 9 ; Horning, Mel. W i l m o t t e 239.
5419. m a t r i g n a „Stiefmutter" C G L .
4, 262, 46.
It. matrigna, obw. madrena. — A b l t . :
pistoj. matrifto, aret. madrifio, n o v a r .
pader madreüo, m a i l . papa madreü,
röm. madreüo „Stiefvater" M.-L., R o m .
G r a m . 2, 3 6 0 ; Tappolet, V e r w a n d t -
schaften. 134; M.-L., W S t . 25, 102.
5420. m a t r i n a „Patin".
It., uengad. madrina, p r o v . matrina,
sp. madrina, pg. madrinha. — M i t
Suff.W.: frz. marraine. — Diez 636.
5421. m a t r i s l l v a „Geißblatt".
It. madreselva, südfrz. meireseuvo,
seuvomeire, sp., pg. madresilva P a r i s ,
R. 32, 344.
5422. m a t r i x , - i c e „Gebärmutter".
Rum.mätrice,m&Y&m.mätrice „Kolik",
„Gicht", mazed. mätricä „Mutterschaf",
it. matrice, neap. mdtreke „Schlamm",
log. madrige „Hefe*, acampid. madrii
de porcu „Mutterschwein*, log. boe ma-
drige „alter Ochse", afrz. marriz, p r o v .
mairitz, auch „Mark der Bäume", vaca
mairitz „Zuchtkuh", limous. mairi
„Schaf, das getragen hat* T h o m a s , N .
Ess. 296, sp., pg. madriz; m o z a r a b .
mathrich ( > andal. almatriche) „Fluß-
 5422a. matröna — 5430. matüräre.
b e t t " , „Rinnsal" G a r c i a de Diego, R F E .
7,139. — A b l t . : i t . matricina „starkes,
junges U n t e r h o l z " ; „Zitronenpresse",
matricino „Schößling"; log. madrigadu
„Mutterschaf", sp. madriguera, p g .
niadrigueira „Kaninchenhöhle", amadri-
garse „sich zurückziehen", valenc.
amadrigar „freundlich a u f n e h m e n " .
5422a. matröna „Matrone".
A p g . madroa.
5423. matryia (griech.) „Stiefmutter",
2. matrea C G L . 4, 262, 46.
2. V e g l . matraya, neap., abruzz.
matreyye, siz. matria, apul. matreya.
Danach neap., abruzz.patriyye, canistr.
patreo, a p u l . patriyo, friaul. padreu(l),
— M.-L., R o m . G r a m . 2, 3 6 0 ; B a r t o l i ,
D a l m . 1, 3 0 5 ; 2, 432.
5424. matta „Decke", 2. *natta.
1. A i t . matta, siz. matta, neap. matte
„Schar", „Menge", „Vereinigung" (meist
i n schlechtem Sinne), sublac. matte
„Bündel", altabruzz. matto „dürres R e i -
sig, das verbrannt w i r d " , velletr. matto,
sor., abruzz. matte „Strauß", log. matta
„Gebüsch", „Baum", frz. matte „geron-
nene M i l c h " , südfrz. mato „Grasziegel",
„Heu- u n d Strohschober, die miteinander
a b w e c h s e l n " , „Algen", kat., sp. mata
„Gebüsch", „Strauch", „Staude", p g .
mata „Wald", „Holz"; d. matze; berber.
amtun „Sauerteig", „Wassertümpel*,
amdun „Gemüsebeet" Schuchardt, B e r -
ber. 55. — A b l t . : frz. maton, kat. matö
„geronnene M i l c h " , „Lab", wallon. matö
auch „Schneeballenstrauch", l y o n . matö
„Rübölkuchen"; südfrz. matü „öltrester",
„Nußkuchen", frz., prov. mat „kom-
p a k t " , „fest" D G .
2. F r z . natte; l o m b . nata „schlechter
Käse", kat., sp., pg. nata „Rahm". —
A b l t . : sp. naterön „Streichkäse". — Diez
6 4 6 ; Förster, Zs. 3, 5 6 3 ; Schuchardt, Z s .
6, 1 2 1 ; S a l v i o n i , R I L . 49, 1023; M . - L . ,
L b l . 32, 6 9 . (Frz. mat i n pain mat
„schweres, teigiges B r o t " M Ä T T U S 5428
Behrens, Zs. 14, 369 liegt b e g r i f f l i c h
ferner; südfrz. mate „feucht" ist formell
eher eine Adjektivisierung v o n mata als
M Ä T T U S 5428, besonders da die alte
Sprache das W o r t nicht kennt, doch ist
es begrifflich noch nicht aufgeklärt.)
5425. *mattea „Keule".
It., engad. mazza, friaul. matse, frz.
masse, prov. masa, kat. mata, sp. maza, pg.
maca; trevigl., pav., p i a c , piazz. masa
„Pflugschar". — A b l t . : it. mazzo, bmanc.
ma, nizz. mas „Blumenstrauß"; sp. mazo,
pg.maco „Keule"; trevigl.masela „Blitz",
päd.matsarolo „Alpdrücken"; it.mazzone,
kors. mattsardu „Meeräsche* (mugil ce-
phalus) Barbier, B D R . 2, 4 6 ; S a l v i o n i ,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0479-7
445
R I L . 49, 7 8 2 ; i t . mazzone „großer B l u -
menstrauß* O l o g . mattsone „Fuchs*
(nach dem buschigen Schwanz) W a g n e r ,
R F E . 9 , 2 5 1 ; lyon.. mar sota „Kornblume";
it. ammazzare, sp. mazar, p g . magar
„prügeln*. — Zssg.: mcon.matsamorello,
siz. mattsamareddu, bologn.matsapiider,
i m o l . matsaptä „Alpdrücken*, letztere
m i t d u n k l e m zweiten T e i l e , die ersteren
m i t mar 5343 zusammengesetzt. — Diez
208; Paris,R. 18,551; Mussafia 7 8 ; M o l l
2164. (Ait. mazzeranga „Rammblock*,
„Stampfe", mazzerangare „einrammen"
aus *mazzangherare P i e r i , M i s e Ascoli
4 3 3 ; A G I . 16, 204 ist morphologisch
nicht klar.)
5425a. *matteola „ R a m m e " .
It. mazzuola „Stock", „Knüttel",
„Keule", l o g . mattölu „Dreschflegel",
friaul. matsuele „großer H o l z h a m m e r " ,
südfrz. masola, sp. mazuela „kleiner
H a m m e r " . Das n u r bei Cato überlieferte
W o r t ist M Ä T E O L Ä geschrieben, doch
verlangen die r o m . F o r m e n 4t-. V g l . 5425.
5426. *matteüca „Keule*.
R u m . mäciuca, frz. massue. — M i t
Suff.W.: megl. mäciocu, venez. matsoka,
m a i l . auch „ K o p f " , rn&nt.mattsuk „ D u m m -
kopf", b e l l u n . matsok, -ka „Junge",
„Mädchen" P a u l i 279, engad. matsük,
sp. mazocho; a u c h l o g . matoku „groß"?
— A b l t . : r u m . mä§cat „großhörnig";
ostfrz. mescal „Skabiose" B e h r e n s 162.
Die B i l d u n g u n d die geographische Ver-
breitung ist auffällig; -uca ist gall. Suffix;
z u m R u m . paßt serbokr. maeuga, poln.
maezuga, d o c h scheinen die slav.Wörter
aus dem R u m . z u stammen W e d k i e w i c z ,
Mit. r u m . W i e n 1, 265.
5427. mattiänum (pomum) „Art
Apfel".
F r z . mancienne „wolliger Schneeball,
dessen Beeren wilden Äpfeln g l e i c h e n " ? ,
asp. magana, nsp. manzana, pg. magä.
— A b l t . : sp. manzano, pg. maeeira
„Apfelbaum" ; sp. manzanilla, p g . macela
„Kamille". — Diez 4 6 6 ; T h o m a s , R. 36,
280. {Massana als O N . i n Katalonien
und Mallorka M.-L., K a t . 4 3 ; Aleover,
B D L C . 14, 188 beruht w o h l a u f V I L L Ä
M Ä T T I Ä N Ä . )
5428. * m a t t u s 1. „feucht", 2. „be-
trunken".
2. A b l t . : r u m . ameji „betäuben",
„schwindelig m a c h e n " . (It. matto s.
5401, frz. mat s. 5424.)
5429. matüla „Nachttopf".
Siz. mdtara S a l v i o n i , R I L . 4 3 , 622.
5430. matüräre „reifen".
It. maturare, l o g . madurare, engad.
madürer, friaul. madurd, prov., kat.,
sp., pg. madurar.
446 5430a. matürescsre — 5444. maxilläris.
5430a. inatürescere „reif w e r d e n " .
F r i a u l . madrSši, pg. amadurecer.
5431. *matüricäre „rechtzeitig ver-
richten".
A s p . madvrgar, nsp., p g . madrugar
„früh aufstehen". — Diez 4 6 5 .
5432. matüritäs, -äte „Reife".
A f r z . meurte.
5433. matürus „reif".
M o l d . mätur „morsch", mätur „alter
M a n n " , v e g l matoir(e), it. maturo, log.
maduru „groß" (von Früchten), l o m b .
marüd, engad. madür, friaul. madur,
frz. mür, prov., kat. madur, sp., pg. ma-
duro. — A b l t . : lyon. amodüri „ruhig
w e r d e n " ; sp. madrono „Erdbeerbaum"
Michaelis, Gaix-Can. 136.
5434. matütlnum „Morgen". Ein-
führung 136.
1. It. mattino, frz. matin, prov., kat.
mati, kat. (^> sp.) matines ( > pg. matis)
„Mette"; bask. matuta; d. mette.
2. Anordit., atosk. maitino, aprov. maiti
( > sp. maitines „Frühmette"), bresc. maiti
„Dunkelheit" Mussafia 76. — A b l t . : bo-
logn. maitind „Katzenmusik, die W i t w e n
und alten Mädchen bei der Verheiratung
gebracht w i r d " .
3. Engad. mudinas „Silvesterläuten",
obw. mudines, l a d i n . madinas „Mette",
friaul. madins „Weihnachtsmette", l y o n .
made. — A b l t . : siz. zmatinarisi „früh
aufstehen", San-Frat. zmariners „auf-
w a c h e n " S a l v i o n i , R I L . 2 1 , 2 9 5 ; forez.
madind\Ostwind" V e y , R . 36, 103. —
Salvioni, Zs. 23, 5 2 2 ; H o r n i n g , Zs.
27, 152.
5435. m a t n v a (got.) „Wiese".
P g . mouta, moita „kleines, dichtes
Gebüsch". (Fraglich, d a die Bedeutung
nicht recht paßt. Zusammenhang m i t
motta 5702 Diez 218 ist formell u n d
begrifflich noch schwieriger.)
5436. *maukö (got.) „Bauch". V g l .
n d l . moocke.
P r o v . mauca, kat. moca „Gedärm",
„Geschlinge", frz. auch „ein F i s c h "
(phoxinus laevis) B a r b i e r , R L R . 57, 320.
— A b l t . : kat. mocada id., mocader
„Wurstmacher". — Diez 637.
5437. mau mau (Lallwort).
Veltl. momoo, mamoo, mamao „Ge-
spenst", „Teufel", „Insekt", puschl. mo-
moi „Gespenst", veltl. momöu „Läuse";
südfrz. mamau „Wehweh". — Salvioni,
A G l . 16, 366. V g l . 5653.
5438. maurus „Mohr".
It., sp. moro, pg. mouro „Maure";
bask. mairu M.-L., R I E B , 14, 256. —
A b l t . : it. morello „schwarzbraun", i m o l .
morlon „bleich", afrz., prov. morel, nfrz.
moreau, sp. morillo „Rappe", sp. moreno
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0480-8
„bräunlich", morondo, morillo ( > p g .
murilho, sard. murilu) „Feuerbock"
(nach d e m Mohrenkopfe, der i h n ziert)
Schuchardt-Mussafia 5 ; sp. higo de moro,
pg. figo8 mouros, l o g . figu morisku;
scipr., astorg. moreno „Reisighaufen"
Krüger 8 7 ; pg. mouräo „Weinpfahi";
auch sp. morön „kleiner Hügel" Spitzer,
B A R . 2, 89, 1; p a r m . moreska, sp.
morena „Streit". — Diez 2 1 7 ; 4 7 0 ; O t t
2 9 ; M o l l 2168. V g l . 5680b.
5439. m a u s i m (arab.) „Passatwind".
Sp. monzön, p g . mougäo O frz.
mousson) „Monsun" Dozy-Engelmann
5 1 7 ; E g u i l a z 458.
5440. inautabän (arab.) „Bezeich-
n u n g einer, i n der Zeit der Kreuzzüge
i n der Levante zirkulierenden Münze
m i t einer sitzenden Christusfigur".
Venez. matapan „eine u m 1193 ein-
geführte venezianische Münze" (ähnlich
der obigen), daraus i m O r i e n t : marza-
pane „Bezeichnung einer Münze", „Be-
zeichnung einer zehnprozentigen A b -
gabe", i m 13. J h . : „Bezeichnung einer
Schachtel, die ein Zehntel des 'moggio*
umfaßte", daraus siz. martsapanu, neap.
martsapane, i m 14. J h . : „Bezeichnung-
des Inhaltes einer solchen S c h a c h t e l " ,
„Zuckerwerk", „Marzipan", daher i t .
marzapane, frz. massepain, kat. ma(r)-
sepd, sp. mazapan, pg. massapäo K l u y ver,
Z D W F . 6, 59.
5441. niauwe (fränk.) „vorgestreckte
Lippe".
F r z . moue Diez 644.
5442. inauwe (fränk.) „Möwe".
Afrz. moue, pik. ( > nfrz.) mauve. —
A b l t . : nfrz. mouette. — A u c h k a t .
meuca? — Diez 644.
5443. maxilla „Kinnbacke".
R u m . mäseä, it. mascella, kors. mas-
sedda „Flußmündung" Guarnerio, R I L .
48, 667, log. massidda, engad. masela,
afrz. maissele, prov. maisela, sp. mejilla,
galiz. meijella; bask. masaila „ W a n g e " ;
mgriech. maxilla „Backenstreich". D a s
W o r t bedeutet i m It., W a l l o n . , Gask.,
Sp., Galiz. „Wange" Zauner, R F . 14, 402,
i m R u m . , L y o n . „Backenzahn"; r u m .
auch „der T e i l des Eisens, der a m Sensen-
stiel befestigt i s t " , kat. maixella „ebenso
bei der A x t u n d dem H a m m e r " ; orens.
meisillo „Bindeglied zwischen den O h r e n
des Pflugs". — M i t Suff.W.: alog. mas-
sudda „Wange*. — A b l t . : siz. massid-
dutu „dicker B a c k e n k n o c h e n " Merlo,
R I L . 48, 99. — Rückbild.: montbel. meš,
südfrz. maiso.
5444. m a x i l l ä r i s (dens) „Backenzahn".
It. mascellare, gallur. massiddali,
engad. masler, friaul. maselor, afrz.
 5445. maxTmäre — 5456a. m g d i c a m e n t u m .
maisseler, heute vielfach dial. meseljfi,
südostfrz. maiseid. — mächer 5398:
frz. mdchelilre; auch awallon. doi
maxeleir „Ringfinger"? — Zauner, R F .
14, 388.
5445. m a x i m ä r e „zunehmen".
A p g . marmar Michaelis, R L . 3, 190.
5446. m a x i m u s „der Größte".
A f r z . maisme; [it. massimo, sp. mdjimo,
pg. maximö].
5448. mazzäl (hebr.) „Stern", „Schick-
sal".
A b l t . : sp., pg. desmazalado „unglück-
l i c h " A s c o l i , A G I . 10, 18.
5449. m e „mich".
R u m . mine, vegl. main, südit. mene
G u a r n e r i o , K r J b e r . 10, 1, 112, it., l o g .
me, engad. mai, friaul. me, frz. moi, prov.,
kat. me M.-L., R o m . G r a m . 2, 75. —
A b l t . : poitev. amuesd „die H u n d e heran-
rufen m i t ä moi H o r n i n g , Zs. 26, 327.
2
(It. ammiccare Gröber, Caix-Can. 39 i s t
m o r p h o l o g i s c h nicht möglich, z u micco
„Brüllaffe" 5560 Sainean, Z s . , B h f t . 1,91
formell u n d begrifflich bedenklich.)
5450. m e c u m „mit m i r " .
V e g l . konmaik, i t . meco, ait. conmeco,
sp. conmigo, p g . comigo. I n der B a s i l i -
kata ist maik allgemein Präpositionalis
M.-L., R o m . G r a m . 2, 75.
5450a. m e d a (gall.) „ W a g e " (vgl. i r .
med „ W a g e " ) .
A b l t . : prov. mazantar „hochheben",
„schwingen", „befühlen"; mazan „Un-
ruhe", „Verwirrung", „Getümmel",
„Lärm" B r u c h , Z s . 4 5 , 7 0 ? (Zu türk.
ramadan Schultz-Gora, Z s . 44, 148 i s t
nicht möglich.)
5451. *niediälis 1. „in der Mitte be-
findlich", 2. „eine kleine Münze".
1. Sp. almiar, cesped. almal „Stroh-
schober", eigentlich „Schoberstange"
M.-L., R F E . 1 0 , 2 7 0 ; algarv. mealho, -a
„Eisenplatte zwischen der Stein spitze u n d
dem konkav ausgehöhlten Mühlstein"
Krüger 133, 4. (Sp. almear z u M E T A
Diez 212 i s t nicht möglich, da das
W o r t i n d e n mozarab. Quellen, die
lat. -t- n o c h als solches bewahren, ohne
-t- erscheint.)
2. Atosk. medaglia ( > alog. metaglia)
„ein Maß", eigentlich „so viel, als m a n
u m eine m. b e k o m m t " Wagner, A r c h .
134,315), n i t . medaglia ( > frz. midaille,
sp. medalla, pg.medalha) „Schaumünze",
frz. maille „kleine Kupfermünze", prov.
mealha,' akat. maalla, nkat. malla, sp.
meaja, a p g . mealha. D i e r o m . For-
m e n setzen einen P l u r . * MED A L I A
voraus, der d u r c h D i s s i m . entstanden
wäre. — T h o m a s , R . 13, 2 8 9 ; B r u c h ,
Z F S L . 53, 249. [*METALLEA Diez 2 0 8 ;
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0481-4
447
Gröber, A L L G . 6, 532 ist sachlich nicht
berechtigt u n d setzt voraus, daß i t . me-
daglia u n d die alten westlichen F o r m e n
aus d e m F r z . entlehnt sind. Apiem.
miialia, afrz. maille „Lieferung v o n
H e u * würde a u f M E T A weisen Serra,
D R . 2, 6 4 6 ; 5, 463, später hätte das
W o r t einen entsprechenden Geldbetrag
bezeichnet. D i e Schwierigkeiten s i n d
dieselben.)
5452. medianus „in der Mitte befind-
lich".
It. mezzano, engad. mezzaun, frz.moyen,
prov. mejd, [sp. mediano], p g . meäo; i t .
mezzano sp.mezana, pg.mezena) „Be-
samsegel" ; pg. meiäo, astur, mianu „Rad-
n a b e " ; p i e m . miana, p%.meä „Mittelband
a m Dreschflegel" M.-L., W S . 1, 2 4 1 ;
besirn.mieyd „Grenzlinie zwischen zwei
Grundstücken"; südfrz. meyan „Scheide-
w a n d i m S t a l l " , sp., arag. ( > sp.) mejana
„kleine F e l s e n i n s e l " , „schwimmende
Insel von Gebüsch inmitten v o n Flüssen"
Sättälä, N M . 16, 8 ; Spitzer, B D C . 11,123.
— A b l t . : frz. moineau „Mauererker"
Baist, R F . 15, 3 2 0 ; M o l l 2175. ( R u m .
mezin „jüngstes K i n d " Pu§cariu 1065
ist slav. Ursprungs T i k t i n , frz. moineau
z u 5652 D G . liegt begrifflich ab.)
5453. mediäre „halbieren".
F r z . moyer „Steine nach der A d e r
spalten", bearn. mieyd, pg. meiar. —
A b l t . : kat. mitjant „in der Mitte befind-
l i c h " M o l l 2176.
5454. *mediarius „Pächter".
Nordit. *mezzaro ( > tosk. mezzadro),
prov. meyer, kat. miger; wallis. mieyi
„Gehilfe des S e n n e n " Luchsinger, Fest-
schrift Zürich 2 8 0 . (Tosk. mezzadro
* MEDIATOR D ' O v i d i o , R . 25, 304 ist
morphologisch nicht gut möglich, so-
lange ein V e r b u m * M E D I A R E „verpach-
t e n " nicht nachgewiesen ist.)
5455. medica herba „Medischer
Klee".
A i t . meliga, sublac. meneka „ S o r g h u m " ,
„Buchweizen", k a t . melga, sp. mielga
„Schneckenklee". — A b l t . : i t . melicone
„Mais", romagn. malgats, m a i l . melgas
„Hirse", i t . melgone, melgotto „grobe
Sorte M a i s " ; triest. menegrin „Gold-
a m m e r " , „Zeisig" Vidossich, Zs. 27, 7 5 4 ;
\sX.almeg6 „melilotus a r v e n s i s " . — Diez
4 6 9 ; M o l l 2177.
5456. medicänien „Heilmittel".
A s p . meegambre. (Sp. vedegambre,
arag. verdegambre blanco „veratrum
a l b u m " P i d a l , R . 2 9 , 3 7 5 ist begrifflich
zweifelhaft Baist, K r J b e r . 6, 1, 393 u n d
l a u t l i c h nicht ganz einwandfrei.)
5456a. medicamentum „Heilmittel".
A f r z . megement.
448 5457. medicäre — 5463. medülla.

5457. medicäre „heilen". it. mezzanotte, frz. minuit, Mask. nach

Vegl. medcuar, i t . medicäre, log. mei- midi, prov. mieia nuečh, sp. media noche,
gare, engad. medjjer, grödn. media, afrz. pg. meia noite „Mitternacht"; uengad.
megier, lothr. muayS, kat. metjar. — metsfrar, apuschl. mezzo fratello „Halb­
A b l t . : afrz. megeiz, nfrz. migis „Alaun", bruder* Tappolet,Verwandtschaftsn.l40;
„Asche z u m Weißgerben", mdgir „weiß­ S a l v i o n i , R I L . 39, 6 1 6 ; pav. in migola
g e r b e n " , mSgissier „Weißgerber". — (aus mi-log-a) mezzo, apav. per minne-
Diez 6 3 7 ; Tobler, R . 2, 244. meggo, trient., puschl. milimez „mitten
5458. m e d i a n a „Arznei". d r i n " S a l v i o n i , A G l . 12, 4 1 5 ; 16, 2 9 5 ;
P i e m . meizina, gen.mežina, log. mei~ R I L . 3 9 , 6 1 6 ; it. in mezzo, in mezzo a,
gina, afrz. messine, prov. metzina, kat. ait. in nie a, afrz. en mi, prov. en miei
metzina „Gift", tortos. „wilde, giftige „mitten i n " , „in", daraus mark, me,
K i r s c h e n " Spitzer, N M . 15, 173, [asp. u m b r . ma „in" M.-L., R o m . G r a m . 3,
melecina], pg. mezinha. \ - M I S C I T A R E 4 3 5 ; B e l l i , I D . 4 , 6 9 ; it. per mezzo, frz.
5605: engad. mazdina U l r i c h , Zs. 29,624. parmi, prov. par miei, sp. por medio, pg.
5459. m e d i c u s „Arzt". por meio „durch", l y o n . etremi „zwischen";
Vegl. medko, it. medico, venez. miedego, grödn. demets »fort*, „weg"; it. dimezzare,
gen. megu, log. meigu, afrz. mie, miege, sp. demediar „halbieren*. — M o l l 2182.
[mirie], lütt, met, treib, maidzo, prov. 2. Vegl. mesu, abruzz. miese, canistr.
kat. metge (]> asp. menje); n b . mege\ meso, sublac. mesu Bartoli, R D R . 2,486.
bask. mirelcu M.-L., A r c h . 126, 188. - (Pg. dmago „saftiges Fruchtfleisch v o n
Zssg.: trient. medek, medemaistro „Wer­ O r a n g e n " , „Mark" M E D I U LOCÜ Gornu,
m u t " Schneller 156. G G r . I , 9 7 0 ; 995 ist sachlich u n d for­
2

5460. * m e d i e n a „Speckseite". m e l l nicht möglich Michaelis, R L . 13,

V e r o n . mezena, agen., tagg. mezzena, 267; sp. entremes „Zwischenspiel" Diez
regg. mzaina, engad. mazain; grödn. 447 s. 5612.)
mezaina „halbes S c h l a c h t v i e h " . — M i t 5463. medülla „Mark", 2. m e r ü l l a .
Suff.W.: it. mezzina, prov. megina. 1. R u m . mäduvä, it. midolla, midollo,
5461. m e d i e t a s , -äte „Hälfte", „Mitte". log. meuddu, engad. miguol, friaul. me-
F r i a u l . mete, metide aus *medüe S a l ­ dole, afrz. meolle, nfrz. moelle, lothr. mol
v i o n i , A G l . 16, 2 3 0 ; it. metä, engad. Mask., prov. mezola, bearn. medut,
mited, frz. moitU, prov., kat. meitat, sp. medure, b o r m . miol, südfrz. mudelo,
midad, pg. mitade. — A b l t . : afrz. moi- muledo, sp. meollo, transmont. miola, pg.
teenc, prov. meitadenc, m o r v . mitoSšS miola „Brotkrume", pg. moela „ Fleisch-
„Pächter" Thomas, M e l . 145, nfrz. me"- magen der V ö g e l " ; m a i l . nidola, tess.,
tayer, prov. meitadier „Pächter", frz. veltl. nola, val-magg. nivola, nordsard.
mStairie „Pachthof". — Diez 213. neuddu m i t unerklärtem w- S a l v i o n i ,
5462. m e d i u s „in der Mitte befind­ Zs. 2 3 , 5 2 2 ; trevigl. minola, sav. menola;
l i c h " , „halb", 2. * m e s u s (osk.). lucc. migrolla', levent. nola „Rotz" Ber­
1. R u m . miez, i t . mezzo ( > log. mesu toni, A R . 1, 2 0 6 ; obw. mizuola, uengad.
M.-L., Alog. 56), alog. meiu, engad. mez, misguol zeigt E i n m i s c h u n g von M E D I U S
friaul. miets, afrz. mi, prov. mieg, kat. 5462; bresc. smogold „die Schale v o n
mig, sp. medio, pg. meio; r u m . miez den Nüssen ablösen", mogol „großer
„Kern", „Brotkrume", sp. media, pg. Nußkern" S a l v i o n i , I D . 3, 2 2 1 ; siz. mi-
meia „Strumpf". — A b l t . : obw. miaunk dudda, kalabr. midoftda, sp. meollo,
„Stamm von etwas mehr als Schenkel­ judsp. meoyo „Gehirn", „Stirn", pg.,
dicke" Huonder, R F . 11,455; gask. mieis galiz. miolos „Gehirn" Zauner, R F . 14,
„Zwillinge", v g l . siz. mütsuddu, it. mez­ 419. — A b l t . : r u m . mädular „Glied".
zina „Eimer", „Wasserkrug"; prov. me- 2. Tosk. mirolla, umbr., röm., kors.
giera „Fiüssigkeitsmaß".—Zssg.: r u m . merolla, bologn. amrola, parm., piac.
mijloc, miljoc, banat. mel joc, mazed. marola, mirand., ferr. ambrola. —
moljuc u n d Rückbild. molj, ait. miluogo, - \ - M I C A : s a l m . migolla. Die - r - F o r m ist
frz. milieu, prov. miegluoc, apg. meogoo, vielleicht die i m L a t . ursprünglichste,
em meogoo Michaelis, R L . 3,148; Gornu, die - d - F o r m daraus durch A n l e h n u n g
GGr. I , 970; afrz. mitan T E M P U S 8634
2
an M E D I U S 5462 entstanden Thurneysen,
„Hälfte", namentlich südostfrz. H o r n i n g , I F . 2 1 , 1 7 8 : M.-L., A r c h . 124, 381. —
Zs. 9, 141; 14, 222, Marchot, Zs. 18, 433, Behrens, Ree. Met. 119; M.-L., R o m .
446,frz.mitanier „Pächter"; campid. mei- G r a m . 2, 3 8 7 ; Zauner, R F . 14, 3 5 0 ; Sal­
gama CALMA 1779 „Mittagszeit" Ni gra, A G l . v i o n i , A G l . 16, 3 7 2 ; J u d , Festschrift
15,483; r u m . miazä zi, it. mezzogiorno, Gauchat 307, Bertoni, A R . 4, 476.
frz. midi, prov. miegdi, sp. medio dia, (Mazed. miduXu „Gehirn" * M E D U L L I U
pg.meio dia „Mittag", rum.miazä noapte, Pascu 1 1 4 2 ? ; wegen uengad. meola,

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0482-0
 5464. modus — 5475. meletäre. 449

ert. midole e i n * M E D U L A anzusetzen R u m . miere, vegl. mit, it. miete, log.

S a l v i o n i , P . , ist nicht nötig u n d laut-
2
l i c h nicht passend.)
5464. i n e d u s (fränk.) „Met".
Afrz. mies, n w a l l o n . mi. — Diez 6 4 0 ;
Baist, Zs. 4 1 , 250.
5465. * m e i n a (gall.) „rohes M e t a i r .
It. mina, frz. mine, prov., kat., sp.
( > pg.) mina „Mine"; prov., kat., bask.
mena. — A b l t . : frz. miniere, prov. me-
niera ( > it. miniera, asp. minera, pg.
mineira) „Bergwerk"; it. minare, frz.
miner, prov., kat., sp. ( > pg.) minar
„untergraben". Die Doppelfcrm-e- u n d
-i- erklärt s i c h i m G a l l , Bergbau spielte
a u c h i m röm. Gallien eine wichtige R o l l e
B r u c h , Zs. 39, 204. — Thurneysen 66.
(Pg. minhoca „Regenwurm" Michaelis,
R L . 3 , 1 3 6 ; 13,202 ist l a u t l i c h m i t -nh-l i c h schwierig, das Suff, bedarf noch der
gegenüber dem ~n- des V e r b u m s schwie-
r i g ; MINIUM 5591 paßt begrifflich nicht
recht; mine z u MIN ABE als „unter-
irdischer G a n g " Schuchardt, L b l . 6, 113
würde -e-, nicht aber erklären.)
5466. m e i s e (d.) „Meise".
Fr.-comt., j u r . , wallis. mez. — A b l t . :
n o r m , mezet, lothr. mötiat, montbel.
mezot Tappolet 109. Mezot m i t Suff.-
W . z u 5467 S a n d m a n n 39 ist auch mög-
l i c h , aber wortgeographisch weniger
wahrscheinlich. (Frz. mazette „un-
geschickter M e n s c h " , „kleines P f e r d "
Behrens 167; Gamillscheg ist zweifel-
haft, w e i l mazette „Meise" n u r ganz eng dern germ. oder slav., der W andel v o n
mele, engad. meil, friaul. mit, frz. miel,
prov., kat. mel, sp. miel, pg. mel. Das
W o r t ist i m R u m . , Gen., L o m b . , Venez.,
L a d i n . , F r i a u l . , Kat., Sp. F e m i n i n u m , i n
gen. ameily p i e m . ami m i t dem A r t i k e l
verwachsen M.-L., R o m . G r a m . 2, 377.
— A b l t : bologn. melum, bresc. mlöm,
p a r m . vlum, l y o n . mele „Mehltau"; pg.
melado „blond"; südfrz. razi melat
„Rosine", figo melado „getrocknete
F e i g e " , sp., pg. melindre „Honigkuchen",
„süßlich".— Zssg.: campid. bukkameli,
log. a(n)na e mele, ghilard. maramele
„Wiesel" S a l v i o n i , R I L . 42, 670, v g l .
5763; Wagner, A r c h . 134, 3 1 5 ; sp. re-
milgarse „sich z i e r e n " . [Sp.,r)g.melindre
M E L L I T U L us Storm, R . 5, 181 ist laut-
Erklärung.)
5470. m e l a n c h o l i a „Melancholie".
( A k a t , sp. malenconia „Zorn", pg.
menencoria „Wut", interam. branconia.
— Diez 446.)
5471. melanchölicu s „m elan choli s c h " .
[Pg.merencorio, menencoreo „verdrieß-
l i c h " Diez 4 6 8 ; Behrens, Ree. M e t 119.]
5471a. m e l c a „abgekochter Essig m i t
Milch".
Nuor. merka „Mischung v o n frischer
u n d saurer M i l c h , die m a n kocht u n d
gerinnen läßt". Das W o r t ist, wie das
-e- v o r l -j- Kons, zeigt, nicht l a t , son-
r

beschränkt i s t ; z u mazet „Ameise" 394 l z u r erklärt sich w o h l a m ehesten

Sainean 1, 312 ist auch begrifflich eben aus der Ungewohntheit der Gruppe
nicht einleuchtend.) elk. — B r u c h 1 7 ; W a g n e r 124.
5467. m e i s i n g a (fränk.) „Meise". 5472. m e l c h t e r e (schweizd.)„Melkfaß".
F r z . misange. Das W o r t dringt nach Tess. meltra, meutra, obw. meltra,
Südfrankreich i n das *lardai*ia-Geb'\et wallis. metra, mestra, bergam. zmelter.
4915 ein u n d erfährt dabei die mannig- — Ascoli, A G I . 1, 3 9 ; Luchsinger 18; 2 3 ;
faltigsten Umgestaltungen: mezengo, Tappolet 110. (Daß eine V e r q u i c k u n g
obezego, mürengo, mirulengo, melango, m i t M U L C T B A 5727 vorliege, ist mög-
pernigle, kat. marllenga, barllenga, mel- l i c h , aber nicht nötig.)
lerenga, pg. musango, galiz. megengra 5472a. m e l e k i (arab.) „königlich".
„Blaumeise", meigengra „Bienenwolf", Afrz. or melequin, apg. malaque „eine
villa-real. majangra „fauler J u n g e " Spit- Münze". — A u c h afrz. molequin „feine
zer, B A R . 2, 152. A u c h nordfrz. zeigt L e i n w a n d " Sainean 2, 216?
U m d e u t u n g e n : pik. mazeg w i r d d u r c h 5473. m e l e m m (arab.) „Gefäß".
A s s i m i l a t i o n u n d progressive Nasalierung Siz. lemmu, kalabr. limba; alban. lembi.
zu megzeg umgestaltet u n d gerät dadurch 5474. m e l e s „Dachs".
unter den Einfluß v o n exemple: mZgzept, A b l t : t a r e n t milona, kalabr. mulona,
tgzep. — Diez 638; Baist, Z s . 3 1 , 6 1 6 ; neap. m§loü§; bask. mierle.
Sandmann 2 8 ; M o l l 2184. 5475. meletäre „überlegen".
5468. mejäre „harnen". L o g . meledare, südfrz. maudar „ab-
Vegl. mim', log. meare, sp. mear, pg. w a r t e n " , sp. meldar „nach jüdischem
mijar. — A b l t . : vegl.meyatoira „Harn", Gebrauche beten"; judfrz. miauder
l u c c , pistoj. megga „Kuhfladen" i n der „unterrichten", judit. meltare „unter-
Bedeutung d u r c h M E T A 5548 beeinflußt, r i c h t e n " , „hebräisch lesen". Das W o r t
lucc. meggio „plumpe P e r s o n " . — Diez dürfte d u r c h die Juden i n s L a t . ge-
4 6 8 ; S a l v i o n i , A G I . 16, 455. k o m m e n sein. — ßlondheim 7 5 ; Spit-
5469. m e l „Honig". zer, R F E . 14, 250.
M e y e r - L ü b k e , Roman. etymolog. Worte ich. 3.A. 29

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0483-6
450 5475a. melgras — 5494. mendicus.
5475a. melgras (anord.) „Schilf".
N o r m , milgrö „eine S c h i l f a r t " (psam-
m i a arenaria) Joret, M e l . 8.
5476. meliceres „Honiggeschwulst".
Reat. merčele.
5477. *melikökkus (griech.) „Zürgel­
baum". (Vgl, ngriech. glykokka u n d
melikukkya.)
Kalabr. melikukko, siz. mioldikukku,
middukukki, minikukka, kalabr. meli-
kocco, teram. milosukkole, fogg. melosu-
kole\ südfrz. melikoko, beli(s)koko „Els-
beerbaum*. — I n A n l e h n u n g a n it.
melaggine 5272: perug. moldgine; i n A n ­
lehnung a n südit. kukkümmaru 2072:
salern., teram., chiet. kukumella. —
- f CACCABÜS 1445: siz. kdkkamu Schu­
chardt, Zs. 34, 339; 35, 388.
5478. melimelum „Honigapfel".
M i t Suff.W.: sp. membrillo, astur.
marmiellu, pg. marmelo „Quitte". —
A b l t . : pg. marmelada ( > sp. mermelada,
frz. marmelade) „Quittengelee", „Mar­
melade". — Diez 468.
5478a. melinus „gelb".
L o g . milinu, o b w . milen A s c o l i , A G I .
7, 409. A u c h awallon. meille „gelb"?
— W a g n e r , Glotta 8, 2 3 5 ; A s c o l i , A G I . ,
S u p p l . 8, 7 1 . (Dazu kors. milekku
„Milchlamm" Guarnerio, A G I . 48, 668
ist formell schwierig.)
5479. nielior, -öre, melius „besser".
W.migliore, meglio, l o g . medzus, engad.
meider, mel, frz. meilleur, mieux, prov.
melhor, melhs, kat. millor, akat. mills,
sp. mejor, pg. melhor. — M.-L., R o m .
G r a m . 2, 66.
5480. meliöräre „verbessern".
It. megliorare, l o g . medzorare, engad.
meldrer, prov. melhurar, kat. millorar,
sp., pg. medrar „gedeihen", galiz. al-
mendrar. — Diez 468.
5481. Melita „Malta".
kivz.melide, melite „Schlaraffenland"
Förster, Erec 2358; Zs. 22, 529.
5481a. *melix, -ice (vorröm.) „Lärche".
P i e m . merze, savoj. melze ( > frz. mi-
Uze), meuze, meuve. — A b l t . : brianz.
meUzen, piem. maUzu. — M.-L., Zs. 15,
2 3 4 ; Serra, D R . 5,449. (Umgestaltung
v o n L A B I X nach M E L gerade i n dieser
Berggegend, wo der H o n i g k a u m eine
große R o l l e spielt J u d , A r c h . 121, 96,
ist u m so weniger wahrscheinlich, als
für die Lärche sich auch sonst vorröm.
Wörter finden, v g l . 1282a.)
5482. mellacium „Honigsaft".
Venez. melatso O frz. mSlasse > it.
melassa, sp.melaza, pg.melaco) D ' O v i d i o ,
R . 25, 302.
5484. mellum „Hundehalsband".
It. mello, lomb. mel.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0484-2
5485. *melm (langob.) „Staub". (Vgl.
got. malma, ahd. melm.)
It., veltl. melma; venez. velma „Sand­
bänke i n den Lagunen, die n u r bei der
F l u t unter Wasser s i n d " , val-ses. belma
„feiner S a n d bei A n s c h w e m m u n g e n " . —
A b l t . : piazz. murmatz „Schlamm". — Das
W o r t wäre die langob. Entsprechung
v o n a h d . melm „Staub", auffällig ist
gallur. morma, log. molma, für das e i n
germ. *mulm z u konstruieren nicht a n ­
geht. — Diez 3 8 4 ; Salvioni, R I L . 4 9 ,
1047; B r u c k n e r 9.
5486. melr (anord.) „bewachsene
Düne".
Westfrz. miel „bebaute Düne" Joret,
M e l . 5.
5488. niembrum „Glied".
It. membro, log. membru, engad.
member, friaul. nembri, frz., prov., k a t .
membre, sp. miembro, pg. membro. —
A b l t . : afrz. membru „starkgliedrig",
mugg. znembrar „zerreißen".
5489. memoräre „erinnern".
A i t . membrare, engad. memorer, afrz.
membrer, prov., kat. membrar, asp. lem-
brar, nembrar, pg. lembrar; freib. remord
Savoy, B G S R . 2, 62. — A b l t . : molfett.
miemmere „Merkmale"; freib. remuer
„Gedächtnis".
5490. memoria „Gedächtnis".
[It. memoria, frz. memoire, prov., kat.,
sp., pg. memoria; m a i l . marmoria, apad.
malmuoria, friaul. malmueria, apg. mor-
mulha] S a l v i o n i , AGI. 16,309; M.-L., Zs.
32,495. Das W o r t bedeutet i m Neap.,
T e r a m . „Stirne" Zauner, R F . 14, 358,
i m Campid. „Schläfe" Salvioni, A G I .
16, 374, k a t . caure de memoria „au
den Rücken fallen u n d den Kopf auf­
schlagen". (Log. tnembos „Schläfe" ist
zweifelhaft, vielleicht verwechselt m i t
membos „Nasenlöcher" 9570 W a g n e r ,
S S W . 69.)
5491. menda „Fehler".
It., engad. menda, friaul. mende „Ge­
w o h n h e i t " , prov. menda, kat. mena. —
A b l t . : uengad. mandas „krank"; siz.
sminnari „mißhandeln", kors. smendia
„Verachtung" Salvioni, R I L . 49, 809.
5492. mendicäre „betteln".
It. mendicäre, frz. mendier, prov., kat.,
sp., pg. mendigar.
5493. mendicitas, -äte „Bettelei",
„Armut".
It. mendicitä, afrz. mendistii.
5494. mendicus „Bettler".
It. mendico, log. mendigu, campid.
mindigu, mindigu S a l v i o n i , R I L . 4 2 , 6 8 5 ;
prov., kat. mendic, akat. menich, sp., p g .
mendigo; romagn. mindig „schwach",
„zart"; aprov. mendic, queir. mendi
„Sohn", mendio „Tochter* Tappolet, Mazed. mes, vegl. mais, it. mese, l o g .
Verwandtschaften. 4 6 ; P a u l i 172. —
M i t S u f f . W . : pg. mendinho „kleiner
Finger*.
5494a. mendum „Fehler".
L o g . mendu.
5495. menni (ahd.) „Halsband".
Comask. men, gen. menu „Hundehals­
b a n d " . — Diez 383.
5496. mens, mente „Geist", „Sinn".
R u m . minie, it., l o g . mente, prov., kat.
ment, sp. miente, pg. mente; r u m . minte
bedeutet auch „Gehirn", mazed. mintsä
P l u r . ; log. mentes „Schläfe" Wagner,
S S W . 67. D a s W o r t dient fast überall
z u r B i l d u n g der A d v e r b i e n , i m A veron., 5503. me(n)>üräre „messen".
A p a d . , Avenez., A s p . i n der F o r m -tre;
Rumänien kennt bloß axmintre „anders"
348, i n Süditalien scheint -mente erst
aus der Reichssprache z u stammen u n d
i n Dalmatien fehlt es ganz. A u f die
Auffassung v o n M E N S als Träger des
Gedächtnisses gehen zurück: vegl. ina-
miant, venez. inamente, grödn. adamänts
„auswendig", r u m . aduce a minte, f r i a u l .
ve a ments, neap. teuere mende, ait.
ammentare, pg. amentar „erinnern", v g l .
5507, it. dimenticare, grödn. dezmentyä
„vergessen"; M E N S als Träger des V e r ­
standes u n d der A u f m e r k s a m k e i t liegt
vor i n irp. tenemente, taremente, tarent.
trimentere, teram. tremende, B a r i : hya-
mende, vast. attimindd „aufmerken",
„blicken", alatr. ye tammente „ich schaue
fest a n " , i r p . tenutamente „Blick" Sal­
v i o n i , S t R . 6, 62. — Diez 210. (Frz.
comment C o r n u , R . 10, 216 s. 6972.)
5497. me(n)sa „Tisch".
R u m . masa, vegl. maisa, l u c c , l o g .
meza, engad. maisa, sp., p g . mesa; frz.
moise „Bandbalken" P a r i s , M e l . 5 2 2 ;
got. mes, i r . mias „ T e l l e r " ; abulg. misa
„Schüssel". Das W o r t bedeutet i n Nord­
italien u n d den A b r u z z e n mehrfach
„Backtrog", v g l . l o g . meza de suigere
„Brett, a u f d e m geknetet w i r d " , l o g .
meza, pg. mesa „ W a g e n b o d e n " Krüger
190, kat. mesa „die A b t e i l u n g i m Felde,
i n dem ein P a a r Tiere a r b e i t e n " Griera,
B D C . 11,97, astur, mesa „Bank", mesu
„Schemel". I n F r a n k r e i c h u n d Italien
ist tabula 8514 eingetreten. — A b l t . :
sp. meseta „Treppenabsatz", p g . ame- mensonha. — Diez 2 1 1 ; Förster, Zs. 3,
sendar „sich bequem setzen"?
5498. me(n)säle „Tischtuch".
Abruzz., neap, mesale, abruzz. mend-
zale B a r t o l i , D a l m . 1, 306, l o g . mezale mensonge F e m . , später n a c h songe 8085
„Teller". — A b l t . : r u m . mäsärijä,
mäsaiu „Tischtuch" Pu§cariu 1043.
5499. me(n)sio, -öne „Maß".
F r z . moison Diez 642.
5500. me(n)sis „Monat".
meze, engad. mais, friaul. mes, frz. mois,
prov., kat., sp. mes, pg. mos.
5501. me(n)süla „Tischchen".
K a l a b r . misula „Insel i n einem Fluß",
gen. meizwa, l o m b . mezola „Backtrog",
frign. mesla, melsa „Wage a m K a r r e n *
B e r t o n i , A R . 1, 78.
5502. me(n)süra „Maß*.
R u m . mäsurä, it. misura, log. mezura,
engad. masära, friaul. mezure, frz. me-
sure, prov., kat., sp., pg. mesura; mazed.
misura, megl. misur „tiefe Schüssel*
O alb. misur e „Teller") Pu§cariu 1047;
Capidan, D R . 2, 474.
R u m . mäaura, it. misurare, l o g . me-
zurare, engad. imsürer, friaul. mezurd,
frz.mesurer, prov., kat., sp.,pg.mesurar.
— M o l l 2190.
5504. menta „Minze".
R u m . minta, i t . menta, l o g . amenta,
engad. menta, frz. mente, prov., kat.,
sp. menta, astur, mienta; d.minze; bask.
melda, velda.
5505. mentäre „erwähnen".
A f r z . menter, prov., sp., p g . mentar.
— Zssg.: it, rammentare, kat. esmentar.
— Diez 209.
5506. mentastrum „wilde M i n z e " .
[It. mentastro, pav. linčaste, sp. mas-
tranto, mastranzo, pg. mentastro], kat.
madrastra Gils, A O R . 1, 245. — Diez
467.
5507. mente habere „gedenken".
A f r z . mentevoir (^> it. mentovare
kalabr. ventumare, \o%.fentomare, engad.
mentover), mentoivre, prov. mentaure. —
Diez 2 0 9 ; N i g r a , A G l . 1 5 , 4 8 5 ; S a l v i o n i ,
A S S . 5, 239. V g l . 175.
5507a. i n e n t i g o , - i n e „Schafkrank­
heit".
(Astur, mellön „Flechte des Viehs a n
der S c h n a u z e " B r u c h , N M . 22, 115 ist
l a u t l i c h , z u mermella 5351b Spitzer,
N M . 22, 46 begrifflich schwierig.)
5508. mentio, -öne „Lüge".
R u m . mincmna Pu§cariu, Zs. 27, 743.
— A b l t . : kalabr. mentsunaru, siz. mint-
sufiaru „Lügner".
5509. *mentiönia „Lüge*.
It. menzogna, afrz. mensogne, prov.
259, B r u c h , Z s . 41, 6 7 2 ; M o l l 2201.
(Die B i l d u n g ist nicht recht verständlich;
trient. pintsdnega, su\zb. pinsünego, afrz.
Mask., p i o v . mesdnega, mesorga, kat.
monsönega scheinen auf - O N I C A h i n z u ­
weisen.)
5510. mentfre „lügen".
R u m . minft, i t . mentire, engad,, frz.,
29*
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0485-8
452 5511. mentitor, -öre — 5523. inšretrix, -ice.
prov., k a t . sp., pg. mentir. — A b l t . : it.
; merci „Dank", remercier „danken"; sp.
mentita „Lügenstrafen , prov., kat. ( >
41
log.) mentida, sp., pg. mentira „Lüge";
sp. mintroso, als M E N T I R I O S U S latinisiert
C G L . 5, 222, 11.
5511. m e n t i t o r , - o r e „Lügner".
R u m . minfitor, it. mentitore, grödn.
mentidl, frz. menteur, prov., kat., pg.
mentidor.
5512. m e n t o , -öne „Kinn".
P i e m . , ligur., venez. menton, engad.
mantun, frz.ramton, afrz. a u c h „Schwert­
k l i n g e " Schultz-Gora, A r c h . 142, 313,
prov. mentö. — Nigra, R. 3 1 , 5 2 1 ; Zauner,
R F . 14, 4 0 6 ; M.-L., W S . 12, 5.
5513. mentüla „das männliche G l i e d " ,
2. mintüla nach mingere Wagner, Zs.,
Bhft. 12, 1 2 ; S S W . 121, 1.
2. l t . minchia, log. minkra. — A b l t . :
tosk. menchero, it. minchione, neap.
angyone „elender M e n s c h " . — + i t .
coglione 2036 \ misox. koncon S a l v i o n i ,
G S t L I t . 8 , 4 1 8 . — Diez 3 8 5 ; Caix 411.
5514. m e n t u i n „Kinn".
It. mento, log. mentu, lucc. mente. —
A b l t . : p a r m . mintots, regg. mintoc, v i -
cent. montisuolo. — Zssg.: grödn. su-
menton. — Zauner, R F . 14, 407.
5515. mercäre „Handel t r e i b e n " .
It. mercare, sp., pg. mercar. — A b l t . :
it. mercante, asp., pg. mercador.
5515a. m e r c a s i u s (gall.) „ S u m p f .
Afrz. marchais. — A b l t . : marcassin
„Frischling" Dottin. (Man erwartet
marchis, Einfluß v o n marais?)
5515b. i n e r c a t o r , -öre „Händler".
It. mercatore, afrz. marcheour, pr.,
asp. mercador.
5516. mercätus „Markt".
It. mercato, engad. markö, auch
„Stadt", friaul. markat, frz. marche,
prov., kat. mercat, sp., pg. mercado;
lothr. marČie' „Verlobung". - - A b l t . : it.
mercatante, engad. marlladaunt, frz.
marchant, prov. mercadan, sp. merca-
dante; prov., kat. ( > sp.) mer cader
„Kaufmann"; afrz. marcheil, prov. mer-
cadil „Marktplatz" Thomas, M e l . 138,
kat. mercadal i d . — Zssg.: frz. bon-
marche', ait. buonmercato, dann siz. mir-
katu, m a g l . markato „billig" Salvioni,
R D R . 4 , 2 1 2 ; frz. marchand d ail „Ver­
f
käufer i n den H a l l e n " , abgekürzt
chandail z u r Bezeichnung des v o n ihnen
zunächst stark gekauften Kleidungs­
stückes Thomas, Temps, 1. A p r i l 1915.
— Diez 634.
5517. m e r c e s , -ede „Lohn", „Gnade".
It. merce, engad. marši, frz. merci,
prov. mersi, kat. merci, sp. merced, pg.
merce; afrz. vostre merci „durch Eure
G n a d e " w i r d z u r Dankesformel, daher
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0486-4
vuestra merced ist die Anredeform u n d
w i r d als solche verkürzt z u kat. VosU,
sp. Usarced, Usted, P l u r . USteden, pg.
Vocemace, VocS, vulgärpg. F e m . Voce-
macea Tomas, R F E . 10, 310. — Diez
211; 4 9 5 ; M.-L., R o m . G r a m . 1, 634.
5518. m e r c ü r i ä l i s „Bingelkraut".
[It. mercorella, marcorella, frz. mer-
coret, kat. mercorella, mercoreta, mal-
coratge.] — Diez 385.
5519. m e r c u r i d i e s „Mittwoch".
R u m . miercurt, it. mercoledi ( > engad.
merkuldi), log. m&rkuris, friaul. mUrkus,
frz. mercredi, prov. dimercres, kat. di-
mecres, sp. miircoles. — Diez 211.
5520. i n e r d a „Kot".
Mazed. merdu, vegl. miarda, it., log.,
engad. merda, friaul. mierde, frz. merde,
prov., kat. merda, sp. mierda, pg. merda,
lothr. miard „Unkraut", „Kehricht"
H o r n i n g , M e l . W i l m o t t e 2 3 9 ; r u m . des-
merda „verhätscheln" (eigentlich „kleine
K i n d e r trocken legen") Pu§cariu 522. —
A b l t . : comel. mardok „verächtliche Be­
zeichnung für kleine K i n d e r " , frz. M A .
merdeux „kleines K i n d " P a u l i 2 2 1 . —
Zssg.: bergam. pasera zmerdera „Fink"
(weil er aus dem Pferdemist Körner
pickt), siz. mmerda vnsa „Kuhmist" Sal­
vioni, R I L . 40, 1116, log. merdaula
„Kuhmist" B U B U L A 1356 Salvioni, R I L .
42, 8 3 0 ; frz. merde de fer, südfrz.
merdoferre „Eisenschlacken" T h o m a s ,
R. 34, 196. — M o l l 2208.
5521. m e r e n d a „Vesperbrot".
R u m . merinde, vegl. marianda, it.
merenda, siz. virenna, friaul. mirinde,
afrz. märende, lothr. maräd, prov. me­
renda, gask. brene, kat. berena, sp. me-
rienda, pg. merenda. — Zssg.: abruzz.
rembrenne, lemberne. — Thomas, N .
Ess. 187; Herzog 75°.
5521a. merendäre „die Vesper e i n ­
nehmen".
R u m . merinda „essen", it. merendäre,
prov. merendar, kat. berenar, sp., pg.
merendar.
5522. m e r e r e „verdienen".
K a l a b r . , a l t a b r u z z . r a m r e „zukommen",
„einem stehen", anordit., afrz., prov., akat.
merir, log. mereskere, kat. mereixer,
sp., pg. merecer. — + C O N V E N I B E 2192:
altabruzz. conmere. — A b l t . : astur, mier
„Pacht". — Zssg.: sp. quitamerlendas,
galiz. tollemerendas „Herbstzeitlose"
(weil i m Herbst das Abendessen nicht
mehr auf dem Felde eingenommen w i r d )
Battisti, C A . 19. — Diez 6 3 8 ; S a l v i o n i ,
S R . 6, 32.
5523. m e r e t r i x , - i c e „Hure", 2 . m e -
l e t r i x Einführung 166, vgl. ags. mylhstre.
 5524. m e r g a — 5534a. merülus.
2. Avenez., alomb. meltris, afrz. meau-
tris, prov. meltritz. (Ait. mandracchia
P i e r i , Mise. A s c o l i 4 3 3 ; S R . 1, 44 ist
nicht w o h l möglich.)
5524. m e r g a „Gabel".
Sp. mielya „Hacke" Baist, K r J b e r . 6,
1,393. (Zweifelhaft, da das l nicht er­
klärt i s t ; * G E M E L L I C A P i d a l , R . 2 9 , 3 5 9
ist begrifflich schwierig.)
5525. m e r g e r e „eintauchen".
R u m . merg ergehen', alban. m§rgon ent- n
f e r n e n " , ait. mergere, engad. schmerscher
„über einen Felsen i n einen A b g r u n d stür­
z e n " , „Bäume fällen". — A b l t . : tess., val-
sass. mersa „große Menge", eigentlich
„Abgrund"; trevigl.mersa „Senker". D i e
genauere Bedeutungsentwicklung v o n
r u m . merge i s t nicht z u ermitteln,
I M M A R G E B A M auf einer röm. Grabschrift
aus B u l g a r i e n D a i c o v i c i , D R . 5, 477
scheint „ich g i n g " z u bedeuten. (Zu­
s a m m e n h a n g m i t der Rückkehr der R u ­
mänen aus den Bergen i n die Ebene
Puscariu, L o c u l 35 paßt nicht recht z u m
A l b . u n d müßte wegfallen, w e n n immar­
gebam r i c h t i g erklärt ist.)
5526. n i e r g e s , - i t e „Garbe".
Neap. yermete, i r p . yirmito, siz. y&r-
mitu, basil. sermite, cosent. yirtimu,
regg.-kalabr. yermitu S a l v i o n i , S R . 6 , 2 3 ;
bergam. merdes S a l v i o n i , R . 43, 396.
5528. m e r g u s 1. „Taucher", 2. „Reb­
senker".
1. It. (s)mergo; galiz. mergo „Meer­
r a b e " . — A b l t . : siz. marguni, gen.magrun,
log. margone, prov. margon; siz. mara-
guni, it. marangone; prov. mergolh, p g .
mergulhdo „Taucher"; siz. mara(g)uni
„Leute, die die Reisenden d u r c h die
F u r t e n t r a g e n " Gregorio 4 6 7 ; lucc.
smergolare „eintönig s i n g e n " P i e r i , A G I .
12, 133. — Zssg.: [sp. mergdnsar pg. } nwarmel und n u n einfach nwar G i l l i e r o n ,
mergango „Taucher"]. — Diez 3 8 3 ; 4 6 9 ;
Flechia, A G I . 2, 3 6 4 ; B a r t o l i , D a l m . 2,
2 4 3 ; B a r b i e r , R L R . 63, 42.
2. l t . mergo. — A b l t . : it. margotta,
frz. marcotte, piazz. margagyön, kat.
morgö; it. margottare, sp. amorgonar „ab­
s e n k e n " . — Diez 204. (Sp. mugron s.
5712a\ marcotte z u gall. (ejmarcus „Art
minderwertiger R e b e " Gamillscheg ist
begrifflich schwierig, zu marJcü 774
Sainean 1, 140 schwebt ganz i n der
Luft.)
5529. meridiäna „Mittagszeit".
A i t . meriana, abruzz. ala muriane
„im Schatten", afrz. meriienne, prov.
meliana Tobler, Zs. 13, 546. — A b l t :
ille-et-vil. moryönö „Siesta halten",
moryani „Siesta".
5530. merTdiäre „Mittagsruhe h a l t e n " .
Megl. mirindzari, o&^.meridza, mazed.
453
meridzire, it. meriggiare, meriare, trient.
marezar „die Schafe bei Nacht unter­
b r i n g e n " , l o g . meryare, friaul. miriä\
aib. merzei. — A b l t : megl. mirindz
„Ruheplatz des V i e h s " , tosk.meria, merio
„schattiger, kühler O r t " , friaul. mirie,
abt. amerie; piazz. amiridzu, val-anz.
mariš „Schatten, i n dem das Vieh mit­
tags r a s t e t " ; abruzz. murriya, murraya,
m o l f e t t merayese „Schatten".— -\-UM-
BBACULUM: \o%.meriayu „schattiger O r t
für die Mittagsruhe" S a l v i o n i , R I L . 42,
830. — F l e c h i a , A G I . 3, 3 4 7 ; Caix 412.
(Salm, marizar „Mittagsruhe h a l t e n " ,
„bespringen" (von Schafen) ist l a u t l i c h
nicht verständlich.)
5531. m e r i d i e s „Mittag".
Siebenb. mereze, i t . meriggio, friaul.
mirie, milie. — A b l t . : campid.meričedoZu
„Abend".
5533. m e r k e n (ahd.) „marken".
A f r z . merchier, prov. mercar (]> siz.
mirkari, neap. merkare). — A b l t . : afrz.
merc, prov. merca, siz., kalabr. merka,
merku, abruzz. merke, alatr. merke, merka,
lucc. merco. — Braune, Zs. 2 1 , 2 1 3 ;
S a l v i o n i , A G I . 16, 456.
5533a. m e r l i n g (ndl.) „dünnes, festes
Seil".
It. merlino, frz. merlin, pg. marlim
B r a u n e , Zs. 2 1 , 2 1 4 ; Behrens 373.
5534. merüla, - u s 1. „Amsel",
2. „Meeramsel".
1. R u m . mierlä, vegl. miarla, it. merla,
merlo, c a m p i d . meurra, engad.. merl,
friaul. mierli, frz. merle, prov., kat. merla,
balear. miliera, sp. mierla, pg. melro.
A u s le merl ist i m P i k . *ermel u n d
weiter ormel, urmel, örmel entstanden,
m i t d e m -n des unbestimmten A r t i k e l s
*normel, daraus i n A n l e h n u n g an noir:
R P h . 20, 123. Das W o r t ist auch i m
Nfrz. Mask. u n d bildet ein F e m . merlesse.
— A b l t . : k a t mirlat „aufgeblasen",
mirlarse „sich p u t z e n " Spitzer, N M . 15,
173. — Behrens 188.
2. A b l t . : afrz. merlenc (^> it. merlango
„Dorsch"), nfrz. merlan ( > it. merlano,
sp. merlan, galiz.merlao), südfrz. merlenc
O bask. merlenka) „Weißling". A u c h
it. merluzzo, merluccio ( > frz. merluche),
prov. merlusa, sp.merluza, galiz. melruza
B a r b i e r , R D R . 1,440. Oder merlenc ein
fränk. * M E B L I N G >
S
5534a. merülus „Mauerzinne".
It. merlo „Zinne", „Zacke", „Spitze",
a i t , v e n . merli, n i t . merletti „Spitzen".
Das W o r t erscheint seit dem 10. J h .
D C , ob z u 5534 H o r n i n g , Zs. 21, 456?
(Wie sich dazu siz. mergula i n allen
Bedeutungen v o n i t . merlo verhält, ist
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0487-0
nicht klar. *MEBGULA „kleine G a b e l "
Diez 211 wäre als M E B Ü L U S i m 10. J h .
auch i n N o r d i t a l i e n nicht verständlich.)
5535. m e r u s „rein".
Siebenh.müeru „blau" P u s c a r i u 1099,
neap. miere „ungemischter YVein", B a r i :
miere „ W e i n " , l o g . vinu meru, afrz. mier,
nfrz. mbre goutte B r e a l , R. 2, 329, prov.,
kat. mer; sp. miera „Wacholderöl". —
A b l t . : amant., r o m a g n . merel. — Zssg.:
l y o n . mernü „ganz nackt" Ronjat,
R L R . 57, 532.
5536. m e r x , - e r c e „ W a r e " .
It. merce, afrz. merz, prov. mertz, pg.
merce. — A b l t . : kat. esmersar „aus-
geben", „aufwenden", esmers „Ausgabe",
„Aufwand" T a l l g r e n , N M . 1 4 . 2 5 .
5537. * m e s i g u s (gall.) „Molken", v g l .
mesgus CGI. 5, 623, 18.
Westfrz. ( > frz.) megue, lothr. miH
H o r n i n g 186, pvov.mergue, corez.mezi.—
A i r . medg, k y m r . maidd führen auf gall.
medga W a l d e , Z V S F . 34, 502, so daß
m a n also W i e d e r g a b e des gall. -d- d u r c h
-s-, u n d d a -sg- keine lat. V e r b i n d u n g
ist, Auflösung z u -sig- annehmen muß.
— Diez 6 3 8 ; T h u r n e y s e n 108; Thomas,
R . 35, 124; 4 0 , 158; J u d , Zs. 38, 59, 3.
5538. m e s l t e s (griech.) „Makler".
A v e n e z . m e s s e t , bresc. meset, bergam.
meset „Kuppler", f r i a u l . misete „Makler"
Mussafia 7 9 ; B a r t o l i , R D R . 2, 486, 7.
(Zu M I S S U S 5616 S a l v i o n i , R I L . 39, 583
i s t sachlich schwieriger.)
5539. m e s k i n (arab.) „arm", „elend".
It. meschino, prov., kat. mesqui, sp.
mezquino (^> frz. mesquiri), pg. mez-
quinho; afrz. meschin „ B u r s c h e " , meschine
„Mädchen", a o s t meh'ö, mekuna i d .
N i g r a , S R . 3,100, n o r m . , w a l l o n . melcen
„Viehmagd" P a u l i 1 8 3 ; pik. mesken
„Bratspießträger" Benoit Zs. 44, 425.
— Diez 2 1 2 ; D o z y - E n g e l m a n n 314;
E g u i l a z 4 5 0 ; L o k o t s c h 1470.
5540. m e s p i l u s „Mispel", 2." *-nes-
pilns.
1. A n e a p . bespolo, dixz.melle, westfrz.
mel, n a m . mesp, bress.-louh. mehle, süd-
frz. mespulo, bearn. mesple; d. mispel;
bask. mesmeru, mizpila M.-L., R I E B . 14,
471. — A b l t . : n o r m . melyd. — + * N E -
S P I L U S : arbed. minispru, bellinz. mine-
spola, v e l t l , p u s c h l . venespula, verespola
S a l v i o n i , R I L . 39, 508.
2. It. nespola, afrz. nesple, frz. nefle,
m o r v . nep, k a t . nespla, sp. nispola,
nispero, pg. nespera; südfrz. espulo;
schweizd. nesple. D i e n - F o r m kann
d u r c h F e r n d i s s i m i l a t i o n gegen das -p-
entstanden sein, k a u m d u r c h Fern-
dissimilation gegen das - n - des u n -
bestimmten A r t i k e l s S a l v i o n i , A G I . 16,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0488-6
364. — Diez 222. (Das -f- i n frz. nlfle
ist nicht erklärt, da das W o r t k a u m aus
dem W a l l i s stammt, wo -sp- zu -f- w i r d ;
M E S P H Y L U S C G L . 3, 300,61 hilft nicht.)
5541. messäre „mähen".
L o g . mesare, alog. mensare'l Subak,
ATriest. 29, 154; S a l v i o n i , R I L . 42, 828,
sp. mesar „die Haare ausraufen".
5542. messio, -öne „Ernte".
Apav., amail. messon, piem. mesun,
castell. arnpsun, val-magg. mosom, co-
mask. meson „Herbst", misox., val-vest.
mason „Oktober", frz. moisson, afrz.
mois de messons „Juli", wallon. mehö
„Handvoll Ähren", prov. meison, südfrz.
mes di meisun „Juli". — Diez 6 4 2 ;
Merlo, Stag. mes. 145.
5543. m e s s i s „Ernte".
It., log. messe, engad. mes, afrz., prov.,
akat. mes, nkat. messa „Schober", P l u r .
„Ernte", sp. mies, pg. messe. — A b l t . :
r u m . masälar „Juli", „August", lecc.
miessi, a l t a q u i l , aneap. julo messoro,
ladin. mesal, comel. msd „Juli" Merlo,
Stag. mes. 145; kors. misodyu „Pferch",
zunächst „Heustall" Salvioni, R I L . 4 9 ,
7 8 3 ? ; nb.mesel „Mengkorn"; kat. messar
„ins K r a u t schießen"; arag. meseguero
früher „Feldhüter", heute „Weinberg-
wächter" Garcia de Diego 401. (Afrz.
mestive H o r n i n g , Zs. 19, 104 s. 5621.)
5544. messöria „Sichel".
Venez., mail. mesora, piem. mesoira,
monferr. amsuria, castell. ampsoira,
gen. msuia, piac. msura, moden., regg.
misora, astur, mesoria. — H o b i 3 6 ;
Salvioni, R. 43, 396.
5545. m e s s u a r i a „Sichel".
Mondov. musuera S a l v i o n i , P . .
1
5547. - m e t .
L o g . mimmi M I M M E T M.-L., A l o g . 37.
5548. m e t a „Säule".
It. meta „Heuschober", „Grenzstein",
„Kuhmist", arcev., versil. meto, b e l l u n . ,
trevis. meda, pav. mega „Holzstoß", log.
meda „Haufe", „viel" Flechia, C a i x - C a n .
205, obw. meide „großer Heuschober",
friaul. mede, afrz. moie, pik., w a l l o n . moe
„kurze, dicke Frauensperson" Behrens
171, Schweiz.maya „Heuschober". sp.,pg.
meda „Heuhaufen"; vionn. ma „Haufe";
d. miete; bask. meta. — A b l t . : v a l -
blen. müdil, bergam., friaul. medil
„Stange i m H e u s c h o b e r " ; tosk. mitule
„Stange i m Holzhaufen", trevis. milom
„Getreideschober" S a l v i o n i , A G I . 16,296;
bresc. madash „Bündel Zweige", it. me-
tato „Gemäuer, i n welchem Kastanien
gedörrt w e r d e n " Salvioni, A G I . 12, 131,
alog. medau, nlog. madau „Stall",
„Molkerei" Flechia, A A S T o r i n o 7, 8 8 7 ;
griech. metato „Hirtenhaus"; afrz. meeril
„Ähren, die da liegen geblieben sind,
w o die G a r b e n aufgehäuft w a r e n " T h o -
mas, N . Ess. 2 9 5 ; frz. amoyer „nach
e i n e m Ziele r i c h t e n " ; galiz., sanabr.
rnedeiro „Strohhaufen*, sp. midano, pg.
medäo „Dünne", p g . madorra „Haufen
v o n k l e i n e n S t e i n e n " V i a n n a , Apostilas
2, 126; M i e t h l i c h 80.
5549. metäle „kegelförmig".
L o t h r . muö, miö „Haufe" H o r n i n g 186;
val-soa. mual, l y o n , mio „Heuschober*.
5550. metere „mähen*.
It. mieter e, neap. metere, venez. mieder,
pav. med, p i e m . meye, engad. meder,
prov. meire; w a l l o n . mire M E T E R E ist
hauptsächlich „Korn schneiden*, S E C A R E
7764 „Heu mähen*. — A b l t . : m a n t .
mdanda „Ernte*; i r p . mutetore, metulo
„Juli* S a l v i o n i , S R . 6 , 3 5 ; bergam., v a l -
ses., val-magg., val-anz. meula „Sichel*
H o b i 3 1 ; tess. madi „eine v o n u n -
bebautem L a n d e umgebene Bergwiese",
puschl. madi „ W e g d u r c h den Schnee*
S a l v i o n i , B S S I . 19, 159; R I L . 39, 4 9 2 ;
val-ses. miyal, val-brozz. myal „zum
Mähen bestimmte Bergwiese*. (Die B i l -
dung v o n miyal ist nicht klar, *m$täle
S a l v i o n i , Z s . 28, 645 ist nicht möglich;
afrz. mestive P a r i s , R . 24, 311 s. 5621.)
5551. metipse „selbst*, 2. metip-
simus.
1. P r o v . medeis, meteis, kat. mateix
( > l o g . matessi), meseix M o r e l - F a t i o ,
M e l . R e n i e r 9 ; Subak, A T r i e s t . 30, 4 9 .
2. A f r z . medesme ( > it. medesimo,
asiz. midesmi, siz. mide(mmi), videmmi,
mudemu, uremmi, not. vremma, venez.
medemo, piem., m a i l . , obw. medem),
meesme ( > sp., pg. mesmo), meisme
(]> apiem. meismo, sp. mismo), nfrz.
meme (^> comask. mem), prov. medesme
( > asp. medesmo). — Diez 2 0 8 ; Sal-
v i o n i , R I L . 37, 5 2 9 ; 40, 1114; Espinosa,
R D R . 1, 1 8 4 ; M.-L., Z F S L . 26, 356.
5552. m e t i r e „messen".
L o g . medire, sp., pg. medir. — A b l t . :
sp. comedido „maßvoll", „gesittet"; kat.
mida „Maß".
5552a. m e t l t o r , -öre „Messer".
L o g . medidore, sp. medidor. — S a l -
vioni, P. . 1
5553. metrum „Maß".
Canistr. mitro „Ölschlauch", venez.
miero „25 P f u n d Öl", afriaul. miedri
„ölmaß*, l o m b . , piem. meder „Modell",
„ F o r m " ; b e r g a m . mera „Flächenmaß"
Salvioni, P. .^ 1
5554. metüla „kleiner H e u s c h o b e r " .
Canav. meia N i g r a , A G 1 . 1 4 , 3 7 1 , bresc.
mehol „Haufen" S a l v i o n i , P . . — A b l t . :
2
sp. mejana, mojana „Steinhaufen, die
Wege bezeichnen oder Felder a b g r e n z e n "
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0489-3
Segl, Zs. 42, 1 0 5 ; leon. mellon „Stroh-
f a c k e l " B r u c h , N M . 22, 116. ( R u m . mä-
tur ä „Besen* Pu§cariu 1053 ist slav.)
5555. m e t u s „Furcht*.
P i e m . mel, prov. met, sp. miedo, p g .
medo. — A b l t . : sp. medroso, pg. medo-
roso „furchtsam*; sp,, p g . amedrentar,
pg. amedrontar „erschrecken* M.-L.,
R o m . G r a m . 2, 353.
5556. m§us, m e a „mein".
R u m . mieu, mea, vegl. maya, it. mio,
mia, log. meu, mea, friaul. no, me, engad.
mieu, mia, afrz. mien, moie, nfrz. mien,
mienne, prov. mieu, mieua, kat. meu,
meva, mia, sp. mio, mia, pg. meu, minha.
D a z u tonlose F o r m e n : ait. mo, ma, frz.,
prov., kat. mon, ma, sp. mi, ma, pg. mi,
ma M.-L., R o m . G r a m . 2, 8 5 .
5557. m i „Koseform u n d R u f f o r m für
die Katze".
1. It. micco-micco „Lockruf für die
K a t z e * , micco „Brüllaffe*, ostfrz. mik,
ardech. miko F e m . ; galiz. mico. — A b l t . :
ostfrz. miki, miket, galiz. miquita; tosk.,
röm. mikola „Kiebitz*.
2. It. micio, micia, kat. mix(a), sp. micho,
micha, michito, pg. bicho; r u m . mif, sp.
mizo, miza; r u m . mifä „Schafwolle",
kors. migi „eine W i e s e n b l u m e " Guar-
nerio, R I L . 48,667. — A b l t . : r u m . mips
„langhaarig" P u s c a r i u , J R u m . 11, 54.
3. F r z . mite; prov. mita „Fausthand-
s c h u h " ; frz. miton „Marder", miton,
mitaine ( > kat. mitana), mitoufle, prov.
mitana, kat. mitö, sp. mitön „Hand-
s c h u h * . — Sainean, Zs., Bhft. 1, 16.
V g l . 5581, (It. ammiccare s. 5449; frz.
mitaine z u d. mitte Diez 213 ist begriff-
l i c h unmöglich; ebenso * M E D I E T A N A
Gamillscheg, letzteres hätte außerdem
meitienne ergeben; it. micco könnte
a u c h z u 5560 gehören.)
5558. m i a u (Schallwort) „miauen".
1. Ostfrz. miawi, fiawi, myoyi, loz.
myowyd.
2. V e n d . myodi, Sarthe: myawdi,
Maine-et-Loire: myodi.
3. Mazed. Murare Pascu 966, it. miau-
lare, miagolare, gnaulare, *gnagolare,
gagnolare „winseln", siz. miauliari, l o g .
miaulare, engad. miouler, dial. frz. myoli,
mavoli, nowli, südprov. miaulä, miola,
miuld, kat. miular, mallork. meular;
sp. maullar; kat. ganyolar „knarren*. —
A b l t . : tosk., röm. miyola, migola „Kie-
b i t z * Riegler, A r c h . 147, 2 5 5 ; m a l l o r k .
meulos „Gebrüll* T a l l g r e n , N M . 2 2 , 1 5 3 .
4. R u m . mieuna, gen. miäüd, p i e m .
naoni, j u r . myaoni, lothr. myoni, nizz.
myeufld, auvergn. myand, Alpes-marit.
myawftä, nawnä. — Suju, D R . 2, 1 1 0 ;
G a r c i a de Diego, R F E . 9, 123.
 5. Sav. myara, h.-alp. myawrä. —
Sainean, Zs., Bhft. 1, 9, M o l l 2219.
5559. m i c a „Krümchen".
R u m . mied „Augenblick", frz. mie, sp.
miga; als Verstärkung der Negation: it.
mica, l o m b . minga, kors. minka, afrz.
mie, heute namentlich i m Osten und da
bis auf m reduziert M.-L., R o m . Gram.
2,568, prov. miga; vgl.5885; bask.mika;
berb. imik; r u m . mic „klein", kalabr.
mikku „Knirps"; siz. niku, abruzz. nike
„klein". — A b l t . : siz. nikaru, abruzz.
nikule „Knirps"; frz. miette „Krümchen",
mioche „Knirps" P a u l i 2 7 3 ; sp.migaja,
pg. migalha „Krümchen". — Diez 213.
( R u m . mic u n d die südit.Wörter können
auch auf griech. mik(k)6s beruhen
Densusianu, Hist. 1. r o u m . 1, 2 0 1 ; Pus­
cariu 1067; das n- i m Siz. und Abruzz.
ist nicht erklärt, ebensowenig die Deh­
n u n g des -c- i n tosk. micca, kors. mikka,
log. mikka Salvioni, R I L . 49, 7 8 7 ; frz.
miche Diez 213 s. 5562.)
5560. M i c h a e l (Eigenname), 2. M i -
c h a e l i s t a g (29. September).
1. It. michelaccio, frz. miquelot, sp. mi-
quelito „Lan dstreicher", „Bettler", zunächst
w o h l „Pilger, der n a c h Mont St. Michel
pilgert", lomb. ( > engad.) far la vida
de michelak „in Saus u n d Braus leben"
Salvioni, R I L . 3,98; sp. miquelete „ Wach­
m a n n " , pg. michela „Dirne". A u c h it.
micco „Brüllaffe" oder z u 5557? — Caix
4 1 6 ; H o r n i n g , Zs. 27, 146; Migliorini
113; M o l l 2221.
2. It. fior di S. Michele, ferrar. mikelin
„Herbstzeitlose",kat. miquelincs „Eicheln,
die E n d e September reifen" Bertoldi,
C A . 1 3 ; mallork. miquelots „die letzten
Septembertage".
5561. m i c i n a „Krümchen".
It. miccino „ein bißchen" M.-L., WSt.
25, 104.
5562. m i c k e (fläm.) „Weizenbrot".
F r z . miche ( > pg. micha) „Semmel",
obw. metga D G . ; Thomas, R. 39, 342;
Bauer 56. (Zweifelhaft, da mika „Bröt­
c h e n " über ganz Norditalien verbreitet
ist Goidanich 8 2 ; z u MICA 5559
Diez 213 paßt formell u n d begrifflich
nicht.)
5563. m i c t u m (Supinum von mingere
„harnen").
Avenez. vas tu a mittu übersetzt m i t
„gestu dein gemach t h u n " Mussafia 79,
siz. tri a mittu. — Salvioni, P. . 1
5564. micüla „Krümchen".
Megl. nikurä, bergam. migla, engad.
mievla; trient. migol, engad. miei. —
A b l t . : it. miecolina „Krümchen", bünd.
migluns, maluns, maleums „in Butter
mit M e h l gebackene Kartoffeln" Pult,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0490-6
A S R . 3 1 , 2 6 3 . Vgl.3585. {Tvieni.migenim
„ein bißchen" P r a t i , A G l . 13, 423 ist
zweifelhaft.)
5565. migräre „wandern".
P r o v . meirar „ausziehen", „den O r t
wechseln", „ändern", „verschiedensein".
— A b l t . : wald. meint, piem. meiro
„Alpe", „Sennhütte" Salvioni, R I L . 37,
1055. Vgl. 5785. (Kat. migrarse „sich
unbehaglich fühlen" Spitzer, N M . 15,173
ist nicht wahrscheinlich, da es sich u m
ein Buchwort handeln müßte.)
5566. m i g f a r (arab.) „Eisenhelm".
Sp. ahnofar, almofre, pg. almafre
„Kopfstück des Panzers*. — Diez 4 2 1 ;
Dozy-Engelmann 170; Eguilaz 232.
5567. m i k r o k u l o n (ngriech.) „Zürgel­
baum".
Südfrz. mikukolo, bikaiulo, pikopulo
O frz. micocoulier); sikido „Frucht des
Zürgelbaumes* Schuchardt, Zs. 34, 3 3 9 ;
Zs. 35, 34.
5568. m i l e s „Soldat".
R u m . mire „Bräutigam" nach b u l g .
vojna „Soldat", „Gatte". — Papahagi,
A A R o m . 29, 236; Petrovici, D R . 5, 4 8 2 ;
Skok, A S P h . 37, 85.
5568a. i n i l l m d (mbret.) „Lerche".
Afrz. mauviz ( > siz. mal(u)vittsu),
kalabr. mabittsu, neap. marvittse, sp.,
galiz. malvis) „Drossel". — A b l t . : frz.
mauviette „Lerche". — Thurneysen 1 0 7 ;
Dottin 272.
5569. m l l i a „Meile".
lt. miglia, miglio, log. miza, prov.
milha, kat. milla (^> sp. milla, pg. milha).
5570. miliäria „quirlförmiger F e n ­
c h e l " , „Fettammer".
Pg. milheira. — A b l t . : it. migliarino,
migliarola „Rohrammer", vicent. mega-
rola, piem. miaröla, miarina, lucc.
migliarina, friaul. meyarine, päd. sčlego
megarola „Bergsperling" (passer m o n -
tanus).
5570a. m T l i a r i a (herba) „eine der
Hirse schädliche Pflanze".
Sp. almijera Castro, R F E . 6, 344,
5571. m i l i m m d r u s „Bilsenkraut".
Sp. milmandro, pg. meimendro; fass.
mirandola, abt. milandros, sp. meren-
danas „Herbstzeitlose" Bertoldi, C A . 1 0 3 .
— Diez 469.
5572. m i l i u m „Hirse".
R u m . mein, vegl. mail, it. miglio, l o g .
mizu, engad. mel', friaul. mei, afrz. mil,
noch heute, namentlich i m Westen,
üblich, prov. melh; kat. mill, sp. mijo,
por. milho m i t -i- nach mille wegen der
großen Körnerzahl B r u c h , Z F S L . 4 3 , 2 6 6 ;
gask. mel' „Buchweizen"; bask. meilu
„Fenchel", vgl. pg. milhopainco id. M . - L . ,
R I E B . 14, 471, bezeichnet vielfach den
M a i s Spitzer, W S . 4, 2 8 ; M.-L., R I E B . 14,
473. — A b l t . : lothr. muyd „Heustaub" Hor-
n i n g , R . 4 8 , 1 9 8 ; it. migliarola „Schrot",
m o d e n . miarena „Sprühregen" B e r t o n i ,
A G I . 17, 379, trient. zmearda „Gold-
a m m e r " Schneller 190; frz. millet „ H i r s e *,
afrz.miliargenc, prov. milhargos „finnig";
m o n t a n , mijotes „Hirse". — Zssg.: r u m .
mälaiü „schwarzeHirse" [laiü»schwarz")
W e i g a n d , J R u m . 16, 7 8 ; frz. gremil
„Steinhirse", v g l . 3876.
5573. m i l l e „Tausend".
Vegl. mel, i t . mille, engad., friaul., frz.,
prov., k a t , sp., pg. mil. P l u r . : r u m .
mie „tausend", ait. miglia, log. midza;
[it. mil(i)a, afrz. milie, mile, mirie]; sp.
milenta, kat. milanta „große Z a h l " ; bask.
miXa. — A b l t . : l o g . izmiddare „zer-
stückeln" Guarnerio, K r J b e r . 2, 107. —
Diez 6 4 0 ; M.-L., R o m . G r a m . 2, 7 1 .
5574. m i l l e f ö l i u m 1. „ Blättermagen",
2. „Schafgarbe".
1. R e g g . milfoy, afrz. milfueil, nfrz.
mille feicille.
2. A f r z . merfueil, nfrz. herbe ä mille-
feuilles. —_ Bertoldi, S R . 18, 65.
5575. m i l l e g r a n a „tausend Körner".
Südfrz. miugrano, miurano, mingrano,
kat. maglana, valenc. mangrana, asp.
mingrana, nsp. milgrano „Granatapfel".
— A b l t . : südfrz. miugrani, kat. magraner
„Granatenbäum". — Rückbild.: südfrz.
miugrano M . - L . , Z s . 3 9 , 3 8 1 . — Diez 469.
5576. m i l l e sölidorum (caballus)
„wertvolles P f e r d " .
A f r z . milsondour, prov. mil soldor,
vgl. n o r m , misudyi „reicher M a n n " . —
Diez 640.
5577. l n i l l i ä r i u m 1. „eine A n z a h l
v o n T a u s e n d " , 2. „tausend S c h r i t t " ,
„Meile", 3. „Meilenstein".
1. It. migliaio, frz. millier, prov. milhar,
melhier, sp. mijero, pg. milheiro, dient
z. T . als P l u r . v o n M I L L E M.-L., R o m .
G r a m . 2, 560. A u c h engad. bler „viel"
Gärtner, Zs. 25, 6 2 6 ; G G r . I , 6 1 4 ?
2 m a l m e d . minö „Weidenkätzchen", w a l -
2. A i t . migliaio, anordit. migliar, prov.
melhier, asp. mijero; afrz. estre al des-
reain millier „am E n d e s e i n " T i l a n d e r ,
Lexique. — S a l v i o n i , A G I . 1 2 , 4 1 5 .
3. Uengad. wwfer „dicker B a u m s t a m m " ,
„Tragbalken". (Engad. bler P L E R I Q U E
A s c o l i , A G I . 1, 1 0 1 ; 7, 517 ist l a u t l i c h
schwieriger.)
5578. n r i l v u s 1. „Hühnergeier",
2. „Meerweihe".
1. Siz. miula „Gabelweihe" S a l v i o n i ,
P . ; bask. mim „Geier". — A b l t : prov.
1 „Knabe", minyona „Mädchen"; it. migna
O gen., frz.) milan, kat. mild, sp. milano
O pg. milhano), a n d a l . vilano „Geier";
pg. minhoio „Hühnergeier"; kat. miloca
auch Fischbezeichnungen G r i e r a , B D C .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0491-2
11, 5 8 ; kat. miloca, valenc. miloja, sp.
birlocha „Papierdrache" Michaelis, Caix-
Can. 119. — Diez 214. V g l . 5904.
2. K a t . melva.
5579. n u l z i (ahd.) „Milz".
1. J u r . amers, prov. meusa, kat., arag.
melsa ( > siz. meusa, neap. me(v)odze)\
gir. meusa „Rückenmark", lothr. hmus.
— A b l t : l o t h r . mzel H o r n i n g 187.
2. It. milza, tosk. minza, gen., nizz.
minsa, l o m b . nilsa; lothr., fr.-comt.
mis, w a l l o n . nis; venez. zmiltsa, obw.
šnieultse, friaul. zmilse. — A b l t . : it.
smilzo „hager", l o t h r . s'imise' „außer
A t e m k o m m e n " . — Diez 6 6 5 ; Zauner,
R F . 14, 5 1 2 ; S a l v i o n i , A G I . 16, 3 7 7 ;
Horning, Mel. Wilmotte 235; Salvioni,
R I L . 49, 1047. (Die -s-Formen s i n d
schwer z u erklären. M a n könnte viel-
leicht e i n got.-burg. *milti voraussetzen,
das z u *miltia erweitert worden wäre,
da der H a u p t h e r d dieser F o r m Südfrank-
reich ist. N o c h schwieriger ist m a r s e i l .
meufo, delph. melfo, auch i n Gegenden,
wo -ts- nicht z u -f- wird.)
5580. m i m u s 1. „Schauspieler",
2. „Possenspiel", „Farce".
1. A b l t : a i t mimetta „junge B u h l i n " .
2. Sp., pg. mimo „Liebkosung". —
A b l t . : sp. mimoso „verzärtelt"; sp.mimar,
pg. amimar „hätscheln", „liebkosen". —
Schuchardt, Zs. 14, 177. (It. mimma
„Püppchen s. 5817.)
5581. m i n - (Schallwort) „Kosewort
für Kätzchen", 2. m i n - .
1. Gen. mina, frz. mine, südfrz. mino.
— A b l t . : bologn. mnein, l o m b . minin,
m a i l . manan, frz. minon, minat, saintong.
minos, saint-pol. minut, südfrz. minaud;
henneg. minet „zartes Mädchen", may.
minet „freche, faule D i r n e " , norm.minet,
bearn. menit „Kind", murc.menino „Zier-
affe", sry.menino, -a „Edelknabe", „Edel-
fräulein" Opg.merano „Knabe", menina
„Mädchen" P a u l i 341), m a i l . manan,
l o n . minu, südfrz. minun „Blütenkätz-
c h e n " , gask. det menic ( > sp. menique,
menique) „kleiner F i n g e r " . — Spitzer,
N M . 22, 4 6 ; B r u c h , N M . 22, 113.
2. Gen. mino, mifiin, minana „Katze";
Cittä d i Castello: mifio „klein", jur. mifia
„junges Mädchen", frz. mignon ( > i t .
mignone) „Liebling", „niedlich", auch
„Herbstzeitlose" B e r t o l d i , C A . 160,
mignard „Zierbengel", „geziert", afrz.
mignot, it. mignotta „Hure", kat. minyö
„Oliven b l u t e " , mignolo, -a „ Oliven-
knospe", mignolo „klein", „kleiner F i n -
ger", m a i l . mifla, comask. monon „Wei-
de", c a m p i d . bar du mingoni, log. al-
458 5582. m i n — 5589. m i n l s t S r i u m .
mindzone, campid. kamingoni „ Hasen­
k o h l " (sonchus), sassar. kaldu mifioni
„Art D i s t e l " , südfrz. manan „Blüte der
W e i f i p a p p e l " ; ait. magnatto, lucc. mignd-
gnora, kors. miüökulu „wertlose Sache"
Guarnerio, R I L . 48, 668, prov. manan
^Seidenraupe", sp. minoneta, pg.minhoneta
„Reseda". Die Zusammengehörigkeit
dieser Wörter liegt begrifflich z i e m l i c h
nahe, doch die a n die Spitze gestellte
Bedeutung ist w o h l die älteste u n d da­
m i t wäre das W o r t zunächst eine Schall-
u n d Koseform. — Diez 2 1 4 ; Caix 4 1 7 ;
N i g r a , A G l . 14, 2 8 0 ; Guarnerio, Mise. As­
c o l i 2 3 2 ; Sainean, Zs., Bhft. 1, 5 6 ; 6 5 ;
6 7 ; Sources, 1, 414. (Ir. min „klein" Diez
2 1 4 ; Thurneysen 69 zeigt eine Bedeu­
tung, die sich gerade auf gallorom. Ge­
biete nicht findet, w o h l aber würde so­
w o h l die gall. E n t s p r e c h u n g dieses min
w i e die v o n k y m r . myn „mild", „sanft"
d e m sp. W o r t e genügen, erregt aber
wortgeographische u n d begriffliche Be­
d e n k e n ; südfrz. menet, meneto „fröm­
m e l n d " z u min- „Katze" Spitzer 248
fällt m i t e auf; lothr. miotriz „kleine
Nelkenart" ist trotz frz. mignardise
H o r n i n g 186 eher A n p a s s u n g v o n
myosotis.)
5582. m m (bret.) „Schnabel*.
F r z . mine „Gesichtsausdruck* T h u r n ­
eysen 68. — A b l t . : frz. minot „Penter-
b a l k e n * Littrš, Dict. (Creuse: moinotte
s. 5654.)
5582a. * m i n a „Drohung".
L o g . mina.
5583. m i n a e „Zinne".
Sp. almena, pg. ameia. — Diez 420.
5584. minäcia „Drohung".
It. minaeeia, log. minatta, engad.
imnača, friaul. manase, frz. menace, prov.
menasa, kat. menassa, sp. (a)menaza,
pg, ameaga. — A b l t . : r u m . ameninja,
amelinfa „einen W i n k geben*, „an­
deuten*, „drohen*, it. minacciarc, engad.
imnaöer, frz. menacer, prov. menasar,
kat. menassar, sp. (a)menazar, pg.
ameagar; lecc. minettsare, amail. mene-
zar, c a m p i d . amelettsai M.-L., G G r . I , 2
649; S a l v i o n i , Mise. Geriani 4 9 6 ; R I L .
40. 1 1 5 7 ; val-antr. amnasä „Vieh an­
t r e i b e n * . — Diez 215.
5585. minäre „drohen", „ V i e h t r e i b e n " .
R u m . mina „Vieh t r e i b e n " , mazed,
aminare „schlagen", „Steine werfen",
„schütteln*, vegl. mennr „führen*, it.
menare „führen*, kalabr. minare „die
T i e r e anspornen*, „einen Schlag ver­
setzen*, „blasen* (vom W i n d ) , teram.
m§nä „schlagen*; log. minare „Leder
gerben*, kors. mind „Teig rühren*,
engad. mner, friaul. mend, frz. mener,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0492-8
prov., kat. menar „führen*, prov. menar
auch „abführen*, astur, aminar las bakes
„die Kühe zusammen t r e i b e n * ; bask.
miatu „Hunde hetzen*. — A b l t . : it.mena
„Führung*, „Geschäft*, „Umtriebe*,
prov., kat. mena „Art u n d Weise*, piem.
amnur, val-anz. lamnur „Holzriese*;
prov. menada, kat. ( > sp., pg.) manada,
a l a v , astur, minada „Herde" Baist, Zs.
3 2 , 4 2 9 ; prov. menazö ( > afrz. menaison,
ait. menagione) „Diarrhöe", vgl. bask.
mehaieri i d . ; prov. menon „Ziegenbock",
menadu „Widder"; mallork. me, menet
„Lamm" Spitzer 9 4 ; alomb. menaiggo
„Schvvemmbolz", piem. amnits „Keh­
r i c h t " Saivioni, A G l . 14, 414. — Zssg.:
grödn. stermeni „tändeln", remeni „ab­
n u t z e n " ; freib., waadtl. dena(ü) „Ein­
fahrt i n die Scheune" - A T O R I U M Bertoni,
A R . 3, 103. A u c h prov menhö „Ham­
m e l " ? - Diez 2 0 9 ; B a r t o l i , A G l . 21, 87.
5586. *minimäre „verkleinern".
Prov., sp. mermar. — A b l t . : sp. merma
„Abfall*.
5587. m i n i m u s „sehr k l e i n " .
It. menomo, afrz. merme „kleiner",
„geringer", doi mame „kleiner Finger*
Förster, Karrenritter 4658, morv. muem
„jünger", Saint-Maix. marm „nichts". —
A b l t . : mail., comask., bergam. marmel,
mant., puschl. marmelin, nicos. berbedin,
m i r a n d . manvin, emil. manven, val-vest.
armelli, piver. marlin, p ? . meiminho
„kleiner F i n g e r * Zauner, R F . 14, 4 5 3 ;
Sainean, Zs., Bhft. 1, 9 5 ; Salvioni, M I L .
21, 2 6 2 ; R I L . 39, 6 1 5 ; it. marmaglia,
frz. marmaille „Kinderschar*, it. mar-
mocchio „kleines K i n d " P a u l i 332, piver.
marlingin „Grabgeläute für kleine K i n ­
der* Flechia, A G l . 18, 299. — Diez 2 1 2 ;
Flechia, A G l . 2, 366. (Frz. marmotte
„Murmeltier* Jeanroy, R. 33,237 s. 5761 ;
salm. mermellique „kleiner Finger* Spit­
zer, N M . 22, 46 s. 5351b.)
5588. ministeriälis „Beamter".
Engad. mastrel „Amtsmann", lütt.
mestri, prov. menest(ai)ral (^> afrz.
menestrel, pg. menestrel) „Spielmann",
eigentlich der „Diener des Dichters". —
M i t Suff.W.: prov. menestrier ( > frz.
minitrier) „Spielmann".
5589. m i n i s t e r i u m „Dienst".
Afrz. mestier ( > it. mesliere) „ A m t " ,
„Handwerk", „Bedürfnis", nfrz. mitier
„Handwerk", „Webstuhl", fairelegrand
mitier m i t dem Sacknetz fischen", faire
le petit mitier „mit gewöhnlichem Netze
fischen", prov. menestier (^> kat., sp.
menester, p g . mister) „Handwerk". —
A b l t . : prov. menest(ai)ral, sp. menestral t
apg. meesteiral „Handwerker". — Diez
212; Jaberg, Zs. 27, 5 3 .
 5590. ministräre — 5 6 0 1 . m i r a b i l i a .
5590. ministräre „Dienste l e i s t e n " .
It. minestrare „anrichten". — A b i t :
a m a i l . menestra „Gericht", „Speise", i t .
minestra ( > sp. menestra) „Suppe";
engad. manaistra „Hundeleine".
Diez 385.
5591. minium „Zinnober".
A b l t . : i t . mignatta „Blutegel", m a r c h .
manatto, abruzz. mafiite, kors. mingydgula
„Eingeweidewurm", sp. minosa „Re-
g e n w u r m " , minön „Polizeisoldat", mifie-
ruelo „Art Pfirsich m i t rotem F l e i s c h " ,
s a l m . miüazo „Schellack*. Oder die
Wörter für „Wurm* z u 5581, 2 Nigra,
A G I . 14, 2 8 0 ; Sainean 1, 6 0 ; G a m i l l -
scheg. — Diez 215.
5591a. *minna „Frauenbrust", „Eu-
ter".
Siz. minna, südit. menna; i r p . menna
de vakke „Art T r a u b e " M e l i l l o , I D . 3,
163. — A b l t . : siz. minnedda e i n „Gebäck*
G o i d a n i c h 8 6 . W o h l L a l l w o r t De Gre-
gorio 472. (Zu M I N A „Schaf ohne E u t e r *
Schuchardt, L b l . 6, 114 paßt begrifflich
u n d formell nicht. It. menno s. 2739,
a u c h gleichbedeutendes bresc. mengol
paßt f o r m e l l z u D O M I N I C U S ; p r o v . menö
„Hammel" könnte z u M I N A gehören,
aber ebensogut z u 5585.)
5592. minor, -öre „kleiner".
It. minore, afrz. moindre, meneur,
nfrz. moindre, prov. menre, menhor m i t
-rih- v o n melhor, kat., sp., p g . menor;
log. minore „klein", reims. mär „wert-
l o s " , lothr. mer „elend", „schwächlich",
w a l l o n . mwer „mager". — A b l t . : l o g .
minorare „verkleinern", galiz. miurarse
„zusammenschrumpfen". — M.-L., R o m .
G r a m . 2, 98.
5593. minuäre „verringern", „ver-
kleinern".
A i t . menovare,\?X. minvar, sp.menguar,
pg. mingoar. — A b l t . : prov. mingua,
kat. minva, sp. mengua, pg. mingoa
„Mangel"; südfrz. mingulet, mingulun
„schmächtig". — Diez 209. (Afrz. me-
naison „Durchfall" P a r i s , R . 22, 340
s. 5585.)
5594. minus „weniger".
l t . meno, l o g . minus, engad. main,
frz. moins, p r o v . mes, menhs n a c h melhs,
kat. menys, sp. menos, apg. meos, n p g .
menos; a b e l l u n . almesch „wenigstens",
avicent., apad. almasco, sp. a men de
„abgesehen v o n " , lütt, (a)mä(k) „vor"
(zeitlich) H a u s t 4. — + M A N C U S : it.
almanco, k a t . almancos „wenigstens"
Spitzer, N M . 1 5 , 1 7 3 . — Zssg.; engad.
maindonur „Quecke". A l s Präf.: frz.
me(s-) O i t . mis-), p r o v . menes-, sp.
menos- h a t es sich z. T . m i t g e r m . mis-
gekreuzt, v g l . afrz. mesfait „Missetat",
459
mesprisier „mißachten" neben sp., p g .
menosprezar M.-L., R o m . G r a m . 2, 617.
— Diez 2 1 5 ; 4 2 2 ; M . - L . , R o m . G r a m . 2 ,
6 6 ; Staaff, M e l . T h o m a s 4 2 7 : Löfstedt,
— Festschrift Wackernagel 333; Bruch,
Zs. 39, 2 0 3 ; L o z i n s k y , R . 50, 525.
5596. minütalia „Kleinigkeit".
R u m . mär'untaie „Eingeweide", i t .
minutaglia „Kram", „Gesindel", afrz.
menuaille „Kleingeld", „Fischbrut".
5597. minütia „Kleinigkeiten".
P i e m . mnis „Kehricht" S a l v i o n i , Z s .
22,475, venez. menuza „Kram", „Darm",
„Darmsaite" (^> it. minugia „Gedärme"),
sp. menuza, p g . miuncas. — A b l t . : m a -
zed. minufäl „Eingeweide"; b e l l u n .
menuzan „Kram".
5598. minütiäre „verkleinern".
A i t . minuzzare, o b w . manisd, afrz.
menuisier, minder, prov., asp. menuzar.
— A b l t . : frz. mince (]> südfrz. minsi,
it. mencio) „klein", n o r m , mez, m§nüz
„Ende der Peitsche", afrz. menuise
„Hobelspäne", frz. menuisier „Klein-
arbeiter", „Tischler", afrz. menuise (>
siz. minusa) „kleine F i s c h e " Schuchardt,
Zs. 3 2 , 2 4 3 , wallon. rngnüs „Uuter-
gebinde einer Strähne", friaul. minuzaye
„Kleinigkeit". — Frz. mince + maigre:
afrz. mingre R e g u l a , Z s . 4 4 , 6 5 2 ? —
Paris, M e l . 255. (MICIDVS „klein*
Schuchardt, R E . 1, 31 macht lautliche
Schwierigkeiten.)
5599. minütülus „sehr k l e i n " .
A b r u z z . menutele, lomb. menüder „Ge-
treide, das nach der Kornernte angebaut
w i r d " , comask. minüder „Hirse", „Fen-
c h e l " , bergell. fen imnüdal „zartes H e u " .
— Mussafia, R . 2, 1 2 1 ; Guarnerio, R I L .
42, 9 7 3 .
5600. minütus „klein".
R u m . märunt, it. minuto, puschl. mu-
nuda „Kleinvieh", l o g . minudu, engad.
mnäd, f r i a u l . minut, frz. menu, prov.,
kat. menut, sp. menudo, pg. miudo; sp.
a menudo, pg. a miudo „dicht", „oft";
w a l l o n . manowe „Untergebinde einer
Strähne", „Fingerknöchel", v g l . apik.
menuisses du pied „Fußknöchel" flaust
175. — A b l t . : l u n i g . manuelo, manoved,
momenedo, mulined, log. minudeddu
„kleiner F i n g e r " , sp. menudillos „Ein-
g e w e i d e " ; r u m . mdrunfx „verkleinern".
5601. mirabilia „Wunder", 2. *mera-
bllia.
It. meraviglia, maraviglia, l o g . mara-
vidza, engad. müravala^ fri&VLl.maraveye,
frz. merveille, prov. meravelha, k a t .
meravella, [sp. maravilla O campid.
maravilas „ein Gebäck i n Karpfenform"),
pg. maravilha]; gen. möge „Ziererei"
P a r o d i , A G I . 16, 347. (Das r o m . -e- i s t
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0493-4
nicht erklärt. Einfluß v o n M E R U S 5535
Wallensköld, N M . 29, 110 wenig wahr-
scheinlich.)
5602. miracülum „Wunder".
[It. miracolo, bergam. monarka Sal-
v i o n i , ID. 3,223, frz., prov., kat. miracle,
sp. milagro, pg. milagre.] (Levent.
mürec „Spiegel* s. 5603.)
5603. m i r ä r e 1. „bewundern",
2. „schauen".
1. R u m . mira, a se mira „sich w u n -
dern".
2. It., log. mirare, it. auch „zielen"
O frz. mir er i d . Barbier, M L . 4, 54),
engad. mirer, friaul. zmird, frz. mirer
„spiegeln", prov., kat., sp., pg. mirar;
bask. miatu „prüfen". — A b l t . : afrz.
mirail, prov. miralh ( > ait. miraglio),
kat. mirall, levent. mürec, frz. miroir
„Spiegel", frz. auch „weißer Fleck a m
H i n t e r n der R e h e " , miroirs du sanglier
„Seitenzähne des E b e r s " , prov. mirador
„Spiegel", sp. mirador, pg. miradouro
„Erker", „Warte", „Zinne"; frz. mire
„Wildschweinhauer" Behrens 303. (Le-
vent. mürec M I R A C Ü L U M 5602 S a l v i o n i ,
P . w i r d durch die Bedeutung unmög-
2
l i c h ; vielleicht handelt es sich a u c h hier
u m eine E n t l e h n u n g aus Frankreich.)
5603a. m i s c e l l u m „gemischt".
A f r z . meissiau „Mischgetreide" Tho-
mas, R . 44, 350.
5604. m i s c e r e „mischen*.
Siebenb. meste, mazed. meastire „Wein
einschenken*, „schenken* (ein Geschenk
machen) Papahagi, A A R o m . 2 9 , 2 3 2 , it.
mescere, auch „einschenken*, judfrz.
moitre, anorm. meistre un coup „einen
Schlag versetzen" Constans, R . 39, 580,
prov. meiser „einschenken", sp. mecer,
a u c h „wiegen*, „schaukeln*, pg. mexer,
d. mischen, w o h l zunächst auch v o m
W e i n e . — A b l t . : it. mescita „Schenke*,
mescola, mestola, sp. mecedor „Rühr-
löffel*, pisan. amescere „Trinkgeld*; it.
miscitore, afrz. messeour „Weinschank"
T h o m a s , R . 43, 7 8 ; wallon. moh „Ge-
m i s c h " , p i k . meswt. „Backtrog" M.-L.,
Z s . 3 9 , 3 6 3 . — Diez 468; S t o r m , R . 5 , 1 7 7 .
5605. *miscitäre „mischen"; v g l .
miscitatus.
A i t . mescitare, auch „Wein einschen-
k e n " , nit. mestare, gen. mesä „bewegen",
engad. maschder, auch „den Brotteig
rühren", friaul.mesedd. — A b l t . : bologn.
mezdot, mazdena „Trank". — Zssg.:
ferr. armazdar, bologn., r o m a g n . ar-
mazdär „mischen", venez., veron. dez-
misiar, bresc. dismesid, ferr. dezmesiar,
i s t r . dazmasadd „wecken" Mussafia 7 9 ;
U l r i c h , R . 13, 58. — S t o r m , R. 5, 177;
Salvioni, I D . 3, 218.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0494-0
5606. nriscüläre „mischen".
It. mischiare, log. mišare, frz. meler,
prov., kat. mesclar (^> sp. mezclar, pg.
mesclar, galiz. mezcrar); gen. mesa (^>
kors. misd) „bewegen" Guarnerio, R I L .
4 8 , 7 0 3 . — A b l t . : it. mischia „Kampf",
ait. meschia „Gemisch v o n W e i n u n d
H o n i g " , lucc. meschio, tess. müsc, b r i a n z .
müsc „grau" S a l v i o n i , R. 43, 4 0 0 ; frz.
melee ( > ait. mellea), prov. mesclada
„Kampfgedränge", frz. mÜange, prov.
mesclanha „Gemisch". — Z s s g . : tarent.
meška-peška, frz. pele-mele „durch-
einander"; piem. zmürci „durcheinander
rühren* Salvioni, R. 2 8 , 1 0 7 ; sp. remecer
„hin u n d her bewegen" ( > c a m p i d .
arremissiri „angreifen") Subak, Z s . 33,
4 8 3 ; Salvioni, K r J b e r . 1 1 , 1 , 1 7 1 . — Diez
215. {Pele-mele aus peste-mesle M e r l o ,
R D R . 1, 258 oder pestler * P I S T U L A R E
R e g u l a , Zs. 44, 652 ist nicht w o h l an-
zunehmen.)
5607. m i s e l l u s „unglücklich", „elend".
R u m . misel, a r u m . „arm", ait. misello
„krank*, „aussätzig*, afrz., aprov. mesel
„aussätzig*, kat. mesell „krank*, l y o n .
mezio„räudig*, a s p . w m e ^ o , apg.,algarv.
mesello; auch grödn. mezel „mittelmäßig*
oder zu 5462. — Diez 638.
5608. m i s e r „elend*.
A r u m . measer, alomb. meser, afrz.
mezre. {Mvz.mais „schlecht* Diez 632
s. 5265a.)
5608a. miseräre „sich e r b a r m e n * .
A r u m . mesereare „Gnade*.
5609. m i s k m a s k (nd.) „durchein-
ander".
N o r d westfrz. mikamö „Gemisch aus
B r a n n t w e i n u n d Kaffee" Behrens 314.
(Frz. micmac s. 5721a.)
5610. m i s s a „Messe*.
V e g l . masa, it. messa, log. missa,
engad. messa, friaul. niese, frz. messe,
prov. mesa, [kat. missa, sp. misa, p g .
missa], — Diez 212.
5611. missörium „Schüssel*.
M a i l . mesö. y VAS 9161: it. vassoio
Salvioni, R . 31, 2 9 5 ; * afrz. messoir
„Hackmesser" T h o m a s , R. 36, 2 8 1 ;
serbokr. masar „ Küchengeschirr" Skok,
Zs. 36, 650.
5612. n u s s u s „Speisegang".
F r z . mets Diez 6 3 8 ; Förster, Zs. 19,
106; Regula, Zs. 43, 8. — Zssg.: entre-
mets „Zwischengericht*, „Zwischenspiel"
O sp. entremSs, pg. entremez-, it. Inter-
mezzo ^> frz. entremede).
5613. m i t a (ndl.) „Milbe".
F r z . mite. — A b l t . : frz. mitraille, prov.
mitralha ( > sp. metralla, pg. metralha)
„kleine Eisenstücke". — Diez 2 1 5 ?
 5614. * m i t i u s — 5629. mödius.
5614. * m i t i u s „welk", „überreif" (von
Früchten, z u mitis), 2. * m e t i u s (umbr.-
sabell.).
1. Venez. mitso, veron. miso, crem.mits;
südit., teram. ničč§, piem., ligur., emil.,
ostlomb., friaul. nüs, lucc. nizzo', lucc.
nizzo, l o m b . nüs, p i e m . nis, f r i a u l . nits
a u c h „gequetscht", „blutunterlaufen".
A u c h campid. mütsa „Quelle* Nigra, S R .
4, 2 4 5 ; W a g n e r , Zs., Bhft. 12, 13 V —
A b l t . : nizzare.
2. It., u m b r . , röm. mezzo. — Diez
3 8 5 ; Flechia, A G I . 4, 3 7 5 ; Jaberg, Fest­
schrift Gauchat 5 2 . (In den nordit.
F o r m e n sieht Jaberg nitsar 4440, was
geographisch w o h l möglich ist. Battisti,
I D . 2, 288, erklärt mezzo als auf d e m
südlichen Umlautgebiet erst analogisch
aus *mizzu mezza entstanden, was
w e n i g wahrscheinlich ist.)
5616. m i t t e r e 1. „schicken"; 2. „set­
z e n " , „stellen", „legen".
2. R u m . P a r t i z . mis P u s c a r i u 1064,
vegl. l . S i n g . mat, it. mettere, comel. Mti,
log. mintere, engad. meter, friaul. miti,
frz. mettre, prov., kat. metre, sp. meter,
pg. meter. — A b l t . : afrz., prov. mes
„Bote" frz. message, prov. mesatge (>
it. messaggio) „Botschaft", „Bote", i m
Südostfrz. u n d P r o v . a u c h „Diener",
„Knecht" L u c h s i n g e r , Festschr. Zürich
2 7 1 ; prov. mesa „Abgabe", „Ausgabe",
nb. mise „Angebot bei Versteigerungen",
mise „überbieten". — Zssg.: afrz. ametre
„zur Last l e g e n " . — Diez 213.
5617. *inixticäre „mischen".
R u m . amesteca, vegl. meskuar, ait.
mesticare, misticare, abruzz. ammistekd,
arcev. mistigd. — Densu§ianu, R . 3 3 , 7 1 .
5618. m l x t l c i u s „Mischling".
F r z . mitis, mitif, prov. mestitz, sp.
mestizo ( > it. mestizzo), pg. mestigo;
buchenst, mestic „unfruchtbar". — Scheibenrades" Krüger 215 sind weder
Diez 212.
5619. m i x t i l i a „gemischt".
(Frz.miteil „Mengkorn" ( > rxoW.mastel
> lütt.mastele„kleine Brötchen aus Meng­
k o r n " Haust, DL.) ist wegen afrz. mestueü
Gamillscheg n i c h t möglich.)
5620. m i x t i o , -öne „Mischung".
P i k . bli moison „Mengkorn" Behrens
173. — M i t S u f f . W . : r u m . misinä „Ge­
w i m m e l " . — A b l t . : r u m . misuna „wim­
m e l n " , musinoiu, musuroiu, mazed.
mäsirofiu, musuroüu, §umuroüu „Amei­
senhaufen* Pu§cariu 1098. (Kaum z u
M A N S I O 5311 P a s c u 996.)
5621. m i x t u m „gemischt".
P r o v . mest „zwischen", „Zusammen­
fluß verschiedener Gewässer", sp. mesta
„ Schafzüchter v e r e i n " , „ Genossenschaft
der Herdenbesitzer", eigentlich „Ver­
461
einigung" Pidal, R. 29,360; Bruch, B A R .
3 , 6 2 : ganado mesteno „zur Wanderherde
gehöriges V i e h " .
5622. mixtüra „Mischung".
It. mestura, log. mistura, afrz. mesture,
prov. mestura, a u c h „Mengkorn", arag.
mestura „Mengkorn", sp. mestura, pg.
mistura. — A b l t . : mane. ametüri „gut­
hergerichtet" (vom Salat u . dgl.) Tho­
mas, R . 38, 5 9 8 ; sp. mesturar, p g .
misturar.
5623. m i z d a k (arab.) „Wurfspeer".
A f r z . muzerat, migerat. — Baist, B e i t r .
Förster 2 1 6 ; Sainean, Sources 2, 386.
(Ait. mugavero s. 5716a.)
5624. niöbilis „beweglich".
Obw. muvel „Viehbestand"; engad.
muaVa ( > veltl. mola) „Vieh", mual
„ein Stück V i e h " , afrz. mouble „beweg­
l i c h * . — - f M O V E R E 5703: afrz. mueble,
nfrz. meuble, p r o v . movel, moble, asp.
moveble, nsp. mueble, pg. movel P i d a l ,
Origenes 266.
5626. modiätio, -öne „Messen nach
Scheffeln*.
Afrz. moison „Getreideabgabe* T h o ­
mas, Mel. 145.
5627. *mödiÖluni „Eidotter*.
F r z . moyeu, prov. mojol, südfrz, muyü,
bušu. — B a r t o l i , R F I G . 58, 25.
5628. mödiölus 1. „Becher", 2. „Rad­
nabe".
1. Vegl. medyul, ait. miolo, avenez.
muzuol O f r i a u l . muzul), päd. medzuolo,
bologn. mdzol, l o g . moyolu „Mühltrich­
ter", obw. mayola, afrz. moyuel, prov.
moiol; serbokr. munčjela, ömüla Skok,
Z s . 3 6 , 6 5 2 ; 4 1 , 1 5 2 . — A b l t . : päd. tnia-
rolo „Becher", venez. mezolera, friaul.
muzulere „Flaschengestell" Mussafia 79.
(Pg. meolo, meule, myulu, santand. miul,
niul, segov. üul „Durchmesser des
mit MODIOLUS n o c h mit M E D U L L A 5463
Gastro, R F E . 5, 4 0 vereinbar.)
2. Neap. miulle ( > tarent. miodda),
friaul. muyul, uengad. mozel, frz. moyeu,
galiz. miüou; a h d . mutil; bask. murulu,
mulhu M . - L . , R I E B . 14, 4 7 2 . — Diez
644; B a r t o l i , R D R . 2 , 4 8 3 ; Tappolet, R .
49, 481.
5629. mödius 1 .„Scheffel", 2. „Radnabe".
1. It. moggio, l o g . moyu, engad. möz,
frz. muid, prov. muei\ sp. moyo, pg. moio,
ahd. mutti; frz. mouet „in den Salinen
gebräuchliches Hohlmaß" Glaser, Z F S L .
2 6 , 2 1 2 ; log. a u c h „Bienenstock" B o t t i -
glione, A p e 6 9 ; afrz. a moi „in M e n g e "
Schultz-Gora, Z s . 35, 2 3 4 ; A r c h . 134,
146. — A b l t . : campid. moittsu „großer
K o r b " , l o g . moiteddu „Gefäß aus K o r k ­
h o l z " S a l v i o n i , A S S . 5, 2 2 1 .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0495-6
462 5630. modo — 5644. *mölinum.

2. It. mozzo. — Zssg.: neap. semmoye sich i m Siz., Kalabr., Neap., Sp., P g . u n d
„Nabenring". — Diez 216. i m N o r m . Zauner, R F . 14,389; frz. meule,
5630. modo „jetzt". prov., kat. mola, sp. muela, pg. mö „Schleif-
Vegl. mut, südit., ait. mo, campid. s t e i n * ; dazu sp. muela „abgeflachte Kuppe*
(a)moi. — Zssg.: r u m . amu, acmu, mazed. Baist, K r J b e r . 8, 1,202. — A b l t . : tess.
amö, vegl. jamo, comask. amö, log. komö mole „die beim R e i n i g e n der Felder a u f
M . - L . , A l o g . 67, l a d i n . amö „auch" einen Haufen geworfenen Steine* Sal-
Gärtner, G G r . I , 6 1 2 ; venez. far momö
2
v i o n i , B S S I . 19, 1 6 0 ; juras. mülo „so-
„drohen", momö „Drohung" Subak, viel W iese, als m a n mähen kann, ohne
7

A T r i e s t . 3 1 , 77. — Diez 3 8 5 ; B a r t o l i , die Sense wieder z u wetzen" Tappolet,

D a l m . 1, 3 0 5 ; M.-L., R o m . G r a m . 3, B G S R . 8 , 3 0 ; venez. molar, friaul. muela,
4 2 0 ; P r o c o p o v i c i , D R . 1, 1 6 2 ; M.-L., neap. ammolare, siz. ammulari, afrz.
Zs. 4 3 , 230. (Venez. momö k a n n auch amoler, prov., kat., sp. ( > pg.) amolar
Schallwort sein S a l v i o n i , R I L . 39, 616.) „schleifen" Mussafia 81. — Zssg.: r u m .
5632. mödülus „Form". alimori „Volksfest, bei dem Feuerräder
[It. modano, f r z . moule, prov. motle, angezündet w e r d e n " (aus dem A u s r u f
kat. mottle, sp., p g . molde] (Comask. hai la moara) Procopovici, R F i l . 1, 2 6 6 ;
mövad „ A r t " S a l v i o n i , P . ist formeil
1 bitt. ammolare „vor den Mücken fliehen"
nicht verständlich.) (vom V i e h , das sich radförmig zusammen-
5633. modus „ A r t " , „Weise". drängt) Wagner, A S S . 7, 172. — M . - L .
O b w . mied „Melodie", afrz. muef, prov. Zs. 19, 9 8 ; H o r n i n g , 27, 150. (Frz. meule
mo, kat. mou, asp. muedo; grödn. uem „Heuschober" s. 5724a.)
da l muet „wohlhabend" Gärtner; [it. modo, 5642. m ö l e r e „mahlen*.
frz. mode ( > i t . , sp., pg. moda) „Mode", P i e m . möle, log. mölere, engad. moler,
sp., pg. modo). — Paris, R. 8, 115. frz. moudre, prov. moire, südfrz., n o r m ,
5635. mohair (engl.) „Wollstoff". auch „Flachs schlagen" Gerig 40, 1, kat.
F r z . moire ( > i t . amuerre, (a)moerre, moldre, sp. moler, pg. moer; bask. molitu
sp. muer). — A b l t . : frz. moirer „einen „prügeln*. — A b l t . : it., log. molenda
Stoff m o i r i e r e n " , moire „Moire". „Mahlgeld*, log. molente „Esel*, c a m p i d .
5636a. mok (ndl.) „blecherne Tasse". molentrazu „Eseltreiber*; afrz. bourre
Frz.moque „blechernerBecher", n o r m . moleisse „Walkwolle* Thomas, Mel. 146;
„Henkeltopf*, p o i t , anj. „irdenes Trink- astur, blindal „Mehlkasten i n der Mühle*,
gefäß", b e r r i c h . „Kastanienhülle" Beh- pg. moenda „Mühlwerk*, „Mühlstein*,
rens 172. transmont. „Wassermühle"; pg. moen-
5637. moka (Schallwort). deiro „Müller*.
L o m b . , venez., bologn. moka „un- 5643. mollnärius „Müller*.
nötiges Gerede", l o m b . fa la moka „die It. mulinaio, l o m b . murne, log. moli-
L i p p e n gegen jemanden aufwerfen", nardzu, engad. moliner, friaul. mulinar,
„die Zunge herausstrecken", fa di moke frz. meunier ( > it. mugnaio), prov., kat.
„übermäßig l i e b k o s e n " , frz. moquer, moliner, sp. molinero, pg. moleiro M i -
prov. mocar „verspotten", sp. mueca chaelis, R L . 3, 1 7 5 ; sulzb. molinaro
„Grimasse", p g . ( > sp.) moca „Spott". — „Schmetterling*; bresc. gazet molener,
Diez 643. (Zusammenhang m i t MUCCUS mant. gaza molinera, pav. zgadzir'öla
5709 ist wegen des -p- ausgeschlossen; mornera „kleine Möwe* (lanius m i n o r ) ;
engl, mock s t a m m t aus d e m Frz.) it. mugnaio „ Weißkehlchen*, trient.
5638. moke (flarn.) „Pfeffernuß". molinarela „Meise*. — Diez 2 1 9 ; Gar-
W a l l o n . mok. — A b l t . : frz. moquette b i n i 1172. (It. mugnaio *MOLINIARIUS

„Losung des R e h e s " Behrens 173. P a r o d i , Mise. Rossi-Teiss 349 ist v o m

5639. moke (mhd.) „Klumpen". lat. Standpunkte aus k a u m z u recht-
Afrz. moque. — A b l t . : afrz. moquet, fertigen, auch die Reihe molnaio mujnaio
lothr. moka{, mokuS „Klumpen* Behrens Salvioni, A G l . 16,457 erregt Bedenken.)
1 7 3 ; aengad. mock „einfältig* Gärtner, 5644. * i n o l i n u m „Mühle*.
R S . 11, 288. It. mulino, log. molinu, engad., f r i a u l .
5641. mola „Mühlstein*, „Backenzahn". mulin, frz. moulin, prov., kat. moli, s p .
R u m . moarä, [it., log., engad. mola], molino, pg. moinho', pg. moinha, muinha
friaul. muele, frz. meule, prov., kat. mola, „Spreu*, m i n h . „dürre T a n n e n n a d e l n " ;
sp. muela, pg. mö; neap. mole, gen. pese bask.buri. — A b l t . : itmulinello „Wirbel-
möra, südfrz. molo, sp. muela de molino w i n d " , mulinare „nachdenken" Marche-
„ein F i s c h * (orthogoriscus), auch südfrz. sini, S F R . 2, 5; engad. mulinS „Spinn-
molebout, v g l . gask., bret., m a l l o r k . bot r a d " , b o r m . mulinel „Wurfschaufel";
i n demselben Sinne Barbier, R L R . 57, arag. morenillo „Schokoladenmühle". —
3 2 5 ; die B e d e u t u n g „Backenzahn* findet Z s s g . : sp. remolinar, pg. remoinhar

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0496-3
 5645. *mÖlitara — 5 6 5 4 . mönächus. 463

„wirbeln , sp. remolino ( > ait. remolino,

14
„Schmutz", pg. m o % o „ A l g e " , „Schmutz";
trz.remoulin) „Wirbelwind", „Haarwirbel". frz. mollet sp. molledo) „ W a d e " ; sp.
— Diez 219. mollera, pg. molleira „Fontanelle", v g l .
5645. *mölitüra „Mahlgeld". r u m . moalele capului „Fontanelle"; sp.
P i e m . motüra, regg. moldura, friaul. molleja „Kalbsmilch", „Vogelmagen";
moture, engad. mutüra, f r z . mouture, piazz. mutfdura „Tau"; it.mollare „weich
p r o v . moltura, alav. moldura, arag. mol- m a c h e n " , „nachgeben", alav. mollejo
tura; ferr., m i r a n d o l . , grödn. montura. „Eigelb"; log.mod<fina,moddoka „Spritz-
5616. *mölliäre „erweichen". regen"; sanabr., scipr. mulida „das
B.um. muia, venez.mogar, frz. mouiller, Polster a m J o c h b o g e n " , arcos. molime
p r o v . molhar, kat. mollar, sp. mojar, p g . „Ginsterzweige, die als Streu d i e n e n " .
molhar. — A b l t . : venez. mo^o, l o m b . — Diez 4 6 9 ; 6 4 4 ; Mussafia 80. (Sp.
wöy „Tunke", atrevis. muogia „Bad", armuelle „Melde" C o r n u , G G r . 1*, 969
castell. möya „Lache"; bergam. mois, s.4003; sp. melena „Haupthaar", sanabr.
c r e m , muyits, westlomb. muyiš „feucht" melena, transmont. meleia „Polster a m
S a l v i o n i , R . 3 9 , 4 5 6 , grödn. zmueya „Erd- J o c h * Krüger 179 gehören w o h l nicht
r u t s c h " Unterforcher, Z s . 3 5 , 5 2 6 ; sp. hiei her.)
moje, pg. mölha „Brühe"; bergam. wo- 2. Venez. moga, l o m b . möya, e m i l .
yak(a), tarent. muggakka „Schlamm" moya. — A b l t . : bologn. muyata i d . ,
S a l v i o n i , R I L . 4 6 , 1889. — Zssg.: prov. monferr. moyeta „ A r t biegsames E i s e n "
remolh „Feuchtigkeit", kat. remoll „Bad*, S a l v i o n i , R D R . 2, 96.
sp. a remojo „eingeweicht", pg. estar de 5650. möllitia „Weichheit".
remolho „krank s e i n " Spitzer 113. — Siebenb. moleafä „weiche, sumpfige
Diez 216. W i e s e * Giuglea 1 6 ; i t . mollezza, frz.
5647. möllica „Brotkrume".
#
mollesse, m o r v . , nivern., bürg, meloez
It. mollica, aret. lica, piazz. muoldea, „feuchte Wiese oder W e i d e * , prov. mo~
molfett, menolayeke, kalabr. munddika lesa, kat. mollessa, sp., p g . molleza. —
Salvioni, M I L . 2 1 , 2 8 0 ; Merlo, Dante- A b l t . : arag. esbelluzarse „locker w e r d e n *
L e o p a r d i 34. — M i t Suff.W.: salm. mol- G a r c i a de Diego 206.
ledo, scipr. molego, transmont. moleo. 5652. n i o l w u r p (fränk.) „Maulwurf*.
5647a. möllicäre „erweichen", „naß 1. A b l t : frz., prov. mulot „gemeine
machen". F e l d m a u s * . A u c h lothr. moltrd „Feuer-
Astur, mulgar „ärgern", galiz. moligar b o c k * Benoit, Zs. 44, 422? — Diez 6 4 5 ;
„auflockern", pg. amolgar „beulig m a - Hetzer, Zs., Bhft. 7, 4 2 .
c h e n " G a r c i a de Diego, R F E . 7, 1 4 8 ; 2. P o n t a r l i e r s : vurp „Maulwurfsgrille*,
bask. mulikatu „naß w e r d e n " . sav. vorpa „Maulwurf* Schuchardt, Z s .
5648. möllfcellus „weichlich". 26, 396. (Zu 1. v g l . talpas: muH qui
R u m . molicel, atrevis. monesello, b e l l u n . terram fodiunt Reichenauer Glossen. D i e
monezel, l a d i n . morgel; bellun. molezela Zusammenstellung setzt voraus, daß die
„Krume" S a l v i o n i , A G I . 16, 312. Umgestaltung des germ. Wortes, w i e sie
5648a. möllTre „weich m a c h e n " . i n n h d . maulwurf vorliegt, schon sehr
Sp. mullir „auflockern". alt sei, da das frz. - « - m i t d e m kurzen
5649. möllis „weich", 2. *möllia V o k a l von ags. myl, n d l . moi n i c h t ver-
[ferra] „Sprungfeder". einbar ist.)
1. R u m . moale, it. molle, \o%. modale, 5653. momo (Schallwort) „Grimasse".
engad. moi, friaul. muel, frz. mou, prov. K a t . mom, sp., pg. momo „Grimasse",
moi, V&i.moll „zart", „feucht", sp.muelle, arag. momo „spöttisch", p g . momo „Pos-
pg. molle; it. molla, sp. muelle „Sprung- senreißer", „Hohn", arag. momos „spöt-
feder"; obw. miel „Feuchtigkeit"; afrz. tische Gebärde", sp. hacer momos „den
moi „Wade", frz. mou „Lunge"; s i z . H o f m a c h e n " . — A b l t . : afrz. momer „sich
mooZdu „langsam", „Löffelreiher" Riegler, v e r m u m m e n " , nfrz. momon „Maskentanz
A R . 7 , 2 2 . — A b l t . : it. molliccio „feucht", m i t Würfelspiel", „Einsatz", momerie
nordit. molezin, friaul. muzulin „sehr „Gaukelei"; sp. moma „Nachäffung"; pg.
w e i c h " S a l v i o n i , A G I . 16, 2 2 6 ; 4 9 0 ; R . momice „Grimasse", „Affenstreich" Schu-
43, 3 9 9 ; comask. molefi „weich"; l o g . chardt, Zs. 14,177; 2 8 , 1 5 9 . (Ob griech.
moddimine „Knorpel"; venez. molena, momos „Spott", „Tadel* zugrunde liegt
bologn. moleina, r o m a g n . mulena, friaul. Schuchardt, Zs. 14, 177, ist f r a g l i c h ; h d .
molene „Krume"; it. mollicchio „weicher „Mummerei* Diez 642 stammt erst aus
E r d b o d e n " , frz. molliere, südfrz. molo dem Frz. Kluge, Wb.)
„Sumpf* Sainean 2, 1 2 5 ; l o m b . manö- 5654. mönächus „Mönch".
quar „ Senf körn c h e n " , „Maiskolben" Sal- It. monaco, alog. manacuSalvioni, RIL.
v i o n i , R I L . 54, 5 1 9 , kors. mollittsu 42, 684, engad. muong, f r i a u l . muini,

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0497-9
464 5656. mönasterium — 5666. *möntanea.
frz. moine> p r o v . monge, kat. monje
O sp., pg. monge), sp. monago „Chor­
k n a b e " , apg. mogo C o r n u , GGr. I , 926;
2
k y m r . monach, d. mönch. Die durch den
U m l a u t des d . Wortes verlangte F o r m
*monicu$ ist n i c h t r o m . Das Wort be­
zeichnet i n d e n nordit. A l p e n den „Sa-
k r i s t a n " Schneller 157; Salvioni, BSSI.
19,160, i m Nordfrz. den „Kreisel* Beh­
rens 172, i m P r o v . die „Schnecke",
ebenso l o g . mondzu, campid. mungetta,
log. mondzetta, v g l . log. mondza de domo
„Schildkröte" N i g r a , A G l . 15, 491; cam­
p i d . manägu „elend", „dumm" Salvioni,
A S S . 5 , 2 3 1 , südfrz. morgo „Art H a u b e " ,
„Zwinge" Gamillscheg 823a. — A b l t . :
E l b a : monakella ( > frz. monachelle)
„Fischart" (sparus chromis) nach ihrer
b r a u n e n F a r b e Barbier, R L R . 53, 4 4 ;
frz. moineau „Sperling", i n Westfrank­
reich „Vogel" überhaupt; kat.monguetas
„Bohnen"; Creuse: moinotte, munotte
„Spitzmaus"; pg.monazilho „Chorknabe",
mongao „Fischotter". — Garbini 1158.
( F r z . moineau als A b l t . v o n MUSCIO
5769 Diez 641 ist nicht möglich, da
es keine afrz. F o r m *moisnel gibt; moi­
notte z u breton. min „Schnabel" 5582,
minoch „Spitzmaus" Schuchardt, L b l .
5, 282 ist lautlich u n d geographisch
schwieriger.)
5656. mönasterium „Kloster", 2. *mo-
nisterium.
1. [It. monastero, frz. montier, prov.
monestier, kat. monastiri, sp. monasterio,
pg. mosteiro.]
2. A l o g . munister, munistere, asp.
monesterio; d. Münster. — Mönasterium
u n d -eriolum als O N . frz. Montier,
Montreuil, Montreux L o g n o n 1422,
bünd. Mustair „Dissentis".
5657. monedula „Dohle".
[It. monedula, südit. monitula] D ' O v i -
dio, A G l . 13, 370. (It. monello, nordit.
monat s. 5242.)
5658. monere „mahnen".
Sp. munir „einladen", [pg. monir
„rügen"].
5659. moneta „Münze".
V e g l . monaita, it. moneta, log. moneda,
engad. monaida, friaul. monede, frz. mon-
naie, prov., kat., sp. moneda, pg. moeda;
d. münze. O N . canav. Amonea „Ort, wo
Z o l l erhoben w u r d e " Serra, Strade 258.
5660. monile „Halsband".
V e r o n . manil. (It. maniglia s. 5339.)
5661. monitäre „ermahnen".
Siz. ammunitari Salvioni, P. . —
1
Z s s g . : r u m . dezmdnta „abraten" Giuglea,
R F i l . 2, 54.
5662. monochördon (griech.) „ein­
saitiges Musikinstrument".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0498-5
[It. monocordo, afrz. monacorde, nfrz.
manicordion, prov. manicorda, kat.
manacordi, manicort, sp., pg. manicordio.]
— Diez 216;^ Faß, R F . 3, 504.
5663. monocülus „einäugig".
Neap. minorkye, tarent. minuekkye,
i r p . minuorkye, lomb. linöc\ siz. tortu
e minortu „verkrüppelt". — A b l t . : co­
mask. linögd „blinzeln" S a l v i o n i , R I L .
43, 628.
5664. mons, nionte „Berg".
R u m . munte, it., l o g . monte, engad.,
friaul. mont, frz., prov. mont, kat. munt
„Haufen", mont „Berg", asp. muent, sp.,
pg. monte. Das W o r t bezeichnet i n den
l o m b . A l p e n die auf halber Berges­
höhe liegenden A l m e n Guarnerio, R I L .
41, 3 9 9 ; sp. monte „ W a l d " ; alemt.
monte „Bauernhof"; apav., averon.
monte, m a r c h . mund, friaul. mont „viel"
Flechia, A G l . 8, 3 7 0 ; Neumann-Spallart,
Zs.,Bhft. 1 1 , 7 1 ; Zs.28,456, teram. sačče
monde yi „was weiß i c h ? " — A b l t . :
lomb., sp. mojitön, pg. montao „Haufen";
kat. monter, sp. montero, pg. monteiro
„Jäger"; sp. montera, pg. monteira „Art
K o p f b e d e c k u n g " ; sp. montanera, pg.
montado „Eichelmast", „Schweinemast".
— Zssg.: it. tramontare „untergehen",
bergam. stramontd „ohnmächtig wer­
d e n " , it. tramontana, prov., kat. tra»
montana „Nord(ost)wind", „Nordstern";
prov. trasmon „Sonnenuntergang".
5665. mö(n)sträre „zeigen".
R u m . mustra „tadeln", „Vorstellungen
m a c h e n " , it. mostrare „zeigen", perug.,
arcev.mostrar „scheinen", log. mustrare,
engad. musser „unterrichten", friaul.
mostrd, afrz. mostrer, [frz. montrer],
prov., kat., sp., pg. mostrar. — A b l t . :
frz. montre ( > valantr. montra) „Uhr";
tortos. mostra „Olivenblüte". — Zssg.:
sp. amostrar „unterrichten". — Diez 470.
5665a. mö(n)strum „Ungeheuer".
Mazed. mostru, i t . mostro, [frz. mons-
tre], sp.mostro. — (Ablt.: sp. mostreneo,
pg. mosirengo „heimatlos", „obdach­
l o s " Spitzer 9 7 ; R F E . 13, 114 ist be­
%
grifflich s c h w i e r i g ; z u got. *mustrungs,
das nhd. muster entspräche B r u c h , B A R .
3,60, ist nicht möglich, weil muster e i n
junges W o r t ist.)
5666. *niöntanea „Gebirge".
It. montagna, eng&d.muntagna, uengad.
auch „Weiler", friaul. montaüe, frz. mon-
tagne, prov. montanha, kat. montanya,
sp. montana, p g . montanha. — A b l t . :
friaul. montanul, frz. montagnard, prov.
montanhenc, kat. montanyenc, sp. mon­
tanes, p g . montanhes „Bergbewohner";
pg. montanheira „Eichelmast".
 5667. möntänus — 5680a. mördicus. 465

5667. möntänus „auf d e n B e r g be­ de bizato „Stück A a l " , morena de kastene

züglich". „Schnur Kastanien", l a d i n . morena
It. montano, frz. montain „Bergfink", „Kette" P r a t i , AGI. 18,334, log. moderina
kat. montä, sp. montane*. — A b l t . : it. für *moredina „Haufe", ammoderinare
montanaro „Bergbewohner", sp. mon­ „anhäufen", moröttulu „Auswuchs"
tanero „Förster". Guarnerio, R I L . 4 8 , 9 6 6 ; sp. morön
5668. *möntäre „steigen", „besteigen". „Hügel" J u d , B D R . 3, 11, 2. O b alle
It., l o g . montare, engad. munter, f r i a u l . diese Wörter zusammengehören, ist frag­
montä, frz. monter, prov., kat. montar, l i c h ; U r s p r u n g vorröm. (Zusammenhang
k a t . muntar, sp., p g . montar. — Ablt.: m i t 5762 oder m i t 5369 ist ausgeschlos­
i t . montante, frz. montant, prov. montan, s e n ; sav. mordzi „Steinhaufe s. 5758.)
kat. montant „Pfosten", „Türpfosten"; 5674. möräre „verweilen".
frz., kat. montant, sp., pg. montante L u c c . muorarsi S a l v i o n i , A G I . 16,457,
„Flutzeit*; prov. montan „zunehmender sp., pg. morar, dial. pg. „dienen". —
M o n d " , „Sichel*; sp. montante „zu­ A b l t . : kors. morigonu „wer j e d e n A u g e n ­
nehmender M o n d * , sp., p g . montante blick still steht" S a l v i o n i , R I L . 49, 785.
„Degen, der m i t beiden Händen geführt — Zssg.: bergam. dezmör'özd „beeilen*
w i r d * ; i t . montatoio, frz. montoir, kat. S a l v i o n i , R . 43, 384.
montador, sp. montadero, pg. montadouro 5676. morbescere „krank w e r d e n * .
„Tritt, a u f den m a n steigt, u m besser Valenc. morbrer.
auf das Pferd steigen z u können*; f r i a u l . 5677. mörbidus „kränklich*.
montane „Überschwemmung*, „Platz­ It.morbido, emil.morbid, lomb.zmorbi,
r e g e n * ; f r z . monture „Ausrüstung*, engad. morv, obw. muerbel, valenc.morbe
„Reitpferd" ( > it. montura „Ausrüstung Schuchardt, R E . 2, 1 8 ; a m a i l . morbio
der S o l d a t e n " , sp. montura „Reitpferd*), „weich*, „weichlich*, „lustig*, trevis.
prov. montadura „Ausrüstung". (It. morbio „zart*, „weich* S a l v i o n i , A G I .
montone „Widder* s. 5739.) 16, 3 1 2 ; comask. morga „fette E r d e *
5669. mönte(n)sis „zum Gebirge ge­ S a l v i o n i , R I L . 3 5 , 9 1 7 . — A b l t . : comask.,
hörig*. m a i l . zmorbid „scherzen*, „spielen*.
Sp. montis, pg. montes „wild*. 5678. *mördäcia „Zange".
5670. mönticellus „Hügel*. Südfrz. mordaso „Art Z a n g e * , k a t .
Rum. muncel, vegl.mtmčal, i t . mon(ti)- mordassa „Gebiß*, „Zwinge*, s p . m o r -
cellOy frz. monceau(y siz. muntsiddu, vgl. daza, p g . mordaga „Knebel*. — A b l t . :
it. monzicchio), p r o v . moncel, sp. montecillo. sp. mordacilla „Art Z a n g e * . — M.-L.,
— A b l t . : i t . ammonzicchiare, frz. amon- W S t . 25,102. (It. mordacchia, frz. mor-
celer „anhäufen* D ' O v i d i o , A G I . 13, 398. dache s. 8637.)
5671. niönticülus „kleiner B e r g * . 5679. mördere „beißen*.
It. monticchio, log. montigu. It., log. mördere, engad. mörder, friaul.
5672. mÖnümentum „Grabmal", mördi, frz. mordre, prov., kat., sp., p g .
2. monimentum, 3. molimentum C I L . morder. — A b l t . : it. morsura, frz. mor-
10, 6375. sure, prov., kat. morsura „Biß*. —
1. [It. monumento, frz. monument, sp., Zssg.: frz. morpion „Filzlaus* aus mord-
pg. monumento.] pion, da hauptsächlich Fußsoldaten v o n
2. M e g l . murmint, r u m . mormint mit d e m Tiere heimgesucht w e r d e n D G . , als
o v o n moarte, agen. munimento, prov. scherzhafter A u s d r u c k . (Frz. morpion,
morimen, pg. monimento. abruzz. marpione „Spitzbube", afrz.
3. S i z . mulimentu, agen. morimento, marpaud „Feinschmecker", marpaille
alomb., avenez. molimento, abergam. „Naschhaftigkeit" Sainean, Z s . 3 1 , 269
moliment, nbergam. mulimet, engad. ist formell u n d begrifflich k a u m annehm­
mulimaint; n u o r . molimentu, l o g . muri- bar, neap. morfiende „Schneidezahn"
mentu „ein Steinhaufen, der da errichtet M.-L., Zs. 24, 150 s. 5682; frz. morgue
w i r d , wo j e m a n d ermordet wurde u n d z u T o b l e r , S A B e r l i n 1902, 97 s. 9570.)
dem jeder Vorübergehende einen Stein 5680. mördieäre „beißen" Dioscori-
hinzufügt" W a g n e r 166. — Densusianu des 10, 217, 18.
193; P u s c a r i u 1109. A u c h 2 und 3 dürften I m o l . mordger; bask. mortekatu „kit­
Buchwörter sein, so daß e i n Z u s a m m e n ­ z e l n " . — Zssg.: galiz. amoregar, astur.
hang zwischen d e r r o m . -I- u n d der esmordigaüar „anbeißen" G a r c i a de Diego
inschriftlich bezeugten lat. -Z-Form frag­ 207.
l i c h ist.) 5680a. mördicus „bissig".
5673a. *mora „Steinhaufe". Sp. (al)mu4rdago „Mistel", „Vogel­
Tosk., kors. mora. — A b l t . : venez., l e i m " . — A b l t . : montafi. mordagueru
trient. morelo de luganegeta „Stück Wurst", „Art D r o s s e l " .
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Worte ich. 3. A. 30

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0499-2
466 5680b. mörellus — 5690. mörslcäre.

5680b, mörellus „Nachtschatten" begrifflich nicht recht verständlich; aus

C G L . 3, 630, 40. *mormo, v g l . mormago „Schwüle" zu
It. morello, frz. morelle, kat. morella, dem n u r b e i Festus überlieferten alat.
[sp. morella]. V g l . 5438. FORMUS „warm" B r u c h , Zs. 39, 207?)
5681. mörere „sterben", 2. mörire. 5688. mors, mörte „Tod".
1. Tessin. mor, l o g . morrere, asp., R u m . moarte, vegl. muart, it., l o g .
astur., pg. morrer. morte, engad. mort, f r i a u l . muart, frz.,
2. R u m . muri, v e g l . morer, i t . morire, prov., kat. mort, sp. muerte, pg. morte.
engad. murir, f r i a u l . mori, frz. mourir, 5689. mörsa „Biß", „Gebiß".
prov., kat., sp. morir. — A b l t . : afrz. It. morsa auch „Verzahnung einer
mourine „ Sterblichkeit % „Pest"; frz. M a u e r " , log. mossa „Gebiß des Zügels",
laine moraine „Sterblings w o l l e " ; pg. campid. mossa Fußfessel", engad. müersa
r

morrinha „Schafpocken", galiz. „Sehn- „Biß*, afrz. morse, nfrz. morce „Stein-
s u c h t " Basto, R I L . 2 1 , 212. — Tess. mor pflaster Verzahnung*, lütt, mives, kat.,
ist vielleicht erst sekundär a n Stelle von pg. mossa „Kerbe*. — A b l t . : prov.
*muri getreten. morsel „der untere T e i l des Gesichtes*.
5681a. *mor!cüla „Morchel" (zu 5690. morsicäre „beißen*.
mora 5696). lt. morsicäre* val-sass. muzgd, veron.,
Südfrz. murigulo, frz. morille (> ndl. trient. mozegdr mit -z- von rozegar 7380
morijele), d . morchel. Die frz. Formen „abbeißen*, log. mossigare, friaul. zmor-
sind schwer vereinbar. Handelt es sich sed, prov., kat., pg. mossegar; galiz.
u m eine B i l d u n g mittelalterlicher Bota- moscar „einen Einschnitt i n die R i n d e
niker, so fällt die Synkope i n frz. -ille der Kastanien m a c h e n * . — A b l t . : trient.,
auf; handelt es sich u m ein altes Wort, bellum mozegaro, molzegaro, musek,
müßte m a n i m Süden -ilha erwarten. muzga „Maulwurf* Schürr, Z s . 4 7 , 5 0 4 ,
— Ronjat, R L R . 57, 532. comel. morsi „Dachsparren* T a g l i a v i n i
5684a. *inörmus „brombeerfarbig", 143?, asp. *moscada (> bask. muskada
„dunkel", „schwarz*. „Kostprobe* M.-L., R I E B . 14,475), apg.
Mazed. mumu „tief d u n k e l b l a u * W e i - mossegado „angebissen* (von a m R a n d e
gand, J R u m . 1 2 , 1 0 3 ; Pascu 1022, l o g . beschädigten Sachen), beir. päo mosse-
murinu „dunkelbraun*. — A b l t . : log. gado „Brot, v o n d e m ein Stück abge-
murinare „Nacht werden *. (Zweifelhaft brochen i s t * , mossego „abgebrochenes
wegen des -w- u n d w e i l sonst das R u m . Stück B r o t * ; sp. muesga „Kerbe*, „Fuge",
den Nachtonvokal nicht fallen läßt; leon. mueska „Nebenarm eines Bewässe-
mazed. mumu k a n n ngriech. murnos rungssystems", pg. mosca „spiralförmige
s e i n ; log. -u- aus dem Ngriech. z u er- K e r b e " , astur, muezca„ Kerbe*, „Scheibe*.
klären Spitzer, M R u m W i e n 1, 142 geht (Sp. muesca z u MUSCULUS 5773 S c h u -
aber nicht w o h l an.) chardt. R E . 2 , 4 7 setzt eine gerade auf der
5685. mormo, -ous (griech.) „Schreck- Iber. H a l b i n s e l seltene A r t von Rückbil-
b i l d für kleine K i n d e r * . dung voraus und bedarf MORSA zur Erklä-
Ablt.: frz. marmouset „Schreck- rung des Geschlechtes u n d des -ue-, a u c h
gespenst*, „Affe*, „Kind*, „Feuerbück". ist nicht erwiesen, daß die Bedeutung
A u f welchem Wege das seit 1280 belegte „Spindelkerbe* die ältere sei, was aller-
W o r t i n das F r z . eingedrungen ist, läßt dings direkte H e r l e i t u n g von * MORSICÄRE

sich nicht sagen. — Spitzer, Zs. 40,104. ausschlösse. Eher kann man fragen, o b
(Hebr. marmota „Schrecken* G a m i l l - pg. mossegar u n d pg. *moscar neben-
scheg erklärt das -s- nicht.) einander stehen können und wie sie s i c h
5686. mörmyr „Marmorbrassen* zueinander verhalten, da galiz. moscar
(sparus mormyrus). nicht ohne weiteres eine synkopierte
Ait. mormo, Üvorn. mörmora, gen.
F o r m des Verbums beweist, sondern
mürmua, venez. friaul.) mörmora, ebensogut v o n mosca abgeleitet sein
E l b a : mörmiro, südfrz. murmo, mormo
kann. W i e sich afrz. osche, nfrz. hoche,
(J> frz. morme), n i z z . mürmero. —
prov., k a t . osca „Kerbe*, „Scharte*,
- f - M A R M O R 5368: neap. mdrmore, frz.
astur, guezca, galiz. osca „Spiralkerbe
marme, kat. mabra, sp. mdrmol. — Ablt.:
der S p i n d e l * z u muesca verhalten, ist
campid. murmungoni. — A u c h venez. ganz d u n k e l , Rückbildung von cuscu-
molot v g l . 5732. — B a r b i e r , R L R . 52, LiUM 2424 Schuchardt, R E . 2, 47 i s t
1 1 6 ; 1 1 8 ; Merlo, A A S T o r i n o 43, 626. wegen des -p- u n d wegen der geo-
graphischen Verbreitung wenig wahr-
5687. mornan (fränk.) „traurig sein".
scheinlich; bask. oska „Kerbe*, oskatu
F r z . mome, prov. morn „traurig". —
„spalten" ist rom., nicht z u (yrtze „Zahn"
Diez 643. (Pg. morno, borno, galiz.
u n d d i e r o m . F o r m e n entlehnt G a r c i a
morne, borne „lauwarm", „lässig" ist

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0500-7
de Diego, R F E . 11, 3 4 1 , 1; afrz. oschier,
p r o v . oscar „schartig m a c h e n " , nfrz.
Jwcher „einkerben* EXSECARE Diez
650 oder OBSECARE Förster, Z s . 5, 98
sind l a u t l i c h u n d begrifflich n i c h t
möglich.)
5691. mörsus „Biß*.
It. morso, log. mossu „Bissen*, o b w .
miers, f r i a u l . zmuars, frz., prov., kat.
mors. — A b l t . : i t . morsello, frz. tnorceau
„Bissen*, „Stück*, asp. morsar „beißen*
Diez 643. — Zssg.: i t . morso di gallina,
frz. morgeline neap. mošellina, s i z .
muššiddina) „Hühnerdarm* (stellaria
media) Diez 5 5 2 .
5691a. mörtälis „sterblich".
[It. mortale, frz. mortel prov., kat.,
y
sp., pg. mortal.)
5692. mörtälitas, -äte „Sterblichkeit",
„Seuche".
It. mortalitäy judfrz. mortodS, prov.,
kat. mortaldat, asp. mortaldad, apg.
morteidade; prov. mortandat, nsp. mor-
tandad, n p g . mortandade. — M i t Suff.-
W . : siz. murtulitütini. — B l o n d h e i m , R .
39, 174.
5692a.mörtäriolum „kleinerMörser".
A b r u z z . murtarole, mertarolg „kleine
Grube, i n welche B o h n e n , Kürbisse u n d
dergl. gepflanzt w e r d e n " ; sp. morteruelo
„Gericht aus gehackter S c h w e i n s l e b e r " ;
afrz. morteruel, lütt, mwetrü „Art
M i l c h s u p p e " . — M i t Suff.W.: abruzz.
murtarelle „kleine G r u b e " .
5693. mörtärium „Mörser", „Mörtel".
It. mortaio, friaul. mortar „Mörser",
frz., prov. mortier, kat. morter, sp.
mortero, pg. morteiro; Schweiz, mortei
„Art K o h l e n b e c k e n " , campid. murtaggu
„hölzerner T e i l der N a b e " ; d . Mörser,
bask. mortairu. — M i t Suff.W.: abruzz.
murtale. H a t P I L A völlig verdrängt. —
Diez 217.
5694. mörticinus „abgestorben".
It. lana morticina „Sterblingswolle",
„Wolle v o n toten T i e r e n " , abruzz. karna
murtaöine „Aas", not. murtičinu „ster­
b e n d " , kat. mortehi „eingegangen", „ver­
endet", sp. mortecino „halb t o t " , pg.
mortezinho „Leichnam". — A b l t . : log.
ammortiginare „halb verlöscht s e i n " ,
„glimmen"
5695. mörtuus „tot".
R u m . mort, vegl. muart, it. morto, l o g .
mortu, engad. mort, f r i a u l . muart, frz.,
prov., kat. mort, sp. muerto, p g . morto;
val-antr.^war mert PAUPERU, Gespenst".
— A b l t . : l o g . mortordzu „ A a s " ; frz.
mortaille „das E r b r e c h t des H e r r n a n
dem Nachlaß seines ohne E r b e n ge­
storbenen L e i b e i g e n e n " ; log. mortadza,
prov. mortalha „Epidemie"; kat. ( > log.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0501-3
mortalla, sp. mortaja, pg. mortalha
„Leichentuch", pg. mortalha auch
„Leichnam*, „Begräbnis", „Grab*. (Frz.
mortaille aus mort taille „Totenabgabe"
Diez 643 ist k a u m richtig, mlat. mortui
talia eher eine falsche L a t i n i s i e r u n g
des frz. Wortes.)
5696. mörum 1. „Maulbeere",
2. „Brombeere".
1. It. ( > engad.) mora, friaul. more,
log. mura, afrz. moure, prov., kat., sp.,
p g . m o r a ; tess., engad. amura, pg. amora;
d. maulbeere; neap. mörule, lecc. rumula,
molfett., B a r i : lumere, tarent. alümmiro
v o n einem P l u r . * M O R O R A aus S a l v i o n i ,
S R . 6, 2 8 ; R I L . 44, 9 3 3 ; nfrz. müre
m i t d e m V o k a l v o n mürier Staaff, M e l .
W a h l u n d 247. — A b l t . : m a i l . , comask.
moron, friaul. morar, frz. mürier, prov.
amorier, kat. morer, sp. morera, pg.
amoreira „Maulbeerbaum". — Zssg.:
alog. murikersa, campid. murugessa
C E L S A N i g r a , A G I . 1 5 , 4 8 7 ; Wagner, Zs.,
Bhft. 12, 4 2 ; B a r t o l i , A G I . 2 1 , 1 3 ; daraus
gekürzt: it. gelso, siz. öeusu, gen. sersa
„Maulbeerbaum", log., kessa „Mastix­
b a u m * ; berber. tkilsa.
2. R u m . murä, i t , mora prugnola, l o g .
mura de ru RUBUS 7414, engad. amura,
friaul. more di barats, frz. müre de ronce,
müre sauvage, a u c h einfach müre, n o r m .
mul, voges. mül, w o h l unter Einfluß v o n
h d . maulbeere, prov. amora, sp. mora
zarzal, p g . amora; prov., kat. amora
„Himbeere*, n o r m , mur „Heidelbeere*.
— A b l t . : siz. amuredoZa (niura) „Brom­
beere", n o r m , mur et, b m a n c . muri,
roasc. muryö „Heidelbeere"; monferr.
amri, Alpes-marit. maren, pg. morango,
galiz. amorote, morodo, morogo „Erd­
beere".
A b l t . v o n 1 oder 2 : it. morato, castell.
muräü „blau vor Kälte", log. muradu
„schwarz", „dunkel", prov. morat „braun",
kat. morat „dunkelviolett"; frz. moureau
„Rotkehlchen"; n o r m , muro „Erdsala­
m a n d e r " . — Diez 3 7 5 ; Michaelis, Caix-
Can. 139; Schuchardt, Zs. 28, 5 3 2 ; Haust,
D L . 24. (Tarent. alümmiru, B a r i : lumere,
lecc. rümula, n i c h t *morora S a l v i o n i ,
S R . 6 , 2 8 ; R I L . 44,933, sondern ngriech.
krombulo aus agriech. agriomoron
Rohlfs, Zs. 43, 705 ist l a u t l i c h s c h w i e r i g ;
lütt, amon „Maulbeere", roš amon H i m ­ %
beere", amon de hai „Brombeere" ist u n ­
verständlich, V e r m i s c h u n g m i t äpun
„Himbeere" 1269 Schuchardt, Zs. 29,222
genügt nicht, da lütt, -o- sonst der Ver­
treter v o n -al- i s t ; nfrz. müre statt *meure
d u r c h Einfluß v o n müre MATURA 5433
P a r i s , M e l . 243 ist begrifflich n i c h t
einleuchtend, die Zurückführung auf eine
468 5696a. mörus — 5705. *mövitäre.
griech., n u r konstruierte -w-Form Claus-
sen, N J P . 15, 419 schon darum ab­
zulehnen, w e i l müre erst innerhalb der
frz. E n t w i c k l u n g a n Stelle von älterem
moure, meure getreten ist, so daß also
auch die r u m . u n d die log. -w-Formen
i h r e besondere Erklärung verlangen.
A p u l . kyausu, s i z . kyosi, kalabr. kyottsu
„Maulbeerbaum* S a l v i o n i , SR. 6, 13,
kat.gers „Himbeere",gerdera „Himbeer­
s t r a u c h * Baist, K r J b e r . 8, 1, 212 mit
CELSUS z u v e r b i n d e n , ist lautlich, für
die kat. Wörter a u c h begrifflich nicht
möglich. Siz. čersa „Eiche*, log. kessa
„Mastixbaum* s i n d wohl nicht als
Namensübertragungen v o m Maulbeer­
b a u m , sondern als selbständige Ent­
w i c k l u n g e n v o n lat. CELSUS „hoch* zu
b e t r a c h t e n ; siz. krisudda „Gamander"
ist e i n ganz anderes W o r t ; kors. grimi-
dila „Weißdorn*, beeinflußt durch
RUBUS 7414 u n d BUBETUM 7407 Sal­
v i o n i , R I L . 49, 766 ist formell u n d be­
grifflich n i c h t verständlich.)
5696a. mörus „Maulbeerbaum*.
R u m . mur, i t . moro.
5698. m o s , m ö r e „Sitte*.
F r z . mceurs. — Bartoli, A G l . 21, 27.
5698a. m o r s k (lappl.) „Walroß".
It. morso, frz. morse, kat., pg, morsa
B r u c h , I F . 4 0 , 198. Oder finn. mursu
Behrens 312, b z w . russ. mors Thomsen,
R. 4, 365.
5700. M o s u l (Stadt i n Mesopotamien).
A b l t . : ait. mussolfin)o ( > frz. mousse-
Une ^> nit. mussolina, sp. musclina, pg.
musselina) „Nesseltuch". — Diez 221.
5702. m o t t a (germ.) „Erdhaufen".
L o m b . mota „Scholle*, „Erdhügel",
„Getreideschober*, trient. mota „Haufen",
„dicke L i p p e * , mant., veioh., Veu§Z.
mota „Haufen*, ferr. mota „Erhöhung",
o b w . muete „Hügel", friaul. mote „ver­
einzelter Erdhügel i n einer Ebene", frz.
motte „Scholle", „Klumpen", afrz. auch
„Hügel", „Damm", dampr. mut „Maul­
wurfshügel", „Ameisenhaufen", fr.-comt.
mot „Torfziegel", bmanc. mot d bor
„Stück B u t t e r " , mot d sük „Stück Z u k -
k e r " , lyon.mota „kleiner Hügel", „Rasen­
s c h o l l e " , „Ziegel aus der zum Gerben
verwendeten R i n d e , der als Brennmaterial
gebraucht w i r d " , freib., w a a d t l , Wallis.,
val-magg. mota „großer Käse von 25 bis
30 K i l o G e w i c h t " Nigra, A G l . 14, 289;
Gauchat, B G S R . 6, 19, prov. mota
„Hügel" ( > sp., pg. mota „Erdscholle",
„Erdwall"), südfrz. muto „Erdscholle",
„Erdklumpen an Pflanzen w u r z e l n " ,
„Ziegel aus Oliventrestern, Gerberlohe
u . dergl., der als Brennmaterial dient*.
— A b l t . : engad. muot „Hügel*, „An-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0502-9
höhe*, bmanc. motö, plechat. motlö
„Klümpchen von geronnener M i l c h * u n d
dergl.; sav. motq „Ameisenhaufen*; süd­
ostfrz. motet „kleiner Junge*, moteta
„kleines Mädchen* Behrens 175; venez.
motar „Gras mit Erde bedecken, u m es
vor Frost z u schützen". — Diez 2 1 8 ;
J u d , B D R . 3, 11. W o h l germ., v g l .
namentlich M e s . mote „Lohkuchen*,
n d l . mot „Torfabfall", geographisch auf­
fällig ist dabei abruzz. motte „Gras­
büschel *, motottse „Heuschober". (Ir.
mota „Berg" Diez 218 stammt aus mengl.
mote Thurneysen 91, it. motta s. 5704,
pg. mouta s. 5435. Vielleicht auch noch
hierher gehören: venez. mota „Strand
des Meeres", „trockenes Flußbett", „der
T e i l des Flußbettes, i n welchem k e i n
Wasser fließt"; veltl. mota* Butterpresse";
kat. mota „Büschel", „Dolde*, „Rispe";
sp. mota „Knötchen i m T u c h e * , „Fäser-
chen, das am Kleide hängen b l e i b t * ,
„Unreinlichkeitin der Wolle", „Flecken",
„ F e h l e r * , doch bedürfen alle diese Wörter
n o c h der betriff liehen Rechtfertigung;
lomb. rata motson „Maulwurf* Schürr,
Zs.47,503 *MOTTEU ist schwer z u ver­
stehen, ostfrz. mutnd, mutrinä „Maul­
wurf* Bertoni, A R . 2,213 eher möglich.)
5703. m o v e r e „bewegen*.
Vegl. mugro, it. muovere (^> log. movere
„gehen*, „reisen"), e n g a d . m w w ' r , f r i a u l .
mövi, frz. mouvoir, prov. mover, kat.
moure, sp., pg. mover. Das W o r t hat
i n den verschiedenen Gewerben ver­
schiedene spezielle Bedeutungen, v g l .
z . B . frz. mouver „Zucker rühren*, „die
E r d e i n den Blumentöpfen aufschütteln*,
i n der Schweiz „Heu verzetteln* T a p -
polet, B G S R . 7, 32. — A b l t . : a l o m b .
moresta „Belustigung" m i t -r- v o n mo-
resta MOLESTA 5041a Salvioni, Mise.
Graf 401. — Bartoli, A G l . 21, 80.
5704. * n i O Y i t a „Bewegung*.
Ait. motta, nit.smotta „Erdfall*, „Berg­
sturz*, frz. meute „Aufstand*, „Koppel*,
nrov. mouta „Signal*, „Glockenzeichen*,
kat. mota „Trupp*, „Schar*, sp. muebda
„Bewegung", „Anregung*. — A b l t . : mfrz.
mutin „Meuterei*, m-utiner ( > it. am-
mutinarsi sp. amotinar, pg. amotinar)
}
„meutern*. — Diez 6 3 2 ; Förster, Z s . 3,
5 6 2 ; P i e r i , A G l . 15, 373. (It. motta z u
5702 ist begrifflich nicht gut möglich;
frz. meute z u muer 5785 D G . begrifflich
u n d formell nicht wahrscheinlich.)
5705. *niÖYitäre „bewegen*.
Avenez. modd „aufbrechen*, v i o n n .
modd „umrühren*, „sieden*, westprov.
mouta „wiegen", „schaukeln". — Zssg.:
m o r v . emude, voges., nb., waadtl. emodd.
emödä, savoj. eimodd „abreisen", modd
 5705a. m-r — 5711. * m u c i d u s . 469

„Totenglocke", eigentlich „die A b f a h r t Z s s g . : r u m . sumup „den Pferden die

des T o t e n " B e r t o n i , A R . 3, 106. — Schnauze r e i b e n " , siebenb. sumufa „ein
A u c h a r u m . muta, vegl. moitur(o), ait. K i n d bei der Nase fassen u n d dadurch
mutare „sich v o n der Stelle b e w e g e n " am W e i n e n h i n d e r n " , u m b r . suččikare
oder letzteres z u 5785. — B a r t o l i , D a l m . „kitzeln", suččiko„Achselhöhle" S a l v i o n i ,
1, 3 0 7 ; Z s . 32, 1 2 ; Ronjat, R L R . 57, 535. R . 4 3 , 584. — Diez 385. ( R u m . mup,
5705a. m - r . (Schallwort für das asmujfi „die H u n d e h e t z e n " , mazed.
S c h n u r r e n der Katze). mutare „saugen" P u s c a r i u , J R u m . 11,
R o u c h . merot „Katze", Dröme: mera, 110 sind w o h l eher S c h a l l b i l d u n g e n ;
A i n : mro „Katze", Dröme: merau „Ka­ it. mozzare „stutzen", „abschneiden"
t e r " , p g . merenho „Kätzchen"; flandr. P u s c a r i u , J R u m . 11, 111 s. 5792; *SÜB-
merö „ein Stück Butter v o n z w e i K i l o MOVITIARE T i k t i n ; Gamillscheg, Olt. 96
u n d m e h r G e w i c h t " , rouch. merö „Teig­ ist eine bedenkliche K o n s t r u k t i o n ; r u m .
krümel"; r o u c h . meroni „murmeln", musea u s w . direkt v o n *MTJCCEUS ab­
„scherzen"; Seine-et-Loire, sav. mir, zuleiten P u s c a r i u , J R u m . 11, 61 ist be­
d a u p h . miro, Isere, Dröme, l y o n . mirö grifflich k a u m annehmbar.)
„ Kätzch e n " , „ K a t e r " , Deux-Sevres: mard, 5708. *müccösus „rotzig", „schleimig".
C r e u s e : mar6, vend. marü „Kater"; R u m . mucos, südit. mukkuso, log.
flandr. morot „kleines Mädchen", „Pup­ mukkozu „rotzig", „Rotzbube"; röm.
p e " P a u l i 315. — A b l t . : frz. maraud mokkosa „Roche" (raia oxyrrhynchus)
„Bettler", „Lump", marauder „plün­ B a r b i e r , R L R . 5 4 , 1 7 1 ; prov., kat. mocös,
d e r n " Sainean 1, 214. — Sainean, Zs., sp. mocoso, pg. moncoso.
Bhft. 1,16; Behrens 169. (Frz. maraud 5709. *müceus „Rotz", „Nasenschleim".
zu MAS H o r n i n g , Zs. 22, 487 ist nicht R u m . muc „eingetrockneter R o t z " ,
möglich, w e i l das W o r t erst i m 15. J h . muex „Rotz", muc de luminare „Licht­
auftritt; z u m n d l . marren „Faulenzer" s c h n u p p e " , i t . moccio, neugebildet v o m
Barbier, M L . 1, 23, w e i l das V e r b u m P l u r . mocci aus, log. mukku, engad. muok,
i m F r z . fehlt; z u afrz. mar 4176 G a m i l l ­ prov. moc, südfrz. mu „Rotz", „Licht­
scheg ist morphologisch u n d historisch s c h n u p p e " , „Tölpel", kat. moc, sp. moco
b e d e n k l i c h ; w a l l o n . merot „Kosewort „Rotz", „Lichtschnuppe", pg. monco;
für Mädchen" ist D i m . von meye Haust, siz. mukku^ „Schleim", „Menge kleiner
D L . 468.) F i s c h e " , „Ahrenfisch" Schuchardt, Zs.
5706. * m u c c a r e „schnauzen". 32, 243. A u c h lucc. moche „Gesicht",
Venez. mokar ( > friaul. moka), l o m b . „Fratze"? — -\-allumer: l o t h r . elmoč
mokd, e m i l . muk'dr, piem. muke, frz. „Lichtschnuppe" H o r n i n g 172. — A b l t . :
moucher, prov., kat., sp. mocar. — A b l t : r u m . mucari „Lichtschere"; it. moccolo
abergam. mocharol, b r e s c , crem., comask. „Rotz", „Lichtstumpf", „Nasenspitze",
mokaröl; venez. mokarsela ( > grödn. moccicare „eine laufende Nase h a b e n " ,
se la muke) „entwischen", siz.mukkaturi, moccico „ R o t z " , moccicone „Rotznase",
neap. mukkature, frz. mouchoir ( > süd­ „Tölpel", log. mukkonozu „rotzig", „Rotz­
frz. mukadü) „Taschentuch"; kat., sp. b u b e " ; l u c c . marmocchiaia „Schnupfen"
mocador ( > neap., sard. mukkadore) C a i x 404. — Diez 3 8 5 .
W a g n e r 145; it. moccolaia, frz. moucheron 5710. mücere „schimmeln".
„Lichtschnuppe"; wallon. macre*, ma- F r z . moisir, prov. mozer, alav. musirse.
cürnyd „Schnupfen" Haust 182, — — A b l t : lütt, muhi „weiß u n d schwarz
Zssg.: it. smocc(ol)are „die L i c h t ­ gefleckt" (namentlich v o n Tauben) Haust
schnuppen abschneiden", „eine Kerze 179. — Diez 642. (Der V o k a l -o- statt
putzen", m i n h . esmoucar, pg. esmocarse -u- erklärt sich w o h l d u r c h Einfluß v o n
„schnauzen". — Diez 6 4 3 ; 6 4 4 ; F l e c h i a , MUSTEXJS 5779; arag. esmuirse, astur.
A G l . 2, 3 6 7 : Mussafia 7 9 ; L o r c k 9. esmucirse „entgleiten" G a r c i a de Diego
5707. *mücceus „rotzig". 416 sind begrifflich nicht erklärt.)
Mazed. muts, megl. mutse „Schnauze", 5711. mücidus „schimmelig".
„Mund". — A b l t . : it. moccicaglia „schlei­ R u m . muced, it. mucido, o b w . mU\
mige S u b s t a n z " , avenez.muzinoso, trient. f r i a u l . müzar „muffiger G e r u c h " . —
močinos, engad. mucifius „rotzig"; reat. +MUSTEUS 5779: frz. moite „feucht",
moččile, nordsard.muttsigile „Schnauze", südfrz. muide „bleich". — A b l t . : r u m .
, M a u l " W a g n e r , S S W . 7 7 ; engad. mu- mucigaiü „Schimmel". (Oder frz. moite
čifier „flennen". \-MORSICÄRE 5690: aus *MUCCIDUS über *MUCITUS Förster,
r u m . musca, röm. mottsikare, siz. mutt- Zs. 3, 2 6 0 ; M . - L . , F r z . G r a m . 2 3 4 ; sp.
sikari,T\edL\). muttsekare, campob., abruzz. esmuciarse „entgleiten" G a r c i a De Diego
muččekd, m a r c h . moččikare „beißen", vegl. 417 ist begrifflich n i c h t verständlich,
moskateur „Riff" B a r t o l i , A G l . 24, 52. — v g l . 5722.)

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0503-5
 5712. mücor, -öre „Schimmel".
R u m . mucoare „Rotzkrankkeit", abruzz,
mukore, log. mugore; astur, mugor
„Schmutz", arag. „muffige L u f t " Garcia
de Diego, R F E . 7, 139. — + sp. podre
6875: asp. mudre» S c h m u t z " , „Schimmel"
Garcia de Diego 418. — A b l t . : abruzz.
ammukurirese „schimmelig werden";
sp. mugriento, mugroso „schimmelig".
Rückbild.: kalabr. mukare „schimmelig
w e r d e n " ; sp. mugre „fetter Schmutz an
K l e i d e r n " . — Diez 4 7 0 ; Schuchardt, R E .
1,62.
5712a. m u c r o , -öne „Dolch".
Kat. mug(o)ro „Zitze", sp. mugrön
„Setzling"; graubünd. mugrins „Wett-
köpfe"? — Diez 4 7 0 ; Schuchardt, Zs.
36, 36.
5712b. m u d d (arab.) „Getreidemaß".
Sp. almud, pg. almude. — A b l t . : kat.
almudi „Kornhalle". — Diez 421; Dozy-
E n g e l m a n n 180; Eguilaz 239.
5713. m u f f (hd.) „Schimmel".
A i t . muffo ( > engad. müf) „schim-
m e l i g " , muffa „Schimmel", comask. müf,
r o m a g n . mof „bleich", südfrz. mufo
„Moos", sp. mono „Schimmel", „Moos",
it. muffino „Meltau", pg. mofo „Schim-
m e l " . — A b l t . : castell. mufel „Rotz", siz.
muffura „Nebel", it. muff are „schimmeln",
not. muffutu „bleich"; frz. moufette, süd-
frz. mufet(o) „Stickluft"; sp.mohino
kat. mohi) „verdrießlich", moina „Miß-
m u t " , „Verdruß" ( > pg.mohinante „Müßig-
gänger"), pg.mofino „mürrisch", „filzig".
Das Verhältnis der r o m . u n d germ. Wör-
ter zueinander ist schwierig, die letzteren
sind erst spät bezeugt, andererseits weist
die sp., pg. F o r m auf got. Ursprung,
wogegen das it. -w n u r bei später Ent-
l e h n u n g möglich ist. - Diez 278; Braune,
Zs. 2 1 , 220. (It. mowa „Liebkosung",
moine „Schmeicheleien" aus sp. mohina
Tobler, Zs. 4, 182 bedarf der begriff-
l i c h e n Rechtfertigung.)
5714. m u f f „aufgeblasen" (Schallwort).
It. muffa „Hochmut", muffoso „hoch- liefert ist.)
mütig", muffetto „Stutzer", kat., sp.,
p g . mofa „Verhöhnung", sp., pg. mo-
far „verhöhnen"; engad. mofla „dicke
B a c k e " ; engad. muflieu, henneg. muflü
„pausbackig"; n o r m , mufld „maulen",
pik. mufti „die L i p p e n bewegen"; pik.
muflü, w a l l o n . mofnes, prov. moflet
„weich"; frz. moufle ( > asp. mufla)
„Fausthandschuh". — -{-mite 5557, 3:
frz. mitoufle. + MANUS 5339: südfrz.
manoufle. \-fvz. muse 5784: frz. mufie AGI. 3, 356; D'Ovidio, AGI. 13, 439.
„Schnauze". — Z s s g . : it. camuffare „ver-
mummen". Die Sippe, deren ältester
B e l e g MUFFULA „Fausthandschuh" i m
9 . J h . ist, hat Anklänge i n d. M A . : muffet
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0504-1
„Schnauze", moffel „dicklippig", muff
„Pelzwerk z u m Wärmen der Hände",
doch fehlen ältere Zeugnisse. — Diez
218; Baist, R F . 1,110; Braune, Zs. 21,220.
5715. m u f r o , -öne „Mufflon".
Log. mur one, campid. murvoni, dazu
ein F e m . murva; kors. mufrone, mufru,
müferu, mövaro ( > kat. mofre, it. mufro,
mufrone, muffolo, mufflone, frz. mouflon,
sp. muflön), pg. mufla, mufläo B o t t i g l i o n i ,
I nomi del mutlone e i riflessi indoeuropei
della radice m u 1927. •- Flechia, A A S -
Torino 7, 8 8 3 ; W a g n e r , R . 35, 2 9 2 ;
Zs., Bhft. 12, 46. (Zusammenhang der
-Z-Form m i t v o n P l i n i u s angeführtem
UMBRO Schuchardt, Zs. 32, 83, 1 k a n n
nicht i n Betracht k o m m e n , da es sich
i n diesem umbro offenbar u m sekundäre
Umgestaltungen b e i der Übernahme
des fremden Tiernamens a u f dem italie-
nischen Festland handelt.)
5716. m u g a (bask.) „Grenze".
Asp. muga „Grenzstein", astur, muega,
buega, apg. mogo i d . — A b l t . : galiz.
mogön „Grenzstein", sp. mogote „einzel-
stehender B e r g " , mogotes „Klippen". P g .
mogo könnte a u c h *MUCÜLUS 5797 sein.
— Diez 469. (Zweifelhaft.)
5716a. nvogäwir (arab.) „Krieger".
Ait. mugavero, a u c h „Art L a n z e " ,
kat. almogävar, sp., pg. almogdvar
„leicht bewaffneter K r i e g e r " . — Dozy-
Engelmann 172; E g u i l a z 2 3 3 ; Lokotsch
1496.
5717. mügil „Meeräsche".
It. muggine, gen. müzow, westfrz. möi
( > frz. meuille) Barbier, R D R . 1, 4 4 1 ,
prov. ( > frz.) muge, mujol, kat. ( > sp.)
müjol, salm. amuje, pg. mugem, galiz.
munge; comask. mü^ro „Lachs" S a l v i o n i ,
AGI. 16, 162?, p a r m . mega aus *migula?
Merlo, Sora 132,1? — M i t Suff.W.: l o g .
mugeddu. — Diez 219. (Westfrz. möi
*MUGIOLUS Barbier, R L R . 54, 173 ist
schon d a r u m ausgeschlossen, w e i l eine
ältere F o r m muglhe, d. h . mül, über-
5718. m ü g i l ä r e „brüllen", 2. *mü-
güläre.
1. L o g . muilare „brüllen", „blöken",
„brausen" Wagner, A r c h . 134, 320. —
-\-BEL ARE 1021: bitt. melyare, n u o r .
milyare „blöken".
2. A i t . muggniare, tosk. mugliare
„brüllen" (vom R i n d v i e h , zuweilen v o m
Löwen), mugolare „heulen" (vom Hund),
friaul. munguld, frz. meugler. — Canello,
(Mailork. remeulos „Gebrüll" Spitzer 112
s. 5558.)
5719. mügire „brüllen".
R u m . mug\, i t . muggire, log. muire,
moyire W a g n e r , A r c h . 134, 320, [frz.,
prov., sp., pg. mugir]. — M i t K o n j . W . :
afrz. muire. — Diez 664.
5720. mügitus „Getöse".
L o g . müida, c a m p i d . muidu „Pfeifen",
„Brummen", „Sausen", „Summen". —
A b l t . : l o g . muidare „pfeifen" usw.
5721. *mügus (vorröm.) „ Z w e r g t a n n e " .
P u s c h l . müf, b o r m . muf, nonsb. muH,
trient. mugo, f r i a u l . muge. — A b l t . : v e l t l .
mufol, comask. miigof, nonsb. tnugyat
„Alpenrose" G u a r n e r i o , Stud. lett. l i n g .
R a j n a 6 8 3 ; S a l v i o n i , R I L . 39, 6 1 6 ; J u d ,
B D R . 3, 6 5 ; T a g l i a v i n i , Zs. 46, 46.
5721a. muhadda (arab.) „Kissen".
Sp. almohada, pg. almofada. — Diez
421; Dozy-Engelmann 172; Eguilaz 233.
5721b. muhajjar (arab.) „Stoff aus
Ziegenhaaren . 14
A i t . mocajardo, mocajarro, camojardo,
frz. moucayarde D e v i c ; Lokotsch 1497.
5721c. muharram (arab.) „verbotene
Sache".
A n d a l . mdharrana „frische Speck­
seite", sp. marrano „Schwein", mar-
rana „frisches Schweinefleisch", pg.
marräo „kleines S c h w e i n , das n i c h t
recht saugt", marrä „frisches J u n g ­
schweinefleisch", scipr. marrano del lar
„Rahmen der Feuerstätte". Das W o r t
ist i n Spanien u n d P o r t u g a l i m M i t t e l ­
alter ein A u s d r u c k der Verachtung,
n a m e n t l i c h für z u m Katholizismus über­
getretene J u d e n u n d M a u r e n , daraus i t .
marrano, log.marranu „grober M e n s c h " ,
„Flegel", „Nichtsnutz", „Verräter", n a ­
m e n t l i c h i n Norditalien, puschl. maran
„Dummkopf", bergam. mard „kräftiger
M a n n " , südfrz. marrd, marrö „wider­
spenstig", „brummig", „schwerfallig",
„schwer z u m e l k e n " (von Kühen). —
A b l t . : siz. marrankinfedd)u „diebisch",
„verschlagen", l o g . marrania „Heraus­
forderung", saintong. maraflč, quere.
mar and „ermüden". Die südfrz. Wörter
könnten auch z u 5374 gehören Sain6an
1, 4 2 ; kat. marrd „störrisch", „hart­
näckig" w o h l eher z u 5374. — E g u i l a z
4 4 6 ; Baist, K r J b e r . 4 , 1 , 3 1 5 ; F a r i n e l l i ,
B A R . 10.
5721d. muitmaken (fläm.) „Beute
machen".
A b l t . : mfrz. mutemaque „Aufruhr",
nfrz. miemac „Durchstecherei", „Intri-
gue" T h o m a s , R . 4 1 , 7 9 . (Zu d. misch-
masch 5609 w i r d d u r c h die historischen
Belege widerlegt.)
5722. mukka (Schallwort).
It. mucca „Kuh", lucc. auch „Kalb
mit ganz k u r z e n Hörnern", r o m a g n .
moka „Milchkuh" M.-L., Zs. 32, 4 9 8 .
(Zusammenhang m i t l o m b . mok „ver­
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0505-7
stümmelt", „abgestutzt" S a l v i o n i , A G l .
16, 457 liegt ferner.)
5723. *mükyäre (gall.) „verstecken",
„entweichen", v g l . a i r . müchaim.
A i t . , r ö m . , u m b r . mucciare „fliehen"
P a r o d i , BSDIt. 3, 153, alomb. mucar
„entwischen", engad. mücer „heimlich
entlaufen", „entkommen", afrz. soi
mutier, nfrz. se musser ( > siz. ammuö-
čari, kalabr. ammuččare „sich verstecken",
nordsp. esmuciarse „entschlüpfen"),
montbel., Wallis, se müsi „untergehen"
( v o n Gestirnen). — +FUGIBE 3550:
u m b r . muččire S a l v i o n i , S F R . 7,198. —
A b l t . : engad. müca „Flucht", afrz. muce
„Versteck", poitev. müs „Loch, d u r c h
das m a n durchschlüpfen k a n n " , musi
„durch eine Hecke schlüpfen"; uengad.
müC „Duckmäuser"; morv, mos „still",
„beschämt", lütt, müs „verschlossen",
„unwirsch", montbel. müsö „Duck­
mäuser". hFUGiTivus 3553: engad.
müzdif. — Thurneysen 108. (Die Z u ­
gehörigkeit v o n uengad. müö Schuchardt,
R E . 1,58 ist wegen der Nebenform müs,
die v o n morv. mos wegen gleichbedeu­
tendem berrich., poitev. mus zweifelhaft.)
5723a. m u k o r n o (gall.) „Glied", v g l .
k y m r . migwrn „Knöchel".
P r o v . magorn „verstümmeltes B e i n *
B r u c h , Zs. 41, 689.
5724. *müla „Magen".
(Alb. mute (]> mazed. amura) „Lab­
m a g e n " , „Schlund der T i e r e " , istr. moula
„Blutwurst", frz. mute. W o h l orientalisch,
d a das W o r t auch ngriech., alb., bulgar.,
sloven. ist Štrekelj, A S 1 P . 26, 4 1 2 ; G .
Meyer, NgrSt. 2, 45. Das alban. W o r t
k a n n nicht a u f lat. M Ü L A beruhen, d a
dieses *müle ergeben hätte Capidan,
D R . 2, 5 1 5 ; v g l . noch friaul. mule „Blut­
w u r s t " , grödn. „dicke W u r s t " . )
5724a. *müla (gall.) „Heuschober".
A f r z . mule, nfrz. M A . mül, Schweiz.,
sav., südfrz. müla. — A b l t . : afrz. mulon,
mfrz. meulon. — Rückb.: frz. meule. —
Miethlich, 72 ( M O L A M.-L., Zs. 19, 97
ist ausgeschlossen, w e i l die älteste F o r m
mule ist u n d a u c h heute mül vielfach
n a m e n t l i c h i n peripherischen M A . be­
gegnet, meule s i c h aus der Zeit, wo i n
P a r i s ein gewisses Schwanken zwischen
~u- u n d -eu- besonders i n Vortonsilben,
also zunächst bei mulon herrschte, leicht
erklärt. Die heutigen kelt. Sprachen
geben keinen A n h a l t s p u n k t , da i r . mul
„kegelförmiger H a u f e n " Schuchardt, Z s .
24, 316, -ü; nicht - ü - i m Stamme hat).
5725. müleere „streicheln".
[It. molcere.]
5726. *mülcta „Melken".
P a v . moröa.
 5727. m ü l c t r a „Melkkübel*. sp. majuelo „Barbe". — Diez 2 1 9 ; P i d a l ,
Grödn. moutra „Wanne", „ T r o g " . — R. 29, 3 4 7 ; Barbier, R L R . 54, 174.
A b l t . : friaul. multrin „Ort, wo die Schafe (Frz. mulet k a n n auch z u 5742 gehören,
gemolken werden", comel. mutrola venez. molo z u 5686.)
„ Buttergefäß * T a g l i a v i n i 145. (Obw. 5733. mülsa „Art M e t " .
meltra s. 5472.) Mold. mursä, tosk. molsa, log. mussa
5728. m ü l c t r ä l e „Melkkübel". „Faßlauge", frz. mousse „Schaum",
Val-ses. mentral. (MULCTRARIUM „Moos", prov., kat. molsa i d . , asp. molsa
S a l v i o n i , P . ist n i c h t ganz sicher be­
2
„Wolle" oder „Federn z u K o p f k i s s e n " ;
zeugt u n d paßt formell weniger gut.) alav. molso „unförmlich". — A b l t . : siz.
. 5729. m ü l g e r e „melken". ammursatu „süßlicher W e i n " ; frz. mousser
R u m . mulge, it. mutigere, log. mürgere, „schäumen . 14
(Frz. mousse z u m n d l .
enga d. munger, friaul. mölzi, afrz. moudre, mosse, schwed. mossa Braune, Zs. 2 1 ,
p r o v . molzer, kat. munyir, astur, mufnr, 217 erklärt die prov., kat. F o r m nicht,
arag. muncir, pg. mungir, galiz., m i n h . auch ist die -ss-Form den älteren germ.
moger. — -{-minz 5289: ao§. mänzare. Sprachen unbekannt u n d jüngeres germ.
— A b l t . : banat. muldzir „Milchschafe, -o- wäre als o geblieben.)
die unter den H a m m e l n weiden und den 5734. *niülsarium „Melkkübel".
H i r t e n die Gebrauchsmilch abgeben" Lütt, musi „großer, irdener T o p f
P u s c a r i u 1125; ait.mongana „Saugkalb"; zum Aufbewahren von B u t t e r " Behrens
v e l t l . mon „Euter der Z i e g e " ; log.mur-
179. — A b l t . : judik.zmulsaröla „Butter­
giyolu „Melkkübel" Guarnerio, R . 3 3 , 6 3 ; faß" Salvioni, R I L . 49, 1059.
scipr. mosu „Euter"? — Diez 219; Gil­
5735. mülsio, -öne „Melken".
l i e r o n , R P h . 2 0 , 1 0 0 . (Ait. mongana ist
Afrz. moisson, pik. musö Behrens 180 ;
morphologisch schwierig u n d fällt mit
wallis. dze de mezo „Tag, a n d e m die
-o- auf, vielleicht gehört es zu Schweiz.
M i l c h gemessen w i r d " Gauchat, Fest­
modze, modzo, piem. muga „junge K u h " ,
schrift Blümner.
i r e s c . mog „junges R i n d " , „junges Mäd­
c h e n " , auch „Kind" P a u l i 320, die mit 5736. *mülsörium „Melkkübel".
MULGERE z u verbinden, schwierig ist; Log. mussordzu, prov. molsoira N i g r a ,
ob ein Z u s a m m e n h a n g dieser Wörter AGI. 15, 4 9 1 ; Salvioni, R I L . 4 2 , 8 2 7 ;
m i t engad. muy, muya „Rind" besteht Behrens 179; Wagner 89, 3.
J u d , B D R . 3 , 1 7 oder m i t borm. mugra, 5737. mülsüra „Melken".
u n d w e n n j a , w i e er aufzufassen ist, R u m . muhurä.
bleibt noch z u untersuchen; kat. in Aus­ 5738. m u l t a „Buße".
drücken wie me V ha feta, pero me la Uengad. munta „Buße", „Bannwald",
paga raja, el munyire z u RUN IRE Bar­ engad. der Uber muntas „die Heuernte
nils, B D C . 212 ist nicht nötig und laut­ freigeben", eigentlich „die Bußen auf­
lich schwer möglich.) heben, die auf vorzeitigem H e u e n l i e ­
5730. m ü l i e r „ W e i b " , 2. müliere gen", danach munta „Heuernte", „Güter­
Einführung 111. k o m p l e x " . — A b l t . : munUder „ Pfänder",
„Aufseher*.
2. Rum.muiere, it.moglie, ait. mogliera,
\o%.mudzere, engad. muter, friaul.muyir, 5739. *mülto, -öne (gall.) „Hammel*.
afrz. moülier, prov. molher, molhir, kat. Vgl. i r . molt, kymr. mollt.
muller, möller, sp. mujer, pg. molher. Alomb., venez., friaul. molton, sulzb.
— H a t UXOR 9106 fast ganz Verdrängt. mauton, frz. mouton, prov., kat. moltö;
— • A b l t . : kors. mudrakkeri „die Begleiter kat. moltö integre „Widder". A u c h die
des Brautpaares" Guarnerio, R I L . 48, it.Wörter bezeichnen z . T . den „Widder",
704, afrz. enfant mouillerS „legitimes daher dann it. montone m i t -n- v o n
K i n d " Thomas, R . 4 2 , 414. — Zssg.: MONTARE 5668. — M.-L., Zs. 30, 326.
it. ammogliarsi „sich verheiraten". — 5740. mültus „viel".
B a r t o l i , A G I . 21, 29. R u m . mult, it. molto, afrz. mout, prov.,
5731. müTleus „rötlich". kat. molt, sp. mucho, pg. muito; als A d ­
Mazed. mulu „dunkler Maulesel" Papa­ verb.: sp., pg. mui, zunächst vorkonso­
hagi, A A R o m . 29, 2 3 9 ; log. mudzu. — nantische F o r m . — - f i t . assai: kors.
A b l t . : kors. multičču „gelbgrau" Sal­ massi S a l v i o n i , R I L . 49,779. — Zssg.:
v i o n i , R I L . 49, 784. (Sp. escaramujo piem. mutubin, agen. molben, l u n i g .
„Hagebutte" P i d a l , R . 29, 347 ist i m muiuben, butuben.
ersten Teile unklar.) 5741. mültus „zerquetscht".
5732. müllus „Meerbarbe". A b l t . : avenez. moltizar „gerben", ferr.
[Ait. mullo, frz. mulle], kat. moll-, ve­ zmtdtidzar „zerquetschen" Mussafia 8 0 ;
nez. molo „Dorsch". — A b l t . : frz. mulet. afrz. moutrir, nfrz. meurtrir „zerquet-

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0506-3
sehen " R e g u l a , Zs. 4 6 , 5 3 . (Frz. meurtrir
z u 5753 i s t begrifflich schwierig.)
5742. niülus „Maulesel".
l t . mulo, l o g . mulu, engad. mül, friaul.,
frz., prov., kat. mul, sp. mulo, pg. mü;
F e m . : it., l o g . mula, engad. müla, f r i a u l . ,
frz. mule, prov., kat. mula, apg. mua;
grödn. vafta mula „hörnerlose K u h " ;
veron., triest. mulo „Bastard", abruzz.
mule „Findelkind", p i e m . mül „Sohn",
triest.mulo „Straßenjunge"; trient. mulo
„Hernie"; frz. mule „Pantoffel". —
A b l t . : venez, muleto „Bastard", „Findel-
k i n d " , frz. mulet „Maulesel"; kat. mu-
lassa ( > c a m p i d . mula) „Katafalk", sp.
mulato ( > i t . mulatto, frz. muldtre)
„Mulatte"; sp. (>• frz.) muleta „Krücke";
pg. ( > sp.) macho „Maulesel" Michaelis,
Gaix-Can. 135, pg. amuado „eigensinnig",
amuar „schmollen". A u c h frz. mulet
„Seebarsch" B a r b i e r , R L R . 54,174 oder
z u 5732? — Tappolet,Verwandtschaftsn.
4 9 ; S a l v i o n i , R I L . 30, 1507.
5743. mümijja (arab.) „Mumie".
A p g . muminha „Mischung v o n P e c h
u n d Q u e c k s i l b e r " , v o r a l l e m die harzige
Substanz, die aus den der Sonne aus-
gesetzten M u m i e n floß u n d als h e i l -
kräftig galt Michaelis, R L . 13, 341.
5743a. munädija (arab.) „Versteige-
rung*.
Sp. almoneda, p g . almoeda. — Diez
4 2 1 ; D o z y - E n g e l m a n n 1 7 2 ; E g u i l a z 236.
5744. mündäre „reinigen".
It. mondare, l o g . mundare, engad.
munder „die W i e s e n r e i n i g e n " , muonder
„schälen", frz. monder, prov., sp., pg.
mondar „Bäume p u t z e n " , sav. modd
„Hanf p a c k e n " . — A b l t . : f r i a u l . zmonded
„reinigen"; v i o n n . mödö „Zusammen-
kunft v o n L e u t e n z u m H a n f schälen",
leon. mondyela „Reisig a m Ofenbesen"
Krüger 145. — -\-escamar 8200 „ab-
s c h u p p e n " : sp. escamondar „die Bäume
beschneiden" B r u c h , Zs. 39, 268.
5745. mundboro (fränk.) „ Beschützer".
A f r z . mainbour m i t Wiedergabe des
ersten Teiles der fränk. Zusammensetzung
d u r c h das gleichbedeutende f r z . main,
lütt, mäbur. — A b l t . : afrz. mainbournir
„beschützen". — Diez 6 3 1 .
5746. münde „rein".
Afrz. mon „nur". — Diez 6 4 2 ; B e h -
rens 2 0 5 . (Griech. mön E b e l i n g, Z s .
24, 521 ist unwahrscheinlich.)
5747. *münd iäre „ reinigen ", „ stutzen".
Comask., m a i l . mofid „Reben aus-
p u t z e n " , afrz. mongier T i l a n d e r , R e m .
1 6 8 . — A b l t : zXxz.moing „verstümmelt",
moignon „Fleischstück", „Stummel",
esmoignier „verstümmeln", kat. munyö,
sp. munön ( > siz. mufiuni) „ A r m m u s k e l " ;
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0507-9
sp. muneca, muneco „Handwurzel",
„Puppe", p g . munheca „Handwurzel".
— +MANCUS 5285: afrz. amanchier.
— T h u r n e y s e n 6 9 . (Sehr zweifelhaft,
n a m e n t l i c h , d a d a s V e r b u m i n Spanien
z u fehlen scheint; breton. mori „ein-
a r m i g " Diez 219 stammt erst aus d e m
Frz.)
5747a. münditia „Sauberkeit".
It. mondezza.
5747b. m u n d i u m (mlat.) „Schutz" (aus
fränk. mund).
O b w . far mundi „den W e i d g a n g ver-
b i e t e n " , engad. mungier ün god „einen
W a l d m i t d e m B a n n belegen" J u d , R ä t
Id. 26.
5748. mündus „rein".
It. mondo, l o g . mundu, f r i a u l . mond,
afrz., m o n t , prov. mon, sp., pg. mondo.
— Diez 6 4 2 .
5749. mündus „ W e l t " .
It. mondo, log. mundu, engad. muond,
friaul. mond, afrz. mont, [nfrz. monde],
prov., kat. mon, [sp., pg. mundo]; mazed.
mundä „Strahl" i n der Bedeutung d u r c h
slav. svetü „Welt", „Licht" bestimmt
P u s c a r i u 1127; v g l . 5161.— Zssg.: friaul.
amondi „viel", e m i l . dimondi, G r a d o :
amundi „in Menge" M.-L., Z s . 31, 7 3 0 ;
B e r t o n i , Z s . 36,296. D i e „Menge" be-
deutenden Wörter könnten a u c h a u f
MONTE 5664 + ABUNDE 53 F l e c h i a ,
A G l . 2, 340 oder auf MULTUM 5740 +
ABUNDE 53 beruhen S a l v i o n i , R. 3 6 , 2 3 3 ;
S a l v i o n i , R D R . 2, 91. (Sp. mondongo s.
1205.)
5750. mundwald (langob.) „Vormund".
A i t . mondualdo, m i t Übersetzung v o n
mund d u r c h mano : manovaldo. — A b l t . :
puschl. mondolin veltl. mondin „Kind-
l e i n " S a l v i o n i , R I L . 3 9 , 5 8 0 ; kat. gom-
boldar „behüten" Spitzer, N M . 15, 174.
5750a. münera „Geschenke".
Freib., neuenb. mödre „Hochzeits-
geschenke" Gauchat, B G S R . 9, 37.
5751. münia „Leistungen".
L o g . mundza „Abmühung", campid.
munga „Hausarbeit" S a l v i o n i , P . ; Z a - 1
n a r d e l l i , A S T . 1, 12.
5751a. muräbit (arab.) „Einsiedler".
It. marabutto, frz. marabout, sp. mo-
rabito, pg. morabita. — D e Gregorio 4 8 1 ;
D o z y - E n g e l m a n n 3 1 9 ; L o k o t s c h 1410.
(It. farabutto De Gregorio ist begrifflich
schwierig, v g l . 4115b.)
5752. mürcidus „träge".
P i e m . mürs „Tölpel", p g . murcho
„schlaff", „welk", galiz. murcio „die
Feuchtigkeit, die eingepökeltes F l e i s c h
absondert, w e n n es z u faulen b e g i n n t " .
— Diez 4 7 1 ; Schuchardt, R E . 1, 3 8 .
(Pg. murcho i s t m i t -ch- schwierig;
*MURCULVS Leite, R L . 3, 276, 5 als lat.
bedenklich.)
5753. m u r d r i a n (fränk.) „morden".
A f r z . mordrir, prov. murtrir, multir.
— A b l t . : afrz. mordreour, pik., rouch.,
flandr. mordrö, n a m . murdrö „Mörder";
frz. meurtre „Mord". Comask. mördar
„böse", „ruchlos", engad. mörder
„Mörder" stammt aus d e m A l e m . —
Diez 639. (Frz. meurtrir „zerquetschen"
s. 5741.)
5754. mürena „Muräne".
A i t . morena, Xog.murena, [frz. murbie],
prov., kat., sp. morena, pg. moreia, molf.
amerene B a r b i e r , R L R . 58, 277. Die
r o m . F o r m e n , außer der offenbar b u c h -
wörtlichen frz., weisen a u f -p- oder -g-
h i n ; r u m . mreanä stammt aus d e m
Slav.
5755. inürex, -ice 1. „Purpur-
schnecke", 2. „spitzer S t e i n " , „Riff",
„Eisenstachel a m Z a u m e " .
1. Siz. murga „Rötel".
2. A b r u z z . morge „großer F e l s " ,
„Eisenstachel a m Z a u m e " , kalabr.murga
„Fels". — A b l t . : abruzz. murgone
„großer S t e i n " . D i e r o m . F o r m e n setzen
unerklärtes -^- voraus, castell. mürs
„schwarzer F e l d s t e i n " k a n n u v o m P l u r .
aus h a b e n ; serbokr. mrkijenta „Klippe"
Skok, Zs. 38, 549.
5755a. mnrfjan (langob.) „abfressen",
v g l . m n d l . morfen.
A i t . morfire ( > mfrz.morfier). — A b l t . :
it. morfia „Fresse", „Maul", „Schnauze",
smorfia „Verzerrung des Gesichts",
„Grimasse", p a n n . morfenta „Maul",
neap. morfiende „Schneidezahn", „Kinn-
l a d e " , „Arschbacke", „Hode" S a l v i o n i ,
R . 3 9 , 4 5 7 . — Diez 3 8 6 ; B r a u n e , Zs. 2 1 ,
2 1 6 ; B r u c h , Z s . 4 7 , 4 4 . (Kaum S c h a l l -
w o r t Sainean 2, 2 9 9 ; r u m . molfdi „knab-
b e r n " entfernt sich formell v o n deu r o m .
Wörtern; neap. morgende als o s k . F o r m
z u MÖRDERE 5679 M.-L., Zs. 24, 150
scheitert, daran, daß MÖRDERE altes -d-,
n i c h t -dh- oder -bin- enthält, also auch
i m Osk. -d-, nicht -f- zeigen müßte, u n d
an der weiteren Bedeutung.)
5756. müria „Salzbrühe".
R u m . moare, i t . moia, camp, murga,
log.murdza „Ölschaum", v g l . 435 Wagner,
A r c h . 135,102, frz. muire, südfrz. muiro,
sp. salmuera. D i e r o m . F o r m e n ver-
langen -0-. — Diez 216; B r u c h , Z s . 3 9 , 2 3 .
5757. *mürica „Maus".
Südfrz. mürgo, mirgo, dauph. mors.
— A b l t . : lothr. mörzot, A u d e : mürgot,
g i l h . mürgeto „Mäuschen"; saint-pol.
mürgale „schimmeln"; valvest. morgano
„Ratte". — (Dazu frz. muguet. lütt, mörge,
l o t h r . m'örgi, Schweiz, mürgi „Maiglöck-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0508-5
c h e n " , „Flieder* U r t e l , B D R . 2, 49 ist
sachlich nicht erklärt; z u 5775 G a m i l l -
scheg macht m i t -g~ Schwierigkeit.)
5758. *müricärium „Steinhaufen".
F r z . murger H o r n i n g , Zs. 21, 4 5 7 ;
T h o m a s , R . 25, 84. A u c h arag., m u r c .
morquera „Art T h y m i a n " , mozarab.
murcairan „meum" M.-L., R F E . 11, 20.
5760. *müriculus „Mäuschen".
Trevis. more*gola, vicent. morega. —
A b l t . : bellinz. murizö; m a i l . morigo, pav.
morgö, veron. moraöola Salvioni, R. 39,
457. Das -o- statt -ü- stammt wohl v o n
SOREX 8098.
5760a. mürinus „mausgrau".
Log., campid. murru „grau" W a g n e r
95. D i e Umgestaltung z u *murinus k a n n
innerhalb des Sard. v o r sich gegangen
sein M.-L., R o m . G r a m . 2, 454.
5761. mürmüräre „murren".
R u m . murmura, it. mormorare, l o g .
murmurare, engad. marmuüer, afrz.
marmouser, prov., kat. murmurar, sp.
mormorar, murmullar, pg. murmurar",
beir. moumar „zwischen den Zähnen
sprechen* Leite, R L . 16, 342. — M i t
Suff.W.: log. murmuttare, friaul. (z)mar-
muyd, murmuyd, frz. marmotter.
5762. m u r r u (Schallwort) „Schnauze*,
„Maul*.
L o g . murru, auch „Rüssel*, südost-
frz. mur, prov., kat. morre; sp. morro
„dicke, hervorstehende L i p p e * , „runder
K i e s e l * , „kleiner, runder F e l s * , morra
„Schädel*, vgl. piazz. murra „Felsstück",
kalabr., irp., agnon. auch „Viehherde",
südfrz. auch „Berggipfel*. — +MUSUS
5784: gen. müro. — A b l t . : prov. mor-
ralha ( > frz. morailles, venez. moraga,
alomb., piem., emil. moraya) „Art Kneife,
die m a n widerspenstigen Pferden u m
die Nase legt", prov. moralha „Visier",
k a t , arag. morrallas „Maulkorb"; p a r m .
morana „Nasenring"; kat. morral „Jagd-
tasche", morr aller „Halftermacher",
„Sattler"; frz. moraillon „Schließhaken";
sp. morriön (]> iX.morione, pg. morrido)
„Pickelhaube"; kat. murria „Nieder-
geschlagenheit", murri „verdrießlich",
„Halunke", „Schlingel", südfrz.mourreno
„Geröllhaufen", sav. morena ( > frz.
moraine) „Moräne"; salm. moroar „mit
dem K o p f zusammenstoßen", log. ammu-
rrare „die Kühe z u m Melken a n b i n d e n "
W a g n e r 88, log. murrundzare „grunzen",
galiz. amorrar „nicht sprechen w o l l e n " .
— Zssg.: afrz. mourre pourcin, prov.
morra porsi „Löwenzahn* Schurter 35,
kat. morritort „Gartenkresse*; sp. mo-
rrinera „Eisbeere*. W o h l Schallwort,
v g l . einerseits h d . murre „verdrießliches
Gesicht* Braune, Zs. 2 1 , 217, anderer-
 5763. m u r t a z z a — 5769. *müscio, -öne.
seits sp. morra „Schnurren der K a t z e " ,
morro „schnurrend". Die geographische
V e r b r e i t u n g (Südfrankreich u n d Spanien)
k a n n auch a u f westgot. U r s p r u n g h i n -
weisen. — Mussafia 80. (Bask. mutur
„Schnauze", „Maul" Diez 470 hat m i t
den r o m . Wörtern nichts z u t u n ; sp.
morbn „Hügel" k a n n begriff lieh hierher
gehören, fallt aber m i t - r - statt -rr-
a u f ; z u bask. muru „Haufen", „Hügel"
Diez 4 7 0 ist wegen -u- zweifelhaft,
auch dürfte dieses muru m i t d e m aus
dem L a t . entlehnten muru „Mauer"
identisch sein.)
5763. m u r t a z z a (arab.) „eingeheftet",
„hineingesteckt".
F r z . mortaise, sp. mortaja „Zapfen-
l o c h " D e v i c , M S L P . 3, 168. (Zu mort
„tot", „leer" S a i n e a n 2 , 4 1 6 ist m o r p h o -
logisch n i c h t verständlich.)
5764. mürus „Mauer*.
Mazed. mur, vegl. mor, i t . muro, l o g .
muru, engad. mür, friaul., frz., prov.,
kat. mur, sp., pg. muro; P l u r . : log. sa
mura dient z u r B e z e i c h n u n g prähistori-
scher B a u w e r k e , die auch nura, nurat-
tolu, nurage 4171 heißen F l e c h i a , A A S -
T o r i n o 7,870; M.-L., A l o g . 4 0 . — A b l t . :
it. muriccia „Trümmerhaufen", uengad.
muröl „Abfall der M a u e r " Högberg, Zs.
41,276, sp., pg. amurar O frz. amurer)
„den Klüver a n z i e h e n " , i t . amura, frz.
amure, sp., pg. amura „ K l ü v e r " ? ; sp.
muladar, sp., pg. muradal „Misthaufen".
— Zssg.: log. donna de muru, u n d , i n
A n l e h n u n g a n a(n)na e mele 5469,
a(n)na de muru „Wiesel" ; log. muruldu
aus muru burdu 1405 „Trockenmauer"
S a l v i o n i , R I L . 42, 831.
5764a. müs, müre „Maus".
Engad. mür, asp., apg. m u r . — A b l t . :
sulzb. müzgafi, müsgot, mazugot „Fleder-
m a u s " ; sp. murf ecjillo „Muskel". —
Zssg.: sp. murciSg(al)o, murcUlago (^>
kat. morisek, musirek, burisek, mulisek),
salm. burciegano, pg. mureego „Fleder-
m a u s " . — Diez 2 2 0 ; 471.
5765. müs aränea „Spitzmaus".
E n g a d . müsarofl, frz. musaraigne, sp.
musarana, p g . musaranho; grödn, bu-
zerane. A l s Umgestaltungen des zweiten
Teiles s i n d z u b e t r a c h t e n : lütt, mizareter,
blais. müzgren, Loire-Inferieur: migre,
vend. müzerü, b m a n c . miz(g)rit, Haute-
Saöne: muzin, A u b e : melüzin, westfrz.
mizeret, afrz. muset, musette, heute
ersteres i n W a l l i s u n d Savoyen, letzteres
i m Nordosten üblich. — D i e z 2 2 0 ;
Schuchardt, L b l . 5, 283.
5765a. m u s a t t a h (arab.) „bewaffnetes
Schiff". " "
Sp.mistico (;> a.it.mistico,'fvz. mistigue),
475
kat. mestec Wagner, Zs. 40, 548, 1.
(Die Vokale bedürfen der Aufklärung.)
5766. müsca „Fliege".
R u m . muscä, it. mosca, log. muska,
engad. muoska, f r i a u l . mosUe, frz. mouche,
prov., kat., sp., pg. mosca; sp. tnoscas
„Funken", moscas blancas „Schnee-
flocken". — A b l t . : r u m . oaie muscurä
„Schaf m i t schwarzen Flecken a m M a u l "
Giuglea 1 8 ; it. moscaiola „Fliegen-
s c h r a n k " , it. moschetto ( > frz. mousquet,
sp., pg. mosquete) „Muskete", bergell.
moškon, maškun „Biene" Guarnerio, R I L .
4 3 , 3 7 7 ; grödn. muštlon, buchenst, moskat
„Mücke"; frz. mouchette „Mücke"; tarent.
möskola „kleine F l i e g e " , siz., kalabr., l o g .
müskula, abruzz. muskele, piem. möskula
„Spindelkopf" (vielleicht nach der dre-
henden Bewegung) W a g n e r 1 2 7 , 1 ; J u d ,
R . 50, 467, südfrz. muskulo „Spindel-
k e r b e " ; pik. mukS, w a l l o n . moU, Wallis.
motse, ixz.imouchet „Sperber"; moucheter
„sprenkeln"; log. muskare, siz. muskiari,
leon. moscar „vor den Bremsen fliehen"
(von Kühen). — Zssg.: frz. mouche ä
miei „Biene" hat i n fast ganz Nord frank-
reich seit dem 16. J h . APIS 525 verdrängt.
— Diez 217. (Sp. chamuscar Parodi, R .
17,59 s. 3350; südit. müskula „Spindel-
k e r b e " zu MUSCULUS 5772 Schuchardt,
R E . 2, 45 ist wegen des Geschlechtes
und wegen des Mangels v o n MUSCULUS
i n Süditalien wenig w a h r s c h e i n l i c h ; lucc.
mostyone S a l v i o n i , A G l . 16,457 s. 5781;
log. muskerda „Schnake" z u 1825
Wagner, A r c h . 135, 1 0 3 ; wie s i c h sp.
moscella, morcella, transmont. mošena,
minh.musana, galiz.murpeifhas „Funke"
Krüger 99 z u mosca „Funke" verhalten,
ist nicht k l a r , *muscilla G a r c i a de Diego,
R F E . 9,132 genügt nicht, auch das - u -
i n sanabr. muska „Funke" bedarf d e r
Erklärung.)
5767. *müscella „junger M a u l e s e l " .
Rückbild.: venez. muso, l o m b . müsa,
atrevis. mussa, friaul. mus, grödn. mušat;
m i t anderem V o k a l : p a r m . mitsa, tosk.
miccio, miccia, alles Koseworte für „Esel".
(MUSIMO „ein nicht näher bezeichnetes
sardinisches T i e r " C a i x 415 ist formell
und sachlich ausgeschlossen; mazed.
muscä stammt aus d e m A l b a n . C a p i d a n ,
D R . 2, 541.)
5769. *müscio, - o n e „kleiner V o g e l " .
A f r z . moisson, n o r m , moesö, henneg.
mušo, lothr., lütt, mohö „Sperling", n o r m .
muoso „Vogel"; prov. moisö, kat. moixö,
auch „Ährenfisch" (atherina sarda) ( >
sard. mušone) B a r b i e r , R L R . 54, 172. —
M i t Suff.W.: n o r m , moeserö „Fink",
w a l l o n . misrö „Sperling", lothr. moha(t),
prov. moiseta, kat. moixet „Turmfalke".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0509-2
476 5770. m a s c i p u l a — 5777a. m u s t a ' r i b .
— A b l t . : prov. mots „verschlagen",
„klug", moisonia „Verschlagenheit",
„List"; kat. moixera „Vogelbeerbäum".
V g l . 5781.
5770. müscipula „Mausefalle*.
Pistoj. musceppia „vorwitziges Gäns-
c h e n " P i e r i , S R . 1, 45 V
5770a. *müscüläre „Angelhaken",
z u muscula „kleine F l i e g e " .
Fr.-comt. mukld, D o u b s : bukU, prov.
mosclar T h o m a s , R . 38, 5 6 5 .
5771. *müscülus „Moos".
R u m . muschiü, i t . muschio, friaul.
muskli, engad. müsel, grödn. mustl; a l -
ban. mušk.
5772. müscülus „Muskel".
1. R u m . mu§chiü, sp. muslo „Hinter-
backe* Baist, G G r . I , 903, pg. bucho
2 2, 85 ist lautlich unmöglich; das Ver-
„Oberarm*, bucho das pernas „Ober-
schenkel* V i d a l , R L . 2 , 8 2 ; alban. musk
„Schulter*; l o g . mušu „Seil* Salvioni,
R I L . 49, 785. — M i t Suff.W.: lucc. mus-
cello.
2. [It. muscolo, frz., prov. muscle, kat.
muscle „Schulter*, apg. musgoo]
5773. müscülus „Miesmuschel*.
F r z . moule „Miesmuschel*, prov. muscle,
lütt, mosa i d . , südfrz. müskolo „Turm-
schnecke*; kat. muscle, d. muscheU bask.
muskil, k y m r . musgl. (Prov. -ü- fällt auf;
Einfluß v o n M Ü S U S 5784Bruch, Zs. 39,209
überzeugt nicht. Littre verzeichnet auch
moucle, das aus d e m Südostfrz. stammen
muß; obw. musle ist a l e m . ; südit. mus-
kula Schuchardt, R E . 2, 45 s. 5766.)
5773a. müscülus „mausefarbig*.
R u m . muscur „Schaf m i t dunklen
Flecken a m M a u l * , mazed. capra mus-
cur ä „Ziege m i t weißen Ohren u n d
weißer Nase*, com. müs „grau*, brianz.
müsca „mäusefarbige Ziege", (Zu MVS-
CIDUS „moosig* Giuglea 1 8 ; Bertoni,
K l u b a 20 m i t Suff.W. wie FUMVLUS 3569
ist nicht wahrscheinlich, da bei *EUMULVS
usw. das -m- m i t i m Spiele ist. Auffällig
bleibt der Mangel der Synkope i n den
r u m . F o r m e n ; mazed. könnte durch
aib. muskulüer „eine Farbenbezeich-
n u n g * bestimmt sein C a p i d a n , D R . 2,541.)
5774. *inüscus „Moos*.
It., sp. musco, sp., p g . musgo; l o g .
nusku, p i e m . nüsk, m i t n- v o n nus-
nuskd 6009 S a l v i o n i , R I L . 42, 834.
5775. muscus (pers.) „Moschus".
[It. musco, muschio, frz., prov. musc,
kat. almesc, sp. musco, almizcle, pg.
almiscar.] — A b l t . : kat. musc „braun*;
sp. amusco „dunkelfarbig"; sp., pg.
mosqueta „Moschusrose". — Diez 220;
4 7 1 ; Dozy-Engelmann 166; Lokotsch
1515a.
5775a. musel (mhd.) „Scheit", „Klotz".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0510-2
L o t h r . mozd, ostfrz. m'öze. A u c h obw.
mizeil „für Schindeln bestimmter Holz-
b l o c k " ; frz. mousart „geköpfte E i c h e " ?
— Behrens 180.
5776. *müsgauda „Vorratskammer".
Afrz. musjoe, murjoe „heimliches Ver-
steck für O b s t " , r o u c h . , n o r m , migö,
bmanc. mizo, anj. mörzü, wallon. go
„Vorratskammer für Gemüse", frz. mu-
got „verborgener S c h a t z " , „verborge-
nes G e l d " , magot „Ersparnisse", champ.
moegot. — A b l t . : bmanc. mišote „auf
der Hürde reifen", frz. mijoter „langsam
k o c h e n " Foerster, Zs. 32, 4 4 5 ; M.-L., Zs.
33, 4 3 3 ; T h o m a s , R . 44, 351. Ursprung
unbekannt, w o h l gall. (Ahd. muosgadem
„Speisekammer" Haust 1 0 9 ; Storm, R.
hältnis zwischen den ~ü- u n d den -t-For
men bedarf n o c h der Erklärung.)
5776a. m u s i o , -öne „Katze".
Siz. mussu, sard. mussi; ferrar. moss,
tosk. mogio, m a i l . mosa, tosk. mucio, kat.
moxa, zamor. muixo, neap. mosillo; sp.
mogigato „"scheinheilig"? D a es sich
offenbar u m Koseformen handelt, sind
die lautlichen Entsprechungen ungenau
Sainean, Zs., Bhft. 1, 18. (Dazu mozo
5779 Sainean 2,268 ist nicht nötig u n d
formell schwierig.)
5776b. müs möntänus „Murmeltier".
O b w . murmont, frz. marmotte, a h d .
maremunte. — Rückbild.: frz.marmoite
O it. marmotta, sp., pg. marmota). —
Diez 2 0 4 ; G a m i l l s c h e g . (Gegenüber der
bei P o l e m i u s S i l v i u s überlieferten lat.
und der für das 14. J h . für F r a n k r e i c h
gesicherten F o r m mormontana k a n n die
Erklärung nicht v o n marmotte ausgehen.
Dafür, daß vorröm. * M A R M O T T A Z U MUS-
MENTANUS umgebildet sei J u d , B G S R .
11, 41 fehlt ein Anhaltspunkt.)
5776c. mušrif (arab.) „Aufseher".
Sp. almojarrife, pg. almoxarife „Zoll-
einnehmer". — Diez 4 2 1 ; Dozy-Engel-
m a n n 179; E g u i l a z 235.
5776d. m u s s a r e „in den Bart b r u m -
men".
L o g . musare, mušsire „undeutlich
sprechen" W a g n e r , S S W . 1 4 3 ; lomb.,
e m i l . müs6 „grdnen".
5776e. müssen (nhd.) „müssen",
2. muszäj (magyar.) „es muß s e i n " .
1. Grödn. mesai.
2. Siebenb. musai „man muß".
5777. * m n s s i r o , -öne „Blätterpilz".
Afrz. moisseron B l o n d h e i m , R . 39, 87,
frz. ?nousse?-o?i. (Die lautlichen Verhält-
nisse sind schwierig.)
5777a. m u s t a ' r i b (arab.) „arabisiert".
Sp., pg. mozärabe „von Christen her-
stammend, die unter den Mauren i n
Spanien lebten" Dozy-Engelmann 321; „saftig", prov. mostos „schmutzig", gask.
E g u i l a z 460. St. Johan mostosa „Enthauptung J o -
5778. müstela 1. „Wiesel", 2. „Schmer- h a n n i s " (29. August, w e i l der Festtag
le". i n die Zeit des Mostens fallt) T h o m a s ,
1. P i e m . musteila, engad. müstaila, R . 40, 621. — Zssg.: m a i l . , mant. mal-
afrz. mostoile, p i k . muswal, heute pik., mustos „unfreundlich". — Schuchardt,
r o u c h . , lothr., Schweiz., sav., prov. R E . 1, 59.
mostela, k a t . mostella; l o g . müstela 5783. müstum „Most".
„Schweinsrücken" S a l v i o n i , R I L . 4 2 , 8 3 3 ; R u m . must, it. mosto, log. mustu, friaul.
bergell. müsteila „Wiesel", milstel „Her- most, engad. muost, frz. moül, prov., kat.
m e l i n " , Wallis.mopela „Kuh m i t weißem most, sp., pg. mosto; d . most. — A b l t . :
F l e c k a m K o p f " ; bask. musterte. — it. mostarda, frz. moutarde, prov.
A b l t . : leon. mostalilla, astur, musturiecha mostarda, kat. mosialla, mostassa, sp.
P i d a l , Origenes 4 1 7 . mostaza, pg. mostarda, d. mostrieh „Senf";
2. M i t Suff.W.: i t . mustella, frz. mou- südfrz. mustinä „rot färben", enmustd
telle, lütt, mosteye, südfrz. mustelo, k a t . „mit Most b e s c h m i e r e n " , s'enmustd
müstela. — J u d , B G S R . 11, 7 ; Barbier, „sich i n einen üblen H a n d e l einlassen"
B D R . 4, 127. Schuchardt, R E . 1, 5 1 ; 2, 5 ; Schweiz.
5779. müsteus 1. „mostig", „klebrig", zmotd „mosten", „die T r a u b e n a u s -
2. „jung", „frisch" (vgl. VIRGO MUSTEÄ). p r e s s e n " ; frz. moutard „kleiner, u n -
1. It. moscio „schlaff", „welk", „mür- sauberer J u n g e " P a u l i 374, langued.
b e " , siz. mušu „halbsaftig", „schlaff", moustafard. — Diez 2 1 8 ; Schuchardt,
gen. mušu „gut genährt", „behaglich", R E . 2 , 5 ; Sainean, L P a r i s 2 9 1 ; P a u l i 374.
neap. muse muše, ferr. mos mos „ganz (Frz. moutard z u motta 5702 Behrens
sachte", obw. muš „feucht", engad. muoš 175 setzt E n t l e h n u n g aus d e m Südosten
„schimmelig", afrz., prov.mote „feucht", v o r a u s ; z u MUTUUM 5799 Gamillscheg
„schlaff", kat. moix „stumpf", „traurig"; ist wortgeographisch s c h w i e r i g ; beide
log. kasu mustyu „frischer Käse" Wagner, werden der eigentlichen Bedeutung
A r c h . 1 3 5 , 1 0 3 ; bask. mustiu „ A p f e l m o s t " . n i c h t gerecht.)
— A b l t . : neap. ammolare „erschlaffen", 5784. *niüsus „Maul".
abruzz. mušid „langsam h a n d e l n " , u r b . It. muso, prov. mus, asp. muso; apav.,
mosäs „welk w e r d e n " . atrevis. musa, venez. muza, friaul. muze;
2. Sp. mozo, p g . mogo „jung", „Bur- bask. musu „Gesicht", „Lippe", „ K u ß " .
sche", cesped. ten-te, mozo „Stützpiähl der Das W o r t h a t meist pejorativen S i n n .
D e i c h s e l " . — D i e z 2 1 7 ; 4 7 0 ; Schuchardt, — A b l t . : obw.muzun „Kinn", tess. mizon
R E . 1, 5 6 ; P a u l i 82. „Gesicht", l o m b . müzon „Maulwurf*
5780. *inüstidus „mostig". Schürr, Z s . 4 7 , 5 0 3 ; it. museruola, f r i a u l .
P r o v . moste „feucht", kat. mustic muzarole „ Maulkorb ", log. muzone „ Kapp-
„welk", „schlaff", „mutlos", „traurig", z a u m " ; frz. museau, prov. muzel „Maul",
sp. mustio „welk", „niedergeschlagen", a u c h „Schleier, der d e n unteren T e i l
„schmutziggelb" Schuchardt, R E . 1, 56. des Gesichts b e d e c k t " ; frz. muser, p r o v .
5781. müstio, -öne „kleine F l i e g e " . musar „gaffen", „brüten", „seineZeit ver-
P r o v . moisö, pg. muchoe M o r e i r a , Est. lieren", anordit. musar „schauen", „zögern",
ling. p g . 194. — + MUSCÄ 5766: lucc. p i e m . müzi „nachdenklich s e i n " , Wallis.
mostyone P i e r i , Zs. 32, 498. — M i t Suff.- mwuzd i d . ; it. musone „Kopfhänger";
W . : prov. moisela. Das v o n Isidor ait. muso „träge", musorno „verdrieß-
angeführte, angeblich „kleine F l i e g e n , l i c h " , „ärgerlich", meia musa „gelber,
die a u f d e m Most s c h w i m m e n " bedeu- etwas säuerlich schmeckender A p f e l " ;
tende W o r t ist vielleicht dasselbe wie afrz. muse, prov. muza „vergebliches
9623, d a z u r Zeit Isidors sei- u n d stjr H a r r e n " , asp. musar „erwarten". —
identisch w a r e n u n d die Schreibung Z s s g . : frz. amuser „unterhalten". Das
MUSTIO einer falschen Etymologie ent- seit d e m 8. J h . begegnende, zunächst i n
sprungen sein k a n n . (Lucc. mostyone N o r d f r a n k r e i c h heimische W o r t ist U r -
*MUSCULONE S a l v i o n i , A G l . 16, 457 ist schöpfung; comel. musapdn „unver-
nicht nötig.) schämt" T a g l i a v i n i 145 fällt m i t -s- auf.
5782. *müstösus „mostig". — Diez 2 2 0 ; Sainean 2 , 5 7 ; B r u c h , Zs.
R u m . mustos, i t . mostoso „mostig", 39, 269.
„mit Most bespritzt", siz. mustusu „kleb- 5785. mütäre „ändern".
rig", lomb., e m i l . mustos „saftig", R u m . muta, ait. mutare „reisen", i t .
„schmackhaft", comask. mostos „dick- mutare, log. mudare, friaul. mudd, afrz.
l e i b i g " , piac. mostos „angenehm", p a v . muer „mausern", prov. mudar ( > i t .
musttis „zart", „fein", f r i a u l . mostos mudare) i d . ; sp., pg. mudar-, d. mausern.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0511-8
In der ursprünglichen Bedeutung i m It.
u n d F r z . durch CAMBIARE 1540 verdrängt.
— A b l t . : it. mutande „Unterhosen",
asp. mudada „ K l e i d a f r z . mue „Mause",
„Käfig der mausernden F a l k e n " , prov.
( > it.) muäa „Käfig", „Gefängnis", nfrz.
muette „Jagdschloß", „Lager, i n welchem
der Hase w i r f t " ; m o n t a n , mudadas
„Wechseln der A l p e " ; wald. mianda,
p i e m . müanda „ A l p e " , „Bergwiese*,
v i n a d . müando „Hütte"; arbed. müdada
„kleine, von einer anderen abhängige
A l p e " . A u f *muye aus afrz. mue beruht
f r i a u l . pel muyart „Milchbaare", danach
fen muyart „dünnes H e u " Salvioni, A G l .
16,478. — Zssg.: frz. remuer „bewegen",
Wallis, remuentse „Alpe m i t einer Senn­
hütte ohne* K e i l e r " Muret, G P S H . 7 , 3 0 ;
südfrz. peumüdd „die Haare wechseln",
„mausern". (Frz. meute D G . s. 5704,
piem. müanda zu METERE 5550 Salvioni,
R F . 23,5:29 paßt begrifflich weniger gut,
d a es sich nicht u m eine z u mähende,
sondern i m Wechsel m i t anderen ab­
zuweidende Wiese handelt; r u m . muta
k a n n auch z u 5705 gehören.)
5785a. *mutellus „kleiner H a u f e n " .
V a l l e v e n t , val-blen. müdel, Wallis.
mwi(l) „Heuschober" B e r t o n i , A R . 2, 58.
(METULA S a l v i o n i , R . 28, 100; MODUS
Tappolet, B G S R . 8, 194 sind lautlich
nicht möglich.)
5786. mütescere „verstummen".
R u m . muji, prov. mudir. — Zssg.: r u m .
amuft, afrz. amuir, prov. amudir, sp.
enmudecer, p g . emmudecer.
5787. müticus „gestutzt".
A b l t . : mazed. zmuticare „verstüm­
m e l n " P u s c a r i u , J R u m . 12,104. Vgl.5793.
5788. *mütidus „verstümmelt".
Südfrz. mude „abgestumpft* Schu­
chardt, R E . 1, 20. (It. mozzo „ver­
stümmelt* aus *MÜTIUS ebenda s. 5792;
gen. mutu s. 5793.)
5789. mütlläre „verstümmeln*.
L u c c . motolare Salvioni, A G l . 16, 457,
log. muyare „biegen* M.-L., A l o g . 5, 66;
bask. muUldu sp. motilar) „scheren*
Schuchardt, R I E B . 6,10. — Zssg.: arag.
remoldare „Bäume beschneiden* Garcia
de Diego, R F E . 6, 121.
5790. *mütilio, -öne „Kragenstein*
(zu mutulus 5797).
It. modiglione (^> sp. modillon, pg.
modelhäo), friaul. modeon. — M i t Suff.-
W . : friaul. modeal „Rückgrat*.
5791. mütilus „verstümmelt*, „ge­
schoren*, v g l . mutilo capite : tonso capite
C G L . 5, 225. 2.
Log. müdulu „Schafsbock*, „Ziege
ohne Hörn er*, sp., p g . mocho „ohne Hör­
ner*, „Weinstock, dem man n u r wenige
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0512-4
Zweige gelassen hat*; pg. mocho, galiz.
moucho, sp. mochuelo „Ohreule"; bask.
mutil „Bursche", „Diener" ( > sp.
motu, motril, mochil „Ackerknecht",
astur, motu „Schiffsjunge"). — A b l t . v o n
motil: sp. motilön „Bursche", „Laien­
b r u d e r " ; v o n mocho: muchacho, -a
„Junge", „Mädchen". — Schuchardt,
R I E B . 8, 9; Rohlfs, A R . 8, 161. (Es
fällt auf, daß -til- i m Sp. nicht z u -;-
oder z u -Id- geworden und daß -w- nicht
wie sonst vor -ch- geblieben ist, Einfluß
von MUTT- 5793 ist ausgeschlossen, da
dieses der Iber. Halbinsel fehlt.)
5792. *mütius „abgestumpft".
It. mozzo „stumpf" ( > log. muttsu
W a g n e r , A r c h . 134, 320), frz. mousse. —
A b l t . : it. (s)mozzare, frz. emousser
( > it. smussare). — Zssg.: it. scamozzare
aus *scapomozzare Caix 516, mallork.
armussar „abstumpfen", fersasmus „ge­
ärgert sein* Spitzer 152, apul. skamortsa,
abruzz, skamostse, it. mozzarella „Art
Käse" Goidanich, A G l . 18, 474. —
(Schweiz, muts(o) stammt aus dem D .
Tappolet 117; it. mozzo MUSTUS 5783
Diez 470; MUTICUS 5787 Baist, Z s . 6,
118 sind lautlich nicht möglich; sp.
mozo s. 5779; it. smussare z u n d l .
motsen Diez 218 ist nicht nötig u n d
u m so weniger wahrscheinlich, weil das
n d l . W o r t nicht alt ist M a c k e l , F S . 6 , 2 4 ;
l o m b . moč „abgestumpft", b o r m . moč
„Kiesel* fallen m i t -ö auf.)
5793. mütt- „abgestumpft".
Gen. mutu „stumpf (von Messern)*,
engad. muot, val-levent., aost. mot „ohne
Hörner*, sav., waadtl. mote, bourn. muta
id., vai-ses. krava mota „Ziege ohne
Hörner", südfrz. mote „Widder ohne
Hörner". Dazu waadtl. mota, engad.
muota „Milchnapf ohne H e n k e l " L u c h ­
singer 2 3 ; Hebeisen 54. — A b l t : l y o n .
motö, waadtl. emotd „einen B a u m ent­
ästen". (Ursprung dunkel, das Verhält­
nis z u den lat. Wörtern m i t -t- ist nicht
k l a r ; Zusammenhang mit motta 5702
begrifflich wenig wahrscheinlich u n d
auch lautlich wegen des -p- nicht u n ­
bedenklich. In keine der von 5787 bis
5793 angeführten Grundlagen fügt s i c h
kdi\.moix „stumpf*; sp.mocho, muchacho
s. 5791.)
5794. müttlre „halblaut r e d e n " .
L o g . mutire, afrz., prov. molir „spre­
c h e n " , nuor.auch „rufen* Wagner, A r c h .
135, 104. — Zssg.: alomb. amutir, l o g .
ammuttire „verstummen*, „schweigen*,
auch „beruhigen*, campid. ammutai. —
Diez 2 1 8 ; Salvioni, A S S . 5, 221.
5795. *müttum „Muckser".
F r z . , prov., kat. mot ( > it. motto, sp.,
pg. mote) „ W o r t " . — Diez 2 1 8 . (Frz. o
fällt auf.)
5796. *mütülus „stumm".
R u m . muntur S c r i b a n , A J a s I 1 6 , 1 3 0 ;
P u s c a r i u 1130, it. mutolo.
5796a. *mütülus „Zistrose".
Tosk. mucchio, gallur. mučču. — M i t
S u f f . W . : l o g . mudeyu, c a m p i d . murdegu,
mudregu S a l v i o n i , A S S . 5,240. U r s p r u n g
u n b e k a n n t , Z u s a m m e n b a n g m i t MYRTA
5801 i s t n i c h t möglich. Merkwürdig ist
a u c h das Suffix d e r sard. F o r m e n , d a
i h m e i n V o r b i l d fehlt.
5797. mütülus „Kragstein", „Sparren­
k o p f " , „Grenzstein".
R u m . muche „Kante", i t . mucchio, l o g .
muyu „dicker S t a m m " W a g n e r , A r c h .
135, 104, grödn. mudl „großer H e u ­
h a u f e n " , l a d i n . mukli „Haufen"; bask.
muhulu „Haufen". — M i t Suff.W.: afrz.
muel, lütt. muwS. — A b l t . : k a t . mollö
O sp. mulloni, c a m p i d . mulloni, e m i l .
boč Bertoni,Zs,35,68), sp. mojön „Grenz­
s t e i n " , „Haufe", mirand.malhäo „Grenz­
s t e i n " . A u c h pg. mogo aus *MUCULTJS?
— Diez 3 8 6 ; Baist, Baust. Mussafia 558.
(It. mucchio *MUCULU für CUMULV 2390
Storm, A G I . 4, 3 9 1 ; z u META 5548 S a l ­
v i o n i , R . 2 8 , 9 9 ; d . muchel B r a u n e , Z s .
21, 218 ist alles gleich unwahrschein­
l i c h ; die B e d e u t u n g „Haufe" erklärt sich
ohne weiteres aus „Grenzstein", „Stein­
h a u f e " ; p g . mogo k a n n auch z u bask.
muga 5716 gehören; r u m . muche z u 5791
Pascu 1009 i s t begrifflich schwieriger.)
5798. mütus „stumm*.
R u m . mut, i t . muto, l o g . mudu, afrz.
mu, prov., kat. mut, sp., p g . mudo. —
+MVTTIRE 5794: ait. mutto, nordit.
mut(o), engad. müt, f r i a u l . mut) bask.
mutu. — A b l t . : frz. muet.
5799. mütuum „Darlehen*.
A s e n . mutta S a l v i o n i , R I L . 40, 1112.
5800. *müzina „Steinhaufen".
Bresc. mozna, borm., fleimst. mozene,
nonsb. muezna, bergell. mušna, o b w .
mozna Schneller 8 6 ; J u d , B D R . 3, 7 1 .
Vorrömisch. D i e Grundlage k a n n auch
•d-und-Ä:-enthalten. — (Zu MACHINA 5205
Salvioni, R I L . 3 9 , 6 0 5 ; 45, 275 unter E i n -
fluß von i t . montane 5664 oder MOLES
oder MOTTA 5702 ist begrifflich nicht
e i n l e u c h t e n d ; Z u s a m m e n h a n g m i t moč
5792 Guarnerio, R I L . 4 3 , 3 7 7 ; J u d , B D R .
3, 71 geht a u c h l a u t l i c h nicht.)
5801. myrta (griech). „Myrte",
2. mürta.
1. Südfrz. nerto.
2. L o g . , kat. murta, kors. morta Guar­
nerio, R I L . 48,703, afrz. motte, sp., p g .
murta. — A b l t . : kat. murtrera, mur-
trina „Heidelbeere".
5802. *myrtella „Myrte", 2. *mur-
tella.
1. It. mirtillo „Heidelbeere".
2. It. mortella „Myrte", „Heidelbeere",
engad. martd „Buchsbaum"; sp. mur-
tilla. — A u c h w a l d . mürtata, b r i a n c .
murtalia „Schafgarbe"? — Diez 386.
5803. myrtinus „von M y r t e n " .
A i t . mortina „Myrte" (]> frz. mortine,
„Blätter einer myrtenähnlichen Pflanze,
die b e i m Gerben verwendet w e r d e n "
B a r b i e r , R L R . 51, 217), sp. murtifio, p g .
murtinho „Myrtenbeere". — M i t Suff.-
W . : l o g . mürtinu „fuchsrot" W a g n e r ,
Glott. 8, 235.
5803a. mystax (griech.) „Schnurrbart",
2. mustaki (ngriech.).
2. A i t . mostacchio 0> frz. moustache,
sp. mostacho > it. mostaccio „Schnauze",
log. mustattsu). — Rum.mustafä scheint
auf lat. *MUSTACIUM z u weisen, das a u c h
der zweiten i t . F o r m zugrunde liegen
könnte, ebenso könnte r u m . mustacioarä
auf *MUSTACIOLUM beruhen; mazed.
mustaki stammt a u s jalban. mustalce
oder direkt aus d e m Ngriech. — Diez
218.
5803b. mytilus (griech.) „eine eßbare
Muschel".
It. nicchio „Muschel", sp. almeja, p g .
amiijoa „Miesmuschel". — A b l t . : s p .
mejiltön, pg. mexilhäo, alav. mojojön. —
Diez 222. (Das it. n- ist nicht erklärt,
Einfluß von nido? pg. ameijoa ist auch
t
als L e h n w o r t aus d e m Sp. nicht ver­
ständlich; i t . nicchia „Nische" s. 5910,
sp. mejilUn z u MYISCUS Garcia de Diego,
Homenaje P i d a l 2, 17 ist nicht weniger
schwierig.)
5804. myxa (griech.) „Lampendocht*.
F r z . meche ( > it. miccia, südfrz. mecho,
kat. metxa, sp., pg. mecha > log. mečČa,
melča, meša S a l v i o n i , A S S . 5, 220)
„Docht", „Lunte", südfrz. meko; südfrz.
mecho, gask. meko „Mark" Behrens 168,
c o i m b r . mesa „das äußerste Ende der
A c h s e " . — A b l t . : sp.mechar „spicken".
— Diez 213. (Lautlich sehr schwierig,
da f r z . -ch-, prov. - c - m i t -x- nicht d i ­
rekt vereinbar s i n d ; vielleicht MYXA - f
MÜCCUS 5709 H o r n i n g , Z F S L . 10, 2 4 3 ;
aret. mecello Gaix 410 s. 4170.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0513-0
 N .
5807. naerus „Muttermal", 2. neus 5817. nanna, ninna, nonna ( L a l l -
C G L . 4, 124, 26. wort).
1. R u m . neg „Warze a m F i n g e r " , sen. 1. R u m . nani „Eia popeia", kalabr.,
niego; abruzz. nehe F e m . <siz. nannu „Großvater", nanna „Groß-
2. It. neo, irp.neu „Knoten i m H o l z " ; imutter", campid. nannai „Großvater",
l o g . neu k a n n z u 1 oder 2 gehören. — „Großmutter", gallur. wmnawww „Groß-
A b l t . : regg., moden. niel. — Diez 3 8 6 ; vater", minnanna „Großmutter", s i z .
F l e c h i a , A G l . 2,367. ( R u m . -g ist schwie- nannavu
* „Urgroßvater", kalabr. kata-
rig, A n n a h m e einer Rückbild. aus negel \nannu „Urgroßvater", katananna „Ur-
5916 P u s c a r i u 1162 erregt auch Be- {großmutter"; sp. nana „Hausfrau"; tosk.
denken.) ^nannolo „Spielzeug", tosk., march. nanna
5808. nafah (arab.) „Fußgalle der „Wiege", sp. hacer la nana, pg. fazer
Pferde". ' \nana „schlafen"; march. nnannd, kors.
Kat. alifafa, sp. alifafe, apg. anafafe, nannd „wiegen" B e l l i , I D . 4, 73.
n p g . alifafe. — Dozy-Engejmann 1 4 1 ; 2. It. ninna, ninna nanna, pg. ninanana
E g u i l a z 197; Michaelis, R L . 13, 257. „Wiegenlied", it.ninnolo „Spielzeug", ait.
5808a. nafhe (arab.) „Duft". \ninna „Mädchen", it. mimmo „Kindchen",
It. acqua nanfa, lanfa, frz. naffe, sp. jsp. nifto „Kind", kat. nina, sp. nina „Aug-
nafa, m u r c . agua nafa. — Dozy-Engel- sapfel" als Übersetzung v o n Pupilla, pg.
m a n n 3 2 3 ; E g u i l a z 2 6 2 ; L o k o t s c h 1535. \ninha „ W i e g e " ; kat. neu, pg.neni „Kind"
5809. n a f ir(arab.) „eherne T r o m p e t e " . :fällt m i t -e- auf, vegl. nino, alban.
K a t . anafil (>• prov. (l)anafil, sanafil), \n§n§ „Mutter". — A b l t . : kat. noy, noya
sp. anafil, pg. anafil. — Diez 433; Dozy- „Bube", „Mädchen" aus ninoy Spitzer 9 8 ;
E n g e l m a n n 196; Eguilaz 268. M.-L., Kat. 9 7 ; r u m . ninera „hätscheln"
5810. nagel (nhd.) „Nagel". P u s c a r i u 1182, it. ninnare, log. (anjnin-
F r z . nable „Pfropfen eines Bohrloches nare, friaul. nind „einwiegen". — Zssg.:
i n einem K a h n " D G . (Dazu frz. gour- r u m . anina „aufhängen" (zunächst v o n
nable „langer Holznagel a n der Schiffs- <der Wiege), v g l . mazed. a se alinare
w a n d b e k l e i d u n g " , Zssg. m i t n d l . gord „heraufsteigen" Pu§cariu 89.
„Schiffsrippe" B r u c h , Z s . 39, 209 ist 3. R u m . nun „Trauzeuge", mazed.
zweifelhaft, w e i l die Zssg. i m N d l . fehlt; nun „Taufpate", it. nonno „Großvater",
z u 3903 Sainean 1, 319 ist morpholo- nonna „Großmutter", namentlich i n
g i s c h u n d begrifflich schwierig.) N o r d - und Mittelitalien üblich, siz. nunnu
5811. nauho (ahd.) „Nachen", 2. naak „Vater", nunna „Mutter", „Kupplerin",
<ndl.), 3. aak (ndl.), 4. naclien (nhd.). log. nonnu „Pate", nonna „Patin", frz.
1. F r z . accon, südfrz. akun, lakun. nonne „Nonne", sp. nono „kindisch". —
2. W a l l o n . näk. R u m . (nu)na§,näna§ „Taufpate "Pu§cariu
3. F r z . acque. 1207; lothr. nonat, nenat „Stecknadel",
4. Wallon.naß. - Behrens 1 ; 3 3 1 ; K e m - eigentlich „Nönnchen" H o r n i n g 173.
n a 1 6 1 ; M.-L., Z F S L . 3 2 , 4 8 ; Gamillscheg. — Diez 2 2 4 ; Tappolet, V e r w a n d t -
5813. naka (griech.) „ W i e g e " . schaften. 6 8 ; M.-L., M i t r u m W i e n 5 ;
A p u l . , kalabr., siz. naka, tarent. nahe Kocher 1 5 ; 17.
„herabhängende Äste", siz. auch „Was- 5817a. nanf>jan (fränk.) „wagen".
•serstrudel" D e Gregorio 506. — M.-L., Yvz.nanlir „pfänden", eigentlich „ein
A r c h . 110, 4 7 4 ; 150, 72. Pfand aufs Spiel setzen" V i s i n g , N T F .
5814. nakera (kurd.) „Perlmuschel". n . r . 4, 7, 24. (Begrifflich n i c h t u n -
A i t . nacchera, gnacchera; log. pilu de bedenklich; z u anord. nam „Wegnahme"
ndkkara „Muschelseide" Wagner 129, ist formell schwierig; mlat. namium,
frz. nacre, sp. ndcar(a), pg. nacar. — namiare Gamillscheg begegnet n u r i n
Diez 2 2 1 ; Eguilaz 462. engl, u n d davon abhängigen Texten,
5814a. nan (Schallwort) „miauen". besagt also für das F r z . nichts.)
It. gnagnara „Miauen", „Kitzel", „Ge- 5818. nantu (gall.) „Tal".
j a m m e r " , „Trübsinn", „Ziererei", „Lieb- Sav. nä „Bach".
k o s u n g " Salvioni, R . 4 3 , 401. 5819. nanus „Zwerg".
5816. nanciscere „erlangen". It. nano, frz. nain, prov. na, kat. nan,
L o g . anndngere „verbinden", annattu sp. enano, p g . anäo.
„vereinigt". — A b l t . : log. annattare 5820. naos (griech.) „Tempel", 2.navis
vzusammenbringen" M.-L., Z s . 28, 603. „Schiff i n der K i r c h e " .
(Mazed. alinciri M.-L., Zs. 31, 716 ist 2. It. nave, frz. nef, sp., p g . nave
l a u t l i c h n i c h t möglich.) Kretschmer, Z V S F . 39, 545.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0514-6
 5820a. n a p i n a — 5835. *naslcäre.
5820a. napina „Rübenfeld".
A f r z . navine, poitev. navin „Rüben­
same*.
5821. napus „Steckrübe".
R u m . nap, i t . napo, afrz. naf, prov.,
kat. nap, sp., pg. nabo. — A b l t . : l o m b .
navon ( > it. navone), venez. naon, mfrz.
navon; frz. navet, navette, prov. nabet;
i t . napello, frz. naveau, n o r m , navo, sp.
nabato „Rückgrat", sp. nabina „Rüben­
s a m e " . — Zssg.: kdX.napicol „Kohlrübe",
frz. nabot. (Frz. navet *napicius Barbier,
R P F P r . 2 1 , 244 i s t nicht nötig u n d
n i c h t w a h r s c h e i n l i c h ; frz. nabot aus nain
bo Sainean 1, 101 ist unverständlich;
eher nainbot eine U m d e u t u n g v o n nabot.)
5822. näräng (pers.) „Apfelsine".
R u m . näranjä, it. arancia, venez.
narantsa, l o m b . narants, f r z . orange,
p r o v . auranja, sp. naranja, pg. laranja;
cerign. marange n a c h melarancia. (Kat.
taronja s. 9011a.) — A b l t . : i t . rancio
„orangefarbig". Ausgangspunkt
Spanien. — Diez 2 2 ; Dozy-Engelmann
325; Eguilaz 463.
5823. *nargen (ahd.) „tadeln"; v g l .
ags. nyrgian, n h d . nörgeln.
(Frz. narguer Baist, Zs. 32, 39 ?, oder
anord. snarva V i s i n g , A R . 2, 62 nicht
wahrscheinlich, d a das W o r t erst im
16. J h . auftritt; morgue z u nargue u m ­
gebildet nach einem Schallstamm narr
Gamillscheg ist zweifelhaft, solange e i n
solcher S t a m m nicht sonst nachgewiesen
ist.)
5823a. närgile (pers.) „Wassertabak­
pfeife".
Frz.narguiU, kat, narguili, sp.narguile
D G . ; E g u i l a z 2 6 3 ; L o k o t s c h 1556.
5824. *narlca „Nasenloch", 2. n a -
ricae.
1. F r i a u l . naries, ndries.
2. It. narice, gen. naiža, piem., v a l -
antr. naris, bearn. narit, Ardeche: na-
risa, akat. narises, nkat. narils, sp. na- b u m oder das Subst. älter ist, läßt sich
rices, pg. narizes. — A b l t . : sp., pg. na- nicht sagen, v g l . 1827a, 1828a. — Tho­
rigudo. — A s c o l i , A G I . 13,283; Zauner,
R F . 14, 3 6 3 ; Peius, N P . 1, 90. — B a r t o l i ,
A G I . 2 1 , 75.
5825. *narlcula „Nasenloch".
L o m b . nariČ „ R o t z " , oros. nariklos,
afrz. narille, n o r m . nari{, fr.-comt.,
Schweiz, nari, südfrz. narito, lyon. narel'i
„Nasenloch", „Nase" Z a u n e r , R F . 14,361,
nuor. narikra „Nasenloch d e r T i e r e " ; ist das F e m . erst v o m Mask. aus neu­
blon. narelila „Rotz". (-lomb. moröa
435: val-sass.raar#eZ„Rotz" S a l v i o n i , P. .
5825a. *narlna „Nasenloch".
Frz. narine Zauner, R F . 14, 361.
5826. n a r i s „Nasenloch".
R u m . narä bedeutet i m Mazed. u n d
Banat. „Nase", a i t . (a)nare, l o g . nare
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Worte] uch. 3. A.
481
„Nase", prov. nar, kat. nars; alyon.
nara, jur.narre, südfrz. narro. — A b l t . :
venez. znaročo „schnupfen", znaro
„Schnupfen", znaročo „Rotz", friaul.
naridzd „beschnuppern"; l o g . narile,
narüle „Nasenring der Kühe", bakka
annarile „Kuh, die m i t dem Nasenring
gebunden w i r d " W a g n e r , A r c h . 134,315.
— Salvioni, P . ; Zauner, R F . 14, 362.
1
(Bellun., trevis. znare S a l v i o n i , A G I . 16,
325 ist nicht erklärt.)
5827. narita „Meerschnecke".
Istr. nareide. — A b l t . : triest. naridola,
f r i a u l . nariduie, serbokr. narikla B a r t o l i ,
Festschr. Jagic 35, kors. granitula Sal­
v i o n i , R I L . 4 9 , 766.
5828. narra (bask.) „Schlitten".
Sp. narria „Schleife". — Diez 4 2 3 ;
Schuchardt, Zs. 23, 199.
5829. narräre „erzählen".
L o g . ndrrere, c a m p i d . nai „sagen".
— A b l t . : l o g . nada „Gerücht*. —
ist
M.-L., A l o g . 4 2 .
5829a. narthex, -ece „Schrein*.
A r a v e n n . ardica S a l v i o n i , R . 39, 434.
5831. nascentia „Geschwür*.
[Ait. nascenza] S a l v i o n i , P . .
1
5832. nascere „geboren werden*.
R u m . naste „erzeugen", „gebären",
se naste „geboren w e r d e n " , vegl. naskoit
(Partizip.), it.nascere, log. näskere, eogad.
naser, f r i a u l . ndsi, frz. naitre, prov.
naiser, kat. naixer, sp. nacer, pg. nascer.
— Ablt.: a s p . naciente „Morgen",
„Sonnenaufgang".
5832a. *nasiäre (gall.) „Hanf rösten".
Ostfrz., südostfrz. nazi, naži, nazye,
reicht b i s n a c h Saluzzo i n Piemont, i n s
E n g a d i n : nazer u n d b i s Languedoc;
m o r v . , bourg. eU. — A b l t . : ne, nais
„Röstgrube", auch häufig als O N . : Neg,
Nie, Nex, Nigeau u . a. D i e geographi­
sche V e r b r e i t u n g u n d die Bedeutung
weisen a u f gall. U r s p r u n g ; ob das Ver­
mas, M e l . 9 ; Gerig 29.
5833. *nasica „Nasenloch".
A p u l . , kalabr., siz., neap. naska; s i z .
nasku „große, dicke Nase" A s c o l i , A G I .
13, 2 8 5 ; Zauner, R F . 14, 362.
5834. *nasica „Nasenloch".
Langued., gask. nazik, naziko Zauner,
R F . 1 4 , 3 6 2 . (Das -k fällt auf, vielleicht
gebildet, v g l . prov. beko 1014.)
1
5835. *nasicäre „schnüffeln", „schnup­
pern".
A p i k . naskier, n a m e n t l i c h pik., norm.,
lütt, nahi „herumschnüffeln", „belästi­
g e n " , „ermüden". — Zssg.: apul., kalabr.
annaskare „beschnuppern", apik. re-
31
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0515-2
482 5835a. *nasicüla — 5847. natätor, -öre.
nasker, nfrz. rendcler „vor Z o r n schnau-
b e n " , „Widerwillen zeigen* P a r i s , R . 32,
130. (Frz. narguer P a r i s , R . 32, 130
s. 5823.)
5835a. *naslcüla „Nasenloch".
Westfrz. nazil, pik. naziü.
5836. *nasitäre „schnüffeln", „wittern".
Nordit. *nastd. — -j-venez. uzmar
6112: avicent. ustar S a l v i o n i , GStLIt.
24, 270. — -j-prov. nifld: südfrz. nistd.
— A b l t . : piem. nast, anast, l o m b . nasta
„Witterung der H u n d e " , gen. nastüsd
„wittern". — Zssg.: l i g u r . anastd „wit-
t e r n " , „riechen", ligur. anastu „Witte-
r u n g " O kors. innastru Guarnerio, R I L .
48, 525), arcev. nnasto „Wetteifer, be-
sonders b e i ländlichen A r b e i t e n " .
5837. nask (breton.) „Halfter, m i t der
das V i e h a n die K r i p p e gebunden w i r d * .
B m a n c . naš. (Formell würde gall.
nasca noch besser passen, doch legt die
geographische Beschränkung E n t l e h n u n g
aus d e m Breton, näher.)
5838. nassa „Reuse*.
lt., engad. nassa, friaul. nase, frz. nasse,
südfrz. naso, k a t . nansa, alav. nalsa,
sp. nasa, p g . nassa. — Zssg.: alav. ugel
sarpananso„einFisch* (apogon imberbis)
Barbier, R L R . 67, 234. — M.-L., Z s . 32,
462. (Campid. nattsa ist formell nicht
erklärt.)
5840. nastilö (got.) „Schnur", „Nestel",
2. n e s t i l a (ahd.).
1. It. nastro ( > r u m . nastur), veltl.
ndstola, pav. ndstol, afrz. näsle (]> p r o v .
nala), wallon. nal. — A b l t . : afrz. nasliere
„Schnürband", „Nestel" Thomas, R.
39, 239.
2. Bergam., bresc. ndstola, crem.,
trevigl. nistola.— Diez 3 8 6 ; L o r c k 3 8 ;
Kluge, SBAHeidelberg 1915, 12, 8 ;
B r u c h , R L i R . 2, 96. — ( R u m . nastur
z u abruzz. pasela M.-L., Zs. 32, 462 ist
gezwungen u n d nicht nötig.)
5841. nastürcium „Brunnenkresse*.
[Bergam. nastr'öd, val-vest. naströs,
piem.nastör, frz.nasitort, südfrz.nastur];
log. nastruttu; kors. mastoröu, campid.
martuttsu, marturtsu, siz. mastrottsu,
sp. mastuerzo, pg. mastrugo; piem. bi-
störc. — Diez 2 2 1 ; Baist, R F . 1, 1 3 1 ;
Guarnerio, R . 33, 63.
5842. nasus „Nase*.
R u m . nas, vegl. nuos, i t . naso, log.
nazu, f r i a u l . nas, frz. nez, prov., kat.
nas, sp., pg. naso. f-neap. kikyerkye
1902: neap. naserkye „Stülpnase*. —
A b l t . : afrz. nasel, nfrz. naseau, prov.
nazal, apg. (a)nasal „Nasenschutz a m
H e l m " , frz. nasiller „näseln", berrich.
naziyi „kritisieren", m o r v . naU „nörgeln*,
„reizen"; i t . annasare „wittern*. —
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0516-8
+ i t . musare 5784: it. annusare, pistoj.
annosare S a l v i o n i , GStLIt. 8, 413. —
+ *SUPPLARE 8430: mant. nazopyar,
vi&c.nazupyd, rj&rm.nazuplär „wittern";
triest. nazopya, bologn. nazöpel, trient.
nazofyo „kleine Nase" Schuchardt, Z s .
32, 236. (It. annusare z u h d . nuseln
Schuchardt, Z s . 3 2 , 235 ist historisch
schwer verständlich.)
5843. nasütus „großnasig".
R u m . nasut, it. nasuto, l o g . nazudu.
5844. natälia „zur Geburt gehörig".
Vicent. naga „Geburt" Salvioni, P . , 1
istr., apad., atrevis. naie ( > friaul. nae)
„Gezücht", „Gesindel" Salvioni, Z s . 23,
522; A G l . 16, 3 1 2 ; lothr., fr.-comt.
naye „Patengeschenke".
5845. natälis „Weihnachten".
It. natale, friaul. nadal, frz. noel (>
südfrz. nouvel), prov., kat., astur, nadal;
log. nadale, sassar. naddali „Dezember".
— Zssg.: tess. denadd, misox. mes de
denedd, val-blen. mes de dinadd „De-
z e m b e r " Merlo, Stag. mes. 174; [afrz.
natal „Weihnachten", les nataux „Weih-
nachten, Ostern, Trinitatis u n d A l l e r -
heiligen"]. (Das i m Polypt. Irmionis z u -
erst erscheinende o ist nicht erklärt;
Einfluß v o n NOVELLUS oder NOX F r i e d -
wagner, Z F S L . 44,110 oder Dissimilation
H a b e r l , Z F S L . 36, 301 ?)
5846. natäre „schwimmen", 2. * n ö -
täre (Einführung 182.)
1. Südit. natare, l o g . nadare, friaul.
nadd, prov., kat., sp., pg. nadar. —
A b l t . : cerv. natgkare „wiegen".
2. A r u m . nota, n r u m . inotä, it. nuotare,
engad. noder, friaul. nodd, afrz. noer,
dord., h v i e n n . nudd; alban. notofi. —
A b l t . : comask, nadesk, nedesk, m a i l .
nedesk, navesk, nevesk „Quecke" (triti-
c u m repens). — Diez 2 2 5 ; B a r t o l i ,
Introd. 72. (Die -o-Form ist nicht er-
klärt, *NAUTARJH D'Ovidio, GGr. l , 501
l
wäre n u r für das F r z . möglich, ist aber
auch hier nicht nötig, da die 3. S i n g .
noue auf *nötat beruhen k a n n M.-L.,
F r z . G r a m . 8 1 ; Ferndissimilation v o n
a — a z u o — a Haberl, Z F S L . 36,
302 befriedigt auch nicht recht; alter
idg. A b l a u t ? Skok, B A R . 3, 131; +*mö-
tare Settegast, Zs. 37, 193 ist m i t d e m
r o m . -p- schwer vereinbar; wie sich
zu NATARE s u b l . nattsekdrgse „schwan-
k e n " , molfett, nettsekd „zögern", pist.,
sen. nazicare „hin u n d her überlegen"
verhält, i s t nicht k l a r ; Weiterbildung
eines nirgends bezeugten *NATIARE
Merlo, Zs. 37, 726 bedenklich.)
5847. natätor, -öre S c h w i m m e r " .
R u m . inotätar, i t . nuotatore, prov,,.
kat., sp., pg. nadador. Oder N e u b i l d .
 5848. *natica „Hinterbacke . 11
geschlossen u n d begrifflich nicht u n -
It. natica, l o g . nddiga, friaul. nadie, bedenklich.)
frz. nache, n b . nage, alemtej., prov. natja, 5854. nanf r agäre „ Schiff b r a c h l e i d e n " .
akat., s p . nalga, p g . nadega. — Diez A s p . naufragar, navargarse, apg. (a)na-
2 2 1 ; Z a u n e r , R F . 14, 5 0 3 ; S a l v i o n i , ? . .
1
fragarse „durch V e r w u n d u n g dienst-
5848a. natio, -öne „Geburt", „Her- u n t a u g l i c h w e r d e n u n d v e r e n d e n " (von
kunft". Pferden) Michaelis, R L . 3 , 1 7 5 ; P r i e b s c h ,
M a i l o r k . nascia, nescia. (Dazu k a t . Zs. 1 9 , 1 6 . D i e Übertragung v o m See-
nissaga „Nachkommenschaft", „Brut" wesen h e r weist a u f P o r t u g a l als U r -
Spitzer, B D G . 9, 89 i s t i m Suffix nicht sprungsland h i n . — W i n k l e r , Zs. 37,542.
k l a r ; z u NIDAX 5909 oder direkt z u (Dazu afrz. nafrer, nfrz. navrer ( > i t .
NIDUS T a l l g r e n , N M . 13, 1 6 9 ; 16, 8 6 ; naverare > l o g . navrar*e „betlecken"),
Spitzer, N M . 2 1 , 78 ist ebenfalls mor- p r o v . naf rar „wund s c h e u e r n " , „be-
phologisch schwierig.) schädigen* M i c h a e l i s ; Gamillscheg ist
5848b. natlvitas, -ate „Geburt". l a u t l i c h nicht ganz klar, auch fällt e i n
Sp. navidad „Weihnachten". W o r t d e r Seemannssprache gerade i n
5849. nativus „natürlich". F r a n k r e i c h a u f ; ahd. nabager „Bohrer*
It. natio, frz. naif, prov., kat. nadiu; Diez 221 i s t f o r m a l u n d begrifflich,
l o g . nadia „Geschlecht", „Stamm". — anord. naferr „Bohrer* B r u c h , Z s . 3 9 ,
A b l t . : w a l l o n . aneve „erzeugen", düsnevi 209 begrifflich s c h w i e r i g ; fränk. narwa
„vertilgen" H a u s t 1 1 ; pg. agoanadival „Narbe* P a r i s , M e l . 5 7 4 paßt begrifflich
„Quell wasser". n i c h t , w e i l das fränk. W o r t zunächst
5851. natus „geboren". „Verengung* bedeutet.)
R u m . nat „Kind", prov. nat; afrz. nie, 5855. naulum (griech.) „Fährgeld".
p r o v . nada „Mädchen"; asp. nadi m i t A d a l m a t . naulo, i t . nolo „Fracht",
d e m -* v o n qui, aquesti P i d a l , C i d 235, f r i a u l . nauli. — A b l t . : i t . noleggiare,
n s p . nadie „niemand", s p . p g . nada ; venez. nolizar ( > frz. noliser), p r o v .
„nichts", l o g . s'omine de a nadis „Ober- nauleiar, k a t . noliejar ( > asp. nolejar)
k n e c h t " , eigentlich „der v o n Geburt a n „ein Schiff m i e t e n * . — Diez 224.
z u m H a u s e gehörige" W a g n e r 157. 5856. nä'ürah (arab.) „Wasserschöpf-
— Zssg.: afrz. mauni, prov. malnat rad*.
„ungezogen", p g . nonada „Kleinigkeit" Siz., s p . noria, p g . nora. — E g u i l a z
aus näo nada. — B a r t o l i , A G I . 2 1 , 36. 4 6 5 ; Giese, W S . 1 1 , 6 8 ; De Gregorio507a.
( L o m b . monat S a l v i o n i , A G I . 14, 372 s. 5857. nausea „Seekrankheit", „Un-
5657.) behagen*.
5852. nauclerus (griech.) „Schiffs- F r z . noise, p r o v . nausa „Streit*,
patron". „ L ä r m " , kat. nosa „Hindernis"; avenez.
A l u c c . nauchieri, i t . nocchiere ( > frz. noxa „Mist" S a l v i o n i , G S t L I t . 15, 2 7 0 ;
nocher, prov. naucher, kat. nauxer, asp. m a i l . nus „Grille" S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 7 2 8 , 3 ;
naucher, nauchel, nsp. nochero), apav. zobvr.nauscha „schlecht", „böse", früher
nuiter, apis. nichieri, prov. naucler; ce- nicht flektiert, jetzt nauš, F e m . nauš§,
r i g n . naggyiere „Führer d e r S c h n i t t e r " engad. noš, noša A s c o l i , A G I . 7, 576, 1.
oder „der ölpresser". — M.-L., B e t o - — A b l t . : w a l l o n . nazi „müde", zell.nazi
n u n g i m G a l l . 3 0 ; S a l v i o n i , A G I . 16, 457. „belästigen" H o r n i n g 187. — Diez 647.
Die eigentliche H e i m a t des Wortes i s t (Campid. niskittsu „Abneigung" z u *nos-
Italien, ait. navichiere S a l v i o n i , P . viel- 1
care, *nausicare S a l v i o n i , R I L . 49, 812 i s t
leicht erst eine it. U m d e u t u n g , vielleicht lautlich u n d morphologisch bedenklich;
die Fortsetzung der L a t i n i s i e r u n g NAVI- grödn., f&ss.neša„Ohnmacht" A s c o l i , A G L
CULARIUS. 1, 366, Gärtner i m V o k a l schwierig.)
5853. *nauda (gall.) „Sumpfgegend". 5858. *nava „Hoch-" oder „Tiefebene,
F r z . noue, prov. nauza; vend. no die v o n B e r g e n eingeschlossen i s t " .
„feuchter B o d e n " , „Talweg zwischen Asp., pg. nava. E i n e A u s d e h n u n g n a c h
zwei m i t Gras bewachsenen Abhängen", d e m Osten zeigen vielleicht Nave-QN.
n o r m , nu „Bewässerungskanal", blais. i n A l l i e r , A r d e c h e , C o r e z e ; Col de Nave
nu „Rinnsal", „Bächlein", b m a n c . no (Seealpen). V e r m u t l i c h vorrömisch. —
„Tal" Schuchardt, Zs. 26, 727. D e r U r - Baist, Festschrift Vollmöller 2 5 1 ; E i n -
sprung des seit d e m 8. J h . belegten führung 243.
W o r t e s ist u n b e k a n n t ; breton. (n)aoz 5859. *navica „Schiffchen", 2. *nauca
„Bachbett" ist damit identisch, k a n n aber „ T r o g " , 3 . *naucus.
ebenso gut entlehnt w i e ursprünglich 2. F r z . noue „Hohlziegel", südfrz.
sein. (Zusammenhang m i t sp. nava 5858 nauJco „Brunnentrog", vend. nu „Stein-
Schuchardt, Z s . 23, 182 i s t formell aus- trog, d e r als Tränke dient".

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0517-4
484 5860. navieella — 5868. nöc, neque.
3. Afrz. no „Sarg*, heute n o c h lothr.
u n d b e r r i c h . ; dampr. no „Tränke", süd-
frz. nauh „ T r o g " , „Sarg* Gernandt 28,
„hohler B a u m s t a m m " , „Viehtränke aus
H o l z * , „Schweinekofen", z . T . F e m . unter
Einfluß v o n prov. nau „Schiff* u n d n u n
m i t d e m -a des A r t i k e l s anau(k); kat.
noc „Walkkübel*, „ Schweinet i o g " , awal-
l o n . , apik. nok, noq, nog „Trog*, „Vieh-
tränke*, „Wasserreservoir*, „Traufe*,
n p i k . nok „Krippe*, M a r n e : nok „Dach-
traufe*. — M . L . , Z s . 2 6 , 7 2 7 ; Einführung
2 6 5 ; Baist, Festschrift Vollmöller 251.
Das W o r t begegnet zuerst i n der L e x
S a l i c a . Es k o m m t a u c h i n der L o m -
bardei als O N . v o r u n d hat seinen letzten
Ausläufer vielleicht i n lucc. nöcora Sal-
v i o n i , A G l . 1 6 , 4 5 8 ; die -k-Formen, die
i m Mlat. als NOCCUM erscheinen, sind
schwer z u beurteilen, vielleicht Rück-
entlehnungen aus dem Südwestd., wozu
d i e Verbreitung über das Nordostfrz.
paßt; das geographisch ferner liegende
vend. nok „Steinkufe, i n der das Öl ge-
preßt w i r d * gehört einem Gebiete an,
i n welchem GAUTA Z U zut w i r d , also
a u c h nok direkt a u f NAUCUM beruhen
k a n n . (Südit naka „Wiege* Morosi, A G l .
4, 1 4 0 ; D ' O v i d i o , A G l . 4, 407 s. 5813.)
5860. n a v i c e l l a „Schiffchen*.
It. navicella„Weberschiffchen*, „Weih-
r a u c h b e c k e n * , frz. nacelle, prov. nasela
( > kat., sp. nacela). — S a l v i o n i , P . . 1
5860a. navicüla „Schiffchen*.
M i t Suff.W.: arag. navija, alav. nablija
„Eisenplatte, d u r c h die der Holzstab des
o b e r e n Mühlsteins geleitet w i r d * .
5861. n a v i g ä r e „schiffen".
It. navigare, ait. navicare, tarent. nau-
gare, gallur. naikd „oben a u f schwim-
m e n " , frz. nager, w a l l o n . navi, kat,, sp.,
pg. navegar; m o l f e t t nevekd, campob.
navekegd „wiegen"; abruzz. annavekd
„schaukeln*. — M i t Suff.W.: prov.
navejar. — Zssg.: log. innaigare „sich
biegen* (von m i t Obst schwer beladenen
Zweigen), innaiga innaiga „schwankend
gehend", ad innaigu „mit Früchten
b e l a d e n " S a l v i o n i , R I L . 44, 1092. —
Merlo, Zs. 37, 726. (Frz. nager könnte
w o h l auch a u f *NAVIARE beruhen, vgl.
comask. nabya „Fahrt von bestimmter
Strecke" Schuchardt, Zs. 3 3 , 467.)
5862. n a v i g i u m „Schiff*.
Afrz. navoi „Flotte*, prov., kat. navei,
sp., pg. navio; [afrz. navire, navilie, prov.
navili Q> i t . naviglio) „Flotte*, nfrz.
navire, kat.navili „Fahrzeug*].— Diez
4 7 2 ; Tobler, R. 2, 2 4 3 ; K e m n a 19.
5863. navis „Schiff*.
R u m . naie, it. nave (^> mfrz. nave),
log. nae, engad. nef, friaul. naf, frz. nef,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0518-0
prov. nauO> mfrz. nauf), Schweiz. nau(a),
Wallis, and „Fähre", kat. nau ( > sp., pg.
nao), sp., pg. nave; d. naue; log. nae
„Zweig" knöpft an die 5861 gegebenen
Bedeutungen von NAVIGARE an. — Ablt.:
puschl. ndgula, veltl. ndula „Heuscho-
b e r " , lomb., veron. navasa, bergam.
neasa „Traubenkufe" L o r c k 2 4 3 ; m a i l . ,
veron. naveta „Ohrring", südit. navetta,
m a i l . niaveta „Weberschiffchen", sp.
naveta „Rauchfaß"; emil. navds „schau-
k e l n " ; rouerg. nabiol, aveyr. nobiol
„Schiffchen"; Wallis, ani „Fährmann"
Gauchat, Mel. T h o m a s 181, poles. nantselo
„Hummel", novell. navontsin „Wespe*
Buttiglioni, Zs. 42, 304. — J u d . , B G S R .
11, 46, 3 ; B e r t o n i , A R . 2,78. (Frz. nef
„Kirchenschiff" s. 5820; sp. nava S c h u -
chardt, Zs. 23, 182 s. 5858; frz. noue
Schuchardt,Zs.23,182 s. 5853; für r u m .
naie *NAVIA anzusetzen S c h u c h a r d t Zs.
33, 466, ist weder nötig n o c h richtig.)
5863a. N a z a r e t (S. Madonna di N.)
„Kirche i n Vent U g " .
Venez. nazareto, lazareto ( > it. lazza-
retto, frz. lazaret). I n der K i r c h e w a r
i m 15. J h . e i n Pestspital untergebracht,
das l- zeigt A n l e h n u n g an den biblischen
Namen Lazarus. — Spitzer, W S . 6 , 2 0 1 ;
A r c h . 133, 225.
5864. n a z e h a (arab.) „Unterhaltung*.
Sp. anacea. — A b l t . : astur, anaciar.
— Dozy-Engelmann 195; E g u i l a z 2 6 2 ;
Michaelis, R L . 13, 256.
5865. n e b u l a „Nebel".
It. nebbia, l o g . neula. afrz. nieble, niule,
prov. neula, sp. niebla, pg. nevoa; l o m b .
nebya, trient. nibya, kat. ndula „Brand"
(vom Getreide). hNIGER 5917: rum.
negurä „Nebel", „Dunkelheit" Pu§cariu
168. — A b l t : it. ( > log.) annebbiare
„zornig werden", annebbiu „Zorn*, „Ent-
rüstung"; campid. annebidau „feucht";
kat. neulirse „brandig w e r d e n " , „ver-
kümmern". — D ' O v i d i o , A G l . 13, 4 5 9 .
(It. nebbia wegen -e- z u nubila 5975
P i e r i , ' S R . 1, 4 5 ; Merlo, Sora 132, 1 ist
bedenklich, da sich ein lat. *N!BULA
schwer rechtfertigen läßt)
5866. n e b u l a „Oblate".
Siz. neula, abruzz. nevule, neule, e m i l .
nevla, comask. nebya, monferr. nega, ferr.
nSvula, lütt, nül, südfrz. neido, leuno,
neuro, kat. neula O campid.) neula,
berber. tangult „ungesäuertes B r o t *
Schuchardt, Berber. 5. — Diez 2 2 2 ;
Heraus, A L L G . 12, 5 4 ; Bauer 60.
5867. nebülösus „neblig".
R u m . neguros, it. nebbioso. Oder
Neubild.
5868. n e c , n e q u e „und n i c h t " .
R u m . nici, vegl., it. nl, log. nen, engad.
ne, f r i a u l . ni, afrz. ne, ni, nfrz. ni, prov.
ne, ni, kat., sp. ni, pg. wem; das W o r t be-
deutet i m Mittelalter auch „und", „oder",
o b w . ner „oder" M.-L., R o m . G r a m . 3,
2 1 1 ; 2 1 3 ; 214. — Zssg.: i t . niuno, afrz.
neun, niun, montbel. niü, b o u r n . flu,
apg. nehum, nehum, n p g . nenhum „kei-
n e r " , afrz., p r o v . neis, prov. negueis,
f r i a u l . fies irsu 4541 „nicht e i n m a l " ,
„sogar", „auch"; l o g . w e m „wenigstens"
NEC si statt NISI Subak, L B L 30, 113; klären, ist nicht nötig u n d m i t Rücksicht
W a g n e r , A S S . 5, 201. Oder afrz. neun
besser z u 5875. — Venez. neke betso neke möglich.)
bagatin „gar nicht", wörtlich „weder H e l l e r
n o c h P f e n n i g " ist entweder ein L a t i n i s m u s
der Schulsprache oder aus ne gh'e „es
gibt n i c h t * n a c h d e m lat. W o r t e u m -
gedeutet S a l v i o n i , GStLIt. 39, 375. V g l .
5896. (Die F o r m ni ist nicht erklärt;
m i t der A n n a h m e eines lat. *ni Garcia de
Diego, R F E . 5 , 1 3 3 ist nichts gesagt, i m
F r z . ist sie jünger als ne u n d w o h l v o n
n'il oder n'icil mißverständlich abgelöst
R y d b e r g 9 9 3 ^ G i l l i e r o n , A b e i l l e 283.) frz. neglit, prov. nelechos „nachlässig",
5869. necare 1. „töten*, 2. „er-
tränken*.
1. Megl., siebenb. ineca.
2. R u m . ineca, i t . annegare venez.
% 174 ist l a u t l i c h nicht möglich.)
negar, friaul. (i)ned, frz. noyer, prov.
negar, kat., sp., pg. anegar; trient. negd
„durchnäßt*, lucc. anneghito „erschöpft*
P i e r i , A G I . 1 2 , 1 2 7 ; bask. nekatu „sich er-
müden*, „leiden*. — Diez 2 2 1 ; Wölfflin,
A L L G . 7, 278. V g l . 2873.
5870. necessaria „das Notwendige".
P r o v . neseira „Mangel" Thomas, N .
Ess. 114.
5871. necesse „notwendig".
[Ait. necesse, asüdit. necessu, alomb.,
avenez. necesso, friaul. nisise S a l v i o n i ,
A G I . 12, 4 1 6 ; 15, 429.]
5872. necessitas, -äte „Notwendig-
keit".
A i t . nicistä, wallis. neßetö..
5873. necromantes (griech.) „Zau-
berer".
[It. negromante, ait. nigromante, kors.
gramanti „Berggeister" G u a r n e r i o , R I L .
48, 660, wallon.grimo, grimäse „Kobold"
Haust 1 2 1 ; sp., pg. nigromante', abruzz.
lariemande „Wetterprophet".] — A b l t . :
sp. nigromantesa „Zauberin". — Diez
2 2 2 : Merlo, R D R . 1, 2 5 1 .
5874. necromantia „Zauberei".
[It. negromanzia, afrz. nigremance,
ningremance, (l)ingremance, s p . nigro-
mancia, p g . nigromancia.) — A b l t . :
afrz. negromancien, prov. necromansid
„Zauberer".
5875. nec ünus „keiner", „niemand".
Vegl. nenöoin, päd., avenez. negun,
istr. ningoun, comask. negün, awestfrz.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0519-8
negun, prov. negun, kat. ningun, sp
ninguno; m o r v . dego, prov. degun, k a t .
dengun, sp. deguno, lyon. dego; s a l m .
dengun, päd. legun, forez. leyo. — D i e
d - F o r m e n erklären sich d u r c h F e r n -
dissimilation Schuchardt, Zs. 5, 3 0 5 ;
Gröber, A L L G . 4, 1 3 1 ; M.-L., P D S t . 6,
523. — Mussafia 8 2 ; R a r t o l i , Zs. 3 2 , 1 4 ;
T e r r a c i n i , R . 40, 4 3 9 . (Die d F o r m e n
d u r c h Einfluß v o n a h d . dihein z u er-
auf die geographische Verbreitung n i c h t
5876. negäre „verneinen".
It. negare, l o g . neare „annehmen",
eigentlich „aus Höflichkeit nein sagen"
S a l v i o n i , R I L . 49, 7 7 1 ; engad. snajer,
f r i a u l . ned, frz. nier, prov., kat., sp., p g .
negar. — A b l t . : prov. tener nec „leug-
n e n " , „versagen", kat. nec „verborgen".
5877. neglectus „Vernachlässigung".
A r c e v . negetta „Elend", p r o v . nalech
„Fehler". — A b l t . : it. neghittoso, j u d -
ait. neqhiettire „vernachlässigen". —
Diez 6 4 7 ; D'Ovidio, A G I . 13, 438. (Kat.
neguit „Unbehagen" Spitzer, N M . 15,
5878. neu:Ilgens, »ente „nachlässig".
A i t . negghiente. — Salvioni, P . . 1
5879. n e g l i g e n t i a „Nachlässigkeit".
A i t . negghienza.
5880. negötiätor, -öre „Kaufmann".
R u m . negnstor.
5881. negotium „Geschäft".
R.um.nego}, prov. neotz; vicent.negotsa
„eine A r t N e t z " . — +NASSA 5838:
venez., ferr., pav., bologn. nagosa i d . ;
crem., piac. ligursa i d . Srhuehardt-
Mussafia 3 1 ; B e r t o n i , Zs. 3 0 , 6 8 1 . (Pav.
argüs Schuchardt, Z s . 30, 639 s. 7255,
sp. gozo F o r d , R. 27, 288 s. 3705.)
5882. ne inde „nichts".
l t . niente, afrz. nient nfrz. niant, prov.
t
neen, nien A s c o l i , A G I . 11, 4 1 7 ; 12, 2 4 ;
Marchot, Mise. A s c o l i 2 7 ; Vising, N T F .
4, 6, 2 1 ; afrz. nequedent „nichtsdesto-
w e n i g e r " aus ne cuid ent „ich glaube
n i c h t s " V i s i n g . (Bedenklich, d a die i t .
F o r m aus der frz. entlehnt sein müßte
u n d d a die syntaktische Verwendung
u n d Stellung v o n INDE i m späteren
L a t e i n keinen A n h a l t s p u n k t für NEINDE
g i b t ; NEC ENTE Diez 2 3 3 ; Herzog,
K r J b e r . 1 3 , 1 , 2 2 6 setzt voraus, daß das
W o r t aus der Sprache der Philosophen
eingedrungen s e i ; neemente H a b e r l , Z s .
3 6 , 1 0 l a u t l i c h nicht möglich; NE GENTE
Körting, Z F S L . 18, 275 ist begrifflich,
syntaktisch u n d formell s c h w i e r i g ; NE
FEMITA 3309 U l r i c h , Zs. 23, 536 geht
l a u t l i c h nicht.)
486 5883. ne fps' ünus — 5899. nöscio.
5883. ne ips ünus „keiner".
5
It. nessuno, afrz. nesun, prov. neisun
B a r t o l i , K r J b e r . 12, 1 2 6 ; mittel- u n d
südit. nesuno, röm. nisuno, romagn.
ndzon, kors. nigunu. D i e Konsonanten
der i t . F o r m e n sind nicht k l a r Merlo,
R I L . 4 8 , 9 7 ; Salvioni, R I L . 49, 787. —
Diez 222.
5884. nema (griech.) „Gespinst".
[Sp. nema „Brief"] Diez 472.
5885. *nemica „nichts".
R u m . nimic(ä); avenez. nemiga (>
f r i a u l . nemige) „gar n i c h t " , engad. nimia;
grödn. nia „nichts", „gar n i c h t " ; r u m .
nimicurx „Kleinigkeiten". — A b l t . : asp.
nemigaja, apg. nemigalha, nimigalha
„nichts". - Pu§cariu 1 1 8 1 ; P i d a l , R .
29, 360. V g l . 5559.
5886. nemo, -ine „Niemand".
Hum. nime(ne), ait., tosk. nimo, kors.
nimmu m i t -** v o n niuno M.-L., It. G r a m .
3 9 ; Salvioni, R I L . 4 9 , 787, log. nemos.
— Diez 386.
5887. nen (bayr.-österr.) „Ahne".
A b t . nena, grödn. naine „Großvater"
Tappolet, Verwandtschaften. 84.
5888. *neonätus „Brut", „Fischbrut".
Siz. nunnata „kleine F i s c h e " (wie Sar­
d i n e n u n d dergl.), „Ährenfisch", südfrz.
nunat ( > frz. nounat) „kleine Fische,
die als Köder d i e n e n " , „Brut v o n Meer­
äschen u n d Ährenfischen", „Ährenfisch".
— Rückbild.: venez. nono, nano (cypri-
nodon). — Schuchardt, Zs. 32, 242.
(NON NATUS B a r b i e r , R D R . 3, 142 kann
n u r als U m b i l d u n g , nicht als Grundlage
der r o m . Wörter gelten.)
5889. nepeta „Katzenminze".
Kalabr.nčpita,lucc.nUbita, log.nčbida,
prov., kat. nepta, asp. niebeda, maghreb.
napita, nebeta, p g . niveda; trevis. r?£-
vole, ait. auch „Haare der Augenlider",
südit. „Art Gebäck" Goidanich 92. —
A b l t . : it. nepitella, siz. nipateolda, kalabr.
nepitedda, m a i l . nevedina, piem. aneta,
p g . nevedinha. ~ S a l v i o n i , P . ; Beh­
1 , 2
rens 306.
5890. nepos,-ötel. „Enkel",2. „Neffe".
1. M a r c h , nebbo, afrz. nies, Faeto: ni{,
A l p e s - m a r i t . nep; r u m . nepot, venez.
nevodo, it.nipote, log.nebode, friaul.nevot,
m f r z . neveu; F e m . : r u m . nepoatä, venez.
nevoda, piem. nvuda, lomb. nevoda, parm.
anvoda. — A b l t . : l o m b . nevodin, piem.
nvodin, log. nebodeddu; grödn. bod, boda
„Junge", „Mädchen".
2. Avenez. ( > ait.) nievo, gen. nevu,
S a n - F r a t . nief, afrz. nies, prov. neps;
r u m . nepot, it. nipote, log. nebode, friaul.
nevot, frz. neveu, prov. (nejbot; brianc.,
quere, bot „Kind". Das W o r t dient auch
als F e m . i m S i z . u n d L o g . ; r u m . dafür
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0520-8
nepoata, lothr., w a l l o n . nevoz, südfrz.
nebudo, nebuno. — A b l t . : nicos. nevatsu.
— Tappolet, Verwandtschaften. 109;
Salvioni, M I L . 2 1 , 2 8 2 ; R I L . 30, 1513.
5891. nepötia „Enkelin".
R u m . nepoajä, adalm. nepoca, a l b a n .
mbese M.-L., G G r . 1 , 1 0 4 0 ; Bartoli, Fest­
2
schrift Jagic 4 8 .
5892. *nepta 1. „Enkelin", 2. „Nichte".
1. L o g . , campid. netta, westprov., k a t .
neta, sp. nieta, pg. neta. Dazu e i n M a s k . :
kat. net, sp. nieto, p g . neto.
2. Vegl. nyapta, log., campid. netta,
p r o v . nepta.
5893. neptia 1. „Enkelin", 2. „Nichte*.
1. Venez. netsa, friaul. netse, Alpes-
marit. nesa, afrz. niece.
2. R o m . , venez.netsa, log. netta, engad.
nezza, f r i a u l . ftetse, frz. nüce ( > südfrz.
nieso); avenez. neza „Schwiegerlochter*
Mussafia 82. — M.-L., R o m . G r a m . 2,365.
5893a. neptis „Enkelin*, „Nichte*.
Istr. nieto B a r t o l i , D a l m . 2, 430.
5894. Neptünus „Neptun*.
Afrz. neuton, nuiton, luiton, nfrz. lutin,
n a m . nüitö „Nachtgespenst*, „Kobold*
Suchier, G G r . 1*, 8 0 1 ; Schneegans, Zs.
24, 5 5 7 ; Schweiz, nitö auch „Teufel",
ar de litö, a(r)litö, kolitrö, trazetrö
„Regenbogen* M e r i a n 44.
5895. nequam „nichtsnutzig",
„schlecht", „elend*, 2. nequus.
2. Agen., apav. neco „schlecht", o b w .
niek „Tölpel*, viver. nek „trübsinnig*,
val-vest. neka „Jähzorn*, prov. nec
„albern*, kat.nec „dumm", „schüchtern*.
— M . - L . , L B I . 4, 186; Flechia, A G l . 8,
3 7 1 ; Huonder, R F . 11,464. (Südfrz. nec
„stumm*, „düster* ist begrifflich schwie­
rig, v g l . 5876; gallur. arrinikatu G u a r ­
nerio, A G l . 14, 388 s. 7206.)
5896. neque ünus „keiner".
R u m . nietun.
5897. nervium „Nerv".
L o m b . üerf, campid. nerbyu „Gries­
säule a m P f l u g " , l o g . nerviu „Ochsen­
ziemer*, „Peitsche* Wagner, S S W , 57,
p r o v . nervi, kat. nirvi, sp. nervio, pg. nervo.
5898. nervus „Nerv*.
It. nerbo, engad. nierf auch „Dresch­
flegelriemen* Jaberg, Dreschen 9, f r i a u l .
üerf, frz. nerf, asp., arag. niervo; l o m b .
nerb „Sehne*.
5899. nescio „ich weiß n i c h t * .
[It. far il nesci, sneci(o) „sich d u m m
stellen*, m a i l . , piac. nesit NESCIT „Pech
haben*, „nichts zustande bringen*
Schuchardt, R E . 1, 1 2 ; kors. fanice
Guarnerio, R I L . 49, 705, nešmtrie
„Kinderschar* S a l v i o n i , R I L . 49, 821.]
— Zssg.: r u m . neste „einige*, nestine
„jemand*, nescai „irgend einige*, nesclt
 „ein w e n i g " . D e r erste Bestandteil aller
dieser Wörter ist die 1. S i n g . Präs. Indik.
des V e r b u m s NESCIRE, der zweite das
F r a g e p r o n o m e n : ce, eine, care, cit M.-L.,
R o m . G r a m . 2, 5 6 7 ; P u s c a r i u 1175.
5900. nescius „unwissend", „albern".
[It. nescio, frz. nice, prov. nesci, kat.
nici, sp. necio, pg. nescio, s.-fratell. nis
„grob* v o n Benehmen.] — A b l t . : sp.
necedad „Albernheit*; röm. anničito
„schwächlich*, lucc. anneččato, macer.
anniČčitu „verzagt*. — Diez 647.
5901. nex, nece „ T o d " .
A r e t . neče „ T o d " , chian. neče „Not",
log. nege „Schuld"; bask. neke. — A b l t . :
c h i a n . aneceto „ausgehungert" P i e r i ,
A G I . 12, 1 2 7 ; valsug. nesa „Hunger";
gallur. nečču W a g n e r , S S W . 134, castr.
niečče, l a z . neČčo „mager" B e l l i , I D . 4,
74. (Das S c h w a n k e n v o n -Č- u n d -cö-
bedarf d e r Erklärung, *NECEA Prati,
A G I . 18, 336 ist ein Notbehelf.)
5902. nexa „Verknüpfung".
C a m p i d . neša „Kniekehle". (Sp., p g .
nesga „Zwickel", „Keil i m K l e i d e " Diez
472 s. 7878.)
5904. nibülus „Geier" CGI. 5 , 5 7 0 , 2 .
It. nibbio, messin. niggyu „Mäuse­
b u s s a r d " , f r i a u l . nibli, afrz. nieble, sp.
nebli, a p g . nebri; p r o v . niblan. D i e
Qualität des T o n v o k a l s ist nicht klar.
— Diez 386. V g l . 5578.
5905. Nicolaus (Eigenname).
Neap., abruzz. kol§, m a r c h . kola „El­
ster", frz. colas „Kohlrabe", vend. kola
„Truthahn"; A l l i e r : koli aus kolabibi
Maccarrone, A G I . 20, 4 2 .
5906. nicken (nd.) „nicken".
kivz.niquier „mit d e m Kopfe w a c k e l n " .
— A b l t . : w a l l o n . niquet „Mittagsschläf­
c h e n " . — Diez 2 4 7 ; B r a u n e , Z s . 2 1 ,
222; Gamillscheg.
5908. *nidäle „Nestei".
Veron. nial, trevigl. nal, brianz. nid,
log. nidale, afrz. nial, lothr. Ha, Schweiz.
no, l y o n . nio, p r o v . nizal, k a t . nial,
astur., t r a n s m o n t . nial, sanabr. nal
„Brutplatz", „Nest" P i d a l , R F E . 7, 34.
— M i t S u f f . W . : venez. niaro, f r i a u l .
niyar. — A b l t . : m a i l . Öf niaröu.
5909. *nldax, -äce „Nestling",
„dumm", „unerfahren*.
A i t . nidiace, frz. niais ( > prov. nizaic);
südwestfrz. fia „Kind" P a u l i 353. —
Diez 222.
5910. *n!dicüläre „nisten".
Sen. nicchiare „stinken*, v i o n n . nidd.
— A b l t . : i t . nicčhia ( > frz. niche, sp.,
pg. nicho) „Nische", eigentlich „Nest".
Diez 6 4 7 ; Schuchardt, Zs. 1 3 , 5 3 1 ; N i g r a ,
A G I . 15, 119. (It. nicchio „Muschel"
s. 5803 b.)
5911. n l d i f i c ä r e „nisten".
F r z . nicher. — A b l t . : d o l . , b m a n c .
anizuer „Nestei", „Anfang einer Sache,
die_ m a n vermehren w i l l " . (Auch
*NIDICÄRE Gamillscheg würde passen.)
5912. nidor, -öre „Geruch".
It. nidore „Gestank v o n faulen E i e r n " ,
„verbranntem F e t t " u n d dergl.
5913. nidus „Nest".
V e g l . naid, it. nido, l o g . nidu, engad.
nieu, friaul. nit, frz. nid, prov., kat. niu,
[sp. nido], pg. ninho. — A b l t . : r o v e r .
aüaro, vicent. flaro „Vogelnest" N i g r a ,
A G I . 15, 2 9 1 ; P r a t i , A G I . 17, 4 0 3 ; lütt.
niyey; delph., sav., lyon. na -ATA „Kin­
d e r " P a u l i 3 5 4 ; sp. niego, p g . ninhego
„Nestling"; tosk. nidiare „nisten", nidio
„Nest" P a r o d i , Mise. A s c o l i 459, sp. anidar
„nisten", pg. ninhada, apg. auch linhada
„Nest", „Brut". — Z s s g . : piver. zbariid,
südfrz. eifurnid Flechia, A G I . 18, 3 1 2 ;
Millardet, Mel. T h o m a s 3 0 1 ; B a r i : forU
„das Nest verlassen", fornd „ein kleines
Vögelchen, das aus d e m E i schlüpft",
p i e m . sfurnU „aus dem Neste n e h m e n " ,
siz. šurnikaturi „ Vogel, der z u m ersten
M a l e das Nest verläßt" S a l v i o n i , R I L . 4 0 ,
1119; it. guardanidio „Nestei", daraus
umgebildet: ampezz. dio ne varde
Schneller 2 3 3 ; südfrz. cagonis „Nest-
kückchen". (Kat. nissaga s. 5848a.)
5914. nif (nd.) „Schnabel", „Nase".
A i t . niffo, niffolo, niffa „Schnauze",
„Rüssel", engad. üif, prov. nefa „dicker
T e i l a m Schnabel der Raubvögel", l i m o u s .
nißo „Nasenloch". — A b l t . : metaur. anafe
„riechen", „wittern", nefa „Witterung",
„Geruch", pik. nifle, lütt. nifU, l i m o u s .
nifld „schnüffeln". — Zssg.: frz. renifler
„schnüffeln", moden. zberfieffla „unbe­
deutende F r a u " Bertoni, E G . 176, sav.,
Schweiz, niflyd, s eniklyä „Schnupfen
f
h a b e n " U r t e l , B G S R . 12, 27. — Z . T . hat
sich bayr. nif ein, Schweiz, niffen „schnüf­
f e l n " eingemischt, w e n n es sich nicht
u m Urschöpfung handelt, w o m i t d i e
Verschiedenheit des Vokals verständlich
würde. - Diez 2 2 3 ; B r a u n e , Zs. 2 1 , 2 2 2 .
5915. nigella „Schwarzkümmel"
(lychnis githago).
[It. nigella], frz. nielle, M A . nayel,
fiel, lütt, nigyö, nel, len, (l)igö, bmanc.
aniel, alen, aprov. niela, südfrz. anelo,
kat. niella, tosk. z u damigella, fanciul-
laccia umgedeutet Bertoni, C A . 169, [sp.
neguilla, pg. nigella] Behrens 3. ( R u m .
neghinä Pu§cariu 1163 s. 5917.)
5916. nigellus „schwärzlich".
L o g . nieddu „schwarz", prov. niel, it.
niello O frz., sp. niel, pg. niello), afrz.
neel, prov. niel „schwarzer S c h m e l z " ,
„Email"; r u m . negel „Warze", „Schwiele".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0521-4
— A b l t . : it. niellare, afrz. neeler, prov.
nielar, p g . anielar „nieliieren*, „mit
schwarzem Schmelz auslegen . — Zssg.: 41
frz. pargnau „glänzender, schwarzer
Karpfen 41
Mosemiller, R D R . 1, 443. —
Diez 2 2 3 .
5917. niger „schwarz".
R u m . negru, it. nero, engad. nair,
f r i a u l . neri, frz. noir, prov., kat. negre,
sp., pg. negro (]> it. negro, frz. negre
„ N e g e r " ) ; bet. negre „Nordwind* Teulie,
M e l . Jeanroy 114, abruzz., i r p . negre,
kalabr. niuru „Schwein* M.-L., Zs. 39,
2 5 9 ; 2 6 4 ; asp. tierra negra „nicht be­
bautes L a n d * , südfrz. nero „Floh*. —
A b l t . : frz. noirceur M.-L., R o m . G r a m .
2, 465, kat., sp., pg. negrura „Schwärze*;
nonst. gyarnič, trient. granits „ R u ß "
Battisti 9 9 ; P r a t i , A G l . 18, 3 3 2 ; it. ne-
rastro, frz. noirdtre; r u m . negrl, it. ne-
reggiare, prov. negreiar, kat. negrejar,
sp. negrear, pg. negrejar, frz. noircir,
prov. negrezir „schwarz w e r d e n " ; neap.
nerare „zornigwerden", nerate „zornig";
r u m . neghind, pg. negririha „Kornrade".
— Z s s g . : frz. nerprun „Schwarzdorn".
( R u m . neghina z u 5915 Pu§cariu 1163
ist wegen des velaren -g- schwierig.)
5919. nigrescere „schwarz w e r d e n " .
Sp. negrecer, pg. ennegrecer.
5920. nfgricäre „schwarz w e r d e n " .
Lecc. nervekare. — Zssg.: neap. an-
negrekare, siz. nnirikatu, neap.negrekate
„unglücklich" Maccarrone, Z s . 44, 56.
(Gallur. arrinikatu „wütend* S a l v i o n i ,
R. 4 3 , 372 s. 7206.)
5921. n i g r i t i a „Schwärze".
R u m . negreaja, ait. negrezza.
5922a. n i h i l „nichts*.
L o g . niküe, nigSle „unbestimmte
Sache", „Dingsda*, „männliches G l i e d *
W a g n e r , S S W . 1 2 1 ; dauph. nieu Ronjat,
R L R . 57, 538.
5923. n i l a l l (arab.) „Indigo".
Sp. afiil, aftir, pg. anil. — Diez 4 2 3 ;
Dozy-Engelmann 196; Eguilaz 269;
L o k o t s c h 1569.
5924. nimbus 1. „ W o l k e " , 2. „Art
Gefäß".
1. It. nembo „Sturm".
2. Mozarab. limma. — A b l t : sp. Ii-
meta m i t F e r n d i s s i m . des A n l a u t s .
5925. n i m i s „zu s e h r * .
Obw. memna, engad. memma, prov.
nemps. — Diez 6 4 7 ; A s c o l i , A G l . 7,579.
(Siz. nimiu „geizig* De Gregorio 514
ist formell u n d begrifflich schwierig.)
5926. mnguere „schneien*.
R u m . ninge, abruzz., aperug., m a r c h .
nengue Ascoli, A G l . 8, 117; puschl. nett,
veltl. nec „feuchtes, nebliges W e t t e r * .
— A b l t : abruzz.nenguičče „feineSchnee-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0522-0
flocken" Jaberg-Jud, A L E . 2, 5 ; nach
PL UERE6610: engad. naher, grödn. nevai,
waadtl. nevai) ussel. nevei ist i m A b ­
sterben T e r r a c i n i , A G l . 18, 112. (Veltl.
nec NEBULA 5865 S a l v i o n i , R I L . 39, 486
ist lautlich s c h w i e r i g ; l a t NIVEBE be­
deutet „weiß s e i n " , entfernt sich also
begrifflich v o n den r o m . Wörtern.)
5927. nitela „Haselmaus".
A b r u z z . nitule. (Abruzz. nittse,nittsere,
velletr. nittsola, m a i l . nišolin Merlo,
R D R . 1,257, sp. ard(ill)a, asp., pg. har da
„Eichhörnchen* Diez 424 sind lautlich
nicht w o h l m i t dem lat. Worte z u ver­
b i n d e n . Identisch m i t dem m a i l . m s o J m
ist parm. nitsolen, gen. nisöa, frz. nissole,
südfrz. missolo ( > frz. imissole), valenc.
( > sard.) musola „Meerwolf* (equalus),
die letzten F o r m e n i n i h r e m A n l a u t an
prov. miso, kat. muso „Katze* angelehnt
Barbier, R L R . 54, 162; *musteola Ga­
millscheg ist lat. nicht möglich u n d
genügt l a u t l i c h nicht.)
5928. *nitidiäre „glänzend m a c h e n * .
A l o m b . netegar, piac. tadzar, lothr.
noyi. prov. nedejar, bearn. deneyd, kat.
nedejar, avalenc. denejar. — Salvioni,
A G l . 12, 4 1 6 ; R. 3 1 , 2 3 9 ; Schuchardt,
Zs. 30, 745.
5929. nitidus „glänzend*, „rein",
„hübsch*.
R u m . neted „glatt*, log. nidu, obw.
neide, bergam. nide, ledrot. neit, vabblen.
nidie „mit glänzendem F e l l * , „fett*, frz.,
prov., kat. net ( > it. netto, sp. neto),
pg. nedeo; leon. nidio Gastro, R F E . 9,
6 6 ; vicent. znio „mit glattem F e l l * ,
grödn.naide „baumlose Anhöhe*, „Holz­
schlag*. — A b l t : it. nettare, salm. ani-
diare „kämmen*, „weißen*. — Diez
2 2 2 ; S a l v i o n i , R I L . 44, 1096.
59-JO. nitor, -öre „Glanz*.
C a m p i d . nidori,
5930a. *nitüläre „sich anstrengen*
(zu niti).
It. nicchiare „kreißen*, montal. nik-
kyare „keuchen*, Montelanico: nikkyd
„klagen* R e g u l a , Zs. 4 4 , 6 5 3 . {NICTU-
LABE P i e r i , Mise. A s c o l i 434 paßt
nicht.)
5930b. niTäre „schneien".
Log. niare, prov., kat., sp., pg. nevar.
— A b l t . : it., venez. nevicare, friaul. neved.
5931. niväria „Schneegestöber*.
It. nevaio, venez. nevera, prov.neviera,
sp. nevera, i n t e r a m . nebairo „Schnee­
gestöber*.
5934. *niviäre „schneien*.
F r z . neiger, w a l l o n . riivS. — A b l t . :
frz. neige „Schnee". — Diez 646. Oder
NIVJCABE, v g l . 5930b.
 5935. mvösus „schneereich". „Knoten", s p . nudillo, galiz. nodelo
R u m . neuos, i t . nevoso, l o g . niozu, „Fingerknöchel", astur, nuyetsu „Fuß-
kat. nevos, sp., p g . nevoso; r u m . neios knöchel". — Baist, Z s . 2 8 , 1 1 3 ; M.-L.,
„Dezember". Zs. 28, 272.
5936. nix, nive „Schnee". 5944. *nödicäre „zuknoten", „zu-
R u m . nea, vegl. nai, it. neve, l o g . nie, schnüren".
engad. naif, f r i a u l . nef, afrz. noif, Molfett, nedekud „in der K e h l e stecken
Schweiz, nai, prov., kat. neu, p g . neve; b l e i b e n " , lütt nuhi, tortos. nugar. —
sen., pistoj. nieve, ampezz. fieve, gask. A b l t . : neap. nur ehe „Knoten". — Z s s g . :
Heu, s p . mefle, m i t unerklärtem -g-. — afrz. ennouer „einen B r u c h e i n r i c h t e n " ,
A b l t . : bresc. nipa n a c h pyöba, lütt, nlväg, desnouer „zerbrechen", kat. ennuhegarse
i t . nevischio „Schneegestöber", v g l . poJ- „würgen". ( L o g . innoyare Subak, P T S .
vischio R e g u l a , Z s . 44, 6 5 3 . {*NIVEA 10 s. 483.)
für n t p a S a l v i o n i , Mise. A s c o l i 38 i s t 5945. "nödiculus „kleiner K n o t e n " .
b e i d e r V e r e i n z e l u n g u n d auch lat. be- V i o n n . nide „Fingerknöchel"?
denklich.) 5946. nödösus „knotig".
5936a. n l x a „Art P f l a u m e " . It. nodoso, log. nodozu, sp. nudoso.
A s t u r . , nordleon. nisa P i d a l , Origenes 5947. nödülus „kleiner K n o t e n " .
4 1 1 ; Sofer 100. W i e s i c h NIXA zu It. nocchio „Knorren", „Knoten",
MYXA verhält, ist eine F r a g e der lat. „Obstkern", gnoeco „Kloß", k o r s . norkya
Grammatik. Guarnerio, A G I . 49, 169. — A b l t . : ait.,
5937. *nobilius „adlig", „edel". pistoj. noecola „Knöchel", vicent., päd.
[Afrz. nobilie, nobile.] E i n e nicht be- krönolo „Faust", „Faustschlag" P r a t i ,
legte, w o h l i m offiziellen Merowinger- A G I . 18, 332. — Rückbild.: n i t . nocca
latein gebildete Übersetzung des fränk. „Knöchel". — (Zu NUCLEUS 5983 Diez
adeling 141 P a r i s , M e l . 324. (NOBILIS 387 ist begrifflich s c h w i e r i g ; nocca z u
m i t frz. B e t o n u n g des lat. W o r t e s M.-L., m h d . knocken Diez 3 8 7 ; D ' O v i d i o , A G I .
L b l . 20, 277 erklärt nobilie nicht.) 13, 363 begrifflich wenig wahrschein-
5938. nöcere „schaden". l i c h . A l l e r d i n g s ist i t . -cchi- a u s -dl-
It. nuocere, log. nögere, engad. nužair, auch auffällig u n d -g- gegenüber l a t .
friaul. nözi, afrz. nuisir, nfrz. nuire, -ö- bedarf der Erklärung.)
p r o v . nozer, kat. noure, sp. nucir; p i e m . 5948. nödus „Knoten".
nönze „verhexen". R u m . nod, it. nodo, log. nodu, engad.
5939. nöctanter „nachts". nuf, frz. nceud, prov. no, kat. nus (>
A f r z . nuitant(r)e, mfrz. nuitantement, campid. nuu), s p . nudo, p g . nö; astur.
nfrz. nuitamment Gröber, A L L G . 4 , 1 3 4 ; noyu, nuedut asp. nuedo; m i r a n d . nolo.
T h o m a s , M e l . 149. Das sp. n - w i r d auf aüudar ANNODARE
5940. *nöctivöTus „Nachtvogel". beruhen, v g l . sp. anusgar 482.
P g . noitibö C o r n u , G G r . I , 9 7 0 ;
2
5949. nömen „Name".
Michaelis, R L . 4, 230. R u m . nume, vegl. nam, i t . nome, l o g .
5941. nöctua „Nachteule", „Fleder- lümene, engad., friaul. nom, grödn.inuem,
m a u s " ; 2. *noctula. frz., prov., kat. nom, sp. nombre, p g .
2. It. nottola, f r i a u l . fiotul, afrz. nuitre, nome. — Ablt.:siz.nnuminata, lluminata
südfrz. nüöulo; it. nottola, ait. nottolo, „Ruf" De Gregorio 516. — Zssg.: l o g .
venez. notola „Fledermaus". — A b l t . : paralumene, v a l de S a i r e : arrenö, n o r m .
venez. notolin, u m b r . nottolella, v e l t l . benö BELLus 1027 „Beiname", „Über-
nuöiröla, p u s c h l . noitaröula „Fleder- n a m e " ; avenez. nomeva aus nome aveva
m a u s " . — M i t Suff.W.: teram. nottiö§ „er hieß", noma „er heißt", nomare
i d . — T h o m a s , N . E s s . 3 0 0 ; 3 6 6 ; „heißen" S a l v i o n i , S F R . 7, 236. D a s
F o r s y t h Mayor, Z s . 17, 1 5 0 ; Sainean, Substantivum zeigt mehrfach d e n offenen
Zs., Bhft. 1, 96. ( A u c h it. nottola „Klinke", V o k a l v o n B u c h Wörtern.
„Drücker", „Riegel".) 5950. nöminäre „nennen".
5942. nödäre „knoten". Mazed. numerari, it. nominare, v a l -
Mazed. nudare, uengad. nufar, frz. levent. luminä, l o g . lumenare, engad.
nouer, prov. nozar, kat. nuar. — Zssg.: nomner, frz. nommer, lütt, lumi, prov.
r u m . inoda, i t . , l o g . annodare, sp. anu- nomar, kat. nomenar, sp. nombrar, p g .
dar; l y o n . anuö „ersticken* (bei z u nomear, barros. alumear. — A b l t . : v a l -
raschem Schlucken). ses. lumida „Beiname", comask. nume-
5943. *nödellus „kleiner K n o t e n " . rada, l o g . lumenada „Ruf". — Sal-
It. nodello „Knorren", „Gelenk", vioni, P. . 1

„Knöchel", afrz. noel „Knopf", „Metall- 5951. non „nicht".

knopf", nfrz. noyau „Kern", prov. nozel R u m . nu, vegl. naun, na „nein", i t .

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0523-6
non, no „nein", l o g . non, no „nein",
engad. ne, friaul. no, afrz. ne(n), non
„nein", prov., kat., sp. no, ug.näo; sp.
pares y nones „gerade u n d u n g e r a d e ;
K u r z f o r m : tosk. un, no; kors. inno S a l -
v i o n i , R I L . 49, 712. — Zssg.: afrz. naie
„nicht i c h " , nen il „nicht er dient als
41
Verneinungsformel, daraus nfrz. nennil
„nein* T o b l e r , V B . I , 2 ; Förster, E r e c
2
4 8 0 6 ; P a r i s , R . 7,465, lütt, nonä „keines-
w e g s * ; pg. nanja „noch n i c h t " , „nicht".
— Diez 646.
5952. nöna „neunte S t u n d e " .
Sen. nona „neun U h r " , bresc. nuna,
w a l l o n . , n o r m , non „Mittag", afrz. none
„Mittag", „Nachmittag", w a l l o n . , ostfrz.
„Mittagessen", Schweiz. „Vesperbrot",
j u r . a u c h „das zweite Frühstück u m
10 U h r " ; p i k . nun „Mittagsschlaf".
5953. nönaginta „neunzig".
It. novanta, emil., mant., venez. no-
nanta, l o g . noranta, engad. nonanta,
friaul., frz. nonante, prov. nonanta, kat.
noranta, sp., p g . noventa. D i e - r - F o r m
ist auch prov., waid., piem., l o m b . u n d
umfaßt westlich n o c h die Alpes-marit.
— D ' O v i d i o , Zs. 8 , 8 2 ; M.-L., R o m . G r a m .
2, 5 6 0 ; J u d , Festschrift M o r f 455.
5954. *nönäre „frühstücken".
A f r z . noner, fr.-comt. nune „zu Mittag
essen", neuenb. nöna, gask, auranod „zu
A b e n d essen" H e r z o g 9 1 . V g l . 5952.
5955. nonne „nicht", „nicht w a h r " .
A f r z . donne, denne, don Förster, Y v a i n
1488. (NÜM G o r n u , R . 7, 362 i s t laut-
l i c h nicht möglich, donc ne Schulze,
A f r z . Fragesatz 6 5 ; Förster, Z s . 13, 542
ist bedenklich, w e i l das fragende donc
fast stets an zweiter, donne a n erster
Stelle steht).
5956. Norcia (Stadt i n U m b r i e n ) .
It. norcino „Schweineschlächter",
„Schweineschneider".
5957. norfr (ags.) „Norden".
Frz., prov. nord ( > ait., sp., pg. norte,
n i t . nord). — Diez 647.
5958a. Norwegen.
A p g . vento norega^„kalter"* W i n d *
L e i t e , Licöes 4 1 8 ; P r a t i , R L . 20, 1 1 9 ;
pg. norvega „namenloses L a n d * R i b e i r a ,
A lengua nacional 184.
5959. *nörtia „Schlangenwürz*.
Sp. nuerza, pg. norga.
5960. nps „wir*.
R u m . noi, vegl., it. noi, log. nos, engad.
nus, friaul. nus, frz. noas, prov., kat.,
sp., p g . nos M.-L., R o m . G r a m . 2, 7 4 ;
i n sp. M A . vielfach mos zunächst w o h l
i m O b l . nach mi, me.
5961. nöster „unser".
R u m . nostru, vegl. nuester, it. nostro,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0524-2
log. nostru, engad. nos, friaul. nestri,
frz. notre, nötre, prov., kat. nostre, s p .
nuesftrjo, p g . nosso.
-
5962. nöta „Zeichen".
A s e n . nuota „Flecken", tess., b o r m .
noda, bergam. nöda „Zeichen, m i t d e m
die Ziegen gemerkt sind, u m den B e -
sitzer z u k e n n z e i c h n e n " , uengad. noda
„Zeichen",^ „Scheibe", „Pfund".
5963. notäre „bezeichnen".
V e l t l . , tess.nodd „die Ziegen m i t einem
Zeichen versehen", engad. nuder „be-
z e i c h n e n " , „einkerben".
5964. notarius „Notar".
It. notaio, alomb. noer, romagn. noder,
aret. noteo, friaul. nodar.
5964a. nötüla „Nötchen".
[Pg. nodoa.]
5965. novacüla „Rasiermesser".
Kat. navalla, sp. navaja, pg. navalha.
— Rückbild.: bearn. nahe.
5966. noväie „Neubruch".
l t . novale, l o g . noale, friaul. noval,
afrz. novel, sp., pg. noval; prov. novalha
„Morast", „Teich". — A b l t . : afrz. no~
valiz Herzog, Z s . 27, 126; Baist, Fest-
schrift Vollmöller 262.
5967. növellus „neu", 2. bos nö-
yellus „Rind*.
1. It. novello, engad. noi, frz. nouveau,
prov. noel, kat. novell ( > sp., pg. novel);
r u m . nuiä „Rute*. — A b l t . : frz. renouveler
„erneuern*, afrz. renouvel, novm. rnuvS
„Frühjahr*, b e r r i c h . rnuvi „Neumond*;
lothr. novelJio -aison „Wiedererwachen
der N a t u r * B l o c h , R . 42, 257. — M e r l o ,
Stag. mes. 49.
2. L o g . noedolu, sp. novillo, pg. novelo.
5968. nörem „neun*.
R u m . noua, vegl. nu, log. noe, f r i a u l . ,
engad. nuf, f r z . neuf, prov., kat. nou,
sp. nueve, p g . nove; obw., nedw. dar alias
nof „das zweite Frühstück" als Über-
setzung v o n il nini, il znüni aus d e m
Dschweiz. H e r z o g 36.
5969. nÖvember „November", 2. *no-
vembrius.
1. Mazed. nuembru, i t . novembre,
[engad., friaul. novimbar), frz., prov.,
kat. novembre, sp. noviembre.
2. [ R u m . noiembrie], avenez., asp.
novembrio, p g . novembro. — M e r l o ,
Stag. mes. 167.
5970. növerca „Stiefmutter".
Mazed.nuearcä. — A b l t . : mazed. ftercu
„Stiefvater* Pu§cariu 1199, alban. nerhe.
5970a. nÖTicius „Neuling*.
Venez. novitso, zbeWun. nuvits, val-vest.
nuis, comel. nuipu, vnipu „Bräutigam*,
F e m . entsprechend -a T a g l i a v i n i 148,
[it. novizio, frz. novice, sp. novicio, p g .
novigo „Novize*, ait. novizia „Braut*].
 5971. *nÖYius „neuvermählt".
P r o v . novi, kat. nuvi, sp. novio, p g .
noivo „Bräutigam"; F e m . überall ent­
sprechend - a .
5972. növus „neu".
R u m . nou, it. nuovo vegl. nüa (Fem.),
t
l o g . nou, engad. nöf, f r i a u l . nuf, frz.
neuf, p r o v . nuou, kat. nou, sp. nuevo, pg.
novo; m a z e d . noa „Färse". — A b l t . :
siz. nuara „Garten.
5973. nux, nöcte „Nacht".
R u m . noapte, it., l o g . notte, engad. not,
f r i a u l . not, frz. nuit, prov. nueck, kat.
nit, sp.noche, pg. noite; i n der Schweiz
u n d Savoyen dient das W o r t auch für
„ A b e n d " . — A b l t . : r u m . nopta „über­
n a c h t e n " . — Z s s g . : afrz. anuit, n o r m . ,
lothr. ano „heute n a c h t " , „heute", sp.
anoche, astur, anueiti, a p g . aontem, n p g .
hontem, galiz. onte „gestern" Espagne,
R L R . 9, 1 5 8 ; L a n g l o i s , R . 2 0 , 2 8 5 ; r u m .
inopta, it. annottare, afrz. anuitier, nfrz.
s'anuiter, prov. anochar, sp. anochecer,
pg. anoitecer „Nacht w e r d e n " . (In d e m
a- der Zssg. ist w o h l n i c h t *HA für HAC
z u sehen Suchier, Zs. 1,432; M.-L., R o m .
G r a m . 3 , 4 5 5 , sondern AB, v g l . z u der B e ­
deutungsverschiebung „nachts" z u „heute
n a c h t " oder „gestern n a c h t " 7841: blen.
stranogd „die Nacht außer d e m Bett
z u b r i n g e n " *NOCTULABE S a l v i o n i , I D . 3,
220 ist l a t . n i c h t möglich.)
5974. nübes „ W o l k e " .
L o g . , frz., asp. nue, pg. nuvem M.-L.,
R o m . G r a m . 2, 16. — A b l t . : frz. nuage
„ W o l k e " , nuaison „Zeit eines gleich
bleibenden Zustandes i n der A t m o ­
sphäre" ; nuer „bewölken", „schattieren",
nuance „Schattierung". — Zssg.: pik.
arnü „Sturm". (Frz. nuaison MUTATIO
D G . ist l a u t l i c h u n d begrifflich abzu­
lehnen.)
5975. nübilus „wolkig", 2. *nibülus.
1. R u m . nour „ W o l k e " , mazed. nuor
P a s c u 1078, i t . nuvola, -o, f r i a u l . nul,
aprov. nuble, kat. nuvol, sp. nublo auch
„Brand i m Getreide", pg.nubia „ W o l k e " ,
astur.nublu „bewölkt". — A b l t . : alemt.
anubiarse „betrübt s e i n " . (Wallon.nuleie
„ W o l k e " gehört z u nula NEBULA 5856
Haust, D L . 435.)
2. P a v . nivol, p i e m . nivu, m a i l . nivola,
venez. niola, f r i a u l . niul, prov. nivol,
nible; k y m r . nifwl „Nebel". Das W o r t
ist bald adjektivisch, b a l d substantivisch,
i n letzterem F a l l e z. T . F e m . i m A n ­
schluß an NUBES 5974. — - f i t . nebbia
5865: venez., päd. nibia. — M.-L., R o m .
G r a m . 1, 5 8 ; Mussafia 8 2 ; N i g r a , A G I .
15, 502.
5976. *nücaliare „entkernen".
Südfrz. nugald, sav. nalyi. — Z s s g . :
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0525-8
südfrz. desnugala „entkernen* T h o m a s ,
N . E s s . 2 0 5 ; R . 33, 268; 36, 442.
5977. nücälis „zur Nuß gehörig".
P r o v . nogal, nogalh „Nußkern", sp.,
pg. nogal „Nußbaum". — A b l t . : afrz.
noeillon, prov. nozelhon, berrich. noyö
„Viertel des Nußkerns"; poitev. niiald
„Nüsse ausschälen". — Zssg.: poitev.
enuzele, tour. enuli, saintong. enugelS
„entkernen". — Diez 648.
5978. *nücarius, -a „Nußbaum".
V e g l . nokyera, venez., comask. nogera,
mant. nogar, f r i a u l . nuyar, frz. noyer,
prov. noguier, kat. noguer, pg. nogueira.
— Mussafia 8 3 ; M.-L., R o m . G r a m . 2,397.
5979. nücella „Nüßchen".
It. nocella „Haselnuß", engad. nuze
„Nußkern", c a m p i d . nuieolda „Hasel­
nuß", mozarab. nožila. — Mussafia 8 2 ;
B a r t o l i , A G I . 2 1 , 12.
5980. *nüceola „Haselnuß".
It. nocciuola; sen. nicciuola, avenez.
nizuola, lomb. nisöra, gen. nisöa, veron.,
crem., moden., regg. nintsola, p i e m .
ni(n)sola ( > log. nitsola, lintsola Wagner,
A r c h . 135, 105), uengad. niČola, grödn.
lincola „Zirbelnuß" Mussafia 8 2 , sen.
nisciolo „Furunkel". Das W o r t dringt
an Stelle v o n corilus m e h r u n d m e h r
n a c h dem Norden Bertoldi, R L i R . 1, 2 5 8 ;
B a r t o l i , A G I . 20, 177. (Das - i - ist n i c h t
erklärt.)
5981. nucetum „Nußhain".
R u m . nucet, it. noceto, sp. nocedo. —
A b l t . : sp. nocedal.
5982. *nücicüla „Nüßchen".
F r z . M A . noisüle, südfrz. nuzilho
Herzog, Z s . 27, 126.
5983. nücleus „Kern".
Tarent. nüttsulu, it. nocciolo. — Rück­
b i l d . : abruzz. nočče, neap. nuttse. —
Caix, R F R . 2, 1 7 6 ; Schuchardt, Z s . 2 3 ,
333. (Dazu it. gnocco 5947 Caix 3 6 ;
Canello, AGI. 3,351 ist l a u t l i c h schwierig.)
5984. *nücüla „Nüßchen".
F r i a u l . nole; apis. nocula, lucc. nocola
„kleines Schiff" P i e r i , A G I . 1 2 , 1 5 8 ; tosk.
nocchia, veltl. noČa del kol „Nacken"
Schuchardt, R E . 2 , 2 9 . — A b l t . : f r i a u l .
nuglar „Nußbaum". — Mussafia 8 3 .
(It. nucca s. 5991.)
5985. nüdäre „entblößen".
It. nudare, oXxz.nuer „berauben". —
Zssg.: frz. dinuer. prov. de(s)nudar,
kat. desnuhar, sp.desnudar, \yg. desnuar.
5985a. nudba (arab.) „Aufruf z u m
Krieg".
A s p . anutba, annubda, anuduba. —
D o z y - E n g e l m a n n 1 9 1 ; P i d a l , Orfgenes
2 1 4 ; M.-L., Z s . 4 1 , 599, 1.
 5986. n u d e l (nhd.) „Nudel".
F r z . nouilles.
5987. nüdius tertius „vorgestern".
Tarent. nustertsa, kalabr. nustiertsi,
molfett, nestertse, B a r i : nisterts, o b w .
Uiartses. [-DIES 2632: basil. distertsa,
B a r i : diaterts, k a l a b r . ditertsa, velletr.,
s u b l a c , alatr. itertsa, bergell. dastertsa.
— A s c o l i , A G l . 1, 1 2 6 ; S a l v i o n i , S R . 6,
3 6 ; G u a r n e r i o , R I L . 4 2 , 972.
5988. nüdus „nackt".
V e g l . noid(e), i t . nudo ( > l o g . nudu),
engad. nüd, f r i a u l . nut, frz. ww, prov.
nut, kat. nun, sp. nudo, pg. nu; c a m p i d .
kwaololu assa nua „Pferd, das ohne
Sattel geritten w i r d " W a g n e r , A r c h .
135, 1 0 5 ; i t . ignudo *nudio P i e r i , Z s .
30, 300?
5989. nügalis „unnütz", „schlecht".
Afrz. noal, prov. nualhor, nualhz. —
A b l t . : afrz. noaudre, noaillour, prov.
nualhar „faulenzen", afrz. nualha „Träg-
h e i t " , prov. nuolhos „faul", c l a i r v . nayü
„Schlingel", nayö „Kinder" P a u l i 2 0 1 .
— Diez 648.
5990. *nügma „Kleinigkeit", 2. *no-
gina.
2. A b r u z z . nuvine, velletr. novina,
lovina „Melonensamen", „Kürbissamen"
G r o c i o n i , S R . 5, 77.
5991. nuhä (arab.) „Rückenmark",
2. nucha (mlat.) „die Stelle, unter der
die V e r b i n d u n g v o n G e h i r n u n d Rücken-
mark liegt".
2. It. nuca, tosk. gnucca, frz. nuque,
prov., sp., pg. nuca „Nacken" B a i s t , R F .
4, 3 5 4 ; Z a u n e r , R F . 14, 354. — A b l t . :
abruzz. annukkare „töten", reat. allukkd
m i t -II- v o n 9038a allukkire „betäuben"
u n d danach lukka „Nacken" Merlo,
C e r v a r a 86, 3.
5992. nüllus „keiner".
A i t . nullo, n i t . nulla, l o g . nudala
„nichts", engad., frz., prov. nul, kat. null,
[sp. nulo, p g . nullo]; vegl. nola, averon.
nuja. engad. nül'a, f r i a u l . nuye, kors.
nunda n a c h monda 5749 S a l v i o n i , R I L .
4 9 , 7 8 9 , 3 , apg. nulho, -a, *NULLIA nach
OMNIA 6064, dazu avicent. nugio; prov.
nulh, lunh, vielleicht ebenfalls v o n
*NULLIA aus, vielleicht v o n vorvoka-
l i s c h e m NULLI. A f r z . niule ist w o h l als
nule - f niune 5868 z u fassen. — A s c o l i ,
A G l . 7, 4 4 1 .
5993. nümeräre „zählen".
R u m . numära, vegl. embruar, i t . no-
verare, vicent. lonibrare, bergam., b r e s c ,
c r e m , romnä, val-sass. ornd, veron.,
trient. onibrar, bologn. artnnär, bergell.
drombär, log. numerare, obw. dumbrar,
frz. nombrer, prov., kat. nombrar. —
Diez 3 8 7 ; S a l v i o n i , A G l . 16, 314.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0526-4
5994. numerus „Zahl".
R u m . numär, i t . novero, bergam. ro-
men, l o g . nümeru. aengad. innomber,
obw. diember, friaul. Itimar, frz., prov.,
b&t.nombre, [sp.,pg.nww<?ro]. — Diez 387.
5995. nümquam „nie".
Mazed. nincä „null" P a s c u 1077; afrz.
nonque(s), prov. nonca, [sp. ( > kat.),
pg. nunca].
5996. nundmae „Markttage".
C a m p i d . nündinas „Markt".
5997. nüntius „Bote".
[It. nunzio, frz. nonce, sp., pg. nuncio.]
— A b l t . : venez. nöntsolo „Sakristan".
5998. nüpta „junge F r a u " .
V e g l . ninapta B a r t o l i , D a l m . 2, 430.
5999. nüptiae „Hochzeit", 2. *nop-
tiae.
1. R u m . nuntä, l o g . nuntas, r o v i g n .
nuse, galiz. nuncias.
2. It. nozze, engad. noazzas, f r i a u l .
fiotsis, frz. noces, prov. nosas, kat. noces,
kors. nontsa „Hochzeitszug" S a l v i o n i ,
R I L . 49, 7 7 9 , 3 ; Serra, D R . 5, 454, istr.
nonsa\ n b . üna nosa depe „ein bißchen
B r o t " (ironisch). Das -o- nach NOVIUS
5971 Gröber, A L L G . 4, 134; M.-L., R o m .
G r a m . 1,146 oder n a c h NOX 5973; die
r u m . F o r m k a n n a u c h z u 2 gehören;
das -n- stammt v o n nuntiare W a g n e r ,
163, 1. — T h o m s e n , M S L P . 3, 1 1 5 ;
Suchier, G G r . 1», 7 9 8 ; Paris, M e l . 5 8 5 ;
B a r i o l i , D a l m . 1, 278.
6000. nur us „Schwiegertochter",
2. nüra, 3. *nörus, 4. *nöra.
2. L o g . nura, kors. nora, r o v i g n . ,
p i e m . nura.
3. A r u m . , mazed. noru n r u m . norä
}
neben noru-mea.
4. It. nuora, afrz. nuere, prov., k a t .
nora, sp, nuera, pg. nora. Das -o- stammt
v o n SOCRUS 8054 M.-L., Zs. 8, 205 oder
v o n SOROR 8102 Paris, M e l . 248 oder
v o n NOVJA 5971. Das W o r t bedeutet
i m Mazed. auch „Schwägerin". — A b l t . :
transmont. norinha „Wiesel". — Diez
2 2 5 ; Tappolet, Verwandtschaftsn. 127.
(Mit einem urlat. *NORUS Z U operieren
Sommer, I F . 1 1 , 3 2 6 ; Densusianu I, 7 9 ;
E r n o u t 204 i s t nicht nötig u n d n i c h t
wahrscheinlich.)
6001. nuskja (fränk.) „Spange".
A i t . nusca, afrz. nosche, prov. nosca.
— Diez 6 4 8 ; Caix 425.
6002. nütncäre „nähren".
Mazed. nutricare Papahagi, A A R . 25,
239, tarent. nurkare „Geschirr a b -
w a s c h e n " S a l v i o n i , R I L . 44, 799, m a i l .
nüdrügd „Hühner ausnehmen", c r e m .
nudrigd „herrichten", parm., piac.
nodrigd(r) „reinigen", campid. nurdiai,
prov. noirigar.
 6003. "nütricärius — 6012a. öbligäre.
6003. *nütricärius „Viehzüchter".
P i k . norrekier, prov. noiriguier.
6003a. nütricia „ A m m e " .
F r z . nourrice ( > siz. nurrittsa), prov.
noirisa, k a t . nodrisa. — A b l t . : s i z .
nurrittsu, kat. nodriz „Mann der A m m e * .
— Salvioni, R. 43, 402.
6004. *nütricium „Pflege*, „Nahrung*.
Rxxm.nutref „Futter" P u s c a r i u 1210,
p r o v . noiritz „Junges" (von Tieren).
6005. nütrlmen „Nahrungsmittel".
E n g a d . nudrim „Kalb", m o r v . nöre
„Vieh", p r o v . noirim „junges V i e h " ,
„junge P f l a n z e " . — M i t S u f f . W . : f r i a u l . la garganta „Kehlkopf". — A b l t : afrz.
nudrum „junges Zuchtvieh", mail.
nudrüm „Vieh, das z u r Feldarbeit auf­
gezogen w i r d " , nonst. lodrum „Lämm­
c h e n " , trient. lodrilm „schwächlich"
P r a t i , A G I . 18, 4 1 7 ; frz. nourrain.
6006. nütrire „nähren".
[It. nutrire\ l o g . nudrire, engad.
nudrir, f r i a u l . nudri, frz. nourrir, prov.
noirir, kat., asp. nodrir, [sp., pg. nutrir.]
— A b l t : n b . nourri „Bastard".
6007. nütritio, -öne 1. „Ernährung",
2. „Säugling".
1. P r o v . noirisö.
2. A f r z . nourregon, nfrz. nourrtsson;
kat. nodrissö „Ferkelchen". — Diez,
Gram. 2,345; Horning, Zs. 6,436; Cohn
126; M.-L., F r z . G r a m . 126. ( Z u NU- taoldarita, taradolinu, s i z . tardarita,
TRICIUS „Säugling" S a l v i o n i , R . 4 3 , 4 0 2 ; tardaritula, tartaddiia; tarent. tattaug-
R e g u l a , Zs. 44,652 setzt eine n i c h t über­
lieferte Bedeutung des lat. W o r t e s vor­
aus u n d i s t nicht nötig.)
6007a. *nütritüra „Nahrung".
A f r z . nourreture, nfrz. nourriture,
prov. noiredura.
6008. nütrix, -ice „ A m m e " .
A i t . nodrice, asp. nodriz, [sp., p g .M i g l i o r i n i 282, 1; P r a t i , A G I . 1 7 , 4 1 9 .
6011. öbduräre „abhärten", 2. ab-
d u r a r e Decke, A L L G . 13, 583.
It. addurare, afrz. adurer, prov. ab-
durar. —- Diez 503. ( R u m . räbda R E -
OBDURARE s. 7314a.)
6011a. ö b e x , - I c e „Riegel", „*Achs-
nagel".
P i e m . uves, afrz. eusse, apik. euche,
ardenn. of, w a l l o n . wes, lothr. uš, oK,
nfrz. z u esse umgedeutet. — A b l t . : lothr.
asat, osot. — H o r n i n g , Zs. 2 2 , 5 6 0 ; 2 5 , 6 1 4 ;
R . 4 8 , 2 0 0 ; J u d , L b l . 39,247. (Piem. süel
s. 8356; z u heut 4131 Gamillscheg ist laut­
l i c h u n d begrifflich nicht verständlich.)
6011b. öblrätus „erzürnt".
O b w . vilau H u o n d e r , R F . 11, 538?
6011c. obitus „ T o d " .
A k a t . obte „Todesfall" Spitzer 100.
493
nutriz]; o b w . nu§r$§ „Schaf" A s c o l i ,
A G I . 1,546? — A b l t : kat.nodris „Mann
der A m m e " . — H o r n i n g , Zs. 6, 436.
6009. nux, nüce „ N u ß " .
Vegl. nauk, it. noce, l o g . nuge, engad.
nuž, frz. noix, prov. nolz, sp. nuez, pg.
noz; r u m . nuc „Nußbaum"; r u m . nuca,
val-ses. noga, südfrz. nuga, k a t . noga
„dicke N u ß " ; mazed. nucä, s i z . nuci,
teram. noče bedeuten a u c h „Nacken*,
prov. notz auch „Heft d e r A r m b r u s t " ;
l o m b . nos salvadega, nos mata „Esche";
it. M A . , kat. nou del coli, sp. nuez de
noisier, lothr. nohei, cant. nozi „Nuß­
b a u m " ; dord. nuzyi sauvaze „Esche".
— Zssg.: tosk. nocistio AESCULUS 244
„Esche"; ragus. natipyerka, it. nocepesco,
veron., venez. naspSrsego, k a l a b r . sperga,
siz. zberga, l o m b . pSrsek nos, crem.
pirseg nuza, friaul. asperli, anaspürsul
„Pfirsichmandel" M a r c h e s i n i , S F R . 2 , 9 ;
L o r c k 2 6 5 ; it. noce moscata, trient. nos
noskada, engad. nuš nuskata, s p . nuez
moscada, p g . noz moscada „Muskat­
nuß".
6010. nykteris (griech.) „Nachteule",
2. l y k t e r i s .
2. Kalabr. liüriya, littirinu, palerm.
taddarita, messin. taddariki, kalabr.
gyu, B a r i : mutte vegcjele, notteviggyola,
kalabr. kurrertpula, kunniripula. —
F o r s y t h Mayor, Z s . 17, 1 4 9 ; S a l v i o n i ,
S R . 6, 5 9 ; Rohlfs 2 4 ; B a t t i s t i , R L i R .
3, 4 7 .
6010a. N y m p h a (griech.) „Nymphe".
Tosk., v e n . sninfia „Zierpuppe"
6012. öbläta „Hostie", „Gebäck".
V e g l . bluta „Art Gebäck", l o m b . obyd
„Oblate", piem. Übyd, bergam. biade
„ Polentakrusten, die a n der Pfanne kleben
bleiben", uengad. iblada, afrz. oublee, nfrz.
ow&^e„Oblate", „ArtGebäck" ([> katoblia,
sp. oblea, pg. obreia), prov. oblada. —
Diez 6 5 4 ; Faß, R F . 3 , 5 0 3 ; N i g r a , A G I . 15,
5 0 3 ; B a r t o l i , D a l m . 4, 272. (Rückentleh-
n u n g der frz. u n d i t . F o r m e n aus d e m
M h d . N i g r a , AGI. 1 5 , 5 0 3 i s t w e d e r histo­
risch noch sprachlich z u rechtfertigen).
6012a. ö b l i g ä r e „verpflichten".
A v e n e z . ubigar, f r i a u l . obled; [it.
obbligare, frz. obliger, prov., kat., s p .
obligar, pg. obrigar.] — A b l t . : prov. oblia
„Abgabe". — Zssg.: kors.štibUku „frei",
„leer" S a l v i o n i , R I L . 49, 8 2 3 .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0527-0
 6003. "nütricärius — 6012a. öbligäre.
6003. *nütricärius „Viehzüchter".
P i k . norrekier, prov. noiriguier.
6003a. nütricia „ A m m e " .
F r z . nourrice ( > siz. nurrittsa), prov.
noirisa, k a t . nodrisa. — A b l t . : s i z .
nurrittsu, kat. nodriz „Mann der A m m e * .
— Salvioni, R. 43, 402.
6004. *nütricium „Pflege*, „Nahrung*.
Rxxm.nutref „Futter" P u s c a r i u 1210,
p r o v . noiritz „Junges" (von Tieren).
6005. nütrlmen „Nahrungsmittel".
E n g a d . nudrim „Kalb", m o r v . nöre
„Vieh", p r o v . noirim „junges V i e h " ,
„junge P f l a n z e " . — M i t S u f f . W . : f r i a u l . la garganta „Kehlkopf". — A b l t : afrz.
nudrum „junges Zuchtvieh", mail.
nudrüm „Vieh, das z u r Feldarbeit auf­
gezogen w i r d " , nonst. lodrum „Lämm­
c h e n " , trient. lodrilm „schwächlich"
P r a t i , A G I . 18, 4 1 7 ; frz. nourrain.
6006. nütrire „nähren".
[It. nutrire\ l o g . nudrire, engad.
nudrir, f r i a u l . nudri, frz. nourrir, prov.
noirir, kat., asp. nodrir, [sp., pg. nutrir.]
— A b l t : n b . nourri „Bastard".
6007. nütritio, -öne 1. „Ernährung",
2. „Säugling".
1. P r o v . noirisö.
2. A f r z . nourregon, nfrz. nourrtsson;
kat. nodrissö „Ferkelchen". — Diez,
Gram. 2,345; Horning, Zs. 6,436; Cohn
126; M.-L., F r z . G r a m . 126. ( Z u NU- taoldarita, taradolinu, s i z . tardarita,
TRICIUS „Säugling" S a l v i o n i , R . 4 3 , 4 0 2 ; tardaritula, tartaddiia; tarent. tattaug-
R e g u l a , Zs. 44,652 setzt eine n i c h t über­
lieferte Bedeutung des lat. W o r t e s vor­
aus u n d i s t nicht nötig.)
6007a. *nütritüra „Nahrung".
A f r z . nourreture, nfrz. nourriture,
prov. noiredura.
6008. nütrix, -ice „ A m m e " .
A i t . nodrice, asp. nodriz, [sp., p g .M i g l i o r i n i 282, 1; P r a t i , A G I . 1 7 , 4 1 9 .
6011. öbduräre „abhärten", 2. ab-
d u r a r e Decke, A L L G . 13, 583.
It. addurare, afrz. adurer, prov. ab-
durar. —- Diez 503. ( R u m . räbda R E -
OBDURARE s. 7314a.)
6011a. ö b e x , - I c e „Riegel", „*Achs-
nagel".
P i e m . uves, afrz. eusse, apik. euche,
ardenn. of, w a l l o n . wes, lothr. uš, oK,
nfrz. z u esse umgedeutet. — A b l t . : lothr.
asat, osot. — H o r n i n g , Zs. 2 2 , 5 6 0 ; 2 5 , 6 1 4 ;
R . 4 8 , 2 0 0 ; J u d , L b l . 39,247. (Piem. süel
s. 8356; z u heut 4131 Gamillscheg ist laut­
l i c h u n d begrifflich nicht verständlich.)
6011b. öblrätus „erzürnt".
O b w . vilau H u o n d e r , R F . 11, 538?
6011c. obitus „ T o d " .
A k a t . obte „Todesfall" Spitzer 100.
493
nutriz]; o b w . nu§r$§ „Schaf" A s c o l i ,
A G I . 1,546? — A b l t : kat.nodris „Mann
der A m m e " . — H o r n i n g , Zs. 6, 436.
6009. nux, nüce „ N u ß " .
Vegl. nauk, it. noce, l o g . nuge, engad.
nuž, frz. noix, prov. nolz, sp. nuez, pg.
noz; r u m . nuc „Nußbaum"; r u m . nuca,
val-ses. noga, südfrz. nuga, k a t . noga
„dicke N u ß " ; mazed. nucä, s i z . nuci,
teram. noče bedeuten a u c h „Nacken*,
prov. notz auch „Heft d e r A r m b r u s t " ;
l o m b . nos salvadega, nos mata „Esche";
it. M A . , kat. nou del coli, sp. nuez de
noisier, lothr. nohei, cant. nozi „Nuß­
b a u m " ; dord. nuzyi sauvaze „Esche".
— Zssg.: tosk. nocistio AESCULUS 244
„Esche"; ragus. natipyerka, it. nocepesco,
veron., venez. naspSrsego, k a l a b r . sperga,
siz. zberga, l o m b . pSrsek nos, crem.
pirseg nuza, friaul. asperli, anaspürsul
„Pfirsichmandel" M a r c h e s i n i , S F R . 2 , 9 ;
L o r c k 2 6 5 ; it. noce moscata, trient. nos
noskada, engad. nuš nuskata, s p . nuez
moscada, p g . noz moscada „Muskat­
nuß".
6010. nykteris (griech.) „Nachteule",
2. l y k t e r i s .
2. Kalabr. liüriya, littirinu, palerm.
taddarita, messin. taddariki, kalabr.
gyu, B a r i : mutte vegcjele, notteviggyola,
kalabr. kurrertpula, kunniripula. —
F o r s y t h Mayor, Z s . 17, 1 4 9 ; S a l v i o n i ,
S R . 6, 5 9 ; Rohlfs 2 4 ; B a t t i s t i , R L i R .
3, 4 7 .
6010a. N y m p h a (griech.) „Nymphe".
Tosk., v e n . sninfia „Zierpuppe"
6012. öbläta „Hostie", „Gebäck".
V e g l . bluta „Art Gebäck", l o m b . obyd
„Oblate", piem. Übyd, bergam. biade
„ Polentakrusten, die a n der Pfanne kleben
bleiben", uengad. iblada, afrz. oublee, nfrz.
ow&^e„Oblate", „ArtGebäck" ([> katoblia,
sp. oblea, pg. obreia), prov. oblada. —
Diez 6 5 4 ; Faß, R F . 3 , 5 0 3 ; N i g r a , A G I . 15,
5 0 3 ; B a r t o l i , D a l m . 4, 272. (Rückentleh-
n u n g der frz. u n d i t . F o r m e n aus d e m
M h d . N i g r a , AGI. 1 5 , 5 0 3 i s t w e d e r histo­
risch noch sprachlich z u rechtfertigen).
6012a. ö b l i g ä r e „verpflichten".
A v e n e z . ubigar, f r i a u l . obled; [it.
obbligare, frz. obliger, prov., kat., s p .
obligar, pg. obrigar.] — A b l t . : prov. oblia
„Abgabe". — Zssg.: kors.štibUku „frei",
„leer" S a l v i o n i , R I L . 49, 8 2 3 .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0527-0
494 6 0 1 3 . öbliquäre — 6027. öbviäre.
6013. öbliquäre „schräg a n etwas
v o r b e i gehen".
M i t Präf.W.: afrz. besliver.
6014. obliquus „schräg*.
M i t Präf.W.: afrz. beslif. (It. bieco
Diez 3 5 7 ; U l r i c h , Zs. 18,284 ist l a u t l i c h
n i c h t möglich; identisch m i t biescio 1072;
1146 ist formell bedenklich. L a u t l i c h
passen würde eher e i n nach AEQUUS
umgebildetes *OBLAEQUUS; afrz. beslif
z u 238 Salvioni, R . 43, 373 ist l a u t l i c h
n i c h t möglich; afrz. beslinc s. 8029.)
6015. Öblitäre „vergessen".
R u m . uita, a se uita „sich vergessen",
„staunen", „blicken" Sandfeld, I A n z . 20,
1 8 2 ; Schuchardt, Zs. 32, 4 7 2 ; Skok, Zs.
43, 1 9 2 ; o b w . amblidd, frz. oublier (>
ait. ubbliare, n i t . obliare), prov. oblidar,
emblidar, kat. oblidar, sp. ( > pg.) ol-
vidar. — A b l t . : frz. oubli ( > it. obblio),
prov. oblit, sp., pg. olvido „Vergessen";
frz. oubliette „Verlies". — Diez 2 2 5 .
6016. öboedTre „gehorchen".
[It. ubbidire, engad. obedir, frz. öbeir,
p r o v . obezir, kat. obeir sp., pg. obedecer.)
7
6017. *öbrücatus „heiser", 2. *ahru-
catus.
2. Tarent. abbrukatu, agnon. abbru-
kuote, kalabr. abbragatu, cosent. abrogatu,
neap. abbrukate, bbrugate D ' O v i d i o , A G l .
4, 4 1 0 ; bask. marakatu. Das a - k a n n
lat., k a n n aber auch südit. E n t w i c k l u n g
sein Merlo, Zs. 37, 726. — M i t Suff.W.:
v o l t u r n . obbrakute, cerign. obbrakute. — turäre.
A b l t . : aneap. broca „heisere S t i m m e " ;
neap. abbrukare, k a l a b r . abbrohare,
regg.-kaiabr. brahhari „heiser werden*.
Das -h- stammt v o n griech. brachanos
„heiser*.
6018. *Öbrüicäre „umwerfen*.
Cosent. uorbikare.
6019a. öbscüritas, -äte „Dunkelheit".
A b r u z z . a la skurtate „beim D u n k e l ­
w e r d e n " , ait. scuritä „Traurigkeit", afrz.
escurti, prov. escurdat, [asp. escuridad,
pg. escuridade; cerv. skürita „Abend­
gottesdienst i n der K a r w o c h e * , vast.
skurde „Karfreitagsklapper*]. — Merlo,
R I L . 54, 151.
6020. öbscürus „dunkel*.
It. scuroj vegl. sčor, engad. skur, friaul. primer antuvi ANTE 424 „plötzlich*, „an­
skur, afrz., prov., kat. escur, asp., pg. fänglich*, a son antuvi „nach seinem
escuro; log.iskuru, f r i a u l . skur „Dunkel­
h e i t " ; l o m b . sküir n a c h čair 1963 M.-L.,
R o m . G r a m . 2, 4 0 3 ; teram. skure me
„ich A r m e r " . — A b l t . : it. scur(in)o,
vegl. sc'or (pl.), friaul. skur et „Fenster­
l a d e n " ; if. scurare, f r i a u l . skuri „dunkel
m a c h e n " , l o g . iskurigare „dunkel wer­
d e n " ; m i n h . , azor. escurecer „vergessen";
v g l . k o r s . (o)skuru S a l v i o n i , R I L . 49,
825; Jud, B D R . 4 , 6 1 .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0528-6
6021. öbserväre „beobachten".
L o g . servare „auf dem Anstand stehen*.
— A b l t . : log. fagerserva „Wachestehen".
6022. öbsidium „Belagerung", 2. *ab-
sedium.
2. [It. assedio, frz. siege, prov. asetge,
sp. asedio, pg. assedio.] — A b l t . : i t .
assediare, frz. assiiger, prov. asetgar,
kat. assetjar, sp. asediar, pg. assediar
„belagern", venez. sidiar „ärgern*,
monferr. sidiese „sich abmühen", siz.
siddiari „beiästigen*. — Diez 2 8 9 ; P r a t i ,
A G l . 17, 417.
6023. Öbstäre „entgegenstehen*, „ab­
wehren*.
Uengad. dostar „verteidigen*, „schüt­
z e n * , „wehren*, obw. dustar „wehren*,
„verbieten*, „wegnehmen*, frz. öter,
berrich. duti, morv., bress. dotS, prov.
ostar, l i m o u s . dustd. — Schuchardt, V o k .
Vulglat. 2, 1 3 1 ; A s c o l i , A G l . 7, 5 2 3 ;
B r e a l , M S L P a r i s 5, 1 9 7 ; Regula, Zs. 43,
129; W e y m a n n , Glotta 9, 127. (Afrz.
oste asp. oxte „weg* aus türk. ost „Hetz­
f
r u f für d i e H u n d e * W i e n e r , Zs. 35, 457
paßt l a u t l i c h u n d begrifflich nicht.)
6024. öbsürdescere „taub w e r d e n * ,
„betäuben*, 2. *absürdescere.
2. R u m . asurzl, i t . assordire, f r z .
assourdir, sp. asordecer. — M i t Präf.-
W . : prov., kat. ensordir, pg. ensurdecer.
— Pu§cariu 157. Oder Neubild.
6025. obtüräre „verstopfen*, 2. *at-
It. (at)lurare, kat. aturar „anhalten",
„aufhalten", sp.,pg. aturar „verstopfen",
„in d i e Länge z i e h e n " , „aushalten". —
A b l t . : \t,turaccio(lo) „Stöpsel". — Diez
30. (Kors. ndttula „Korkpfropfen, u m
ein L o c h i m S c h l a u c h z u stopfen" unter
Voraussetzung v o n *INOBTUBÄBE Sal­
v i o n i , R I L . 4 9 , 788 ist schwierig, w e i l
v o n einem solchen V e r n u m jede S p u r
fehlt; it. nottola „Klinke* s. 5941.)
6026. obviani „entgegen*.
R u m . uxb, oib „Widerwärtigkeit*, in
uib „gegenüber* Bogrea, D R . 1, 259,
p i e m . obya, val-ses. inobya, l o g . obya
S a l v i o n i , P . ; N i g r a , A G l . 14,372; G u a r ­
1
nerio, A G l . 14, 422. — Zssg.: kat. de
W u n s c h * , sp. de antuvio „plötzlich", de
primer antuvion „anfänglich". (It. ubbia
( > frz. lubie) „sonderbarer E i n f a l l * ,
„ängstlicher W a h n * , „schlimme Vor­
bedeutung* Diez 408 fällt m i t d e m A k ­
zent a u f ; i t . uggia Diez 408 s. 9081;
frz. lubbie VT LUBET D G . ; Gamillscheg
ist formell schwierig.)
6027. öbviäre „begegnen*.
It. ovvtare, log. abboyare, obyare S a l -
v i o n i , P . ; W a g n e r , A r c h . 135,105, asp.
2
vot statt voö w o h l nach set „sieben"
uviar. — Zssg.: m e g l . nuibari P u s c a r i u , S a l v i o n i , R . 2 8 , 1 0 9 . Oder vot aus d e m
G l . 2 5 , 298, c a m p i d . attobyai; asp. a n - Venez. u n d E m i l , eingedrungen B a r t o l i ,
tuviar „zuvorkommen , 14
„beschleuni­ Mise. H o r t i s 8 9 9 . -~ A b l t . : afrz.
g e n " , antuvio „übereilte H a n d l u n g " ; oitiel, l y o n . ütal „ein Hohlmaß" T h o ­
s a l m . antuya „Kind, das v o r weniger mas, R . 33, 224.
als n e u n Monaten n a c h der Hochzeit 6036. öetöber „Oktober", 2. o c t o -
geboren w i r d " , „Wein, der v o r der brius> 3. o c t u f r i (osk.), 4. o c t e m b e r
offiziellen W e i n e r n t e gekeltert w i r d " , pg. (nach September).
antuviado „voreilig". — Diez 496. 1. [It. ottobre], engad. uchuer, afrz.
6028. öcca „Egge". oitovre, prov. ochoure; p r o v . oitor, afriaul.
T r i e n t . okka. otö. — A b l t . : piac. outubren „Herbst­
zeitlose" B e r t o l d i , C A . 12.
6029. o c c a s i o , -öne „Gelegenheit",
2. A n o r d i t . otubrio, friaul. otübar, k a t .
„Grund", „Ursache", 2. * a c c a s i o .
uytubre, sp. octubre, pg. outubre.
2. It. (ac)cagione, abruzz. akkaggone,
3. Neap. attufre, salern. attrufe.
log. kayone, afrz. ochaison, achoisou,
4. A b r u z z . uttombre, afrz. uitembre,
p r o v . acaizö, p g . (a)cajäo „Unglück"
prov. octembre, octombre. — Merlo, Stag.
Michaelis, R L . 3, 1 2 9 ; galiz. acaison\
mes. 1 5 7 ; R o h l f s , Zs. 44, 156.
k y m r . achaws. — A b l t . : r u m . cäsuna
6037. öetöginta „achtzig".
„verursachen", i t . accagionare, l o g .
lt., log. ottanta, engad. ochaunta, f r i a u l .
akkayonare„beschuldigen". Das « - e r ­
otante, frz. huitante, prov. ochanta, k a t .
klärt sich d u r c h Präflxvertauschung oder
vuytanta, sp. ochenta, pg. oitenta.
A s s i m i l a t i o n . — A s c o l i , A G I . 16, 1 8 5 ;
6037a. ocüläta „Meerbrassen" (sparus
N o b i l i n g , A r c h . 127,182. ( R u m . cäsuna
melanurus).
*CASIONABE Candrea-Hecht-Densusianu
Siz. ukkyata, neap. ukkyate, venez.
ist nicht nötig u n d v o m lat. Standpunkte
očada (>• ragus. uktata, očata), gen. ogd
aus schwer annehmbar.)
( > m i t L a u t u m s e t z u n g : südfrz. oublada
6030. occidere „töten", 2. *aucidere > frz. oblade, kat., sp. oblada; marseill.
(Einführung 181). blada > neap. (a)yate, messin. byata
1. R u m . ucide, i t . uccidere, l o g . ok- > valenc. beata).— +nigruelh 6038:
kiere, bokkire. —- A b l t . : siz. čidituri südfrz. niblado. — Barbier, M L R . 4 , 4 4 1 ;
„Schlachthaus". M.-L., W S . 11, 1 1 2 ; W a g n e r , A r c h . 135,
2. A f r z . ocire, prov. aucire ( > anord- 106.
it., ait. alcidere, olcidere, avenez., a l o m b . 6038. öcülus „Auge".
oncire, andre, atosk. anddere), akat. R u m . ochiü, vegl. vaklo, i t . occhio,
auciure. — Gaix 1; F u m i , Gaix-Can. 95. log. oyu, engad. bl, friaul. voll, frz. ceÜ,
(ANCIDEBE D i e z 3 5 2 ; P a r i s , R . 8, 6 1 7 ; prov. uelh, kat. ull, sp. ojo, p g . olho;
*ABCIDERE Gröber, A L L G . 1, 233 ge­ frz. ceü bedeutet auch „Faßspund", gask.
nügen nicht.) oel, kat. ull auch „Quelle". — A b l t . :
6031. öccfipäre „einnehmen", „be­ it. occhiata, frz. oeillade, kat. ullada, sp.
schäftigen", „besetzen". ojeada, pg. olhada „Blick"; i t . occhiata
[Ablt.: pg. ocupade, beir., algarv. cu- „Augenhöhle", frz. oeilllre, s p . ojera
pada „schwanger".] A u c h lucc. copo „Scheuleder"; i t . occhiale „Augenglas";
„voll" P i e r i , A G I . 12, 110? (It. cupo c a m p i d . oyedda, kat. ullal „Hauer",
„hohl" s. 2401; r u m . apuca s. 776.) sp. ojal „Knopfloch", p g . olhal „lichte
6034. öctävus „der achte". W e i t e b e i Brückenbogen"; frz. ceillet
It. ottavo, l o g . ottavu, engad. ochSvel, „Nelke"; p g . ilhö „Schnürloch" Michae­
afrz. oitieve, p r o v . ochau, sp. ochavo lis, R L . 1, 3 0 5 ; r u m . ochl „zielen", i t .
„kleine Kupfermünze", pg. oitavo; aveyr. occhiare, friaul. vogld, prov. olhar, olheiar,
ouUabo „mittags zwei U h r " T h o m a s , kat. ullar, ullejar, sp. ojar, ojear, galiz.
N . Ess. 3 1 4 ; p i e m . ücava, Wallis, eišyeva, ullar „blicken", veron. očarse„fleckig wer­
aost. eitava „die Zeit des zweiten Melkens d e n " (von Früchten), „faulen". A u c h
u m zwei U h r m i t t a g s " Jeanjaquet, B G S R . südwestfrz. uyet, guyenn. uXete „Trich­
1, 4 3 ; \2X.huytava, vuytada „achttägiges t e r " . — Z s s g . : gen. stralögu, venez.,
F e s t " , sp. ochavo ( > kat. xavo) „ein F i s c h " veron., trient. straloč(o) ( > friaul. stra-
(capros aper) B a r b i e r , R I L . 5 6 , 2 1 9 . — loč, ert. štarloko), pg. zarolho, arcos. mis-
A b l t . : kat. vuytavat „achteckig". golho, mir olho, c o m . bizöc, campid. bi-
6035. öcto „acht". zogu, fr.-comt. bizöi, sp. bisojo „schie­
R u m . opt, vegl. guapto, it., l o g . otto, l e n d " , comel. tiravuiu „kurzsichtig", m a i l .
engad. och, f r i a u l . vot, f r z . huit, prov. stralušd „schielen" Zanardelli, A L T . 2 , 4 7 ;
uech, kat. vuyt sp. ocho, p g . oito; l o m b .
t
W a r t b u r g , R D R . 3 , 4 3 1 ; 4 6 3 ; 4 8 5 ; velletr.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0529-4
annočČd „Augen b e k o m m e n " ( v o n Pflan­
zen), sbeloččd „die A u g e n Öffnen"; comel.
inanß ögle „in E r w a r t u n g " , l o g . addro-
yare „scheuen", droyanu „scheu"
W a g n e r 99; sp. anteojos „Brille", pg. an-
tolhos „Scheuleder" ; sp. antojarse (>
kat. antoixar) „gelüsten", pg. antolharse
„verschleiern"; frz. ouiller aus aouiller
„Wein nachfüllen"; südfrz. nigruel
„oblata m e l a n u r o s " , k a t . ull de bou
„Grasmücke", ull de perdiu „Lippfisch"
(labrus saxorum). It. centocchio, abruzz.
čendukkye, bologn. tzqintuc „Hühner­
vogelmiere", „Hühnerdarm" (stellaria)
Salvioni, R D R . 5, 183 ist w o h l erst U m -
deutung aus centonchio CENTUNCULUS.
(Narbonne: iuvil, pyr. žoel, G a r d : zol
( > frz. joel) „Ährenfisch" B a r b i e r , R D R .
1, 438 ist lautlich n i c h t möglich.)
6038a. ödium „ H a ß " .
A k a t . oy, kat. fer ois „anekeln"
B a r n i l s , R F E . 4, 2 7 9 ; Spitzer, L b l . 32,
181? (Man erwartet uij.)
6039. ödocus (gall.) „Attich".
L y o n . ugo, prov. olegue Thomas, N .
Ess. 305.
6040. ödöräre „riechen".
[Abruzz. addurd, neap. addorare,
kalabr. addurare.]
6040a. *oestricülus „Viehbremse".
R u m . strecke Giuglea, D R . 2, 82.
6041. oestrus (griech.) „Liebesraserei",
„Brunst".
[It., sp., pg. estro „Begeisterung"],
neap. yestre, yestreče, neap., abruzz. neštre
„Brunst". — A b l t . : neap. nestre, abruzz.
yešte „brünstig", kors. nestru, gyestra
Guarnerio, R I L . 49, 8 0 ; trient. erbe
estroze „Herbstzeitlose" B e r t o l d i , G A . 3 4 .
— Diez 130. (AESTÜS Salvioni, P .
8
liegt begrifflich ab.)
6041a. off* „Bissen", „Knötchen i m
Faden".
A i t . offa „Backwerk", log. offa „Bis­
s e n " . — A b l t . : it. fetta, siz. ( > log.)
fitta „Schnitte", röm. fetta. „Narbe",
„Wunde". — Cocchia, A A S T o r i n o 18,18.
6042. öffella „kleiner B i s s e n " .
Ragus. fyel(itsa), neap., abruzz., verbreitet Gerig 1 0 , 1 ; der älteste B e l e g
campob. feile, kalabr., siz., a p u l . fedda
„Schnitte", „Scheibe" G. Meyer, I F . 3,
7 2 ; B a r t o l i , D a l m . 1 , 3 0 5 ; sublac. fella gall. Entsprechung v o n engl, fallow
„Wunde", „Narbe"; ngriech. felli (>
alban. feli > r u m . felie R o m a n o w s k i ,
J R u m . 15, 301), bask. opil Schuchardt,
Zs. 28, 99. — A b l t . : f r i a u l . ufiel „ge­
kochte Rüben*. (Velletr. fellone „Kuchen"
s. 6457a.)
6043. öflferre „anbieten".
Sard. offerrere, i t . offrire, frz. offrir.
Z u it. offerta tritt bologn. riferta „das
Recht, gekauftes V i e h innerhalb acht
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0530-4
Tagen zurückzugeben, wenn es sich als
untauglich erweist".
6044. öflficiälis „zum Dienst gehörig".
[It. ufficiale „Offizier*, nonsb. fisal
„Hirtenknabe*], afrz,, pg. oficial „Be­
amter*, sp. oficial „Handwerker*.
6045. öfficina „Werkstatt*.
It. fucina „Schmiede* Caix 32. —
-ffrz. cuisine 2213: afrz. uisine. —
+frz.user 9093: nfrz.usine „Werkstatt*.
(*OFICINA T h o m a s , Ess. 395 ist nicht
lat., *OPICINA Cohn, A r c h . 103,242 n i c h t
nötig; obcina i n einer U r k u n d e aus
M a c o n v o n 912 Thomas, R . 43, 96 er­
klärt nichts.)
6046. öffocäre „ersticken*, 2. *afifo-
cäre.
2. It., log. affogare, prov., kat. afogar,
v a l e n c , mallork. aufegar, sp. ahogar,
pg. afogar, galiz. anfegar. — -\-atar
563: pg. atofegado „bedrückt*.
6047. öffula „kleiner B i s s e n * .
A p u l . , lecc. ueffolo, cerign. ueffele
„Mund v o l l W a s s e r * , neap. guoffele
„Kinnbacken*. — A b l t : l u c c , sen. fietta,
trient. fieta, engad. fietta „Schnitte",
b o r m . fieta. (Lucc. fiette zu fetta 6041a
P i e r i , A G l . 15, 465 ist lautlich n i c h t
möglich.)
6048. O g u r „Ungar*.
F r z . ogre ( > sp. ogro) „Popanz"
Suchier, Mise. Ascoli 7 1 ; Settegast, Z s .
39, 7 0 4 ; M i g l i o r i n i 317. {OBCUS 6088
Diez 228 ist l a u t l i c h nicht möglich.)
6048a. o i (Interjektion).
It. ohime, prov. oi, kat. oy „gelt*
Spitzer, L b l . 42, 191.
6048b. oiax, -äce (griech.) „Griff des
Steuerruders".
It. agghiaccio, siz. ayači, kors. byegyu
S a l v i o n i , R I L . 40, 1150; 49, 7 3 3 ; G u a r ­
nerio, R I L . 4 8 , 6 0 1 .
6050. olca (gall.) „pflügbares L a n d " .
F r z . ouche, prov. olca; b o u r n . uc
„Hanffeld", astur, huelga, nordpg., galiz.
olga. Das W o r t ist namentlich i n der
Bedeutung „Garten" i n Nord- u n d Süd­
ostfrankreich, dann auch als O N . weit
ist ein OCTAVIOLCA i n Galizien, d a n n
olca bei Gregor v o n T o u r s ; olca ist die
„Brachfeld" Spitzer, Z F S L . 44, 251.
6051. olearium „Ölgefäß".
Neap. alare.
6052. Oleaster „wilder Ölbaum".
Siz. aggyastru, log. ožastru, kat. ullas-
tre, pg. O N . Olhastro, Ilhastro N u n e z ,
Veg. 221.
6053. ölere „riechen".
A i t . olere, a m a i l . oler, teram. hole,
friaul. nuli, nueli, + f r z . odeur: lütt, ode,
afrz. oloir, prov. 61er, kat. oldre, sp, oler.
— A b l t . : sp. oliscar „beschnuppern",
„nachspüren". — S a l v i o n i , R F I C l . 3 5 , 8 0 .
6054. o l e u m „ Ö l " .
It. [oliö], dial. oglio, B a r i : eggye, l o g .
odzu, [engad. oli, f r i a u l . ueli, frz. huile,
prov.,kat. oli, sp.ota), pg. oleo]; aib. waj;
d. öl; k y m r . olew. D i e meisten F o r m e n ,
einschließlich altir. ole ahd. oli weisen auf
f
dreisilbiges oleum; z. T . handelt es sich
deutlich u m Buchformen, die den Klöstern
entstammen. — Ronjat, R L R . 59, 530.
6055. " ö l i d i ä r e „riechen".
It. olezzare „duften", ait. lezzare
„stinken" Canello, AGI. 3, 392.
6055a. Ölidus „riechend".
A b l t . : atrevis. ulios „wohlriechend"
S a l v i o n i , A G I . 16, 330.
6055b. O l i e n a „Ort i n S a r d i n i e n " .
Sp. ojena „Art W e i n " V i s i n g , N T F .
n . r. 4, 7, 29.
6056. O l i v a 1. „Ölbaum", 2. „Olive".
2. V e g l . olea, it. uliva, abruzz. live, l o g .
olia, friaul. ulive, prov., kat. oliva ( > frz.
olive), sp. O pg.) oliva; nordpg. Olival,
Olivar, Oliväo Nunez, Veg. 2 0 ; afrz. oliette,
nfrz. oeillette „Mohn", frz. olivette „eine
A r t T a n z , der n a c h der Olivenernte ge-
tanzt w i r d " , danser les olivettes oder les
jolivettes „nach jemandes Pfeife tanzen*
T h o m a s , R . 2 8 , 1 9 3 ; kat. olivarse „Blasen
werfen" (vom Teig). (Campid. olioni
„Meerkirsche" s. 9068.)
6057. ölivetum „Olivenhain".
It. oliveto, prov., kat. oliveda.
6058. ölivus „Ölbaum".
It. ulivo O afrz. olive), prov. oliu,
sp. O pg.) olivo.
6059. ö l l a „Topf".
R u m . oalä, l o m b . ola, engad. ula,
afrz. oute, prov., kat., sp. olla ( > ait.
oglia, frz. oille, p g . olha); trient. ola
„Ofenkachel"; galiz. ola, arag. olla
„Schlucht". Das W o r t gehört i n F r a n k -
reich n a m e n t l i c h d e m Süden a n . — A b l t . :
r u m . ulceä „kleiner T o p f " . — Diez 4 7 3 ;
617; Baist, Z F S L . 20, 68. ( F r z . houle
„ W o g e " Baist, Zs. 32, 428 s. 4204.)
6060. öllarius „Töpfer".
R u m , olariü, prov. oller, kat. oler,
sp. ollero, pg. oleiro.
6061. O l o n n e „Stadt i n F r a n k r e i c h " ,
Sp., p g . lona „Segeltuch".
6062. ö l o r , -öre „Geruch".
A i t . a(u)lore, l o g . olore, friaul. nulor,
afrz. olour, prov., sp. clor. — A b l t . :
arag. alorar. — Diez 226.
6064. ömnis, ömnia „jeder", „alle".
A i t . onne. ogna, n i t . ogni. — Zssg.:
tosk. ognendl, engad. minlcadi „täglich",
bergell. menkadi, veltl. menkedi „Werk-
t a g " , apiem. mynch, a m a i l . omiunca;
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Worte
ich. 3. A.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0531-0
p i e m . minkatant, monferr. üinkakwand
„oft", alomb. ominca, piem. minka,
monferr. ninka, engad. minka „alle",
uengad. minkün „jeder". In dem -nk-
steckt UMQVAM9051; friaul. ofiipdk Ja.st*.
— Diez 387; S a l v i o n i , Caix-Can. 3 5 5 ; S F R .
7, 1 8 5 ; Seifert, B o n v e s i n ; A s c o l i , A G I .
7, 5 3 7 ; S a l v i o n i , A G I . 12, 4 1 7 ; N i g r a ,
A G L . 14, 3 7 2 ; Guarnerio, R I L . 42, 9 7 3 ;
de Bartholomaeis, A G I . 2 1 , 36.
6064a. * o m n i t u s „gänzlich".
(Afrz. onni „gleichmäßig", aonnier
„glätten" T i l a n d e r , Zs. 44, 217 ist be-
grifflich u n d morphologisch bedenklich.)
6065. önöcrötalus „Kropfgans".
[Tosk. (a)grotto, sp. ocroto.} — Diez
3 5 1 ; Baist, R F . 1, 445. (Ferr.^ro* „der
kleinste Vogel i m Nest, der zuletzt F e d e r n
b e k o m m t " , vicent. groto „Küchlein ohne
F e d e r n " , parm., b r e s c , crem, krot „bart-
l o s " P a r o d i - R o s s i , Poes. dial. tabb. 62
ist begrifflich schwierig, eher ist an Z u -
sammenhang m i t m a i l . krot „kränklich"
231 z u denken.)
6066. o n u s „Last".
L o g . onus.
8067. onycha (mgriech.) „Onyx".
A i t . niccolo, nichetto, afrz. onicle, kat.
önic, sp. onique. — Diez 386.
6067a. oorig (fläm.) „mit O h r e n ver-
sehen".
F r z . aurique „Rutensegel" B a r b i e r ,
M L . 2, 92.
6067b. oorring (fläm.) 1. „Ohrring",
2. „Ring, d u r c h den das Bojentau läuft".
2. P i k ( > frz.)orin(> sp., pg.orinque),
w a l l o n . löre, nore. — Haust 1 8 4 ; B a r -
bier, M L . 2, 120.
6068. öpäcäre „beschatten", „ver-
dunkeln".
Abruzz.appakd„verdunkeln", „dumpf
machen".
6069. Öpäcus „schattig".
It. opaco, p i e m . übak, (ü)vai, l o m b .
vag, romagn. heg, sulzb. vak, prov., kat.
ubac, arag. bago, arcev. öppego, gen.
lüvegu, val-blen. owga; not. okupu? —
- f UMBBA 9046: ait. ombaco „nach Westen
gelegener O r t " . — +OBSCUBUS 6020:
bologn.abagur. — Kat. ubaga „Dickicht"
Spitzer, N M . 1 5 , 1 7 4 ; bageny i d . Spitzer
21. — A b l t . : it. bacio, bacigno „schat-
t i g " , tosk. paggino „nach Norden ge-
legen", regg. al älbazen „nach N o r d e n
z u " , siz. a la bigona i d . , bologn. bagura
„Schatten", kat. baguenya „Dickicht"
Spitzer 2 1 . - - Diez 3 5 4 ; Gaix 4 2 8 ;
F l e c h i a , A G I . 2 , 2 ; B e r t o n i , A R . 1,414.
(Dazu sp. bazo, xsg.baco „dunkelbraun",
„Milz" Schuchardt, S B B e r l i n 1917, 169
ist zweifelhaft, da m a n asp. *bazo, nicht
baco, pg. *bazo erwarten müßte.)
32
 6070. öpera „Werk , „Arbeit*.
44
It. opera (> frz. opSra „Oper ); ost- J
frz. ozuvre, val-magg. ovra, Schweiz, aora
„Werg 41
G e r i g 86, avicent. vov(e)ra
O friaul. vore), l o g . Sbera, engad. ouvra,
frz. ozuvre, prov., kat. obra ( > ait. ovra),
sp. huebra „Tagewerk", pg. obra. —
A b l t . : l i g u r . gurnu d* Överi, gen. gurnu
d' övey „Wochentag"; g i l h . ubrat „der
an d e m S p i n n r o c k e n aufgesteckte Hanf",
neuenb. övra „Flachs". (Friaul. vore
ist m i t d e m Reflex v o n LABOR 4809
zusammengefallen; ostfrz. lur Behrens
155 s. 5151.)
6071. Öperäre „arbeiten".
It. operare, engad. uvrer, frz. ouvrer,
prov., kat., sp., p g . obrar; d. opfern. —
A b l t . : frz. ceuvre Mask.
6072. öperarius „Arbeiter".
It. operaio, abt. auri, frz. ouvrier,
prov. obrier a u c h „Küster", „Aufseher
bei öffentlichen A r b e i t e n " , kat. obrer,
sp. obrero, pg. obreiro.
6073. öpercülum „Deckel".
Bresc. liverg, rivirkol, engad. vierkel.
— A b l t . : l o g . impeUare „verstecken",
pelca „Loch", „Höhle" Salvioni, A S S . 5,
240? (Engad. vierkel S a l v i o n i , P . kann
2
a u c h z u 2203 gehören.)
6073a. opinio, -öne „Meinung".
It. opinione, frz. opinion, sp. opiniön,
pg. pinido; v e n . punion „Hartnäckig-
k e i t " . — A b l t . : v e n . punioso, frz. opi~
nidtre; v e n . opiniarese, ferr. ampunia-
rese „sich versteifen" Salvioni, Z F S L .
35, 1 4 7 ; 37, 270.
6074. öpium „Opium".
[lt. oppio), kalabr. ubbyu, akors. allopiu
Guarnerio, R I L . 49, 75. — A b l t : it.
alloppiccarsi „einschlummern'' Caix
149, kalabr. ammubbyare Salvioni, B i t .
46, 1007.]
6075. öpörtere „müssen".
L o m b . verti, bergam. erti Salvioni,
AGl. 16, 104. — -\-CONVENIRE 2192:
o r m . fcw&oaParodi, G S L i g . 5,456. (Alomb.
artar, bergam. artd, val-nvagg. tartd
m i t t- v o n i t . toccare „müssen" Sal-
v i o n i ist zweifelhaft; ARTARE 684
„binden" oder z u l o m b . art'e „es ist
eine K u n s t " , unter Mißverständnis des
-e neugebildet A s c o l i , A G l . 7, 600 ist
auch schwierig.)
6076. oppiläre „verstopfen", 2. *ap-
plläre.
1. Campid.o&6#a£ „vernageln", abruzz.
appeld, i r p . uppeld Rohlfs, Zs. 46,162,
1 0 ; val-sug. opilar „bedrücken" Prati,
A G l . 17, 412. — A b l t : irp. dppele
„Faßkork". — Zssg.: i r p . šappeld „ent-
korken".
2. Röm. appilare, campob. appeld.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0532-6
6077. öptäre „wünschen".
[Ait. ottare); sp. otar „ansehen", „be-
t r a c h t e n " ; it. otta „rechte Stunde", ad
otta „zur gewohnten Z e i t " Spitzer, A R .
6,163. — Diez 473. {OCTANS De Gre-
gorio, Zs. 25, 144 ist begrifflich u n d
morphologisch nicht befriedigend.)
6078. öpülus „Maßholder".
Vegl. vaplo, it. (l)oppio, neap. ad-
uobbeye, bellun. ögol, friaul. voul. — Diez
387;° A s c o l i , A G l . 13, 457. (Frz. obier
Diez 648^s. 317.)
6079. opus „Bedürfnis", „Notwendig-
keit".
A r u m . op este „es ist nötig", it. uopo,
log. obus, afrz. a ues, prov. a ops „nach
Bedürfnis", kat. ops, asp. huebos; r u m .
opt „ich muß" OPUS EST T i k t i n ? A u f
EST OPUS beruht afrz. estovoir(^> anordit.
stover), engad. sluvair „müssen" Tobler,
V B . 5, 4 0 ; Regula, Zs. 44, 655. (Esto-
voir STUPERE Suchier, Mise. Ascoli 6 7 ;
W a l b e r g , R. 40, 610 ist begrifflich nicht
genügend gestützt; afrz. entruesgue
Richter, Zs. 32, 791 s. 4485a.)
6080. öra „Rand", 2. örum Geyer,
A L L G . 9, 300.
1. Aprov., kat. vora „Saum", „Fluß-
ufer", k a t auch Präp. „bei", kat. vora
via, vora viva „Salband der L e i n w a n d "
O campid. voraviva „Barchent"). —
+ v a l e n c . bord 1215: valenc. bora. —
A b l t : k a t , valenc. voreta ( > c a m p i d .
avvoretta, log. orivettu) „Saum", kat.
voretar, vorejar „säumen". — Rückbild.:
molfett, orve Salvioni, S R . 6, 51.
2. L o m b . ör, venez. oro, abruzz. ore,
kalabr. um, San-Frat. daur, log. oru,
engad. ur, friaul. or, afrz. our, prov. gr.
— A b l t . : lomb., veron. oradel, veron.
oridel, ferr. urdel, rudel; gen. oezin,
tosk. oriscello, aret. orcello, sp. orilla,
pg. our eia; veron. in orin „knapp a n
etwas", log. oridzu, gallur. arici, kors.
arigyinale „Rand" Guarnerio, R I L . 48,
527; Salvioni, R I L . 49, 727. — Rückbild.
v o n or(is)cello: tosk. örice, orice. —
Zssg.: ancon. orvio, u r b . arvio, f r i a u l .
orvif „Salband". Danach it. vivagno
„Salband", „Saum". — Diez 2 2 8 ; Mus-
safia 8 4 ; Flechia, A G l . 2, 3 7 6 ; P i e r i ,
A G l . 15,220; N i g r a , A G l . 15,504. ( L o m b .
ör, arbed. er „Hügel" *ORIU S a l v i o n i ,
Gloss. A r b e d . 27 ist zweifelhaft; lütt
noret „Kopftuch", „Taschentuch" Haust,
DS. 423 ist begrifflich nicht klar, ORA-
RIUM Marchot, R. 47, 116 l a u t l i c h
nicht möglich.)
6080a. öracülum „Orakel".
Pg. orago „Schutzpatron".
6081. öräre „bitten", „beten".
R u m . urd „beglückwünschen" D e n -
susianu, R . 28, 6 1 ; it. orare, engad. urer,
afrz. orer, prov., kat., sp., p g . orar. —
[+OREMUS 1. P l u r . : lütt, fa dgs oremus
„Redensarten m a c h e n " H a u s t , D L . 4 4 2 ;
kat. perder Voremus „den V e r s t a n d ver-
l i e r e n " Spitzer, N M . 1 5 , 1 7 2 , 2. P l u r . sp.,
pg. orate: casa de orate „Irrenbaus", pg.
dos orates mißverstanden, daher azora-
tado „verrückt", L a n g , R R . 3, 3 1 0 ;
Leite, Licöes 6 1 , 1.] (Obw. urentar
„untersuchen" S a l v i o n i , R D R . 4, 190
ist begrifflich s c h w i e r i g ; z u 784 H u o n -
der, R F . 11, 508 auch formell.)
6082. örbicülus *„Nagelgeschwür".
A b l t . : afrz. orbeillon, b e r r i c h . orbiyö.
A u c h b e r r i c h . orbiyö „Gerstenkorn i m
Auge".
6083. O r b i s „Kreis".
M e g l . uorbu uocVu „der a n die Schlä-
fen angrenzende T e i l des A u g e s " , P l u r .
uorbili uocli „Schläfen" P u s c a r i u 1821.
6084. örblta „ Wagen geleise".
B e r g a m . örbeda „nicht bebauter Strei-
fen L a n d u m e i n H a u s h e r u m " , veltl.
örbeda „grasbewachsener F e l d r a n d " . —
Ablt.: w a l l o n . urbir, apik. ordiere
„Wagengeleise"; Schweiz, ordend „der
Streifen längs der oberen M a u e r eines
Weinberges". hfrz. ourne 6094: frz.
ornüre „Wagengeleise", pik. ormyer. —
Diez 6 5 0 ; Schneller 2 4 2 ; Förster, Zs. 3,
2 6 1 ; M.-L., Zs. 22, 440.
6086. örhus „blind".
R u m . orb, vegl. vuarb, it. orbo, siz.,
kalabr. orvu, venez. orbo, engad. orv,
friaul. uarb, afrz. orb, nfrz. coup orbe
„Prellschuß", mur orbe „Mauer ohne
Türen u n d F e n s t e r " , goutte orbe „schwar-
zer S t a r " , p r o v . orp, akat. orb, m a l l o r k .
kabra orba „Ziege, die keine M i l c h g i b t " ;
n o r m , orb „sonnenlos"; bearn. orp, kat.
orb „Getreidebrand". — - f g e n . lüröu:
tagg. lürbu. — + i t . stupido: a i t . orbido
„dumm" W a r t b u r g , R D R . 3, 4 0 9 ; 4, 16.
— A b l t . : r u m . orbefe „Maulwurf", l o m b .
orbera „Dunkelheit"; pav. orbiga, l o m b .
orbisöla, trevis. orbiziola, trient. orbezina,
orbezola, orbizola, friaul. uarbizin, uar-
bite,uarbitul, zgurbizul „Blindschleiche",
r u m . orbl „blenden", orbeca „herum-
t a p p e n " ; frz. orvet „Blindschleiche",
namentlich nordwestfrz. u n d Meuse,
grenzt überall a n anatolius 440a, so daß
es vielleicht eine U m b i l d u n g d a v o n ist.
— Zssg.: venez.biša orba, val-anz. bisor-
ba, venez., b e l l u n . orbizigola, bergam.
sigörbola CAECUS 1461 „Blindschleiche",
bellun. revezea CÄECILIA 1459 „Blind-
schleiche" N i g r a , A G I . 14, 2 7 2 ; S a l v i o n i ,
R . 36, 2 4 9 ; u r b . öokorba „Maulwurfs-
g r i l l e " ; vicent. bisörbola „Blindschleiche";
siz. annurvari, k a l a b r . annorbari, n o r d -
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0533-2
it. (in)orbar, (in)orbir, afrz. aorber,
aorbir „blenden". — Diez 2 2 7 ; Wart-
b u r g , R D R . 3, 4 0 8 ; B a r t o l i , Introd. 9 3 ;
107. (Log. turpu, c a m p i d . tsurpu „blind"
W a r t b u r g , R D R . 3 , 4 1 1 ist lautüch u n -
möglich, ebenso TURPIS Wagner, Zs.,
B h f t . 12, 5 4 ; Zanardelli, A L T . 7, 1, das
a u c h begrifflich nicht w o h l geht.)
6087. örca 1. „Tonne", 2. „Name
eines F i s c h e s " .
1. Borgot. orka „irdenes Ölgefäß",
bergam. orka „Holzbündel", prov. dorca
„Krug" m i t d- von dorna 9086; serbo-
k r . hrg „Wasserkrug" Skok, Zs. 4 1 , 1 4 9 .
2. A b l t . : lothr. osö „Mühlwehr",
„Wasserablaß". — Diez 5 6 2 ; S a l v i o n i ,
P . . (H.-Loire uortsa „Schulter" B e r t o n i ,
1
A R . 1, 82 i s t begrifflich nicht erklärt.)
6088. O r e n s „Unterwelt".
It. orco „Popanz", a l o m b . , aligur. orco
„traurig", „elend", val-antr., val-anz.Ork,
obw. yerk „ d u m m e r M e n s c h " S a l v i o n i ,
G S L I t . 29, 4 6 0 ; P a r o d i , A G I . 15, 69, l o g .
dinari de orku „ a l t e s G e l d " , Schweiz.
nortse „Zauberin" Tappolet, B G S R . 2 , 3 9 ,
tortos. orc „Tölpel", cerdany „lästige
P e r s o n " , s p . huerco, huergo „Hölle",
„Leichenbahre", asp. „traurig", galiz.,
judsp. uerko „Teufel", „listig". — A b l t . :
Schweiz, inortsi „verzaubern", kat. enxor-
quir „unfruchtbar m a c h e n " , eixorc
„unfruchtbar" Spitzer 4 5 , kalabr. am-
murkari „verdummen" S a l v i o n i , R I L .
46, 107. — Diez 228. (Dazu frz. ogre
Diez 2 2 8 ; Schuchardt, Berber. 71 ist
wegen der ungewöhnlichen Lautumstel-
l u n g schwierig, v g l . 6048.)
6090. o r d i n ä r e „ o r d n e n " .
Rum.urdina „anordnen", „ anreihen %
„folgen", „fließen", „Durchfall h a b e n *
P u s c a r i u 1826, [it. ordinäre, afrz. ordener?
nfrz. ordonner, prov., kat. ordenar]. —
A b l t . : lothr. ordo „das einem Feldarbeiter
zugewiesene Stück L a n d " , bürg, urdö
„Mahd", „so v i e l , als e i n Arbeiter a n
einem T a g i m W e i n b e r g arbeitet".
6091. * ö r d i n i ä r e „herrichten".
L o g . ordindzare „herrichten", sp^
ordeftar, p g . ordenhar „ m e l k e n " , s a l m .
ordeiiar „grüne Oliven e r n t e n " . Scherz-
haft n a c h orgue „Orgel" umgestaltet:
kat. organyar. — Diez 473. (Kat. or-
ganyar z u 6096 Spitzer 100 ist nicht
möglich, d a ORGANIUM a u f der Iber-
H a l b i n s e l völlig fehlt.)
6092. * ö r d m i u m „Werkzeug", „Ein-
richtung".
l t . ordigno „Werkzeug", kalabr. urdiüu,
siz. ardiüu „Reihe Weinstöcke", l o g .
ordindzu „Werkzeug", engad. urdegn
„Werkzeug", obw. urden „Nähzeug".
500 6093. ordire - 6108.
6093. ordire „zetteln".
R u m . urz\, it., log. ordire; log. bor dir e,
engad. urdir, f r i a u l . urdi, frz. ourdir,
prov., kat. ordir, sp., pg. urdir, ussegl.
urdir „weben". — A b l t . : i t . orsoio
„Kettenseide*, „Seide z u m A u f z u g " ; gen.
ordiže -ITRICE „Zettierin", „Zettler"
S a l v i o n i , R . 3 6 , 2 4 2 ; l o g . ordidordzu
„Zettelrahmen*, sp. urdimbre „Ein-
s c h l a g * , apg. ordimento „Anfang".
6094. ördo, -ine „Reihe", „Ordnung".
Mazed. urdini, i t . ordine ( > engad.
uorden), engad.uorna „ L a g e " , „Schicht",
afrz. ourne, nfrz. orne, prov., kat. orde,
sp. Orden, p g . ordern; m o n t b e l . uzu
„Mahd"; [frz. ordre], i r p . 6rd§ne, log.
ördene „Reihe Rebstöcke". — A b l t . :
friaul. ordendl „Ackerboden i n n e r h a l b
des W e i n s p a l i e r s " . — Zssg.: engad.
sguardin „Unordnung", „Mißgeschick".
— A u c h gask. fer orde „heftig läuten",
bearn. orde „Sturmläuten"? — Diez
650. (Kat. desori „Auflauf" M o n t o l i u ,
B D C . 3, 62 ist f o r m e l l schwierig.)
6095. oreinak (bask.) „Hirsche".
F r z . orignac „kanadisches E l e n t i e r " .
D a n a c h wäre der Name zunächst v o n
B a s k e n n a c h K a n a d a gebracht u n d d a
v o n den Franzosen übernommen worden.
Oder a m e r i k a n i s c h ?
6096. *örganium „Werkzeug", „Ge-
schirr".
Siz. argaHu „Nachtgeschirr", kalabr.
urgaüu, rugafiu, tarent. ruvaüe, abruzz.
ruuarie „irdenes G e s c h i r r " , „Küchen-
geräte", i r p . rovafii „Tafelgeschirr",
rovaüo „Schmaus", „Mittagessen", neap.
rovane „Nachtgeschirr*. — A b l t . : m o l .
fett, ruefiele „Nachtgeschirr* Salvioni,
S R . 6, 5 1 ; venez., päd. argaüo „Werk-
zeug z u m K r e m p e l n der W o l l e " , lomb.
argaü „ W e r k z e u g " , bresc. argaü „ K r a n *,
c o m e l . argati „wertloser Gegenstand",
„fauler M e n s c h " , sulzb. argafi „altes
E i s e n " , f r i a u l . argafi „Werkzeug". —
- f * V E R S O R I U M 9245: istr. vargafio, vcr-
gafto „Pflug" Ive, D i a l . lad.-venet
dellMstria 2 6 .
6097. Organum „Werkzeug", „Orgel",
% *arganum (vom P l u r . ta rgana aus).
1. F r i a u l . (v)udrdzine „Pflug", cam-
pid. örganu „Hanfbreche". [It. orga-
no frz., p r o v . orgue, k a t . orga, sp.
f A b l t : averon. orfanino, frz. orphelin,
huergano, örgano, pg. orgäo „Orgel"],
leon. uergano, pg.orgäo do tear „Weber-
baum".
2. It. argano „Haspel", „Hebezeug",
„ W i n d e " ( > frz. argue „Drahtwinde"),
venez. ärgana ( > friaul. argane), bresc.
drgena, kat. arguena, sp. drgano „Kran",
pg. argau „ H e b e r " ; i t . argola „Ruder-
pinne*. h E R G A T A 2894: l o g . argada
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0534-8
*örüläre.
„Hanfbreche" W a g n e r , A r c h . 135, 107.
— A b l t . : it. arganello, südfrz. arganeu
( > frz. arganeau), kat. arganell (^> sp.,
pg. arganel, arganeo) „Ankerring"; frz.
argon „Dohne z u m Vogel fangen",
atrevis. argunet „Kriegsmaschine*. —
A u c h sp. drguenas „Quersack*? — Diez
24; Schneller 6 8 ; S c h u c h a r d t , Z s . 1 5 , 9 1 ;
Scbuchardt-Mussafia 10.
6098. *oricäre „sich erheben* (zu
ORA 6080 „Ufer* oder ORIRE „sich er-
heben*).
R u m . urca „steigen* P u s c a r i u 1824;
Zauner, L b l . 28, 164. (Zu ORCA 6087
Bertoni, A R . 1, 82 ist begrifflich n i c h t
verständlich.)
6099. örigänum „Wohlgemut",
„Dosten".
It. regamo, siz. riganu ( > San-Frat.
rahu), s i z . rinyu, kalabr. ariganu, lecc.
rienu, tarent. arienu, irp. reana, aneap.
orichianto, neuneap. arekete, campid.
arSgumu, kat. orenga, sp. Oregano, p g .
ouregäo. f- URTICA 9090: arag. orticano
Garcia de Diego, R F E . 9,148, [afrz. ort-
gane, p r o v . origami}. It. wird sich
daraus erklären, daß das W o r t , das a u c h
ganz Norditalien fehlt, aus dem Süden
entlehnt, also eigentlich fremd ist. —
S a l v i o n i , M I L . 2 1 , 2 8 9 ; R I L . 40, 1 0 6 3 ;
42, 6 7 2 ; Bertoldi, R L i R . 2 , 1 4 0 .
6100. örlgo, -ine „Ursprung".
A f r z . orine. — A b l t . : ille-et-vil. orine
„abstammen".
6101. örlpelargus „Bergstorch".
A f r z . orpres „eine A d l e r a r t " Suchier,
Zs. 1 , 4 3 2 ?
6102. Ormuz (Insel i m persischen
Golf).
A b l t : i t . ermesino frz. armoisin)
„Art Seidenstoff*.
6103. örnäre „schmücken*.
It. ornare, afrz. ourner, nfrz. orner,
prov., k a t , sp., pg. ornar.
6104. Örnus „Esche*.
YegX.guarno, neap. uorne, friaul. vuarn,
r o v i g n . vamo, [frz. orne, sp. orno}. —
+ ULMUS 9036: r u m . urm.
6105. örphänus „Waise*.
Mazed. oarfän, it. orfano, log. örfanu,
friaul. udrfin, engad. orfen, afrz. orfene,
kat. orfe, sp. huerfano, pg. orfäo. —
prov. orfanin, orfanol.
6106. ortband (mhd.) „Schwertband".
A i t . oribandUo „Art Gürtel* Caix 4 3 0 .
6107. *örüläre „herabsteigen*.
R u m . urla „herabsteigen*, „herunter-
stürzen*, eigentlich „hinter d e m Ufer
verschwinden*?
6108. *örüläre „säumen".
It. orlare, engad. urler, frz. ourler,
 6109. öryza —
prov., kat., sp., pg. orlar. — A b l t . : it.orlo,
friaul. orli, afrz., prov. orle, s p . orlo
„Saum *, nfrz. ourlet. — Zssg.: venez.
1
orlivo „Salband", v g l . 6080. — Diez 2 2 8 ;
F l e c h i a , A G I . 2, 3 7 6 ; Nigra, A G I . 15,504.
(Norm., b e r r i c h . olüS „einen warten
l a s s e n " , olü „Vorwand" z u afrz. orleure
„Saum" Joret, M e l . 6 i s t l a u t l i c h u n d
begrifflich schwierig.)
6109. öryza „Reis", 2. oreza (mgriech.),
3. rozz (arab.).
1. It. riso ( > l o g . rizu), f r i a u l . , frz.,
prov. ris; vegl. rize (Plur.), venez. rizi.
2. R u m . orez.
3. K a t . arros, sp. ( > c a m p i d . arroser),
pg.arroz. — Diez 2 7 2 ; Dozy-Engelmann
2 0 4 ; Eguilaz 200.
6110. *osaulea (bask.) „was ganz
Wolle ist".
(Sp. zaUa „Schafpelz m i t der ganzen
W o l l e " Diez 499 ist n i c h t möglich, das
bask. W o r t besteht nicht.)
6111. öscltäre „gähnen".
R u m . usta Giuglea, D R . 1, 252. —
-f-it. russare: l o g . rushidare „schnar-
c h e n " . — A b l t . : l o g . dskidu „Schluch-
z e n " S a l v i o n i , R I L . 42,836. t-susci-
TARE: f r i a u l . sosedd „gähnen", venez.
sustar, obw. susdd, grödn. sustS, f r i a u l .
sustd „seufzen", piver. süstd, t u r i n . süsne
„nach etwas gelüsten", südfrz. suskd
„seufzen", „schluchzen". — A b l t . : venez.
susto „tiefer Seufzer". — A s c o l i , A G I .
7 , 4 6 4 ; M.-L., Z s . 29, 4 1 1 ; B a r t o l i , A G I .
21, 1 9 ; F l e c h i a , A G I . 18, 319.
6112. *osmäre (griech.) „wittern",
„spüren".
R u m . urma „verfolgen", i t . ormare
„einerSpur f o l g e n " , „nachspüren", neap.
osem&re, abruzz. us§md, l o m b . üzmd,
venez. usmar, f r i a u l . uzmd „wittern",
„riechen", afrz. osmer, k a t . ensumar
„beriechen" Spitzer, N M . 15, 174, asp.
osmar „merken", nsp. husmear, p g .
husmar „wittern," „aufspüren" Michaelis,
R L . 1 1 . 5 9 ; De L o l l i s , S F R . 8,376. — A b l t . :
neap. uos§me, abruzz. useme, abruzz. a
uoseme „gelegentlich", tarent. u&simu
„Gelegenheit" S a l v i o n i , R I L . 4 0 , 1016,
bresc. üzma „Geruch", bergam. uzma
„Gestank", i t . , l o g . orma „Fährte",
„Spur", sp. husma, husmo „Witterung",
„Spur"; kors. ömmaku „Wildgeruch"
Guarnerio, R I L . 4 8 , 706, l o g , ormina,
immina „Spur", ormindzare, immindzare
„nachstellen", „herrichten" G u a r n e r i o ,
R I L . 4 4 , 1 0 9 0 . — Zssg.: subl. addusimd.
—• +annusare 5842: cerv. annusemd
Merlo, Cerv. 33, 3. — fmusu 5784:
val-magg. müzmd B e r t o n i , A R . 1, 206.
— +olere 6053: a r u m . olmu. — A b l t . :
a r u m . aulm(ecja n r u m . adulmeca „nach-
f P l a t z v o r dem H a u s e " P i d a l , R . 29,336
6117. östium. 501
spüren" Puscariu 79, f r i a u l . ulmd „flüchtig
sehen" Salvioni, R . 4 3 , 5 6 1 ; Guarnerio,
R I L . 4 4 , 1090. — Diez 2 2 9 ; D ' O v i d i o ,
A G I . 13, 3 6 8 ; Densusianu 1, 2 0 1 ; De
L o l l i s , S F R . 8, 3 7 6 ; Schuchardt, Zs. 32,
235. (Griech. orme Schuchardt, Z V S F .
20, 2 5 2 ; D'Ovidio, G G r . I , 668 paßt
2
begrifflich nicht für i t . orma, während
der W a n d e l v o n -sm- zu -rm- i n i t .
ciurma 1801 eine Parallele h a t ; für
-dm- z u -sm-, was vorläge b e i der Her-
leitung aus griech. odme „Geruch"
Schuchardt, Zs. 32, 235, fehlt eine E n t -
sprechung.)
6113. Össifräga „Seeadler".
F r z . orfraie. — Diez 6 4 9 ; Suchier,
Zs. 1,432. (Dazu das e i n m a l i m 14. J h .
belegte afrz. ospres, engl, osprey ist
lautlich schwierig, zu ORIPELARGUS
Suchier, Zs. 1, 432 n o c h mehr.)
6114. ossum „Knochen".
R u m . ÖS, vegl. vuas, i t . osso, l o g . ossu,
engad. Ös, friaul. ues, frz., prov., kat. os,
sp. hueso, pg. osso; r u m . oase, i t . ossa
P l u r . „Gebeine", l o t h r . os „Knochen",
corez., aveyr. oso „Gebeine", „Gerippe".
— A b l t . : tess. ösura „ K e g e l " ; campid.
öntsulus „Kegel" S a l v i o n i , ASS. 5, 2 3 4 ;
r u m . osäminte, it. ossame, frz. ossements,
prov. osamenta, kat. ossam, [sp. osamenta],
pg. ossamenta „Gebeine"; s p . osambre y
pg. ossama „Gerippe"; engad. ösel
„Schlitten, deren K u f e n aus Pferde-
knochen bestehen* H u b e r 6 5 ; w a l l o n .
o l i - C E L L U „Knochen", davon Rückbild.:
r o u c h . os. — Z s s g . : m o r v . anosi „Be-
zeichnung einer P e r s o n mit k u r z e m
H a l s e " ; afrz. enossi „erstickt". — Z a u -
ner, R F . 14, 346.
6115. ostiarius „Pförtner", 2.*üstia-
rius.
2. F r z . huissier ( > i t . usciere, asp.
uxier). — Diez 337.
6116. östiÖiuni „Türchen", 2. *üstiö-
lnm.
2. R u m . usor „Türpfosten", engad.
usöl, uengad. isöl „kleine Falltür",
„ F e n s t e r b a l k e n " , prov. uisol, p g . ichö
„Falle z u m K a n i n c h e n u n d Rebhühner-
fangen" Michaelis, R L . 1,304. — A b l t . :
it. uscioletto „kleine Türe".
6117. östium „Türe", „Ausgang",
2. üstium.
2. R u m . usä, it. uscio, f r i a u l . us, engad.
üs, frz. huis, lütt, uf, prov. uis, asp. uzo;
lothr., pik. üs OSTIA „Tür", grödn. ušea
-ARIA „Schleuse". — A b l t . : westfrz., süd-
westfrz. üsS, lü*4 „der untere T e i l einer
quer geteilten Tür". — Zssg.: n o r m , kotrü
i d . ; asp. antuzano, astur, antoxana, n s p .
altozano, arag. tozal, kat. tosal „kleiner
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0535-4
Baist, K r J b e r . 6, 1, 384. — A u c h süd­
frz. iiso „Augenbraue", „Zäpfchen"
Zauner, R F . 14, 374? — Diez 3 3 7 ; P a -
r o d i , S I F C . 1, 4 3 4 ; M.-L., Zs. 25, 3 5 5 ;
S e p u l c r i , S M . 1,612; Geyer, A L L G . 8 , 4 8 0 ;
Bartoli, A G l . 21, 48.
6118. östracum (griech.) „Scherbe",
2. *astracum „Estrich" (vom P l u r . ta
straca aus).
% It. lastrico, neap. astreke „Söller",
siz., kalabr. dstraku i d . , lütt, estre
„Herd", i d . , kors. ästragu afrz. aistre,
nfrz. dtre, anavarr. estrago „der R a u m
zwischen d e m Altar u n d d e m Haupt­
eingang der K i r c h e " , sanabr. dstrego
„Decke" Krüger 54, montafi. dstrico,
dltrico„Diele". — A b l t . : nz&p.astreČielle;
astur, astragal „Decke". — U l r i c h , Zs.
2 2 , 2 6 1 ; M.-L., Zs. 25, 3 8 1 ; Baist, K r J b e r .
6, 1, 389. (Anavarr. estragu z u 3087
P i d a l , R. 29, 351 ist weniger wahr­
s c h e i n l i c h ; afrz. estre Baist, K r J b e r . 6,
1, 189 s. 3087.)
6119. östrea „Auster".
It. ostrica, frz. huitre ( > südfrz. üstri),
kat. ostria, sp. ( > siz. ostria di mari),
pg. ostra, galiz. ostria. — A b l t . : valenc.
ostiö O c a m p i d . ostione), astur, ostion
i d . — Diez 618.
6121. ötiösus „müßig".
F r z . oiseux. — -f-afrz. hoisdif 1006:
afrz. oisdif Tobler, S B A B e r l i n 1904,
1267; Regula, Z s . 4 3 , 1 2 7 . — M i t Suff.W.:
frz. oisif. — Diez 649.
6122. ötium „Muße".
P r o v . oz, [it. ozio, kors. (l)atziu „Lust"].
— A b l t . : slatsiatu „lustlos", sdratsiatu
„träge" S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 825.
6123. otus (griech.) „Eule".
(Sp. autillo Diez 428 ist lautlich nicht
möglich.)
6123a. ouxamos (gall.) „das, die
Oberste".
Sav., genf. l'üesem, lüezeme „Stiel des
Dreschflegels, der Sense" Hubschmied,
Z U M . 9, 172.
6123b. *ovacüla „Schäfchen*.
L u c c . bacchio, subl. abbakkyu, abruzz.
abbakkye; val-sug. baeo „Widder" Caix
1 2 7 ; D'Ovidio, A G l . 1 3 , 3 8 2 ; P r a t i , A G l .
17, 391. (Suffix u n d Umgestaltung des
A n l a u t s bedürfen n o c h der Erklärung.)
6131. pabülum „Futter*.
Mail.pa&t', trient. päbol, abellun. pdvol,
engad. pevel, kat. pavol, val-vest. pdgul
„wilder F e n n i c h * ; it. pabbio, piver. babe
„ F e l d " ; transmont. poula „unbebautes
L a n d * , ficar de poula „brach liegen*; frz.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0536-0
6123c. öYälis „eiförmig".
Zssg.: istr. bazuai „Hoden", f r i a u l .
bazual „Dummkopf" Vidossich, Zs. 30,
202.
6124. övicüla *„Schaf".
Afrz. oveille, beute namentlich i m Süd­
westen auch als Bezeichnung des „Ham­
mels* üblich, prov. ovelha, heute nament­
l i c h i m Westen u n d Südwesten, kat.
ovella, sp. oveja, pg. ovelha. — M i t Suff.-
W . : nfrz. ouaille „Schäfchen* (im über­
tragenen k i r c h l i c h e n Sinne). — A b l t . :
prov. ovelhier, kat. oveller, sp. ovejero,
pg. ovelheiro „Schäfer*. — Diez 6 5 3 ;
W a r t b u r g , Schaf 2 5 ; B a r t o l i , A G l . 2 1 , 1 5 .
6125. ö v i l e „Schafstall*.
[It. ovile], obw. nuvil, engad. ovil,
judik. guil; pg. O N . Ovil.
6126. övlnus „vom Schaf*.
R u m . oina „Schaffleisch*, mazed.,
uengad. uin „Schafmilch*.
6127. O v i s „Schaf*.
R u m . oaie. — A b l t . : r u m . oier „Schaf­
h i r t * , oifa „Anemone". — Diez 6 5 1 .
(Vereinzeltes afrz. oue „Schaf" ist a h d .
aue oder Rückbild. M.-L., Zs. 36, 606.)
6128. OYum „Ei".
R u m . ou, vegl. yuv, i t . novo, log. ou,
engad. öf, friaul. uf, frz. ozuf, prov. uou,
kat. ou, sp. huevo, pg. ovo; it. uova, n b . ,
waadtl. uve, kat. ova, sp. huevas, pg. ovas
„Rogen". — A b l t . : haj. oarä „ V ö g e l * ;
r u m . od, prov. ovar, sp. huevar, p g .
ovar „Eier l e g e n * ; r u m . ousor „Zäpfchen
i m Halse*, it. uovolo „Eierschwamm".
— M.-L., Einführung 1 5 0 ; P a s q u a l i ,
S I F C . 1930, 29 f.
6129. öxälis „Sauerampfer".
A b l t . : lucc. salicchia, trevigl. erba
salina, afrz. saleite, heute namentlich
i m Osten Schuchardt, Zs. 26,401. A u c h
rouerg. saladelo, bearn. salateie „Sauer­
ampfer*, hpyr. saladero oder diese v o n
prov. salada „Salat*. V g l . 104; W a r t ­
burg, A c i d u l a .
6130. *oxysacchairum „Getränk aus
Essig u n d Z u c k e r * .
It. suzzacchera, ait. ossizzacchera, asiz.
aziczacara Caix 665. (Rückbild.: it.zozza
„Gemisch von Wasser m i t R u m oder
anderen Likören* Caix 665 geht s c h o n
wegen der V o k a l Verschiedenheit nicht.)
O N . PSvele B u c k e l e y 2 2 , pg. Poulo Krüger
157, 3. — A b l t . : r u m . päula „leiden*,
zunächst „etwas ausgefressen haben*
Dräganu, D R . 1, 3 0 1 ; uengad. pavlar
„das V i e h füttern". — Diez 2 3 1 ; F l e c h i a ,
A G l . 2, 368. (It. pacchiare s. 6153b.)
Baist, K r J b e r . 6, 1, 384. — A u c h süd­
frz. iiso „Augenbraue", „Zäpfchen"
Zauner, R F . 14, 374? — Diez 3 3 7 ; P a -
r o d i , S I F C . 1, 4 3 4 ; M.-L., Zs. 25, 3 5 5 ;
S e p u l c r i , S M . 1,612; Geyer, A L L G . 8 , 4 8 0 ;
Bartoli, A G l . 21, 48.
6118. östracum (griech.) „Scherbe",
2. *astracum „Estrich" (vom P l u r . ta
straca aus).
% It. lastrico, neap. astreke „Söller",
siz., kalabr. dstraku i d . , lütt, estre
„Herd", i d . , kors. ästragu afrz. aistre,
nfrz. dtre, anavarr. estrago „der R a u m
zwischen d e m Altar u n d d e m Haupt­
eingang der K i r c h e " , sanabr. dstrego
„Decke" Krüger 54, montafi. dstrico,
dltrico„Diele". — A b l t . : nz&p.astreČielle;
astur, astragal „Decke". — U l r i c h , Zs.
2 2 , 2 6 1 ; M.-L., Zs. 25, 3 8 1 ; Baist, K r J b e r .
6, 1, 389. (Anavarr. estragu z u 3087
P i d a l , R. 29, 351 ist weniger wahr­
s c h e i n l i c h ; afrz. estre Baist, K r J b e r . 6,
1, 189 s. 3087.)
6119. östrea „Auster".
It. ostrica, frz. huitre ( > südfrz. üstri),
kat. ostria, sp. ( > siz. ostria di mari),
pg. ostra, galiz. ostria. — A b l t . : valenc.
ostiö O c a m p i d . ostione), astur, ostion
i d . — Diez 618.
6121. ötiösus „müßig".
F r z . oiseux. — -f-afrz. hoisdif 1006:
afrz. oisdif Tobler, S B A B e r l i n 1904,
1267; Regula, Z s . 4 3 , 1 2 7 . — M i t Suff.W.:
frz. oisif. — Diez 649.
6122. ötium „Muße".
P r o v . oz, [it. ozio, kors. (l)atziu „Lust"].
— A b l t . : slatsiatu „lustlos", sdratsiatu
„träge" S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 825.
6123. otus (griech.) „Eule".
(Sp. autillo Diez 428 ist lautlich nicht
möglich.)
6123a. ouxamos (gall.) „das, die
Oberste".
Sav., genf. l'üesem, lüezeme „Stiel des
Dreschflegels, der Sense" Hubschmied,
Z U M . 9, 172.
6123b. *ovacüla „Schäfchen*.
L u c c . bacchio, subl. abbakkyu, abruzz.
abbakkye; val-sug. baeo „Widder" Caix
1 2 7 ; D'Ovidio, A G l . 1 3 , 3 8 2 ; P r a t i , A G l .
17, 391. (Suffix u n d Umgestaltung des
A n l a u t s bedürfen n o c h der Erklärung.)
6131. pabülum „Futter*.
Mail.pa&t', trient. päbol, abellun. pdvol,
engad. pevel, kat. pavol, val-vest. pdgul
„wilder F e n n i c h * ; it. pabbio, piver. babe
„ F e l d " ; transmont. poula „unbebautes
L a n d * , ficar de poula „brach liegen*; frz.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0536-0
6123c. öYälis „eiförmig".
Zssg.: istr. bazuai „Hoden", f r i a u l .
bazual „Dummkopf" Vidossich, Zs. 30,
202.
6124. övicüla *„Schaf".
Afrz. oveille, beute namentlich i m Süd­
westen auch als Bezeichnung des „Ham­
mels* üblich, prov. ovelha, heute nament­
l i c h i m Westen u n d Südwesten, kat.
ovella, sp. oveja, pg. ovelha. — M i t Suff.-
W . : nfrz. ouaille „Schäfchen* (im über­
tragenen k i r c h l i c h e n Sinne). — A b l t . :
prov. ovelhier, kat. oveller, sp. ovejero,
pg. ovelheiro „Schäfer*. — Diez 6 5 3 ;
W a r t b u r g , Schaf 2 5 ; B a r t o l i , A G l . 2 1 , 1 5 .
6125. ö v i l e „Schafstall*.
[It. ovile], obw. nuvil, engad. ovil,
judik. guil; pg. O N . Ovil.
6126. övlnus „vom Schaf*.
R u m . oina „Schaffleisch*, mazed.,
uengad. uin „Schafmilch*.
6127. O v i s „Schaf*.
R u m . oaie. — A b l t . : r u m . oier „Schaf­
h i r t * , oifa „Anemone". — Diez 6 5 1 .
(Vereinzeltes afrz. oue „Schaf" ist a h d .
aue oder Rückbild. M.-L., Zs. 36, 606.)
6128. OYum „Ei".
R u m . ou, vegl. yuv, i t . novo, log. ou,
engad. öf, friaul. uf, frz. ozuf, prov. uou,
kat. ou, sp. huevo, pg. ovo; it. uova, n b . ,
waadtl. uve, kat. ova, sp. huevas, pg. ovas
„Rogen". — A b l t . : haj. oarä „ V ö g e l * ;
r u m . od, prov. ovar, sp. huevar, p g .
ovar „Eier l e g e n * ; r u m . ousor „Zäpfchen
i m Halse*, it. uovolo „Eierschwamm".
— M.-L., Einführung 1 5 0 ; P a s q u a l i ,
S I F C . 1930, 29 f.
6129. öxälis „Sauerampfer".
A b l t . : lucc. salicchia, trevigl. erba
salina, afrz. saleite, heute namentlich
i m Osten Schuchardt, Zs. 26,401. A u c h
rouerg. saladelo, bearn. salateie „Sauer­
ampfer*, hpyr. saladero oder diese v o n
prov. salada „Salat*. V g l . 104; W a r t ­
burg, A c i d u l a .
6130. *oxysacchairum „Getränk aus
Essig u n d Z u c k e r * .
It. suzzacchera, ait. ossizzacchera, asiz.
aziczacara Caix 665. (Rückbild.: it.zozza
„Gemisch von Wasser m i t R u m oder
anderen Likören* Caix 665 geht s c h o n
wegen der V o k a l Verschiedenheit nicht.)
O N . PSvele B u c k e l e y 2 2 , pg. Poulo Krüger
157, 3. — A b l t . : r u m . päula „leiden*,
zunächst „etwas ausgefressen haben*
Dräganu, D R . 1, 3 0 1 ; uengad. pavlar
„das V i e h füttern". — Diez 2 3 1 ; F l e c h i a ,
A G l . 2, 368. (It. pacchiare s. 6153b.)
 6132. pacäre — 6144a. *pagellus.
6132. pacäre „befriedigen", „be­
zahlen*.
A r u m . päca Dra-ganu, D R . 3, 6 9 8 ;
vegl. pakur, it. pagare, engad. pager,
friaul. payä, frz. payer, prov., kat., sp.,
pg. pagar; südit. pavare, l o g . pagare
„rächen", engad. payer „vergelten",
„gelten", „wert s e i n " , „wichtig s e i n " .
— -f-prov. soudar: d a u p h . sagd „eine
S c h u l d b e g l e i c h e n " . — A b l t . : asp., apg.
pagado „zufrieden".— Z s s g . : r u m . im-
päca „versöhnen". — Diez 2 3 2 ; B a r t o l i ,
K r J b e r . 10, 1, I I I .
6133. *pacentäre „beruhigen".
A f r z . apaisenter. — A b l t . : afrz. des-
paisenter „sich ärgern" T h o m a s , Mel.85.
6134. pachys (griech.) „dick".
A b l t . : kalabr.pakkyune, reat. pakkutw,
siz. pakkyana „dicke P e r s o n " , s i z .
pakkyu „dick" D e Gregorio 5 2 7 ; i t .
paffuto. (It. paffuto z u PAPPARE 6214
Caix 501 i s t nicht möglich.)
6135. *pacidus „ruhig*, „friedlich".
Gombit. pdcite, piem. ( > südfrz.) pdzi,
pav. pas T h o m a s , M e l . 150; Schuchardt,
Zs. 26, 3 9 2 ; H o r n i n g , Z s . 27, 148; Sal­
v i o n i , K r J b e r . 8, 1, 143.
6136. pacificäre „beruhigen".
Sp. apaciguar, kat. apaybagar M o n -
t o l i u , E s t . et. cat. 1 4 ; M.-L., K a t . 33. —
Diez 423.
6137 packan (nhd.) „Einer, der a n ­
faßt* oder „angreift*.
P i e m . bakän, trz.pacant, südfrz. pacan,
F e m . pacano „Grobian* Behrens 196.
6138. pactum, -a „Vertrag*, „Steuer*.
It. patto, patta „Ausgleich*, far patta
„sich ausgleichen*, esser pari e patta
„quitt sein* ( > frz. pat, sp. pato
„gleich*, besonders b e i m Kartenspiel
gebraucht), l o g . pattu, -a, friaul. pate,
engad. pach „Vertrag*, uengad. pach
„Wette*, prov. pacha „Vertrag*, m a l ­
lork. peyta „Pachtvertrag", sp. pecho
„Steuer*, p g . peito „Steuer", peita
„Schweigegeid*; d . pacht. — A b l t . :
siz. appattari „vergleichen", sp.pechar
„Steuern zahlen", pechado „abge­
m a c h t " , p g . peitar „bestechen". A u c h
( k a t , sp., pg. pa^ta „Linienbrett",
„Lineal" Spitzer, R F E . 16, 152]. —
Diez 4 7 5 ; Schuchardt, Z s . 28, 9 9 ; J u d ,
Zs. 38, 17, 1.
6138a. pactum „zusammengedrängt".
A b l t : it. pattume „Kehricht*, „Unrat*,
„Seebinse*; pattona „Brei v o n Kastanien­
m e h r , f r i a u l . patus „Abfall v o n S t r o h "
B a r t o l i , K r J b e r . 9, 1, 87.
6138b. pač (Schallwort) „patschen".
V i c e n t , veron. paca „Kot", „Schlamm",
moden.pdöara „Pfütze", v e r o n . pacarina,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0537-6
503
moden. -eina, poles. pačara, päd., venez.
-arela „Schlamm", venez. pačugo auch
„Stümper", „Pfuscher"; moden., bologn.
pačug „Gemisch", tosk. paČčiame „Keh­
r i c h t * , ait. pacciume „Dünger*. — P r a t i ,
A G l . 18, 426. Auffällig ist, daß dieses
pač n u r Norditalien anzugehören scheint,
w o es m i t d. patsch zusammenfällt; v g l .
n o c h grödn. pats „unreinlich*, comel.
pace „Hühnerfutter* u n d t i r o l batz.
6139. paedagögus „Erzieher*.
[It. pedante ( > frz. pčdant, sp., p g .
pedante)}. — Diez 239.
6140. paeonia „Pfingstrose*.
[It. peonia, frz. pivoine, n o r m , pyaom,
v e n . pedofta, ampofia, lütt, piyön,
vend. plon, sp. peonia, pg. peonia\ m o z -
arab. faguina M.-L., R F E . 11, 26. —
Diez 668.
6141. paganus 1. „Landbewohner",
2. „Heide*.
1. T r i e n t . bakam „wohlhabender
B a u e r " P r a t i , A G l . 18, 396, sp. pagano
„Bauer"; westfäl. page „Bauernpferd";
m g r i e c h . paganos „bäurisch*.
2. R u m . pägdn, mazed. pingtn, i t .
pagano, engad. payaun, frz.payen, prov.,
kat. pagd, sp. pagano, p g . pagäo; v a l -
levent. bedeutet das W o r t auch „Zau­
berer*, venez. Pagano „Name einer
H e x e * M i g l i o r i n i 3 i 3 ; S a l v i o n i , BSSIt.
15, 1 1 5 ; friaul. payan „türkischer W e i ­
z e n * , „Mais*, venez. tose pagana „Keuch­
h u s t e n * . — A b l t : mazed.plnginire,rum.
pingärl „verunreinigen* Pu§cariu 1244.
Die dem alten Glauben treu gebliebenen
werden als pagani, als außerhalb der c i v i -
tas dei stehenden bezeichnet W . Schulze,
S B B e r l i n 1905, 1 7 4 9 ; B a r t o l i , A G l . 2 4 ,
4 5 ; r u m . pogan „böse* stammt aus d e m
Slav. — J u d , Z s . 38, 30. (It. paino
s. 6148.)
6143. *pägella „Leimrute*.
A r e t . pagella P i e r i , Mise. A s c o l i 436.
6144. pagella „Flächen-* u n d „Flüs­
sigkeitsmaß* (zu PAGINA als „Land­
maß").
Afrz. paiele, lütt, payqle, prov. pagela
„Weinmaß*, gask. pažero „Flächenmaß*;
d. pegel. — A b l t : afrz. espaeler „ein
Grundstück vermessen", lütt, apölyi,
prov. pagelar\abmessen", südfrz. pazeld
„Holz messen". — T h o m a s , M e l . 9 4 ;
H o r n i n g , Z F S L . 2 6 , 2 1 3 ; J u d , Zs. 3 8 , 4 0 , 9 .
P i k . epali „ein Grundstück ausmessen"
k a n n hierher gehören, k a n n aber a u c h
v o n PALUS 6182 abgeleitet oder m i t
Rücksicht auf seine geographische B e ­
schränkung einem fläm. uitpalen „ab­
g r e n z e n " nachgebildet sein Behrens 90.
6144a. * p a g e l l u s „Rotbrasse" (pa-
gellus erythrinus).
504 6145. page(n)sis — 6153b. pakkyare.
It. pagello, kors. pahyellu, südfrz.
pageou, kat. pagell. — PAGELLUS scheint
D i m . v o n PAGARUS 6453 z u sein.
6145. page(n)sis „zum G a u gehörig",
l t . paese, frz. pays ( > nwestit., friaul.
pais, kat. pahis, sp., pg. pais), prov. paes
„Dorf", „Land". — A b l t . : i t . paesano,
afrz. paisenc, nfrz. paysan ( > sp., pg.
paisano) „Bauer". — Diez 2 3 1 .
6146. *pagma „Leimrute".
It. pania. — A b l t . : it. paniuzza, lucc.
painella i d . — A s c o l i , A G I . 10, 466;
14, 2 1 1 .
6147. *pagmare „zusammenfügen".
V e l t l . paind „herrichten", puschl. paind
„die R a t i o n Futter für das V i e h her­
r i c h t e n " , engad. piner „herrichten". —
Zssg.: verzas. despaüd „auseinander­
reißen", engad. sHmpiner „sich vor­
bereiten", obw. s'empind „sich gebär­
d e n " , engad. impinamaint „sonderbarer
E i n f a l l " A s c o l i , A G I . 7, 5 7 9 ; misox.
sempind „sich k l e i d e n " B e r t o n i , A R .
1, 416.
6148. *paglnus „Bauer".
A n o r d i t . , veron. payin „Bauer", romagn.
pain, tosk., röm. paino „Geck". — A b l t . :
p a r m . , comask. painag „Bauer", m a i l .
painard „Grobian" P a r o d i , Mise. R o s s i -
Teiss 3 4 9 ; S a l v i o n i , A G I . 16, 4 5 9 ; J u d ,
Zs. 38, 30. (Morphologisch n i c h t ganz
u n b e d e n k l i c h ; E n t l e h n u n g aus ixz.payen
6141 B a r t o l i , A G I . 20,61 ist schwierig.)
6148a. pagium (griech.) „Fessel", v g l .
g r i e c h . pagi i d . Rohlfs 147.
A b l t . : siz. mpayari, kalabr. mpayare
„ins J o c h s p a n n e n " , siz. spayari „aus­
s p a n n e n " , i r p . paya „Jochholz", payo
„Wamme".
6149. pägurus (griech.) „Taschen­
krebs".
It. pagro.
6150. paidion (griech.) „Knabe".
(It. paggio, frz. page ( > sp. paje, pg.
pagem) „Page" Diez 232 ist k a u m mög­
l i c h , d a das W o r t i m F r z . älter ist als
i m It.; PATHICUS Holthausen, A n g l i a ,
B e i b l . 16,336 ist historisch nicht wahr­
s c h e i n l i c h ; PAGICUS z u pagus Spitzer,
Zs. 42, 346 begrifflich u n d morpho­
l o g i s c h bedenklich.)
6151. paidire „verdauen".
#
Siz.appaidari, meaip.paidire, paidare,
neuneap. padeyare, pariare, abruzz.
payudi, avenez., averon. pair(e), parm.,
comask. paidifr), bergam. paVi, friaul.
paidi, kat. pahir; b r e s c , p i e m . pai, veltl.
pair „scheißen". — A b l t . : kat. pahidor
„Magen". — Mussafia 8 5 ; Canello, AGI.
3 , 3 8 4 ; L o r c k 7 5 ; S a l v i o n i , Mise. A c c .
1 3 ; B e l l i , ID. 4, 75. (Ursprung und
Grundlage sind dunkel, PATIRE 6294
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0538-2
„leiden" paßt weder l a u t l i c h noch be­
g r i f f l i c h ; a u c h die Isoliertheit des K a t .
fällt auf.)
6152. p a i s (bayr.) „Salzlecke".
Bergam., comask. paisa „Köder*
Schneller 1 5 9 ; B r u c k n e r , Zs. 24, 7 5 ; Ett­
mayer, R F . 13, 3 8 6 ; J u d , B D R . 4, 60.
V g l . 1020.
6153. paita (langob.) „Gewand".
P i e m . pata „Lumpen", l o m b . pata
„Hosenlatz", „Riemen" oder „Oberleder
der S c h u h e " u.dergl., prov. pata „Kopf­
t u c h " , südfrz. pato, frz.patte „Lumpen",
„Zeugstreifen, der a m einen Ende m i t
dem Stoff, a m anderen mit einem Knopfe
befestigt i s t " ( > d. patte), südostfrz.
pata, fr.-comt., lothr. pet „Lumpen",
„Wäsche". — A b l t : l o m b . patina „Lum­
p e n " , p i a c , m a n t , parm., regg. pataya
„Hemd", m a i l . patei, arbed. patüs „Win­
d e l " , San-Frat patarien „Wickelband",
piazz. patareu „Saum eines K l e i d e s " ,
bergün. patel „Leintuch", lomb., piem.
pate{> alucc. pattiere), lyon.pati „Tröd­
l e r " , südfrz. patü; grödn. patine „stopfen",
„flicken", südfrz. pataraso „Lumpen",
auch „Königskerze"? Gamillscheg-Spitzer
27, 2, val-antr. patela „Unterrock". —
Zssg.: piem. ampataftč „einwickeln",
piver. patanü „splitternackt*. — Schnel­
ler 1 6 1 ; Caix 1 9 0 ; M.-L., Zs. 15, 2 4 4 ;
Nigra, A G I . 14, 293. Die geographische
V e r b r e i t u n g : Nordostitalien, Südostfrank­
reich, Ostfrankreich schließt Herleitung
aus got. paida aus u n d auch das -t- der
r o m . F o r m e n spricht für die langob.
Entsprechung des got. Wortes. Die frz.
F o r m e n sind entweder aus Norditalien
entlehnt oder beruhen auf einer oberd.,
w o h l alem. F o r m . Auffällig stimmt sp.
pata „Klappe a n der Tasche eines K l e i ­
des" z u lomb. pata „Hosenlatz". (It. ba-
tolo „Skapulier" C a i x 190 gehört v i e l ­
leicht z u 853; dazu südfrz. fatras
„schlecht angezogene P e r s o n " , pg. fato
„Kleidungsstück" Schuchardt, Zs. 11,482
ist nicht möglich.)
6153a. pakk (Schallwort) „schlagen".
Bergam. pah „Schlag", friaul. pahd
„schlagen", it. dar le pacche, abruzz.,
aneap.pahhe „Arschbacke", südfrz. patso
„Backe", abruzz., neap. pahhere „Ohr­
feige*. — Zauner, R F . 1 4 , 5 0 4 ; Spitzer,
A R . 7, 158, 1. (Südfrz. patso zu a h d .
pahka „Backe" Dauzat, R. 44, 255 ist
nicht möglich, d a ahd. Worte i n Süd­
frankreich n i c h t z u verstehen sind.)
6153b. p a k k y a r e (Schallwort) „mit
den Zähnen z e r m a l m e n " .
Venez. pačar „die Kiefern h i n u n d
her bewegen, u m das Geräusch des
fressenden Schweines nachzuahmen",
i t . pacchiare „schwelgen", pacchia „Wei-
d e * , jpacc/wo „Nahrung", kors. pakkyara
„Bauch". — -\-mangiare: val-anz.
makkyä „gierig essen" S a l v i o n i , R . 4 3 ,
3 9 5 ; 5 6 1 ; Spitzer, A R . 7, 157. (Nicht
v o r l a t . P a r a l l e l b i l d u n g z u pabülum A s -
c o l i , Z V S F . 16, 200 oder jüngere U m -
gestaltung v o n pabülum 6181, d a der
S t a m m a u s l a u t überall -kky- oder ist,
a u c h da, w o altes -eh z u -g- wird.)
6154. pala „Schaufel".
It. pala, abruzz. pale „Leibschüssel",
l o g . pala „Schaufel", „Schulter", „Ab-
h a n g " , engad. pela „hölzerne S c h a u f e l " ,
„Wurfschaufel", f r i a u l . pale, f r z . pelle,
p r o v . pala „Schaufel" ( > frz. pale)
„Ruderschaufel", kat., sp. pala, pg. pd.
— A b l t . : i t . paletta (]> frz. palette, sp.,
pg. paletä) „Palette", i t . palamento (>
sp., p g . palamenta) „Ruderwerk"; frz.
palätre, p r o v . palastratge „Beschalung
des Türschlosses"; frz.paleron „Schulter-
b l a t t " ; sp. paleto „Damhirsch"; kors.,
l o g . palyare „worfeln"; l o m b . pala, i t .
spalare „worfeln", friaul. pald „um-
graben*. Oder frz. palätre z u PALDS
6182 Gamillscheg. — Diez 4 7 4 ; 6 5 3 ;
656.
6154a. *pala (vorröm.) „steil ab-
fallende W i e s e " .
O b w . pala, grödn. pela, abt. para. —
A b l t . : j u d i k . palina, comel. paleta. —
Battisti, R L i R . 1, 426. (Weitere Z u -
sammenhänge m i t pal(a)v~ Ettmayer,
G R M . 2 , 3 6 4 sind sehr zweifelhaft; daß
sard. pala „Bergabhang" dasselbe W o r t
sei T e r r a c i n i , A G l . 20 b, 129, ist gegenüber
der Bedeutung „Rücken" nicht nötig;
weitere, sehr zweifelhafte Z u s a m m e n -
stellungen, auch v o n O N . i n K o r s i k a ,
B o t t i g l i o n i , I D . , S u p p l . 1, 7 0 ; r u m . palä
„dünne Lage", „Schicht" *PALULA
Giuglea, D R . 2, 819 ist lautlich k a u m
möglich.)
6155. palam „offenbar".
K o r s . porta n pala „offene Tür*
f b e t t " , „Wöchnerin", engad. paloula,
Guarnerio, R I L . 4 8 , 706. — A b l t . : i t .
palese, a l o m b . parese, engad. palais,
prov. pales „offenbar"; ait. paleggiare,
a m a i l . parezar ( > nit. palesare), anord-
it. apalantare, engad. patenter „offen-
b a r e n " ; asp. paladino „öffentlich", „deut-
l i c h " , „allgemein gebräuchlich". — Z s s g . :
asp. espaladinar „erklären", „darlegen".
6156. palära „Rohrgrille".
It. palaia „Rohrdommel".
6157. palasch (russ.) „Palasch".
A i t . paloscio, mfrz. palache Schuchardt,
Zs. 15, 95. R u m . palos stammt aus
dem Serb.
6158. palatinus „zum Palast gehörig".
A f r z . *paladin ( > p r o v . palazi, i t .
paladino, kat. paladi, sp. paladin, p g .
paladim; l o g . paladinu „Riese") „Pa-
ladin".
6159. palatium „Palast".
lt. palazzo, i n Süditalien u n d einst i n
D a l m a t i e n „Haus" B a r t o l i , D a l m . 1,293,
log. palatu „Palast"; [frz. palais ( > a i t .
palagio), prov. palatz, kat. palau, sp.
palacio, pg.paco];d. Pfalz; griech.palati;
a r u m . päraf, frz. palais „Gaumen", v g l .
ragus.jpafa?a„Himmelsgewölbe*Pu§cariu,
J R u m . 1 1 , 4 2 ; Zs. 31,742. M t . parlare
6222: ait. parlogio „Parlamentsgebäude
i n F l o r e n z * . — A b l t . : pg. pagal „Garten".
R u m . palat „Schloß", „Palast" stammt
aus d e m Slav. oder Neugriech., polutä
aus dem Magyar., paleaf aus dem P o l n . ,
palata aus d e m Serb. oder B u l g a r .
6160. palätum „Gaumen".
A r u m . pänat, it. pdlato, campid.palau,
b e a r n . palat. — A b l t . : r u m . impärätus,
siz. palataru, campid. paladari, prov.,
kat., sp. paladar, pg.padar; friaul. pa~
ladine „Frosch(geschwulst)" (Gaumen-
k r a n k h e i t der Pferde); kat. paladejar
„mit Behagen essen", sp. paladear „den
M u n d wässerig m a c h e n " . — Diez 6 5 3 ;
Zauner, R F . 14, 394. (Sp. empalagar
S t o r m , R . 5, 179 s. 6369.)
6161. palea „Stroh".
R u m . paie F e m . P l u r . , i t . paglia, l o g .
padza, engad. pala „Streu", friaul.paye,
frz. paille, prov. palha, kat. palla, s p .
paja, pg. palha; bret. pell; r u m . patü
„Strohhalm", „die neue W o l l e , die die
Schafe i m Frühjahr b e k o m m e n " W e i -
gand, K r J b e r . 12, 1, 99. — A b l t . : s i z .
paggyaru, abruzz. payare „Hütte";
abruzz. kavalle payaroig „im Stall ge-
zogenes P f e r d " ; i t . pagliaccio „Stroh-
s a c k " , „Hanswurst" ( > frz. paillasse
sp. payaso, pg. palhago „Hanswurst"),
friaul. payole, ostvenez. payola „Schup-
pen a u f der K o p f h a u t " , „Grind", prov.
palhola „Strohlager", „Lager", „Wochen-
val-tourn. pal'ula, lütt.payölet „Wochen-
bett", herein, patula „Wöchnerin",
mail.payöra, crem.payola, regg. paileda,
piac. payola, engad. palolainta, beliinz.
payolanka, lütt, pain „Wöchnerin"; frz.
paillard, prov. palhart (]> ait. pagliardo)
„liederlicher M e n s c h " ; afrz. pailluel,
nfrz.paillasse „Strohsack", w a l l o n . payü,
paryü „Strohlehm* Haust 189, galiz.
pallaza „mit Stroh bedecktes H a u s * Krü-
ger 5 8 ; südfrz. payaso „großer K o r b " ;
frz. pailU, südfrz. paiet „strohgelb". —
Zssgr.: trev\%\. impayds „sich verschlafen".
— D i e z 232. (Frz. palier „Treppenabsatz"
s. 6286, r u m . patü PALLIUM 6168 Giuglea
19 ist begrifflich u n d b e i d e m sonstigen
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0539-0
M a n g e l des W o r t e s i m R o m . u n d R u m .
h i s t o r i s c h n i c h t wahrscheinlich.)
6162. palear „ W a m m e " .
M i t S u f f . W , : mant., moden., bologn.
payöl, i m o l . payö, siz. payula De Gre­
gorio 529. — A b l t . : ait. pagliolaia
„ W a m m e " C a i x 4 3 3 ; P i e r i , Mise. A s c o l i
436.
6163. paleare „Strohhaufen".
F r i a u l . payar, sp. pajar, astur., leon.,
galiz.pallar. — M i t Suff.W.: M.pagliaio,
venez. pagaro, m a i l . payi, l o g . padzar-
dzu, lütt, payi, kat. paller, pg. palkeiro.
— A b l t . : westsanabr. palldrega „Stroh­
s p e i c h e r * . ( R u m . pdierm „Strohsack"
ist nach seiner Bedeutung Neubild.)
6164. * p a l i t o , -öne „Landstreicher"
(zu palliare).
(Ait. paltone „Bettler", „Landstreicher".
— A b l t . : afrz., prov. pautonier ( > it.
paltoniere) Diez 388 ist begrifflich u n d
historisch k a u m möglich. D i e älteste
Bedeutung des W o r t e s scheint „Fuhr­
k n e c h t " z u sein, d a n n „Bube" als
S c h i m p f w o r t ; it. paltone ist Rückbildung
Baist, Zs. 32, 429.)
6165. paliurus „Weißdorn".
Mazed. palur Papahagi, A A R o m . 29,
240?
6166. pallescere „bleich w e r d e n " .
F r z . pdlir, asp. palecer. (Mazed. pälire,
m o l d . päll „welken" S c r i b a n , A J a s i 15,
445 ist identisch m i t m o l d . pal\ „bren­
n e n " aus slav. paliti i d . , frz. pale s.
6167.)
6167. pallidus „bleich".
[It. pallido, frz. pdle, prov. pale, sp.
pdlido, p g . pallido.] ( F r z . pdle erklärt
sich w o h l a m besten als B u c h w o r t ; post­
verbale B i l d u n g Herzog, Baust. Mussafia
486 ist möglich, aber w e n i g wahrschein­
l i c h ; sp. pardo Diez 4 7 4 s. 6232.)
6167a. palliölum „kleiner Schleier".
R u m . • päioarä „ Trauerschleier ",
„Krepp", „Flor" P u s c a r i u 1247; D R . 1,
4 1 6 ; mozarab. balyul, maghreb. feryul
„Art kurzer B l u s e " C o l i n 74. (Zu r u m .
paiü 6161 W e i g a n d , K r J b e r . 12, 1, 99
ist begrifflich nicht verständlich.)
6168. pallium „Mantel" (vgl.pallium:
drappum RG1.).
[Afrz. paile, prov. pali „KrÖnungs-
m a n t e l " , „Teppich", nfrz. poele „Thron­
h i m m e l " , „Brautschleier".] (Rum. paiü
s. 6161.)
6169. pallor, -ore „Schimmel".
Crem., bologn. palour, galiz. balor,
pg. bolor Michaelis, C a i x - C a n . 1 2 0 ; M.-L.,
R o m . G r a m . 1, 427. — A b l t . : galiz.
balorento, barolento „muffig", Rückbild.
davon barolo „Schimmel". (Frz. päleur
ist w o h l Neubildung.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0540-0
6170. palma „Palme".
It. palma, l o g . pramma, prov. palma
( > frz. palme), kat., sp., pg. palma;
lothr. pom, porm „Salweide", zunächst
„die Weidenblüten und Zweige, die a m
Palmsonntag geweiht w e r d e n " H o r n i n g
62. — A b l t . : log. prdmmina „Schnüre,
aus denen Stricke u n d Seile gemacht
w e r d e n " , „Strick" Guarnerio, R I L . 4 4 ,
1099; afrz. paumier ( > ait. palmiere,
sp. palmero) „Jerusalempilger". (It. pal-
mola „zweizinkige H e u g a b e l " , kors. pal-
mula „dreizinkige G a b e l " B e r t o n i , A R .
5, 100 ist begrifflich nicht ganz k l a r ,
auch wenn man lat. *PALMULA „Schild",
woraus *PARMULA PARMA Niedermann,
Glosses 42 annimmt.)
6171. palma „flache H a n d " .
R u m . palma, i t . palma, frz. paume,
prov. pauma, kat., sp., pg. palma; l o m b .
palmo, obw.palm; kymr.^flč/"; it. palmo,
log. prammu, afrz. paume, prov., k a t .
palm, sp., pg. palmo „Spanne"; pg. pa-
lamo „Zehenhaut". \-PALPARE 6175:
avicent. palpd. — A b l t . : frz. paumelle
„Handleder", „Platte der Segelmacher",
vjTov.palmela „Türfüllung", kdX.palmell
„innere Handfläche", galiz. palmela
„Pflugschar"; afrz. paumee ( > ait. pal-
mea), prov. palmada „Handschlag b e i
einem V e r t r a g " , „Vertrag", afrz. pau-
moyer „ anfassen", paumer „mit der H a n d
berühren", nfrz. paumer „mit der H a n d
m e s s e n " , morv., berrich. pome „schla­
g e n " ;sp.,yg.palmear „Beifall k l a t s c h e n " ;
w a l l o n . spamč „Wäsche a u s w i n d e n "
Haust 2 3 ; kat. ampomar „etwas nicht
fallen lassen" M.-L., Kat. 42.
6172. palmes, -Ite „Rebschoß".
W a l l o n . pöt, lothr. pom, g a u m . pom,
päm „Ähre" H o r n i n g , Zs. 16, 386.
6172a. palmizärc „Ohrfeigen g e b e n " .
P i k . pla.müzS. — A b l t . : plamüz,
gr.-comb. pyamüs „Ohrfeige* Marchot,
R. 47, 237.
6173. palmüla „kleine P a l m e * .
Südfrz. palmulo ( > frz. paumoüle,
paumelle, pik., wallon. pamal, westfrz.
pomel) „Art Gerste*.
6174. palpabündus „liebkosend*.
R u m . pläpind „zart* Candrea-Hecht,
R. 3 1 , 3 0 9 .
6175. p a l p a r e „streicheln*.
It. palpare „betasten", „liebkosen",
friaul. palpd „betasten", prov. palpar
„betasten", „Geld einziehen", „sparen*,
„zögern", kat. palpar „betasten*, s p .
popar „liebkosen", pg. poupar „scho­
n e n " , „sparen", galiz. apoupar „ver­
a c h t e n " ; kymr. palfalu. — + TASTARE
8000: kalabr. traf par e Salvioni, R I L .
44, 8 1 0 ; m a r c h . tarbd, arbed. paspd,
 6176. palpgbra — 6183. palus, -üde. 507

v a l - b l e n .taspd S a l v i o n i , Gloss. A r b e d . 33. 6180. pälümbinus „taubenfarbig *. 4

In k a l a b r . trappdre, m a r c h . tarbd It. palombina, sp. palomina „Art W e i n -

liegt w o h l Ferndissimilation p — p z u t r a u b e " , p g . pombinho „taubengrau".
t — p v o r , v g l . 6176. — A b l t . : tortos. 6181. *palümbus, -a „Taube", a u c h
paupinyar „berühren". „Mais".
6176. palpebra „Augenlid", 2. *pal- R u m . porumb, i t . palombo, -a, p r o v .
petra, 3. palfebra C G L . 3, 85, 35. palomba, k a t . paloma, sp. palomo, p g .
1. [It. palpebra, p a r m . parpebli.] pombo; r u m . porumb „taubengrau",
2. Neap. parpitule, sillan. palpedna, „Schlehe" T i k t i n , Z s . 4 0 , 7 1 3 , „rotbraun",
b o l o g n . palpeidra, crem., ferr., r o m a g n . auch Bezeichnung für „Mais", friaul.
palpedra, venez. palpiera, \omb. palpera, palomb „grauschwarz" oder „dunkel-
p i e m . parpera, obw. palpeder, frz. pau- g e l b " (von reifendem Getreide, Früchten,
pure ( > südfrz. paupieiro, kat. paupera), T r a u b e n ) ; it. palombo „Hai", sp. palomo,
i n Südfrankreich auch „Augenbutter", südfrz.parun „Meerweihe" B a r b i e r , R L R .
„krankhafter A u g e n s c h l e i m " , „Mohn" (als 5 2 , 1 1 8 ; velletr., a r p i n . palomma, m u r c ,
H e i l m i t t e l dagegen) Schröpf! 68. — M i t a n d a l . paloma „Schmetterling" W a g n e r ,
Suff.W.: pav., gen., piac. parpela, p r o v . R F E . 11, 2 8 0 ; k a t . paloma „an d e r
palpela, parpela, kat. parpella, f r i a u l . Mitte der R a h e befestigtes T a u " . —
papele; p r o v . palperla, langued. pau- A b l t . : it. palombola „Frühfeige", l a d i n .
perlo, l a r d . perpeure Millardet, R L R . 50, parömora „Brombeere"; sanabr.palom-
9 3 ; p i e m . parpeila, weXd. perpelo, bearn. byela „Pflock a n der Deichsel, a n d e m
perpet, T a r n : parpel, valenc. parpell; die J o c h r i e m e n angebracht s i n d " , p g .
arbed. palpedig. — A b l t . : sen. appalpfa- pombal „Art T r a u b e " ; kalabr. palum-
relDarsi, venez. palpierar „einschlafen" m( eil Ja „Schmetterling"; friaul. palombd
C a i x 1 5 5 ; castell. parpläire „Wimpern". „reifen"; venez. palombara, kat. palo-
3. G a l i z . parfeda, perfeba, nuor. pi- mera(y südfrz. pulumar, frz. poulemart,
piristas, l o g . pibiristas, pabaristas m i t r u m . pälämar, kat. palomer, sp. palom-
Einfluß v o n higirista „Hahnenkamm", bera) „Segelmaat" Sainean, Zs. 30, 3 1 1 ;
„Wimper" Wagner, S S W . 73. — Diez Baist, Zs. 32, 4 6 ; kat., sp. palomar,
2 3 3 ; Mussafia 8 5 ; Zauner, R F . 14, 373. pg. pombal „Taubenhaus".
* PALPETRA ist vielleicht nicht eine alt- 6182. palus „Pfahl".
italische N e b e n f o r m A s c o l i , Z V S F . 16, R u m . par, i t . palo, log. palu, engad.
200, sondern d u r c h Ferndissimilation aus pel, friaul. pal, frz. pieu, paux, prov.,
PALPEBRA entstanden, v g l . 6175 u n d kat. pal, sp. palo, pg. pao; d pfähl;
6655, ebenso PALFEBBA. (Nicht verständ- k y m r . pawl; bask. maru. Engad. pel
l i c h ist sp., p g . pdrpado ( > l o g . par- bezeichnet auch eine A r t Dreschflegel
palas, c a m p i d . prapellas), wofür Einfluß M.-L., W S . 1, 2 3 1 ; Jaberg, Dreschen 12.
v o n PALPITARE Zauner, R F . 14, 377 — A b l t . : prov. palisa „Pfahlwerk",
n i c h t leicht anzunehmen ist.) palisada ( > frz. palissade, it. palizzata,
6177. *palta „Schlamm", „Sumpf". sp. palizada, pg. paligada) „Verschan-
L o m b . palta, p i e m . pauta, südfrz. n u r z u n g " ; r u m . impara „spießen", mazed.
an der Ostgrenze u n d bearn. pauto. — „mit den Hörnern durchstoßen", o b w .
A b l t . : i t . pantano, kat. pantd, sp. pan- (am)palar „ein Gespann R i n d e r bei der
tano, triest. paltan „Schlamm", lucc. Deichsel führen". — Zssg.: lütt, päfis,
paltenna; n b . potir „Schlamm". — Diez prov. paufich „Palissade", v g l . 3280;
2 5 1 ; Johansson, Z V S F . 36, 3 8 5 ; M.-L., b o r m . palferi „Achsen des Mühlrades";
Kat. 136. (Ob m i t r u m . baltä, a d a l m . prov. perpal. kat. parpal „eiserner H e -
balta, a l b a n . baute „Sumpf", die i l l y r . z u b e l " aus *ferpal m i t Fernassirnilation,
sein scheinen, u n d w i e ein Z u s a m m e n - afrz. paufer, prov. palfer, kat. palferre
h a n g besteht, ist schwer z u sagen.) „Brechstange", „Hebel aus E i s e n " . (Pik.
6178. paltok (mengl.) „kurze J a c k e " . Später s. 6144.)
F r z . paletot „kurze Jacke m i t Ärmeln", 6183. palus, -üde „Sumpf", 2.padüle.
sp. paletoque „Bauerntracht", „Mantel" 1. It. palude, venez. paluo, obw. palieu,
Baist, Z s . 32, 4 3 1 . D e r U r s p r u n g des f r i a u l . palut, afrz., prov. palu, grödn.
i n E n g l a n d i m 14. J h . , i n F r a n k r e i c h paluk „Moosboden", comel. palu „tiefster
i m 15. J h . auftretenden u n d hier z u - T e i l des T a l e s " .
nächst paletoc geschriebenen Wortes ist 2. R u m . pädure „ W a l d " , tosk. padule,
unbekannt, n d l . paltroh D G . stammt l o g . paule, asp., apg. paul; alban. pul
aus dem F r z . oder E n g l . „ W a l d " ; bask. madura „Land a m Z u -
6179. palüdösus „sumpfig". sammenfluß zweier Bäche". - Diez
R u m . päduros „waldig", tosk, padu- 3 8 8 ; Behrens, R e e . Met. 9 7 ; Einfüh-
loso. Oder N e u b i l d . r u n g 167.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0541-6
508 6184. palustris — 6198. panis.
6184. palustris „sumpfig".
A b l t . : trient. palustela „sumpfiger
Ort".
6185. pampinus „Weinranke".
It. pampino, siz., k a l a b r . pdmpina
„Laub", „Blatt", l o g . pdmpinu, friaul.
pdmpul, frz. pampre, prov., kat. pampol,
sp., pg. pdmpano, auch e i n F i s c h (poly-
p n o n cernium). — M i t Suff.W.: abruzz.
pambuyyg, reut. pampuVa „dürres L a u b " ;
sp. pimpollo ( > kat. pimpoll, pg. pim-
pelnd). — A b l t . : neap., i r p . pampaniüse
„Zittern" nach *tremulittse i d . Salvioni,
R I L . 44, 801. A u c h emil., bresc. pam-
pona „Maikäfer" B e r t o n i , A R . 4, 416 ?
6185a. pana „Geschwulst".
L o g . pana „trächtig", „schwanger",
auch „Wöchnerin, die i n den W o c h e n
stirbt u n d i n der Nacht h e r u m i r r t " ,
vjrl. panas : incobos G G L . 4, 138, 21
W a g n e r 158.
6185b. panagron (griech.) „Art Netz".
K a t . palangre „Palanger"; siz. palan-
garu, istr. parangal, neap. palangrese.
— Schuchardt, B D C . 1 1 , 110.
6186. panaricium „Nagelgeschwür".
It. panereccio, patereccio, log. panarige,
friaul. panarits, frz. panaris, südfrz.
panaris, kat. panadis, sp. panarizo,
panadizo, p g . panariz. — M i t Suff.W.:
campid. panereddu Flechia, A G I . 2,368.
(Nicht verständlich ist neap. pondieeg.)
6187. panarium „Korb".
Frz., prov. panier (^> it. paniere), kat.
paner, sp. panero ( > pg. paneirö); log.
panardza. — Scipr. paneiru „Speicher"
ist eher Neubild. — Diez 2H3.
6188. paneake (engl.) „Pfannkuchen",
2. pancö (magyar. aus d. pfannkuchen).
1. F r z . pannequet T h o m a s , E s s . 345.
2. R u m . pancovä.
6189. pandere „ausbreiten".
Trient., comel. pdnder, trevis. p&ndar,
friaul. pahdi „verkünden", „mitteilen",
„gestehen"; grödn, mpdnder „offen-
b a r e n " . — A u c h pg. pandegar „bum-
m e l n " , pandego „Bummler"? — Zssg.:
kors. bokkapanduld, m i t E i n m i s c h u n g
von pensilis 6392', bokkabokkipentstdd
„gähnen" Guarnerio, R I L . 4 8 , 5 2 9 ; Sal-
vioni, P. .2
6190. *pandia „Leinwand" (zu pan-
dere).
R u m . pinzä. — A b l t . : r u m . pinzar
„Leinwandhändler", pinzäturä, pastura
„Leinwand". — P u s c a r i u 1223.
6191. pandieüläre „sich r e c k e n " .
A b r u z z . pandekkiyd. — M i t Suff.W.:
aret. spandeöerare, gallur. pandicinä,
teram. panneceti „gähnen" Wagner,
S S W . 1 2 8 ; D ' O v i d i o , A G I . 13, 4 1 4 ;
Merlo.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0542-2
6192. pandüra „Musikinstrument".
A i t . pandura, pandora, mandola (>
frz. pandore, mandore, mfrz. almadurie
D e l b o u l l e , R . 31,352), sv.pandurria, ban-
durria, bandora; asp. pandero, pg. ban-
durra „Mandoline" ( > afrz. landoine
T h o m a s , R . 4 3 , 3 2 9 ) . — M i t Suff.W.: sp.
pandero „Tamburin". — Diez 233.
6193. p an d u s „gekrümmt".
A g n o n . rekkye panne „herabhängende
O h r e n " S a l v i o n i , S R . 6, 37, sp. pando
„gekrümmt", panda „Deckenbalken";
k y m r . pant „ T a l " . — A b l t . : sp. pandear
„sich w e r f e n " (von Balken), galiz. apan-
dearse „sich krümmen", „erdulden"
Garcia de Diego, R F E . 12, 11, 1.
6193a. * p a n e l l u s „Faden".
Engad. pnella „die ersten eingewobe-
nen Fäden eines Gewebes".
6194. panicium „Fench", „Hirse".
L o m b . paniša „Hirsebrei ; trient.
41
panits, venez. panitso, friaul. panis, prov.
panitz (^> frz. panis), kat. panis, sp.
panizo, pg. paingo. (It. paniccia „Mehl-
t e i g " , „Mehlbrei", „Kleister" Mussafia 86
gehört nach seiner Bedeutung eher z u
6198.)
6195. paniculum „Fench".
R u m . panicMü Pu§cariu 1246.
6196. panicum „Fench".
R u m . parinc, paring, it. panico, afriaul.
pant, frz. panic; d . fench. Das W o r t
ist i m J u r a u n d i n Saöne-et-Loire d i e
Bezeichnung für „Hirse" überhaupt,
z. T . auch für „Mais" Spitzer, W S . 4,
131. — A s c o l i , A G I . 4, 353.
6197. panlficäre „Brot b a c k e n " ,
A f r z . panegier Thomas, Ess.344, s a l m .
apaniguar„Getreide tragen" (von Äckern),
asp. apaniguar „ernähren", sori. apani-
guado „bezahlter D i e n e r " , umgedeutet
i n sp. paniaguado ( > pg. apaniguado)
Garcia de Diego 4 4 0 .
6198. p a n i s „Brot".
R u m . pi(i)ne, vegl. pun, it., log. pane,
engad. paun, friaul. pan, frz. pain, p r o v .
pan, kat. pa, sp. pan, pg. päö; trans-
mont. päo „Roggen". — A b l t : ostlomb.,
bologn., regg. panera, friaul. pandrie
„Backtrog"; Schweiz, panaire, engad.
panera „Teigbrett", „Walzbrett für
T e i g w a r e n " , wallis. panirg „Käsebrett";
lütt, panir „Brotschaufel", it. pag-
notta. prov. panhota „Brötchen"; p r o v .
panada „Kuchen", pg. pada „Laib
B r o t " ; frz. panetier, prov. panetier O
ait. panattiere), k a t paneter, sp. pana-
dero, pg. padeiro „Bäcker"; sp. panar
„Honigwabe", v g l . bresc. pane de le
vespe i d . — A u c h bellun. tirä panete,
kors. panettd „Fußtritte geben" S a l v i o n i ,
R I L . 49, 7 9 3 ? — Zssg.: ait. panieuoeo,
 f r i a u l . pankuk, bergell., sulzb. pari pük,
uengad. pari e kük, b e i l u n . pan e kuk,
p i v e r , panöäk, frz. pain de coucou, herbe
de coucou, sureile au coucou, trifte au
coucou, a u c h einfach coucou, bmanc. miš
a kukuj südfrz. pa de kukük, umgestaltet
z u trient., f r i a u l . panevin, z u bergell.
papakük, arbed. papakilka, arag. pani-
cuesta „Sauerklee", eigentlich „Kuckucks­
brot* S a l v i o n i , Gloss. A r b e d . 5 7 ; Guar­
n e r i o , R I L . 4 2 , 9 8 0 ; Schuchardt, Zs. 29,
3 2 9 ; B e r t o l d i , L G A . 184; alav. pantierno m e r s p r o s s e n " , tessin. pdnera „Sahne*
„ E r l e " ; aragon. paniquesa ( > bearn.
pa(n)kezo, daraus m i t S u f f . W . : bearn.
pankere, m i t U m d e u t u n g n a c h
4817: bpyr. panlet), mozarab. benni-
quecha „ W i e s e l " ; südit. pappane, t e r a m .
menepane, v g l . frz. bete ä pain „Motte", sp.
pan y queso, panquesilla „Flügelfnicht
der U l m e " , panquesillo u n d n a c h OSSUM
6114 umgedeutet: pangueso, panhueso
„Hirschenstachelkraut" Schuchardt, Z s .
36, 1 6 3 ; i t . companatico „Zuspeise",
venez. konpanezar „Brot z u anderen
Speisen essen" Marchesini, S F R . 2, 1 0 ;
afrz. apaner, p r o v . apanar „mit B r o t
- v e r s e h e n " , frz. apanage „Ausstattung".
W a s arag. paniqueso „Wiesel" zugrunde
liegt, ist nicht klar, vielleicht eine B e ­
schwörungsformel, i n der d e m T i e r c h e n
„Brot u n d Käse" versprochen w u r d e
R o h l f s , A r c h . 1 6 0 , 2 4 3 . — Diez 4 7 4 ; 5 0 8 ;
B a r t o l i , S c r i t t i R e n i e r 944.
6199. p a n n a „Pfanne".
Westfrz. pan, pon „Kufe", Creuse:
pano „Butterfaß", d . pfanne ( > grödn.
fana), berber. fän Schuchardt, Berber.
54. — A b l t : p g . panela „Kochtopf".
Das spärlich belegte W o r t dürfte die
Grundlage des d . pfanne, nicht dessen
L a t i n i s i e r u n g sein u n d auf PANNUS 6204
beruhen. Grundbedeutung wäre etwa
„Durchschlag", „Schöpfkelle*. — M.-L.,
W S . 25, 1 0 0 ; G R M . 1, 6 4 1 ; Spitzer 1 0 1 ;
J u d , Zs. 3 8 , 4 3 . (Dazu *pannaculum 6204
J u d ist m o r p h o l o g i s c h nicht möglich u n d
geographisch wenig wahrscheinlich;
germ. panna aus lat. patina B r u c h ,
B A R . 3,63 ist n i c h t möglich, da patina
als pfette erscheint 6293.)
6200. * p a n n e l l u s „Tuch".
It. pannello, u r b . panella „Netz" (im
Leibe), sill.pannel, \\m\g.panneol „Schür­
z e " , t r e v i g l . panel „innere H a u t der
K a s t a n i e " , gallur. panneddu „Schürze",
frz. panneau ( > sp. panel), p g . painel
„Türfüllung", p r o v . panel, vend. panyö
„Sattelkissen", w a l l o n . pani„Packsattel".
(Frz. panneau z u PANIS 6198 Schröder,
A r c h . 114, 1 6 8 ; G a m i l l s c h e g ist zweifel­
haft, d a a u c h das einfache pan schon
die B e d e u t u n g „Türfüllung" hat.)
6202. pannücins „aus T u c h " .
It. pannuccio „Lappen" Pascal, S F R .
7 , 2 2 3 ; ostvenez. panutso, f r i a u l . panuts
„Windel", neap. pannučče, abruzz. pan-
nučČe P l u r . „Kleinkinderausstattung"
M e r l o , Sora 156, 2. — M i t S u f f . W . :
c a m p i d . pannittsu „Windel". — A b l t . :
it. rimpannucciarsi „sich v o n e i n e m
Verluste e r h o l e n " .
6203. pannülus „Tuch".
R u m . pänurä; trevigl. pdnole „Som­
M e r l o , I D . 3, 298.
6204. p a n n u s „Tuch*.
LACTE It. panno, l o g . pannu, engad. pan,
frz., prov. pan, kat. pany, sp. paflo, pg.
pano; sp. paflo, pg.pano bedeuten a u c h
„Segel*, it. panna, prov. pana ( > frz.
panne) „Segelwerk", „dachförmige A n ­
o r d n u n g der S e g e l " M.-L., Zs. 24, 4 0 3 ;
mazed. pana „grauer S t a r " , i t . panna,
friaul.pane „Sahne"; w a l l o n . pan „Zie­
g e l " ; k a t . pany „Wandteil", „Vorder­
w a n d " , „Schloß" Barnils, B D C . 2, 5 9 ;
sp. paflo „Leberfleck", pg. panos „Mutter­
m a l " , lomb., veron., friaul. pane P l u r .
„Sommersprossen"; kymr. pan. — A b l t . :
p i e m . panuya „Wamme*, it. pannare
„Rahm ansetzen", val-blen.penä „Butter
s c h l a g e n " , arbed. lač pen, engad. pen,
bergell. lac plaina „Buttermilch" S a l ­
v i o n i , Gloss. A r b e d . 33; Guarnerio, R I L .
41, 2 1 0 ; engad. panala, pinela, l o m b .
penaga, bergell. plaina, tess. (lam)naga,
*pnaga, dmacfa, tmaga, imaga, val-magg.
minaga, komaga „Butterfaß* Guarnerio,
R I L . 4 1 , 4 0 0 ; Luchsinger 2 4 ; log. attamad-
zare „Butter rühren" S a l v i o n i , R . 2 8 , 1 0 1 ;
p i e m . pani „reinigen", afrz. paner, heute
n a m e n t l i c h i m Z e n t r u m , prov. panar,
Schweiz.panä „abreiben", „abwischen",
m a i l . panadora, p i e m . panadura „Wisch­
lappen z u m A b r e i b e n der P f e r d e " , f r i a u l .
panali „Besen", südfrz. panareu „Ofen­
w i s c h e r " ; n b . panös „Wischlappen",
venez. panezei„Windel", log. pannige^u
„Lappen"; friaul., prov.pandt „sommer­
s p r o s s i g " ; auch prov.panal „ein Getreide­
m a ß " , sp. panilla „ein ö l m a ß " ? — Z s s g . :
it.pamporcino, südit.pappapane „Alpen­
v e i l c h e n * ; it. impannare „mit T u c h über­
z i e h e n " , impannata „Vorsatz-", „Blend­
fenster", „Fensterrahmen", appannare
„verdunkeln", „trüben", appannato „trü­
be"; appannato „reichlich", „groß", appan-
natotto „drall", „fett"; abruzz., neap.,
i r p . appannd „halb schließen" M e r l o ,
M I L . 23, 299; arcev. trapannare „durch­
s e i h e n " ; afrz. despaner „zerreißen"; it.
spannare „Milch a b r a h m e n " , „das Netz
h e r u n t e r z i e h e n " , log. ispannare „zer­
t e i l e n " J u d , R . 4 3 , 452, k a t . apanyar
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0543-8
510 6205. pa(n)sus — 6210. papaver.
„herrichten". (Log. attamadzare fällt
i n seiner Vereinzelung u n d a u c h d a r u m
auf, w e i l e3 -ALIARE, die Bedeutung des
Substantivums -ACULUM verlangt, wozu
die nordit. F o r m e n s t i m m e n . D e r V o k a l
-e-, der auch i n comel., l a d i n . pene
„Butterfaß* T a g l i a v i n i 153 vorliegt, ist
d e m Z u s a m m e n h a n g der Sippe m i t
pannus nicht günstig. I n Nordfrankreich
berühren sich die von paner abgeleiteten,
„Besen* bedeutenden Wörter m i t sol­
chen, die z u PINNA 6514 gehören. Afrz.
paner, panir, lütt, pane, prov. panar
„ergreifen*, „wegnehmen*, afrz. panise
„Wegnahme*, sp. apanar O pg. apan-
har) „ergreifen*, „packen* s i n d begriff­
l i c h nicht erklärt, afrz. panir auch i n
der Konjugation auffällig, awallon.pandir
„pfänden* stammt aus d e m G e r m . ; asp.
apandar „ausplündern*, „verstecken*
hängt m i t rotwelsch pandar „die Karten
packen* z u s a m m e n ; f r z . panne „Bauch
der Schweine* s. 6514.)
6205. pa(n)sus „ausgestreckt*, „aus­
gespannt".
A r c e v . paso „Klafter", it., campid.
passa i d . Merlo, M I L . 2 3 , 300.
6206. P a n t a l e o n „Name eines i n
Venedig verehrten H e i l i g e n " .
Venez. pantalön, pg. pantaläo ( > it.
pantalone) „eine Maske des veneziani­
schen Lustspieles" ( > frz., sp. pantalön
> i t . pantaloni, pg. pantalones „Bein­
k l e i d " ) , venez., l o m b . pantalön „dumm",
comel. „arbeitsscheuer B u r s c h e " . —
Diez 3 8 8 ; Jaberg, Sprachgeographie 1 5 ;
M i g l i o r i n i 175.
6207. p a n t e x , - i c e „Wanst".
R u m . pintece, asiz. pdntaci De Gre­
gorio 532, it. pancia, friaul. pantse, frz.
pance, prov. pansa, kat. panxa, sp. pan-
za, pg. panga; bask. mandika „Magen".
— A b l t . : sen. pancella „Schurzfell", ait.
panciera, afrz. panciere, prov. pansiera,
sp. pancera „Panzer"; j u d i k . pasota
„ W a d e " , p r o v . pansel „Magen"; r u m .
pintecärae „Bauchgrimmen", siz. panta-
čari „Durchfall h a b e n * De Gregorio 532.
— Zssg.: it. spanciare „sich werfen*
(von Mauern), „einzustürzen d r o h e n * .
— Diez 2 3 3 ; Merlo. (Sp.pancho „Bauch*
ist l a u t l i c h nicht k l a r ; sp. pantorrilla,
pg. panturrilha „Wade* Diez 474 ge­
hört k a u m h i e r h e r ; venez. pantegana
„Ratte* Diez 265 s._6651.)
6208. p a n t h e r , - e r a „Fangnetz*.
It. pantera, frz. pantiere. A u c h prov.
pantena ( > frz. pantenne)? (Zu pante
L i t t r e ; Spitzer, A R . 7, 204 scheitert an
it. pantera 14. Jh.).
6208a. p a n t o p h e l l o s „Korkschuh*.
It. pantofola, frz. pantoufle, sp. pan-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0544-4
tofla, engl, pantofle i m 16. J a h r h . „Kork­
s c h u h * , südd. pantofel „Kork*, siz. pan-
töfala „dünner Dachziegel*. D e m ital.
H u m a n i s t e n V a r c h i 1503—1569 gilt das
W o r t als griech., es würde „ganz K o r k "
bedeuten, doch fehlt es dem Altgriech.,
k a n n auch nicht i m 16. J a h r h . aus
mündlicher griech. Überlieferung stam­
m e n , da es dann *pandofilo gelautet
hätte, müßte vielmehr eine B i l d u n g der
H u m a n i s t e n sein. — Sainean, Rabelais
2, 6 2 ; Boisacq, B S L . Paris 1921, 3 1 .
6208b. *panücellus „Spinnrocken
voll*.
(Grödn. panuzel ist bei der l o k a l e n
Beschränkung zweifelhaft.)
6209. panücüla 1. „Büschel der H i r s e *
u n d dergl., 2. „Geschwulst*.
1. Osttosk. panocchia, nuor. pranuka,
campid. pannuga „Maiskolben*, friaul.
panole, südfrz. panidho ( > frz. panouil),
kat. panolla, sp. panoja. — -f PANNUS
6204: it. pannocchia. — Diez 2 3 3 ;
B i a n c h i , A G I . 10, 3 4 2 ; Cohn 231.
2. Mazed. pdnucle „Pest* Pu§cariu
1254; venez., comask. panoca „Ge­
schwulst*. D a das mazed. W o r t a u f
Thessalien beschränkt ist, stammt es
vielleicht nicht direkt aus dem L a t . ,
sondern zunächst aus ngriech. panukla.
6209a. p a n u s „gehaspeltes G a r n * .
Avenez., ostvenez. pänota „Lang­
leine*.
6209b. p a p a s (griech.) „Bischof*,
2. „ein niedriger Geistlicher*.
1. Das W o r t erscheint seit dem 3. J h .
i n der Bedeutung „Bischof*, w i r d seit
dem 6. (Ennodius) auf den Bischof v o n
R o m beschränkt u n d dringt dann i n alle
Sprachen der christlichen Völker ohne
lautliche Veränderungen. — L a b r i o l l e ,
A L M A . 4, 65.
2. Bask. aphaz „Abt*, maghreb. babas,
sp. papaz „christlicher Priester a n der
afrikanischen Küste* Schuchardt, R I E B .
14, 686.
6210. papäver „Mohn*.
Siebenb. päparul, \t.papavero, avenez.
pdvero, l o m b . pöpola, ferr. pupla, pav.
popolon, comask. popolana, v e r o n .
pudvere, vogher. pupöra, l o d . pompola,
neap., i r p . papaile, abruzz. papambglg,
südit. papano Merlo, M I L . 23, 266, l o g .
pabaule, j u d i k . pdvar, grödn. pave, afrz.
pavou, nfrz. pavot, ostfrz. paö, po i n
A n l e h n u n g a n paon Schröpft 29, v i o n n .
pavo, sp. ababa, ababol, pg. papoula;
mozarab. hababaura, maghreb. habaobora
(y sp. amäpola); abruzz., neap. frapa-
velg, ser pavglg, i r p . paolo „Schlaf*. —
A b l t . : neap., i r p . appapaüare „leicht
schlafen*, abruzz. appupanissg „ein-
n i c k e n * . R u m . paparoanä „Klatschrose"
stammt zunächst aus ngriech. oder b u l g .
paparuna. — Diez 4 1 3 ; 6 5 6 ; S a l v i o n i ,
R I L . 44, 8 0 2 ; Sainean, Zs., Bhft. 1 1 , 7 3 ;
M e r l o ; Garcia de Diego 4 4 1 . (Mazed.
pisperunä, megl. piruniga Scriban,
AJa§i 16, 325 sind unverständlich; frz.
ponceau „hochrot" T o b l e r , Zs. 4, 374 s.
6313; w i e sich dazu r u m . päpärudä,
päpäluga „junges, m i t Blättern beklei­
detes Mädchen*, bulg., ngriech. peperuda
auch „Schmetterling*, „Mohn" P a s c u ,
A R . 6, 261 verhält, ist nicht klar.)
6211. p a p i l i o , -öne 1. „Schmetter­
l i n g * , 2. „Zelt*.
1. Venez. pavega, lomb., e m i l . barbeya,
lad i n . pavei, f r i a u l . paveye, trient. pavela
„Nachtschmetterling*, bresc. barbel, siz.
papaggyuni „Motte*; frz. papülon, pa-
pilloty wallon. päviö, prov. pabalhö;
p a r m . , i m o l . parpaya, ait. parpaglione,
gen. parpaguii, kalabr. parpaggyune, frz.
parpaillot, südfrz. parpalü, parpalöl,
G a r d : parpal, kat. paballö; altaret. pa~
pečone, davon rückgebildet: aret. pdpeča,
chian. pepača; S e m u r : päpiyö, fr.-comt.
päftro; l u n i g . parpagon „Fledermaus*,
versil. pavia „Maikäfer*; p i k . povilyöde
než „Schneeflocken*.—Yzanzara 9623:
siz. tsappaggyuni „Mücke*. — A b l t . :
friaul. pavei „leicht*, „schnell"; bask.
uriparpalla, maripamparona Garcia de
Diego, R F E . 7, 1 2 7 ; Sainean 2, 5 4 ; Oehl.
B A R . 3, 109.
2. It. padiglione, n u o r . pabizone „ge­
deckter Schuppen m i t gegabelter Spitze*
W a g n e r 151, friaul. paveyon, frz. pavillon,
prov. pabalhon ( > sp. pabelUn, pg. pa-
vilhäo); svlzb.paveon „Gerüst des W a g e n ­
verdecks*; k y m r . pebyll. — Diez 134;
2 3 1 ; Caix 4 3 5 ; B e r t o n i , ItD. 5 2 . (Das
Verhältnis v o n mazed. pipirunä, megl.
piperigä, piperugä S c r i b a n , AJas? 16,324
einerseits, v o n i t . farfalla andererseits
zu PAPILIO ist unverständlich.)
6212. papilla „Brustwarze*.
L o g . pabedda „Blatter*, „Bläschen*.
— +FUBUNCULUS 3607; l o g . pabarün-
kula „rote Pustel i m Gesicht*.
6213. pappa „Vater*.
Mazed. pap „Großvater*, P l u r . päpan
„Vorfahren"; frz. papa, v o n da aus i n
alle r o m . Sprachen als vornehmer A u s ­
druck gedrungen, i n Norditalien ganz
volkstümlich, z. T . i n der Bedeutung
„Großvater"; m i t anderem V o k a l : ber­
gam., b r e s c , veron., trevis., vicent. popd.
— A b l t . : siz. papčiddu „Erstgeborener",
„älterer B r u d e r " Tappolet, Verwandt­
schaften. 2 6 ; S a l v i o n i , R I L . 3 0 , 1 5 0 1 . —
A b l t . : r u m . päpu§e „Puppe" Pu§cariu
1256, papusoiü „Maiskolben", „Tannen­
zapfen" Weigand, J R u m . 18, 3 6 5 ; T i k t i n ,
Zs. 4 0 , 7 1 5 ; Puscariu, D R . 2, 637. — O b
Zusammenhang besteht m i t pappus,
Bezeichnung der typischen F i g u r des
geizigen A l t e n i n der altröm. Komödie,
ist f r a g l i c h ; mazed. pap k a n n sich for­
m e l l damit decken, doch weist der P l u r .
päpaü w o h l auf einen ursprünglichen
S i n g . *papä h i n .
6214. pappäre „essen".
R u m . päpa, i t . , log. pappare, f r i a u l .
papd, afrz. paper, prov., k a t , sp., p g .
papar. — A b l t : venez., veron. papota
„dicke W a n g e " ; sor. papačȧ „Trut­
h e n n e " ; sp., pg. papo „Kropf", papada
„Doppelkinn", sp. papera p g . papeiraf
„Kropf", kat. paput, sp., pg. papudo
„dickkröpfig"; pg. papäo „schwarzer
M a n n " , „Vogelscheuche". — Zssg.: i t .
pappagorgia „Koller des T r u t h a h n e s " ,
„Doppelkinn" Caix 8 5 ; i t . pappatoio
„Frittlöffel der Glasbrenner" Spitzer, Zs.
40, 706, tess. papadü, trevis. papaddr,
\enez papaör „Kesselhaken" Schuchardt,
t
Z s . 2 4 , 1 2 7 , pg. papalva „Wiesel". (Frz.
papelard „Heuchler" Diez 235 ist v i e l ­
leicht aus bab- umgedeutet z u n d d . bab-
belen „dummes Zeug r e d e n " Gamillscheg
oder z u 852 Baist, Zs. 3 2 , 4 5 ; i t . papero
„jungeGans*, abruzz.paperea, paperelle;
sp. parpar „schnattern* Diez 388 s i n d
selbständige S c h a l l b i l d u n g e n ; tosk. sbaf-
fiare Caix 501 s. 8514; i t . impippiare
Caix 8 5 s. 6520; kat. patxorra, sp., p g ;
pachorra „Trägheit* P a r o d i , R . 17, 71
gehört nicht h i e r h e r ; r u m . päpaludä
„Ziegenmelker*, paparudä „Schreck­
gestalt* Sainean, Z s . 3 1 , 279, kalabr.
papparutu „Vogelscheuche*, abruzz.
pap(ar)ottse, pappö „Popanz*, südfrz.
papalaudo, paparraugue i d . bieten be­
grifflich u n d morphologisch Schwierig­
keiten.)
6215. papüla „Bläschen*.
Sulzb., nonsb. pabla „Schuppe*.
6217. * p a p y r e u s „aus Papyrus be­
stehend*, 2. papüius C G L . 5 , 3 8 1 , 1 0 .
1. Adalm. papiru, sen. pape(j)o, Monte-
p u l c i a n o : papio P i e r i , A G L 15,459, l u n i g .
pavero, venez. paver(o) ( > f r i a u l . paver),
a r p i n . papire „Docht*; kymr.pabwyr, i r .
tapar, ags. tapor; tosk. papea, wen.pavera,
romagn., bologn. pavira, regg. pavera
„Riedgras* (typha latifolia). — A b l t . :
regg. pavarina „Wasserlinse*.
2. Engad.^at?örr, bergell. pavei „Docht*.
— A b l t : comask. parlin „Docht*. —
Thomas, Ess. 3 4 8 ; Schuchardt, Z s . 26,
4 0 3 ; Malagoli, A G l . 17, 5 5 ; Guarnerio,
R I L . 4 1 , 399.
6218. papyrus „Papyrus*, 2. *pa-
perns, 3. papilus, 4. papyrus.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0545-0
 1. L o g . pabiru, engad. palperi, [prov.
papiri]. — M i t S u f f . W . : i'rz. papier
( > kat. papel > s p . , pg. papel). D i e
Bedeutung ist u b e r a l l „Papier". — A b l t . :
frz. papetier „Papierhändler".
2. Berrich., b m a n c . pavi, n o r m , pavei.
— M i t Suff.W.: b m a n c . pavö, guern.
pavi, vend. pavä „Iris". — Rückbild.:
n o r m , paf i d .
3. B o r m . pol „Docht" B e r t o n i , D E . 3 1 ,
prov. pabel, pabil ( > bask. babil > gask.
babi Schuchardt, Zs., Bhft. 5, 6), k a t .
pabil, sp. pdbilo ( > log. pavilu, campid.
pibillu Wagner, A r c h . 135,108), pg. pavio,
abruzz. pabbele „Docht". — A b l t . : s p .
despabilado ( > kat. esparvillat) „mun-
t e r " , „aufgeweckt" T a l l g r e n , N M . 13,170;
pg. espivitar „das L i c h t p u t z e n " , espi-
vitado „deutlich", „rein".
4. R u m . papurä, megl. paprä „Binse",
„Schilfrohr", „Kork". — Die zweite F o r m
zeigt die spätgriech., die dritte die
ngriech. Aussprache des y, der G r u n d
für d e n W a n d e l v o n - r - z u -Z- ist n o c h
z u suchen. D i e unter 2. aufgeführten
frz. F o r m e n auf verschiedene Grundlagen
zurückzuführen, i s t b e i i h r e m engen
örtlichen Z u s a m m e n h a n g n i c h t möglich,
v i e l m e h r dürfte *PAPERUS allen genügen
u n d i n n o r m , paveille n u r eine falsche
Schreibung z u sehen sein. Die Be-
deutungsübertragung v o n papyrus a u f
andere Sumpfpflanzen bedarf der Auf-
klärung. „Docht" als V e r m i t t l u n g Schu-
chardt, Zs. 26, 403 i s t b e i „Schilf" ver-
ständlich, k a u m b e i „Iris". — Schneller
2 4 3 ; Ascoli, A G I . 1,177; Gaix 112; T h o -
mas, Ess. 3 4 8 ; T h o m a s , M e l . 150; Tho-
mas, N . Ess. 176; J u d , Zs. 38, 4 1 , 1.
6219. par „gleich", paria P l u r . „Paar".
Aneap. par« „Paar", it. paia u n d dazu
neuer Sing, paio „Paar", pari „gleich",
kors. pahkyu „zwei zusammengehörende
R u d e r " , afrz. per, prov. p a r „Genosse",
„Ehegemahl*, afrz. namentlich auch
„die Genossen K a r l s des Großen*, „die
Großen des L a n d e s " , daher nfrz. pair
„ebenbürtig"; pai>£„Paar", friaul.,prov.,
kat., sp., pg. par „Paar"; k y m r . par;
friaul. parye „gemeinsam", feltr., ladin.
para, abellun. pera „zusammen m i t " . —
A b l t . : kors. pakyella „die W i e d e r h o l u n g
der zwei letzten Verse einer Strophe
d u r c h den C h o r " , parlaru „Doppelknoten
an der S p i n d e l " S a l v i o n i , R I L . 49, 8 3 1 ,
frz. parage, prov. paratge ait. pa-
raggio) „Stamm", „ A d e l " ; log. parindzu
„flaches L a n d " . — Zssg.: l o g . appare
„in g l e i c h e r w e i s e " , umpare „zusammen",
bergell. daspair, o b w . sper „mit", „bei",
grödn. pera „mit", friaul. parye „zu-
s a m m e n " , venez. kompara „mit" Gärt-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0546-6
ner, G G r . I , 6 1 4 ; Salvioni, A G I . 16,
2
2 3 1 ; 3 1 6 ; Bertoni, Z s . 38, 2 1 3 ; i t . ap-
paiare, frz. appar ier, prov., kat. apariar,
sp. aparear „paaren"; frz. deparer „ver-
u n s t a l t e n " , „entstellen" G i l l i e r o n , F a i l l i t e
117, kors. appakyd „falten" Guarnerio,
R I L . 48, 526, sor. spaid „zerstreuen*
Merlo, R I L . 54, 151. (Arbed. pairana,
comask. palena „Tragriemen des T r a g -
korbs* Salvioni, Gloss. A r b e d . 5 7 ; Guar-
nerio, R I L . 41,400 ist formell s c h w i e r i g ;
pg. camera dos peros „Herrenhaus* ist
w o h l dem engl, peer nachgebildet.)
6220. para (griech.) „während*.
A b r u z z . mbara, mbara sonne „wäh-
rend des Schlafes*.
6221. paraböla „Wort*.
V e g l . palaura, tosk., siz., kalabr., a p u l .
palora, it. parola, l o g . peraula, engad.
parevla, friaul. peraule, frz. parole, prov.
paraida, kat. parola, sp., pg. palabra.
— A b l t . : sp.palabrar „zureden*. — D i e
Doppelbedeutung „Gleichnis" u n d „Wort*
zeigt hebr. pdschäl; durch die K i r c h e
ist sie auf griech. parabole übertragen
worden und dieses auf demselben W e g
ins L a t . gedruagen, wo dann die V o l k s -
sprache n u r die zweite behalten h a t
Wackernagel, I F . 3 1 , 2 6 2 ; PARABÖLA
„Wort* hat VEBBVM 9223 fast völlig
verdrängt; r u m . palavrä „Aufschneide-
r e i * stammt aus d e m Ngriech. — B a r -
toli, D a l m . 1, 307, A G I . 21, 19.
6222. paraböläre „sprechen*.
It. parlare, frz. parier, prov. paraular,
parlar ( > kat., sp. parlar, pg. palrar)
hat loqui ganz u n d fabulare 3125 fast
völlig verdrängt.
6223. paradfsus „Paradies".
[It. paradiso, agen. pareisu, avenez.
paraiso, ladin. parais, afrz. pareis, prov.
parazis, sp., pg. paraiso; neap. paravise,
obw. parvis, afrz. parevis, nfrz. parvis
„Vorho? der K i r c h e " , sulzb. parwis
„Dachboden der Sennhütte".] Das -«?-
aus -d- erklärt sich aus .der spätgriech.
Aussprache des -d- als interdentaler Spi-
rans Nyrop, D V S . 2, 1; M.-L., L b l . 3 9 ,
384. — Diez 6 5 5 ; Berger, L e h n w . 205.
6225. paragraphus „Paragraph".
[It. paraffo, frz. parafe, sp., pg. pär-
rafo.] — Diez 6 5 5 ; Canello, A G I . 3, 390.
6226. paraköne (griech.) „Wetzstein".
A b r u z z . parahone, it. paragone „Prüf-
s t e i n " , „Vergleichung" ( > frz. parangon,
sp. para(n)gön „Vergleichung", südfrz.
parangun, paravun „Auge des W e i n -
stockes") Tobler, Zs. 4, 373.
6227. paralysis (griech.) „Lähmung".
[Ait. parlasia; siz. parraUa „Ge-
schwätzigkeit", i n der Bedeutung d u r c h
parlare beeinflußt Salvioni, R I L . 41,886,
 6228. parämus — 6237. *parescöre.
afrz. palasin, palesin, w a l l o n . balze
„Zittern der Hände v o r A l t e r " , „Fieber",
„Schreck", sp. perlesia, pg. paresia „Be-
täubung".] — A b l t . : n o r m , pelesind,
parazind „zittern m i t d e n Händen",
w a l l o n . balzind „nachlässig gehen",
„schlendern", „zögern". — T h o m a s ,
M e l . 3 9 ; Behrens 19.
6228. parämus (kelt.-iber.) „Ebene".
Sp., p g . pdramo.
6228a. *paranömen „Beiname".
L o g . paralümene; ngriech. paranomi
W a g n e r , S S W . 4.
6228b. paranymphus (griech.) „Braut-
führer".
Sard. paralimpu, paraninfu W a g n e r
160.
6229. paräre „herrichten".
A r u m . p a r a „abwehren" D r a g a n u , D R .
3,700, it. parare „schmücken", aneap. pa-
rare „lernen", comel.para „stoßen",afrz
parer „schmücken", „zurecht machen
„Früchte abschälen", prov. parar „her-
r i c h t e n " , „schmücken", „reichen", k a t
parar „ausstatten", sp. parar „herrich-
t e n " , „schmücken", i t . , log. parare „ab-
w e h r e n " , „schützen", „hinhalten", venez,
parar, f r i a u l , e r t , svXzb.para „wegjagen'
frz. parer „einen Schlag p a r i e r e n " , kat.
parar „abwehren", „hemmen", sp.parar
„anhalten", „stille stehen", pg. parar
„abwehren", „verlangsamen", „stille
stehen" stammt w o h l aus der Fechter-
sprache; lucc. pdrolo „doppelter Einsatz
beim P h a r a o s p i e l " P i e r i , Zs. 30, 302. —
A b l t : galiz. paras „Abfall v o n Früch-
t e n " , „Schale v o n Früchten", pg. apara
„Hobelspan"; it.paratia „Scheidewand",
„Schott" Merlo, I D . 4, 213, 2 ; fogg.
parantsa „Geflecht, innerhalb dessen die
Fische gefangen w e r d e n " Melillo, I D . 1,
2 6 0 ; it. paramento, frz. parement, prov.,
kat. paramen, sp., p g . paramento
„Schmuck", „Zier", gen. pamentd „Ta-
pezierer" P a r o d i , G S L i g . 4, 2 7 4 ; lothr.,
Schweiz.parmätyd, lütt.parmetd „Schnei-
der" T h o r n , S a r t r e 2 9 ; freib. Tcuti paryd,
südfrz. kuteu paradou „Schnitzmesser"
Gauchat, B G S R . 2 , 3 6 , lothr. parü „Klei-
ster" J u d , R. 50,609. — Zssg.: metaur._pa-
ranantsa, abruzz. parnandze „Schürze",
i t . sparare „öffnen", „abschießen". —
Schweiz, para „ausgleichen" läßt sich
aus der Bedeutung „herrichten" ableiten,
doch ist auch A b l t . v o n PAR 6219 denk-
bar Tappolet, B G S R . 8, 29.
6230. *paratella „Ampfer".
F r z . par eile, westfrz, paren, ostfrz.
pazen, paletz, südfrz. panadelo, k a t .
paradella ( > sp. paradella), panadella,
penadella, v g l . parada i n Glossen des
10. Jhs. C G L . 3 , 592 als Erklärung v o n
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog, Wörterbuch. 3.A.
513
lappathium 4897 Gamillscheg-Spitzer 11.
( W o h e r ? Z u PRATUM Diez 655 ist nicht
möglich; z u lapathium 4897 B r u c h ,
Z F S L . 44, 147 ist r e i c h l i c h verwickelt,
aber nicht geradezu unmöglich.)
6231. paraveredus „Zelter".
F r z . palefroi, prov. palafrd ( > i t .
palafreno, kat. palafrd, sp. palafren,
pg. palafrem). —- Diez 232.
6231a. parcere „schonen".
[Prov. parcer, parcir. — A b l t . : prov.
parsa „Zurückhaltung", „Enthaltsam-
keit".] (It. parco s. 6253.)
6232. pardälus (griech.) 1. „ein asch-
grauer V o g e l " , 2. „ein F i s c h " .
1. Sp., p g . pardal, maghreb. barthal
„Sperling". — A b l t : i t . pardo, prov.
pari, sp. pardo „braun", „grau", p g .
pardo „grau", „dunkel", madeir. alpardo
„beim A b e n d w e r d e n " ; s p . pardillo (>
it. pardiglio) „bräunlich", kat. pardenc
„gräulich".
2. It. pardello, sp. pardello „Gründ-
l i n g " B a r b i e r , R L R . 52, 120.
6233. parens, -ente „Vater", 2. pa-
rentes „Eltern", „Verwandte".
R u m . pärinte „Vater", „Priester",
pärinpi» E l t e r n " , it. parenti „ V e r w a n d t e " ,
ait. auch „Eltern", l o g . par ente, f r i a u l .
parint „verwandt", o b w . parent „Vater",
parenta „Mutter", frz.parent „verwandt",
parents „Eltern", prov., kat. paren „ver-
w a n d t " , sp. pariente „verwandt", „Ehe-
m a n n " , parienta „Ehefrau", pg. par ente
„verwandt". D i e B e d e u t u n g „Eltern"
dürfte L a t i n i s m u s sein, die mittelalter-
lichen Texte u n d z. T . n o c h heute die
Volkssprache sagt pater et mater M.-L.,
B D C . 11, 124; 126. — C o h n 69.
6234. parentätus „Verwandtschaft".
It. parentato, frz. parente F e m . M.-L.,
R o m . G r a m . 2, 372, prov. parentat, sp.,
pg. parentado.
6235. parere „scheinen", „erscheinen".
R u m . päreä, vegl. 3. Sing, puor, i t .
par ere, log.pdrrere, engad, p a r cw*, friaul.
pare, afrz. paroir, p r o v . parer; k y m r .
para; Part. Präs. ait. parvente, prov.
parven. — A b l t : tagg. aparegd; siz.
mparissi „scherzweise", eigentlich 3.Sg.
K o n j . I m p . De Gregorio 5 3 5 .
6236. parere „gebären".
A m a i l . parir, f r i a u l . pari, sp., p g .
parir; a m a i l . mal pario „schlecht";
akymr. peri. — A b l t : l o g . partordza,
sp., pg. parida „Wöchnerin". — B a r t o l i ,
A G I . 21, 24.
6237. *parescere „erscheinen".
F r z . paraitre, p r o v . pareieer, kat. pa-
rexer, sp., pg. parecer; salm. emparecer
„die Zeit der Dämmerung", sp., p g .
33
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0547-2
parecido „ähnlich", sp. bien parecido,
pg. bem parecido „schön".
6238. *pariäre „abwehren".
Aprov.pairar, pg. pairar „aushalten",
„ertragen", „erleiden", „stille l i e g e n " ,
bearn. pairas „sich enthalten", „ent-
b e h r e n " , kat. payrarse „sich drücken".
— A b l t . : bearn. paird „Entbehrung".
— Zssg.: piem. (a)paire, gen. apayd,
a m a i l . apairar „Muße h a b e n " P a r o d i ,
A G l . 15,45. — Diez 474. ( W o h l Weiter-
b i l d u n g von PARARE 6229.)
6239. pariäre „ausgleichen".
[Friaul. pirid „wetten", afrz. paHer
„einigen", nfrz. parier „wetten", prov.
pariar „sich ausgleichen", sp. pariar
„Tribut bezahlen". — A b l t . : venez.,
mant. piria, friaul, pirye „Wette", sp.
parias, pg. pareas „Tribut".] — Diez
4 7 5 ; 653.
6240. *paricüla „Paar".
R u m , päreche, it. parecchi „einige",
campid. pariga, frz. pareilte (^> it. pa-
riglia !> log. paridza, paritsos), kat.
parella, sp. pareja, pg. parelha. —
B a r t o l i , A G l . 22, 128.
6241. * p a n c u l u s „gleichartig", „ähn-
lich".
It. parecchiöy engad. a parat „paar-
w e i s e " , friaul. pareli, frz. par eil, prov.
parelh ait. pareglio), sp. parejo (>
kat. parello), pg. parelho; alemt. parelho
„glatt", „gleichmäßig". A n die Bedeu-
t u n g „Ehegatte" v o n PAR 6219 knüpfen
a n : r u m . päreche, prov. parelha „Weib-
c h e n " , asp. pareja „legitime F r a u " . —
A b l t . : frz. appareiller „zusammenstel-
l e n " , südfrz. apareyd „gleichstellen",
blais. apareyd „vergleichen", afrz. des-
pareillier „ungleich m a c h e n " als Gegen-
b i l d u n g z u app. Spitzer, Zs. 4 3 , 590.
— Diez 2 3 6 ; Bartoli, D a l m . 2, 4 3 3 ;
K r J b e r . 6, 1, 392. ( W a r t b u r g 1, 107
sieht i n appareillier Beeinflussung v o n
534 durch pareil, was w o h l nicht
nötig ist.)
6242. p a r i e s „Wand", 2. p a r e t e E i n -
führung 137.
Rum. pärete, it. parete, engad. paraid>
friaul. par et, frz. paroi, prov. par et, sp.
pared, pg. parede; k y m r . parwyd. Das
W o r t ist außer r u m . , cerign., venez. u n d
triest. F e m . M.-L., R o m . G r a m . 2, 372.
— A b l t . : kors.pardatu „Zwischenwand",
partina „Haus, v o n dem n u r die M a u e r n
stehen" S a l v i o n i , R I L . 49, 831, sp. pa-
redilla „Zugnetz"; vicent. pareaüa
„Kinnbacke".
6243. p a r i e t ä n a „zurWand gehörig".
# zu 6268. — Zssg.: obw. parfinkel „Meise*.
F r i a u l . paradane, paladane „Fach-
w e r k " , „Riegelwerk", „Bretterwand" Sal-
v i o n i , R. 39,200. — M i t Suff.W.: grödn.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0548-8
paladina „Zwischenwand", pg. paredäo
„Grundmauer".
6244. p a r i e t i n u s „zurWand gehörig*.
A b l t . : pg.pardieiro, galiz.pardinheiro
„baufälliges H a u s * Michaelis, R L . 7, 70.
6244a. p a r i l i a „gleichartiges".
A l o g . paniliu, ogliast. paniggyu „Bei-
name* Wagner, S S W . 4.
6245. *pariÖlum „kleiner Kessel*.
It. paiuolo, obw. priel, prov. pairol,
kat. ( > sp.) perol ( > pg. parol „Ku-
fe*). — Schuchardt, R . 4, 2 5 6 ; J a b e r g ,
Sprachgeograph. 18.
6245a. *pariöluin „Pärchen*.
A i t . paiuola „Gebinde*, „Strähne
Garn*.
6246. * p a r i u m (gall.) „Kessel*. (Ir.
coir, kymr. pwr.)
P r o v . par, lyon. per, ferr., pav. per,
sulzb. pai „Käsekessel*. — A b l t . : tess.
piron, frz. pareau, perreau Schuchardt,
R . 4 , 2 5 6 ; M.-L., Zs. 11,482; Einführung
4 0 ; Luchsinger 36.
6247. parmänus „aus P a r m a stam-
mend*.
F r z . parmain „Art feinkörniger S a n d -
stein* Förster, Zs. 24,419, afrz. parmain,
n o r m , permaine „Art A p f e l * Schuchardt,
Zs. 23, 4 2 3 ; Förster, Zs. 25,353. (Frz.
permaine PERMAGNUS Paris, R. 28, 636
ist w e n i g wahrscheinlich.)
6248. p a r n (ahd.) „Barn*.
A b l t . : istr. parnato Štrekelj, A S P h .
28, 525.
6249. p a r o c h i a (griech.) „Pfarrei*,
2. p a r o f l a (byzant., 10. Jh.).
1. F r z . paroisse, afrz. auch barroche %
nb. biroche, w o h l unter Einfluß v o n
basoche 972.
2. Aröm., aumbr., atosk. paroffia,
südfrz. parofi. — Diez 2 3 7 ; Schiaffini,
Studi danteschi 5, 99; AStlt. 1924.
6250. paröchus „Geistlicher*.
[It., sp. parroco, pg. parocco.] — A b l t . :
it. parrocchetto (^> frz. perroquet. per-
ruchet, sp., pg. periquito, davon Rück-
b i l d . : kat. peric „Papagei*); lecc. pa-
rianu, sp. parroquiano „Kunde* S a l -
vioni, R I L . 44, 769. (Oder parrocchetta
zu 6449.)
6251. p a r r a „Fink*.
A b l t . : gen. parisöa, lomb. parasöla,
crem, parasola, venez. parusola, f r i a u L
parüsule, p i e m . parüsina, vercell. pa-
rüsa, moden. parudzen, sparudzeina,
romagn. parlundzen „Kohlmeise*; l o m b .
auch „Leuchtwurm*; dazu langued.
aparö, gask. par(r)at „Sperling* oder
— S a n d m a n n 13.
6252. * p a r r a (vorröm.) „Spalier*.
Sp. parra, pg. parra „Weinlaube*. —
 6253. p a r r i c u s — 6264. pascha.
A b l t . : sp.parral „Weinlaube", pg. par-
reira „Weinspalier", parreiral „Wein­
l a u b e * . — Baist, R H . 2, 2 0 5 ; Z D W F .
2, 284.
6253. parricus „Pferch".
F r z . parc, p r o v . parrec „Herde",
pargue ( > i t . parco, sp., p g . parque)
„Park", südprov.parege, Charente: park,
parek „Schweinestall", hpyr. par „Ten­
n e " , w a l l o n . p o r , lothr. par „Misthaufen
neben d e m H a u s e " , „Stelle des Hofes,
w o der Misthaufen l i e g t " ; d. pferch. —
A b l t . : frz. parquet; lütt, peri „maga­
zinieren". Das W o r t ist i m 8. J h .
i n der lex r i p u a r i a belegt, gehört
also d e m g a l l o r o m . Grenzgebiet, v o r
a l l e m d e m Südwesten F r a n k r e i c h s a n ,
muß aber auch i m Osten v o r h a n d e n
gewesen sein. Vielleicht A b l t . v o n 6252.
— Diez 2 3 5 ; Baist, R H . 2, 9 0 6 ; Z D W F .
2 , 2 8 4 ; B r u c h , W S . 6, 159. (Pav. bark,
bresc. bdrek, regg. bdreg, avicent. barco
„Pferch" gehören eher z u 958.)
6254. pars, parte „Teil*.
R u m . , it., l o g . parte, obw. vart, engad., prov., kat. part, sp., pg. parto. — A b l t . :
friaul., frz., prov., kat. part, sp., pg.parte;
a c a m p i d . parta „von Seiten", p r o v .
part „jenseits", „außer", kat. part da-
vant „von v o r n " , part de IIa „jenseits",
part de nüs „bei N a c h t " , r u m . de parte,
a m a i l . de varte „entfernt", m a l l o r k . un apg. parvoo „klein", pg. parto „klein",
dia part altre, tortos. paltaltre „von Zeit
z u Z e i t " , „abwechselnd" Spitzer 101. —
A b l t . : it. partigiano ( > frz. partisan)
„Parteigänger", partigiana ( > frz. per-
tuisane) „Hellebarde". — Zssg.: it. ap-
partare „beiseite s t e l l e n " , prov., kat.,
sp., pg. apartar „entfernen", sp. apar-
tamiento „Entfernung", i t . appartamento sp. pacer, pg. pascer; k y m r . pesgu. —
( > f r z . appartement) „Abteil", „Zimmer",
pg. apartamento „Ehescheidung". A u c h
r u m . depärta „entfernen" P u s c a r i u , Zs.
2 7 , 7 3 9 , oder dieses z u 3061, frz. de part
le roi s. 6396)
6255. *parsitäre „schonen".
Rum.pästra „bewahren", „aufheben".
6256. parthica pellis „Pergament".
A f r z . par che, prov. pargue ( > apg.
parche) P a r i s , R . 27, 161.
6257. *particella „Teilchen", 2. bar-
chela (mozarab.) „Flächenmaß".
1. R u m . pärticeä, i t . particella, frz.
par celle ( > pg. par cella), prov. parsela,
sp. partecilla.
2. S p . barchilla, estrem., granad.
barchela.
6258. particeps, -cipe „teilhaftig".
It. partecipe, ait., tosk. partefice, trient.
partives.
6259. partire „teilen", „scheiden",
*„ a b r e i s e n " .
It., l o g . partire, frz., prov., kat., sp., Könige", l o g . paska de nadale „Weih-
515
pg. partir. — A b l t . : i t . partita „ T e i l " ,
„Abreise", frz. partie, prov. partida
„Teil", „Abreise", sp., pg. partida „ A b ­
reise"; moden. Spartora „Backtrog"; i t .
partito, frz. parti, sp., pg. par Udo „Par­
t e i " ; afrz. partret, paltret, nfrz. portrait
„Art Messer" T h o m a s , M e l . 156. — Z s s g . :
it. spartire, l o g . ispartire, engad. spartir,
friaul. sparti „teilen", frz. dSpartir „ab­
r e i s e n " , dipart „Abreise"; afrz. espart
„Blitz" B r u c h , Z F S L . 50, 352. — Merlo.
6260. partitio, -öne „Teilung".
A d a l m . parcogna, alog. parthone, afrz.
par con, p r o v . parsö. — A b l t . : afrz., p r o v .
parsonier „Teilhaber", s p . parzonero
„Arbeiter i n einer Glashütte", pg. par-
ceiro „Teilhaber". — Darmesteter, R . 5 ,
1 5 3 ; C o h n 124; A r c h . 103, 2 6 1 ; M . - L . ,
Bet. G a l l . 5, 6 1 . (Die G r u n d f o r m ist
vielleicht *PARTIO, entstanden durch
Silben Vereinfachung oder durch Einfluß
Von PORTIO.)
6260a. partus „Geburt".
It. parto, l o g . partu, engad., friaul.,
kat. ( > log.) partera „Wöchnerin", sp.
partera, pg. parteira „Hebamme"; bask.
marto-pil „Wöchneringeschenk".
6262. parvülus „klein".
It. pargolo, prov., kat. parvol „Kind",
„dumm" Michaelis, R L . 3, 178; scipr.,
pg. parva, galiz. parba „Frühstück",
„Imbiß". — Diez 3 8 8 ; P a u l i 79.
6263. p a s c e r e „weiden".
Rum.pa§te, vegl. puoskro, log. pdskere,
friaul. pdsi, frz. paUre, p r o v . paiser, kat.
peixer, peixerse „bereuen* Spitzer 96,
A b l t . : kors. paččali „Schafstall", pašale
„Bergweide* S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 7 9 1 ;
engad. paschamaint „Lebensmittel für
die H i r t e n a u f der A l p " , p g . pacigo
„ W e i d e " n a c h jazigo C o r n u , G G r . I , 2
9 7 0 ; Michaelis, R L . 3, 160.
6264. pascha „Osterfest".
R u m . pasti, i t . pasqua, l o g . paska,
engad. pasqua, friaul. paske, frz. pdque,
p r o v . pasca, kat., sp. pasqua, pg. pascoa;
afrz. pascor; k o r n . pasc. A l l e F o r m e n
scheinen PASCUA Z U verlangen, also A n ­
l e h n u n g an PASCUUM 6265; der Begriff
ist vielfach e i n weiterer, v g l . it. pasqua
d'uovo „Ostern", pasqua rosata, pasqua
rugiada, pasqua di cavalieri „Pfing­
s t e n " , pasqua di ceppo „Weihnachten",
pasqua deimorti „Allerseelentag", pasqua
di risurrezione„Ostern", ghilarg. pasqua
minore „Weihnachten", pasqua de sas
rosas „Pfingsten", paskižedda „Himmel­
f a h r t " , paskinunti NUNTII „Heilige drei
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0549-6
516 6 2 6 5 . pascuum — 6271. passus.
nachten",paskade abrile,Auferstehung",
c a m p i d . paska manna „Ostern", mezi
de paskizedda „Dezember", regg. pas-
quetta, friaul. paske tafanie „Heilige d r e i
Könige", engad. pasqua d meg „Pfing­
s t e n " , kat. pasca granada „Pfingsten"
(nach dem reifenden K o r n ) , sp. pasqua
„jedes Fest, welches drei T a g e dauert",
pasqua de Espirüu Santo, p g . pascoa
do Espirito Santo „Pfingsten", sp. pas-
cuilla, p g . pascoela „Sonntag n a c h
O s t e r n " ; prov. pascor „Frühjahr", pas-
queta „Sonntag vor O s t e r n " ; pik., w a l l o n .
päk, pök „ B u x b a u m " . — A b l t . : südfrz.
paskado „Ostereier", „Osterkuchen",
„Eierkuchen", A u b e : pakye* „ W e i d e "
(Baum) Stephan 5 0 ; r u m .floreapastilor
„anemone n e m o r o s a " als Übersetzung
v o n d. osterblume Bogrea, D R . 1, 337,
dann m i t paste 6263 zusammengebracht
i n oifä „Schäfchen" umgedeutet. — D i e z
2 3 7 ; Schneller 2 4 3 ; Merlo, I D . 2, 2 4 1 ;
Maccarrone, A G l . 24, 6 9 .
6265. p a s c u u m „ W e i d e " .
F l o r e n ! pasco, i t . pascolo ( > l o g .
pdskulu, engad., friaul. paskul), uengad.
jyask, asp. pasco; kat., astur, pasco „Früh­
stück" H e r z o g 20. — A b l t . : l o m b . paskwi
„Platz", paskwirö „Grasplatz"; a l o m b .
asculo „Weide i n n i c h t b e b a u t e m Ge­
lände", abergam. ascular „auf solchen
W e i d e n w e i d e n " Salvioni, R I L . 39, 606,
vgl. 2913; frz. päquis „ W e i d e " , pacage
„Weiderecht", pdquerette Gänseblüm­ n
c h e n " , afrz. pasquier „Hirt".
6266. P a s q u i n o „Name einer B i l d ­
säule i n R o m , an der seit d e m A n f a n g
des 16. J h . Spottschriften angeheftet
wurden".
A b l t . : i t . pasquinata, a i t . pasquillo
„Spottschrift" ( > sp. pasquin, pg. pas-
quim „Spottschrift", frz. pasquin „Spaß­
macher"). — Diez 2 3 7 ; M i g l i o r i n i 174.
6267. *passäre „durchgehen".
It., log. passar e, engad. passer, f r i a u l .
pasd, frz. passer, prov. pasar, k&Lpassar,
sp. pasar, pg. passar; avenez., apad.
(a)passar „den R i e g e l v o r s c h i e b e n " ,
„zuschließen"; 3. Sing. K o n j . : sp. pase,
pg. passe „Passierschein". — A b l t . : ait.
passina „Bindebalken"; venez. pasaga
„Garteneinfriedigung", paseto, m a i l . ,
trient. paset „Spange a n Büchern", sp.
( > l o g . passadore) pasador „Riegel",
engad. passe , grödn., f r i a u l . pasel „Lün-
1
s e " ; frz. passage i t . passaggio, sp.
pasaje, pg. passagem) „Durchgang", frz.
passager ( > it. passeggiero, sp. pasajero,
pg. passageiro) „Passagier" ; frz. passe-
ment ( > it. passamano, s p . pasamano,
pg. passamanes) „Borte"; frz. papier
passant ( > pg. papel passento) „Lösch-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0550-6
p a p i e r " . — Zssg.: i t . passaporto, frz.
passeport (^> sp. pasaporte, pg. passa-
porte) „ P a h " ; südit.passamano „Gelän­
der" M e r l o , M I L . 23, 274, sp. pasacalle
„Musikstück, w e n n m a n d u r c h die Stra­
ßen z i e h t " ( > frz.passacaüle „Art Tanz­
lied ",neap .passagaglio „turdus cyaneus"),
siz. passagaggi „Gedränge" Maccarrone,
Zs. 44, 316. — F r i a u l . pasel PÄXILLUS
6318 oder PESSELLUS 6441 Mussafia 86
ist auch möglich. (Ait.passina z u *PAXO
6320 C a i x 440 geht begrifflich nicht.)
6268. passer, -ere „Sperling", „Vogel".
R u m . pasäre „Vogel", oa§. „Sperling",
it. passero, friaul. pasare, engad. pasler;
frz. passe, berrich. (e)pas, ardenn. p$s,
poitev., b e r r i c h . pras, prov. paser, kat.
passara „Eisvogel"; sp. pdjaro, pg. pas-
saro „Vogel" ; it. passera di mare, parm.
pes pasra, fogg. passele „Flunder" (pla-
tessa passer). — A b l t . : vegl. paserain
„Vogel", l a n d . pasirok, bearn. sirot,
sirok, čarat J u d , A R . 2, 240, frz. pas­
ser eau, passer et „Sperling", südfrz. pa-
seru, kat. passar eil „Distelfink" ( > sp.
pajarel „Star"), campid. passarellu
„Hänfling"; sp. pajarüla „Schweine­
m i l z " O kalabr. passarika „Milz" Sal­
v i o n i , R I L . 44, 803), pg. passarinha
„Schweinemilz" Schuchardt, M i l z 166;
S p i t z e r , N M . 2 1 , 1 2 3 ; sp. pajarero „bunt­
scheckig", „kurzweilig". — Z s s g . : l o g .
passaritorta, passalitolta „Fledermaus",
„Ziegenmelker". — Diez 4 7 5 ; Forsyth
Major, Zs. 17, 152. B a r t o l i , Introd. 35.
(Gask. parrat s. 6251.)
6269. passivus „überall b e f i n d l i c h " .
C a m p i d . andai passiu „herumgehen",
„herumschweifen".
6270. passus „verwelkt", 2. uva
passa „getrocknete T r a u b e " .
1. It. passo, engad. pas. — A b l t . :
engad. pissun „altes, verdorrtes H e u z u m
S t r e u e n " ; i t . appassire,engad.impassirse,
prov. pasir „welken", kat. pansir (>
campid. pansiri) „dörren", pansirse
„runzelig w e r d e n " , b o r m . pdsola „kleine
Rüben, die man trocknet", uengad.
passella „Rübe" Högberg, Z s . 4 1 , 278,
grödn. pastl „luftdarre Rübe".
2. It. uva passa, log. pabassa; südfrz.
panso, kat. pansa, sp. pasa, p g . passa.
— A b l t . : siz., neap., tarent. pdssula,
südfrz. pasariyo, ardenn. pesril. — Diez
4 7 5 ; Merlo, A A S T o r i n o 4 9 , 896.
6271. passus „Schritt".
R u m . pas, i t . passo, log. passu engad.y
pas PI. passa „Elle", pas da pah „Ell­
stock", engad., friaul., frz., prov., kat.
pas, sp. paso, pg. passo. F r z . , kat. pas
dient als Verstärkung der Negation
M.-L., R o m . G r a m . 3, 693. — A b l t . :
 6272. pasta — 6285. patata.
pik., w a l l o n . pasq „Fußbank"; aran. n a c h
nonpas auch sipas „ja w o h l " Spitzer 121.
6272. pasta „ T e i g " .
It., log., engad. pasta, f r i a u l . paste,
frz. pdte, prov., kat., sp., pg. pasta. —
A b l t . : friaul. pastyel „Schmutz"; ostfrz.
patyer, gask. pastyero, kat. pastera
„Backtrog"; uengad. pastar, afrz. paster,
kat. pastar „Teig k n e t e n " , „zerreiben",
nfrz. pätl „Pastete". — Diez 238.
6273. pasticius „ausTeig bestehend".
It. pasticcio, friaul. pastits, afrz. pastiz,
p r o v . pastitz, kat. pastis „Pastete". —
A b l t . : frz. pdtissier ( > it. pasticciere)
„Pastetenbäcker".
6274. pastillum „kleinesTeiggebäck",
2. *pastellum.
1. Kalabr. pastiddu „geröstete K a -
stanie".
2. It. pastello ( > sp., pg. pastel)
„Pastete", it. pastello (]> frz., sp., pg.
pastel) „Malstift", prov. pastel „Plätz-
c h e n " , sp. pastilla ( > it. pastiglia, frz.
pastille, pg. pastilha) „Plätzchen",
„Pastille". — Diez 2 3 8 ; C o h n 4 8 .
6275. pastinäca „Möhre", „Karotte",
2. bas(ti)naca (arab.).
1. Kalabr. prestinaka, arcev. mestenage,
c a m p i d . pistinaga, friaul. pastanale, afrz.
pasnaie, nfrz. panais, westfrz. pane",
jur. peni, fr.-comt. pni^y südfrz. paneu),
w a l l o n . panäh, prov. pastenaga ( > ost-
frz. patnai, lothr. penei, petlin), prov.
pastenarga ( > bmanc. pashenad, n o r m .
paskenod), kat. pastanaga. R u m . pastär-
nac stammt aus serb. pastrnjak. —
C o h n 3 0 4 ; A s c o l i , A G I . 9, 178.
2. Siz. vastunaka, ligur., l o m b . , piem.
bastonaga, -aya S a l v i o n i , R D R . 4, 2 0 1 ,
tortos. bastanaga, kat. a u c h bestebaga
„labrus q u a d r i m a c u l a t u s " , sp. biznaga
( > it. busnaga) „wilder F e n c h e l " Gaix
240. — Baist, Zs. 9, 147; D o z y - E n g e l -
m a n n 2 4 0 ; Eguilaz 3 4 6 ; M.-L., R F E .
8, 242.
6276. pastinäre „den W e i n b e r g u m -
graben".
Y e g l . pasnur, it. pastinare, neap.
pastenare „verpflanzen", piac. pastand
„brachen", log. pastinare, friaul.pastand
„junge Schößlinge einsetzen", afrz.
pasner. — A s c o l i , A G I . 9 , 1 7 7 ; B a r t o l i ,
D a l m . 1, 272.
6277. pastinum „neubebautes F e l d " .
A d a l m . pasno, südit. pdstino, l o g .
pdstinu „frisch bearbeiteter W e i n b e r g " .
— A b l t . : frz. panage „Schweinetrift".
— Rohlfs, Z s . 4 6 , 162, 1 2 ; W a g n e r 76.
6278. pastio, -öne „Weide".
R u m . päsune, it. pasciona, aengad.
paschun, comel., friaul. pason, frz.paisson,
prov. paison, astur, paciön Garcfa de
517
Diego 4 4 3 . — A b l t . : log. pasale „für
Kälber reservierterWeideplatz", appalare
„auf die W e i d e führen", appasu „Weide-
p l a t z " ; friaul. pasond „abgrasen".
6279. p a s t o r , -öre „Hirt".
R u m . pästor, it., log. pastore, atrevis.
pastro, b e l l u n . pastre, grödn. pašter,
engad. pastre, friaul. pastor, frz. pdtre,
b e r r i c h . patör, prov. pastre, kat., sp.,
pg. pastor; obw. pašter „Hirt auf der
A l p e " , paštur „Hirt auf einer T a l w e i d e "
oder „Hirt für K l e i n v i e h * Luchsinger,
Festschrift Zürich 2 9 3 ; wallis. paßö
„Senne*. — A b l t . : engad. pastrila
„Älplerfamilie*, pastradüra „ Hirten -
l o h n " ; südfrz. pasturelo, pastreso, kat.
pastorella „Bachstelze"; sp. pastrana
„Märchen".
6280. pastöria „Spannkette der
Pferde".
It.pastoia, uengad. pastuoira „Strick,
m i t d e m m a n den Schafen die Füße
zusammenbindet beim Scheren, damit
sie n i c h t z a p p e l n " . — A b l t . : it. pastor die,
f r i a u l . pastoril(i) „Fesselgelenk", frz.
paturon„Fessel" (amPferdefuß); santand.
apastragarse „sich setzen" Spitzer, B D C .
11, 130. — Diez 2 3 8 ; Bartoli, A G I . 2 1 ,
29. V g l . 4295.
6281. pastöricius „zum H i r t e n ge-
hörig".
It. pastoreccio; ladin. paStreö „Herde"
Gärtner, G G r . I , 613.
2
6282. pastüra „Weide".
It., l o g . pastura, frz. pdture, prov.,
kat., sp., pg.pastura; grand'comb. patür
„Lichtung i m W a l d e " , „unbebauter
W a l d r a n d " . — A b l t . : südfrz. pastürgd
„weiden". (Mazed. p(l)ästura, prdsturä
„das Innere des B a u c h e s " , „der Magen-
i n h a l t eines getöteten K a l b e s " , r u m .
pastura „Honigseim" Papahagi, A A R o m .
2 9 , 2 4 1 sind begrifflich zweifelhaft.)
6283. p a s t u s „Futter", „Nahrung".
It. pasto, log. pastu, friaul., engad.
past, frz. pdt „Hundefutter", „Vogel-
futter", prov., kat. past, sp., pg. pasto.
— Z s s g . : frz. appät „Köder", sp. apasto
„reichlich" Spitzer, R F E . 16, 150.
6284. patasxäre (griech.) „klopfen".
A i t . batassare „schütteln" Diez 356.
6285. p a t a t a (amerikanisch) „Kar-
toffel".
M e g l . patat, it., l o g . patata, friaul.
patate, westfrz. patat, westprov. patata,
sp. patata, sp., pg. batata; m i t verschiede-
nen Umgestaltungen der E n d u n g : süd-
westfrz. patak, patas, piazz., kat., astur.,
leon., galiz. pataka, w a l d . bataka; abruzz.
patane, A u d e , H . - G a r o n n e , aveyr. patana,
n o r m , patan; bmanc. patard, pataty,
langued. patalo, Saöne-et-Loire: tapin,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0551-2
518
6286. patglla —
j u r . katin. D i e Bedeutung i s t i n F r a n k ­
r e i c h z . T . „Topinambur*. — Diez 4 7 5 ;
Spitzer, W S . 4, 153.
6286. patella 1. „Pfanne", 2. „Knie­
scheibe*.
1. It. padella, log. padedda „Kochtopf*,
engad.padella, fria.u\. padiele, zfrz.paelle,
nfrz. poele, w a l l o n . pel, p r o v . padella,
kat. pahella, sp. padilla; waadtl. pela
„Kuhschelle*; kymr. padell. — Gauchat,
B G S R . 8, 2 2 ; Herzog, Z s . 27, 126; H o r ­
ning, R. 48, 2 0 2 ; Bartoli, A G l . 21, 22.
(Sp. paila „Becken* scheint eine alte
E n t l e h n u n g aus d e m K a t . z u sein.)
2. Siz., neap., tarent.patedda „Achsel*,
kors. patellu „Ellbogen ",pateddu „Achsel­
grube* S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 793, astur.
payečča, frz. palier V i s i n g , N T F . 7, 2,
25, 1. (Frz. palier z u 6351a T h o m a s ,
R . 43, 4 1 8 ; Gamillscheg ist f o r m e l l
schwieriger.)
6287. *patellio, -öne „kleiner K o c h ­
topf*.
L o g . padedzone. — A b l t . : l o g . pa-
dedzonattu „kugelförmig*, padedzonadu
„Eierschwamm*.
6288. patens, »ente „offenstehend*.
L o g . padente „Wald*.
6289. pater, -re „Vater".
It. padre, atosk., u m b r . pate, frz. pere,
prov. paire, kat. pare, sp., p g . padre\
K o s e f o r m : pg.pay. Die F o r m derSchrift-
sprache dringt langsamer i n Italien,
rascher i n F r a n k r e i c h i n die M A . e i n ,
soweit nicht schon früher die Kose­
wörter PÄPPA 6213 oder babbo 857 das
alte PATER ganz verdrängt h a b e n ;
Schweiz, pare w i r d f ü r T i e r e gebraucht
u n d bezeichnet d a n n geradezu „Männ­
c h e n * , prov. paire hat verächtliche B e ­
d e u t u n g ; i n Süditalien verdrängt die
schriftsprachliche F o r m padre a u c h die
K o s e f o r m tata 8596. — Zssg.: frz. grand-
pere „Großvater*, D o u b s : per reprS
(pere repris) „Stiefvater"; monferr. di-
pare als Höflichkeitsform Die PATER.
Kat. patern „ein F l u c h " ist n i c h t z u
Ende gesprochenes pater noster. — A b l t . :
istr. paternostrd, paternd „schwatzen"
Spitzer 149. — S a l v i o n i , K r J b e r . 1,124;
Tappolet, Verwandtschaftsn. 1 2 ; S a l v i o n i ,
R I L . 30, 1499.
6290. p a t e r n u s „väterlich".
[Afrz. paterne, prov. paterna „Gott
V a t e r " , eigentlich w o h l IMAGOPATERNA
„ d a s B i l d Gottes i n der K i r c h e " ] P a r i s ,
M e l . 327.
6291. pathema (griech.) „Leiden".
Rum. patimä. — A b l t . : engad. padimer
„sich gedulden*.
6292. patiens, -ente „krank*.
[It. pazzo ( > südit. paččo) „verrückt*]
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0552-8
6301. *patta.
S a l v i o n i , A G l . 15, 1 3 0 ; R I L . 4 0 , 1052;
De Gregorio 543. (*Pupazzo z u PTJPA
6852 Nigra, A G l . 15, 2 9 2 ; 505 ist nicht
wahrscheinlich.)
6293. *patina „Dachpfette* (Latini­
sierung v o n griech. phatne „Fächer einer
getäfelten Decke").
F r z . panne, pik. parne, gr.-comb. pane,
Wallis, pana, sav. pona\ d. pfette J u d ,
Zs. 38, 52, 1; Sperber, W S. 6, 3 3 . — r
A b l t . : pg. padeira, pavieira „horizontaler
Stütz pfosten" ?
6294. p a t l r e „leiden".
R u m . päfl, i t . O log.) patire, asp.
padir, nsp., pg. padecer; k y m r . peidio.
(Nordit. paidir „verdauen" s. 6151.)
6295. * p a t i u m „Leiden".
Zssg.: it. strapazzo „Abmühung",
„Quälerei". — A b l t . : it. strapazzare
C > frz. estrapasser, sp. estrapazar) „miß­
h a n d e l n " . — S a l v i o n i , R D R . 1, 107.
(Zu pazzo 6292 Diez 389 ist begrifflich,
z u strappare 8295 Caix 62 l a u t l i c h u n d
begrifflich abzuweisen.)
6296. patraster „Stiefvater".
Siz. patrasu, frz. pardtre, prov. pai-
rastre, kat. parastre, sp. padrastro, pg.
padrasto; siz. parrastra „Stiefmutter"
De Gregorio 540. — Tappolet, V e r w a n d t ­
schaften. 154.
6298. *patrinus „Taufpate*.
It. padrino, log. padrinu, engad.padrin,
afrz. parrin, prov. pairin, kat. padri,
sp. padrino, pg. padrinho; das W o r t
bedeutet i m Avenez. auch „Beichtvater*,
i m P r o v . u n d A r a g . z. T . „Großvater".
— M i t Suff.W.: frz. parrain. — Diez
655; Cohn 2 9 8 ; Tappolet, Verwandt-
schaftsn. 82.
6299. patrius „väterlich*.
L o g . padriu „klar* S a l v i o n i , P . . ?
1
6300. patrönus „Schutzherr*.
It.padrone „ ( D i e n s t ) h e r r v e n e z . ^ a r o n
O l o m b . paron, abruzz. parone) auch
„Schiffsherr* S a l v i o n i , R . 39, 4 5 7 ; R I L .
44, 802, friaul. parön, l o g . padronu,
engad. padrun, prov. pairön „Vater*,
P L „Eltern*, k a t . parrö „Bauer", sp.
padrön „Eichmaß*, pg. padräo i d . ; [it.
patrono „Schutzherr*, frz. patron „Schutz­
h e r r * , „Vorbild", „Modell*]. — A b l t . :
uengad. padrunanza „Herrschaft*.
6301. *patta (Schallwort) „Pfote*,
„Tatze".
Mazed. pata ( > alban. pate) „Gans"
Capidan, D R . 2, 545, frz. patte, südfrz.
pato, sp., pg.pata; morv. „Baumwurzel",
fr.-comt. pat, n o r m , epatö „ W e r g " , n b .
patrigot „Schlamm*, „Schmutz*; frz.
Spater „platt m a c h e n " ; sp., pg. pato „ En­
t e r i c h " , pata „Ente". — A b l t . : frz.pataud
„plumpfüßig", „Tolpatsch*, patois „plum-
 6302. patülus — 6309. pauta.
pe S p r a c h e " , „Bauernsprache", „Mund-
a r t " Gröber, C a i x - C a n . 4 6 ; frz. patauger
„herumpatschen"; frz.patouiller, südfrz.
patuyd, kat. patollar, sp. patullar, pg.
patunhar „herumpantschen", „im K o t
h e r u m p a t s c h e n " , „stampfen"; kat. patoll
„Stampfen", „Haufe", patolla „Bande"
Spitzer, B A R . 2, 309, frz. patrouille,
it. pattuglia ( > sp. patrulla) „Streif-
w a c h e " D ' O v i d i o , AGI. 1 3 , 4 1 1 ; lütt. spUi
„erdrücken"; frz. patiner „Schlittschuh-
l a u f e n " , patin O it. pattino, südfrz. patin,
kat. pati, sp. patin, pg. patim) „Schlitt-
s c h u h " ; sip.patdn, pg. patäo „Tölpel", sp.
pateta „krummbeinig", „hinkend", süd-
frz. pata „tappen", patejd „zögern". D i e
namentlich Nordfrankreich und Spanien
angehörige, i m A p r o v . vielleicht d u r c h
paus „feine S c h u h e " vertretene Sippe ist
deutlich onomatopoetisch. — Diez 2 3 8 ;
S a i n e a n 2,129. ( E i n germ. *patta läßt
s i c h m i t Hilfe der anderen idg. Sprachen
konstruieren Johansson, Z V S F . 36, 350,
hat aber a n ags. paßpan „treten" n u r
e i n e n schwachen A n h a l t s p u n k t . U m -
stellung aus tappa N i g r a , A G I . 14, 293
wäre für südfrz. pato a n z u n e h m e n ;
k a u m für die anderen Wörter; z u 6302
m i t D e h n u n g des -t- b e i der Rückbildung
H a b e r l , Z s . 36,315 überzeugt n i c h t ; frz.
pantoufle Diez 233 s. 6208a; ostvenez.
batitsa „Geflügelbein", „Hasenlauf" m i t
slav. Suff, u n d A n l e h n u n g a n BATTUERE
996 Vidossich, A T r i e s t . 30, 143 ist ab-
zulehnen, weil pata hier nicht verbreitet
ist, das W o r t gehört z u serbokr. bat
„Schlegel".)
6302. patülus „offen".
It. patano. lucc. batano P i e r i , A G I . 12,
127. D a z u *patus *lectus, patus: r u m ,
pat „Bett", eigentlich „hingestreckt"
P u s c a r i u , D R . 4 , 1 3 1 9 ? (*PAVATUM pat
z u 6312 Pascu, A R . 6, 276 ist begriff-
l i c h s c h w i e r i g ; sp, patio s. 8564.)
6303. p a u c u s „wenig".
V e g l . pauk, it. poco, log. pagu, engad.
pok, friaul. pok, frz. peu, prov. pauc,
kat. poc, sp. poco, pg. pouco; w a l l o n . pok,
südfrz. pauko „ein kleines Weinmaß"
Glaser, Z F S L . 26, 1 8 1 ; prov., kat. a u c h
„klein". — A b l t . : ait. pochitä, sp. po-
quedad, pg. pouquidade; alog. terra de
paperos, pabarile „die der K r o n e ge-
hörenden, den A r m e n unentgeltlich oder
gegen geringes Entgelt z u r Verfügung
gestellten Länder", pabarile dann „der
brachliegende, z u r W e i d e bestimmte T e i l
der F e l d e r " W a g n e r , A r c h . 135, 110.
6304. P a u l a (Eigenname).
A i t . pola „Elster".
6305. p a u p e r Mask., F e m . „arm",
2. p a u p e r a F e m .
519
1. P r o v . paubre, sp., pg. pobre.
2. It. povero, log. pabaru, engad. pover,
f r i a u l . puar, frz.pauvre; südfrz. paubre
bedeutet auch „schlecht", savoj. pure
„Kind" P a u l i 177. Das W o r t ist i n Italien
vielfach d u r c h das mitleidige poverello,
-etto ersetzt M.-L., Zs. 40, 6 7 ; B a r t o l i ,
G S L I t . 69, 380. V e g l . pauper kann z u
1. oder 2. gehören B a r t o l i , AGI. 21, 2 3 .
6306. p a u p e r i e s „Armut", 2. * p a u -
peria.
2. P r o v . paupriera, paubreira m i t -r-
v o n paubre. — Mit Suff.W.: obw. pupire.
— T h o m a s , N . Ess. 1 1 5 ; Huonder, R F .
11, 446.
6307. p a u p e r t a s , -ate „Armut".
It. povertä, afrz. poverte, povreti, nfrz.
pauvreti, prov. paubretat, sp. pobredad.
6308. pausäre „aufhören", „ruhen".
A r u m . pasare „wohnen" Giuglea, D R .
2, 638, it. posare „niedersetzen", l o g .
pazare, engad. puser, friaul. polsd, frz.
poser, prov. pauzar, kat. posar „hin-
l e g e n " , sp.posar „sich setzen*,vg.pousar
„setzen", „stellen", „legen". — A b l t . :
it. posa „Ruhe", „Stehpult", log. pasa
„ R u h e " ; r u m . paos „über den T o t e n
gegossener W e i n " , prov. paus „Ruhe",
sp. posa „Ruhe", poso „Bodensatz",
„Hefe", posas „Totengeläute", pg. pouso
„Ankerplatz", „Lager des Mühlsteins";
Schweiz, puza „Rast", „Maßeinheit für
A c k e r l a n d * Gignoux, Z s . 26, 3 8 ; Glaser,
Z F S L . 2 6 , 1 9 3 ; it. posata ( > frz. posade)
„Besteck", kat., sp. posada ( > siz. pu-
sata\ pg. pousada „Wirtshaus", „ W o h -
n u n g " ; l o g . pdzidu „ruhig", „gesetzt",
„weise", sp. posado „verstorben"; pg.
po%sio „brach". — Zssg.: alucc. sposare
„anhalten", „landen", „lagern" S a l v i o n i ,
A G I . 16, 471, log. appazare „eine Vieh-
gemeinschaft b i l d e n " W a g n e r 117, prov.
despauzar „wegnehmen", „herabbrin-
g e n " ; sp. O siz. pusintari De Gregorio,
S t G l . 8,291), pg.aposentar „beherbergen";
sp. O kat., log.) mariposa ( > campid.
manipoza auch „Nachtlicht") „Schmetter-
l i n g " , w o h l aus einem K i n d e r r e i m e :
Maria, posa, dann weiter zur R e i m f o r m e l
pg. pousalousa umgestaltet Diez 4 6 7 ;
Michaelis, Caix-Can. 1 4 5 ; Baist, Zs. 5,
2 4 6 ; Riegler, A r c h . 149, 77; v g l . 5358.
— Diez 424. (Log. pozömina, pizömina
„Nachgeburt" Guarnerio, R I L . 4 4 , 1 0 9 8
ist m o r p h o l o g i s c h nicht ganz klar.)
6309. p a u t a (fränk.), 2. p o t e (mndl.)
„Pfote".
1. A f r z . poue, prov. pauta, kat. pota,
galiz. pouta. — A b l t . : w a l l o n . p2we~n
„linkshändig" B r u c h 11. — Zssg.: lothr.
pu d še „Quecke" (triticum repens). —
Diez 6 5 9 .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0553-4
520 6310. p a v a — 6322. peccätor, -öre.

2. R o u c h . pot „schmutzige H a n d , u
nehmen w i l l ; *PAVOREA 6315 Förster,
w a l l o n . pot „Tatze", auch frz. main potte Zs. 3, 500 genügt n i c h t ; r u m . späicra
„Unke H a n d " , „geschwollene H a n d * . „erschrecken" EXPAVORARE Weigand,
— B r u c h 1 1 ; H a u s t 190. R u m J b . 19/20, 143 ist schwierig, * E X -
6310. p a v a „Pfauhenne*. pAVILARE P a s c u als lat. F o r m be­
A f r z . poue, südfrz. pabo sp. pava. —
y denklich.)
A b l t . : lütt, päw „Pfau*. 6315. *pavörea „Furcht".
6311. pave(n)sis 1. „aus P a v i a stam­ Gen. piiia, tess. puria, puschl. pa-
m e n d * , 2. „Schild". goira, val-soa. peiri.
2. It. pa(l)vese frz. pavois, prov., sp.
s 6316. p a v u s „Pfau".
paves, pg. paves. — M i t Suff.W.: afrz. P r o v . pau, sp., pg. pavo „Truthahn",
pavesche, pavat. — R u m . päväza stammt sp. pavo real „Pfau".
aus p o l n . paweza. — Diez 239. 6317. p a x , p a c e „Friede".
6312. pavimentum „Fußboden", R u m . , it. pace, log. page, engad. pes,
„Estrich". friaul. pas, frz. paix, prov. patz, kat. pau,
R u m . päminl „Erde", „Welt", it. pal- s
P-> az
P > breton. peoc'h; bask. bake;
mento „Ort, w o gekeltert w i r d " , „Kelter", otrant.pače „Art B r o t m i t d e m B i l d e
„Mühle", „Mahlwerk", l o g . pamentu des Jesuskindes" G o i d a n i c h 6, m o d e n .
„Fußboden"; [it. pavimento, l o g . pani- päs „Bügeleisen* (nach der einer B i l d ­
mentu, afrz. pavement, prov. pazimen, tafel gleichenden Form) B e r t o n i , D E . 24.
kat. paviment, sp. pavimiento, pg. pavi­ — A b l t . : siz. appacari „die R e c h n u n g
rnento]. — A b l t . : log. pamentile „die b e g l e i c h e n " ; frz. apaiser „beruhigen".
erste L a g e Getreide auf der T e n n e " , [Prov. pais; i r . pok PAX „Kuß" (aus
trigu pamentile „Abfälle v o m Getreide" der Kirchensprache), monferr. pasteko,
S a l v i o n i , A S S . 5, 2 2 2 ; frz. paver, prov. gen. pasteku „Nasenstüber" PAX TECUM
pavar „pflastern". — Canello, A G l . 3 , 3 3 2 . „kirchliche F o r m e l b e i m Besprengen
(lt. palmento PAGMENTUM Campus, A S S . m i t Weihwasser"], pg. paz vobis „Dumm­
5,222 ginge begriff lieh für „Mahlwerk", kopf". — F l e c h i a , A A S T o r i n o 2 1 , 15.
aber k a u m für „Ort, wo gekeltert w i r d * . 6318. p a x i l l u s „Pfahl", n a m e n t l i c h
W i l l m a n n i c h t z w e i verschiedene E t y m a „Weinpfähl", 2. * p a x e l l u s .
a n n e h m e n , so könnte m a n davon aus­ 2. A b r u z z . passelle, val-verzas. pasdl,
gehen, daß PAVIMENTUMeinen künstlich obw. pisi, frz. paisseau, p r o v . paisel,
fest getretenen B o d e n a m Flußufer be­ bearn. pasiu, püseu „Hindernis", pašere
zeichnet, a u f welchem die Mühle steht, „Pfahlwerk", „Damm", kat. pleixel. —
i m Gegensatz z u m weichen, sumpfigen Mit Suff.W.: frz. paisset, paisselle
Strande. F r z . paver PAVIRE Diez 656 „Schwingbrett" Gerig 70, tortos. peixera
erklärt den Konjugationswechsel nicht.) „Schleuse". — A b l t . : südfrz. peüeld
6313. p a v o , -öne „Pfau". „die R e b e n an die Pfähle a n b i n d e n " . —
R u m . paun, i t . pavone, l o g . paqne, Diez 6 5 3 ; C o h n 49.
engad. pavun, f r i a u l . pavon, frz. paon, 6319. p a x i m a d i (ngriech.) „Zucker­
prov.paö, YoX.pagö, sp.pavön, pg. pavao\ w e r k * , 2. p e k s i m e t (türk.).
d. pfau; k y m r . paun. Fem.: rum. 1. A i t . pasimata „mit Safran u n d
päunifä, i t . pavonessa, frz. paonne, ber­ Z i m t gebacken es B r o t " , lucc. pasimata.
r i c h . pät, pg.pavöv. — A b l t . : afrz. peonace 2. R u m . pesmet.
„dunkelviolett", sp. pavonazo pg. pavo- y 6320. * p a x o , -öne „Pfahl".
naco „braunrot", afrz.pooncel „Klatsch­ lt. passone, emil., l o m b . pasön, p i e m .
r o s e " , nfrz. ponceau auch „hochrot"; it. pasun, gen. pašun, afrz. paisson, w a l l o n .
pavoneggiare, frz. pavaner, sp., pg. pa- pasö, m o r v . pesö, genf., waadtl. pasö,
vonear „sich brüsten". ( R u m . paun aus prov. paisö. — Mussafia 8 6 ; C o h n 4 4 0 ;
b u l g . paun W e i g a n d , B A . 2 , 261 ist nicht M.-L., R o m . G r a m . 2, 354.
nötig; frz. ponceau z u 6210 Tobler, Zs. 6321. p e c c a r e „sündigen".
4, 374 f o r m e l l nicht möglich.) It., log. peccare, engad. pker, f r i a u l .
6314. p a v o r , -öre „Furcht". pekä, frz. picher, prov., kat., sp., pg.
L o g . pore, omine de pore „Mann von pecar; k y m r . pechu. — A b l t . : it.
Autorität", afrz. paor, prov., kat. por, pecca, friaul. peke „Fehler", „Mangel",
sp., pg. pavor. — M i t Suff.W.: it.paura, afrz. pec „Mitleid" Tilander, lex., p r o v .
log., kors. pärua S a l v i o n i , R I L . 49, 794, peca „Fehler", sp. peca „Fleck", pg. peco
sp. pavura. ~ A b l t . : l o g . porozu „ein­ „verdorben", pecar „wurmstichig wer­
flußreich". — C o h n 1 7 2 ; M . - L . , R o m . den", „verkümmern".
G r a m . 2, 466. (Afrz. paür, nfrz. peur 6322. peccätor, -öre „Sünder".
ist n i c h t erklärt, wenn m a n n i c h t eine [It. peccatore, log. pekkadore, engad.
K r e u z u n g v o n paour u n d *paüre an­ pkeder, friaul. pekador, frz. pScheur,

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0554-0
 6323. peccätum — 6335. pöctus.
prov., kat., s p . p g . pecador; k y m r .
; w u r z e l " D ' O v i d i o , Zs. 18, 5 4 5 ; k y m r .
pechadur.]
6323. peccätum „Sünde".
R u m . pacat, it. peccato, log. pekkadu,
engad. pko, f r i a u l . pekad, frz. pichS,
prov., kat. pecat, sp., pg. pecado; r u m .
(e) päcat, it. č peccato „es ist schade",
afrz. pechiet, log. pekkau „Schaden";
k y m r . pechawd. — A b l t . : engad. pkadus
„armselig", „elend"; sp. pecadillo ( > ait.
peccadiglio, frz. peccadille) „kleiner
Fehler".
6324. p e c c o s u s „fleckig".
L o g . pekkozu, sp., pg. pecoso M.-L.,
W S t . 25, 105.
6324a. peciölus „Fuß", „Stiel".
R u m . pictor „Fuß", ait. pedicciuolo,
nit. picciuolo „Obststier, lucc. picciuolo
„Leitersprosse", neap. pedettsulle „Sten­
g e l " , afrz. peguel, prov. pesol, sp. pezuelo
„Stengel". — M i t Suff.W.: sp. pezön
„Stiel", „Zitze", marag. „Pflock an der
D e i c h s e l " . — A b l t . : tosk. pidicello „Stiel­
c h e n " , „Stengelchen". A u c h it. pedicello
„ein N i c h t s " oder z u 6349. — PECIÖLUS
ist die einzige F o r m der Handschriften,
petiolus eine fälsche S c h r e i b u n g der
späteren Herausgeber M.-L., R M . 7 2 , 1 5 4 .
6325. pecöra „Schaf".
It. pecora, friaul. piore; tosk.pecoro, k a ­
labr. piikurUj neap. piekercrem, pegor
„Bock" (von Schafen u n d Ziegen) Diez
389. Das seit dem 8. J h . begegnende W o r t
ist eigentlich P l u r . zu PECUS 6339, es ge­
hört fast ganz Italien an, n u r P i e m o n t
scheint altes i ^ r ^ - G e b i e t 3269 z u sein
W a r t b u r g , Schaf 19. (Agaliz. pecorear
„Herden entwenden" ist mit-c-auffällig,
daraus frz. picorer „marodieren" G a m i l l ­
scheg u m so zweifelhafter, w e i l sp. pe-
corea eine E n t l e h n u n g aus ixz. picore*eist)
6326. *pecörarius „Hirt".
R u m . pdcurar, it. pecoraio, engad.
piorar, p g . pegureiro, astur, priguliero,
galiz. pegueiro. — W o i n Rumänien
päcurä „Pech" aus der E r d e gewonnen
w i r d u n d päcurar „Pecharbeiter", „Pech­
verkäufer" bedeutet, dringt für „Hirt"
cioban e i n Garacostea, M R u m W i e n 106.
— W a r t b u r g , Schaf 12, 3.
6327. *pecörina „Schäfchen".
R u m . päcuinä „Milchschaf"; sassar.
pekorinu „Esel".
6328. p e c t e n , - i n e „Kamm".
R u m . piepten, vegl. piakno, it. pettine,
log. pittene, engad. peten, friaul. piitin,
afrz. pigne, nfrz. peigne m i t -e- v o n
peigner, prov.penche, kat.pinta „Kamm",
pinte „Kratze", sp. peine, pg. pentem;
frz. empeigne (^> siz. impiüa, neap.,
abruzz. mbine, kat. empenya, pg. em-
penha) „Oberleder", sp. empeine „Fuß-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0555-6
521
peithyn. — A b l t . : ragus. petenali, it.
pettignone, axt.pettiglione, neap. pettgnalg,
abruzz. pettenare, pettgnikkye, b r e s c ,
mant. pet(e)net, frz. penil, prov. pen-
chenilh, pg. pentenilho, v g l . sp. empeine
„Venusberg"; westfrz., zentralfrz., voges.
pefi, S c h w e i z , pifta, südfrz. peftra, penrol
„Klette" Gamillscheg-Spitzer46. ( W a l l o n .
pien „Kamm a m Gewebe" s. 6354.)
6329. pectinäre „kämmen".
R u m . pieptena, it. pettinare, log. pette­
nare, engad. petner, friaul. petend, frz.
peigner, prov. penchenar, kat. pentinar,
sp. peinar, pg. pentear; v i e l f a c h „Hanf
h e c h e l n " G e r i g 77. — A b l t . : frz.peignoir
„Frisiermantel"; sp. peinado, pendado
„geputzt", „weibisch". — Diez 2 4 3 .
6330. p e c t i n a r i u s „Kammacher".
R u m . pieptenar, i t . pettinaio, friaul.
petenar, frz. peigner, p r o v . penchenier,
kat. pentener, sp. peinero, pg. pentieiro,
log. peltenaiolu.
6331. * p e c t i n l cülus „Kämmchen".
Sp.pendejo, pg. pentelho „Schamhaare".
6332. pectöräle „Brustharnisch",
„Brustriemen".
It. pettorale, l o g . pettorale, afrz.
poitral, nfrz. poitrail, prov. peitral, kat.
pitral, sp. pretal, pg. peitoral. I n frz.
u n d prov. M A . bedeutet das W o r t z. T .
„Brust" Zauner, R F . 14, 477.
6333. *pectörmus „zur B r u s t ge­
hörig".
It. pettorina „Schnürleib", piazz.put-
turina „Busen", o b w . picurina „Brust­
fleisch", prov. peitrina „Brustharnisch",
sp. pretina „Gürtel"; apav. petorina,
engad. pkürina, frz. poitrine, prov.
peitrina ( > asp. petrina) „Brust", lütt.
petren^Xs A u s d r u c k der Metzgerei" M.-L.,
W S . 12, 3. — M i t S u f f . W . : sp. pretil,
pg. peitoril „Brüstung". — Diez 6 5 9 ;
Zauner, R F . 14, 477.
6334. pectuncülus „Kammuschel".
[It. potencolo, frz. pitoncle.]
6335. p e c t u s „Brust*.
R u m . piept, it.petto ( > sp. peto „Brust­
h a r n i s c h " ) , l o g . pettus, u e n g a d . pech,
friaul. pyet, afrz. piz, prov. peitz, kat. pit,
asp. pechos, nsp. pecho, pg. peito; sav.
petre, delph. pitro, wald. petru, ostprov.
pitre, Schweiz, petru „Vogelmagen",
canav. pitro „Kropf der Vögel" M.-L.,
R o m . G r a m . 2, 1 0 ; N i g r a , A G I . 15,
120; log. pettörra aus pettora Wagner,
S S W . I i i . Das W o r t bedeutet canav.
„Kropf". D i e B e d e u t u n g „Euter" ist
frz., prov., canav., monferr. u n d l o m b . ,
erscheint als ped auch i m M o d e n . P r a t i ,
AGI. 18, 428 u n d hat i h r e n G r u n d i n
der Doppelbedeutung des g a l l . bronno-
522 6336. *pecüliäris — 6348. *pgdica.
„Bauch", „Brust", „Euter" M.-L., W S . ,
12, 4. — A b l t . : i t . pettino, abruzz.
petterate „ Hemdeinsatz *, abruzz. auch
„Busen v o l l " ; afrz. pissiere „Brust­
harnisch der P f e r d e " ; kat. pitet „Bäff-
c h e n " ; sp. pechera „Brusttuch", „Brust­
r i e m e n " , „Brust", pechuga „Brustfleisch",
„Brust". — Zssg.: it. dirimpetto „gegen­
über" ; it. parapetto ( > frz. parapet),
prov. empeck(a) „Brustwehr"; aengad.
cupitz „verständig" Melcher, Zs. 15,507;
tosk. pittone „Mühlstein", kors. pettata
„steiler A b h a n g " , siz. appittatu „steil"
S a l v i o n i , R I L . 49, 8 4 2 ; galiz. entrepeito,
leon. entrepeča „der hintere Weber­
b a u m , v o r d e m der W e b e r steht";
it. pettirosso, aret. petrosciolo, w a l l o n .
rupei, bretagn. r'öpi, dauph. pure ruz,
sav. petro rozo, pyr.-Orient. pitroČ, kat.
pitroig ( > sp. pitirojd) „Rotkehlchen",
„Heckensperling" Behrens 3 4 ; sp. pechi-
rojo „Gründling". — Diez 4 7 6 ; 6 5 8 ;
Zauner, R F . 14, 4 7 7 ; M.-L., W S . 12, 2 ;
M o l l 1749.
6336. *pecüliäris „zum Vermögen
gehörig".
A l o g . pecuiare „Privatbesitz", sp.
pegujal „kleines B a u e r n g u t " , pg. pe-
gulhal „Herde". — M i t Suff.W.: prov.
pegulheira „Mitgift".
6337. pecülium „Vermögen".
Mazed. piculu „Ersparnisse" Pu§cariu
1295, alemt. pegulho „als L o h n den
H i r t e n überlassenes Schaf". — A b l t . :
prov. pegulhada „ein Stück Großvieh*
oder „zehn K l e i n v i e h " . ( R o m a g n . bguyS,
bgoy „Schwärm" S a l v i o n i , P . ist be­
2
grifflich nicht erklärt.)
6338. pecünia „Geld".
M&zed.pecunu „Sparpfennig" P u s c a r i u
1286.
6339. p e c u s „Vieh".
A u m b r . , march., velletr. peko, log.
pegus; prov. pec ( > frz. pecque „dumm")
„dumm", a k a t , valenc. pec „Wollschaf",
„einfältig", pg. pego, galiz. prega „Schaf*
G a r c i a de Diego, R F E . 7 , 1 4 9 . — A b l t :
südfrz. pequin „armselig* (^> hz.pequin
„Zivilist") Spitzer, Zs. 4 1 , 163; akat.
peguea „Dummheit". — Diez 656; Wart­
b u r g , Schaf 10; 33. (It. beco „Dumm­
k o p f " , becero „Strolch" Pascal, S F R . 7,
2 4 0 ; sp.piara „Herde" Diez 476 können
nicht hierher gehören.)
6340. * p e d a „abgemessenes G r u n d ­
stück", „Bauplatz".
F r z . pie dauph. pea Thomas, Ess. 354.
t pedga, trient. pidega, venez., ferr. peka;
6341. p e d a l e „zum Fuß gehörig".
It. pedale „Baumstamm", „Stengel",
„Trittbrett", „Griff*, abruzz. pedale „Bein­
l i n g " (vom Strumpf), pedakkye „Tritt­
brett a m W e b s t u h l " , friaul. pidal „Baum-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0556-2
s t a m m " , sp.,pg.peal„Fuß" (vomStrumpf
oder Socken), astur, pial „Treppenstufe",
pg. pial „Tritt", „Unterlage*. (Sp. pel-
dafio P i d a l , R. 29, 362 s. 6343.)
6342. p e d a m e n t u m „Fundament*.
Siz. pidamentu, neap. pedamiende,
abruzz. pedemende Salvioni, R. 36, 244;
Merlo, M I L . 23, 294.
6343. pedäneus „zum Fuß gehörig*.
Venez. peano „junger B a u m s t a m m * ,
lomb. pedafi „ B a u m s t a m m *, agen. peagno
„Fußtritt*, mirandol., regg. bdafl, bologn.
bedana „Steg*, it. pedagna „Fußbank*,
afrz. peaigne „Fußstütze a m Damen­
sattel*, südfrz. pedagno „Fußbrett des
R u d e r e r s * , pezagno „Fußkrankheit der
Schafe*, piagno „soviel Trebern, als m i t
einem Male ausgepreßt werden", kat.
pehanya, sp. peana „Fußgestell", pel-
dano „Sprosse", pg. peanha „Sockel",
„Tritt a m W e b s t u h l " ; arcev. pedaüa
„junge E i c h e " . \-PLANCA 6455: piem.
pyanka Nigra, A G l . 15, 291, val-ses.
pedanku, p a r m . pdan, engad. piaunk
„Steg", „kleine Brücke". — A b l t : kors.
panola „Olivenpflänzling" Guarnerio,
R I L . 49, 170. — Zssg.: frign. ardaüo
„Regenbogen" B e r t o n i , Zs. 36, 292. —
M.-L., R o m . G r a m . 2, 4 6 0 ; Paris, R. 2 1 ,
8 5 ; S a l v i o n i , _R. 36, 243.
6344. *pedätio, -one „Grundlage*.
Afrz. peaison, prov. peazö „aus­
gemessenes Stück L a n d " . — Diez 656;
Thomas, Ess. 354.
6345. p e d e r e „farzen".
A i t . pedere, afrz. poire, lütt, peyi, prov.
peire, sp. peer.
6346. p e d e s t e r „zu Fuß gehend".
Afrz. peestre, nfrz. pietre „armselig",
„gemein", „niederträchtig"Schultz-Gora,
A r c h . 145,265, v a l de Saire: petre „faul",
„träge* Tobler, Z F S V . 23, 4 1 8 ; Paris,
R. 6, 156. (Arum., siebenb. pedestru
fällt m i t -d- statt -z- auf.)
6347. p e d i c a „Fußfessel*, „Schlinge*.
R u m . piedecä, ait. piedica, log. peiga,
hz.pilge ( > pg. pejo „Hindernis*), astur.,
salm. pielga, pg. pega\ veron. a pega
„hinkend*. — A b l t : comask. pedegä
„langsam w i r k e n " , l o m b . pedeg „lang­
s a m * ; bress. äpize' „sich i n den Fuß­
fesseln verfangen*, äpiz „Fußfessel der
P f e r d e * ; pg.peguilho „Hemmnis", „Hin­
dernis".
6348. *pedTca „Fußspur".
A b r u z z . pedeke, peteke, imol., moden.
parm., regg.peka „ Stufe", „Leitersprosse",
kat. petja „Spur", „Tritt*. — A b l t : kat.
pitjar „stemmen", pitja „Stütze" Rok-
s e t h , R . 4 7 , 5 5 7 , pg. pegada „Fährte".—-
Marchesini, S F R . 2, 9 ; P a r o d i , R . 22,
 6349. *pšdicšllus — 6361. pedücülus.
3 0 4 ; T h o m a s , R . 28, 1 9 9 ; Nigra, A G I .
15, 294.
6349. *pedicellus „Krätzmilbe".
R u m . päducel, südmold. „Weißdorn",
ait. pedicello, pellicello auch „Wurm i m
P f e r d e h u f " , siz. pidičeddu, abruzz. p§de-
čelle, i m o l . , bologn. pedzel. — M i t Suff.-
W . : siz. piddittsuni „Hühnermilbe" De
Gregorio 550. A u c h aquil. pqdiÖelle „ein
kleiner P i l z " ? — P i e r i , A G I . 12, 1 3 1 ;
S a l v i o n i , Z s . 23, 524. (Nicht z u 6375.)
6350. pedlcüläre „Angelpunkt",
„Drehpunkt".
A f r z . poaillier, prov. pezilhar Thomas,
R . 4 2 , 418. (Frz. polier s. 6286.)
6351. *ped(i)cüllus „Blattstiel".
Siz. pidikudolu, a m a i l . pedegollo, gen.
peigulu, venez. pekolo, emil. pvköl, friaul.
pekol; m a i l . pikol, trient. pe"gol\ bergam.
pekol, friaul., afrz., prov. pecol „Tisch­
b e i n " , „Stuhlbein", lyon. pekü „Stiel
einer F r u c h t " , tessin. piköl, wallis. pekö
„Schlittenschenkel", astur, pegollo „rech­
ter F u ß " . — M i t Suff.W.: pav. pikü,
mant., crem, pikanel. — A b l t . : abruzz.
appekkuoyye „Stiel". — Mussafia 8 8 ;
M.-L., R o m . G r a m . 2 , 3 0 3 ; Salvioni, S F R .
7, 4 6 ; Zs. 23, 5 2 3 ; T h o m a s , M e l . Havet
520.
6352. *pedicus „zum Fuß gehörig".
P r o v . petge „Baumstamm", „Tisch­
b e i n " , „Stuhlbein", kat, petge „Fuß­
gestell", petges „Beine", sp, piezgo „Teil
v o n der H a u t eines Tieres, der den Fuß
bedeckte u n d gewöhnlich z u m M u n d ­
stück eines Schlauches gebraucht w i r d " ,
„Schlauch für W e i n " , „ Ö l " usw., salm.,
sanabr. pielgo. — A b l t . : abruzz. pedekane
„Fuß eines Berges", „Bergabhang",
neap., abruzz. pedekone „Fuß eines
B a u m e s " , „Maisstengel", pedekiyd „auf
d e m Fuße f o l g e n " , „trippeln", asp. aped-
gar „vermessen", pg. pegao „Gewölbe­
pfeiler" Krüger, W S . 10, 101.
6353. *pedTnare „trippeln".
It. pedinare, prov. *pedenar, südfrz.
pennd T h o m a s , N . Ess. 315. — A b l t . :
südfrz. panada ( > frz. panade) „Luft­
sprung", frz. panader „einherstol­
z i e r e n " Gamillscheg. — Zssg.: frz. re-
penner, prov. repetnar „ausschlagen"
T h o m a s , M e l . 166.
6354. *pedinus „Kamm des Gewebes".
R u m . piedin, siz. pedinu, abruzz. pe-
dene, lucc. pedano, bologn. pedna, piac.
pedan; i t . penero ( > campid. pindutu),
f r i a u l . pinie, b o u l . pien, vend. pen, v g l .
n o c h neap. pSttulc, astur. pUtina. (Die
nordfrz. F o r m e n a u f PECTEN 6327
zurückzuführen, wofür der d . A u s d r u c k
sprechen könnte, i s t lautlich n u r z. T .
möglich. *PEDINÜS als A b l t . v o n PES
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0557-8
523
6439 Pugcariu, G L . 38, 881 ist mor­
phologisch nicht ganz u n b e d e n k l i c h ;
\\xzc. pidana „Schlinge aus Roßhaar z u m
Vogelfang" dürfte dasselbe W o r t sein,
nicht PEDICA 6347 P i e r i , Zs. 30, 302.)
6356. *peditälia „Fußvolk".
A f r z . pietaille M.-L., Zs. 24, 405.
6357. *peditäre „stützen" (zu pedare
id.).
Venez., mant., gen. petar, l o m b . petd,
regg. pter, piac. pta.
6358. peditum „Furz".
It. peto, kalabr. piditu, neap. pirete,
campid.pidu, pg.peido; gen.petu, piem.,
l o m b . pet, venez. peto, frz., prov., k a t .
pet; arag. pedo de monjas „Art Gebäck".
— A b l t . : campid. pidai, frz. peter, kat.
petar, pg. peidar, venez. petizar, p i e m .
peteze, venez. spetezar (^> it. spetezzare)
„farzen" Mussafia87, arag. petar „knal­
l e n " , prov. petejar; frz. petard ( > it.,
s
P-j petardo) „Sprengbombe", „Pe­
t a r d e " ; lothr. poti „geplatzt", potis
„Sprung", „ R i ß " ; frz. roipetaud, forez.
re petaret, südfrz. petuzo „Zaunkönig"
Brügger; venez. petaso „Grauammer"
Riegler, A R . 7, 8, frz. petrel „Sturm­
schwalbe" Baist, Z s . 43, 9 1 ; i t . pette-
golo, kors. puttagyu „Geschwätz", lucc.
spetenco „Schwätzer" S a l v i o n i , R I L .
49, 805, südfrz. petün, petöt, r o m a g n .
pet „kleines K i n d " P a u l i 805. A u c h
Fischbenennungen B a r b i e r , R L R . 57,
329; n o r m , sapetö „Knackweide" Stephan
317; südfrz.peto „Kot",petuloid.,petulie 1
„schmutziger O r t " , „wilder Ölbaum"?,
kat. petejar, peterrellejar „knistern".
—- Diez 2 4 3 ; Sainean, Zs. 31, 2 7 0 ; Sal­
v i o n i , M I L . 2 1 , 2 8 6 ; Wagner, S S W .
132. (It. pitale S a l v i o n i , R I L . 43, 624
s. 6544a.)
6359. pedo, -öne „Fußgänger".
It. pedone, frz. pion, prov. pezö, k a t .
pehö, sp. peön, pg. pedo „Taglöhner",
„Handlanger"; nfrz. pion, prov. pezö,
sp. peön, p g . piäo „Bauer i m Schach­
s p i e l " ; sp., pg. a u c h „Kreisel". hafrz.
pietaille 6356: nfrz. pUton „Fußsoldat".
— A b l t . : frz. pionnier „Fußsoldat",
„Pionier". — Diez 2 4 0 ; M . - L . , Z s . 2 4 , 4 0 5 .
6360. *pedötes (griech.) „Steuermann".
It. pilota, -o ( > frz. pilote, sp., p g .
piloto). — Diez 247.
6361. pedücülus „Laus".
R u m . päduche, vegl. pedoklo, i t . pi-
docchio, l o g . piogu, friaul. pedoli, frz.
pou, prov. pezolh, kat. poll, sp. piojo,
pg. piolho; engad. pluot, v i o n n . pdeu;
campid. priogu. — M i t Suff.W.: l a d i n .
pldl S a l v i o n i , R . 43, 562, cesped. piejo.
— A b l t . : triest., venez., trient. ptdoco
„knickerig", „geizig* Vidossich, A T r i e s t .
524 6362. pšdulis —
31, 7 8 ; r u m . paduchios, frz. pouilleux
O ait.pidoglioso) „voll Läuse" D ' O v i d i o ,
A G l . 13,393; H.-Loire pezuyS „Schmutz"
B e r t o n i , A R . 2, 69, afrz. pouiller „lau­
s e n " , „ausschimpfen", pouilles „Vor­
würfe" Spitzer, R F E . 10, 374. — Z s s g . :
it. spidocchiare, log. ispiogare, engad.
spluler, friaul. dispedoglä, frz. ipouiller,
südfrz. despezuyä, sp. despiojar, pg.
espiolhar; galiz. espiolhar „zerfressen"
(von Motten u n d dergl.); frz. herbe ä
poux, yonn. im d'an, A r i e g e : puzuld'aze
„Klette* Gamillscheg-Spitzer 63; südfrz.
erba de pezoids „Herbstzeitlose* Ber­
toldi, C A . 1 6 1 ; alemt. matapiolhas
„Daumen* Bartoli, A G l . 2 1 , 44. — Diez
2 4 6 ; C o h n 28. (Die -Z-Formen i m E n g a d .
u n d V i o n n . sind nicht erklärt; Einfluß
v o n PELLIS 6377 S a l v i o n i , Zs. 23, 5 2 4 ;
H u o n d e r , R F . 11, 537 n i c h t recht ver­
ständlich; frz. poulaine s. 6632.)
6362. pedülis „zum Fuß gehörig*.
It. pedule „Socke*, ngriech. pidulo
„Schuhriemen*. — M i t Suff.W.: engad.
piöl. — A b l t . : megl. pedurifa, mazed.
pudurifä „Trittbrett des W e b s t u h l s "
P a s c u 1302.
6363. peduncülus „Socke".
L o g . peunku S a l v i o n i , P . .
2
6364. p e g m a (griech.) „geronnener
Körper".
R u m . pielmä „Weizenmehl, das d e m
Teige z u m Maisbrot beigemengt w i r d ,
u m i h m genügend Festigkeit zu geben"
T i k t i n ; lomb.,obw., gvödn.pelma „Honig­
wabe", „Honigfladen", andal. pelma
„Klumpen". — A b l t . : sp. pelmazo
„plump", „schwerfällig". — Baist, R F .
1 , 4 5 2 ; Michaelis, C a i x - C a n . 142; Garcia
de Diego 447.
6366. p e i r o n (griech.) „Zapfen".
A b r u z z . pire, röm. piro „hölzerner
Pflock*. — A b l t . : a r u m . piröiu, n r u n i .
piroanä „Nagel*, siz. piruni, bologn.,
moden. birön piem. birun „Pflock*;
} w a r e * , „Plunder*. — Ablt.: afrz. pelfrer
log. pirone „Schieber a n der W a g e * ,
„ Glockenschwengel*, lomb.,venez., friaul.
piron, bresc.pirü, engad. pirun „Gabel*;
it. piuolo „Wirbel*, bresc. pirbl, neap.
pirele. — Flechia. A G l . 2. 3 1 6 ; P a r o d i ,
R. 2 7 , 2 2 1 . (Das Verhältnis der beiden
Begriffsgruppen bedarf n o c h der A u f ­
klärung; EPIÜBUS Caix 454 ist l a u t l i c h
schwieriger; it. piuolo z u PIPÄ 6520
Diez 251 kann gegenüber den l o m b . -r-
F o r m e n nicht i n Betracht k o m m e n ;
frz. pirouette Caix 454 s. 9523.)
6367. p e j o r , p e j u s „schlechter*.
It. peggiore, peggio, engad. pir, pi<jur,
pis, friaul. pyes, log. peus, frz. pire, pis,
prov. pejer, peits, kat. }oejor, sp., pg.
peor; freib. piru „schlecht*. D i e r i c h ­
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0558-4
6373. pellärius.
tige lat. F o r m ist pejjor, die metrische
Länge der ersten Silbe erklärt sich d u r c h
jj N i e d e r m a n n , M e l . Saussure 6 1 ; 6 4 ;
Ronjat, R L R . 57, 537. — M.-L., R o m .
G r a m . 2, 66.
6368. P e l a g i u s (Eigenname).
P g . ( > sp., valenc.) payo, transmont.
palayo „Bauer*.— Michaelis, Caix-Gan.
141.
6369. p e l a g u s (griech.) „Meer*.
[It. pelago, afrz. pelaigre], prov., kat.
pelec, sp. piÜago, astur, pielgu, galiz.
piago, pg. pego, pg. auch „Südwind"
Leite, R L . 20, 162. — A b l t . : kat. em-
pelegar, pg. empegar „sich aufs Meer be­
geben", sp. empalagar „die Eßlust be­
n e h m e n " , „Ekel verursachen", „zuwider
sein*, ursprünglich ein E u p h e m i s m u s für
„seekrank werden", alemt. desemblegar
aus embegalar „das stehende Wasser b e i
der Mühle wegschaffen". Auch ON.:
serch. Pelago, Pegalo, e m i l . Perego,
Pieve Pelago, piem. Monte Pelvo, dauph.
Pelvouz Serra, D R . 5,429. — Diez 2 4 0 .
(Venez. pielego „große dreimastige B a r k e *
ist begrifflich nicht verständlich.)
6370. p e l a i c a „Scholle*.
Südfrz. palaigo, frz. (Schweiz) palee,
*bdX.palaia ( > tarent., neap., siz., abruzz.,
campid. palaya). Das gegenseitige Ver­
hältnis der verschiedenen F o r m e n i s t
schwer z u erklären. Die frz. s t i m m e n
z u der bei Polemius Silvius überlieferten
Grundlage, n u r fordern sie -a- i n d e r
ersten S i l b e ; die südit. Wörter können
ihren U r s p r u n g i n Katalonien h a b e n ;
kat. palaia wie südfrz. palaio „kleine
S a r d i n e " entstammen w o h l eher einer
prov. M A . , die -c- bis zu -i- verschiebt,
als dem F r z . — Thomas, R . 35, 1 8 6 ;
Schuchardt, Zs. 30, 725; J u d , B G S R .
11, 2 1 .
6371. p e l f y r (mengl.) „Beute*.
Afrz. pelfre, n o r m , pbf „Ausschuß­
„plündern*; n o r m , p'öfri, fopri „Plun­
der", nfrz. s'epaufrer „sich abschiefern*
Spitzer, Zs. 42, 27. — Diez 656. (Frz.
čpaufrer aus Speautrer -f- Srafler D G .
ist verwickelt; sp. despilfarado „zer­
l u m p t * Spitzer 155 fällt m i t -i- auf.)
6372. *pellämen „Fellwerk*, „Rauch­
w e r k " , „Gerben".
It. pellame, log. peddamine, frz. piain,
prov. pelam, kat. pellam, pg. pellame.
— A b l t . : frz. plamer, wallon. pilen.
A u c h sp. pelambre „Kalkgrube der Ger­
ber* m i t -Z- statt -II- i n A n l e h n u n g an
piel 6377.
6373. pellärius „Kürschner*.
R u m . pielar, prov. pelier, kat. peller,
pg. pelleiro. — Oder Neubild.
 6375. pölliceus — 6384. *pendicäre. 525

6375. pelliceus „aus Fellen be­ 6382. *peltrum „Zinn".

stehend".
A f r z . peliz „Fell"; a r u m . petita, i t .
pelliccia, friaul. pelitse, frz. pelisse, prov.
pelisa, kat. pellissa, sp. pelliza, pg.pelliga
„ P e l z " ; velletr. pelliččo, canistr.pollicco,
abruzz. pulličče „Haarsieb"; engad.pliča
„Haut". — A b l t . : it. pellicciaio, afrz.
pellissier, prov. pelisier, kat. pellicer
„Kürschner". — Zssg.: frz. surplis, prov.
sobrepelitz „Überwurf". A u c h k&t.pel-
lingot „Lumpen"? — Diez 240.
6376. pellicüla „kleines F e l l " .
Tarent. peddekkya „Häutchen i m E i " ,
neap. pellekkye, canav. pliya F l e c h i a ,
A G I . 14,114, sp. pelleja „Hure", sanabr.
pelleja „ W e i n s c h l a u c h aus Ziegen f e i l " . sp., p g . pender. — A b l t . : i t . pendaglio
— A b l t . : sp. pellejero „Kürschner". —
Diez 475. (Lucc. pecchia P i e r i , A G I .
12, 172 s. 6504.)
6377. pellis „Fell".
R u m . piele, vegl. pial, log. pedde, i t .
pelle, engad. pel, friaul. piel, frz. peau, Garbenbüschel
p r o v . pel, kat. pell, sp. piel, pg. pelle', engad. pandega „hängendes Brotgestell"
gask. pet „Rinde", freib. pi „Dirne"
Gauchat, Festschr. Blümner 154. PELLIS
u n d seine A b l t . bedeuten i n F r a n k r e i c h , penta, frz.pente, südfrz.pendo, pg.pendor,
n a m e n t l i c h i m Westen, dann gask.,
langued., rouss. „Rinde". — A b l t . : siz.
piddata „so v i e l Getreide, als a u f ein­
m a l gedroschen w i r d " De Gregorio 551,
barbar. peddaryu „Speicher, der m i t
F e l l e n gedeckt i s t " , neap. pelliende
„mager", verzas. peleča „Apfelschale",
bergell.palača „Kaslanienschale",engad.
pleca „Schale v o n Früchten", „Schuppe"
Guarnerio, R I L . 4 1 , 3 9 9 ; a w a l l o n . pilaine pudä „Dreschflegelriemen" Behrens 211
„Fell", wallon. pilgn „Klunkerwolle" Haust
192, leon.pileyos „Fell, das u m die W a d e n
gebunden w i r d " , astur, pellico „Fell als
K l e i d " , pg. pellico „Schafpelz als K l e i d " ;
Schweiz, polti „Schneider"; transmont.
pelarse por „heftig b e g e h r e n " ; sp.
pellizgar, pecilgar, pg. belliscar, kat.
pesigar „kneifen". — Z s s g . : frz. oripeau,
p r o v . auripel ( > it. orpello, sp. oropel) g e n " .
„Flittergold"; it. spellare „abbauten". —
Diez 2 2 9 ; 475. (Rum. spälä Densusianu,
R . 26, 100 s. 3044; kat. pela „die erste
Schicht K o r k a n der K o r k e i c h e " gehört
z u 6502.)
6379. pelöris, -ide (griech.) „Muschel".
F r z . palourde.
6380. pelos (griech.) „Schlamm".
Siz. piddu, kalabr. pellu „schlammige
E r d e " . — A b l t , : abruzz. pelline „Art
T o n " , kalabr. pilakku „Schlamm", i t .
pillacchera „Schmutzspritzer", velletr.
peleto „beschmutzt". A u c h arag. pelala
„etwas S c h m u t z i g e s " ? (It.pillacchera z u
PILUS Diez 498 liegt begrifflich ferner.)
It. peltro O friaul. peltri), afrz.
peautre, prov. ( > sp., pg.) peltre. — Diez
240. (Ursprung dunkel, das Kelt. bietet
nichts T h u r n e y s e n 7 0 ; auffällig ist auch
der V o k a l i n amolfett. piltro, siz. piutru
S a l v i o n i , R I L . 43, 636; z u SPELTA 8139
d u r c h V e r m i t t l u n g des V e r b u m s : afrz.
espeautrer „ausquetschen" Baist, Z s . 3 2 ,
430 i s t trotz engl, spelter, h d . spiauter
„Zink" schwierig, solange i m A f r z .
F o r m e n m i t es- nicht nachgewiesen s i n d ;
vielleicht ligur. B r u c h , Z V S F . 46, 370.)
6383. pendere „hängen".
Vegl.piand(er), it., log. pendere, engad.
pSnder, friaul. pindi, frz., prov. pendre,
„Gehänge", „Degenkoppel" n a c h scan-
daglio D ' O v i d i o , A G I . 13, 4 1 2 ; veltl.
pendesa „Gürtel"; veltl. pandis „Dach­
b o d e n " , „Trockenraum", bergell. pan-
dega „zwei parallele B a l k e n unter d e m
D a c h des Heubodens, a n welchem die
aufgehängt wurden",
Guarnerio, R I L . 4 2 , 9 7 4 ; friaul. pendüi
„Zäpfchen i m H a l s e " ; it.pendita, kors.
siz. pinninu „Abhang"; log. pezu de ua
„Traubengehänge"; kors. pentone, tem-
pione „Fels" S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 8 4 2 , cam­
p i d . p(r)asorga „zum L a u b e n b a u geeig­
nete T r a u b e " ; frz. pantoire „Hänger";
pg.pendurar „aufhängen". — Zssg.: frz.
pendeloque (^> südfrz. pendeloto) „Ohr­
gehänge", „Ohrring"; frz. soupente
„Hängeriemen". — Diez 656. (Lothr.
s. 6736; morphologisch unklar ist tarent.
pčntima „Fels", „Klippe", „großerStein",
log. pintuma „Abgrund", ispentumare
„herunterstürzen" Guarnerio, A G I . 14,
4 0 0 ; R I L 4 4 , 1 0 9 8 ; frz. pantiere Spitzer,
Zs. 40, 348;^ A R . 7 , 1 0 4 s. 6208.)
6384. *pendicäre „schweben", „nei­
F r z . pencher, prov., kat. penjar (>
sp. pinjar). Das W o r t ist i m P r o v . z . T .
an Stelle v o n PENDERE getreten. —
A b l t . : t e r a m . penneke, reat. pinneka,
%xcev.pennek(ell)a „leichtes Schläfchen",
reat. appennecasse „einnicken" Guarne­
r i o , R I L . 44,1098, v g l . 543; afrz. penchon
„Falle" T i l a n d e r , Remarques 130. —
Diez 657. (Asp. pingar „hängen", pin-
gajo „herabhängender L u m p e n " , pinga-
nello „Eiszapfen" sp. p(r)ingar „ab­
t r o p f e n " , „in Fett t a u c h e n " , pringue
„begießen m i t heißem F e t t " , „Braten­
fett" Spitzer, R F E . 14,251 sind i m V o k a l
auffällig; Beeinflussung durch ebenfalls
dunkles pinjar Spitzer, B A R . 2, 142

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0559-1
526 6385. *pendicüläre — 6392. pe(n)sllis.
hilft n i c h t ; prov. penecar „einnicken",
südfrz.pene(c) „Schlaf* s t i m m t begrifflich
zu den südit. Wörtern, ist aber lautlich
schwer m i t i h n e n vereinbar, a u c h südfrz.
penecd „hängen" (vonBlumen), „welken"
paßt begrifflich zu PENDICARE.)
6385.*pendicüläre „hängen", „schwe­
b e n " , „schwanken*.
It. pencolare, mant., v e r o n . pingolar,
frz. pendiller. — A b l t . : mant. pinguel
„Spitze der S c h n a l l e " , ferrar. plinguel
„Zäpfchen i m H a l s e " S a l v i o n i , I D . 2 , 2 5 4 ;
r o m a g n . pinddgol „Kamm a m Gewebe",
pindčgola „Ende v o n v e r w i r r t e m G a r n " ; „es drückt m i c h * , „es bekümmert m i c h * ;
lucc. pendeora.— Salvioni, A G l . 16,460.
6387. *pendiölus „schwebend".
It. penzolo „Reihe aufgehängter Früch­
te* (besonders Weintrauben), parm., crem.
pöndzol „Weide" L o r c k 204, maghreb.
fenšil „Schabeisen an der Spitze des
Ochsen stacheis" Colin, Hesperis 2, 75.
— M i t Suff.W.: tosk. penzana „Gewinde
v o n R a n k e n " ; kat. penjoll „an einem
F a d e n aufgehängte Früchte". — A b l t . :
it. penzolone „schwebend", „herab­
hängend". (Die B i l d u n g ist unklar,
PENSILIS 6392 Caix 446 nicht möglich,
w e i l das -z- stimmhaft ist.)
6388. pendülus „hängend".
[It. pendolo „Traubengehänge", bresc.
pSndol „Weide"], cerv. pSnnuia, neap.
pinnele, basil. pinele. — M i t anderem
Suff.: i r p . pinnece M e l i l l o , ID. 3,160. —
+ CASCABE: kors. kdndulu „Schlaf­
t r u n k e n h e i t " . — A b l t . : it. pendolino
„Schwanzmeise". — Z s s g . : venez. re-
pindul „Goldammer" R i e g l e r , A R . 6 , 1 6 8 ,
sp. oropSndolo. (Ait. pendolo „Krösel-
eisen, m i t dem m a n den F a l z i n die Faß­
dauben m a c h t " , v e r o n . pindola „Keil*
L o r c k 204 ist begrifflich nicht erklärt.)
6389. * p e n e l l u s „Pinsel*.
It. pennello ( > engad. pinS, grödn.
penel, friaul. pinel).
6390. p e n i c i l l u s „Pinsel*, 2. *pe«
nicellus.
2. Piazz. pnseu, frz. pineeau, prov.
pinsel, kat. pincell (^> sp., pg. pincel).
— C o h n 50.
6390a. penne (mfläm.) „Pinne*,
„Pflock*.
F r z . panne „Hammerpinne" G a m i l l ­
scheg. (Nhd. bahn D G . ist lautlich
schwieriger; k^t. pana „viereckiger K o r k
am Netzende* Griera, W S . 8, 100 ist
begrifflich nicht möglich.)
6390b. p e n n g u e n n (breton.) „Weiß­
kopf*.
F r z . pingouin, pinguin ( > it. pinguino)
Boisacq, E v e n t a i l , 10. J u l i 1927.
6391. pe(n)sare 1. „wiegen*, 2. „drük-
k e n " , 3. „denken*.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0560-2
1. It. pesare, log. pezare, engad. pser }
frz. peser, prov. pezar, kat., sp., pg.
pesar; val-ses. pize „unentschlossen
s e i n * , kors.pizd, \o%. pezare „aufheben*,
„aufstehen", „aufziehen", „aufgehen*
(vom Teig). — A b l t . : vegl. da pesunt
„schwerlich*, it. pesante „schwer",
„lästig", log. pezada, kors. pizatura
„Hügel* S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 7 9 7 . — Zssg.:
prov. mespezol „minderwiegend",
„schlecht gewogen" Thomas, Mel. 144.
2. R u m . imi pasä, it. mi pesa, afrz.
moi poise, prov., kat., sp., pg. me pesa
campid. pezari, sp. pesar „Gram*,
„Kummer", „Sorge*; pg. compesar „un­
g e r n " ; sp. pesame (J> log. pizamu) „Bei­
leidsbezeugung*, bresc. empeskd „miß­
fallen* aus em pes(a)ka „es tut m i r
leid, daß"; pg. te pez „halsstarrig* aus
fazel-o-hei, mal que te pez „ich werde
es t u n , auch w e n n es dich ärgert*
Michaelis, R L . 3, 186. — A b l t . : venez.,
veron. pezar(i)ol, mant. pezaröl, ferr.
pezarol, venez. pezdntola, gen. pezante,
p a r m . pezant, friaul. pezarül, log. pe-
zddige, südfrz. pezan, asp. mampesa-
d(ill)a, nsp. pesadfillja „Alpdrücken*
Mussafia 78, asp. apesgado „ermüdet*
Garcia de Diego 4 4 9 ; afrz. pesantume,
sp.pesadumbre, pg. pesadume „Kummer".
— Zssg.: piac. pezafer, daraus mant.
pes „Hirschkäfer*, bologn. peizamadon
(cerambyx faber).
3. [It. pensare, engad. penser, f r i a u l .
pensd, frz. penser, prov. pesar, kat., sp.,
pg. pensar; frz. pariser „einen V e r w u n ­
deten pflegen* Paris, M e l . 558; b e r r i c h .
päse' „nähren*, kat., sp., pg. pensar
„Tiere füttern*, „Vieh besorgen*, p g .
auch „einenVerband anlegen*.] — A b l t . :
prov. pensier (^> ait. pensiere, nit. pen-
siero) „Gedanke*, „Sorge* ( > ligur. pes&
„Furcht*); kat. pens „Futter*, sp. pienso
„Fütterung* (namentlich von Pferden),
pg. penso „Futter*, „Wartung*, „Pflege*,
„ V e r b a n d " , pg. pensador „ Pferdeknecht".
— Zssg.: afrz. apenser, wallon. s'apesS
„überlegen", nfrz. guetapens aus guetd-
apens „vorbedachter Hinterhalt" P a r i s ,
Mel. 560. — Diez 243. (Auffällig i s t
aobengad.jpisser, 3,Sing.paisa „denken",
sHmpisser „denken", „sich verstellen"
m i t -ss- statt -ns-, während engad. pisser
„Sorge", „Gedanke" indirekt auf p r o v .
pesier zurückgehen könnte, doch v g l .
n o c h münstert, piersa „Sorge", „Sorg­
falt", piersas „sorgfältig"; grödn. pezima
„Ängstlichkeit", pezimi „zagen" Gärtner
ist morphologisch nicht klar.)
6392. pe(n)silis „schwebend", 2. b a l -
neae pe(n)siles „Baderaum".
 6393. pe(n)sio, -öne — 6405. *psrdönäre.
1. A b r u z z . orekkye pesele „mit ge­
spitzten Ohren*, siz.pisulu, kalabr.pisule
„leicht", neap. pesele „schwebend", reat.
ou pisele „ohne Schale gekochtes E i " ;
siz. pisula „Fels", südit. pesko „Fels"
S a l v i o n i , R I L . 4 0 , 1 1 1 7 , \o%.pezile „Reihe
gehängter Früchte, besonders T r a u b e n " ,
engad. pensla „Dachtraufe" m i t -n- v o n
PENDERE 6383; prov. pesle. — A b l t . : it.
appisolare „einnicken", pisolo „Schläf­
c h e n " ( > friaul. pizul) Gaix 158; südit.
peskone, siz. piskattsu „Stein" A s c o l i ,
A G I . 3, 4 5 9 ; Z i n g a r e l l i , A G I . 15, 93. - -
Zssg.: l u n i g . pizalanka „Schaukel"
B o t t i g l i o n i , R D R . 3, 130. Oder südit.
peskone z u 6441 B a r t o l i .
2. A b r u z z . pesele „Obergeschoß",
sublac. pisele „Zwischendecke zwischen
dem Stall u n d d e m H e u b o d e n " , trz.poele
( > piem. peilu) „Ofen", lothr. pal, pol
„heizbarer R a u m " , „Stube", „Schlaf­
stube" Behrens 197, Schweiz, „das größte
Z i m m e r i m H a u s e " ; a h d . pfiesel. (It.
penzolo Caix 446 s. 6387; ait. penzigliare
D ' O v i d i o , A G I . 13, 412 ist nicht ganz
klar.)
6393. pe(n)sio, -öne „Mietzins".
It. pigione, l o g , peyone. — A b l t , : i t .
pigionale, log.peyonante „Mieter", venez.
piznente „Bauer a u f T a g l o h n " .
6394. pe(n)sum 1. „die als Tagesarbeit
zugewiesene W o l l e " , 2. „Gewicht*.
1. A b r u z z . pes§.
2. R u m . päs „Kummer", it. peso, l o g .
pezu engad. pais, friaul. pes, frz. poids,
y pg. percudir „tödlich v e r w u n d e n " ; s p ,
prov., kat. pes, sp., pg. peso. Das W o r t
bedeutet i m Sard., Südostfrz., Ostprov.
u n d S p . : „ W a g e " . — Diez 243.
6394a. p e p „Lallwort für B l u m e " .
Schweiz. pepa beba, namentlich i n
y friaul. pierdi, frz., prov., kat. perdre,
Waadtl., W a l l i s , Savoyen, d a n n waadtl.
b. demar MARTIUS „Huflattich", wallis.
pepa „Löwenzahn" Schurter 78.
6395. p e p o , -öne „Art Melone",
„Pfebe", 2. p e p o , - i n e C G L . 3, 5 4 1 , 3 6 .
1. Tosk. popone „Melone", afrz.popon,
popin; d. pfebe. — M i t Suff.W.: sp.
0> pg.) pepino „Gurke". — A b l t . : i t .
poponella „halbreife M e l o n e " .
2. R u m . pepene. (Tosk. pippolo, pip*
poro „Kern", „Beere", frz. pipin „Obst­
k e r n * , sp. pepita „Obstkern* sind laut­
l i c h und begrifflich s c h w i e r i g ; mazed.,
megl. pipoüu „Melone*, m e g l . pipoanä
„Zuckermelone* stammen aus ngriech.
peponi, vielleicht auch pepene)
6396. p e r „durch*.
R u m . p(r)e, it., log., engad.per, friaul.,
frz. par, prov. per, kat. per. —- Zssg.:
kat. pera, sp., pg. para C o r n u , R . l l , 9 5 ;
Baist, Zs. 7, 634. — D i e Präp. hat z . T .
die F u n k t i o n e n v o n PRO 6762 über­
527
n o m m e n M.-L., R o m . G r a m . 3,457; dient
i m R u m . z u r Einführung des persön­
lichen Objekts M.-L., R o m . G r a m . 3 , 3 5 2 ;
Puscariu, D R . 2 , 5 6 5 ; steigerndes per i n
PERMAGNUS w i r d z u m selbständigen
A d v . : afrz. par, nfrz. par trop, apg. per
M.-L., R o m . G r a m . 3 , 5 2 6 ; Michaelis, Z s .
19,539. — Diez 6 5 5 ; F a l k , SMS. 9,199.
6397. pera „Ranzen*.
A b l t . : val-levent. piraka „Tasche*
Salvioni, P . .1
6398. perca „Barsch*.
Tosk. perca, frz. per che, südfrz. perco y
pg. perca. Dazu ostvenez. pirega „ser-
ranus s c r i b a * , venez. sperga „labrus
pavo*.
6399. percipere „erfahren*, „be­
greifen*, „wahrnehmen*.
Jüum.pricepe, anor d it. percever, aengad.
partscheiver, frz. percevoir, prov., kat.
percebre, sp. percebir, p g . perceber\
aengad. partschett „bekannt*, pertchaivel
„wahrnehmbar*. — Zssg.: friaul. im-
partsivisi „wahrnehmen*, frz. apercevoir,
prov., kat. apercebre, sp. apercebir „zu­
bereiten*, „herrichten*, pg. aperceber.
6400. percöntäre „fragen*.
L o g . preguntare, sp. preguntar, p g .
perguntar „fragen".
6401. *percüla „Barsch".
Tosk. per chia, siz. perkya, neaj).perky§~
6402. percütere „durchstoßen".
It. percuotere, kat. percudir „schla­
gen", „trüben", sp. percudir „abnutzen",
percudido „dünn", „spitz".
6403. perdere „verlieren".
R u m . pierde, vegl. piard(er), it., log»
perdere, engad. perder, grödn. pydrder r
sp., pg. perder. — A b l t . : i t . perdita,
frz. perte, prov., kat. perda, sp. pirdida,.
pg. perda „Verlust".
6403a. *perdicüla „kleines R e b h u h n * .
L o g . perdiga, perdiya W a g n e r , A r c h .
133, 110.
6404. p e r d i x , - i c e „Rebhuhn".
A i t . perdice, frz. perdrix, prov.perditz,
kaX.perdiu, sp., pg.perdiz. — - f COTURNIX
2289: vegl. pernaika, it. pernice, engad.
perniš, friaul. pernis P i e r i , Zs. 30, 302.
— +beccaccia 1013: kalabr. perkačča
„Waldschnepfe" Riegler, A R . 6,168. —
Ablt.: castrogiov. pirniöaru, venez.
pernigoto, friaul. pernigot „Falke"; engad.
pernikler „buntscheckig m a c h e n " ; l o g .
perdigones, kat. perdigö, sp. perdigön-
„Schrot", kat., sp. perdigar „rösten".
— Diez 2 4 1 .
6405. *perdönäre „verzeihen".
It., l o g . perdonare, engad. perduner y
frz. pardonner', prov., kat., sp. perdonar y
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0561-8
528 6405a. perdacŠre — 6418. perna.
pg. perdoar. — A b l t . : engad. perdu-
naunza „Kirch w e i h " . — Migliorini,
A G l . 32, 299.
6405a. perdüeere „durchziehen".
R u m . preducea „den Schafen die Ohren
durchbohren", preduc „Spundloch",
preducel „Locheisen" Giuglea, D R . 2,
822.
6405b. p e r e g e r „verreist", 2. p e l e g e r
„Pilger" GIL. 5, 170, 3.
2. Siz. pilligru „elend", „geizig",
piazz. plegr „geizig", lucc. pellegro, süd­
frz. pelegre „elend". — S a l v i o n i , R I L .
40, 1154.
6406. p e r e g r l n u s „Pilger", 2. * p e l e -
grinus.
2. It. pellegrino, frz. pUerin, prov.
pele(g)rin, kat. pelegri; d. pilgrim;
k y m r . pererin.
6407. *perexsücäre „austrocknen".
It. prosciugare. — A b l t . : it. prosciutto
„Schinken", südit., lucc. ( > sard.) pre-
zuttu, l o m b . persüt. D i e l o m b . F o r m
scheint aus Toskana z u stammen, die
südlichen -s-Formen sind nicht erklärt
S a l v i o n i , R I L . 49, 802. — PUNCTUM
9057: pg. presunto „Schinken".— Diez
3 1 2 ; Guervo, R H . 5, 125.
6408. p e r f e c t u s „vollendet".
[It. perfetto, afrz. par fit, nfrz. parfait,
prov. perfech, kat. perfegt, sp. perfecto,
pg. perfeito.]
6409. p e r f i d i a „Treulosigkeit".
Sp., p g . porfia „Streit", „Zwist",
fl W o r t w e c h s e l " , „Hartnäckigkeit". — agen. perlongo „mager*, siz. spirlongu.
A b l t . : sp,, pg.porfiar „streiten", „hart­
näckig behaupten". A l s vermittelnde
Bedeutung ist w o h l „Herausforderung*
a n z u n e h m e n . — Diez 477.
6410. perfündere „begießen".
L a d i n . sperfine A s c o l i , A G l . 1, 360.
6411. pergämenum „Pergament",
2. p e r g a m i n u m (mgriech.).
1. P r o v . pargamen.
2. A i t . pergamina, l o g . bargaminu,
p r o v . pargami, kat. pergami, sp. perga-
mino, pg. pergaminho. — -\-PELLIS
6377: campid. peoldekaminu. — -f-frz.
parche 6256: frz. parchemin ( > siz.
parČiminu, karčimina m i t k v o n carta
S a l v i o n i , R I L . 40, 1 1 4 5 ; 46, 1009). —
Rückbild.: prov. pargam, langued.par-
gan, rouerg. porgon. — A b l t . : südfrz.
pergamentii „Papier verkaufer". — Diez
6 5 5 ; Cohn 219. (Schon lat. *PERGAMEK
anzusetzen Thomas, M e l . 153, liegt k e i n
G r u n d vor.)
6412. p e r g a m u m (griech.) „Burg",
„Anhöhe".
It. pergamo „Schaugerüst", „Kanzel".
\-PERGULA 6413: ait. pergolo „Schau­
gerüst", „Gerüst", venez. pergolo „Bal­
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0562-4
k o n " , veltl. pergol „Kanzel", neap. pier-
kele „Thron". — Diez 389.
6413. pergüla „Vorbau".
Mazed.pergura, it.pergola ( > Schweiz.
berkla, berkga, berfa), abruzz. prShule,
friaul. pUrgule, astur, piergxda, alban. per-
gulä> ngriech. pergulo, überall „Wein­
l a u b e " . — Merlo. (Abruzz. prevule
„dreibeiniger S c h e m e l " gehört wohl z u
1287.)
6414. peiicüluni „Gefahr".
[It. pericolo, leon. pyeigora „Feuerhut
i m K a m i n " Krüger 94, piem. pri?-u, l o g .
perigulu, frz. peril, prov. perilh, kat.
perill, sp. peligro, pg. perigo]; k y m r .
perigl.— A b l t : gask. periglä „donnern*;
kat. perillar „fast etwas t u n * Spitzer,
N M . 1 5 , 1 7 5 ; it. spericolarsi ( > grödn.
šprigule, fr\&u\.spirigulä) „erschrecken*.
—. Göhri, R D R . 4, 169. (Mazed. plrgha
„Stange* Pascu, A R . 6, 963 ist lautlich
und begrifflich schwierig.)
6415. p e r i r e „zugrunde gehen*.
R u m . perl, it. perire, engad. perir,
obw. prir „verwelken*, frz. pirir, prov.,
kat. perir, kat. pereixer, sp., pg. perecer.
— G e n . peyu „zugrunde gegangen*
(namentlich v o n Früchten), t&gg.reperyu,
bordigh. areperyu i d . Parodi-Rossi 6 7 ;
kors. pegga i d . Guarnerio, R I L . 48, 706;
engad. pirenter „zugrunde gehen*, pi-
rentur „große Kälte". — Merlo.
6416. perlöngus „sehr l a n g * .
R u m . prelung, mazed. spirlungu,
— A b l t . : it. spilungone „langer, magerer
M e n s c h * , i m A n l a u t durch spiedo „Brat­
spieß* beeinflußt. (Sp. pilongo „mager*
Caix 590 paßt lautlich u n d auch begriff­
l i c h nicht, da es zunächst „gedörrt*
(von Kastanien) bedeutet.)
6417. p e r m a n e r e „bleiben*.
A f r z . parmaindre, prov. permaner,
kat. permaneixer, sp., pg. permanecer.
6418. p e r n a 1. „Schinken", 2. „Art
Muschel*.
1. Altabruzz., aumbr., neap., siz.perna,
südfrz. perno, auch „Knoblauchzehe*,
bearn. perne, kat. perna, sp. pierna, pg.
perna „Bein* Zauner, R F . 1 4 , 4 5 9 ; log.
perra de fa „Bohnenschote*, fidende
perra „Zwillinge*; lütt, piele „Balken
unter dem Schiffsboden" H a u s t , D L . 4 7 7 .
— A b l t . : it. perno „Haspen", „Schar­
n i e r " , „Zapfen", kat. pern ( > sp. perno)
„Zapfen", pg. perno „Bolzen", prov. pern
„Nagel m i t großem K o p f " ; südfrz. perna
„der Länge nach spalten", pernö „ R i ß " ,
südfrz. pernil „Kinderhose", kat. pernil
„Schinken"; pg. perneira, leon. pernylea
„Holzspieße a n den Ecken des W a g e n ­
bodens", pg. espernear „zappeln".
 2. S i z . perna, neap.perne „ P e r l e " . —
A b l t . : i t . perla ( > frz. perle, prov., kat.,
sp. perla, pg. perola); i t . pernocchia
„Perlmuschel". — Diez 2 4 2 ; 476. (Prov.
perna „Windel", „Kopftuch", südfrz.
perno „Lätzchen", „Haube" T h o m a s ,
Ess. 3 5 0 ; kat. pernoliar ( > campid.
pernuliai) „die letzte Ölung geben"
W a g n e r , R F E . 9, 231 sind begrifflich
nicht verständlich; südfrz. perna z u
griech. peronan „durchbohren" T h o m a s ,
Ess. 353 nicht nötig; sp. esparrancar
C a i x 103 s. 6455.)
6419. *pernia „Schinken".
L o g . pirrias „Lenden", „Gabelung
der B e i n e " . — A b l t . : it.pernio „Stift",
„Zapfen", sp., p g . pernio „eisernes
B a n d " , „Scharnier".
6420. pernio, -öne „Frostbeule a n
den Füßen".
A i t . pernione, gen. brifluin. — -{-PES
6439: it. pedignone, campid. piringoni,
valenc. prunyö, l o g . pedindzones W a g -
ner, A r c h . 135, 110. — P a r o d i , G L i g .
23, 3 8 4 ; Caix 444. (Berrich. parnö
„Knoblauchstengel" Mosemiller, R D R . 1,
422 ist begrifflich schwierig.)
6421. pernöctäre „übernachten".
It., l o g . pernottare, engad. pernotter,
kat. pernuytar, asp. pernochar, pg. per-
noitar.
6422. perpanninm „lotrecht gelegter
#
Stein".
F r z . parpaing siz. parpaviu, sp.
perpiafio), afrz. auch pierre perpaigne,
obw.parpaun, engad.partaun. — A b l t . :
frz. perpigner. — Die obw. F o r m scheint
*perpannum z u sein. — Z u PANNUS
„Mauerfüllung* Gamillscheg? {*PERPEN-
DIUM P a r i s , MeL 596 ist nicht mög-
lich.)
6422a. Perpignan „Stadt i n Süd-
frankreich".
lt.perpignano „Art grober Wollstoff",
m a l t h . parpaniol „ein F i s c h " (labrus
bimaculatus) Barbier, R L R . 56, 221.
6424. *perpünctus „durchstochen".
F r z . pourpoint ( > r u m . pulpana
Bogrea, D R . 1,291), prov. perponh, kat.
perpunt ( > sp. perpunte, pg. por-
poem „gestepptes W a m s " ) . — A b l t . : sp.
pespuntar „steppen", pg. pespontar,
pospontar „mit Hinterstichen nähen";
sp. pespunte, p g . pesponto „Steppstich".
— Diez 6 6 1 .
6424a. pörqulrere „untersuchen".
Sp. perquerir, pesquerir. — A b l t . :
pesquisa; s a l m . apesquizar nachspüren",
n „persisch" sein u n d sich zunächst a u f
murc. espicazar „untersuchen" Garcfa
de Diego 4 5 1 .
6425. perscrütäre „erforschen",
^untersuchen".
Meyer-Lübke, Roman, etymolog. Worte
Sp. pescudar. — + p g . cuidar 2027:
pg. pescuidar.
6425a. persecäre „durchschneiden".
R u m . pierseca „prügeln", „fuchteln"
Bogrea, D R . 1, 249.
6426. persequere „verfolgen".
It. perseguire, prov. perseguir, per-
segre, kat. perseguir ( > log. persigire).
— M i t Präf.W.: frz. poursuivre, sp.,
pg. proseguir.
6427. persica, pessica A p p . P r o b i
149 „Pfirsich", 2.alberchiga(mozarab.).
1. R u m . pierseca, it. pesca, kors. preska
S a l v i o n i , R I L . 49, 839, l o g . pissige, frz.
peche, prov. persega, presega; bearn.
pe(r)sek, kat. pressec ( > frz. presse), sp.
prisco, pg. pecego, friaul.(sjpiirsul; bask.
mujika\ d. pfirsich. — -\-pera: burgal.
perisco, salm. perejido Garcia de Diego,
R F E . 9 , 1 4 8 . — A b l t . : friaul. (s)piersolar,
frz. picher, prov. perseguier, preseguier,
kat. presseguer, p g . pecegueiro „Pfirsich-
b a u m " ; südfrz. pessegau „Narr". —
Merlo.
2. L a n g u e d . ouberdzo ( > frz. alberge,
auberge), sp. albir chiga, pg. alper che,
transmont. albrecha, alpercha, prov.,
kat. alberga. — A b l t . : asp. alperchon
Steiger 24. — Diez 242.
6428. persicaria (mlat.) „Flohkraut".
[It. persicaria, frz. persicaire, s p .
pejiguera, pejijera, preseguera, pg. pro-
xigueiro.] — P i d a l , R . 29, 3 6 1 ; Baist,
K r J b e r . 6, 1, 394.
6429. persicus „Pfirsichbaum".
R u m . piersec, it. persico, pesco, l o g .
pissige, campid. pressyu, sp. pijigo. —
Diez 2 4 2 .
6430. persona „Person".
It. persona, engad. persuna, friaul.
persone, frz. personne, prov., sp.
persona, pg. pessoa\ i n Süditalien wird
das W o r t umgestaltet z u Ii personi, la
persone, log. sa persoyie Salvioni, SR. 6,
38; R I L . 42, 8 4 0 ; Bartoli, A T r i e s t . 29,
149. D i e negative Bedeutung frz. per-
sonne „niemand" dringt stark i n das
P r o v . e i n . — Rheinfelder, Das W o r t
Persona Zs., Bhft. 77.
6431. persus „dunkelfarbig".
It. perso „dunkel", afrz. pers „violett"
(hauptsächlich v o n Stoffen), lütt, pier
„dunkelblau", Schweiz., sav. pe(r), pes
„blau*. — A b l t . : nordostfrz. p(y)erset,
persei, wallis. flu perša „Kornblume".
Das zuerst i n d e n Reichenauer Glossen
belegte W o r t w i r d das A d j . PERSUS
die Seidenstoffe bezogen haben, die nach
P l i n i u s aus assyrischen Kokons her-
gestellt w a r e n B r u c h , Zs. 3 9 , 2 1 1 ; M a n n ,
R . 49, 186. — O t t 90.
uch. 3. A. 34
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0563-0
530 6432. pertica — 6439. pes, pgde.
6432. pertica „Stange", „Rute".
It. pertica, l o g . bertiga, engad. perka,
f r i a u l . piirtie, frz. per che ()> kat. perxa,
sp., pg. percha), p r o v . perga, sp. pUrtica;
frz. per che i s t a u c h e i n Längen- u n d
Flächenmaß G l a s e r , Z F S L . 2 6 , 1 1 4 ; leon.,
astur., m o n t a n , piertigos „Deichsel-
gestell", pg.pritiga ^Deichsel"; maghreb.
bertaq C o l i n , Hesperis 2, 5 6 ; bask. pher-
tika „Deichsel". — +VIRGULA 9365:
kors. pSrgula, IsLZ.včrtika, gallur. vältika;
l o g . bertiga S a l v i o n i , R I L . 49, 794. —
A b l t . : abruzz., röm. pertekara, romagn.
pardgir „Pflug", veron. pertegal „Pflug­
sterz" Mussafia 120. — Zssg.: frz. eco-
perche, goberge L i t t r e , Dict. — Mazed.
pärteaca „Gerte", „Rute" beruht auf
a l b a n . pmrteke, welches seinerseits auf
serb. prutak zurückgeht, das nichts m i t
PERTICA z u t u n hat. — Diez 657. (Der
erste T e i l v o n ecoperche, auch escam-
perche, escomperche u n d die Umformung
z u goberge s i n d nicht k l a r ; z u escroue
7748 Gamillscheg?)
6433. pertractäre „verhandeln".
O b w . paterkä „denken".
6434. pertrahere „herrichten".
A f r z . partraire. — A b l t . : afrz.partrait,
prov.pertrach „Vorrat", „Lebensmittel",
„Gerätschaften", kat. pertreU „Zeug",
„Geräte", sp.pertrechos (> pg.petrechos)
„Vorrat".
6435. pertündere „durchstoßen".
R u m . pätrunde „durchdringen", log.
pertüngere „durchbohren", pertustu
„durchiochtes Brett a m W e b s t u h l " . —
Salvioni, P. . _1
6436. *pertü(n)siäre „durchstechen".
It. pertugiare, log.pertuzare, frz. percer
O a i t . perzare), val-levent. pardzS
S a l v i o n i , R . 43, 562, prov. pertusar. —
A b l t . : abruzz.pertose „Knopfloch", afrz.
pertuis, n o r m , pertü, lothr.petü, fr.-comt,
pcü, p r o v . pertußjs „Loch", v g l . per-
tusium R G 1 . ; frz. perce, percepierre
„Schmerle" J u d , B G S R . 11, 16; Barbier,
R D R . 4, 128. — Diez 2 4 2 ; Paris, M e l .
455. (Ob für siz.mpittusari^verstecken",
neap. pertosare, log. pertuzare, prov.
pertuzar e i n PERTUSARE nötig ist
De Gregorio 556, ist fraglich.)
6436a. Peru „Staat i n Südamerika".
Pg.peru,perua „Truthahn", „-henne",
perna a u c h „Rausch" Gonqalvez V i a n n a ,
Apostilas 2 , 2 6 2 ; Maccarrone, AG1.21,135.
6436b. *pervescire „welken".
Siebenb. a se prevestl „welken"
Giuglea 20.
6437. pervinca „Sinngrün", „Immer­
grün".
It. pervinca, val-ses. pervenka „Gir­
l a n d e " , l o g . pro(n)inka, frz. pervenche,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0564-6
südfrz. pervenko, sp. pervenca, [pg. per­
vinca]; l o g . bruinka R o l l a , Second.sagg.
di u n vocab. etim. sard. 39. — R u m . brä-
bänoc stammt zunächst aus russ. bar-
venokü. Die lat. F o r m ist VINCAPERVINCA,
die Abkürzung pervinca begegnet erst
bei Pseudoapuleius, ait. erba vinca, f r z .
M A . venche, p g . avenca „Frauenhaar"
sind w o h l Abkürzungen der vollen F o r m ,
vgl. abruzz. vingapervinga „vinca m i n o r "
neben vinga maggiore „vinca m a i o r "
Millardet 3 4 1 . (Der Schwund des per-,
w e i l m a n darin das F a r b - A d j . pers 6431
gesehen hat G i l l i e r o n , A b e i l l e 231, i s t
möglich, paßt aber nicht für i t . u n d pg.)
6438. p e r v i u s „gangbar".
A s e n . perbio P a r o d i , R . 27, 237.
6439. p e s , p e d e „Fuß".
Vegl. pi(č), i t . piede, log., engad. pe,
friaul. ptt, frz. pied, prov. pe, kat. peu,
sp. pie, p g . pe; das Wort bedeutet i m
E n g a d . auch „Bein" Zauner, R F . 14,460;
moden., engad. impi „anstatt", val-vest.
pi, amail., apad., abergam., avenez. a pe
de, pg. ao pe de „neben", „bei" P a r o d i ,
A G l . 1 5 , 4 5 ; L o r c k 2 0 ; m o l d . piezi bun\
„Glück", piezi rat „Unglück", a gräl
peste piezi „stehend sprechen" D r a g a n u ,
D R . 2, 611, comel. parpedu PER PEDE
DEORSVM „ b e i " ; megl. pidurija, pidu\el>
tosk. pie di diavolo, piem. pe del diaol
„Nieswurz", ligur. pe d' oka, veron. pie
d oko, e m i l . pe d ezen, friaul. pi korvin
}
„ranunculus repens", pie di gallo „ra-
n u n c u l u s m u r i c a t u s " usw. — A b l t . : s i z .
pidičinu, m a i l . pedezin, emil. pedzen
„Zipfel", p a r m . pedzen „Ohrläppchen"
S a l v i o n i , Z s . 2 3 , 5 2 4 ; afrz. peet „Socken",
eigentlich „Füßchen"; campid. peudu
„Krebs*; frz. piage, prov. pezatge ( > i t .
pedaggio, sp. peaje, pg. peagem) „ W e g ­
geld*, „ Z o l l " ; sp. pihuela, piguela O
pg. pinguela „Stäbchen a n der V o g e l ­
schlinge*), apg. peyö, npg. pioz „Fuß­
fessel" Diez 4 7 7 ; i t . pedignare „nach­
spüren*; pedinare „auf dem Fuß f o l g e n " ;
frz. pUter „trippeln* M.-L., Zs. 2 4 , 4 0 4 .
— Zssg.: arcev. apetar „unmittelbar
f o l g e n " ; afrz. espieter, norm, epyetd „die
Füße abschneiden", n o r m . epetS, A u b e :
kül epyetS „Krüppel" Thomas, R . 3 8 ,
334, siz. appidikari „mit den Füßen i m
Meere a u f den G r u n d k o m m e n " D e
Gregorio 5 5 9 , l o g . ispeare „die Füße
abschneiden*, „den vereinbarten P r e i s
zahlen dafür, daß die Schweine a u f die
anderen W e i d e n zugelassen werden, wo­
z u die Schweine a n den Fußen gemerkt
w e r d e n " Guarnerio, R I L . 4 4 , 1 0 9 3 ; cam­
p i d . pearbu „Pferd m i t gestreifem F u ß " ,
südfrz. pedranquet ( > tagg. rangapetu)
„hinkend" P a r o d i - R o s s i , Poes. dial. tabb.
 6440. pessimus — 6449. Pštrus. 531

6 6 ; frz. avant-pied ( > sp. avampies)
„Mittelglied des Fußes", „Oberleder*
T h o m a s , R . 39, 1 9 6 ; engad. inpestiaun
„sofort"; i t . piedistallo ( > frz. piidestal,
sp. piedestal, p g . pedestal) „Sockel",
„Grundlage" Diez 2 4 6 ; sp. pesuna, pg.
pesunho, kat. pehulla „Klaue"; sp., p g . m i t H e i l i g e n b i l d " ; l o g . predule „die m i t
despearse „sich d i e Füße w u n d l a u f e n " .
— Diez 4 7 6 ; M e r l o ; G a r c i a de Diego 194.
( A f r z . peet PEDALE P a r i s , R . 25, 325 i s t schweine getrennt w e r d e n " ; sp., pg.
nicht möglich; sp. pihuela, p g . pioz
*PEDIOLA Michaelis, R L . 3,180 setzt eine
lat. unmögliche G r u n d f o r m voraus.)
6440. pessimus „sehr schiecht".
[It. pessimo), afrz., prov. pesme.
6441. pessülum „Riegel", 2. pescülum
C G L . 5, 132, 129.
K a l a b r . piessulu „Splitter", tosk. pe-
schio, afrz. pesle, lütt, piel, nfrz. pine
n a c h chaine R e g u l a , Zs. 46, 653, südfrz.
plesc, galiz. pecho, astur, pieslw, sublac. log. pedraja, afrz. perriere, p r o v . pei-
peskyu „Eis" Merlo, R D R . 1, 242. —
-\-PERTXCA 6432: ait. perchio. — + p g .
ferro, ferrolho: p g . fecho C o r n u , G G r . 1,
984. — A b l t . : vegl.peskatoira „Schloß",
D o u b s : pekyü „Türklinke"; -j-pg. fer-
mar: pg. fechar „schließen", „siegeln",
fecha „BriefVerschluß", „Datum", nord-
sp., galiz., s a l m . pechar Krüger 76. —
Zssg.: sublac. mpeskyd „gefrieren"; frz.
empenoir „Einlaßeisen" Gade 7 2 . —
S t o r m , R . 4, 3 6 7 ; A s c o l i , A G I . 3, 4 5 6 ; c h e n " , südfrz. peiregds „Steinhaufen",
Z i n g a r e l l i , A G I . 1 5 , 9 3 ; C a i x 447 ; M e r l o ; kat., sp., p g . pedregal „Gestein", kat.
Bartoli, A G I . 21, 20. (Pg. fechar
*FACTARE Diez 451 ist l a u t l i c h nicht
möglich; FISTULARE Spitzer, A r c h . 127,
160, d a pechar daneben steht, weniger
w a h r s c h e i n l i c h ; irp.pyeššole „Faßlager"
ist begrifflich u n d m i t -šš- schwierig.)
6442. *pestellum „Riegel".
R o v i g n . pustiel, südfrz. pesteu, k a t .
pesteil, sp. O pg.) pestillo. — D i e z 476.
6443. petaknon (griech.) „Art Schiff".
A i t . petaccio ( > f r z . patache, k a t .
pataix, s p . patache > a i t . patascia) petrosemolo, nit. prezzemolo, sen. pitur-
M.-L., L b l . 5, 225.
6444. pčtere „verlangen".
R u m . pefi „um e i n Mädchen w e r b e n " ,
velletr. pete, amarch., röm., agnon.,
canistr. peil, aneap. pezzire, log. pedire,
sp., p g . pedir; k y m r . pedi. — A b l t . :
neap. ( > it.) pezzente, pg.pedinte „Bett­
l e r " ; sp., pg. pedido „Abgabe". — Diez
389; S a l v i o n i , P . ; Rohlfs, Z s . 4 6 , 1 6 4 , 4 .
2
(Tosk. patito „Liebhaber" C a i x 441 ist
scherzhaft v o n patire gebildet N i g r a ,
S F R . 8, 589.)
6445. petra „Stein".
R u m . piaträ, vegl. pitra, i t . pietra,
log. pedra, engad. peidra, friaul. piere,
frz. pierre, p r o v . peira, kat. pedra, sp.
piedra, pg. pedra; viele i t . M A . , a u c h
das Tosk., zeigen preta, pre(d)a. —
A b l t . : it. petrone, frz. perron, p r o v . peird
„Steinblock"; prov. peiritz „Pflaster",
kat. pedris „Bank v o r d e r Haustür",
„Schwelle", „Bettstelle"; p r o v . peirela
„Steinkraut", kat. pedrö „Steinnische
Steinen eingefaßten A b t e i l u n g e n i m
Schweinestall, i n denen F e r k e l u n d Mast­
pedrisco „Steinhagel", „Hagel", „Schlo­
ßen", sp. pedrusco „ Stein b l o c k " ; l o g .
pedruskedolula „Steinchen", kat. pedra-
scada „ H a g e l " ; pg.pedrez „schwarz-weiß
gefleckt*; sp., p g . pedernal, pederneira
„Feuerstein". A u c h südfrz. peird „um­
sonst e r w a r t e n " , „abmagern"?
6445a. p e t r a r i u m „Steinbruch".
SMiLpetraro; südit., süddalm. petrara,
it.petraia, ait.petriera ( > v e g l . petrera),
reira, kat., sp. pedrera, p g . pedreira
B a r t o l i , R D R . 2, 481.
6446. * p e t r a r i u s „Kropf v o m H u h n " .
M a i l , prede, agen. pereru ( > kors.
petrellu S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 794), piver.
prill, piem. pre, südfrz. peirii S a l v i o n i ,
Zs. 2 3 , 5 2 4 ; N i g r a , A G I . 15, 120.
6447. * p e t r i c a „Stein".
A f r z . pierge „Steinweg", p r o v . peirega
„Hagel". — A b l t . : l o g . pedrigina „Stein­
pedregös, sp., p g . pedregoso „steinig*,
kat. pedregada „Hagelschlag*, pg.pedre-
gulho „großer S t e i n " , südfrz. peirega
„beschottern", kat. (a)pedrigar „Steine
w e r f e n " , apedregador „Nordwestwind",
zell. pirlU „Kieselsteine aus e i n e m
Felde entfernen" H o r n i n g 189. — M.-L.,
R o m . G r a m . 2 , 3 5 3 ; H o r n i n g , Zs. 2 1 , 4 5 8 .
6448. p e t r o s e l i n u m (griech.) „Peter­
silie*.
[ R u m . petrinjel, ait. petrosell(in)o,
sello, avenez. pretisemino, m a i l , crem.,
bergam. pedersem, mass.-carr. predo-
simbolo, mant., venez. persimolo, bologn.
prasol, i m o l . prasö, r o m a g n . pardisul,
pardansul, abruzz. petresinele, perde-
sennele, neap. petresine, siz. pitrusinu,
c a m p i d . perdusimini, l o g . pedrusimula,
frz. persil, w a l l o n . pierse, p r o v . pe(i)re-
silh, l y o n . pirasS, l o t h r . parhl, Haute-
Saöne: farsi-, sp. peregil, p g . perrexil
bedeutet a u c h „Meerfenchel".] — Diez
2 4 3 ; C a i x 4 5 3 ; Merlo, R A L i n c . 2 9 , 1 4 6 ;
Mussafia 8 7 . (Kat., p r o v . pelitre s.6891.)
6449. P e t r u s (Eigenname).
A b l t . : f r z . pierrot „Hanswurst"; kat.
peric, sp., p g . periquito ( > frz. perroquet,
it. parrocchetto) „Papagei". — Diez 2 3 7 ;

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0565-2
532 6450. *pöttia —
M i g l i o r i n i 124. (Sp. perro O log. perru,
langued. perre) „Hund", pg. perro
„hündisch Diez 476 ist nicht möglich,
14
das W o r t ist w o h l vorröm. Baist, Zs. 23,
199; sp. periquüo k a n n auch z u 6250
gehören.)
6450. * p e t t i a (gall.) „Stück", v g l .
k y m r . peth.
Banat. piß „Fleisch", log. petta i d . ,
d a l m . peča, it. pezza, engad. pezza
„Fetzen", „Lumpen", friaul. pietse, frz.
pilce, prov., kat. pesa, sp. pieza, pg. pega;
it. pezzo „Stück", engad. pets „Stück
L e i n w a n d " , „Windel"; \o%.(b)ettsi „nur"
aus *pettsi bettsi „stückweise" Salvioni,
R I L . 42, 6 9 4 ; Wagner, A S S . 5,209. —
A b l t . : engad. pezzer „flicken". — Zssg.:
it. spezzare „zerbrechen", bellinz. špišd,
log. ispittare „Kastanien a u f b r e c h e n "
Guarnerio, R I L . 4 2 , 8 2 4 ; sp. empezar, asp.
compecar, co(rn)pengar nach comengar,
apg. empegar, npg. compegar „anfangen*;
frz. piega ( > moden. pash Bertoni, K l u b a
29), pg- p^ca ha „vor einer W e i l e *
Tobler, V B . 2 , 1 4 . — Diez 2 4 3 ; T h u r n -
2
eysen 70. (Zusammenhang m i t TRI-
PECCIAS „Dreifuß* bei Sulpicius Severus
Gröber, Caix-Can. 47 ist nicht anzu­
n e h m e n ; sp. pedazo s. 6547.)
6453. p h a g e r (griech.) „Meerbrassen*,
% pagärus,
1. A i t . fagro, frago, fangro, apul.
frayu, neap. frayg.
2. A i t . pag(a)ro, parago, gen. pdgau, Salvioni, R I L . 43, 632; vegl. pyankura
kors. pagre, pargo, campid. pdgaru,
mallork. pagara, Porto-Venere: pagre,
neap. prayg, siz. prayu, sp., pg. pargo,
galiz. prabo Barbier, R L R . 5 3 , 3 3 ; 54,
176. — Merlo.
6455. p h a l a n x , - a n g a (griech.) „Rol­
l e * , „Walze*, 2. * p a l a n c a , 3. p l a n c a .
1. Siz. falanga, falanka, neap. falange
„Holzsteg" Salvioni, R I L . 40, 1049, i r p . Salvioni, R I L . 40, 1049, das n i c h t w o h l
falanga „Hebel* Salvioni, R I L . 43, 632. hierher gehören kann, piem. pyanka z u
2. R u m . päringa „Stange*; it. palanca,
neap. palangg „Stange, die m a n unter
die B a r k e legt, u m diese an das L a n d
zu z i e h e n * , lucc. palanca „Steinsitz",
obw. palaunlca, uengad. palanka „Bret­
ter*, „Bohlen des Heustalles*, frz. pa-
lanche „Hebel*, „Tragejoch z u m Tragen
von E i m e r n " , waadtl. palätsa „Stock",
prov. palanca „Steg", kat. palanca
„Steg", „Hebel", sp. palanca „Hebel",
pg. panca „Hebel", „Walze", alavanca
„Hebel", i m A n l a u t an pg. alevantar
„aufheben" angelehnt; it. palanco „Fla­
schenzug* O frz. palan > it. palano
„Hisse"), campodolc. Plur.palenš „Bret­
t e r b o d e n " , dazu e i n neuer Sing, palenš,
bergell. palanč „Balkengerüst zwischen
Stall u n d H e u b o d e n " Salvioni, R I L . 45, G l i e d " .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0566-8
6457a. phalius.
280. — A b l t . : it. palancola „Holzsteg*,
lucc. palanchina „Gartenbeet"; o b w . ^ a -
lincela „Heuboden", palinčeu, engad.
palinČieu „Fußboden", „Zimmerdecke",
„Dachboden", „Mühlsteinboden" Vieli
38, bergell. palanÖin „Fußboden", sp.
palancada, pg. pancada „Schlag"; sp.
espalancar „die A r m e ausstrecken". —
-f-sp. desparramar: esparrancar „die
Beine spreizen". h T A B U L A 8514: sp.
talanquera „Bretterwand z u m Schutz
der Zuschauer bei Stiergefechten" Segl,
Zs.37,218. VTRABE 8823: k a t , sp.,
pg. tranca „Querstange", „Riegel", sp.,
pg. tranco „Unterschwelle". — A b l t . :
sp. trancar „große Schritte m a c h e n " ,
atrancar „verriegeln", „verrammeln",
sp., pg. retranca ( > log. latranga, cam­
p i d . (ar)retranga, velletr. retrank(ul)a)
„Schwanzriemen der P f e r d e " ; pg.
trancar „sperren". — -{-PERNA 6418:
sp. espernacado „weit auseinander
stehend" Cornu, R . 9, 134.
3. P i e m . pyanka „Holzsteg", kalabr.
kyanka „Steinplatte", siz. kyanka, neap.
kyange „Fleischbank" Salvioni, R I L . 4 0 ,
1050, obw. plaunka „Abhang", friaul.
planke „Steg", frz. planche „Brett* ( >
kat. planxa „Blech*, „Platte*, „Bügel­
eisen*, sp. planja „Blech*, pg. prancha
„Brett*), prov.planca „Brett*, „Planke*,
bmanc,. pyäs „breite F u r c h e * . — A b l t :
pesar. pyangol „Bretter a m W e b s t u h l "
„Wandkraut* Bartoli, R D R . 2 , 4 8 1 , astur.
allancar „ein Hindernis i n den W e g
legen*. — R u m . palanca „Verhau*, „Boll­
w e r k * , „Schutzwehr" stammt aus d e m
Türk, oder Poln., palan „Bretterzaun*
aus dem Magyar. (Siz., campid. palangana
„(Barbier)becken* Guarnerio, Mise. A s ­
coli 240 ist Lehnwort aus sp. palangana
PEDANEUS 6343 Nigra, A G l . 15, 294 ist
wenig wahrscheinlich, triest. paČanka
„Tragmulde* aus panca -f- *planča
*PLANCULA 6571 Vidossich, A T r i e s t .
30, 162 ist schwierig; sp, esparrancar
direkt z u PERNA 6418 Caix 103 u n ­
möglich; *PLANTICARE für astur, allan.
car Pidal, R F E . 7, 1 6 ; Garcia de Diego,
R F E . 11, 343 ist eine nicht nötige K o n ­
struktion.)
6456. p h a l e r i s (griech.) „Hundsgras",
2. * p a l e r i u m .
2. It. paleo Pieri, A G l . , Suppl. 5, 97.
6457. p h a l k i s (griech.) „Setzbord".
It. falca, prov. ( > frz. far que), kat.,
sp., pg. falca Baist, Z F S L . 52, 415.
6457a. p h a l i u s (griech.) „männliches
 6458. phantasia — 6467. Phlebotomus.
Röm. fallo, fallone, fellone „Gebäck
v o n länglicher F o r m * Na von e, S R .
17, 108.
6458. phantasia (griech.) „Erschei­
n u n g * , „Beängstigung", 2. pantasia,
3. fandasia (ngriech.).
2. A b r u z z . pandoše „heftiger H u s t e n " .
3. A b l t . : r u m . a se fandosi.
6459. phantasiare (griech.) „Er­
scheinungen h a b e n " , „Beklemmungen
e m p f i n d e n " , 2. *pantasiäre.
2. S i z . pantaöiari, afrz. pantaisier
„träumen", prov.pantaisar „beklommen
s e i n " , siz. tampasiari „herumbummeln"
De Gregorio 5 6 2 ; afrz. pandoisier P a r i s ,
R . 6, 629, lothr. pätüzi „außer A t e m
s e i n " H o r n i n g 188, südostprov. pantayd,
panteizd „träumen", k a t . panteixar
„keuchen", pantaiar Tallgren, N M . 22,
152, p g . pantegar „foppen". — M i t
S u f f . W . : neap. pandekare, abruzz. pande-
kiyd, tarent. pantekare „lange w a r t e n " ,
venez., v e r o n . pantezar „keuchen", frz.
panteler „keuchen", rouerg. pantügd
„träumen". — A b l t . : neap. pandeke
„Ohnmacht", „Alpdrücken", frz., prov.
pantais, kat. panteix „Beklommenheit",
„Not". — P a r i s , R . 6, 629. (Dazu
südfrz. panUs „Bauer", pantuketo
„Bauerndirne", „Geräusch der H o l z ­
s c h u h e " , pantoufle „Pantoffel" Spitzer,
Zs. 4 4 , 196 i s t ganz u n w a h r s c h e i n l i c h ;
uengad. palontuf „Falltüre" Högberg,
Zs. 4 1 , 277 f o r m e l l schwierig.)
6460. Phantasma (griech.) „Gespenst",
2. *phantagma, 3. *pantasma.
1. P g . abantesma\ [it. fantasima, k a t .
fantarma, tortos. marfanta,s\). fantasma,
p g . fantasma).
2. F r z . fantöme, prov. fantauma M.-L.,
R o m . G r a m . 1, 2 7 4 ; F r z . G r a m . 64.
3. G e n . pantazima „ A l p " , l o g . pan-
tdzima. — M i t Suff.-W.: abruzz. panda-
feke „ A l p " . — Diez 580.
6462. pharmäcum (griech.) „Gift",
„Zaubertrank".
R u m . farmec „Zauber". — A b l t . :
r u m . färmeca „bezaubern", farmec
„Zauberer".
6463. pharos (griech.) „Leuchtturm",
2. phanos.
1. It. falb ( > frz. falot) „Freuden­
feuer", comel. fral „Wagenlaterne",
fass. frei „Dochthalter", mlat. (it.) fa-
lodia „ F r e u d enfeuer", log. falordia
„Festschmaus" Serra, D R . 5, 457, afrz.
far, faron p r o v . far(i), faron „Feuer­
y flamme ( > p i e m . fyama, sp. ftema, pg.
s i g n a l " , prov. farot „große L a t e r n e " ,
pg. faro „Leuchtturm"; prov. anfara
„Flamme", abruzz. fahone, velletr. fa-
vone „Freudenfeuer". — -fFLAMMA:
sav. fara „Docht"; lyon. fara „Fackel",
533
p i e m . f(i)ara M.-L., Zs. 39, 266. D a z u
frz. falot „blaß", „närrisch*, „schaurig*
Spitzer, Zs. 48, 5 9 1 ? — A b l t . : südit.
faraglioni ( > sp. faralUn) „Felsen",
„große Klippe i m Meer*. — Zssg.:
wallis. foV de far et „Verbascum* B e r ­
toldi, W S . 11, 11.
2. S i z . fand „Fackel*. — A b l t . : i t .
fanale „Laterne* ( > m o l d . fanal „La­
terne*, frz. fanal „Schiffslaterne*), s i z .
fanara „Flamme*. — Diez 133; M.-L.,
R o m . G r a m . 1, 2 0 . (Lyon, fara z u
FRAGRABE 3476 Schuchardt, Zs. 2 8 , 1 3 9
ist l a u t l i c h nicht möglich; pg. faro „Ge­
r u c h * Michaelis, R L . 3, 163 s. 3476.)
6464. phaseölus (griech.) „Bohne*.
V e g l . fasül, i t . fagiuolo ( > lyon.
fyažula, frz. ftageolet), siz. fasola, neap.
fasule, log. bazolu, grödn. ferzaila, p r o v .
faizol, kat. fesol ( > sp. frisol), astur.
feisuelo, sp. frisuelo, galiz. feixoo, p g .
feijäö; ngr. fasuli u n d von d a türk.,
b u l g . , serbokr., a i b . R o m a n s k y , R u m J b .
15, 103. \-PlSELLVM 6534: siz. fa-
sella S a l v i o n i , R I L . 4 0 , 1109, m a l l o r k .
pesols. — +FABA 3117: frz. faviole,
freib. fäfyula. — A b l t . : log. abbazolare
„reif werden , „dick sein* (vom Ge­
treide). I m S p . h a t sich FRESA 3498
eingemischt; r u m . fasole stammt aus
d e m Ngriech., megl. fasulu aus dem
Ngriech. oder A l b a n . — Zssg.: p g .
papafeijoes „Nordwind* (weil er den
B o h n e n schadet). — Diez 4 5 2 ; B a r t o l i ,
RFIG1. 59, 210.
6465. phasiänus (griech.) „Fasan*.
It. fagiano, prov. faizan ( > frz. fax-
san arag. frosaro); siz. fasana, fasanu,
f
sard. fazanu, i t . fagiano di mare, frz.
faisan de mer „Trigla*, „rhombus m a -
x i m u s * (nach der Farbe) B a r b i e r , R L R .
63, 50, gask. hazd „Hahn*, kat. faisd,
sp. faisan, pg. faisäo.
6465a. phasis (hebr.) „Paschafest".
K a t . fasols, aarag. fasos „Rumpf­
mette" Spitzer 67.
6466. phiala (griech.) „Tasse", „Scha­
l e " , 2. phiola.
1. It. fiala, afrz. fiele.
2. F r z . fiole ( > kors. fiola „Glaslampe
m i t Fuß" G u a r n e r i o , R I L . 4 8 , 6 5 4 ) , prov.
fiola ( > frz.fiole).— Diez 6 5 7 ; P a r o d i ,
StIFGl. 1,421.
6467. Phlebotomus (griech.) „Lan­
zette z u m A d e r l a s s e n " .
K a l a b r . hyitamu, afrz. flieme, frz.
flame), prov. flecme. — A b l t . : siz. čitti-
mari „zu A d e r lassen*. — Diez 1 3 7 ;
Gaix 8 1 ; A s c o l i , A G I . 7 , 5 3 2 ; M . - L . , W S t .
2 5 , 1 0 0 ; C l a u s s e n , R F . 15,853; S a l v i o n i ,
R. 4 3 , 3 8 3 ; Sepulcri, R I L . 47, 103.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0567-4
534 6468. phlegma — 6478. * p i c a r i u s .
6468. phlegma (griech.) „Schleim".
Tarent. fyoma, prov., kat. fleuma, lyon.
fluma, sp. fr erna, sp., pg. fleuma. —
S a l v i o n i , Z F S L , 37, 270.
6469. phlenm (griech.) „Lieschgras".
[Frz. flSole] Behrens 358.
6470. phosphörus (griech.) „Phos-
p h o r " , 2. *pospörus.
2. Siz., kalabr. pösparu, piazz. pösper,
lecc. pösperu, s u b l a c , canistr., aquil.
prösperu.
6471. phreneticus (griech.) „phrene-
tisch".
Siebenb. firetic; it. farnetico, l o g . fre-
nSdigu „Frenesie", [afrz. fernicle, fornicle,
poitev. frenikl „kitzelig", b m a n c . funik
„scheu", funik „wild"] Thomas, R . 39,
232. — A b l t . : log. frenedigarse, macer.
frelUteke „Ungeduld" B e l l i , I D . 3 , 1 9 1 .
6471a. phrygius (griech.) „phrygisch".
(Afrz. orfrois, nfrz. orfroi, prov.
aurfres „Flittergold" ist formell schwie-
r i g , da A n l e h n u n g a n das Suff. *ois
-ENSE Gamillscheg nicht verständlich.)
6472. phtisicus (griech.) „hustend".
Prov. tesca „Art K r a n k h e i t der Vögel".
— A b l t . : n o r m , tekyi, pik., r o u c h . tegi
„husten". — A b l t . : b m a n c . tögasi, tögoti
T h o m a s , R . 35, 2 9 5 ; galiz. entisgarse
„schwach w e r d e n " G a r c i a de Diego 454.
(Bmanc. tögasi zu tögot „gesprungener
T o p f " Sainean 2,277 ist möglich, die an-
deren Wörter sind aber dann wegen afrz.
Schreibungen m i t -s- davon verschieden.)
6473. p h y k i s (griech.) „Bezeichnung
verschiedener F i s c h a r t e n " .
It. fico, neap. fica siz. piši fiku (gadus
1 6476a. Picard „Pikarde*.
minutus). — A b l t . : gen. figau ( > nizz.
figo), Elba: figaro, röm. figora „Adler-
fisch" (sciaena aquila). — Barbier, R L R .
5 3 , 3 4 ; Schuchardt, Zs. 2 8 , 4 4 3 ; 31,645.
6473a. phylakterion (griech.) „Amu-
lett", „Gebetriemen der J u d e n " .
It. filatera „lange R e i h e " , sp., pg. fila-
terias „Wortschwall". — A b l t . : sp.
filatero „Schwätzer".
6474. pi (Schallwort) „piepen*.
It. piare „piepen", pire, pire „Lockruf
für die Hühner*, log. pia pia, abruzz.,
venez. pi pi „Lockruf für die Hühner*,
„Huhn*, venez., friaul. jptpt „Vögelchen*,
prov. pitar „piepen*, sp., pg. piar „pie-
p e n * , sp. pita (aus pipa) „Lockruf für
Hühner", pg. pito „Küken"; frz. piailler,
piauler, lothr. piase, vgl. pyapya „Lock-
r u f für Hühner" H o r n i n g , R , 28, 203,
südfrz. piayd,piand „weinen", YdX.pitejar
„piepen"; it. pifa, spez. pia, kalabr.
pivula, ossol. pivi, frz. pivift), pg. abibe
„Kiebitz* Riegler, A r c h . 147, 2 5 5 ; süd-
frz. piotj piok O campid. piokku) „Trut-
h a h n " Maccarrone, A G l . 20, 4 5 ; 85.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0568-0
V g l . 6551. — Diez 2 4 4 ; 477. (Amod.
picatoja „Geleier" B e r t o n i , A G l . 17,381
ist morphologisch u n k l a r ; frz. piaffer
Gröber, Zs. 10, 293 s. 6475a.)
6475a. p i a f (Schallwort) „schwer auf-
treten*.
F r z . piaffer ( > kat., sp., pg. piafar)
„mit den Füßen stampfen* (vonPferden),
„stolzieren* (vom Pfau), südfrz. „sich
elegant a n z i e h e n * . — Spitzer, Zs. 42,
3 3 9 , 2 ; 43, 5 9 4 ; Gamillscheg.
6476. pica „Elster*, 2. *peica (umbr.,
osk.).
1. A i t . pica, l o g . piga, frz. pie, prov.
piga\ Vellay: pigo „gesprenkelte K u h " ;
bask. mika. — A b l t . : prov. pigal,
pigasat „gefleckt*, forez. pigaso „ge-
sprenkelte K u h * , südfrz.pigalhd, bigalhd
„sprenkeln*, kat. pigallös „pocken-
n a r b i g * , piga „Mal*, „Fleck*, „Sonnen-
s t i c h * . Dazu frz. pier als Argot „trinken
wie eine E l s t e r * Sainean 1, 211 setzt
voraus, daß südfrz. piar u n d das auch
der G e r m a n i a angehörende sp. piar aus
dem F r z . entlehnt seien.
2. Zamor., pg. pega. — A b l t . : sp. pe-
gaza. — Zssg.: rabipego „Elster m i t
langem, b l a u e m S c h w a n z * ? — Garcia
de Diego 455. (Südfrz. bigar „Hummel",
bigarrd ( > frz. bigarrer) „sprenkeln*
Schuchardt, Z s . 11, 5 0 0 ; 30, 5 5 8 ; Sai-
nean 1, 117 gehören k a u m hierher, das
W o r t ist speziell langued., gask., hier
m i t auffälligem -£-; die E n d u n g weist
auf das Bask., doch scheint sich hier
nichts z u bieten.)
Sp., pg. picaro (seit 1520) „schmutzig",
„spitzbübisch", „verschmitzt", „mut-
w i l l i g * N y k l , R H . 77, 172; Spitzer, R F E .
17, 181; Mulertt, V K R . 3, 140. O b die
kriegerischen oder die literarischen oder
die allgemeinen Kulturbeziehungen z w i -
schen F r a n k r e i c h u n d Spanien die V e r -
m i t t l u n g bilden, ist nicht aufgeklärt.
6477. picäre „picken*, „kleben*.
A m a i l . , bergam. pegd(r) „beschmutzen*,
log. pigare „fassen*, prov. pegar „mit
P e c h bestreichen", „erwischen*, afrz.
poier „mit P e c h bestreichen", kat. pegar
„picken", „schlagen", „stoßen", sp., pg.
pegar „picken", sp. pegar „das Vieh
zeichnen". — A b l t . : prov., kat. pega
„Pech*, südfrz. pegan, pegü „lästiger
M e n s c h " , sp.pegado „anhänglich*, pega-
dizo „zudringlich*, pegajoso ( > kat.
pegallös, p g . pegajoso) „klebrig*, p g .
pegadigo „klebrig*. — Zssg.: prov., kat.
pegunta „Pech*. — Diez 240; Mussafia
5 3 ; Gärtner, Zs. 16, 317. V g l . 4308.
6478. * p i c a r i u s „harzig".
B e r g a m . pigera, crem, pagera, bresc.
 6479. piceus — 6489. plgnöräre. 535

pagSr „ F i c h t e " , kat. peguera „ Harzholz *, „Mauerkraut", pigulare „riechen" (vom

sp. peguera „Haufen v o n Fichtenholz,
der z u r G e w i n n u n g v o n Pech a n ­
gezündet w i r d , „Pechhütte".
14
6479. piceus „pechig*, 2. picea
„Föhre*.
1. K o r s . pečča „Süßholz*, „Lakritze"
S a l v i o n i , R I L . 49, 793.
2. Canav. pesa, l o m b . peša, vionn.pesg,
ostfrz. pes; veron., päd., venez. petso
O alucc. pezzo), uengad. pec, friaul.
pets. — A b l t . : p i e m . pesra, tess. cöl,
grödn. pičuel „ F ö h r e * ; obw. pišada
„Butterbrot*, „Butter* H u o n d e r , R F . 11,
5 3 2 ? — Zssg.: p i e m . ampesi, monferr.
apsiy gen. abesiu „erstarrt* N i g r a , A G l .
1 5 , 5 0 4 ; abruzz. appiččd „bei der H a n d
n e h m e n * De B a r t h o l omaeis, A G l . 15, glaubigten ältesten F o r m u n d d a v o n
330, it. appicciare „aneinanderreihen*,
piccia „Reihe S e m m e l n * kors. picea
„Paar" Guarnerio, R I L . 48, 708, kors.
(erba) appiČčikella, picčitella, čeppita
„klebriges G r a s " S a l v i o n i , R I L . 49, 7 4 4 ;
it. appiccicare „anheften" S a l v i o n i , R .
31,314. — Mussafia 2 7 ; S a l v i o n i , B S S I .
19,161; Pieri, A G l . 12,131; Nigra, A G l .
15, 5 0 4 ; S a l v i o n i , A G l . 16, 460. (Das
-i- der Zssg. bedarf der Rechtfertigung;
m a r c h . picHkkya, umbr. Čipikkya „Augen­ „Mitleid", „Almosen", it. pietanza O
b u t t e r " S a l v i o n i , R . 4 3 , 3 8 3 ; l u n . tsipotla engad. plataunsa, frz. pitance, kat. pi-
„Augenbutter" Maccarrone, Z s . 44, 65
s i n d noch zweifelhafter.)
6480. *picidus „pechig".
Neuenb. pe§, l y o n . peži, Wallis, peze,
p r o v . peze H o r n i n g , Z s . 22, 488.
6481. * p i c t ä r e „malen".
Kalabr., neap. pittare, abruzz. pettd.
— M i t ~n- v o n PINGERE 6512:
tare, prov., kat., sp., pg.pintar. — A b l t . :
pg. pinta „Ziegenmelker*.
6481a. *pictarius „Rotkehlchen*.
L u c c . pettiere, gombit. pittere P i e r i ,
A G l . 12, 114; 13, 3 1 2 ?
6481b. pictor, -öre „Maler*.
It. pittore. — M i t -w- v o n
6512: frz. peintre prov., kat., sp., pg.
y frz. parejd „faul s e i n " .
pintor.
6482. pictüra „Malerei".
It. pittura. — M i t - n - v o n
6512: frz. peinture, prov.penchura, kat.,
sp., p g . pintura. — A b l t . : südfrz. pin-
t(il)rd „malen"; m a i l . penčord, piver.
pančorld „sich d u n k e l färben" (von
Trauben), m a i l . pinčiro „Traubenkamm"
F l e c h i a , A G l . 18, 3 0 3 ; frz. peinturuler,
südfrz.pintüfrßd „schmieren", „sudeln".
6483. picüla „Pech".
R u m . päcurä, vegl. pekla, i t . pegola, m e n t " , „Zumpe", „Fetthenne* (sedum).
engad. pievla, f r i a u l . peule, prov. pegola;
r u m . auch „Hölle" n a c h der Doppel­
bedeutung v o n abulg. piklu Sandfeld,
Balkanfil. 2 9 . — A b l t . : log. piguloza
Fleisch). — S a l v i o n i , A G l . 16,461. (Crem.,
e m i l . pyela, tosk. piella „Föhre" Mus­
safia 2 8 ; P i e r i , A G l . 12,131 ist l a u t l i c h
n i c h t aufgeklärt.)
6484. *picülus „Specht".
It. picchio.— A b l t . : picchiare „klop­
fen".
6484a. picus „Specht".
It. pico, prov. pic, sp, pico; prov. pic
„bunt", „unbeständig". — Zssg.: frz.
pivert „Grünspecht", pimart „Schwarz­
specht*, vgl. MARSOPICTTS i n Glossen
Barbier, R D R . 2, 192. (Der erste T e i l
v o n MARSOPICVS ist nicht verständlich,
*MARTUS als Grundwort v o n MARTELLUS
B a r b i e r ist gegenüber der sicher be­
e i n e m solchen *MARTVS jede weitere
Spur fehlt, nicht möglich, ait. pico
martico z u schlecht bezeugt, als daß es
etwas beweisen könnte.)
6485. pietas, -äte „Frömmigkeit",
„Mitleid".
A i t . pieta, abruzz. pite; it. pietä, a m a i l . ,
avenez., siz., lecc. piatd, frz. pitU, prov.
piatat, ksd.pietat, sp.piedad, pg. piedade.
— A b l t . : prov. piatansa, pg. pietanga
tansa, sp. pitanza, pg. pitanga) „Speise",
„Gericht", „Portion", prov.pitansa „Al­
m o s e n " . — Rheinfelder, L b l . 5 1 , 359.
(Engad. plataunsa weist nicht a u f
PLATTUS 6586 als E t y m o n h i n , sondern
ist sekundär daran angelehnt.)
6486. p i f e r (mhd.) „Pfeifer".
log. pin- It. piffero, frz. piffre, südfrz., kat. pifre,
sp., pg. pifaro, pifano. Dazu frz. piffre
„Fettwanst", empiffrer „mit Essen voll­
stopfen" Gamillscheg?
6487. piger „trag".
L o g . priu, ostvenez. pegro, veltl. pegru,
engad. paiver, friaul. peri, [aperug. pligro
PINGERE S a l v i o n i , G S L I . 35, 308]. — A b l t . : süd­
6488. pigmentnm „Färbemittel",
„Kräutersaft*.
PINGERE A i t . piumento „Gewürz", afrz. piment
„Gewürzwein", prov. pimen(ta) „Ge­
würz", kat. piment, sp. pimiento ( > frz.
piment), pimienta, pg. pimenta „Pfeffer".
— A b l t . : tortos. primentö „spanischer
Pfeffer". — Z s s g . : frz. orpiment ( > i t .
orpimento, sp. oropimente, pg. ouropi-
mente) „Operment" (gelber Schwefel­
arsenik). — Rückbild.: frz. orpin „Oper­
— Diez 247.
6489. pignÖräre „verpfänden*.
It. pegnorare, engad. pendrer, prov.
penhorar, kat. penyorar, sp., \>%.prendar f

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0569-7
536 6490. pignus — 6497. p l l a .
pg. penhorar. — A b l t . : p r o v . penhora,
kat. penyora, sp. prenda, pg. penhor,
prenda „Pfand"; obw.pinder „Pfänder,
der das herrenlose Vieh i n fremdem Felde
e i n l a n g t * , spindrar „Buße bezahlen, u m
das V i e h auszulösen ", „erlösen", spin-
drador „Erlöser* (in christlichem Sinne)
Jaberg, Kult. B u n d . 14; 16. — Diez 468.
6490. pignus „Pfand*.
It. pegno, alog. pinnus, engad. pein,
f r i a u l . peü, prov. penh, asp. pefto; nlog.
pindzus nach it. pegno „blutbeflecktes
Kleidungsstück eines E r m o r d e t e n , das
z u r E r i n n e r u n g an die Blutrache a n die
W a n d gehängt w i r d * W a g n e r 165. —
A b l t . : p r o v . empenhar, sp. empenar, pg.
empenhar „verpfänden*. — Merlo.
6491. pigräre „träge s e i n * .
Siz. priyarisi, neap., kalabr. preyarese
„sich freuen* S a l v i o n i , R . 28, 104?
V g l . 6746.
6492. pigritare „träge s e i n * .
R u m . pregeta „nicht v o m Fleck kom­
m e n * G a n d r e a - H e c h t , R . 3 6 , 3 2 5 ; it. peri-
tarsi „zaudern* Storm, A G I . 4, 391.
6493. pigritia „Trägheit*.
[It. pigrizia], neap. priettsg „Jubel*
S a l v i o n i . R. 2 8 , 1 0 4 ? ; frz. paresse, prov.
pereza, kat. perea, sp. pereza, [pg. pre-
guica). — A b l t . : aengad. pretzus, frz.
paresseux, prov. perezos, kat. peresös,
sp. perezoso, pg. preguigoso; genf., freib.
aparezi „faul w e r d e n * , s'eparezi „die
Glieder ausstrecken* Gauchat, Festschr.
Blümner 348. — Diez 427.
6493a. pikar (bayr.) „Bienenstand".
A b t . , enneb. piker „ Bienenkorb *. (Frz.
bigre H o r n , Z F S L . 35*, 108 s. 1096.)
6494. * p i k k - (Schallwort) „klein*.
R u m . pic „Tropfen*, megl. pica „ein
w e n i g * , kalabr. pikka „wenig"; r u m ,
piciu „kleines K i n d " , pipigoiü, pifigus
„Zaunkönig", pica, picura „tröpfeln",
vegl. pe(d)lo „klein", petsla „es tröpfelt",
it.piccoloy piccino „klein", lucc. picciuolo,
siz. piččirioldu, abruzz. piČčerille „ K i n d *,
p i e m . (p)čit, canav. öet „Sohn*, pctta,
ceta „Tochter* Salvioni, R I L . 30, 1506;
P a u l i 2 5 4 ; log.piččinnu, piČčokku, friaul.
pitsul „Bursche*; lütt, pekal „Ziegen-*,
„Schafmist*, pekot „Wacholderbeere*,
eigentlich „Beere*, peČal „Hagebutte*
Haust, D L . 4 6 6 ; 467. — Diez 2 4 6 ; T h u r n ­
eysen 7 2 ; Goldberger, Glotta 18, 52.
V g l . 6545a-, 6550. (Frz. petit s. 6444a;
sp. pequeflo 6550.)
6495. *pikkare „stechen*.
It., log. piccare ( > engad. piker), obw.
pikar „schlagen", frz. piguer, prov., kat.,
sp., pg. picar „stechen", „beißen*,
„brennen*, „jucken", „ärgern", südfrz.
pikd auch „schlagen". — A b l t . : ha£.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0570-8
picui „Bergspitze", it. picco, frz., prov.,
kat. pic „Spitze", „Haue", „Bergspitze",
sp. pico „Schnabel"; it. picea „Picke",
„Spieß", prov., sp. pica „Spieß"; it.
piecone „Hacke", „Karst", ait.pieconaio
( > frz. pionnier m i t A n l e h n u n g an frz.
pion 6359) „Pionier"; kat. ( > log.) pica
„Freßtrog"; friaul. pikot „Spitze", „Mais­
k o l b e n " , kat. picot „Specht"; kat. picor,
picantor, sv.picazön „Jucken", sp.pieudo
„Art M e e r h e c h t " ; it. picchettare „aus­
stechen", frz. picot er „sticheln", sp.
picotear „schnäbeln", pg. picanco
„Specht", guard. picopa i d . , arag. pica-
sarna „Brennessel", pikueta „Pocken".
— Diez 2 4 5 ; Thurneysen 7 2 ; G a m i l l ­
scheg; Ronjat, R L R . 57, 538. (Der U r ­
sprung dieser dem R u m . , Sard. u n d
Rätorom. fehlenden Sippe ist unbekannt.
M a n könnte a n PICUS „Specht" a n ­
knüpfen, doch bleibt - c o unerklärt u n d
zudem verbindet sich m i t dem Begriff
des „Spechtes" der des „Klopfens", nicht
des „Stechens", w e n n auch A b l t . v o n
pikkare gelegentlich den „Specht" be­
zeichnen, vgl. namentlich it. picchiare
„schlagen", „klopfen", „pochen" neben
piccare „stechen", „beißen", „brennen";
m i t h d . picken berührt sich das r o m .
W o r t begrifflich mehrfach, auch hat
vielleicht i n neuerer Zeit gegenseitige
Beeinflussung stattgefunden; Entlehnung
aus dem D. Johansson, Z V S F . 36,381 wäre
aber n u r möglich, wenn der S t a m m erst
spät v o n F r a n k r e i c h nach Spanien ge­
drungen wäre, was nicht sehr wahrschein­
l i c h ist. R u m . pica „tröpfeln" P u s c a r i u
1364 s. 6494; it. appiccare „festheften",
impiccare „aufhängen" ergeben sich
als Produkte v o n ait. afficcare + appen­
dere, bzw. impendere; kors. zblikkd „los­
reißen" Salvioni, R I L . 49, 736 ist for­
m e l l schwierig, frz. pionnier als direkte
A b l t . H o r n i n g , Z F S L . 10, 243 ist nicht
gut möglich, ebensowenig frz. pioche,
das w o h l eher Umgestaltung v o n prov.
piola i s t ; sp. piorno Diez 577 s. 9301.)
6496. p l l a „Mörser", „Trog".
Yegl.paila „Steintrog", itpila „Trog",
„Mörser", friaul. pile „Steintrog", enneb.
pila „Holzmeiler", prov. pila „Mörser",
„Trog", sp. pila „Trog", überall auch
„Weihwasserkessel"; r u m . piua „Mör­
ser", tosk. pilla, not. pidda, gombit.
pilla „Trog" scheinen * P I L L A aus
*PILULA zu verlangen Puscariu 1327;
De Gregorio, StGIt. 4, 291. — A b l t . :
v o l t u r n . pelone „Sauftrog".
6497. p i l a „Säule", „Pfeiler".
It. pila „Pfeiler", „Brückenjoch",
friaul. pile „Haufen", frz. pile „Brücken­
pfeiler", „Rückseite der Münze", prov.
pila id., kat.pila „Kohlenmeiler *, „Hau­ 1
f e n " , sp.pila „Brückenpfeiler", „Haufen
H e u " , „ W o l l e " u . dergl. ( > p g . pilha
„Haufen"), pilön „Gewicht a n einer
W a g e " , p g . piäo „Zapfen", „Angel"
Krüger 2 6 1 ; gask. pyele „viel" Bourciez,
Mel. Thomas 48.
6498. p i l a „Bali".
A v e n e z . pela, piac. piela „Schleuder­
s t e i n " ; sp., p g . pella; kat. pella „Krei­
s e l " ; k y m r . pel. — A b l t . : ait. pillotta,
frz. pillote, p r o v . pelota, pilota ( > sp.,
p g . pelota). — Diez 4 1 1 : 475. (Die r o m .
F o r m e n scheinen auf *PILLA aus *PI-
LULA 6507 z u b e r u h e n ; i t . pillacchera
D i e z 411 s. 6380.)
6499. *pilämen „ B e h a a r u n g " , „ H a a r e *.
It. pelame, friaul. pelam, frz. pelin,
p r o v . pelam, sp. pelambre. (Sp. pelambre
„Kalkgrube" s. 6372.)
6500. p i l ä r e „Pfeiler".
A f r z . piler ( > siz. pileri), nfrz. pilier,
prov., kat., sp. ( > pg.) pilar; d . pfeiler.
6501. piläre „zusammendrücken",
„zerreiben", „stampfen".
It. pillare, frz. piler, prov. pilar. —
A b l t . : frz. pile „Walkstock". — Z s s g . :
r u m . impila Pu§cariu, R F i l . 2, 66.
6502. piläre „enthaaren", „schälen".
It. pelare engad. paler, prov., kat.,
y
sp., p g . pelar. — A b l t . : l o g . ispilidu
„kahl* W a g n e r , S S W . 8 7 ; engad. plüra
„Ausgehen d e r H a a r e " . — Z s s g . : sp.
repelar „zausen", „ein Pferd antreiben
u n d eine kurze Strecke damit r e n n e n " ,
sp. repelön (^> pg. repeldo, ait. repo-
lone > ixz.repolon) „rasches u n d kurzes
Sprengen z u P f e r d e " T h o m a s , M e l . 167;
kat. pelacanyes, arag. pilacafias „Nord­
w i n d * J u d , R . 49,249. (Eine T r e n n u n g
zwischen frz. peler *PELLARE „schälen"
u n d peler PILARE „enthaaren" D G . ist
n i c h t nötig, d a i t . pelare, sp. pelar, die
n u r a u f PILARE beruhen können, die­
selbe Doppelbedeutung zeigen.)
6502a. P i l a t u s (Eigenname).
F r z . pilate „schrecklich" (von e i n e m
Kind), p g . pilatas „nichtsnutziger B u r ­
sche", südfrz. long pilato „langer
S c h l i n g e l " Spitzer, Zs. 44,87, lütt, pilät
„Heuchler".
6503. *plliäre „nehmen".
It. pigliare ( > frz. piller), engad.piler,
friaul. ped „befestigen", „gerinnen",
prov. pilhar, k a t . pillar ( > sp. pillar,
pg. pilhar, apg. a u c h filhar m i t f v o n
ferir, furtar M.-L., B i b l o s 3,1); p a r m . ,
regg., bologn. piar „anzünden" Mussafia
6 6 ; S a l v i o n i , A G I . 16, 2 3 2 ; comel. piö
„sauer" (von d e r Milch) T a g l i a v i n i 155.
— Zssg.: i t . spigliare „loslassen", „an­
fertigen ", spigliato „ gewandt", „ s c h l a n k " ;
comask. despid, l o g . ispidzare, f r i a u l .
disped „die H a a r e s c h e i t e l n " , „kämmen",
kors. spiXa „Kamm" S a l v i o n i , R I L . 4 2 ,
824, kors. stil'a „ K a m m " m i t st- v o n
strigare 8891 S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 8 3 4 ;
it. rappigliarsi, r o m a g n . impUs „ge­
r i n n e n " , it. impigliare „fassen*, avenez.
impiar, bergam., friaul. inpid „an­
zünden"; it. accapigliarsi „sich r a u f e n "
R e g u l a , Zs. 4 4 , 6 5 4 ; lütt, spiyi „in u n ­
förmliche Stücke z e r b r e c h e n " . — D i e z 246.
6504. p l l l e u n i „Filz*.
A r e t . peglia „stachlige Kastanien­
s c h a l e " , l o g . pidzu „Sahne", pidzu de
taula „Hobelspan", pidzu de pasta
„Blätterteig", c a m p i d . pillu „Sahne",
frz. peilte „Lumpen", Schweiz, „grüne
Schale d e r Nüsse u n d K a s t a n i e n " , Deux-
Sevres: pei „Grasziegel", p r o v . pelha
„Lumpen", „Kleidungsstücke", südfrz.
peio a u c h „mit Gras bewachsener G i p ­
f e l " , „Fell", „Milchkruste". — A b l t . :
vionn.pedo, lyon.peyo „Kastanienhülle",
ille-et-vil. pöyö „alte L u m p e n " ; l o g .
pidzolu „dünne H a u t " , velletr. peXičca
„mit Gras bewachsene S c h o l l e " ; l o g .
ispidzare „Milch a b r a h m e n " , c a m p i d .
spillai auch „abrutschen" (von der Erde);
südfrz. peyd „Nüsse sehälen". — M.-L.,
Z V S F . 3 3 , 3 0 8 ; Guarnerio, A G I . 1 4 , 4 0 4 ;
W a g n e r , S S W . 58, 1. (Lucc. pecchia,
emü.peca „dünne Schale der gedörrten
K a s t a n i e " passen begrifflich, s i n d aber
l a u t l i c h schwierig, ebenso PELLICÜLA
6376 P i e r i , A G I . 12, 1 7 2 ; aret. peglia
*PILEA z u PILUS 6508 D ' O v i d i o , ÄG1.
13, 4 0 0 ; B e r t o n i , D E V . 10, 7 ist nicht
nötig; l o g . ispidzare z u PILI ARE 6503
S a l v i o n i , R I L . 4 2 , 8 2 4 ist begrifflich
schwierig.)
6505. pilösus „behaart".
R u m . päros, i t . peloso, l o g . pilozu,
afrz. pelous, prov., kat. pelos, sp., p g .
peloso\ barbag. pilozu, -a „Kinder b i s
z u m m a n n b a r e n A l t e r " W a g n e r 147, 3 ;
veron. peloza, engad. plusa „Raupe",
v g l . 1770; frz. pelouse „Rasenplatz",
champ. plu, plö „Brachfeld"; südfrz.
peluzo „eine R o c h e n a r t " (raja batis)
B a r b i e r , R L R . 54, 178.
6506. *pilüccäre „abbeeren".
It.piluccare „abbeeren", „abrinden",
engad. plüJcer „mit den Fingerspitzen
fassen", afrz. peluchier, w a l l o n . plokl,
npW.plükiid., prov.pelugar „pflücken",
kat. pellucar „abzupfen"; d. pflücken.
— -f-it. pizzicare: spilluzzicare P i e r i ,
Mise. A s c o l i 4 4 2 ; R e g u l a , Z s . 4 3 , 130.
— Z s s g . : ait. spiluccarsi „sich lecken*
(von Katzen), triest. sčipular „Trauben
a b b e e r e n " Vidossich, A T r i e s t . 30, 161,
frz. iplucher „pflücken. — W o h l A b l t .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0571-4
von PiLARE 6502. — Diez 2 4 7 ; H o r ­
n i n g , Zs. 19, 1 9 1 ; B r u c h , Z s . 40, 313.
6507. pilüla „Pille", „Kügelchen*.
[It. pillola, venez. pirola, friaul. pirule,
sulzb. pinulo, l o m b . pinuia, siz., kalabr.,
apul., campob. pinuia, c a m p i d . pindula
N i g r a , A G l . 1 5 , 4 9 3 , sp. pildora, pg. pi-
rula.] (It. billoro C a i x 203 s. 6522b.)
6508. p i l u s „Haar" (am Körper).
R u m . par, vegl. pail, it. pelo, l o g . pilu,
engad. pail, friaul. pel, frz. poil, prov.,
kat. pel, sp. pelo ( > pg. pelo). Das W o r t
hat sard. u n d südfrz. auch die Bedeutung
„Kopfhaar" a n g e n o m m e n u n d CAPILLUS
1628 teils ganz verdrängt, teils stark i n
den H i n t e r g r u n d geschoben Zauner, R F .
1 4 , 4 1 3 ; Schweiz, pel, pol „Schleißwerg",
vgl. südfrz. paladü, graub. pleč Gerig 86.
— A b l t . : r u m . pdldHe „Hut* T i k t i n ? ;
it. peluzzo O frz. peluche) „feinhaariger
Stoff*, kat. pelussa „ Wolle", „ F l a u m h a a r " ;
lüit. poy$g „Haar"; it.pelu(r)ia „Flaum",
„Milchhaar*; i t . peluto, ivz.pelu, prov.,
kat. pelut, sp., pg. peludo „behaart*;
Gard paluzo „Zitterroche* (raja torpedo),
mallork. pelud(a), valenc. peluda, sp.
peludo „Meerzunge* (arnoglossus) Bar­
bier, R L R . 54,178; r u m . pärut „zausen*,
„raufen*, prov. peleiar, sp. pelear, pg.
pelejar „raufen*, „kämpfen*, „streiten*,
sp. empelotarse „raufen* Caix 156. —
Zssg.: r u m . in raspar, l o g . pilimbesse,
piliesse „gegen den S t r i c h * Guarnerio,
R I L . 44, 1098; mazed. anpirusare „die
Haare sträuben* Papahagi, A A R o m . 29,
235; l o g . abbiladu „geheilte Scheuer­
wunde, auf der die H a a r e wieder wach­
sen", kat. espelegrinar „die K o r k r i n d e
z u m ersten Male schälen", surö pelegri
„die so geschälte K o r k e i c h e " i n A n l e h ­
n u n g an pelegri 6406, sp. despeluznar
„die H a a r e z u Berge s t e l l e n " , tereio pelo
„Samt"; pg.rodopio „Seidenhaar" C o r n u ,
GGr. 1», 929. (It. perrucca Diez 247
hierherzuziehen, ist trotz sp. peluca, log.
pilukka schwierig, solange nicht gezeigt
ist, daß der Ausgangspunkt des Wortes
eine Gegend ist, w o -l- z u -r- w i r d , also
etwa die L o m b a r d e i oder G e n u a ; prov.
pelmudar „mausern" s. 5785', it. pedicello
Caix 443 s. 6349; it. appilistrarsi „ins
Handgemenge k o m m e n * Caix 156 ist
morphologisch unklar, vielleicht ein W o r t
der Schule, das a n palästra anknüpft.)
6508a. *pimpernella „Biberneil*,
„Wiesenkopf* (poterium sanguisorba).
It. pimpinella, afrz. piprenelle ( > d.
bibernell), nfrz. pimprenelle, mfrz. auch
biprenelle, tosk. bibernella. U r s p r u n g
und G r u n d f o r m unbekannt. {Bipennula
Kluge oder *biperinella Gamillscheg
befriedigen nicht.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0572-0
6509a. * p m c i o , -öne „Fink*.
Tosk. pincione, siz. pintsuni, kors.
brintsilonu Guarnerio, R I L . 49,159, frz.
pinson, sp. pinzön; siz. spintsuni, kalabr.
spuntsuni, tosk. spinčone; hr et&gn. pepe;
ostfrz., südostfrz. ksso, prov. quinsö,
canav. kwinsun, piem. skinsun. — M i t
Suff.W.: pik. pešar, südfrz. pinsart, kat.
pinsd. — +FR.1NGUILLA 3516'. m f r z .
frinson. Schallwort, v g l . n o r m . keke.
— Schuchardt, Zs. 15, 113. (Kymr. pin
Diez 248 ist L e h n w o r t aus d e m E n g l .
Thurneysen 73.)
6509b. * p m c t i ä r e (Schallwort) „ste­
c h e n * , „zwicken*.
It. pinzare „stechen", „beißen" (von
Insekten), frz. pincer „kneifen", südfrz.
pinsd, sp. pinchar. — A b l t . : it. pinzo
„Stachel", „Biß", „Stich von Insekten",
ait. pinzuto „stachelig", it. pinze, frz.
pinces, sp. pinzas, pg. pincas „Zange",
lt.pinzette, frz. pincette, prov.pinsadoiras
„Kneifzange", „Pinzette"; sp. pincho
„Pfriem*. — Diez 251. {pits 6545 +
PUNCTIARE 6845 wäre n u r möglich,
wenn die frz. u n d sp.Wörter aus Italien
stammten.)
6510. p i n e t u n i „Fichtenhain*, „Pinien­
hain*.
It. pineta, friaul. pinede, afrz. pinoie,
prov., kat. pineda, sp. O N . Pinedo, - a ,
pg. O N . Pinhedo.
6511. p i n e u s „zur Fichte gehörig*.
Pg. pinho „Fichtenholz*, siz. pinn,
sp. pifta, pg. pinha „Tannenzapfen*,
neap. pifie, prov. pinhe „Fichte*; venez.
piüa, engad. pifi, südfrz. piflo, kat. pinya
„Fichtenzapfen*, aquil. pina „Topf"
(nach der Form), bergam. peüa, engad.
pina „Ofen" (nach dem Pinienzapfen,
mit d e m er gekrönt ist) Nigra, A G l .
15, 505, moden. pefia „Strohhaufen",
abruzz. pinye „Ostergebäck" (zunächst
i n F o r m eines Pinienzapfens) G o i d a n i c h
106, irp.piftfle „Traubenkamm" M e l i l l o ,
I D . 3 , 1 6 0 . — A b l t . : it. pignuolo, engad.
pinbl, prov. pinhol, kat, pinyol „Pinien­
zapfen", „Zirbelnuß", „Kern", „Nuß",
frz. pignon, prov. pinhö, kat. pinyö, sp.
pinön, pg. pinhäo „Fichtensamen",
moden. pnon „Garbenhaufen" B e r t o n i ,
A G l . 17, 381; it. pignatta, puschl. nata,
afrz. pignate „Topf*, sav. piniota J a ­
berg, A r c h . 132, 226, 3. — Merlo.
6512. p i n g e r e „malen*.
Vegl. piandro, it. pingere, f r i a u l .
pSndzi, frz. peindre, prov. penher. —
A b l t . : l o m b . penta „Schwanzmeise", neap.
pinte, penta „Truthahn", „-henne"
Maccarrone, A G l . 20, 13, pg. pintada
( > frz. pintade) „Perlhuhn*; it. pentola
„Kochtopf" D ' O v i d i o , G G r . l , 5 0 8 , p r o v .
l
pinta (]> frz. pinte, kat., sp., pg. pinta)
„einWeinmaß*; kat, sp.,pg. pinta „Mal",
„Fleck", „Kennzeichen". — Z s s g . : log.
akupintu „gestickt". (It. M A . pito, -a
„Truthahn", „-henne" sind Schallwörter
Maccarrone, A G I . 20, 5 5 , v g l . 6474; sp.
pintacilgo s. 7924.)
6513. p i n g u i s „fett".
Abruzz.penge „Schweinsgekröse", istr.
pengo, m a i l . , comask. penö „dick", „kräf­
t i g " , veltl., bergell. penk „Butter", log.
pingu „Schmalz",engad. paink „Butter",
friaul. pendz „dicht", [sp.pringue „fett"].
— A b l t . : log. ispinginare „von Fett
t r i e f e n " . — Ist v o r CRASSUS 2299 ge­
w i c h e n . — D i e z 4 7 8 . (Sp. pringar
s. 6384.)
6513a. p i n k (ndl.) „Art Lastschiff".
It. pinco, frz., sp., pg.pinque, sp. pinco.
— Diez 2 4 8 ; Baist, Z D W F . 4, 2 6 7 ;
K e m n a 159.
6514. p i n n a 1. „Feder", „Flosse",
2. „Zinne", „Mauerspitze".
1. R u m . p a n a „Feder", „Federbusch",
„Blumenstrauß", „Stickerei", „Schwanz­
stuck" (vom Fisch), „Flosse", „Spaltkeil",
peane, mazed. penurä „Nagel" Papahagi,
A A R o m . 29, 241, i t . penna „Feder",
„Suppennudel"; lecc. pinna „Wimper",
log. pinna „Feder", pinnas de nares
„Nasenflügel", engad. penna, friaul. pene,
frz. penne, prov. pena, [kat. penna], pg.
pena; auvergn. pena, bearn. pene „Gin­
s t e r " . I m Nfrz., P r o v . u n d Kat. ist PINNA
stark d u r c h PLUMA 6610a verdrängt,
doch h a t es sich n a m e n t l i c h i m W a l l o n .
gehalten, v g l . l o g . prima aus pinna -f-
pluma, kors. pimdčČidu, pinndččulu
„Besen" aus pinna -f-piumaccio S a l v i o n i ,
R I L . 49, 7 9 6 ; kalabr. pinna „Decke",
frz. panne ( > sp.pana campid.panna)
„Felbel", asp. pefia „Pelzwerk", prov.
pena „Futter", sp. pefia „Schafsfell m i t
der W o l l e " ; frz. panne, prov. pena
„Bauch der S c h w e i n e " ; salm. pena „der
rote K a m m des T r u t h a h n s " ; sanabr.
pefia, p g . pena „Radschaufel"; r u m .
pana, i t . penna, frz. panne „Hammer­
p i n n e " , m o l d . peanä „Böttcherhammer",
sp. pena „großer S c h m i e d e h a m m e r " . —
A b l t . : it. pennecchio ( > log. pinnittsu)
„Spinnrocken m i t F l a c h s " , kors. pinnellu
„Stock m i t e i n e m L a p p e n z u m Zeichen,
daß das W e i d e n verboten i s t " Guarnerio,
R I L . 48, 708, s a l m . pefiazo „Zahn a m
Mühlrad".
2. A i t . penna „Gipfel", „Pink", frz.
penne, p r o v . pena „Pink", prov. pena
„Zinne", kat. penya, sp. pefia ( > pg.
penha), apg. pena „Fels", sp. pena „Zu­
fluchtsort" O log. esser in pinna „in
Sicherheit sein"), pg. pennas „Pink". —
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0573-6
A b l t . : abruzz. pennattse(re), röm. pe-
nantse, prov. pendon „Augenwimper",
„Augenlid", v g l . mazed. peanä di ocliu
„Augenlid" Zauner, R F . 1 4 , 4 8 0 ; ragus.
Penatur „Riff" B a r t o l i , K r J b e r . 8 , 1 , 1 2 9 ;
it. pennato „Hippe", „Gartenmesser",
prov. penart „Messer m i t zwei Schnei­
d e n " ; i t . pennello, frz. penneau, prov.
penel, kat. penell „Windfähnchen der
Schiffe", kat. penoll (> sp. pefiol, pg.penol)
„Rahenende", „Nock", it. pennone, frz.
penon, südfrz. penun ( > sp. pendön,
pg.pen(d)äo) „Fähnchen an der L a n z e " ;
prov., kat. penat „befiedert", prov. penat
„Fasan"; r u m . pänusä „Blätter des
M a i s k o l b e n " , tagg. penatsu „Fichten­
zweig, der als Pfannenwisch d i e n t " ,
„Ofenwisch", lothr.penör,penot „Besen",
„Besenkraut", pene „kehren", südfrz.
penai „Ofenwisch" M . - L . , Zs. 29, 410,
pg. penugem „Flaum"; peneira „Sieb",
peneiro, astur, pefiariu „Mauerfalke";
neap. pennate „Dachrinne", „Mützen­
s c h i r m " , abruzz. pennucče „Dachfirst",
log. pinnetta „Hülle", pinneta „Hirten­
hütte m i t kegelförmigem D a c h " ; abruzz.
pennitse „Faßdauben". — Zssg.: r u m .
impäna „spicken"; kors. spinnassi
„herunterstürzen", spinnatokya „Ab­
s t u r z " Guarnerio, R I L . 48, 715, prov.
soritz penada, kat. ratpenat „Fleder­
m a u s " , v g l . 7089a. — D i e „Feder" be­
deutenden Wörter können auch v o n
PENNA stammen, doch zeigt log. pinna
u n d das -e- v o n it. penna, daß PINNA
i n die R o l l e v o n PENNA eingerückt i s t ;
die „Besen" u n d „Wisch" bedeutenden
Wörter sind n i c h t überall v o n A b l t . v o n
PANNUS 6204 z u unterscheiden. — Diez
2 4 1 ; M.-L., Zs. 2 4 , 4 0 3 ; P u s c a r i u , Zs. 2 8 ,
6 8 2 ; Merlo. (It. impennarsi s. 6519;
frz. panne „Dachpfette" s. 6293; abruzz.
penge, campob.pinge „Ziegel" *PINNICUS
D ' O v i d i o , Zs. 28, 543 ist zweifelhaft;
salm. pespinero, transmont. pespeneiro
„Bindeglied an den beiden oberen O h r e n
des Pflugs" Krüger 194 ist i m ersten
Teile dunkel.)
6515. *pinnacülum „Federbusch".
It. pennacchio ( > frz. panache, sp.,
pg. penacho), friaul. penač „ F e d e r b u s c h " ,
„ Windfeder*,pennacchio da spazzolaf re)
„Fiederwisch", friaul. panali „Besen",
tessin. paneč „Flügel" Gualzata, I D . 3,
297. — A b l t . : frz. dipenailler „des
Federbusches berauben", penaillon
„Haderlump", penaille „Geschmeiß"
Hetzer, Z s . , B h f t . 7,44, kors. pe(r)nekkyu
„langer Stock m i t einem Büschel als
Zeichen des Besitzes der M a c c h i a "
Guarnerio, R I L . 48, 707. — Diez 2 4 1 ;
654; D'Ovidio, Zs. 28,545.
540 6516. *pInnio, -öne — 6522a. pipio, -öne.
6516. *pinnio, -öne „Giebel".
It. pignone „Schutzwehr", „Mauer-
d a m m * , „Getreideschober*, frz. pignon,
prov. pinhö. — Diez 2 4 1 ; Davidson 19.
6516a. pinnüla 1. „Wimper*, „Augen-
braue*, 2. „Radschaufel*.
1. Lecc. pinnula, kors. pSnnula, sp.
abifiola. — A b l t . : siz. pinnularu
Zauner, R F . 14, 378.
2. A s t u r , pendola, galiz. penla, pela.
6517. pi(n)säre „zerstampfen*.
R u m . pisa, siz. pisari, apul., kalabr.
pisare „dreschen* (mit Tieren), engad.
pizer, ladin. pize" „Mehl langsam i n Was-
ser einrühren*, frz. piser, prov. pizar,
s
P-> P&« pisar „treten*; prov. pizar
Kastanien herabschlagen*. — A b l t . :
südit. pesatore „Drescbstein*, andal.,
valenc. pisotear „dreschen* (mit Tieren)
M.-L., W S . 1, 2 1 4 ; 2 1 6 ; 2 4 2 ; log. pizu
„Fußboden*, kat. pis, sp., pg. piso
„Stockwerk*; prov. piza „Mörser*,
„Trog*, sp., pg. pisada „Fußtritt*, pg.
pisao „Walkmühle*, sp. pisön „Ramme*.
— +CALCARE 1491: ossol. ka£d Sal-
v i o n i , ID. 6, 196, prov. caupizar, piazz.
skaupie „treten". — Rückbild.: prov.
caupir „treten". (Sp. pisön nicht lat.
PISO „Mörser" Garcia de Diego 548.)
6518. *pins iäre „ stam pfen *, „ pressen".
It. pigiare Diez 3 9 0 ; Merlo.
6519. pinus „Fichte".
R u m . pin, it. pino, log. pinu, uengad.,
friaul., frz. pin, prov., kat. pi, sp.pino;
it. pina, westfrz. pe, südfrz. pino „Pinien-
zapfen" ; k y m r . pinwydd; barros. pinho,
pino, transmont. pinalho „Deichselspitze",
„Deichselbalken*. — A b l t . : it. pinaccia
( > frz. pinasse, sp. pinaza, pg. pinaga)
„Pinasse*. — Zssg.: sp. empinarse „sich
bäumen* (von Pferden), „das Glas* oder
„den A r m z u m T r i n k e n hochheben*,
„kneipen*. — Diez 2 4 8 ; 477. (It. im-
pennarsi „sich bäumen" ist eher eine
E n t l e h n u n g aus dem Sp. u n d n u r a n
PINNA 6514 angelehnt als v o n PINNA
abgeleitet D ' O v i d i o , Z s . 28, 536, da i n
letzterem F a l l e die sp. F o r m unerklärt
wäre; auch pg. empinarse w i r d aus dem
Sp. stammen u n d ist dann die Grund-
lage für pg. pino „höchster P u n k t *
geworden; sp. empinar „kneipen* aus
griech. empinein Diez 657 ist wenig
wahrscheinlich; pg.^mo „Schusternagel*,
„Holzkeil* Krüger 193 ist formell u n d
begrifflich schwierig, z u engl, pin „Na-
gel Diez 477 noch zweifelhafter.)
6520. *pipa „Pfeife*.
It. pipa „Pfeife*, „Tabakspfeife*,
„Pipe* (Weinfaß v o n 436 bis 583 Liter),
friaul. pive „Pfeife* (Blasinstrument)
O it.piva „Dudelsack*), südostfrz. piva,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0574-2
püva „Tannenzapfen*; frz. pipe, prov.,
kat., sp.pipa „Pfeife*, „ P i p e " ; d.pfeife;
kymr. pib. — A b l t . : piem. piola „Faß-
h a h n * ; bergell. pigot „Pfeifchen* S a l -
vioni, R I L . 39, 5 1 1 ; frz. pipeau „Schal-
m e i * , „Leimrute*, it. pipare „rauchen*,
friaul. pivd „die Pfeife b l a s e n * ; piem.,
lomb., e m i l . pivel „Junge*, weit ver-
breitet als Gergowort, zunächst w o h l
penis Wagner, V K R . 1, 85, frz. piper
„auf der Lockpfeife blasen*, südfrz. pipd
„rauchen*, „auf der Lockpfeife b l a s e n " ,
„anlocken*, „aufsaugen*, log. pipiriolu
„Pfeife*, kat., sp. pipar „rauchen*, sp.
pitar „auf einer kleinen Pfeife pfeifen*,
pg. „rauchen*. — Diez 2 5 1 . (Das Ver-
hältnis z u lat. PIPARE „piepen" ist nicht
k l a r ; hängen die Wörter zusammen, so
müßte *PIPA zunächst „die Pfeife des
Vogelstellers" bezeichnet haben. F r z .
pimper „sich z i e r e n " , pimpant ( > p g .
pimpao) „fein geputzt* D G . , pg. pimpar
„prahlen* paßt begrifflich u n d formeil
nicht; it. pevera P i e r i , Z s . 2 7 , 5 8 4 s.6597;
frz. pivot Diez 423 s. 6810; r u m . pipa
stammt zunächst aus d e m Magyar.)
6521. piper „Pfeffer*.
Vegl. pepro, it. pepe, ait. pevere, l o g .
pibere, engad. paiver, friaul. pivar, frz.
poivre, prov., kat., sp. pebre. It. pepe
gehört m e h r d e m Süden, pevere m e h r
dem N o r d e n a n ; griech. piperi; d.pfeffer;
kymr.pubyr; bask. biper. — A b l t . : m a i l .
pavarina, San-Frat. pavarauna, p i e m .
puvrona, engad. pavradella, südfrz. pe-
brado ( > frz. poivrade) „Thymian* S a l -
v i o n i , M I L . 2 1 , 2 8 4 ; kat. pebrona „ W e i ß -
d o r n " ; südfrz. pebrun „Pfefferschote",
„große, rote Nase", kat. pebret „Dom-
pfaff". R u m . piper stammt aus d e m
Ngriech. oder Bulgar. — Zssg.: p i e m .
peiver mat, bergam. peer de montana,
vicent. pevere montano, val-vest. par-
montd „Daphne m e z e r e u m " .
6521a. pipermus „pfefferartiger Stein*.
It. peperino.
6522. pipilare „piepsen".
A b l t . : siz. pikkiari Salvioni, R I L . 4 0 ,
1117; De Gregorio 5 7 1 ; sp. plipiar
Garcfa de Diego 457, pg. pipiar, (It.
pigolare Diez 251 s. 6551.)
6522a.pipio, -öne „Taube", 2.*pibio.
1. It. pippione. A u c h ait. pippio
„Schneppe", „Schnabel an einem Ge-
fäß" ? Rum. pipa „Pipe"stammt von d e m
d. Worte, das seinerseits a u f it. pippio
zurückgeht. (Arag. esperpillar „Körner
aufpicken" Garcia de Diego gehört m i t
cesped. esperpillar „Wolle rupfen" zu
2671a Sanchez S e v i l l a , R F E . 15, 2n8.)
2. L o m b . pivion, piem. piviun, frz.
pigeon, südfrz. piiun ( > it. piccione, sp.
 6522b. p i r l — 6529. piscatöria.
pichdri); sp. pichona, picha „penis"
W a g n e r , R F E . 11, 278. — Diez 2 4 5 ;
M.-L., R o m . G r a m . 1,425; B a r t o l i , Mise.
H o r t i s 913. (It. piččone als D i s s i m .
S a l v i o n i , Z F S L . 35,148 steht ohne P a r a l ­
lele da.)
6522b. p i r l (Schallwort) „wirbeln",
2. b i r l .
1. lt. prülare, emil., m a i l . , f r i a u l . pirld
„ i m Kreise h e r u m d r e h e n " . — A b l t . :
l u c c . „Regenpfeifer" Riegler, A R . 7 , 5 ;
c&n.beryola, val-brozz. birola „Kreisel",
kors. piribi „Kreisel" S a l v i o n i , R I L . 49,
797, sp. pirlarse „lebhaft n a c h etwas
v e r l a n g e n " , pirrarse „etwas m i t U n ­
geduld e r w a r t e n " . — A b l t : lucc.prillo,
trient.pirlo, friaul.pirli „Kreisel", venez.
pirlo „Verbindung v o n Kette u n d E i n ­
schlag eines Gewebes d u r c h Z u s a m m e n ­
drehen der einzelnen Fäden", pg. pilrete
„Knirps", pirlito, pilrito „Frucht des
H a g e d o r n s " , pilrüeiro, pirliteiro ( > s p .
pirliterd) „Weißdorn". Dazu kors. pirula
„Flöte" S a l v i o n i , R I L . 4 9 , 7 2 4 ?
2. A i t . brülare „sich d r e h e n " , n i t .
brülare colle ali „mit d e n Flügeln
s c h l a g e n " , gli brillan le mani „die Hände
zittern i h m " (um zuzuschlagen), brülare
dalla gioia „vor Freude b e b e n " , „glän­
z e n " , „strahlen" ( > frz. briller, sp.
brillar > pg. brilhar „glänzen"), „Reis
m i t einer rotierenden Maschine ent­
hülsen"; sp. birlar „Kegel s c h i e b e n " . —
A b l t . : i t . brilla „Enthülsungsmaschine
für R e i s " ; l o m b . birlo „Kreisel", i t .
billoro „Kieselstein", sp. birlo, birla,
pg. bilro, galiz. vilro „Kegel". —
Schuchardt, Z s . 11, 5 0 5 ; Zs., Bhft. 6,
4 1 ; N i g r a , A G I . 14, 359. (Das Verhält­
nis der p- u n d 6-Formen bedarf n o c h
der Aufklärung; vielleicht s i n d letztere
die ursprünglichen, die ersteren a n
PEIRON 6366 angelehnt oder davon ab­
geleitet B r u c h , Zs. 40, 3 1 4 ; z u PIRUM
6524 Michaelis, Caix-Can. 1 1 9 ; N i g r a ,
A G I . 14, 294 scheitert a m T o n v o k a l ;
a h d . dwiril „Quirl" Schneller 100; C a i x
462 könnte vielleicht i m A n l a u t k o n s o ­
nanten, n i c h t aber i m V o k a l passen, e i n
entsprechendes got. *pwairils aber a u c h
sp., pg. b- nicht gerecht w e r d e n ; n o r w e g .
brigla „flimmern" V i s i n g , N T F . 4, 725
könnte eher i n Betracht k o m m e n . It.
birillo „Kegel i m B i i l a r d s p i e l " i s t w o h l ,
d a die Sache aus Spanien stammt 7266
u n d die Bedeutung i n Italien isoliert i s t ,
Umgestaltung v o n sp, birlo; frz. birloir
„Fensterwirbel" paßt begrifflich u n d
formell hierher, fällt aber auf, w e i l der
S t a m m sonst i n Süd- u n d Nordfrankreich
fehlt; it.brillo „berauscht", „angeheitert"
ist e i n Deckwort, d e m w o h l n i c h t die
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0575-8
541
Idee des „Drehens" Nigra, A G I . 14, 359,
sondern die des „Glänzens" zugrunde
liegt; i n seiner B i l d u n g dunkel u n d k a u m
hierher gehörig ist sp. perinola, pg.
pirinola „Drehrädchen", „Drehwürfel*,
l t . brülare „glänzen* zu BERTLLUS 1055
Diez 67 setzt voraus, daß brülare i n den
anderen hier gegebenen Bedeutungen
ein besonderes W o r t sei, was w o h l nicht
nötig i s t ; it. billoro PILULA 6507 Gaix 203
ist formell u n d begrifflich schwierig.)
6523. *pirüla „Birnchen*.
Venez., vad.piroli, veron. piroli, c r e m .
pirole, ferr. pirul „birnenförmiges O h r ­
gehänge", venez. pirolo „Eiszapfen". —
Mit Suff.W.: parm.pirein „Ohrgehänge".
— Diez 2 4 1 ; Mussafia 87. (it. perla
„Perle* D h z 241 s. 6418.)
6524. pirum „Birne*.
R u m . para, vegl. paira, it. pera, l o g .
pira, engad. pair, friaul. per, frz. poire,
prov., k a t , sp., pg. pera; garfagn. pera
„Kreisel*; it. pero cervino, lothr. pur dei
„Gottesbirne* (aronia rotundifolia) H o r ­
n i n g 189. — A b l t . : engad. pairer, f r i a u l .
perdr, frz. poirier, prov. perier, kat.
per er (a), sp. peral, pg. pereiro, mittelit.
peruzza, p i e m . prüs, friaul. pirutsar
„Birnbaum*; afrz. faire le poirier,
w a l l o n . peri „Purzelbaum* Haust 2 9 3 ;
it. perellina „birnenförmiges Holzstück,
i n das m a n trockene B l u m e n a u f d e n
A l t a r steckt*. — Zssg.: n o r m , perter,
freib. pro d§ ter „Kartoffel* als Ober­
setzung des d . grundbime Spitzer, W S .
4, 160.
6525. pirus „Birnbaum*.
R u m . par, it. pero, log. piru.
6526. piseäre „fischen".
It. pescare, l o g . piskare, engad. pasker,
friaul. peskd, frz. picher, prov., kat.,
sp., p g . pescar.
6527. piscarius „zu den F i s c h e n
gehörig".
R u m . pascar, afrz. peschier, gask.
peskyi „Fischer"; it. pescaia, engad.
peskera „Fischteich", kat. pesquera
„Fischfang", sp. pesquera, pg. pesqueira
„Fischplatz". — A b l t : r u m . peseärus
„Eisvogel", kors. piskayola „wilder
H a f e r " (weil aus dessen Ähren S c h l i n g e n
z u m F a n g der Eidechsen gemacht
werden) G u a r n e r i o , R I L . 4 9 , 162, 1;
kors. piskainu „Forelle" S a l v i o n i , R I L .
49, 798.
6528. piseätor, -öre „Fischer".
It. pescatore, l o g . piskadore, engad.
paskider, f r i a u l . peskador, frz. pecheur,
prov., kat., sp., p g . pescador. — A b l t :
kat. pescadorall „Eisvogel".
6529. piscatöria „Fischteich".
L y o n , pesüri T h o m a s , R . 33, 225.
542 6530. plscätrix, -ice — 6541. p i s t r l n u s .

6530. p l s c ä t r i x , - i c e „Fischerin". friaul. peskd S a l v i o n i , A G l . 16, 233, i t .

C a m p i d . piskadrizi „iophius piscato-
rius*.
6531. p l s c i n a „Fischteich".
L o g . piskina; a m a i l . , averon., avenez.
pessina, nvenez., trevis. pisina „Pfütze",
„Schlamm", neuenb. poissine; velletr.
pesina „Steile i n den pontinischen
Sümpfen, die i m W i n t e r mit stagnie­
rendem W a s s e r bedeckt i s t " . — M i t
S u f f . W . : alucc. piscilla; a q u i l . , velletr.
peskolla, abruzz. peskoyye „Tümpel".
— A b l t . : l o g . appiskinare „sumpfig
werden".
6532. piscis „Fisch".
R u m . peste, vegl. pask, it. pesce, log.
piske, f r i a u l . pes, p r o v . peis, kat. peix,
sp. pez, p g . peixe; k y m r . pysg; kors.
peša „ F o r e l l e " ; i t . pesce „Oberarm­
m u s k e l " , log. piske de sa gamba, abruzz.
peš§ F e m . „ W a d e " . — A b l t . : ait. pescione
„großer F i s c h " , frz. poisson, p r o v . peisö,
calpestare, scalpitare P i e r i , S R . 1,51. —
A b l t . : it. pestone „Schlegel", „Keule",
pistone ( > frz. piston) „Klapphorn", sp.
pistön „Stempel einer P u m p e " ; it. pista
( > frz. piste, sp., pg. pista „Spur")
„Reitbahn*, „Rennplatz*, gen.pestümu,
sillan. pestur, südfrz. pisto „kleine,
trockene K a s t a n i e * ; lothr. pistU „tram­
peln* H o r n i n g 189, i r p . spitd „die
T r a u b e n ausstampfen*. (Das Verhältnis
der -e- u n d - i - F o r m e n ist nicht ganz
klar, doch w i r d die erstere die ursprüng­
lichere, die letztere durch PINSARE 6517
beeinflußt s e i n ; mazed. pistald „Bohnen­
schote* Candrea-Hecht-Densusianu; i t .
pistagna „Halssaum*, „Kragen*, „Vor­
stoß", kat. pestanya „Wimper*, s p .
pestaüa „Saalband der L e i n w a n d " ,
„Wimper*, pg. pestana „Wimper" D i e z
243 sind formell und begrifflich nicht ver­
ständlich; it. calpestare CALCE PISTARE

pg. peixäo; siz., kalabr. pisuni, campid. Diez 3 6 2 ; Caix 514 ist formell schwie­
pisoni „ W a d e " , venez. peseto „Oberarm­ riger.)
m u s k e l " . — Z s s g . : afrz. craspois „Wal­ 6537. pistillum „Stößel", 2. *pistel-
fisch", gen. pesuratu ( > frz. percerat), lum.
E l b a : pese ratio „eine R o c h e n a r t " (raia 1. Ragus. pestel „Seeigel*, s o r a n .
aquila) B a r b i e r , R L R . 52, 1 2 1 ; siz. pisi pestiXe, friaul. pestel\ kymr. pistyll\ bask.
kantannu, lecc. piše či kanta „Frosch" mistilu „Grenzsteine der Felder*.
S a l v i o n i , R I L . 4 1 , 893. — Diez 659. 2. It. pestello, lucc. pistello „dickes,
{*PISCIO wegen frz. poisson anzusetzen, kleines K i n d * , afrz., prov. pestel, m o r v .
ist n i c h t nötig, da *pois n a c h Maßgabe petyö „Pfahl*. — M i t Suff.W.: afrz.
der Z u s a m m e n s e t z u n g auch i m Nordfrz. pestuel. — A b l t . : neuenb. peU(l) „Nuß­
v o r h a n d e n war.) — V g l . 6664. brot*, campid. pistiddau „Torte aus
6533. piscösus „fischreich". zerstampften Mandeln oder K i c h e r ­
R u m . päscos, it., sp. pescoso. erbsen*; b l o n . pehrelo „dickes, kleines
6533a. piscülus „Fischchen". K i n d * ; lütt. pesU „stampfen*; l o g . is-
L u c c . pescolo „Fäserchen i m Wasser pistidolare „den Nacken eines T i e r e s
oder W e i n " . einschlagen*, danach pistidglu „Nacken*
6534. *pisellum „Erbse". Wagner, S S W . 90. — Colin 48.
It. pisello, k a l a b r . posiddu m i t -o- v o n 6538. pistole (hd.) „Pistole*.
posa 6543, südfrz. pezeu, lothr. p(§)sS, It. 2)istola, frz. pistole, sp., pg. pistola
lütt. pfze. — A b l t . : b o u r n . pazlö „Erd­ Štrekelj, A S I P h . 26, 408. Das d. W o r t
nuß*. (Log. pizeddu „Junge" s. 6550.) beruht a u f tscheeb. pišfol „Pfeife",
6534a. pissinus (griech.) „aus Pech „Röhre", alt auch „Schießgewehr",
bestehend". russ. pištal „Schießwaff'e" und begegnet
C a m p i d . fungu bissinu „Kornbrand". zuerst i m dritten Dezennium des 15.Jhs.
6535. pistakion (griech.) „Pistazie", in Schlesien Kurrelmeyer, Proceedings
2. fostaq (arab.). of the P h i l o s o p h i c a l Association of the
1. It. pistacchio frz. pistache, sp. University Baltimore 1919/20, 4 1 .
pistacho). 6539. pistor, -öre „Bäcker".
2. R u m . fistic, siz. fastuka, pistuka, It. pistore, päd., venez., buchenst.
prov., kat. festuc, sp. alfönsigo, alföstigo, pistor, afrz. pestour, prov. pestor; d.
pg. fistico. — D o z y - E n g e l m a n n 115; pfister. F r z . pestour ist durch boulanger
E g u i l a z 169. 1195 ersetzt, w e i l es mit piteur 6358
6536. pistäre „stampfen", „zer­ zusammentraf. — Mussafia 90.
stoßen". 6540. pihtrinarius „Bäcker".
\t.pestare,pistare, log.pistare, uengad. A i t . pisternaio, lomb. prestini, piac.
pastar, f r i a u l . pestd, p r o v . pestar, süd- pistiner, engad. pastriner, prov. pestrin-
ostpr ov.pistar, südostfrz. päd, sp.pistar; hier. — Mussafia 90.
m a r c h . pestdr „dreschen" (mit Tieren) 6541. pistrlnus „zur Bäckerei oder
M.-L., W S . 1, 214. — -rCALCABE 1491: Mühle gehörig".

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0576-4
 6542. plstürlre — 6545. pits-.
#
543

l t . pistrino „Stampfmühle'S venez. „Kind" P a u l i 248. — Goldberger, Glotta

pe8trin „Ölkelter", l o m b . prestin, piac. 18,52. V g l . 6494; 6550. (Gallisch Diez
pistein, p a r m . pristin, p i e m . pastin
2 5 1 ; Thurneysen 71 h a t i n d e n kelt.
„Kammer neben dem B a c k o f e n " L e v i , Sprachen keinen A n h a l t s p u n k t . )
obw. pištren „Backstube", frz. petrin 6544b. p i t h a r i o n (griech.) „Fäßchen".
„Backtrog", prov. pestrinh, prestinh Siz. pitara „Topf", „Krug", k a l a b r .
„Bäckerei", „Backtrog*. — A b l t . : f r i a u l . pitarra „tönernes Gefäß z u m Auf­
pistrind „durcheinanderwerfen". — C a i x b e w a h r e n v o n Öl u . d e r g l . " , venez. ( >
4 5 2 ; Mussafia 90. friaul.) piter „Topf", „Blumentopf", it.
6542. * p i s t ü r i r e „kneten". pitale „Nachttopt". — Rückbild.: v e l t l .
F r z . pärir, p r o v . pestrir. — Diez 657. peta „Pfanne" B e r t o n i , A R . 3, 548. —
6543. p i s u m „Erbse". P a r o d i , A G I . 15,377. (Zu PEDITUM 6358
Tosk.peso, log.pizu „Bohne", „Frucht­ S a l v i o n i , R I L . 43,624 ist begrifflich u n d
formell ganz u n w a h r s c h e i n l i c h , siz. pidi-
k e r n " , pizu fa „dicke B o h n e " , c a m p i d .
pizu „Same*, frz. pois ( > p i e m . pois, tera „Nachttopf* w o h l erst eine sekun­
gen. puišu, o r m . pozi „weiße B o h n e n " däre scherzhafte Umgestaltung.)
P a r o d i , S R . 5,93, kalabr. posa S a l v i o n i , 6545. p i t s - „Spitze*.
R I L . 40, 1109), prov. pes; engl, pea; A i t . pizza „Spitze*, „Kante", pizzo
k y m r . pys. — -f- CICER 1900: l o g .
„Kinnbart", siz., apul., sard. pittsa „pe­
piziri, prov. peze. — A b l t . : v e r o n . pizöl n i s " , „längliches W e i z e n b r o t " W a g n e r
f

kat. pisol; tess. piz'ö „Birne"; waadtl. 60, 1, südit. pittse, venez. pintsa „Art
pezeta „Vogelwicke", „dünnerMensch". K u c h e n " , it. pizza „eiförmiger Käse",
— Zssg.: c a m p i d . pizurči engad. piz „Spitze", „Bergspitze", pizza
DULCE
„Erbse" (latbyrus sativus). —- S a l v i o n i , „Spitze", „Fußspitze", friaul.pits „Berg­
P . . (Venez. bizo „Erbse" ist m i t b-,
1 2
spitze", „Fingerspitze", „Finger", l o g .
petsolo „Kichererbse", avenez. pizuoli appittu „über". \-BECCUS 1013: vast.
Mussafia 9 0 ; S a l v i o n i , A G I . 16, 2 3 3 ; pekke „Schnabel* S a l v i o n i , R I L . 4 4 , 8 0 3 .
P r a t i , A G I . 17, 412 sind m i t 4s- nicht — A b l t . : vegl. pitsariaul, südit. pittsata y

aufgeklärt.) kors. piččola „Art K u c h e n " , röm. pitt-

6544. * p i š a r e (Schallwort) „pissen".
R u m . pisa, i t . pisciare, l o g . pisare,
engad. pišer, friaul. pisd frz. pisser,
t Zs. 30, 2 0 ; neap. uosse pettsüle „Fuß­
prov. pisar, kat. pixar. — A b l t . : aret.
spišolere, venez. (s)pisolar, f r i a u l . (s)pi-
suld „tröpfeln", aret. pisciarotta „Brun­
n e n " , spiscioro „Wasserstrahl", regg.-
kalabr. piselune, it. pisciarello „leichter,
rötlicher W e i n " , kalabr. pišariellu „vom
Felsen tropfende W a s s e r r i n n e " , canav.
pisun, f r i a u l . pisande, südfrz. pisarü
„Wasserfall", friaul. spisulön „Eis­
z a p f e n " ; südfrz. pisdy pisarelo „eine
R o c h e n a r t " (raia oxyrrhynchus), w a l l .
piUerä „Ameise". — Z s s g . : it. piscialletto,
frz. pissenlit „Löwenzahn" hat heute
fast ganz F r a n k r e i c h erobert, bezeichnet
namentlich i m Süden u n d Osten auch
andere R a n u n k u l a z e e n : „Hahnenfuß",
„Sumpfdotterblume" Schurter 12. —
M.-L., R o m . G r a m . 1, 2 4 ; Schuchardt,
Zs. 29, 3 4 0 ; Caix 8 6 ; Merlo.
6544a. p i t (Lallform) „klein", v g l .
pitülus.
R u m . pitl „sich k l e i n m a c h e n " (beim spitse neben pitse eingemengt; v g l . n o c h
Verstecken) P u s c a r i u , D R . 1,76, val-ses.
sarda „Schnepfe", a b r u z z . pettsute
„spitzig", osse petisiXe „Pflock" M e r l o ,
knöchel"; engad. pizzer „betreten*; it.
pizzicare, log. pütigare „anpicken",
„stechen", „jucken", regg.-kalabr. pitt-
sikari „picken", avell. pittsikarule
„Baumläufer", it. pizzico „ P r i s e " ; it. a
spizzico „im e i n z e l n e n " , umgestaltet z u
venez., veron. a pisego maüifiko, trient.
a pitzkop, rover. pitsfot P r a t i , A G I . 17,
406, 1; 18, 4 3 0 ; l o g . pittige „Kniff",
pittiges „Feuerzange", pitti pitti „Aus­
ruf, w e n n m a n sich die F i n g e r ver­
b r e n n t " u . dgl., it. pizzicore, l o g pitti-
gore „Jucken", friaul. pitsd „jucken",
pitsigot „Prise". \-BECCUS 1013: it.
bezzicare „mit d e m S c h n a b e l h a c k e n " ;
+it.pescare 6526: bar.pettsekd „fischen*
S a l v i o n i , R I L . 4 4 , 9 4 3 . W o h l Schallwort,
w e n n die Grundbedeutung „zwicken",
„mit den Fingerspitzen fassen" ist. —
Diez 2 5 1 . ( A h d . spitze k l i n g t a n , hat
sich aber w o h l erst sekundär i n friaul.
r u m . pifiga pisca „zwicken", pisc
t

pitu „klein", m a i l . pitin „wenig", cam­ „Gipfel", „Bergspitze" P u s c a r i u 1304;

pid. pitiku, piterrinku, pistiringinu sp. pizcada „so viel, als m a n m i t zwei
„klein*,pisterku „Knabe" W a g n e r , A r c h . F i n g e r n fassen k a n n " , pizca „Bißchen*,
135,110, frz., prov. ( > ait. petitto), kat. pizcar „zwicken"; l a u t l i c h paßt auch
petit, frz.petiot südfrz.pichot, pichoun) kat. piu „Astloch* hierher, doch steht
hat i n den M A . petit stark verdrängt es z u vereinzelt, v g l . 6551; die „Kuchen*
Spitzer, Zs. 36, 2 3 3 , bedeutet vielfach bedeutenden Wörter e r i n n e r n a n 6546;

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0577-0
544 6545a. pitt — 6555. placäre.
doch ist eine V e r b i n d u n g l a u t l i c h nicht
w o h l möglich.)
6545a. pitt „Lockruf für Hühner*.
It. M A . pitto, -a „Hahn", „Henne",
m o r v . pit „Hühnchen, das n o c h nicht
gelegt h a t " , sp. pita „Henne", astur.,
pg. pito, pita „Küchlein", i n Norditalien
auch „Truthahn" Maccarrone, A G l . 20,
5 5 ; 6 9 ; 106. — A b l t . : monf., poles.
pitön „Truthahn", venez. pitön „Pute",
lucc. pitoro „Küchlein", gen., kors., süd­
frz. pita „schnäbeln". Dazu it. pitocco
„Bettler"? Spitzer,Zs.43,694? Vgl.6803.
6546. pitta (ngriech.) „Kuchen".
R u m . patä ^ F l e c k " , „Flicken", kalabr.
pitta „Kuchen", engad., velt. peta
„flacher B r o t k u c h e n " , grödn. päta „Klum­
pen H e u " , pg. peta „Fleck i m A u g e des
Pferdes", „*Kuchen", „Ausflucht". —
P u s c a r i u , C L . 3 8 , 8 7 4 . (It. pizza s. 6545.)
6547. p i t t a c i u m (griech.) „Flicken"
C G L . 5, 379, 9.
Nordit. ( > ait.) petazza „Lappalie"
abruzz., neap. pgtaččg „Lappen", prov.
petas; lomb., petaš, prov. pedas, sp.
pedazo, pg. pedago. — A b l t . : prov.
pedasar, petasar ( > frz. rapetasser)
„flicken"; nordit. pitar „anhaften", it.
petacciola „Wegerich* Bertoldi, A R . 8,
9 6 3 ; B l o n d h e i m , M a l . Jeanroy 79. R u m .
pitec „Flicken* stammt aus alban. petkg
C a p i d a n , D R . 2, 544. — Diez 3 7 5 ;
C a i x 448. (Das Verhältnis der -t- u n d
-d-Formen ist nicht ganz klar, vielleicht
liegt die Verschiedenheit schon i m
Griech.)
6548. *pittüla „kleiner K u c h e n * .
R u m . päturä „ L a g e " , „Schicht*,
„Blättchen*, „Pferdedecke", neap. pettule,
abruzz. pettele „Hemdenzipfel*, engad.
petla „ U n r e i n igkeit auf d e m Kopfe
kleiner K i n d e r * . — P u s c a r i u 2 8 7 ; Merlo,
A A S T o r i n o 49, 885.
6549. pituita „Pips" (Hühnerkrank-
keit), 2. *pipita.
2. It. pipita, p\zm. peviya, pilya, mon­
ferr. pfia, gen. peya m a i l . püvida, pevida,
f
trient. padiva, bologn. puidla, puigida,
log. pibida, engad. pivida, friaul. pivide,
frz. pipie, prov. pepida, kat. pebida, sp.
pepita, pg. pevide; d.pips. — A b l t . : lucc.
appittuito „geziert". — Diez 2 4 9 ; P i e r i ,
Zs. 30, 2 9 6 ; J u d , Zs. 38, 4.
6550. p i t z i n n u s „klein" (vgl. Pitzin-
nina), 2. p i s i n n u s .
1. A l o g . pithinnu, gallur. pittsinnu. —
+ PIK 6494: tarent. piČčinnu; alban.
pitsere. — +PUTUS 6890: r u m . pujin
„wenig". — Sp. pequeno, pg. pequeno.
2. L o g . pizinnu. — M i t Suff.W.: log.
pizeddu. — Schuchardt, V o k . Vuljdat.
2, 2 0 3 ; M.-L., A l o g . 2 2 ; W a g n e r , S S W .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0578-6
22; Wagner,Arch.l35,110; Goldberger,
Glotta 18, 52. ( R u m . pupin Candrea-
Hecht, R . 3 1 , 314 direkt z u PUTUS m i t
Suff, -inus ist nicht wahrscheinlich, d a
-inus i m R u m . nicht produktiv i s t ; z u
PAÜCUS 6303 G. Meyer, I F . 6, 122;
Pu§cariu 148 ist l a u t l i c h u n d morpho­
logisch nicht möglich; alucc. pisigno
P i e r i , A G l . 12,132 s. 6685. Der S t a m m
v o n sp. pequeno ist unbekannt, Z u ­
sammenhang m i t it. piccolo 6494 n u r
unter der Voraussetzung einer A s s i m i ­
lation a n den Ton vokal möglich.)
6551. piuläre (Schallwort) „piepen",
„jammern*.
L u c c . piulare, it. pigolare, log. piulare,
friaul. piyuld, frz. piauler, prov., kat.,
sp. piular. — A b l t . : kat. piula „Ente",
„Ammer*, piulet „Pfiff*, prov. piulet
„Lockpfeife*; pg. pia „Gepiepe der Hüh­
ner*. (Lat. PIPILARE 6522 Diez 251
genügt l a u t l i c h n i c h t ; p r o v . ^ i w „scharf*
k a n n hierher gehören, w e n n es u r ­
sprünglich v o n der Stimme gesagt würde;
noch weiter führt begrifflich kat. piu
„Pflock*; dieses z u pits 6545, ist k a u m
anzunehmen, da pits i m Sinne v o n
„Spitze* sonst n u r Italien angehört.)
6552. p i u s „fromm*.
It. pio, log. piu, afrz. pieu, pie, nfrz.
pieux, -euse, prov. piu, sp., pg. pio.
6553. p i x , p i c e „Pech*.
It. pece, log. pige, friaul. pes, frz. poix,
prov. petz, sp., pg. pez; prov., kat. pega;
d. pech; k y m r . pyg. — A b l t . : log. pigidu
„pechig*, nieddu pidigu „pechschwarz*,
kors, piččSttulu „verhärtete Wollflocke*,
piČaya „Art Nuß, deren Schale s i c h
schwer ablöst* Salvioni, R I L . 4 9 , 795,
frz. piser „kleben*, ille-et-vil. peswi
„Klette* Gamillscheg-Spitzer 4 1 , v g l . pg.
pegamaga „Klette*. —- Zssg.: frz. poix-
rdsine „Harz* ( > südfrz. peruzino, pre-
zino, p i e m . prezina); lütt, härpih „Harz­
pech*. — Bartoli, A G l . 21, 25. (Die
geographischen Verhältnisse lassen p i e m .
prezina als prov. Lehnwort erscheinen,
lautlich ist Vereinfachung aus peiz
rezina S a l v i o n i , Z s . 2 3 , 5 2 4 möglich; auf
kat. *peu weist vielleicht pibet „Tanne".)
6554. * p t z a r r i (bask.) „Spaltstein",
„Schiefer", v g l . pitzatu „spalten", -arri
„Stein*.
Sp. pizarra ( > pg. pigarra), kat. pi-
sarra ( > südsard. bizarra) Schuchardt,
Zs.23,200. (Zu PETTIA 6450 Diez 477
ist lautlich nicht möglich.)
6555. placäre „besänftigen*.
Engad. plajer. (Zweifelhaft, d a s i c h
die Bedeutung „besänftigen* auch aus
PLICARE 6601 entwickelt haben k a n n ;
canav. balkar, monferr. barkS, l o m b .
 6556. placgnta — 6568. planäre.
balkd, e m i l . balkd „aufhören", „ab­
n e h m e n " , engad. abalker „beruhigen",
„beschwichtigen" Schuchardt, R. 4 , 2 5 3 ;
N i g r a , A G I . 14, 355 setzen eine schwer
z u erklärende U m s t e l l u n g des -l- u n d
e i n e n ebenso unerklärlichen Übergang
v o n p- z u b- voraus, so daß sie k a u m
h i e r h e r gehören; v g l . 909.)
6556. placenta „Kuchen".
R u m . pläcintä „Art P f a n n k u c h e n " .
6557. placere „gefallen*.
R u m . pläceä, vegl. plakar, it. piacere,
l o g . piägere engad. plazair, friaul. plazi,
y
afrz. piaisir, nfrz. plaire, prov. plazer,
kat. plaure, [sp. placer, pg. prazer];
r u m . placere, i t . piacere, log. piagdre,
frz. plaisir, südfrz. plaze, kat. pl(ah)er
„Vergnügen".
6558. placibilis „gefällig", „an­
g e n e h m " , „friedlich".
It. piacevole, engad. pazaivel, friaul.
plaziuly frz. paisible, alyon. pleisible,
p r o v . pazible, kat. pahible, sp. ap(l)a-
cible, pg. aprazivel C o r n u , Zs. 15, 5 2 9 ;
C o h n 100. — -f-siz. pyaöiri: siz. pyaöi-
rivuli De Gregorio 575. (Die Bedeutung
ist z. T . d u r c h den A n k l a n g a n FAX
6317 bedingt, direkte H e r l e i t u n g v o n
FAX aber w e n i g wahrscheinlich, da
-ibilis n i c h t a n Nominalstämme tritt u n d
m a n die verschiedenen r o m . Wörter
n i c h t voneinander trennen kann.)
6559. *placicäre „beruhigen",
P u s c h l . plakd „verdecken", veltl. pyakd
„verbergen", tessin.pyakd „nachlassen",
„schweigen", „beruhigen", obw. se
plekar „sich d u c k e n " . — A b l t . : a m a i l .
piaco „zusammengekauert", „versteckt",
v e l t l . d'infiak „heimlich" S a l v i o n i , A G I .
16,162. (Zweifelhaft, da die Bedeutung
„zusammengedrückt" auf 6586 weist u n d
die anderen s i c h eher daraus entwickelt
h a b e n können als umgekehrt. Vielleicht
s i n d zwei V e r b e n zusammengeflossen.)
6560. p l a c i d u s „ruhig".
L u c c . pdcito, regg.-kalabr. prdÖitu
S a l v i o n i , A G I . 16, 459.
6561. p l a c i t u m „Rechtsstreit".
V e g l . apliö „Streit", friaul., frz., prov.
platt O i t . piato, asiz. chiaitu, nsiz.
Čaita „Geschwätz" De Gregorio 576,
engad. pled, sp., pg. pleito, pg. preito),
kat. plet „Streit", „ W o r t " , [asp. plazdo,
nsp. plazo, p g . prazo „Frist", „Tag­
f a h r t " ] . — A b l t . : i t . piatire, piateggiare
„streiten", engad. plider „feierlich
r e d e n " , „fürsprechen", obw. pladir
„dingen", frz. plaider „prozessieren",
plaidoyer „Verteidigungsrede", prov.
plaidejar, kat. pledejar „vor Gericht
sprechen", galiz. achazar „Streitende
versöhnen". — D i e z 2 4 5 ; Gröber, A L L G .
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Worte
545
4, 439. (Kat. platxeria „fröhliches
T r e i b e n " Spitzer 103 setzt eine i m K a t .
nicht v o r k o m m e n d e E n t w i c k l u n g v o n
-et- voraus.)
6562. p l a g a „Wunde".
R u m . ^ J a ^ a , it. piaga, log.piae, engad,
pleja, friaul. playe, frz. plaie, p r o v .
plaga, sp. llaga, pg. chaga, praga
„Verwünschung". — A b l t . : pg. pra-
guejar „fluchen*, eigentlich w o h l „bei
den W u n d e n C h r i s t i schwören", „lä­
s t e r n " . ( A u c h kat. plaguejar „spassen",
zunächst „lästern"?)
6562a. plaga „Fläche".
Ablt.: avelletr. piagaro, piagale,
piagozza „unfruchtbaresFeld"; serbokr.
plogar „Abhang" Skok, Zs. 4 1 , 152.
V g l . 6564.
6563. piagäre „verwunden*.
It. ( > log.) piagare, engad. player,
afrz. plaier, prov., \^X. piagar, sp. Ilagar,
pg. chagar. Das W o r t bedeutet z. T.,
i m Engad. ausschließlich „plagen",
ebenso [sp. piagar). — Herzog, Zs. 27,126.
6564. p l a g i u s (griech.) „ Seite", „ Küste".
Rxxm.plaiu „Flur", „Matte", „Küste",
„Strand", „Hochebene", vegl. plui, bel­
l u n . piai „Abhang"; it. (s)piaggia (>
frz. plage, kat. platja), prov. playa (>
sp. playa, pg. praya); serbokr. plag
„kleine Ebene a m Fuß v o n B e r g e n "
Skok, Zs. 4 1 , 1 5 2 ; it. atxdare, stare
piaggia piaggia „an der Seite f a h r e n " ,
„sich anschmiegen", „um den B a r t
g e h e n " , „schmeicheln" Spitzer, A R . 7,
514. — Diez 2 4 4 ; Heraus, A L L G . 12,57;
B a r t o l i , D a l m . 2, 430. (Der Ausgangs­
punkt der weiblichen F o r m e n könnte
neap. kyaye sein, das direkt auf PLAGA
6562a beruhen k a n n , i n w e l c h e m Falle
das sp., pg. W o r t aus d e m Neap. ent­
lehnt wäre, doch spricht das schon v o n
Servius i m K o m m e n t a r z u V i r g i l ge­
brauchte plagia dagegen; vmn.plam z u
slav. planü T i k t i n ist nicht möglich.)
6566. plak (nd.) „Scheibe", „Platte".
F r z . plaque, friaul. plake. — Zssg.:
frz. plaques(a)in „Lötschale", „Gefäß
z u m A n r e i b e n des Kittes, m i t dem die
Glaser die Stellen anmerken, die sie m i t
d e m D i a m a n t durchschneiden w o l l e n "
T h o m a s , M e l . 117.
6567. plana „Hobel".
Kalabr., neap. kyana, monferr., venez.
piana, l o g . prana, engad. plauna, friaul.
plane, afrz. plaine, lütt, plen, südostfrz.
plana, kat. plana. (-emil.piola 6580:
gen. öuna, monferr. piuna, l o m b . piona
S a l v i o n i , R I L . 39, 585. (Pg. plaina ist
nicht verständlich.)
6568. planäre „ebnen", „hobeln".
It. pianare, engad. planer, friaul.
ach. 3. A. 35
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0579-3
plana, frz. planer, lütt, plen^ prov.
planar. — A b l t . : sanabr. (a)chanador
„Egge", galiz. achandar „ebnen".
6569. p l a n a r i u s „eben*.
Transmont. chaeiro „Ebene", galiz.
čaira Krüger 158, 6.
6570. p l a n c t u s „Klage".
It. pianto, log. prantu, engad. plannt,
afrz. plaint, morv., Schweiz, pie, prov.
planh, kat. plant, sp. llanto, apg. chanto;
[sp. pianto, pg. pranto].
6571. *plancüla „kleines B r e t t " .
Kalabr. kydnkula„Steinplatte", „Vogel­
falle", sp. lancha „Steinplatte", „Schlinge
z u m F a n g v o n Feldhühnern" Schuchardt,
Zs. 5 , 5 6 1 , beir. lancha „flacher Stein*.
(Auch sp., pg. lancha „eine A r t S c h i l l *
Baist, Zs. 5, 560 oder dieses entlehnt
aus it. lancia 4878.)
6572. p l a n g e r e „klagen*, „weinen*.
R u m . plinge, vegl. plungre, it., log.
piangere, eng&d.plaunger, friaul. plandzi,
frz. plaindre, prov. planher, Ydl.planyer,
auch „sparen*, „schonen* Spitzer 103,
asp. llafler Garcia de Diego 460, [sp.
plaüir], agaliz. changer. — A b l t . : it.
piagnone „weinerlich*.
6573. * p l a n i a „Fläche".
Regg- pyafia „Fliese", „Ziegel", friaul.
plaüe „Streifen L a n d zwischen zwei Wein*
Spalieren", afrz. plague, prov. planha,
asp. llana „Ebene". — A b l t . : regg.
pyaüol „Vogelklappe"; avenez. piagnar
„ebnen". — Bartoli, Scritt. R e n i e r 657.
6574. p l a n i t i a „Ebene".
It. pianezzai lütt. plgngs, sp. llaneza,
pg. O N . Chainga. — A b l t . : arcos.
achangar „ebnen".
6575. p l a n t a „Pflanze".
It. pianta, log. pranta, engad. plaunta,
obw. plontg „Baum", friaul., frz. plante,
prov., kat. planta, sp. Hanta „Schnitt­
k o h l " , pg. chanta „Setzling*, [sp., pg,
planta]; d. pflanze. — Merlo.
6576. p l a n t a „Fußsohle*.
It. pianta, log. pranta, engad. plaunta,
friaul., frz. plante, prov., kat. planta,
sp. Hanta „Radschiene*, [pg. planta];
i n Italien ist pianta della mano „Hand­
fläche* weit verbreitet Zauner, R F . 14,
4 4 6 ; it. pianta „Grundriß* ( > frz. plan
„Plan*).
6577. p l a n t a g o , - i n e „Wegerich*.
Rum. pätlaginä, it. piantaggine,
uengad. plantaya, friaul. plantaü, frz.
plantain, prov. plantage, sp. llantin, pg.
tanchagem. — Bertoldi, A R . 8, 258.
6578. p l a n t a r e „pflanzen*.
It., log. plantare, log. prantare, friaul.
plantd, engad. piaunter, frz. planter,
prov., kat., [sp.] plantar, apg. chantar;
npg. tanchar „ einstecken", „ e i n r a m m e n " ,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0580-4
[pg. plantar]; k y m r . plannu. — Zssg.:
r u m . implinta „aufpflanzen", „ein­
stecken", it. impiantare „anfangen",
„ins W e r k setzen", astur, allancar
P i d a l , R F E . 7,16. (It. schiantare P i e r i ,
A G L , Suppl. 5, 161 s. 8020.)
6579. * p l a n t o , -öne „Pflänzling".
It., log. piantone, kat. plantd, sp.
plantön, pg. tanchäo, v g l . frz. plangon,
prov., kat. plansö M.-L., R o m . G r a m .
2, 457.
6580. *planüla „Hobel".
Tarent. kydnula, it. pialla. — A b l t . :
m a r c h . pyav(u)le, pyaula, emil. pyola
aus piallola Salvioni, R I L . 39, 586.
6581. p l a n u s „eben".
It. piano, log. pranu, engad. plaun,
friaul. plan, frz. piain, prov., kat. pia,
sp. llano, pg. chäo; it. piano, engad.
plaun, friaul. plank „langsam"; prov.
plan auch „rein", daher südfrz., zentral-
frz. „der feinste H a n f " Gerig 8 1 , bay.
pia „viel" Bourciez, M e l . Thomas 4 7 ;
prov. de pia „sofort"; it. di piano, frz.
de piain, sp. de llano „ohne H i n d e r n i s " ;
sp. llana „Maurerkelle", galiz. cäo
„Bretterdiele zwischen dem Stall u n d
den dahinter liegenden Wohnräumen";
[pg. präo, apg. depram „bereitwillig",
„gern"; poräo „Kielraum"] Michaelis,
R L . 6, 2 1 0 ; bask. laun. — A b l t . : vegl.
planoira, it., log. pianura, ait. plana
„Ebene", pianoro „Hochebene"; i t .
pianotto „fettes, junges L a m m " , kalabr.
nkyanare, siz. akkyanari, piazz. čand
„steigen". — Merlo.
6582. p l a t a n u s „Platane".
Wwm.paltin „Zerreiche", neap. kyatgng,
piem. pyayu „Ahorn", monferr. öaya,
frz. plane „Bergahorn". — Salvioni, P . . 1
6583. p l a t e a „Platz".
Vegl. plasa, it. piazza ( > r u m . piajä),
log. piatta, engad. piazza, friaul. platse,
frz. place, prov. plasa, kat. plassa, [sp.
plaza, pg. praga]; sor. čattsa „Glatze".
— Diez 245.
6584. p l a t e s s a „Scholle" (pleuro-
nectes platessa).
W a l l o n . playis, pleis; poitev. plez\
afrz. plaisse ( > engl, playce); tiixz.pla'iz,
nfrz. plie, pik. plag. \-PLATTUS 6586:
gask. platüse, platüse, kat. platussa
( > sp. platoja, platija, pg. platucha,
pratucha), pg. patruga. — + PLANUS
6581: siz. pianussa, v g l . langued. piano.
Die r o m . F o r m e n zeigen verschiedene
Suffixvertauschungen, r u m . pläticä
stammt aus dem Slav. — Diez 6 5 8 ;
Thomas, M e l . 1 5 5 ; Schuchardt, Zs. 25,
348; 26, 423.
6585. plathäne (griech.) „Brotschau­
fel".
 6585a. platmuos — 6592. plegjan.
A b r u z z . piatene, piatele „großer Löffel
z u r A u f n a h m e des ausgepreßten O l i v e n ­
öls", venez., veron., ostlomb. piddena
„tellerartiges Gefäß", f r i a u l . plddene
„große Kuchenschüsser. — Mussafia
8 7 ; Schuchardt, Zs. 25, 349.
6585a. p l a t m u o s (alem.) „Krapfen*.
Pik., fr.-comt., lyon., plamüs „Art
K u c h e n * , a u c h „Ohrfeige* Marchot, R .
47, 2 3 7 . — A b l t . : p i k . plamüzi „ohr­
feigen* Marchot, R . 47, 2 3 6 ; Spitzer,
Z s . 4 2 , 204. (In der B e d e u t u n g „ohr­
feigen* z u palmizare 6172a Marchot,
R . 47, 236 ist nicht nötig u n d lautlich
schwierig.)
6586. p l a t t u s (griech.) „flach".
Mazed. platä „flache H a n d " , it. piatto,
log. piattu, engad., friaul., frz., prov.,
kat. platy sp., pg. chato; ait. piatta, p r o v .
plata, l y o n . plata, n o r m , plat, sp. chata
( > it. sciatta) „flaches S c h i f f * ; frz. plat
( > it. piatto, sp. plato, p g . prato) „Tel­
ler"; b o r m . plata „flacher Stein",
„flaches Stück H o l z " G u a r n e r i o , R I L .
42, 9 8 6 ; veltl. pyata „Riedgras";
Schweiz, plata, platro, sav. platela
„Plattfisch" Schuchardt, Z s . 30, 726;
J u d , B G S R . 11,36, v g l . 6607; p r o v . plata
„Metaliplatte", „Silberbarren", „Silber"
( > kat., sp. plata, pg. prata „Silber"),
pg. chato „Laus*. — A b l t . : neap.prattelle
„Schüssel" S a l v i o n i , R. 39, 458 j o b w .
plutiale „Schelle der die H e r d e führenden
K u h " ; ait. appiattarsi, f r i a u l . platdsi,
ert. piaUše, Schweiz, se pyatö „sich ver­
s t e c k e n " ; b o r m . platada „ S t e i n w u r f " ;
auch veltl. pyate „eintreten", eigentlich
„hineinkriechen" ? — Zssg.: it. soppiattare
„verstecken", di soppiatto „heimlich".
—- Engad., bergell. plata „Herdplatte",
„Herd", puschl. plata dal fök „Herd­
platte" Guarnerio, R I L . 4 1 , 4 0 0 stammt
zunächst aus d e m D. — Diez 245.
(Pg. chaco „Radschiene" * PLATTEA
Krüger 209 ist zweifelhaft.)
6587. plausäre „Beifall k l a t s c h e n " .
A r u m . pläsä „tanzen", „jubeln"
Puscariu, C L . 4 4 , 1 4 4 ; D R . 1, 412.
6588. plaustrum „Art Wagen",
2. plöstrum.
2. R o u c h . plutre „Straßenwalze". - -
A b l t . : rouch.plutre „eggen". — M . - L . ,
1
W S . 1, 225.
6589. p l a u t u s „plattfüßig".
It. piota „Sohle", „Scholle", röm.,
umbr., l o m b . piota, puschl. plota „Stein­
platte", prov. plauta, lyon.plota „Sohle";
bergam., bellinz. pyöda, val-ses. pyova,
comasV.pyöda „Schieferplatte z u m Dach­
decken", val-magg. pyoda „Preßvor­
richtung i n der Käserei", südostfrz.pyota
„Fuß", „Bein". — A b l t . : val-verz.pidS
547
„Dach", val-levent. pitei „Dach", v a l -
verz. pideiröu „Dachtraufe"; puschl.
pludÜ „Backtrogdeckel"; gen. čotd
„kratzen*. — Diez 3 9 0 ; Buifge, R . 4,
3 6 8 ; Salvioni, A G I . 9, 209; BSSI. 18, 4 0 ;
19, 1 6 2 ; Guarnerio, R I L . 4 1 , 4 0 1 ; Sal­
v i o n i , R . 36, 244; B e r t o n i , ItD.43. (Das
Verhältnis der -ä'-Formen z u den -t-
F o r m e n ist nicht ganz klar, d a eine
Nebenform PLOTUS zwar das -d-, nicht
aber das-ö- erklären könnte; it. chiotto
„träge* D'Ovidio, A G I . 4, 163 s. 6608,
it. schiantare Pascal, S F R . 7,450 s.8020.)
6590. * p l a x u m „Hecke*. W o h e r ?
P r o v . plais(a). — A b l t . : afrz. plaissU,
prov. plaisat, afrz. plaisseiz, prov. plai-
saditz „umfriedigter O r t * , westfrz.plesi
„Zaun*, gaum. plazeri „Rasenbeet vor
dem H a u s e * , „Lichtung*, kat. pleixell
„Stützpfahl*, afrz. plaissier, proy.plaisar
„einzäunen*, plech. aplesd „den A s t
einer Hecke u m b i e g e n * . Grundlage
scheint PLEXUS „geflochten* z u sein,
das -a- auf Einfluß v o n PAX-ILLUM ZU
beruhen. — Diez 6 5 8 ; Förster, Zs. 5,93;
Rrüch, Zs. 40, 3 1 5 ; Haust 314. (Kaum
PAXILLUM 6318 + PLICARE Regula, Z s .
43, 137 oder PLAXUM ZU COMPLEXUM
nach FACTUM : CONFECTUM B r u c h , Zs.
46, 453.)
6591. plebs, plebe 1. „Volk*,
2. „Pfarrgemeinde*.
li.pieve, engad. plaif Pfründe*, friaul.
r
plef; grödn. plief, nonsb. plieu, veron.,
trient. pyove; kymr. plwyf. —• A b l t . : it.
piovano, friaul. plevan „Landgeistlicher*.
— Plebs bezeichnet seit dem 4. J h . die
Landpfarre, später i n der fränk. Periode
auch „Dorf* überhaupt, w i r d seit d e m
9. J h . d u r c h parochia verdrängt, da der
Unterschied zwischen Stadt- u n d L a n d ­
pfarre aufgehoben w i r d Schiaffini, A S I T .
1924, 82. Weder die Iber. H a l b i n s e l
noch Italien südlich von T o s k a n a schei­
nen das W o r t z u kennen, es gehört also
vorab der fränk. Rechtssphäre a n . —
J u d , K i r c h e n s p r . 2 5 ; Salvioni, R I L . 40,
1153, 4.
6591a. p l e c t a „Geflecht*.
C a m p i d . pretta „Rohrgeflecht, das als
Getreidebehälter dient* Wagner,SSW.84,
arag., kat. pleta „Pferch*, sp. pleita „ge­
flochtener Streifen aus Spartogras*, pg.
empreita „Streifen aus Binsengeflecht*.
(Auffällig ist die B e w a h r u n g des pl~ i m
Sp. und P g . , die B e w a h r u n g des -t- i m
Sp., die Wiedergabe v o n ~ect- durch ~et-
statt -ti- i m Kat., also []?) • V g l . 6602'.
"6592. p l e g j a n (germ.) „verpflichten",
„Versprechen*. . .
1 : J
' ^
sfflzfyfirbv. ptevir, P e r c h e : pluvi „zu­
s i c h e r n " . — A b l t . : afrz. plevie „Braut".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0581-0
— Behaghel, Z s . 1, 4 6 8 ; Bartsch, Zs. 2,
3 0 9 ; Mackel, F S . 6, 7 8 ; Meringer, I F .
17, 1 0 8 ; M e r l o .
6593. pleite (nd.) „flaches Schiff*.
Afrz. plette Behrens 199. V g l . 6*586.
6594. plema (griech.) „Flut*.
A b r u z z . pyeme, agnon. šaima, südit.
iskima „Füllung* (von Speisen). (Oder
PLENA FLUMEN S a l v i o n i , R D R . 1,
2 5 0 ; Merlo.) V g l . 6605.
6595. plenitas, -äte „Fülle*.
R u m . plindtate, frz. plentS, prov.
plendat, p i e m . auch „Gimpel* Riegler,
A R . 6, 169. — A b l t . : afrz. plenteif,
nfrz. plantureux Tobler, Zs. 1, 4 8 0 ;
M.-L., R o m . G r a m . 2, 401.
6596. plenus „voll*.
R u m . p Z m , vegl. piain, il.pieno, engad.
piain, f r i a u l . plen, frz. plein, prov., kat.
pie, sp. Ueno, p g . cheio. — A b l t . : i t .
pienezza „Fülle*, nordit. impini(r), log.
pienare „füllen*, pg. cheia „Flut*; afrz.,
prov. plenier „vollständig*.
6597. *pletria „Trichter*.
F r i a u l . pler(i)e, borm. pledria; puschl.
pedria, venez. piria ( > velletr. piria,
abruzz. pirie), r o m a g n . piderya, march.
pitria. — A b l t . : l o m b . pidriö, venez.
piriol, r a v e n n . pariol, e m i l . pidriol,
piem. perya, priga, abruzz. pitriole. —
-hBUTTis 1427: i r p . vetriola, b a s i l ,
A n d r i a : vetrioule. — Mussafia 8 9 ; Ber­
toni, I m b u t o 8 ; 1 6 ; Salvioni, R I L . 44,
802. (Der U r s p r u n g des, w i e es scheint,
i n N o r d i t a l i e n bodenständigen u n d b e i
der W a n d e r u n g vielfach umgestalteten
Wortes, v g l . tosk. pevera nach bevere,
ist u n b e k a n n t ; vielleicht griech. peiria
„Trichter* B r u c h , Zs. 4 0 , 315 m i t -l-
v o n implere 4310 \ m i t -dr- statt -r- auf
den Gebieten, auf denen pare und paire
zusammenstoßen; lat. *PLETBIA Ascoli,
K r i t . Stud. 136 hat keine Analogie i m
lat. Wortschatz.)
6597a. pletüra „Fülle".
A f r z . pleure, prov. pledura „Bauplatz"
T h o m a s , Ess. 356. (Begrifflich nicht
verständlich u n d formell für das P r o v .
wegen der Nebenformen plesdura, plei-
dura bedenklich.)
6598. pleute (fläm.) „Lumpen",
„Lump".
F r z . pleutre „jämmerlicher Kerl"
Behrens 307. Das W o r t ist hauptsäch­
l i c h pik., w a l l o n . (Südfrz. pianto „Kot*
Sainean 1,335 hat d a m i t nichts z u tun,
da es aus pauta entstanden ist.)
6599. plewi (germ.) „Haftung*, „Ver­
pflichtung* (vgl. plivium L e x Salica).
Afrz. pleige ( > venez. piezo, siz. preggu,
neap. priegge „Bürge* Mussafia 89). —
A b l t . : frz. pleiger „einstehen*, afrz.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0582-6
plegeour „Bürge* Behaghel, Zs. 1, 4 6 8 ;
Bartsch, Zs. 2, 309; Mackel, F S . 6, 6 8 ;
Meringer, I F . 17, 108.
6600. p l l c a „Falte*.
It. piega, log. piga, friaul. pleye, prov.
plega „Binde*, „Faßreif", kat. plega
„Schluß", pg. prega „Falte".
6601. plicäre „falten", 2. * p l c l ä r e .
1. R u m . pleca „beugen", „weggehen",
ursprünglich wohl „die Zelte zusammen­
schlagen", v g l . nfrz, plier bagage, mä
plec „es w i r d m i r übel", it. piegare,
engad. player, friaul. pleä, frz. plier,
ployer, prov., kat. plegar; pg. chegar
„nahe b r i n g e n " ; kymr.plygu; pg. pregar
„zusammenheften", prego ( > aleon.
priego) „Nagel", asp. pregar „nageln";
leon'. pregancia, astur, preganza, leon.
auch bergancia „Herdkette" S p i t z e r , R F E .
11,412; P i d a l , R F E . 11,413; Krüger 9 1 .
— A b l t . : friaul. plet „krumm", grödn.
plät „gebückt"; it. piego, frz. pli, prov.,
kat. plec „Falte", frz.plisser „in F a l t e n
l e g e n " ; afrz.ployon, plion „Ladestock",
fr.-comt. plion „Dreschstock" M.-L., W S .
1, 2 2 9 ; westfrz. plö „Weide" T h o m a s ,
N . Ess. 318, A u c h engad. player „be­
sänftigen" oder dieses z u 6555. — Z s s g . :
siz. rikika, rikippa „Falte" De Grego­
rio 580.
2. L o g . piyare. — A b l t . : l o g . pidza
„Falte" Guarnerio, A S S . 1, 1 5 3 ; W a g ­
ner, A r c h . 155, 112.
6602. * p l i c t a „Falte".
Neap. kyette, venez., trient., bresc.
pyeta, friaul. plete, sulzb. pieto, bergam.
pleča, prov. plecha „Faßreif", kat. pleta
„Pack". D i e Scheidung ist nicht i m m e r
sicher. — Salvioni, Gavassico s. v . ;
Zs. 27, 7 5 6 ; M.-L., R o m . G r a m . 2 , 4 8 6 ;
WSt. 2 5 , 1 0 8 ; Salvioni, K r J b e r . 7 , 1 , 1 3 9 .
Vgl. 6591a. (PLECTA allein Diez 4 7 7 ;
Nigra, A G l . 15, 504 genügt aber z. B .
für friaul. plete nicht.)
6603. *plictöria „Kreuzhaspel".
O b w . plifuire.
6604. p l o c k (mnd.) „Flockwolle".
F r z . ploc „Kuhhaar", „Ausschußhaar*,
„Ausschußwolle*. — A b l t . : frz. ploquer
„die H a a r e einer Spikerhaut a n den
Boden eines Schiffes p i c k e n * , plocage
„Bearbeitung der W o l l e mit dem B r e c h ­
kamm*, ploquer esse „Brechkamm*,
wallon._pfo7a' „Wolle k r e m p e l n * , „Hopfen
pflücken*, plokež „Hopfenernte*. D i e
Sippe ist hauptsächlich w a l l o n . u n d
champ. — Behrens 306.
6605. plöma (griech.) „Flut*.
Tarent. kyoma. V g l . 6594.
6606. plöräre „weinen*.
Ait. piorare, frz. pleurer, prov., kat.
plorar, sp. llorar, pg. chorar. \-PIU-
 6606a. plot — 6617. plürälis.
LAUE 6551: alomb., avenez. piurar,
pistoj. piurar e, engad. plürer. — A b l t . :
r o v i g n . pyureta »weinerlich", frz. pleur-
nicher; sp. lloramigas, kat. ploramiques
„weinerlich", astur, lloramugar, galiz.
choramicar, sp. lloriquear G a r c i a de
Diego 280. — Zssg.: v i o n n . trapdord
„durchsickern l a s s e n " . — Gaix 4 5 5 ;
S a l v i o n i , A G l . 1 2 , 4 2 1 ; P i e r i , A G I . 15,386.
6606a. p l o t (germ.) „Erdscholle" (vgl.
ags. plot).
Afrz., prov. plot „Block", „Klotz". —
Z s s g . : frz. complot „Menge", „Ver-
schwörung" Spitzer, Zs. 43, 335, 2. Das
W o r t müßte w o h l fränk. sein, d a aus
d e m A g s . n u r Schiffahrtsausdrücke i n s
A f r z . gekommen s i n d . D i e Bedeutungs-
verschiebung ist i m m e r h i n auffällig.
(Frz. complot z u pelotte G a m i l l s c h e g
scheitert d a r a n , daß complot schon i m
12. J h . begegnet.)
6607. * p l o t t a „Plattfisch" (aus griech.
plöte).
L o m b . pyota, engad. plotra T h o m a s ,
R. 35, 1 8 8 ; Schuchardt, Zs. 30, 7 2 6 ;
J u d , B G S R . 11, 1 3 ; 36. V g l . 6586.
6609. p l o v u m „Pflug".
L o m b . pyo, moden., regg. pyod, bo-
logn. pyo; moden. pyoda. — A b l t . : istr.
pyuveina „Pflug", triest., afriaul. pluine,
alomb. piovana „Feldmaß" A s c o l i , A G I .
4, 3 6 5 ; S a l v i o n i , A G I . 9, 2 5 1 ; f r i a u l .
pline „die v o r d e n Pflug gespannten
O c h s e n " ; piem.pyuvd „Raum zwischen
zwei F u r c h e n " . V e r m u t l i c h die langob.
E n t s p r e c h u n g v o n a h d . pflüg. — Diez
23; Bertoni, AGI. 17,388; Salvioni, A G I .
9, 251, 4 ; B a r t o l i , Mise. Hortis 7 5 7 ;
Meringer, I F . 17,111. (Daß es sich u m
ein rät. W o r t handele u n d daß b e i
P l i n i u s plaumoratum i n ploum Raeti z u
korrigieren sei Sittl, A L L G . 3, 2 8 5 , ist
darum weniger wahrscheinlich, weil das
Gebiet des W o r t e s die L o m b a r d e i u n d
ein T e i l der E m i l i a ist. Eugad. fliauna,
flüa, obw. fleua hängen m i t l o m b . pyo
nicht zusammen, sondern gehören
irgendwie zu n h d . pflüg.)
6610. p l ü e r e „regnen", 2. p l o v e r e .
2. R u m . ploä, i t . piovere, log. piöere,
engad. plover, f r i a u l . plövi, frz. pleuvoir,
prov., kat. ploure, sp. Höver, pg. chover.
— A b l t . : ait.piova „Regen", kors. pyoba
„Mühlgraben" Guarnerio, R I L . 48, 7 0 8 ;
it. piovigginare, romagn. spyuventsi
Salvioni, I D . 2, 258, afriaul. plovizinar,
wallon. plovind, Schweiz, plövini, prov.
plovinar, sp. lloviznar, pg. chovisnar;
kat. plovisquejar, pg. chouviscar „rie-
s e l n " , v g l . n o c h sublac. durišind, a b r u z z .
terriöind „stark r e g n e n " . — Einführung
170.
549
6610a. plüma „Feder".
It., log. piuma, engad. plüma „Flaum",
friaul., frz. plume, p r o v . pluma, kat.
ploma, m i n h . pluma, pluma de pinheiro
„Tannennadeln". — A b l t . : frz. plumer
„rupfen", d i a l . „schälen" verdrängt mehr-
fach peler 6502, als dessen A b l t . es
empfunden w i r d G i l l i e r o n , R P h . 20,
107, prov. plumar, kat. plomar. —
-f frz. primitif 6752: frz. plumitif „Kon-
zept des G e r i c h t s p r o t o k o l l s * , tenir le
plumitif „das P r o t o k o l l führen"; plumi-
tif „Federfuchser" Faß, R F . 3, 508. —
Diez 440.
6611. plümacium „Federkissen".
It. piumaccio, engad. plümaC, sp.
plumazo, pg. chumago. — A b l t . : frz.
plumasseau, prov. plumasol, kat. plo-
missol „Flaumfedern", überall auch
„Pfulmen des W a g e n s oder Schlittens".
6612. * p l ü m b i ä r e „plombieren".
P r o v . plombiar, plonjar.
6613. * p l ü m b i c ä r e „tauchen".
F r z . plonger, apik. plonhier, w a l l o n .
plöki. (Frz. plinger „die Lichtdochte
z u m erstenmal e i n t a u c h e n " Littrö, Dict.
ist i m V o k a l schwierig.)
6614. p l ü m b i o , -öne „Taucher".
F r z . plongeon, w a l l o n . plomio, gard.
plunžun T h o m a s , R . 3 5 . 1 8 8 .
6615. p l u m h u m „Blei".
R u m . plumb, i t . piombo, engad. plom,
friaul., frz. plomb, prov., kat. plom (>
sp. plomo, l o g . piumu), p g . chumbo; p g .
prumo „Senklot", „Stützbalken", „Achse
des Triebrades a m Schöpfbrunnen"
Giese, W S . 11, 6 9 ; k y m r . plwm. —
A b l t . : it. piombino, f r i a u l . plombin, sen.
piombinello, avenez. plumiolo „Eisvogel"
(alcedo hispida), m a i l . piombin, piem.
piumbin „Taucher" (podieeps fluviatilis);
it. piombare „loten", „herabstürzen",
friaul. plombd i d . , frz. plomber „löten",
prov. plombar „loten", „untertauchen",
kat. plomar „loten", pg.chumbar „löten",
„loten". — Zssg.: afrz. susplomber, kat.
soplombar „tauchen". — Mussafia 9 0 ;
Merlo. (Obw. plumail', uengad. plümaT,
obengad. plümer „die Kette, a n welcher
der Kessel über d e m Feuer hängt" ist
begrifflich u n d f o r m e l l schwierig, v g l .
2310.)
6616. *plüpea „Augapfel" {zu püpüla
id.).
R u m . pleoapä P u s c a r i u , Zs. 28, 629.
(Zweifelhaft, z u PALPEBRA 6176 m i t den
Mittelstufen palpeba, plebepa Tuttle, R R .
1, 420 ist n o c h schwieriger.)
6617. p l ü r ä l i s „Mehrzahl".
[Afrz. plurer, mfrz. plurier, nfrz.
pluriel.] — Förster, Z s . 4, 3 7 9 ; Paris,
R . 10, 302.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0583-2
550 6618. plus — 6631. pokka.

6618. plus „mehr". 6623a. pöcülum „Becher".

Vegl. pie, it. piu, log. prus, engad. Log. poyu „Pfütze". — A b l t . : kors.
plus, friaul. p(l)ui, pi, frz. plus, prov. pukkyetta „kleines Gefäß" S a l v i o n i ,
p(l)us, kat. pus, apg. pus Lang, R R . 2, R I L . 4 9 , 803.
340, asp., n a m e n t l i c h arag. plus P i d a l , 6624. p o d a g r a (griech.) „Podagra".
Origenes 334. D a s W o r t dient i m Vegl., A b r u z z . pulakre, afrz. pouagre; frz.
It., L o g . , Rätorom., F r z . und einem T e i l pouacre „Schweinigel". — B r u c h , Zs.
des P r o v . z u r B i l d u n g des Komparativs 40, 316.
M.-L., R o m . G r a m . 2, 6 5 ; obw. plirs 6625. pödia (griech.) „Seil a m unteren
„mehrere" PLURES. — A b l t . : täz.plui- Zipfel des Segels", 2. p o d i a (mgriech.)
sour, nfrz. plusieurs, prov. pluzor (> „Rand des K l e i d e s " .
a l o m b . pezor, pizor).— Diez 6 5 9 ; Bar­ 1. ILpoggia (> irz.poge). — Diez 3 9 1 .
t o l i , A G l . 21, 54. 2. Siz., kalabr. pudia, irp., neap. podea,
6619. plüteum „Schutzdach*. campid. poya Morosi, A G l . 1 2 , 9 1 ; Sal­
Sp. chozo, choza, pg. choga „Schäfer­ vioni, R I L . 42,843. (Campid. poya z u 1
hütte". — Diez 4 4 0 ; Baist, R F . 4, 359. Wagner 143 liegt begrifflich ferner u n d
6620. p l ü v i a „Regen", 2. *plövia, ist lautlich nicht nötig.)
3. *plöia. 6626. *pödiölum „kleine Anhöhe".
1. Sp. lluvia, pg. chuva. It. poggiuolo; comel.piol, grödn. piguel
2. Avenez. plobba, apav. piobia, agen. „Söller", val-vest.pozol „Galerie"; alemt.
pobia, val.-ses., canav. pyobya, piem. piol „der Platz i m Hause, wo die Wasser­
pyoba. krüge hingestellt w e r d e n " , friaul. puyul,
3. R u m . ploaie, vegl.pluaya, iL piog- prov. poiol, kat. pujol.
gia, bitt. proya, engad. plövga, friaul. 6627. p o d i u m 1. „Tritt",2. „*Anhöhe".
ploye, frz. pluie, prov. ploia. — A b l t . : 1. Irp. puoče „Faßlager", sp. poyo,
tessin.pöbyana „Feuchtigkeit i m K a m i n " pg. poio „kleine B a n k v o r dem H a u s e " ,
Sganzini, I D . 2, 299. Die lautliche E n t ­ galiz. proya „Ofenlager", s a l m . poya
w i c k l u n g i m einzelnen ist nicht durch­ „Stein, a u f den die Ofenschüssel gestützt
sichtig. N a c h lat. Regel w i r d PLUVIA w i r d " . —- A b l t . : sp. poyata „Schrank
z u *PLUIA, das n u n unter dem Einfluß m i t Fächern".
v o n PLOVERE 6610 z u *PLOVIA oder 2. It. poggio, frz. pui, prov. puei, kat.
* PLOIA umgestaltet werden konnte. Viel­ puig, arag. poyo. A u c h als O N . geht PO­
fach sind i n Italien u n d F r a n k r e i c h DIUM über Kat., A r a g . nicht hinaus P i d a l ,
postverbale B i l d u n g e n von der F o r m Origenes 427. — A b l t . : tess., bresc. poydt,
it. piova, frz. pleuve eingetreten. — E i n ­ grödn. puyate „Kohlenmeiler"; engad.
führung 1 5 0 ; Salvioni, R. 36, 245. pozzer, ü.poggiare „stützen", ait. a u c h
6621. p l ü v i ä l i s „zum Regen gehörig". „steigen", engad. pozza „Stütze", afrz.
It. piviale „Priestermantel bei kirch­ puie „Rampe", „Balustrade", lütt.poyire
lichen V e r r i c h t u n g e n " , früher „Regen­ „Stuhllehne"; zell. puydt „Genick" H o r ­
mantel der Priester bei Prozessionen", ning 1 8 9 ; prov. pojar, kat. pujar „stei­
afrz. ploviel, pluiel „Regenwind" Förster, gen, „hinaufbringen", pujat „hoch",
Zs. 4, 377. (It. piviale zu PLEBS 6591 „prall", pujada „Anstieg", puja y baixa
Diez 390 paßt begrifflich nicht.) „Brechneigung"; andal. poyetön, polletön
6622. *plüviarius „Regenpfeifer". „der Sitz, auf dem nach sp.Voiksmeinung
It. piviere, friaul. ploe, afrz. plouvier, unverheiratete weibliche Personen i m
nfrz. pluvier ( > otrant. pluviri, pruieri, Jenseits sitzen müssen" Spitzer, Z s . 44,
neap. peliere, messin. pileri), südfrz. 86. — Diez 2 5 2 ; Skok, Zs. 32, 4 3 4 .
plübieu. 6628. p o e n a „Strafe", „Mühe".
6622a. plüyiösus „regnerisch". It., log. pena, engad. paina, f r i a u l . pene,
R u m . ploios, it. pioggioso, engad. frz. peine, prov., kat., sp. pena, apg. pea,
plövgius, frz. pluvieux, prov. p>lujos, kat. [npg. pena\\ d. pein\ kymr. poen.
plujös, sp. lluvioso, pg. chuvoso. 6629. p o e n i t e n t i a „Reue".
6622b. plüvius „Regen bringend". [Afrz. peneance, prov. pen(e)densa,
Piver. pivi „Art Möwe" (sterna nigra, kat. penedensa, sp. penedencia, agaliz.
st. fluvialis), t u r i n . pivi „Schwalbe" pendenga, pg. penitencia.]
Flechia, A G l . 18, 304. (Nicht eher 6630. p o e n i t e r e „bereuen".
Schall wort?) R u m . pänäta „leiden" T i k t i n ; [afrz.
6623. p o c k e n (hd.) „Pocken". peneir, prov. penedir, kat. penedirse].
W a l l o n . pok „Windpocken". — A b l t . : 6631. p o k k a (fränk.) „Tasche".
frz. poquettes volantes i d . — Haust, Frz.poche; n o r m , pok „Sack". — A b l t . :
DZ. 493. südwestfrz. puse „Sack". —- Diez 659.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0584-8
 6632. p o l — 6645. pömum.
6632. pol (fränk.) „Pfuhl".
A f r z . pol Herzog, Z s . 27, 126.
6633. polagano (slav.) „sachte".
Venez. polegana, friaul. pulegane
„Schleicher", comask. poligon, bologn.
poligan(a) „Schlaukopf", istr., venez.,
piem.polegana „ Schleicherei" Schuchardt,
S i a w . - D . u . Slaw.-It. 7 9 ; A S P h . 2 6 , 4 1 6 .
6634. polenta „Gerstengraupen*.
Mazed. purintä „gewöhnliche Speise",
„unreine Speise", it. polenta „Maisbrei",
tosk. polenda „Kastanienbrei", l o g . pu-
lenta, engad. polenta, friaul. potente,
prov. polenta „Mais", sp. pulienta „Brei*.
— A b l t . : mazed. purintare „unreine
Speisen verzehren", „während der
Fastenzeit F l e i s c h e s s e n " ; purintat „je-
m a n d , der während der Fastenzeit
F l e i s c h ißt", „Türke" Pugcariu, Z s .
28, 685.
6635. polidion (griech.) „Türangel",
2. „Winde".
2. It. puleggia, frz. poulie, prov. poleia
( > sp. polea, pg. poU). — A b l t . : sp.
polear „wippen*. — Paris, M e l . 597.
6635a. polion (griech.) „eine stark
riechende Pflanze*.
P i e m . pöyu „Art R o s m a r i n * L e v i .
6635b. pölire „glätten*, „reinigen*.
It., l o g . pulire, frz., prov., kat. polir,
sp. pulir, p g . poir. — A b l t . : l o g . is-
puligittare „sich erholen v o m Wechseln
der H a a r e * W a g n e r 116. — G a r c i a de
Diego 462.
6636. pöllen, -ine „Staubmehr,
2. *pöllis.
1. It. polline „Blütenstaub*, tarent.
pönila, l e c c , otrant. pönnula „feinstes
M e h l * , „Schmetterling*, l o g . pöddine
„feinstes M e h l * , c a m p i d . pögldini „Kleie*
W a g n e r 47. — M.-L., R o m . G r a m . 2 , 1 5 ;
S a l v i o n i , R I L . 4 4 , 8 0 3 ; Rohlfs, Zs. 46, k r a m * ) , afrz. fanfelue, falue „Flitter-
162, 11.
2. Irp., l o g . podda „Mehlstaub*.
6637. pöllex, - i c e „Daumen".
It. pollice, engad. pöllesch, afrz. pouz,
saint-pol. pow, nfrz. pouce, prov. poltz,
polse(r), k a t . polze(r); l o g . pöddige
„Finger", su poddigemannu „Daumen";
das W o r t bezeichnet i m F r z . u n d P r o v .
auch ein Längenmaß; e m i l . pölas, piem.
pöles, pav. polt, bresc. pölek, mant. pölag, ( > pg.) pdmpano (box salpa).
engad. püllc, venez. pöleze, m a i l . pöles,
bologn. pois, romagn.polsa „Türangel",
vgl. kat. pöllegö, polleguera i d . ; o b w .
peli „Zapfen der Felgen a m Mühlrad"
V i e l i 37. — A b l t . : afrz. poucier ( > siz.
puseri, San-Frat. ptsier) „Daumen" Sal-
vioni, M I L . 2 1 , 2 8 8 ; obw. poližet, D o u b s : „Apfel*, engad.pom „Apfel*, friaul. pome
pösrö „Zaunkönig"; k&t.polzera „Tabak-
dose"; p i k . pochier „schlagen", pochon
„Schlag aufs A u g e " . — Zssg.: lothr.
551
pöido DIGITUS H o r n i n g 189. — F l e c h i a ,
A G I . 2, 3 7 0 ; M.-L., R o m . G r a m . 2, 1 7 ;
Zauner, R F . 14, 4 5 1 ; Brügger 65.
6638. pölllcäris „Daumen".
Mazed. pidicar, friaul. polear-, afrz.
pochier, prov. polgar, sp. pulgar, pg.
pollegar-, engad. pülger, D o u b s : pözi
„Däumling", südfrz. pougau, m a l l o r k .
pollegar eil „Art M e e r a a l " B a r b i e r , R L R .
62, 226. — Z s s g . : sp. repulgar, p g .
repolegar „säumen", pg. empolgar „er-
w i s c h e n " , „unterschlagen".
6639. *pollicäta „Daumenlänge",
„Spanne*.
P r o v . polgada, kat. pollegada; sp. pul-
gada ( > ait. pulgato), p g . pollegada.
6640. *pöllicüläre „betasten*.
B e r r i c h . poleyS „Obst d u r c h Betasten
verderben*. \-pouce: a n j . pösayi, fr.-
comt. pösoye Mosemiller, R D R . 1,423.
1
6640a. pollmäta „fein gebeuteltes
Mehl*.
A b l t . : l o g . ispoddinare „das feinste
M e h l besieben*.
6641. polypus (griech.) „Polyp*.
It. polpoj südfrz. purpre, poupre, kat.
pop, sp., pg.pulpo; venez. folpo ( > e m i l .
folp), afrz. foupe; langued. pufre, teram.
tulpo; tarent. vurpo; frz. pieuvre ( > it.
piovra), galiz. polbo, vegl. fualp, südfrz.,
friaul. folp, m a r c h . furbo, fubbyo B e l l i ,
ID. 3,190. — -f PULPA 6834: log. pulpu,
campid. pruppu W a e n e r , Z s . , Bhft. 12,
14. — M.-L., R o m . G r a m . 2, 1 7 ; Schu-
chardt, Zs. 24, 5 7 2 ; 30, 746.
6642. pometum „Obstgarten*.
R u m . pomät, i t . pometo.
6643. pompholyx, - y g a (griech.)
„Hüttenrauch*.
A i t . fanfaluca „Loderasche*, heute
„Possen* ( > frz. fanfreluche „Flitter-
k r a m * , n o r m , fäflü „Blitzen v o r den
A u g e n * . — A b l t . : frz. freluguet „Geck*.
— Diez 133.
6644. pompTlus „Seefisch* (naucrates
ductor), 2. „Molluske* (nautilus).
1. Venez. fdnfano, s i z . pdmpana,
fdnfaru, neap. fdnfare, gen. pdmpanu,
log. pdmpana, kat. pampol, nizz. fanfre,
sp. pdmpano (stromateus fiatola), sp.
2. A i t . pdmpalo. — B a r b i e r , R L R .
52, 1 2 2 ; 54, 180; L e v i , Z s . 30, 677.
6645. pömum „Baumfrucht*.
Rum.poamä „Obstfrucht*, pom „Obst-
b a u m * , m o l d . poamä „Weintraube*, i t .
pomo „Baumfrucht*, siz., kalabr. pumu
„Obst*, frz. pomme „Apfel", ostprov.
pom i d . , kat. poma i d . , asp. poma „Obst",
pg. pomo „Apfel*. D i e allgemeine Be-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0585-4
552 6646. pondus — 6655. pöpulus.
deutung ist m e h r f a c h v o n FBUCTUS
übernommen; lothr. pom ^Himbeere*
H o r n i n g 1 8 8 ; engad. poma „Busen", pg.
poma „Brust"; i t . pomo ( > l o g . pumu),
afrz., p r o v . pom, sp., p g . pomo „Degen­
k n o p f *, kat. pom „Dolde", „Zweig m i t
Früchten*, „Blumenstrauß*, sp.,pg.jE?0wo
„Dummkopf". — A b l t . : oa§. pomnifa
„Erdbeere", südmold. pomnisoara
„Johannisbeere", it. pomata „Pomade";
venez.pomela „Lorbeer", ompezz.pomela
„ B e e r e " ; frz. pommier, p r o v . pomier,
kat. pomer(a) „Apfelbaum". — Zssg.:
frz., prov. poncire kat. poncil, poncim,
sp., pg. poncidre) CITBEUS „Art Z i t r o n e " ;
frz. pomme de terre, engad. pom da terra
„Kartoffel".
6646. pondus „Gewicht".
It., a b e r g a m . pondo, d. pfund; siz.
punna „Kummer". — A b l t . : gallur. pun-
dakkyu „ A l p " . — Zssg.: k a t . a pons
„beschwerlich", pondal „Last"; i t . mal
del pondo „Dysenterie". — A u f r o m .
*ponz beruht comask., moden., comel.
ponsi, engad. punser „Gewicht" J u d ,
Zs. 38, 2 9 . — S a l v i o n i , A G l . 14, 4 0 2 ;
Guarnerio, R I L . 43, 625.
6647. pönere „legen".
R u m . pune, i t . porre, l o g . pönnere,
f r i a u l . pöfii, sp. poner, pg. por; bologn.
pdnder, f r i a u l . pondi, frz. pondre, prov.
ponre,kat.pondre „Eierlegen", „brüten".
— A b l t . : i t . ponente, prov. ponen, kat.
ponent, sp. poniente, p%.poente „Westen"
Diez 2 5 3 ; Baist, Z D W . 4, 2 6 1 ; friaul.
puinte „Hefe" S a l v i o n i , A G l . 16, 490.
6648. * p ö n i t ä r e „hinlegen".
M a i l , pondd „hinlegen", „aufstützen",
comask. pondd „hinlegen", „aufhören".
6649. pons, pönte „Brücke*.
R u m . punte, vegl. puant, it., log. ponte,
engad. punt, friaul. puint, frz., prov., kat.
pont, sp. puente, pg. ponte; k y m r . pont.
Das W o r t ist i m Tess., O b w . , Sp., P g .
F e m i n i n u m M . - L . , R o m . G r a m . 2, 378.
— A b l t . : i t . pontile ( > frz. ipontille)
„Deckstützen i m Schiff*, trient. pontera
„Brückenrampe* Ettmayer, R F . 13, 389,
p r o v . pontel „Stützpfeiler*.
6650. pÖnticülus „kleine Brücke*.
L o g . pontiya „Furt a u f S t e i n e n * , astur.
ponteja, galiz. pontigo westastur.
puntigu), — S a l v i o n i , P . . 2
6651. pönticus „aus d e m Pontus
s t a m m e n d * , 2. mus pönticus „Ratte*,
3. tiflopondiku (ngriech).
1. Neap. nuč§ pöndeke „schlechte
Nuß* ; pondeke „schlecht*.
2. B o l o g n . pondg(a), m o d e n . pöndeg,
m a n t . pontga, avenez. pöntega; regg.-
kalabr. pöndaku, tarent. pöndiku. fön-
diku Schürr, Z s . 4 7 , 5 0 6 . — A b l t . :
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0586-0
trient. pantegan, paltegam, venez., l o m b . ,
gen. pantegana, macer. pontekana, arcev.
pantekana „Ratte*, bologn. pundgara
„Rattennest*.
3. Lecc. proföndiku, sprufundiku,
patrefföndiko Schürr, Zs. 4 7 , 5 0 6 ; Bat-
tisti, R L i R . 3, 315. Die Beschränkung
von PÖNTICUS, -A a u f die R o m a g n a legt
die A n n a h m e direkt griech. Einflusses
nahe, doch müßte er i n die Zeit hinauf­
reichen, i n der griech. -nt- n o c h n i c h t
z u -nd- geworden w a r . — Stier, Z V S F .
11, 1 3 1 ; Schneller 1 6 0 ; Mussafia 9 1 ;
F l e c h i a , A G l . 2, 370. (Da die R a t t e n
auf Schiffen aus d e m Orient nach E u ­
r o p a gekommen s i n d , ist die D e u t u n g
auch für die a-Formen begrifflich
annehmbarer als die H e r l e i t u n g v o n
PANTEX 6207 Diez 265.)
6652. * p o n t o , -öne „Brücke*.
Engad.pantun „ Bretterboden, auf d e m
das V i e h i m Stall steht*, puschl. ponton
„Abfluß i m S t a l l e * , frz. ponton „Fähre",
„fliegende Brücke", kat. pontö „Über­
führung", „Brückenstein", sp. ponton
„kleineBrücke", astur., sanabr. speziell
„Brücke aus H o l z " .
6652a. p o n z (bayr.) „Faß".
L o m b . bonza „Art Weinfaß". D a s
W o r t ist dschweiz., tirol., das Verhält­
nis zwischen r o m . u n d germ. nicht k l a r ;
wahrscheinlich stammen beide aus einer
vorröm. Sprache W a g n e r , Zs. 4 0 , 1 1 2 .
6653. pöpia „Löffel".
F r z . poche „Schöpflöffel* .Cornu, R .
32, 126, Schweiz, potse „Kaulquappe"
J u d , B G S R . 1 1 , 4 1 . - A b l t . : lyon. posö
O' südfrz. puchon) „großer Löffel*,
waadtl. potsö „Schlittenhörner*; lütt.
popgül „Kaulquappe* Haust, D L . 4 9 7 .
— Zssg.: frz. poche-cuiller „Löffelreiher".
6654. pöpulus „Volk*.
R u m . popör P u s c a r i u , Zs. 26, 741, i t .
popolo, avenez. puovolo, alomb. povoro,
a p i e m . povol, agen. povo, log. pobulu,
engad. pövel, afrz. pueble, nfrz. peuple,
prov., kat. pöble, sp. pueblo „Dorf*, p g .
povo i d . ; k y m r . pobl. \-PLEBE 6591:
bresc. tor del pegol „das T o r des Stadt­
hauses* S a l v i o n i , I D . 3, 224. — A b l t . :
it. spopolare, l o g . ispobulare, sp. des-
poblar, pg. despovoar „entvölkern",
vicent. spovolare „ein Geheimnis ver­
b r e i t e n * ; sp. poblar „ansiedeln*, „Blät­
ter b e k o m m e n * , p g . poover „nieder­
l a s s e n * ; mfrz. populot, noch heute M A .
„dickes kleines K i n d * P a u l i 199?
6655. pöpulus „Pappel*.
1. Soran. pukye, b i e l l . piibbya, o b w .
pobla, friaul. poul, frz. peuple, kat. polt,
sp. poblo „Silberpappel*. — Rückbild.:
sp. pobo G a r c i a de Diego, R F E . 4, 2 0 5 .
 6656. pörca — 6667. pörrigere.
2. T o s k . oppio, m o n t a l . loppio.
3. R u m . plop, it. pioppo, pis. chioppo,
abruzz. kyoppg, lütt, plop, sp. chopo
„Erle", kat. clop; sopeir. cople Spitzer
154; p g . choupo; bologn. fyopa; regg.-
kalabr. aggyoku „Schwarzpappel" S a l ­
v i o n i , R I L . 44, 934. D a z u i t . chioppo
„Holzklotz" P i e r i , A G L , S u p p l . 5, 161,
kors. kyoppulu „harte Nußschale",
„Schneckenhaus" Guarnerio, R I L . 49,
607? - Merlo.
4. D a u p h . pible, lyon. pivo, prov. pi-
bol(o); quere, pipul, lyon., forez. püblo.
— A u c h gask. b(r)iule, brülel -—
Ronjat, R D R . 57, 540.
5. P e r i g . üble. — A b l t . : m a r c h . paulü
„Buche", avenez. topon, f r i a u l . talpon;
neap. kyuppaygng; frz. peuplier. — Diez
2 4 9 ; Nizier, R L R . 21, 3 2 3 ; D ' O v i d i o ,
A G l . 13, 3 6 1 ; A s c o l i , A G l . 13, 457.
6656. p o r c a „Schwein".
It., prov., kat. porca, sp. puerca, pg.
porca; r u m . poarcä „Bezeichnung eines
K i n d e r s p i e l e s " , sp. puerca, pg. porca
„Schraube". \-TORQUERE 8798: sp.
tuerca „Schraube"; guard. porka „Holz­
balken, a u f d e m die A c h s e der Mühle
r u h t " , orens. „der entsprechende T e i l
der K e l t e r " Krüger 133. Megl. topolä
stammt aus d e m Slav. (Venez. talpa,
talpön „Baumstrünke" P r a t i , R D R . 6,
197 ist w o h l ein anderes Wort.)
6657. pörca „Furche".
l t . porca; kat. porca „Furchenweite";
sp. porca „Feldrain" m i t -p- v o n SULCUS
8442 oder v o n aporcar G a r c i a de Diego
464. — A b l t . : r u m . porcoiü, porcan,
poresor „Haufen" P u s c a r i u 1356.
6658. pörcaricius „Schweinestall".
R u m . porcäreafä, it. porcareccia, sp.
porqueriza; v g l . pg. porguerigo „Schwei­
nehirt".
6659. pörcarius „Schweinehirt*.
R u m . porcar, it. porcaio, log. por-
kardzu, engad. porker, friaul. porkar,
frz. porcher, prov. porquier, kat. porquer,
sp. porguero, pg. porqueiro.
6660. pörcellus „Ferkel*.
R u m . purcel, i t . porcello, log. por-
kedglu, engad. purschS, friaul. purlsiel,
frz. pourceau, prov., kat. porsei ( > sp.
porcel); r u m . purceä, i t . porcella,
maghreb. aberkel „junger E b e r * ; k y m r .
porchell. D a s W o r t tritt i m L o m b . ,
M o n f e r r . , N o r m . , Pik., W a l l o n . u n d L o t h r .
an Stelle v o n PORCUS 6666, i m R u m .
bedeutet es „Schweinebraten*; aveyr.
purstt, v g l . trient. porceline „Herbstzeit­
lose* B e r t o l d i , G A . 6 2 . — A b l t . : bologn.
pursellana „Wasserralle" Riegler, A R .
6,169, it. porcellana ([> frz. porcelaine,
S
P M Pg- porcelana) „Venusmuschel"
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0587-6
553
(concha Veneris), „Bezeichnung der seit
d e m 16. J h . aus C h i n a bezogenen Töpfer­
w a r e n , deren Masse m i t dieser M u s c h e l
große Ähnlichkeit h a t t e " ; val-vest. por-
sellana „Maulwurfsgrille". — D i e z 254.
(Mfrz. pouretile „kleiner Tümmler"
(Delphinus phocaena) B a r b i e r , R . 39,240
ist i m Suff, nicht klar.)
6661. * p ö r c i l e „Schweinestall".
It. por eile, l o g . porkile, afTZ. porcil,
pik. pursi, westprov. pursiu. — A b l t . :
asp. porcilga G a r c i a de Diego, R F E . 7,
138, nsp. pocilga.
6662. pörcilläca „Portulak".
Bresc. porselaga, p a r m . portslaga. —
M i t Suff.W.: i t . porcellana. — Diez 2 5 4 ;
M e r l o , Dante-Leopardi 3 9 ; S a l v i o n i , A G l .
16, 4 6 2 ; Sainean, Zs., Bhft. 10, 98. V g l .
6679.
6663. pörcina „Schweinefleisch".
Mazed. purcinä Papahagi, A A R o m .
29, 2 4 1 , it. porcina, grödn. purcina
„Speckrinde", f r i a u l . purtsine „Wurst
aus Schweinefleisch".
6664. pörcöpiscis „Delphin".
A f r z . pourpois, n o r m , purpi M.-L.,
W S t . 25, 106; B e h r e n s 2 0 5 ; v g l . regg.-
k a l a b r . piši porku.
6665. *pÖrcospinus „Stachelschwein".
It. porcospino, prov. porc-espi ( > frz.
porc-dpic), kat.porc-espi, sp.puerco-espin,
astur, purcuspin, puercuespin, perru-
cuspin, pg. porco-espinho. — Diez 660.
6666. pörcus „Schwein".
R u m . pore, vegl. puark, it. porco, l o g .
porku, engad. püerk, frz., prov., kat.
pore, sp. puerco, pg. porco; abruzz. porig,
g a l l u r . polöu S a l v i o n i , R . 29, 5 5 1 ;
A S S . 5, 223. Das W o r t w i r d mehrfach
d u r c h PÖRCELLUS 6660 verdrängt. —
A b l t . : piem. pork „Schraube" R o h l f s ,
A R . 146,127, frz. porcherie „Schweine­
s t a l l " Streng 7 8 ; Schweiz, erb a pwer,
engad. fluor puerk „Löwenzahn" als
Übersetzung v o n dschweiz. säublume
Schürfer 54, f r i a u l . purČit(e), freib. porsö
„Schwein". — Zssg.: w a l l o n . puarfi
FICUS „Nagelgeschwür" B e h r e n s 200.
(Pg. de borco „verkehrt", „mit dem Ge­
sicht z u r E r d e gekehrt", dar de borco
„umstülpen" C o r n u , G G r . I , 931 s. 2
1410a; kors. prukogyu „Schweineherde"
G u a r n e r i o , R I L . 48, 709 ist i m Suff,
n i c h t verständlich.)
6667. p ö r r i g e r e „darreichen".
It. porgere, log. pörrere, (ap)porrire,
engad. pörser, p r o v . porser, sp. purrir.
— -\-PROFERRE: l u c c . profergere P i e r i ,
S F R . 9 , 7 2 7 . — A b l t . : l o g . porretta „Ge­
s c h e n k " ; grödn. pordlg „Garbengabel".
(Das Verhältnis v o n afrz. puirier Diez
661 ist nicht klar.)
 6667a. p o r r l g o , - I n e „Grind".
Gesped. porrin „Pferdefutter", moz-
arab. forrin, berber. afuri Schuchardt,
Berber. 4 2 ; M.-L., R F E . 11, 26. (Die
Bedeutung des sp. W o r t e s ist nicht ver-
ständlich.)
6668. * p ö r r i o , -öne „Lauch",
Afrz. porjon T h o m a s , Mel. 49, südfrz.
porri, puerri.
6669. p o r r o „vorwärts".
A f r z . por, puer, p r o v . porre. — Zssg.: „Orange" De Gregorio 357 ist w e n i g
tosk. purassai, bologn. porase, venez.
purasae, istr. purasie „sehr v i e l " ; r u m .
pärä, pin(ä) „bis* Pu§cariu 1319; afrz.
pruec 4159. — Diez 6 6 0 ; Mussafia 9 1 .
flur", prov. porc/e ( > kat. porxo, sp.
porche); hess. pforzich „Hausflur". —
A b l t . : log. portigale „Säulenhof". —
Diez 6 6 0 ; J u d , Zs. 38, 70, 1.
6677. P o r t u g a l „Portugal".
Siz. purtugallu, regg.-kalabr. portu-
kallu, tarent. purtiyallo, neap. porto-
galle, abruzz. purtehalle, kat. portogalle
„Orange". — Maccarrone, Zs. 44, 319.
(Umgestaltung von arab. burtukan
wahrscheinlich.)
6678. pörtüla „Türchen".
(Bergam. spörca „Hecke aus D o r n e n
u m Gärten u n d F e l d e r " Salvioni, P . ist
1

6670. pörrum „Lauch*. begrifflich schwer verständlich u n d w i r d

R u m . por, it. porro, log. porru, engad. auch d u r c h gleichbedeutendes bergam.
puorf, comel. porvu, f r i a u l . puar, l y o n . portta nicht gestützt, da dessen Z u -
por, prov., kat. porre, sp. puerro, pg. gehörigkeit z u PORTA 6671 so lange
porro-, it. porro „ W a r z e * ; pg. O sp.) zweifelhaft bleibt, als das Suff, nicht
porra „Keule m i t dickem E n d e * . — aufgeklärt ist.)
A b l t . : afrz. porrel, nfrz. poireau mit 6679. pörtuläca „Portulak", 2. p o r -
unerklärtem -oi-, die M A . haben zumeist cacla.
die alte F o r m bewahrt; tosk. porraccio 1. Prov. bortolaiga, pg. verdoega,
„Asphodill*; afrz. porrion, nfrz. por rillon beldroega; beldroegas „Tropf" Spitzer,
„Knoblauch*, „ W a r z e " H o r n i n g , Zs. 27, B A R . 2, 122.
143; westfrz. porrie, südfrz. porrada 2. A i t . porcacchia, procacchia, südit.
„Bauch", poiree „Mangold", sanabr. purkyakka, afrz. pourchaille, l y o n . por-
por?*os „Brennholz"; morv.porio „Kopf", sali, dauph. pursalo. — Diez 254; E i n -
kat. porrö „Weinflasche m i t zwei Häl- führung 154; Thomas, N . Ess. 319; 3 6 7 ;
s e n " , pg. porräo „irdener K r u g m i t Merlo, Dante-Leopardi 38.
l a n g e m , engem H a l s " ; sp. porrudo 6680. pörtus „Hafen".
„Schäferstab". — Diez 4 7 8 ; Krüger 103. It. porto, log. portu, friaul. puart, frz.,
(Frz. poireau z u PORRIO 6668 H o r n i n g , prov. port, sp. puerto, pg. porto; k y m r .
Zs.27,143 ist k a u m möglich, eher noch porth. Sp. puerto, pg. porto bedeutet
Einfluß v o n poire 6524 Ronjat, R L R . auch „Gebirgspaß", afrz. port auch
57, 5 4 0 ; Gamillscheg.) „(Hafen)stadt* Schultz-Gora, Z s . 2 4 , 1 9 5 ;
6671. pörta „ T ü r " . Kluge, Zs. 24, 4 2 8 ; m n d l . poort, ags.
R u m . poartä, vegl. puarta, it., log., port; prov. port, sp. puerto auch „Zoll-
engad. porta, friaul. puarte, frz. parte, stätte". W e l c h e dieser Bedeutungen i n
prov., kat. porta, sp. puerta, pg. porta-, afrz. port d'Espagne i m Rolandsliede
d. pforte-, parte du paradis, S.-Jacques, vorliegt, ist nicht z u bestimmen Schultz-
S.-Jean, S.-Nicolas u . a. i m nördlichen Gora, Zs. 2 4 , 1 2 5 ; Appel, Baust. Mussafia
F r a n k r e i c h u n d Belgien „Regenbogen" 147. — A b l t . : pg. portar „landen". —
M e r i a n 50. W i e verhält sich z u port d'Espagne bask.
6672. p ö r t ä r e „tragen". bortu der Name der Pyrenäen M.-L.,
R u m . purta, it., log. portare, engad. R I E B . 14, 4 8 1 ?
porter, friaul. portd, frz. porter, prov., 6681. pösca „ein aus Wasser, Essig
kat., sp., pg. portar; k y m r . porthi. und E i e r n bestehender T r a n k " .
6673. portärius „Pförtner". Mazed.,megl.pusca „Essig", it., sp.,pg.
R u m . portar, engad., frz., prov. portier posca, lomb., piem.poska „Most"; süd-
O it. portiere), kat. porter, sp. portero, frz. pusk „ sauer". — A b l t . : prov. poscada
pg. porteiro. „Wein, der sauer z u werden b e g i n n t " ,
6674. p ö r t ä t o r , -öre „Träger". esposcar „besprengen".— A u c h comask.
R u m . purtätor, it. portatore, log. por- poska „Weinhefe", „Ölhefe"?
tadore, engad. portadur, frz. porteur, 6682. pösse „können".
prov., kat., sp., pg. portador. R u m . puteä, vegl. potar(e), it. potere,
6675. p o r t i c u s „Vorhof". log. podere, engad. pudair, friaul. podt,
lt. portico ( > engad. port(i) „Waren- afrz. pooir, i m 15./16. J h . auch poir
niederlage"), log. portyu „Laube", „Platz h a b e n " Barth, Festschr. Gauchat
uengad. piertin „Hausflur", friaul. pudrti, 248, nfrz. pouvoir, prov., kat., sp., pg.
frz. por che; lütt. pw$s; lothr. puaš „Haus- poder. A l l e r o m . Sprachen führen auf

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0588-2
 6683. pössidere — 6692. pösticum.
*POTERE zurück, wogegen i m Präs. die
lat. F o r m e n z. T . geblieben, z. T . i n ver-
schiedener Weise umgestaltet worden
s i n d M.-L., R o m . G r a m . 2, 2 4 8 ; B a r t o l i ,
Mise. H o r t i s 9 1 1 . D i e 3. S i n g . : r u m .
poate, l o m b . puSs (= puö essere), piazz.
pesk (— puö essere che), Matera abbässg
Festa, Z s . 38, 265, f r i a u l . sebute aus se
pude, grödn. povešter, afrz. puet cel estre,
puet estre, nfrz. peut-etre, kat. potsefer,
m a l l o r k . potsefer bedeutet „vielleicht"
M.-L., R o m . G r a m . 3, 4 9 3 ; Tobler, V B .
2 , 6 ; S a l v i o n i , M I L . 2 1 , 2 8 5 , ist übrigens
2
i m F r z . vielleicht z. T . eine Frage E b e -
ling, Arch. 125,206; A.Schulze, Arch.
1 3 0 , 3 8 5 ; r u m . putere „Kraft", i t . podere
„Bauernhof" S a l v i o n i , R . 4 3 , 565.
6683. pössidere „besitzen".
A n o r d i t . posseer, engad. possedair,
afrz. posseoir, p r o v . posezir, kat. possehir, postiert, abruzz. pizdiyere, regg.-kalabr.
sp. poseer, pg. possuir.
6684. pöst „nach", „hernach", 2. pös.
2. R u m . poi, päi als P a r t i k e l z u r E i n -
leitung der A n t w o r t , it. poi ( > engad.
poi, pbia), alog. pus, f r i a u l . po prov. y
pos, sp. pues, pg. pos; als F r a g e p a r t i k e l :
obw. po, ert. pu, grödn. pö, sp. pues
M . - L . , R o m . G r a m . 3 , 5 1 9 , — Zssg.: r u m .
dupä „nach", ait. dipoi „nach", „her-
n a c h " , n i t . dopo i d . , alog. depus; crem.
dapus „hinter", „nach", m a i l . dapos,
depos, p g . depos „hinter"; avenez.,
avicent., zvevori.despuo ( > friaul.daspö),
bergam. despo, veltl. despus, f r i a u l .
dispus, engad. daspö, sp. despues, v u l g -
sp. a u c h dempues, espues, dispues, ende- v g l . z u r B e d e u t u n g : frz. cul d'äne, cul
pues Espinosa, Language 4, 112, galiz.
dempo; atosk. ampoi, grödn.mpo „doch";
venez., e m i l . sipo „ja f r e i l i c h " , nopo „ge-
wiß n i c h t " . YAVORSUS 836: engad.
davos „hinter" U l r i c h , R . 10,254, b e l l u n .
zir in davuoi „zugrunde g e h e n " , f r i a u l .
davuei „Verwirrung", ert. davu „hinter".
— POS erscheint mehrfach als erster
T e i l v o n Zssg., d i e n i c h t alle v o r r o m .
sind, v g l . it. al postutto, agen. a lo
bostuto, prov. a postot „gänzlich", lucc.
poscena, lomb.pošena „üppige M a h l z e i t " , 487.
log. puskena „Frühstück" Herzog 106,
crem, poskül „Lendenstück", kat. bescoll,
sp. pescuezo, pg. pescoco „Nacken",
„Hinterkopf", sp. pestorejo „Nacken". —
Mussafia 4 8 . ( A l o m b . poxo *POSTEO Subak, Z s . 3 3 , 4 8 3 ; Merlo,
M.-L., It. G r a m . 292 ist nicht möglich,
w e i l das -x- einen tönenden s-Laut dar-
stellt; N a c h b i l d u n g nach sw.suso 8478
Salvioni, A G L 12,422 w e n i g wahrschein-
l i c h , vielleicht pos mit n a c h k l i n g e n d e m
V o k a l B a r t o l i , Mise. Hortis 8 9 9 ; engad.
davos DEYORSÜS A s c o l i , A G I . 1, 6 0 ;
ADVORSUS Gärtner, G G r . I , 6 1 1 ist laut-
2
l i c h u n d h i s t o r i s c h n i c h t möglich.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0589-9
555
6685. *pö$tcinium „Nachtmahl".
A i t . pusigno, o b w . pušein, uengad.
pisain „Frühstück"; bellun. posefi
„trockenes O b s t " . — A b l t . : wallis. pu-
šifie', nh.pusefiS „zu Nacht e s s e n " ; n b ,
pusefiö „kleiner Imbiß v o r dem Schlafen-
gehen". Das Substantivum gehört fast
n u r Graubünden a n , daher ait. pusigno
auffällt. — Einführung 2 0 0 ; A s c o l i ,
A G I . 7, 4 1 0 ; 5 4 5 ; Herzog 106; B e r t o n i ,
A R . 1, 283.
6686. pösteräs „übermorgen".
A i t . poscrai, neap. peskraye, v g l . l o g .
pustikras. Die z w e i weiteren Tage
heißen neap. peskriHe, peskruottse. A n
POSTCRAS schließen sich a n : r u m . poi-
mine, abruzz. poyedumane, posedumane
J o r d a n , A J a s l 30, 367, ait. posdomani,
engad. puschmaun „übermorgen", i t .
puseri „vorgestern".
6687. pöstea „nachher".
It. poscia; aperug.poscio, l o g . pustis,
frz. puis, prov. poisas, pueis, pus, kat.
puix, sp. pues, pg. pois. — Zssg.: frz.
depuis; ostfrz. ep(ii)i, epo„und", waadtl.
pu „nur". — M.-L., R o m . G r a m . 3,557.
(Sp. pues k a n n POST 6684 sein, nicht
aber pg. pois; alog. osca, nlog. poska
A s c o l i , A G L 2, 144 s. 2877.)
6688. *pösterio, -öne „Hintere".
A i t . postione, afrz. poistron; bürg.
puatro „große P f l a u m e " . — M i t Suff.-
W . : prov. postairol, valenc. postirol;
südfrz. posterol „Seenessel" (actinia),
de mulet für dieselbe Molluske. —
Thomas, Ess. 3 5 9 ; R . 37, 1 3 0 ; 39, 242.
6689. pösterüla „Hintertür".
A d a l m . posterula „Stadtteil b e i einem
Seitentore", it. postierla „kleines T o r i n
der Festungsmauer", l o m b . püsterla
„Nebentür, die neben dem H a u p t p o r t a l
i n den H o f führt", ixz.poterne ( > m o n -
ferr. pisterna, sp. poterna) „Ausfalls-
t o r " , prov. posterla. — Diez 4 8 6 ; 6 6 0 ;
Schuchardt, Zs. 28, 3 6 3 ; S a l v i o n i , Zs. 35,
6690. pösterus „später".
A b l t . : siz. pustiriu, kalabr. pusteriu,
pusturinu „Spätling", kalabr. puster ata
„Herbst", pusturinata „Spätherbst". —
Stag.
mes. 72.
6691. postlcius „hinten b e f i n d l i c h " .
It. posticcio (^> sp. postiz) „später
h i n z u g e k o m m e n " , „unecht", afrz. postiz
Herzog, Z s . 27, 126.
6692. pösticum „Hintertür".
V e n d . puti „kleine Tür für die Fuß-
gänger neben d e m Hoftor", sp. postigo.
\-OSTIUM 6117: frz. potuit.
556 6692a. post i l l a — 6705a. poulain.

6692a. post illa „Auslegungen über ist i m Frz., P r o v . Mask., i m Westfrz.

die Evangelien u n d P e r i k o p e n , die nach
diesen (post illa) gelesen w u r d e n " .
[It. postilla, frz. apostille, sp., pg. — A b l t . : afrz. poisnier, empoisnier, sp.
postila „Randglosse".] — D i e z 255. (Dazu
i t . busillis „Verlegenheit" Spitzer, W S .
4, 208, 1 ist l a u t l i c h u n d begrifflich
schwierig.)
6693. pöstis „Pfosten".
O b w . piest, afrz., prov., kat. post, pg.
poste; d. pfosten; k y m r . post. — A b l t . :
frz. poteau, prov. postel; frz. vis potoyer, — M.-L., A l o g . 7 1 ; W a g n e r , Zs. 3 4 , 4 7 7 .
(escalier ä) potoyer „Wendeltreppe"
Thomas, R. 42,419.
6694. pöstremus „der Letzte".
Mit Suff.W.: sp. postrero, pg. postreiro.
— Rückbild.: s p . ( > l o g . proste), pg.
postres „Nachtisch". — A b l t . : sp. post-
rimero, apg. postremeiro, prestumeirOi langued. pot „Lippe*, aveyr. jpo* „Lippe*,
n p g . postumeiro Michaelis, R L . 13,362;
sp. postrimeria „Lebensende".
6695. *pösüla „Kreuzgurt" (zu post 43, 543. — A b l t . : südfrz. putu, putik,
6684).
It. posola, venez. pözena, apav. posna,
grödn. pözules „Hosenträger", südfrz.
poilo. — A b l t . : i t . posolino „Schwanz-
g u r t " . — Mussafia 9 1 ; Thomas, Ess. 360;
C o h n , A r c h . 103, 240.
6696. pötentia „Macht".
[Frz. potence „Krücke", „Galgen", sp.
potenza „Krückenkreuz".]
6697. pötestas, -äte „Gewalt", „Be-
hörde", „Obrigkeit".
A i t . potestä, n i t . podestä „Bürger-
meister" F r a n c h i n i , A S I . 50, 124; afrz.
poiste, poesti, prov. podSsta, podestat, pogon bezeichnet auch e i n Hohlmaß
asp. podestad, apg. podestade; lucc. esser Glaser, Z F S L . 2 6 , 135. (Ursprung u n -
in protesta „in Vollkraft s e i n " , kors.
pudestra „Kraft" S a l v i o n i , R I L . 49, 804.
Das W o r t bezeichnet i n Spanien und Por-
tugal i m Mittelalter Adelige, die unter
den Grafen stehend v o m Könige m i t der
V e r w a l t u n g eines Landstriches betraut
w u r d e n P i d a l , C i d 801. A u c h das Prov.
hat i m Mittelalter die juridische Be-
deutung. — A b l t . : afrz. poesteif „mäch-
t i g * . — Zssg.: afrz. despostuer „ab-
setzen", anamur. dispatuS „enteignen",
n w a l l o n . döspatuwS de kor (quarts)
„Geld v e r t e i l e n " Haust 68.
6698. *potmcus „Spürhund".
P r o v . podenc, sp. podenco, pg. podengo.
(Ursprung unbekannt, germ. Schuchardt,
Zs. 2 3 , 197 ist, d a das Suff, -nc- nicht
w o h l möglich u n d der Anlaut p- nicht
germ. i s t ; n o c h weniger Zusammenhang
m i t PUTARE 6869 Baist, Zs.7,122.)
6699. pötio, -öne „Trank*.
Afrz. poison, anordit. posone, aengad.
puschun „Heiltrank*, „Zaubertrank*,
nfrz. poison „Gift*, prov. pozö, asp. pozon
„Gift*, p g . pogäo „Arznei*. Das W o r t
zumeist F e m . — +PUNCTIARE 6845:
herem. poizö, asp. pongona, pg. pegonha.
emponzonar siz. appuntsunari), pg.
empegonhar „vergiften*. — Diez 2 5 5 .
(Siz. appuntsunari aus frz. empoisonner
S a l v i o n i , R I L . 40, 1106 ist schwieriger.)
6700. p o t i o r „eher*.
A l o g . borthe, porze. — Zssg.: l o g .
nembrope, enombrope „ja was nicht gar* I
6703. p o t t a , - u m (Schallwort) „dicke
Lippe*.
Berrich., lothr., j u r . pot „Lippe*, süd-
ostfrz. pota i d . , Schweiz, pota „Grimasse*,
gen f. faire la potte „maulen*, südfrz.
poto „dicke L i p p e * , gask., limous.,
poto „große Lippe*, waadtl. pota
„Schnabel der Feuerkette* Benoit, Z s .
putit, kat. petö „Kuß*. — A u c h it. potta
„weibliche S c h a m * . — Zauner, R F . 14,
3 8 7 ; J u d , B D R . 3 , 1 2 ; M . - L . , W S . 12,2.
6704. p o t t a s c h e (hd.) „Pottasche*.
It. potassa, frz. potasse, sp. potasa,
pg. potassa. — Diez 660.
6705. *pöttus „Topf*.
Ragus., frz., prov. pot ( > sp., pg. pote).
— A b l t : frz. pogon „Töpfchen*, potage
( > siz. pitaggu) „Suppe* De Gregorio,
S t G L . 8, 2 8 9 ; freib. poti „Kuhschelle*
Gauchat, B G S R . 8, 20. F r z . pot, afrz.
bekannt, n d . pot Diez 255 stammt aus
dem F r z . Kluge, kymr. pot aus dem E n g l .
Thurneysen 74. W e n n POTUS „Trink-
becher* b e i Venantius Fortunatus als
POTTUS z u lesen ist u n d m i t POTUS
„Trank* zusammenhängt Thomas, E s s .
358, so ist das n u r unter der V o r a u s -
setzung möglich, daß das W o r t aus der
Sprache der Mönche z u einer Zeit über-
n o m m e n wurde, als i m Erbwortschatze
-T- schon -d- gesprochen wurde. D a z u
santand. potragada „durch Krötengeifer
entstandene Geschwulst*, „Fischeier*,
frz. boutargue, südfrz. butargo Spitzer,
R D C . 11,134 ist unmöglich; it. bottarga
ist arab. D G . ; L o k o t s c h 274.)
6705a. p o u l a i n (mfrz.) „polnisch".
Mfrz. soulier a la poulaine, nfrz. pou-
laine sp., p g . polaina „Gamaschen")
„Schnabel a n S c h u h e n * , „Galion* D G . ;
Gamillscheg. (Zu 6361 Behrens 377,
w e i l für „Galion* i m D . „Läusepflicht*
gesagt w i r d , ist wenig wahrscheinlich,
eher das d. W o r t falsche Wiedergabe
des frz.)

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0590-2
 6706. practica „Unterhandlung".
[Südit. prdttika, engad. pratka „Par­
t e i " , „Unterhandlung", sp. pldtica, pg.
pratica „Unterredung", „Gespräch".] —
A b l t . : engad. pratker „eine K u n s t aus­
üben", „Handel t r e i b e n " , „mit j e m a n d e m
U m g a n g h a b e n " , sp. platicar, pg. pra-
ticar „sprechen", „sich u n t e r r e d e n " .
6707. prae „ v o r " .
R u m . prea „sehr", w o h l unter Einfluß
v o n slav. pre Pu§cariu 1370.
6708. praebenda „Pfründe", 2. pro-
benda G a p . V i l l i s n a c h providere „Unter­
haltsverzeichnisse für landlose Guts­
knechte".
1. [ R u m . premindä, it. prebenda, obw.
pervenda, prov. prevenda, kat., sp., p g .
prebenda.]
2. It. profenda, log. proenda „ R a t i o n
Hafer für e i n P f e r d " , abruzz. pruenne,
siz. pruvenna, frz. provende „Mundvor­
r a t " , südfrz. pruvendo; d. pfrunde. —
Diez 2 5 5 ; A s c o l i , A G l . 10, 7.
6709. *praecantäre „durch Zauber­
sprüche w e i h e n " .
Neap. perkandare „verzaubern", s i z .
prikuntari „beschwören". — A b l t . :
a l o m b . preganto, avenez. pregantego
„Verzauberung" S a l v i o n i , A G l . 14, 2 1 2 ;
kalabr. prekantu, venez. prekdndola
„langweilige R e d e " , kors. prigdntula
„ Glückwunschgedicht a n die B r a u t a m
Hochzeitstage" S a l v i o n i , R I L . 49, 802.
V g l . 1617.
6709a. praeceps „kopfüber".
A r c e v . gi preče „zugrunde g e h e n " ,
cerv. prefe „Sturz", „Abhang" Merlo,
€ e r v . 12.
6709b. praecisus „genau".
[it. preciso, grödn. čis „sehr" Gärtner.]
6710. *praeclathri „Riegel".
A b r u z z . prikkyate „Türriegel". —
M i t Suff.W.: abruzz. perkyale. [-FIR­
MÄRE 3318: abruzz. ferkyale i d .
6710a. praecögnitäre „voraussagen".
Afrz. percoindier. Das n u r i n der
Passion v o r k o m m e n d e W o r t k a n n auch
prov. sein T h o m a s , R . 4 7 , 360.
6711. praecönäre „verkünden".
A l o m b . apregonar, sp. pregonar, p g .
pregoar. — Diez 663. ( F r z . pröne
Diez 661 s. 6791.)
6712. praecöquus „frühreife F r u c h t " ,
„Pfirsich", 2. albarkük (arab.).
1. Neap. perkuoke; siz. kirkopu, regg.-
kalabr. krikopa, siz. prikopu, pirkopu,
trikkopu, not. kurkopa, c a m p i d . pirri-
kokku S a l v i o n i , R I L . 40, 1154.
2. Tosk. albercocco, i t . albicocco, siz.
varkokku, sen. barkokka, l u c c . bellacd-
coro, moden. berikokla, l o g . barrakokko,
frz. abricot ( > p g . abercote), südfrz.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0591-8
amberkü, sp. albaricoque, pg. albricogue.
— Diez 1 0 ; Z a n a r d e l l i , S G I . 2, 1 0 1 ;
Ronjat, R D R . 57, 5 4 1 .
6713. praecördia „Eingeweide".
G a l l u r . prikoggi „Geschlinge" R o l l a ,
Second. sagg. v . e. s. 9 3 ; Guarnerio,
A G l . 14, 150.
6714. praeda „Beute".
R u m . pradä, it. preda, acampid. prea
„Pfand", engad.praya „Köder", „Aas",
frz. proie, j u r . pro, pröu, awaadtl. pria
„Herde" Gauchat, B G S R . 7 , 5 4 ; prov.
preza, asp., pg. prea. F r z . , prov., sp. e
gegenüber i t . g beruht a u f A n l e h n u n g
an pre(n)sa. — A b l t . : puschl. priala
„Last H o l z , die m a n den B e r g herunter­
z i e h t " , v e l t l . priala „Wagenlast H o l z " ;
kors.predaggya „Fuchs* Guarnerio, A G l .
13, 134, preradyu „Faulpelz* S a l v i o n i ,
R I L . 49, 723.
6715. praedare „plündern*.
R u m . präda, i t . predare, l o g . preare
„pfänden" Guarnerio, R I L . 4 4 , 1093,
afrz. preer, p g . prear.
6716. praedatio, -öne „Plünderung".
R u m . prädäciune.
6717. praedator, -öre „Räuber".
R u m . pradätor, i t . predatore, prov.
prezador.
6718. praedicare „predigen".
(It. predicare, agen., apav. prichar
S a l v i o n i , A G l . 12, 423, l o g . preigare,
gallur. sprikkd, o b w . predigd, afrz.
preechier, nfrz. precher, prov. prezicar,
sp. predicar, pg. pregar; p i e m . priki,
lothr. proöd „sprechen"]; d. predigen. —
A b l t . : val-ses. prika „ W o r t " . —Diez 661.
6719. praedicator, -öre „Prediger".
[It. predicatore, log. preigadore, f r z .
precheur, prov. prezicador, kat. prehi-
cador, sp., p g . predicador.]
6720. praegnans, -ante „schwanger",
2. *praegnis.
2. V e g l . prin, i t . pregno m i t -e- v o n
pieno 0> l o g . prindzu), afrz. preinz,
n o r m . , w a l l o n . pres m i t s nach prise,
prov. prenhs, kat. prenys, p g . prenhe.
— A b l t . : sp. prefiarse „schwanger wer­
d e n " , prenada „schwanger", prenSz
„Schwangerschaft", „ungewisserZustand
von einer Sache, v o n der m a n nicht
weiß, w i e sie ausgeht". — Einführung
182; M e r l o ; M.-L., K a t . 69.
6721. p r a e m i u m „Belohnung".
[It. premio, frz. prime, prov., kat.
premi, sp., p g . premio.]
6722. praepösitus „Vorgesetzter",
2. pröpösitus C I L . 3, 14406 a.
1. P r o v . prebosde ( > ait. prevosto),
kat. prebost ( > sp., pg. preboste „Pro-
f o ß " ; sp., p g . prioste „Einheber der
Kirchengefälle").
558 6723. praesägus — 6736. prehendöre.
2. Afrz. provost ( > m h d . pro fos >
it. profosso), nfrz. (in A n l e h n u n g an die
lat. F o r m ) prevbt. — Diez 256.
6723. praesägus „voraussagend",
2. praesäga „Schleiereule".
2. Poitev. prezi, gask. brezage, frz.
fresaie, guy. frezako. — M i t Suff.W.:
afrz. fresaud, n o r m , frezd, kat. aufrany.
— Diez 588. (Das f- ist nicht erklärt,
vielleicht l a u t m a l e n d Sainean, Zs., Bhft.
1,101, vielleicht i n A n l e h n u n g au gleich-
bedeutendes effraie M.-L., Zs. 11, 255;
k a u m a n orfraie 6113 Gamillscheg, da
die zwei Vögel verschiedenen Gegenden
angehören.)
6724. p r a e s e p e „Krippe".
V a l - m a g g . prezef, val-ses. parzeif,
judik. partsif, val-vest. porves, comask.
bardzef, b r e s c , bergam. trevis, treis,
c r e m , trevis, travis, piac. traviza, afriaul.
trisef, sp. pesebre, pg. preseve, perseve;
k y m r . presseb; bask. trisipu. Heon.
manzadeira: westleon. presebeira. —
A b l t . : asp. perseval, persevel „Gestell,
a n d e m ein n o c h nicht gezähmtes Pferd
angebunden w u r d e " Michaelis, R L . 13,
363. Ist i n F r a n k r e i c h durch germ.
KRIPPIA 4773 verdrängt. — Salvioni, R.
28, 1 0 8 ; J u d , Zs. 38, 69.
6724a. p r a e s e p i u m „Krippe".
[Engad. presepen, friaul. presip.]
6725. praestäre „gewähren", „leihen".
It. prestare, frz. preter, prov., kat.,
S
P«> Po- prestar. — A b l t . : it. prestito
„Darlehen", dare in prestito „borgen",
daher imprestito ( > sp., pg. emprestido)
„Darlehen"; frz. pret „Darlehen", „Ge-
währ", „Löhnung der Soldaten* ( > sp.
prest, pg. pre), prov. prest „Lohn",
„Darlehen*. — Diez 256; Schiaffini,
ID. 5, 4 3 ; Jordan, A r c h . 151, 191; Bar-
t o l i , Introd. 107.
6726. p r a e s t o „rasch*, „bei der
H a n d * , „bereit*.
It. presto, engad. praist, friaul. prest,
frz. pret, prov. prest ( > pg. prestes),
sp., pg. presto; mfrz. osier a prest „ge-
spaltene W e i d e n z w e i g e " , L o i r e : pret
„ W e i d e " M.-L., Zs. 2 7 , 2 5 4 ; Stephan 43.
D e r V o k a l ist außer i m It. überall e-.
— Diez 256.
6727. p r a e t e r q u o d „außer, daß".
(Apg. ergo „ausgenommen" Diez 447
ist k a u m möglich, noch weniger FORIS
3431 M a r c h e s i n i , S F R . 2, 11.)
6728. p r a n d e r e „frühstücken".
R u m . prinzl, vegl. pranddr, log.
prandere.
6729. * p r a n d i a r i u s „zum Frühstück
gehörig".
Atrevis. prenzera „Mittagsmahl", afrz.
prangiere, pik., lothr. präzier „Nach-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0592-4
m i t t a g " , bürg., Y o n n e : pornier, perner
„die Zeit von 10 U h r vormittags b i s
2 U h r nachmittags", südfrz. plandzeiro
„Mittagsruhe". — A b l t . : lothr. präziS
„Mittagsruhe h a l t e n " , präzrü „Ort, w o
die Herde Mittagsruhe hält" H o r n i n g
190. — Herzog 57.
6730. p r a n d i u m „Frühstück".
R u m . prinz „zweites Frühstück", vegl.
prints, it. pranzo „Mittagessen", log.
prandzu i d . — A b l t . : r u m . prinzisor
„Frühstück", prinz mare „Hauptmahl-
zeit", it. pranzare, afrz. prangier, w a l l o n .
präze, lothr. prafti „speisen", l o t h r .
pranöi „Mittagessen". — H o r n i n g , M e l .
W i l m o t t e 2 4 1 ; Herzog 57.
6730a. p r a s i n u s (griech.) „Smaragd".
Afrz. prasme ( > ait. prama, plasma).
6732. p r a t u m „Wiese".
Rum. prat, it. prato, log.pradu, engad.
pro, friaul. prat, frz. pre, prov., kat. prat,
sp., pg. prado; engad. preda, frz. pree,
prov. prada „Wiesenland". — A b l t . : i L
pratello, frz. prdau „W iese"; it. fungo
T
prataiolo, gen. praeleu, canav. plarbl,
monferr. plarö „ Wiesenschwam m " N i g r a ,
AGI. 14,373; log. padrardzu „Feldhüter"
Nigra, AGI. 15, 4 9 1 , campid. pidrazu
„Zwergtrappe"; galiz. pardinha „ W e i d e " .
6733. precäre „bitten".
Vegl. prekur, it., log. pregare, f r i a u l .
pred, frz. prier, prov., kat., asp. pregar.
6734. * p r e c a r i a „Gebet".
F r z . priere, prov. pregueira ( > i t .
preghiera, friaul. preyere), kat. pregaria
Osn.plegaria, pg. pregarias). — Diez 4 7 7 .
6735. *precicäre „bitten".
F r i a u l . sprezed Salvioni, AGI. 16, 2 3 8 .
6736. p r e h e n d e r e „nehmen".
R u m . prinde, vegl. prendar, it. pren-
dere, log. prendere „anbinden", engad.
prender, friaul. prindi, frz. prendre,
prov. penre, kat. pendre, sp., pg. prender;
bergam. prendi „anzünden", aröm., afrz.
auch „anfangen". — A b l t . : it. presacchia
„Griff a n der Schaufel", regg.-kalabr.
prisaggi „Stricke, m i t denen die L a s t a u f
den Eseln u n d Maultieren festgebunden
w i r d " ; abruzz. naprese „viel", „sehr
v i e l " , cerign. proise „Art Gefäß" Z i n g a -
nelli, AGI. 15, 8 4 ; ait. presime, lothr.
perna, pronä, kors. (im)prezu „Laab"
Guarnerio, R I L . 4 9 , 8 8 , 2 , prov. prezimar
„gerinnen",grödn. latmprais „geronnene
M i l c h " ; afrz. ci pris ci mis „gesagt, ge-
t a n " , mfrz. cipricimi, chiprichimi, west-
frz. presimi „rasch" Thomas, M e l . 1 5 7 ;
lothr. puda „Dreschflegelriemen" H o r -
ning, Zs. 9, 508; M e l . Wilmotte 140, sp.
presilla ( > pg. presilha) „Schnur",
„Schleife, a n der m a n etwas aufhängt",
sp. presa „Sammelbecken", pg. presa
 „Verschlag b e i m W a s s e r b a u " , mazed.
asplindere „Erregung", asprinte „er-
schöpft" P a s c u 1296. — Zssg.: frz. Spren-
dre „Feuer fangen", neuenb. epredre
„anzünden". — B a r t o l i , A G l . 2 1 , 84.
6737. p r e h e ( n ) s i o , -öne „Gefängnis".
It. prigione, l o g . preyone, f r i a u l . pre-
zon, frz. prison, prov. prezö, kat. presö,
sp. prisiön, pg. prisäo, afrz., prov. auch
„Gefangener", v g l . a r u m . presoare i d .
— Diez 256.
6738. p r e m e r e „drücken".
It., l o g . premere, siz. premiri „aus-
p r e s s e n " , „tropfen", afrz. priembre,
preindre, prov., kat. premer, asp. premer
„herabdrücken", „senken". — Ablt.:
log. primidas „Durchfall", asp. premia,
apg. preme „Zwang", n p g . prema „Ge-
walt", mallork. repremer „Einhalt
t u n " , „sich abgeben" Spitzer 116, kat.
prem „prall"; m i n h . premedeira, galiz.
espremideira „Pedal a m W e b s t u h l " . —
Diez 661. (Asp. premia PRAEMIUM 6721
Diez, G r a m . 2 , 1 2 3 ist begrifflich nicht
möglich; piem. arprüm „Kleie" L o r c k
197 s. 6754.)
6739. * p r e m i t u s „ausgepreßt".
V i o n n . prete, sav. pret „die b e i m
Käsepressen herabtropfende M i l c h " ,
6740. p r e s b y t e r „Priester", 2. p r a e -
b y t e r C I L . 10, 6635.
1. F r z . pretre, prov. p(r)estre, kat.,
sp-* Pg» preste; d. priester.
2. R u m . preot, vegl. prat, pretro, i t .
prete, l o g . preide, preideru Wagner,
Zs., Bhft. 12,23, f r i a u l . predi, afrz. pre-
voire, prov. preire, preveire, kat. privere,
prebjre; a l b . prift; kymr. pryfder', bask.
bereter J u d , K i r c h e 3 9 ; p i e m . preive,
novar. previ ceregön, orist. preideddu
„Libelle" S a l v i o n i , R I L . 4 2 , 843, tosk.,
kors. prete „Schwarzkehlchen", dazu
nonna für das W e i b c h e n , bologn. pritön
„Bläßhuhn" R i e g l e r , A R . 7, 1 8 ; trent.
pret „Blattwanze" P r a t i , A G l . 18, 4 3 0 ;
Garbini 1186; 1187; avell. preveterikkya
„ein F i s c h " (scitoma phagea), südfrz.
prebeire, perpeire „arnoglossas" B a r b i e r ,
R L R . 56, 2 2 1 ; m o n t . priret „kleine
Frühlingsenziane".— Diez 2 5 6 ; A s c o l i ,
A G l . 10, 4 6 5 ; Einführung 1 5 0 ; B a r t o l i ,
A G l . 21, 22.
6741. pressäre „drücken", „drängen".
It. pressare, frz. presser. — A b l t . : it.
pressa, p r o v . presa, kat. pressa, sp.
priesa, pg. pressa „Gedränge", „Eile",
frz. presse „Presse", prov. premsa „Pet-
schaft", „Siegel", kat. premsa ( > sp., p g .
prensa) „Obstpresse", „Druckerpresse";
\\M.prehale „Kelterkufe", „Käsenapf Haust
195; sp. apresar, galiz. apreixar „packen",
röm., abruzz. spresd „ausdrücken".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0593-0
6742. presse „knapp", „kurz".
It. presso „bei", frz. prhs, prov. pres
„nahe". — Z s s g . : it. appresso, frz. aprls
„nach", l o g . de presse, a presse „eilig".
— Diez 2 5 6 ; S a l v i o n i , R I L . 42, 674.
6743. *pressia „Gedränge", „Eile".
It. prescia, engad. prescha, f r i a u l .
prese, prov. prieisa. — Merlo, R I L .
48, 95.
6744. pressörius „zum Drücken dien-
lich".
O b w . parsui, engad. prassuoir, v g l .
castell. spersent „Wiesbaum", „Lade-
b a u m *, grödn. persoi „Querstange, d i e
die Schleifen des Schlittens v e r b i n d e t " ;
val-sass. spirsor, frz. pressoir „Kelter",
galiz. pressoiro „ L a b " , „Labmagen",
trient.parsor „Milchseihe", „Milchsieb";
tess. špresuir „Unterlage der Käseform".
—• Schneller 1 6 0 ; 243.
6745. pressus „gedrückt".
W a l l i s , pre „Käse" Gauchat, B G S R .
6 , 1 7 ; j u d i k . spresa „Art Käse", spresate
„Herbstzeitlose" Bertoldi, G A . 5 5 .
6746. pretium „Preis".
R u m . pref, it. prezzo, prov. pretz,
kat. preu; [afrz. pris, sp. precio, p g .
prego]. — A b l t . : it. prezzare „schätzen",
frz. priser ( > it. pregiare), prov. prezar,
kat. prehar „schätzen", „preisen" ( >
neap. preyargsg, siz. priarisi „sich l a u t
freuen") S a l v i o n i , M I L . 21, 286.
6747. prik (ndl.) „Lampretenart".
P i k . 16. J h . prique, w a l l o n . prik
Behrens 2 1 1 .
6748. prikkon (fränk.) „stechen".
A f r z . esprequer Mackel, F S t . 6, 98.
6749. primarius „der E r s t e " .
R u m . var primär „Vetter", ait. pri-
maio, log. ermann firmadzu „Vetter
zweiten G r a d e s " Wagner, S S W . 19,
campid. sementuza primaza „Schaf, das
z u m erstenmal geworfen h a t " Wagner,
A S S . 3,380, enga.d. primer, friaul.primär,
frz. premier ( > it. primiero), prov. pre-
mier, bearn. prümyi, kat. primer, sp.
primero, pg. primeiro. — A b l t . : prov.
primairen „vorn befindlich", uengad.
primara, priimaran, prameran „Vor-
a l p e " , „Maiensäss". — „Abkürzung b e i m
Abzählen": n b . ^ r ^ m .
6750. primicerius, 2. primikerios
(griech.) „Chef", „Oberster".
1. [It. primicerio, afrz. princier, nfrz.
primicier, kat. primicer, sp., pg. primi-
cerio.] — Diez 6 6 1 .
2. Mazed. primikeros, alb. pgrmikür
„Oberhaupt", „Befehlshaber" J o k l , I F .
44, 62.
6751. primitiae „Erstlinge".
[It. primizie, frz. premices, Wallis.
frimise „der für den Pfarrer bestimmte-
Käse des ersten Tages n a c h der A l p ­
fahrt* G i l l i e r o n R . 2 5 , 436.]
6752. p r i m l t i v u s „frühzeitig".
Lecc. permateu, k a l a b r . prumentiu,
prumintinu, siz. primintiu Salvioni,
R I L . 4 1 , 8 9 4 ; frz. plumitif „Konzept",
vgl. 6610a.
6753. p r i m o r , -Öre „derVornehmste".
L o g . primore „hauptsächlich", pro-
mores „Ahnen" S a l v i o n i , R I L . 4 2 , 844.
Oder MAJORE 5247, w o b e i aber das pro
unverständlich bleibt.
6753a. p r l m u m t e m p u s „Frühjahr".
F r z . printemps W . Schulze, Z V S P .
47, 185.
6754. p r i m u s „der E r s t e " .
R u m . inprimä „frühzeitig", „zuerst",
vegl. prein, i t . primo, l o g . primu, f r i a u l .
prin, ostfrz., prov. prim „vorzüglich",
„fein", „zart", „schwächlich", kat. prim
„dünn", „fein", „schlau", „Nachmehl",
canav., sp.primo „Vetter", asp.,pg. primo
„vorzüglich", a n d a l . primita „Turm­
falke" Riegler, A r c h . 133, 226. — Z s s g :
prov. primver, rum.primävarä, it.prima-
vera, engad. prümavaira prov., kat., sp.,
f 6762. p r o „für".
pg. primavera „Frühling", v g l . PRIMA-
VER GG. 4, 295, 42, aus PRIMO VERE
m i t Umgestaltung des Geschlechtes n a c h
AESTAS 245 Spitzer, A r c h . 135,417, v g l .
frz. printemps, langued., rouerg., nizz.
primo, sav., piem. prima, prüma i d .
Merlo, Scritti R e n i e r 1 2 0 ; B a r t o l i , Scritti
R e n i e r 9 9 8 ; it. primavera, afrz. prime-
voire, primeflour „ P r i m e l " ; l o m b . primi-
rora „Leuchtwürmchen" S a l v i o n i , L a m ­
pyris 2 2 ; friaul.prindi „Montag"; afrz.
de prim saut „beim ersten A n l a u f " , de
prim abord id., danach auch de prime
saut; piem. arprim, arprüm, lyon.,
Schweiz., sav. repre „Kleie" J u d , A r c h .
126, 1 4 0 ; prov., k a t . aprimar „ver­
f e i n e r n " . — Diez 661.
6755. p r i n c e p s , - i p e „Fürst".
[It. principe, frz., prov. prince ( > ait.
prenze, prence, prince), sp., pg. principe.]
— Diez 661.
6755a. * p r i n c i p i ä r e „anfangen".
[It. principiare] dringt v o n der T o s k a n a
u n d E m i l i a m e h r u n d m e h r i n die
städtischen Zentren e i n u n d verschmilzt
mit cominciare n a m e n t l i c h i n der E m i l i a
zu kmintsipiar Jaberg, R L i R . 1, 129.
6757. p r i u s „früher".
Kit. pria mit -a v o n poscia 6687.
6758. p r l v ä r e „berauben".
[It. privare, frz. priver, prov., kat.,
P-i Pg- privar.]
s praöe dazu verhält, ist nicht klar, griech.
6759. p r i v a t d i e n e r (nhd.) „Privat­
diener".
Venez. privatin „Offiziersbursche"
M a r c h e s i n i , S F R . 2, 10.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0594-6
6760. * p r i v a t i a „Heimlichkeit".
A f r z . privaise siz. privasa, neap.
prevaae) „Abort* P a r i s , R . 18,550. (Afrz.
privaise scheint n u r einmal i m R e i m e
mit apprivoise 6761 belegt z u sein, ist
aber i n dem n o r m . T e x t nichts be­
weisend; neap., siz. aus privato - f agio
Salvioni, R D R . 4, 182 ist schon wegen
des Geschlechts schwierig.)
6761. privätus „abgesondert", „privat".
A i t . privato „geheim*, frz. privi „ver­
t r a u t * , „zahm", prov.privat, sp.privado
i d . ; it. privato, frz. prive „Abort", it.
jyrivata „Müllgrube", afrz. privSe, prov.,
kat., sp., pg. privada „Abort", eigentlich
„geheimes G e m a c h " , „abgesonderter
O r t " . — Zssg.: m a i l . comprivar „geheim
h a l t e n " ; afrz. apriver, prov. aprivar
„zähmen". — -j-afrz. voisier (vgl. p r o v .
vezar) 9396: frz. apprivoiser G a m i l l ­
scheg. (Die Wörter für „Abort* v o n
PRIVATUM „Privatbad" B a i s t , Z s . 2 6 , 1 0 3
ist sachlich nicht begründet; asp.
privado „schnell" s. 1318; *PRIVITIARE
Baist, R F . 13, 102 ist lat. unmöglich.)
L o g . pro, frz. pour, sp., pg. por. —
Z s s g . : asp., apg. pora, nsp., n p g . para.
— Diez 254; C o r n u , R. 11, 9 4 ; M.-L.,
R o m . G r a m . 3, 4 2 7 ; B a r t o l i , Introd. 26.
(Die r o m . F o r m por als K u r z f o r m v o n
PROPTER R a j n a , R F E . 14, 237 ist w e n i g
wahrscheinlich, die Umstellung *POR
erklärt sich a m einfachsten d u r c h A n ­
lehnung an PER.)
6763. pröbamentuni „Prüfung", „Be­
weis".
[Ait.provamento, afrz. provement, p r o v .
proamen, sp. probamiento, pg. prova­
mento.]
6764. probäre „prüfen".
It. prOvare, log. proare, engad. prover,
friaul. provd, frz. prouver, prov., kat.
proar, sp. probar, pg, provar; bask.
borogatu. — A b l t . : it. prova, l o g . proa,
frz. preuve, prov., kat. proa, sp. prueba,
pg. prova. (Frz. brcveux „Haken z u m
H u m m e r f a n g " Barbier, R D R . 1, 423 s.
9251, it. provatura, siz. proula, kalabr.
pruovula „Büffelkäse" ist begrifflich
nicht aufgeklärt.)
6765. * p r o c e „aufgeworfene F u r c h e "
(aus *projex z u projicere).
Piazz. proz, gen. proza, p i e m . prös,
l o m b . pröza ( > u m b r . presa > siz.
prosa, proči,broša) Salvioni, Z s . 2 2 , 4 7 6 ;
M I L . 2 1 , 272. ( W i e sich u m b r . , aret.
prasia Diez 391 ganz unwahrscheinlich.)
6765a. p r o c e d e r e „vorwärts schrei­
ten".
R u m . purcede.
 6765b. pröcaräre — 6780. pröpägo, -Ine.
6765b. pröcüräre „vermitteln'*.
[It. procolo „Theateragent"] S a l v i o n i ,
R . 43, 570.
6766. pröde „Nutzen", „Vorteil",
2. „wacker . -
1. It. pro, l o g . proe, afrz. prout, prov.
pro, kat. prou, asp., apg. prol, sp., pg.
pro; engad. kun pro feöa, o b w . bum-
perfac „zum W o h l s e i n " P u l t , Festschr.
Gauchat 1 5 9 ; pg. bom prol Ihe faea „wohl
b e k o m m t " ; ait.prode „Zins", engad. fer
bum pro „gedeihen", obw. fa prove „fett
w e r d e n " Huonder, R F . 11, 5 4 1 ; mfrz.
empreut „zum V o r t e i l " dient als A n f a n g
einer Aufzählung, die dann m i t et deux
et trois u s w . fortfährt Paris, M e l . 506,
r o u c h . pr'öt „der erste".
2. It. prode, p i e m . prou, dXrz.prouz;
prov. pro, südfrz. prun, k a t . prou „ge-
n u g " , asp. pro „vorzüglich* Pietsch,
M L N . 2 4 , 1 6 3 ; obw. pruamen „tüchtig*.
— Zssg.: afrz. prouz d'ome ( > prov.
prodome, prozome, ait. produomo, sp.
prohombre „Gemeindevorsteher*), nfrz.
prud'homme „ e i n tüchtiges Stück v o n
einem M e n s c h e n * , „Ehrenmann*, daran
angebildet prudefemme u n d daraus
zurückgebildet: nfrz. prüde; aengad.
pruglieut „Edelleute*. -— Diez 6 6 1 ;
Tobler, V B . 1, 136; Förster, Zs. 15, 524.
(Afrz. prouz, kat. prou weisen a u f u n -
flektiertes *PRODIS, das unerklärt i s t ;
obw. prus s. 6785.)
6767. *prödicäre „ausgiebig sein*
(zu 6766).
Fr.-comt. prozyS Thomas, N . Ess. 323,
log. proigare „nützen* W a g n e r , A r c h .
135, 112.
6768. prodire „hervorkommen*.
Veltl. prudi, b o r m . , engad. pruir
„keimen*. — S a l v i o n i , P. .
1 eysen 98 noch weniger; z u nfrz. re-
6769. pröfectus „Vorteil*.
A p i e m . pro fet, f r z . profit ( > it. pro-
fitto), prov. pro/'eck, sp. provecho ( > ait.
proveccio), pg. proveito.
6770. pröfleere „vermehren*.
Asp. provescer, astur, probecer. —
A b l t . : asp.proveza „Vorteil*, „Nutzen*.
6771. *pröfündicäre „versenken*.
Afrz. aporfongier,
6772. profundus „tief*.
It. profondo, l o g . profundu, engad.
profuond, afrz. parfont, nfrz. profond,
W a l l i s , prevon, prov. preon, kat. pregon,
[sp., pg. profundo],
6772a. prognosticum „Voraussage*.
[Pg. pernostico „redselig*.]
6773. proinde „daher*.
Asp., apg. porende „darum*, n p g .
porem „jedoch*. — Diez 477.
6774. pröjectus „Findelkind", „aus-
gesetztes K i n d " .
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Worte
561
Siz., kalabr. proyettu, abruzz. pruyettf.
— A b l t . : siz. pruittetfdu, abruzz. pru~
yetteke Merlo, M A S T o r i n o 58, 158.
6774a. prölögus „Vorrede".
[Vicent., apad. sprdliko „Rede",
trient. spronika „Geschwätz"] P r a t i ,
A G l . 18, 438.
6775. prÖmittere „versprechen".
[It. promettere, log. promittire, friaul.
prometi, frz. promeitre prov., kat. pro-
f
metre, sp., pg. prometer.]
6776. prömptus „bereit".
[It. pronto, log. prontu, engad. promt,
frz. prompt, kat. prompte, sp. pronto,
pg. prompto.]
6777. prömüscida (griech.) „Rüssel".
Afrz. promoistre Thomas, M e l . 158.
6777a. prönäre „vorwärtsneigen".
Bergam. prund dzo „vorläufig ein-
pflanzen". — Zssg.: bergam. imprund
„niederwerfen", misox. imprond „nei-
g e n " , veltl. imprond „bequem h i n l e g e n " ,
asp. deprunar „herabsteigen" m i t auf-
fälligem -w- P i d a l , C i d .
6778. *prönicäre „neigen".
Afrz. bronchier „senken", „wanken",
nfrz. broncher „straucheln", prov. broncar
( > asp. broncar „biegen", „krümmen").
— A b l t . : prov. bronc „Vorsprung". —
Zssg.: afrz. embronchier (^> it. imbron-
ciare), prov. embroncar „senken",
„traurig s e i n " , „mürrisch s e i n * , prov.
embronc „geneigt", „gesenkt", „traurig",
„bekümmert". — Rückbild.: i t . broncio
„mürrisch". — Diez 568; Foerster, Chev.
deux esp. Gloss.; Paris, R . 8, 618.
(Zweifelhaft, solange das ö- nicht er-
klärt i s t ; it. broncio BROCCUS 1319 Diez
568 ist begrifflich u n d lautlich nicht
möglich; gall. *brogno „Trauer" T h u r n -
proche 7229 Caix 12 erklärt das b- a u c h
nicht.)
6779. prönns „nach v o r n geneigt".
Comask. prona „abschüssiger O r t " ,
urb. prona „Geländer"; piem. pron „Art
F e n c h e l " (aira flexuosa) S a l v i o n i , R . 28,
104. — Zssg.: reat. mprona „am äußer-
sten E n d e " , bergam. imprü „geneigt",
obw. emparun „halbliegend", astur.
pruno „abschüssig" Garcia de Diego 466.
(Piem. prun „Eichhörnchen" S a l v i o n i ,
K r J b e r . 5, 1, 132 i s t begrifflich zweifel-
haft.)
6780. pröpägo, -ine „Senker", „Steck-
ling".
Log.probaina, campid. brabania, afrz.
provain, nfrz. provin, prov. probage,
probaina ( > a i t . provana, sp. provena),
südfrz. prubafto, purbano, gask. kurbaüe,
salm. probaüa; d. pfropfen. — A b l t . :
afrz. provaignier, frz. provigner, prov.
uch. 3. A. 36
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0595-2
562 6781. pröpe — 6794. pröxTmäre.
probainar ait. provanare, kors. hur-
bagyind S a l v i o n i , R I L . 49, 751, sp. Pre-
venar). — 4-afrz. rooignier 7399: atrz.
prooignier Schultz-Gora, A r c h . 147, 106. Garcia de Diego 468.
— F l e c h i a , A G I . 2, 3 7 2 ; C o h n 1 1 ; M.-L.,
R o m . G r a m . 2, 3 5 7 ; P a r i s , M e l . 5 9 5 ; die Ochsen an die Deichsel gebunden
Thomas, Ess. 346.
6781. pröpe „nahe".
F r i a u l . da prüf, afrz. pruef ( > ait.
pruovö), piver. pre, prov., k&i.prop.—
A b l t . : kat. proper.
6782. *pröpeänus „nahe".
L o g . probianu, frz. proehain. —
-j-prov. lonhdan 5118: prov. pröbdan.
— Rückbild.: frz. proche; prov. propi
„naher Verwandter",
6783. pröpmquus „nahe".
P r o v . probenc, apg. provinco.
6784. pröra „Vorderteil des Schiffes".
It. proda, gen. pruva, siz. prua, venez.
prova, prov. O frz. proue), kat., sp., pg.
proa. - Diez 258; Ettmayer, W S . 2, 217. PRAEBA
(Die A n n a h m e , daß gen. prua der A u s -
gangspunkt für die -r-losen F o r m e n sei,
da i m Gen. -r- schwindet F l e c h i a , A G I . 3,
360; D ' O v i d i o , A G I . 13, 367, ist darum
abzuweisen, weil solche F o r m e n z u einer
Zeit begegnen, wo - r - n o c h nicht ge-
schwunden ist. Es handelt sich also u m
Ferndissimilation gegen das erste - r - , die
natürlich auf verschiedenen Gebieten
selbständig eingetreten sein kann.)
6785. prörsus „nach vorwärts ge-
wendet".
Engad. prus „fromm", „gutmütig",
„liebreich", zfrz.prous, prov. pros „tüch-
t i g " Förster, Zs. 15, 526. (Begrifflich „lärmen"), „schmähen" M.-L., Z F S L .
schwierig, doch spricht der Umstand,
daß i m P r o v . das F e m . zunächst auch
pros, erst später proza lautet, für die Her-
leitung aus dem A d v e r b i u m PRORSUS. möglich.)
Z u s a m m e n h a n g m i t PRODE 6766 wäre
n u r unter der Voraussetzung möglich,
daß prov. *pro, engad. *pru i n die A n a -
logie der Adjectiva auf -osus hinüber-
geglitten seien, was namentlich im
E n g a d . schwer anzunehmen ist.)
6786. prösemdere 1. „spalten",
2. *„umackern".
2. Veltl., comask. prosinde(r), puschl.
prusinda, münstert. presinder Salvioni,
R I L . 39, 607.
6787. prösequere „verfolgen".
It. perseguir-e, frz. poursuivre, prov.,
s
P-> Pg- proseguir.
6788. pröstäre „vorstehen".
Zssg.: mazed. imprtistare „aufrich-
t e n " , „fixieren". — A b l t . : mazed.
mprostu, megl. prostu „aufrecht" Pu§ca-
r i u 793.
6789. prösträre „niederstrecken" (von
prostratum aus neugebildet).
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0596-8
It., log. prostrare, prov. prostrar, sp.
postrar, pg.prostrar. — A b l t . : santand.
apastragarse „sich a u f die Erde setzen"
6790. * p r o t e l ä r i a „Kette, m i t der
werden".
P i e m . pruvei „Pflugkette", afrz. pro-
liere, heute b o u r n . prolir.
6790a. p r o t e l u m „Deichsel".
Trient. prodel, it. trapelo „Vorspann-
p f e r d " , friaul. pradel „Deichselstange",
l i m . prodial (^> afr. prodeau), anj.
prouiel, gask. podrieu, afrz, proix „Ver-
längerung der D e i c h s e l " ; puschl., b o r m .
priala „Schlittenschleife", bergam.
preala „Schleife" H u b e r 6 6 ; S a l v i o n i ,
Zs. 34, 396. A u c h obw. bardel i d . ?
— A b l t . : m i t Präf.W.: frz. atteler „an-
s p a n n e n " , deteler „ausspannen" G a m i l l -
scheg. — Schneller 222. (Priala z u
6714 Salvioni, R I L . 39,515 ist
begrifflich wenig wahrscheinlich.)
6791. pröthyron „Einfriedigung v o r
der Tür".
Afrz. prosne „Umfriedigung i n der
K i r c h e , hinter welcher der predigende
Geistliche steht", champ, pron „Holz-
gitter", „Balustrade", morv.prom „kleine
Vortür". — A b l t . : afrz. pronel, nfrz.
pronet, proneau „umfriedigte Tribüne";
pröner „predigen", pröne „Predigt", v a l
de Saire: praonS „schwatzen" C o r n u ,
Zs. 16, 5 1 7 ; P a r i s , R. 21, 122. — A b l t . :
afrz. ramposner ( > prov. ramponar,
ait. rampognare, engad. rampugner
2 7 , 3 2 . (Lothr. porö „Kanzel" H o r n i n g
189 ist l a u t l i c h nicht k l a r ; prosner
8121 Haust, M e l . T h o m a s 206 ist nicht
6792. p r o t o c o l l u m (griech.) „das einer
U r k u n d e vorgeleimte B l a t t " , „Urkunde".
[lt. protocollo, frz. protoeol, sp., pg.
protocolo, apg. auch protacolo.] — A b l t . :
pg. cartapolinho „amtliches Schreiben"
Michaelis, R L . 3, 150.
6793a. p r ö v i d e r e „vorsehen".
It. provvedere, frz. pourvoir, prov.
provezer, sp. proveer, pg. prover.
6793b. prÖvocäre „herausfordern".
Kat. perbocar „ erbrechen", sp.provocar
„reizen", „zum Erbrechen reizen"
Spitzer, Zs. 40, 135.
6793c. p r ö v ö l ä r e „ausfliegen".
R u m . prdura „herabstürzen" (vom
Regen). — A b l t . : proor „die Zeit
zwischen 2 u n d 3 U h r , wenn die Schafe
zur Weide geführt werden", „Abend-
dämmerung" Procopovici, D R . 5, 387.
6794. p r ö x i m ä r e „sich nähern".
Afrz. proismier, prov. prosmar.
 6795. pröximus „der Nächste". piazz. brflolu, sp. brunola „wilde Pflau­
A f r z . prueisme, prov. proisme; [it. me* S a l v i o n i , M I L . 2 1 , 2 6 3 ; frz. brugnon,
prossimo, sp. pröjimo, pg. proximo.] — sp. brufiön „Nektarine* (Bastard v o n
A b l t . : asp. prosmano „naher V e r w a n d ­ Pfirsich u n d Pflaume). — A u c h it. bru-
t e r " Garcfa de Diego 4 7 1 . gnoccolo „Kopfnuß* u n d v o n dieser B e ­
6796. pruina „Reif". deutung a u s : perug. bruüo „Faust"?
It. brina, l o m b . prina, obw. purdine, (Das b- u n d das -o- mancher dieser
uengad. braina, frz. bruine, südfrz. F o r m e n ist n i c h t erklärt; Einfluß v o n
br(ü)ino. D a s b- stammt w o h l v o n APBUGNUS, v g l . frz. prune ä cochon,
BBUMA 1335. — Schuchardt, V V L . 2, bergam. brona porhera Candrea-Hecht,
5 1 9 ; A s c o l i , A G l . 1,111. [B- v o n brouie GS. 3, 251 ?)
Gamillscheg ist für das F r z . , nicht aber 6799a. prüniceus „vom Pflaumen­
für das It. möglich; VAPOR 9147 Diez 359 baum".
ist f o r m e l l u n d begrifflich schwierig.) L o g . pronittsa „wilde Pflaume" S a l ­
6797. prüna „glühende K o h l e * . v i o n i , P. . (Das -o- u n d das -tts- fallen auf.)
1

Avenez. prona, bearn. pürne, kat. 6800. prünus „Pflaumenbaum".

purna „Funke*, asp. pruna; mazed. R u m . prun, sp. pruno, kalabr. brunu;
sprunä m i t s- v o n spuzä 8166 G. Meyer, grödn. brum „blau". — Zssg.: frz. ner-
NGSt. 3, 8 3 ; Pu§cariu, C L . 1905, 322. prun, südfrz. nasprün, s p . nerprun,
— A b l t . : l o m b . , piem. bernds „Feuer­ Deux-Sevres: morpe, vend. arpg „Wege-
schaufel*, kors. brunaga „brennende d o r n " , eigentlich „Schwarzer Pflaumen­
K o h l e * , l o m b . bornis, bologn. burnis, baum".
emil., r o m a g n . burniza „Asche*; lucc. 6801. prürigo, -ine „Jucken".
brünice „glühende A s c h e * Flechia, A G l . P i e m . prüizu, l o m b . sp(y)ürizna
2, 330; Caix 2 2 5 ; S a l v i o n i , A G l . 16,434. Salvioni, P. . 1

— Zssg.: k a t . eapurnar „funkeln*, 6802. prürire „jucken", 2. plürlre,

„sprühen*, espurna „Funke*, „spritzen­
der T r o p f e n * .
6798. *prüna „Pflaume". ( P l u r . z u
PBUNVM.)
R u m . pruna, it., l o g . pruna, engad.
prüna, frz. prune, pik. pron, prov., kat.,
asp. pruna; südfrz. prüno auch „Aug­
apfel"; obw. prim, Schweiz., sav. praoma,
proma; i r p . pruma J u d , Z s . 38, 4 9 . —
A b l t . : frz., prov. prunier, kat. pruner
„Pflaumenbaum", it. prunella, brunella,
frz. prunelle ( > sp. prunela, brunela)
„Braunheil*, „Beinwell*, „Nachtschat­
t e n * ; frz. prunelle, engad. parmuoglia
3. *prüdire.
2. L o m b . spyüri, regg. spyurir, kalabr.
kyurire, not. čuriri. — A b l t . : mant.:
veron. spira, e m i l . spyura, p a r m . spu-
rena „Jucken". — +BODEBE 7358:
neap., abruzz. prodere S a l v i o n i , R I L .
44, 805.
3. It. prüdere ( > log. prudire), prov.
pruzir, kat., p g . pruir, galiz. proer. —
A b l t . : ait. pruzza „Jucken" S a l v i o n i ,
R D R . 1, 107. — Diez 2 5 8 ; A s c o l i , A G l .
10, 8 5 ; Einführung 176.
6803. ptochos (griech.) „Bettler* (vgl.
ptochotrophia A r m e n h a u s * Rohlfs, ZFEÜ.
n

„Schlehe*; frz. prunelle „Augapfel* 25,554).

Zauner, R F . 14, 370. — Nigra, A G l . It. pitocco. D a s W o r t scheint haupt­
15, 102; B a r t o l i , Festschrift Jagiö 34. sächlich N o r d i t a l i e n anzugehören, müßte
(Schweiz, praoma d u r c h Einfluß v o n ahd. also seinen Ausgangspunkt i m Exarchat
pfluma M . - L . , Z s . 20, 534 i s t schwierig, R a v e n n a h a b e n . — Diez 390. V g l .
vielleicht wie dieses aus griech.prumnon 6545a.
B r u c h , Zs. 40, 319, da -m- aus d . Laut­ 6804. püblicäre „veröffentlichen".
verhältnissen sich nicht befriedigend [Ait. piuvicare, apad. spiovegare, frz.
erklären läßt; A n g l e i c h u n g a n poma püblier, apg. provicar.]
Salvioni, S R . 6, 4 3 ; J u d , R . 44, 308, 6805. püblicus „öffentlich".
überzeugt n i c h t ; ob engad. parmuoglia [Atosk. piuvico, vicent. pyovego, alog.
„Wacholderbeere* J u d , Z s . 38, 4 9 , 2 plubicu, neap. prubbeke, kors. kdmera
hierher gehört, ist f r a g l i c h ; engad. süblika „ausgeräumtes Z i m m e r * Guar­
brümbla S a l v i o n i , Zs. 34, 368 s. 1326a.) nerio, R I L . 48, 7 1 4 ; friaul. plövi „Fron­
6799. *prünea „Pflaume*. dienst* A s c o l i , A G l . 4, 341, 2, aturin.
l t . prugna, e m i l . brufta, veron. brofia, via ployba (Azeglio) Serra, V i e romane
lomb. brüna, reat. bruüa, p g . abrunho, 22, apg. pruvico, provico „erbärmlich*,
abrulho. — A b l t . : it.prugnola„Schlehe", „elend*.]
brugnola, friaul. bruriul, bründul, bröm- 6806. *pübula „Scham* (zu pubes).
bula „Pflaume*; it. prugnuolo „Blätter­ R u m . pula, vegl. pula „männliches
p i l z * ; kors. grunone „Art Pflaume* G l i e d * P u s c a r i u 1396. (Die vegl. F o r m
Salvioni, R I L . 4 9 , 7 2 0 , San-Frat. brinuola, ist l a u t l i c h schwierig.)

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0597-4
564 6807. püörcülus — 6819. *püllicölla.
6807. püercülus „kleiner K n a b e " .
Pistoj. burchio „Kindchen" Caix 236;
Pascal, S F R . 7 , 2 4 0 ? (Zu burchio 7202
Spitzer, A R . 7,512 ist noch schwieriger.)
6808. püerilis „kindlich".
Asard. purile „Handwerker, der noch
n i c h t Meister i s t " Subak, L b l . 30, 112.
6808a. *püerüncülus „kleiner Junge".
Rückbild.; r u m . prunc Pu§cariu, D R .
2, 602.
6809. pügillus „eine H a n d v o l l " ,
2. *pügellus.
2. Velletr. poviello „Faust", abruzz.
puy eile, puyxlle „Faust", auch „ein
w e n i g " , a q u i l . puiyyu, lucc. pigello, pis.
piggello „ein Häufchen G e l d " . — Rück-
b i l d . : versil. pigga „Büschel W e i n t r a u -
b e n " . - Caix 4 4 9 ; S a l v i o n i , P . .
2
6810. p ü g i o , -öne „Dolch".
(Abruzz.^ttfce „Igel", prov.pwa „Zähne
v o m K a m m oder R e c h e n " , langued.
pügo, limous. pio, gask. püo, anj. pü
„Kammzahn", lyon. puä „Zähne der
E g g e " , sp. pufgja, pg. pua „Stachel",
„Dorn" Diez 479 ist lautlich nicht mög-
l i c h , ebensowenig PUPA 6852 Nigra,
A G L 14, 359. D i e G r u n d f o r m scheint
*PÜGA z u sein, welches irgendwie mit
PUNGERE 6850 zusammenhängen dürfte;
das W o r t ist noch südwestfrz., nicht aber
nordfrz.; dazu frz. pivot Gamillscheg
geographisch u n d lautlich schwierig.)
6811. pügna „Schlacht".
Afrz. poigne.
6812. *pügnäle „Dolch".
It. pugnale ( > frz. poignard), afrz.
poigniel, prov. ponhal, kat. punyal, sp.
puüaly pg. punhal. — Förster, Zs. 15,
523. ( * P U G I O N A L I S Diez 258 ist nicht
möglich.)
6813. pügnäre „kämpfen".
Trient., b o r m . puflar, ponir „mit den
Hörnern stoßen", log. punnare „geneigt
sein z u etwas", afrz. poignier „kämpfen",
voges. pöne „schlagen", prov. ponhar
„sich anstrengen", sp. punar „streben",
apg. punhar „sich anstrengen", [npg.
punir „einstehen für etwas"]. — A b l t :
log. punna „Neigung z u etwas". — A u c h
kat. ponya „Pflicht", eigentlich „An-
strengung"? — Salvioni, A S S . 5, 235.
(Friaul.pufie „Abneigung" knüpft wohl
an it. ripugnare „widerstreben" an.)
6814. p u g n u s „Faust".
rXxxm.pumn, it. pugno ( > log. pundzu),
engad. puoü, friaul, puü, frz. poing, prov.
ponh, kat. puny sp. puno, pg. punho;
7 Vegl. poluastro, it. pollastro, -a, cam-
castell. pun „doppelte H a n d v o l l " , pg.
punho „Priese". — - f - P A L M A 6171:
mazed., megl. puhn(u). — A b l t . : it.
pugnuolo, pugnello „eine H a n d v o l l " ;
ostvenez. punar, friaul.punä „den Teig
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0598-1
bearbeiten", lütt, pufti „mit vollen
Händen schöpfen"; frz. poignet „Hand-
gelenk", afrz. poignuel, wallon. ponii
„ein Getreidemaß", wallon. puftei „ein
Längenmaß i m Kohlenbetrieb", frz.
poignte, prov. punhada „ein Hohlmaß",
prov. punheira ( > mfrz. poigniere) „Maß
für Getreide u n d Obst" Glaser, Z F S L .
2 5 , 1 1 0 ; afrz. espoignier, wallon. spuüti
„Faustschläge geben", wallon. spuni,
spufdi „die Faust abhauen" Haust 231;
sp. puftera „doppelte, hohle Hand v o l l " .
6815. pülejum „Polei" (Mentha p u -
legium).
It. puleggio, log. abuleyu, obw. pulet
„Kümmel", afrz. pouli, lütt, pulör, prov.
poleg, sp. poleo, pg. poejo. — - f i t .
carvi 4677a: obw. huret A s c o l i , AGI.7,
500. — A b l t . : veron. poledzöl, m a i l .
pelizo „Katzenminze", bergam. pelizöl,
crem, pelizol „Diptam", venez.poredzolo
„Gänsedistel", friaul. poletsut, piem. puliol,
frz. pouliol, pouliot, südfrz. puleiot, kat.
poliol. — Diez 2 5 2 ; Mussafia 90.
6816. pülex, - i c e „Floh*.
R u m . purece, vegl. pulko, it. pulce,
log. pulige, engad. pülesch, friaul. puls,
frz. puce, prov. piuze, kat. pussa; parm.
pluga, piac. plüga, mirand., regg. pulga,
pav. pälga, mant. pules, sp., pg. pulga;
it. puliga „Blase i m G l a s * . — A b l t . :
veron. pulzarola „Nachthemd*, kors.
puöikilla „Leintuch* Salvioni, R I L . 49,
804, it. spulciare, frz. Spucer, sp., pg.
espulgar „Flöhe fangen", p^.pulgueira
„Flohkraut". — Diez 2 5 8 ; M.-L., R o m .
G r a m . 2, 17.
6817. pülicäre „Flöhe fangen".
R u m . pureca, log. puligare; astur.
pulgar „Bäume putzen", „Früchte schä-
l e n * . — (Astur, pulgar PURGARE 6859
P i d a l , R. 29, 362 erklärt das nicht.)
6817a. püllänien „junge T i e r e * .
F r z . poulain, lütt, pole „Füllen*. —
A u c h „syphilitischeBeule" D G . {*PUSTU-
LÄMEN Marchot, R. 47,241 ist bei einem
jungen W o r t e wenig wahrscheinlich.)
6818. pülläre „knospen".
It. pollare „keimen", „quellen", v i o n n .
peld i d . , pg. pular „in die Höhe schie-
ßen", „hüpfen", „springen". — A b l t :
it. polla „Wasserader", pollone „Spröß-
l i n g " , ait. pollezzola „Sprosse". —
Zssg.: it. rampollare „hervorquellen",
„sprossen".
6818a. p u l l a s t r a „junge H e n n e " .
pid. puddasta Herzog, Zs. 27, 126.
6818b. p u l l a t i o , -öne „Ausbrüten".
Sp. pollazön Garcia de Diego 472.
6819. * p u l l i c e l l a „Mädchen".
A m a i l . polgella, pongella, obw.puršela,
valenc.poncella; serbokr. püncjela Skok,
Z s . 38, 545, 1. — +PUTUS 6890: frz.
pucelle ( > ait. pulcella), prov. piuzela
( > apg. pucella), akat. puncella ( > asp.
puncella). — Nfrz. pucelle bedeutet auch
„ A l s e " (clupea) B a r b i e r , R L R . 54, 181.
— W o h l z u puella oder z u pulla W a l -
lensköld, M e l . T h o m a s 488. — Diez 2 5 8 ;
M . - L . G R M . 1, 6 3 5 ; P a u l i 94.
; (PÖLP
CELLA „kleiner F l o h * Förster, Z s . 16,
254 ist nicht w a h r s c h e i n l i c h ; *püricellus
aus puericellus m i t Ersatzdehnung
J o r d a n , Zs.43,708 ist nicht anzunehmen,
d a eine solche Ersatzdehnung weder frz.
n o c h l a t . P a r a l l e l e n hat; lucc.spillönzora
„junge, lustige F r a u * C a i x 589 kann
n i c h t w o h l hierher gehören.)
6820. püllicenus „Küchlein", 2. *pül-
licinus.
1. O b w . pluzein.
2. It. pulcino, regg.-kalabr. pudoličinu,
c r e m , pulezein, l o g . puololiginu, grödn.
punzin, frz. poussin, prov. polzin. —-
A b l t . : regg.-kalabr. puddičinara „der
Große B ä r " ; lothr. pisni, püsnati „wie
einKükchen fressen", „langsam arbeiten"
H o r n i n g 189. A u c h comask. pulezen
„überreif" (vom Obst)? — Diez 6 6 1 ;
C o h n 56.
6821. * p ü l l m a c i a „Hühnermist".
M o n t b e l . penes, südfrz. pulinaso Tho­
mas, N . Ess. 316.
6822. püllinus „von Hühnern".
It.pollino, friaul.pulin „Hühnerlaus";
it. pollina, f r i a u l . puline „Hühnermist",
w a l l o n . polen i d . ; log. puddina „Ana­
g a l i i s " . — A b l t . : p\k.pulne Fem. „Hüh­
1 „Spieleinsatz", v g l . 6828. — A b l t . : r u m .
n e r m i s t " T h o m a s , N . Ess. 3 1 7 .
6823. * p ü l l i o , -öne „Vogel".
L o g . pudzone „Vogel", „Schößling",
campid. pilloni Guarnerio, R . 20, 68,
afrz. poillon, n o r d - u n d ostfrz. poyo
„Küchlein".
6824. p ü l l i p e s , -ede „Hühnerfuß".
F r z . pourpier 0> südfrz. purpyd,
prupye", pu(r)prU), A u de: purpriS,
h.-alp. purpyd „Portulak", v g l . westfrz.
pipu.
6825. * p ü l l i t e r „Füllen", 2. *pülle-
t r u , 3. * p ü l l i t r u .
A i t . poltro a u c h „Bett", kors. poltro
„Füllen", afrz. poutre „Stute, die n o c h
nicht besprungen i s t " ( > siz. putru),
wallon. put „Füllen", nixz. poutre „Bal­
k e n " , südfrz. poutre „junger E s e l " ;
südfrz., asp., astur., leon. poltro, nsp.,
galiz., pg. potro P i d a l , Origenes 3 2 3 ;
pg. poldro „Füllen", „unerfahren", „roh",
„ungeschliffen", pg., galiz.poldra, alpon-
dra „kleine, steinerne Brücke". — A b l t . :
ait. poltracchio „Füllen", frz. poutrin
„Füllen", wallon.putre „großer Getreide­
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0599-8
schober"; it. poltrone „Faulenzer",
„Schlingel" ( > frz., sp. poltrön, pg.pol-
träo), it. ( > sp.) poltrona „Lehnstuhl",
„Armstuhl", ait. poltriccio „schlechtes
L a g e r " . Die übertragenen Bedeutungen
erklären sich a m ehesten v o n deko­
rativen M e r k m a l e n aus: der m i t Pferde­
k o p f verzierte Dachbalken, eine Bett­
stelle, die m i t Pferdekopf geschmückt
ist oder i h r e r F o r m nach m i t einem
Pferde verglichen w i r d Sperber, W S . 2,
190.
2. Venez. puliero ( > friaul. puyeri),
log. puddedru, kors. pulletru, uengad.
puleder, obw. pulieder.
3. l t . puledro, siz. pudditru, neap.
pullitre\ veltl. poledro „Maiskolben". —
Die kors. F o r m k a n n auch hierher ge­
hören. — S t o r m , R . 5 , 1 8 1 ; M.-L., A l o g .
1 1 ; J u d , A r c h . 120, 72. (Der U r s p r u n g
des Wortes ist nicht bekannt, griech.
polidion steht dem überlieferten POLITER
i m Stamme näher als die r o m . F o r m e n ,
die eine Beeinflussung d u r c h PXTLLVS
6828 zeigen, das Suffix ist w o h l dasselbe
wie i n PORCETRA; it. poltrone z u a h d .
bolstar „Polster" Diez 253 ist l a u t l i c h
n i c h t möglich.)
6826. *püllius „junges T i e r " .
R u m . putü „junges T i e r " , püiu de
gdind „Küchlein", auch „unentwickelter
M a i s k o l b e n " , istr.-rum. pul „Vogel",
agen. pogi, m a i l . pui, püi, wallon., lothr.
poy, bearn. pul „Henne", sulzb. poya
„Henne", alemt. polho „junges S c h a f " ;
veltl. poya „Maiskolben"; wallon. poy
XMicä „Hühnchen", „junges Mädchen",
veltl. poyat „junger H a h n " , poini „Hen­
n e n " ; lomb., veron. poyana ( > it. po-
(j)ana), venez. pogana, romagn. puyan,
friaul.poyane „Mäusebussard", „Hühner­
geier" ; mxmstert. puflola „Fichtenzapfen".
— M.-L., R o m . G r a m . 2, 4 0 3 ; H o r n i n g ,
Zs. 15, 5 6 0 ; P a r o d i , A G l . 15, 7 1 ; Sal­
v i o n i , R. 39, 4 4 6 ; R I L . 45, 280.
6827. püllülare „sprossen", „keimen".
A i t . pollolare, pollonare, gallur. pud-
dund, pg. pular „hervorsprossen",
„hüpfen". — Z s s g . : m u r c , asp. chapullar
„mit den Füßen plantschen" oder z u
PULLARE 6818 Steiger 30.
6828. püllus 1. „junges Tier",
2. „Hahn", pülla „Henne" A L L G . 15,252.
1. B i a s c a : pol „Knabe", pola „Mäd­
c h e n " , afrz. polle, sp. polla ( > pg. polha)
„Mädchen", pollo „Junge* Tallgren, N M .
2 0 , 1 4 7 ; gallur. puddu, campid. pudolu,
abuddu m i t a- v o n APIS „ B i e n e n l a r v e "
J u d , R . 43, 456, v g l . siz. puddu di lapi\
bulg.pula „Eselin* Jireczek, ÄSPh. 23,452.
— N a c h n o r m . , pik. zeniš 4622: n o r m . ,
566 6829. püllus — 6837. pülsäre.

pik. ( > frz.) pouliche J u d , A r c h . 120,81. polmen „Kost*. — A b l t . : poitev. per-

— A b l t . : afrz. poulin, prov. polin „Fül- mataz, Jcmätaz i d . , poitev. permdU,
len* , kat. polli „Eselsfüllen*, sv.pollino
1
kmäU „sparsam essen* Thomas, R . 38,
„Esel"; siz. püddira, kalabr. püdolula 369; 3 9 , 2 3 3 .
(> l o g . polleoldu) „Schmetterling", 6833. pulmo, -one „Lunge*.
pudduliari „leicht s c h n e i e n * Salvioni, R u m . plaminä i t . polmone, r o v i g n .
f

S R . *6, 4 5 ; R I L . 44, 8 0 3 ; grödn. pulam, pyamdn, siz. prumuni, tarent. prummone,

f r i a u l . polam „Geflügel*, sp. polilla kalabr. premone, neap. premmone, trient.,
pg. polilha) „Motte* Baist, Z s . 5, 562. ferrar., mant. palmon, rovign. pyamon,
2. It. pollo, -a, pollo d'Jndia „Trut- log. prumone, engad. pulmun, friaul.
h a h n * Maccarrone, A G I . 2 0 , 4 9 ; 56, log.palmon, frz. poumon, prov. polnion, süd-
puoldu, -a, engad. pulla „Lockruf für westprov. paumü, mars., dauph. premun.
die Hühner*, frz. poule „Henne*, prov. — A b l t . : log. pimonattu „Krankheit der
pol, -a, Schweiz, pu „Hahn*, kat. poll, Schafe* Guarnerio, R I L . 44, 1098. —
-a, sp. pollo, -a ( > p g . polha), pg. pollo Zauner, R F . 14,490; W e i g a n d , R u m J b e r .
„Vogel, der sich nicht gemausert hat*, 19/20, 136; M.-L., W S . 12, 15.
frz. jeu de la poule „ein Spiel, b e i dem 6834. pülpa „Dickfleisch*.
eine H e n n e als Einsatz g i l t * , poule „Ein- R u m . pulpä, it. polpa, log. pulpa, afrz.
satz, d e n der G e w i n n e r b e k o m m t * Beh-
poupe, prov., kat. polpa, gask. poupa,
rens 2 0 7 ; W a l b e r g , M S . 3 , 1 0 1 ; log.niissa
[sp. pulpa], p g . polpa. Das W o r t be-
de bugldu „Weihnachtsmesse*; frz.poule, deutet auv., prov., kat. „Wade*, Schweiz.
pole „ein F i s c h * (pleuronectes cyne- porpa „Handfläche*. — A b l t . : i t . pol-
glossus) B a r b i e r , R L R . 5 7 , 3 2 9 ; kat. polla
pacciuolo „Daumenspitze*, polpastrello
„scorpaena s c r o f a * ; sp. polla ( > it. „Fingerspitze*; prov. polpil „fleischiger
puglia) „Einsatz i m L ' h o m b r e s p i e l " ;T e i l " ; venez., vicent. püpola, bresc.
gallur. pudda „Rebschoß". — - f p a r m . püpola, friaul. püpule „Wade" m i t
pluga 6816: p a r m . polga „Knospe", auffälligem V o k a l ; avenez. pupolo „Ohr-
„Sproß". — A b l t . : c a m p i d . pidrdzu läppchen" Mussafia 9 1 ; viar. polpo
„Fasan* Z a n a r d e l l i , A L T . 1, 2 3 ; friaul.
„weich". — Zauner, R F . 14, 467.
polets „junger H a h n * , „Frostbeule",6835. pulposus „fleischig".
ostfrz. puli, pulö, sav. polato „Hahn", R u m . pulpos, it. polposo, siz. purpusu,
ostfrz. polay „Huhn"; l o g . a puddile neap. porpuse, log. prupozu, sp. pulposo,
„am frühen M o r g e n " ; kalabr. puddara pg. polposo.
„Plejade"; sassar. biddiso „Sperling* 6836. puls, pulte „Brei aus Spelt-
N i g r a , A G I . 14, 3 9 0 ; m i n h . polinham e h l " oder „Bohnenmehl".
„Knospe*; f r i a u l . poled „reif werden* A i t . polta „Brühe", „Brei", engad. put
(von Früchten), eigentlich w o h l „weich „Brei", afrz.^ow, norm.jpw, morv., bürg.
werden, w i e die Schale des E i s , bevor pu(l), bress. pb, forez. pu „Speise", süd-
das Küchlein auskriecht* Pellis, iNP. 1, frz. put(r)o „Bodensatz", „Schmutz*,
19. — PULLA h a t i n F r a n k r e i c h außer
v i o n n . potra „Schlamm*, sp. puches
der P i k a r d i e , der frz. Schweiz und der „Brei*. — A b l t . : i t . poltricchio „Brei*,
südlichen P r o v e n c e GALLINA 3661 ver-
frz. pouture „Schrot z u m V i e h mästen*
drängt B a r t o l i , A G I . 2 2 , 1 5 . (Galiz. pola,
Förster, Zs. 4, 3 7 8 ; Joret, R . 9, 5 7 9 ;
friaul. pole „Bergkrähe* s. 6304; sp. M.-L., R o m . G r a m . 2,492; afrz. poutilles
polilla z u papilio 6211 G a r c i a de Diego, ( > it. poltiglia) „Brei", „Schlamm",
R F E . 7, 128 ist s c h w i e r i g u n d nicht afrz. poutie „Schmutz"; nfrz. Spouti
nötig.) „Knötchen i m T u c h e " , Spoutir „noppen";
6829. piillus „locker* (von der Erde). piver. sputyü „weich". — A u c h südfrz.
K a l a b r . puddu „weich*. — A b l t . : it. putro „Weinhefe"? (It. pattona Gaix
pollino „Moor*, „Sumpf*. 442 s. 6138.)
6830. pullus „dunkel*, „schwarz*. 6837. pülsäre „stoßen".
A i t . pullo. P i e m . , monferr. puse , frz. pousser,
1

6831. *pulmen „Brei*. prov. polsar, aveyr., T a r n : polsd „müh-

P g . polme „Saft von Früchten*, „flüs- sam a t m e n " , sp. pujar, pg. puxar M.-L.,
siger B r e i * oder „Teig*, polmo „durch R F E . 1 5 , 2 8 3 ; Zauner, R F E . 16, 154. —
das O i d i u m hervorgerufene Trauben- A b l t . : piem. ptisa „Blütenstand", f r z .
seuche* M o r e i r a , Est. l i n g . pg. 196. pousse „Schößling", prov. polsa „Brust-
6832. pülmentum „Brei*. w a r z e " , südfrz. puso, Schweiz, pousa,
E n g a d . pulmaints „Molken*, obw. pnrsa „Getreidebalg"; greyerz. piißa
purmen „Käse u n d Butter, die v o n der „Hanfachein". — Zssg.: neap. spodzare
A l p e gebracht w e r d e n * Huonder, R F . „keimen"; frz. repousser „zurückstoßen",
11, 467, afrz. poument „Zukost*, prov. repous „Staubmörtel" Thomas. M e l . 168,

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0600-2
 6838. *pülsitare — 6850. püngere.
a
neuenb. pousseni „bedrängen . — Diez
258; 660. (It. bussare „ klopfen" Caix 16
gehört kaum hierher.)
6838. * p ü l s i t ä r e „ stoßen".
Amail. pustar, acomask. bustar.
6839. p ü l s u s „Schlag".
It. polso „Puls", „Kraft", „Energie",
log. bruttsu, burtsu de su bee „Spanne
des Fasses" Wagner, SSW. 110, friaul.
ponSy afrz. pous auch „Atem"; lomb.,
ernil. pols, piem. puls, gen. polsu, afrz.,
prov. pous, kat. poh, arag. poteo „Schlä­
fe" Zauner, R F . 14, 417; irp. podza
„Schlag", „Stock", „Pfahl". — Ablt.: irp.
podzonata „Schlag", „Unglück"; campob.
putsella „Funke" Merlo, R D R . 1, 262;
afrz. espoussir „den Atem verlieren",
nfrz. poussif „herzschlächtig". — Zssg.:
log. dbbultsare „den Puls fühlen". —
Diez 358; Salvioni, R I L . 44, 804. (It.
bolso, prov. bols „herzschlächtig" Diez
358 s. 9465.)
6840. p ü l t ä r i u s „Kochtopf".
Sp. puchero.
6841. p ü l v e r ä r e „bestäuben".
Frz. poudrer, prov. polverar.
6842. pulvis „Staub", 2. *pülvus Ein­
führung 184, 3. *pülus Einführung 167.
1. Rum. pulbere, vegl. pulvro, it.
polvere, log. prüere, friaul. pdlvar, frz.
poudre, prov. po(l)dra, sp., Qg.pölvora;
campid. pruini Salvioni, R I L . 42, 827;
romagn. porbya nach sabbia Salvioni,
ID. 2, 255. — Ablt.: lütt, pufre „Kohlen­
staub", chian. spulbire „zerstreuen",
mazed. spulberari „das Korn reinigen",
rum. spulbera „auseinanderstreuen",
it. spolverare, sp. despolvorear „abstäu­
ben", „durchstöbern".
2. Prov. pous, kat. pols, asp. polvos,
nsp. polvo; Plur.: neap. pdvgrg. —
Ablt.: ostfrz.pus, neuenb. pusg „Staub";
dialektpg. posa, frz. poussüre „Staub",
poucette „feines Pulver", wallon. puslet
„Puder" Behrens 209, prov. polsos
„staubig". — M.-L., Rom. Gram. % 15.
3. Pg. pö. —• Diez 660; Ronjat, R L R .
57,54. (Frz. poussüre zu PULSÜS 6839
Homing, Zs. 9, 499; Nigra, AG1. 14, 373
ist begrifflich schwieriger und nicht
nötig; sp. polilla Diez 477 s. 6828.)
6843. p ü l v i s c ü l u s „Stäubchen".
It. polvischio,
6844. p ü m e x , -ice „Bimsstein",
2. pomex Einführung 149.
2. It. pomice, frz. ponce (]> sp. pömez,
pg. pomes); gen. pria primiza PETRA,
trient. pömega, venez. pyera pömega,
log. pedra fümiga.— +PLUMA 6610a:
lucc. piümice^ bresc. pyomeza, gallur.
piummiča Guarnerio, RIL. 42, 842; AG1.
14,136. — Ablt.: kalabr. pumiče, lucc.
567
piumicio „weich" Salvioni, AG1. 16,462.
— Diez 660.
6845. p ü n c t i ä r e „stechen".
It. ponzare „stemmen", kat. punxar,
sp. punzar, pg. pungar. — Ablt.: it.
punzone (> log. puntsone, puntsa,
abbundza „Splitter irn Auge" Guarnerio,
KrJber. 9, 1, 131; Wagner, SSW. 144),
frz. poingon, sp. punzön „Stichel",
„Pfriem"; it. punzecchiare „stechen". —
Auch frz. poingon „großes Hohlmaß"
(namentlich für Flüssigkeiten) Glaser,
ZFSL. 26, 215? — Diez 258; Ascoli,
AG1. 3, 344.
6846. p ü n c t ö r i u m „Stichel".
Log. puntordzu „Stachel".
6847. punctum „Stich".
It. punto, log. puntu, friaul. pont, frz.
point, dient auch als Verstärkung der
Negation, prov. ponch, kat., sp. punto,
pg. ponto\ it. punta, frz. pointe, p r o v .
poncha „Spitze", „Ende"; it., log.punta,
ussegl. isponta, friaul. ponte, Schweiz.
epot, sav. pote „Lungenstechen" Terra-
cini; AG1. 17, 234; pg. ponta „Spitze",
Zacke". — Ablt.: kalabr. puntune „An­
höhe", abruzz., neap. pundong „Ecke",
„Winkel", „kleines Stück bebautes Land",
trient. pontara „Steigung"; it. puntare,
p r o v . ponchar (> asp. ponchar) „ste­
chen"; frz. pointiller „sticheln"; it.
spuntare „abstumpfen", „aufbrechen"
(von der Sonne), spuntino „Frühstück"
Herzog 14, log. ispuntare sas alas „die
Flügel stutzen", acampid. spiuntadoriu
de pidledrus „Ort, wo die Fohlen kastriert
werden" Wagner, ASS. 5, 194; lothr.
depoUi „quer liegendes Stück Feld"
Horning 189? — Diez 285. (Trient.
pontara zu PONS 6649 Ettmayer, R F .
13, 380 ist begrifflich schwieriger.)
6848. p ü n c t ü r a „Stechen", „Stich".
It. puntura „Stich", „Schmerz", siz. ;
kalabr. puntura, neap., abruzz. pundure
„Lungenstechen", prov. ponchura, sp.
puntura „Stich".
6849. pung'a (mgriech.) „Tasche".
Rum. pungä, reat. ponga „Bausch",
venez. ponga „Kropf der Vögel", log.
punga „Amulett". — +FALDA 3160:
siz. panta, Bari: paldg, lecc. pauta Sal­
vioni, SR. 6, 42. — Ablt.: campid. ap-
pungitai „zusammenscharren" Salvioni,
RIL. 42, 672. Das Wort beruht auf
got. puggs, doch macht die geographische
Verbreitung und das -a für die rom.
Formen Entlehnung aus dem Mgriech.
wahrscheinlicher. — G. Meyer, AGSt.3,55.
6850. p ü n g e r e „stechen".
It., log. pungere, f r i a u l . spöndzi, afrz.
poindre, p r o v . poriher, kat. punyir, [sp.,
pg. pungir]; nfrz. poindre „keimen",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0601-8
568 6851. *püngöllus — 6857. parare.
vom Partizip, poignant aus ein neuer
14
Inf. poigner „stechen Tobler,VB.3,148.
— Ablt.: neap. pongele „Sproß", „Schöß-
ling". — Zssg.: rum. impunge.
6851. *püngellu8 „Stachel".
Ait. pungello. — Mit Suff.W.: it.
pungiglio(ne) D'Ovidio, AG1. 13, 398.
6852. p ü p a „Mädchen", „Puppe".
Rovign. poupo „Säugling"; Jomb.püa,
pöa, piac. büba „Puppe", abruzz. püp§
„Maiskolben". — +PUPPA 6854: pis.,
pistoj. puppa, piem. püpa, lucc. puppora
„Brustwarze", „Mutterbrust". — Ablt.:
venez. puina „Schneeball" (viburnum
roseum), puineta „kleine, weiße Brust"
Nigra, AG1. 15, 294; piem. büata, gen.
bügata „Puppe", log. buattone „Hampel-
mann", pubada „Rocken voll Wolle",
pubuzone „Büschel" Wagner, SSW. 83;
ferrar. pupla, yiem. püpöl, log. pubudza,
sassar. pupusa „Mohn" Nigra, AG1. 15,
122; Schröpft 74; log. pupuyone, pipyone
„Traubenbeere" Guarnerio, RIL. 44,
1099; log. pupia, campid. pipia „Puppe",
„Hampelmann"; log. appupare „scheuen"
(von Pferden) Wagner, WS. 2,204, pu-
buza de pilu „Haarschopf" Guarnerio,
R I L . 44, 1099, log. pupuyone „Trauben-
beere" Jud, R. 43, 457. (Lomb. puina,
venez. poina, engad. puina, friaul. puine
„eine Art Halbbutter oder Milchlab",
comask. poina „länglicher Käse" Nigra,
AG1. 14, 288 zeigt durchweg -p-, nicht
u-, und ist auch begrifflich nicht ein-
leuchtend, zu POPINA „Schenke" Lorck
232 begrifflich ganz ausgeschlossen, das
Wort ist vielleicht vorröm.; it. pazzo
Nigra, AG1. 15, 292 s. 6292.)
6853. p ü p i l l a 1. „kleines Mädchen",
2. „Mündel".
1. Beilinz, pöla „junges Mädchen"
Salvioni, RIL. 39,487, mx\\.pivel „junger
Bursche". — Ablt.: abruzz. pupelille
„Maßliebchen".
2. Neap. pepelle. (Alog. pupillu „Be-
sitzer", log. pobidda „Hausfrau", „Mut-
ter", pobiddu „Hausherr" Salvioni,RIL.
42, 845; Wagner, SSW. 34 ist begriff-
lich schwierig. Wenn von pobiddu
auszugehen ist, so könnte man an den
Pächter denken, der im Verhältnis zum
BesitzerderUntergebene,Unselbständige,
Bevormundete ist, im Verhältnis zum
Arbeiter der Herr, doch müßten wohl
ganz besondere rechtliche Verhältnisse
diese Erklärung sachlich stützen. Geht
man von pobidda aus, so wäre das Wort
zunächst als Koseform für die weiblichen
Angehörigen der Familie zu betrachten.)
6854. *püppa 1. „kleines Mädchen",
„Puppe", 2. „Brustwarze".
1. Mazed. pup, -ä „kleiner Junge",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0602-4
„kleines Mädchen", nordit. pupa „Pup-
pe" ; abruzz. puppa de lokkye, log. pupa
de s'oyu, engad. popa d'Ögl „Augapfel"
Zauner, R F . 14, 366; Wallis, pupe, grau-
bünd. popa „Hanfzopf Gerig 45. — Ablt.:
ait. poppina „Auge", „Knospe"; engad.
popin, -a „kleiner Junge", „Mädchen",
bergam. pöpil, lomb. popön „kleiner
Junge"; bergam. popona „Klatschrose",
südfrz. putino, puteto, putuneto „Kose-
wort für junge Mädchen", putino (> frz.
potine) „kleine Sardine" Barbier, R L R .
53, 147; frz. poupee, poupon „Puppe",
poupard „Säugling", poupart „Taschen-
krebs", lütt, popiul „Zierpuppe" Kocher
17. Die Bedeutung „Puppe" findet sich
in fast ganz Italien und Rätorom., in
Frankreich nur wallon., lothr., jur. ;
also hier deutscher Einfluß.
2. It. poppa „Mutterbrust", mail., ferr.
popa, frz.poupe, prov.popa „Brustwarze"
Zauner, R F . 14, 482, gask. pope „Zitze
am Euter", bagn. popa „Zitze der
Schweine". \-SUCTIARE 8415: aret.,
sen. poccia, lyon. pose „Brustwarze",
dauph. posi „Euter". — Ablt.: ancon.
pupone „Art Gebäck" Goidanich s. 15;
ii.poppare, prov., kat. popar „saugen",
rum. pupa „schmatzen" Pu§cariu, CL.
1905,299, rum. pup „Kuß", „Schmatz"
Scriban, AJa§i 16, 190; lyon. popyö
„Euter", ostprov. pupeu „Zitze am Eu-
ter"; aret. pocciola „Art Pilz". — Wohl
identisch mit PÜPA 6852. (Aret. poccia
*PVPPIA Caix 456; Flechia, RFIG. 1, 384
ist lautlich nicht möglich; ebensowenig
aret, pocciola SPONGIA Caix457; frz.poche
Nigra, AG1. 15, 507 s. 6653; südfrz. pu-
tino zeigt Dissim., kaum zu 6703, noch
weniger, wegen -u-, zu 6890 Ronjat,
R L R . 57, 541.)
G855. pttppis „Hinterteil des Schifies".
Venez. pope; it. poppa, prov. popa
(> frz. poupe), kat., sp., pg. popa.
6856. püpilla „Kindchen".
Moden, bübel Flechia, AG1.2,326; pav.
pilpla „Haar, das in einem Schopf zu-
sammen genommen ist".
6857. p ü r ö r e „reinigen", „abtropfen".
It., log. purare, engad. purer, afrz.
purer, prov., kat. purar, asp. porar;
afrz. purer bedeutet auch „Gemüse
passieren", „abtropfen", frz. MA. „wei-
nen". — Ablt.: frz. purte (> prov. pu-
reid) „Brei", afrz.purin „Jauche" Joret,
R.9,337, mons. püryo. — Ronjat, R L R .
57,541; Spitzer, Zs. 41,205. (Frz. purin
zu pourrir Ulrich, Zs. 11,557; Gamill-
scheg empfiehlt sich begrifflich nicht,
da mit „Jauche" beim Bauern der Begriff
„Fäulnis" nicht verbunden ist, und ist an-
gesichts von mons. püryo nicht nötig.)
 6858. pure — 6876. patcscere.
6858. pure „rein".
It. pure, friaul. pur, engad. pur, prov.,
cerdany. pur „nur", „doch". — Zssg.:
it. eppure „und doch". — Diez 391.
(Piem. parur EORA „vor kurzem" Levi
bedarf der Erklärung des -w-.)
6859. p ü r g ä r e „reinigen".
It. purgare, log. prugare, frz. purger,
prov. purgar, kat.,arag. porgar „sieben",
sp., pg. purgar. — Ablt.: kors. porgo
„rein", abologn. sborgare, nbologn. zbur-
gars „ausspucken" Salvioni, R. 39,466;
kat. porgador, arag. porgador, sp.
porgadera „Sieb". Es ist möglich, daß
PURGARE nicht eine Ablt. von PURUS
6864 ist und -w- hat Thurneysen, IF.
36,327, so daß die rom. -o-Formen die
ursprünglicheren, die -w-Formen sekun-
däre Umgestaltungen nach PURUS sind.
(Anlehnung an SPURCUS Salvioni, R. 39,
467 ist i m Prov., Kat. ausgeschlossen;
astur, pulgar Pidal, R. 29,362 s. 6817)
6859a. p ü r g a t ö r i u n i .
[Afrz. espurgatoire, prov. espurgatori,
aran. estregatori] Spitzer, A O R . 1,248.
6860. p ü r l t a s , - ä t e „Reinheit".
Afrz. purte, prov. purdat; asp. poredad,
apg. puredade „Geheimnis". Zugrunde
liegt wohl „Reinheit der Gesinnung",
„Aufrichtigkeit", die auch vom Ritter
gegenüber dem Lehnsherrn gefordert
wird, dann entweder „Zurückhaltung"
oder fablar en poredad „offen aus-
sprechen", „unter vier Augen sagen",
vgl. conseillier 2163.— Diez 478; Spitzer,
R F E . 8, 176. _
6861. *püronius „eiterig".
"Kum.purom, punoiu „Eiter" Pu§cariu
1410.
6862. p ü r p ü r a „Purpur".
It. porpora, log. pürpura, frz. pourpre,
prov. polpra, kat. porpra, asp. porpola.
6863. p ü r p ü r i l l a „Ort außerhalb des
Lagers, wo die Dirnen ihr Gewerbe
treiben".
Ostvenez. porporela „alte, zerfallene
Hafendämme" Vidossich, ATriest. 30,145.
6864. p ü r u s „rein".
It. puro, \og.puru, engad. pur, friaul.,
frz. , prov., kat. pur, sp., pg. puro; neuenb.
pur „lustig"; südit., log. puru „doch",
„nur". — A b l t : ait. puretto, nit. pretto
mit ~e- nach schietto, sen. priccio, romagn.
prots Salvioni, ID. 2, 255. — Zssg.: it.,
log. appurare „richtig stellen", „auf-
klären", sp., pg. apurar „säubern", „er-
schöpfen", „erforschen". — Auch rum.
purure „schlechtweg", „immer"Pu§cariu
1411? — Diez 394; Pieri, Zs. 30, 303.
(Rum. purure PORRO Tiktin, pe oarä mit
Plur. auf -urt Skok, A R . 8, 157 sind
nicht möglich.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0603-0
569
6865. p ü s , - ü r e „Eiter".
Abruzz. pure „Eiterbeule". — Ablt.:
siz., kalabr. purata, abruzz. purelle
„Eiter", siz. puratu „unrein", „schmut-
zig", sublac. purilu „Blutgeschwür". —
+FURUNCULUS 3607: abruzz. prünole
„Geschwür". — Zssg.: Bari: spar and
„ein Geschwür ausdrücken", westfrz.
diburi „abtropfen", „leeren" Thomas,
R. 43, 205; astur, deburar. — Salvioni,
SR. 6,43; RIL. 44,805.
6866. p ü s t e l l a „Blase".
Hkam.pusteä, prov.postella, sy.postilla,
alemt. postella. — +rum. besicä 9276:
ha$. bested.
6867. p ü s t ü l a „Blase".
Rum. pusche, mazed. puscle „Pest",
reat. pushyu „Schluck Wasser", zagar.
puskyu „der bei brennender Hitze aus-
schwitzende Saft". — A b l t : astur.
apusllar „bekümmern" Pidal, R F E . 7, 7.
6869. p ü t ä r e „Bäume und Reben
beschneiden".
Vegl. potuor, it. potare, log. pudare,
südostfrz. pud, prov., kat, sp., $%.podar.
— Ablt.: gen., monferr. poasa „Reb-
holz" ; campid. pudoni „Auge des Wein-
stocks", log. pudaiolu „Hippe", cremon.
pudina, veltl. pudin.
6869a. p ü t a t i o , -öne „Beschneiden
der Bäume".
Astur, podazön „Zeit des Beschnei-
dens" Garcia de Diego 474. Oder Neu-
bild.
6870. p ü t ä t o r , - ö r e „Beschneider
der Bäume".
lt.potatore, prov., kat, sp.,pg. podador.
6871. * p ü t a t ö r i a „Gartenmesser".
Campob. putatora, prov. podadoira,
sp. podadera, pg. podadeira, vgl. it.
potatoio, kat. podador. — Ablt.: piem.
poiris „Hippe" Salvioni, R. 43, 566.
6872. p ü t e ä l i s 1. „zum Brunnen ge-
hörig", 2. *„Eimer".
2. Südfrz. puzau, kat. pohal ( > log.
upuale Guarnerio, AG1.14,401; Campus,
ASS. 7,165), s^.pozal, pg.pucal „Flüssig-
keitsmaß", vgl. piem. pusa%. — A b l t :
uengad. putslaiu „Kübel" Hebeisen 58.
6873. p ü t e a r i u s „Brunnengräber".
Rum. pufar, sp. pocero, pg. poceiro.
6874. P ü t e ö l i „Pozzuoli".
Ablt.: it. pozzolana, siz. pittsulanu
„verwitterte Lava". — Diez 391.
6875. p ü t e r „faul".
Log. pudre „faul", „quarzhaltig", süd-
frz. puire, sp. podre „Eiter", pg. podre
„modrig"; kymr. pwdr. —- A b l t : log.
pudrimine „verdorbenes Zeug".
6876. p ü t e s c e r e „muffeln", „stinken".
Campid. pudeširi; rum. pufl, it.putire,
log. pudire, bivz.pnir, nfrz. puer, prov.,
570 6877. püteus — 6890. pütus.
kat., asp. pudir. Die rom. Bedeutung ist
nur „stinken". — Ablt.: kalabr.pütinu
„Terebinthe", log. pudinare „stinken";
kalabr. putusa „Iltis" Salvioni, R. 43,
570; aveyr. püdis, bčarn. Bernhard
püdent „Holzwanze"; kat. empudegar
„stinken" Garcia de Diego 475. — Bar-
toli, AG1. 23, 79.
6877. p ü t e u s „Ziehbrunnen".
Rum. pu{, it. pozzo, log. putu, engad.
puots, friaul. pots, frz. puits, prov. potz,
kat. pou, sp. pozo, pg. pogo; it. pozza,
friaul. potse, sp. poza, pg. poga; kymr.
pydew; d. pfütze. — Ablt.: log. poyolu
„Fontanelle"; velletr.pottsaga „Zisterne
für Regenwasser", „Pfütze", im Suff, an
CLOACA 1994 angelehnt, it. pozzanghera
„Pfütze" mit unerklärtem Ausgang; frz.
puiser, prov. pozar, kat. pohar „schöp­
fen"; piver. pusä „Suppe ausschöpfen",
südfrz. puzaire, puzaduru „Schöpf­
eimer" Hebeisen 57, nb. äpozyö „Trichter"
(als geographischer Ausdruck); avenez.
sepogare „versenken" Salvioni, GStLIt.
15, 271.
6878. p ü t l d u s „stinkend".
Log. pMidu, afrz., prov. put „häß­
lich", asp. pudio „stinkend", nsp. „wider­
wärtig"; champ., Doubs: pgt „Eber­
esche", „Vogelbeerbaum", norm, püt
(teucrium pseudo-chamaepitys); piver.
püta „Art Wanze"; arag. pudia „Seben-
baum". Pöt „häßlich" ist über Lothr.,
den ganzen Osten und die Schweiz
verbreitet Pierrehumbert 446, ist aber
lautlich mit -Ö- aus -w- nicht aufge­
klärt. — Ablt.: ait. putidore „Gestank";
avenez. podioso „stinkend"; avenez.
puiesse, frz. putois (> südfrz. pütwa,
piem. pitois), chat putois, südfrz. püdis
„Iltis"; Doubs: pgti, pgtnyi, Saint-Hub.
petrd, correz. peduze, Haute-Loire: pilde
„Vogeibeerbaum", blais. püte „Schnee­
ball" Behrens 198. — Zssg.: log. kane
pudidu, neuenb. pgfa FACTU „Teufel"
Gauchat, BGSR. 1, 28; jur. püfrenu
FRAXINUS „ Vogelbeerbaum". (It. puzzo
Diez 297 s. 6880.)
6878a. putina (griech.) „mit Weiden­
zweigen umflochtene Weinflasche" V
Rum. putina, friaul. pödine „Wasch­
kufe" Candrea-Hecht, GL. 39, 14.
6879. *pütinäsius „stinkend".
Frz. punais „stinkend" (namentlich
aus der Nase), punaise (> südfrz. pe-
naizo, gask. püznaze, pümace, friaul.
pudieze) „Wanze"; prov. putnais „stin­
kend". — Thomas, Ess. 80. (*PUTINACTUS
Diez 662 ist lautlich nicht möglich.)
6880. *pütium „Gestank" (zuputescere
6876).
It. puzzo. — Ablt.: it. puzzare, friaul.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0604-6
sputsd „stinken", iL puzzola,fevr.spütsal,
pav. spüson „Iltis", vgl. soran, kano
pettsilVg „litis", canistr. kang pgttsilg
„Fuchs"; abruzz. kataputtsg, kalaputtsg
„Terebinthe" Nigra, AG1. 15, 104 mit
unklarem ersten Teile; rum. piaträ
puctoasä „Schwefel", cioarä puctoasä
„Mandelkrähe" Puscariu, JbRum. 11,59;
log. pottringu „stinkend", „Teufel". —
Merlo. (It. puzzare *PUTIDIARE Gröber,
A L L G . 4,453 ist lautlich nicht möglich.)
6881. *pütium „männliches Glied"
(Rückbild. aus praeputium).
Rum. pufä „Glied oder Scham kleiner
Kinder"; mäi pu}ä „Kindchen", mazed,
fup „Kind" Papahagi, AARom. 29, 246.
(Zu PUTUS 6890 Pu§cariu, JbRum. 11,
40 ist begrifflich und formell schwierig;
zu POTTA 6703 Jud, BDR. 3, 12 ganz
unmöglich.)
6882. *püto, -öne „Rebmesser".
Afrz. poon, bearn. pudü, sp. podön,
pg. podäo.
6883. p ü t o r , - ö r e „Gestank".
Rum. putoare, anordit. pu(d)or, frz.
pueur, prov., kat. pudor, asp. pudor
Garcia de Diego 478. — Ablt.: rum.
puturos „stinkend".
6885. p ü t r e s c e r e „faulen".
Sp. podrecer, pg. apodrecer; frz. pour-
rir, prov. poirir, kat., sp. pudrir; nb.
pourri auch „träge", wohl nach der
Doppelbedeutung von alem. ful; pourriö
„verzärteltes, faules Kind", pourrir „ein
Kind verziehen". — Bartoli, AG1.21,13.
6886. * p ü t r i c ä r e „faulen".
Log. pudrigare, prov. apoirigar. —
Ablt.: log. ispudriare „Getreide reini­
gen", salm. podricajo, galiz. podricallo
„Fäulnis" Garcia de Diego 481.
6887. p ü t r i d u s „faul".
Rum. putred. — Ablt.: putregaiü
„Fäulnis".
6888. * p ü t ü l e n t u s „stinkend".
Afrz. pullent.
6889. *pütülus „Knäblein".
Bukov. puchiu, siebenb.puchiu „Wan­
ze" Puscariu,DR. 1,415. — Ablt.: rum.
puchios „klein", „winzig", „schmutzig",
„triefäugig"; puchinä „Schmutz" Pu§ca-
riu 1393. (It. buttero Caix 243 s. 1231.)
6890. p ü t u s „Kind", 2. * p ü t t u s .
2. Ait. putto „Knabe", putta „Mäd­
chen", frz. putain, prov. puta putana
(> it. puttana) „Hure". Von it. puttana
aus bekommt auch ait. putta, sp., pg.
puta die Bedeutung „Dirne", und da­
nach ait. putto „feil", „käuflich", sp.,
pg. puto „Schandknabe". — Ablt.: tre-
vigl. putina „Augapfel". — Diez 259;
Pieri, AG1. 15, 185; M.-L., Zs. 24, 143;
Pauli 54. (Frz. putain zu PUTIDUS 6878
 6891. pyrethrum — 6921. quadrus.
Foerster, Zs. 3, 565 ist begrifflich nicht
annehmbar. Das Verhältnis von lat.
PÜTUS zu der rom. Grundform *puttus
bedarf noch der Aufklärung; rum. pufin
G. Meyer, IF. 6, 122; Candrea-Hecht, R.
31, 314 s. 6550.)
6891. pyrethrum „Bertram", „Ber-
tramswurz" (anthemis pyrethrum).
[It. püatro „Johanniskraut", afrz.
peretre, peletre, petre, prov., sp., pg.
pelitre; d. bertram.] — Thomas, Ess.
363; Mel. 106; Tobler, Arch. 110, 243.
6892. pyxis (griech.) „Büchse",
2. b ü x i d a .
Q.
6911. quadragesima „Fastenzeit".
Rum. päresimi, neap. kuarayesima,
arpin. koraesema, siz. koraisima, it.
quaresima log. karezima), engad.
quaraisma, frz. careme lecc. kua-
remma), prov. caresma, kat. coresma,
sp. cuaresma, pg. quaresma; jur. kärim
„Frühjahr" Merlo, Stag. mes. 57; Tap-
polet, BGSR.3,53. — Rückbild.: maram.
parease „die Frauen, die am Schluß der
Fastenzeit Opferbrot in die Kirche
bringen" Dräganu, DR. 4, 746. — Diez
160; Merlo, WS. 3, 90; 96.
6912. quadraglnta „vierzig".
Vegl. kuaranta, it. quaranta, log. ba- N. dial. topon. it. 4.
ranta, engad. quaranta, friaul. cuarante,
frz. quarante, prov. caranta, kat. coranta,
sp. cuarenta, pg. quarenta. — Ablt.: piem.,
gen. quarantena „Fastenzeit", frz. quaran-
taine (> it. quarantena, sp., pg. cuaren-
tena) „Quarantäne". — Einführung 190. fene Furche", piacent., ferr. quddar di
6914. q u a d r ä r e „viereckig sein",
„passen".
It. quadrare, frz. carrer, prov. cairar,
kat. cayrar, sp. cuadrar kat. codrar), lyon. kare „Platz am Kamin" Horning,
pg. quadrar. — Zssg.: fr.-comt. rkere
„gleichen" Moserniller, RDR. 1, 420.
6915. q u a d r ä t u s „viereckig".
It. quadrato, frz. carri, prov. cairat, rone,AGl. 18,524, sassar. karra „Platz",
kat. cayrat „Balken", „Sparren", sp.
cuadrado, pg. quadrado; aost. kard,
südfrz. keirado „viereckige Kuhschelle"
Nigra, Zs. 27, 135; AG1. 14, 362;
Gauchat, BGSR. 8, 21.
6916. * q u a d r i c ö r n u s „mit vier Hör-
nern versehen".
Log. battigorru „Widder mit vier
Hörnern", „Hahnrei"; im Anlaut an
battoro „vier" angelehnt.
6917. *quadrifurcum „Kreuzweg".
Frz. carrefour, prov. caireforc. —
Diez 540; Hochuli 36.
6918. quadrlga 1. „Viergespann",
2. „Pflug".
571
2. It. bussola (> frz. boussole, sp. bru-
jula, pg. bussola) „Kompaß", it. bossolo
„Almosenbüchse", versil. büssila „Krei-
sel" Pieri, Zs. 28, 178, log. bussola
„innerer Teil der Radnabe" Wagner 69,
comel. bötsal „Blechgeschirr", bergell.
fc^to „Schachtel" Salvioni, R. 43,373,
afrz. boiste (> it. busta), nfrz. boite
P?- boeta) „Schachtel", „Pfanne des
Gelenkes", dial. „Radnabe", prov. boi-
s(ez)a, b(r)ostia. — Ablt.: afrz. boistel,
saintpol. botyo; frz. dtboiter „verrenken",
boiter „hinken". — Diez 61; 527; Storm,
R.5,169; Caix 17; Thomas, Mel. 43.
1. Uengad. kudria „Gespann von vier
1
Ochsen", obw. kudria „Dreschpartie
von mindestens vier Dreschern".
2. Puschl. quadria, grödn. kudria,
tess. kadriga. (Log. iskadriare, gallur.
iskatrid „ausgleiten" Subak, Zs. 33, 482
ist begrifflich bedenklich.)
6919. quadrimus „vierjährig".
Bergell. quadrim „vierjähriges Rind".
6920. *quadro, -öne „Viertel".
Asard. bardone „Stück", nlog. bardone
„Stück Korkholz", prov. cairö „Bruch-
istein", „Baustein", sav. karo, bourn.
korö „Ziegel". — M.-L.,Alog.24; Rolla,
6921. quadrus „viereckig", 2. codra
„Waldweide", „Trift".
1. It. quadro (> frz. cadre) „Rahmen",
„Gemälde", engad. queder „abgehauener
Baumstamm", veron. kuara „aufgewor-
ort „Gartenbeet" Goidanich, AG1. 17,
406,3, sav. kara id. Merlo, RIL. 44,828,
afrz.quarre, Schweiz., lothr.quar „Ecke",
Zs. 18, 227, prov. caire „Bruchstein";
sp. cuadro, pg. quadro „Gemälde"; asen.
quaro, lucc. quarra „Scheffel" Maccar-
„Hauptstraße" Guarnerio, R. 20,59; sp.
cuadra „Saal". Auch Schweiz., SAV.kara
„Regenguß"? — Ablt.: vegl. kadrial,
venez. kuarelo, emil. friaul. kuadrü
„Ziegel"; it. quadrello, prov. cairel, sp.
cuadrillo „vierkantiger Pfeil"; comel.
kuarel „Latz der alten Frauentracht",
prov. auch „Borte am Kleid", kat. auch
„Perücke" Spitzer, BDC. 11, 131; nord-
log, bdrdula „Erdscholle", campid. pdr-
dula „kleiner, viereckiger Kuchen"
Wagner 64, 1; frz. carreau „Fenster-
scheibe", „Bezeichnung verschiedener
Tuche" Barbier, R L R . 58, 291, sp.
cuadrilla (> pg. quadrilha) „Trupp
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0605-2
 6891. pyrethrum — 6921. quadrus.
Foerster, Zs. 3, 565 ist begrifflich nicht
annehmbar. Das Verhältnis von lat.
PÜTUS zu der rom. Grundform *puttus
bedarf noch der Aufklärung; rum. pufin
G. Meyer, IF. 6, 122; Candrea-Hecht, R.
31, 314 s. 6550.)
6891. pyrethrum „Bertram", „Ber-
tramswurz" (anthemis pyrethrum).
[It. püatro „Johanniskraut", afrz.
peretre, peletre, petre, prov., sp., pg.
pelitre; d. bertram.] — Thomas, Ess.
363; Mel. 106; Tobler, Arch. 110, 243.
6892. pyxis (griech.) „Büchse",
2. b ü x i d a .
Q.
6911. quadragesima „Fastenzeit".
Rum. päresimi, neap. kuarayesima,
arpin. koraesema, siz. koraisima, it.
quaresima log. karezima), engad.
quaraisma, frz. careme lecc. kua-
remma), prov. caresma, kat. coresma,
sp. cuaresma, pg. quaresma; jur. kärim
„Frühjahr" Merlo, Stag. mes. 57; Tap-
polet, BGSR.3,53. — Rückbild.: maram.
parease „die Frauen, die am Schluß der
Fastenzeit Opferbrot in die Kirche
bringen" Dräganu, DR. 4, 746. — Diez
160; Merlo, WS. 3, 90; 96.
6912. quadraglnta „vierzig".
Vegl. kuaranta, it. quaranta, log. ba- N. dial. topon. it. 4.
ranta, engad. quaranta, friaul. cuarante,
frz. quarante, prov. caranta, kat. coranta,
sp. cuarenta, pg. quarenta. — Ablt.: piem.,
gen. quarantena „Fastenzeit", frz. quaran-
taine (> it. quarantena, sp., pg. cuaren-
tena) „Quarantäne". — Einführung 190. fene Furche", piacent., ferr. quddar di
6914. q u a d r ä r e „viereckig sein",
„passen".
It. quadrare, frz. carrer, prov. cairar,
kat. cayrar, sp. cuadrar kat. codrar), lyon. kare „Platz am Kamin" Horning,
pg. quadrar. — Zssg.: fr.-comt. rkere
„gleichen" Moserniller, RDR. 1, 420.
6915. q u a d r ä t u s „viereckig".
It. quadrato, frz. carri, prov. cairat, rone,AGl. 18,524, sassar. karra „Platz",
kat. cayrat „Balken", „Sparren", sp.
cuadrado, pg. quadrado; aost. kard,
südfrz. keirado „viereckige Kuhschelle"
Nigra, Zs. 27, 135; AG1. 14, 362;
Gauchat, BGSR. 8, 21.
6916. * q u a d r i c ö r n u s „mit vier Hör-
nern versehen".
Log. battigorru „Widder mit vier
Hörnern", „Hahnrei"; im Anlaut an
battoro „vier" angelehnt.
6917. *quadrifurcum „Kreuzweg".
Frz. carrefour, prov. caireforc. —
Diez 540; Hochuli 36.
6918. quadrlga 1. „Viergespann",
2. „Pflug".
571
2. It. bussola (> frz. boussole, sp. bru-
jula, pg. bussola) „Kompaß", it. bossolo
„Almosenbüchse", versil. büssila „Krei-
sel" Pieri, Zs. 28, 178, log. bussola
„innerer Teil der Radnabe" Wagner 69,
comel. bötsal „Blechgeschirr", bergell.
fc^to „Schachtel" Salvioni, R. 43,373,
afrz. boiste (> it. busta), nfrz. boite
P?- boeta) „Schachtel", „Pfanne des
Gelenkes", dial. „Radnabe", prov. boi-
s(ez)a, b(r)ostia. — Ablt.: afrz. boistel,
saintpol. botyo; frz. dtboiter „verrenken",
boiter „hinken". — Diez 61; 527; Storm,
R.5,169; Caix 17; Thomas, Mel. 43.
1. Uengad. kudria „Gespann von vier
1
Ochsen", obw. kudria „Dreschpartie
von mindestens vier Dreschern".
2. Puschl. quadria, grödn. kudria,
tess. kadriga. (Log. iskadriare, gallur.
iskatrid „ausgleiten" Subak, Zs. 33, 482
ist begrifflich bedenklich.)
6919. quadrimus „vierjährig".
Bergell. quadrim „vierjähriges Rind".
6920. *quadro, -öne „Viertel".
Asard. bardone „Stück", nlog. bardone
„Stück Korkholz", prov. cairö „Bruch-
istein", „Baustein", sav. karo, bourn.
korö „Ziegel". — M.-L.,Alog.24; Rolla,
6921. quadrus „viereckig", 2. codra
„Waldweide", „Trift".
1. It. quadro (> frz. cadre) „Rahmen",
„Gemälde", engad. queder „abgehauener
Baumstamm", veron. kuara „aufgewor-
ort „Gartenbeet" Goidanich, AG1. 17,
406,3, sav. kara id. Merlo, RIL. 44,828,
afrz.quarre, Schweiz., lothr.quar „Ecke",
Zs. 18, 227, prov. caire „Bruchstein";
sp. cuadro, pg. quadro „Gemälde"; asen.
quaro, lucc. quarra „Scheffel" Maccar-
„Hauptstraße" Guarnerio, R. 20,59; sp.
cuadra „Saal". Auch Schweiz., SAV.kara
„Regenguß"? — Ablt.: vegl. kadrial,
venez. kuarelo, emil. friaul. kuadrü
„Ziegel"; it. quadrello, prov. cairel, sp.
cuadrillo „vierkantiger Pfeil"; comel.
kuarel „Latz der alten Frauentracht",
prov. auch „Borte am Kleid", kat. auch
„Perücke" Spitzer, BDC. 11, 131; nord-
log, bdrdula „Erdscholle", campid. pdr-
dula „kleiner, viereckiger Kuchen"
Wagner 64, 1; frz. carreau „Fenster-
scheibe", „Bezeichnung verschiedener
Tuche" Barbier, R L R . 58, 291, sp.
cuadrilla (> pg. quadrilha) „Trupp
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0605-2
572 6922. quadrüvium — 6928. quam.
Leute", velletr. quadrikkya „Riegel",
„Türklinke"; savoy. karo, bergam. karot
„Kuhschelle" Nigra, AG1.15,106; kalabr.
kwatrillu „Bröckchen", abruzz. kwatrare,
kuatrane, agnon. kwatrearg, kalabr. ko-
črarw„Kind" Maccarrone, Zs. 44,57; sp.
cuadrü, pg. quadril „Hüfte" Zauner,
RF. 14, 457; frz. carribre „Steinbruch";
lothr. kueräg, kuerai „Klatscherei",
kuarii „klatschen" Horning, Zs. 18,
227, kuari „auf der Straße schwatzen",
kuerai „Unterhaltung während des Ta­
ges" Horning 182; waadtl. akarasi „sich
in die Ecke drücken". — Zssg.: alog.
karrainari DEN ARU „kleine Münze". —
Diez 359. (Vegl. kuider ist wohl eher
Plur. zu cuadro als *QUADRIUM Bartoli,
Dalm. 2, 457; Skok, AG1. 24, 28; sassar.
karrada „Faß" Zauner, R. 20, 59 ge­
hört zu CARRUM 1721; abruzz. kwatrare
zu quartus 6936 De Bartholomaeis, AG1.
15, 353 ist lautlich und begrifflich
schwieriger; kat. desgayre „Schlampig­
keit", desgayrell „schief" Spitzer, NM.
15,175 ist lautlich nicht erklärt; für lucc.
carra ein QXTADRANS Caix 465 oder
*QUADRAS aus QUADRissis anzunehmen
Skok, AR. 9, 174 ist nicht nötig und
letzteres formell schwierig, da eine
Abkürzung wie bei DECUS 2510 nicht
nachgewiesen ist; sip.carrilla „Wange"
Zauner, R F . 14, 404 s. 1721; sp. catre
(> sard. katre Bertoni, A R . 2, 356)
„indisches Bettgestell" ist wohl indisch,
afrz. coron „Ende", „Ecke", wallon.
korö „Ende", „Stück", „eingefädelter
Faden" Diez 553 s. 2240.)
2. Rum. codru „Urwald", istr.-rum.
kodru „bewaldeter Berg", auch rum.
codru „Stück Brot", megl. „viereckiges
Stück Mehlspeise", mazed., megl. „Markt­
platz". — Ablt.: rum. Costnzanä aus
codreana s, „Waldbewohnerin h. Jo­
hanna", „Schönheitsgöttin" Weigand,
RumJb.19,8. Die Zugehörigkeit dieser
Wörter wird durch die Glossenform und
die Bedeutung nahegelegt, der Wandel
von ~ua- zu -o- wäre am ehesten im
Griech. verständlich; alb. kodre „Hügel"
ist entweder unabhängig Baric, Alba-
norum. Studien 1, 40 oder aus dem
Rum. entlehnt. — Densusianu, H L R . 1,
71; Skok, ASPh. 37, 24; Capidan, DR.
I, 509.
6922. quadrurium „Kreuzweg".
Lomb. karobi, gen. karugu (> log.
karrudzu „Gäßchen" Wagner, Arch.
135, 113), frz. carrouge, prov. caroi;
obw. kadruvi „Ortsplatz" Huonder, R F .
II, 560, bresc. karebe „verlassener Ort",
bress.-louh. karuz „Gemeindeweide". —
Ablt.: venez.karobera „zerfallenesHaus"
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0606-8
Ära, Baust. Mussafia 309; Sepulcri, AG1.
21, 124, afrz. carogier „sich unter­
halten", M.-L., ZFSL. 44, 109. — Diez
363; Parodi, SIFC1. 1,420; Hochuli 119.
6923. quaerere „fragen", „fordern . 4
Rum. cere „bitten", „fordern", cersi,
mit -s- vom Partizip., „betteln", it.
chiedere, val-magg. kuer „kämmen",
eigentlich wohl „lausen" Salvioni, RIL,
40, 1154, log. kerrere „wollen", grödn.
kri „suchen", comel. k(a)ri „betteln",
friaul. čeri, afrz. querre, nfrz. querir,
prov. querre; sp., pg. querer „wollen",
„lieben", vgl. 9180. — Ablt.: ait. andar
ca(r)endo, metaur.^' karend „betteln",
agnon. iye kudenne „suchen" Salvioni,
GSLIt. 47, 136; SR. 6, 14, velletr.
kolente „Bettler"; aret. carendare „su­
chen" Caix 256; lomb., piem., parm.
karane „klagen" Salvioni, RIL. 49,1034
oder zu 4679, frz. quete „Suche", queter
„suchen"; pg. crendeiro „liebenswürdig"
Moreira, Est. ling. pg. 185. — Zssg.:
rum. acera „nach etwas streben", siz.
malsiriri „nassen", rišidiri „durch­
suchen" Salvioni, RIL. 40, 1059; sp.
cualquiera, pg. qualquer „jemand", pg.
sequer „wenigstens*. — Diez 364;
Bartoli, AG1.21,22. (Rum. acera wegen
der Nebenform acira ADQUiRERES&meany
Zs.31,287 ist nicht nötig.)
6924. *quaerimönia „Klage".
Pg. caramunha Michaelis, Caix-Can.
121.
6925. *quaesticare „suchen".
Val-ses. kasteyer Nigra, AG1. 14,367.
6926. qual (nhd.) „Qual".
Canav. skwal „Schmerz" Nigra, AG1.
14,379. (Das s- ist pejorativ, nicht von
SQUALOR, das nicht rom. ist.)
6927. qualis „wie beschaffen".
Rum. care, vegl. kal, log. kale, it.
quäle, engad. quel, friaul. cual, frz. quel,
prov., kat. cal, sp. cual, pg. qual. Das
Wort ist überall einfaches Relativ­
pronomen und Interrogativpronomen
M.-L., Rom. Gram. 3, 86; 517; 671;
Polenz, Die Funktion des frz. Relativ­
pronomens lequel 1901, 1902. — Ablt.:
sp. calafta „Beschaffenheit", asp. calano
„natürlich". — Zssg.: rum. nescai „ei­
nige", vgl. 5899, grödn. tlun „welcher",
it. qualsivoglia, sp. cualquier(a), pg.
qualquer „jemand", it. qualche, frz.
quelque, mallork. colca, sp. cualque, pg.
qualque „irgend", it. qualcheduno, frz.
quelqu'un jemand", kat. colcom „etwas".
r
— Diez 260; 435; Cornu, R. 13, 298;
M.-L., Rom. Gram. 2, 567; 3, 640.
6928. quam „wie".
Rum. ca, ait., log., asp., apg. ca; prov.
can, sp. cuan, pg. quäo. Rum. cam, can
 6929. quamdiu — 6939. quassäre.
„etwas" als vorkonsonantische Form. —
Zssg.: mazed. camai Puscariu, D A R . —
Diez 479.
6929. quamdiu „solange als*.
Prov. quandius Diez 662.
6930. quam si „wie wenn".
Afrz. qua(i)nses\ wallon. fer le kwas
tf
„dergleichen tun ; lothr. käs, wallon.
kräs mit r von croire „Anschein", „Ver-
stellung". — Förster, Cliges 4553; Hor-
ning, Zs. 18, 227.
6931. quam vis „wiewohl".
Anordit. quamvisde, vgl. 2610.
6932. quando „wann".
Rum. cind, vegl. kand, it. quando,
log. kando, engad. caund, friaul. kand,
frz. quand, prov. can, kat. quant, sp.
cuando, pg. quando; lomb. quandi, alog.
}
kuande aus quand e Salvioni, AG1. 16,
266; RIL. 42, 678; val de Saire: a kä
te „mit dir", eigentlich „wenn du". —
Ablt.: arum. Und - Und „bald — bald",
apul. tandu, neap. tanne, siz. tannu,
log. tando „dann" nach quantus:tantus,
quate\tale; prov. lancan „wenn" aus
lors + tancan. (Prov. lancan aus Van
can „in dem Jahre, da" Diez 634 ist
begrifflich schwierig.)
6933. quautus „wieviel".
Rum. cit, vegl. kont it. quanto, log.
%
kantu, engad. caunt, prov. cant, kat.
quant, sp. cuanto, pg. quanto. — Ablt.:
apg. contia „Menge", acontiado „auf
Wartegeld gesetzt". — Zssg.: campid.
skantus „einige" aus unus quantus; frz.
encan it. incanto, engad. inchaunt,
sp. encante) „Versteigerung", mfrz. en~
canter (> it. incantare) „versteigern";
vulgsp. cuantu y mas, cantimas, conti-
mas „um so eher" Espinosa, Langage
2,111; pg. canteu „soviel ich weiß",
cante(s) EST „was das betrifft" M.-L.,
Biblos 3, 1. — Aus fragendem de
sapte ori cdte? 70 de ori fac 490 „von
7mal wieviel? 70mal gibt 490", öbi-
ciuind a se späla (di) cdte (ori)?
de trei ori pe zi „gewöhnt, sich wie oft
zu waschen? dreimal täglich" bekommt
cdte die Bedeutung „je" Spitzer, RFil.
2, 99; Draganu, R F i l . 2, 315. — Auch
abruzz. nde, nda, nne, nna „wie" De
Lollis, Mise. Ascoli 285? vgl. 6972. - Obw.
ferkdntel „Versteigerung" ist nach Maß-
gabe des ka alem. verganten Huonder,
R F . 11, 452. Oder rum. cdt QUOTUS
DAR. — Diez 183.
6934. quare „deswegen".
Frz., prov., kat. car. — -ffrz. que
6954: afrz. quer Rydberg, Geschiente
frz. 9 623. — Diez 87; Wehrmann, RS.
2
5,436; Tobler, VB. 3 , 901; M.-L., Rom.
Gram. 3, 585; Horn, Palästra 135, 84, 1.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0607-4
573
6935. quarquara (Schallwort) „Wach-
tel" CGL. 5, 576, 35.
Abruzz. quacqueraqud, uengad. quakra,
lothr. karkayot, flandr. karkayti, Mons:
kaikayö, Deux-Sevres: karkadi, poitev.
kaikadi, prov. cascalha, gahz. paspallas,
astur, falpachar, parpayulla, fraipaya;
vgl. it. quacquarä, regg.-kalabr. quaraqud
„Wachtelruf".
6936. quartus „Vierte".
It.quarto, log. kartu „Viertel Scheffel",
engad., friaul. kuart, afrz., prov., kat.
quart, sp. cuarto, pg. quarto; it. (> log.)
auch „Felge"; poitev. kart „Sommer"
Merlo, Stag. mes. 35, nam. kor „Geld". —
Ablt.: obw. kurte „Aufnahmegefäß für
Milch"; frz.quartier (> it.quartiere) „Vier-
tel", „Wohnung", qua(r)teron „Viertel",
pik. katro „Euter", „Brustwarze", lyon.
karte „Vi ertel", „Schoppen", „ Brustwarze „
Horning,Zs.30,455; anorm. quartonnier,
nnorm. korsonyS mit -5- von norm.
tersonyi „Viertel Scheffel" Behrens 262;
frz. cartayer, wallon. kartU „Halbspann
fahren" Thomas, Mel. 57; Horning, Zs.
27,144; afrz. escarterer (>• alunig. squar-
terare, siz. squartariari Maccarrone, Zs.
44,58), nfrz. icarteler „vierteln"; Schweiz.
rekartd „den Weinberg zum zweiten
Male hacken" Gignoux, Zs. 26,43. (It.
quartabuono, kat. cartabö, sp. cartabön,
pg. cortamäo „Winkelmaß" ist in seinem
zweiten Teile unklar; QUARTABO Micha-
elis, R L . 3, 140 besteht nicht.)
6937. quasi „als ob".
[It. quasi, abruzz. skuesi, avenez.,
chiogg., päd. squasio, atrev. asques,
abellun. asquas, gen. skuäzi, log. kazi,
atrev. asqueš, prov. cais, Lissabon: quaise,
interam. caize, acais, acajo.] — Zssg.:
afrz. char gas crue, umgedeutet zu char
cras crue „balbrohes Fleisch"? — Mus-
safia 109; Salvioni, AG1. 16, 327; Merlo,
RDR. 1, 413; Bartoli, Mise. Hortis 900.
6938. quasillum „Körbchen".
Campid. kazioldu „Bienenstock",
„Melkkübel".
6939. q u a s s ä r e 1. „schütteln", 2. „zer-
brechen".
1. It. squassare. — Ablt.: venez.
skdsola, ladin. kdsora, moden. skuasen
„Bachstelze". — Zssg. moden. squaskoa,
venez., veron., mant., trient. skuasakoa,
friaul. skasakode, bellum, comel. koda-
kasola, bresc. squasakli, spasakli „Bach-
stelze", grödn. kdsula. — Mussafia 110;
Riegler, A R . 7, 25. Vgl. 1774.
2. Frz. casser ist in den MA. fast ganz
an Stelle von rompre getreten, prov.
casar kat. cassar (> sp. casar), sp.,
f
pg. cansar „ermüden". — Zssg.: sp., pg.
descansar „ausruhen". — Diez 91.
574 6940. *quassiäre — 6951. quercus.
6940. *quassiäre „zerbrechen".
It. accasciare „müde machen", afrz.
caissier, wallon. kwasyd „verwunden",
kwaU „empfindlich" Haust 65. —
Diez 91.
6941. *quassicäre „zerbrechen".
Südfrz. kaskd „eggen", sp. cascar
(> campid. kaskai) „zerbrechen", „prü­
14
geln", pg. cascar „prügeln . — Ablt.:
it. cascoli „verkommene Trauben", neap.
kdskule, irp. kaškole „Art Traube"
Merlo, ID. 3, 162, 4, sp., pg. casco
„Scherbe", „Kopf", „Helm" (> it. casco,
frz. casque „Helm"), sp., pg. casca
„Hülse", sp. cascajo, casquijo, pg. cas-
calho „Kies". Die sp., pg. Ablt. kreuzen
sich z. T. mit CUSCULIUM 2424. — Diez
437; Castro, R F E . 5, 41.
6941a.qwač (Schallwort) „quetschen",
„ zusammend rücken".
Engad. squičer, südfrz. esquichar; sp.
cachar „zerbrechen". — Galiz. cacha
„runder Gegenstand", salm. cachas
„ Arschbacken", pg. cachola „ Hinterkopf",
cachalote (> frz. cachalot) „Potfisch"
Sainean, Zs. 30. 369; cachimonia „Schä­
del" Michaelis, Caix-Can. 122; salm., pg.
cachago „Nacken". Vgl. 2000, das viel­
leicht ganz hierher gehört. (Pg. cacho
zu 2011 Schuchardt, R E . 2, 14 ist laut­
lich sehr verwickelt, zu caccdbus 1455
unter Annahme eines lat. *CACCALUS
M.-L., Zs. 15, 242 ist bedenklich, da
tarent. kakkalo neben kakkavo und ahd.
chachala unabhängige Umbildungen sein
können und außerdem pg. cacho damit
schwer vereinbar ist; sp. cachorro s.
8959a.)
6942. quassus „zerbrochen".
Ait. casso, afrz., prov. cas; sp. canso
„ermüdet". — Diez 91.
6943. quatemio, -öne „vierteiliger
Bogen Papier".
Afrz.carrignon „Bogenpapier", „Hohl­
maß" Glaser, ZFSL. 26, 165, nfrz. ca-
rillon „Glockenspiel" Diez 537; M.-L.,
Zs. 23, 476. (Zu sav. karö „Glocke"
6921 Nigra, AG1. 14, 362 ist morpho­
logisch schwierig.)
6944. quaternus „jeder vierte".
Frz. carme „zwei Vierer im Trick­
track", pg. caderna „die Zahl vier auf
dem Würfel"; kat. qilerna „Viertel",
„vierfacher Teil"; it. quaderno, afriaul.
coder, afrz. caer, frz. cahier, prov. cazern,
sp. cuademo, pg. caderno „Heft"; prov.
cazerna (^> frz. caserne, it. caserma, sp.,
pg. caserna) „ein für vier Soldaten be­
stimmtes Wachthaus", „Kaserne" Paris,
Mel. 507. — Ablt.: lucc. quarino (>
kors. querinu) „Abteilung des Dorfes"
Guarnerio, RIL. 48, 710, frz. carnet
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0608-0
„Notizbuch"; südfrz. cazernet (> frz.
casernet) „Schißsbuch". — Auch bologn.
quadiren „der Raum zwischen zwei
Furchen", „Gartenbeet". — Diez 537.
(Afrz. carne statt *caerne fällt auf; -e
würde auf gelehrten Ursprung weisen
Vising, NTF. 4, 176, womit die Zwei­
silbigkeit noch weniger vereinbar ist;
vielleicht liegt eine Umgestaltung von
*caerne nach terne vor.)
6944a. * q u a t i t ä r e „zusammenschla­
gen".
Afrz. aquater, soi escater „nieder­
kauern". — Mit Konj.W.: afrz. escatir
„flach zu Boden werfen" Tilander,Rem.
64; Bruch, ZFSL. 50, 301.
6945. quattuor „vier".
Rum. patru, vegl. kuatro, it. quattro,
log. bättoro, engad. quatter, friaul, kuatri,
frz., prov., kat. quatre, sp. cuatro, pg.
quatro. — Ablt.: it. quattrini „Geld";
ampezz. kuatre „vorspannen"; log. im-
bdttula „auf allen Vieren"; sp. cuatrinca,
pg. catrinca „Vierheit" Michaelis, Caix-
Can. 158. — Zssg.: rouch. katfiš, wal­
lon. katefiš, norm, katafiš „Mäusefalle"
aus quatre en chiffre, norm, katefü
FUSTIS id. Thomas, R.39,208. (Engad.
det kols chatteis avant „er streckte alle
viere von sich" Högberg, Zs. 41, 266
ist lautlich nicht verständlich.)
6946. quattuordecim „vierzehn".
Vegl. kuatuarko, it. quattordici, log.
battördigi, engad. quattordesch, friaul.
kutuardis, frz. quatorze, prov., kat.
catorze, sp. catorce, pg. quatorze.
6947. *quattuor pedia „vierfüßiges
Tier".
Alog. battorpedia M.-L., Alog. 57,
acampid. quatturpenna; obw. quatter-
petse, ladin. katerpeč „Eidechse", obw.
ina da quater pezzas „Molch" Huonder,
RF. 11, 560, wallon. kwatpes, rouch.
katerpieš „Eidechse", lothr. kwetrepai
„Molch", „Eidechse", dauph. quattre
pattes Horning, Zs. 16, 380; 18, 226, um­
gestaltet in lothr. kuetebras „Eidechse",
bergün. tserp da quatter pletschas Jud,
Zs. 38, 64.
6949. quercea „Eiche", 2. *cercea.
1. It. quercia.
2. Siz. cersa, kalabr., apul. certsa,
neap. Čertse, irp. čertsa „Querbalken
der Kelter"; pg. ON. Cer&io, Cerciaes,
mozarab. ziriza M.-L., RFE. 8, 235.
6950. quercinus „eichen".
It. quercino; pg. cerquinho „Eiche".
6951. quercus „Eiche", 2. *cerqua.
1. Log. kerku. (Sp., pg. alcornoque
„Korkbaum", sp., pg. alcorque „Schuh
mit Korksohle" scheinen durch arab.
Vermittlung auf QUERCUS zurückzu-
 6952. quörquedüla — 6958. quietus.
gehen; alcornoque aus QUERCUS Diez
418 ist auf sp. Boden nicht möglich.
Zusammenhang von alcorque und corcho
14
„Kork mit CORTEX Diez 442 geht im
Sp. auch nicht.)
2. Umbr., altaquil. cerqua, neap.
čerque, čerkole, čerce, mozarab. chirca,
minh. cerquido; pg. ON. Cerco, Cerquedo
Nunez, Veg. Top. Pg. 35.
6952. querquedüla „Krickente",
2. *cercedüla.
1. It. farquetola, farchetola Flechia,
AG1. 4, 385; D'Ovidio 13, 370.
2. Bari: tertsedola, fogg. tertsella, afrz.
cercelle, nfrz. sarcelle, prov. cersela. —
Mit Suff.W.: kalabr. terlsina; südfrz.
sarseto, kat. salset, xarxet, tortos. sarset,
sp. cerceta, pg. zarzeta. — Mit ver­
schiedenen Umgestaltungen: ait. cerce-
volo, bologn. artseiguel, artsäola, piac.
arsaula, pav. arsdvola, mail. artsddeg,
venez. tsartsena, friaul. tertsane, päd.,
veron. sarsena. — Ablt.: piem. sarslot.
— Wenn querquedüla aus griech. kerke-
thalis entlehnt ist, so geben die rom.
Formen das griech. Wort z. T. genauer
wieder als das Schriftlat. — Diez 96;
Gröber, A L L G . 1, 544; Einführung 176;
Cohn 305. (Campid. cerkuretfda ist
nicht griech. kerkuris Paris, M61. 136,
sondern Dim. von čirkure „Wachtel"
Wagner, Aren. 135, 113.)
6953. 1. qui, 2. quem, 3. quam,
4. quid „wer", „was".
1. It. chi, alog. ki, engad. ki, frz.,
prov., kat., asp., apg. qui.
2. Rum. eine, alog. ken, campid. kini,
obw. kuin Schweiz, ke, mallork. fcm,
f namentlich im Osten und Südosten
sp. quien, pg. quem, vgl. abruzz. kenunge
„wer immer". Die Funktion als Akku­
sativ ist nur im Log. geblieben, überall
sonst wird das Wort auch als Nominativ
angewendet. Auch vegl. či „wer?"
Bartoli, Dalm.' 2, 410.
3. [Castrogiov. pikkamora PER QUAM
HORAMy pikkamarora PER QUAM AD
IIORAM „wann".]
4. Rum. ce, it. che, log. ki, engad. ke,
friaul. tse, frz. que, quoi, prov,, kat., sp.,
pg. que. — Ablt.: ait. chente, avenez.
quentre „wie" gebildet mit dem Ausgang
der Adverbia auf -mente M.-L., Rom.
Gram.3,355. — Zssg.: log. itte(u) QUID
DEUS M.-L., Alog. 35; Guarnerio, R. 32,
594. — M.-L., Alog. 39; Rom. Gram. 2,
107; Herzog, ZFSL. 26, 664. (Unerklärt
ist ait. quegno, chignamenie bei Dante,
prov. quinh „wie beschaffen", Zusam­
menhang mit QUOMODO 6972 De Lollis,
Mise. Ascoli 292 kaum möglich; ebenso
unverständlich ist anorm. queien, wofür
ein *QUIANUS anzusetzen Foerster, R L R .
575
3,95 bedenklich ist. Schweiz, ke könnte
vielleicht auf QUIN AM beruhen Diez 662
unter der Voraussetzung, daß das Mask.
erst vom Fem. aus neugebildet, QUIN AM
nach Schwund des auslautenden -w als
Fem. gefaßt worden sei; it. chente QUID
ENS Diez 364 ist nicht möglich, da der
Ansatz *ENS als Partizip, von ESSE
schweren Bedenken begegnet, quo inde
Ascoli, AG1. 11,418 ist formell und be­
grifflich schwierig.)
6954. quia „weil", „daß".
1. It. che, log. ki, frz., prov., kat., sp.,
pg. que.
2. Ait., südit., alog,, asp., apg. ca. —
J. Jeanjaquet, Recherches sur Forigine
de la conjonetion que et des form es
romanes äquivalentes 1894; Rydberg,
Geschichte frz. a 2, 357; M.-L., Rom.
Gram. 3, 563.
6955. quiescere „ruhen"; 2. ques-
cere Einführung 151.
Log. kelcire „zum Schweigen bringen",
obw. quešer; kymr. cwsg. — Ablt.: log.
kilču „Wink". — M.-L., Alog. 23; Sal­
vioni, RIL. 42, 682. (Log. kišire „be­
ruhigen", akkisare „die blökenden Läm­
mer zur Mutter bringen" sind wohl
Schallwörter Wagner 108.)
6956. q u i e t ä r e „beruhigen", 2. *que-
t ä r e Einführung 151.
It. chetare; sp., pg. quedar „bleiben".
— Diez 96.
6957. *quietiäre „beruhigen", 2.*que-
t i ä r e Einführung 151.
2. Obw. kutsd „dauern" Huonder,RF.
11, 509; afrz. coisier „schweigen" hat
TACERE verdrängt.
6958. quietus „ruhig", 2. quetus
Einführung 151.
1. [Frz. quitte, prov., kat. quiti (>
ait., sp., pg. quite) „in seinen Rechts­
ansprüchen beruhigt", „ausgeglichen".]
— Ablt.: afrz. quitier, nfrz. quitter (^>
ait. quitare, chitare, sp., pg. quitar)
„quittieren", „überlassen", „verlassen".
2. Rum. cet, it. cheio (>• engad. quaid),
obw. Jcou, friaul. čet, afrz. coi, prov.,
kat. quet, sp., pg. quedo\ schönen, kui
„ruhiges Wetter" Horning 182. — Ablt.:
rum. vreame cetoasä „ruhiges Wetter";
engad. kyatin, venez., grödn. četin „Bet­
bruder" Salvioni, Zs. 34, 387. — Zssg.:
rum. incet „leise", „langsam"; afrz. recoi
nach refui, retrait usw. Regula, Zs. 43,
130; zell. tuku „immer" Horning 199.
— Diez 122; Storm, R. 5, 152. (Frz.
quitte ist ein Rechtsausdruck und daher
als halber Latinismus zu erklären; ein
fränk. quxt aus quietus als Durchgangs­
stufe anzunehmen Suchier, Comment.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0609-8
576 6959. quindgcim — 6971. quöd.
WöTfflin 78 ist kaum nötig und würde
das -ie- von afrz. quiüer nicht recht­
fertigen; it. chiotto Diez 96 s. 6608.)
6959. qumdecim „fünfzehn".
Vegl. conko, it. quindici, log. bindigi,
engad. quindesch, friaul. kuindis, frz.,
prov. quinze, kat. quinze, sip.quince, pg.
quinze.
6960. quini „je fünf".
It. china, frz. quine, sp. quinas „die
doppelte fünf im Würfelspiel".
6961. quinio, -öne „eine Anzahl von
fünf".
Sp. quifldn, pg. quinhäo „Anteil",
„Anteil an der Beute" Pidal, Cid, minh.
quiftäo „Büschel Orangen".
6962. qumquagesima „der fünf­
zigste", 2. *cinquagesima.
1. Obw. čunkeizm§ „Klafter".
2. Engad. čunkaismas, apik. ciunkesme,
wallon. sekuem, kat. cincogesma, asp.,
apg. cinquesma „Pfingsten"; mndl.
senxen\ air. cincigais. — Horning, Zs.
9, 484; Thomas, Mel. 70; Merlo, ID.
2, 240.
6963. quinquaginta „fünfzig", 2. ein-
quaginta Einführung 176.
Vegl. čonkuanta, it. cinquanta, log.
kimbanta, engad. cinquaunta, friaul.
sinkuante, frz. cinquante, prov., kat.
cinquanta, sp. cineuenta, pg. cincoenta.
— Ablt.: amoden. cinquantija „Bezeich­
nung der Stadtviertel im alten Modena",
cinquantare „herumstreifen" Bertoni,
Zs. 34, 204.
6964. quinque „fünf", 2. cinque
Einführung 176.
Rum. cinex, vegl. denk, it. cinque, log.
kimbe, engad., friaul. sink, frz. cinq ) Pg. quicio „Türangel".
prov., kat. eine, sp., pg. cinco. — Ablt.:
rum. cincar „fünfjähriges Pferd".
6965. *quinquedentia „Fünfzack",
2. *cmquedentia.
Neap. čingerendze „Rechen" Salvioni,
RIL. 44, 778.
6965a. quinquefölium „potentilla
reptans".
It. cinquefoglie, dann umgedeutet in
siz. činkuidita, tosk. centofoglio, emil.
tsenk didi dla madona.
6965b. quinquenervi „Wegerich".
Tosk. cinquenerbi, abruzz. čingenierve,
kalabr. cinkunervi „plantago lanceolata",
daneben centinervi, röm. čentinerbia,
siz. öentunervi „plantago maior". Andere
Unideutungen: ligur. sinkwe koste,
sinkwe nui (nodi), sette nervi usw. —
Bertoldi, A R . 8, 259.
6966. qulntus „Fünfte".
It. quinto, frz., prov., kat. quint, sp.,
pg. quinto; freib. fe, waadtl.,sav. ^„Nest­
häkchen", „kleiner Finger" Gauchat,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0610-8
BGSR. 7,58; afrz. quinte „Burgfrieden",
bearn. kinte, kinde „Bergkante", „Berg­
spitze", asp. quinta „der dem Führer
zukommende Teil der Beute", sp. quinta
„Landhaus". — Ablt.: frz. quintaine,
prov. Quintana (^> ait. chintana, ait., sp.
quintana) „männliche Figur von Holz mit
einem Schild, den der heransprengende
Ritter bei Turnierspielen zu treffen
suchte", piem. kintana „stinkendes
Gäßchen", bearn. quinta „Bodenver­
tiefung", „Hofburg", kat. quintana „Feld
in der Nähe des Hofes", astur, quintano
„Vorderseite eines Hauses". Die ab­
geleiteten Bedeutungen von quinta sind
zumeist begrifflich nicht erklärt; vgl.
noch alog. bintana von nicht ganz
sicherer Bedeutung M.-L., Alog. 23. —
Mit Suff.W.: kz.quintau „Garbenhaufen"
Gamillscheg. — Zssg.: pg. requintar
„verfeinern". (Dazu frz. quignon „mit
Stroh bedeckter Garbenhaufen" Gamill­
scheg ist formell schwierig.)
6967. q i ü r l t ä r e „schreien", „rufen".
Hat die alte Bedeutung von CLAMARE
1961 übernommen.
It. gridare, venez. kriar, engad. crider,
friaul. kridd, frz. crier, prov., kat., asp.
cridar, nsp., pg. gritar. — Ablt.: it. grido,
frz. cri, sp., pg. grito „Schrei"; it. gri-
dacchiare, frz. criailler, prov. cridalhar
„schreien". — Zssg.: it. sgridare „aus­
schelten", log. izbirridare „jubeln"
Rolla, Etim. dial. sard. 24. Oder germ.
*kritan, vgl. mhd. krizen, mndl. kriten
Gtammont, R L R . 44, 138. — Diez 173;
M.-L., PDSt. 8, 77.
6967a. quis (Schallwort) „quietschen".
6968. qulsque „jeder", 2. *cisque.
1. Alog. kis, prov. quec. — Zssg.:
alog. uniskis, unukis M.-L., Alog. 41.
2. Zssg.: asen. cescheduno. \-CATA
1755: avicent. caske, caski, it. ciascuno,
frz. chacun, prov. cascun. \-QVi 6953:
arum. cinescu M.-L., Lbl. 7, 150. —
Rückbild.: frz. chaque. — Diez 98; 543;
P. Meyer, R. 2, 80; M.-L., Lbl. 4, 362.
6968a. quisquiliae „Kehricht".
Log. kiskidza „Spreu", „Reisig", gallur.
kuskuga „Reisig". — Ablt.: campid.
šisilloni „nach der Lese übriggebliebene
Trauben", kors. kusköhdu „Oberreste
von Nüssen u. dergl." Wagner 33; 79.
6969. quo „wo".
Alog. co M.-L., Alog. 73.
6970. quöd „weil", „daß".
Rum. ca. (It. che, frz. que s. 6954.)
6971. quöd „was".
Vegl. ko „was", perko „weshalb" Bar­
toli, Dalm. 2, 410. — Zssg.: siz. tsokku
(cid che) Salvioni, RIL. 41, 897.
 6971a. quoniam — 6984. racömus. 57T

6971a. quoniam „weil ja doch". Weymann, Zs. 19,105 ist lautlich schwie-
[Ait. quonia, conia „Intrige", „Streit", rig und nicht nötig; abruzz. nda „wie"
mfrz. quoniam; kat. quonia, coniam aus *comende De Lollis, Mise. Ascoli 292
„Geck" Spitzer, A R . 11, 248.] ist schwierig, vgl. 6933.)
6972. quömödo „wie". 6973. quöttidiänus „täglich".
Rum. cum, ait. como, afrz. com(e), Lecc. uttisana „Wochentag", friaul.
prov., kat. com, asp. cuemo, nsp., pg. kosan „Taglöhner", sard. fittyanu „Wo-
como; alog. co „wie", „wann", venez., chentag", „Kunde" Wagner, Arch. 135,
engad., prov. co „wann", avenez., friaul. 113; asp. cotiano „täglich", arag. cutiano
ko(fa) „wie" M.-L., Rom. Gram. 3, 302; „Wochentag", astur.cfo'a de cutio „Wochen-
643; limous. coumo nous „mit uns" tag", pg. cotio „alltäglich" Garcia de
Richter, Zs. 36,551. — +ET 2919: it. Diego 485.
come, alog. coe, afrz. come, nfrz. comme 6974. q u ö t t i d i u m „täglich".
M.-L., Rom. Gram. 3, 278; lomb. kume Sp. cutio „tägliche Arbeit".
„sehr" aus l'e bei kumS „er ist schön wie" 6975. quötus „der wievielte".
Salvioni, R. 36, 240, — +AC 57: prov. [It. quota, frz. cote, prov. cota „Bei-
coma. — Erweitert mit der Endung der trag jedes einzelnen zu einer gemein-
Adverbien -mente: log. komenti, avenez., schaftlichen Ausgabe", sp., pg. cota
amail. comente, tessin. münta, frz. com- „Übertrag der Summe auf Rechnungen",
2
ment Tobler, V B . 1 ,99; Salvioni, GSLIt. „Randbemerkung"].— Ablt.: it.quotare
15,267; RIL. 42,826; Pierson, Festschrift „den Betrag bestimmen", frz. cot er, sp.,
Vollmöller 61; Bartoli, AG1. 21, 37. — pg. cotar „beziffern"; frz. coterie „ge-
Zssg.: alomb. commo zoe cosa che, ait. schlossene Gesellschaft". — Diez 261.
conciossiacosachl „weil" Salvioni, GSLI. (Ait. otta Diez 387 s. 6077; pg. coto
36, 232. — Vising, Abh. Tobler 113; „Preishalten unter Kaufleuten" Spitzer
Melander, Festschr. Vising 371. (Frz. 154 s. 1784.)
comment QUAMENTE Cornu, R F . 10, 216;

6976. raaband (ndl.) „Raaband". 6981. r a b i ö s u s „wütend".

Frz. raban.
6977. rabad (arab.) „Vorstadt".
Siz. rdbbatu, kat., sp., pg. arrabal,
pg. arrabalde. — Diez 425; Dozy-Engel-
mann 199; Eguilaz 280.
6978. rabeb (arab.) „Geige mit einer
oder zwei Saiten".
Ait. ribeba, ribeca, afrz. ribebe, rubebe,
nfrz. rebec, neuenb. rebibi „Maultrom-
mel", prov. rebeb, rebec, rabeca, kat.
rabell, sp. rabel, pg. rabel, arrabil „kleine
Geige". —- Diez 269; Dozy-Engelmann
328; Eguilaz 476; Lokotsch 1635; Gon-
calvez Viana, Apostilas 2, 325.
6980. rabies „Wut", 2. rabia.
2. It. rabbia (> siz. rabbyu „reizbar"
Salvioni, KrJber. 5, 1, 113), comel. reba
„Alp", frz. rage, prov., kat, sp. rabia,
pg. raiva. — Ablt.: sp. rabiön „reißende
Stelle in einem Fluß" Spitzer, R F E . 14,
252; it. arrabbiare, frz. rager, kat., sp.
rabiar, pg. raivar „wüten"; log. arra-
yolare „wütend werden", rayolu „Wut"
Wagner, Arch. 135, 114. — Ablt.: it.
arrabbiare, lütt, arubi „wütend werden",
log. arrazonare „brünstig sein" (vom
Pferd) Wagner 101. — Zssg.: beif. regalü
„Schneeball" (viburnum opulus), bourn.
„Nieswurz", „Schneerose" (helleborus
niger), eigentlich rage ä loup.
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. "Worte
It. rabbioso, log. rayozu, prov. rabios,
sp. rabioso, pg. raivoso; trient. oso
rabiozo, log. ossu orrabiozu „Fußknöchel"
(wegen deren Empfindlichkeit) Wagner,
SSW. 103. (Amarch. revaglioso, amail.,
ven. ravaglioso, prov. ravalhos, amail.
ravejando „wütend" sind morphologisch
nicht klar Bertoni, Kluba 23.)
6983. r a e ä n a „Oberkleid".
Dalm. rekana „Decke", abruzz. rdkene
„grobes Tuch aus Hanf, auf dem Ge-
treide getrocknet wird", apui. rdkana
„grober Sack, der als Futter des Wagens
dient", molfett, rdkene „grobes Tuch
zum Sammeln von Oliven", alog. rdgana
„Mantel"; serbokr. rakno. — Ablt.: vegl.
rekanala „Decke", bresc. raganel, ber-
gam. ragnel „Unterlage für Säuglinge",
comask., puschl. reganel „Wiegen-
schleier". — Istr. regdnitsa stammt
aus dem Slav. Vidossich, ATriest. 30,
162; Štrekelj, ASPh. 26,430. — Bartoli,
Dalm. 1, 293; Terracini, ASS. 15,227,
6984. racemns „Traube".
Gen. razimu, trient. razin, veron.
arzimo, grödn. razim, frz. raisin, afrz.
auch roisin (> d. rosine), prov. razim,
kat. rahim, sp. raeimo, [pg. racemo];
maghreb. aretcüm Colin, Hesperis 4,64,
mozarab. rachchim, rixmel, rikmel M.-L.,
ich. 3. A. 37

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0611-4
 6971a. quoniam — 6984. racömus. 57T

6971a. quoniam „weil ja doch". Weymann, Zs. 19,105 ist lautlich schwie-
[Ait. quonia, conia „Intrige", „Streit", rig und nicht nötig; abruzz. nda „wie"
mfrz. quoniam; kat. quonia, coniam aus *comende De Lollis, Mise. Ascoli 292
„Geck" Spitzer, A R . 11, 248.] ist schwierig, vgl. 6933.)
6972. quömödo „wie". 6973. quöttidiänus „täglich".
Rum. cum, ait. como, afrz. com(e), Lecc. uttisana „Wochentag", friaul.
prov., kat. com, asp. cuemo, nsp., pg. kosan „Taglöhner", sard. fittyanu „Wo-
como; alog. co „wie", „wann", venez., chentag", „Kunde" Wagner, Arch. 135,
engad., prov. co „wann", avenez., friaul. 113; asp. cotiano „täglich", arag. cutiano
ko(fa) „wie" M.-L., Rom. Gram. 3, 302; „Wochentag", astur.cfo'a de cutio „Wochen-
643; limous. coumo nous „mit uns" tag", pg. cotio „alltäglich" Garcia de
Richter, Zs. 36,551. — +ET 2919: it. Diego 485.
come, alog. coe, afrz. come, nfrz. comme 6974. q u ö t t i d i u m „täglich".
M.-L., Rom. Gram. 3, 278; lomb. kume Sp. cutio „tägliche Arbeit".
„sehr" aus l'e bei kumS „er ist schön wie" 6975. quötus „der wievielte".
Salvioni, R. 36, 240, — +AC 57: prov. [It. quota, frz. cote, prov. cota „Bei-
coma. — Erweitert mit der Endung der trag jedes einzelnen zu einer gemein-
Adverbien -mente: log. komenti, avenez., schaftlichen Ausgabe", sp., pg. cota
amail. comente, tessin. münta, frz. com- „Übertrag der Summe auf Rechnungen",
2
ment Tobler, V B . 1 ,99; Salvioni, GSLIt. „Randbemerkung"].— Ablt.: it.quotare
15,267; RIL. 42,826; Pierson, Festschrift „den Betrag bestimmen", frz. cot er, sp.,
Vollmöller 61; Bartoli, AG1. 21, 37. — pg. cotar „beziffern"; frz. coterie „ge-
Zssg.: alomb. commo zoe cosa che, ait. schlossene Gesellschaft". — Diez 261.
conciossiacosachl „weil" Salvioni, GSLI. (Ait. otta Diez 387 s. 6077; pg. coto
36, 232. — Vising, Abh. Tobler 113; „Preishalten unter Kaufleuten" Spitzer
Melander, Festschr. Vising 371. (Frz. 154 s. 1784.)
comment QUAMENTE Cornu, R F . 10, 216;

6976. raaband (ndl.) „Raaband". 6981. r a b i ö s u s „wütend".

Frz. raban.
6977. rabad (arab.) „Vorstadt".
Siz. rdbbatu, kat., sp., pg. arrabal,
pg. arrabalde. — Diez 425; Dozy-Engel-
mann 199; Eguilaz 280.
6978. rabeb (arab.) „Geige mit einer
oder zwei Saiten".
Ait. ribeba, ribeca, afrz. ribebe, rubebe,
nfrz. rebec, neuenb. rebibi „Maultrom-
mel", prov. rebeb, rebec, rabeca, kat.
rabell, sp. rabel, pg. rabel, arrabil „kleine
Geige". —- Diez 269; Dozy-Engelmann
328; Eguilaz 476; Lokotsch 1635; Gon-
calvez Viana, Apostilas 2, 325.
6980. rabies „Wut", 2. rabia.
2. It. rabbia (> siz. rabbyu „reizbar"
Salvioni, KrJber. 5, 1, 113), comel. reba
„Alp", frz. rage, prov., kat, sp. rabia,
pg. raiva. — Ablt.: sp. rabiön „reißende
Stelle in einem Fluß" Spitzer, R F E . 14,
252; it. arrabbiare, frz. rager, kat., sp.
rabiar, pg. raivar „wüten"; log. arra-
yolare „wütend werden", rayolu „Wut"
Wagner, Arch. 135, 114. — Ablt.: it.
arrabbiare, lütt, arubi „wütend werden",
log. arrazonare „brünstig sein" (vom
Pferd) Wagner 101. — Zssg.: beif. regalü
„Schneeball" (viburnum opulus), bourn.
„Nieswurz", „Schneerose" (helleborus
niger), eigentlich rage ä loup.
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. "Worte
It. rabbioso, log. rayozu, prov. rabios,
sp. rabioso, pg. raivoso; trient. oso
rabiozo, log. ossu orrabiozu „Fußknöchel"
(wegen deren Empfindlichkeit) Wagner,
SSW. 103. (Amarch. revaglioso, amail.,
ven. ravaglioso, prov. ravalhos, amail.
ravejando „wütend" sind morphologisch
nicht klar Bertoni, Kluba 23.)
6983. r a e ä n a „Oberkleid".
Dalm. rekana „Decke", abruzz. rdkene
„grobes Tuch aus Hanf, auf dem Ge-
treide getrocknet wird", apui. rdkana
„grober Sack, der als Futter des Wagens
dient", molfett, rdkene „grobes Tuch
zum Sammeln von Oliven", alog. rdgana
„Mantel"; serbokr. rakno. — Ablt.: vegl.
rekanala „Decke", bresc. raganel, ber-
gam. ragnel „Unterlage für Säuglinge",
comask., puschl. reganel „Wiegen-
schleier". — Istr. regdnitsa stammt
aus dem Slav. Vidossich, ATriest. 30,
162; Štrekelj, ASPh. 26,430. — Bartoli,
Dalm. 1, 293; Terracini, ASS. 15,227,
6984. racemns „Traube".
Gen. razimu, trient. razin, veron.
arzimo, grödn. razim, frz. raisin, afrz.
auch roisin (> d. rosine), prov. razim,
kat. rahim, sp. raeimo, [pg. racemo];
maghreb. aretcüm Colin, Hesperis 4,64,
mozarab. rachchim, rixmel, rikmel M.-L.,
ich. 3. A. 37

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0611-4
578 6985. raqif — 6997. radiölus.
R F E . 8, 231. — Mit Suff.W.: siz., kalabr.
račina. — Ablt.: it. (g)racimolo;
schöneb. rezine" „Stachelbeere". — Diez
664; Caix 114; Thorn RDR. 5, 415.
; sp. rayar „ausstreichen", pg. raiar
6985. raqlf (arab.) „Dammweg an
einem Flusse".
Sp. arracife, arrecife „Dammweg",
„Klippe" (> frz. ricif „Klippe"), apg.
arracef, npg. arreceife „Klippe". — Diez
425; Dozy-Engelmann 198; Eguilaz 280;
Lokotsch 1704.
6986. rade (engl.) „Reede".
It. rada, frz. rade, sp., pg. rada.
6987. r ä d e r e „schaben", „kratzen".
Rum. rade, it. rädere, log. raere, friaul.
rddi, afrz. rere, prov. raire, kat. raure,
sp. raer, apg. rer Michaelis, R L . 4,132;
13,365; Aleover, BDLC. 10, 24. — Mit
Konj.W.: pg. arrair „die jungen Reben
beschneiden"? — -\-gratar 4764: kat.
rautar. — Ablt.: ait. radente, reat, neap.
rende, alomb.radent, piac. arand, bergam.
aredti, venez. reute, engad. ardaint,
wald. arönt „nahebei", pg. rente „glatt
we tf
g > »ganz nahe", kat. arant, valenc.
rant „an der Wurzel", „am Rande",
ait. rasente, mit -s- von raso; neap. rd-
sola „Teigscharre", siz. rdsula „Wirk­
eisen" De Gregorio 629. — Diez 669;
Renier, SFR. 7, 80; M.-L., Rom. Gram.
3, 429; Salvioni, AG1. 16, 287; R. 36,
246;M.-L.,Biblos3,4. Vgl. 3978. (Venez,
rente HAERENTE Diez 669; Flechia, AG1.
8, 383; Salvioni, R. 28, 92 wird durch
die -^-Formen widerlegt; kat. arant zu
RANDA 7042 Tallgren, NM. 14, 29
trennt das Wort unnötigerweise von den
gleichbedeutenden anderer Sprachen;
obw. rudien „nahebei" Salvioni, R. 36,
246 fällt mit -u- und -ie- auf, zu ROTUN-
DUS 7400 Huonder, R F . 11, 513 ist
begrifflich schwierig.)
6988. r a d i (bayr.) „Rettich", 2. * r ä d i c a .
1. Friaul., grödn. rati Salvioni, AG1.
16, 233.
2. It. radica, siz. tdrriha Salvioni,RIL.
40,1061, neap. radeke „Wurzel", „Ret­
tich", chian. rdka „Wurzelstock" Caix
470, bergam., bresc, mail. raka, comask.
rak „gespaltene Weidenrute" Salvioni,
BSSI. 16, 163; campid. arraiga; korn.
redig; d. rettig. Das Lat. unterscheidet
zwischen RADIX „Wurzel" und RADI-
CULA als Pflanzenbezeichnung. Es ist
daher möglich, daß radica „Rettich" erst
Rückbild. von radicla ist aus einer Zeit,
wo-tcla und -icla nicht mehr quantitativ
verschieden waren, nach dem Muster
avicla, avica usw. M.-L., Lbl. 38, 243.
6989. r a d i ä r e „strahlen".
It. raggiare, trient. radzar „Risse be­
kommen", engad. razzer „stark regnen",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0612-0
afrz. raier „strahlen", „strömen", nfrz.
rayer „streifen", „ritzen", „durchschnei­
den", prov. raiar, kat. rajar „fließen",
„strahlen", „streifen". — Mit Konj.W.:
seipr., sanabr. (a)rayire „Holz und
Asche im Ofen zerteilen" Garcia de Diego
488. — Ablt.: lucc. razza „Streichholz""
Salvioni, AG1.16,464, frz. raie „Strich",
„Scheitel im Haare". — (Lomb., ostpiem.
ranza „Sense" ist begrifflich und formell
schwierig; vorrömisch Hobi 38?; kat.
ratllar s.7009; sp. racha,raza „Sonnen­
strahl" Garcia de Diego, R F E . 6, 124
sind lautlich nicht verständlich; ait. raz-
zare, nit. razzolare „scharren", „kratzen*
Caix 474 s. 7101; frz. reilliere Thomas,.
R. 18, 207 s. 7312)
6991. r a d i c ä i i s „zur Wurzel gehörig".
Afrz. rachau „Wurzelstock", poitev.
rižai „Wurzeln von Unkraut in Feldern",
sp. raigal „Stammende eines Brenn­
holzes".
6992. r a d i c ä r e „Wurzel schlagen"-.,
„an der Wurzel fassen".
It. radicare, poitev. rize, prov. razigar y
lim. reizd „Wurzeln einsenken"; trevis.,
venez. ragar „Gesträuch und Bäume bis
zu den Wurzeln abschneiden", uengad.
riar „den Flachs mit der Wurzel aus­
reißen", laina reada „abgefallene Äste"
Högberg, Zs. 44, 273; 279; aiothr.
raier, wallon. rayi „ausreißen". — Oder
die frz. Formen zu ERADICAR 2887
Wartburg 2, 235. — Ablt.: obw. rigau
„entwurzelter Baum". — Horning, Zs. 9,.
510; Thomas, R. 38, 575.
6993. * r a d i c ä r e „kratzen", „schaben".
Abruzz. rakkd, nordit. ragar; poitev.
raU Thomas, R.38,571. — Ablt.: poitev.
razit „Abschabsel". (lt. ragazzo Cancello,.
AG1. 3, 328 s. 7019)
6994. * r a d i c ä r i a „Rettich".
Log. arigardza, aligardza Nigra r
AG1. 15, 482; Salvioni, RIL. 42, 672.
6995. radicina „Wurzel".
Rum. rädäcinä, log. raigina, frz.
racine, prov. razina hat RADIX in Nord­
frankreich ganz, in Südfrankreich fast
ganz verdrängt. — Diez 662. (Campid.
rižini ist schwierig, ein Typus *RADICINE
M.-L., Zs. 8, 213; Salvioni, RIL. 42,847
hilft nicht viel.)
6996. r a d i c ü l a „kleine Wurzel".
Gen. reigua „Steckling", alog. raigla;
it. radicchio, trevis. raico, puschl. ridic r
bresc. redič „Rettich", friaul. ardile,
radigle „Nieswurz"; kymr. rhuddygl. —
1
Salvioni, P. - . 2
6997. r a d i ö l u s „kleiner Strahl".
Ait. razzudlo auch „Schößling", südfrz.
razü „Lichtstrahl", kat. rayola „Fliese".
 6998. *raditöria — 7009. *ragüläre.
6998. * r a d i t ö r i a „Schabeisen".
Afrz. ratoir(e), prov. ratoira. — Ablt.:
frz. rature „ Abschabsei ", rater „ab-
schaben" Thomas, Ess. 368.
6999. radius „Strahl".
Vegl. ruaz „Blitz" Bartoli, R U R . 2,486,
it. raggio, log. rayu, engad. raz, friaul.,
nfrz. rai, norm, re „Radspeiche", prov.
rai, kat. raig „Strahl", „Speiche", sp.,
pg. rayo; rum. razd „Strahl", friaul. raze
„Uhrzeiger", „Zifferblatt", prov. raya
auch „Bergkette", campid. raya „Linie",
„Zeichen"; it.razza „Radspeiche", „Ra-
kete" ; log. rayu, sp. rayo „Blitzschlag";
kymr. raidd. Kat. rai „Blitz" wird in
Verwünschungen gebraucht, verliert da-
durch an Bedeutung und wird zur
bloßen Verstärkung ellray „er freilich",
aixo ray „das schon" Griera,BDC. 9, 99;
Montoliu, Homenaje Bonilla 1, 615. —
Abit.: log. raina „Bergkette" Guarnerio,
RIL. 44, 1100; frz. rayon. — Diez 262.
(Sp. recel „Decke von dünner gestreifter
Leinwand" Pidal, R. 29, 363 ist lautlich
und begrifflich nicht möglich, sp. raza
de sol, pg. raca lautlich, die Nebenform
pg. rega zu BESTIA Leite, Mirand. 2, 24
begrifflich schwierig, während allerdings,
falls rega zugrunde liegt, pg. raga sich
durch Einfluß von rayo leicht erklären
ließe.)
7000. r a d i x , -Ice „Wurzel".
It. radice, engad. risch, friaul. radris,
afrz. raiz, prov., raitz, kat. rel, sp. rdiz;
pg. raiz, südfrz. reizg vom Plur. reizes.
— Ablt.: frign. raigan, hol., grödn.
ragafi „eßbarer Pilz, der am Fuß von
Bäumen wächst" Bertoni, A R . 1, 79,
sp. raigön „Wurzelstock". — Zssg.: frz.
raifort FORTE „Rettich". — Ronjat,
R L R . 57, 543. (Frz. race Ulrich, Zs.
11, 557 s. 3732.)
7001. r a d ü l a „Kratzeisen".
Friaul. rali, rari „Teigscharre", frz.
raille „Schürhaken", sp. raja „Span",
„Splitter". — Ablt.: afrz. raillon, prov.
ralhö, kat. (> sp.) rallön „Pfeil"; wallon.
reyö, renö „Laube" (leuciscus vulgaris)
Barbier, R L R . 51, 390; sp. rajar „spal-
ten", „zerspalten", raja „Span", mallork.
rallar „unterhalten", sp. rajar „prah-
len", pg. ralhar „keifen". — Diez 262.
(Afrz. raillon zu RADIUS 6999 Gamill-
scheg scheitert an den anderen Sprachen;
sp. rajar ist begrifflich zweifelhaft, zu
RADIÄRE Garcia de Diego, R F E . 6,124
lautlich bedenklich; bask. arrailu „spal-
ten" ist eher rom. als die Grundlage der
rom. Wörter, kann auch nicht zu bearn.
arralh „abstürzender Fels" Rohlfs, Zs.
47, 408 gehören; sp. rallar zu 6989
Garcia de Diego, R F E . 6, 124 ist laut-
579
lich nicht möglich; sp. ralla Diez 262
s. 7022.)
7002. raf (ndl.) „Floßfedern der
Flunder".
Frz. raff Behrens 105.
7003. raflfel (ahd.) „Raffel".
It. raffio „Haken zum Aufziehen von
Wassereimern", „Enterhaken", frz. rafle
„Plünderung". — A b l t : ait. arraffiare
„entern", afrz. arrafler, nfrz. rafler
„plündern", rafle „Ausplünderung",
„Weintraubenkamm".— Diez 261; Ga-
millscheg. (Auch tosk. arfiare oder
dieses zu 261; frz. rafle „Schorf einer
Wunde" s. 7424.)
7004. rafiflenet (engl.) „Art Netz".
Norm, ravenet „Art Netz zum Vogel-
fang" Behrens 222.
7005. rafifön (ahd.) „raffen", „rupfen".
Ait. raffare, afrz. raffer, pg. raffar
„abnutzen". — A b l t : it. rafflca (> sp.
rdfaga) „Sturmwind" Caix 473; Storm,
R. 5, 182; venez. rdfego, friaul. rafe,
raflne „Hebenetz", bellun. rafegom
„Quirl", rafegata „Durchstöbern", rafe-
gots „Befühlen", bress.-louh. erof „Werg
zweiter Güte" Schuchardt, R E . 2, 92;
pg. rafado „ausgehungert", „schäbig",
„elend", febre rafeira „heftiges Fieber",
cäo rafeiro „Fleischerhund". (Die pg.
Wörter sind schwierig, da die got. Form
*rapön lauten würde; man müßte also
Entlehnung aus dem Frz. annehmen.)
7006. rag" (engl.) „sich scheuern"
(von Tauen).
Frz. raguer. (Anord. raka Diez 663;
ndl. rak „Tau" Baist, ZDWF. 4, 273
liegen ferner.)
7007. ragere „brüllen" CGL.3,432,15.
Rum. rage, frz. raire, rier „röhren"
(vom Hirsch) Diez 663. — A b l t : velletr.
rago „Röcheln", afrz. ra'tne (> prov.
raina) „Streit"; bol. regaüar „streiten",
gen.rangund,berg.rengofld „brummen",
gallur. raund „streiten", log. raundzare
„brummen". — Parodi,R. 17,71; Guar-
nerio, AG1. 14, 402; Wagner, Arch. 146,
224. (Zu ags. rdrjan Braune, Zs. 21,224
ist nicht möglich und nicht nötig.)
7007a. Raginberga (frank.) EN.
Frz. ramberge „Bingelkraut" nach
der eine üble Rolle spielenden Raim-
berge in der Parodie Audigier, vgl. prov.
ramberga „ekle Frauensperson" Schultz -
Gora, Arch. 145, 270.
7008. * r a g i t ä r e „brüllen".
Tosk. raitare, friaul. raitd; aret. rai-
tire Flechia, AG1. 2, 380.
7009. * r a g ü l ä r e „schreien" (vom Esel).
It. ragliare, ait. ragghiare, mail.
ragd, bologn. rangär, mant. ranar, gen.
räüd, frz. railler, prov. ralhar „spotten",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0613-6
580 7010. Ragusa — 7019. *rakanus.
mallork. rallar „unterhalten", sp. rajar
„prahlen", pg. ralhar „keifen". — Ablt.:
trient. ragos „mürrischer Mensch", rag es
„Lärm" Prati, AG1. 17, 412. - Flechia,
AG1. 2, 378; D'Ovidio, AG1. 13, 439;
Gamillscheg.
7010. Ragrusa (Stadt in Dalmatien).
Ablt.: ait. ra(g)useo „Wucherer",
„Bösewicht"; frz. raguser „verraten",
pg. rabusano „Wucherer", „Bösewicht"
M.-L., Biblos 3, 3. — Bartoli, Dalm. 1,
264; 2, 430.
7011. r a h g ' a l g ä r (arab.) „Pulver der
Hölle", „Realgar", „rotes Schwefelarsenik".
Apis, risalgado, it. risogello, frz.
realgar, sp. rejalgar, pg. resalgar, ro-
salgar. — Dozy-Engelmann 332; Eguilaz
482; Michaelis, R L . 13, 374.
7012. rahmen (hd.) „Rahmen".
Rum. ramä „Rahmen der Buch-
drucker", frz. rame „Rahmen in der
Tuchfabrikation", sp.rama „Rahmen der
Buchdrucker". — Ablt.: frz. ramette
„Rahmen der Buchdrucker". — Diez
664; Tappolet 125.
7013. r ä h a (arab.) „flache Hand".
It. racchetta „Ballnetz", „Federball",
„Rakete", frz. raquette „Handfläche",
„Fußsohle",„Schneeschuh", „Federball",
sp., pg. raquete „Federball", „Ballnetz"
Baist, RF. 4, 371.
7013a. rahis (arab.) „leicht".
Asp. rafez, rahez, apg. refece, rafece,
refez,rafez „leicht", „gering", „schlecht".
— Ablt.: zipg.refecar „wohlfeil machen",
„wohlfeil werden". — Diez 480; Dozy-
Engelmann 480; Eguilaz 32$; Goncalvez
Viana, R L . 11, 242.
7014. r a i n (mhd.), 2. roan (österr.)
„Feldrain".
1. Afrz. rain. (Berrich. roe „Radspur"
gehört wohl eher zu 7387; tagg. rena
fällt geographisch und im Geschlecht auf.)
2. Grödn. rone „schmaler, mit Gras
bewachsener Abhang", abt. run „Ab-
hang", comel. rot „Streifen Land
zwischen zwei Feldern" Schneller 246;
Tagliavini 160.
7015. r a i t e l (österr.) „Stock", „Knüp-
pel".
Friaul. rditar Salvioni, R I L . 49,1024.
(Bergam. rat, it. randello „Packstock",
„Prügel", it. arrandellare „zusammen-
knebeln" Diez 392 ist lautlich unmög-
lich.)
7016. raja „Rochen".
Venez. (> it.) razza, neap. raye,
triest. raza, frz. raie, prov. raia, sp. raya,
pg. arraja. — Ablt.: bologn. rayaina
„Karpfen", kat. rajada „Rochen".
7017. rak- (Schallwort) 1. „spucken",
2. „erbrechen", „röcheln" (vgl. 4752).
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0614-2
1. Neap. rakare, comask. rakd, rekd,
afrz. rachier, pik. rake". — Ablt.: pik.
rak „Kuhmist".
2. Molfett., teram. rak§, röm. rakku,
campid. rakka, bologn., mant. rok. —
Ablt.: velletr. rakanelle; südfrz. racd
„sich übergeben". — Wagner, SSW.51.
(Prov.racarse „Furcht haben", kat.racar
„sich grämen" Spitzer 107 entfernt sich
begrifflich; zu ahd. rahha „Rede",
„Sache" Bruch, B A R . 3, 63 paßt noch
weniger, da eine Grundbedeutung des
germ. Wortes „Gegenstand der Sorge"
nicht durch die Überlieferung gestützt ist.
7018. raka (langob.) „Rechen".
Ablt.: bergam. ragaiia, bresc. legana,
mail. regafta, venez. bragana, Cuneo:
degana (> afrz. dagagne, degagne)
„Schleppnetz mit Sack und Flügeln"
Schuchardt, Zs. 26, 407. (Zu DECANIA
2495 Thomas, Mel. 82 ist begrifflich
und formell nicht möglich.)
7019. *rakanus 1. „Laubfrosch",
2. „grüne Eidechse", 3. „Krikente".
1. Ablt.: rum.räcanel, räcätel, räcälef,
it. raganella, sen. rakanella, moden.
rainela, bologn. ranganeila; venez., päd.
rdkola, bologn. raganeila „Röcheln",
march. raganella „Heiserkeit".
2. Neap., abruzz. rakene, röm. rdkano,
sen. rdkono, aret. rdgano.
3. Ablt.: venez. raganelo, riganelo,
rakoleta, Ghiusi: rakkanella. Eins und
drei sind wohl Schallwörter, zwei von
eins übertragen nach der Farbe. Aller-
dings müßte dann die Betonung im einen
oder im anderen Falle sekundär sein.
— Bertoni,R.42,163. (Zusammenhang
mit RAUCUS 7093 Pieri,Misc. Ascoli 437
ist nicht möglich. Die Wörter für „El-
ster" : sav. ragaso, norm, ragas dürften
mit diesem rak- nichts zu tun haben,
sondern Umgestaltungen aus frz. agace
275 sein, ebenso gehören romagn. ar-
gadza, tosk. ragazza zu it. gazza 3640,
wie schon die Qualität des -zz- zeigt.
Daher kann auch it. ragazzo „Knabe",
ragazza „Mädchen" Sperber, Zs., Bhft.
27, 148 nicht mit den Wörtern für
„Elster" zusammenhängen. Zudem ist
die älteste Bedeutung von ragazzo (>
langued. ragas „Troßknecht", „Müller-
bursche", „Hirt",ragaso „Magd") „Pferde-
knecht". Die Herleitung von RACA 6982
Diez 392 oder von RADICARE 6993 Ga-
nello, AG1. 3, 328 ist begrifflich und
formell abzulehnen. Ob der Vokal in
venez., veron., crem., abergam., apiac.
regatso Mussafia 93 ursprünglich oder
durch Anlehnung an das Präfix re- ent-
standen ist, ist nicht ausgemacht; griech.
 7020a. rake — 7035. ramus.
ergates „Arbeiter" Bruch, Zs. 40, 321
erklärt den Ausgang nicht.)
7020a. rake (engl.) „mit dem Rechen
zusammenscharren".
Langued. rakd „Nachlese halten".—
Ablt.: kat. racös, arag. racoso „sparsam",
santand. raquear „rauben". — Spitzer,
Zs. 42, 342; Bruch, B A R . 3, 64. (Die
Verbreitung spricht gegen engl.Ursprung,
doch scheint das Wort germ. zu sein.)
7021. r a l i j k (ndl.) „Leik".
Frz. ralingue (> it. ralinga).
7022. r a l l u m „Pflugschar".
Mazed. rauä „Haarscheitel" Pu§cariu,
DR. 5,409, it. ralla, sp. ratio, pg. ralo
„Reibeisen", pg. auch „Maulwurfsgrille".
— Ablt.: teram. rellučče, log. aradda-
dore „Schaufel des Ochsenstachels"
Wagner 23; kat., sp. rallar, pg. raiar
„raspeln";kat.ralla(> 1 og. raXa) „Linie";
pg. ralao, raläo „Kleienbrot"; trans-
mont. relar „abmagern", relado „ab­
gemagert".
7023. r a m (ndl.) „Widder".
Pik., norm. rä. — Diez 664.
7024. r a m a d ä n „Bezeichnung des
mohammedanischen Faschings".
Prov. ramadan (> piem., lomb. ra-
maddn, rabaddn) „Lärm", „Tumult"
M.-L., Zs. 44, 768.
7025. ramentum „Abfall", „Splitter".
Ait. ramento „Auskratzen", „Abkrat­
zen", piac. romeint, val-sass. rüment,
comask. rumint „Küchenabfälie", gen.
rümenta (> asard. romenta), monferr.
armenta, brianz. romenta „Sägespäne",
uengad. rumant „Kehricht", piem. rü­
menta, San-Frat. rumainta „Kehricht",
südfrz. ramento „Kehricht". — Ablt.:
kors. rumentulu „Kehricht"; brianz.
romenta „das Feuer mit Asche be­
decken". — Bartoli, ATriest. 29, 142.
7026. *ramica „Leitersprosse".
Frz. ranche. — Ablt.: frz. ranchet
„Wagenrunge". (Wohl eher Ablt. von
RAMUS 7035 als zu RAMEX „Gefäß in
der Lunge" Diez 665; südfrz. renco
„Rührhaken des Weißgerbers" entfernt
sich begrifflich und kann daher nicht
für *renca sprechen Gamillscheg.)
7027. *ramllis „zu den Zweigen ge­
hörig".
Frz. ramille „Reisig", prov. ramilha
„Laub".
7028. ramjan (fränk.) „befestigen".
Prov. ramir. — Diez 509. Vgl. 667.
7029. r a m k i n (nd.) „Rahmkuchen",
„Käsekuchen".
Frz. ramequin „Käsekuchen". — Diez
664; Behrens 218.
7030. r a m l a (arab.) „Sandfläche".
Kat., sp. rambla „Bett eines Wild-
581
bachs", „Allee*. — Diez 480; Dozy-
Engelmann 329; Eguilaz 478.
7031. r a m ö s u s „ästig".
It. ramoso, log. ramozu, engad. ramus,
frz. rameux, prov., kat. ramos, sp., pg.
ramoso.
7032. rampa (germ.) „Kralle", „Ha­
ken", 2. rampf (langob.).
1. It. rampa „Klaue", „Kralle", ait.
rampo „Haken", prov. rampa „Krampf".
—- Ablt.: it. rampone „Haken", „Har­
pune", mail. rampon „Haken zum Fest­
halten der Barke", „Spitze der Gabel",
prov. rampon „Haken"; it. rampino,
prov. rampin „Haken"; lomb. rampela,
rampitola „Griff der Egge", borm. ram-
pela „Hackmesser"; it. rampare „sich
anklammern", lomb. rampa, emil. ram-
p'dr, romagn. rampe „klettern", frz.
ramper „klettern", „kriechen", frz.rampe
„Stiege", „Auffahrt", „Treppengeländer";
it. rampicare „klettern", rampichino,
comask. rampegin, bresc. rampegi, piac.
rampegen, parm. rampondzen „Mauer­
specht"; it.rampichino, pis,c.rampigarÖl,
parm. rampgaröla „Efeu"; prov. ram-
pegon „großer Haken". Auch romagn.
rampadznd „Heiserkeit"?; kat. ram-
pinyar „kratzen". — -\-artiglio: sen.
rantiglie „Klauen" Salvioni, RDR.4,187.
2. Tosk. ranfio „Haken", it. ranfia
„Klaue", neap. ranfe „Klaue", „Kralle",
lomb. ranf „Krampf". — Ablt.: regg.-
kalabr. ranfari „wegreißen", neap. ran-
fine „Haken"; mail. ranfion „Haken zum
Festhalten der Barke"; tosk. ranfignare
„rauben", irp. ranfing, ranfile, ranfiedde
„Holzhammer" Melillo, ID. 3,176. Die
neap.-kalabr.Wörter könnten g- verloren
haben und würden dann zu 4754 ge­
hören. — Diez 262; Nigra,AG1.15,295.
7033. r a m ü l o s u s „ästig".
Rum. rämuros.
7034. r a m ü l u s „Ästchen".
Rum. ramurä.
7035. ramus »Ast", „Zweig".
It. ramo, log. ramu, engad. ram, afrz.
raim, ost- und nordostfrz. re „Zweig",
„Stück Holz", neuenb.rä „Knüppelholz",
prov., kat. ram, sp., pg. ramo; kollektiv
*RAMA nach FOLIA: megl. ramä, vegl.
ruoma, it., engad. rama, friaul. rame,
afrz. raime, pik., wallon., lothr., morv.
rem, prov., kat., sp., pg. rama. Das
Wort bezeichnet im It. und Frz. auch
das „Hirschgeweih". —Ablt.: %\t.ramella,
frz. rameau, prov. ramel „Zweiglein";
ait. ramoruto „ästig", ramata „schaufel­
ähnliches Netz aus Weiden", a ramata
„haufenweise", ramazza „Schleife",
„Schlitten"; it. ramarro, ravenn. marr
„Eidechse" mit unklarem Suff. Flechia,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0615-8
582 7036. *ramüscöllum — 7042. randa.
AG1. 3, 162; Bertoni, R. 42, 171; prov.
ramenc „in den Zweigen wohnend",
esparvier ramenc „wilder Falke" (>
omo den. smar eng, abol. marengo Bertoni,
AG1.17,363 > it. ramingo „von Zweig
11
zu Zweig hüpfend , „unstet" > frz.
ramingue „störrischesPferd", kors.arme-
nulu „kleines Kind" Guarnerio, RIL.48,
528), frz. ramage, prov. ramatge (> pg.
u
ramagem) „Gezweige", „Verzierungen ;
frz. ramier „wilde Taube", sp. ramero,
pg. rameiro „Ästling", „junger Raub­
vogel", sn.ramera, pg.rameira „Straßen­
dirne"; frz. ramon „Besen", ramoner
„den Kamin kehren", ramoneur „Kamin-
kehrer", ostfrz., südostfrz. ramas(e)
„Besen"; afrz. cerf rame „Hirsch mit
großem Geweih"; prov. ramat, bearn.
arramat, kat. ramat „große Menge",
„Herde",bearn.pork arramasal „Herden­
schwein"; prov. ramada „Regenguß",
dauph. ramd „in Strömen gießen", vgl.
2578; sp. ramön „Laubwerk". — Zssg.:
prov. rampam, kat. rampalm „geweihter
Palmzweig". — Diez 262; 664. (Sp. re-
matar „vollenden", eigentlich „einen
Gegenstand zum Zeichen der Vollendung
mit Zweigen schmücken" Pidal, R. 29,
364 ist morphologisch nicht möglich,
zu sp. matar 5401 Diez 468 geht be­
grifflich nicht.)
7036. *ramüscelluin „kleiner Zweig".
It. ramoscellOy afrz. raincel, nfrz. rin-
ceau, Saint-Hub. räs4, lütt, rehq Thomas,
Ess. 380; Horning, Zs. 22, 562.
7037. * r a m ü s t e l l u m „kleiner Zweig".
Bergam. gramostel „Traubenbüschel-
chen", lütt, rektal. Auch irp. ramoste
„Traube", ramostd „Nachlese halten"?
Melillo,ID.3,161. ~ Rückbild.: bergam.
gramöstol.
7038. rana „Frosch".
It., log., engad. rana, friaul. rane,
afrz. raine, prov., sp. rana, pg. rä.
Im Nfrz. ist das Wort auf den Osten,
im Prov. auf Bordeaux und Landes be­
schränkt; berb. grana (> maghreb. ga-
rana > siz. gurana Schuchardt, Berber,
30; gen., lomb. raina nach dem Plur.
rain Bertoni, DE. 32, pg. rela „Laub­
frosch", „konkav ausgehöhlter Mühl­
stein"). — Ablt.: westfrz. renazel,
gernazel, champ. renözel Thomas, Mel.
125; frz. reinette (> sp. raneta) „Art
Apfel"; veltl. a ranon „auf allen Vieren"
Sainčan, Zs., Bhft. 10, 115; sp. ranilla
(> pg. ranilhas) „Fessel am Pferdefuß".
— Zssg.: tarent. maravuetto Salvioni,
SR. 6, 29 „Kaulquappe", neap. grana-
vuottule „kleine Kröte" Mussafia 93, vgl.
1007. (Lautlich nicht aufgehellt ist piac.
raria, gen. rana Salvioni, MIL. 21,291,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0616-4
vielleicht aus piem. rana Bartoli, Mise.
Hortis 917; Scritti Renier 994).
7039. rancescere „ranzig werden".
Ait. rancire, frz. rancir. — Ablt.: it.
rancio „ranzig" Salvioni, ASS. 5, 239;
it. ranciare, amas. arraceki Merlo, Sora
89, 2. (It. rancio BANCIBUS 7040 ist
lautlich nicht möglich.)
7040. rancidus „ranzig".
Rum. rinced, dalm. ranhetiv, siz. rdn-
čitu, neap. grangete, kalabr. grdnčitu,
molfett, gringete, venez. grantsio, log.
rdnhidu „bitter", friaul. rdndsid, prov.
O frz.) rance, kat. ranci, sp., pg. rancio;
pg. rango „ranziger Geschmack". —
Mit Suff.W.: it. rancico. Das g- der
südit. Formen stammt wohl von grasso.
Vielleicht handelt es sich überall außer
im Rum. um Buchwörter. (It. rancio
Schuchardt, R E . 1, 31 s. 7039.)
7041. rancor, -öre 1. „ranziger Ge­
schmack", 2. „Groll", „Sorge".
2. It., log. rancore, averon. grancor,
mit g- von gramo 3834 Salvioni, R. 31,
282, friaul. (l)anhür, afrz. rancour,
raneuer, prov. rancor, rencor, rouerg.
kranhur, kat., asp., pg. rancor, nsp.
rencor. — + CUBA 2411: ait. raneura,
afrz. raneure, berrych. räkür, prov.
raneura, sp. reneura, pg. raneura. —
Mit Ferndissimilation: frz. raneune. —
Auch lomb. rangofi, „Klage", rangoüd
„klagen", „brummen"? — Diez 263;
Förster, Zs. 5, 98; Mussafia 94. (Frz.
raneune nach veillune „Alter" Diez 263;
Thomas, R. 34, 461; M.-L., Zs. 30, 378
ist begrifflich nicht ansprechend und bei
der Seltenheit von veillune schwierig.)
7042. randa (germ.) „Rand", „Schild".
It. randa „Rand", mirand., pav. randa
„Bogenspannung", afrz. rande, prov.
randa „Ende", sp. (> kat., log.) randa
„Spitzenkanten an Kleidern"; prov.
arand „ganz und gar"; auch bmanc.räd
„Schwaden" oder dieses zu 410 Wart­
burg 1, 85, 1; kors. randald „herum­
gehen", vast. arrannS „kreuz und quer
gehen" Salvioni, RIL. 49, 812; Rohlfs,
Žs. 40, 337; prov. randar „in Ordnung
bringen". — Ablt.: afrz., prov. a randon,
de randon (> sp. de rendön, de rondön,
pg. de rondäo, de roldäo) „heftig",
„plötzlich" als Ausdruck der Soldaten­
sprache, eigentlich „mit dem Schilde",
daher dann afrz., prov. randon, westfrz.
rädö „Ungestüm", „Heftigkeit", afrz.
randonner, prov. randonar „antreiben",
„anrennen", norm., pik. rädonS „un­
gestüm laufen"; it. randeggiare „hart
am Lande anhalten", andar randagine
„herumstreifen", randagio „unstet";
prov. randal „Hecke", randar „her-
 7043. rangifer — 7053. *rapidium.
richten", „putzen", südfrz. randä „dem
Rande gleich streichen", rando „Streich­
holz"; kat. raner „nahe an der Erde".
Es handelt sich wohl um Entlehnungen
aus verschiedenen Epochen. — Oder it.
randagine zu 2904 Salvioni, R. 43, 571.
— Diez 263.
7043. rangifer (mlat.) „Renntier".
[It. rangifero, frz. rangifere, sp., pg.
rangifero.] — Diez 264.
7044. r a n k (fränk., langob.) „kreuz­
lahm", „gekrümmt".
Afrz., prov., kat. ranc (> it. ranco,
sp. renco); prov. ranc „Klippe". — Ablt.:
frz. rancart; it., kors. rancare „hinken",
arrancare „hinken", „lahm gehen",
„davonlaufen" M.-L., Zs. 39, 363, dir
rancare „verrenken", limous. eirätsd
„hinkend" Thomas, N . Ess. 254; trans-
mont. rancolho „schlecht kastriert".
Auch rum. rdncaciü „halbkastriert"
Pu§cariu, DR. % 604,1 ? Vgl. 7209a. —
Diez 263; 483; 664. (Sanabr. ranko,
oport. renco, galiz. rengo, rancho „Fer­
kel" Krüger 165 gehören kaum hierher,
eher Schallwörter.)
7044a. *ranno (langob.) „Lauge" (zu
rinnan „laufen").
It. ranno Bruch, Zs. 35, 636.
7045. * r a n ü c ü l a „kleiner Frosch".
It. ranocchia, afrz. renouille, ostfrz.,
südostfrz. renuj,; it. granocchio, kalabr.
granokkya, frz. grenouille, prov. granolha,
südfrz. auch engranulho, engranoto,
engargoulho, sp.-arab. naruka. Das g-
ist schallnachahmend. — Diez 603.
7046. * r a n ü n c ü l a „Fröschchen".
Neap. granofle, siz. ranunkya, la-
runkya; kalabr. ranunkyu, cerign. gra­
nofle, siz. la(v)runkyu, rarunkya De
Gregorio 628; Schuchardt, Berber. 30.
7047. r a i i ü l a „Frostgeschwulst".
Siz. rdnnula. — Mit Suff.W.: it.ranella.
7047a. *rapatio, -öne „Zeit der
Rübenernte", vgl. OLIVATIO.
Rum.räpctune „September" Dräganu,
DRum. 3, 1. (RAPTIO Puscariu 1433,
ABREPTio Pascu, Via|a romineascä 10,
226 ist lautlich schwierig.)
7048. rapax, -äce „räuberisch".
Anordit. lovo ravaxe, piem. luv ravds
„Wehrwolf", amail. cani ravasi „wü­
tende Hunde", prov. rabatz, asp. rabaz
apg. ravaz, npg. roaz „räuberisch"; pg.
roaz (> sp. arroaz) „Meerschwein"
Schuchardt, Zs. 32, 84. — +pg. roubar
7092: pg. roubaz. — Ablt.: brianz.
ravazia „Gewimmel", engad. ravaschia
„Lärm", „Getöse".— Prov. rabatz kann
Erb wort sein, doch sprechen die Neben­
formen rapatz, rapaci eher dagegen;
pg. roaz zeigt ungewohnten Schwund
583
von -p-, der vielleicht, da apg. lobo rabaz
vorkommt, in dieser Verbindung durch
Ferndissimilation zu erklären ist, vgl.
auch pg. lobarraz „Meerwolf", das eben­
falls aus lobo rabaz entstanden zu sein
scheint. (Sp., pg. rapaz „Bursche", sp.
rapaza, pg. rapaga „Mädchen", sp. ra-
pagön, pg. rapagäo „Bursche" Diez 481,
lucc. rabacchio „Bursche" Caix 466 sind
schwierig, ebenso Zusammenhang dieser
Wörter mit RAPUM 7065.)
7049. rapere „rauben", „hinreißen".
Rum. rdpi, it. rapire, frz. ravir „hin­
reißen", „ergötzen"; kymr. reibio. —
Ablt.: kalabr. rapinu „Falke"; frz. ra-
vage „Verwüstung", prov. raben „rei­
ßend", rabina „Heftigkeit", kat. rebent.
— Diez 666. (Frz. ravine RAPINA
„Raub" DG. ist begrifflich nicht mög­
lich; prov. raben REPENTE Tallgren,
NM. 14,175 liegt formell und begrifflich
ferner.)
7050. *raphanella „ Acker rettich",
2. *rapanella,
1. Neap. rafaniellg, abruzz. rafanellg,
it. ravanello (^> campid. ravanellu.)
2. Siz. rapanella „Meerrettich" Salvioni,
RIL. 40, 1058, piem. ravanele (> ait.
ravanella), bresc. raanel, friaul. ravanü,
hz.ravenelle, pik.mmneZ, iprov.rabanela.
— Mit Suff.W.: Aude: rabanizo, pyr.-
orient. rabaniza, kat. rabanissa, sp. ra­
baniza, pg. rabiga; Gard: ravaniscle;
gen. ravanetu, parm., piac, romagn.,
engad. ravanel; lothr.ravonS; pik. ravlük,
wallon. revelus, reveluK, riveliK Haust
202, Haute-Saöne: revreš. Die Bedeu­
tung schwankt zwischen „Ackerrettich"
und „wilder Senf". — Flechia, AG1. 2,
373; Bartoli, KrJber. 10, 1, 112.
7051. raphanus „Rettich".
It. rafano, afrz. rafene, rafle, nfrz.
rave, prov, rafe, rave, kat. rave, sp. rd-
bano, pg. rabao, cervar. Idfanu „Kresse";
bask. errefau. — Diez 480. (Kat. ray
Montoliu, Homenaje Bonilla 1, 615 s.
6999.)
7052. rapicius „zur Rübe gehörig".
Lomb. raviša „Rübenkraut", piem.
ravisa, venez. ravitse, engad. ravitscha,
friaul. ravitsa „Rübenstrunk", grödn.
viša „Rübenkraut"; borm. roiča Sal­
f
vioni, R I L . 47, 383. — Ablt.: lomb.
ravitson (> it. ravizzone, sassar. ra-
battsone).
7053. *rapidimn „reißender Bach".
Agen. ravezza, tagg. ravedza, afrz.
ravoi, prov. rabeg. — Mit Suff.W.: mon-
ferr. ravüdza. — Parodi, Poes. dial. tabb.
66; Thomas, Ess. 79; N. Ess. 324. (Süd­
frz. rapejd „Wäsche im Fluß spülen",
„Pferde schwemmen" fallt mit -p-auf.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0617-0
584 7054. rapidus — 7065. rapum.
7054. rapidus „reißend", „schnell",
„abschüssig", „steil".
It. rapide-, ratto „rasch" Flechia, AG1.
2,325, bresc, bergam. rat „steil", istr.
rato „steile Gegend", log. rattu „steil",
afrz. rade „reißend", besanQ. ref „rei­
ßend", „heftig", „streng", voges. ref
„abschüssiges Gelände" Cohn, Tobler
Abh. 274; Horning, Zs. 15, 495, kat.
rabeu, sp. raudo „reißend"; alb. repete
(> rum. repede) „schnell", „reißend"
Weigand, B A . 3, 214; venez., lomb.,
emil. rata „Anhöhe" Nigra, AG1.15,121;
romagn., bologn., ferr. rata „Abhang",
it. rapida, arbed. ravia „Stromschnelle".
— Ablt.: rum. repezina „Abgrund"
Densusianu, R. 33, 73, bresc ratel „ab­
schüssiger Weg" Mussafia 93; sp., pg.
raudal „Gießbach". — Mit Suff.W.: rum.
räpäga„schnellen",„Schlittschuh laufen"
Pu§cariu, CL. 39,300. — Zssg.: bologn.
fyammarata „rasch auflodernde und
wieder verschwindende Flamme", vgl.
3350. (It. ratto „Ratte" s. 7089a.)
7055. rapina „Rübenfeld".
2
Friaul. ravine Salvioni, P . .
7055a. rapina „Raub".
Afrz. ravine „Raub", „Ungestüm",
r. de terre „ Lawine", nfrz. ravine ( > pg.
ravina) „Gießbach", „Schlucht", ravin
„Hohlweg", Schweiz, rawena „Erdsturz"
Gamillscheg.
7056. rapistrum „Ackersenf".
Kalabr., siz. rapista, neap. rapeste
„Runkelrübe", pg. labresto, salm. la-
bestro, alemt. rabiso. — Ablt.: ait.
ravastrone, ravastrello.
7057. r a p ö n (germ.) „reißen", „raffen".
It. arrappare „wegreißen", romagn.
rapi „hinaussteigen", mirandol. rapdras
„sich anklammern", prov. rapar „weg­
reißen", „klettern", kat. rapar „rauben".
— Ablt.: romagn., moden. rapeda „Auf­
stieg", sp., pg. rapar „scheren", „scha­
ben", pg. rapadoira „Raspel", sanabr.
arrapar „Schafe scheren", salm. al rape
„hart am Boden", estrem. rapäo „trok-
kene Tannennadeln". — Zssg.: südfrz.
derapar (^> frz. dčraper) „den Anker
losreißen" Sainean, L B . 175. — Diez
264. (Das -pp-, -p- fällt auf, doch ist
Entlehnung aus frz. rdper 7077 auch
begrifflich schwierig.)
7059. rappe (mhd.) „Grind".
Rum. rapän „Räude", rapura „eine
Fußkrankheit" Pu§cariu, DR. 2, 605, it.
rappa „Schrund an der Kniekehle der
Pferde", lomb., gen., venez. rapa, neap.
rappe „Runzel", „Falte". — Ablt.: emil.,
veron. rapa „runzelig", veron. rdpola
„Runzel", „Falte"; bresc. rapatü „Krö­
te"; neap., irp. repekJcye, rekyeppe
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0618-6
„Runzel", „Rechtsverdrehung" Salvioni,
R. 39, 462. — Diez 264; Schuchardt,
RE. 1, 28.
7060. r a p t ä r e „rauben".
[Prov. rautar „wegreißen", pg. raptar
„Frauenraub treiben".]
7061. * r a p t i ä r e „rauben".
Apg. rausar, rauxar, roixar „ Frauen­
raub treiben". — Diez 481.
7062. raptio, -öne „Raub".
Apg. roucom „Frauenraub". (Rum.
räpeiune „September* s. 7047a.)
7063. raptus „Raub".
Sp. rato „Augenblick" Diez 481.
7064. r a p ü l u m „kleine Rübe".
Frz. räble „Rückenstück des Hasen"
Nigra, AG1.14,374. Vgl. 7472. (Mazed.
ardpun(e), aripuni, areapini „Trauben­
kamm" Papahagi, AARom. 29, 205 ist
formell und begrifflich schwierig; mit
it. rappa zu langob. *rappe Pu§cariu,
DR. 2, 605 kommt nicht i n Betracht,
s. 7097.)
7065. rapum „Rübe".
Friaul. raf, ladin. ref, raf, rou Bat-
tisti, Vok. A . 95; it. rapa, log. raba,
engad. reva afrz. reve, berrich. röf,
f
bürg, ref, südostfrz. rava, rave, prov.,
kat.raba; prov.raba „Kniekehle", sp.,pg.
rabo „Schwanz"; kat. rap „Froschfisch"
(lophius piscatorius). — Ablt.: it. rape-
ronzo(lo) ( > frz. raiponce, sp. reponcha,
ruiponce, pg. ruiponto) „Rapunzel";
venez. raboza „Eichelhäher" Nigra, AGi.
15,505, prov. rabas „Dachs", kat., arag.
rabosa, sp. raposa „Fuchs" mit -p- von
rapar Spitzer 107; castell. rabel «Pflug­
schleife", sanabr., pg.rabica „Pflugsterz"
Krüger, WS. 10,66; bresc. ravot „Wade
von dicken Kindern", kat. rabada^Steiß";
canav. rabayin, südfrz. rabay et „Glocke
mit festem Griff"; südfrz. rabund „Kno­
ten bilden", „sich auswachsen", kat.
rabassö (> log.rabattsone) „dünner Reb­
stock". — Zssg.: sp. (^> it.) rabicano
O frz. rubican), pg. rabicäo „braunes
Pferd mit weißen Haaren in der Schwanz­
gegend" Thomas,Mel.l76;236; Gantal:
rabaneira „Eichhörnchen" Gauchat,Mel.
Wilmotte 190. — Auch tosk. raperino,
raperugiolo, messin. rappareddu, kalabr.
rapparello, bar. lapariedd, pav. ravarin,
bergam., bresc. raari, crem, lavaren,
mant. ravarin „Stieglitz"? — Diez 261;
264. (Queir. rabelar, gen. rebeld, piem.
rabU „schleifen", piem. rablada „Weit­
schweifigkeit", lümasa rabloira „Wein­
bergschnecke", mail. rabot, romagn.
rabast „Schleppe", „Schleife", piem.
rabast „Streichgarn", „Schleppnetz",
canav. rabasar „zusammenraffen", „auf­
häufen", südfrz. rabayd, rabald „weg-
 7066. rakama — 7074. *raslcäre.
raffen", lucc. rabacchio, emil, rabak, sp.
rapaz „Bursche", frz.rabdcher „dummes
Zeug schwatzen" Nigra, AG1. 14, 375
sind wegen des -b-, p- und z. T. auch
morphologisch nicht wohl möglich.)
7066. rakama (arab.) „sticken".
Sp., pg. recamar (> it. ricamare, frz.
recamer) „sticken". — Diez 269; Dozy-
Engelmann 329; Eguilaz 480.
7067. rarus „selten".
Rum. rar, it. rado, piem. rair, lomb.
rdyer, nicos. rrairu Salvioni, MIL. 21,
291, log. raru, friaul. rar, afrz. rer,
relment, sp. rado, ralo; [it. raro, frz.
rare, norm, rai, prov. rar, kat., sp., pg.
raro]. — Ablt.: it.diradare „verdünnen",
friaul. zrari „lichten", blon. «rar* „Ge­
müse ausrupfen". — Diez 392.
7068. ras (anord.) „Kanal".
Frz. ras, raz „reißende Strömung
einer Meerenge" Mackel,FS.6,48; Baist,
ZDWF.4,268. (Breton, raz DG. stammt
eher aus dem Frz. oder direkt aus dem
Anord.)
5
7069. r ä s (arab.) „Kopf", „StückVieh".
Sp. res, pg. rez „Schlachtvieh". —
Diez 483: Dozy-Engelmann 333; Eguilaz
482; Bertoni, A R . 2, 132. (It. razza
„Rasse" Baist, RF. 4, 415 s. 3732; zu
RES 7236 Tuttle, Language 7,217 paßt
begrifflich schlechter.)
7070. * r a s ä r e „scheren".
It. rasare, log. razare, engad. raser,
frz. raser, prov. razar „voll füllen",
kat., sp., pg. rasar. — Ablt.: afrz. rasette
„Besen", pik. razet „Karst", „Schab­
eisen". — Diez 264. (It. ragellare
„eben machen", „glattmachen" scheint
hierher zu gehören, doch bedarf das
~g- der Erklärung.)
7071. Rascia „Bezeichnung des
mittelalterlichen Serbien".
It. rascia „ Fries", „ W ollstoff", „ Rasch",
bergell. rasa „Frauenkleid", sp. raja,
pg. rasa „Fries". — Ablt.: veltl. rašel
„Unterrock" Guarnerio, R I L . 41, 401. —
Diez 264; Bartoli, Dalm. 1, 6; 133.
7072. * r a s c l ä r e „kratzen", „schaben".
Rum. rdschia „Garn haspeln", it.
raschiare „schaben", „sich räuspern",
engad. rascler „rechen", frz. rdler
„röcheln", „schreien wie ein Hirsch"
Horning, Zs. 22, 489, vionn. rapa „sä­
gen", alp.-mar. raskld „Kamine kehren",
lyon. rakld (> frz. racler), prov. rasclar
„eggen", kat. rasclar „rechen", galiz.
rachar „schaben", salm. rachar „Holz
spalten"; kymr. rascZ „hacken". —
Ablt.: it. raschio „Kratzen im Halse",
raschia „trockene Krätze"; siz. rasku
„Sahne", kalabr. rašku, neap. raske „Art
weicher Käse" Salvioni, R I L . 40, 1118,
585
gallur. rdsule „Hobelspan" Guarnerio,
AG1.14,402; rum.rdschitor„Garnhaspel",
it.raschiatoioy,Reibeisen"; friaul. rasklen
„dünnes Getreide", rasklend „jäten"; frz.
rdle, prov. rascia „Wiesenschnarre",
„Ralle", kat. rascia „Wasserralle", kat.
rasclet „Wasserhühnchen" (ardea m i :
nuta); dauph. raklo, frz. rdcle „Laub­
frosch", morv. ragyot „Grasmücke"
Horning, Zs. 22, 488; Barbier, RPh.
21, 252; südfrz. rascle „Egge", kat.
rascle, pg. racha „Rechen", tortos.
rascle „Hacke"; salm., astur, rescafiar
„Brotranft abschneiden", rescano „Brot­
ranft"; auch sp. racha „Windstoß"?
Die Grundlage ist entweder *RASICU-
LARE zu RÄDERE M.-L., Rom. Gram. 2,
411 oder *RASTULARE Z U RASTRUM As­
coli, Stud.crit.2,105, kaum *RASULARE
aus *rasurare Grammont, MSL. 12,113;
Ronjat, R L R . 57, 543; vgl. kymr. rascl
„krachen". Die Bedeutungen passen z.T.
besser zum zweiten, doch lassen sich
alle auch mit dem ersteren vereinigen.
(Asp. raxar, nsp. rajar, pg. rachar „spal­
ten", „zerspalten" Rice, SNPL. 7, 126,
galiz., leon. rača „Türspalt" Krüger 75
sind lautlich und begrifflich schwierig;
ebenso zu RADIÄRE 6989 Garcfa de
Diego, R F E . 6, 124; 7,138.)
7073. *rasia „Harz".
It. ragia, engad. reža, friaul. raze,
piem. braza. Das Wort gehört Nord­
italien an, so daß man sich fragen darf,
ob nicht RASIS zugrunde liege und als
Ausgangspunkt der Nordosten anzu­
nehmen sei, wo -s- zu -z- wird. — Diez
392; Salvioni, R I L . 41, 911.
7074. * r a s i c ä r e „schaben", „kratzen".
Venez., lomb. raskar „Kratzen i m
Halse empfinden", „sich räuspern",
„husten", log. r a s a r e „abkratzen", afrz.
raschier, pik. raki „spucken", prov.,
kat., sp., pg. rascar „kratzen", sp., pg.
rasgar „kratzen", „zerreißen". —
+RUSPARE 7462: parm., trient. ruskar
„erhaschen". — Ablt.: it. rasco „Schab­
eisen", rascone „Rechen", siz. raskuni
„Kratzwunde", piver. raskit „hängen­
gebliebene Traube", südfrz.raskun „Art
Fisch" (lepido trigla aspera) Barbier,
R L R . 44, 182, kat. rascas „ein Fisch"
(polyprion cernium), leon. raskon „Egge",
sp. rascön „Wachtelkönig", galiz. rascön
„Striegel", afrz. rasche, prov. rasca
„Grind", „Schorf", piazz. rask „Sahne";
friaul. raske, raskele (> triest. rasčela,
mugg. rasČeta) „Traubenkamm"; kat.
rascany „Widerwärtigkeit"; siz. raskusu,
südfrz. raskus, sp. rascön „rauh"; sp.
rasgo „geschwungener Schriftzug", sp.
rasgön „Fetzen", pg. rasgäo „Riß". —
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0619-4
586 7075. rasitäre — 7079. rastrum.
-\-ufia 9071: sp.rasgunar, pg.rascunhar
„kratzen", salm. arresguftar. — Auch
frz. racaille „Lumpenpack"? — Diez
264; Barbier, RPh. 21, 250. (Vielleicht
ist schon lat. *RASCARE neben RASICARE
anzusetzen; sp., pg.rasgar auf RESECARE
.7241 zurückzuführen Diez 264, ist be-
grifflich und formell schwieriger; frz.
racaille zu anord. rakhi „Hund" Diez
663 ist nicht möglich, da das Wort im
Afrz. -5- hat.)
7075. r a s i t ä r e „streifen".
Bergam., bresc. redezä Salvioni, Zs.
23, 528, frz. rader, lyon. rodö Thomas,
Ess.367; Mel. 132. — Ablt.: frz. radoire,
prov. rasdoira, lyon. drueri „Streich-
holz" Thomas, N . Ess. 247.
7076. r a s ö r i u m „Rasiermesser".
It. rasoio, engad. rasuoir, friaul. razor,
frz. rasoir, prov. razor, kat. rasor\ siz.
rasolu, Bari: rasulo, abruzz. rasole; log.
rezordza. Hat NOVACULUM 5654 ver-
drängt.
7077. r a s p ö n (germ.) „zusammen-
kratzen".
It.raspare, engad.rasper, friaul. raspd,
frz. rdper, prov., kat., sp., pg. raspar;
sav.rapa, Wallis.raf(y)d, Saöne-et-Loire:
rape „Kamin kehren"; sav. rapa „klet-
tern", y'ioxm.rapa „schneiden". — Ablt.:
it. 7-aspo, frz. rdpe, prov., kat., sp.
raspa„Kamm der Weintraube", „Granne
der Ähre", pg. raspo, prov. raspalh
„Getreidebalg", pg. raspa „Raspel", val-
vest. raspal „Zweige, mit denen die
Kohlensäcke zugedeckt werden"; it. ras-
pollo, kors. graspollu „kleine, stehen
gebliebene Traube", raspollare „die
zweite Weinlese halten", friaul. raspolön
„leerer Traubenkamm"; it., engad. raspa,
friaul. raspe „Raspel"; it.rasperella> frz.
rdpelle „Schachtelhalm" Behrens 36;
bergam., bresc, mant., piac rasparöla,
veron., crem, rasparöla, mail. raspiröla,
ferr. raspadora, avenez. raspaora, friaul.
raspador „Trogscharre" Mussafia 93;
kors. raspu „Hautkrankheit der Schwei-
ne" Guarnerio, R I L . 48, 660; engad.
raspeda „Gemeindeversammlung"; friaul.
rdspule „Filzlaus"; Mons: rasp „Busch-
holz", morv. rap „alte Buche", „Baum-
strunk" Walter 60, afrz. raspure „ent-
kernte Weintraube", awallon. raspoie
„Gebüsch", vionn.rapa „Laubholzwald",
sav. rapa „längliches Stück Wald"; sav.
rapana „Weidenrute, die zu Bändern
verwendet wird", Wallis, rapana „Wei-
de", „unbebautes Stück Land", neuenb.
rape „unfruchtbares Gelände"; rapa
„Tannenzapfen", „Maiskolben"; waadtl.
rapaye „Regenguß", südfrz. raspinus,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0620-4
raspikus „rauh", raspino „Egge", raspo
„Roche"; sav. rapta „Grünspecht", kat.
raspinell „Baumläufer" (certhia fami-
liaris); sp.raspinar „Preißelbeere", arag.
raspoll „Hobel". — Zssg.: Wallis, erapd
„Hanf riffeln"; sp.raspinegro „Art Wei-
zen mit schwarzen Spitzen". — -f-it. grap-
polo 4760: it. graspo „Traubenkamm".
— Diez 264; Mackel, FS. 6, 71. (Frz.
rapiere, früher &p6e rapiere Diez 665
paßt weder formell noch begrifflich hier-
her; it. arrappare s. 7057. Die Bedeu-
tung kann durch R usPAREbeemflu&i sein,
kaum aber RASPARE aus RUSPARE +
RAPERE Schuchardt, R E . 1, 27; sp., pg.
rispido „rauh" aus raspar - f HISPIDUS
ib. ist möglich, doch kann das Bucbwort
*ispido sein r- auch von rudo bekommen
haben; it. rappa „Büschel", „Dolde" aus
frz. rape Bruch, Arch. 143, 273 macht
begrifflich Schwierigkeit, piem. rap, gen.
rapu, trient. rapo, friaul. rap „Kamm
der Traube" zu mhd. rappe paßt i m
Geschlecht nicht und ist um so zweifel-
hafter, weil das mhd. Wort aus dem
Frz. stammt.)
7078. rastellus „Rechen".
It. rastello, nordit. resUl, päd. rostelo,
engad. raste', friaul. ristyel, frz. rdteau,
prov. rastel, kat. rastell, sp. rastillo,
pg. restello „Hechel", pg. rastelo „Ein-
schnitte am Schlüsselbart"; südostfrz.,
piem., nordwestfrz. „Rückgrat", Wallis.
rati „Rücken" Jaberg, Arch. 132, 225;
murc. rastillo „Schutzwehr gegen Regen-
güsse", „Schaufel am Ochsenstachel".
— -f RASTRUM 7079: ait. rastrello, sp.
rastrillo Merlo,Zs.30,20. — Ablt.: frz.
rdtelier „Raufe*, kat. rasteller-a „lange
Reihe", „Haufen". — Diez 264. (Kat.
rastell „Mittagshitze" scheint an südfrz.
rasten „Raufe", „Ort, wo man bei
Wahlen ißt und trinkt" anzuknüpfen
Spitzer 118, doch müßte die Reihe
„ *Mittagessen", „ *Mittagsruhe", „ Mittags-
hitze" irgendwie belegt sein.)
7079. rastrum „Harke".
[It. rastro], orens. rastro Krüger 230.
— Ablt.: gallur. rustaggya „Hippe"
Guarnerio, AG1. 14, 140; kat. rastrella
„Egge", sp.rastrar „schleifen", „schlep-
pen", kat. rastre, sp., pg. rastro
(> campid. rastru) „Spur", „Fährte",
„Schlitten", kat.rastrejar „nachspüren",
„schleichen", rastrer „kriechend"; sp.
rastrear (> campid. arrastral) „nach-
spüren", rastra „Schleife"; pg. rastäo
„Weinsenker". (Minh. rasto „Eisenring
am Scheibenrad", alemt. arrasta „Eisen-
ring, in dem die Deichsel sitzt" Leite,
R L . 2, 30; Krüger 220 sind begrifflich
nicht aufgeklärt.)
 7081. rasüra — 7089a. ratta.
7081. r a s ü r a „Schaben".
Rum. rasura, it. rasura, log. razura,
frz. rasure, prov., kat., sp., pg. rasura.
7082. rasus „abgeschabt".
Rum. ras „abgeschabt", plin ras „ge-
strichen voll", it.raso „glatt", „schäbig",
a raso „gestrichen voll", raso frz.,
prov., kat. ras, sp. raso, pg. ras) „glatter
Stoff", „Atlas", log.razu „eben", arazu
„gestrichen voll", abruzz.rese, rise „nahe
bei", engad. res „glatt", „eben", „ge-
strichen voll", friaul. ras „gestrichen
voll", afrz. res, prov. ras „Art Hohlmaß"
Glaser, ZFSL. 26, 174, afrz. res „ge-
schoren", prov. ras „entblößt", „be-
raubt", velletr. rasa „Reihe Rebstöcke",
sp. ras con ras „zum Oberlaufen voll",
rasa „Flachland"; tessin. im ras kam-
pas de fen „ein voller Korb Heu", dann
ün ras fen „ein Korb Heu", ras „Korb"
Bertoni, R L V . 6 6 ; A R . 1,159, kat. rasa
„Furche des Regenwassers", südfrz. razo
„Graben, der zwei Äcker trennt" Jud,
R. 47, 483, galiz. raso „Sandfläche". —
-{-RÄDENTE 6987: abruzz. rendze „nahe
bei", tarent. rendze rendze „kaum".—
Ablt.: tarent.rdsola „Gartenbeet",friaul.
rdzul, mail. rdzel „Weinschößling",
„Rebsenker"; not. rasuni „junges Ka-
ninchen"; it. rasiera „Streichholz", it.
rasare „mit dem Streichholz das Zuviel
abstreichen", friaul. razd „bis an den
Rand füllen", engad.raser „demolieren",
„zerstören", uengad. rasar oura „Heu
verzetteln", a razaina „gestrichen voll",
puschl. rezena „volles Maß", comask.
razena „Getreidemaß"; uengad. razama
„Teigwalze"; afrz. raset, lothr. rzo „Ge-
treidemaß" ; sp. rasilla „Sarsche", rasera
„Schlichthobel". — Zssg.: frz. rez-de-
chaussSe ( > pg. rez do chäo) „Erd-
geschoß"; engad. araser „sich ausbrei-
ten", ursprünglich wohl „bis an.den Rand
füllen", „überlaufen". — Diez 669.
7083. r ä t (fränk.) „Scheiterhaufen".
Afrz. re Bartsch, Zs. 2, 311; Baist,
R F . 1, 445.
7084. r a t a (fränk.) „Honigrose".
Afrz. rie. — Ablt.: nfrz. rayon de
miel „Honigwabe". — Diez 262.
7085. ratama (arab.) „Ginster".
Sp., pg. retama. — Diez 483; Dozy-
Engelmann 335; Eguilaz 482.
7086. r a t i o , -öne „Vernunft".
Vegl. rasaun, it. ragione. friaul. razon,
frz. raison, prov. razö, kat. rahö, sp.
razön, pg. razäo; [it. razione (> frz.
ration, sp. raciön, pg. ragäo) „Anteil"].
— Diez 265.
7087. * r a t i o n ä r e „reden".
Veltl. rezend „streiten", obw. ruzenar,
grödn. ruzne* „reden" Salvioni, R. 31,
587
2
288; Gärtner, G G r . l , 616, kat. rahonar
„reden", arag. razonear „Zeit mit un-
nötigen Dingen verlieren", sp. razonar,
pg. razoar „sprechen". — Ablt.: wallon.
ren „Rede". — Zssg.: morv. eränS „an-
treiben", afrz. desraisnier „unvernünfti-
ges Zeug reden", vend., bretagn. dereni
„immer dasselbe reden", norm, dreni
„langsam sprechen", sp. desrazonar
„unvernünftig sprechen", pg. desrazäo
„unvernünftig", bmanc. drini „nicht
vorwärtskommen mit der Arbeit", bre-
tagn. dren „dummes Gerede" Behrens
85. — Vgl. 669.
7088. ratis „Floß".
Trevigl. ra, prov. rat, frz. ri „Scheiter-
haufen", jur. re „zum Rösten bestimmte
zusammengebundene Hanfbüschel", asp.
rades (PL) Garcia de Diego 491; Mose-
miller, RDR. 1, 420. — Ablt.: apiem.
reaor „Führer des Floßes", prov. radel
(> frz. radeau) „Floß". — Diez 663;
Baist, R F . 1, 445; Förster, Zs. 1, 561.
(Ahd. raze „Scheiterhaufen" Bartsch,Zs.
3,312 ist zu schlecht bezeugt; asavoy.,
adauph. razell(us), apiem. rezelator
„Flößer" Serra, DR. 5, 452 sind nicht
verständlich, *RATICELLUS nicht un-
bedenklich.)
7089. r a t l (arab.) „Gewicht".
Siz. rotula „Gewicht von 12 Unzen"
De Gregorio, StGL 3, 244, asp. arrate,
nsp. arrel(de), pg. arratel. — Diez 425;
Dozy-Engelmann 201; Eguilaz 286;
Lokotsch 1708.
7089a. r a t t a (Schallwort) „Ratte".
lt. ratto, engad., frz., prov., kat. rat,
ep., pg. rato „Ratte", kat. rata „Maus",
sp. rata „Maus", „Ratte". Die Bedeutung
„Maus" und „Ratte" sind nicht immer
scharf geschieden, so bedeutet auch pik.,
ost-frz., prov. rat(e) vielfach „Maus",
ferner ist im Wallon., Pik. und z.T. im
Lothr. die Femininform die üblichere.
Burg, rat bedeutet „Wade", friaul., frz.
rate „Milz" (nach der Farbe) Schuchardt,
Milz 169, lomb. rata „Zähnchen"; pg.
rato „schlau", „absonderlich", „drollig".
— Ablt.: südfrz., lyon. ratela „Milz",
val-vest. ratel „Netz im Leibe"; ixz.rater
„versagen" knüpft an avoir un rat dans
la tete an DG.; Riegler, WS.7,129; sp.
ratero „kriechend", „niederträchtig",
„verächtlich"; ratilla „Haarlocke"; kat.
ratejar, sp. ratear „mausen", „stehlen";
yg.ratinho „eineTheaterßgur", zunächst
Spottname der an den Hof kommenden
Landbewohner, namentlich aus der Beira,
die da ihr Glück versuchen, vielleicht
nach der Farbe ihrer Kleider Michaelis,
R L . 11,27. — Zssg.: piem. rata voloira,
quam, lašalarvor Bertoni, A R . 1, 204,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0621-0
588 7090. rauba — 7098. raustjan.
sav., Wallis, ratavoluira, ratuliva, rata-
muliva, lod. rat zgoladö, pav. ratavola,
verban. rotolun, crem, gularat, ostfrz.
rat volät, volaz, volärat, sp. ratön vo-
lante; südfrz. rato penado, rato panado,
lyon. ratapend cagl. rattapinatta),
kat. rat penat, rata pinyada, alp.-marit.
rato pinato, gen. ratupenügu, pyr.-orient.
ratepenera, repatenera; piac. rat bar-
bastel; bellinz. medzrat e medzüzel,
medzarat, umgestaltet zu comask. mu-
zerat; lomb. ratiüöl, rierat RIDE, alles
Bezeichnungen für „Fledermaus", mfrz.
rablette „Spitzmaus", poitev. äratese
„sich betrinken". — Die Ratten sind
erst nach der Völkerwanderung in Eu-
ropa aufgetreten, vgl. 6651, daher eine
lat. Grundlage ausgeschlossen ist. A m
ehesten Schallwort nach dem Geräusch
des Nagens Spitzer, A R . 10, 293. —
Forsyth Major, Zs. 17, 156; Salvioni,
R . 31, 288; KrJber. 4, 1, 170; AG1. 16,
478. (Kors. ratsikutudu „Fledermaus"
*RATTIUS Salvioni, R I L . 49, 776, 1 ist
unmöglich.)
7090. rauba (germ.), 2. raupa (got.)
„Beute", „Kleid".
1. It. roba „Ware", „Kleid", engad.
roba „Ware", „Vermögen", frz. robe
„Raub", „Ware", „Kleid", prov. rauba
„Beute", „Gewand", kat. roba „Ware",
„Stoff", „Gewand" ; frz. robe de chambre
„Hauskleid" (> kat. xambra „Morgen-
kleid", sp. chambra „Nachtjacke", pg.
chambre „Schlafrock").
2. Aret. ropa „Haufen schlecht zu-
sammengebundener Lumpen" Caix 492,
sp. ropa „Hausrat", „Kleidung", „Wä-
sche", pg. roupa „Kleidungsstücke",
„Wäsche". — Diez 273; Braune, Zs. 22,
107; Bruch,Zs.40,321. (Triest. robatta,
robatsa „grob", „liederlich" Vidossich,
ATriest.30,162 ist trotz des Vergleiches
mit nhd. pack begrifflich schwierig,
sloven. robat „roh", „derb" Strekelj,
ASIP. 26,426 macht formale Schwierig-
keiten.)
7092. r a u b ö n (germ.) „rauben".
It. rubare, afrz. rober, prov. raubar,
kat., sp. robar, pg. roubar. — Ablt.: it.
ruba, sp. robo, pg. roubo „Raub". —
Diez 273; Braune, Zs. 22,199. (It. rubare
aus langob. rübon Braune, Zs. 22, 198
ist lautlich nicht unbedenklich und nicht
nötig; rum. rob\ „in Knechtschaft ver-
setzen" Braune, Zs. 23, 198 ist slav.
Ursprungs.)
7093. raucus „heiser".
It. roco, engad. rolc, afrz. rou, freib.,
waadtl. rutsu, prov. rauc (> neuenb.
rauque), pg. rouco; emil. rok „Röcheln".
— + FLACCUS 3343: it. fioco „heiser",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0622-6
„schwach". \-RHONCHARE 7292: kat.
ronc, sp., pg. ronco. — A b l t : ladin. ragos
„heiser"; mant. argai, regg. ragayera
„Heiserkeit", romagn. aragaye „heiser",
moden., tosk. (y gallur.) arrugire regg.,
y
bologn. aragayir, teram. arrakisse, log.
sarragare, frz. s'enrouer, südfrz. ruculd
(> frz. roucouler) „heiser werden", kat.
rogall, re(g)ull „Heiserkeit", rogullös
„heiser" ; venez. roketo, carp. rukin,
roncadell „Krickente" Riegler, Arch.
148, 99. — Diez 484; Doncieux, R. 28,
437. (Freib., waadtl. rutsu RAUCIDUS
Horning, Zs. 15, 503 ist nicht mög-
lich und nicht nötig, da RAUCÄ hier
korrekt zu rutse wird; prov. raugolhar
ist lautlich schwierig; die kat. Formen
zu RAGERE 7007 Parodi, R. 17, 72 sind
nicht möglich, doch bedarf das -a- wie
bei den it. noch der Rechtfertigung,
vgl. siz. ragatusu „heiser", rdgatu
„Röcheln"; Zusammenhang mit RAvus
„heiser" Ribezzo, AANapoli, n. s. 1,168
ist schwierig; lecc. imbrafatu, kalabr.
abbragatu, siz. abraatu „heiser", siz.
abbraari „heiser werden" gehören zu
griech. branchös „heiser".)
7094. raudh-hwalr (anord.) „rötlicher
Walfisch".
Frz. rorqual Bugge, R. 3, 157.
7095. . raupjan (got.) „raufen",
2. rauffen (langob.).
1. Südfrz. agraupyd, graupind „krat-
zen" mit -g- von gratar.
2. It. arruffare „zausen". — Diez 277.
7096. raus (got.) „Rohr".
Ladin. ro, norm, ro „Rohr", frz. rot
„Weberkamm", prov. raus. — Ablt.:
frz. roseau „Schilfrohr", prov. rauzel,
afrz. rosiere „Sumpf", rosin „Röhricht";
frz. rotier „Weberkammacher". — Diez
665. (Frz. rot zu ahd. riot Behrens 310
ist lautlich nicht unbedenklich und
nicht nötig.)
7097. *rausa (got.) „Kruste", 2. rosa
(langob.).
1. Prov. rauza „Weinstein", „Hefe".
2. Romagn. roza. — Ablt.: it. rosolare
„braun braten". — Diez 665; Bruch,
Zs. 35, 636.
7098. raustjan (germ.) „rösten".
It. arrostire, bergam. rosti, rüsti,
friaul. rosti, frz. rötir, prov. raustir, kat.
rostir. — Ablt.: it. arrosto, murc. rustir 7
friaul. rost, auch „Betrug"; comel. rostip
„Feuerbrand". — Diez 276; Bruckner,
Zs. 24, 61. (Afrz. roiste „steil", prov.
raust „starr", kat. rost „abschüssig",
„jäh" Förster, Chev. deux esp. 11692;
Bruch,Zs. 40,321 paßt begrifflich weder
hierher noch zu RAUCIDUS „heiser"
Diez 666.)
 7098a. rave — 7110. rScöntäre. 589

7098a. rave (ahd.) „ Querbalken", Garcia de Diego, R F E . 9, 118. (Dazu

„Dachbalken". roznar „schmatzen", ronzar „mit den
Ablt.: lothr. čeme raftö, laftö „Schlit­ Zähnen zerknirschen" ist lautlich und
tenweg", „Querbretter auf diesen We­ begrifflich bedenklich; sp. regunzar s,
gen" Horning, R. 48, 203. 7213a.)
7099. *ravicus „grau". 7105. *rebürsus „widerhaarig" (aus
(Arag. rogo, arruego „rötlich" Pidal, reburrus + brosse 1340a).
R. 29, 367 ist lautlich schwierig und Frz. rebours „Gegenstrich". — Ablt.:
begrifflich kaum möglich.) frz. rebrousser-, lothr. rebröK, rebrost
7100. ravidus „grau". „abgefallene Tannenzweige, die sich ver­
Ablt.: sp. roano O it. ro(v)ano, frz. schlingen" Horning 190. — Richter,
rouari), pg. roudäo „ Muskatschimmel" bur(d) 31; Gamillscheg. (Zu frz. brosse
Pidal,R.29,367; comel.«man „violett". 1417 Diez 70 ist lautlich schwierig.)
7101. razzen (ahd.) „kratzen", „schaben". 7106. * r e c a e d i ä r e „abschneiden".
Ait. razzare, venez., veron. rasar, Rum. reteza „stutzen", „die Spitzen
mant., ferr., bologn. ratsar, romagn. abschneiden" (von Bäumen) Pu§cariu,
ratsi, friaul. rasa. — Ablt.: it. razzolare; CL. 1905, 305; DR. 1, 325, 1. (Die lat.
venez. rasarola, friaul. rasador „Teig­ Grundlage ist nicht unbedenklich, bulg.
scharre". (Zu BASÄRE 7070 Mussafia 93 otreza „abschneiden" Weigand, B A . 2,
oder RADIÄRE 6989 Caix 474 ist laut­ 258 ist formell auch schwierig.)
lich nicht möglich.) 7107. * r e c ä p i t ä r e „erlangen", „be­
7102. re „zurück", „wieder". sorgen".
Afrz. re, apg. er, ra „noch dazu" It. ricapitare „bestellen", „besorgen",
Cornu, R. 9,580; 11,87; Michaelis, R L . „eintreiben", prov. recaptar „einneh­
3,483; M.-L.,Rom.Gram.3,492; R. Mei- men", kat. O sp.) recaudar „Steuer
nicke, Das Präfix ri- im Französischen erheben", asp. recaldar „erreichen", pg.
1916. (ar)recadar „bestellen". — Ablt.: it.
7103. r e b e l l ä r e „sich auflehnen". ricapito „Aushändigung", sp., pg. recado
It.arrovellare „zur Wut reizen", emil. „Bestellung" Garcia de Diego 493.
arblar „sich biegen" (vonNägeln,Messer­ 7109. recens, -ente „frisch", „neu".
klingen und dergl.), mant. arvlar i oč Rum. rece „frisch", „kühl", it. recente,
„die Augen verdrehen", friaul. reveld engad. nouv arschaint, resch nouv „ganz
„den Magen umdrehen", afrz. soi reveler neu", friaul. rezint, afrz. roisent „frisch",
„sich auflehnen", „übermütig sein", Val deSaire: reza „Abendluft", berrich.
„sich unterhalten", Lille: revgle „wider­ rezä „unterirdischer Wasserlauf" Tho­
stehen", prov. se revelar id., [it. ribellare mas, N . Ess. 325, sp. reciin, pg. recente',
(> log. arrempellare, campid. arribellai pg. rezente „kürzlich", rezento „wenig
„störrisch sein" (von Pferden)]. — Ablt.: reif". — Ablt.: rum. rdcoare „Kühle".
it. rovello „Zorn", „Ingrimm", abruzz. — Mussafia 95. (Rum. rdcoare RIGOR
ruvelle „Lebhaftigkeit", „Mut", afrz. Schuchardt, R E . 1,20 ist lautlich nicht
revel „Belustigung". — Diez 669; Tobler, gerechtfertigt und nicht nötig.)
Zs. 10, 578. 7110. r e c e n t ä r e 1. „erfrischen",
7104. rebellis „aufrührerisch". 2. „mit Wasser abspülen", 3. „reinigen".
Aemil. rivelle, friaul. riviel „Wider­ 1. Siz. arričintari, neap. arrečendar§,
stand", „Entsetzen", „Schauder"; pg. ernil. arzinti, bresc, bergam. režentd,
revel „ungehorsam", „Angeklagter, der lomb., venez. rezenta(r), ast. arzantd,
nicht vor dem Richter erscheint"; tess. gen. aruzentd, engad. ardschenter, friaul.
a revel „mit Widerstreben" [sp., pg. rezentä, kat. rentar, asp. recentar.
rebelde]. Engad. ravell „rebellisch" 2. Parm. ardints'dr, afrz. reincier,
2
Salvioni, P . stammt wohl aus dem nfrz. rincer (^> alav. rinzar).
Alem. — Ablt.: afrz. reveleux, heute 3. Moden, ardzintser, mant., ferr.
pik., rouch., wallon. „übermütig", mal- arzantsar, piem. arzansi, afrz. recincier,
lork. reveller id. Spitzer 118, salm. re- pik. rechinchier, fr.-comt. r§zäsi, prov.
belldn „ungehorsam" Garcfa de Diego rezensar. — Flechia, AG1. 2, 29; Diez
492. (Dazu frz. ravaudis „Lärm" bei 670; Mussafia 94; Behrens, Ree. Met.
Villon, ravauder „mitWorten zusetzen", 47; Nigra, Zs. 27,344. (Eine Grundform
„flicken" Gamillscheg ist nicht möglich, *RECENTIARE Regula, Zs. 44, 654 ist
weil tau und au zur Zeit Villons noch nicht nötig, da die unter 2. angeführten
geschieden waren; revalidare Diez 666 Formen nach der Assibilierung des -c-,
ist historisch ausgeschlossen.) die unter 3. angeführten durch Fern­
7104a. * r e b ü c m ä r e „trompeten". assimilation des -t- an das folgende -c-
Sp, rebuznar „schreien wie ein Esel" entstanden sein können; afrz. recincier

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0623-2
590 7111. röceptäre — 7128. rgcöndgre.
zu afrz. cince „Lappen" Paris, R. 9,482
paßt begrifflich nicht, ebensowenig
* REINITIARE Schuchardt, Zs. 6, 424;
*REQ UINQxjiAHE Thomas, Mel. 159 reißt
das pik. Wort unnötigerweise von den
gleichbedeutenden der Fr.-Comte los und
ist lautlich und begrifflich schwer zu
rechtfertigen.)
7111. r e c e p t ä r e „aufnehmen", „be­
herbergen".
It. ricettare.
7112. *receptum „Zufluchtsort".
It. ricetto „Unterkunft", „Sammel­
platz", afrz., prov.recet. — Ablt.: afrz.
receter „zurückkehren".
7113. receptus „Empfang".
Schweiz, resd „Festmahl für die Ar­
beiter am Ende der Ernte" oder „Wein­
lese" Gignoux, Zs. 26, 136.
7113a. recessa „Ebbe".
Ragus. rekesa Bartoli, Dalm. 1, 438,
alav. recesa „Stauung des Wassers".
(Man erwartet alav. *recieaa.)
7114. recessus 1. „geschützter Ort",
2. „Abort".
1. Valenc. races. — Ablt.: burgal.
recejo „Zurückfließen des Wassers",
valenc. racessarse „sich vor dem Winde
schützen", burgal. recejar.— Garcia de
Diego, Homenaje Pidal 2, 19.
2. It. cesso M.-L., Zs. 32, 455. (SE-
CESSUS Nigra, AG1.15,499, CESSUS Sal­
vioni, AG1.16, 294; Spitzer, A R . 11, 245
sind weniger wahrscheinlich, da RE­
CESSUS schon in alter Zeit die Bedeutung
„Abort" hat.)
7115. recidere „in eine Krankheit
zurückfallen", 2. *recadere.
2. lt. Header e, sp. recaer, pg. reeahir.
— Ablt.: it. ricadia, asp. recadia, sp.
recadiar „abermals in einen Fehler ver­
fallen", pg. reeahida Baist, KrJber. 6,1,
395. CRECADIVA Pidal, R. 29, 362 ist
nicht möglich.)
7116. r e c l d i v ä r e „in eine Krankheit
zurückfallen" CGL. 5, 239,39; 2. *re-
cadiväre.
1. Prov. rezivar.
2. Afrz.recaiver, poitev.ršivd, saintong.
rševe*, dauph. reseivä Thomas, R. 37, 572.
7117. *recidivum „Grummet".
Venez. ardzariva, vicent. rezadif, tess.
ariadiw, obw., engad. razdif, friaul.
ardzive; val.-blen. rezedi, arbed. redezi,
trevis. ardeliva. — Schneller 108; Sal­
vioni, Gloss. Arbed.; Ettmayer, R F . 13,
353. (Val-magg. rasadiu ist wohl nicht
*RESATIVUS, sondern eine Umgestaltung
aus RECIDIVUS, auch andere Formen
zeigen stärkere Veränderungen, die da­
mit zusammenhängen, daß das Wort
mit den Erntearbeitern wandert.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0624-8
7119. *recinnim „Nachtessen".
Ablt.: jur. rsenö, gr.'-comb. rsiftö,
westpiem. arsiflun „Spätimbiß" erstreckt
sich über ganz Ostfrankreich bis Pie-
mont; ostfrz. resini und in Anlehnung
SLiicena oder an diner; ostfrz., westpiem.
reseno, rosenö; at'vz.reciner, osttrz.rseni.
— Horning, Zs. 18, 227; Herzog 104.
(Bei dem Nebeneinander der Formen
mit -n- und -fi- ist eine doppelte lat.
Grundlage nicht wahrscheinlich. Mor­
phologisch am besten paßt das Stichwort,
wenn es auch nicht überliefert ist.)
7120. recipere „empfangen".
It. ricevere, frz. recevoir, prov. recebre,
kat. rebre, sp. reeibir, pg. receber.
7121. *reclsa „Einschnitt".
Romagn. artsiza „Gergel".
7122. recisio, -Öne „Beschneiden".
Pg. recisäo „Aufhebung einer gericht­
lichen Handlung".
7123. r e c i t ä r e „vorlesen", „vor­
tragen", „beten".
lt. recitäre, obw. rezdar, afrz. reeeer
„beklagen" Schultz-Gora, Arch. 146,252,
kat. resar, sp., pg. rezar. — Ablt.: it.
recita „Theateraufführung", piac. rezda
rödza „Geschwätz". — Diez 483; Sal­
vioni, R. 31, 287.
7123a. reclliiäre „zurückneigen".
Piem. rečine „Absenker legen". —
Ablt.: arcin „Absenker" Salvioni, R I L .
49, 751.
7124. r e c l ü d e r e „wiederschließen",
2. *reclaudere vgl. reclausum.
5
1. It. richiudere, frz. reclure, prov.
recluire.
2. Kat. recloure.
7125. recoctus „wiedergekocht".
It.ricotto, terra ricotta „umgegrabener
Erdboden", ricotta „Buttermilch", log.
regottu Pieri, AG1. 15, 194, sp. recocho
„verkocht". — Ablt.: pg. reeoitar „Me­
tall ausglühen".
7126. recögiulscerc „ wiedererkennen",
lt. riconoscere, log. rekonnoskere,
engad. arcognuoscher, friaul. rikonose,
frz. reconnaitre, prov. reconoiser, kat.
reconeixer, sp. reconocer, pg. reconhecer.
7127. recölligere „sammeln".
Vegl. rekolgro, mail. regöi, friaul. ra-
vuei, frz. recueillir, prov. recolhir, kat.
recollir, sp. recoger, pg. recolher. —
+ it. accogliere 82: it. raccogliere. —
Ablt.: frz. r•ecueil „Sammlung", prov.
recolh „Empfang", kat. recull, pg. recolho
„Sammlung", „Anhäufung"; it. raecolta
( > frz. rScolte) „Ernte"; mail. regoleč
„gesammelt" Subak, ATriest. 29, 151;
pg. recolhido „Einsiedler".
7128. r e c ö n d e r e „verbergen".
Mail, regoncl „sammeln". — MitKonj.-
 7128a. recoquere — 7142. ršdemptio, -öne.
W . : brianz. regondd. — Ablt.: regg,,
piac. arkost „sonnig", eigentlich „wind­
geschützt". —^Salvioni, Zs. 22, 470.
7128a. recoquere „wiederkochen",
2. * r e c ö c e r e .
2. lt. ricuocere, frz. recuire, prov. re-
coire, ksX.recoure, sp.recocer, pg.recozer.
7129. r e c ö r d ä r e „sich erinnern".
It. ricordarsi, lomb. regordd, mon-
ferr. ariordi, arodi, ast. arorde, tessin.
lavordan, log. regordare, engad. algorder,
friaul. riuardd, sp., pg. reco?'dar. —
Bartoli, AG1. 21,49.
7130. r e c ö r d u m „Grummet".
Fassat. digi, fleimst. adigoi, puschl.
digör, nonsb. arguer, val-ses. argorda,
val-soa. rekorp, Schweiz, rekö, sav. rekur;
mail. regöi, comask. digoir, münstert.
arg'ör, nonsb. adegor. — ALTILIOLUM
385a: piem. alsigul. — Ablt.: nonsb.
bezgorin „das allerletzte Heu". Die
Formen sind z. T. schwierig; zunächst
scheint Ferndissimilation von -r- r-
zu -d r- stattgefunden zu haben,
sodann hat sich RECOLLIGERE 7127 ein­
gemischt, ja mail. regöi könnte sich so­
gar mit frz. recueil decken, doch spricht
die Bedeutung gegen direkte Herleitung
aus dem Vernum. — M.-L.,Rom, Gram.
2,573; Schneller 232; Ettmayer,RF. 13,
393; Jud, Arch. 127, 421; Tappolet,
BGSR. 8, 17; Ronjat, R L R . 57, 543.
Vgl. 385a; 1983.
7131. recrescere „wieder wachsen",
„sich vermehren".
It. ricrescere, frz. recroitre, prov. re-
creiser, kat. recreixer, sp. recrecer, pg.
recrescer. — Ablt.: frz. recrue „Nach­
wuchs", recrues „Rekruten", recruter
„Rekruten ausheben", „rekrutieren"
(> sp., pg. reclutar, recluta > it. recluta)
Tobler, Gaix-Can. 73.
7132. r e c t i ä r e „aufrichten".
It. rizzare. — Diez 273.
7133. rector, -öre „Leiter".
Südfrz. ritte „Geistlicher", mail. regü
„Hausvater", comask. regö „Familienober­
haupt", „Schwiegervater" Salvioni, RIL.
30,1504, [sp. rector, pg. reitor „Pfarrer"].
7134. rectus „gerade".
It. ritto „gerade", ait. auch „rechts",
friaul. ret „gerade", „in der Nähe", log.
arrettu „aufgerichtet", prov. rech. —
Diez 272.
7135. r e c ü b ä r e „auf dem Rücken
liefen".
Pg. viver de recovado „müßig gehen",
„die Zeit tot schlagen", estar de recovo
„auf den Ellbogen gestützt daliegen".
7135a. *reciilceäre „umstülpen",
2. * r e e a l c e ä r e .
1. Kors. riguttsuld.
591
2. Mail, regoltsd, piem. argause, irp.
rekatsd, siz. arriquasari Salvioni, R I L .
49, 810.
7136. r e c ü p e r ä r e „wieder erlangen".
Bologn. arkervar, chiogg. regroarse
„sich unterhalten" Salvioni, Zs. 22,469,
irp., neap. rekupetd „unterbringen",
emil. arkurär „einen Namen geben"
(dem Täufling den Namen des Groß­
vaters) Bertoni, A R . 2,511, afrz. recovrer
„wieder erlangen", „genesen", prov.
recobrar (> it.ricoverare) „sich erholen",
kat., pg. recobrar „wieder erlangen",
sp., pg. recobrarse „sich erholen". —
Rückbild.: prov., kat, sp., pg. cobrar
(> log. koberare) „erlangen", „bekom­
men". — A b l t : it. ricovero, neap., irp.
rgküpitg, siz. rinkipitu, rinUpitu „Zu­
fluchtsort" beeinflußt durch *ričipitu
von rieipiri Salvioni, R. 39, 462; kors.
riköveru „Brautraub" Guarnerio, RIL.
48,711; asp. cobrado „tapfer", sp. cobro
„Einhebung von Geld", „Nutzen", „Sorg­
falt". Auch afrz. combrer „packen", „er­
greifen"? — Diez 101. (Die -^-Formen
sind nicht recht verständlich.)
7137. * r e c ü p e r i u m „Erholung".
Afrz. recovrier, prov. recobrier Tho­
mas, N . Ess. 114.
7138. reeiirrere „zurücklaufen".
It. ricorrere, frz. recourir, ladin. re-
gor er „triefen", prov. recorre, kat., sp.
recorrer. — Ablt.: grödn. reguränt
„Dachsparren" Gärtner, vgl. 2509, asp.,
pg. recorro „Zuflucht" Pidal, R.29,363.
7139. r e c ü s ä r e „zurückweisen".
It. ricusare, afrz. reuser „zurück­
treiben", „auf falsche Fährte bringen",
„täuschen". — Ablt.: frz. ruse „List".
Vgl. 7164.
7140. r e c ü t e r e „zurückschlagen".
Sp. reeudir „zurückprallen", „zurück­
kehren", „zahlen", „erlegen", „sich ab­
mühen", pg. reeudir „zu Hilfe kommen",
sopeir. regordir „zurückprallen" Spitzer
120. — Mit Präf.W.: sp., pg. aeudir
„zu Hilfe kommen". — Diez 443;
Cuervo, Dicc.
7141. reddere „zurückgeben", 2 . B e n ­
der e (nach prendere).
1. Ladin. reter, prov. redre, kat. retre.
2. It. rendere, friaul. rindi, frz., prov.
rendre, sp. rendir, pg. render. — A b l t :
it. rendita, frz. rente, prov., kat. renda
„Pacht", kat. arrendar (> sp. arrendar,
log. arrendare) „verpachten". Rum.
arendä, arindä „Pacht", arenda „ver­
pachten" geht durch slav. Vermittlung*
auf das kat Vernum zurück M.-L., ZOG.
58, 142; Weigand, KrJber. 7, 1, 90.
7142. redemptio, -one „Loslösung".
Anordit. reenzon, frz. rangon, prov.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0625-4
592 7143. redening — 7164. *retüsäre.
rezensö „Lösegeld"; [it. redenzione, frz.
rčdemption, sp. redenciön, pg. redeccäo
„Erlösung"]. — Diez 665.
7143. redening (fläm.) „Rechnung".
Awallon. reelenghe, renenghe, relanghe
Thomas, R. 28, 206.
7144. r M i m e r e „loskaufen".
It. redimere, ait. rimedire, piem. reime,
alomb. rečmer, obw. radember „anhäufen",
afrz. raembre, prov. rezemer, sp. re-
m(e)ir, pg. remir. — Ablt.: afrz. reance
Thomas, R. 44,354. — Diez 483; Pidal,
R. 29,366.
7145. redlre „zurückgehen".
Ait. riedere.
7146. *redössiäre „sich auf den
Rücken werfen".
Afrz. redoissier „überlaufen", wallon.
ridohi „sich biegen" (von Messern)
Thomas, M61. 161.
7147. *redössius „durchgeritten".
Afrz. redois „durchgeritten", „wider­
spenstig" Thomas, Mel. 161.
7148. reds (germ.) „Erwägung", „Be­
stimmung", „Rat".
Afrz. roi „Ordnung", prov. a re „der
Reihe nach" (> sp. arreo, pg. arreio
„hintereinander"); vgl. kat. tocar la reva
„an die Reihe kommen" Spitzer,NM. 15,
159, vgl.072; dazu auch kat. reu „Pflug".
— Diez 283; Pidal, R. 29, 366. (Frag­
lich, da die Bedeutung nicht recht paßt.
Vielleicht ist frz. roi erst von frz. areer
672 und frz. conreer 2252 aus gewonnen.
Das in seiner Bedeutung nicht ganz klare
regus in der Glosse apex: summa pars
cuiuscunque regi Hetzer, Zs., Bhft. 7,48
kann mit roi nichts zu tun haben.)
7149. r e d ü c e r e „zurückführen".
Rum. aräduce „vergleichen", it. ri-
ducere, bologn. arduzer „vereinigen",
ussegl. ardüire „Heu aufbewahren",
engad. s'ardür „sich begeben", frz.
riduire, prov. reduire, kat. reduhir, sp.
reducir pg. reduzir. — Ablt.: it. ridotto
7 Canistr. refota „Mühlenteich", aquil.
0> frz. redoute, sp. redu(c)to, pg. reduto)
„Sammelplatz", „Schanze", frz. reduit
„Sammelplatz", pg. reduto „Hafendamm
für Schiffe". — Diez 270.
7150. *redüstus „verbrannt".
Val-blen. redosta „Glut".
7151. reep (fläm.) „Seil, an dem
mehrere Haken befestigt sind".
Wallon. rep Behrens 164.
7152. refertus „voll".
Arag. refielta „Plaudergesellschaft". —
Ablt.: sp.reyertar, rehertar, pg. refertar
„zusammenlaufen", „streiten", sp. re-
yerta, pg. referta „Streit" Garcia de
Diego 497.
7153. reff (nhd.) „Stabgestell zum
Tragen auf dem Rücken".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0626-0
Bellun. refa, grödn. refla, friaul. refe,
waadtl. raf. — Salvioni, AG1. 16, 234.
7154. *refindicula „kleine Spalte".
Asp. rehendija, nsp. rendija, hendrija.
— Diez 483.
7155. refläre „atmen".
Venez. arfiar. — Ablt.: abruzz. refiate
„Atem", imol. arfyed „Schößling".
(REFLATARE Ascoli, AGl.1,433; Flechia,
AGl. 2,19 ist nicht nötig.)
7157. *refössus „herausgegraben".
Venez. refoso, mant. arfos, bergam.
refos, friaul. rifues, rafues, rivues „Reb­
schoß". — Ablt.: veltl. raösula „Ab­
senker", venez. refosar „absenken". —
l a
Salvioni, P . ' .
7158. refragium „Hindernis".
Afrz. refrai.
7159. r e f r i c ä r e „reiben".
Rum. refeca, neap. lefrekare, kalabr.
lyefrikare, siz. rifikari „säumen", sp.
refregar „vorwerfen", pg.refegar „ein­
schlagen". — Ablt.: arum. räfecäturä
Puscariu, GL. 1905,304, kalabr. liefritsu,
apul. afretsu „Saum", sp. refriega, pg.
refrega „Streit". — Rohlfs, A R . 7,449.
{REFLICARE Ribezzo, AANapoli, n. s. 1,
167 paßt begrifflich für die südit. Wör­
ter, ist aber lautlich schwierig.)
7159a. *refrigescere „abkühlen".
Galiz. arrefecer Garcia de Diego 499.
7160. refrmgere „brechen", 2. re-
frangere.
1. [Prov. refrinher „widerhallen",
refrinh „Kehrreim".]
2. lt. rifrangere, frz. refraindre, prov.
refranher. — Ablt.: prov. refranh (>
frz. ref rain, sp. ref ran, pg. rifäo „Kehr­
reim", sp., pg. auch „Sprichwort"), afrz.
refrait „Kehrreim". — Diez 266; Schultz-
Gora, Zs. 11, 249.
7161. refiiginm „Zufluchtsort".
Afrz. refui, Schweiz, refüi.
7162. *refulta „gestützt".
refuta, abruzz. refolde „Mühle, die aus
einem Weiher gespeist wird".
7163. refiindere „wieder gießen".
It. rifondere, friaul. reondzi. obw.
refunder „ersetzen", „entschädigen";
kalabr. rifunnere „Getreide einpflanzen",
salm. rejundir „überfließen". — Ablt.:
rover., veron. raguzo „Grummet". —
Salvioni, R. 36, 247; Prati, AGl. 18, 431;
Garcia de Diego 505.
7164. *refüsäre „verweigern".
[Ait. rifusare, frz. refuser, prov. re-
fuzar, kat. refusar], sp. rehusar, pg.
refusar; prov. arebuzar Levy, Zs. 15,
532; afrz. reuser (> prov. rahuzar)
„zurücktreiben", „auf falsche Fährte
bringen", nfrz. ruser „listig handeln",
 7165. röfütäre — 7176a. *rögrevitäre. 593

ille-et-vil. rilzi, poitev. erüzi „gleiten", 7170. regimen „Reich".

„fallen", südfrz.rebüzä „zurückweichen", Afrz. reemme, reame (> ait., sp., pg.
„verschlechtern", „wieder kalt werden". reame). \-REGALIS 7166; afrz. realme,
— Ablt.: frz. ruse „List", neueub. rbiiz nfrz. royaume „Königreich", moden.
„Kälterückfall", burgal., granad. rehus ariam auch „Schatz", „Kind" Bertoni,
„ausgemerztes Stück Vieh" Garcia de AR. 5, 53, engad. ariginam, reginam,
Diego,KFE.7,137, alav. reuses „Boden- obw. reginom, Ober-Halbstein: reginö,
satz". — Diez 270. (Frz. ruser könnte altuengad. reginal, obw. reginavel. Die
auch RECUSARE 7139 sein.) engad. -am-Form ist vielleicht am besten
7165. r e f ü t a r e „zurückweisen". als eine Kreuzung von REGIMEN und it.
Ait. rtfutare, venez. refudar, lomb. reame mit Ferndissimilation von -m—
refüdd, piem. arfihS, log. revudare, friaul. -m- zu -n m- zu erklären, die -d-Form
refudd, [frz. refuter, sp., pg. refutar}. kann ihren Grund in *regnö 7175 haben.
— H-it. fiutare: it. rifiutare. — Diez 393. — Diez 265; M.-L., Rom. Gram. 2, 443;
7166. regälis „königlich". Schuchardt, R F . 19, 639; Ascoli, AGl. 7,
Frz. royal. prov. reial. kat., sp., pg. 503; Spitzer, Zs. 43, 323. (Für -avel
real; sp.real „Bezeichnung einer Mün- fehlt eine befriedigende Erklärung, da
ze", pg. real, Plur. reis id., pg. arreial man nicht sieht, warum -al, das in mlat.
„Ruf, mit dem die portugiesischen Kö- reginalis eine Stütze haben könnte, zu
nige proklamiert wurden", „Feldlager", -avel erweitert worden sein soll; *REGI-
„Jahrmarkt". — Diez 481; Michaelis, NABULUM Schuchardt, Zs. 26, 332;
R L . 11, 273. Spitzer, Zs. 43, 323 hilft nicht, solange
7167. regeläre „gefrieren". nicht erklärt wird, wie ein solches Wort
Zssg.: amail. derezelar, pav. darzld, entstanden ist.)
engad. sdriegler, obw. zgrild, žgerld 7170a. regimentum „Regierung".
„auftauen". — Huonder, R F . 11, 459. Molf. resemiende „Ausstattung", bi-
7167a. regeling (ndl.) „Riegelwerk". tont resemiinde „Hausrat" Merlo, RIL.
Wallon. ravelin „Stock", „Tracht 19,17.
Prügel", frz. ravelin (> it. rivellino) 7171. regina „Königin".
„Wallschild" Gamillscheg, F W N . 245. Ait., log. reina, frz. reine, prov. reina,
7168. regere „richten", „leiten". kat. reyna, sp. reina, pg. reinha, rainha.
It. r egger e, log. rSere. — Ablt.: lomb. 7172. Reginhard (Eigenname).
rezör, piac, regg. razdor, imol. ardzdor Frz. renard, prov. renart „Fuchs"
41
„Vater , lomb.rezora „Mutter" Tappolet, (> siz. rinauda Salvioni, RIL. 40,1118).
Verwandtschaftsn. 1504; Salvioni, RIL. Aus frz. prendre renard pour marte
30, 1499; lecc. riesu, tarent. rieš§ „den Fuchs für den Marder nehmen"
„Lebensweise", „Hausrat" Salvioni,RDR. ist nfrz. Mart pour Nart entstanden
1, 106; alog. regenihia „Arbeitszeug", Behrens 182. — Diez 668; Rockel,
„Werkzeug", log. rega „Benehmen" Goupil 25.
Wagner,Zs.34,584. (It. reggetta „Eisen- 7173. regio, -öne „Gegend".
stange, aus der Faß- und Radreifen It. rione, kors. arekyone „Besitz" Sal-
hergestellt werden" s. 7177.) vioni, RIL. 49,726, afrz. royon. — Diez
7169. regesta „Verzeichnis", „Re- 741; M.-L., ZFSL. 20, 67.
gister". 7175. r e g n ä r e „herrschen".
(It. registro, frz. registre, sp. registro, [It. regnare, afrz. rener, prov. renhar,
pg. regist(r)o; d. register; kymr. restr.] sp., pg. reinar. — Ablt.: afrz. renS,
— Diez 267. (It. resta, sp. ristra Lorck prov. renhat „Königreich".]
185, s. 7251.) 7176. regnum „Königreich".
7169a. regia (porta) „Kirchentür". [It. regno, asard. rennu, afrz. renne,
Art. regge (plur.), vicent. reza „das nfrz. rlgne, prov. renh(e), reine, sp., pg.
Haupttor des Doms vonVicenza", alomb. reino.] (Das von sp., pg. reino durch
rega, moden.reza, grödn.räzes „Kirchen- das -i- von rei „König" zu erklären
tor". Das Wort ist Übersetzung von Salvioni, B . 39,463, ist nicht nötig, da
griech. basilike als Name der Türe im es sich um ein Buchwort handelt, bei
Ikonostas, bezeichnet i n MA. in Italien dem -gn- zu -in- aufgelöst wurde.)
auch das Gitter, das den Altar von dem 7176a. * r e g r e v i t ä r e „schwer emp-
Raum der Gemeinde trennt, also dem finden".
Ikonostas entspricht. — Schneller 246; Frz. regretter „bedauern* Liljeholm,
Salvioni, AGl. 14, 233. (Wegen atrevis. Mel. Vising 259; Regula, Zs, 46, 109.
rieza zu REGERE 7168 Bertoni, A R . 5, (BEQUIRITARE Diez 667; got. gretan
33 ist sachlich nicht möglich; mit sp. Paris, R. 7, 122; anord. greta Gamill-
reja 7177 besteht kein Zusammenhang.) scheg sind lautlich kaum möglich.)
Meyer-Lübke, Roman. etymolog. Worte ach. 3.A. 38

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0627-6
594 7177. regüla — 7189. *rejectäre.
7177. r e g ü l a „Stab", „Schiene", „Re­
gel", „Weberkamm".
Kalabr. reyya „Span", trient. rega
„Eisenstab", lomb., mirand. rega „Eisen
für Faßreifen" (> it. reggetta id.), log.
reya „Honigwabe", campid. arega „die
zum Dreschen auf der Tenne aus­
gebreiteten Garben", friaul.reule „Angel­
schiene des Mühlrades", afrz. reilte
„Eisenstab", besang., vend. re{, lütt, rgi
id., prov. relha „Hebel", „Brecheisen",
kat. rella sp. reja (> kat. reixa; campid.
y 126.
rečča), pg. rejas „Gitter", „Ofentür",
Haute-Gar., Aude: reya, pg. relha
„Pflugschar", astur., galiz., pg. „die
Querhölzer am Rad"; d. riegel; griech.
rigla; ir.riagal; kymr. reol; [it. regola,
nonst., val-sug.regola „Gemeindewiese",
abellun. „Genosssenschaft", vai-vest.
„Gemeindeversammlung", afrz. rieule,
nfrz. regle, sp. regia, pg. regra, reg(uJa
„Regel"]. — Ablt.: neap. reyelle „Maurer-
lineal", irp.riellg „Riegel am Faßspund";
bergam.,bresc.regat„ölkrug" (ursprüng­
lich wohl ein mit rege versehener Krug)
Lorck 183; it. regolo „Weberkamm",
val-sug. regoloto „zusammengewürfelte
Menge"; alütt, rulave, wallon. rülä
„regelmäßig" Haust 210, wallon. rüläme,
rüname „regelmäßig" Haust212; friaul.
reular, laurar „Stütze des Mühlrades";
kaX.riell ( > sp. riet) „Barre", „Geleise";
sp. rejo „eiserner Stachel". — Diez 483.
(It. reggetta direkt zu REGULA Caix 480
ist nicht möglich; begrifflich und for­
mell wäre eine Ablt. aus REGERE 7168
möglich, doch kann man das Wort nicht
wohl von den gleichbedeutenden nord-
it. losreißen; sp. reja RETICULUM 7260
Diez 483 ist lautlich nicht möglich.)
7178. r e g u l ä r e „regeln".
Lucc. rugghiare „das Scheffelmaß mit
dem Streichholz glatt streichen"; [it.
regolare, comask. ruguli, comel. riguU
„bebauen"; puschl. riguld „kastrieren",
uengad. ruelar „regeln" Salvioni, Zs.
23, 535, afrz. riuler, nfrz. ruiler „mit
Gips verstreichen", lütt. rüU y nfrz.
regier}. — Ablt.: lucc. ( > kors.) rugghia
„Streichholz" Salvioni, SFR. 9, ' 2 3 ;
Guarnerio, RIL. 48, 712. (Frz. ruiner
„kerben" s. 7445.)
7179. *regüläre „aufstoßen" (zugula).
Mazed. arägurare Papahagi,AARom.
39, 206, sp. regoldar. — Ablt.: arag.
reglote. —- Diez 482.
7179a.regüstäre „wiederholt kosten".
Sp. regostarse „Geschmack an etwas
finden, was man gekostet hat". — Zssg.:
arregostarse „Behagen finden" Garcia
de Diego 502. Oder Neubild., wie frz.
ragoüt 3926.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0628-2
7180. rehala (arab.) „Meierei".
Mallork. rafal, asp. rahal, rafallo,
(a)rrafallo, nsp.arreala Baist, RF.4,365.
7181. rehan (arab.) „Pfand".
Sp. (ar)rehen, pg. (ar)refem „Bürge".
— Diez 482; Dozy-Engelmann 332;
Eguilaz 481; Lokotsch 1688.
7182. reiber (bayr.-österr.) „drehbarer
Wirbel zum Schließen der Fenster".
Abergam. rabiosel, bergam., romagn.
rabiela „Türklinke", emil. rabiol Lorck
7183. reicere „zurückwerfen".
It. recere „sich übergeben", tess. res,
veltl. rečer, obw. riečer, kors. rogge mit
-o- von VOMITARE 9452 oder RUCTARE
7416 Salvioni, RIL. 49, 815. — Diez
393; Ascoli, AGl. 7, 411.
7183a. reidel (mhd.) „Knüttel".
It. ridolo, frz. ridelle „Wagenleiter*
Wartburg, Mel. Thomas 497.
7184. reif (langob.) „Reif".
(It. refe „Zwirn" Diez 393; Schuchardt,
Lbl. 14, 103 befriedigt lautlich und be­
grifflich nicht, RIPE „Faden" in Glossen
und in den tiron. Noten Kluge, S B A -
Heidelberg 1915, 12, 9 erklärt das -f-
nicht; auch die Annahme einer osk. oder
umbr. Form Ascoli, AGl. 10, 6 führt,
nicht weiter.)
7185. *reiniitäre „nachahmen".
Sp., pg. remedar. — Zssg.: sp.
arrendar, pg. arremedar, guard. arre-
meda „Bild". — Diez 483.
7185a. Reims „Stadt in Frankreich
mit Textilindustrie".
It. rensa, renso „feine Leinwand",
grödn. ränc, asp. rengo. — Ablt.: prov.
ransana, kat.ransal, zsp.rangal, rangan,
sp.-arab. ragan. Das -a- kann sich
daraus erklären, daß in zahlreichen
Fällen dem prov. en ein frz. ä entsprach,,
so daß dann rans für rens scheinbar
besser frz. war, oder durch einfache
Assimilation an den Tonvokal. —
Castro, R F E . 10, 125.
7186. reisa (anord.) „Zug".
Afrz. raise „Kriegszug". — Diez 664.
7187. reiss (nassauisch) „Maßbezeich­
nung für Üachschiefer".
Lothr. res „Ladung Schiefer" Behrens
226.
7188. r e i t e r ä r e „wiederholen".
Friaul. redrd, ledrd „Erde um den
Mais aufhäufen", trient. ledrar „jäten".
— Auch galiz. rendar „den Weinberg
zum zweiten Male behacken", arrenda
„das zweite Hacken"? Vgl. 4556.
7189. *rejectäre „zurückwerfen".
It. rigettare, emil. argtar, ferr. arktd
„erbrechen", k&i.regitar O SLsp.rejitar),
pg. rejeitar „erbrechen" (vom Falken)
 7190. rekenaar — 7202. remülcum.
Michaelis, R L . 13, 371. — Ablt.: ferr.,
mirand. arget „Auswurf". Vgl. wegen
des -g- 8843. Die ferr. Form könnte
auch zu 618 gehören, doch ist dann das
-g- der Ablt. schwer zu erklären. —
2
Salvioni, P . .
7190. rekenaar (ndl.) „Rechner".
Frz. renard „Stechkompaß".
7191. r e k ü b a (arab.) „Zug von Reisen­
den auf Lasttieren", „Karawane".
Kat., sp. recua, pg. recova „Koppel
Lasttiere". — Ablt.: pg. recovar „Maul­
esel treiben", recoveiro „Mauleseltreiber".
— Diez 482; Dozy-Engelmann 329;
Eguilaz 480.
7191a. relegare „binden".
It. rilegare, frz. relier. — Ablt.: mon-
ferr. arlia „Türriegel", lomb. arlia, gen.
erlie, emil. rilia „Aberglaube" Levi.
{Arlia RELIGIO Flechia, A G l . 8, 325,
HARIOLUS Caix 162 sind nicht möglich.)
7192. r e l e v ä r e „erheben".
lt. rilevare, frz. relever, prov., kat.,
sp., pg. relevar. — Ablt.: it. rilievo,
frz. relief (> sp. relieve, pg. relevo)
„Relief", frz.reliefs, ribagon?. releu „ Über-
bleibsel von der Mahlzeit". — Diez 667.
7193. reliquiae „Reliquien".
[It. reliquie, päd. requilya, bresc. re-
quelya, romagn. leriquia, afrz. ariliques,
nfrz. reliques, sp., pg. reliquias.] —
Mussafia 94; Behrens, Ree. Met. 25.
7194. remanere „zurückbleiben".
Rum. rämtneä, it. rimanere, auch
„erstaunt sein" Salvioni, R I L . 40,1106,
engad. rumaüair, afrz. remaindre W i l -
motte, Mel. Thomas 499, lütt, ramani,
prov. remanre, asp. remanir, nsp., pg.
remanecer. — Ablt.: rum. ramapfä, it.
rimasuglio, afrz. remasille, prov. rema-
zilha, asp. remasaja, remasija „Überbleib­
sel"; log. romazu „mager", „schwach".
7194a. r e m e d i ä r e „heilen".
Rum.se räzima „sich stützen" Giuglea,
DR. 2, 644; Scriban, AJagl 29, 532.
7194b. remedium „Heilmittel".
[Kat. remei „Abhilfe".]
7195. r e m e m Ö r ä r e „wieder erinnern".
Ait. rimemorare, afrz. remembrer
O it. rimembrare), prov., kat., asp.,
pg. remembrar.
7196. remigium „Ruderwerk".
It. remeggio.
7196a. remiscere „mischen".
Sp. remecer, pg. remeixer.
7197. remittere „zurückschicken",
„nachlassen", „Talg auslassen".
It. rimettere „übergeben", „anver­
trauen", log. remi(n)tere „zum zweiten
Male säen", frz. remettre id., afrz. auch
„schmelzen", prov. remeter, sp. remitir.
— Ablt.: it. rimesso „demütig",
595
„schwach", „gemein"; (lavoro di) ri­
messo „eingelegte Holzarbeit"; friaul.
rimte „Fournierplatte"; it. rimessa, frz.
remise „Wagenschuppen"; afrz., prov.
remes, westfrz. rmS, lothr., bress. rmi
„Talg" Thomas, Mel. 163; Horning, Zs.
27, 152; pg. arremessar „werfen",
„schleudern".
7198. * r e m ö l e r e „wiedermalen".
Frz. remoudre, sp. remoler, pg. remoer
auch „wiederkäuen". — Ablt.: frz. re-
mous „Wasserwirbel*, „Strudel". —
Diez 219.
7198a. * r e m ö l m ä r e „wirbeln wie
eine Mühle".
It. rimolinare, sp. remolinar, pg.
remoinhar. — Ablt.: it. remolo ( > frz.
remole) sp. remolino, pg. remoinho
f
„Wasserwirbel", sp. remolino (> it.
remolino, frz. remoulin) „Haarwirbel
der Pferde". — Diez 219.
7199. *remÖlum „Kleie" CGL.6,478.
It. remolo, romagn., emil. rimul, ost-
lomb., mant. rSmol, parm. rdmol, regg.
rimel, crem, remula, apad. rimola, piac.
( romla, corez., cant. remble. — Ablt.:
moden. remtsöl, parm. romsöl „Kleie",
parm. romlada, lomb. remolada „Kleien­
wasser"; waadtl., freib. rmolö, sav.
remolena „Kleie". Schon lat. Ablt. von
REMOLERE 7198, da dieses auf dem Ge­
biete von REMOLUM fehlt. — Mussafia
93; Lorck 187; Jud,Arch.l26,143. (Ob
rum. lämurä Pu§cariu 935 hierher ge­
hört, ist fraglich, vgl. 4869\ frz. remou-
lade Thomas, Mel. 163 s. 660.)
7200. remÖräre „zögern", „säumen".
Ait. rem(b)olare Caix 482, neuenb.
rabU „zurückhalten". — Rückbild.: lucc.
rem(b)are „aufhören" Pieri, Zs.30,303.
— Ablt.: it. remora, pistoj. remola
„Schlagholz im Mühlwerke" M.-L., Zs.
24, 143, sp., pg. rimora „Hindernis",
sp. remolön „zögernd", „tändelnd*.
7201. r e m ö r d e r e „wiederbeißen*,
2. *remordere.
2. It. rimordere, friaul. rimudrdi, frz.
remordre, sp., pg. remorder. — Ablt.:
it. rimorso, friaul. rimuars frz. remords
f
„Gewissensbisse".
7201a. * r e m ü l c ä r e „schleppen".
Prov. remoucar, kat. (> sp.) remolcar,
7201b. * r e n i ü l c ü l ä r e „schleppen".
It. rimorchiare.
7202. r e m ü l c u m „Schlepptau".
It. rimorchio mit io von 7201b (>
frz. remorque, sp. remolque, pg. reboque);
log. murku. — Diez 271. (It. burchio,
burchia (> sp. burchö), mail. burk,
venez. burča, buregotso „bedeckter
Nachen mit Rudern" Caix 15 gehören
kaum hierher; zu*BARICARESpitzer, A R .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0629-0
596 7202a. remülus — 7217. rgpatriäre.
6, 513 ist formell schwierig und sach-
lich nicht begründet.)
7202a. r e m ü l u s „Ruder".
Engad. remble. — Ablt.: engad. .
1
remblar „rudern". — Salvioni, P . .
7203. r e m ü n d ä r e „reinigen".
It. rimondare, ladin. romende', friaul.
ramondd, sp. remondarse „sich stark
räuspern", pg. remondar.
7204. remus „Ruder".
It. remo, friaul. rem, afrz. reime, wal-
lon. rim, prov., kat. rem, sp., pg. remo;
d. riemen; kymr. rwyf; frign. rema „Tor-
riegel", piem. rema „Balken" Bertoni,
AR. 1, 79. — Ablt.: it. remare, friaul.
remd, frz. ramer, prov., kat., sp., pg.
remar „rudern"; frz. rame „Ruder". —
Thurneysen 109.
7205. V e n i ü s s i c ä r e „knurren".
Pg. remusgar, resmugar, re(s)mungar
Michaelis, R L . 3, 184.
7206. ren, rene „Niere".
Rum. rinä, rilä „Seite des Körpers",
it. rene, engad. rain, frz. rein, sp. rene,
pg. rim. Das Wort bedeutet im It.,
Engad., Frz., Prov., Pg., namentlich im
Plur. „Lenden", „Kreuz", „Rücken",
genf. ere „Rücken" Zauner, R F . 14,518;
alod. rena „Mut". — Ablt.: log. renules
„Niere", engad. niram, uengad. nirom,
nidwald. lirom „Leber"; astur, renazu
„Rückgrat"; alban. rrdni „Magen"
Weigand, B A . 3, 217; Bartoli, AGL 21,
36. — Zssg.: lucc. sdrenito „mager"
Pieri, A G l . 12,132, siz. arrinarisi „ein
Reit- oder Lasttier an der Hand führen"
De Gregorio 636, frz. Sreinter „das Kreuz
brechen", norm, ardsye „sich mit dem
Rücken anlehnen" Thomas, Mel. 24;
bergell. zdranaira, mail. derenera
„Kreuzschmerzen". Vgl. 2581; 2685.
— Wagner, SSW. 116.
7206a. rendyr (dän.) „Renntier".
Afrz. rongier.
7207. *renegäre „verleugnen".
It. rinnegare, campid. arrenegaisi
„zornig werden", fai arrenega „etsch
etsch machen" Wagner, Zs.,Bhft.57,57,
friaul. rineyd, frz. renier, prov., kat.,
sp., pg. renegar. Das Wort wird nament-
lich vom Verleugnen der Gottheit und
des Glaubens gebraucht, daher die Fluch-
formel: afrz. jou reni Dieu, daraus nfrz.
jarniguS und das Verbum: jarnider,
südfrz. jarnd Zöckler 141; kat. renec
„Fluch". — -ffrz. jarni: kat. xarnec,
ocarnega Spitzer, NM. 15,176; mallork.
renegat „widerspenstig" (von Tieren),
reneg „kreuzlahm", südfrz. renegue
„schlecht kastriertes Pferd" Spitzer 114.
7208. rengel (hd.) „Prügel", „Knüppel".
Frz. ringard (> südfrz. rengar)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0630-0
„Schüreisen", wallon. regel „Hebel"
Behrens 232.
7209. renicülus „Niere".
Rum. rinichm, campid. arrigu, gask.
arnelh.
7209a. *renicus „lendenlahm".
Sp. renco mit c von manco, pg. rengo
„kreuzlahm", salm. renga „Kreuz der
Tiere", „Buckel". — Ablt.: rum. rin-
caciü rincas, rincau „einhodig", „halb-
kastriert". — Castro, R F E . 6, 344;
Puscariu 1403. Oder die rum. Wörter
zu 7044.
7210. *renio, -öne „Niere".
It. rognone, arnione, log. rundzone,
friaul. ronon, frz. rognon, prov. renhd,
ronhö, wald. riüo, kat, rinyö, ronyö, sp.
rinön, pg. rinhao. — Diez 274. (Die
Formen sind nicht klar; daß frz. rognon
2
ostfrz. sei Suchier, GGr. I ,837, ist wenig
wahrscheinlich, und auch die Annahme,
daß das it. Wort aus dem Frz. stamme
Gröber, ALLG.5,236, führt nicht weiter;
das erste -o- könnte durch Fern-
assimilation entstanden sein, doch pflegt
sonst im Rom. gerade -o o- zu
-e- — ~o- dissimiliert zu werden M.-L.,
Rom. Gram. 1,285; auch für das -i- der
westlichen Formen fehlt ein Grund.)
7211. rennen (fläm.) „rennen".
Wallon. rene Behrens 87.
7212. r e n ö v ä r e „erneuern".
It. rinnovare, friaul. revend „Pflanzen
von neuem zum Keimen bringen", prov.,
kat., sp., pg. renovar. — Ablt.: afrz.
renevier, prov.renou „Wucher", renovier
O sp. renovero) „Wucherer", kat. renover,
fr.-comt. rgnevye id., obw. ranver „Geiz-
hals"; sp. renuevo „Schößling", pg. re-
novo. — Diez 668; Thomas, R. 38, 573.
7213. r e n ü n c ü l u s „Niere".
Rum. rärunchiü, obw. narunhel,
uengad. ranuot, obengad. ftirunkel, lütt.
r(e)no.
7213a. r e n u n t i ä r e „verkünden".
(Asp. regonzar „erzählen" Cornu, R.
10, 405 ist schwierig, da dissimilatori-
scher Schwund des -n- gerade in dieser
Stellung wenig wahrscheinlich ist; RE-
BUCINJRE 7104a Spitzer, R F E . 7, 254
ist lautlich noch schwieriger und be-
grifflich verwickelt.)
7214. r e p a r ä r e „wiederherstellen".
It. riparare „schützen". — Ablt.: it.
riparo „Schutz", Wallis, repare, bmanc.
reparäy norm, rparö „grobes Werg"
Gerig 83.
7216. repascere „füttern".
k\i. ripascere, frz. repaitre. — Ablt.:
frz. repue, repas „Mahlzeit".
7217. r e p a t r i ä r e „ins Vaterland zu-
rückkehren".
 7218. röpausäre — 7231. repüllülläre. 597

Amail.repairarse „sich zurückziehen* 7222c. replere „füllen".

O avenez. repairase „sich erholen*, pg. Campid. arribiri, friaul. repli, kat.
repairar „wiederherstellen*), „von etwas rublir Subak, Zs. 33, 484; Jud, R. 43,
abstehen ", afrz. repairier, prov. repairar374. — Ablt.: kors. rebbya „Zugabe"
„zurückkehren*, „seine Zuflucht neh­ Salvioni, RIL. 49, 807, prov., kat. reble
men". — Ablt.: frz. reph-e „Zufluchts­ „Bruchstein".
ort", prov. repaire „Aufenthaltsort". — 7222d. r e p l i c ä r e „zurückbiegen".
Diez 668. Vgl. 6238. -f-PULICARE 6817: sp.repulgar „den
7218. r e p a u s ä r e „ausruhen". Rand eines Zeuges mit dem Daumen
Rum. räposa „sterben", it. riposare, umschlagen, um ihn zu säumen". —
obw. ruasd, frz. reposer, prov. repausar, Ablt.: repulgo „Saum", „Rand einer
avenez. repousarse „sich erholen". — Pastete".
— Ablt.: mazed. arapasa it. riposo,
} 7224. repoemtere „bereuen".
2
frz. repos. — Salvioni, P . . It. ripentirsi, frz., prov. se repentir
7219. *repedinäre „mit den Füßen O sp, repentirse), pg. arrependerse. —
ausschlagen". Ablt.: frz. repentaille „Reukauf" ( > it.
Afrz. repesner, repanner, prov. re- ripentaglio „Gefahr"). — Diez 393;
petnar Thomas, N. Ess. 316. D'Ovidio, A G l . 13, 414. (It. ripentaglio
zu REPENS Caix 50 ist begrifflich und
7220. * r e p e d i t ä r e „mit den Füßen
ausschlagen". formell abzulehnen.)
Venez. repetarse „um sich schlagen", 7225. r e p ö n e r e „zurücklegen".
„sich gegen etwas auflehnen", veron. Rum. räpune „besiegen", „töten", it.
ropetar, amail., comask. repetar „pro­ riporre auch „ verbergen", afrz. repondre,
testieren" Salvioni, A G l . 16, 319, lyon.
westfrz., süd westfrz. rebondre, prov.
repitö „mit Händen und Füßen aus­ rebondre „begraben", lyon. revondre id.,
schlagen". sp. reponer, pg. repör. — Ablt.: it. ri-
posto, kat., valenc. rebost ( > sp. reposte,
7221. * r e p e n t ä r e „dahin kriechen".
Gen. reventd, monferr. arventi „sich campid. rebustu), sp. repuesto „Vorrats­
quälen". — Ablt.: aengad. ravantilra kammer", afrz. repostail ( > it. riposta-
„Elend" Salvioni,Zs.23,524. (Begrifflich glia, ripostiglio) „Behälter*. — D'Ovidio,
nicht unbedenklich, noch schwieriger ist A G l . 13, 414; Thomas, N . Ess. 327.
sp. reventar ( > log. rebentare), pg. re- 7226. reppen (fläm.) „rühren", „be­
bentar „bersten". Diese letzteren zu wegen".
VENTXTS 9212 Diez 482; Parodi, R. 27, Wallon. repi „die Stelze nachschlep­
217 ist lautlich und begrifflich schwie­ pen" Behrens 226.
rig; zu repeditäre „knallen" Gornu, R . 7227. reprehendere „zurücknehmen*.
10,389 erklärt das -n- nicht, wenn nicht It. riprendere, frz., prov. reprendre.
etwa Einfluß von CREPANTARE 2312 — Ablt.: it. rappresaglia f > frz. reprS-
anzunehmen ist; REPENTE -f- CREPAN­ sailles, sp. represalla, pg. represalia)
TARE -f- VENTUS Tallgren, NPhM. 14, „ gewalttätige Wiedervergeltung". — Diez
124 ist zu verwickelt.) 271; D'Ovidio, AGl. 13,413.
7222. repere „kriechen". 7228. r e p r ö b ä r e „mißbilligen".
Pistoj. ripire „hinaufklettern", obw. It. riprovare, frz. reprouver, prov.,
reiver galiz. rubir. — Ablt.: umbr.
y sp. reprovar. — Ablt.: afrz., prov., pg.
reppyu „Ackerwinde* Merlo, RILincei reprovier „Sprichwort".
29, 48. Dazu rum. arap „Aufstieg*, 7229. * r e p r ö p i ä r e „vorwerfen".
„Steigung", alban. repite „abschüssiger Frz. reprocher, prov. repropchar (>
Ort*, rum. räpäga „gleiten" Giuglea, it. rimprocciare, sp., pg. reprochar). —
DR. 4, 381? — Diez 394. Diez 668.
7222a. repetere „wiederholen". 7230. r e p ü d i ä r e „verschmähen".
Abruzz. arpete „den Toten beklagen". Kat. rebujar „wegwerfen", asp. re-
— Ablt.: südit. riepete, siz. ripitu poyar; arag. repoyar „aus einer Herde
„Weinen", „Klagen", tarent. ripitare die schlechten Rinder ausscheiden". -—
„jammern*, siz. arripitari auch „wider­ Ablt.: kat. rebuig, murc. rebuche, galiz.
sprechen"; südit. riputatriči „Klage­ rebojo „Abfall". — Garcia de Diego,
weiber" Salvioni, RIL. 45, 1010. R F E . 7, 136. {Rebojo usw. nicht RE-
7222b. *repja (got.) „rauh" (vgl. ahd. PUDIUM Garcia de Diego 509, da dieses
räffi). ausschließlich Rechtsausdruck, Auf­
Kat. riple „wild", „scheu", sp. ripia hebung der Ehe oder der Verlobung, ist.)
„grobe Seite des zersägten Balkens", 7231. r e p ü l l ü l ä r e „wiedersprossen".
sp., pg. ripio „Bruchstein", „Füllsel* Mit Konj.W.: log. rebuddire. — Ablt.:
Brücb, BAR. 3, 66. log. rebuddu, bellum reole „die Zweige

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0631-6
598 7232. repütäre — 7246. resplöndere.
eines Baumes, soweit sie in einem Jahre
wachsen", friaul. ravoi „Rebschoß", sp.
repollo (> pg. repolho) „Weißkohl". —
Diez 483. {*REPULLIARE für friaul. ravoi
Salvioni, A G l . 16, 234 ist nicht nötig,
das -i kann vom Plur. stammen.)
7232. r e p ü t ä r e „anrechnen", „zu­
rechnen".
Afrz. reter ( > sp. retar) „heraus­
fordern", prov. reptar ( > pg. reptar),
asp. reutar, rebtar „tadeln", „heraus­
fordern".— Ablt.: asiz. repuia „Toten­
klage". — Diez 267.
7233. *requietäre „beruhigen", 2.*re-
q u e t ä r e Einführung 111.
Bologn. agudars „sich beruhigen"
Salvioni, Zs. 22, 470.
7235. requirere „fragen", „unter­
suchen", 2. requaerere.
2. It. richiedere, siz. risediri De Gre-
gorio 638, molfett, arrečeyere „herum­
stöbern" Salvioni, Zs. 28, 647; SR. 6, 8;
BSSI. 19, 165; RIL. 40, 1058, sp. re-
querir, pg. requerer.
7236. res „Sache".
Log. reze „Geschlecht", „Fuchs"; frz.
rien, prov. re O apg. rem) „etwas",
in Verbindung mit der Negation ne:
„nichts". — Ablt.: campid. rezia
„Schlange" Bertoni,AR.2,60. — Zssg.:
münstert. ravairas „für wahr", prov.
g(r)anri „viel", aldrSs, cerdany. alrS
„etwas anderes", apg. algorrem „etwas";
kat. anorrear „vernichten" Tallgren,
NM. 16,67. Vgl 2223. Ist durch CAUSA
1781 verdrängt Bartoli, AGl. 21, 83. —
Diez 670. (Sp. res s. 7069.)
7237. *resapium „Nachgeschmack".
Sp. resabio, pg. (re)saibo. — Ablt.:
sp. resabiar „üble Gewohnheiten an­
nehmen". — Schuchardt, R E . 1, 15.
7238. *resarrire „jäten".
Tess. rezeri „Erde um die Stengel
anhäufen" Salvioni, Zs. 22, 470.
7239. rescire „zu erfahren suchen*.
Obw. endrieser, engad. indraschir
„sich erkundigen", grödn. nrigser „er­
fahren" Gärtner. - Huonder,RF. 11,457.
7241. r e s e c ä r e „abschneiden".
[It. risecare „abschneiden"], romagn.
arzgi, moden. resgar, regg. arsger, parm.
rezgar, mail. rezegd, Schweiz., sav. reU,
(re)syi, südprov. resegd, westprov. segd.
Das Wort bedeutet außer im Schriftit.
überall „sägen". — Ablt.: aligur. rezego,
piem. rezi, friaul. ariezi „Grummet"
Salvioni, R. 28, 92; lucc. risegolo „ Ger­
gel "; pav., val-ses., parm. rezga, mail.
rSzega, Schweiz., sav. res, res, sav. re-
seka, resta, prov. resega „Säge"; mail.
rezegüs, val-ses. resküs, Schweiz, resö,
Herault: rasigö, Aude: rasegadü, aveyr.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0632-2
resiin, gask.(ferčtt d*) aresek „Sägespäne".
Auffällig ist die Unterbrechung der
Kontinuität von RESECABE durch die
südprov. M A . von den Dep. H.-Alpes,
Alpes-marit. bis Bouches-du-Rhöne, wo
SERRARE 7861 eingetreten ist; schwer
zu erklären sind auch resd, rasd in
Ardeche, Bouches-du-Rhöne, Gard, He­
rault, Aveyron, Lozere und Cantal, viel­
leicht handelt es sich um Rückbild. von
resega, wo ~egd als Suff, -ICARE gefaßt
wurde. Möglicherweise hat zwischen
dem nordit. und dem prov. RESECARE-
Gebiet nie ein Zusammenhang bestanden,
vielmehr ist im Südostprov. RESECÄRE
sekundär an Stelle von SERRARE von
Norden oder Westen her eingedrungen,
wodurch die Rückbild. zu resd begreif­
licher würde. Dann kann auch für Frank­
reich Gillierons Auffassung, daß für „sä­
gen" die Zusammensetzung RESECÄRE
gewählt worden sei, weil secare „mähen"
bedeutet, bestehen bleiben, während sie
für Italien nicht geht. — Gillieron-
Mongin, „Scier" dans la Gaule 3; Jud,
Lbl. 29,332. (H.-Marne: rsi, prov. rexet,
südostfrz. rast „Kleie" Jud, Arch. 126,
140 gehören lautlich und begrifflich
kaum hierher; it. rischio Diez 271 s.
7289.)
7242. resex „das Stück der Wurzel,
das übrig bleibt, wenn der Senker der
Rebe abgeschnitten wird", 2. -ice.
1. Trient. res, rezol „Pflänzling" Prati,
AGl. 18, 432.
2. Abruzz. reseke. — Mit Suff.W.:
friaul. rezits, razits.
7243. r e s i c c ä r e „wieder trocknen".
It. riseccare, prov., sp, pg. resecar.
— Ablt.: tess. reskana „Getreideharfe"
Salvioni, R. 28, 104.
7243a. residuum „Überbleibsel".
Log. ruzudzu Subak, Zs. 33, 525.
7244. resina „Harz", 2. rasina.
2. Rum. rä§inä, [it. resina], velletr.
resina delle botti „Weinstein", frz. [re-
sine), prov. rezina, südfrz. ruzina, kat.
rehina, sp., [pg.] resina. — Zssg.: val-
levent. rezazina RASIA 7073 Salvioni,
Zs. 23,524. — M.-L., Kat. 34. Vgl. 7073.
7245. respectus „Rücksicht".
Afrz. respit (> ait. respitto) „Auf­
schub", „Gleichnis", „Sprichwort", nfrz.
ripit, prov. respieit „Aufschub", „Frist";
[it. rispetto, frz. respect, sp. respeto, pg.
respeito]. — Ablt.: siz. rispittiarisi „sein
Leid klagen", „sich aussprechen", afrz.
respitier „aufschieben". — Diez 668.
7246. resplendere „glänzen".
[It. risplendere, avenez. respiender,
frz., prov. respleyidir, prov. resplendre,
sp. resplandecer, pg. resplendecer.]
 7247. ršspondšre — 7257. retiacülum.
7247. respöndere „antworten", 2 . r š -
spöndere.
2. Rum. räspunde, it. rispondere, log.
respündere, engad. respuonder, friaul.
respmndi, ivz.rSpondre, prov. respondre,
kat., sp., pg. responder. — Ablt.: it.
risposta ( > frz. riposte), sp. respuesta,
pg. resposta. — Mit Ferndissimilation:
pg., alemt. reposta und danach apg.
reponder.
7247a. *restagnäre „den Lauf des
Wassers hemmen*.
Sp. restanar Garcfa de Diego 511.
(Lat. restagnare bedeutet „austreten",
aber restagnatus „zurückgetreten" (vom
Wasser).
7248. restare „zurückbleiben".
[It. restare ( > frz. rester), log. restare,
friaul. restd, prov., kat., sp., pg. restar;
mail. restd „erstaunt sein".] — Ablt.:
it. resto, friaul. rest, frz. reste, sp., pg.
resto „Rest"; it. restio, friaul. restif, frz.
rStif, prov. restiu „widerspenstig". —
Diez 268; Paris, R. 31, 122; Salvioni,
RIL.41,1106. (It. resta, sp. ristre Diez
268 s. 673.)
7249. restauräre „wiederherstellen".
It. ristorare „stärken", „erquicken".
— Ablt.: ristoro „Erholung"; [it. re­
stauräre, frz. restaurer, prov., sp., pg.
restaurar.]
7250. resticula „kleines Seil".
1
Log. restiya Salvioni, P . .
7251. restis „Seil".
It. resta, log. reste „Binsenstrick",
friaul. riesle, afrz., prov., kat. rest, sp.
ristra, pg. restea. Außer im Log.
und Kat. bezeichnet das Wort überall
eine „Schnur von Zwiebeln" u. dergl.
— Ablt.: sp. ristrar „anreihen". —
Wallon. rl paßt in der Bedeutung
völlig zu den rom. Wörtern, anderer­
seits aber auch zu flandr. rije „Reihe"
Behrens 298. — Diez 268; Thomas,
Ess. 378. (Pg. restea „Zwiebelschnur"
formell, restia „Sprößling am Stamm"
begrifflich und formell nicht klar.)
7252. restrmgere „zusammendrüc­
ken".
It. ristring ere, kors. sdriöi, striggi
Salvioni, R I L . 49, 826, 1, friaul. ri-
strendzi, afrz., [nfrz.] restreindre, prov.
restrenher, kat. restrinyer, [sp., pg. re-
stringir]; wallon. rastred, jur. retrüdre
„Heu zusammenraffen". — Ablt.: jur.
retrü „Heuschwaden" Tappolet, BGSR.
8, 37.
7252a. *restücülum „Stoppeln" (aus
*RESTUPULUM Z U STIPULA 8265 mit
Suff.W.)
Log. restuyu, kat. restoll, sp. rastrojo,
rjg.restolho „Stoppeln", „die unter den
599
Stoppeln gebliebenen Ähren*. — Mit
Suff.W.: siz. ristučča, kalabr. restučČa,
Bari: restuČČe „Stoppelfeld", molfett.
lestučče, abruzz. restottse „Stoppel",
tarent. restočča „Acker, der nach der
Getreideernte mit Hülsenfrüchten bebaut
wird*. Der Geschlechtswechsel kann
durch seccia 3245 bedingt sein. — Sal­
vioni, SR. 6, 46; Wagner 34, 2..
7253. resüere „auftrennen".
Zssg.: it.sdruscire, ait.diruscire „auf­
trennen" Caix 56; D'Ovidio, AANapoli
31, 352.
7254. resurgere „auferstehen".
It. risorgere, afrz. resordre, prov.
resorzer.
7255. rete „Netz", 2. retis Fem.,
3. retia.
2. Vegl. rait, it. rete, engad. rait, afrz.
roit, norm. (^> nfrz.) rets Tobler, S A W
Berlin 1893,14, prov. ret, sp. red „Hür­
de", pg. rede; kalabr. rita, abruzz. rite
Mask. „Heunetz"; campob. reita „ver­
gittertes Fenster", grödn. rä „feines
Gitter", asp. red „Gitter"; kymr. rwyd.
— Ablt.: it. reticella, engad. resdella,
friaul. radzele, sp. redecilla, venez.
radezelo, apav. reguzzi, npav. argüs
„Netz" Salvioni,Zs.30,82; mmh.redanha
„Netz im Leibe der Schweine", valvest.
reizet „Gekröse"; frz. reseau „Netz*
Horning, ZFSL. 10, 244, sp., pg. redil
„Schafstall* Diez 482 oder dieses zu 645.
3. Ait. rezza „Flügelnetz", „Zwiebel-
häutchen", abruzz. rittse „Haarnetz*,
tosk. Uzzora, lezzola, kors. letsina
„zweite Schale der Kastanie" Guarnerio,
RIL. 48, 665; Salvioni, R I L . 49, 778.
(*RETICELLUM Gröber, A L L G . 5, 237
geht bei der Verschiedenheit des Ge­
schlechtes der meisten rom. Wörter nicht
wohl an und ist nicht nötig; frz. riseau
RETICELLUM Diez 668 ist nicht möglich;
afrz. nicht flektiertes roiz ist bei der
geographischen Beschränkung eher Plu-
rale tantum Tobler, SAWBerlin 1893,
18 als *RETIUM Gröber, A L L G . 5, 453;
unerklärt ist der Vokal in tarent., lecc.
rettsa neben rita; ostfrz. res „Korb*
Horning, Zs. 19, 104 s. 7333.)
7255a. retella „Netz".
Rum. refeä Tiktin, Zs. 11, 57.
7256. reterere „abreiben".
Asp. reterir, retir, apg. reter, nsp.
derretir, npg. derreter „schmelzen". —
Diez 444; Michaelis, R L . 13,377. (Die
Bedeutungsentwicklung bedarf noch der
Erklärung.)
7257. retiacülum „Wurfnetz".
Ragus. rečiyak, apul. msakkye, tre­
vis. retsago, istr. rasačo, venez. ritsayo,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0633-8
600
7258. retica —
ritsago, gen. resagu (> siz. rittsaggyu)
Ascoli, A G l . 9, 105; D'Ovidio, AGl. 13,
423; Bartoli, Dalm. 2, 435; Zs. 22, 30;
AGl. 24, 17.
7258. *retica „Getreidesieb . tt
(Wallon. rez, lothr. riš, Metz: res, ras
M.-L., Rom. Gram. 2, 455 ist lautlich
schwierig, noch mehr Zusammenhang
mit südfrz. drai 2762a, lyon. drayi
Horning, Zs. 21, 459.)
T
7259. *reticlna „W urfnetz".
It. ritrecine Pieri, A G l . 15, 381.
(Schwierige Bildung. Der Ausgang er-
innert an bucina „Art Netz", fiocina
„Harpune", doch müßte eine Umbildung
von BETicuLUM 7260 nach diesen Wör-
tern in die Zeit vor der Palatalisierung
des -C" fallen, auch bleibt das -r- uner-
klärt.)
7260. reticulum „Netz im Leibe".
San-Frat. rurog De Gregorio, StGl. 2,
2 6 3 . — Ablt.: sp.redejön „Fischreuse".
7261. *retfna „Zügel".
It. redine, bündn. readna, regna,
reamna „Dreschflegelriemen", auch
„Riemen an der Wagenstange" Jaberg,
Dreschen 9, afrz. resne Mask. und Fem.,
nfrz. rene, prov., kat. regna, sp. rien-
da, pg. redea. — -fit. briglia: venez.
brena, friaul. brene. Der Tonvokal
schwankt: it., kalabr., siz., sp. g, frz.,
prov., abruzz., volt., molfett. e. Wohl
postverbal zu BETINEBE 7263 oder
Rückbildung von BETINACULUM 7262,
kaum Imp. von BETINEBE D'Ovidio,
GGr. I , 623. — Diez 265.
2 bei dem letzten Worte der Umtausch
7262. retmäcülum „Zügel".
Log. redrinayu „Strick", campid.
ordinagus „Leitseile der Ochsen", afrz.
reienail „Zügel", sp. rendaje „Leitseii",
rendajes „Zügel".
7263. retmere „zurückhalten", 2. *re-
tenere.
2. It. ritenere, frz. retenir, prov., sp.
relener, pg. reUr. — A b l t : lütt. ritnS
„Gedächtnis".
7264. retiölum „Netzchen".
Afrz. resuel, sp. rezuelo ( > mozarab.
retewel M.-L., R F E . 8, 228, 1). — Mit
Suff.W.: kalabr. rittsula „Haarnetz",
tosk. lettsora „Spinnennetz". — Ascoli,
AGl. 9, 102; Guarnerio, AGl. 14, 397.
(It. rezzuola, frz. rSseau sind eher Neu-
bildungen von rezza, rets 7255.)
7265. retörquere „zurückdrehen",
2. *retörcere.
It. rilorcere, log. redorhere, prov. re-
torser, kat., sp., pg. retorcer „zwirnen".
7266. retortus „gedreht".
It. ritorta „Weidenband", cosent. ri-
tuortu, lituortu „langes Tuch, mit wel-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0634-4
7268. retrahšre.
chem die Kalabreserinnen sich den Kopf
bedecken, indem sie es um die Schläfen
winden"; frz. Horte „Liane", rouette
„Weidenband", ard. rawet Haust 204,
neuenb. rorta „Heuschober, der gemacht
wird, bevor man das Heu auflädt"
Tappolet, BGSR. 8, 42; prov. redorta
„Weidenband", kat. redort „Schrauben-
gewinde"; Schweiz. Horte, yorta „Wei-
denband an derSchlittendeichsel" Huber
79. — Ablt.: morv. luatör, ruatöl
„Weidenband zum Binden von Garben"
Thomas, Mel. 134. — Diez 272; Tobler,
VB. 5, 34. (Dazu sp. vilorto „gemeine
Waldrebe", asp. velorta „Weide", astur.,
salm. belorto id., astur, birloto „Ranke
von wildem Wein, die als Band dient",
asp. vil(u)erto, veluerto „Strick", sp.yi-
lorta „ein an einem Zweige oder einer
Rute angemachter Ring, durch den ein
Strick gezogen wird, um etwas zu halten
oder zu bewegen"; „ein namentlich in
der Gegend von Salamanca heimisches
Spiel, bei welchem ein Ball vermittelst
eines kurzen Schäferstabes zwischen in
bestimmten Entfernungen voneinander
befestigten Pflöcken hindurchgetrieben
wird", sp. billarda (> pg. bilharda) „ein
Spiel, bei welchem ein an beiden Enden
zugespitzter Pflock mit einem größeren
Stock in die Luft geschlagen wird*
Schuchardt,Zs.,Bhft. 6,48 ist, auch wenn
man für den Anlaut VIBUBNUM 9301
oder viTis 9395 verantwortlich macht,
unwahrscheinlich, solange das -l- und
von -uerto gegen -arda nicht erklärt ist;
noch dunkler ist, ob und wie frz. billard
„Billard" damit zusammenhängt; afrz.
vallourde, velourde „Bund Knüppel",
galiz. villardo „Bündel von Stöcken",
„Reben", „Ginster", sp.vilordo „träge",
frz. balourd, it. balordo „Tölpel" Schu-
chardt, Zs., Bhft. 6, 50 entfernen sich
noch weiter, vgl. 5176.)
7267. *retractiäre „zurückziehen".
Sp. retrasar „aufhalten", „zögern",
pg. retracar „Futterstroh verstreuen",
„verschmähen". — Ablt.: pg. retraco
„Häcksel".
7268. retrahere „zurückziehen".
It. ritrarre auch „abbilden", frz.
retraire „wieder an sich kaufen", prov.
retraire, kat. retreure „mahnen", „ab-
raten", sp., retraer „tadeln", „ähnlich
sein", [pg.retrahir]. — Ablt.: it.ritratto
( > sp. retrato) „Bild"; frz. retraite, kat.
retret (> sp., pg. retrete) „Abort", frz.
retraite (> sp., pg. retreta) „Zapfen-
streich"; frz. retrait „verkürzt", bU
retrait „verschrumpftes Getreide"; asp.
retrecha „Fehler", „Schlechtigkeit".
 7269. rStro — 7281. revisitäre.
7269. retro „zurück", „rückwärts".
Afrz. rtire, prov. reire, asp. riedro,
nsp. redro. — Ablt.: veltl. rede „der
hintere Teil des Wagens"; prov.redier
„letzter"; sp. redruüa „linke Hand",
murc.redrojo „Weintraube, die am Stock
hängen gelassen wird", „schwächliches
Kind, das nicht wächst", redrar „zu­
rückgehen", transmont. redolho, alemtej.
redolha „das letzte Lamm eines Wur­
fes"; pg. arredio „entfernt" (namentlich
von Vieh, das von der Herde weg geht),
andar arredio „sich zurückziehen",
arredar „entfernen" Michaelis, R L . 3,
182. — Zssg.: sp. redopelo „Streichen
gegen den Strich", pg. rodopio „Schwin­
del". — Diez 268; 482. Vgl. 6508.
(Veltl. rede* REDARIU Z U REDA Salvioni,
1
P. ist begrifflich nicht wahrscheinlich;
pg. arredio berührt sich mit ERRATIVUS
2906.)
7272. r e t r ö r s u s „zurückgewendet".
It. ritroso auch „hartnäckig", gen.
rozu; friaul. radros, ledros „verkehrt",
„widerspenstig", „ launisch", comel. ardos
„verkehrt", log. redossu „widerspenstig"
Wagner, Arch. 135,115, sp. redoso „zu­
rückgebogen"; it. ritrosa „Reuse*. —
Ablt.: gen. arozd „wegbringen", friaul.
radrozd, ledrozd „auskehren*. — Diez
394; M.-L., Zs. 23, 411; Nigra, AGl. 14,
376. (Gen. rozu REVORSUS Flechia, AGl.
8,383 ist nicht nötig und lautlich nicht
einwandfrei; arum. rutesu „wieder*
Bogrea, DR. 3, 736 ist bedenklich, noch
mehr RURSUM ITEM Giuglea, DR. 1,250.)
7273. renbarbarum „Rhabarber*.
[It. rabarbaro, log. rebdrbaru, frz.
rhubarbe, siičfvz.reubarbo, \aX.ruybdrbra,
sp., pg. ruibarbo.] — Diez 261.
7273a. reubisk (fränk.) „von rauhem
Wesen" (zu ags. hreof, anord. hrjufr
„rauh").
Afrz. reveche Gamillscheg, F W N . 241.
(Dazu auch frz. reche ist bei der weit­
gehenden begrifflichen Obereinstimmung
und dem Umstände, daß reche nicht alt
belegt ist, wahrscheinlich, bedarf aber
noch der Rechtfertigung des -ü-Schwun-
des; gall. RESKOS als Entsprechung von
d. frisch 7240 ist wegen des späten Auf­
tretens des Wortes im Frz. bedenklich.)
7274. reus „schuldig".
Rum. riü „schlecht", istr. rvu „Teu­
fel" Pugcariu, DR. 3, 393, mazed. arau
„viel", vegl. ri, it. Ho „schlecht"; [it. reo,
prov., kat. reu, sp., pg. reo]. — Zssg.:
lomb. retemp „Winter", misox. rekö
CAPUT „Milchschorf", campid. arolla,
amolla „ungern" (a Ha voglia) Sal­
vioni, R. 43, 372.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0635-0
601
7276. r e v e r s ä r e „umwenden".
Rum. revärsa „ausgießen", mazed.
aruvirsare „einen Ausschlag bekommen"
Pu§cariu 1458; Papahagi, AARum. 29,
209, it. rovesciare „umstürzen", frz. re­
verser „umgießen", prov. reversar, süd­
frz. rousd „umstürzen", kat. revessar
„umspringen" (vom Wind oder von der
Strömung), sp.revesar „sich übergeben",
pg. revessar id.; bask. errebesatu „sich
übergeben". — Ablt.: metaur. arversina
„Aufschlag am Kleid" Merlo. (It. rab-
berciare, SLret.rimbrincäre „ausbessern",
„flicken ", pistoj. rabbrensare „ zusamm en-
scharren" Caix 467; Parodi, R.27,220;
Pieri, Mise. Ascoli 436 sind formeil und
begrifflich schwierig.)
7277. re versus „zurückgewendet".
It. rovescio „verkehrt", log. rebersu,
friaul.Hviars, afrz., prov.revers, \%i.rev&8
„verwickelt", „schwierig", sp. revieso
„ungeschickt", „tölpelhaft", pg. revesso
„widerspenstig"; bask. errebesa „rauh";
lyon. revers „Graben am Rande eines
Feldes, in den man die Kiesel wirft";
frz. revers, kat. reves sp. revSs, pg.
revez) „Rückseite", „Kehrseite"; kors.
rimbersu, ingruešu, drumbasu mit dr-
von drittu „rechts" Guarnerio, RIL. 48,
712; Salvioni, RIL. 49, 727, 2. — Diez
272; Flechia, AGl. 2, 26.
7278. *reverticäre „umkehren*.
Siz. arrivittikari, tarent. affruitikare,
gen. arevertegd, piem. arver tie „um­
stülpen" Salvioni, R I L . 44, 933; afrz.
reverkier, nfrz. revertier „Art Tricktrack­
spiel, bei dem die Damen, wenn sie am
Ende des Spieles angelangt sind, wieder
zurückkehren" Horning, Zs. 27, 149;
bask. murtikatu. — Ablt.: siz. rev&rtika,
tarent. reviettu, bar. rivetto, neap. r§-
vettielle „Samen" De Gregorio 640; Jud,
R. 43,309. (Oder frz. revertier zu ndl.
verkeer-spel Thomas, Mel. 129.)
7279. revmcere „besiegen".
Asp. revencer; afrz. revoit Tobler,
GGA. 1874, 1050.
7280. r e v m d l c ä r e „rächen".
Frz. revancher, prov. revenjar. —
Ablt.: frz. revanche ( > piver. arvanga,
armanga „Vergeltung"), sp. revenguecha
„Rache* Garcia de Diego 514. - Diez 339.
7280a. *revTsäre „nach etwas sehen".
Piver. visdse, friaul. visdsi „sich er­
innern".
7281. r e v i s i t ä r e „durchgehen".
It. rovistare „durchsuchen", afrz.
revisder; auch prov. revisdar „auf­
erwecken"? — Diez 394. (Sp., pg. re-
vistar „einen Prozeß revidieren* ist
wohl Neubild.)
602 7282. rSvivšre — 7291. rhombus.
7282. revlvere „wieder aufleben".
Arbed. reviskäs „wieder gesund wer­
den", afrz. revesquir, revisquier, lütt.
raviker, prov., kat., asp. reviscolar, nsp.
revisclar; morv. arvivre, dauph. revyure,
Rhone: revyulo, südfrz. rebiure, (re)-
buibre „Grummet" Nigra, Zs. 27, 345.
(Asp.reviscolar zu anord. viskr De Lollis,
SFR. 8, 375 ist nicht wohl möglich.)
7283. reviviscere „wieder lebendig
werden".
Kalabr. rivišire, siz. arriviširi, tarent.
abbivesiri De Gregorio 640a. (Afrz. re-
vestre Herzog, Zs. 24,100 in einem spät
anglonorm. Texte ist zweifelhaft.)
7283a. *revÖltiäre „zurückwenden".
Kat.reborsar „zurückströmen", wmč de
reborsada „zurückprallender Wind", sp.
rebozar „verhüllen". — Zssg.: kat. ar-
rebossar „bewerfen", „kalken", arrebos-
sarse „sich aufkrämpeln" Spitzer 17?
7283b. *revölütäre „wälzen".
It. rivoltare, bergam. reboldd „wäl­
zen"; kors. rimunduld „verkehrte Welt"
Salvioni,RIL.49,813. —- Ablt.: bergam.
a reboldd, poles. de remondön „rollend".
7284. revolvere „wälzen", „zurück­
wenden".
It. rivolgere, afrz. revoudre, bürg.
revodre prov., sp., pg. revolver; aengad.
y Megl. remi ist ngriech. — Diez 669.
se arvölvar „sich wälzen". — Ablt.:
engad. ravuol „Schoß" Salvioni, Zs. 23,
525; it. rivolto „Umschlagen des Win­
des", neuenb. revudre, afrz. revout, prov.
revou „Wasserstrudel"; puschl. ruvulü
„zerzaust"; it. rivoltarsi (> frz. revolter,
pg. revoltar) „sich empören", piver.
ruitulase, moden. arvoitdres „sich wälzen"
Bertoni, A R . 4, 492, it. rivolta ( > frz.
rSvolte) „Aufruhr"; siz. rivutura, rumun-
tura „Wirbelwind", „Westwind" Salvioni,
RIL. 43,627. hit. ribalzare: it. ri-
baltare „umwerfen", „ umstoßen * ,ribalta
„Falltür". (It. ribaltare zu ALTUS 387
Diez 393 ist nicht möglich, direkte Zu-
rückführung auf rivoltare Caix 49 eben­
falls nicht.)
7285. *revölvicäre „drehen", „wen­
den".
Lyon, revorzi „umgraben", „aus­
graben ", „ überfließen", kat., sp.revolcarse
„sich wälzen", pg. rebolcar „rollen". —
Ablt.: lyon. a revorgi „im Überfluß".
7286. rex „König".
[Vegl. ra, it., log. re, engad. raig, frz.
roi, prov., kat. rei, sp. rey, pg. rei] —
Ablt.: neap. renale „kleiner Mann",
regelte „kleine Frau" Salvioni, RIL. 44,
806; plaque del rei „urnHilfe" Azevedo,
R L . l 1,184. - Ablt. und Zssg. zur Be­
zeichnung des „Zaunkönigs": itreattino,
re di macchia, re di siepe, röm. re aVuc-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0636-6
celli, neap. renille, reyille, siz. riiddu,
regg.-kalabr. riillu, lomb. reatin, emil.
reatein, gen. rötin, piem. reatel, pistoj.
reccacchio, florent. reccacco, lucc. recacca,
lomb. re de šes, frz. roitelet, roi Berthoud,
norm, re pepe re ble, re blö, wallon.
y
royelq, prov. rei bellet, rei petari, rei
pichot, kat. reypetö, sp. reyezuelo, pg. ave
rei; lyon. rei petari auch „männlicher
Maikäfer", montan. rein(uc)a „Rot-
brüstchen"; lim. reibou, lyon. reibö „Art
Kuchen" (nach der Sitte, beim Drei­
königsfest jedesmal, wenn der König
trinkt, zu rufen lou rei beu) Bauer 88.
— Merlo, Stag. mes. 5, 270; Thomas,
N. Ess. 98; Joret, Mel. 47; Behrens 311;
Brügger, Le nom du roitelet en France
1922; Gamillscheg, Arch. 146, 268;
Flechia, A G l . 18, 307.
7287. rhetorica „Redekunst".
[Val-brozz. artolika „Frechheit" Nigra,
AGl. 14, 355; sopeir. retorich „finster",
murc. retölika^ndaLretönica Spitzer 63.]
—Ablt.: salm. retolicar „widersprechen".
7288. rheuma (griech.) „Schnupfen".
[Ait. rema, frz. rhume, prov. rauma,
sp., pg. reuma.] — Ablt.: log. romadia
„Erkältung", sp. romadizo „Schnupfen"
Salvioni, Zs. 33,667, prov. enrumasar. —
7289. r l i i z i k o n (griech.) „Klippe".
Sp., pg. risco. — Ablt.: sp., pg.
(ar)riscar „in Gefahr kommen" (> it.
risicare, frz. risquer), it. risico, rischio,
frz. risque, sp.riesgo „Gefahr" Schmitt,
Mise. Ascoli 389, uengad. a resi „fast"
Högberg, Zs. 41, 279. (Zweifelhaft, da
nur griech. rhiza in der Bedeutung
„Klippe" belegt ist, die Ablt. also schon
lat. sein m ü ß t e ; zu RESECÄRE 7241 Diez
271; Salvioni, AGl. 16, 202 wird durch
gen. reizegu, piem. reizi, lomb. rezega,
prov. rezegue „Gefahr" nahegelegt, nur
müßte man annehmen, daß im Verbum
das -e- von re- geschlossen, im Tosk. zu
-i- geworden sei, auch macht die Be­
deutung Schwierigkeiten. Vielleicht sind
die „Klippe" bedeutenden Wörter von
den anderen völlig zu trennen.)
7290. rhododendros (griech.) „Olean­
der", 2. lorandrum Isidor 17, 7, 54.
2. [It. oleandro, campid. leonazi, frz.
oliandre, kat., sp. oleandro, eloendro,
pg. (ejloendro,] — Diez 226. (Dazu
campid. launeddas „Art Flöte" Guar­
nerio, R I L . 51, 209 überzeugt nicht
Wagner, L b l . 40, 324, vgl. 1484.)
7291. rhombus (griech.) 1. „Kreisel",
2. „Steinbutte" (pleuronectes rhombus),
3. rhumb (engl.) „Windrose".
1. Ablt.: siz. rummulu „Kreisel",
1
„Lastenwalze ", ait. rombolo „Umweg",
 7292. rhonchäre — 7302. ridere. 603

„Umschweif", rombolä „Schleuder". — Angriffsform". — Ablt.: arrebatar „weg­

Ablt.: it. rombare „schwirren", „dröh­ reißen*, „entzücken" (> it. arrabattarsi
nen", „sausen", rombo „Sausen". „sich abmühen"). — Asin, Origen ärabe
2. It. rombo, neap. rumme, tarent. de rebate 1928. (It. arrabattarsi, langob.
rummu, frz. rom, prov. rom, sp. rombo. arapeiton Caix 164 ist nicht möglich.)
— Diez 394; Schuchardt-Mussafia 23. 7296. riben (ahd.) „Hanf brechen*.
3. It. rombo, frz., südfrz. rumb, kat. Montbel., Doubs: ribi; dampr. ribd,
rumbe, sp. rumbo, pg. rum(b)o. (Kat. fr.-comt.ribi „Äpfel pressen". — Ablt.:
rom, sp.romo „stumpfnasig", pg. rombo montbel. rib „Hanfbreche", gr.-comb.
„stumpf" ist zweifelhaft; zu germ.rümpf rib „Apfelpresse*, „Kelter" Behrens 311;
„Rumpf", „Stein" oder kymr. rhummu Tappolet 129; Salvioni, R I L . 49, 1025.
„Rad" Diez 801 ausgeschlossen.) (Zu nd. repe „Hanfbreche" Bugge, R.
7292. rhonchäre (griech.) „schnar­ 3,156 ist lautlich und wortgeographisch
chen". ausgeschlossen; frz. river Diez 670 s.
Ait. roncare, lomb. ronkd, obw. runkd, 7328; frz. rilble Nigra, A G l . 14,297 s.
afrz. ronchier, lothr., fr.-comt. rosi, prov., 7417a.)
kat., sp., pg. roncar; log. ronkare 7297. ribil (ahd.) „Stößel".
„schreien" (vom Esel); sp. roncar „röh­ Bergam. rebla „breite Schaufel, mit
ren", pg. „brüllen", „grunzen", „röh­ der das Getreide auf der Tenne auf­
ren" ; afrz. bronchier „reizen", bergam. gehäuft wird", südfrz. riblo „Hand­
bronJcä „brüllen" mit b- von BBAMABE ramme"; lothr. rif „Riffelkamm" Hor­
1270, BBAGEBE 1261. — Ablt.: sp.ronca ning 191. — Diez 392; Lorck 126.
„Brunstzeit des Hirsches", ronquido 7298. ribja (langob.) „Rippe", 2. rib
„Brausen des Meeres", pg. ronquido (mhd.).
„Schnarchen". — Diez 484; 591; Nigra, 1. Canav. ribya Nigra, AGl. 14, 377.
Zs. 28, 644. 2. Ablt.: frz. riblette „Speckkuchen" DG.
#
7293. *rhonchizäre „schnarchen". 7299. r i c a (gall.) „Furche".
Rum. rdnchiza Pu§cariu, DR. 2, 98, Afrz. roie, nfrz. raie, prov. rega; bask.
auch banat. broancä „Baßgeige" Spitzer, en-eka; canav. raya „Grasstreifen an
DR. 4, 648, dessen b- der Erklärung Bergen" Serra, DR. 5, 461; ostfrz. raie
bedarf; kalabr.-cii. runčiare, &it. roncheg- de S.Jean, S.Martin u.a. „Regenbogen"
giare, venez., veron., mant., bresc. {raie im Sinne von „Streifen" oder
ronkeza(r), ronkiza(r), friaul. ronced, „Weg") Merian 56. — Thurneysen 77;
ert. roßidye. Auch sp. ronzar Garcia 109. (Ablt. von BIGABE 7311 Diez 262
de Diego, 'RFE. 9,115? — Mussafia 96; liegt begrifflich ferner, da die Bedeutung
Gärtner, Zs. 16, 342; Peius, NP. 1, 19. „Wasserfurche" erst sekundär ist; prov.
7294. rhonchus (griech.)„Schnarchen". r§c, gask. arrec „Bach", „Rinnsal* ent­
Kat. ronc, sp., pg. ronco. fernt sich durch das -g- und das -c
7294a. rhus „Sumak", 2. ros, 3. ros Thomas, Ess. 121, ein gall. *ricca das y

cotanus. durch kymr. rhych bestätigt würde Schu­

1. Piem. rüs, bergam. rös. chardt, Zs., Bhft.6,6, erklärt den Vokal
2. Ait. russo, alig. roso. auch nicht. Geographische Verbreitung
3. It. scotano, venez. zguödano, veron. und Bedeutung legen iber. Ursprung
skona, parm. sködan, kors. skotu. — nahe.)
Ablt.: ait., kors. skotaru „Wegedorn". 7300. ricinus „Schaflaus".
— Guarnerio, R I L . 48, 714; Salvioni, Vegl. drekno, log. erigine, campid.
RIL. 49, 824. rizini, obw. reizen, frz. rouane prov.
}

7294b. rhythmus (griech.) „ Rhythmus". reze, mallork. ren, astur, ridinu, rendu t

Frz., prov. rime (5> it., sp., pg. rima;
d. reim) Braune, SAHeidelberg 7,4.
7295. ri'äs (arab.) „Schwertgriff".
Sp., pg. arriaz „Stichblatt des Degens",
arrial. — Dozy-Engelmann 202; Eguilaz
288; Michaelis, R L . 11,48.
7295a. ribäs (arab.) „Rhabarber".
It., frz. ribes „Johannisbeerstrauch".
Der Johannisbeersaft fand pharmazeu­
tisch dieselbe Verwendung wie Rha­
barber. — Devic; Schuchardt, Milz 160.
7295b. ribat (arab.) „Grenzfestung",
„Angriff auf eine solche".
Sp. rabate, rebato „speziell maurische
sp. rezno; alban. riken. — Rückbild.:
istr. riSy campid. arriži. — Diez 463;
Horning, Zs. 21, 460; Bartoli, Zs. 32, 12,
5; Wagner, Zs., Bhft. 12, 13; Salvioni,
RIL. 42, 847.
7301. ridan (ahd.) „drehen".
Ait. riddare „Reigen tanzen", frz.
rider (> sp. enridar) „kräuseln", lütt.
rid$ „gleiten", „glitschen". — Ablt.: it.
ridda „Reigen"; frz. ride „Runzel",
„Krause*, rideau „Vorhang". —Diez 393.
7302. ridere „lachen", 2. ridere.
2. Rum. ride, vegl. redro, it. ridere,
log. riere, engad. arrir, friaul. ridi, frz.,

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0637-2
604 7303. ridica — 7317. *rikja.
prov. rire, kat. riurer, sp. reir, pg. Hr.
— A b l t : siz. ridenna „Spinnrad"; frz.
rioler „kichern", „zanken", Hotte „Streit",
Schweiz. Hutd „ausschweifen", centr.
Hole „leichter Rausch" Vising, NTF. 4,
1, 27.
7303. r i d i c a „Weinpfahl".
Ablt.: rum. aridica, arädica „auf­
richten" M.-L.,Zs. 19,574. (Sp.rodrigön,
pg. rodrigäo Diez 484 s. 7419.)
7304. riding-coat (engl.) „Reitrock".
Frz. redingote „Reiserock", „Über­
rock". — Diez 667.
7306. riester (ahd.) „Pflugschar",
„Pflugsterz".
Awallon. riestre, nwallon., lothr. ris
Behrens 231; Haust, DL. 557.
7307. r i f (nd.) „Riff".
Apg. arrife.
7308. riffan (ahd.) „raffen".
Afrz.riffer „kratzen", lothr.rif4 „Hanf
raffen". — Ablt.: misox. rofold Bertoni,
AR. 1, 417. (Ait. arriffare s. 7330.)
7309. riffeln (mhd.) „durchhecheln".
Canav. reifd Salvioni, RIL. 49, 1051,
obw. refld, Hfld „durchhecheln", frz.
rifler, südfrz. Hfld „kratzen", „hobeln".
— A b l t : frz. riflard „Rauhobel", prov.
riflador „Feileder Goldschmiede"; waadtl.
HUld „rauher Abendwind". — Diez
270; Gade 57; Gerig 23. Vgl. 7311.
7310. riffi (langob.) „reif".
Ait. riffo „kräftig", „stark". — A b l t :
it. Hffoso „gewalttätig", Hffa „Gewalttat".
7311. r l g a (langob.) „Linie".
It. (> log.) riga „Zeile", „Streifen",
nuor. faker sa Ha „Totenfeier abhalten,
wobei die Frauen zu beiden Seiten des
Totenlagers auf der Erde hocken"
Wagner, Arch. 135, 115. — A b l t : it.
O log.) rigare „Linien ziehen", „durch­
furchen", rigo „Lineal", ait. rigolo
„Rinne"; it. rigoletto „Reigen", „Ringel­
tanz". — Diez 393. (It. girigoro, ghiri-
goro, girigogolo „verschlungener Schrift­
zug", „Schnörkel" Caix 88; prov. rigot
„krauses Haar", rigotar „kräuseln" Diez
670 sind begrifflich, afrz. rioli „ge­
streift" formell schwierig.)
7312. r i g ä r e „bewässern".
Ait. rigare, engad. artfer, afrz. reer,
vionn. ardyS, kat, sp., pg. regar, [afrz.
Hguer). — Ablt.: it. irrigare „berieseln",
kat reo „Bewässerungskanal", „Rinne",
sp. riego „Benetzung", pg. rego „Rinn­
sal", „Geleise", „Furche"; kat. rega
„Bewässerungsgraben", waadtl. Ha
„Graben", „großer Getreideschwaden"
Tappolet, BGSR. 8, 40; obw. rugada
„Tau" Huonder, R F . 11,440; mir. ariol
„Straßengraben", sp. reguera, pg. re-
gueira „Wassergraben", sp. reguero, pg.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0638-8
regueiro „Rinnsal", „Bächlein", galiz.
rigueiro „Gebirgsbach", pg. regato
„kleiner Bach" Leite, Pleito 13, frz. ri­
gole „Bewässerungsgraben" Vising,NTF.
4, 7, 30.
7312a. rigescere „erstarren".
Galiz. arrecerse. — A b l t : sp. recio
Spitzer, BDC. 11, 134.
7313. right-whale (engl.) „echter
Walfisch".
Frz. räoile Faß, R F . 3, 489.
7313a. r i g i d ä r e „hart machen".
Arum. rebda, nrum. räbda „verhar­
ren", „leiden", „aushalten" Herzog, DR.
1,222; 5,495. (REOBDURABE Weigand,
BA. 2, 260 trägt der alten Form zu
wenig Rechnung.)
7314. rigidus „starr".
Sen. reddo, alomb. Hdi, piem. reid,
piac. reing, val-anzasc. reind, ligur. ri-
denu Parodi, A G l . 16, 358, frz. raide
(> prov. reide), prov. rege, kat. regeu,
agaliz. regeo, ngaliz. rejo, apg. reijo; val
de Saire: red, Gers: rede, vend. bered
„sehr". — Ablt.: siz. arriddutu „frö­
stelnd"; wallon. rödQ „die Stange, die
den Helmstock mit dem hinteren Teile
des Steuers verbindet" Haust 208,
schöneb. radiyi „verfolgen". — Zssg.:
afrz. enrede, enredi „heftig", „stark"
Spitzer, A R . 11, 393; galiz. arrijarse
„sich erheben" Garcia de Diego 517;
agen. inrezeir „erstarren". — D i e z 671;
Caix 471.
7315. *rihhi (langob., ahd.) „reich".
Vegl. reh it. ricco, frz. Hohe, prov.,
y
kat. ric (> sp., pg. Hco). — Diez 269;
M.-L., Rom. Gram. 1,18. (Waadtl. ereči
„den Käse in den Form reif pressen",
erecäü „Unterlage der Käseform" Luch­
singer 34 ist begrifflich schwierig.)
7315a. rijve (mndl.) „Reibe".
Pik., norm, rif(l) „Reibholz", pik.
auch „Wetzstein". — A b l t : Hfle „schär­
fen" Gamillscheg, Wetzstein 49.
7315b. rik (Schallwort.)
Frz. rikiki „Zaunkönig", „Kriekente",
„Grille", berrich. kriki „knarren" (von
neuen Schuhen), frz. Hcochet „Zaun­
könig". Dazu chanson du Hcochet „nicht-
endenwollen der Gesang", ricoche „Hüpf­
steinspiel", „Abprall"; Hquiqui „kleiner
Finger" (nach dem Zaunkönig als dem
kleinsten Vogel). — Brügger 75; Spitzer,
Zs. 43, 345; Sainean, LRab. 1, 269;
Riegler, Arch. 148, 98.
7316. r i k a n (got.) „aufhäufen".
It. recare „darbringen" Bruckner 9.
(Pg. arrecar „einsammeln" ist wegen
-c- kaum möglich.)
7317. *rikja (langob.) „Rehgeiß",
„Ricke".
 7319. rlma — 7333. *riscia.
Montal. rehhyarella „Lamm, das noch
nicht geworfen hat" Caix 476?
7319. rlma „Spalte".
Engad. rima, puschl. rima „Linien in
der Hand", pg. rima. — Salvioni, P . . 1,2
7320. rlmäre „wühlen", „durch-
stöbern".
Rum. rima, tosk. rumare, kors. rima,
prov. rimar, rumar „die Haut auf-
springen machen", kat., sp. rimar.
— Ablt.: rum. rima „Wurm", rimätor
„Schwein"; abar. rimetum, südit.rumatu
„Dünger" Merlo. Vgl. 7434.
7321. rimen (naengl.) „schichten",
„stauen".
Frz. arrimer, südfrz. arimd ( > kat.,
sp., pg. arrimar); sp. arrimar bedeutet
auch „anlehnen", „stützen", „beiseite
legen". — Ablt.: sp., pg.arrimo „Stütze",
„Schutz", arrimado „nahe", pg. arri-
madico „ Schm arotzer", galiz. arrimedeiro
„Herdstein". — Behrens 10. (Zu ahd.
rim „Reihe", „Zahl" Diez 270 ist be-
grifflich schwieriger.)
7322. rinflsk (nd.) „Rheinfisch".
Awallon. rinvet, nwallon. rivq, rivis
„Schellfisch" Behrens 233.
7324. ringband (ndl.) „Halsband".
(Afrz. riban, nfrz. ruban „Band" Diez
673 ist nicht möglich, *ridband zu ridan
„drehen" Holthausen, Zs. 39,494, fränk.
*riudband „rotes Band" Gamillscheg
haben keinen Anhalt in der Überliefe-
rung, auch wird fränk. iu vortonig nicht
zu *. Da vor Lab. zu -u-, kaum das
Umgekehrte vorkommt, so scheint die
-i-Form die ältere zu sein.)
7325. ringere „die Zähne fletschen",
„knurren", „streiten".
Friaul. rindzi, kat. renyir, sp. reüir,
pg. renhir. — Ablt.: kat. renyina, sp.
rifia, rencilla „Streit". — Diez 483.
(Trient. rengar „zanken", „streiten",
„raufen" gehört wohl zu 4209; prov.
reina, raina „Streit" ist formell nicht
verständlich.)
,
7326. *rmg uläre „knurren".
It. ringhiare, rignare (> log. arrind-
zare). — Ablt.: it. ringhio „Geknurre",
lucc. rigno „Gestank" Pieri, AGl. 12,132.
Auch yonn. reglyi „schwer atmen"?
(Siz. rüngulu „Geknurre" De Gregorio
645 fällt mit der Bewahrung von -«Z-
und mit ~ü- auf.)
7327. rinos (gall.) „Fluß«.
Veltl., afrz. rin. — Thurneysen 110.
(«Nasalierte Form» von ri aus rif 7341
Schultz-Gora, Zs. 38,366 erklärt nichts.)
7328. r i p a „Ufer".
Rum. ripa „abschüssiger Ort",
„Schlucht", mazed. aripä „Abhang",
megl.räpä „Abhang", „Stein", istr.-rum.
605
ärpg „Stein", „Fels", vegl. raipa, ait.,
südit. ripa, nordit. (> it.) riva, regg.
riva „abschüssige Stelle", „Fels", casteli.
„Ecke", da riva „bei", log. riba, engad.
riva, friaul., frz. rive, prov., kat., sp., pg.
riba; arab. rif Schuchardt, Berber. 12.
Das Wort fehlt in Südportugal als ON.,
m u ß also zur Zeit der Recoriquista schon
veraltet gewesen sein Leite, Aval 2. —
Ablt.: imol. rivel „Rand", it. rivellino
(>frz. revelin, sp. rebellin, pg. revelim)
„Außenwall"; frz. rivage, prov. ribatge
(> ait. rivaggid) „Ufer", frz. rivüre
„Au", prov. ribieira (> it. riviera), kat.,
sp. ribera, pg. ribeira „Ufer", „Strand",
„Bach", afrz., prov. auch „Jagd auf Vö-
gel", sp. vera, pg. beira „Rand", waadtl.,
treib, ruvö, revö „langgezogener Heu-
schwaden" Tappolet, BGSR. 8, 40, nb.
revö „Kuchenrand"; kat. ribet (> sp.
ribete, campid.om^w„Saum"); sp.ribazo
„kleiner Hügel"; seipr. abeira „über die
Dachbalken ragender Teil des Daches",
pg. beiral „Dachtraufe"; frz. river (>
it. ribadire?) „vernieten", riveter „mit
einem Rande einfassen", rivoir „Niet-
hammer", rivet „Vernietung" Gade 57;
afrz. rivoyer, prov. ribeirar „auf Fluß-
vögel jagen"; prov.ribar „ankommen";
engad. river, friaul. rivd oder zu 675.
— Zssg.: sp., pg. arriba „oberhalb",
„über", alomb. derrivar, sp., pg.derribar
„einreißen". — +RAPIDUS 7054: it.
ripido „steil" Schuchardt, R E . 1, 46.
(Frz. river zu ahd. riban 7296 Diez 670
ist begrifflich und formell abzulehnen.)
7329. ripariÖla „Uferschwalbe".
Südfrz. ribeirou, ribeirdlo, sp. reviruelo
Thomas, R. 35, 190.
7330. riphe (griech.) „Wurf*.
Tosk., südit. riffa „Art Lotteriespiel",
kat. rifa „Lotterie", sp, rifa „Pasch im
Würfelspiel", „Lotterie", „Streit", pg,
rifa „Pasch im Würfelspiel", „Lotterie".
— Ablt.: ait. arriffare „würfeln", sp.
rifar „verlosen", „zanken", pg. rifar
„ausspielen", „streiten". — Baist, R F .
1,110. (Zu ahd. riffan 7308 Diez 270
ist begrifflich nicht möglich.)
7331. ripil (fränk.) „Kamm mit eiser-
nen Zinken", 2. rififel (alem.).
1. It. rebbio „Zinke der Gabel", co-
mask. repya „Euter" Nigra, A G l . 15,
295. — Ablt.: trient. rebya „Sturzbach",
„Gießbach". — Diez 392.
2. Obw. refel. — Ablt.: obw. refla
„Bande liederlicher Menschen". Oder
zu 7309.
7333. *riscia „Korb".
Westfrz. res, ras, lütt, res, nam. respe,
Schweiz, ripa, risa „Krippe*. — Zssg.:
Schweiz, parepozu „obere Öffnung der
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0639-5
606 7334. rislen — 7349. Robin.
Krippe" Bertoni, A R . 2, 64. Wohl gall.
— Thomas, R. 38, 574.
7334. rislen (nd.) „tröpfeln".
Awallon. resler, lütt. rälq.
7334a. *rispen (mndl.) „schaben"
(vgl. anord. rispa „aufreißen").
Frz. riper „abkratzen", XxAl.ripq „Blät-
ter, Ähren abstreifen". — Ablt.: frz. ri~
peuXj Möns: risp „grindig" Gamillscheg.
7335. rlsta (ahd.) „Flachsfaser".
Piem. rista „Flachsfaser", obw. resta,
enneb. rista, lyon., delph., Schweiz, rita,
südfrz. risto „Hanf", mfrz., prov. rist(r)e
„leinener Reiterkragen" Behrens 233;
kat., arag. riscla. — Diez 268; Nigra,
AGl. 15, 121.
7336. rlsus „Lachen".
Rum. ris, it. riso, log. rizu, frz., prov.,
kat. ris, sp., pg. riso.
7337. rit (Schallwort) „Lockruf für
die Ente".
Prov. rit „Ente" M.-L., GRM. 1, 638.
7338. riupi (ahd.) „Rauheit".
Piem. rüpya, toul. rüpo „Runzel". —
Ablt.: piem. rüpi „runzeln". (Wie sich
dazu südfrz. rüfo, rifo, riflo, pg. rofo
„Runzel" verhalten, ist nicht klar. Ein-
fluß von ahd. raufen 7095 ist begriff-
lich nicht recht einleuchtend und würde
für das -i~ nicht genügen; pg. arripiar
Schuchardt, R E . 1, 25 s. 4189.)
7338a. *riuscellus „Bächlein".
It. ruscello, frz. ruisseau; lothr. rohhi
„Sturzbach". — Vgl. *RAMUSCELLUM
7036. — Thomas, Ess. 382; Pieri, AGL,
Suppl. 5, 235; Vising, NTF. 4, 7, 30.
7339. riuti (fränk.) „ Reute", „ Rodung".
Apik. ries.
7340. rlvülus „Bächlein".
It. rivolo, friaul. riul. (Frz. rigole
„kleiner Kanal zum Bewässern der
Wiesen" s. 7312.)
7341. rivus „Bach", 2. rius Ein-
führung 131.
1. Ait. rigo. — Ablt.: comel. aryola,
montal. rigöla „Straßengraben", ait.
rigolare „auskehlen", rigolo „Riefe",
„Rinne"; friaul. Hvul „Straßenrand".
2. Rum. Hü, nordit. Ho Salvioni,
BSSI. 19, 164; Prati, AGl. 18, 432, log.
Hu, afrz. ri, rif, wallon. ri, rew, prov.,
kat. Hu, sp., pg.Ho; abellun.rwi, atrevis.
ru Salvioni, AGl. 16,321; südfrz. arrieulä
„einen Kanal reinigen, um den Abfluß
des Wassers zu ermöglichen", „sich
glätten" (vom Meer nach einem Sturm)
(> frz. arrioler) Gamillscheg. — Ablt.:
beilinz. reyd, arbed. Ha, afrz. ruel,
berrich. Hö, norm, räo, wallon. roi, lütt.
ruwa „Sturzbach", poitev. rivö, norm.
rüel „Bach", „Bächlein"; sp. enriar,
salm. arriazar „Hanf rösten".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0640-6
7342. rixa „Zank", „Streit".
Log. rissa, pg. reixa. — -j- PRESS'A
6741: it. ressa Salvioni, R. 28, 105.
7343. rizma (arab.) „Pack", „Bündel",
„Papierstoß".
It. risma, kalabr. grisima, frz. rame,
kat. raima, sp., pg. resma „Ries Papier".
— Diez 272; Dozy-Engelmann 333;
Eguilaz 482; Lokotsch 1723.
7344. ro (Schallwort).
Frz. rou-rou „Schnurren der Katze",
sp.ro, pg. rou „bisch bisch" (zum Ein-
schläfern von kleinen Kindern), sp. rorro
„Wickelkind", salm.arrollar, pg.arrolar
„einlullen", pg. arrolo „Wiegenlied*.
7346a. robbe (mndl.) „Kaninchen".
Wallon. robette, centr. rabote. — Ablt.:
bmanc. rabuyd „kleines Kaninchen",
rabuyir „Kaninchenhöhle*. Dazu frz.
rabot „Hobel" Gamillscheg, F W N . 246.
(Frz. rabot zu bouter 1228a Diez 663 ist
begrifflich und formell nicht annehm-
bar, zu rabot „Kröte" Sainean, Chien
129 eher möglich.)
7347. Robert (Eigenname).
Prov. roberc „Bauer" Schultz-Gora,
Zs. 18, 134, bmanc. robert „Pantoffel-
held" Dottin, Mel.Wilmotte 172; it.ro-
berta, frz. herbe ä Robert, südfrz. ruberto
„Storchschnabel" (geranium robertia-
num), frz. ramberge, lamberge, rimberge,
aremberge, poitev.röbir, saintong.robert,
perig. ruberto, südfrz. ramberge „ein-
jähriges Bingelkraut" (mercurialis
annuus) Schuchardt, Zs. 26, 396.
7348. röblgo, -Ine „Rost".
Log. ruindzu, campid. arruinu, engad.
arvig an, puschl. ravegen, obw. ruina,
afrz. ro*7, roille, nfrz. rouille, gask. arüfio,
prov.rovilh, ro(z)ilh, \2X.r0vell, sp.robin,
arag. rebufi. — +AERUGO 243: engad.
arvügan. — Ablt.: wallon. areni „rosten",
mont. enrublä „rosten"; wallon. reni
„Schmutz", „Abfall", „wertlose Sache"
Haust 205, arag. enrebuüado „rostig"
Garcia de Diego, R F E . 9, 140. — Diez
278. (Der Grund für das frz., prov. -il
statt -in ist noch zu suchen, *RUTILIARE
für frz. rouiller Gröber, A L L G . 5, 238
genügt für die prov. Formen nicht, wenn
man sie nicht für Entlehnungen aus dem
Frz. halten will, eher ginge *BUBICU-
LARE, das aber lat. schwierig ist, noch
schwieriger *BUBICULUM Gamillscheg;
* RUBIGINARE Herzog, Zs. 27,126 bedarf
der Erklärung des Suffixwechsels; cam-
pid. arruinu zu AEBUGO 243 ist schwie-
riger; it. rogna Diez 274 s. 7371a.)
7349. Robin (Eigenname).
Ostfrz. robe „Faßhahn". — Ablt.: frz.,
prov. robinet id., afrz. robin „Hammel"
Sainean 1, 76. ?J
 7349a. Robin — 7361. rögäre.
7349a. R o b i n „französischer Bota­
niker, der 1625 die Akazie nach Europa
brachte".
It. robinia, mant. robilia, piem. rubili,
sulzb. robin. — Zssg.: lodrone spiröbi
„Akazie" Bertoldi, CA. 145.
7350. r ö b o r ä r e „bekräftigen".
Asp. roborar „eine Vollmacht geben",
robrar „einen Kauf beglaubigen", apg.
revorar id. — Ablt.: sp. robra, pg. revora
„Beglaubigung"; sp. robla „Kauf­
schmaus" Castro, RFE. 5,41.— Diez 484.
7351. *röböretum „Eichenhain".
It. rovereto, obw. ruvriu, frz. rouvraie,
sp., pg. robledo, pg. revoredo.
7352. r ö b o r i a „Eichengehölz", 2. "ro­
her ea.
1. Tess. arvöira, prov. roviera, dauph.
revuairi. — Thomas, Mel. 170.
2. Kat. rovira. — M.-L., Kat. 6.
7353. *röbüllus „kleine Eiche".
Südostfrz. revola „Eichenpflanzung",
sp.rebollo „Eichenschößling"; kat.reboll,
galiz. rebollo „Eiche" Krüger 13, 2. —
Ablt.: pg. reboleira „dichteste Stelle i m
Walde". — Thomas, Mel. 170.
7354. r ö b u r , - ö r e „Steineiche*.
It.rovere, engad.,bergeil. luvar, puschl.
rüal, log., campid. arroli, genx&r.arrdele
Wagner, Arch. 135, 115, frz. rouvre,
prov., kat. roure, sp., pg. roble; dient
im Südostprov. als Bezeichnung der
„Eiche", grödn. rour „Eichel", län da
roul „Eiche". Aus der nicht über­
lieferten Bedeutung „Eichenrinde",
„Rinde" erklärt sich tess. rola, misox.
rövel „grüne Nußschale". — Ablt.:
castell. rugalera „Ziegenbarteiche"; sp.
roblizo „hart", „fest" (> it. rubizzo
„kräftig", „gesund",„blühend" (von alten
Leuten, zunächst wohl von Pferden)
D'Ovidio, Zs. 28, 548; lomb. (z)derld
„die grüne Schale ablösen", monferr.
zdorU id., lomb. derla, mail. derlön,
monferr. dorla „der grünen Schale,ent­
kleidete Nuß", „grüne Nußschale* Sal­
vioni, AGl. 14, 436; Zs. 30, 79. Auch
sp. robUn, galiz. rebregön, leon. rebrön
„Schuhzwecke" Krüger 279?— Diez 276.
7355. r ö b u s „rot".
Alatr. rova „Röteln". — Ablt.: velletr.
rovattso, alatr. ruattse, neap. reviečč§,
riviettse, roviettse, kalabr. ruvattsu, otrant.
ruettsu, kors. rigüttsulu „Rotkehlchen".
— Salvioni, SR. 6, 48; RIL. 49, 811.
7356. r ö b ü s t u s „stark".
Atrevis. regosto „rüstig", „blühend"
Salvioni, A G l . 16, 320; friaul. rivost,
revost, ravost „kräftig", „rot", salm.
regusto, [ait.rubesto „wild", obw.rubiest,
afrz. rubeste}. (Frz. revšche Förster, Zs.
16, 248 s. 7273a.)
607
7357. *röcca „Fels".
It., log. rocca, frz. röche ( > it. roccia);
prov., kat. (>» sp., pg.) roca; bret. roc'h.
— Ablt.: mazed. arocut „steil* Pascu,
it. diroccare „niederreißen*, parm.
drokar „stürzen", drok „hinfallig"; afrz.
rochier „mit Steinen werfen", nfrz. ü&-
rocher „Metall abbeizen", prov. derocar
„von einem Felsen herabwerfen"; kat.
roquerol „Alpensegler" (cypselos). —
-f-frz. garroter 3690: frz. garocher „wer­
fen". — -|-frz. ruer 7473: frz. rucher
„werfen* Jaberg, Arch. 120, 96. (Ur­
sprung unbekannt; zu RÜPES Diez 273
ist lautlich unmöglich, zu griech. roga
Glaussen,RF.15,801 formell und wort­
geographisch ausgeschlossen.)
7357a. r ö c h e (mndl.) „Rochen".
Westfrz rüsö Barbier, R L R . 57, 333.
L
7358. rodere „nagen".
Rum. roade, it. rodere, engad. rudyer',
afrz. roure, montbel. rür Thomas, R .
38,576, prov. roire, rozer, sp., pg. roer.
— Ablt.: pg. rilhar „benagen" Bugge,
R.4,368. {*RODICULARE für pg. rilhar
anzusetzen Gröber, A L L G . 5, 239 ist
nicht nötig; frz. röder DG. s. 7388.)
7359. *rödioäre „nagen".
Berrich., poitev. rože, prov. rozigar,
gask. rugd. — -{-RÜMIGARE 7440: frz.
ronger, südfrz. rungd. — A b l t . : bmanc.
rusai „Knochen* Zauner, R F . 14,346;
mallork. rovissös „Überbleibsel i n der
Krippe*, südfrz.ruzil „Obstherz" Spitzer
119, mallork.roegö, &r*g.rong6n „Bettel­
brot*. - Paris, Mel. 261.
7360. roef(ndi.)„Schiffskämmerchen*.
Frz. rouf, sp. rufo „Feuerstätte in
der Barke". — Ablt.: sp. arrufar „wöl­
ben". — Diez 277.
7360a. *röga „Bitte", „Lohn*.
Mazed. aruga „Bitte*, „Forderung*,
„Lohn*, log. fager roga „streng sein*,
mfrz.r^e ( > prov., att.reva) „Eingangs­
und Ausfuhrzoll"; afrz. rue, bürg, rui
„ Schiffszoll * Tho m as, R. 38,576, mgriech.
roga „Verteilung an das Volk", „Sold*
O alb. roge, serb., bulg., russ. ruga).
— Wagner 37, 3.
7361. r ö g ä r e „bitten*, „fragen*.
Rum. ruga, [it. rogare „notariell be­
glaubigen*], engad. ruver, afrz. rover,
bürg, ruevi, prov., kat, sp., pg. rogar;
sen. rogare „schelten*, „schreien*, lucc.,.
versil., pistoj. rugare „laut drohen*,
moden. rugär „schimpfen*, „ausschel­
ten* Bertoni, Zs. 28, 186; pg. rogar
„Arbeiter aufnehmen* Moreira,Estling.
pg. 101. — A b l t : rum. rugd „Gebet*,
rugämint „Bitte*, „Kreuz am Wege*,
engad. röf, afrz. ruef, sp. ruego, pg. rogo
„Bitte*; afrz. ravage „Zoll", „Buße*,.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0641-2
608 7362. rögätio, -öne — 7375. rösa.
14
ravager „eine Buße einholen ; apiem.
röida, ageu. rozia, freib., waadtl., genf.,
nb. röido, rüido „Verpflichtung der
Bürger zu unentgeltlicher Fuhrarbeit bei
Straßenbauten u. dergl." Jud, ZSG. 2,
417; pg.roga „ScharBußbeter"; acampid.
41
arrobatia, log. roadia „Fronleistung
Subak, L b l . 30, 113; Salvioni, R I L . 42,
673. (Rum. rugämint entfernt sich be-
grifflich von ROGAMENTUM „Frage".)
7362. rögätio, -öne „Bitten", „Beten".
Rum. rugäciune, afrz. rovaison, süd-
\vestt'rz.ruzö,rüzö, Isere: reveizö, champ.
rävuezö, prov. roazö „Bittwoche", pg.
rogagöes „die drei Tage vor Himmel-
fahrt".
7363. rogn (dän., norw.) „Rogen"
(Fischeier).
Frz. rogue, norm. roh.
7364. rogo (germ.) „Roggen".
Prov. raon, wallon. rgo; awallon.
ragon, albig. rogü Thomas, Ess. 376.
Die germ. Doppelformen roga und roggo
scheinen auch im Rom. vorzuliegen.
{Mail. ruzo apav arghzeu, romagn.
t v
ruvdzöl, gen. revezÖ (> kors. rivirzolu),
comask. redego „zweites Kleienmehl"
gehören wohl zusammen Salvioni, R I L .
49, 814, aber kaum hierher.)
7365. rohha (ags.) „Rochen".
Afrz. röche, roque, roce, wallon. ros,
champ. ros, rus.
7366. röh (pers.) „Turm im Schach-
spiel".
It. arrocco, frz., prov. roc, sp.,pg. rogue.
7367. rokker (nd.) „Zänker".
Frz. roquet „Bastardmops" Behrens 236.
7368. römaeus (griech.) „*Rom-
fahrer", „Pilger".
It. romeo, prov. romieu, asp. romeo.
— Mit Suff.W.: ait. romero, afrz. romier,
sp. romero, pg. romeiro. — Ablt.: prov,
romeria, rumaria, romanatge, sp., pg.
romaria „Pilgerfahrt*. — Zssg,: mail.
borometa BONU „Hausierer" Salvioni,
Mise.Rossi-Teiss 416. (Die Bildung mit
dem griech. Suff, ist auffällig und bedarf
noch der sachlichen Erklärung.)
7369. römäna „Art Wage".
Campid. romana, frz. romaine, prov.,
sp. O pg.) romana-, it. romano „Lauf-
gewicht". Auch pg. MA. romä „Teil der
Achse zwischen Rille und Rad", „Spitze
der Wagenachse" Krüger 210 V
7370. röniänice „romanisch".
Obw. rumontsch „Bezeichnung der
rom. Sprache des Rheintales", afrz. ro-
manz, prov. romans (> it. romanzo, sp.,
pg.romance) „die Volkssprache im Gegen-
satze zum Lateinischen", „Schriftwerke
in der Volkssprache" (namentlich Prosa-
erzählungen), it. romanzo „Roman",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0642-8
romanza „Romanze", frz. roman „Ro-
man", sp., pg. romance „Romanze",
romances „leeres Geschwätz". — Ablt.:
it. romanzesco, frz. romanesque „roman-
haft", it. romantico, frz. romantique
„romantisch". — Diez 274; Völker, Zs.
10, 485; Hirzel,ZDA.33,236; Salvioni,
Scritti Renier 982.
7371. röniänus „römisch".
Rum.rumin, romin „Rumäne", früher
auch „Diener", „Sklave*,. „Bauer"; pg.
romä „Granatapfel".
7372. ronz (Schallwort).
It. ronzare „summen", ait. ronzone
„große Schmeißfliege", sp. ronzar „mit
den Zähnen knirschen"; frz. roncer, sp.
ronzar zunächst als Marineausdruck „ein
langes Holz auf einer Fläche in die Quere
fortschieben", sp. arronzar „den Anker
kippen", ir d la ronza „seitwärts fahren",
asp. en aruenco Pidal, Cid 482 gehören
wohl auch hierher; kat. roncejar, sp.,
pg. roncear „säumen", „trödeln"; süd-
frz. brunzi „summen", brunzind „sum-
men", „schwirren" (vom Kreisel). —
Diez 484; Baist, Zs. 5, 548.
7373. *rörälia „Tau".
Montbel. orvatu, pg. orvalho, alav.
urbejo Michaelis, R L . 2, 364. (Lautlich
schwierig.)
7373a. röräre „tauen".
Rum. rura „triefen", [it. rorare, sp.
rorar],
7374. rös „Tau".
Rum. rouä, prov., kat. ros ( > cam-
pid. rozu). — Ablt.: ragus. rosata, frz.
rosee, prov., kat. rosada (> it. rugiada)
„Tau"; campid. rozina „Sprühregen",
arag. rosar „das Getreide befeuchten,
nachdem es gesiebt ist". Die campid.
und die prov. Form weisen auf ein
Neutrum *ROS hin, vgl. AJRROSARE 677,
rum. roua dürfte dagegen auf RORE mit
dissimilatorischern Schwund des -r- be-
ruhen Schürr, MRumWien46; istr.-rum.
rose, megl. rosa stammen aus dem Slav.
— Diez 275; M.-L., Rom. Gram. 2, 15;
Zs.27,369; SR. 5,11. (*Rolla Candrea-
Hecht, Elem. lat.75 ist eine unmögliche
lat. Grundform.)
7375. rosa „Rose".
Vegl. ruosa, it.. rosa, log. roza, venez.
rioza, lomb. röza, frz. rose, prov., kat.,
sp., pg. rosa; sp. (> log. rozas) rosas
„die am Feuer aufgesprungenen Mais-
körner". — Ablt.: it. rosetta ( > frz. ro-
sette, sp., pg. roseta) „Rosette", it. roso-
laccio „roter Mohn*; neap. rosele, tarent.
rösola, siz. rösula, kalabr. ruösula
„Frostbeule" Merlo, MASTorino 58, 165,
8, südfrz. ruzelo „Mohn"; frz. passerose
„Stockrose", im Süden auch „Mohn"
 7376. rösälia — 7387. röta.
Schröpfl 75. Das Wort zeigt fast durch-
weg Anlehnung an die Büchersprache
der Botaniker und Dichter. — Diez 275.
(Südfrz. roelo in Gebieten, wo -s- bleibt,
aus griech. rhodon Schröpfl 37 ist wenig
wahrscheinlich.)
7376. rösälia „Rosenfest*. ^
Awallon. rosailhe mois „Juni", „Juli".
Rum. rosalii „Pfingsten* stammt, wie
das zeigt, zunächst aus dem Bulg.
Puscariu, DR.. 1, 438; Weigand, B A . 2,
279. — Merlo, Stag. mes. 135; Murko,
WS. 2, 142; Romansky, JRum. 15, 127.
7377. *rösäriölum „rosenfarbig*.
Afrz. roseruel, norm, rozerö, rozelö.
— Mit Suff.W.: bmanc. rozeryo. —
-f RUSSus 7466: norm, roussereul alle
mit der Bedeutung „Wiesel* (nach dem
Sommerfell im Gegensatz zum weißen
Winterfell benannt) Thomas, R. 34,109,
vgl. 7405.
7378. rÖscidare „betauen*, „be-
sprengen*.
Kat. ruxar, arag. arroxar, sp., pg.
rociar. — Ablt.: arag. rujiada, rujiazo
„Regenguß*; sp. rocio, pg. röcio „Tau*.
— Diez 275; Cuervo, R. 12,108; Schu-
chardt, R E . 1, 42; Baist, KrJber. 6, 1,
390; Garcia de Diego, Homenaje Pidal
2, 15. Sp. arrojar Diez 272 s. 7396.)
7379. röseus „rosenfarbig*.
Rum. ros, abruzz. ros§ „rot*.
7380. *röstcäre „nagen*.
It. rosicare, neap. rusekare „nagen",
„murmeln*, imol.arsges „sich schürfen",
regg. rusker „suchen*, friaul. rozed,
ille-et-vil. rus'6, prov. rozegar, pg. rosegar
„einen verlorenen Anker suchen*;
abruzz., sor., arpin. ruöekä Merlo, Sora
977, arag. rosigar auch „murmeln"
Garcia de Diego 519. — Ablt.: bergam.
rözia „Rost", crem, ruzia, bresc. rödzia
„Schorf* Lorck 87; romagn. rosk, emil.
rusk „Kehricht*; imol. arsega „vom
Wasser ausgehöhlte Stelle*; sp. rosega
„Dreghaken*; sp., pg. rosca „Schraube",
„Spirale*, pg. roscar „Schraubengänge
machen*, orens., pg. enroscarse „sich
aufwickeln" (vom Faden am Webstuhl).
— -fprov. raspar 7077: südfrz. ruspd
„hartes Brot knabbern*. (Der Mangel
des Verbums auf der Iber. Halbinsel
macht die Deutung von sp., pg. rosea
fraglich, zu gall. rüsca 7456 Schuchardt,
RE.2,47 ist begrifflich, wortgeographisch
und lautlich nicht annehmbar; arag.
rosegar von „nachschleppenden Klei-
dern" aus prov. rozegar Garcia de Diego
519 ist nicht annehmbar, da das prov.
Wort nur „nagen" bedeutet.)
7382. rösio, -öne „Nagen*.
Mazed. arusune, rum. rusine „Scham-
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Worte
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0643-4
609
röte* Pascu. (Pg. rijäo, interam. rojäo
„Speckgrieben* ist kaum möglich, da
vulgpg. rijar, rojar nicht davon getrennt
werden kann; rum. rusine zu RUSSUS
7466 Pu§cariu 1488; Spitzer, DR. 4,
665, 1 paßt begrifflich besser, ist aber
mit der mazed. Form nicht vereinbar.)
7383. rosmarlnum „Rosmarin*.
Südit. rosamarina, it. ramerino, ait.
osmarino, emil. uzmarein, \enez.ozmarin,
lomb. uzmarin, velletr. trasemarino,
abruzz. truzmarine, log. romazinu, frz.
romarin, lormarin, prov. romarin, ro-
manin, kat. romani (^> campid. roma-
ninu), sp. romero, pg. rosmaninho. —
Diez 262.
7384. ross (mhd.) „Pferd*.
(Mail, rots, bergam. ros, it. rozza, frz.
rosse, prov. rosa „Mähre" Diez 277 ist
lautlich kaum möglich; wie sich dazu
frz. rosse, pik. röche, engl, roach „Weiß-
fisch* (leuciscus rubeus) verhält, ist nicht
klar Barbier, R L R . 57, 331; it. ronzino
s. 7445a.). Vgl. 4216.
7385. *rosta (langob.) „Rost", „Gatter*.
It. rosta „Gitter an der Lichtöffnung
über der Haustür*, „Weidengitter um
Kastanienpflanzungen herum, damit das
Wasser die abgefallenen Kastanien nicht
wegschwemmt", tosk. rosta „Fächer",
„Wedel", lomb., venez. rosta, val-vest.
rosto „Damm*. — Ablt.: verban., co-
mask., tess. rosta(r) „das Wasser eines
Bergbaches ablenken", „auf falschem
Wege laufende Tiere aufhalten*; ait.
rostare „fächeln*, „wedeln*. Die Be-
deutung der Substantiva legt die Her-
leitung aus dem Langob. nahe, doch fällt
die Verschiedenheit des Geschlechtes auf.
— Diez 394. (Mail. rosta(r) aus RESTARE
7248 + OBSTARE 6023 Salvioni, Gloss.
Arbed. 37 bietet für die Bedeutung des
Subst. größere Schwierigkeiten.)
7386. röstrum „Schnabel*.
Arum. rost „ Mund *, n rum. rost „ Sprung
an der Kette des Webstuhles* (d. h. der
Winkel zwischen den oberen und unteren
Kettenfäden), a pune rostul „den Sprung
in die Reihe bringen*, „in Ordnung
bringen* Weigand, JRum. 12, 97, kat.
rostre, sp. rostro „Gesicht*, kat., pg.
rosto id. — Ablt.: rum. rosti „aus-
sprechen", sanabr. rostrot „Schuhflicken*.
— Zssg.: asp. sorrostrada „Demüti-
gung", „Strafe* De Lollis, SFR. 8, 329.
— Diez 484.
7387. röta „Rad*.
Rum. roatd, it. ruota, log. roda, engad.
rouda, friaul. aruede, frz. roue, prov.,
kat. roda, sp. rueda „Kreis*, „Scheibe*,
pg. roda; in ostfrz. MA. roue de St.
Martin, roue de St. Barnabas „Regen-
uch. 3.A. 39
610 7388. rötäre — 7396. *rötüläre.
bogen" Merlan 63; kymr. rod. — Ablt.:
it. rodaia, kat. rodera, pg. rodeira, afrz.
rouain, prov. rodan, ille-et-vil. ruyor,
lyon. ruaniri „Geleise", voges. ruä „Tal
zwischen zwei Bergketten" Horning, Zs.
18, 428; friaul.rauets „Reihe aufgehäng­
ter Früchte" Salvioni, A G l . 16,234; arbed.
ridik „Gruppe von Personen", „Erdbeer­
platz" Salvioni, Gloss. Arbed.36; grödn.
roder „Wagner", transmont. rodado,
barros. rodeiro, astur, rodal „Achse mit
Rädern", ostsanabr. arrudadeiro „Egge";
salm. rodil „kleine Wiese inmitten von
Äckern"; it. arrotare „schleifen". (Sp.
rededor, pg. redor „Umkreis", sp. ah
rededor, pg. ao redor „ringsherum"
*ROTATORIUM Morel-Fatio, R. 4, 39;
Storm, R. 5, 182 ist lautlich und mor­
phologisch bedenklich, ROTULUS 7397
Diez 482 lautlich unmöglich.)
7388. rotäre „herumdrehen*.
It. rotare, prov., kat., sp., pg. rodar;
prov, rodar auch „sich herumtreiben"
(> frz. roder), pg. rodar „Korn zu­
sammenscharren". — Ablt.: sp. ruedo
(> campid. ruedu) „Saum des Kleides*,
pg. rodo „Rechen ohne Zähne zum Zu­
sammenscharren des Kornes*; arag.
rodada „Niederlegen eines Waldes*; ait.
ruticare „sich rühren*, „sich mühselig
fortbewegen*. (Frz. röder RODERE 7358
DG. ist begrifflich wenig wahrscheinlich;
zu rau 774 Sainean 1,59 „herumstreifen
wie ein brünstiger Kater* ist trotz
rauder 15. Jh. schwer annehmbar.)
7389. rötella „Rädchen*.
Mazed. aruteauä mit -t- von aroatä
Papahagi, A A R u m . 29, 208, it. rotella
„Kniescheibe*, campid. arrodetftfa, log.
rodigedola, engad. rodella „Rädchen an
Stühlen", „Bettgestellen* u.dergl.. obw.
rudialla „runde Fensterscheibe", friaul.
rodele, frz. rouelle, in westfrz. MA. spe­
ziell das „Rad des Pfluges* Gillieron, R P h .
21,146, prov., kat.rodella „Kniescheibe*,
sp. rodilla „Knie*, pg. rodela „Knie­
scheibe"; campid. rodeddu „Spornräd­
chen*, engad.rude „Kreis*; kymr.rodelt.
— Ablt.: frz. roulette „Rollrädchen";
apad. roelar, afrz. roeler, nfrz. rouler
„rollen", arag. redolar „Purzelbaum
schlagen*. Oder apad. roelar aus
*reolar zu ROTULARE 7396 Salvioni,
AGl. 16, 320. — Diez 276.
7389a. T ö t e ö l ä r e „rollen*.
It. ruzzolare. Vqirare: kors. giculä
Salvioni, R I L . 49, 746. — Ablt.: it.
ruzzola „Wurfscheibe", abruzz. roček,
cerign. ruečele, regg. rozel „Dresch­
walze" M.-L., WS. 1,226, pistoj. röcolo
„ runder oder kugelförmiger Gegen stan d",
„Zuckerplätzchen". (Lucc. grdciolo
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0644-0
„Zuckerplätzchen* Pieri,Mise.Ascoli438-
ist nicht verständlich.)
7389b. roteugel (d.) „Rotauge*
(cyprinus erythrophthalmos).
Frz. rotengle, wohl ein Druckfehler
für roteugle Behrens, Zs. 35, 230.
7390. *roteus „radartig*.
Siz. rottsa, bergam. ros „Reihe auf­
gehängter Früchte", mirand. rots „Schar
Vögel", „Schafe", „Bündel Hanf", aber-
gam. roz „Herde", grödn. rots „Trag­
ring aus Stroh* Caix 491; Salvioni, AGl..
16, 234. — Ablt.: log. retolu „kleine
Herde Schafe", „Kleinigkeit" Salvioni,
ASS. 5, 224. Vgl. 7264. (Mail, roš
Salvioni, A G l . 16, 234 s. 7459.)
7391. * r ö t i c m u s „radartig".
Ait. rotietno „Rad des Scheren­
schleifers", val-magg.roeina „Mühlrad",,
obw. rudeizen „Wellenbaum", „ästiger
Rührstock zum Käsen", sp. rodezno, pg^
rodizio „unterschlächtiges Mühlrad";
val-vest. redizem „Mühlrad", seipr^
rudrSdanu, orens. rodeganu, rodeno
„Achse des Mühlrades". (It. ritrecine,.
versil. roteggine „Wurfnetz* M.-L., Zs«.
32, 499; Pieri, AGl. 16, 466 ist begriff­
lich und formell nicht genügend auf­
geklärt, vgl. 7259.)
7392. *röticüläre „rollen".
Afrz. roeillier, nfrz. rouiller „die
Augen rollen*. {Rucolare 7396 mit
Suff.W. rocinare, aret. arucinere und
danach rozzolare Salvioni,RIL. 49,746,2
ist nicht verständlich und zu verwickelt.^
7393. rotjan (fränk.) „mürbe machen*.
Frz. rouir „Flachs rösten*. — Ablt.:
afrz. roise „Hanfröste*, yonn. ruez. —
Das Wort gehört ganz Nordfrankreich
an, fehlt dem Südosten und Süden. —
Diez 672: Gerig 29.
7394. Rotron (Eigenname).
Afrz. rotrouenge, prov. retroensa „eine
Dichtungsform* Suchier, Zs. 18, 282
(Die Überliefernng spricht eher für afrz..
rotruenge als rotrouenge; das prov, Wort
ist aus dem Frz. entlehnt, kann aber
nicht entscheiden; Einführung 234.)
7395. rotta „Rotauge* (scardinus
erythrophthalmus).
Neuenb., waadtl. rota Schuchardt, Zs.
30, 772; Jud, BGSR. 11, 36. Das Ver­
hältnis zu gleichbedeutendem schweizd.
rotte ist nicht klar; liegt wie bei vielen
anderen Fischnamen ein gall. Wort zu­
grunde, so m u ß das d. Wort erst aus;
dem Rom. entlehnt sein.
#
7396. rötfiläre „rollen*.
1. Piver. rugd „umrühren", alog.
molare, nlog. ruyare „durchqueren" -
mit -M- von CRVCE, vgl. nuor. aggrukare-
M.-L., Alog. 60; Campus 19; Wagner,.
 7397. rötülus — 7400. rötündus.
Arch. 135, 115; kors. arükyare „rund
-
schneiden Guarnerio, R I L . 48, 529;
neuenb., waadtl. roli „gießen*, „prü­
geln*, sp. (> pg.) arrojar (> kat.
arruxar), arag. arullar „werfen* Pidal,
R F E . 7,16. — Ablt.: waadtl. roi „Regen­
guß*. — Zssg.: aret. sdrucchiare,
strucchiare „gleiten*.
2. [lt. rotolare (> trient. rodular),
tosk. rucolare, venez. rigolar, veron.
rugilare, ferr. ruglar, gen. arigud, log.
lodurare, frz. rouler (> it. rullare, pg.
rolar), prov.rotlar, katrotllar. — Ablt.:
it. rullo „Rolle*, „Kegel*, „Walze*,
„glatte Dreschwalze"; irp., apul. rötol
„Quirl* Merlo, AASTorino49,884; amail.
regoroxo, lomb. a rigor 6n „rollend*;
südfrz. ruleu „Dreschwalze* M.-L., WS.
1, 226. — Zssg.: aret. barullare „hin­
kugeln", ait. burlare „kugeln*, „werfen*
Parodi, BSDI. 3,150; bellun. a barötole
„rollend*, „rutschend*; montal. sdruco-
lare „rollen", chian. zdruguelare, sen.
sdrulicare Pieri, Mise. Ascoli 438. — Diez
276; Salvioni, AGl. 16,320. (Sen. sdru­
licare zu „straucheln* Caix 552 liegt
lautlich ferner; lomb. bor(o)ld „rollen*
Parodi, BSDI. 3, 150 gehört wohl eher
zu 1214; frz.rouiller „die Augen rollen"
Nigra, Zs. 27,345 s. 7392; leon., astur.
arrollar, pg. arrullar „Kinder wiegen*
s. 7344.)
7397. rötülus „Rolle*, „Walze*.
1. It. rocchio „Block*, „Klotz", „Brat­
wurst*, trevis.roco „Traube*, lunig. ro#o
„Polentablock*, acampid. orroglu de
terra „Stück Land*, ncampid. arrogu
„Stück*, log.ruyu, rugru „Herde Vieh*,
kors. rokyu „Stück Holz*, „Zwickel*,
„Schar* Guarnerio, RIL. 48,527, prov.
rolh, lim. rei „OfenWischer* Thomas,
N. Ess. 328; arag. ruello „Walze zum
Glätten der Tenne", nordarag. ruejo
„Mühlrad* Pidal, RFE.7,19, bitt., nuor.
rukru „Stück*, pg. rolho „dick*, „feist*,
rölha „Stöpsel*. — Ablt.: venez. rečar
„Nachlese halten*, rečeto „kleine Trau­
be*, davon Rückbild. venez.rečo, bellun.
rega Salvioni, A G l . 16, 234, campid.
arrogai „zerstückeln", bitt. orrokrare
„Erde ausgraben* Wagner, ASS. 4, 364;
5, 193. — Garcia de Diego 520.
2. It. rotolo „Rolle*, „kannelierte
Dreschwalze*, namentlich in Piemont,
Lombardei, Emilia, Foggia M.-L.,WS. 1,
226, log. rödulu, löduru Wagner 59,1,
frz. role (> it. ruolo „Verzeichnis*, sp.,
pg. roi „Liste*, sp. rollo „Rolle*), prov.
rotte, sp. rolde „Kreis von mehreren
Personen", pg. rolde, — -fit. rotolo;
log. lotturu „kugelförmiges Brot";
Schweiz., clairv. roi „kleiner Heuhaufen*
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0645-6
611
Horning 192. — Ablt.: ferr., piac, bo­
logn. ruglet, moden. ruglat „Plauder­
gesellschaft* ; kat. roülana „Tragpolster",
sp. (> pgO roldana „Zugrolle*.
7398. "rotümba „gläserne Flasche*.
Apg. rrodoma, sp., npg. (ar)redoma,
derroma. Ursprung unbekannt; die seit
dem 10. Jh. überlieferte lat. Form dürfte
auf einer älteren Tradition beruhen, da
eine Latinisierung von pg. rodoma kaum
-mb- zeigen würde; arab. redhuma,
rodhuma scheint dem Sp. entlehnt zu
sein, Zusammenhang mit ROTUNDUS
7400 Michaelis, R L . 13, 373 ist nicht
anzunehmen, solange für die ganz un­
gewöhnliche Umgestaltung von -rtrf- zu
~mb~ eine Erklärung fehlt.
7399. *rotündiäre „abrunden*, „auf­
schneiden*.
Afrz. roengnier, reognier, nfrz. rogner,
prov. redonhar (> siz. radunari). —
Diez 671.
7400. rötündus „rund*, 2. rötündus
Einführung 159.
2. Rum. rätund, ait. ritondo, nit. tondo,
log. tundu, engad. arduond, abellun.
torond, friaul., grödn. turont, afrz. rond,
prov. redon, kat. rodö, sp„ pg. redondo;
it. tondo bedeutet auch „dumm*, „ein­
faltig*, mant. tond „betrunken*; piem.
ariondin, piac. ardond „Kleie* Huonder,
RF.11,513; J u d , A r c h . l 2 6 , l l l , neuenb.
revon „Kuchenrand*, piv. ariundela
(malva rotundifolia), südfrz.redun „Kuh­
schelle", afrz. roonde „runder Schild*.
— Ablt.: ait.rondaccia (> frz. rondache)
„Tartsche", frz. rondeau (> it. rondö)
„Tanzlied"; Cöte-d'Or: rödyd „Wasch­
kübel"; bergam., bresc. stonda „Be­
trunkenheit", comask. stonderd, mail.
andd in stondera „herumschlendern",
abergam. stondero, gen. stondäyu „wan­
kelmütig" Lorck 61. Šp.tolondro*töricht*,
pg. torontro „Geschwulst* Parodi, R. 17,
72 sind formell schwierig; kors., liv.
stonda, log. istunda, kat. estona „kurzer
Zeitraum* als Rückbild. von stundegyd
„Zeit vertrödeln* Salvioni, RIL.49, 835
ist wenig wahrscheinlich, zu d. stunde
Diez 407 historisch schwierig; it. ronda,
frz. ronde, sp., pg. ronda „Runde" (als
militärischer Ausdruck) lautet asp. robda,
rolda, vgl. arobdar Cid. Die Grund­
bedeutung „Wachen außerhalb des
Schlosses, die die herannahenden Feinde
rechtzeitig melden sollen*, dann „nächt­
liche Patrouille"; zugrunde liegt arab.
arobt „fünf oder mehr Soldaten, die
eine Wache bilden*. — Behrens, Ree.
Met. 24; J. Oliver Asin, Origen ärabe
de rebate, arrobda y sus homönimos
1928.
612 7401. row-barge — 7417a. rudember.
7401. row-barge (engl.) „leichtes
Rennschiff*.
Frz. roberge, ramberge „Wachtschiff*
Kemna 108.
7401a. rub'a (arab.) „Gewicht von
12Vi Kilogramm".
Sp., pg. arroba. — Ablt.: sp.arrobarse
„außer sich geraten", vgl. sp. echar por
arrobas „übertreiben*. — Diez 426;
Dozy-Engelmann 203; Eguilaz 289.
7401b. rubb (arab.) „eingedickter
Obstsaft*.
Ait. robbo, frz., prov. rob, kat. arrop,
sp. arrope, pg. arröbe. — Diez 273;
Dozy-Engelmann 204; Eguilaz 290;
Lokotsch 1726.
7402. r ü b e l l i o , -one „Seebarbe*.
Ait. roviglione, afrz. rovillon Barbier,
R L R . 51, 401.
7404. r ü b e n s , -ente „rötlich".
It. rovente, afrz. rovent\ norm, ruve
„rötlicher Nebel*. — Ablt.: it. roventino
„Blutwurst*, sav. rueti „rot werden*.
— Thomas, R. 34, 112.
7405. *rübeölns „rötlich*.
Afrz. roujuel „Name für Ochsen*, nfrz.
rougeöle „Röteln*, pik. ruvyö „Röteln*
O frz. rouvieux „Räude der Pferde
und Hunde*), norm. ruzS „Räude der
Hunde*, prov. rojol „BandfiVh*. —
-\-ROSARIOLUM 7377: norm, rouvreuil
„Wiesel*, „Hermelin*, südfrz. ruvyü
„Dompfaff*. — Thomas, Mel. 176; R.
34, 110; 35, 306.
7405a. r ü b e r „rot*.
Zssg.: abruzz. maska-lubbre, umbr.
maska-röbboli, palen. moskalubreči
„Pocken" Salvioni, RIL. 46, 1006.
7406. r ü b e s c e r e „rot werden".
Sen. rovire, afrz. rovir. — Ablt.: abruzz.
reveČeni, r$vuČeni, arručeni Salvioni,
RIL. 46, 1009.
7407. r ü b e t u m „Brombeergebüsch".
It.roveto; lomb.roveda, bergam.riiida,
monferr. arveya, romagn. arvid, ferr.
arveda „Brombeere". — M.-L., Rom.
Gram. 2, 479.
7408. r ü b e u s „rot".
Rum. roib „Fuchs" (Pferd), ait. robbio,
log. ruyu, frz. rouge, prov. roi, kat. roig,
sp. rubio ~blond", „goldgelb"; ait.
rubbio „altes Korn- und Flüssigkeitsmaß"
(nach den roten Strichen, die die Ein­
teilung anzeigen), trient. sas röbi „Por­
phyr*, rob „Kiesel", afrz. roige asüdost-
t rut, frz., prov., kat. rot, pg. arroto. —
frz. roi „Art Getreide*, dauph. ruyo
„Spelt*, h.-vienn. bla rouz „Mais", süd­
frz. mi ruz „Art Hirse*; piem. rubi
„gesund*, „kräftig*; murc. roya „Ge­
treidebrand*, pg. ruivo „Rötling*, ruivas
„Abendröte*, „Morgenröte*. — Ablt.:
sp.rubiön „Buchweizen*. — Zssg.: sp.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0646-2
boquirubio „leichtgläubig*, eigentlich
„mit den ersten blonden Bartspuren am
Mund" Gastro, R F E . 6, 290. — Diez
274; 395; Thomas, R. 26, 448.
7409. r ü b i a „Färberröte".
Rum. roibd, it. robbia, sp. ( > kat.)
rubia, pg. ruiva. — Diez 274.
7410. *rübicinus „rötlich*.
Abruzz. revečene „rotglühend".
7411. *rübicülus „rötlich".
Ait. rubecchio.
7412. r ü b i n u s (mlat.) „Rubin*.
[It. rubino, prov. rubi (> frz. rubis),
sp. rubi, rubin, pg. rubi, rubim.] —
Diez 277.
7413. r ü b o r , -ore „Röte".
Afrz. rouveur „Getreiderost", waadtl.
ravöu, freib. ravä, Wallis, raveu „Morgen-
undAbendröte", „Feuerschein" Gauchat,
BGSR. 7, 56, neuenb. rover „Hitze",
murc. rebolera, sp., pg. arrebol „Morgen-
und Abendröte". — Ablt.: Wallis.ravorey
„Alpenglühen*.
7414. r ü b u s „Brombeerstaude*.
Rum. rüg, it. rogo, log. ru; venez. roa.
— Ablt.: log. ruardzu „Dorngebüsch*
Wagner, Arch. 135, 115, astur, rebiyön
„Erdbeere" Schuchardt, Zs. 29, 223. —
Merlo.
7415. r ü c k s t e i n (nhd.) „Rückstein".
Frz. rustine Thomas, Mel. 177.
7416. r ü c t ä r e „rülpsen", „aufstoßen".
It. ruttare, lomb. rücd, piazz. ručČS,
log. ruttare, frz. roter, prov., kat. rotar,
pg. arrotar. Die frz. und prov. Form
scheinen *RUPTARE Z U verlangen, vgl.
ruptus bei Oribasius, doch bleibt auch
da das frz. -0-, das in vielen M A . er­
scheint, auffällig; vereinzeltes rokS in
Cöte-d'Or, Jura; rukd H.-Alpes, gask.
arukd, regg. rutdzer, comask. rügt, San-
Frat. i*ugger, piem. rudi, obw. riepd,
engad. rupier, norm., pik. röpe sind wohl
absichtliche Verstümmelungen, vend.
rokti eine Weiterbildung von frz. k-
Formen, die nur zufallig an gleich­
bedeutendes ags. rocettan anklingt. —
Thomas, Mel. Havet 522; Gamillscheg.
(Die nordit. Formen direkt auf *RUGTT-
LARE oder RUGITARE zurückzuführen
Salvioni, MIL.21, 291; AGl. 16, 199, ist
nicht nötig.)
7417. r ü c t n s „Rülpsen".
It. rutto, lomb. riič, val-ses. röe, friaul.
A b l t : friaul. rutart „Rülpsen*. — Diez
642; Salvioni, P. .1
7417a. rudember „Klette".
1. Berrich. rouamble „Sauerampfer*,
Tarn-et-Gar. riizemble, südfrz. auch
rüzerbe, ruzerge.
2. Frz. reble, rieble, wallon. rüle,
 7417b. rodens, -ente — 7428. rügire.
voges. röl, poitev. ruab; ostfrz. *ran in
rangon umgedeutet, nizz. rion. Die Be-
deutung schwankt zwischen „Klebe-
kraut* und „Sauerampfer*. Das i n
Glossen vorkommende Wort ist wohl
gall., das Verhältnis der verschiedenen
frz. Formen bleibt unklar. — Gamill-
scheg-Spitzer 11, 1.
7417b. r ü d e n s , -ente „starkes Seil*.
Ablt.: kat. ronsal^ sp. ronzal „Halfter*
Bruch, Zs. 41, 693.
7418. r ü d e r e „brüllen*.
Prov. ruzer „grunzen*. — Kat. rondinar
„murren* Parodi, R. 17, 72 ist Schall-
wort. — Diez 674.
7419. * r ü d i c a „Rührstab".
Tess., misox., bergell. rödek, rodele,
bergün.rodi, arbed.ridig „Käsebrecher*;
salm. rodriga „Rebstecken*; mozarab.
raudeca. — Ablt.: sp. rodrigön „Reb-
stecken *; obw. ruggdd „herumrühren*,
rueida „Lärm*; tessin. rudid Bertoni,
A R . 1, 417. Der Tonvokal scheint an
SOTA 7387 angelehnt zu sein. (Direkte
Herleitung von ROTA 7387 Luchsinger 28
ist morphologisch schwierig ;sp.rodrigön
zu 7303 Diez 484 ist schwieriger.)
7420. rüdis „roh*.
Mazed. arud „weich* (von der Wolle),
campid. arrui „ungezähmt* Nigra, AGl.
15, 482, friaul. rut „echt* Ascoli, AGl.
1, 500, [it., frz., pg. rüde], (Frz. rude
zu RUGIDUS 7427 Schuchardt, R E . 1,26
ist wenig wahrscheinlich, weil das Wort
erst im 13. Jh. begegnet und den M A .
zu fehlen scheint.)
7421. *rüdius „roh".
It. rozzo (^> log. ruddzu) Diez 394.
7422. r ü d u s „Schutt*, „Geröll".
Gen. rüu; lomb. rüd, ruf, emil. rud,
tess. rus „Mist*, engad. (a)rüd „Streu*,
„Tannennadeln, die als Streu dienen*.
(Friaul. rudine „Kies* Ascoli, AGl.2,425
s. 7431.)
7423. ruere „stürzen*.
Log. ruere „fallen*.
7424. r u f (ahd.) „Schorf*.
Venez., lomb. rufa „Schmutz*, „Schorf*,
lomb. rüfa „Kopfschuppen*, piem. rüfa
„Milchschorf", friaul. rufe „Schmutz*;
mail. rüfla „Kopfschuppen*, atosk. roffia
„Schmutz*, „Unrat*, „Abfall von ge-
gerbten Fellen* Parodi, BSDI. 3, 155;
bergam. rofya „Schimmel auf Käse-
rinden*, „grüne Schale der Nuß*, ferr.,
lunig. rufla, romagn. rofla, rofya „Schorf*,
afrz. roife, roifle, nfrz. rafle „Schorf*,
„Krätze", lütt, ruf „Schaum auf dem
Bier*, sav. röfa „Schnupfen* Urtel,
BGSR. 12, 14, capeir. röfa „Runzel*;
Schweiz, raufa, rofa „Rotäugel* (scar-
dinium erythrophthalmos) Jud, BGSR. 11,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0647-8
613
35; vgl. noch rufatus sanguine cruen-
tatus CGL. 4,165,14; mold. rufos „zer-
lumpt* Puscariu, DR. 2, 607, 1. Das
Verhältnis der verschiedenen Formen zu-
einander ist nicht klar, wahrscheinlich
hat doppelte Entlehnung stattgefunden:
das frz. und das tosk. Wort geben -ü~
als -o- wieder und scheinen auf einen
./-Stamm zu weisen; die nordit. bewahren
"ü- als *u-, und dieser Umstand, so-
wie die Erhaltung des -f- sprechen für
späte Aufnahme; auffällig ist abruzz.
rgffg mit -o-, neap. rovg mit ~v~. — Diez
277; Lorck 97; Schuchardt, R E . 1, 25.
(Mail, ruf „Kehricht* s. 7422; RUFIA
„rauhe Decke* in einer St. Galler Ur-
kunde vom Jahr 744 Kluge, SBA. Hei-
delberg 8, 12, 10 entfernt sich im Vokal
und in der Bedeutung von afrz. roife;
aprov. ruf „schwielig*, südfrz. rufe
„rauh", „borstig*, rüfd „falten*, „run-
zeln*, bmanc. rüfaz „brummig*, norm.
ruf „kräftig* gehören kaum hierher,
zu ahd. ruh „rauh* zeigt eine un-
gewöhnliche Wiedergabe vom h; sp.,
pg. ripio „Bruchstein* Spitzer 111, s.
7222b.)
7425. rufus „rot*.
Südröm., nordkampan. rufo „Krätze
der Hunde* Rohlfs, Zs. 46, 157, kat.
ruf „rot*. — Ablt.: kors. röffiku „kräf-
tig* (von guter Farbe) Guarnerio, RIL.
48, 711. — Auch sor. rova „Masern",
alatr. „Röteln" Merlo, Sora 106, 1?
7426. r ü g a 1. „Runzel", 2. „Gasse*.
1. It., prov. ruga, sp., pg. arruga,
agaliz. agurra, engurra. — (Asp. engur-
ria, galiz. angurra Schuchardt, Zs. 31,
32, s. 4547a.)
2. Ait., pistoj., lucc, kalabr. ruga,
campid. arruga, frz. rue (> ait., siz.,
neap., sp., pg. rua)\ ngriech. ruga (>
mazed. arugä „Tür in der Hürde, durch
die das Vieh hineingeht") Papahagi,
AARum. 39,206. hit. carraia: lucc.
karruga Pieri, Zs. 30, 297, vgl. 1718.
— Diez 278; Schuchardt, Zs. 33, 352;
Giuglea, DR. 2, 240; Weigand, B A R .
2, 277.
7427. *rügidus „runzelig", „rauh".
It. ruvido Förster, Zs. 3, 259; Schu-
chardt, R E . 1, 26; 45; Zs. 22, 532.
(RUIDUS Diez 395 ist nicht sicher über-
liefert, romagn. ruvdzol „Kleie* Lorck
187 s. 7364.)
7428. r ü g i r e „brüllen*.
Rum. rugi, mazed. arugiri „wiehern",
it. ruggire, afrz. ruir, prov. rugir, asp.
ruir, pg. rugir; sanabr. ru§ir „donnern",
„rauschen" (von Wasser). — -\-brammon
1270: trient. bružir, frz. bruir. — -fit.
mugliare, mugghiare 5718: it. rugliare,
614 7429. rügitus — 7440. rümigäre.
rugghiare. — Mit Konj.W.: galiz. bruar
11
„lärmen , oport. bruyar „knistern"
Krüger99. — Ablt.: alucc. bruida „ Lärm"
Salvioni, ASS. 5, 217; versil. rulolare
„kollern* (vom Magen). — Zssg.: sp.
sonruir „murmeln" Gili, R F E . 8, 405.
— Diez 532; Flechia, A G l . 2, 379,
Garcia de Diego 317 ? (*MuaULARE für
it. rugliare anzusetzen Pieri, A G l . 13,
438, ist nicht nötig.)
7429. r ü g i t u s „Gebrüll".
Friaul. arut „Brunst", grödn. bruČ
„Gebrüll", afrz. mit, nlvz.mt „Röhren
des Hirsches", afrz. ruit „Wildbach",
sp., pg. ruido „Geräusch". — Diez
484; 674.
7430. *rügüla „kleine Runzel".
Abruzz. gmyye „Runzel".
7431. rülna „Einsturz".
It. rovina, amail. rovina „Menge",
borm. roina Salvioni, R I L . 47, 390,
engad. ruina „Erdsturz", waadtl. runa
„Gießbach". — Ablt.: ait. rovinaccio,
venez. ruvinatso, friaul. rudinats „ab­
gefallener Mörtel", friaul.rudine „Kies",
aneap. rionosa Salvioni, R I L . 44, 806;
[it. ruina, frz. ruine, prov., kat., sp., pg.
ruina, südfrz. rüno „Bergsturz"]. —
Ablt.: sp. ruin, pg. ruim, roim „elend";
asp. desrofiada „Wasserfall* Pidal, MP.
27,411. — Diez 484. (Die friaul. Wörter
zu BTTDJJS 7422 Ascoli, A G l . 2, 426 ist
wenig wahrscheinlich, da sie von dem
entsprechenden venez. Worte nicht ge­
trennt werden können, dieses aber mit
RTJDUS schwerer vereinbar ist.)
7432. rümare „umstürzen*, .ein­
stürzen*.
It. rovinare „zugrunde richten*, crem,
rind, mail. rund „einstürzen*, waadtl.
rund, arruvend „durch Gießbäche aus­
waschen*; [it. ruinare, siz. arriunari,
neap. arriunare, irp. arrevond). —
Ablt.: bresc. renada „Erdsturz*.
7433. r ü k k a (got.) „Spinnrocken*.
It. roca, obw., nonsb. ruka, engad.,
puschl. rokd, siz. rokka, pg. roca; bask.
arroka. — +COLUS (vgl. bask. goru)
M.-L., R F E . 2, 31 oder +hueca Garcia
de Diego, R F E . 11, 339: sp. rueca.
— Ablt.: it. rocchetto ( > frz. röchet)
„Spule*, „Spindel*. Die bündn. Formen
sind vielleicht junge alem. Lehnwörter.
— Diez 274. (Einfluß von SOTA 7387
Bruch 56 ist wenig wahrscheinlich; afrz.
röchet „Lanzenring* (zumStumpfmachen
der Lanzen) gehört kaum hierher.)
7434. rum (Schallwort) „wühlen"
(namentlich vom Schwein).
Versil., lunig. rumare, gen. rilmd,
monferr. rimi, bologn. rumär, friaul.
rumd. — Ablt.: ait. rumato „vom
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0648-4
Schweine aufgewühlter Schlamm". Vgl.
7320.
7435. rüni (fränk.) „Raum*, 2. room
(engl.), 3. ruim (nd.),
1. Afrz. run „Platz*, „Rang*. —
Ablt.: afrz. aruner, norm, arüne „ord­
nen*, „aufstellen*, deriini „in Unord­
nung bringen*.
2. Frz., prov. rum „Warenraum im
Schiffe*.
3. Frz. reum „Tragfähigkeit eines
Schiffes*, wallon. rum „Schiffsluke*. —
Behrens 8.
7436. rüman (ahd.) „räumen*.
Grödn. mme* „die Wiesen von Steinen
räumen*, berrich. rümi „ausziehen*,
waadtl. rilmd, lothr. romi „den Stall
reinigen" Tappolet 127; Horning 192.
7437. rümäre „wiederkäuen".
Abruzz. mmd, aret., bologn. rumär,
judik. rümar. — Mit Konj.W.: lütt. rumi.
— Merlo, MIL. 23, 282, 44.
7439. rüinex, -Ice 1. „Sauerampfer",
2. *„ Brombeerstrauch".
1. It. rom(b)ice, lomb. rümes, rimes,
gen. rümeza, remeza, rimeza Parodi,
AGl. 16, 119. — +LAPATHIUM 4897:
sp. romaza.
2. Piem. runza, frz. ronce, prov.
rometz, romeza, ronse(r), südfrz. rumese,
rumek, rumego, auch „wilde Rose* Ochs
15, südfrz. ronse (> frz. ronce) „Rochen­
art*. — Ablt.: kat., sp. romaguera
„Roche", vgl. südfrz. rumeto id. Barbier,
R L R . 44,182; lothr. roisi, prov. ronsar
„werfen", mallork. arronsar „übel zu­
richten" M.-L., ZFSL. 46, 227. Das be­
griffliche Verhältnis der zwei Wörter
ist nicht verständlich. Lat. rumex be­
deutet auch „Art Geschoß"; es könnte
also der Begriff des „Spitzen" zugrunde
liegen; lautlich fällt -ü-, -i- in den nord-
it. Wörtern auf, ebenso der Diphthong
in awallon. roinsse, pik. enves Hor­
ning, Zs. 22, 561; L b l . 21, 335; gask.
arrüme „Mauer" könnte hierher gehören,
wenn es zunächst „Dornenhecke",
„Zaun* bedeutet. — Diez 671.
7440. rümlgäre „wiederkäuen".
1. Rum. rumega, apistoj. rumicare,
romagn. artnugi, ferr. armugar, venez.
rumegar, versil. romikare, log. rumigare,
grödn. rumier, friaul. rumid, alothr.
rumier, afrz. rungier, reži, rözi noch
heute in vielen MA., prov. romiar, bearn.
armügd, kat., sp. rumiar, arag. remugar;
salm., pg. romiar mit o von RODERE 7358.
2. Rum. ruguma, it. rugumare, siz.
ragum(i)ari, kors. rigumd.
3. Bellun. murgd. \-furicare 3597:
log. morigare „umrühren" Wagner, Arch.
135, 116.
 7440a. ruminäre — 7445. rünerna.
4. Noch weitere Umgestaltungen sind:
it. digrumare, chian. arignmere, arli-
gumere; piac. rumnar, armflar, regg.
rumfier, armner. — Ablt.: sp. rumiajo
44
„Traubenkämm , leon. rongayo „Rest
einer gegessenen Frucht*. — Zssg.:
mazed. zdrumigare, rum. zdrumica mit
-c- von dumica 2551 Papahagi, JRum.
12, 104; mazed. zdruminare „zermal-
men*. — Diez 672; Flechia, A G l . 2,7;
Behrens, Ree. Met. 23; Garcia de Diego
523; R F E . 7,136. (It. mulinare „nach-
grübeln* Flechia, A G l . 2, 8 s. 5644;
obw. rimnd „zusammenbringen*, ur-
sprünglich „wühlen*, „herumstöbern*,
„scharren* Ascoli, A G l . 7, 580 ist be-
grifflich bedenklich, vgl. 209.)
7440a. ruminäre „wiederkäuen*.
Mazed. aruminare Papahagi, A A R o m .
19, 206, kalabr. rimin-iare, campid.
ruminai, obw. rimd, afrz. rumer, runer,
savoj. romd Spitzer 111. — Zssg.:
mazed.zdruminare „zerstückeln* Pascu,
A R . 6,26. (Dazu kat. rmdinar „seine
Arbeit mürrisch tun* Spitzer ist lautlich
nicht gestützt.)
7440b. *rummiäre „brummen*.
Ast. armune Salvioni, GSLI. 8, 416?
7441. rümor, -öre „Ruf*, „Gerücht*.
It., log. rumore, it. romore, engad.
arimur, afrz. remour, prov. rimor, kat.
remor, sp., pg. rumor, murc, arag. remor
„Gemurmel*. — Ablt.: bergam. romd
„murmeln*, rom „Gemurmel*, tess.rüm
„Donner*, verzasc. rüm „leichter Re-
gen*, mail. a fa rüm, a rilma „ein Ge-
witter droht*, comask. sond de rüm
„Sturm läuten*, mail. rümada „der einem
Gewitter vorangehende Sturm*, comask.
rümada , „Sturm*, „Gewitter*, arbed.
rümada „Regenguß*; pistoj. rumicciare
„fortgesetzt leichtes Geräusch machen*,
vgl. 4214. Ob die speziell lomb. Wort-
gruppe wirklich auf einen von RÜMOR
abstrahierten Stamm rwm- zurückgeht,
mag fraglich erscheinen; bei den di-
rekten Abkömmlingen von RUMOR fällt
-o- gegenüber lat. -w- auf. — Salvioni,
Gloss. Arbed. 37.
7442. rümpere „zerreißen*, „zer-
brechen*.
Rum. rupe, it. rompere, log. rümpere
„zerreißen*, „hineindringen*, rüpere
„ urbar machen*, „hineindringen*, engad.
ruomper, friaul, rompi, frz. rompre, in
den MA. fast ganz durch casser ver-
drängt, prov. rompre, heute fast nur
noch im Südwesten üblich, kat. rompre,
sp., pg. romper. — Ablt.: rum. rupt
„Pacht* Weigand, RumJb. 16,74, log. ru-
pidu „mit einem Bruch behaftet*, arbed.
rutiŠ „lahm"; kalabr.rumpitina „Spalt*;
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0649-1
615
it. rotta, afrz. route, prov., kat., sp., pg.
rota „Niederlage*; afrz. route, prov. rota
„Schar"; mallork. rota „Brachfeld",
„Saat*, arbed. na a la rutiša „über
einen Abhang gerade hinuntergehen*;
friaul. rotidzd „den Acker im Winter
pflügen*. — Zssg.: asp., apg. derromper
„roden". Vgl. 7452.
7443. rümpus „Weinranke".
Lomb, romp „die an Bäumen sich
heraufschlingende Rebe ",Locarno: rümp
„Ulme", tess. rompor, comask. romp
„Ahorn" (an dem die Weinreben sich
hochziehen). — Ablt.: romagn. brombol
„Weinranke", vares. rompana, römpik
„Maßholder". — Salvioni, BSSI. 19,165.
(Puschl. rumpi „Algenrose* Guarnerio,
Stud. Rajna 684 ist begrifflich schwer
verständlich.)
7443a. *runcägo, -Tne „Spindelbaum*.
Lomb. runkdzen, turin. runkayo,
piver. runkazo. Zu 7446? — Flechia,
AGl. 18, 310.
7444. rüneäre „jäten*.
It. roncare, friaul. ronkd „Mais mit
der Sichel mähen*, piem. ronkS (^> mont.
ronkd) „roden". — Ablt.: rum. runc
„Reute im Walde*, piac. ronk „urbar-
gemachtes Land*, friaul. ronk „treppen-
artiger, mit Reben bepflanzter Abhang*,
it. ronca, roncola „Hippe*, roncolo
„kleines Gartenmesser*; piac. ronket
„Wurzelstöcke, die als Brennmaterial
dienen*; irp. rongille „Rebmesser"; it.
ronciglio „Haken*, abruzz. ronge, lomb.
ronš, moden. ronts „Hippe*. Der Stamm
dient im Rätorom.,Dalm., Mold., weniger
in der Walachei zur Bildung von ON.
Jordan, ZON. 1,54; 4,51. — Diez 394;
D'Ovidio, AGl. 13, 402; Salvioni, R. 29,
551; Merlo. (Die Bildung von ait. ron-
ciglio „Haken* ist nicht ganz klar, wahr-
scheinlich liegt lat. *RUNCILE zugrunde,
das durch RUNCILIO GGL. 3, 23, 38;
299,70 gesichert ist. Von diesem Worte
wird der palatale Auslaut auf ronco
übertragen worden sein. Livorn. ronko
„ein Fisch* (echinorinus spinosus), sp.
ronca „großer Drachenkopf* (scorpaena
scrofa) Barbier, R L R . 54,184 ist zweifel-
haft, da RUNCARE auf der Iber. Halb-
insel fehlt.)
7445. rünefna „Hobel", 2. *rücina
(griech. rykane).
2. Afrz. roisne (> abruzz. roine,
royele, rosele, tarent. roina) „Hufraspel*,
nfrz. rouanne „Reißer* (Werkzeug der
Steueraufseher zum Zeichnen der Wein-
fässer); „Ritzeisen*. — Ablt.: afrz.
roisnette ( > siz., tarent. rosnetta > log.,
campid. rozonitta Wagner, Arch. 135,
116), nfrz. rainette „Wirkmesser der
616 7445a. *rüncinus — 7459. *rüscius.

Hufschmiede", „Hufraspel*, rainer „Falze frz. routine „Übung", schöneb. rote „ver-
machen", „ausnuten", rainure „Nute", zetteltes Heu* Horning 192. —Diez 276,
„Falz", rainoire „Falzhobel* Gade 151. Hochuli 79.
Durch Druckfehler ist in Italien cura- 7453. *rüptiäre „zerreißen*.
senecta entstanden, daraus it. curasnetta Asp. rogar, nsp. rozar, pg. rogar „aus-
Schuchardt-Mussafia 28. roden*, „abweiden*. — Ablt.: pg. roga-
7445a. *rüncmus dina „Art Sichel*. — Diez 672; Baist,
„Arbeitspferd*,
„starkes Pferd minderer Rasse". KrJber. 6, 1, 396.
Afrz. roncin it. ronzino, sard. 7454. rüptor, -öre „Zerreißer*.
lundzinu), norm, roše „Esel", wallon. Engad. ruoter, borm. röter, puschl.
röse „Hengst", prov. rosi (> nfrz. rötar „Wegbahner beim Schneebruch
roussin, sp. rocin, pg. rossim). — Ablt.: über die Berge*. (Als Entlehnung einer
nuor. allundzinare „die Ohren hängen schweizd. Ablt. von frz. route 7452 Sal-
lassen*. Ursprung unbekannt, vielleicht vioni, RIL. 39,582 kann das Wort nicht
zu schwed. vrinsk ,Hengst* Vising, wohl gefaßt werden, da schweizd. rutter
NTF. 4, 7, 30. auf Graubünden beschränkt, also deut-
7446. rünco, -Öne „Jäthacke*. lich aus dem Engad. entlehnt ist.)
Ait. roncone, friaul. ronkon. — Ablt.: 7455. rüptüra „Bruch*, „Riß*.
friaul. ronkone, rinkone, „Rebmesser*, Rum. rupturä, it. rottura, engad.
ronkond „beschneiden*. — Rückbild.: rotüra „Einbruch*, frz. roture „urbar
siz., kalabr., irp., subl. runka. gemachtes Land*, prov., kat., sp., pg.
7446a. *runcus (griech.) „Schnauze*. rotura. — Ablt.: frz. roturier „Bauer";
Log. runku, brunku M.-L., Alog. 5,60; sp. roturar „brachen*. — Diez 672.
Wagner, SSW. 152. 7456. *rüsca (gall.) „Baumrinde*.
7447. rünf (Schallwort) „schnarchen*. Lomb., mant.rösifca „Rinde*, „Schale*,
Mazed. grunflare, ait. ronf(i)are, siz. „Haut* (von Früchten), gen., piem.,
runfari, neap., röm. ronfare, gen. runfd, lomb., piac, mant. rüska, parm. ruska
piem. runfS, veltl., venez. ronfar, judik. „Gerberlohe*, piazz. ruska „Hanfspelze",
runfd, engad. großer, friaul. ronfd, frz. „Hede*, gen.rüska „Abfall von Flachs
ronfler, prov. ronftar. Vgl. 4406*. — und Hanf*, „gröbste Kleie*, log. ruska,
Diez 275. [RHONCHÄRE 7292 + FLARE frz. ruche „Bienenkorb*, prov., kuLrusca
Regula, Zs. 43,130 ist nicht wahrschein- id., kat. rusk „Stück Korkeichenrinde*,
lich und kaum nötig.) „Bienenkorb*. — +BRÜSCUM 1842:
7448. rünön (ahd.) „raunen". prov. brusc, forez. brü „Bienenkorb*. —
Afrz. runer, freib. rönd „flüstern*, Ablt.: veltl., verzasc. ruska „die Rinde
asp. adrunar „erraten*. — Diez 673. abschälen*; hpyr., Ariege, Aude: rüske*,
7450. ruozzen (ahd.) „die Erde auf- rüskadyd „Waschzuber*, kat. ruscada
wühlen*. „Bauchen der Wäsche*. Ursprung un-
Pistoj. ruciare „jucken", „kratzen*, bekannt, nach der geographischen Ver-
montal. ruciare „auf die Eichelmast breitung wohl gall., wenn auch direkter
gehen*. — Ablt.: montal.rucio „Eichel- Zusammenhang mit kymr.rhysg „Rinde*
mast* Caix 493. (Lautlich nicht ein- Diez 673 nicht möglich ist Thurneysen
wandfrei; zu ERUCA „Raupe* Spitzer, 111. (*RUSPICARE Z U RUSPARE 7462
AR. 3, 513 ist eher möglich.) Rice, PMLAAmerica 20,444 ist begriff-
7451. rüpes „Fels*. lich schwierig und setzt das Verbum
Mazed. arup „Abgrund*. — Ablt.: als das Ältere voraus, was wegen der
mazed. arukis, aräUis „schlüpfrig* geographischen Verbreitung nicht an-
Papahagi, AARom. 29, 2ü7; rum. surpa geht. Afrz. rauche „Bienenkorb*, frz.
„untergraben*, „zusammenstürzen* rouche „Schiffsrumpf* sind begrifflich
Puscariu 1484; 1702; mazed. surpu, mit frz. ruche „Bienenkorb* vielleicht
särpu „Abgrund*, särpu „steil*. ON., vereinbar, lautlich aber kaum. Sp., pg.
die auf RUPA beruhen, scheinen in den rosca , Schraube*, „Spirale* Schuchardt,
Ostalpen ziemlich zahlreich zu sein R E . 2, 47 s. 7380.)
Unterforcher, Zs. 34, 199. 7457. rüsce (ags.) „Binse*.
7452. rüpta via „durchgebrochener Westfrz. rus. rüs. (Zusammenhang
Weg*. mit *rüsca 7456 oder engl, rush ist
Abruzz. (g)rotte „durch den Schnee lautlich und begrifflich abzulehnen.)
gebrochene Bahn*, engad. ruota 7459. *rüscius „Haufen*.
„Schneebahn*, „Schneebruch*, frz.route Lomb. roš „Herde*, „Schar*, „Ein-
„Weg*, ille-et-vil.rut „durch den Wald geweide von Tieren*, comask. roš
gebrochener Weg*, morv. rut „Garben- „Regenguß*, engad. roca „Schar*.
reihe*, nwallon. rot „Reihe*. — Ablt.: (Zweifelhafte Basis, Zusammenhang mit

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0650-2
 7459a. *rüsclum — 7472. rütabülum.
ruscus: sordidus CGL. 7, 218 ist be-
grifflich nicht verständlich, zu PROTEUS
7390 Salvioni, A G l . 16, 234; ZFSL. 40,
129 ist lautlich nicht möglich, zu mhd.
gerdusch „Eingeweide geschlachteter
Tiere" Lorck 221 begrifflich und laut-
lich abzulehnen; norw. rusk „Lärm",
„Getümmel* Bruch, Zs. 40,324 paßt be-
grifflich und formell nicht.)
7459a. *rüsclum „Haufen*.
Bagn. roKla „Haufen*. — Ablt.:
waadtl., genf. ruklyö „Misthaufen*,
„Kehricht* Gauchat, BGSR. 10, 35. (Ob
und wie Wallis, ruklo „Nordwind*, grey.
rühlo „Art Föhn", waadtl. ruhe „kalter
Wind" Gauchat, BGSR. 10, 35 damit
zusammenhängt, bleibt noch festzustel-
len, eine Art Vermittlung könnte südfrz.
rüskle „Regenguß* bilden.)
7459b. *rüscülum „Mäusedorn*.
It. ruschio, röm. ruskyo, friaul. ruskli.
Merlo, Cervara 25.
7460. rüscum „Mäusedorn*.
It., kat., sp., pg. rusco; bologn., ferr.,
regg. rusk, romagn. rosk „Unrat*, „Keh-
richt*, poles. rusko „Spreu*, „Keh-
richt", kors. rušu „Kleinigkeit* Guar-
nerio. RIL. 49,252. VBRVCUS 1333:
it. brusco, prov. brusc, sp., pg. brusco
„Mäusedorn*, it. brusco „herb* ( > log.
frusku, frz. brusque), „trüb* (vom Wet-
ter), fra lusco e brusco „vor der Morgen-
dämmerung*, kors. a brüssiku id. Guar-
nerio, RIL. 48,662; it. brusca „Scheuer-
kraut*, „Schachtelhalm*, siz., kalabr.
bruska „Pferdebürste*; minh. brusca
„Heidekraut*. \-BUSPABE 7462: gen.
rüspu „Mäusedorn*. — Ablt.: romagn.
ruskaya „Auswurf* (von Flüssen); prov.
bruscar (> frz. brusquer) „ein Schiff
mit Heidekraut abreiben*, a i t bruscare
„Bäume beschneiden*, „sengen*, „ab-
brühen*. Oder rusk „Unrat* zu 7380.
— Schuchardt, R E . 1, 67. Vgl. 1342.
7461. rüsp (Schallwort) „spucken*,
vgl. d. räuspern.
Log. ruspiare, nuor. gruspire Wagner,
SSW. 128. — +istupare 8296: log.
istuspare Salvioni, R I L . 49, 840. —
A b l t : log. ruspyu „Spucke*. (*Baccare
7017 4- CONSPUEBE Schuchardt, Zs. 24,
127 ist kaum nötig.)
7462. rüspäre „forschen*, „durch-
suchen*.
lt. ruspare „scharren*, „kratzen* (von
Hühnern). — A b l t : it. ruspo „rauh*,
„neugeprägt* (von Münzen); venez.
rüspio, triest. rüspido, valsug. rüspego
Prati, AGl. 18,433, friaul. ruspi „rauh*,
campid. raspudu, raspinozu „rauh* mit
-a- von raspa 7077 Schuchardt, R E . 1,
28; südfrz. ruspid „ausreißen*, „ver-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0651-8
617
wüsten*, friaul. ruspid „sich rauh an-
fühlen*. — Diez 395. (It. rospo, neap.
ruospe, siz. rospu, kalabr. ruospu, emil.
rosp „Kröte* Schuchardt, R E . 1, 27,
auch „Schlittenkufe* Huber 69 ent-
fernen sich im Vokal.)
7463. rüss (Schallwort) „schnarchen*.
It. russare. (Ahd. ruzzon Diez 395,
langob. rutjan Bruckner 18 paßt laut-
lich nicht.)
7464. rüsseölus „rötlich*.
Tosk. rosciola „Kornrade*, abruzz.
rusole,imo\.rusö„Rotauge*, „Seebarbe*,
afrz. roissole, nfrz. rissole „Art Fleisch-
pastete*.— A b l t : frz.rissoler „Fleisch
braun braten*. (Frz. rissoler zu anord.
rista „rösten* Diez670 ist nicht möglich.)
7465. rüsseus „rot*.
March., röm. rušu, campob. ruš§, sp.
ro
Jo> Pg» roxo. — Ablt.: ancon. roša
„Gurke", abruzz. rušepindf „Meer-
kirsche*. In Süditalien stehen RUSSEUS
und RUSSUS nebeneinander, so zwar,
daß jenes mehr dem mittleren, dieses
dem äußersten Süden von Neapel an
angehört Merlo, RIL. 48, 95.
7466. rüssus „rot*.
Rum. rus „rotblond* (von Kühen),
mazed. arus ( > alb. rusu) „blond*
Gapidan,DR.4,850, it. rosso, friaul. ros,
frz. roux, prov., kat. ros, asp. roso;
ngriech. russos: serbokr. rüs. — Ablt.:
lütt, rosi Diez 276.
7467. *rüsteum „Brombeerstrauch*.
Südfrz. rois „Busch*, roiso „dürrer
Ast*; päd., vicent. rusa „Brombeer-
strauch*. — A b l t : bellun. ruzera
„Heckenschere"? — Thomas, R. 24,586;
Schuchardt, R E . 1,67. (Das prov. -p-
wird durch RUBUS 7414 veranlaßt sein.)
7468. rüsticus „bäuerisch", „grob*.
[It. rustico (> log. irrustigare „mit
Kalk berappen*), auch Bossenwerk, obw.
risti, afrz. ruiste, lütt, rwes, prov. rüste
(> nfrz. rustre). — Diez 673; Wagner,
Arch. 135, 136.]
7469. rüstum „Brombeerstrauch*.
Neap. rüste. — A b l t : neap. rustine
id. Schuchardt, R E . 1, 67.
7470. r ü t a „Raute*.
It. ruta, log. ruda, friaul. rude, frz.
rue, prov., kat., sp., pg. ruda, pg. arruda.
1
— Salvioni, P . .
7471. *rütabellum „Rührkelle*.
It. rattavello, asp. rodaviello, astur.
rodaUel. — Pieri, A G l . 15, 377; Sal-
vioni, R I L . 44, 805.
7472. rütabülum „Ofenkrücke*.
Parm. reddbol, trient. redabi, venez.
ridolo (> ait. riavolo), grödn. reddbel,
afrz. roable, nfrz. rdble, rouble Thomas,
Mel. 175, b ü r g , fr.-comt (> frz.) riaulc
618 7473. *rütäre — 7483. sabüga.
„Hacke mit einem Griff*, prov. redable;
abruzz. relrapele, retrapene „Egge*,
„Ofenkrücke* und dergl., waadtl. rabye
„Egge des Weinbauern*; frz. rouble
„Streichholz der Ziegelstreicher*; co-
mask. orabi „Rührscheit*; it. ritravio
„Rührkelle*, „Schaufel*. — Diez 663;
1
Lorck 126; Salvioni, P . ; Salvioni, Zs.
26, 44; R I L . 44, 805; A G l . 15, 503;
Thomas, Mel. 171. (Vegl. grabya „Re-
chen* paßt begrifflich und formell
vollständig zu serbokr. grable id. Bar-
toli, Dalm. 1, 246, besonders da die
Ackerbaugeräte im Ostvenez. zumeist
slav. Namen tragen, kann also mit dem
begrifflich und lautlich ferner stehenden
venez. rabyo „Jäthacke* Salvioni, R I L .
44,805 nichts zu tun haben; frz. rdbh
„ Hiriterstück des Hasen* gehört als Aus-
druck der Jägersprache vielleicht auch
hierher Nigra, AGl. 14, 374.)
S.
7476. sabaja „Art illyrisches Getränk".
(It. zabajone, zabaglione „Eierpunsch*
Caix 658 ist lautlich und begrifflich un-
möglich.)
7476a. šabaka (arab.) „Netz*.
It. sciabica, südfrz. eisaugo (> frz.
essaugue), savego, kat. xabega, sp.
jdbeca, jdbega; kalabr. sdbbaka „Dirne*,
siz. šdbbika „Gelage* Merlo,ID. 1,256,3.
— Diez 498; Caix 124; Dozy-Engelmann
352; Eguilaz 311; Schuchardt,Zs.30,319.
7477. šabal(maghreb.)„Alose*,„Alse*.
Sp. sdbalo O frz. savalle\ pg. savel.
— Baist, KrJber. 8, 1, 203; Thomas,
Mel. 178.
7478. sabänum „Tuch", „Handtuch , 8
„Leintuch*.
San-Frat. savu „Leichentuch*, afrz.
savene, prov. savena „Schleier*, „Segel*,
sp. sdbana (> siz. sdvana) „Altartuch*,
„Bettuch*. — A b l t : apik.scweneJ, wallon.
saveni, norm, saviüö „Art Netz* Haust
216, sp. sabanilla „Taschentuch*, galiz.
sabenlo „Schürze*. — Diez 278.
7478a. sabbäk (arab.) „Schiff*.
Kat. xabec, sp.jabeque (> it. sciabecco,
frz. chtbec), apg. enxabeque, npg. xabeco
„ein zunächst maurisches Fischerfahr-
zeug*, heute ein „kleines dreimastiges
Kriegsschiff*, it. stambecco, zambecco
O mfrz. zambuche). — A b l t : ait. zam-
becchino (> kat. xambequi, sp. chambe-
quin). — Dozy-Engelmann 352; Eguilaz
426; Schuchardt, Zs. 30, 318; 32, 44;
Kemna 213.
7478b. sabbära (arab.) „Aloe*.
Siz. tsammara, tsabbara, asp. azabara;
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0652-4
7473. *rütäre „werfen*, „schleudern*.
Frz. ruer Förster, Zs. 2, 87.
7473a. riiter (ndd.) „Reiter*.
Wallon. rüt(e) „Garbenhaufen*, „Art
hohes Schilfrohr* Haust 215.
7473b. rütrum „Schaufel*.
Sanabr. rod(r)o „Gerät zum Reinigen
der Tenne*, „des Backofens*, „der
Wiesengräben*. — Ablt.: alav.rodrillo.
— Garcfa de Diego 524; Krüger 240.
7474. *rütüluni „Gabel*, vgl.ruculum
CGL. 2, 531, 58.
Südfrz.. ruei, gask. arrul „Gabel, mit
der das Getreide auf der Tenne zu-
sammengerafft wird*, poitev.r'öi „Rühr-
haken*. — Thomas, N . Ess. 329.
7475. ryftbord (ags.) „Bordbeklei-
dung*.
Frz. ribord (> pg. ribordo, rubordö).
kat. cevar ( > campid. sebada), asp.
acibar, apg. azevre; nsp. sdbila, sdbida.
Der Wechsel von -a-, ist im
Arab. begründet — Diez 414; Michaelis,
R. 2, 91; Dozy-Engelmann 35; Eguilaz
29; Michaelis, R L . 13, 263; Wagner,
Arch. 135, 116.
7479. sabbatum „Samstag*, 2. sam-
b rit um.
1. It. sabato, log. sapadu, prov., kat.
dissapte, sp., pg. säbado; vegl. sdbata,
ladin. sabfejda, friaul. sabide.
2. Rum. sämbätä, frz. samedi, engad.
samda; d. Samstag. — -\-SEPTIMUS
7835: pik., wallon. semdi Förster, Aiol
600; Hofmann, R F . 2, 355. Die -w-
Form ist schon orientalisch W . Schulze,
ZVSp. 33, 366; G. Meyer, IF. 4, 326;
Babad, Zs. 17, 564; die rum. schließt
sich an entsprechende griech.-slav., die
nordfrz., südostfrz., graubündn. an die
d. Form an M.-L., ZDW. 1, 192; WS. 8,
9. — Diez 675; Jud, Kirchensprache 18.
7480. sabel (mhd.) „Säbel*.
It, sciabola, frz. sable, sabre, sp. sable.
— Diez 286.
7481. *sabellum „Sand*.
Südfrz. savel Gröber, A L L G . 5, 454.
7482. sabmä „Sebenbaum*.
Ait. savina, afrz. savine, [frz. sabine,
südfrz. sabino, kat., sp., pg. Sabina, pg.
savina; d. sebenbaum.]
7483. sabüga (arab.) „Maifisch",
„Alose", „Alse".
Kat. (> log.), sp., pg. saboga, arag.
saboca, galiz. samborca. Das arab. Wort
wird teils mit 5-, teils mit 5- gesprochen,
618 7473. *rütäre — 7483. sabüga.
„Hacke mit einem Griff*, prov. redable;
abruzz. relrapele, retrapene „Egge*,
„Ofenkrücke* und dergl., waadtl. rabye
„Egge des Weinbauern*; frz. rouble
„Streichholz der Ziegelstreicher*; co-
mask. orabi „Rührscheit*; it. ritravio
„Rührkelle*, „Schaufel*. — Diez 663;
1
Lorck 126; Salvioni, P . ; Salvioni, Zs.
26, 44; R I L . 44, 805; A G l . 15, 503;
Thomas, Mel. 171. (Vegl. grabya „Re-
chen* paßt begrifflich und formell
vollständig zu serbokr. grable id. Bar-
toli, Dalm. 1, 246, besonders da die
Ackerbaugeräte im Ostvenez. zumeist
slav. Namen tragen, kann also mit dem
begrifflich und lautlich ferner stehenden
venez. rabyo „Jäthacke* Salvioni, R I L .
44,805 nichts zu tun haben; frz. rdbh
„ Hiriterstück des Hasen* gehört als Aus-
druck der Jägersprache vielleicht auch
hierher Nigra, AGl. 14, 374.)
S.
7476. sabaja „Art illyrisches Getränk".
(It. zabajone, zabaglione „Eierpunsch*
Caix 658 ist lautlich und begrifflich un-
möglich.)
7476a. šabaka (arab.) „Netz*.
It. sciabica, südfrz. eisaugo (> frz.
essaugue), savego, kat. xabega, sp.
jdbeca, jdbega; kalabr. sdbbaka „Dirne*,
siz. šdbbika „Gelage* Merlo,ID. 1,256,3.
— Diez 498; Caix 124; Dozy-Engelmann
352; Eguilaz 311; Schuchardt,Zs.30,319.
7477. šabal(maghreb.)„Alose*,„Alse*.
Sp. sdbalo O frz. savalle\ pg. savel.
— Baist, KrJber. 8, 1, 203; Thomas,
Mel. 178.
7478. sabänum „Tuch", „Handtuch , 8
„Leintuch*.
San-Frat. savu „Leichentuch*, afrz.
savene, prov. savena „Schleier*, „Segel*,
sp. sdbana (> siz. sdvana) „Altartuch*,
„Bettuch*. — A b l t : apik.scweneJ, wallon.
saveni, norm, saviüö „Art Netz* Haust
216, sp. sabanilla „Taschentuch*, galiz.
sabenlo „Schürze*. — Diez 278.
7478a. sabbäk (arab.) „Schiff*.
Kat. xabec, sp.jabeque (> it. sciabecco,
frz. chtbec), apg. enxabeque, npg. xabeco
„ein zunächst maurisches Fischerfahr-
zeug*, heute ein „kleines dreimastiges
Kriegsschiff*, it. stambecco, zambecco
O mfrz. zambuche). — A b l t : ait. zam-
becchino (> kat. xambequi, sp. chambe-
quin). — Dozy-Engelmann 352; Eguilaz
426; Schuchardt, Zs. 30, 318; 32, 44;
Kemna 213.
7478b. sabbära (arab.) „Aloe*.
Siz. tsammara, tsabbara, asp. azabara;
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0652-4
7473. *rütäre „werfen*, „schleudern*.
Frz. ruer Förster, Zs. 2, 87.
7473a. riiter (ndd.) „Reiter*.
Wallon. rüt(e) „Garbenhaufen*, „Art
hohes Schilfrohr* Haust 215.
7473b. rütrum „Schaufel*.
Sanabr. rod(r)o „Gerät zum Reinigen
der Tenne*, „des Backofens*, „der
Wiesengräben*. — Ablt.: alav.rodrillo.
— Garcfa de Diego 524; Krüger 240.
7474. *rütüluni „Gabel*, vgl.ruculum
CGL. 2, 531, 58.
Südfrz.. ruei, gask. arrul „Gabel, mit
der das Getreide auf der Tenne zu-
sammengerafft wird*, poitev.r'öi „Rühr-
haken*. — Thomas, N . Ess. 329.
7475. ryftbord (ags.) „Bordbeklei-
dung*.
Frz. ribord (> pg. ribordo, rubordö).
kat. cevar ( > campid. sebada), asp.
acibar, apg. azevre; nsp. sdbila, sdbida.
Der Wechsel von -a-, ist im
Arab. begründet — Diez 414; Michaelis,
R. 2, 91; Dozy-Engelmann 35; Eguilaz
29; Michaelis, R L . 13, 263; Wagner,
Arch. 135, 116.
7479. sabbatum „Samstag*, 2. sam-
b rit um.
1. It. sabato, log. sapadu, prov., kat.
dissapte, sp., pg. säbado; vegl. sdbata,
ladin. sabfejda, friaul. sabide.
2. Rum. sämbätä, frz. samedi, engad.
samda; d. Samstag. — -\-SEPTIMUS
7835: pik., wallon. semdi Förster, Aiol
600; Hofmann, R F . 2, 355. Die -w-
Form ist schon orientalisch W . Schulze,
ZVSp. 33, 366; G. Meyer, IF. 4, 326;
Babad, Zs. 17, 564; die rum. schließt
sich an entsprechende griech.-slav., die
nordfrz., südostfrz., graubündn. an die
d. Form an M.-L., ZDW. 1, 192; WS. 8,
9. — Diez 675; Jud, Kirchensprache 18.
7480. sabel (mhd.) „Säbel*.
It, sciabola, frz. sable, sabre, sp. sable.
— Diez 286.
7481. *sabellum „Sand*.
Südfrz. savel Gröber, A L L G . 5, 454.
7482. sabmä „Sebenbaum*.
Ait. savina, afrz. savine, [frz. sabine,
südfrz. sabino, kat., sp., pg. Sabina, pg.
savina; d. sebenbaum.]
7483. sabüga (arab.) „Maifisch",
„Alose", „Alse".
Kat. (> log.), sp., pg. saboga, arag.
saboca, galiz. samborca. Das arab. Wort
wird teils mit 5-, teils mit 5- gesprochen,
 7484. sabülo, -öne — 7496. saepes. 619

ist also vielleicht aus dem Lat. entlehnt ne", mfrz. saquebute „Art Posaune*
und dadurch ist die Möglichkeit eines Delboulle, R. 13, 404. Auch gallur.
Zusammenhanges mit SAMURCA bei sdčČula, log. sdttsula „Laugentuch*,
Polemius Silvius gegeben; das -b- könnte kors. insaččuld „walken* mit -ČČ- von
von sabal 7477 stammen. — Schuchardt, BISACCIUM 1121 Salvioni, R I L . 49, 772?
Zs. 30, 728; Dozy-Engelmann 338; Diez 278. (Da sp. sacar in älterer Zeit
Eguilaz 488. die Bedeutung „mit Gewalt wegneh­
7484. s a b ü l o , -öne „Kies". men*, „plündern* hat, so liegt kein
Vegl. sablun, it. sabbione, engad. Grund vor, das Wort zu mgriech. sakka
-sablun, friaul. savulon, frz., prov. sablon, „Nachhut* Wiener, Zs. 34, 661 zu
kat. saulö, sp. sablön; lomb. sabiona. stellen.)
.Scheint Süditalien zu fehlen. 7490. sackmann (mhd.) „Räuber*
7485. sabülösus „sandig*. (vgl. dazu den sackmann machen „plün­
Ait. sabbioso, frz. sableux, prov. sablos. dern*).
7486. sabülum „Sand*. It. saccomanno „Troßknecht*, „Plünde­
Ii. sabbia, j>\sto). sciabbia, frz. (> prov.) rung* O südfrz. sakaman, sp. sacomano
•sable, pg. saibro, galiz. jebra. — Ablt.: „Plünderung*). — Diez 278; Bruckner
frz. sabliere „die aus Mörtel und Sand 20. (Umgestaltung aus nicht belegtem
bestehende Ausmauerung zwischen mgriech. sakmarios Wiener, Zs. 34,662
-Grundbau und erstem Balken*, „Grund­ ist nicht anzunehmen.)
schwelle*, „Bohle* Gamillscheg, pik. 7491. sacöma (griech.) „Gewicht*,
saburi „Sand, der in die Wetzstein­ „Maß*.
büchsen gegeben wird*, daher po(l) a It. sagoma „Gegengewicht*, „Scha­
saburi, a sab(le) „Wetzsteinfutteral*. blone*, „Richtscheit", „Modell". —Ablt.:
Abgesehen von galiz. jebro, dessen j- log. sagumare „wahrnehmen".
und auf arab. Vermittlung weist, 7492. sacramentum „Schwur", „Eid*.
sind die Wörter jung und entweder der Ait. sacramento, engad. saramaint,
{] oder Rückbild. von 7484. Pieri, SR. frz. sermenty prov. sagramen, kat. sagra-
1, 52; Jaberg, R. 50, 291, 5. ment; kymr. sagrafen. — Zssg.: frz.
7487. sabürra „Ballast*. assermenter „beeidigen*. — Diez 676.
It. savorra, zavorra, ait. savorna, 7493. sacräre „heiligen*.
venez. saorna log. saurra, prov. saorra
y It. sacrare, prov., kat., sp., pg. sagrar.
„Sand*, kat. ( > sp.) sorra, sp. zahorra, 7494. sacrätum „geheiligt".
pg. saborra; serbokr. sovrfia. — Diez It. sacrato, anordit. segrao, val.-magg.
345; Baist, KrJber. 8,1,208. (Das Ver­ sairaw, ert. šagri, prov. sagrat bedeutet
hältnis von -rr- und ~rn- ist nicht klar, überall „Friedhof", kat. sagrat, sp., pg.
es scheinen lat.-dial. Verschiedenheiten sagrado „Asyl*, „Zufluchtsstätte*.
vorzuliegen Skok, A R . 8, 158.) 7494a. *sacrista „Sakristan*.
7488. sabürräre „mit Ballast beladen*. It. sagrestano, afrz. segrestain, prov.
It. zavorrare, log. saurrare, kat. sorrar. sagrestan, kat. sagristd, sp. sacristdn,
7489. Saccus „Sack*. pg. $acristäo\ d. sigrist.
Rum. sac, it. sacco, log. sahku, engad. 7495. saecülum 1. „Zeugung*,
satt, friaul. sak, frz., prov., kat. sac, sp., 2. „Junges von Tieren*, 3. „Jahrhun­
pg. saco; bretagn. sah „Euter*; kymr. dert*, „Welt*.
sach\ d. sack. — Ablt.: ait. saccardello 2. Log. seyu „junge Forelle* Guar­
„Stockfisch* Barbier, R L R . 52,123; log. nerio, KrJber. 4, 1, 191.
sakkayu „Schaf im Zustand der ersten 3. [It. secolo, apiem. sevol, engad. sekul,
Trächtigkeit* Wagner 106; afrz. sachter, frz. stiele, awallon. seule, prov. secle,
nfrz. saquer, prov., kat., sp., pg. sacar sp. siglo ( > kat. sigle), apg. segre, pg.
„ herausziehen ", kat. saquejar, sp. saquear seculo.)
O it. saccheggiare > frz. saccager) 7496. saepes „Zaun*, „Hecke*.
„plündern*, it. sacco „Plünderung*, ait. It. siepe, gallur. sebbi, engad. saif,
saccardo „Troßbube*, „Plünderer* (> grödn. sief, afrz. soif, lütt, soy, fr.-comt.
frz. saccard „Spitzbube*; „Leute, die sue, Schweiz, sai Schmidt 2, prov. sep,
bei der Pest die Leichen beerdigen und sp. sebe „eingehegter Platz", pg. sehe;
plündern*) Behrens 237. \-vg.pilhar guard. sebe „Wagenkorb*. — Ablt.: afrz.
6503: pg. salhar „an sich reißen*. —- sevil Förster, Erec 4976; gask. sübiu;
Zssg.: log. assakkonare „auf dem Sattel lecc. sepale, neap. sepalg, agen. sevale,
hin- und herschütteln* Wagner 160; afrz. berrich. sevau, kalabr., siz. sipala „Zaun*
saqueboute (> sp. sacabuche) „Haken an De Bartholomaeis, A G l . 15, 357; lyon.
der Lanze, mit dem die Reiter von den sevilö „Hecke* Thomas, Mel. 194; prov.
Pferden gezogen wurden*, „Art Posau­ sebisa; prov. sebenc „Bastard* Thomas,

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0653-0
620 7497. saeptum — 7507. sagio.
R. 46, 392. — Zssg.: grödn. antgrsüf
„Hohlweg zwischen zwei Zäunen". Die
it. und die grödn. Form verlangt -g-,
die anderen -e-,
7497. saeptum „Zaun*.
Sp. seto; [it. setto „Scheidewand",
„Zwerchfell".] — Diez 497. (Rum. stdnä
*SAEPTANA „Sennhütte" Giuglea, DR. 2,
358 ist wenig wahrscheinlich, eher slav.,
vgl. serb. stan „Sennhütte".)
7498. saeta 1. „Haar", „Borste",
2. „Seide".
1. Piem. seya, gen. seiga, pg. seda de
porcos, de cavalos. — Ablt.: pg. sedela
„Angelschnur aus Pferdehaaren".
2. Vegl. saita, it. seta, log. seda, engad.
saida, friaul. sede, frz. soie, prov., kat.,
sp., pg. seda; frz. saie (> it. saia) „Art
Stoff aus Leinen oder Samt, der nament­
lich als Futter dient", „Serge", salm.
sede „Netz". — Ablt.: it. setone „Haar­
seil", setino „Seidenzeug", neap. setelle
„Sieb", log. sidina „Strick zum Garben­
binden", friaul. sedal „Binse"; afrz. sain
„Seidenschnur", itz.sayette(y il.saietta)
„Art feiner Serge"; berrich. siyonS, frz.
saunte „Netz zum Lerchenfang" Tho­
mas, R. 42, 425; cerdany. sedeny „zäh"
Jud, R.44,292; sp. sedena „feinesWerg",
pg. sedenho „Haarschnur"; sp. asedar
„Flachs hecheln*. — Diez 294. (It. saia
zu SAGTJM 7515 Diez 280 ist begriff­
lich schwierig, türk., bulg., serb. saja
„Serge* stammt wohl erst aus dem It.;
borm. segont „fadenförmig* Salvioni,
R. 43, 578 ist formell schwierig, frz.
saie aus it. saia Paris, R. 30, 447 histo­ Jud, R. 43, 601; it. saggina, campid.
risch nicht gesichert; frz. son „Kleie*
Paris, R. 8, 678 s. 7520.)
7499. saetacium „Haarsieb* CGL. 5,
59, 24.
It. staccio, log. sedattu, obw. sedač,
frz. sas, prov. sedatz, kat. sedas, sp. ce~ prov. sain (> sp. sain), kat. sagi auch
dazo, pg.sedago; imol. šas aus saš Sal­
vioni, R. 43, 574. — Ablt.: frz. sassoire
„Lenkscheit am Wagen*; lothr. sasö
„Froschlaich*; rouerg. sedat„Weißbrot*;
campid. šedattsai „sieben* mit $• von
šeberai 7626 Guarnerio, R. 33, 64. —
Diez 305.
7500. s a e t ü l a „Borste*.
It. setola auch „Bürste*, sublac. situya „mästen*, sainete (> log. sainette) „Wohl­
„langer, dünner Wurm*, moden. sedla
„Riß in der Haut* Flechia, AGl. 3,137;
obw. seikla; siz., südit. serkya „Haut­
ritz* Salvioni,RIL.43,628. — Ablt.: it.
setolino „Zahnbürste*, setolone „Schach­
telhalm*. (Log. tudda, campid. tzudda
„Borste* Jud, R. 463, 1 ist nicht mög­
lich, SAETEUS - f -ULLA Salvioni, R. 43,
584 eine unmögliche Konstruktion.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0654-6
7501. *saeväcus „wild*.
(Prov. savai „grob*, „roh*, „schlecht*
Diez 675 ist lautlich nicht befriedigend;
-ATicus Ronjat, R L R . 59, 126 noch
weniger.)
7503. safate (arab.) „Körbchen*.
Kat. acafata, safata (> log. saffata
„Präsentierteller*), sp. azafate, pg. aca~
fate. — Diez 429; Dozy-Engelmann 222;
Eguilaz 317.
7503a. safi (arab.) „plump*.
Sp. zafio, pg. safio. — Diez 498; Dozy-
Engelmann 359; Eguilaz 518; Baist,
R F . 4, 402.
7504. safonära (arab.) „gelbe Rübe*.
Kat. safanoria, safranoria, valenc.
gafanoria, sp. (ajzahanoria, zanahoria,
hazanoria, (ajcenoria, pg. cenoura. —
Dozy-Engelmann 224; Eguilaz 524;
Schuchardt, RIEB. 6, 283; Wagner, Zs.
40, 546.
7505. sagena „Schleppnetz*.
Bergam. saina, frz. seine, lütt, saim,
schweizd. segi. — Ablt.: frz. seiner „mit
dem Schleppnetz fangen*, log. sainare
„die Bäume schütteln*, „schwanken*?
—- +NAVIGARE 5861: gallur. saikd
„schwanken* Regula, Zs. 43, 131. —
Oder die sard. Wörter mit gleichbedeu­
tendem log. saidare zu EXAGITARE
2931. Nach schriftlicher Mitteilung von
G. Campus. — Diez 676. (Gallur. saikd
*SALICARE Guarnerio, A G l . 14, 152
paßt lautlich und begrifflich nicht.)
7506. sagina „Fett*, 2. *saginum.
1. Bitt. sagina „Tau*, log. saina „Reif*
saina, sp. saina „Hirse* (da die Körner
zur Schweinemast, die Blätter als Futter­
kraut dienen) Pieri, AGL, Suppl. 5, 103;
Spitzer, WS. 4, 139. — Ablt.: it. sanale
„trockener Stengel der Hirse*.
2. Friaul. sain, afrz. sain (> it. saime),
„Speck", galiz. saim „Fischfett, das zur
Beleuchtung verwendet wird". — Ablt.:
afrz. sainer „einfetten", Alderney: šaenS
„wichsen", afrz. (en)saimer „einfetten",
nfrz. ensimer „die Wolle einfetten", essi-
mer „mager werden" ; auf afrz. ensainer
beruht wallon., pik. äsin, äsen „Misthau­
fen" ; kat. saimet „zarterSpeck", sp.sainar
geschmack*, „Leckerbissen*. — Zssg.:
frz. saindoux „Schmalz", lothr. segö
„Sahne"Horning, Mel. Wilmotte242; apg.
grossaim, kat. sagifos FUSUS „Schmalz"
Michaelis, R L . 13,376. — Diez 280; M.-
L . , L b l . 12, 302; Thomas, Ess. 374.
7507. sagio (got.) „Steuereintreiber*.
Akat. saig, sp. sayön, pg. saiäo
„Scharfrichter*. — Diez 486.
 7508. sagrtta — 7517a. sah.
7508. sagitta „Pfeil*.
Rum. sageatd, it. saetta, log. saitta,
engad. sekta „Blitz", afrz. saete, prov.
saeta, kat. sageta, sp. saeta, pg. setta;
kymr. saeth. Die Bedeutung „Blitz* ist
namentlich istr. ( > istro-rum. §etä),
venez., lomb., emil., dann südostit.,
findet sich aber zersprengt auch in
Mittelitalien und Sizilien, dann inlbitza;
log. saitta „Nabelschnur*, engad. sayetta
del mulin „Einlauf*, schweizd. „Schuß*
Vieli 34, tarent. saette „Weberschiffchen*
Merlo,RIL.48,92. — Ablt.: nonsb. siton
„Libelle*, trient. sital „Regenwurm*
Bertoni, A R . 1, 412; Merlo; log. saetta-
mine „die ersten Rebschosse*. — Flechia,
AGl. 3, 139; Göhri, R D R . 4, 160.
7509. sagfttäre „ mit Pfeilen schießen*.
4 Rum. sägeta, it. saettare, obw. sitd,
ladin. siti „angreifen*.
7510. s a g i t t ü l a „kleiner Pfeil*.
It. saeppola „Blitz*, saettolo, saeppolo
„Schößling am Weinstock*, moden.silta
„Blitz* Mussafia 106; Flechia, A G l . 3,
139, puschl. sHtola „Mühlgraben* Sal-
vioni, RIL. 39, 618.
7511. sagma „Saumsattel*, 2. sauma
Einführung 156.
2. It. salma „Last*, „Bürde*, „Leich-
nam*, soma „Last*, siz., kalabr., neap.
sarma „Flüssigkeitsmaß*, auch „Flächen-
maß*, engad. soma „Flüssigkeitsmaß*,
hz.somme „Last*, waadtl. šuma „Eselin*,
prov. sauma „Last*, „Lasttier*, sp. soma
„Last*, kat., sp. salma „Tonnenlast*,
asp. Jahna, apg., galiz. xalma „Pferde-
decke*; npg. xalmas „Wagenleitern*;
neap. sarma „großer Quersack*; kymr.
sam; d. saum; bask. zama „Last*;
berber. tagmart Schuchardt, Berber. 41.
— Ablt.: neap. sarmatare „Kehricht-
sammler* ; zivz.sometier, prov. saumatier
„Maultiertreiber*; ait. assomare „be-
laden*, sp.enjalmar „Saumtiere satteln*,
enjalma „Sattelzeug der Saumtiere*, pg.
enxalmar „die Last der Saumtiere fest-
binden*, enxalmo „Decke, mit der man
die Last der Maultiere zudeckt*, „Trag-
sattel*, apg. agalmar „ausrüsten*, „ver-
proviantieren*, npg. acalmo „Proviant*.
— Diez 280; Michaelis, Gaix-Can. 113.
(Daß das ~t- i n neap. sarmatarg auf
griech. sagmat- beruhe Salvioni, R I L .
44, 806, ist nicht nötig anzunehmen;
pg. aga(i)mar „den Maulkorb anlegen*,
aga(i)mo „Lederriemenzeug, das als
Maulkorb dient* Michaelis, Caix-Can. 113
ist wegen der Formen mit fraglich.)
7512. sagmarius „Lasttier", „Esel*.
Mazed. samar, vegl. samur, it. somaro,
frz. sommier ( > it. somiere, vegl. samir
Bartoli, R D R . 2, 481), prov. saumier,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0655-2
621
sp. somero; frz. sommier bedeutet auch
„Balken*, „Wagebalken*, „Glockenwelle*,
langued. saumier, kat. salmer „Trag-
stein*, mail.sow£„Balken"; bask. zamari
„Pferd*; berber. agmar id. — Ablt.:
afrz. sommerier, nfrz. sommelier südfrz.
t
saumalU „Maultiertreiber*, „Knecht*.
Die übertragenen Bedeutungen von frz.
sommier begegnen i n Nord- und Süd-
frankreich ungefähr gleichzeitig, so daß
kein Grund zur Annahme einer Ent-
lehnung auf der einen oder anderen Seite
vorliegt. — Tobler, R. 2,244; Jud, Arch.
120, 14; Sperber, W S . 2, 190.
7513. sagry (türk.) „Korduanleder".
Frz. chagrin ( > i L zigrino; venez.
sagrin „Haut des Haifisches*), ixz.sagre
„Haifisch* Barbier, R L R . 53, 49. — Diez
541. (Daß frz. chagrin „Kummer*, mfrz.
auch adj., dasselbe Wort sei, ist schwer
anzunehmen; wegen angev.chagraignier
„betrüben*, norm, chagreiner „sich ver-
düstern* (vom Wetter) zu graigne 3834
Gamillscheg ist möglich, zu grigner 3870
Spitzer, Zs. 42, 15 liegt ferner.)
7514. sagüluin „kleiner Mantel*.
Südfrz. saile. — Ablt.: prov. sal(h)ar
„bedecken*, salhadura, salhamen „Man-
tel*. - Diez 280.
7515. saguin „kurzer Mantel*.
Log. sau „Decke aus grobem Woll-
stoff*, minh. sau „Bluse*; frz. saie
„Mantel aus grobem Stoff* ( > amail.
saia, it. saio, sp. saya, pg. saia „Frauen-
unterrock*), pg. saio „Reitrock", galiz.
saa „Art Wollstoff*. — Zssg.: log. filu
sau „Wollfaden*. — Diez 280; M.-L.,
Zs. 25,354. (Frz. saie „Sarsche* Gröber,
A L L G . 5, 456 s. 7498.)
7516. saguzar (bask.) „Fledermaus*.
Kors. sakkapinnutu Guarnerio, R . 33,
259; Schuchardt, Zs. 29, 226.
7517. sahra (arab.) „Wüste*,
Sp. safara, pg. safara, gafara „stei-
nige Wüste*, „steiniges Gelände*. —
Ablt.: sp. zaharefio, pg. sdfaro „wild*,
„störrisch* (von Falken) Baist, R F . 4,
365; Spitzer 97, 1. — Dozy-Engelmann
338; Lokotsch 1766.
7517a. sah (pers.) „König".
Sp.jaque „Schach* (als Zuruf für den
König im Schachspiel), kat. escac ( > it.
scacco, frz. eschac „Schachspiel*), pg.
xaque „Schach*; it. scacco, frz. ichec,
eschiec „Mißerfolg*. — Ablt.: afrz. Schi-
quier, prov. escaquier, kat. escaquer, sp.
jaquel „Schachbrett*; apg. escaqueiro,
davon escaque „Feld im Schachbrett*,
frz. echiquete, prov. escacat, sp., pg.jaque-
lado „gewürfelt*. Im Mittelalter hieß der
Magistratssaal i n Bordeaux escaquier,
vielleicht weil der Fußboden oder die
622 7517b. sakä — 7522. sal.
Wände oder die Decke schachbrettartig
gewürfelt waren, im Anorm. bezeichnet
eschiquier dann nicht nur den „Gerichts­
saal ", sondern auch den „Gerichtshof.
— Diez 282; Dozy-Engelmann 352;
Eguilaz 391. (Die historische Begrün­
dung des Verhältnisses von bord. esca­
quier zu norm, eschiquier fehlt noch,
doch spricht die Bedeutung eher dafür,
daß die norm. Form junger ist, nicht
älter Jud, Arch. 126, 131; frz. Schee zu
tchoir 2944 Ulrich, Zs. 19, 570 ist nicht
möglich; anordit. scacar „plündern* s.
7969.)
7517b. sakä (arab.) „Krankheit".
Sp., pg. achaque „Kränklichkeit",
„körperliches Gebrechen" ( > it. acciacco
„Kränklichkeit", „Gebrechen", „Leibes­
schaden", „Beschimpfung"). — Ablt.:
it. acciaccare „schwächen", pg. achacar
„kränkeln". — Diez 441; Dozy-Engel­
mann 35; Eguilaz 28; Cuervo, Dicc.
7517c. sakä (arab.) „klagen".
Sp., pg. achacar „beschuldigen", „an­
klagen". — Dozy-Engelmann 35; Egui­
laz 28; Cuervo, Dicc.
7517d. sahroi (arab.) „ Landbewohner".
Vg.saloio „bäuerisch" Lopez,RP.4,23.
7518. *sahrja (got.) „Korb" (zu ahd.
sahar „Binse"), 2. *sarrja (burgund.).
L Sp. sera yKohlenkorb", pg. seira
„Fei gen korb*.
2. Prov., kat. ( > sp.) sarria. Cantal.
sari „Korbweide", „Schilf" ist, wie •*
zeigt, erst aus sarria entstanden, nicht
die Fortsetzung der got. Entsprechung
von ahd. sahar. — Diez 486; Bruch 53.
7519a. saikala (arab.) „Politur*.
Sp-, pg.* aeiealar, pg. agalacar „po­
lieren*. — Diez 414; Dozy-Engelmann
35; Eguilaz 29.
7519b. sakija (arab.) „Bewässerungs­
graben*.
Siz. saya; kat. sequia, siquia, sp., pg.
aciquia. — Ablt.: siz. sayuni „Wasser­
graben*. — Dozy-Engelmann 34; Eguilaz
24; Rohlfs, Zs. 46, 151.
7519c. šakika (arab.) „einseitiges
Kopfweh*.
Sp. jaqueca, pg. (en)xaqueca. — Diez
448; Dozy-Engelmann 217; Eguilaz 512.
7519d. šakk (arab.) „Brünne*.
Sp., yg.jaco O frz.jaque de mailles
„Panzerhemd*, jaque „kurzer Männer­
rock*; it. giaco). — Kluge; Gamillscheg.
(Zu Jacobus 4567 Diez 164 ist nicht
begründet.)
7520. *sakonäre „einen Geschwo­
renen zurückweisen".
Afrz. saoner, zunächst Rechtsausdruck,
dann überhaupt „verwerfen", „aus­
schließen", „ausscheiden" ( > asp.saowar).
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0656-8
— Ablt.: afrz. saon „Ausschuß", „Aus­
sonderung*, nfrz.son, kat. sagö „Kleie";
bpyr. seguni „Sieb". — Jud, Arch. 126,
120. (Ursprung unbekannt. Auch wenn,
die rechtliche Bedeutung die ursprüng­
liche ist, so macht doch die Verknüpfung
mit anord. sok „Streit" morphologisch
und namentlich begrifflich große Schwie­
rigkeit; SUMMUS 8454 Diez 299; SE-
c UND UM 7774 Littre, Dict.; SAETA 7498
Paris, R. 8, 628 kommen nicht i n Be­
tracht; kat. sagö kann zu SECUNDUS
gehören, vgl. südfrz. farino segundo
„Kleienmehl" Jud, Arch. 126, 119.)
7520a. sakr (arab.) „Jagdfalke".
It. sagro, frz., kat., sp., pg. sacre; d.
sackerfalk. — Diez 379; Baist, ZFSL.
12, 89; Dozy-Engelmann 338; Eguilaz
488; Lokotsch 1799.
7521. s a l „Salz*.
Rum. sare, it., log. saie, engad. sei,
friaul. sal, frz. sei, prov., kat., sp., pg.
sal; das Wort ist rum., nordit., südost-
frz., südwestfrz., südprov., kat., sp. Fem.
M.-L., Rom. Gram. 2, 377; Gilličron,
RPh. 21, 272. — Ablt.: oa§. sarune,
ha£. sanune „Ort, wo die Schafe Salz
lecken*; bologn. salarol, lomb. salaröla,
trient. salarola „Salzfaß*, päd., ferr.
salarin, bergam., bresc. salari, venez.
salarina, friaul. salarul „Salzfäßchen*
Mussafia 97; it. salami „Wurstwaren*,
salami conditi „eingemachtes Pökel­
fleisch* O frz. salmi-gondis, abgekürzt
salmi ( > it. salmi Gamillscheg; Bruch,
Zs.40, 842); insalata (> frz. salade, süd­
frz. salado, sp.ensalada, pg.salada) „Sa­
lat* ; it. salacca „Maifisch*, sirak. saraca,
tosk. salacchino „clupea finta* Bruch, Zs.
40, 841; land. sali, salero „tönerne
Töpfe*, „Art Suppenschüssel*; rum.
sara, it. salare, frz. saler, prov., kat., sp.
salar „salzen"; val-vest. salar d§ sökgr
„zuckern". — -TSAPORITUS: abruzz.,
südit. salitu „gesalzen" Merlo, R I L . 54,
152. rSJPonosus 7590: \2X.salabr0s
„versalzen", „salzig", salabror „Salz­
geschmack*. —- Zssg.: rum. presärl
„mit Salz*, „Zucker*, „Mehl bestreuen";
frz. saupoudrer. prov., sp., pg. sal-
picar, pg. salpresar „mit Salz be­
streuen". — Auch südfrz. saladelo,
sanadelo „Sauerampfer" oder zu OXALIS
6129? — Diez 485. (lt. scilacca „Schlag
mit der Peitsche" Subak, ATriest.31,82
S.8018; frz. sahnt „Art Ragout", salmi-
gondis id. kann nicht aus it. salmi ent­
lehnt sein Sainean, Zs. 31, 270, viel­
mehr stammt dieses nach der Stellung
des Akzentes aus dem Frz.)
7522. s a l (ahd., langob.) „Wohnung",.
„Saal".
 7524. salaha — 7540. salire. 623

It. saia „Haus", „Wohnung", i m 7526. salapitta „Ohrfeige*.

Mittelalter der Teil des Schlosses, der Lucc. salapita „Schläge", „Tadel*
den Bauern bestimmt war, „Pacht", frz. Caix 497.
salle, prov. (> it., sp., pg.) saia „der 7527. salebra „holprige Stelle eines
Hauptraum in der Burg", „im städtischen Weges".
Wohnhaus". — Ablt.: it. salano „Halb­ Siz. salibba „Hauptwasserfurche i m
bauer". Die Geschichte des Wortes ist Acker"? (Tess. saledra s. 7540.)
dunkel, das frz. -a- weist auf späte Ent­ #
7528. s a l i c ä r e „salzen".
lehnung und Anlehnung im Geschlecht Sp., pg. salgar.
an halle, es sei denn, man nehme Süd­ 7530. *salicarius „zur Weide gehörig".
frankreich als Ausgangspunkt und ein Venez. saiger, friaul. salgar, kat. sah
got. *sala als Grundlage an, wofür viel­ guer, pg.salgueiro „Weide"; sp.salguera,
leicht pg. Sd in ON. sprechen könnte. pg. salgueira „Weidengebüsch". — Mit
Allerdings müßte der Geschlechtswechsel Suff.W.: kalabr. salikune „Goldweide",
dann im Germ, seine Begründung finden. galiz. salgar „Weide". — Ablt.: pg.
— Diez 280; Bruckner. Langob. 210; salgueiral „Weidengebüsch*.
Bezzola 200; Davidsen 42. 7531. salicastrum „wilde Weide*.
7524. salaha (fränk.,langob.) „Weide*. Ait. salicastro, venez. saligastro.
It. saia „Riedgras", frz. saule, heute 7532. salicetum „ Weidengebüsch*.
hauptsächlich von Paris westlich ge­ Rum. säleet, it. salceto, frz. saussaie,
bräuchlich; saod von Iile-et-Vilaine prov. sauzeda; pg. ON. Salzedo Leite,
westlich. — Ablt.: atosk. salicchio, R L , 1, 30; akymr. sailchoit. — Ablt.:
friaul.sdrule „Binse", auengad.saledscha kat. salzedar, sp. saucedal. — Diez 675;
„Schilf* Salvioni,RIL.49,1052. — Diez Ascoli, A G l . 14, 342, 1.
675; M.-L., Zs. 24, 143; 38, 212; 7533. saliceus „aus Weiden*.
Stephan 39. Tess. šareša, judik. salöha, sulzb.
salečo, prov. saletz „Weide*. — Mit
7525. salamandra „Salamander*, Suff.W.: bologn. salits id. — Thomas,
2. salamandra (griech.). Ess. 76.
1. It. salamandra, crem, samalandra, 7534. salictum „Weidengebüsch*.
romagn. tsaramdndula, val-vest. sarmän- Bergam. salec, friaul. salet\ abruzz.
darga, ferr., mant. marasdndola, trevis. salett§ „Kiesgrund*, romagn. salet „Ufer
maisandra, vicent. siora mändola, parm. am F u ß von Dämmen". — Ascoli,
mala lisandra, venez. marasdngola, afrz. AGl. 14, 342, 1.
saumarengue Cohn, Arch, 103,231, prov. 7535. salma „Salzwerk".
alabranda, mars. alabreno, brando, wald. It. salina, friaul., frz. saline, prov.,
arebrefio, arlebreno, lyon. albranda, kat., sp. salina, pg. sainha. — Ablt.:
labrena, laberna, südfrz. tdlabreno, megl. särindrl „Salzlache der Schafe*.,
dauph. galabreno, wald. galeberno, süd­ 7536. *salinäre „Salz erzeugen*.
frz. blendo, pg. salamdntiga, sp. sala­ Ait. salinare, afrz. sauner.
mandra; trient. sarmdndola „Molch*, #
7537. salinarius „Salzsieder".
menton. labrena „Eidechse*. Frz., prov. saunier, prov. salinier,
2. Rum. sälamäzdra. Das -z- weist kat. saliner, sp. salinero. — Ablt.: nfrz.
auf die griech. Aussprache des -d- als saunerie „Salzsiederei*.
Spirans Puscariu, DR. 3, 819. — Schu­ 7538. salinus „zum Salz gehörig*.
chardt, Zs. 27, 614; Nigra, Zs. 28, 5; Piem. lomb. salin „Salz- und Pfeffer­
Behrens, Ree. Met. 26. (01/ alle diese napf*, comask. salin auch „Salzmörser*,
Wörter wirklich zusammengehören, ist prov. salin „Salzladen*, „Salzgefäß*,
fraglich, namentlich zeigt das Prov. Lhn- kat. sali ( > sp. salin) „Salzniederlage*.
gestaltungen, die durch den Einfluß von 7539. salire „salzen*.
COLVBRA 2060, bzw. TABANTULA 8569 Log. salire. — Zssg.: megl. ansärl.
nicht genügend erklärt werden. Es 7540. salire „springen*.
dürften z. T. vorröm. Wörter vorliegen; Rum. särl, it. salire „hinaufgehen",
triest. saryandola Schuchardt, Zs. 27,753 „steigen", ussegl. „herausgehen", sonst
gehört vielleicht mit avenez. sarandčgola durch surti verdrängt Terracini, AGl.,
„Schleuder* zusammen Vidossich, Zs. 18,115, engad. saglir „springen", „hüp­
30,204; sp. sabandija „Gewürm* Schu­ fen", frz. saillir auch „bespringen*, süd-
chardt, Zs.,Bhft. 6,16 gehört kaum hier­ ostfrz.' sali „herausgehen*, prov., kat.
her, noch weniger zu *SERPENTICULA sallir „sprudeln*, sp. salir „heraus­
Parodi, R. 17, 72; vielleicht zu bask. gehen*, pg. sahir id.; mit unerklärtem
suge „Schlange*, sugandila „Eidechse* -II-: atosk.,aröm., amarch.saWtre, sublac.
Bahr, RIEB. 19, 7.) sdlle, abruzz. salli, kors. salld, vgl.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0657-4
624 7541. saliva — 7551. saltäre.
campid. saoZolidu „Abhang" Salvioni,
RIL.49,817. — Ablt.: rum. räsäritoare,
ragus.salatur, venez.sagaor „Türklinke*
Mussafia96; Bartoli, Dalm. 1,291; engad.
sil „Sprung*, bergam. salma, tess.
saledra, grödn. salyära „Wasserspeier*,
„Dachrinne*, comel. salera „Holzrinne
zur Leitung des Wassers*, auch einfach
buchenst, saia Salvioni, A G l . 15, 368;
M.-L., Zs. 27, 368; Tagliavini 163,
uengad.siTantar „springen*, dauph.sald,
treib., waadtl. sal'aite, sali, sali fru
„Frühjahr* Merlo, Stag. mes. 53; Tap-
polet, BGSR. 3, 52; Bartoli, Scritti Re-
nier 123; it.salita „Anstieg*, a\t.salitoio
„Tritt*, „Leiter*, „Aufstieg", norm, sa-
likö O frz. salicoque, saillecoque, süd­
frz. salikot) „Garnele"; kors. sališone
„große Fliege", salpuleoldu, Salvioni,
RIL. 49, 818, lütt, seyet „Käsemilbe* als
Bezeichnung der „Heuschrecke*: val-ses.
saya, arbed. sayotru, bergam. sayot, crem.
sayotola, sayoč, engad. sagluot, grödn.
sayok, abruzz. salippeče, umbr. saleppiko,
sellippika, salipporo, march. salippo,
salippriči, obw. salip, frz. salicoque
Schuchardt, Zs. 31, 12; Ascoli, A G l . 7,
500; Nigra, A G l . 15,123. — Zssg.: rum.
saregarduri „Mädchenjäger", it. sali-
scendi „Türklinke". — Diez 485; Tag­
liavini 182. (Die -jp-Formen für „Heu­
schrecke" sind nicht erklärt, vielleicht
Einfluß eines Naturlautes tsirip Schu­
chardt, Zs. 33, 18; engad. sil' zu EX-
SILIRE ist nicht nötig und lautlich auch
nicht völlig entsprechend; log. siddire
„erschrecken" von EXSILIRE aus Sal­
vioni, R I L . 49,817 ist auch begrifflich
zweifelhaft; für die Wörter für „Dach­
rinne" ein nirgends bezeugtes vorlat.
*SALLA anzunehmen, weil sie z. T. -I-
in Gegenden zeigen, die sonst -Z- zu -r-
wandeln Battisti, ID. 2, 65; Merlo, ID.
2, 99, 1, ist bedenklich.)
7541. saliva „Speichel".
It. saliva, scialiva, log. salia, friaul.,
frz. salive, prov., kat., sp. saliva; apg.
saiva, npg. seiva, galiz. saiva „Pflanzen­
saft*. (*SAPIA für seiva Bruch, IF. 14,
47 ist lautlich nicht möglich.)
7542. salix, -Tee „Weide*, 2. *sali-
cum, -a.
1. Rum. sähe, it. saldo, log. sdlige,
eng&d.saltsch, afrz. sauce, lothr., Schweiz.
sos, sas, afrz. sauz, wallon. sä, pik. sö,
prov. sautse, kat. salze, sp. sauce, sauz;
pg. ON. Souza Nunez, Top.31. — Ablt.:
Alpes-Marit. sausyS, sausere „Maulbeer­
baum*; apg. seisseiro. npg. sinceiro
„Weide", sinceiral „Weidengebüsch*.
- Michaelis, R L . 3, 185; Stephan 9.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0658-0
2. Rum. salcä, Gelle di S. Vito: sače,
gask. (sa)ligo, kat. saht, sp. sarga.
7543. salniacidus „salzig", „sauer",
[it. salmastro, log. salamattu, afrz.
saumache, nfrz. saumätre, prov. sa-
masiu, pg. salmago.] — Diez 280.
7543a. salmling (hd.) „Art Salm*,
2. salbling.
1. It. salmarino, trient. salamandrino,
frz. salmerin.
2. Frz. salvelin(e). — Barbier, R L B .
57, 333.
7544. salmo, -one „Lachs".
It. sahnone, frz., prov. saumon, kat.
salmö, sp. salmön, pg. salmao.
7545. *salmüria „Salzbrühe",
lt. salamoia, venez. salamora ( > bulg.
salamura > rum. salamurä, saramurä),
ivz.saumure, k&t.salmorra, sp. salmuera,
pg. salmoura. — Ablt.: sp. salmorejo
„Brühe von Essig, Salz, Pfeffer, mit der
man die Kaninchen anrichtet". — Diez
216. Vgl. 5756.
7546. *salnitrum „Salpeter".
[Rum. salitra, it. salnitro, abruzz.
salemitre, trient. salmistro, mail. sal-
mitria, log. salamidru,, engad. salniter,
friaul. salnitri(o), prov., kat. salnitre,
sp.salitre,salitro, p%.salitre^ — Diez 485.
7547. saio, salawer (langob., ahd.)
„trübe", „schmutzig".
Ait. salavo, frz. saie. — Ablt.: frz.
saligaud „Schmutzfink" Gamillscheg.
(Frz. sabrenas Delboulle, R. 32, 446
s. 7590.)
7548. Salomo, -öne (Eigenname).
Pg. (sino) samäo, sanselimäo „Amu­
lett" Goncalvez Viana, Apostillas 2, 404.
— Ablt.: rum. solomonar „Zauberer",
solomonia „Zauberei" Tagliavini, A R .
12, 172.
7549. salpa „Art Meerfisch".
It. salpa, südit., siz. satpa, frz. saupe,
prov., kat. saupa.
7550. "salpetrae „Salpeter".
[Frz. salpetre, asp. salpedrez Diez 675.]
7550a. salsus „gesalzen", 2. salsa
„Salzbrühe", „Tunke".
1. Engad. sos „bitter" Salvioni, P A
2. It. salsa, frz. sauce, prov. sausa,
kat., sp., pg. salsa; sp. sosa „Soda"; pg.
salsa „Petersilie". — Diez 280; 297.
7551. saltäre 1. „tanzen", 2. „sprin­
gen".
1. Engad. soter, asp. sotar. — Ablt.:
asp. sota, nsp.jota „Art Tanz", nament­
lich in Aragonien Gastro, R F E . 8,309;-
it. salteggiare „im Tanze springen". —
Aeppli 11; 75.
2. Rum. sälta, vegl. satuar, it. saltäre,
friaul. saltd, frz. sauter, prov. sautar,
kat., sp., pg. saltar. — Ablt.: venez.
 7552. saltuarius — 7561. sambücus.
salterelo, lomb.saltarel, vgl. it. saliscendi
„Türklinke", friaul. saltel „Türschloß";
campid. sartasarta, kors. sdltarella
„Käsemilbe"; frz. sanier eile, südfrz.
sautareu, sautico „Garnele"; it. salte-
rellare „ hüpfen", log. saltiare „ springen",
saltiu „Sprung", kalabr. saltiare „Ge-
treide wannen"; sp., pg. saltear „räube-
risch anfallen". — Zssg.: ait.saltambarca
O frz« sautenbarque > türk. saltamarka
> rum. saltamarcä) „ Bauernkittel *, kat.
saltimbarc „ Ruderkittel"; it. saltamartino
„Purzelmännchen", ait. saltamartino
„Vierpfünder", friaul. saltemartin
„Schnellkäfer". — Ablt. und Zssg. zur
Bezeichnung der „Heuschrecke": ait.
satter ella, frz. sauler eile, südfrz. sautarelo,
it. saltabecca, saltacavalla, nordit., friaul.
saltamartin, valenc. saltamarti, bellun.
saltapayusk, südfrz. sautabuk, bearn.
sautaprat, astur, saltapraos, sp. salta-
matos, saltamontes, pik. grdper soto,
norm, sotiko, sp. saltdn, pg. saltäo
Schuchardt, Zs. 31, 13; Joret, R. 29,
263; Bertoni, AR. 1, 418. (Frz. sauterel
„Irrwisch" Sainean, Zs. 30,312 ist laut-
lich nicht möglich, gehört vielmehr zu
frz. sot 2454 Horning, Zs. 18,288; 32,21.)
7552. saltuarius „Waldaufseher*.
Venez. saltaro, trient. saltar, lomb.
solte*; engad. suter „Pfander", afrz. sau-
Her, neuenb., waadtl. „Gerichtsdiener";
tirol. saltner.
7553. saltus „Waldschlucht*, „Wald".
Ait. salto, log. saltu, abellun. saltre,
prov. saut, sp. soto, pg. souto; afrz, saut
„Engpaß*, als ON. wohl in der weiteren
Bedeutung über ganz Frankreich ver-
breitet Kaufmann 69. — Diez 489.
7554. saltus „Sprung*.
Rum. salt, it. salto, log. saltu, frz.,
prov. saut, kat. sali, sp., pg. salto; kat.
sot „Tümpel*, „Pfütze*, „Lache* mit -o-
nach clot „Lache* Aleover, BDLG. 8,190.
7554a. salübris „heilsam*, „kräftig".
Kat., sp., pg. salobre „salzig*, in der
Bedeutung durch den Anklang an SAL be-
stimmt; auch mallork. salobre „Pfütze
am Strand * ? (Mailork. salobre SALEBBAE
„holperige Stelle des Weges" Griera,
J WS. 8, 101 ist lautlich nicht möglich,
dazu salobret „Art Netz" begrifflich
nicht verständlich.)
7555. salus, -Ate „Heil*, „Wohl".
li.salute, log. salude, friaul., frz., prov.,
kat. salut, sp. salud, pg. saude. (Pg.
sadio „gesund* Diez 485 s. 7580a.)
7556. salütäre „grüßen*.
Arum. säruta „grüßen*, nrum. „küs-
sen*, it. salutare, log. saludare, engad.
salüder, friaul. saludd, frz. saluer, prov.,
kat., sp. saludar, asp. auch „küssen*,
M e y e r - L ü b k e , Roman.etymolog. Wörterbuch, 3. A .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0659-7
625
pg. saudar. — Ablt.: rum. sarut „Kuß*,
it. saluto, friaul., frz., prov., kat. salut
„Gruß*.
7557. salväre „retten*.
It., log. salvare, engad. salver, friaul.
salvd, frz. sauver, prov. sauvar, kat.,
sp., pg. salvar. — Ablt.: sp. salvado
„Kleie* Jud, Arch. 126, 110; afrz. sau-
voir „Fischteich*, lothr. sovö „Rost-
grube*, „Sumpf*. — Zssg.: it. salva-
danaio „Sparbüchse*.
7557a. salvator, -öre „Erlöser*.
It. salvatore, engad. salveder, frz. sau-
veur, prov., kat., sp., pg. Salvador. Das
Wort ist zunächst von den Kirchen-
schriftstellern als Obersetzung von
griech. soter mit Bezug auf Christus
gebraucht.
7558. salvia „Salbei*, 2. salie (ndl.).
1. RvLm.salbie, it. salvia, eug&d.salvga,
frz. sauge, prov. saubja, kat., sp. salvia,
pg. salva; lomb. erba savya Salvioni, R.
39,644; d. salbei (> grödn. zalve). —
Ablt.: comel. saviola, borm. salviola
„nepeta cataria*, uengad. serviola „ori-
ganum vulgare* Höchberg, Zs. 41,282.
— Diez 675.
2. Pik. sal, sal.
7559. salvus „gesund*, „wohlbe-
halten*.
It. salvo, log. salvu, engad., friaul. salf,
frz. sauf, prov., kat. salf, sp., pg. salvo;
breton. saio; it. salvo, alucc. salve, frz.
sauf „ausgenommen*, arbed. salts ke
id. mit -ts von it. senza Salvioni, Gloss.
Arbed. 78. — Zssg.: iL salmisia „un-
berufen* aus salvo mi sia; obw. salva-
nori „Schwein", münstert. salvonü
„Jauche" aus der Deckform salvo honore;
frz. sauf-conduit (> it. salva-condotto,
sp., pg. salvo-conducto) „Geleitbrief*.
7560. samMca (gall.) „Art Sänfte".
Afrz. sambue „Pferdedecke", tortos.
samuga „Strick zum Befestigen der Last
auf Tieren", valenc. samuga, sp.jamuga,
nordsp. sambuga, (j)ambua; ahd. sambuh;
akymr. saumueou. — Bruch, Zs. 41, 27;
M.-L., Kat. 122; Garcia de Diego 529.
(Das nur ahd. Wort kann nicht die
Quelle der rom. Formen sein Diez 675.)
7561. sambücus „Holunderbaum",
2. sabücus.
1. It. sambueo, campid. samuku, engad,
sambüi, südostprov. sambü; piem. sam-
bür, nizz. samblük, dauph. säglü; neap.
sammuke, kalabr. sammuka, San-Frat.
sammü (> siz. tsammü) „Aniswasser"
De Gregorio 666a; Maccarrone, Zs. 44,
319; log. sambuku. — Ablt.: it. sam-
buchello „Holunderblüte*, langued. sam-
bUkyS, bearn. sankt, dauph. sambekyi,
Somme: seiör.
40
626 7562. *sambücius — 7571. sanguinäre.
2. Rum. soc, mazed. sug Weigand,
JRum. 12,108, siz. savuku, veron. saugo,
obw. suig, friaul. saut, afrz. seu(r), wallon. „einhodig" Spitzer 121 ist wenig wahr­
sawu, westfrz. $ür, lothr. seüc, prov. saiuk, scheinlich, da ein Beweis für die Be­
cantal., aveyr., hpyr. sa(g)üt kat. saue,
} deutung „ e i n h o d i g * und dafür, daß
salm. sayugo, pg. sabugo. Auch grödn.
fouk, abt. faü? — Ablt.: frz. sureau,
ostfrz. süzö, Marne: süzl, füzi, lothr.
sawftö, send, aveyr. sogütyi; kors. m-
sambukitu „weichlich". — Diez 682;
Ascoli, A G l . 1,70; Gillieron, RPGR. 1,
45; Garcia de Diego 530. (Das frz. -r-
ist nicht erklärt, als hiatustilgend zu
fassen Tobler, V B . 5, 33 ist nicht mög­
lich, da seur älter ist als sureau, rein
lautlich Nigra, R. 26, 562 auch nicht;
die ostfrz. -z-Form zu 7562 Horning, Zs.
18, 228 ist lautlich nicht unbedenklich
und kaum nötig; die lothr. Form auf
*sawlö zurückzufuhren und aus *SAM-
BUCÜLUS zu erklären, ebenda, geht bei
dem sonstigen Mangel einer solchen lat.
Bildung nicht wohl an.)
7562. *sambücius „Holunderbaum".
Aost. sambüs, afrz. seus.
7563. s a m i ä r e „mit Samosstein po­
lieren".
Wallon. semir. — Ablt.: wallon. sem
„Schleifstein", nam. risimi „schleifen"
Thomas, R. 35,398; Gamillscheg, Wetz­
stein 92.
7563a. sammür (arab.) „Zobel".
Sp. zamarra (^> mfrz. chamarre); it.
zitnarra, eimarra „langer Rock" (>
frz. simarre „Schleppkleid"), pg. sam-
marra „schleppender Rock". — Ablt,:
frz. chamarrer „verbrämen". — De
Gregorio 667; Gamillscheg.
7563b. *samna (gall.) „Gaumen", vgl.
kymr. safn „Kinnlade", bret. staon
„Gaumen".
Sav., Schweiz, sana „Speiseröhre". —
Ablt.: saneli „Luftröhre". — Jud, R.
46, 468.
7564. sampsa „Fleisch der Oliven,
aus dem Öl gepreßt wird".
It., kat., arag. sansa. — Ablt.: aret.
sänsena, auch kors. risantsa, rigantsa
Salvioni, R I L . 49, 808?
7565. sampsnehum (griech.) „Majoran".
Lecc. sdnseka.
7566. s a n ä r e „heilen".
It., log. sanare, engad. saner, friaul.
sand frz. sener, berrich. senS, prov.,
} sangonent, sp. sangriento, pg. sanguento;
kat., sp. sanar, apg. saar, npg. sarar
Cornu, R. 11, 95. Das Wort bedeutet
vielfach „kastrieren", so abruzz., piazz.,
lomb., piem., engad., berrich., kat. Beh­
rens 238; 241; M.-L., KrJber. 1, 116.
— Ablt.: bmanc. sanar, sani „schlecht
geschliffenes Messer"; alyon. essanour
„Gerber". (Frz. sener zu SEMARE 7799
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0660-8
Diez 285 ist nicht möglich und nicht
nötig; kat. senars „unpaar", eigentlich
„Kastrat" diese Bedeutung haben kann,
fehlt.)
7566a. sancire „verbieten".
Asp. sencido „unversehrt", nsp. cen-
cido „unangebaut", arag. sencio „ u n ­
berührt" Spitzer, R F E . 13, 115.
7567. s a n c t l f i c ä r e „heiligen".
Judfrz. saintijier, sp., pg. santiguar
„das Zeichen des Kreuzes machen*. —
Diez 485.
7568. sanetitas, -äte „Heiligkeit".
[It. santüä, engad. sanetited, afrz.
saintei, nfrz. sainteti, prov. santiiat, kat.
santedat, sp. santidad, pg. santidade.]
7569. sanetus „heilig".
Arum. sdnt, it. san(to), log. sankt,
engad. sench, friaul. sant, sent, frz., prov.
saint, kat. sant, sp., pg. santo, sp. san,
pg. säo; nrum. in Simnicoarä, Sin-
meadru, Sinjorz Sinpietrtc, Sintämarie
y
Densusianu, GS. 3, 433; Pascu, RCr. 3,
47; kymr. saith\ bar. u möese dele
Sdnd§re „November" Merlo, ID. 2,93,3.
— Ablt.: ait., venez. sdntolo, friaul.
sdntul „Taufzeuge", „Firmpate", it.
santocchio, venez. santočo (> ait. santoccio
„Dummkopf") „Betbruder", it. santone
id., venez. santona „Betschwester", ait.
santese „Betbruder*, „Küster*; puschl.,
bergell. santela „kleine Kapelle*, obw.
sončet id., puschl. santaröl, bergam.
sincaröl „WeihWasserkessel*, val-sass.
senööl „kleine Kapelle*, „Heiligenbild*.
— Diez 485; Merlo. (Sp. sandio „ver­
rückt" Michaelis, Caix-Can.149 s.7934a.)
7569a. s a n d ä l o n (griech.) „Sandale".
It. sandala, neap. sdnnale, fogg.
sännere „Art flache Barke" Melillo, ID.
1, 254.
7569b. sandaraca (griech.) „Sandarak",
„Art wohlriechendes Harz*, „Realgar*.
[It. sandracca, frz. sandaraque, sp.,
pg. sandaraca, apg. sdldaraca Michae­
lis, R L . 13, 404.]
7569c. s a n g u l c ü l u s „Blutwurst*.
Südit. sangikkyu Merlo, ID. 2, 91.
7570. sanguilentus „blutig*.
Frz. sanglanty prov. saugten, ä k a t .
ait. sanguinente. — Paris, Mel. 137.
7571. s a n g u i n ä r e „zur Ader lassen*.
Rum. singera, it. sanguinäre, log. in-
sambenare, friaul. (in)sangand „bluten";
frz. saigner (]> ait. segnare, kat. saynar),
prov. sangnar, saunar M.-L., Zs.40,206,
sp. (> kat.) sangrar, lütt, seni „zur Ader
lassen", seni „bluten"; irp., röm.
 7572. sangulneus — 7583a. eannäg.
sannare „ein Faß ansiechen" Melillo,
ID. 3, 174,8. — Ablt.: friaul. sanganits
„blutiger Eiter"; kat. sangonejar, sp.
sangradera, pg. sangradura „Abzugs-
graben".
7572. sangulneus „blutfarbig".
lt. sanguigno, log. sambindzu „Spin-
delbaum", sp. sangüeno, pg. sanguinho
„Hartriegel", vgl. rum. singinel, singerei
„Hartriegel", pg. sanguinha „Immer-
grün". — Ablt.: bellun.sangonela „Faul-
baum", norm. sagiflS, A i n : sangifton,
montbel. saviflö, Wallis., sav. savenö,
kat. sanguinyol „Kornelkirschbaum".
7573. sangulnösus „blutig".
Rum. singeros, it. sanguinoso, frz.
saigneux, prov. sancnos, kat. sangonös,
[sp.* pg. sanguinosö]; irp. sanginosa
„Art Traube".
7574. sanguis „Blut", 2. sanguen, -ine.
2. Rum. singe, it. sangue, log. sämbine,
engad. saung, friaul. sank, frz. sang,
prov., kat. sanc, sp. sangre, pg. sangue
Ascoli, A G l . 4, 398; M.-L., Rom. Gram.
% 16. — Ablt.: it. sanguinella, venez.
sdngona „roter Hartriegel", frz., prov.
sanguin, aveyr. songil, gask. sanglümi,
afrz. sanguine, montbel., aveyr. sangina,
gask. sengine „Kornelkirschbaum"; log.
sambenadu, sambenidzu, kors. sambinu
„Geschlecht", „Geschlechtsname" Nigra,
StR. 3, 106; Wagner, SSW. 3; nordit.,
eng&d.sanguetta, YdX.sangonell, sangonera
„Blutegel", it. sanguinaccio „Blutwurst",
it., kors. sanguidello „Blutwurst* Sal-
vioni, RIL. 49, 818. Auch log. ambula
„Absud zum Stoff färben" Wagner 136.
— Zssg.: i t sambudello „Blutwurst";
it. salassare, apg. sanguileissar „zur
Ader lassen"; siz. (a)ssangutu „sym-
pathisch" Salvioni, R I L . 40, 1144. —
Diez 395; Merlo.
7575. sanguisüga „Blutegel".
Vegl. sansoike (Plur.), it. sanguisüga,
log. ambizua, campid. abbizui, abbazoi,
gallur. sangizuggu Guarnerio, Mise. Ascoli
229; Salvioni, RIL. 42, 666; frz. sangsue,
poitev., norm., pik., lothr., champ. säsür,
nam. sdsrul, südfrz. sansügo, galiz., apg.
sambexuga [npg. sanguenuge], beir., minb.
semessuga. — A b l t : venez. sansügola
(> friaul. sansügule), asp. sanguisuela,
mit Dissim. sanguijuela aus *SANGUI-
SUGELLA Bruch, Zs. 41, 757. — Rück-
bild.: galiz. sanguisuja.
7576. *sanicüla „Gänsefuß* (cheno-
podium).
[Frz. sSnille, senicle, norm, sniy, šniy,
snik, senik, sanik] Behrens 254.
7577. sanies „verdorbenes Blut*,
„Jauche*.
Campid.sanga „Geschwür*; gr.'-comb.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0661-4
627
sefi^ limous. safio „Sumpf*, prov. sanha,
südostfrz. sarie, sene „Röhricht*, „Binse*
Herzog, Baust Mussafia 502. — Ablt.:
afrz. essangier „Wäsche einweichen*,
„Hanf rösten" Joret, R. 16,144; Havet,
R. 37, 386; südfrz. sanha „Sessel flech-
ten". (Sp. sana Cornu, R. 10, 81 s. 4455.)
7577a. sanifa(arab.)„Rand des Kleides".
Siz. tsinefra, sp. (a)zanefa, cenefa,
pg. sanefa „Bett-" oder „Türvorhang".
— Diez 438; Dozy-Engelmann 224;
Eguilaz 319; Lokotsch 1828.
7578. *sanio, -öne „Senne".
Engad. san, obw. sinun. — A b l t :
obw.sinesa „Sennerin". — Zssg.: bergell.
ka d sufi „Oberhirt" Festschr. Luch-
singer, Zürich 272. Altes Alpen wort
vorröm. Ursprungs, kaum germ. und
kaum mit hd. sahne verwandt Kluge;
Bruch, Zs. 40, 643, auch nicht mit dem
ebenfalls vorröm. engad. suona „Kübel",
nidw. sona „Milchkübel", puschl. sona,
sonin „ Aufnahmegefäß", bergell. sunin
„Milchkübel" Schuchardt, R. 4, 257;
Hebeisen 53, da diese Wörter sunna als
Grundlage verlangen, das -a- in obw.
sanaun,sanetta „Gebse", „kleiner Kübel *•
deutlich sekundär ist.
7579. *ganiösus „jauchig*.
Campid. sangozu.
7580. samtas, -äte „Gesundheit*.
Rum. sanatate, vegl. santut, it. sanitä,
log. sanidade, engad. sandet, frz. sante,
prov. santat, [kat. sanitat, sp. sanidad,
pg. sanidade].
7581. *sanitiäre „heilen".
Afrz. sancier, essan(i)cier Paris, Mel.
608. (Zweifelhaft; gegen EXEMPTIARE
Tobler, GGA. 1877, 1622 spricht das
durchgehende -a- und die Form mit -*«•.)
7581a. *sanitösus „gesund*.
Rum. sanatos, neap. sanetuse, campid.
sanidozu, [südfrz. sanitus, kat. sanitös].
— Mit Suff.W.: pg. sddio.
7582. sänija, senija (arab.) „Wasser-
mühle*.
Siz. senya „Schöpfwerk mit mehreren
Eimern an einem Rade*, kalabr. sena
id., kat cenia, sinia, sp. acena, pg.
acenha, azen(h)a, assania, galiz. acea.
— Dozy-Engelmann 33; Eguilaz 24;
Tailhan, R. 9, 295; Giese, WS. 11, 68.
7583. sanna „Grimasse*.
(It.sanna zanna „Hauer*. „Hauzahn*,
y
„Fangzahn* Diez 411 ist lautlich und
begrifflich schwierig; Zusammenhang
mit d. zahn durch das Geschlecht und
durch -nw- ausgeschlossen.
7583a. sannäg (arab.) „Kastagnetten-
schläger*, „Korb*.
Kat. senall, sp, cenacho „Fruchtkorb"
Lokotsch 1833?
628 7583b. santöriicum — 7590. sapor, -öre.
7583b. santonicum (absynthium)
„Absinth aus Saintonge*.
Frz. santoline, pg. santonina „Wermut"
Griera, Est. R. 1, 46.
7584. sanus „gesund".
Mazed. sin, istr.-rum. sär, it. sano,
log. sanu, engad. saun, friaul. san, frz.
sain, prov., kat. sa, sp. sano, pg. säo.
It., sp. sano wird auch von Gegenständen
gebraucht: „unbeschädigt", „ganz", it.
un vaso sano „ein unbeschädigtes Ge-
fäß* ; dann auch un giorno sano „ein
ganzer Tag*, wohl in Anlehnung an das
Adverbium SANE, das schon im Lat. die
Bedeutung „gänzlich* hat Ascoli, A G l .
16, 317; val-vest. sa „nicht kastriert*
(von Schweinen); Schweiz, sä, sä „Be-
kräftigungspartikel* Gau chat, Festschrift
Blümner 252. — Ablt.: mazed. nsinare
„sich erholen* Densusianu, R. 33, 80.
— Zssg.: rum. märäsdn „schlechtes
Zeichen*, it. malsano, frz. malsain „un-
gesund*, kat. malsä, sp. malsano, pg.
malsao; rum. dzänä presänä „Fee, die
Gesundheit verleiht* Draganu, DR. 4,
741; 745.
7585. sapa „Saft*.
It. sapa „ungekochter Saft*, log. sdba
„Fruchtsaft*, frz. shoe, prov., kat., sp.
sdba „Saft von Pflanzen und Bäumen*.
— Diez 677. (Pg. seiva s. 7541. Auf-
fällig ist sp. savia.)
7586. sapere „wissen*, 2. *sapere.
2. Vegl. sapar, it. sapere ( > log. sapir),
log. assabeskere Salvioni, R I L . 42, 850,
engad. savair, friaul. savi, frz. savoir,
prov. saber, kat. saber, sebre, sp., pg.
saber; comask. eso „ich weiß* dient als
Füllwort Salvioni, Mise. Rossi-Teiss 428.
— Ablt.: [it.sapiente], frz. savant „wei-
se*, sachant (> it. saccente) „wissend*,
it.saputo, vegl. sopoit „weise*, „altklug*,
it. saputa „Kenntnis*; pg. saibo „Nach-
geschmack*, vgl. 7237. — Zssg.: siz.
ntsokku „ich weiß nicht wer*, „irgend-
einer*, val-bross. skwS „ein wenig*,
bologn. soki, arbed. sutkwi „etwas*,
obw. entsiki „irgendwer*, grödn. dalsakah
„von alters her*, lütt, insaki „jemand*,
insakwi „etwas*, insawus „irgendwo*,
lyon. seke „irgendeiner", schöneb. skei
„wunderlicher Kauz*, wallon. sakin
„mittelmäßig* Horning 193, überall mit
der 1. Pers. Sing., im Wallon. mit der
2. Plur. gebildet Ascoli, A G l . 1, 546;
M.-L., Rom. Gram. 2, 567; Marchot, Zs.
16, 383; Nigra, A G l . 14, 379; it. chissä
( > log. kissd, siz. kusd) „wer weiß*,
„vielleicht*, asp. quizaves, nsp. quizd(s),
pg. quica „wer weiß*, „vielleicht*;
grödn. sambän „man weiß gut*, „be-
kanntlich*. — Diez 281; 479. (Das -z-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0662-0
in sp. quiza(s) ist nicht erklärt; die
Annahme, daß es sich um andalusische
2
Aussprache handle Baist, GGr. I , 898,
ist wenig ansprechend; log. sinkapat
„vielleicht* s. 3958.)
7587. sapidus 1. „schmackhaft*,
2. „weise*.
1. Ait. sapido, frz., prov. sade, morv.
sado. — Ablt.: lyon. s'asadö „den Durst
löschen*, eigentlich „Geschmack ge-
winnen am Trinken*? Horning, Zs. 34,
125; mfrz. sadoyer „einer Frau den
Hof machen*.
2. [Ait. sapio, frz. sage (> it. saggio),
prov. sabi (> it. savio Bartoli, Mise.
Hortis 913); grödn. sabe „naseweis*;
kat. savi, sp., pg. sabio, pg. saibo.] —
•\-SCIBE 7722: campid. šipiu „gelehrt"
Salvioni,RIL.42,850. — Ablt.: aengad.
asafder „bekannt machen*. —- Zssg.:
lucc. sciabigotto aus sciabidotto „Tölpel"
Pieri, SFR. 9, 725. Frz. sage erklärt
sich als jüngeres Buchwort, das nach
der Synkope der Nachton vokale, aber
vor dem Wandel von -p- zu -fe- auf-
genommen worden ist M.-L., Frz.Gram.
162. (Frz. sage aus *SAPIUS statt SA-
PIDVS mit Suff.W. Schuchardt, R E . 1,
17; Herzog, Zs. 27, 110, oder nach
*scivs Herzog, Arch. 109,130 überzeugt
nicht und ist nicht nötig; lyon. asadö
zu SITIS 7961 Thomas, Mel. 29 ist laut-
lich und begrifflich nicht annehmbar,
frz. safre „gefräßig", norm, sapre „wohl-
schmeckend", „angenehm* Horning,
Zs. 15, 503; Schuchardt, R E . 1, 17 sind
formell schwierig, die „gefräßig" be-
deutenden Wörter s. 7668a.)
7588. sapientia „Weisheit*.
Afrz. savance, prov. sabensa, pg.
sdbenga.
7589. sapo, -öne „Seife*.
Rum. sapun, vegl. sapaun, it. sapone,
log. sabone, engad. savun, friaul., frz.
savon, pik. savlö, prov., kat. sabö, gask.
sablun, sp.jabön, pg. sabäo; kymr. sebon.
— Ablt.: log. samunare „waschen".—
Auch piem. savoyarda „Wäscherin für
farbige Kleider* umgestaltet aus frz.
savonneuse nach dem Volksnamen Savo-
yarda oder dieser Volksname direkt?
Nigra, SFR. 7, 221. (Die -Z-Formen sind
nicht erklärt, ein gezwungener Versuch
bei Gillieron, Abeille 219.)
7590. sapor, -öre „Geschmack*.
It. sapore, log. sabore, engad. savur,
friaul. savor frz. saveur, prov., kat., sp.,
f
pg. sabor; südfrz. aver sabur „Hunger
haben*; piac.savor „Petersilie*, abellun.
saor „Haltung*, „Benehmen* in der
Bedeutung durch SAPERE 7586 beein-
flußt. — Ablt.: it. saporoso, frz. sa-
 7592. sappinus — 7596a. saräwfl.
voureux, prov. sabros, kat. saborös, sp.
sabroso, pg.saboroso; engad. savurieu, it.
saporito, log. saboridu, friaul. savurit
„ schmackhaft", grödn. souH „angenehm",
„leicht"; arbed. savuri „salzen", engad.
savurer „schmecken", „kosten", „rie-
chen" Ascoli, A G l . 1,224. (Engad. sa-
vurer *sUBODOBABE Salvioni, R. 39,466
ist nicht nötig, der begriffliche Übergang
von „schmecken" zu „riechen" findet
sich auch im Schweizerd. und dieses ist
vielleicht für das Engad. maßgebend
gewesen.)
7592. sappinus „Tanne".
Südit., siz. zappino, frz. sapin, pik.
šape, prov. sapin, mozarab. Sabina,
maghreb. šbina Colin, Hesperis 3,69.—
Rückbild.: frz., prov. sap. — Ablt.: afrz.
sapoie „Tannenwald", aneuenb. sapil. —
Vielleicht ist *SAPPU die gall. Grund-
form, SAPPINUS eine Zusammensetzung
davon mit PINUS 6519 M.-L., ZVSF. 28,
172; auffällig ist pik. s-, wozu südit. z-
paßt, und mit dem Vokal und der geo-
graphischen Lage sard. oppinu Salvioni,
R. 43, 560. Dazu noch bask. tšapar
O sp. chaparrd), berber. tasaft „Eiche"
Bertoni, A R . 9, 422 ist sehr zweifel-
haft. — Diez 675.
7593. *sappus „Kröte".
Sp., pg. sapo, arag.zapo. — Ablt.: pg.
sapal „Sumpf". — Zssg.: galiz., pg.sapo
concho „Schildkröte". Ursprung unbe-
kannt, wahrscheinlich vorröm. (Her-
leitung aus griech., lat. seps ist selbst
unter Annahme einer dorischen Form
saps nicht möglich, Zusammenhang mit
alban. šapt „Eidechse" Schuchardt,
ZVSF. 20,245 nur dann denkbar, wenn
dieses zu dem griech. Worte keine Be-
ziehungen hätte und auf *säpp beruhen
würde, friaul. zave „Kröte" entfernt sich
in Laut und Form von dem sp. Worte
und ist vielmehr sloven. žaba „Frosch"
G. Meyer 399; Schuchardt, Zs. 27,612;
lothr. sevet „Laubfrosch", Gard: sabau
„Kröte" stehen zu vereinzelt, als daß
man sie sicher beurteilen könnte, stim-
men aber lautlich auch nicht zu sp. sapo;
rum. §opirla „Eidechse" könnte im
Stamm eine ältere Stufe des alban.
Wortes darstellen; *SEPICULA Weigand,
BA. 3, 111 ist gewagt.)
e
7594a. Sa rä (arab.) „ein mit Büschen
bewachsener Ort".
Sp. jara, pg. xara „wilder Rosmarin",
„kretische Ciste", judsp. šara „Wald",
sp. jara auch „hölzerner Wurfspieß",
apg. enxara „Gebüsch", „Heide* Wag-
ner, Zs. 40,547. — Ablt.: sp. jaral, pg.
xaral „mitRosmarin bewachsenes Feld*.
— Diez 498; Dozy-Engelmann 353;
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0663-6
629
Eguilaz 430. (Sp. jaro „dem wilden
Schwein ähnlich in Farbe und Härte
der Borsten" Diez 498 gehört vielmehr
mit frz. jars, jarre „Sommerhaare des
Biberfelles* zusammen und ist unbe-
kannten Ursprungs, hat auch nichts mit
prov. garre „grau*, garri „Maus* Nigra,
A G l . 14, 278 zu tun; dieses *GABBIUM
zu GABBIBE Bruch, Zs. 40,644 ist mor-
phologisch und begrifflich bedenklich.)
7594b. saräb (arab.) „Trank*,
2. s e r b e t (türk.).
1. Prov. isarop, kat. aixarop, sp. ja-
rope, pg. xarope; it. sciroppo ( > frz.
sirop). Die Wiedergabe des arab. - ä -
durch -o- und des vortonigen -a- durch
im It. ist nicht erklärt.
2. Rum. serbet — 4- SOBBEBE 8094:
it. sorbeüo ( > frz. sorbet ^> sp. sorbete,
pg. sorvete). — Diez 299; Dozy-Engel-
mann 340; Eguilaz 495; Lokotsch 1838.
(It. sorbetto unmittelbar von sorbire De
Gregorio 722 ist auch möglich, doch
müßte dann rum. serbet und engl, sherbet
fern bleiben.)
7595. saracenus „Sarazene*.
Ait. saracino „Stechpuppe", „hölzerne
Figur, nach welcher beim Ritterspiel
gestochen wurde*; venez., friaul. sarazin,
kors. saradzinu, frz. sarrasin, lothr.
sarzi „Zigeuner*, prov. sarrasi, kat.
sarrai, sp. sarraceno „Buchweizen"
Spitzer, WS. 4, 141, tortos. sarrassina
„Geschrei", sp. sarracina „Prügelei",
apg. serrazina „Belästigung", npg.
serrazina „lästiger Mensch" Leite, Liq.
231. — Ablt.: it. saracinesca, seracinesca,
sp. sarracinesco „ Fallgitter", „ Schleuse";
ait. saracinare „sich dunkel färben",
„reif werden" (von Weintrauben); friaul.
sarazinatse „Stengel des Buchweizens".
(Bask. aserrecina „Streit" Diez 486 ist
nicht Grundwort für sp. sarracina,
sondern stammt daher.)
7595a. sarag (arab.) „Seidenhaspel".
Kat. sarja, sp. (a)zarja. — Dozy-
Engelmann 227; Eguilaz 321.
7595b. s ä r a j (pers.) „Palast".
Rum. saraiü, it. serraglio, frz. serail,
sp. serallo, pg. seralho. — Diez 293;
D'Ovidio, A G l . 13, 424.
7596. sarand (pers.) „Sieb".
Akat. atsard, sp. zaranda ( > kat.
saranda), pg. ciranda. — Simonet,
Glos. Mozärab.; Eguilaz 526; Blondheim,
M L N . 31, 76.
7596a. s a r ä w l l (arab.) plur. „Hosen",
2. saräTnl.
1. Kat. saraguells, sp. zarahueles,
zaragüelles, galiz. zaragolas, cirigolas;
frz. cirouel.
630 7596b. šarif — 7613. sartägo, -ine.
2. Pg. ceroulas, galiz. cirolas. —
Dozy-Engelmann 365; Eguilaz 526;
Gebhardt 19; Lokotsch 1849; Garcia
de Diego 532.
7596b. sarif (arab.) „edel*.
Sp. jarifo „schön", „schön gekleidet".
— Diez 489; Dozy-Engelmann 355;
Eguilaz 431.
7597. *sarcellum „Hacke".
Comask. saršel, verzas. sarsela, veltl.
šarsel, tess. saršel, sarsela, comask.
sarsiela, afrz. sarcel, sp. sarcillo, zar-
cillo. — Rückbild.: bergam., tess. sarš
„große Hippe". — Ablt.: afrz. sauceler.
— Salvioni, BSSI. 17, 147.
7598. sarcina „Bündel".
Rum. sarcina, ait. sarcina, apul., neap.
särcgne „Reisigbündel". — Ablt.: rum.
insärcina „schwängern".
7599. sarclre „flicken".
It. (ri)sarcire (> log. sartsire Wag­
ner, Arch. 134, 315, 1), teram. assarči,
lomb., emil., piem. sardzi, prov. sarcir,
kat. sargir. (Sp. zurcir, kat. surgir Diez
500 sind im Vokal, das Kat. auch im
g- auffällig, ebensowenig paßt das -2-
von pg. serzir, cirzir, sowie das -dz-
der it. Wörter zu lat. -c-; sp. sarza
Sevilla, R F E . 14, 177 s. 615a.)
7600. sarcophagus „Sarg".
Afrz. sarqueu, nfrz. cercueil, berrich.
sarre-cceur (> gask. sarkül); d. sarg. —
Cercueil, das zunächst wohl zu den
Wörtern gehörte, die von Trier und
Köln ausstrahlten, daher außerhalb Nord­
frankreichs fehlen, aber dem D. an­
gehören, erscheint schon in alter Zeit
auch im Westen und verdrängt allmäh­
lich die anderen Ausdrücke, — Gernand
6; M.-L., WS. 7,9.
7601. sarcüläre „hacken", „jäten".
Mazed. sdrclare, it. sarchiare, engad.
zercler, puschl. sarkld, grödn. sartler,
frz. sarcler, prov. sarclar, sauclar, nord-
kat. sasclar, sp., pg. sachar. — Ablt.:
obw. tsarldadur „Juli" Merlo, Stag.mes.
136; frz. sarclet, sarcloir, prov. sarcla-
doira „Jäthacke". — Diez 485; Garcia
de Diego 533.
7602. sarcfilum „Hacke", „Jäthacke".
It. sarchio, bellun. sarkol, puschl.
sarklo, grödn. sertl, yrov.salcle, sp. sallo,
sp., pg. sacho. j-sp. azada 697: salm.
zacho Garcia de Diego, R F E . 9,147. —
Ablt.: friaul. sarklut. — Diez 485.
7603. sarda „Art Sardelle".
It., prov., sp., pg. sarda. — Ablt.: venez.
sardon, bergam. sardü, veron., comask.
sardina id.; lomb. sardela „magere
Frau"; it. sardella „Sardelle", venez.,
lomb. sardela „Schlag mit einer Rute
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0664-2
auf die Hand", comel. sardel „Gersten­
korn im Auge" Tagliavini 164. —
Diez 281.
7604. sardina „Sardine".
It. sardina, frz. sardine, prov. eisar-
dina, kat., sp. sardina, pg. sardinha. —
Diez 281; Moll 376a.
7604a. gardon, -Öne (griech.) „obere
Einfassung eines Jagdnetzes".
Südfrz. sardun „Netzstreifen am Fisch­
netz", kroat. sardun, saldun Schuchardt,
BDC. 11, 112.
7604b. sardus „sardisch".
Kat. sart „tückisch", „verschlagen".
7605. sargus „Brasse".
It. sar(a)go, siz. saraku, gen. sägau,
tarent. sarge, siz. sauru, neap. saure,
frz. sarge, kat. sarc, sp., pg. sargo Bar­
bier, RPh. 22, 202; Merlo, RDR. 1, 251.
7606. sarlre „hacken", „jäten".
Piem. sari, bellun. sarir, friaul. sari.
— Ablt.: lucc. sartoio „Hacke" Caix
500. — Zssg.: versil. risalire „jäten",
val-trav. rezeri „die Stiele wieder auf­
richten".
7607. saritor, -öre „Jäter".
Piem. sarior.
7608. saritörius *„Hacke".
Piem. sariur. Auch lucc. sartoio
oder dieses zu 7606.
7608a. saiitüra „Jäten".
Piem. sariüra.
7609. sarnientum „Rebschößling".
It. sarmento, log. sarmentu, frz. sar-
ment, prov. sarmen, kat. sarment, sp.
sarmiento, pg. sarmento-, alban. §er-
mende. — Merlo.
7610. sarmmium „Kerbel".
Lyon, sarmilli, prov. sermenha, ser-
mina, afrz. salmille Thomas, R. 33, 215.
7611. sarna (iber.) „Reude".
Kat., sp. O bask.), pg. sarna. —
Diez 486; Schuchardt, Zs. 29, 562.
(Zerna, tserna, serna „Flechte" bei
Dioscorides Niedermann, NJPhl. 29, 340
ist formell mit dem rom. Worte schwer
vereinbar, vgl. 9616 a.)
7612. sarpere „abschneiden".
Ablt.: &frz.sarpe, nfrz. serpe, prov. sar-
pa „Rebmesser", grey. sarpete „Sichel"
Hobi 23. —Diez 676. (Sp.zarpa „Klaue";
ait. sarpare, nit. salpare, frz. serper,
prov. sarpar, kat. anxarpar, ibiz. anxar-
par, sp., pg. zarpar „die Anker lichten"
Diez 281 passen begrifflich und geo­
graphisch nicht, da der Ausgang des
Marineausdruckes in Katalonien oder
Portugal zu suchen sein wird; frz.
serpillüre Baist, Zs. 5, 237 s. 7953.)
7613. sartägo, -ine „Pfanne".
Röm. sartayna, velletr. sardanya
„Kochtopf*, abruzz. sartayine, siz. sar-
 7614. sartor, -öre — 7628a. *savaröton.
tayina, kalabr. sartanya, log. sartayna,
prov. sartan(ha), sartana, sartan, sp.
sarten, pg. sartd; bask. sartagi. —
Diez 486.
7614. sartor, -öre „Schneider".
It. sartore, friaul. sarior, prov., kat.
sartre; mit Dissimilation s — r aus
r — r: toul., kat. sp., sastre, pg. xastre;
bearn. sartü, dauph. sartor. — Diez 486;
Thomas, R.37,132; Salvioni, R.39,465;
Thorn 19.
7615. sartum „zusammengenäht*.
Sp«, ipg.sarta „Perlenschnur*, „Rosen­
kranz*. — Ablt.: campid. sartigu „Wei­
denband" ; afrz.sartir, nfrz. sertir „einen
Edelstein fassen". — Thomas, R. 37,132;
M.-L., Rom. Gram. 1, 257; Zs. 32,748.
(Sp. sarta zu SERTA, frz. sertir zu SERERE
Diez 677 scheitert an dem Vokal.)
7615a. šašiya (arab.) „Mütze".
It. cicia „Mütze aus roter Wolle mit
blauer Troddel" Caix274; Lokotsch 1865.
7615b. satanas „Satan".
Ablt.: kors. attasanä „ärgern" Sal­
vioni, RIL. 49, 781.
7616. satio, -öne „Zeit der Saat*,
„Jahreszeit*.
Abellun., averon., alomb., agen. saxon,
sason, engad. saschun, frz. saisön, prov.
sazon, kat. sahö, sp. sazön, pg. sazäo.
— Ablt.: tess.sona „das Vieh besorgen*,
atrevis. sasonar „kochen*, venez. sazonar
„die Speisen gut herrichten*, vai-magg.
soznäs „sich gut nähren*, friaul. sezond
„zeitigen*, sp. sazonar, sahonar, pg.
sazonar „zeitigen*, „reifen*, „würzen*.
— Zssg.: frz. assaisonner „würzen*, pg.
assazoar. — Diez 305; 674; Salvioni,
AGl. 15, 368; 16, 321. Vgl. 8234.
7617. satis „genug*.
Afrz. set „Genüge*.
7618. satisfacere „Genüge leisten*.
[It. soddisfare, apad. sastufar, atrevis.
statufar Ascoli, A G l . 10, 86; Salvioni,
A G l . 16,327.]
7619. *satium „Sättigung*.
Rum. saf, gallur. sattsu.
7620. satüllus „satt*.
Rum. sätulf vegl. satoil, it. satollo,
engad. saduol, afrz. saoul, nfrz. soül
„betrunken*, neuenb. sol „überdrüssig*,
„müde*, prov.sadol „satt*, „betrunken*,
kat. sadoll „satt*. — Ablt.: it. satollare,
lomb. sagold, savold, engad. saduller
„sättigen*, frz. souler, prov. sadolar,
kat. sadollar; norm, sola „ermüden*. —
Zssg.: rum. destul „genügend*; mfrz. so
d'ouvrer „faul*. — Diez 681. (Lomb.
sac „überdrüssig*, veltl.saÖ „unschmack-
haft* *SATULUS, mzü.sagä „überdrüssig
1
machen* *SATULARE Salvioni, P . setzt
eine vom lat. Standpunkte aus schwer
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0665-8
631
zu rechtfertigende Grundform voraus;
vegl. satoil ist mit -oi- auffällig.)
7621. satur „satt*.
Siz. satru „zufrieden*, puschl. sadro,
1
ossol. sar Salvioni, P. . — + SATULLUS
7620: mazed. sätür Pascu 1362.
7622. satüräre „sättigen*.
Rum. satur a, not. satrari, neap. sa-
torare, puschl. sadrd. — Salvioni, P. .1
7623. satüreja „Saturei*, „Pfeffer*,
„Bohnenkraut*.
It. santoreggia, siz. satureddu, mail.
segrigola, parm. savorizen, romagn. sa-
vuretsa, piem. sarea, serea, čerea, friaul.
salucjee, afrz. savoree, sarrie, nfrz.
sarriette, Schweiz., sav. savuria, norm.
säryet, Sainte Henriette, aprov. sadreia,
langued. sagretsa, Gard: sabrieze, Tarn-
et-Garonne: salotretso, kat. sajolida,
tortos. sadorija, sp. ajedrea, sagerida,
pg. segurelha, cigurelha. — Diez 282;
Salvioni, AGl. 16, 235; R I L . 43, 381.
7624. S a t ü r n u s „Saturn*.
[Atosk. saturno, trient. soturno, moden.
suture, soturen, arbed. soturno, piem.
sutürn, log. saturnu, pg. sodorno
„düster*, „schweigsam*.] — Michaelis,
Gaix-Gan. 157; Merlo. (Afrz., prov. sorn
„düster*, nfrz. sournois, it. sornione
„Duckmäuser" s. 8474.)
7625. Sauerkraut (hd.) „Sauerkraut*,
lt. salcraute, frz. choucroute.
7626. saurus „hellbraun".
Afrz. sor, faucon sor „Nestling", emil.
sävar „Art Taube", prov. saur ( > ait.
sauro „hellbraun", sp, soro „vom jungen
Falken, den man vor der ersten Mauser
gefangen hat"). Das seit dem 8. Jh.
belegte Wort ist wohl germ. — Diez
282; Bertoni, A R . 1,200; Bezzola 157.
7627. saurus (griech.) 1. „Eidechse",
2. „Makrele*.
1. Südwestfrz. sur.
2. Siz. sauru, gen. SQ. — Ablt.: prov.
(> frz.) sauret, kat. sor eil ( > log. su-
rellu, suredola, Elba: sugčrello, sp.jurel,
galiz. xurel). Auch mars. severeu?
7628. saut (arab.) „Peitsche*.
Sp. azote ( > siz. tsotta, log. atsota),
pg. agoute. — Ablt.: sp. azotar ( > ait.
ciottare, kors. Čuttd Guarnerio, R I L .
48, 612), pg. agoutar. — Diez 429; Dozy-
Engelmann 228; Eguilaz 325.
7628a. *savareton (gall.) „Brachfeld*.
Frz. savart gehört dem größten Teil
des mittleren und westlichen Nordfrank­
reich an Aebischer-Jud, AR. 5,43. (Zu­
sammenhang mit somareton 7559a unter
Voraussetzung schon gall. Wandels von
-w- zu -v- ist kaum möglich M.-L., Zs.
42, 335.)
632 7629. saxeus — 7637. scala.
7629. s a x e u s „steinig*.
Kat. xeixa, valenc. aixeixa, sp. jeja
„Winterweizen" M.-L., Zs. 17, 566;
pg. seixa „Steinhuhn". {SASIA M.-L.,
Zs. 10, 172; Baist, R F . 3, 644; Schu­
chardt, Zs. 16, 522 geht lautlich nicht.)
7630. s a x l f r ä g a „Steinbrech".
Apg. seixebrega, galiz. seigebra Mi­
chaelis, R L . 13, 392.
7631. s a x n m „Felsen".
It. sasso auch „Stein", friaul. sas
„Kies in Verbindung mit Tonmörtel*,
bagn. si, pg. seixo; abt., buchenst., fass.
sas „Baustein", leon. sejo, galiz. seijo
„Kiesel". — Ablt.: moden., bologn.sas-
saröl „Art Taucher", pis. sassettara
„Krammetsvogel* Riegler, A R . 9, 7. —
Gastro, R F E . 5, 41.
7632. sazian (ahd.) 1. „in Besitz
setzen", 2. „in Besitz nehmen".
1. Ait. sagire.
2. Frz. saisir, prov. sazir ( > sp., pg.
asir). — Ablt.: ait. sagina „Besitz", frz.
saisine, prov. sazina „Besitzergreifung".
Sazian ist der Ausdruck für das Ein­
setzen i n ein Lehen, daher afrz. soi
saisir, prov. se sazir „Besitz ergreifen".
— Diez 279; Mackel, FS. 6, 72; Storm,
R. 5, 166. (Trotz der Verschiedenheit
der Bedeutung ist vielleicht das it. Wort
erst aus dem Frz. entlehnt; germ.sakjan
Gipriani, R. 30, 119; Bruckner 11 ist
auch nur möglich, wenn ait. sagire auf
saisir beruht, macht aber auch im Frz.
lautliche und begriffliche Schwierig­
keiten; sp., pg. asir APISCI Diez 427
ist nicht möglich.)
7633. s c a b e l l u m 1. „Schemel",
2. „Haspel", „Winde".
1. [It. sgabello, frz. escabeau, prov.
escabel, kat. escabell, sp. escabelo, pg.
escabello.] — -f SCAMNUM 7649: borm.
škambel, skambela „Art Sessel", lüti.hamS,
kat. escambell ( > campid. skambellu). —
Ablt.: piem. skableta, monferr. skablin
„Fußwärmer". — 4-frz. chaufferette:
val-bross. skafleta „Fußwärmer" Nigra,
Zs. 28, 647.
2. Frz. Scheveau, Schevette „Docke",
„Gebinde", fr.-comt. ešvot, prov. escavel
„Haspel", vgl. 7649. — Mit Suff.W.:
moden. skaveta, zgaveta, it. gavetta
„Strähne", „Darmsaiten", monferr. kaveta
„Knäuel", romagn. gavet(u)la „Strähne"
Caix 102; afrz. eschavoir. Winde" Thomas,
R. 42, 68. hit. guindolo 9545a: it. ga-
vindolo. — Rückbild.: afrz. eschief Sträh­
T
ne", nfrz. echets „Untergebinde", echSe
.sSträhne Garn", obw. skaf „Haspel"
Schuchardt-Mussafia 8. (Awallon. esqui,
nwallon. ehi, pik. ekS „Strähne Garn",
„gesponnene Wolle", „Knäuel" gehört
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0666-4
wohl eher hierher als zu ostfries. schif
„das Abgesonderte* Behrens 363; frz.
Scheveau zu SCAPUS Diez 566; Flechia,
A G l . 3. 137; Gamillscheg; zu CAPUI
1668 Nigra, AGl. 14,281; Salvioni, A G l .
16, 467; Bernitt 150 scheitert an prov.
-15-; alucc. scavigliare, scavicchiare „ent­
wirren*, „schlichten* Salvioni, A G l . 16,
467 s. 1628; zu CLAVICULA 1979
Regula. Zs. 43, 131 ist begrifflich nicht
verständlich.)
7633a. s c a b e r „räudig*.
Sp. escabro „Schafräude*. (Direkt zu
SCABIES 7634 Schuchardt, Zs. 29, 563
ist nicht möglich.)
7634. S c a b i e s „Krätze", 2. * s c a b i a .
2. Rum. zgaibä „Blutgeschwür", alb.
zgebe „Krätze", it. scabbia, abruzz.
zgabbye, friaul. zgabye; bask. ezcabia.
Oder rum. aus alb. Weigand, RumJber.
19/20, 144. — Bartoli, Zs. 32, 12.
7635. s c a b i o s u s „krätzig".
Rum. zgaibos, it. scabbioso, bresc.
zgabyus.
7636. * s c a b r ä r e „kratzen" (zu scaber
7633a.)
Sp. escarbar, pg. escarvar Baist, Zs.
5, 240. (Ndl. schrapen, bzw. dessen
westgot. Entsprechung Diez 448 ist
nicht möglich.)
7637. s c a l a „Treppe", „Leiter*, „Ge­
rüst*, „Hafenplatz*, 2. i š k e l e (türk.).
1. Rum. scarä, it. scala, log. iskala
auch „steiler Felsweg*, engad. skela t
friaul. sUale, frz. Schelle, prov., kat., sp.
0> PS«) escala; kymr. ysgol; afrz.
eschiehy prov. escala bedeutet auch
„Schlachtreihe*; it. scala, sp. escala auch
„Landungsplatz*; log. iskala de ua,
iskaluza „nach der Lese übrig gebliebene
Trauben* Wagner 79. — Ablt.: lomb.
skar „die Leiter am Leiterwagen*, tess.
skar „Käsebrecher, Rührstock, mit dem
die geronnene Milch im Kessel ge­
brochen und dann ausgerührt wird",
afrz. escheUe (> it. scalea) „Stufenreihe",
alucc. scaleo „Stufe", astur, escalada,
pg., galiz. escada „Leiter" Cornu, R. 9,
129; it. scalinOy log. iskalina, friaul.
skalin, siz. skaluni, frz. ichelon, prov.,
kat. escalö „Stufe"; afrz. eschelier, nfrz.
Schalter „Zaun von Pfählen oder Ästen"
mit Anlehnung an Schalas Regula, Zs.
44, 655, prov. escalier (> it. scalere,
frz. escalier) „Treppe"; lyon. eskaladü
„Haspel", kors. skdnčula Salvioni,RIL.
49,820. (Afrz. eschiele „Schar" zu skara
7977 Mackel, FS. 6, 39 ist nicht nötig
und erklärt -l- nicht.)
2. Rum. schele, alb. skele, serb. skela,
bulg. skelja. Das türk. Wort geht über
griech. skala „Gerüst* auf das Lat. zu-
 7638. *scalambus — 7649a. *scandacülüm. 633

rück Wagner, Zs. 39, 96, danach frz.
faire icheile du levant „Landen in Häfen
des Östlichen", faire escale „des west­
lichen Mittelmeers* nach sp. hacer es­
cala Spitzer, Zs. 40,107.
7638. *scalambus „schief", „verdreht*
(aus griech. scalenos - f strambus).
Rum. scälimb „hinkend*, siz. ska~
lembru, emil. zgalimber, mant. zgaletn-
b(ar), friaul. zgalembri „schief*, „ver­
dreht*, venez. zgalembro, bergam. in-
zgalimber.— Puscariu 1538; Schuchardt,
Zs. 29, 623; Pieri, Mise. Ascoli 440.
7639. *scalio, -öne „Leiter*.
Afrz. escheillon „Leiter*, nfrz. ichillon
„Wasserhose* (> ait. scione, sione
„Wirbelwind*) Cohn, Arch. 103, 243.
Oder ait. sione zu 7950a.
7640. scalmus „Ruderpflock*.
lt. scalmo, scarmOy frz. echome, prov.„Rand des Feldes* Jud, R. 47, 484. —
escalme, kat. eseälam, sp. escdlamo, pg.
escalmo. Auch menork. escdlum „ein
Fisch* (aulopus filamentosus). — Diez283.
7641. scalpelläre „ritzen*, „meißeln*.
It. scarpellare. (Sp., pg. escarapelarse stellt ist*? — Salvioni, AGl. 16, 322.
Diez 448 s. 7663.)
7642. scalpellum „kleines Messer*,
„Meißel", 2. *scarpellum.
It. scarpello (> kat. escarpell, sp.
escarpelo), log. iskarpeddu, soran. sha- eschame, wallon. sam, harn, prov. escan,
rapeXe, wallon. herpi. — Mit Suff.W.:
lothr. šerpdt Horning 195. \-SCULPERE escanho; maghreb.ixcanu „Sänfte* Colin,
7754: piem. skupel, lomb. shopel Sal­
vioni, RIL. 37,1051. — Diez 448; Merlo.
7643. scalpere „schaben", „jucken*.
Afrz, escaupir „jucken*, wallon. hgpi f
fr.-comt. ečerpi, wallis. etserpi, schöneb.
iopi Horning 196; Thomas, N . Ess. 260.
— Ablt.: log. iskarpindzu „Jucken* Staffetti, GSLLig.6,190; heute siz., gen.
Salvioni, RIL. 42, 851. (Lothr. sope-kü
„Hagebutte* Thomas, R. 39, 185 ist
vielmehr Umgestaltung von frz. gratteeul
4763, lütt, höpö „Hagebutte* ist ahd.
hiupe Haust 42; kat. escarpir „ent­
wirren*, „kämmen* Moll 2974 ist
formell und begrifflich schwierig, eher
zu 2966a oder zu 7663.)
7644. *scalpitäre „treten".
It. scalpitare. — Mit Suff.W.: it. scal- blei*, „Sonde*.
picciare. — Rückbild.: it.scalpore „Lärm"
(besonders durch Steineklopfen verur­
sachter), prov. chaupir Cohn,Arch. 103,
222; Pieri, A G l . 15, 218; SR. 1, 51.
(Ursprung unbekannt, doch wird die A n ­
nahme einer Verschmelzung von CAL-
CARE 1491 mit PISTARE 6536 durch it.
calpestare 6536 nahegelegt.)
7645. scalprnm „Meißel*.
Engad. skarpet, frz. ichoppe (> sp.
escopa), prov. escalpre, kat. escarpa,
sp. escoplo, pg. escopro. — Diez 448;
Gade 68.
7647. scameUum „Schemel*.
Verzas. žgamel, afrz. eschamel (>sp.,
pg. escamel); d. schemel; korn. seavel;
rouch. skamyö „erhöhte Stelle in der
Scheune, von der aus die Garben auf
den Boden geworfen werden*, „Staffel
von Erntearbeitern, die die Garben von
den Wagen in die Scheune werfen*, pik.
ekamyö „die Grundhölzer des Wagens,
in die die Rungen eingelassen sind*
Behrens 250, lütt, hami „Schlitten*, jur.
ečami „Schlittenbank*. — -r-SCAMNUM
7649: it. scannello, prov. escamnel. «—
Diez 127.
7648. *scamnium „Bank*.
Nordit. skafi(o) ( > friaul. skan\ prov.
escanh, kat. escany; prov. escanha O
frz. icagne) „Haspel*, „Garnwinde*,
„Docke*, „Strähne*, monferr. skan
Ablt.: südfrz. escanhd „schlichten*; dazu
prov. escanha ( > frz. escagne) „Haspel",
„Winde*, „Strähne*, zunächst „die
kleine Bank, auf die der Haspel ge­
7649. scamnum „Bank*.
Rum. scann „Stuhl*, megl. scandu,
banat., istr.-rum. skänd bedeutet auch
„Tisch*, it. scannoy log. iskannu, afrz.
sp. escafiOy galiz., nordpg. escano, pg.
Hesperis 4, 79; kymr. ysgafn. In
Norditalien ist im Mittelalter SCAMNUM
ein runder oder viereckiger, für eine
Person bestimmter Sitz, vgl. tess. skm
„Melkstuhl*, auch ein Tischchen, wo­
gegen banca für mehrere Personen dient
auch „Ladentisch*, gen. „Wechslerbank*,
„Advokaturbüro* Schiaffini, ID. 6, 54.
— Auch it. scranna Salvioni, A G l . 16,
322 oder dieses zu 8008. — Ablt.:
burgal. escanilla „Wiege* Krüger 107,1.
— Bartoli, Scritti Renier 994. (Kat.
escan „Ofenbank* ist lautlich schwierig
M.-L., Kat. 48, 1.)
7649a.*scandaculüm „Leiter*, „Senk­
Prov. escandalh{y it. scandaglio), kat.
escandall (> sp. escandallo); piem.skandaiy
südfrz. escandau „Schnellwage*. — Ablt.:
it. scandagliare „peilen*, prov. escan-
dalhar „eichen*, „sondieren*. — Mit
Suff.W,: prov. escandil „Raummaß*,
escandelhar „eichen*; ait. scandigliare
„Steine in Ruten aufhäufen, um sie zu
messen", alyon. escandily afrz. eschan-
dillon, nfrz. ichantillon, wallon. häsiö
„Richtmaß". — Diez 283; D'Ovidio,
AGl. 13,41; Bruch, ZFSL. 50,339, Lerch,
JPh.3,258; Moll 2977. (Fränk. skatjan

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0667-0
634 7650. scandäla — 7662. scarificäre.
+ PENDicuLXiM Gamillscheg ist ge­
künstelt und nicht nötig, da man von
SCANDERE „skandieren" leicht zu den
rom. Bedeutungen kommt.)
7650. scandäla „Spelt".
Parm. skandzla, astur, eskanda, eskafia,
eskalla, kat. escandia, sp. escanda, pg.
escandea. — Mit Suff.W.: it. scandella. —
Flechia, AGl. 2, 382. (Das Verhältnis der
auf Norditalien und die Iber. Halbinsel
beschränkten rom. Formen zu dem nur
bei Plinius überlieferten, wohl nicht
lat. SCANDÄLA ist nicht klar; identisch
mit SCANDÄLA 7652 Bruch, Zs. 40, 644
ist fraglich.)
7652. scandüla „Schindel", 2. scin-
düla.
1. Rum. scindurä „Brett", cerv. skdn-
nuia, canistr. skannia „Bettbrett", bresc.
skändola, obw. slonda, friaul. skändule,
tonn, iskdndula, abt. sänora, dauph.
(> frz.) ichandole. — Ablt.: engad.
sUandella „Schindel", skanduler „Holz-
häufen"; romagn. skandz(o)la „Pflug­
brett".
2. Frz. Scente, lothr. ešodre, ehont,
morv. eson, prov. eisendola, sav. epäla;
d. schindel (> grödn. šindld). — Diez
565; Thomas,R.40,109; Jud,Zs.38,70,1.
7652a. *scanja- (gall.) „brechen",
vgl. ir. sgainim.
(Frz. ecanguer „Hanf brechen". —
Ablt.: Scangue „Hanfbreche" DG. ist
schwierig. Man müßte eine -i'c-Ablt.
und norm., pik. Ursprung der Wörter
annehmen.)
7653. scapha (griech.) „Kahn", „Wan­
ne*, „Napf".
Ait. scafa „Kahn", afrz. eschafe
„Schale", „Muschel" DG. — Ablt.: neap.
skafareye „Wanne", toskan. scanfarda
„Suppenschüssel" Caix 512; Mussafia 98.
(Ait. scaffone, scoffone, emil. skfon, friaul.
skufon „Fuß- oder Beinbekleidung aus
Wolle", ait. scarferone, nit. scalferotto,
aquil. škafarottsi, id., bergam. skalfös
„schlechter Schuh", abruzz. skarfuole
„Holzschuh", zhz.escafe „Schuh", nfrz.
escafignon, escafilon „Art Schuh", escafin
„Fußtritt beim Ballspiel" Mussafia 103;
Sainean, R E R . 2,57; Zs.30, 317; Baist,
Zs. 32, 42 gehören kaum hierher). Vgl.
2947.
7654. scaphium (griech.) „Becken".
Wallis, ečihlo.
7655. scaphus (griech.) „Schiffsrumpf".
It. scafo.
7656. *scapicülus „kleiner Stock",
„kleiner Stengel".
Aveyr. escobil „Kohlstrunk". — A b l t . :
escobilhd „die Wurzeln des Kohlstocks
abschneiden" Thomas, Mel. 90.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0668-6
7657. scapüla „Schulterblatt", „Schul­
ter".
Her6m. ešyebla, grödn. šabla, friaul.
skable Zauner, R F . 14, 457; ngriech.
kapla „Kruppe des Pferdes". — Bartoli,
AGl. 21, 47.
7658. scarabaeus „Käfer", 2. *scara-
faius (osk.).
2, It. scarafaggio, südit. skarafone, cam-
pid.skraffayoni, obw. skarvaty „Hirsch­
käfer", prov. escaravai, sp. escarabajo,
pg. escaravelho; apav. sgaravaco, val-
magg. žgravaz, venez. skaravatso, ber­
gam. skareas, lothr. ekarnö, champ.
ekernö, südfrz. escarabot „Maikäfer", kat.
escarabat, südfrz. eskar(a)bol, eskaragon y
eskagarol, eskar(a)gol (^> frz. escargot,
kat. caragol > sp., pg. caracol ^> frz.
caracol) „Schnecke", frz. escarbot, afrz.
echarbot „Käfer", berrich. esarbo, yonn.
ezgagö „Schnecke", nfrz.icharbot „Was­
sernuß". Dazu Schweiz, tsargösse „Art
Schlitten" Huber 77; südfrz., mallork.
escarabat „Käfer", „Gekritzel", kat.escara-
bitllarse „sich sputen", südfrz.escarabind
„aufmuntern", caravilhas „sticheln", „be­
trügen" Spitzer 61; Zs.42,27. — Ablt.:
it. scarabocchiare „kritzeln", scarabocchio,
bergam. zgaraboc, kalabr. skaränculi.
— Diez 283; Ascoli, AGl. 10,8; Regula.
Zs. 43, 3; Moll 7658; DG. (Sp. caracol
zu COCHLEA 2011 Schuchardt, RE.2,33
ist formell schwieriger; kors. krupokkyu
„Mißgeburt" Salvioni,RIL.49,748 ist zu
verwickelt; zu CORPUS Guarnerio, RIL.
48, 609 macht auch Schwierigkeit; mal­
lork. esquerevits „Sprünge* Spitzer 61 ist
lautlich nicht klar.)
7659. scaramancum (mgriech.) „wei­
tes, den ganzen Körper bedeckendes
Gewand".
Amoden. scaramano Bertoni, A R . 4,
379, afrz. escarimant Schultz-Gora, Zs.
24, 565; 26, 590.
7660. scarda „Art Fisch".
Frz. icharde „Stichling". Vgl. 7979.
7661. scarlatum (mlat.) „Scharlach".
It. scarlatto, frz. Scarlate, prov. escar-
lat, sp., pg. escarlata. (Ursprung un­
bekannt, pers. säkirlät Diez 284 kann
nicht die Grundlage der rom. Wörter
sein, sondern ist selber entlehnt; Um­
gestaltung aus arab., pers. saklätjsklätün
„schwerer, farbiger Seidenstoff", Neben­
form zu siklat 7951 Michaelis, Zs. 28,
431; Fokker, Zs. 38, 483; Lokotsch
1794 ist möglich, doch bedürfen die
lautlichen Veränderungen noch ge­
nauerer Erklärung.)
7662. scarificäre „ritzen".
Ait. scalficcare, sp., pg. escarificar
„schröpfen". — Rückbild.: it. scalfire,
 7663. scarpinäre — 7689, schidia.
campid. skraffiri. Auch rum. sgäria
14
„kratzen Giuglea, DR. 5, 897 ? — Diez
396. (Apg. qarafar Michaelis, R L . 13,
290 wäre nur durch arab. Vermittlung
denkbar; sp., pg. sa(r)jar Diez 486
s. 1863b.)
7663. scarpinäre CGI. 5, 399, 11
„schaben*.
Rum.scärpina „kratzen", engad. skar-
piner „ zupfen", mail. skarpinä „zerzaust".
hPILUS 6508: sp.escarapelarse „sich
zausen".—Mit Suff.W.: piem. skarpenU,
gen. skarpentd, engad. skarpiXer „zer­
zausen*. — Puscariu 545.
7664. scams „Papageifisch*.
It. scaro, sp., pg. escaro. — Ablt.:
obw. skarun „Lachs* Ascoli, A G l . 7,
410; Schuchardt,Zs.30,728; Jud,BGSR.
11,37.
7664a. *scatta „Schuppe*.
Log. iskatta, prov., kat. eseata; cam­
pid. skaita „Schorf*. — Ablt.: frz.escatir
„abschuppen*. Der Ursprung des in
Glossen und bei späteren Schriftstellern
als SCATUS, SQUATUS überlieferten Wor­
tes ist unbekannt. — Herzog, Zs. 29, awallon. escafelote, pik. ekafyot, westfrz.
510; Jud, R . 44, 116. (Friaul. skatön
Jud s. 7968; got. skaipi „Scheide* Tho­
mas, R. 38, 392 ist lautlich und begriff­
lich nicht möglich.)
7665. scavage (engl.) „Monopol*.
Mfrz. esclavage Thomas, N . Ess. 262.
7665a. schaffer (fläm.) „Fresser".
Frz. sa/fre. Das über ganz Nord- und
Sudostfrankreich verbreitete, seit dem
12. Jh. belegte Wort müßte aus dem „wie eine Erscheinung"; n w . . . steamat
Wallon. entlehnt sein, als hier dem
zentralen c noch č entsprach und fläm.
sch müßte schon damals sch, nicht sk
gesprochen worden sein. — Gamillscheg,
F W N . 244.
7665b. Schabrake (d.) „Pferdedecke".
Frz. chabraque. Das deutsche Wort
ist türk. Čabrak. — Diez 541; Lokotsch
395.
7671a. schapa (mhd.) „Hobel*.
(It. ciappola „Meißel* Cipriani, R .
31,135 ist nicht möglich, da stimmloses
d.-6-, geschrieben -#>-, nicht durch -pp-
wiedergegeben wird.)
7672. schaprade (ndl.) „Schrank*,
„Kasten*.
It.scarabattolo, sp. ( > siz.skaffarrata),
pg. escaparate „Glasschrank*, „Reliquien­
schrein" Michaelis, R L . 3, 156; Baist,
KrJber. 5, 1, 345; De Gregorio 800.
7678. S c h e d a (griech.) „Papyrus­
streifen*,
Aitsceda „Konzept*, „ersterEntwurf",
[it. Scheda „Zettel*].
7679. S c h e d e n (fläm.) „scheiden*,
„ entscheiden*.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0669-3
635
Wallon. hei „trennen*; heder „Ver­
mittler beim Vieh verkauf* Behrens 134.
7680. schedium „ein aus dem Steg­
reif gemachtes Gedicht*.
[It. schizzo O frz. esquisse, sp. es-
quicio) „Entwurf*.] — Diez 286. (Das
-i- scheint auf einer Verwechslung von
schedium und schidia 7689 zu beruhen.)
7681. schedula „Zettel*.
[It. cedola (> frz. cidule, sp., pg. c4-
dula); venez. tsäola „Oktavblatt*, ait.
schedula „ Zettel *, „ Kodizill *, sp. esquela
„Zettel*.] — Diez 94.
7681a. schefelen (ndd.) „durch
Schaben verletzen*.
Afrz. eschefler, wallon. eskifli „zer­
reißen*. — MitPräf.W.: frz. anchiflure
„Wurmloch in der Faßdaube* Gamill­
scheg.
7683. schelf (hd.) „Schale von Hülsen­
früchten*.
Friaul. skelfe „Haarschuppen*, lütt.
hif. Auf *skafla aus ahd. skalifa scheint
zu beruhen: poitev. šafr, malmed. hyef,
Meurthe: ekraf, rouch. ekoflö, lütt, hüfey,
salafre „grüne Nußschale*. — Schu­
chardt, Zs. 26, 585.
7684. schelfisch (nd.) „Schellfisch*.
Afrz. esclefin, aiglefin, aigrefm Joret,
R . 9, 125.
7684a. Schema (griech.) „Gestalt",
„Erscheinung".
Rum. steamätä „Trugbild", „Blend­
werk", asteamät „plötzlich", eigentlich
als Verstärkung der Verneinung. —
Pugcariu, DR, 5, 411.
7685. schenken (mhd.) „schenken".
Frz. chinquer „zechen", wallon. sekq;
montbeL šeki „schenken", „darauf ge­
ben". -— Diez 127. (It. cioncare „sau­
fen", „zechen" Caix 282 gehört nicht
hierher.)
7687. schibe (mhd., alem.) „Scheibe*.
Grödn. šipa „Zielscheibe", „Glas­
scheibe", „Glas*, Schweiz.šiba*Schützen­
scheibe*, „Butzenscheibe* Tappoletl42,
frz. cible „Zielscheibe", waadtl. čeba
„kleiner, runder Käse* Gauchat, BGSR.
6, 20.
7688. schicken (mhd.) „schicken*.
Lothr. HkS „treffen", „übereinstim­
men", „richtig sein", montbel. šiki
„ordnen*, dampr. šikd „auf der Straße
ausweichen, um einen Wagen vorbei
fahren zu lassen*. — Ablt.: frz.chique
„kleine Kugel zum Spielen*, „Marbel"
Behrens 50.
7689. schidia „Splitter*.
Rum. steazä „Stäbchen, mit denen die
Maschen des Netzes auseinandergehalten
636 7690. schiefer — 7706. Schömberg.
werden" Diculescu, DR.4,765; Puscariu,
DR. 5, 754, it. scheggia „Splitter", ait.
14
scheggio „Felsen , venez.söendza, veron.
zgendza, romagn. zgedzla, judik. zglöza,
lomb. ske(y)a, bresc, crem, skida „Schei­
tel", versil. skyeddza friaul. skleze
y 7698. schmike (mhd.) „Schminke*.
„Splitter"; frz. esquille „Knochensplitter";
norm. ekiV „Sandaal" (ammödytes lan-
cea). — Diez 397; Mussafia 55; 101;
Salvioni, Zs. 22, 476. (*SCHIDULA
frz. esquille Diez 575 ist nicht nötig.)
7690. schiefer (hd.) „Schiefer", „Split­
ter".
Lyon, esife, dauph. eišifo „Splitter, den
man sich einzieht" Thomas, Mel. 85.
7691. s c h i e r (hd.) „unvermischt",
„lauter".
Zssg.: lütt, mas* „unrein" Haust,BDW.
14,126. (Zu mndl. siere „rein" Marchot,
Zs.46,678 ist schwieriger, da das mndl.
Wort erst eine Entlehnung aus dem Mhd.
ist. Wallon. sir in ci n est que cir
flor als Übersetzung von fläm. het was
al hemel en water Marchot, Zs. 46, 679
ist wenig wahrscheinlich.)
7692.Schill (ndl.,nd.) „Haut", „Hülle".
Montbel. eil „Schorf", „Grind" Beh­
rens 262.
7693. s c h i s m a (griech.) „Spaltung".
[It. scisma, apav. sesma „religiöse
Spaltung", „Uneinigkeit", puschl. šizma
„Unmenge", „Unmasse", kors. čisimu
„Lärm", „große Menge" Salvioni, R I L .
49, 746, afrz. cisme, prov. cisma, nfrz.
sčhisme, sp., pg. cisma; pg. scisma „aus­
schweifende Gelüste", „Vorurteil".) —
Ablt.: pg. scismar „grübeln", „besorgt
sein". — Diez 100; Salvioni, RIL. 39,
618. (Dazu afrz. acesmer, prov. acer-
mar Spitzer, A R . 12, 322 „herrichten",
eigentlich „nachdenken" Schiaflini,StD.
15,137 macht wegen des -e- Schwierig­
keit, da nicht anzunehmen ist, daß das
Buchwort früh genug volkstümlich ge­
worden ist, um den Wandel von - i - zu
-e- mitzumachen, apav. sesma in seiner
Vereinzelung eher eine sekundäre Um­
gestaltung zeigt; kat. xisme, sp. chisme
„böse Nachrede", „Klatsch" Diez 440
ist formell und begrifflich schwierig.)
7695. schlafen (nhd.) „schlafen".
Nordit. zlofe, emil. andar a zlofe
romagn. zlofer Salvioni, R I L . 49, 1059,
norm. aU a šlof, wallon. a. $. slop „schla­
fen gehen*. — Sainean, LPar. 134.
7696. schlap (nhd.) „Schlag", „Klaps".
(Venez., veron., mail., emil., gen.zlepa,
engad. schleppa Diez 397 sind im Vokal
nicht verständlich Salvioni, RIL. 49,
1059; it. schlaffo Diez 397 s. 4706a.)
7696a. s c h l e c k (hd.) „Ausdruck der
Verhöhnung".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0670-4
It. cilecca, scilecca „Spaß", „Scherz*
Spitzer, Zs. 43, 691.
7697. schmalz (hd.) „Fett*, „Schmalz*.
Abellun. smalz, venez. zmaltso, ladin.
zmauts „Butter* Salvioni, Cavassico 393.
(It. mecca, emil. zmeko „Firnis* Caix
409 ist eher cosmetico Salvioni, RIL.
49, 1059.)
für 7699. schnapphahn (hd.) „Schnapp­
hahn*.
Frz. chenapan (> sp. hanapän) Diez
546.
7700. schnaps (hd.) „Schnaps*,
„Branntwein*.
Trient., triest., val-antr. znapa, friaul.
znape, frz. chenap. — Vidossich, Zs.30,
303; Behrens 49; Tappolet 153.
7701. schnauz (alem.) „Schnurrbart*.
Puschl. zftots, bellinz. žnauzi, borm.
znauz „weißer Fleck auf der Oberlippe
des Rindviehs*, waadtl. snauts f. —
Bruckner, Zs. 24, 67; Salvioni, R I L . 49,
1059; Tappolet 153.
7701a. schnicken (hd.) „eine schnelle
Bewegung mit den Fingern, Beinen
oder sonst ausführen*, „schnappen*.
Ostfrz., nordfrz. snik „Schnaps* Beh­
rens 48.
7702. schnipper (mhd.) „Art Messer*.
Ait. scinippo, schinippo Bertoni, Zs.
28, 603.
7702a. s c h n ö k e r n (hd.) „herum­
stöbern*, 2. sneak (engl.) „schnüffeln*.
1. Ostfrz. šneki Behrens 50.
2. Norm, sneki „heimlich wegneh­
men*, sneko „peinlich*, „ängstlich*
Behrens 253.
7703. schöla 1. „Schule*, 2. •„Heeres­
abteilung*.
1. [Rum. scoala, ragus. skula, it. scuola,
log. iskola, frz. ecole, prov., kat. escola r
sp. escuela, pg. escola; kymr. yseol; d.
schule; afrz. escole bedeutet auch „Be­
nehmen", „Manier".]
2. Asp. escuella, apg. eseol „Gefolge"
Cornu, R. 13, 301; Pidal, Cid 655.
7704. s c h o l ä r i s „Schüler".
[It. scolare, afrz. escoler, prov., sp.,
pg. escolar; ragus. skular „Lehrer". —
Mit Suff.W.: ait. scolaio, frz. tcolier;
y
prov., kat. escola „Chorknabe" (> log.
iskolanu „Schüler", campid. skolanu
„Chorknabe*).]
7705. schölle (ndl.) „Scholle" (Fisch).
Rouch., Mons: skol Behrens 105. —
Ablt.: afrz. scolkin, lütt, skolke.
7706. S c h ö m b e r g „Name eines deut­
schen Feldherrn, der 1661—1668 Por­
tugal gegen Spanien erfolgreich ver­
teidigte".
 7707. schoote — 7729. scöblna.
Menork. ximberga, sp. Chamber-ga (>
siz. gammer ga De Gregorio 691) „weiter
Überrock*, sombrero Chambergo „runder,
abgekrempter Hut", pg. estar em chum-
berga chumbergarse „sich betrinken*
f 579; Behrens, Ree. Met. 94; M.-L., Ein­
Ribeiro, A lingua nacional 53. — Diez
439; Migliorini 178.
7707. s c h o o t e (ndl.) „Schooten*.
It. scotta, frz. Scoute, kat., sp., p g .
escota. — Diez 288. (Anord. skaut Baist,
ZDWF. 4, 269 bedeutet „die unteren
Ecken des Segels* Falk, WS.4,64, paßt
also begrifflich weniger gut.)
7708. s c h o p p e (nd.) „Schopf".
Ostfrz. čupo „ Haarschopf", „ Chignon *.
7709. S c h o p p e n (hd.) „Art Hohlmaß %
„Schoppen*.
Frz. chope, chopine. — Ablt.: frz. cho-
piner „zechen*. — Diez 548; Glaser,
ZFSL. 26, 205.
7710. S c h o p p e n (mnd.) „Schuppen",
„Bude".
Afrz. escope, nfrz. Schoppe „kleiner
Kaufladen". — Diez 566; Mackel, FS.
6, 13. (Die nfrz. Form ist durch engl.
shop „Kaufladen" beeinflußt.)
7710a. s c h o r (ndl.) „steil".
Frz. cdte accore „Steilküste" Baist,
ZDWF. 4, 258.
7711a. s c h o r e (ndl.) „Schore".
Frz. accore, kat., sp., pg. escora Baist,
ZDWF. 4, 258.
7711b. s c h o r e (ndl.) „Absturz von
Klippen".
Frz. Score, accore. — Diez 566; Mackel,
FS. 6, 735; Baist, Z D W F . 4, 258.
7712. s c h b r l (nhd.) „eisenhaltiges
Gestein*.
Sp., pg. chorlo. — Diez 440.
7715. s c h ü r f e n (nhd.) „schürfen".
Montbel. öifi „sich den Kopf kratzen*
Behrens 263.
7716. s c h ü r z e (nhd.) „Schürze*.
Waadtl. sörtso, Wallis, sutso Gauchat,
BGSR. 5, 41.
7718. s e h n t e (ndl.) „kleines Schiff*.
Frz. escute „im 16. Jh. an der fran­
zösischen Seeküste benutztes, kleines
Handels- und Fischerfahrzeug". — Beh­
rens 82; Kemua 152.
7718a. s c i e n t i a „Wissen*.
[Amail. fa sensa „zu wissen tun*]
Salvioni, P A
7719. s c i n d e r e „spalten*.
(Neap. sisetf „gesprungen*, „rissig"
zu scissus ist nur möglich, wenn von
einem Perfektum *SCISI aus ein Partizip.
*scisus gebildet worden ist, vgl. SCISARE
7725, zu dem sich sisete mit Fernassimi­
lation des Anlautes an den Inlaut verhält,
wie das Partizip, muossete zu dem Per­
fektum mosse M.-L., Rom. Gram. 2, 329.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0671-0
637
7720. scintlUa „Funke".
Neap. šentelle, log. istinkicjtfta, iskin-
oZitta, campid. Činčidda, frz. itincelle,
kat., sp. centella (> pg.centelcha). — Diez
führung 177; Bartoli, A G l . 21, 13.
(Rum. scinteie ist im Anlaut wie im Suff,
mit dem lat. Worte schwer vereinbar,
auch wenn man für den Anlaut Einfluß
von EXCANDEREannimmt Puscariu 1553.)
7721. scintilläre „funkeln*.
Rum. scinteia, frz. Stinceler, sp. cen-
tellar ( > pg. centelhar).
119%. sclre „wissen*.
Rum. §ti, log. iskire; [afrz. mon es-
cient, mon escientre, a cscient, prov. a
escien (> asp. haciente, salm. hacientes
„wissentlich*), mon escien „meines Wis­
sens*, kat. adretscient] „wissentlich*
Spitzer, NM. 22,48. — Diez 281, Bartoli,
AGL 21. 73.
7723. scirpea „ausBinsen bestehend*.
Astur, escripia, esqutrpia, estripia
(im Anlaut an SCRINIUM angelehnt) „aus
Hasel geflochtener Wagenkorb* Pidal,
R. 29,350; Garcia de Diego, R F E . 9,147.
7724. scirpus „Binse*.
Kalabr. širpu; abruzz. lerpe „Wiege
aus Binsen*, gen. serpa „Kutschenbock*
Parodi, StIFCl. 1,425. — Ablt.: capit.
serpettggye „Art Schuhe*.
7725. *scisäre „abschneiden* (zu
SCINDERE 7719).
Sp., pg. sisar, pg. sizar „Schwenzel-
pfennige machen*. — Ablt.: kat. escisa
„Steuer*, „Schwenzelpfennig*, sp., pg.
sisa „Auflage*, „Steuer*. Auch salm.
sisa „Rockbund*? — M.-L.,Zs. 10,173;
R F E . 14, 273. (Sp., pg. sisa CENSA
Diez487 ist lautlich nicht möglich; sp.
sisalla, pg.sisalha „Abschnitzel* gehört
zu 1472.).
7726. sciscitäre „sich erkundigen*.
(Sp., pg. chiste „Witzwort*, „Laune*,
chistar „mucksen* (> nuor.dzistru „Bei­
name* Wagner, SSW. 5) Pidal, R. 29,
345 ist formell nicht möglich.)
7727. scita „Wissen*.
Veron. sia id., päd. sia „Gewohnheit*.
— Salvioni, R. 28, 106.
7729. scöblna „Feile", „Raspel*,
2. *scofflna.
1. Afrz. eseoine, nfrz. Scoine, Scouane,
Sgouine „kleine Handsäge* Gade 35.
(Frz. Sgouine zu südfrz. eskudo „Pickel*
DG. ist begriffÜch und formell nicht
möglich.)
2. It. seuffina, Wallis, esofena, fufena
„Hobel*, sp. eseofina. — Caix 550; Cohn
202. (*SCOFFINA könnte die osk.-umbr.
Entsprechung von SCOBINA sein, doch
fällt -ff- auf.)
638 7730. scölöpendra — 7740. scorpaena.
7730. scölöpendra 1. „Tausendfuß",
2. „Assel".
1. [Südfrz, esculupendro.] — -{-SALA­
MANDRA 7525: langued. escalapandro.
2. (Rouerg. clapeto, clapoto, clapuoto
aus einer wohl griech. Umgestaltung von
SCOLÖPENDRA Z U *SCOLOPEDA, *SCOLO-
PODA und Ersatz des ungewohnten Aus­
gangs -eda, -oda durch das übliche Dimi-
nutivsuffix, weiter Anlehnung von -puota
an porte: frz. cloporte, dann Umdeutung
von clo- nach frz. clore, prov. claure:
südfrz. clauporto, frz. closeporte oder
nach frz. clou: clou-ä-porte, und nun
weiter frz. porte-ferme-ä-cU, saintong.
ferme-coffre Schuchardt, Zs. 31, 663 ist
bedenklich, weil das an die Spitze ge­
stellte rouerg. clapuoto wesentlich später
begegnet als frz. cloporte und weil vor
allem für die angenommene Grundlage
*scolopeda jeder Anhaltspunkt fehlt,
würde aber die unmittelbare Herleitung
von clore+porte Sainean, Zs. 31, 258 be­
stätigen; abruzz. ndzerraporte id. scheint
auf einer uns nicht näher bekannten
Anschauung zu beruhen; frz. cloporte
aus crote-porque Bugge, R. 4, 352 ist
trotz südfrz. porquet-de-croto, frz. cochon
de cave schwer anzunehmen, da porque
kein frz. Wort und crote-porque „Grotten­
schwein* keine frz. Bildung ist.)
7731. scolpos (gall.) „Span", „Split­
ter*. Vgl. breton. scolp, kymr. ysgolp.
Ablt.: afrz. escopel „Span", escopeler
„zersplittern".— Rückbild.: frz. copeau
„Span", in westfrz. MA. „Löwenzahn",
in ostfrz. „Distel" (nach den gezackten
Blättern) Schurter 76; Gamillscheg-
Spitzer 65. — +KLAP 4706a: prov.
esclapa „Splitter".— Schuchardt,Zs.26,
400. (Frz. copeau zu CUSPJS Diez 552;
Thomas,Mel.54 ist nicht möglich; prov.
esclapa zuir. sgealb „Splitter" Schuchardt,
Zs. 26, 400 scheitert daran, daß ir. -ea-
auf altem -e-, nicht auf -a- beruht.)
7732. scolyinus „Art eßbarer Distel".
Ablt.: sp. escolimoso, escoUtnado „sta­
chelig", „hart", „rauh", „mürrisch",
„kränklich". — Diez 448; Schuchardt,
Zs. 39, 721; Ronjat, R L R . 59, 129.
7733. scömber „Makrele".
It. scombro, siz. skurtnu, strumbu,
sp. escombro „Makrelenbrut".
7734. scöpa „Besen".
It.scopa „Reisigbesen", „Erika", „Pfrie­
menheide*, log. iskoba, iskoba de dginu
„Traubenkamm", engad. skua, friaul.
skove, afrz. escouve wallon. hov, prov. es-
t eines Fisches).
coba> sp.escoba „Besen", „Pfriemkraut",
pg. escova „Bürste", transmont. escova
„Ginster". Ist in Nordfrankreich ganz
durch balai 897 verdrängt. — Ablt.: it.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0672-6
scopina„Grasmücke*; log.iskobile „Ofen­
wisch*, engad. skualun, obw. šlavun,
frz. Scouvillon (> kat. escobillö, sp. esco-
billön, pg. escovilhäo), südfrz. escubel
„Ofenwisch"; frz. ecouvette, malmed.
hovlet „Besen"; gallur. skapdččulu, sas-
sar. ilkubdttsuluy sp. escobajo, campid.
skovili „Kamm der Weintraube" Nigra,
AGl. 15, 492, pg. escovalho „Besen";
pg. (herva) escovinha „blaueKornblume".
— Diez 567; Flechia, A G l . 3, 134.
7735. scopäre „fegen".
It. scopare, log Jskobare, engad. skuert
friaul, skovd, afrz. escover, lütt, hove,
prov., sp. escobar, pg. escovar. — Ablt.;
pg. escovadela „Verweis". — Hat VER-
RERE 9238 verdrängt.
7736. scöpilia „Kehricht".
Ait. scoviglia, abruzz. skupiyye „Ab­
fall bei den Goldschmieden", bm$.ekovii r
champ. egveiy lyon. ekevile „Überreste
verschiedener Art*, z. B. „Hanf",
„Streu", „Kehricht*, schöneb. eskvei
„Futter* Horning 174, prov. escobilh(a)
(^> sp. escobilla, pg. escovilha) „Abfälle
in der Werkstätte der Goldschmiede*.
— A b i . : südfrz. s'escubid „sich aus dem
Staube machen".
7737. scöpüla „Besenreis".
Venez. (> it.) scövolo „Kanonen­
wischer", kalabr. sküpulu „Art Besen
aus Stauden", siz. sküpulu „Ofenbesen",
log. isköbulu „Besen".
7738. scöpülus „Klippe".
1. Umbr. scoppio Salvioni, R. 34,251;
Merlo, ID. 2, 250. Auch astur, escobio
„Felszacke" Garcia de Diego, MPh. 16,
581?
2. Gerx.sköggu (> W.scoglio), frz. Scueil,
prov. escolh, kat. escull, pg. escolho (^>
sp. escollo, kat. escoll). — Das Verhält­
nis von 2 zu 1 ist unklar, Assimilation
an den Anlaut oder Umtausch des sel­
tenen -plus gegen das häufigere -clus>
Vgl. MANUCLUS 5306? (SCOPULUS +
SPECÜLA D'Ovidio, AGl. 13,374; Gröber,
A L L G . 5,461; - f CAUTES Parodi, AGl. 16,
339; +COTULUS 2288 Bruch, ZFSL. 50,
341 ist wenig wahrscheinlich, rein laut­
lich Ascoli, AGl. 13,461 ausgeschlossen.)
7739. scöria „Schlacke".
Rum. scoare, [it. scoria, friaul. skurye,
frz. scorie, sp., pg. escoria]; ngriech.
skura; alban. ztfüre > rum. zgurd. —
Puscariu 1556; Romansky, JbRum. 15,
132; Jokl, IF. 37, 112.
7740. scorpaena „Drachenkopf" (Name
It. scrofano siz. skörfana
y t skröfanu,
neap. skörfane, venez. skörpena, päd.
skdrpenay Bari: skörpene, südfrz. escur-
peno O valenc, sp., pg. escorpena), kat.
 7741. scörpio, -öne — 7752. *scrutiniäre.
escöpora. — Mit Suff.W.: it. scorpula
O campid. skröpüla). — Rückbild.: it.
scarpa Prati, A G l . 18, 445, 1. — Bar-
bier, R L R . 52, 124; Merlo, ID. 4, 58, 1.
7741. s c ö r p i o , -öne „Skorpion".
[lt. scorpione, frz. scorpion, prov.
escorpion, sp. escorpiön, pg. escorpiäo);
siz. skirpyuni, skrippyuni „Tarantel",
avenez. schirpion, bergam. skripyü,
skarpyü, friaul. zgripyon, zgarpyon
Mussafia 102; log. iskelfyone, iskifyone,
iskroffyone, iskorfyone bedeutet auch
„Kritzelei", land. eskampyun, südfrz.
estrapyun „Eidechse" Schuchardt, L b l .
5, 282. — Ablt.: log. iskorfyonare
„kritzeln". (Langued. eskwir, esirpe
„Erdgrille" Schuchardt,Lbl.5,282 gehört
kaum hierher; pg. escaparate „Stachel-
fisch" Michaelis, R L . 3, 156 ist formell
schwierig; rum.scorpiestammt zunächst
aus dem Griech.)
7741a. scörpius „Skorpion".
Alomb. scorpio, tess. skörpi, skürpi
Salvioni, A G l . 12, 171, südfrz. escorpi,
kat. escorpit; it. sgorbio „Tintenklex".
— Ablt. lucc. scarpiattola „Schnitzer",
„Fehler". — Caix 563.
7742. s c ö r t e a „lederner Sack",
„Rinde".
Rum. scoarfä, it. scorza, frz. Scorce,
prov.,kat.escorsa; ne&p.skuortse (Masc),
venez., mirand. skortso, friaul. skuarts
„Holzabfall"; val-ses. skörts, val-levent.
skerts „Bienenkorb* Salvioni,R. 28,106,
sp.escuerzo „Kröte*; mozarab.oxcorchön
„Igel* oder zu 2420. — Ablt.: sp.
escorzuelo „kleine Blatter am Auge*.
Die Bedeutungsentwicklung ist nicht
klar, „ledern* = „schrumpfig* Bruch,
ZFSL. 50, 341? — Diez 288; 449; Bar-
toli, A G l . 21, 78.
7743. screunia (bürg., fränk.) „Keller-
stube*, „unterirdisches Gemach*.
Afrz. escriegne, nfrz. icraigne „Spinn-
stube*. — Diez 574,
7744. scriba „Schreiber*.
It. scrivano, log. iskrianu, frz. ecrivain,
prov., kat. escrivd, sp. escriban(o); pg.
escriväo; kat.escribd „Roche* (nach den
Punkten auf ihrer Haut) Barbier, R L R .
63, 189. — Einführung 181.
7745. scribere „schreiben*.
Rum. scrie, it. scrivere, log. iskriere,
engad. scriver, friaul. skrivi, frz. icrire,
prov., kat. escriure, sp. escribir, pg.
escrever.
7746. scrinium „Schrein*.
It. scrigno, frz. icrin, prov. escrinh,
kat. escriny, asp. escrifio, [sp., pg. escrinio];
d. schrein. Rum. sicriu stammt aus
dem Magyar. — Ablt.: lütt, skrini
„Tischler*.
639
7746a. s c r i p t ü r a „Schrift".
Arum. scripturd, it. scrittura, engad.
scrittüra, frz. ecriture, prov., kat., sp.,
pg. escritura.
7747. scröbis „Grube", „weibliche
Scham".
Mazed. scrobu „Höhle", rum.scorbura;
afrz. escroue „Pergamentrolle" (zunächst
„Gebärmutter der Schweine", V%\.MATRI-
CULA „Matrikel" und MATRIX „Gebär-
mutter"), nfrz.icrou „Liste", „Register".
— Ablt.: frz. icrouer „in die Liste eines
Gefängnisses eintragen". (Mazed. scrobu
ist zweifelhaft, man müßte voraussetzen,
daß SCROBIS zunächst zu *SCORBIS ge-
worden sei, wie es in rum. scorbura
vorliegt, und dann wieder Umstellung
von -or- zu -ro- stattgefunden habe;
icrou wegen escroue „abgerissenes Stück
am Kleide" Berthe aus grands pies 844
zu mhd. schrot, mndl. schroode Scheler
zu der Stelle, D G . ; Gamillscheg ist
zweifelhaft, weil die betreffende Bedeu-
tung sich sonst nirgends findet, vielmehr
icroue überall „Pergamentrolle" heißt.)
7748. scröfa 1. „Schwein", 2. „Schrau-
benmutter" (Polypt. Inn.).
1. Rum. scroafä, it. scrofa, engad.
scrua, friaul. skrove. — Ablt.: lucc.
scrofia „ schmutziges Weib"; neap., apul.,
abruzz. skröfule, siz. skriüfinu „Schrau-
benmutter " Ribezzo, A ANapoli n. s. 1,164,
pg. escrofina „Art Bonner".
2. Engad. skrua, afrz. escroue, nfrz.
icrou, norm, ekrio, lütt, skraw, Schweiz.
ekuvre „Schraube an der Kelter", südfrz.
escrufbo). Der Bedeutungsübergang von
„Schwein* zu „Schraubenmutter* erklärt
sich am besten aus einer Vermischung
von SCROBIS und SCROFA, vgl. aber auch
sp.puerca „Schwein*, „Schraube*. Auch
die -6-Form weist auf eine Vermischung
mit SCROBIS 7747. — Diez 567; Jud,
Arch. 116, 71; Baist, R F . 22, 629.
7749. *scröfellae „Skrofeln*.
Teram. skrufelle, frz. ecrouelles;
agrouelle „Skrofelkraut*. — Diez 567;
Schuchardt, Zs. 31, 659. (Frz. icrouelle
„Flohkrebs* scheint vielmehr aus icre-
vette 4768 umgestaltet zu sein Sainean,
Zs. 31, 261, doch ist dann südfrz.
escru(e)lo aus dem Frz. entlehnt.)
7750. scröfülae „Skrofeln*.
It. scrofole, venez. skroole, piem. skrole t
friaul. skroule skreule, südfrz. escroulo.
f
1 2
— Salvioni, P. * .
7751. *scrofülösus „skrofulös".
Amail. screvoroxo.
775% * s c r u t i n i ä r e „durchsuchen*.
[It. scrutinare, prov. escudrinhar sp. %
escudrinar, pg. escudrinhar, escoldrin-
har, esquadrinhar.} — Diez 449.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0673-2
640 7753. scrutlnium — 7762. sčbum.
7753. scrutiniura „Durchsuchung".
[It. gquittinio „Stimmenwahl"] Tobler,
R. 2, 240; Mussafia, R. 2, 478.
7753a. sculca „Späher", „Wache".
Pis., lucc. scolca (> alog. is&o/fca „Schutz­ der,sj).escudero, pg. escudeiro) „Knappe";
wache zur Verteidigung des Privat­
besitzes"), apg. escolca; mgriech. skulka.
Das Wort begegnet seit dem 7. Jh. bei
lat. und griech. Schriftstellern, vgl. ex-
culcatores schon notitia dignitatum; die
geographische Verbreitung weist wohl
auf germ. Ursprung, vgl. mengl. skulken, ist nicht möglich.)
anord. skolka „spähen" Jud, R. 37,460.
— Schuchardt, V V L . 2, 375; Pieri, A G l .
13,119; Guarnerio, SR.4, 249; Salvioni,
A G l . 16,468; Wagner 1. (It. scolta ist
kaum die Grundlage, eher eine Um­
bildung; zu EXCOLLOCARE Mikkola, NM.
16, 4 paßt begrifflich schlecht.)
7754. scülpere „meißeln", 2. *scül-
pire.
2. It. scolpire.
7755. scfltarius *„Schildmacher".
It. scudaio, prov. escudier.
7756. scutella „Schüssel", 2.scütella
mit -ü- von scutum.
1. It., engad. scodella.
2. Ait., tosk. scudella, engad. sküdela, risch schwer verständlich.)
friaul. skudiele, frz. dcuelle, prov., kat.
escudella, sp. escudilla, pg. escudela, be­
deutet piem. auch „Teller* Terracini,
A G l . 18, 112, da die Scheidung von
„Schüssel* und „Teller* jung ist. —
+DISCUS 2664: campid. diskueolda. —
Ablt.; avenez., veron. skulier, avenez.
cusler O bologn. huzlir > ait. cusoliere,
asen. cusdiere), apad. scorliera Q> ro-
m&gn. kulsera,kulsira)„Löffel* D'Ovidio,
AANapoli 31, 31. (Avenez. cusler zu
COCHLEAJZ 2012 Mussafia 48; Ascoli,
A G l . 14, 352; Schuchardt, Zs. 23, 331
ist formell und begrifflich schwieriger;
Entlehnung aus frz. cuillier Salvioni,
GSLIt. 24, 270 rechtfertigt das -s- zu
wenig.)
7757. *scütiaria „mit einem Schild
versehen*.
(Siz. skuttsara „Schildkröte", vgl.
lomb., emil. bisa skudelera ist vom lat.
Standpunkte aus bedenklich; vielleicht
SCVTARIA -f COCCEA 2011.)
7758. scütica „Riemenpeitsche*.
Nordit. skudisa, uengad. skudeča
„Ochsenziemer*, bergrell. skudik. —
Ablt.: engad. skudiker „peitschen*.
(Bresc. skodSs, comask. skodeš(a) „Binde­ AGl. 16, 111. — Ablt.: log. seada
weide*, „Weidenband*, „Späne zur Her­
stellung von Körben* ist formell nicht
verständlich.)
7759. scütum „Schild*.
Rum. scut, log. iskudu, engad. $Küt,
friaul. skut, frz. icu, prov. escut (> it.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0674-8
scudo), kat. escut, sp., pg. escudo. —
Ablt.: rum. scutar „Oberhirte", alb.
škutar Gapidan, DR. 2, 372; frz. ecuyer,
prov. escudier (>> it. scudiere, kat. escu-
it. scuderia, frz. icurie (> prov. escuria)
„Pferdestall", ursprünglich „Knappen­
stube", frz. ecusson „Wappenschild*. —
Diez 567; Ascoli, A G l . 10, 86; M.-L.,
Lbl. 8, 314; WS. 1, 117; Bezzola 113.
(Frz. ecurie zu ahd. skur 8015 Diez 567
7760. scyphus (griech.) „Becher",
„Trog", 2. skyphos.
1. Siz. šifu „Freßtrog", abruzz. sife
„Kalktrog", sublac. šifa „Holztrog zum
Reinigen von Getreide" und dergl., log.
iskivu, campid. šivu „Backtrog". —
Ablt.: campid.šiveddu „Trog",„Scheffel"
Wagner, Arch. 135, 118; Jud, R. 43, 601.
2. It. schifo „Wassertrog", „Nachen",
siz. skifu (> piazz. skif), abruzz. skife
„Holztrog zum Reinigen von Getreide*
und dergl — Cultrone, A G l . 13, 470;
Wagner, ASS. 3, 498; Schuchardt, Zs.
33,648. (Die Formen unter 2 aus ahd.
schiff Rohlfsl50; EWG. 232 sind histo­
7761. se „sich".
Rum. sine, se, vegl. se, it. se, $i log.
t
se, engad. sai, se, friaul. se, frz. soi, se,
prov., kat., sp., pg. se. Das Pronomen
dient im Rum., Vegl., in it., rätorom.,
südfrz. MA. auch als Reflexivum der
1. und 2. Person M.-L., Rom. Gram. 3,
380; Bartoli, Dalm. 1,245. — Zssg.: it.
da per se, sp. de per si, pg. de per si;
obw. per sei „Alleinsein", perseiamain
„getrennt*, engad. persi „an und für
sich", „allein", „besonders", „sondern".
— Spitzer, WS. 6, 127, 1.
7761a. šebb (arab.) „Alaun*.
Siz. šebba, asp. ajebe, enxebe,jebe, jepe
Dozy-Engelmann 219; Eguilaz 390.
7761b. šebbkubti „ägyptischer Alaun".
Sp. mezacote „Soda* ( > it. marzacotto
„Glasur" > frz. massicot „Bleigelb*)
Kiuyver, VMAmsterdam 4, 8, 101.
7762. sebum „Talg*.
Rum. seu, it. sego, parm. sei, log. seu,
engad. saif, uengad. sai „Docht", friaul.
sef, afrz. sin, sif, nfrz. suif, prov., kat.
seu, sp., pg. sebo\ kymr. swyf. hgen.
seya CERA 1821: gen. seivya Parodi,
„runder Fladen aus Kuhkäse mit Butter­
teig" Wagrner 65. — Diez 294; Ascoli,
AGl. 10, 106; Paris, AGl. 10, 260; R.
18, 330. (Uengad. sajas d'aua „wie
ein Faden dünnes Wässerlein" Högberg,
Zs. 41, 279 ist kaum möglich.)
 7762. *seca — 7771a. secum. 641

7762a. *seca „Säge", „Pflugeisen". nmail., comask. segets, bergam. seges, pav.
It. sega, grödn. sie, friaul. s(i)ee, frz.
segis, westlomb., piem. sigetsa, syetsa
scie, südfrz. sego, Gers: sego „Sichel", „Sichel" ist im Suff, unverständlich; zu
bearn. sege, pg. sega „Pflugeisen"; d. seh;schweizd. segise paßt, da die rom. For­
bearn. sege „Brombeerstaude", „Brom­ men ts voraussetzen, formell und begriff­
beergebüsch", „Hecke". — Bruch, Zs. lich nicht; segezar „mit der S. schnei­
41, 11; Ochs 19; Spitzer, R U R . 6, 212. den" ist erst Ablt. von örtlicher Be­
7763. secale „Roggen". schränkung, nicht die Grundlage Sal­
1. Rum. secarä, venez., triest. segala,vioni, R. 43,566, übrigens im Suff, auch
mant. zgala, romagn. zgela, grödn. siäla, nicht klar; vorröm. Hobi 35 scheitert
friaul. siale. — Ablt.: friaul. selear, an dem velaren -g- vor palatalem Vokal;
sialin „ Roggen garbe". ait. sciare „rückwärts rudern" aus frz.
2. Ait. segola, siz. sigra, lomb. segra,scier Canello, AGl. 3,371; D'Ovidio, AGl.
13, 367 ist begrifflich schwer zu ver­
piem. seil, engad. sejel, frz. seigle, prov.
seguel, kat. segle; maghreb. sqälya Colin, stehen, das frz. Wort dürfte i n dieser
Hesperis 3, 69; breton. segal. — Ablt.: Bedeutung aus dem Prov. stammen, wo
it. segaligno „dürr" (vom menschlichen sid, sed zunächst bedeutet „die Wogen
Körper), piem.seilada,sairada „Roggen" durchschneiden", sid en areire „rück­
Topino, AGl. 16, 540, comel. sigrent wärts rudern", dieses sid aber gehört zu
„Heureste als Hühnerfutter" Tagliavini 7794a; südfrz. segd „sägen" s. 7241.)
166. 7765. secretus „geheim".
3. March, segina, abruzz. sec§n§, sub- Rum. secret „verlassen", „öde", „ver­
lac. sicena, česena. — Das lat. Wort ist flucht", [afrz. segroi, nfrz. sigrais „ab­
nur i n Prosa überliefert als secale und gesondertes Forstrevier"]; alban.ikrete.
sicale, Zusammenhang mit SECARE 7764 — Ablt.: frz.sSgrayer „alleiniger Besitzer
durch die Qualität des -e- und morpho­ eines Waldgrundstückes", sigrayeur
logisch ausgeschlossen; secale findet „Mitteilhaber an einem Koppelwalde".
sich auf denselben Gebieten wie ficätum (Afrz. seri „still", „ruhig" Tobler,GGA.
8494 Bartoli, Zbornik Rešetar 27. Die 1874, 1048 s. 7845.)
ursprüngliche Betonung dürfte die der 7766. *sectäre „schneiden".
ersten Silbe gewesen sein, wofür auch Südfrz. seitd „sägen", dauph. seitd,
alban. thikere „Roggen", „Korn" spricht. apg. seitar „mähen". — Ablt.: nordpg.
Die dritte Formenreihe zeigt vielleicht seita „Vorschneider am Pflug" Krüger,
im Ausgang Anschluß an SILIGTNE 7917 WS. 10, 66.
Salvioni, SR.6,56. — Diez 289; Ascoli, 7767. Sectio, -öne „Schnitt".
AGl. 3, 465; Einführung 110; Bruch, Afreib. sesson „Juli* Gauchat, BGSR.
ZFSL. 59, 130. 5, 14.
7764. secäre 1. „schneiden", 2. „sä­ 7768. sector, -öre „Mäher",
gen", 3. „mähen". Piem. seitur „Heumäher", obw. sekur,
1. Log. segare „zerschneiden", „zer­ uengad. setor, grödn, setour, friaul. setor,
stückeln*. — Ablt.: log. segada „reser­ Schweiz, saitä, b.-alp. seitd; herem. sutä
vierte Wiese". — Zssg.: log. karresegare, „ein Flächenmaß".
campid. segare pettsa „Karneval", ur­ 7769. *sectörius „Werkzeug zum
sprünglich wohl das „Zerreißen", „Weg­ Schneiden".
werfen der Fleischnahrung" Diez 362; Astur, sečoriu, galiz. seitouro „Pflug­
Merlo, WS. 4, 97; vgl. 1706. messer", pg. seitoura „kleine Sichel".
2. It. segare, grödn. siä, friaul. sed, 7770. s e c t ü r a „Schnitt", „Mähen".
engad. sger, frz. scier, wallon., ostfrz. Piem. seitur a „Heuernte", bress. louh.
soyi, prov., kat., sp., pg. segar. Der suatür „Bodenmaß von / Hektar" 1
9

Ton vokal ist in Italien vielfach -e-, vgl.Glaser, ZFSL. 26, 189, galiz. seitura
SICARE nach RESICARE Parodi, A G l . „Getreideernte".
16, 111. 7771. secüla „kleine Sichel".
3. It. segare, grödn. siä, friaul. sed, It. segolo „Hippe". Varro führt secuta
frz. scier, vend. soyL seye „ernten". — als campanisch an, es könnte lat. SICA
Die Bedeutungsverschiebung hängt mit entsprechen und hätte -e- aus urit. ei,
der gezähnten Sichel zusammen. — wozu it. -e- paßt. Oder segolo Neubild,
Ablt.: bearn. sege, kat. sega, sp. siega von segare 7764. (Frz. seilte s. 7900.)
„Ernte"; it. seghetta (> frz. siguette) 7771a. secum „mit sich".
„Kappzaum", „Nasenbremse" Thomas, It. seco, ait. conseco, sp. consigo, pg.
Mel. 185; it. segalone „Tauchente". — comsigo. In der Basilikata ist saik all­
Diez676; Gillteron-Mongin,scier; Schu­ gemeiner Präpositionalis M.-L., Rom.
chardt, G. 80,207. (Dazu amail. segheza, Gram. 2, 75.
M e y e r - L ü b k e , Roman.etymolog. Worte ich. 3.A. 41

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0675-4
642 7772. sekundäre — 7789. sggasius.
7772. secündäre „begünstigen*.
It. secondare, log. segundare, val-magg.
savundd, engad. sgunder, friaul. seondd.
7773. secündum „gemäß".
It. secondo, friaul. seontri, afrz. seon,
prov., kat. segon(s), asp. segun. —
-r LONGv8 5119 t nfrz. selon.
7774. secündus „Zweiter*.
[It. secondo], venez. segondo, lomb.
segond, log. segundu, friaul. seont, afrz.
segond, prov., kat. segon, asp. apg. ;
gondo; it. seconda, friaul. seonde „Nach­
geburt*, it. secondino „(niederer) Ge­
fängniswärter"; kat. segö „Kleie*.
7775. secüris „Beil".
Vegl. sčor, it. scure, campid. seguri,
engad. s§ar, sp. pg. segure;
ngriecb. tsekuri; maghreb. sekür; berb.
tekura, asakur Schuchardt, Berber. 59;
RIEB. 7, 85. — Ablt.: orm. sairotu
„Beil", sairutö „Schlag mit dem Beil"
Vidossich, GSLLig. 5, 453; Parodi, SR.
5, 101; salm. segureja „kleine Axt", ex­
trem, segureja „Art Sichel* Krüger 131.
7776. secürns „sicher".
lt. sicuro, log. seguru, engad. stfür,
friaul. siyur, frz. sür, prov.. kat. segur,
sp., ipg.seguro; d.sicher; ngriech.siguros
O bulgar.-rum. sigur); kymr. segur. —
Ablt.: afrz. seurain, prov. segur an „ein
1
Gewisser". — Salvioni, P. . (Pg. sicrano
Diez 487 ist nicht möglich.)
7777. secns „nebenbei".
Alog. ave secus „neben", log. a in-
segus „hinter". — Salvioni, P. . 1
7778. *secütäre „folgen".
Siz. assikutari, kalabr. sekutare, neap.,
tarent. sgkutarg, log. segudare, amarch.
secutare, prov. segudar; tarent. sutikaH,
kors. sutikd „nachlaufen" Salvioni, RIL.
49, 834; kat. sotjar „ausspähen" Tall-
gren,NM.22,153? M*t. seguire 7839:
it. seguitare. — Obw. seguotd Huonder,
RF. 7, 435 zeigt Einmischung eines
anderen Wortes.
7778a. seVütio, -öne „Nachfolge".
Ablt.: log. segotyanu „spätreifes Korn"
Wagner 25.
7779. sedecim „sechzehn".
Vegl. setko, it. sedtci, log. sügi, engad.
saidesch, friaul. sedis, frz. seize, prov.
setse, kat. setze.
7780. sedere „sitzen".
Rum. §edeä, it. sedere, log. sittsere,
engad. (se)dzer, frz. seoir prov. sezer,
f treide": lotf. sedardzu „Holzhaufen". —
kat. seute, sp., pg. seer. Das Verbum
hat sich im Sp. und Pg. z. T. mit ESSE
2917 vermischt und dessen Funktionen
übernommen M. L . , Rom. Gram. 2 218;
im Siz. weicht es vor assittari. - Ablt.:
rum. sezätoare „Spinnstube", ait. sedio
„Ruderbank", „Nachtstuhl", seggia, nit.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0676-0
sedia „Stuhl", seggio „Amtsstuhl", siz.
sižžatto „Totenbahre" De Gregorio 691;
obw. se „Gesäß", afrz. siet „Sitz", „Ses­
sel"; log. seyu „Sitz"; abruzz. sgdgtiččg,
sp. cedizo, pg. sedigo „abgestanden",
„faul"; arbed.sidig „Mastdarm"; freib.
šeže „hübsch" Gauchat, BGSR. 7, 57;
venez., veron. sentar, friaul. sentd, kat.,
sp., pg. sentar, sp. asentar (> log. as-
sentare „in Ordnung bringen" Spitzer,
Zs.43,487), pg. assentar „setzen", veron.
sento, friaul. sente, sinte, sp. asiento, pg.
assento „Sitz", „Stuhl"; friaul. sints,
seniis „Faßlager"; misox. sentd „eine
Niederlage errichten". — Zssg.: ait. as-
sedere, frz. asseoir „setzen"; it. assediare
(> sp. asediar, pg. assediar) „belagern".
— Diez 292; Salvioni, A G l . 16, 324;
Jaberg, Arch. 126, 372. (Log. seyu
*SEDICULUM Subak, ATriest. 30, 63
ist nicht nötig.)
7781. sedes „Sitz".
[It. sede], alyon. sei Thomas, R. 39,
252, kat. seu (> campid. seu, log. sea)
Wagner, ASS. 3, 389, anavarr. seid, pg.
si „Bischofssitz", „Kathedrale"; kymr.
swydd. — Ablt.: sp. asear, pg. assea?-
„schmücken*. — Garcfa de Diego 536.
7782. *sedicäre „setzen".
Afrz. siegier, prov. setjar. — Ablt.:
frz. silge, prov. setge, kat. sitja. — Mus­
safia^. 18,544. (Trotz mozarab. xediku
kann es sich, wie der Ton vokal zeigt,
nicht um eine nominale Ablt. von SEDES
7781, sondern um eine verbale von
SEDERE 7780 handeln.)
7783. sedile „Sitz".
Prov. sezilh, sezilha, gask. sedilha,
asp. seija Thomas, R. 29, 312, kat. se-
hilla; salm. cija „Ziegenhürde" Garcia
de Diego 537. — Mit Suff.W.: prov.
sezelha. - +prov. seti 7960a: prov. setil.
7784. *sedimen „Grund", „Sitz".
Ait. sedime „Untergrund", canav. sim
„Hof", simp „Bauernhof", friaul. sedim
id. Salvioni, Zs. 22, 474; sp. cimbre
Spitzer, R F E . 13, 119.
7785. *sedüla „kleiner Sitz". Vgl.
sedularia „Polster*.
Log. seula „Sitz am Webstuhl".
7786. seges, -ite „Saat".
Log. see, sede, seda. — Ablt.: log.
segedare, sedare „Getreide auf die Tenne
legen", campid. seidu „das gemähte Ge­
Rolla, Fauna pop. sard. 52; Guarnerio,
Mise. Ascoli 243. (Log. sidardzu s. 4467.)
7788. segl (anord.) „Segel".
Afrz. sigle. — Diez 295; Baist, ZDW.
4,259. Das i stammt von silier 7794a.
7789. següsius (mlat.) „Spürhund".
Avenez. seuso (> it. segugio mit -e-
 7790. segütilum — 7801. *semšlla.
von seguire), lomb. sa(v)üs, afrz. saus,
seus, prov. sahus, sp. sabueso, pg. sabujo.
— Ablt.: parm. sauzar, regg. savuzer
„herumschnüffeln*, pg. sabujar „schmei­
cheln". — Diez 290; Thurneysen 22.
(Ob vereinzeltes afrz. seuz neben ge­
wöhnlichem seus mit dem segutius der
Lex Burgund, zusammenhängt Horning,
Zs. 18, 238 und sich wie dieses zu se­
güsius verhält, ist unklar, kat. sotjar
„ausspähen" Tallgren, NM. 14, 32 ist
nicht möglich.)
7790. s e g ü t i l u m „das äußere Kenn­
zeichen vom Vorhandensein einer Gold­
mine".
Sp. segullo.
7 792. se i nzai (bask.) „Kinder Wärterin".
Sp. cenzaya, alav. cencay. Das bask.
Wort scheint nicht mehr üblich zu sein,
würde sich aber zu bask. sein „Kind"
verhalten wie itzai „ Ochsenhirt" zu idi
„Ochse", tserrizai „Schweinehirt" zu
tserri „Schwein". — Diez 438.
7792a. šekk (arab.) „Schwierigkeit".
Asp., pg. enxeco „Schwierigkeit",
„Schaden", „Strafe".— Diez 447; Dozy-
Engelmann 261 Eguilaz 390.
; 2. Kalabr. sima „Narbe", simitu „Zei­
7793a. *seliäre „Erde aufwerfen"
(wohl gall.).
Frz. silier „die Wogen durchschnei­
den*. — A b i . : frz. sillon „Furche",
mfrz. seillon, soillon „ein Fünftel eines
Morgen Landes", franch.-comt. selüir,
piem. sloira, mail. iiloira „Pflug"
Gamillscheg; Bruch, ZFSL. 53, 273. (Zu
anord. sila Diez 678 ist wegen der frz.
Formen mit e- nicht möglich, zu CILIUM
1913 Barbier, R L R . 50, 339 wegen des
afrz. s-, piem. sloira zu ACIARIUM 103
Flechia, A G l . 3, 12 paßt begrifflich
schlecht.)
7794. selmuni (griech.) „Eppich",
„Sellerie".
It. sedano, lucc. sindoro, venez. sileno,
veron. siline, sinolo, comask. silar, piem.
siler, lomb. sÜeri (> frz. seleri), parm.
söner, imol. siler, march.sinner a,silluru,
abruzz siliere, log. sillaru, friaul. silar.
Das Wort fehlt Söditalien Merlo, Cerv.
10, 5. - Diez 289.
7795. sella 1. „Sessel", 2. „Sattel".
1. Alt.sella, log.setfda „Wagenboden",
friaul. siele „Bauernstuhl", ostfrz., süd-
ostfrz. sei; vend. sei „Schemel"; prov.
sella, sp. silla, pg. sela; rum. sele
„Lenden", alb. šet§ „Schenkel". — Ablt.:
orens. sellado „Wagenboden". Ist in
einem Teil von Frankreich und auf der
Iber. Halbinsel vor CATHEDRA 1768, in
Italien vor sedia 7780 gewichen Bartoli,
AGl. 21, 22.
2. Rum. sea, it. sella, log. seglgla, engad.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0677-6
643
sella, friaul. siele, frz. seile, prov., kat.
sella, sp. silla, pg. sella. — Ablt.: mazed.
f
ilätura „Berggrat* Papahagi, AARom.
9,245; kors. sillula „Eisen, in dem der
Riegel läuft* Salvioni, RIL. 49, 823;
log. seddalittu „jähriges Pferd, das man
schon satteln kann* Wagner, ASS.3,381;
mm.in§ela, auch „betrügen*, „täuschen*
nach serb. jasamariti Skok, ASPh. 37,
81, it. sellare, log. (injseddare, engad.,
frz. seller, prov., kat. ensellar, sp. en-
sillar, pg. sellar „satteln*. (Rum.in§ela
„betrügen* zu mbulg. mšel „Betrug*
Weigand, RumJb. 13, 110 ist wenig
wahrscheinlich und nicht nötig; kors.
sillula zu *SELLA aus *8ERULA Salvioni
ist nicht wohl möglich, da ein * SELLA
durch sierla 7871 widerlegt wird.)
7796. sellarius „Sattler".
Rum. sear, it. sellaio, frz. sellier, prov.
selier, kat. seller, sp. sillero, pg. selleiro.
Oder Neubild.?
7798. sema (griech.) „Zeichen",
2. sima (mgriech.).
1. Log.semu „Druckwunden der Pferde
und Lasttiere" Wagner, BNJ. 1, 167.
chen".
7799. *semäre „halbieren", vgl. se-
matu CGL. 2, 181, 45.
It. scemare (> nfrz. eherner), afrz.
semer, prov. semar, mail. semas el červel
„außer sich geraten" Salvioni, Gloss.
Arbed. 40. — Ablt.: lomb. sem, agen. seme,
per semor „getrennt", venez. semada
„Ebbe"; abruzz. assemd „verringern",
amarch. assematu „bleich"; agen., avenez.
somentar, somentir „abnehmen", „man­
geln", anordit. dessomentir „ablassen",
„fehlen* Tobler, Zs. 15, 516, arbed. se-
mentid „stumpfsinnig"; campid.sumentai
„hobein". — Diez 284; Flechia, AGl. 8,
390; Thurneysen 78; Merlo, RIL. 48,103.
7800. semel „einmal". ^
Amail. una sema „einmal", val-
sass. sem oltre ALTERUM „zweimal",
gen. de sem in sentu „was alle hundert
Jahre ein Mal vorkomt", auch latini­
sierend semel et bis, daraus tagg. siribi
Parodi-Rossi, Poes. dial. tabb. 70. —
Zssg.: nuor. semertozu, log. sementozu,
campid. sementuzu „Schaf bis zum
Alter von zwei Jahren" Wagner 106.
— Diez 399. (Prov. jassi P. Meyer, R.
14, 577 s. 7814.)
7801. *semella „Sohle".
Frz. semelle, südfrz. semello. Der Ur­
sprung des über ganz Frankreich ver­
breiteten, außerhalb Frankreichs un­
bekannten Wortes bleibt noch zu suchen.
(Zu SUBER „Kork" 8357 Bugge,R. 3,157
ist morphologisch und lautlich nicht an-
644 7802. semen — 7814. sömper.

nehmbar; falsch aufgelöstes la-melle, nagione) „Saat", ixz.semaille „Aussaat";

dann plur. les melles und nun semeile morv. esomi Fem. „so viel Land, als
Gillieron, Abeille 35 ist bei dem frühen ein Sämann mit einem Wurfe bestreut";
Verstummen des s vor m unmöglich; südfrz. semena „ Widder".
nicht belegtes ndl. *smelle „ Grundbalken" 7808. seminätor, -öre „Sämann".
Gamillscheg bei einem schon im 13. Jh. Rum. sämanätor, it. seminatore, friaul.
erscheinenden Worte schwer anzuneh­ semenador, frz. semeur, prov. semenador,
men, wenn auch lothr. simel, Jimel und sp. kat.) sembrador, pg. semeador.
die geographische Verbreitung auf germ. Oder Neubild.
Ursprung zu weisen scheinen.) 7809. *senifniäre „säen".
7802. semen „Same". Afrz. semillier „im Samen herum­
It. seme, log. semene; [apg. sin semel wühlen", „sich hin- und herbewegen",
„ohne Leibeserben*). — Ablt.: venez. „auf Listen sinnen*. —Ablt.: zh'z.semille
semada, friaul.semade „Melonen-" oder „Same", „Geschlecht", malesemille „Be­
„Mandelgetränk". trüger", semüleus „schlau", „verschla­
7803. seinentäre „säen". gen", „geschwätzig", nfrz.sSmillant „leb­
It. sementäre, sp., pg. sementar. haft", „unruhig". Das -II- erklärt sich
7804. *sementia „Saat". durch Dissim. — Jeanroy, R. 32. 300;
Rum. säminfä, it. semenza, log. se- Regula, Zs. 43, 131. (MALA SIMILIA
menta,fvi&\i\.sementse, frz. semence, prov., „falsche Vorspiegelungen", „Ränke",
kat. semenga. — Ablt.: rum. insäminfi,, „ Geschicklichkeit", „Beweglichkeit" Cohn,
ait. semenzire „in Samen schießen"; it. Arch. 127,156 ist formell nicht korrekt
semenzaio, friaul. sementsal „Pflanz­ und begrifflich ebenfalls schwierig.)
stätte", südfrz. semensiero, vgl, Pine 7810. semmium „Saat*.
fior del semenare, veltl. sementiera Campid. semingu.
„Herbstzeitlose" Bertoldi, CA. 17. 7811. seniis „halb", 2. seinus „ver­
7805. sementis „Saat". ringert".
It. semente, sementa, prov. semen, kat. 1. Sp. jeme „halber F u ß " .
sement, sp. simiente, pg. semente. 2. It. scemo auch „dumm", alog. semu,
7805a. semicoctus „halbgekocht*. friaul. sem id., afrz. sein, prov. sem „ver­
Sp. sancocho Castro, R F E . 5, 41. ringert", „mangelhaft", kat. sem „unvoll­
7806. semidalis (griech.) „feinstes ständig", „verkrüppelt"; frz. seime
Weizenmehl", 2. simila (lat.), 3. semid „Hornkluft", „Hornspalte am Pferdehuf'"
(türk.). Behrens 238. — Diez 284; Marchesini,
2. It., venez. semola, südit. simula SFR. 2, 5; G. Meyer, WSB. 130, 6, 59.
„Kleie" (> frz. semoule, sp., pg. semola 7812. semissis „halber Aß", „halber
„Grütze", „Gries"); lomb., emil. sSmola, Fuß".
log. simula „Mehl zweiter Qualität", Ait. sommesso „die Breite der Hand­
südit. simmora, simglg, simbela mit auf­ fläche nebst der Länge des seitwärts
fälligem Merlo, Sora 131, 2; friaul. ausgestreckten Daumens", ferr., bologn.
sSmule „Kleie" Jud, Arch. 126,144, afrz. smes, gen. simesu, mail., pav., crem.
simble, pg. semea „Kleie", „Semmel". — sömes, bresc. somes, piac. somas. —
Ablt.: afrz. seminel, norm. sgminS, in Mussafia 107.
Rouen: sgminö „Weizenbrot, das nament­ 7813. senuta „Fußweg".
lich in der Fastenzeit gegessen wird". Atess. semeda, bergam. senda, mail.
3. Sp. acemite. — Diez 291. (Frz. senta „Feldweg", log. sfonida, engad.
gimblette „Art gebackener Kringel", die semda, friaul. simide, afrz. sente, prov.,
nachRichelet aus derLanguedoc stammt, kat., sp., pg. senda; acampid. Semida
zu poln. senile, welches über d. semmel „umgrenztes Landstück". — Ablt.: mol­
auf das lat. Wort zurückführt Sainean, fett. semgted4g „Fußweg", istr. sumedčr,
Zs. 31, 274, ist historisch nicht be­ borm. madeir „Fußweg im Schnee"
gründet; zu it. ciambella „Brezel" Caix Salvioni, ID. 1,220, frz. sentier (> prov.
271; Schuchardt, Zs. 31, 39; 32, 240 sentier, it. sentierd), kat. sender(a), sp.
formell nicht annehmbar; zu südfrz. sendero. — Rückbild.: veltl. semčda
gimbelet „Schraube" GamillschegV) „Fußspur im Schnee" Merlo, ID. 1,
7807. s e m i n ä r e „säen". 220, 2. — Zssg.: pik. pyeset wallon.
2
Rum. sämäna, it. Seminare, log. Semi­ piset „Fußweg". — Salvioni, P . ; Diez
nare, engad. semner, friaul. semend, 291; Hochuli 16.
frz. semer, prov. semenar, sp. (^> kat.) 7814. semper „immer".
sembrar, pg. semear. — Ablt.: venez. It., log. sempre, engad. saimper, friaul.
semena, piem. sgmna, friaul. simine, simprif afrz., prov. sempre(s) „sofort",
semenezön, prov. semenazö (> it.semi- kat. sempre, sp. siempre, pg. sempre. —

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0678-2
 7815. sena — 7824. sentire.
Tallgren, NM. 1,123. (Prov. dessd „so-
fort", jassd „immer" (mit Bezug auf die
Vergangenheit), ancsd „immer" (mit Be-
zug auf die Zukunft) Diez 676; Thomas,
R. 14, 579 setzt eine Verkürzung von
sempre zu se voraus, die nicht zu recht-
fertigen ist; ebenso schwer ist SEMEL
7800 als Grundlage für se anzunehmen
P. Meyer, R. 14, 577; DE EXIN Gröber,
CaixCan. 44 hätte *deissd ergeben.)
7815. sena (arab.) „Senesstaude".
It. sena, frz. sind, sp. sen(a), pg.
sene. — Diez 291; Dozy-Engelmann
346; Eguilaz 492.
7815a. *senära „Brachfeld".
Galiz., pg. seara. Vorrömisch. (Zu
dem lat. senex entsprechenden gall. sen-
Jud, A R . 5, 51 ist im Suff, nicht ver-
ständlich M.-L., Kat. 117.)
7816. Seneca (Eigenname).
It. seneca „bleicher, magerer Mensch",
bergam. sdneka „zornig", puschl. sdnek
„lebhaftes Kind". — Auch pg. sengo
„klug", „spruchweise", mirand. sengo
„Idiot" Michaelis, Zs. 7, 102 oder zu
7819. — Migliorini 148.
7817. senecio, -öne „Kreuzwurz".
Afrz. senenchon, salechon, norm, seröso,
sanso, pik. känsö, lütt, sumso, fr.-comt.
sersöy westfrz. fiimso, südfrz. senisü,
selisu, aveyr. solisü, tanisü, lyon. sanpö,
aost. tsanevello.
7818. senecta „Alter", „Greisenalter".
Alomb.senechia, gen.seneta „Schwind-
sucht".
7819. senex, *-ece „Greis", 2.*senicus
„alt*.
1. Log. sdnege.
2. Arum. sinrecu Giuglea 20, acampid.
binia sdnega „alter Weinberg", prov.
senec „alt", ma senega „die linke Hand",
heute noch im äußersten Südwesten
Fryklund 100, cesped. sengo „kraftlos*.
— Ablt.: trient.ensenegir „welk werden",
log.assenegare „alt werden" (namentlich
von Bäumen). — Salvioni, AGl. 14,214;
Jud, Arch. 122, 174. Vgl. 7816.
7820. seni „je sechs".
It. sena, afrz. senes, nfrz. Sannes, prov.
senas, kat., sp., pg. sena „Pasch von
Sechsen". — -f-frz. six: afrz. sisne.
7821. senior, -öre 1. „Ältere",
2. *„Herr" (als ehrende Anrede).
2. Vegl. sinar, it. signore, engad. sdner,
sinur, frz. seigneur, prov. senhor, kat.
senyor, sp. sefior, pg. senhor. Das Fe-
mininum dazu lautet it. signora, aprov.,
asp., apg. -or und -ora, nsp., npg. -ora.
Kurzformen: it. sor, sora, friaul. sior,
siore, sar, engad. sor, frz. sire (]> it.
sire), sieur, pg. seu, seo, so. Engad. sefier
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0679-9
645
wird nur für „Gott" gebraucht, sonst
siftur; friaul. sior bedeutet auch „Li-
belle*. SENIOR dient schon in der röm.
Kaiserzeit zur Bezeichnung amtlicher und
militärischer Rangstufen, gewinnt mit
dem Christentum als Übersetzung von
griech. presbyter stark an Boden, nament-
lich auch für Ehrenpersonen; als „Hoch-
gestellter* wird es dann zum „Schutz-
herrn* und im Feudalstaat zum „Lehns-
herrn*, von da zur ehrenden Anrede.
Auf die Verkürzung zu *se(n)ior hat
vielleicht maior mit eingewirkt. — Ablt.:
it. signorino, signorina, sp. seflorito,
sefiorita. — Zssg.: it. monsignore als
Anrede höherer Geistlicher, it. messere
O log. messere), friaul. misar „Herr*,
venez. sioria (> friaul. siorie), piem.
der da, gen. sd „Herrschaft*, „Sie*,
nordit. mesdr, friaul. miser, piem. amsd
„Schwiegervater*, die Bedeutung hat
auch das einfache abruzz. sire, südfrz.
sefie Tappolet, Verwandtschaften. 8; kat.
mossen (> campid. mussan Wagner,
Arch. 135, 118; SSW. 10, 1); jur. sird
-ITTJJ Tappolet, BGSR. 14, 41; venez.
bonsifior mit Ferndissimilation von
m — n- zu b — n- z. T. unter Einfluß
von BONUS 1208 Salvioni, GStLIt. 24,
268; ASS. 5,234, frz. monsieur, mallork.
sissenyor „vornehmer Herr*, engad.
bapseüer „Großvater". — Diez 294;
M.-L., WS. 8, 1; Richter, WS. 12, 114;
Bezzola 103.
7822. sensus „Sinn".
[It. senso, frz. sens, prov. ses], sp. seso,
pg. siso; kors. sensi „Schläfe". — Ablt.:
kors. insensulci „benommen sein" Sal-
vioni, RIL. 49, 772. — Diez 787. (Frz.
sens dessus dessous ist falsche Schreibung
für cen d. d., cen eine nasalierte Form
von ce.)
7823. *senticella „Dornbusch".
Rum. simceä „Stachel". (Zweifelhaft
*SUMMICELLA wegen der Bedeutung
„äußerste Spitze" Densusianu 2, 27 ist
auch bedenklich.)
7824. sentlre „fühlen", „wahrnehmen".
Rum. simfl, vegl. senter, it. sentire
auch „hören", log. sentire, engad. sentir,
friaul. sinti, frz. auch „riechen", prov.,
kat., sp., pg. sentir. — Ablt.: it. sen-
tacchio(so) „von feiner Witterung"; it.
sentinella ( > frz. sentinelle, sp. centinela,
pg. sentinella) „Schildwache" statt *sen-
terella Spitzer, A R . 7, 394? — Zssg.:
fr.-comt. satibö „Thymian"; sp. (> it.
assentare) asentar auch als militärischer
Ausdruck „ausheben" Spitzer, GRM. 10,
180. (*Sentilena „höre den Atem" und
dieses umgestellt zu sentinella Cohn,
Arch. 106, 201 ist gekünstelt; zu SENTINA
646 7825. 'sentor, -öre — 7839. sequere.
„ Schiffsboden wasser" Diez 292 formell
und begrifflich unmöglich.)
7825. *sentor, -öre „Geruch*.
It. seniore, fiz. senteur, kat. sentor.
7825a. separ „abgesondert*, „ver­
schieden*.
Abruzz.siparu, siz. tziparu „ungleich*,
„ungerade* (von Zahlen) Salvioni,Mise.
Ascoli 89, afrz soivre Thomas, R. 39,384.
7826. sepäräre „trennen", 2. *sepe-
räre,
2. It. scev(e)rare (^> log. seriare „un­
terscheide 11 *, „ wahrneh m en *, „ erblicken*
Salvioni, R I L . 44, 1011?), log. seberare
„wählen*, nordsard. subard M.-L., Alog.
23; engad. savrtr „entwöhnen *, judik.
ševrer „sieben", frz. sevrer „entwöhnen",
prov. sebrar, forez. siurd „verwehen"
(Schnee durch Wind), poitev. sebri „zer­
reißen". — Ablt.: kors. tzipara „Rest
beim ersten Anziehen der Kelter" aus
ins. Salvioni, R I L . 49, 854. — Zssg.:
1
dauph. s' enseverd, lyon. s ensevarö
„den Weg verlieren", „sich verirren"
(in der Nacht, i m Nebel), berrich. de-
subrS, desöbri, südfrz. eissebrd „zer­
reißen". — Diez 667; Charles. Mel.
Brunot 116; Thomas, N . Ess. 240; R.
33, 221; M.-L., Rom. Gram. 2, 597.
7827. sepelire „begraben".
[It. seppellire, engad. sepulir], afrz.
sevelir, nfrz. ensevelir, prov. sebellir, kat.
sebollir „begraben", „untertauchen", asp.
sebellir, soboliir „begraben", nsp. za(mj-
bullir „untertauchen" Michaelis, R.2,88.
(Sp. zambullir SUBBULLIRE Diez 498
wird durch die asp. Formen widerlegt.)
7828. sepia „Tintenfisch".
It. seppia, venez. sepa, abruzz. sečče,
frz. siehe, prov. sepcha, sipia, supia,
kat. sepia, sp. jibia, pg. siba. — Diez
292; M.-L., R F E . 14, 273.
7829. seps (griech.) „kleine Eidechse".
Ait. sepa Caix 555. (Sp. sapo „Kröte"
s. 7593.)
7830. Septem „sieben".
Rum. §apte, vegl. sapto Bartoli, Zs.
32, 2, it., log. sette, engad. set, friaul.
siet, frz. sept, prov., kat. set, sp. siete,
pg. sete. — Ablt.: friaul. setal „der
siebente Tag nach dem Tode". —
Zssg.: wallon. sodwermä „Siebenschläfer"
Haust 225.
7831. Septem öoüli „Neunauge*.
Afrz. setueille, setouille, nfrz. septoeil,
champ. satuj, norm, satrioi.
7832. September „September",
2. *septembrins.
1. It. settembre, engad. setember, afrz.
setembre, nfrz. septembre, prov., kat.
setembre, sp. setiembre; mit -o- von
NOVEMBEB 5969: engad. sutembre, moz-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0680-9
arab. axotembar, berber. sutambär Merlo,
Stag. mes. 153; M.-L., R F E . 8, 236. —
Ablt.: ait. settembria, settembreccia, set-
tembresca „Herbst"; pav. setembrin, gen.
sett-mbrinu, tess. (fior de) setembre
„Herbstzeitlose" Bertoldi, CA. 12.
2. Avenez., avicent., atrient. se(p)tem-
brio, asp. setembrio, apg. setembro. —
Rum. septemvrie stammt aus dem Slav.
— Merlo, Stag. mes. 153.
7833. septenus „Siebente".
Prov. septd „Totenmesse", kat. septe
„siebentägiges Fieber"; asiz. sittinu
„Fleischsteuer*, ^{YZ. seteine „Salzsteuer*
De Gregorio, Zs. 24, 421; sp. setena
„übermäßige Strafe".
7834. septimäna „Woche".
Rum. säptäminä, it. settimana, friaul.
setemane, frz. semaine; prov., kat. set-
mana, sp., pg. semana. — Zssg.: mol­
fett, ntrsemäne „Wochentag" Merlo, Di
fer. 14; Bartoli, AGl. 21, 3 2 ; 35.
7S35. septlmus „der siebente".
lt. settimo, afrz. sedme; val-sass. setim
„Verteilung von Salz und Brot an alle
Familien des Dorfes aus Anlaß eines
Todesfalles", „Entschädigung für durch
Ziegen verursachten Schaden"; afrz.
sedme, waadtl. satamo „Leichenschmaus",
eigentlich „der siebente und letzte Tag
der Leichenmessen" Jeanjaquet, BGSR.
5, 47; Thomas, R. 36, 96. - Ablt.:
friaul. setimine „Gastmahl am siebenten
Tag nach dem Tode".
7836. septuaginta „siebzig".
Vegl. septuanta, it., log. settanta,
engad. settaunta, friaul., afrz. setante,
prov., kat. setanta, sp., pg. setenta.
7837. sequenda „folgend".
Bergam. söenda, mail. sovenda, arbed.
süenda, val-vest. suendo, val-levent.
seguenda „Holzschleife" Salvioni, Gloss.
Arbed. 43, SFR. 7,231. — Ablt.: westfrz.
Siivädye „Kleie",
7838. sequens, -ente „folgend".
Venez. sevente „Ebbe", veron., süd-
trient. soventro, abergam. soveter, bellun.
soventri „Kleie* Lorck 187; alomb.
soentre, obw. suentre, afrz. soventre,
nfrz. suivant, prov. segnen, seguentre,
segrentre „nach", „gemäß". — Diez 681.
7839. sequere „folgen".
It. segtäre, engad. seguir, frz. suivre,
prov. segre, kat. seguir (/> log. sigire),
prov.,sp.,pg.sg#t«r.— A b l t : kors. sivaru
„Wildspur" Salvioni, RIL. 49,828; afrz.
siute, nfrz. mite Paris, R. 22, 617; Ga­
millscheg. -— Zssg.: prov.resegre „Nach­
lese halten", „die Furchen hinter dem
Pfluge hacken", „pulsen" ( > frz. re-
saiguer südfrz. resaigud „pulsen")
Schuchardt, RE. 2, 137.
 7840. sequšstrare — 7854. serötinus.
7840. s e q u e s t r ä r e „einziehen".
Kat. segrestar ( > log. segrestare)
„schädigen", campid. segrestai „die über-
flüssigen Schößlinge der Reben ab-
schneiden"; log. sebestrare „finden",
„wahrnehmen". — Ablt.: log. segrestu
„Lärm", sagrestu „Vernichtung", sebestu
„Wahl" M.-L., Alog. 23; Wagner 78, 2.
7841. sera „Abend", 2. sero „am
Abend".
1. Rum. searä, vegl. saira, it. sera,
engad. saira, friaul. sere, ostprov. sera.
2. Log. sero, frz. soir, prov. ser „Abend".
— SERA bedeutet vegl., istrorum., apul.,
abruzz., march., ligur., apiem. „gestern
abend"; ebenso rum. asearä AD oder
ILLA Jarnik, Zs. 27, 499; Jordan, AJasi
30, 57; monferr. seira „gestern", seira
la seira „gestern abend", lothr. asö
„gestern" Langlois, R. 20, 285; rum. de
searä „heute abend", apul. desire
„gestern abend", westprov. desera
„Abend". — Ablt.: frz. soiree „Abend-
unterhaltung" ; lütt, seron „Kunkel voll
Flachs"; galiz. seran „Abend", pg. seräo
„Abendschicht", sarau (> sp. sarao, kat.
sarau) „ Abendunterhaltung", „Ball"
Michaelis, Caix-Gan. 152; sanabr. seranu
„Spinnstube". — Zssg,: obw. vontsei
„vor dem Abend", „späterhin" (meist
auf denselben Tag bezüglich) Huonder,
RF. 11, 469; lyon. devesg „abends",
eigentlich „gegen Abend". — Diez 292;
Bartoli, Dalm. 1, 292; AGl. 21, 87.
7842. *seraceum„ Buttermilch", „Lab *,
„Zieger".
Gen. sasu, besang., waadtl., neuenb.,
sav. sere*, Wallis, sari, — Ablt.: sav.
ser asö von Rousseau als söracie fran-
y serelo „Seele der Kunkel", „Flaschen-
zösisiert, „Labmilch".
7842a. serda (anord.) „Geschlechts-
verkehr pflegen".
(Afrz. serdre Tilander, Remarques 37
ist wohl eher eine übertragene Ver-
wendung von serdre CERNERE „sieben"
1832.)
7843. serenus „heiter".
Rum. senin, vegl. saran engad. serain,
t
frz. serein, prov., kat. serb; neap. serene,
lecc. Serena, castell. saraüa, kalabr. si-
rinn, siz. risinu, log. serenu, selenu
„Abendtau", herem. šereina „regenlose
Zeit"; lecc. resina, siz. risina „Rost auf
Pflanzen"; kat. serl „Westwind". —
Ablt.: log. selenare „tauen", selenu
„Feuchtigkeit"; lyon. sernö „Abend". —
Storm, R. 5,182; Salvioni, RIL. 42, 627;
La Rosa, SGL. 4, 302.
7844. serere „säen", „erzeugen".
Log.siridu „aufgegangen", „gekeimt",
sirione „Keim des Korns", sirile „Glied
der Tiere" Guarnerio, Mise. Ascoli 241.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0681-5
647
7845. serescere „Abend werden".
Afrz. aserir, enserir. — Ablt.: afrz.
seri „still", „ruhig" Herzog, Baust.Mus-
safia 481. (Kat. aixarrehit Spitzer 11,1
bedarf der Erklärung des -rr-.)
7846. seria „Faß", „Tonne".
Teram.stVg „großesÖlgefäß" (meistens
aus Stein). (Sp. sera „großer Korb*
s. 7518.)
7847. *seria „Abend".
Westligur. seira? Parodi-Rossi, Poes.
dial. tabb. 47.
7848. serica „Seide*, 2. *sarica,
3. *sirica.
1. Frz. serge, prov., sp. jerga; pg. xerga t
sp. jergo „großer Sack*. — Ablt.: sp.
jergön, pg. enxergäo „Strohsack*.
2. Rum. saricä, reat., kalabr. sarga t
frz. sarge (> it. sargia, kat., pg. sarja),
sp. sarga „Art wollener Stoff*; cervar.
saliko „Jacke aus grobem Stoff". —
Ablt.: ait. sargano „grobes Tuch*.
3. Amail. sirtgo, amoden. sirghe, parm.
silga, sp., pg. sirgo, „Florettseide"; kalabr.
siriku „Seidenwurm". — Ablt.: it. siri-
ghella, sinightlla „die letzte Hülle des
Seidenkokons" Caix 570. — Diez 281;
Salvioni, Zs.23,529; Bertoni, Zs. 34,209.
(Wie sich dazu log. atterga, campid.
tzerga „Kleid, das der Herr dem Knecht
liefert", alban. tserge, bulg., serb. cerga,
rum. cerg „Decke" verhält Wagner
158, 1, ist nicht klar.)
7849. *sericüla „Haspel" (zu sera
„Latte", „Riegel").
Pg. sarilho, astur, xareyu Krüger 256
„Haspel", „Garnwinde" Schuchardt-
Mussafia 10. — Mit Suff.W.: val-vest.
zug". — Garcia de Diego 540.
7850. s e r l c ü l a „kleines Beil*.
1
Neap. sorrekkye Salvioni, P. .
7851. seriöla „kleine Tonne*.
Bergam. seriöla „Wassergraben* Sal-
1
vioni,?. . (Veltl. seriöula, bresc, mant.
seriöla, mant. sariöl „Bach" Jud,BDR.
3, 74 ist wohl ligur., vgl. Seria Bruch,
Zs. 40, 645, bresc. saaruna „Kloake"
ebenda ist wieder ein anderes Wort, da
zwischen den zwei -aa- ein -v- ge-
standen ist.)
7852. * s e r i t ä r e „säen*.
Obw. enUerdd „Heu verzetteln*
Huonder, R F . 11, 436.
7853. sermo, -öne „Predigt".
[It. sermone, frz. sermon, prov., kat.
sermö, sp. sermön* pg. sermäo; val-brozz.
saramun .Tadel"] Nigra, A G l . 15,296.
7854. serötinus „spät reifend".
Sill. serodden „Herbst", parm. zrödel
id., obw. sarüden, tess. saröden, friaul.
serödin, astur, sebrefiu, sp. serondo „Art
648 7855. serpens-, -Snte — 7867. *se"rräre.
Weizen", astur, serofiu „Spätling",
seruenda „Herbst", pg. serodio, serondo.
— Mit Suff.W.: sp. serojo „Leseholz",
„Reisig". — Ablt.: salm. serondaja „spät
reifendes Korn", „Abfälle", asp. caran-
dajas „Abfälle", sori. serendillas, burgal.
senderillas, alav. senderuela „ Art Pilze,
die im Mai und im Herbst wachsen".
— Warum ein Teil der sp. Formen -p-
verlangt, ist nicht klar. — Salvioni,
1 2
P. - ; Merlo, Stag. mes. 72; Pidal, R. 29,
371; Baist, KrJber. 6, 1, 396; Pidal,
R F E . 7, 27; Garcfa de Diego 542.
7855. serpens, -ente „Schlange", 2.
*serpes, -is vgl. serps bei Venantius
Fortunatus.
1. It. O log.) serpente, engad. serpaint,
friaul. serpint, frz. serpent, prov. serpen,
kat. serpent, sp. serpiente, pg. serpente.
Das Wort ist im Mfrz., Ostfrz. und Süd-
ostfrz. Femininum.
2. Rum. sarpe, it.serpe, campid.tsarpi,
engad., prov., kat. serp, sp. sierpe, pg.
serpe; kymr. serff. — Ablt.: uengad.
serpaischer „Eidechse", Högberg, Z?. 41,
264. — Diez 293. (Log. terpuzu „Tier"
aus serpe peguzu PECUS Campus, ASS.
5, 228 ist wenig wahrscheinlich und,
auch wenn man t- aus s- nach Ana-
logie anderer Fälle gelten läßt, im Suff,
schwierig; sp. sabandija Parodi, R. 17,
72 s. 8437a.)
7856. *serpentia „Kreuzblume".
Rum. serpinjä. — Mit Suff.W.: ser-
pdri^d. — -\-sopirld 7593: sopirlifä
Puscariu 1583.
7857. serpere „kriechen".
Campid. serpiri. — Ablt.: sp. serpa,
galiz. jerpa „Rebsenker" Baist, Zs.5,238.
(Der Mangel des Diphthongen bei sp.
serpa fällt auf; SARPERE 7623 Diez 85;
796 ist noch schwieriger.)
7858. *serpigo ? -ine „Flechte"
(Krankheit).
It. serpigine, prov. serpige, vgl. aneap.
serpentigine, serpentagine, selpentagine.
7859. *serpülliolum „Quendel".
Canav. punyöl, Schweiz, pinela, aost.
poliola. — Ablt.: frz. pillolet. — Nigra,
AGL 14, 373.
7860. serpullum „Quendel".
Siz. sirpuddu, velletr. serabullu, prov.
serpol O frz. serpolet), kat. serpoll (>
sp., pg. serpol); rum. serpun, pg. serpdo;
it. sermollino, log. armidda. — Ablt.:
it. pepolino. — Diez 399; Campus, ASS.
5, 229.
7861. serra „Säge".
Mazed. sarä, ait., log. serra, friaul.
siare, prov., kat. serra, sp. Sierra, pg.
serra; mazed., ait., prov., sp., pg., kors.
bedeutet das Wort auch „Bergkette",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0682-1
„Engpaß", megl. sarä „Spitzen". —
Ablt.: megl. säläturä, mazed. säraturä
„Bergkette", it., siz. serriuola, serrada
gen. serröa, vgl. neap. peše serra „Säge-
fisch" Barbier, R L R . 57,736, it. serrime,
Schweiz., sav. serraye, prov. serraya
„Sägespäne"; log. serrare, prov. serrar,
sp. aserrar „sägen"; megl. särätura
„Stickerei"; log. serrone „Holzwurm";
kat. serral „Hügel", „Sandbank" (in
einem Flusse),Serratia „Rücken zwischen
zwei Furchen", serret „Hügel", serrell
„Franse", serreta „Kappzaum*, xerrac
„Handsäge", guard. serrador „Sä^er",
aveyr. sarret „Hechelkamm" Gerig 78. —
Gillieron-Mongin, Scier dans la Gaule
rom. 10. (Kat. setzet könnte auch zu
CIRRUS 1949 gehören.)
78ö2. s e r r a c ü l u n i „Verschluß* CGI.
5, 564, 39.
Parm. sarai „Schweinepferch", „Schaf-
pferch", trevis. serago „Schweinepferch",
afrz. serail „Riegel", seraille ( > ait.
serraglia, friaul. sieraye) „Schloß", prov.
serralh ( > it. serraglio, friaul. sierai
„Verschluß"), serralha „Festung",
„ Schloß". — Ablt.: afrz. serraillier. prov.
serralher, kat. serraller, sp. cerrajero,
pg. serralheiro „Schlosser". — Diez 293;
D'Ovidio, AGl. 13, 424.
7863. s e r r ä g o , -ine „Sägemehl".
Mit Suff.W.: sp. serrin Diez 487.
7865. serral ia „gezackter Salat"
(Isidor), 2. sarracla CGL. 3, 540, 36.
Kat.Serratia, sp.cerraja „Gänsedistel",
sarraja, pg. serralha „Hasen kraut",
„Gänsechstel", „Saudistel". — Mit Suff.-
W . : valenc. serreig. — Diez 486.
7866. * s e r r ä n u s „Sägefisch*.
It. serrano, campid. serrania, kat.
serrd (*> sp. serrdn).
7867. * s e r r ä r e „schließen".
It., log. serrare, engad. serrer, friaul.
sierdj frz. serrer, prov. serrar, sp., pg.
cerrar. — Ablt.: it. serra „Damm",
„Wehr", „Gedränge", frz serre ( > it.
serra) „Treibhaus", ostvenez. serön,
friaul. sieron „Zuwerfen der Tür" oder
„der Fenster", molfett, ndzerratayene
„große Kälte", ndz§rrenet§ „eingeschlos-
sen", „gefroren"; p&rm.saranda „Fenster-
laden", neuenb. sarä d nuit „dunkle
Nacht"; comel. sarada „Schnupfen";
gask. serrot „Masse", „viel" Bourciez,
Mel. Thomas 47. —- Zssg.: awallon.
tresser er „gefrieren", n wallon tresser e
„Eisbruch" Haust 259. — Das -rr- erklärt
sich aus serare + ferrum, vgl. serra
CGL. 2,520.35; sp., pg. c- ist vielleicht
zunächst in der Zusammensetzung en-
serrar entstanden, wo -s- nach -n- zu
-c- wurde, oder zeigt Anlehnung an
 7868. serräta — 7882. sössus.
8
cercar „umringen . — Diez 394; Bruch,
Zs. 40, 646; Regula, Zs.43,131; Bartoli,
Introduz. 34.
7868. s e r r ä t a „Chamädrys*.
Kat. Serradella „Vogelfuß*, sp. serra-
dilla, pg. serradela „Ackerdistel*,
„Scharte".
7869. *serricula „kleine Sichel".
Abruzz. sarrekkyg, arcev. serekkya,
canistr. samkkyo. — Merlo, Sora 132,4.
7870. serum „Molken", 2. *sorum.
1. Mazed. sar Papahagi, AARom. 29,
45, it. siero, friaul. sir, asp. siero. —
Ablt.: mail. saron, tess. saron, sräda
„Molken", val-antr. stria, strum,
uengad. sirun mit unklarem s-, arbed.
sarediga „Molke, die vom Käse abtropft,
sobald er aus dem Kessel genommen
wird", prov. serigot, kat. xerigot „Butter-
milch".
2. Log. soru, sp. suero, pg. soro Ein-
führung 168.
7871. * s e r ü l a „kleiner Riegel".
Aret. sierla Caix 569. (Kors. sillula
Salvioni, RIL. 49, 827 s. SELLA 7795.)
7872. s e r v ä r e „beobachten".
Rum. särba „die Feiertage halten",
„feiern", it. serbare, log. servare „im
Auge behalten", prov., kat., asp. servar.
— A b l t : rum. särbätoare „Feiertag";
prov. serva ( > frz. serve) „Wasser-
behälter". Vgl. 6021.
7873. serviens, -ente „dienend".
Frz. sergeant (]> ait. sergente „Gerichts-
diener", nit. sergente, sp. sargento „Ser-
geant", pg. sargente „Gerichtsdiener",
sergento „Unteroffizier) „Gerichtsdiener",
prov. sirven „dienend". — Ablt.: prov.
sirventes(c) „Liedergattung", „Dienst-
lied". - Diez 292.
7874. servire „dienen".
It., log. servire, engad. servir, friaul.
servi. frz., prov., kat., sp., pg. servir.
— Ablt.: frz. serviette ( > prov. servieta,
it. salvietta), umbr., abruzz. servetta
Merlo, RALinc. 29, 139 „Serviette". —
Zssg.: frz. serdeau aus sert d'eau „Mund-
schenk", „Anrichteraum".
7875. servitium „Dienst".
[It. servizio, afrz. serviz, nfrz. Service,
prov. servezi, servizi, servis(i) (^> it.
servigio), kat. servey, sp., servicio, pg.
servigo.]
7876. servus „Diener", „Sklave".
Arum. serb, it. servo, engad. serv,
friaul. sierf, frz. serf, prov., ser, sp.
siervo, pg. servo. — Ablt.: afrz. ser-
vone „Knechtschaft" Thomas, Mel. 183;
arum. serbl „unterjochen".
7877. sesca (gall.) „Rohr", „Schilf*.
Prov. sesca, sp. jisca. — Diez 677;
Thurneysen 111.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0683-7
649
7878. *sesecäre „zerschneiden*.
Sp. sesgar „schräg schneiden*. —
A b l t : sp., pg. sesgo „schräg* Rice,
PMLAAmerica 20, 343; Language 5,
23. (Zu 7879 Spitzer, R F E . 13, 116
ist begrifflich schwieriger, da die Be-
deutung „einen Lappen aufsetzen* nur
vermutet wird und auch dann der Weg
zum „schräg schneiden* nicht recht
gangbar erscheint; dazu sp., pg. nesga
„Zwickel*, „Keil i m Kleide* Regula, Zs.
43, 131 mit n von NEXUS ist zweifel-
haft, weil jede Spur von NEXUS auf der
Iber. Halbinsel fehlt.)
#
7879. s e s s i c ä r e „setzen*.
Asp. sessegar „sich setzen*, „sich
niederlassen*; nsp. sosegar ( > log. sus-
segare), npg. socegar „beruhigen*, „be-
sänftigen*. — A b l t : sp. sosiego (> it.
sussiego „hochmütige Haltung*), pg.
sossigo „Ruhe*, „Stille* Michaelis, Caix-
Can. 156; R L . 3, 186. (SUBAEQUARE
Diez 489 ist nicht möglich, *SUBSEDI-
CABE Storm, R. 5, 184 scheitert an den
asp., apg. Formen.)
7880. *sessüla „kleiner Sitz*.
Friaul. siesule „vorderes Achsenholz
des Wagens"; kors. sissulu, salm. sielso,
sienso „ Afteröfifnung" Guarnerio, R I L .
48, 714.
7881. *sessüla „Wasserschaufel".
Ait. sessola, bresc. sisola „Schaufel",
abruzz. sisglg id., trevis. sisola „läng-
liches Trinkgefäß für Geflügel", mant.
sisola „hervorspringendes Kinn*, ferr.
sesa „Blechschaufel der Greisler*, abruzz.
sessg, poles. sesa „Wasserschaufel*,
bergam. sdsola „Türklinke*, „hervor-
springendes Kinn*, mail. sdser(a), gen.
säsua, siz. sdssula „Kelle der Greisler*,
log. dssula, südfrz. saso ( > frz. sasse)
„Wasserschaufel*. — Schuchardt, Zs. 33,
655. (Ursprung unbekannt, *SESSUS
„Bodensatz* ist schwierig, weil weder
SESSUS in dieser Bedeutung, noch das
vermittelnde Verbum „den Bodensatz
ausschöpfen* vorhanden ist; wegen süd-
frz. gleichbedeutendem eisas zu ASCIA
696 Gamillscheg scheitert an südfrz. saso
und an den it. Formen und macht be-
grifflich Schwierigkeit, da aisso nicht
„Schaufel*, sondern „Axt* bedeutet und
auch hier das Verbum *eisasar fehlt.)
7882. sessus „Sitz*, „Gesäß*.
Ait. sesso „After*, obw. sies „Schlitten-
bank*, friaul. sies „hinteres Achsenholz
des Wagens*, afrz. ses, kat. ses „Gesäß*.
„After*, sp. sieso id., pg. sesso id. —
A b l t : interam. sessago „Mastdarm*. —
(Rum. ses „Ebene* ist alban.; log. assessu
ASSESSUS scheint nicht nötig zu sein
650 7883. setius — 7890. sibiläre.
Salvioni, RIL. 42, 675. — Garcia de
Diego 545.)
7883. setius „geringer*.
Ait sezzo „der Letzte", obw. setsen
„der dritte Alpenhirt*, log. settu ki „es
sei denn*, settu si ga „wenn nicht*
Salvioni, ASS. 7, 165. — Diez 400.
7883a. setl (arab.) „Schöpfeimer*,
„Kanne*.
Kat. cetri, sp. ce(l)tre, acetre, pg.
aciter(e). — Dözy -Engelmann 34;
Eguilaz 27.
7884. Severus „ernst*.
2
Aret. sivero Salvioni, P. . (In der Ver-
einzelung auffällig, da sonst das Wort
nur als junges Buchwort erscheint.)
7885. sex „sechs*.
Rum. sase, agen., amail., apav. sexe,
orm. seze, lomb., piem. sez; vegl. si,
it. sei, log. seze, engad. ses, friaul. sis,
frz. six, prov. sieis, kat. sis, sp., pg. seis.
— Ablt.: lomb. sezina „halber Kreuzer",
xAem.sezena „halbes Dutzend", log. seina
„sechs Denari" Subak, ATriest. 30, 56;
kat. sesme „Bezirk*, pg. seis-e-cinco als
Deckwort für das aus elf Buchstaben
bestehende alcoviteiro, -a „Kuppler(in)"
Basto, R L . 18, 172. — Salvioni, SR. 5,
226; Bartoli, Mise. Hortis 899; KrJber.
11,1,145.
7886. sexagmta „sechzig".
It., log. sessanta, engad. sesaunta,
friaul. sesante, fvz.soixante, prov. seisanta,
kat. seixanta, sp. sesenta, pg. sessenta.
7887. sextarius „Getreidemaß*.
It. staio, Plur. ait. staiora, stiora, nit.
Sing, stioro, engad., friaul. ster, frz. setier
O alt.sestiere), it., frz. auch „Weinmaß",
prov. sestier; d. sester; kymr. hestor.
— Mit Suff.W.: prov. sestal. — M.-L.,
It. Gram. 346.
7888. sextus „der sechste*.
[It. sesto, afrz. siste, prov. sest, sp.,
pg. sexto]] kat. sesta, sp. siesta ( > it.
siesta, frz. sieste), pg. sesta „die sechste
Stunde", „Mittagsstunde", „Mittagsruhe".
— Ablt.: ait. sestare, it. assestare „rich-
tig stellen", „gut zielen" ( > sp. asestar
„ein Geschütz richten"), ait. sesta, nit. sesto
„Zirkel", „Bogenspannung", seste auch
„(lange) Beine"; kat. sestar „im Pferch
Mittagsruhe halten" (von Schafen), sp.,
pg. sestear „Mittagsruhe halten"; asp.
siesto „Platz", „Ordnung". — Diez 487;
Caix 557; Baist, Zs. 7, 122; R F . 3, 516.
(*SESSITARE für it. assestare, sp. siesta
Cornu, R. 13, 305 ist nicht wahrschein-
lich, weil das Verbum in Spanien fehlt
und in Italien assestare zu allen Zeiten
die üblichere Form ist, aus der sestare
erst abstrahiert wurde; it. sesto zu griech.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0684-3
xyston „Richtscheit" Diez 293 ist be-
grifflich zweifelhaft.)
7888a. sexos „Geschlecht*.
Siz., log.sessu „weibliches Geschlechts-
organ* Jud, R. 44, 158; Wagner, SSW.
125. Vielleicht [], da auch sp. sexo
diese Bedeutung hat.
7889. si „wenn*, 2. se.
1. Avenez., log. si, aengad. schi, prov.,
kat., sp. si.
2. Arum. se, nrum. sa, it. se, engad.
scha, friaul., afrz. se, nfrz. si von s'il
aus Rydberg 1, 992, prov., pg. se. —
Zssg.: arbed. sadanü „sonst", lomb.
sedenö, piem. sednö, desnö, kors. assiüö
Salvioni, RIL. 49, 722, ait. send, afrz.
senon, prov. si(gue)no, kat. sind, sp. sino
„wenn nicht*, „nur", „außer", „sondern"
M.-L., Rom. Gram. 3, 700; Espinosa,
Matzke memor. vol. 16; siz. siddu, not.
su(ddu), gallur. siddu(ki). — Das seit
dem 6. Jh. in Frankreich belegte se ist
vielleicht nach que QUIA 6954 gebildet,
in welchem Falle auch log. si mit den
anderen Formen zusammengehen kann,
andererseits fällt die Bewahrung von si
in einem Teile des Westens und in den
Ostalpen auf. — Bartoli, Introduz. 66.
(Nuor. seski „wenn" Salvioni, R I L . 40,
1120 ist noch voll empfundenes si es(t)
ki, si ke passa Salvioni, ASS. 5, 226, 4
enthält in ke ikke (log. inke „ne")
Wagner, Arch. 135, 118.)
7890. sibiläre „pfeifen", 2. sifiläre,
3. *sübiläre, 4. *süüläre.
1. Rum. suera, friaul. sivild, mazed.
fiura, suira, pg. silvar, prov., kat. siular,
kat. xiular, sp. silbar.
2. Frz. siffler, chiffler, prov. siflar,
siblar, sp. chillar (^> kat. xillar), chiflar;
campid. su(i)lai „atmen" Wagner,
SSW. 125.
3. Vegl. sublar, venez. subyar, log.
sulare, kors. suld, frz. sübli (südlich von
Paris i n der ganzen Breite von der
Bretagne bis in die Schweiz), sav. süblä,
val.-soa. sübyd, galiz. asobiar. — Ablt.:
ferr., bologn., crem. subyoL
4. It. zufolare, wallon. hüfle', sufti, norm.
šiXfi, nb. chuflar. hfrz. flüter: Indre:
ftube. \-FISTULARE 3333: afrz. sisler
Waters, MLR. 12,28, prov. cisclar, langued.
fluid Ronjat, R L R . 59,131. — Ablt: ferr.
sivel, veron. sivloto, bellinz. surel, trient.
širel, val-levent. sürel, agen. xivorelo,
xuvorelo, ngen. šiguelu „Pfeife"; engad.
siguel „schneidender Wind" Walberg,
Celerina 76. Oder afrz. cisler, prov. cisclar
Schallwörter 3333. — Auch it. scivolare
„gleiten" Pieri, AGl. 15, 219? - Die lat.
-b- und -/-Formen sind wie gewöhnlich
als lat. und osk. zu fassen, der Wechsel
 7891. sibilätus — 7900. sicllis.
von -i- und hat in lat. subulo „Pfei­
fer* einen alten Beleg, die Verteilung im
Rom. bedarf aber noch der genaueren
Erklärung, wobei zu beachten ist, daß
namentlich auf dem nordit. w-Gebiete
vor Labialen -ü- zu - i - werden kann,
umgekehrt in Frankreich vor La­
bialen zu -ü- wird. Auffällig sind auch
die Varianten des Anlautkonsonanten
und die Bewahrung des -f- in Frankreich
und Spanien. Schallnachahmung hat die
Entwicklung stark beeinflußt. — Diez
440; 678; Flechia, A G l . 3, 154; 382;
Mussafia 105; Garcia de Diego, R F E . 9,
122. Bartoli, lntroduz. 36; A G l . 21,
42. (It. sei volare zu germ. shiuban
„schieben" Gipriani, R. 17, 65 ist laut­
lich und, da die Grundbedeutung des
germ. "Wortes „stoßen" ist, begrifflich
nicht möglich, noch weniger Verknüpfung
mit ahd. sllfan „straucheln" Caix 545.)
7891. s i b i l ä t u s „Pfeifen".
Rum. suerat, kat. siblat.
7892. sie „so".
Rum. §i „und", it., log. s\, engad. schi,
friaul., frz., prov., kat., sp. si, pg. sim.
Das Wort dient im It., Log., Sp., Pg.
als Bejahungspartikel; ait., afrz., prov.
si bedeutet auch „bis" Gaspari, Zs. 2,
572. — +it. fino 3315: it. sin(o) „bis".
— Zssg.: rum. asa, obw., engad. aschia,
kat. assi, sp. asi, pg. assim mit dem a
der Demonstrativa; it. cosl nach conto
M.-L., Rom. Gram. 3,607, südit. akhussi
1
Merlo, RIL. 48, 94, alog. gasi, nlog. gai
ECCV HÄC sie Subak, Propos. test. sard.
14; Campus, Fönet, log. 64; lomb. insi
aostfrz. ensi, prov. enaisi, kat. enaxi
IN; awestfrz. issi mit i von iqui 4129,
prov. aissi (> anorm. eissi) A C , aus
eissi und ensi: afrz. einsi, nfrz. ainsi;
sifait „so beschaffen", wallon. sfe, lothr.
sue, soe „ähnlich" Horning 194; afrz.
par (un) tel si que „unter der Be­
dingung", n wallon. a te so Haust 218.
— Diez 294; 677; Rohlfs, NM. 28, 129;
Kjellmann, Melanges Vising 172; Ett-
mayer,WSB.205,36; Merlo; M . - L , R o m .
Gram. 3, 547; Bartoli, lntroduz. 28.
(AEQVE sie Diez 110 paßt für keine
der Zusammensetzungen recht, ECCUM
sie würde it. cosl auch genügen.)
7893. siccaneus „trocken".
Ait. seccagna „Untiefe", abruzz., regg.-
kalabr. sikkanu „trocken", neap. sekafla
„verbranntes Land" Merlo,RIL.54,152,
kat. secany „dürrer Zweig".
7894. s i c e ä r e „trocknen".
Rum. seca, vegl sekuot (Partizip.), it.
seccare, log. sikkare, engad. seker „ver­
dorren", frz. secher, prov.. kat., sp., pg.
secar. — Ablt.: kat. secallö „dürrer Ast",
651
„dürre Mandel" Moll 3023. It. secca,
log. sikka, friaul. seke „Untiefe". (Comel.
skadipu „Schweinestall" Tagliavini 164
ist begrifflich nicht erklärt.)
7895. siccatörius „trocknend".
It. seccatoio, campid. sikkadroiu, kat.
secador, sp. secadero.
7896. siccitas, - ä t e „Trockenheit".
Rum. secetd, gen. sesya, alomb. secea,
neap. seččete, uengad. segda; besanq. soti,
jur. setyd, berrich. (e)sti. — Thomas, R.
15, 331. (Sp. sequedad, pg. sequidade
sind Neubildungen.)
7897. siccus „trocken".
Rum. sec, it. seeco, log. sikku, engad.
sek, friaul. sek, frz., prov., kat. sec, sp.,
pg. seco; kymr. sych; rum. zi de sec
„Fastentag"; kat. pagar en sec „in
klingender Münze", „bar bezahlen", ensec
„sofort" Spitzer, NM. 15, 176; pik. sek
Mask. nach Fem. sek, sav. seka Fem.
nach Mask. sek, seta nach set, sefe zu
se nach dem Vorbild von däufe zu du
DJ7£C#Gillieron,RPG.2,32; -fkors. arda
„Durst": kors. sersa „Durst" Salvioni,
RIL. 49, 828. — Ablt.: vegl. seeoira,
venez. sekura, gallur. sikkura, it. seecore,
secchezza, frz. sicher esse, prov. sequiera,
sequeza, kat. sequedat, secor, sp sequedad,
pg. sequidade „Trockenheit", it. seccume,
friaul. sekum „dürre Pflanze", sp. secadal,
sequedat „unfruchtbares Erdreich", pg.
sequeiro „das auf dem Boden auf­
gestapelte Reisig", „Teil des Balkons,
wo Holz zum Trocknen aufgestapelt
wird" Kruger 80.
y 7898. sicera „Obstwein".
It. siccera, frz. cidre (> it. sidro, sp.,
pg. cidra).
7899. S i c i l i a „Sizilien".
It. grano siciliano „Mais". — -\-ciCER
1900: campid. Hzirilianu Salvioni, R I L .
42, 687.
7900. sicilis „Sichel", 2.sichila (ahd.).
1. Rum. secere, vegl. sekla, venez.
sezola, gen. seiza, münstert., grödn.
saizla, friaul. sizule, \s\x.sizula. — Ablt.:
rum. secera, vegl. seklur, venez. sezolar,
friaul. sezeld, sezuld „mähen", rum. se-
ceris „Ernte", mazed. sitserare „Ernte",
„Sommer", afriaul seseladö „Juli", grödn.
š§zl$ „Korn schneiden"; trient. sezla,
-se „Hausschwalbe*, sezlöm „Stein­
schwalbe" Prati, AGl. 17, 414
2. Ostfrz. set, lütt. sei. Die ostfrz.
Form kann lautlich nicht auf SICILIS
beruhen und auch die enge regionale
Beschränkung spricht für Entlehnung
aus dem D. — Gärtner, Zs. 16, 343;
Jud, Zs. 38, 63; Tagliavini 165; Hobi
44; Bartoli, AGl. 21, 29. (Zssg.: venez.
batisizola „Leuchtwürmchen" Salvioni,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0685-9
652 7902. sldus — 7914. sillceus.
Lampyris 19 ist begrifflich, zu 7911
Marchesini, SFR. 2,8 formell schwierig.)
7902. sidus „Gestirn", 2. sidera.
1. Ait. sido „starker Frost*.
2. Apg. siira „Kraft", „Lebensgeist",
„Rekonvaleszent, der noch nicht aus-
gehen kann", galiz. siria „Kälte in den
Fingern, daß man nicht schreiben kann"
Michaelis, R L . 11, 53. (Schweiz., sav.
sir „Regenguß" gehört kaum hierher.)
7902a. sifr (arab.) „Null", 2. cifra (mlat.).
1. Sp. cero O frz. ztro, it. ztrd).
2. It. cif(e)ra (> frz. chiffre), afrz.
cifre, sp., pg. cifra. Die Bedeutung ist
im Mittelalter, wo das Wort seit dem
12. Jh. auftritt, „Null" und bleibt im
Frz. bis ins 17. Jh. und im Pg. bis heute,
im 16. Jb. daneben die neue Bedeutung
„Ziffer", „Zahlzeichen". Auch march.
cifra, afrz. chiffre „Schnörkel". — Für
zero muß Spanien der Ausgangspunkt
sein, da nur hier der Schwund des -f-
gerechtfertigt ist. — Psichari, Etud. de
phil. neo-grecque 346.
7903. s i g i l l ä r e „siegeln".
It. suggellare, campid. siddai „ver-
binden", frz. sceller, prov. selar, kat.
segellar, sp. sellar, pg. selar. — Ablt.:
log. siddana „Erstarrung", log. siddadu
„Schatz* Salvioni, R I L . 42, 85L —
Zssg.: log. pardu de siddu „Gemeinde-
wiese" Subak, Lbl. 30, 115; Wagner,
ASS. 5, 203. — Guarnerio, R. 33, 65.
(Campid. siddiri is dentis „die Zähne
zusammenziehen", siddiri de su frius
„die Finger vor Kälte erstarren lassen",
log. siddire „vor Kälte erstarren" ist
eher Schallwort.)
7904. sigillum „Siegel".
Rum. sugel „Nagelgeschwür", it. sug-
gello, anordH. suello, friaul. siel, frz. sceau,
prov. sael, kat. segelt, sp., pg. sello; got.
sigljo; log. siddu „alte Münze* Wagner,
ASS. 5, 203;'Campus, ASS. 1, 157;
desul. „Hühnerauge" Wagner, SSW. 145;
cagl. siddu „Saugnapf der Tintenfische",
„Seestern"; morv. sya „Faßspund". —
-fit. soldo 8069: log. soddu „Soldo"
Wagner, Zs., Bhft. 12, 43. '
7904a. Signale „Zeichen".
It. segnale, friaul. seüal „Nestei", prov.
senhal, kat. senyal, sp. seüal, [pg. sinal}.
Das Wort ist sp. Femininum.
7905. s i g n ä r e „bezeichnen".
Rum. semna, it. segnare, lop. sinnare,
afrz. seignier, prov. senhar, kat. senyar,
arag. senar. — -\~CINNUS 1933: agen.
acignar, venez. tsiftar, friaul. tsind.
7906. *s!gnicäre „das Zeichen des
Kreuzes machen*.
Rum. sineca „das Zeichen des Kreuzes
machen, bevor man zur Arbeit geht",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0686-5
„früh aufstehen" Puscariu, C L . 44, 540;
Dräganu, DR. 4, 743.
7907. s i g n i f i c ä r e „bedeuten".
[Afrz. senechier, nb., waadtl. senegi,
1
bürg., fr.-comt. senoze „ankündigen"
Thomas, R. 37, 603.]
7908. Signum 1. „ Zeichen", 2. „Glocke".
1. Rum. semn, it. segno, log. sinnu,
engad. sen prov. senh, kat. senya, sp.
}
sena, pg. senha; d. segen\ kymr. swyn\
berrich. se „Fleck auf der Haut". —
Ablt.: cerign. sengd „ein Zeichen ein-
schneiden ".tarent. senga^ Kerbe", abruzz.
senge „Riß", „Sprung", neap. senge
„Riß", „Spalte", irp.sengd, nezp.sengare
?
„rissig werden"; sulzb. senaröl „W eih-
wasserwedel"; afrz. seigniere „dicker,
fester Stoff aus Goldbrokat" (benannt
nach der Zeichnung der Borte) Förster,
Yvain 1892, afrz. sentier „Buchzeichen";
asp. senuelo „Lockspeise". — Merlo.
2. Uengad. sen, afrz. seing, prov. senh,
kat. seny. — Zssg.: nfrz. tocsin „Sturm-
glocke". — Die Bedeutung „Glocke"
findet sich zuerst bei Gregor von Tours,
vielleicht als Obersetzung von griech.
semantron Wölfflin, A L L G . 11, 538;
Wiener, Zs. 35,468. — M.-L., Einführung
122; Merlo, Zs. 24, 566; MASTorino 58,
150; Bartoli, Mise. Hortis 904; 917.
7909. sika (arab.) „Prägestock".
It. zecca, sp. zeca „Münzstätte". —
Ablt.: it. zecchino „eine Goldmünze".
— Diez 412; Dozy-Engelmann 259;
Eguilaz 367.
7909a. sikbegr (arab.) „mariniertes
Fleisch".
Sp., pg. escabeche (> kat. escabetxo,
neap., abruzz. skapece, lütt, skaves). —
Ablt.: sp. escabechar frz. escabecher)
„marinieren". — Dozy-Engelmann 261;
Eguilaz 390; Fokker, Zs. 38, 483.
7910. sild (anord.) „Hering".
Pik. seid, Seine-Inferieur: seltä Bar-
bier, R L R . 52, 124.
7911. silex, -Tee „Kiesel".
It. selce, südfrz. seuze; veron. sileze
„Tenne*. — Ablt.: it. selciare, engad.
salazer, friaul. salizd „pflastern", it. sel-
ciato „Pflaster\ — Mussafia 96. (Venez.
batisizola „Leuchtkäfer" s. 7900.)
7912. Silhouette „Name eines Finanz-
ministers unter Ludwig X V . " .
Frz. Silhouette „Schattenriß", „Sil-
houette" Diez 678.
7913. *sllicäre „pflastern".
Crem, salegd, ferr., mant., parm.,
moden.. bologn. salgar, romagn. salgS
Mussafia 96.
7914. sillceus „kieselartig".
Apiem. salis, lomb. sarits, venez.
salidzo, istr. seleizo, campid. sittsillu
 7915. silicüla — 7929. simius, -a.
„Quarz* Salvioni, R I L . 42, 854. Das
rom. -i- fallt auf.
7915. s i l i c ü l a „kleine Schote".
Ait. salecchia, abruzz. sallekkye, vel-
letr. selUgoya „Schote des Johannis-
brotes" ; siibWc. sullikkyu ^ frische Zwerg-
bohne". — Rückbild.: prenest. solluka
„Johannisbrotbaum". — Rohlfs, Zs. 46,
162, 8; Schuchardt, Berber. 21.
7916. *siligmeus „kieselartig".
Veron. sereüo, bresc. sereft „Kiesel".
7916a. slligneus „aus Weizenmehl".
Ablt.: nuor. gilindzone, bilindzone
„Gerstenkleie" Wagner 49.
7917. s i l i g o , -ine „ Winter weizen".
Teram. suleneye, grödn, selin, obw.
salin.
7918. sili montanum „Roßkümmel".
Frz. sermontain Thomas, Mel. 181.
7919. siliqua 1. „Schote", 2. „Maß-
bestimmung".
1. Log. tiliba, campid. silimba „Schote
vom Johannisbrot", tiliba Salvioni, R I L .
42, 684; 686; berb. selagua, taselgua,
ßisligua Schuchardt, Berber. 21.
2. It. ser qua „Dutzend" Rönsch, JbSpL.
14, 343; sen. scerquo, scerco „große
Menge von Wasser oder Blut" Pieri,
Mise. Ascoli 439?
7919a. Silk (arab.) „Mangold", „Bete".
Sp. acelga „Lauch", pg. celga „weiße
Bete". — Diez 413; Dozy-Engelmann
33; Eguilaz 21. (Wie sich dazu asiz.
secla, messin. sekali, sigali De Gregorio,
StG. 13, 342; nordostsiz. sikira, sikili
verhalten, ist nicht klar; sie auf griech.
seutlion zurückzuführen Rohlfs, Zs. 46,
145, ist nicht ohne Schwierigkeit; zentral-
siz. dzarka, sarka Rohlfs, Zs. 46, 151
ist mit dem Vokal und dz, zz nicht
verständlich.)
7920. Silva „Wald".
It. (^> log.) selva, afrz. seuve, prov.,
kat, sp., pg. selva; arag. „Brennholz";
alog. silva „gemeinsame Jagd" Besta-
Guarnerio. — Im Frz. ist frühzeitig bois
und foret eingetreten, vgl. aber ON.
Sauve, Sarve, Seube Kaufmann 71. —
Zssg.: it. madreselva, südfrz. seuvamaire
„Geißblatt". (Pg. silva „Brombeer-
strauch" s. 7924.)
7921. Silvänus „Waldgott".
Lomb. salvan „Alpdrücken", piem.
sarvan „Widerschein des Lichtes": ladin.
salvan „gespenstisches Wesen in Hirten-
gestalt", nb servan „Poltergeist" Ber-
toni, BGSR. 12, 33. — A b l t : trient.
salvanel, veron. salvanelo „Widerschein
des Lichtes, der durch Reflex eines
Spiegels auf einen Gegenstand fällt",
„Krankheit des Maulbeerbaumes". —
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0687-1
653
Diez 395; Schneller 173; Flechia, A G l .
2, 10; Migliorini 315.
7922. sllvaticus „wild", 2. salvaticus.
1. It. selvatico, kat. selvatge (> sp.
selvaje).
2. Rum. sälbatic, it. salvatico, engad.
sulvedi, friaul. salvadi, frz. sauvage, prov.
salvatge (> it. selvaggio, kat. sauvatge,
sp. salvaje, pg. salvagem); Schweiz,
„wilder Mann" Bertoni, BGSR. 12, 33.
— Ablt.: rum. sälbätäciune, ait. salva-
Heina, frz. sauvagine (^> it. selvaggina,
sp. salvajina, pg. selvagina) „Wildbret";
ait. salvaticume id., nit. salvaticume
„Wildgeiuch", kat. selvatgi „wildartig".
— Diez 281; Canello, AGl. 3, 347; Mus-
safia 97; Bartoli, A G l . 21, 75.
7923. silvestris „wild".
Südfrz. souvert „häßlich", wallis. sa-
vepro „was im Wald wächst" Gauchat,
Festschrift Blümner 344. —- A b l t : it.
salmstrella „Pimpinellwurzel" ?
7924. silybum (griech.) „Distel".
Pg. silva „Brombeerstrauch" Bruch,
Zs. 40, 646. — Ablt.: sp. jilguero, sil-
guero „Distelfink" Baist, Zs. 7, 121;
KrJber. 6, 1, 392; vgl. pg. Silvia „Hänf-
ling", „Rotkehlchen". {*SJSRICARIUS
Pidal, R. 29, 356 ist formell und be-
grifflich schwieriger.)
7925. s i m i l ä r e „gleichen", „scheinen".
Rum. samäna, frz. sembler, prov.
semblar ( > it. sembrare, ait. sembiare),
kat. semblar (> asp. semblar, sembrar).
— Ablt.: it. sembiante, sembianza, afrz.
semblant, prov. semblan, kat. semblant
{^s^. sembiante) „Antlitz". — Diez 290.
7926. *siniiliäre „ähnlich sein",
„scheinen".
It. somigliare, log. simidzare, friaul.
seme(y)d, sp. semejar, pg. semelhar. —
Ablt.: it. somiglianza, friaul. semeyantse,
altabruzz. semeglia, asp. semeja „Ähn-
lichkeit", engad. sumela „Bild", obw.
sumgliont „ähnlich". — Zssg.: it. asso-
migliare, log. assimidzare, sp. asemejar,
pg. assemelhar. — Diez 290.
7928. similis „ähnlich".
Rum. samän, aneap. semele, log. si-
mite, afrz., prov. semble.
7928a. s i m i l i t ü d o , -ine „Ähnlichkeit".
Agaliz. semeldue Garcia de Diego 546.
7928b. simino- (gall.) „Sumpfgras"
(vgl. ir. seimhin „schoenus nigricans").
Nordit. simön Bezeichnung verschie-
dener Grasarten am Südabhang der Alpen
zwischen Etsch und Tessin bis in die
ligurischen Alpen Bertoldi, RC. 46, 16.
7929. simius, -a „Affe".
It. seimmia (> engad. schimgia), frz.
singe, prov. simi, simia, kat. simi, simia,
sp. jimia, pg. simia.
654 7930. simplus — 7943. singüitiäre.

7930. simplus „einfach". 7936. sine „ohne".

It. scempio auch „albern", „dumm", Istr. sina, seina, prov. senes, ses, kat.
kat. simple Müll 3034; kymr. syml. — sens(e), asp, sene, sines, nsp. sin, pg.
+nidiace 5909: emil. sempyas Salvioni, sem; alog. sene mit -e- von SE, kene
RIL.52,526. — Ablt.: venez. insempyar mit k- von CUM 2385 M.-L., Alog. 70.
„stumpfsinnig machen", semyyoldo (> — Zssg.: afrz. senuec, lothr. sind „da
friaul., vegl. sempyold Bartoli, Dalm. 2, ohne". — Diez 292. (It. senza, frz.
432) „dumm". sans s. 43.)
7930a. simhär (arab.) „Makler", 7937. *slnef!dicus „treulos".
2. symsar (türk.). (Awallon. senzfoge Cohn, Arch. 103,
1. It. Sensale. 120 ist eine bedenkliche Konstruktion,
2. Rum. samsar. — Lokotsch 1836. senzfoge' zu lesen und das als sang feg6
(It. Sensale CENsuALIS 1808a ist mit zu deuten Spitzer, A R . 11, 94, geht nicht
Rücksicht auf das rum. Wort weniger an, weil in den betreffenden Texten
wahrscheinlich.) -an- und -en- streng geschieden sind und
7931. simus (griech.) „hohl". nach Palatalen -iS-, nicht -e-, steht.)
Ablt.: sp. simado „tief" (eigentlich 7937a. slnere „lassen".
„ausgehöhlt"), sima „Höhle" Baist, Zs. Freib. sedr.
5, 563; Rice, Language 5, 25. 7938. *singellus „einzeln".
7933. sinapi „Senf", 2. s i n ä p i . Sp, sencülo siz. sindziggyu) „ein­
1. It. senape, bologn., mirand. senva,fältig" Cornu,R.9,137; Michaelis, Caix-
nb. senevu, montbel.senovre, frz.sanv(r)e, Can. 155; pg. sincelos „Eiszapfen"
H.-Marne: söZdre, säbre, prov. senebe Vianna, Apostilas 2, 414.
t

gask. siep, alav. jiben. 7939. singoz (ahd.) „Schelle".

2. Siz. sinapu, kalabr. sinapa, neap. Trient. sinyesa, vicent. singosa „Kuh­
senape, a.vei)ez.senavro,senavra, bergam., schelle* Nigra, Zs. 27, 135.
bresc. stnaer, päd. senavero, emil., mail., 7940. singüläris 1. „einsam",
ladin. senavra, log. senabre „Blüte und 2. *„Eber".
Stengel der Asphodillpflanze", aengad. 1. Rum. stingher „unpaarig", „ein­
sinevel, kat. sanabre, asp. (a)xanable,sam" Giuglea, DR. 2, 901 mit uner­
sp. ajenabe; jebana. D. senf, bask. stape, klärtem Anlaut. [It. singolare, afrz.
arab. senab (> sp. (a)jenable, jenable,singuler. — Mit Suff.W.: nfrz. singulier.]
jebena) können zu 1 oder 2 gehören. — 2. Afrz. sangler, prov. senglar. —
Ablt.: frz. senevS „wilder Senf". — M>t Suff.W.: nfrz sangtier. f-CIN&ULA
Mussafia 104; Ascoli, AGl. 7, 504; Tho­ 1926: it. cinghiale Bianchi, A G l . 13,
1
mas, N . Ess. 185; Salvioni, P . ; Merlo; 221; 14, 121; vgl. abruzz. hnelle
Garcia de Diego 547. (Urimenil: senčf (porke) „besonders gefärbte Art Schwei­
zeigt wohl sekundäre Betonung.) ne". — Zssg.: kat. porc senglar. —
7934. sincerus „aufrichtig", „rein". Diez 99. (Sp. senero Pidal, R. 29, 379
[It. sineero, log. sinkeru, frz. sinchre];s. 7945.)
südfrz. sencer, kat. sencer „unberührt", 7941. s i n g ü l ä r i t a s , -äte „Vereinze­
arag. sencero. sancero „nicht abgeweidet*.lung".
— MitSuff W . : sp.cencido „unangebaut", Astur, seflaldd, senerdd, mirand.,
pg. cencido „unberührt", sp. cencefio, zamor. seftardade „Heimweh" Pidal, R.
asp. „rein", nsp. pan c. „ungesäuertes 29, 370; Leite, Mirand. 2, 33.
Brot". — Garcia de Diego, R F E . 7, 117; 7942. singültäre „den Schlucken
Spitzer, Zs 40, 221. haben", 2. *singlüttäre.
7934a. sindija (arab.) „Art Melone". 2. Log. singurtare, campid. singuttai,
Kat. sindria, sp. sandia „Wasser­ frz. sangloter, prov., kat. sanglotar.
melone". — Ablt.: sp. sandio, pg. sandeu (Log. singurtare könnte auch zu 7943
„töricht". — Dozy-Engelmann 339; gehören, doch spri« ht campid. dagegen.)
Egu.laz 490; Sainean, Zs. 30, 570. 7943. sintrültiäre CGL 2,185.1 „den
7935. sindon (griech.) „Nesseltuch", Schlucken haben", 2. * s i n g l u t t i ä r e ,
„Musselin". 3. s ü b g l u t t i ä r e .
Afrz. sinne „Schweißtuch der heiligen 2. it. singhiozzare, friaul. sanglotsd.
Veronika". — MitSuff.-W.: afrz., prov. — Ablt.: it. singhiozzo, röm. sangottso,
sendalQ> xt.zendale,zendado, sp,,pg.cen-mant. singots, friaul. sanglots; tosk.
dal), afrz. sendet, prov, kat. sendat, agaliz.singozzo, mant., parm. sandoč.
sendado. — Diez 346; Baist, Lbl 13,23. 3. Rum. sughi^a, siz. suggyuttsari,
(Die Geschichte des Wortes ist unklar, neap. selluttsare, röm. sulluttsare sp. y

arab. sendal Eguilaz 3*8 ist jungen europä­ sollozar, pg, solugar. — -f rum. inghifl:
ischen Ursprungs Dozy-Engelmann 378.) sughijl. — -\-sp.hipar 4139: sp.sollipar.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0688-7
 7944. singültus — 7955a. siser amaricüm. 655

— + galiz. louco: galiz. saloucar Garcia 6,112; 7,480; pik. asni „riechen*, „ v o n
de Diego, R F E 9, 120? — A b l t : rum. etwas kosten*. — Zssg.: emil. čnom,
sughif, siz. suggyuttsu, neap. sellottsf, amoden. dsnumm „Geziertheit* (eigent­
sp. sollozo, pg. solugo. — Diez 295;lich „Sinnlosigkeit*) Bertoni, R L V . 14.
Flechia, AGl.2,377; Merlo; Bartoli, AGl. — Diez 291. (Sav. äsend „riechen" kann
21, 77. hierher oder zu 8087 gehören; sp. sien,
7944. s i n g ü l t u s „Schlucken", 2 . * s i n - galiz. sen „Schläfe* ist mit seinem Di­
glüttus. phthong schwierig, Einfluß von TEMPUS
2. Tarent. siggyuttg, kalabr. suyyuttu,8634 wenig wahrscheinlich.)
bellinz. sungüt, en^ad. sangluot, frz. 7949. s i n ö p i s „roter Eisenocker*.
sanglot, südfrz. senglut, kat. singlot. — [Ait. senopia, nit. sinopia, gen. senöyu
4- SALIRE 7540: mail. sayüter. — Diez „rote Farbe*, log. sinobida, frz. sinople
295; Flechia, A G l . 2, 377; Salvioni, AGl. „grüne Farbe im Wappen*, sp. sinoble
16, 469. „ grüne Farbe *, pg. sinople id.] — Diez 679.
7945. s i n g ü l u s „einzeln", „selbst", 7950. S i n u s „Busen", *„Brust*.
•„allein". Rum. sin, it. seno. log. sinu, engad.
Rum. singur, vegl. sanglo „allein", sain, friaul. sen, frz. sein, prov., [kat.
[kalabr. siengru\ kors. singye „einer nach sin], sp. seno, pg. seio. — A b l t : neap.
dem andern", campid. singra „kinder­ Senate, abruzz. tsenale „Schürze", it.
lose Frau" Nigra, A G l . 15, 493, afrz. senata „einen Busen voll". — Zssg.:
sangle, awallon. cinque contre cinqueneap. wandesine, mandesine, siz. manta-
„ohne Zeugen" Haust 50, lothr. säk, sinu „Schürze" Subak, Zs. 22, 531;
jur. seile, freib. ßglo „einfach" („nicht Salvioni, RIL. 40,1050; in begrifflicher
doppelt" von Stoffen, „nicht gefüllt" von Anlehnung an it. manto „Mantel": teram.
Blumen, „Art Heuschwaden" Tappolet, mandesine „kleiner Mantel, der den Kopf
BGSR. 8, 31, prov., kat. sengles, val-sug. und die Schultern bedeckt". — Merlo.
senent „einer nach dem andern", bearn. 7950a. s i p h o n , - ö n e (griech.) „Heber*.
senkte, sp. sendos, pg. sendos, senhos; It. sifone, venez., mant. sion (> ait.
[piazz. sdngulu „fein", „zart"].— A b l t : scione, sione) „Weinheber*, „Wind­
lothr. hadyi „zerstreuen"; sp. seüero hose*, „Sturmwind* Diez 400. (Oder in
„einzeln" Baist, KrJber. 6, 1, 396. — der Bedeutung „Windhose* zu 7640.)
Zssg.: kors. singyuni „jeder" Guarnerio, 7950b. s i q a r (maya) „gerollte Tabak­
RIL. 49, 252. — Diez 486. blätter rauchen*.
7946. s i n i s k a l k (germ.) „ältester Sp., pg. cigarro (y it. sigaro, frz. ci-
Diener", „Oberhofmeister". gare) Richter, Tabak-Trafik, Febr. 29,39.
It. siniscalco, frz. senichal, prov., kat. 7951a. s i r i (Schallwort).
(> sp., pg.) senescal. — Rückbild.: it. Frz. serin, bürg. senikle,.sndfrz. serin,
scalco. — Diez 205. sifii „Zeisig". — Gamillscheg. (CITRINUS-
7947. s i n i s t e r „links", 2. s i n e x t e r „zitrongelb* Baist, R F . 1, 541 würde
nach dexter. nur der frz. Form genügen.)
2. Ait. sinestro, bologn. znester, obw. 7952. * s i n c ä r e „am Seil ziehen* (zu
saniester, friaul. siüestri, afrz. senestre,griech. seiran).
prov. senestre, sp. siniestro, pg. sestro; Sp., pg. sirgar „bugsieren* Diez 487.
atrevis. senestre „unbequem".— A b l t : 7953. sirpicula „Binse*.
avenez. senestrar, o^tvenez. sinistrar, (Ablt : frz. serpillicre, kat. sarpellera
friaul. sinisträ, disifiestrd, bresc. de- „Packleinwand* (> sp. arpillera); wal­
senestrd „verrenken", ferr., bologn. lon. sapir „großer Sack* Gamillscheg
znistar „Verrenkung" Mussafia 104. — ist lautlich, da die ältere Form sarpitlüre
M.-L., Einführung 170. ist, und begrifflich schwierig; zu SAR-
7948. s f n i s t r ö r s u m „nach links ge­ PERE Baist, Zs. 5, 238 begrifflich und
wendet*. morphologisch nicht verständlich.)
Afrz. senestrour. 7954. sirpus „Binse*.
7948a. s i n n (germ.)„Sinn", „Richtung". It.serpe „Kutschbock vorn oder hinten
It. senno, engad., friaul., afrz., prov. am Wagen*, friaul. serpe, serpin „Kutsch­
(> asp., apg.) sen, kat. seny. Auch grödn. bock* Parodi, StltFGl. 1,425.
sän „Zorn" Gärtner? — A b l t : veltl. 7955. s i r u s (griech.) „unterirdische
asen, inasen, puschl. inasen „wie es sichGetreidekammer*.
gehört"; apul. abbonesinnu, abburisinne Prov. sil, sp., pg. silo ( > frz. silo),
„sicher*, „genau" Salvioni,RIL.44,760; galiz. siro. — Diez 4^7.
friaul. seneös „gerne wollend*, „auf 7955a. s i s e r amaricum „Rapunzel*.
etwas brennend*; afrz. assener „zielen*, Sp. jaramago, apg. sambarco, npg.
„bestimmen*, „zuweisen" Förster, Zs. saramago, galiz., nordpg. samargo. —

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0689-5
656 7956. slstere — 7968. skafts.
1
Gornu, GGr. I , 746; Michaelis, R L .
13, 290.
7956. sistere „aufhören", „nach­
lassen".
Abruzz. sište „stille stehen".
7957. slsymbrium „Quendel*.
Abruzz. sesemere, puschl. suzembro,
galiz. cecimbre Garcfa de Diego 551.
7957a. s i t ä r a (arab.) „Vorhang",
„Mauer".
Asp., apg. acitara „Altardecke", nsp.
(ajcitara „Mauer". — Dozy-Engelmann
38; Eguilaz 34; Gastro, R F E . 8, 14.
7959. sitella, -üs „kleiner Eimer".
Lomb. sidel, sadel, sadela, engad. sa-
dela\ ivz.seau, (^>piem. syö). — -\-PILA
6496: bellun.pidela „WeihWasserkessel"
Salvioni, Mise. Rossi-Teiss 412. Die
Maskulinform gehört Nord- und Südost­
frankreich an, die Fem. Graubünden,
Norditalien kennt beide Hebeisen 38.
— Ablt.: nordit. sedlin.
7960. siticülösus „durstig".
Afrz. seeillous. — Ablt.: afrz. seeillier,
prov. sedelhar. — Diez 680; Cohn 301.
7961. sitis „Durst".
Rum. sete, vegl. sait, it. sete, log. sidis,
engad. sait, friaul. set, afrz. soi, nfrz. soif,
prov., kat. set, sp, sed, pg. sede. — Ablt.:
afrz, seine „Trockenheit", „Dürre" Pieri,
R. 12,382; it. dissetare, langued. desetd,
lyon. desiös, sav. desd „den Durst
löschen"; it. assetare „durstig machen",
prov. asedar, aiyon. asiar, sav. ašd
„dürsten" Thomas, R.38,363; auch frz.
soiffer „saufen", soiffeur „Säufer"? —
Diez 680. (Frz. soiffer könnte aus d.
saufen in Anlehnung an soif umgebildet
sein.)
7961a. š i t r a n g ' (arab.) „Schachspiel".
Kat. aixedres, sp. a(l)jedrez, pg. (enj-
xadrez. — Dozy-Engelmann 219;
Eguilaz 76.
7961b. *sittjan (bürg.) „setzen".
Prov. setjar „sich setzen". — Ablt.:
seti „Sitz", „Platz", „Belagerung", kat.
seti O sp., pg. sitio) „Platz", „Belage­
rung". — Diez 488; Bruch, Zs. 40, 645.
7962. s i t ü l a „Eimer".
It. secchia, ladin. sedla, friaul. segle
(> serbo-kroat. sidlo, siglo Skok, Zs. 36,
356), sele, frz. seilte, prov., pg. selha;
it. secchio, prov. seih. — Seilte hat ur­
sprünglich ganz Frankreich angehört, ist
dann, wo SECALE 7763 zu seile wurde,
vor seau gewichen Hebeisen 35. —
+FLASCA 3355: siz. siska „Melkeimer"
Salvioni, RIL.40,1156? — Ablt.: avenez.
sechiaro, veron. sečar, venez., bresc,
regg. seöer, bergam. seger, friaul. seglar,
grödn. tlel „Gußstein" Mussafia 104;
friaul.seglet, seglot „Melkeimer", Schweiz.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0690-7
seillon „Melkkübel", kat. selld „Krug";
pik., lothr. seyö Horning 200, westfrz.
seyö Hebeisen 28. — Diez 289.
7963. Situs „Lage".
2
Ait. seto „Gestank" D'Ovidio, GGr. I ,
650. (Dazu *SITEUS rum. set „Ebene"
Giuglea, Rfil. 2, 60 ist eine bedenkliche
Grundlage.)
7964. siuro (ahd.) „Krebsmilbe".
Frz. ciron, bourn. swerö, prov. soirö,
vionn. seirö.
7965. skafa (langob.) „Gestell mit
Brettern".
Siz. skaffa, avenez. scafa, regg., poles.,
ferr., trient., mirand., mugg. skafa
„Tellerbrett", „Abtropfbank", venez.,
romagn. skafa „Ausguß in der Küche",
uengad. skafa „Tellerbrett", borm. skof
„Gelaß, mit dem man die Körner in den
Mühltrichter gießt". — Ablt.: bologn.
skafeta „Schlüsselbrett", abruzz.skaffette
„Körbchen, in welches die Fischer den
ihnen zukommenden Teil der gefangenen
Fische legen"; it. scaffale „Gestell mit
Fächern", puschl. skafon „Kinder­
schlitten", lütt, skäfär. — Diez 395;
Mussafia 98. (Piac, crem., parm. skafa
„Loch in der Mauer, das zu verschie­
denen Zwecken dient" ist begrifflich
nicht verständlich; uengad. skaf Wasser­
9
schaff" ist wohl nach Form und Be­
deutung d. schaff. Die ganze Sippe
könnte auch zu griech. skaphe „Boot",
„Kahn", „Nachen* gehören, doch spricht
die Bedeutung und die geographische
Verbreitung für langob. Ursprung. Piac.
skafei „Fuß des Strumpfes", skafarot
„großer, grober Strumpf" gehört zu den
2947 besprochenen Wörtern.)
7965a. skafen (mnd.) „schaben".
Frz. ecafer „zerreißen", „spalten"
Gamillscheg.
7965b. skaflfe (adän.) „essen".
Guernes. skauir Gamillscheg,FWN.245.
7966. skallls (got.) „Scheffel".
Ait. scafilo.
7967. skafjan (ahd.) „bilden".
Afrz. eschevi, prov. escafit „schlank",
kat. escafida „mit engem Leibchen be­
kleidet", esquifit „winzig", „kärglich"
Spitzer,NM. 15,177. — Diez 573. (Engad.
skafir „schaffen" ist jüngere Entlehnung.)
7968. skafts (got.) „Schaft" (vgl.
scaptus Isidor 18, 8, 3).
Atrevis. scat „Stock", abellun. scatto
„Pfeil", grödn. škat „Federkiel", bellun.
skats „Flaumfedern". — A b l t : atrevis.
scatond „verwundet", friaul. skaton
„Flaumfeder der Vögel", venez. skataron
„Strunk" (vom Gemüse), „Stiel" (vom
Obst), „faules Schilfrohr". — Vidossich
Zs. 30, 205; M.-L., Zs. 32,496.
 7968a. skankjan — 7979. skarda.
7968a. skankjan (fränk.) „schenken*.
Sp. escanciar, pg. escangar. — Diez
127; Mackel, FS. 6, 55. (Oder eher Rück­
bildung von 7973. It. scansia, ait.
scancia, lomb., venez. skantsia „Gestell",
„Regal" ist unverständlich.)
7969. skak (fränk.) „Raub".
Anordit. schacho, comask. skak „Dieb­
stahl", afrz. eschiec, prov. escac. — Ablt.:
anordit. scakar „rauben". — Diez 282;
Salvioni, AGl. 12, 429; RDR. 2, 399.
7970. Skala (fränk.) „Hülse", „Schale".
Frz. Scale „Schale der Hülsenfrüchte",
„grüne Schale der Nuß", südwestfrz. ešal,
šaol, bourn. ečal id., „Schuppe". — Ablt.:
frz. icaler „Nüsse ausschälen", westfrz.
kalö, kalö, kali „Nuß", poitev. kalö
„Nuß ohne die grüne Schale", lothr. eholö,
hald, montbel. ečalo, morv. ekalö „Wal­
n u ß " ; lothr. raskal „die grüne Schale
der Nuß", langued. raskalu, hpyr, askerun
„Nuß"; lothr. holeti, ardenn. ekaiti,
westfrz. kalotyi „Nußbaum". — Schu­
chardt, R E . 2, 22; Spitzer, WS. 4, 165.
(Frz. escargot aus escale + caracol
Schuchardt, R E . 2, 33 ist wenig wahr­
scheinlich, da caracol erst eine Um­
gestaltung von escargot ist, s. 7658;
montan, escala „Krug", „Kanne" paßt
begrifflich, ist aber historisch schwierig,
da dem fränk. skala ein got. *skela
entsprechen würde.)
7971. skalja (got.) „Schuppe".
It. scaglia, engad. skal'a, frz. Seattle;
mirand. skaya „Feuerstein", lütt, hay
„Schiefer", lothr. (s)kay „Stück" Horning
93; lyon. esaj, „kleine Steinstücke, mit
denen die Gewölbe ausgefüllt werden*.
— Ablt.: xt.scagUone^ Bleie", „Brassen"
Schuchardt, Zs. 30, 730, „Pferdezahn";
südit. skatone „Weisheitszahn" Merlo;
venez. skagoto „gobius maculatus"; kors.
skdgyulu „zerbrechlich", skalulä „spal­
ten", siz.skaggyu „Abgang beim Sieden",
molf. „Spreu", regg.-kalabr. skaggyola
„Hirse", bitont. skaXanne id., neap.
skaXuottso „Kuchen aus Mais" Goidanich
148, grödn. skayots „Schaum"; it.
scagliare „Fische abschuppen", „schleu­
dern", „werfen", avenez., veron., trient.
skayar „hobeln" (> grödn. skayd
„Meißelabfälle"), trient. skayarol, nonsb.
skyayaröl „Hobel"; mirand. skayön
„Flicken", „Fleck". — +8QUAMA 8199:
engad. squaXa „Schuppe". — -f-it. but-
tare: perug. buyyä „werfen" Salvioni,
GSLI. 28, 217. Dazu als Argotwörter:
venez., trient, romagn. skei, lucc. sgei,
livorn. skiXa, mail. sgiÖ „Geld" Salvioni,
RIL.49,1053. — Diez 283; Braune, Zs.
22,203; Mussafia 99. (Das nordfrz. -er­
weist auf späte Entlehnung hin, so daß
Meyer-Lübke, Roman, etymolog. W ö r t e r b u c h . 3. A .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0691-4
657
kein direkter Zusammenhang mit dem
It. besteht; venez. skago, ostvenez. skayo
„Achselhöhle" M.-L., It. Gram. 241, pg.
escalho Barbier, R L R . 58,305 ist begriff­
lich schwierig, friaul. skable Zauner,
R F . 14, 101 s. 7657.)
7972. skalks (germ.) „Diener".
It. scalco „Küchenmeister" Diez 396.
(Oder Rückbild. aus it. siniscalco 7946.)
7972a.*skalmberga (germ.) „Schwert­
scheide* (vgl. anord. skalm „Schwert*).
Afrz. escalberge.
7972b. skankila (fränk.) „Schenkel".
Frz. Manche „Knochenende der Keule*
Gamillscheg. (Zu slink 8029 Sainean,
Zs. 32, 262 ist begrifflich schwielig.)
7973. skankja (got.) „Schenk*,
2. skankjo (fränk.) vgl. scanco Lex. Sal.
11, 6.
1. Sp. escanciano, pg. escangäo.
2. Frz. Schanson. Der Mangel des
Wortes im Kat. und Prov. spricht gegen
alte Aufnahme durch die Romanen, doch
fällt die Wiedergabe von fränk. -kj-
durch frz. -s- auf, so daß es sich viel­
leicht um eine Entlehnung aus der lat.
Kanzleisprache handelt — Diez 127;
Kluge, SBHeidelberg 1915, 12, 11.
7975. skapan (langob.) „schaben*.
Chian. skappyere „Holz behauen*. —
Oder aus *skappyere zu 7406 Salvioni,
RIL.49,1052. — A b l t : chian. skappya
„Holzabfälle*.
7976. skapins (germ.) „Schöffe*.
Afrz. eschevin, prov. escabin, esclabin
(> ait, schiavino, sp. esclavin). Die
Schöffen finden sich nicht vor der Zeit
Karls des Großen in den Urkunden und
damit wird Nordfrankreich als Ausgangs­
punkt des rom. Wortes bestätigt, uner­
klärt ist aber das -l- im It., Sp., Prov.
— Diez 282; Bruckner 23.
7977. skara (fränk.) „Schar*.
Afrz. eschiere (> prov. esquiera >
it. schier'a; arbed. skera „Weinspalier*,
abruzz. škyere „zwei aneinandergereihte
Brote*, friaul. skire „Reihe Semmeln*).
— Ablt.: kors. anda a la širata „zur
Totenklage gehen* Guarnerio, RIL. 48,
718. — Diez 286. (Amail. sgera scheint
aufscZ- zu weisen Salvioni,RIL.49,1054;
afrz. eschiele „Schlachtreihe* s. 7637.)
7979. skarda (germ.) „Scharte*.
Siz., kalabr., tarent. skarda, neap.
skardg „Splitter*, „Schuppe*, frz. Scharde
„Spalt*, lothr. šade* „zahnlückig" Hor­
ning, wallon. hard „Scharte". — A b l t :
wallon. hardi „schartig machen", lothr.
hadSs „Riß in einer Mauer", bourn.
eöegä „Zähne ausbrechen". Es kann
getrennte Entlehnung aus dem Langob.
einerseits, aus dem Niederfränk. anderer-
42
658 7980. skarja — 7989. *skerpa.

seitsstattgefunden haben; abruzz. sgardze
zeigt das Schwanken zwischen d-, -dz-,
das bei den Vertretern von CARDUUS
1687 erscheint. — Diez 89. (Avicent.
skartezare, atrevis. scartezar „Wolle
kämmen *, venez. skartezin, mail. skarton, val-ses. skeša „Stelzfuß". — Kluyver,
skartag. parm. skartasa, apiem. skartača
„Kardätsche" Salvioni, A G l . 16, 323
gehört nicht hierher, ist auch kaum
EXCARPTARE Lorck 82; it. scardova, ait.
scardola, scardine, scardone, comask.
zgardzola, parm. skard, apiem.skavarda,
skafard „Bleie", „Brassen" Schuchardt,
Zs. 30, 728 fügen sich kaum hier ein,
weil das Suff, nicht erklärt und weil
der Name des Fisches nordit., skarda
„Schuppe" südit. ist; V%LSCARDUS 7660;
kdX.esquerda „Spalte", „Riß", „Sprung",
esquerdar „abschleißen", „spalten" neben
tortos. escardat könnten ihr -e- einem
*crebdar CREPITARE 2316 verdanken;
kaum lat. *EXCREPITARE Spitzer, NM. die Äste abschneiden, damit er neue
15, 165).
7980. skarja (got.) „Hauptmann",
2. skerre (ahd.).
1. Prov. escara (> it. scherano).
2. It. sgherro. — Diez 400; Bruch,
Zs. 40, 646. (Prov. escara scheint eher
*skara zu verlangen, ait. scariglio, sche- Körperteil). — Ablt.: gen.skösd, piem.,
riglio ist im Suff, nicht verständlich.)
7981a. skarbia (fränk.) „Scherbe",
„Schale" (vgl. mndl. scherve).
Afrz escrafe „Muschel".
7981b. skaro (langob., fränk.) „Pflug­
schar*.
Piver. skarun, wallon. hi Marchot, R.
47, 117.
7981c. skarpa (germ.) „Schuh* (vgl.
ahd. scharpe).
It. scarpa Bruch, Zs. 40, 647. (Zu
7989 Ni*ra, A G l . 12, 288 ist begrifflich kann, das aber mit kymr. cwta „kurz"
unwahrscheinlich und lautlich schwierig.)
7983. skarwahta (fränk.) „Schar­
wache*.
Afrz. eschargaite, eschaugaite, eschir-
gaite, nfrz. Scharguet „Schildwache",
Schauguette „Warte", prov. escurgacha, crem, skida id., parm. skida, veron. skia,
esquirgacha, estilgacha, astirgacha (>
ait. sguarguato, guaraguato > grödn.
skarabait „Ausforscher"). — Ablt.: ait.
sguaraguardare, afrz. echargaitier „ Aus­
schau halten", dauph. sargetd „scharf
hinsehen". — Diez 566; Caix 101. (Das
d.Wort begegnet erst im Mhd., so daß
es eine Umbildung des Frz. sein könnte,
auch bleibt die -i-Form unerklärt; Zu-
rückführung auf mgriech. kerketon
„Wache" Wiener, Zs. 35,441 ist formell
unmöglich.)
7984. skatja (fries.) „Stelzfuß", tasche", 2. *skreppa (ags.) „Tasche*,
„Stelze".
Aret. scaccia „Stelzen", lomb. skanša
„Krücke", frz. Schasse, lütt, hes, prov.
escasa „Stelzen", südwestprov. „Krücke",
friaul. katsis „Gabel eines einspännigen
Wagens* Salvioni, A G l . 16, 220. —
-{-SCHIDIA 7689: parm. sketsi „Stelze",
VMKAWAmsterdam 4, 8, 636; Mussafia
123. (Ndl. schaats Diez 566 stammt
erst aus dem Frz.)
7985. skats (got.) „Schatz".
Prov. escat.
7986. skauts (got.) „Zipfel", „Zaum",
„Kleid", 2. skauz (langob.) „Schoß",
„Schürze", 3. schoss (bayr. - österr.)
„Kleidrock".
1. Sp. escote „runder Ausschnitt am
Kleide". — Ablt.: kat. escotar „einen
Baum an der Erde abschneiden, damit
er besser wächst* Moll 3051, sp. escotar
„ausschneiden*. — Mit Präf.W.: kat.,
sp. acotar, gask. akutd „einem Baume
Schößlinge treibt". — Rückbild.: sp.
escueto „einfach angezogen", „ungehin­
dert", „einfach" Spitzer 54, 1. — Diez
448. Vgl. 8006a.
2. Lomb., emil. skos, kalabr. skosso,
lunig. skotso, regg.skonsa „Schoß" (als
lomb., emil.skosal, obw.skutsal»Schoß",
„Schürze", venez. skosal „Schürzleder
am Wagen"; apav. cosso „Schoß",
„Busen".
3. Grödn.sosa „weiblicherFaltenrock".
— Diez 399; Brückner, Zs. 24, 65;
Schneller 253; Brückner 18; Salvioni,
SR. 6,55. (Die sp. Wörter gehören kaum
hierher, sie scheinen vielmehr auf ein
Adj. *coto zurückzugehen, das in pg.
coto „stumpf", „Stummel" vorliegen
Cuervo 1, 158 nichts zu tun hat.)
7987. skeida (ahd.) „Scheide", „Tren­
nung".
Avenez. schea „Scheitel", mail. skeya
„Splitter", „Span", „Scheitel", bresc,
zgia „Splitter", mant. skia id. — Lorck
339; Salvioni, RDR. 1, 107.
7988. skeid (anord ) „Schiff".
Afrz. eskei Baist, ZDWF. 4, 271. (Zu
fränk. skip 7996 Kemna 142 ist nicht
möglich, da fränk. sk- vor -i- zu sch-
wird.)
7988a. skeit (ahd.) „Trennung".
Lütt, hat „Grenze", a hat „bis zur
Grenze", „gerade recht". — Ablt.: hadri
„Halbscheid" Haust 132.
7989. *skerpa (ahd., anord.) „Pilger­
3. skerpa (langob.) „Ausstattung der
jungen Frau*.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0692-0
 7990. skerran — 7996. skip.
1. Afrz. escher pe „um den Hals
hängende Tasche", „Halsband*, „Gürtel",
nfrz. echarpe (> iL sciarpa, sp., pg.
charpa) „Schärpe", prov. esquirpa.
2. Afrz. escrepe, prov. escripa.
3. Lomb. skerpa, skirpa „Ausstattung
der Braut" und „der Neugeborenen",
uengad. skerpa „Feldgeräte", skierp
„einzelnes Stück", veltl. skerp, borm.
skirp „Gefäß"; kalabr. Širpu „Hausrat".
— Ablt.: apis. scherpillo „Bündel",
tarent. sirpule, kalabr. Hrpitelli „Haus­
rat*, irp. ierpetale „Plunder", „Trödel".
— Diez 287; Nigra, A G l . 14, 377; Sal­
vioni, KrJber. 7, 1, 132. (Die südit.
Wörter passen lautlich zu SCIBPVS 7724
Pieri, AGl. 12,158;Teza,AlVenet. 46,725,
begrifflich lassen sie sich aber von den
nordit. nicht trennen, da die rechtliche
Grundbedeutung des langob.Wortes „das
bewegliche Gut, das die Frau als Eigen
in der Ehe behält" war; die lautliche
Verschiedenheit im Anlaut erklärt sich
daraus, daß c- vor -e, -i in Norditalien
vor, in Söditalien nach der Langobarden-
Invasion palatalisiert worden ist. lt.
scarpa „Schuh" Nigra, AGl. 14, 288 s.
7981c; lomb. maskarpa, canav. mani-
skerpa, piem. maskarpün „Käse aus
Molken" ebenda, kann nicht zu skerpa
gehören, da das piem., canav. -e- erst
sekundär aus a- entstanden, ein germ.
skarpa im Sinne von skerpa nicht be­
zeugt ist; it. scarsella (> frz. escarselle)
„Tasche", „Geldbeutel" Nigra, AGl. 14,
377 ist auch morphologisch nicht
möglich, eher zu it. scarso 2961.)
7990. skerran (fränk.) „kratzen".
Afrz. eschirer, prov. esguirar. — Zssg.:
nfrz. dichirer „zerreißen". — Diez 574;
Mackel, FS. 6, 105. (Das -t- fällt auf;
ait. voce squarrata „schnatternde, krei­
schende Stimme" Caix 592 paßt lautlich
und begrifflich nicht; kalabr. zgarrare,
neap. zguarrare, abruzz. zgarrd, mail.
zgard „zerreißen", rwm. zgäria Pu§cariu,
DR. 2, 604 sind wohl Schallwörter.)
7991. skerzon (langob) „scherzen".
It. scherzare. — Diez 397.
7992. *skilla (got.) „Schelle", „Glocke«.
Amail., puschl., engad. skella, afrz.
eschele, prov. esquella, esquilla (>
sp. esquila, it. squilla), kat. esquella (>
log. iskita); bask. eskila. — Ablt.: lütt.
hiyet „kleine Schelle"; siz. squiggyari
„kreischen", „Reißaus nehmen", it.
squillare „tönen", „ertönen lassen"
Cipriani, R. 31, 135, ait. auch „schleu­
dern", „werfen", chian.zguillere ^gleiten"
Pieri, Mise. Ascoli 441; campid. skiliai
„zwitschern", „piepen", galiz. eskilon
„kleine Glocke". — Diez 305; Moll 3052.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0693-6
659
(Die vokalischen Verhältnisse sind nicht
ganz klar, die <?-Form könnte ahd. sein,
die -e-Form aber nicht wohl got.; auch
die Wiedergabe von prov. sk durch squ
im It. hat keine Analogien, doch liegt
koptisch škil, škilkil Schuchardt, Zs. 35,
468 noch ferner und rechtfertigt das it.
~qu- auch nicht, ebensowenig fördert der
Hinweis auf engl, squall Cipriani, R. 31,
115.)
7993. skilling (mengl.) „Schilling",
2. schelling (ndl.).
1. Frz., sp. escalin, pg. escalim.
2. It. scellino. Das frz. Wort ist im
17. Jh. aufgenommen und zeigt in seinem
'a- ungenaue Wiedergabe des engl. - i - .
— Diez 284; Mackel, FS. 6, 99. (Ahd.
*skaling Braune, Zs. 22, 203 ist histo­
risch und lautlich unmöglich.)
7994. skina (fränk.,langob.) „schmales
Stück Knochen", „Schiene".
Vegl. skaina, bologn. skeina, venez.
skena, log. iskina, prov., kat. (> sp.)
esquena. Die Bedeutung ist zunächst
„Rückgrat", dann in Daimatien, Italien
und Südfrankreich „Rücken" Zauner,
RF.14,487, puschl. skena de lefia „Stück
Holz", bergell. škena da kalčeta „Strick­
nadel" Guarnerio, RIL. 41, 402; lothr.
ehin „Brett", „Schiene", wallon. hen
„großes Stück Brennholz", „Schiene für
Reißbretter". — + SPINA 8150: frz.
ichine, prov. esquina, mant., poles. skina
„Rückgrat"; it. schiena, lomb. sčena,
südit. skena mit unerklärtem Vokal; lütt.
skren. — Ablt.: aflorent.stienale, avenez.
schenal, schinal„Stockfisch",südfrz esqui-
nado „Krusten tier" Schuchardt, Zs. 26,585,
trient. skenon „Faulpelz", eigentlich:
„einer, der auf dem Rücken liegt"; lütt.
hinö „Schiene", hinlet „Splitter", lothr.
sind „Haselstrick" Horning 195. — Diez
286; B r ü c k n e r n ; Ronjat,RLR.57,132.
(Sp. (> pg.) esquina „Ecke" ist begriff­
lich schwierig, postverbalzu *EXCUNEABE
Schuchardt, Zs. 41, 225 auch formell.)
7995. skinko (langob.) „Beinknochen",
„Schinken".
It. stinco ( > log. istinku), moden.
skink, venez. skinko, lomb., regg. skinka
„Schienbein", parm., bol. skenk(a);
alunig. stenco, log. istinku „mager"
Maccarrone, AGl. 18,528; Wagner, SSW.
135; it. stinca „Bergrücken", „Berg­
spitze*. — +molfett gemme „Bein*,
„Rücken*: molfett, stemmidde „Schien­
bein* Salvioni, R I L . 44, 808.'-Diez 404.
7996. skip (fränk.) „Schiff*, 2. skif
(ahd.).
1. Afrz. eschipre, eseipre. — Diez 286;
Kemna 141. (Afrz. escoi s. 7988)
2. Afrz. eschif, sp., pg. esquife. -
660 7997a. skipari — 8003. skiürus.
7997a. skipari (anord.) „Schiffer*.
Afrz. eschipre. — Diez 286.
7997b. skipian (ags.) „schiffen*.
Afrz. esquiper „ins Meer stechen*,
prov. esquipar „bemannen*, frz. Squiper
„ein Schiff ausrüsten*, „ausrüsten*. —
Ablt.: frz. iquipage „Ausrüstung*.
(Anord. skipa „ausrüsten* Mackel, FS.
6, 195; Gamillscheg ist gegenüber der
afrz. Bedeutung wenig wahrscheinlich.)
7998. skirmjan (germ.) „schützen*.
It. schermire, afrz. escremir, escermir,
prov. escrimir, escremir, esgremir, kat.
(> sp., pg.) esgrimir bedeutet überall
„fechten*, it. auch „abwehren", „er­
wehren *. Auch parm. skermir et sängev
„das Blut erstarren lassen*, i dent „die
Zähne zusammenziehen"? — Ablt.: it.
schermo „Schutz", „Schirm", afrz. es-
cremie, prov. escrima (> ait. scrima >
14
nfrz. escrime) „Schirm , „Abwehr", it.
scher mar e „abwehren", frz. escrimer
„fechten". — Diez 285; Bruckner 17;
Bruch 74; Sainean, Kabelais 2,89. (It.
scaramuccia (^> frz. escarmouche, afrz.
escharmuche, prov. escar(ra)musa> sp.
escaramuza, pg. escaramuca) Diez 284
gehört nicht hierher; aus einmal be­
legtem, in der Bedeutung nicht klarem
prov. escarar und musa „zerfleische das
Gesicht" Gamillscheg ist unmöglich, weil
es kein musa „Gesicht" gibt, sondern
nur mus und das postverbale Subst. muza
„gaffen". Die Grundlage des zweiten
Teils muß -ücia oder -ütia sein. Ob
Frankreich der Ausgangspunkt ist, steht
nicht fest.)
7999. skirnjan (germ.) „spotten".
Afrz. prov. escharnir, escarnir, es-
quernir (> it. schernire), kat. (> sp.,
pg.) escarnir. — Ablt.: it. scherno, afrz.
escherne, prov. esquern, sp. escarnio, pg.
escarninho. — Diez 285; Bruckner 17.
8000. skitan (fränk.) „scheißen",
2. schisse (alem.).
1. Venez. skitar „dünn scheißen" (von
Hühnern), „ausplaudern", bresc. skitä
id., irientzgitar „scheißen* (von Vögeln
und kleinen Tieren), bergam. skitä
„herausspritzen", afrz. eschiter, \W.hite.
— Ablt.: venez. skito, verzas. skit, bresc.
skita „Höhnermist", venez. skitolar
„Durchfall haben", veltl. skitola, trient.
zgitarela „Durchfall", puschl. zgütola
„Furcht"; päd. skitotso „kleiner Klug­
scheißer", venez. skiton, -a „Plauder­
tasche". — Zssg.: venez. skitapeti id.
2. Moden. ses, puschl, šisa Salvioni,
RIL. 49,1053. — Diez 574. (Die nord-
it. Formen sind schwierig, da sie als
langob. Entlehnungen 4s- haben müßten,
als got. -d- oder Schwund des Konso­
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0694-2
nanten ; als Lehnwort aus dem Frz. wäre
die spezielle Anwendung bei Hühnern
nicht verständlich; dazu piver. skuica
„Hühnermist" Flechia, A G l . 18, 314 ist
nicht möglich; it. schizzo Bruch,Zs.35,
637 s. 8001; abruzz. Site „Diarrhöe"
s. 3018.)
8001. skits (Schallwort) „spritzen".
It. schizzare „spritzen", „sprühen";
piem. skise, gen. skisd, mant. skišd,
moden. skitser „zerquetschen", log. is-
kittsare, gallur. iHHisd „schnauben"
Guarnerio, AGl. 14, 306, kat. esquitxar
„spritzen". — Ablt.: it. schizzo „Spritz­
fleck", sor. skrittse „Funke" Parodi,
AGl. 15, 50. — Merlo.
8002. skiuhan (fränk.) „scheuen".
Afrz. eschiver, lütt, hiwe, huwi, prov.
esquivar (> it. schivare > nfrz. esquiver)
„meiden", „verschmähen*. — Ablt.: afrz.
eschif (^> it. schifo „Ekel", „ekelhaft",
lomb., piem. skivi, siz. skißu Flechia,
AGl. 18,313), afrz.eschiu, prov. esquiu(^>
it. schivo „ekelhaft"), kat. esquiu „scheu",
„spröde". — Diez 286; Bruckner, Zs.
24, 69; Salvioni, RIL. 49, 1054.
8003. skiürus (griech.) „Eichhörn­
chen", 2. *skörius.
1. Campid. skirru „Marder", pg. esquiro,
asp., santand. esgtaZo Castro, R F E . 8, 351.
— Ablt.: venez., veron. skilato, lomb.
skirat, zgirat, parm. zgirat, moden,,
regg. skirac, bergam. zgirač, engad. squi-
lat, friaul. skirat, grödn. skirlata, bologn.
skirdtel, romagn. skarydtul, tosk. sehe-
ruolo, südostprov. esirol, vinad. siruel;
sp. esquilar „auf Bäume klettern".
2. Ablt.: it. seoiattolo, frz. icureuil,
Scurieu, letzteres als Wappenausdruck,
prov. escurol, esquirol (> kat., sp.
esquirol); afrz. eseoirion, lothr. ehürä,
wallon. skirö. — Zssg.: gask. gat eskiro,
h.-vienn. sat eküro^ bretagn. šat ekürö
und nun umgedeulet zu ša de bwS; Lot-
et-Garonne: rat eskirou. — Diez 287;
Mussafia 101; Gauchat, Mel. Wilmotte
176. (Unerklärt ist wallon. spiru, Ein­
fluß von PiRL „drehen* 6522b Gauchat,
Mel. Wilmotte 182 wenig wahrschein­
lich, weil PIR(L) in Nordfrankreich fehlt;
gen. sürnua *SCIURULÄ ebenda 177
genügt lautlich nicht völlig und ist zu
vereinzelt; die weite Verbreitung der
Zusammensetzung chat icureuil auch
außer der Bretagne macht es unwahr­
scheinlich, daß darin eine Umgestaltung
eines aus breton. c'haskoat „Waldkatze"
übersetzten chat de bois vorliegt; kat.
O sp.) esquirol ist „Streikbrecher" nach
dem ON. Esquirol, wo 1852 ein Textil-
fabrikant die Löhne heruntersetzte, was
 8003a. sklavenos — 8013. skams.
einen Streik zur Folge hatte. Die zu
dem niedrigeren Lohn Arbeitenden
wurden esquirols genannt Villa, BDG.
4, 49.)
8003a. sklavenos (byz.) „Slave*.
1. It. schiavina, afrz. esclavine, sp., pg.
esclavina „grober Pilgerrock" (wie ihn
die nach Rom und Santiago pilgernden
Slaven trugen), it. schiavina, friaul. skla-
vine „grobe Decke" Štrekelj, AS1P. 12,
290; 31, 207.
2. Rückbild.: rum. §chiau „Steve",
mazed. sclau auch „Diener", it. schiavo
y
(y egi. skluav, frz. esclave, prov., kat.
esclau, sp. esclavo, pg. escravo); siz. skavu
auch „braune Person" L a Rosa, StGUt.
6,299; siz., nicos.gavu „Diener", „Kind"
Salvioni, MIL. 21, 275; nordit. (s)čao
dient als Grußformel Spitzer, Zs. 36,702.
— Ablt.: parm. zgavon, veron. (jaon
„wilde Hirse". — Zssg.: ait. vento schiavo
„Nordostwind*; neap., abruzz. pane
skyawuniške, cerign. pane meniške,
Bari: pane feniške „mit gekochtem Most
angemachtes Mehl* Bartoli, Dalm. 1,264.
— Kretschmer, AS1P. 27, 272; Vasmer,
Z D W F . 9, 21; 315.
8003b.skofla(abreton.) „Gabelweihe*,
„Hühnergeier*.
Frz. čcoufle, westfrz. eskuble, prov.
eskofle (> asp. ascofle). — Diez 566;
Thurneysen 98. (Zu westfrz. s'akufÜ
„sich ducken* Sainean, Zs. 30, 162 ist
nicht möglich, weil gerade hier der
Vogelname mit -b- erscheint.)
8004. sköh (fränk.) „Schuh*.
Ablt.: friaul. skufons, bologn. skfon
Mussafia 103; emil. skuon, skunčin
„Wollsocken* Bertoni,AGl. 17,474, afrz.
escohier „Schuster", „Gerber", „Leder­
händler", namentlich im Pik. und Wal­
lon.; Schweiz., sav. escofier Thomas, Mel.
92; Thorn, Arch. 129, 124.
8005. skoka (ahd.) „Schaukel".
Lomb. skoka „Schaukel", „Kutsch­
kasten", kaval de skoka „Schaukelpferd",
venez. skoka „Pferdchen", „Füllen",
val-sass. skroka „Schaukel", comask.
strika-stroka, trevigl. skikola-skdkola
„Schaukel". — Salvioni, Mise. Ascoli 90;
AGl. 16, 197; R. 36, 248.
8005a. skolla (ahd.) „Scholle".
Lütt ( > frz.) houille (> sp. hulla,
pg. hulhd) „Steinkohle". — Diez 412;
Haust 198. (It. zolla „Scholle" Diez
412 ist nicht möglich.)
8005b. skömm (anord.) „Scham".
Ablt.: anglonorm. escomos, norm.
ekomä „anwidernd" Thomas, R.39,221.
(Zu sküm 8013 Bertoni, SR. 12, 18 ist
lautlich nicht möglich.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0695-8
661
8006. skope (nd.) „Wasserschaufel".
Frz. icope. — Diez 566; Schuchardt,
Zs. 33, 652.
8006a. skot (fränk.) „Schößling".
Frz. icot „Baumstumpf", prov. escot
„Holzsplitter" ( > piver. skot „Ast",
mon f. „Akazienstachel"). — Ablt.: lyon.
akotdf gask. akutd „die Äste eines
Baumes abschneiden". — Diez 288;
Salvioni, RIL. 49, 1057. Vgl. 7986.
8007. skot (fränk.) „Steuer", „Zeche".
It. scottOj afrz., prov., kat. escot (>
sp., pg. escote). — Diez 288.
8008. skrank (fränk.) „Einfriedigung".
Frz.ecran„Feuerschirm". {Ahd.skrago
„Schrägen" geht nicht, weil das Wort
afrz. escran, nicht *escraon lautet; it.
scranna M.-L., Zs. 32, 496 s. 8008.)
8009. skranna (langob.) „Bank".
Ait. scranna „Bank", „Rir.hterstuhl*,
nit. „ärmlicher Stuhl". —- +SCAMNIUM
7648: mant. skrafia. — Zssg.: it.
ciscranna „Sessel mit beweglicher Rück-
lehne", ursprünglich wohl „Bank, die
zugleich Truhe war" Caix 22, vgl. 611.
— Diez 399. (Zu SCAMNUM 7648 Sal­
vioni, AGl. 16, 325 ist formell schwie­
riger.)
8009a. *skrapa (got.) „Stütze" (vgl.
ostfries. sch?*ap, nhd. schroffe).
It. scarpa (> frz. escarpe, kat., sp.,
pg. escarpa) „Böschung" Gamillscheg.
(Zu germ. skarps „scharf" Diez 284;
Vising, NTF. n. r. 4, 7, 31 steht formell
näher, begrifflich ferner.)
8010. skrapan (fränk.) „schaben",
„kratzen", 2. skraffen (langob.).
1. Afrz. escraper Mackel, FS. 6,47. —
Ablt.: frz. crape „Unrat", rouch. krap
„Kopfschuppen bei kleinen Kindern",
wallon. „Grind" Gamillscheg. — Auch
frz. crapaud Gamillscheg oder zu 4760.
(Sp. escarbar Diez 448 s. 7636.)
2. lt. sgraffiare „kratzen". —- Ablt.:
it. scraffignare „zusammenscharren",
graffla „Enterhaken" Bruch,Zs.35,697.
(Oder zu QBAPHIUM 3847.)
8011a. skrilla (anord.) „ausgleiten".
Afrz. escriler. — Diez 575.
8012. skrobotü (russ.) 1. „Kratzen",
2. „Skorbut".
2. It. scorbuto ( > frz. scorbut, sp., pg.
escorbuto) Vasmer, ZDWF. 9, 20. (Ndl.
scheurbuik Diez 397 ist Umdeutung des
rom. Wortes nach scheur „Riß", „Spalte"
und but „Knochen" mit Anlehnung an
buik „Bauch").
8013. sküms (germ.) „Schaum",
2. schüm (alem.).
1. It. schiuma, tosk. stummia „Schaum
von kochendem Fleisch", ven. skuma,
lomb. sküma, frz. icume, prov. (]> kat.),
662 8014. *skuppire — 8024a. slee.

pg. escuma; alban. škum(b)§ Jokl, Fest- mallork, esclat „heftiger Sturz", päd.
schr. Salzburg 21. Das Geschlecht ist sčantidzare „blitzen", sčantidzo, vicent.
durch SPUMA 8189 bestimmt, das it. -t- söantizo „Blitz"; aret. skydntolo „Trau­
tt
durch *8PUMULA 8192. Dazu mail. ben büschelchen ; venez. sčanta, crem.
skumeta „wählerisch", „spröde", comask. sčatera, kors. kasta „Funke* Salvioni,
skümd „spröde", val.-ses. skumin „wäh­ RIL. 49, 743, piac. scatinä „Funken
lerisch im Essen", „heikel", mail. skomeld sprühen"; pav. sÖati, piac söatein, bo­
%
„sich zieren" ; tessin. skümarda, šimeda logn. styateiyi, crem. sčdte? a, parm. sčatra
„Ziege, die heikel ist" Hertoni, SR. 12, „ Wasser-", „Kotspritzer". 1-SPLENDOR
18? — Diez 286; Merlo. (Südröm. skya- 8165: venez. sčandzar „besprengen",
ma s. 8201.) venez. zgandzada, päd. scandzo „Was­
2. Bourn. Sunt. ser-*, „Kotspritzer". — -\-klakk 4705:
8014. *skuppire (Schall wort) spucken".
r
bologn. styankar, lomb. sčankd „ platzen ",
Rum. scuipi, *cuipa, mazed. scuipi, bologn.styank, parm.sčank, \ÄSiC.scdnkel
skiopl, skipa, bellun. sČupar, ert. skupi, „Traubenbüschelchen". — -\-kiac: it.
afrz., prov., kat. escopir, sp., pg. escu- schiacciare Regula, Zs. 44, 655. —
pir. — •{'SPUTARE 8196: Bari, mol­ -f-FRANGERE 3482: it. schiantare. —
fett, škete Salvioni, SR. 6, 54. — M.-L., -\-esclisse 8032: afrz. escliste „Blitz"
Zs. 10, 173. (EXSPUERE Diez 128 ist Vising, A R . 2, 18. — Diez 285; Mussafia
nicht möglich, *EXCONSPUERE Cornu, 55; Moll 3058 ist nicht möglich, da bei
R. 9, 130; M.-L., Rom. Gram. 2, 119 alter Entlehnung das -t- im Frz., Prov.
lautlich zu kompliziert. Eine beabsich­ nicht geblieben, bei jüngerer -ai- nicht
tigte Umgestaltung scheint rum. stupi zu -a- geworden wäre; *EXCLAPITARE
zu sein, vielleicht unter dem Einfluß Ascoli, ZVSF. 16, 209 zu Map 4706a
von SPUTARE 8196, direkter Zusammen­ ist vom lat. Standpunkte aus nicht zu
hang mit ert. skupi Densusianu 1, 197 rechtfertigen und würde dem Piov. nicht
ist lautlich nicht möglich; rum. strokl genügen; *EXPLANTARE Pieri, AGL,
nach stropl „benetzen" Pu§cariu 1566?; Suppl. 5, 151 ist begrifflich schwierig
galiz. cospir kann CONSPUERE sein und würde die it. -w-Form zur Not, die
Garcia de Diego 131.) anderen gar nicht erklären, *EXCLAMI-
8015. s k ü r (ahd.) „Scheune". TARE Ganello, AGl. 3, 358 paßt weder
Wallon. hör, prov. escura. — Diez lautlich noch begrifflich; gall. slatta
567; M.-L., ZFSL. 34, 158. (Frz. e*curie „Stange", „Latte* Spitzer, RIEB. 17,97
s. 7755.) ist begrifflich und lautlich zu wenig
8016. s k ü r (ahd.) „Fensterladen*. gestützt; ir. sgoiltim „ich spalte*, breton.
Vegl. söor venez. skuro, trient., bresc, skaltren „Splitter* Schuchardt, Zs. 26,
r

mail. skür, friaul. skur. — Ablt.: friaul. 400 gehen nicht, weil sie o, e, nicht a
skuret, ait. scurino; friaul. skurete
„dünnes Brett". — Schneller 180; Pellis,
PIstr.6,205. (Oder zu OBSCURUS 6020.) agen. szheso, ap'ÄV.schiesso, amail. sgiesso
8017. skyros (griech.) „Abfall".
[Sp. esquirla, pg. esqulrola „Knochen­
splitter".]
8018. slag (got.) „Schlag", 2. slak
(mhd.).
1. Afrz. esclou, prov. esclau „Spur".
2. Lucc salacca, it. scilacca „Schlag
mit der Peitsche". — Diez 574; Mackel,
FS. 6, 39; Caix 538; Pieri, AGl. 15,193;
Bruch, Zs. 40, 641.
8019. slahta (ahd., langob.) „Ge­
schlecht".
It. schiatta, afrz. esclate (> prov.
esclata). — Diez 285.
8020. slaitan (ahd., langob.) „zer­
reißen", „spalten".
(lt. schiattare auch „bersten", südit.
skattare „bersten", pav. sčatd „hervor­
spritzen", „besprengen", „bersten", frz.
Sclater, prov., kat. esclatar „zerbrechen",
„zerspringen", „platzen". — Ablt.: it.
schiantOy frz. iclat „Riß", „Knall",
im Stamme haben, so daß man wieder
Einfluß von klap annehmen müßte;
„Klage", „Jammer", „Schrecken", mail.
sčes „Rührung", söesi „rühren" zu ahd.
slaizan Flechia, AGl. 9, 396; Salvioni,
AGl. 12, 430 ist nach Laut und Bedeu­
tung schwierig; -{-esolißer: afrz. es-
clachier, hmnjn. eklaše „vor Hitze er­
müdet", centr. ekläss „windschief"
Vising, A R . % 17 ist wegen s zweifel­
haft; esclistre zu ndl. glinster Bruch, Zs.
41,757; R E W . 3785a setzt schwer ver­
ständlichen Schwund des n- voraus.)
8021. slank (fränk) „schlank".
Frz. eclanchi „ la nger, magerer Mensch"
Vising:, AR. 2, 16.
8024. sledde (fläm.) „Schlitten".
Wallon. skled „Schütten". — Ablt.:
awallon. sclaideur „Ver fertiger von
Schlitten"; esclaidage „Zoll auf im
Schlitten geführte Waren" Behrens 91.
80Ma. slee (ndl.) „Schleep", „Gleit­
planke".
Frz. sUe, lütt, skll Behrens 252.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0696-4
 8025. slidden — 8036a. smacken.
8025. slidden (nd.) „gleiten".
Afrz. eslider, norm. lidi, elede*. —
Diez 575. (Für die norm. Formen anord.
*slinda „schlingen" Braune, Zs. 20, 368
ist nicht nötig und begrifflich unwahr­
scheinlich.)
8026. sllkts (germ.) „einfach".
Ragus. šklet, it. schietto, prov., tortos.
esclet; piazz. skit „einfach", siz., kalabr.
skyettu „unverheiratet", skyetta „heirats­
fähig"; bergam., bresc. säet „Sohn",
sčeta „Tochter", auch lomb. skiša „Ge­
liebte" Salvioni, Mise. Rossi-Teiss 324?,
siz. pani skittu „trockenes Brot", neap.
skitte „nur". — Ablt.: siz. skitikkyu
„Imbiß" De Gregorio 715. — Diez 398;
Mackel, FS. 6, 137.
8027. slimb (germ.) „schief".
It. sghembo „schiel", apiem. zginb, piac.
zginf, afrz. escleme „schief", lütt, hlep,
esclame „schief", „Krummsäbel*, frz.
iclame „zu schlank*. — Ablt.: wallon.
klSpe „schief werden*, afrz. esclemir
„einnicken" Vising, AR.2,16. — Auch it.
sghimbescio „schräg"? — Thomas, Mel. 92.
(Zu alat. PEDIBVS STLEMBis Pieri, Mise.
Ascoli 440; AG). 15, 356; 16, 204 ist
nicht anzunehmen, da stl- zu skl-, nicht
zu sgl~ wird und es zudem fraglich ist,
ob das lat. Wort „schief* bedeutet; frz.
Marne zu d.schlank 8021 DG.; Behrens
355 ist lautlich schwieriger.)
8027a. slingan (ahd.) „schwingen",
„werfen*.
Norm., pik. elede „schleudern*. —
Ablt.: afrz. eslingue{y sp. eslinga), norm.,
pik. eleg „Schleuder* Braune, Zs. 20,
369. \-FBONDE: afrz. eslainde Vising,
A R . 2. 19.
8028. slinge (ndl., engl.) „Schlinge*,
Frz. Slingue, sp., pg. eslinga „Länge*
(in der Seemannssprache), pg. linga. —
Diez 295; Behrens 101. (Norm, vilingue
„Riementang* Thomas, Mel. 210 ist i m
ersten Teile unklar, vielleicht Einfluß
von frz. varac, norm, vri oder ndl. wier
„Seetang* Schuchardt, Zs. 26, 401.)
8029. slink (ahd.) „link*.
Ait. sghengo „klein und verwachsen*,
afrz esclenc, esclenche „linke Hand*,
lütt, hsč, langued. rfenr „schwächlich".
\-CLINABE 1990: südfrz. clinchd,
aclined „neigen* Ronjat, RLR. 59, 133.
— Zssg.: it. (s)büenco „krumm*, pistoj.
stralinko „verkrüppelt*, „lendenlahm*.
— Diez 357; Caix 10.
8030. slipan (germ.) „schlüpfen*,
2. slipfan (langob.), 3. slifan (ahd.).
1. kxt.schippire „entwischen*, comask.
zlipd, afriaul. lipar, siz. allippari, neap.
allippare „entwischen*, „entfliehen",
vionn. lepd „gleiten*. — -\-scappare:
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0697-0
663
chian. skippäre, montan, eslapar. —
Diez 398; Mussafia 106; Caix 150;
Bruckner 12. {Gen.le'pegu „Klebrigkeit*,
lepeguzu „klebrig*, p i a c . „ S c h l e i m * ,
kat. llepissos, llapissos „schleimig* Pa­
rodi, R. 17, 69 gehören vielleicht eher
zu LIPPUS 5075.)
2. Gen. skifi „entwischen*.
3. Awallon. esclife „Vogelschlinge"
Vising, AR. 2, 18.
8032. slitan (fränk.) „spalten*, 2. s l l -
zan (ahd.).
1. Afrz. esclier „Holz spalten*, wallon.
skleyi „rissig werden* (von Faßdauben)
Haust 216. — Ablt.: frz.esclie „Splitter*.
2. Frz. iclisser. — Ablt.: afrz. eselice
„Splitter*. — Diez 285. (Bergam. skisd
„Nüsse aufknacken* s. 6939.)
8033. slito (ahd.) „Schlitten",
2. Schlitten (nhd.).
1. Val-sug. zgidola, afrz. eselaon,
wallon. skleyöy l ü t t , sployö „Kinderschlit­
ten", lothr. halyat.
2. It slitta, grödn. zlita, obw. žlete
„Herrenschlitten". — Ablt.: comask.
zlitigd „gleiten", mail. letigent, brianz.
zlittgent „schlüpfrig". — Mussafia 106;
Huber 71.
8034. sloep (ndl.) „Schaluppe".
Frz. saloupe, chaloupe (> it. scialuppa,
sp., pg. chalupa). — -f-ep. faluca 3416:
prov. falop. — Diez 542; Baist, Zs. 32,
36; Kemna 216. (Zu KELYPHÜS 4688
Schuchardt, R E . 2, 167; Zs. 30, 561;
31,20 ist darum wenig wahrscheinlich,
weil die „Nußschale" bedeutenden
Wörter -f-, das Wort für „Schaluppe*
dagegen -p- hat; poitev. salüp „kleines,
flaches Schiff" dürfte eine Kreuzung von
frz. chaloupe und südwestprov. galup,
galup sein, das seinerseits wohl mit
sp. faluca 3416 zusammenhängt.)
80:^5. sloeren (ndl.) „Verstärkungs­
planke des Decks".
Frz. (h)iloire, aileure, sp. esloria.
8035a. sloppy (engl.) „schmutzig",
„nachlässig".
Frz. saloppe, im Anlaut an saie an­
gelehnt Gamillscheg. (Ndl.sfop «schlaff*
Schuchardt, Zs. 21,130 paßt begrifflich,
elsäss. schlappe Horning, ZFSL. 10, 244
geographisch nicht, da das Wort mehr
dem Westen angehört.)
8036. slniten (ndl.) „schließen*.
Wallon. sklüd „Schließangel" Behrens
252.
8036a. smacken (mnd.) „schlagen*.
Norm, emaki „ zerschmettern*, Schweiz.
emakd „platt schlagen*. — Ablt.: afrz.
esmaqui, norm, emakli „zerschmettern*.
Dazu MACCABE 5196 Vising, AR. 2,22?
664 8037. smahhan —- 8052. söccus.
8037. smahhan (langob.) „beschimp­
fen".
lt. smaccare. — Ablt.: it. smacco
„Schimpf*. — Diez 401; Bruckner 20.
8038. smake (mndl.) „Flußschiff".
Frz. semaque. — Diez 676; Kemna 204.
8039. smaltjan (got.) „verdauen".
It. smaltire. — Diez 296.
8040. smalts (germ.) „Schmelz*.
It. smalto, frz. Smail, prov. esmaut y Caix 554.
kat. esmalt O sp., pg. esmalte), mallork.
esmelt. — Diez 296. (Germ, smalti für
frz. imail Bruckner, Zs. 24, 62 ist nicht
möglich.)
8041. smaragdus „Smaragd*.
It. smeraldo, frz. čmeraude, prov.
esmerauda, maraude, kat. esmeragda,
sp., pg. esmeralda. — Diez 296.
8042. smaris, -ida (griech.) „Art
Meerfisch*.
Ost venez. marida, venez. maridola
„Sehn auz en b r asse *.
8043. smerl (ahd.) „Zwergfalke*.
It. smeriglio, frz. imeril, imerillon
O it. smeriglio(ne), akat. esmereyon,
sp. esmerejön, pg. esmerilhäo; mhd.
smirlin. Die Verbreitung des Vogel­
namens hängt mit der Falkenjagd zu­
sammen Bezzola 139. Auch it. smeriglio,
sp. esmeril „Doppelhaken* (Art Schieß­
gewehr). — +ARMA: akat. armarill
Moll 3061.
8044. smyris „Schmirgel*, 2. smeris
(mgriech.).
2. It. smeriglio, frz. Smeri, kat., sp.,
pg. esmeril. — Diez 296; M.-L., Rom.
Gram. 1, 16.
8044a. snacken (mnd.) „ein Geräusch
mit dem Munde machen*.
Norm. inakS „mit den Zähnen klap­
pern* Vising, AR. 2, 25.
8044b. snaida (langob.) „Schneide*,
„Grenze*.
Asiz. sinaida, abruzz. seneid§. —
+FINIS: siz. finaita, castr fineita. —
Maccarrone,Zs.44,52. (Daß die abruzz.
Formen aus einem ahd. Dialekt, der
ai als ei spricht, stamme, ist wenig
wahrscheinlich und nicht nötig.)
8044c. snakken (holl.) „gackern*,
„schwatzen*.
Hmain. naki „ stottern*, bmain. „ schnell
und undeutlich reden*. — Ablt.: flandr.
nak „Geschwätz*, norm, nakti „schwa­
tzen* Vising, A R . 2, 27.
8045. snau (nd.) „kleines Seeschiff*.
Frz. senau Diez 676; Kemna 161.
8046. snehha (anord.) „schnelles
Raubschiff*.
Afrz. esneque Kemna 144.
8047. snells (germ.) „rasch*.
It. snello, afrz., prov. isnel mit i-,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0698-6
das in der Verbindung e esnel durch
Dissim. entstanden ist Schultz-Gora, Zs.
46, 76. — + frz. en es le pas 4541:
isnele pas „rasch* M.-L., Zs. 20,280. —
Diez 297.
8048. sneppa (germ.) „Schnepfe*.
Piem. zflip, lomb. znepa, gir. arnep
Thomas, R. 38, 362. — Ablt.: lucc. se-
neppino, lomb. züepon. — Diez 400;
8048a. snippe (ndl.) „Lumpen*.
Frz. nippe „Tand*, nippes „abgetra­
gene Kleider" Vising, A R . 2, 29.
8049. sobolj (russ.) „Zobel".
Afrz. sable; it. zibellino, frz. zibeline,
prov•. se(m)bel% sp. zebellina, ipg.zebelina.
— Diez 346.
8050. söbrmus „Neffe", söbrina
„Nichte".
Obw. savren, savreüa, sp. sobrino,
sobrina, pg, sobrinho, sobrinha Tappolet,
Verwandtschaftsn. 113.
8051. söca „Seil".
ait
Nordit. O «)> S0 a
9 i rmor. sokka
Guarnerio, Mise. Ascoli 242, grödn. soia
„Saumgurt", friaul. soe, afrz. soue, süd-
wallon. sowe Haust 228, prov., kat, sp.,
pg. soga; apul. tsuga, abruzz. tsoke\
bask. soka\ kymr. syg; berber. ßasucha
Schuchardt, Berber. 59. —- Ablt.: ven.
sdgola, gen. säula, campid., kors. sdgulat
apis. sdule „Leine" als Marineausdruck
mit unerklärtem -a-, tosk. seggoletta
Salvioni, RIL. 49,816; ait. sugatto, kors.
suvičča „Lederriemen" Guarnerio, R I L .
49, 260, abruzz. sekakkye, tsekakkye
„kurzes Seil", piem. soastr, emil., lomb.
söget „Halfter", sp. soguilla; regg. sogar
„Seiler"; frz. souage ( > ait. sovaggiolo
„Bausch", venez. soaza „Rahmen" Sal­
vioni, R.31,292), suage „Wulst", „Kehl­
ausschnitt" Thomas, Ess. 386; Schweiz.
süato, vai de Saire: vato „Packstock",
in der Schweiz auch „Dreschholz" M.-L.,
WS. 1,229. Das seit dem 6. Jh. belegte
Wort dürfte gall. Ursprungs sein. -—
Diez 297, Thurneysen 79. (Ait. sugatto
trotz der Nebenformen so(v)atto SUJB-
ACTUS Diez 401 ist begrifflich nicht
möglich.)
8052. söccus „Art leichter Schuh".
Ait. zoeco, centr. su, prov. soc kat.
}
SQC, sp.zoco, zueco, arag.coca; frz. souche,
prov. soca, kat. soca „Stamm". — Ablt.:
it. zoecolo „Holzschuh", afrz. socle, zocle,
nfrz. soeque Schweiz., sav. soka), sp.
zöcalo „Sockel", choclo „Überschuh mit
hölzerner Sohle". — Die Geschichte des
Wortes ist unklar, z- könnte wie in
zufolo dialektisch italisch oder durch
zanca bedingt sein, p ist ganz d u n k e l .
— Diez 679; Bruch, Zs. 40,647; Garcia
 8053. *söccus — 8064. sölea.
de Diego 554. (Das p nach griech.
sykchos Bruch ist auch geographisch
unwahrscheinlich; sp. zoco „links* Fryk-
lund 70 ist begrifflich schwierig.)
8053. *söccus (gall.) „Pflugschar*.
Frz. soc Thurneysen 112. — Ablt.:
lyon. sosyä „ Pflug*. (Dem ir. suc „ Pflug­
schar* würde gall. *suhkos entsprechen,
so daß das frz. -o- noch der Erklärung
bedarf; ahd. zuohha „Zocbe*, „Pflug­
schar" Meringer, IF. 16, 118 paßt im
Vokal, nicht aber im Geschlecht.)
8054. söcer, söcrus „Schwiegervater",
„Schwiegermutter", 2. socer, socera,
3. söcrus, socra Einführung 134.
2. It. suocero, siz soggiru, gen. sÖzru,
tess. sozer, piazz. sözir.
3. Rum. socru, kalabr. sokru, Bari:
sroke, cerign. seruege, neap. suogre, log.
sogru, engad. sör, afrz. suevre, prov.,
kat. sogre, sp. suegro, pg. sogro. Das
Femininum lautet überall entsprechend;
algarv. sogra „Tragpolster der Wasser­
trägerin". — Ablt.: log. sogrondzu
„Gegenschwieger". — Tappolet, Ver­
wandtschaft sn. 53.
8055. söcietas, -äte „Gesellschaft".
It. soccita, gen. sösya, piac. süzda
„Viehpacht", afrz. soistii „Gesellschaft",
„Pacht". — Ablt.: vend. suati „mit
jemanden ein Übereinkommen treffen",
hmanc. suati „in gemeinsamem Haus­
halt leben", suato „Gesellschafter". —
Behrens 313.
8056. söcius „Genosse*.
Rum. so} „Ehemann", neap. suočč§,
apul. s(u)etts§, abruzz. sočče; it. soccio
„Viehpächter", campid. sottsu „Ober­
knecht" ; mail. šoš „Viehpacht", ossol.
sös „Viehpacht", „Lärm", „Klage",
afriaul. suez; apul. la sottsa „ganz das­
selbe Ding". — A b l t : afrz. soson, boul.
šošo „Genosse", Meuse: soso „jemand,
mit dem man das Feld gemeinsam be­
arbeitet", pik. säsö „intimer Freund",
boul. s'ašošonč, norm, šošoni, pik. šiišonl
„in gemeinsamem Haushalt leben"*. —
Behrens 313.
8057. söfta „Weißfisch".
Montbel. söfl§, jur. söf, suf, lyon. soifi,
suefi, südfrz. sofia, sufio, süfio, suefo.
Der Ursprung des bei Polemius Silvius
zuerst belegten Wortes ist unbekannt,
sein Verbreitungsgebiet scheint Ost- und
Südostfrankreich zu sein. — Thomas,
R. 35, 192; Schuchardt, Zs. 30, 731.
(Zusammenhang mit bresc. sueta, veron.
so(v)eta O friaul. sovele), mant. siveta,
comask. saveta „Nase* (Name eines
Fisches, C h o n d r o s t o m a nasus) ist kaum
anzunehmen, auch nicht wohl mit hd.
zuppe id.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0699-3
665
8059. söl, söle „Sonne*.
Rum. soare, vegl. saut, it., log. sole,
aprov. sol, heute auf den äußersten Süd­
westen beschränkt, kat., sp., pg. sol;
kymr. sul. — Ablt.: ait. solecchio „Son­
nenschirm* ; engad. sulaX, friaul. soreli,
frz. soleil, prov. solelh, kat. solell, ost­
frz. soloil, comel. soroio „Sonne*, kat.
auch „sonniger Platz*, sp. solejar „son­
niger Platz*, südfrz. sulelhado, Greuse:
eisurlado, morv. eznoyi „Sonnenstrahl*
Thomas, Mel. 93; alomb. sorivo, bergell.
sulif, engad. solif „sonnig*, prov. solan
„der Sonne ausgesetzt*, imol. sulan
„nach Süden gelegener Platz*, astur.
prau sulanu „sonnige Wiese"; toitos.
Solana. Die Weiterbildung mit -iclu ist
auf die Gegenden beschränkt, in denen
SOLE und SOLzusammengefallen sind,
das Suff, hat also nicht Verkleinerungs­
oder Gefühlswert, sondern ist in einer
Gegend, in der es nicht mehr fruchtbar
ist, lediglich ein Ausgang, der zur Unter­
scheidung dient Gillieron, Abeille 253;
M.-L., Frz. Gram. 109.
8060. söläcium „Trost".
Afrz. solaz, prov. solatz (> it. sollazzo,
kat. solas, sp., pg. solaz; hloire suvds
„schützende Begleitung" Bertoni, AR. 1,
227. — Ablt.: it. sollazzare, afrz. soulacier,
prov. solasar, kat. solassar, sp. solazar
„sich belustigen", „sich unterhalten".
— Diez 299. (Ob pg. solao „Bezeich­
nung einer Liedergattung" auf kat. *solau
beruht Nobiling, Arch. 127, 372. ist
fraglich.)
8061. sölägo, -ine „Heliotrop".
[Pg. soagem „Natternkraut",]
8062. sölänus „Ostwind".
Kat. sola, sp. solano, pg. soäo. —
Pratt, R L . 20, 125.
8063. sölariam „Söller".
It. solaio „Zimmerdecke*, avenez. so-
lero „Boden*, val-antr. suUr, surtt
„Schlafzimmer*, engad. soler „Hausein­
gang*, „Hausflur*, f r i a u l . ^ ^ „ Z i m m e r ­
decke*, afrz. solier „Söller*, „Speicher*,
noch heute MA. weit verbreitet, sav. soli
„Scheune*, prov.solier „Dach*, „Söller*,
„Stiege im Hause*, d. söller; bret.
suler, bask. soilaru. — Mit Suff.W.:
prov., kat. solar, sp. Solana „Söller*.—
Ablt.: arag. solanar id. — Diez 312;
Davidsen 33.
8064. sölea 1. „Sohle", 2. „Scholle*
(Name eines Fisches), 3. *sola „Sohle*.
1. Tess. söya „Holzschuh*, friaul.sueye;
kymr. sail „Grundlage*; it. soglia, mail.
söya, frz. senil „Schwelle*, pik. sol Fem.
id. mit auffälliger, vielleicht durch germ.
swalja beeinflußter Bedeutungsverschie­
bung; poles. soga „Bindebalken*; pg.
666 8064a. söleätus — 8080. sölus.
solho „Boden". — Ablt.: salm. sojado,
santand. sojao „Wagenboden"; andr.
suggyare „in Schichten legen", suggyt
„Schicht" Salvioni, RIL. 54,1014; wallon.
soyü „unteres Bett eines Kohlenlagers",
suyir „kleine Wand, die den Korn-
speicher von der Tenne trennt" Haust
226. — Zssg.: ille-et-vil. syö d' ü „Tür-
schwelle", lyon. bosuer, südfrz. bassuei
„Schwelle" Thomas, R. 33, 214.
2. Ait. soglia, nit. sogliola; venez.
sfogo, triest. sfoya, friaul. sfuei, pg. solha.
3. It. suola, log. sola, engad. soula,
friaul., afrz. suele, prov. sola, sp. suela
„Schwelle* auch im Sinne von „Scholle"
(Fisch); nb. söi „Stützbalken der Decke*.
Afrz. suele bedeutet auch „Balken",
namentlich „Lagerbalken der Brücke",
lothr. syöl „Deckenbalken"; prov. sola
O frz. sole) auch im Sinne von 2. —
Ablt.: frz. solive „Querbalken unter dem
Boden eines Zimmers"; sp. solera, pg.
soleira „Schwelle". — Diez 312. {*SOLA
dürfte vom Plur. *SOLAE aus SOLEAE
gebildet sein; kaum SOLUM 8079.)
8064a. söleätus „ mit Sohlen versehen".
(Westsp. sojadro, sojado, deshojado
„Wagenkasten" Garcia de Diego 555 ist
formell und begrifflich schwierig.)
8065. sölere „pflegen".
It. solere, engad. sulair, afrz. soloir,
norm, suolö, wallon. solör, prov. soler,
kat. soldre, sp. soler, pg. soer.
8068. so Ii dar e 1. „dichtmachen",
2. „löten".
2. Ait. sodare, frz. souder, afrz. auch
„gießen", prov. soudar, kat., sp., pg.
soldar. — Ablt.: afrz. soudeiz „gegossen".
8069. sölidus „fest", „dicht", 2.soldus
„eine Goldmünze".
1. It. sodo, auch „unkultiviert" (vom
Boden), monferr. sore, emil. soll, piem.,
mail. söli „glatt", „einfach", pav. söda
„Brachfeld". h VALIDUS: it.saldo. —
Ablt.: lomb., emil. solid, piem. solii
„glatt machen", it.saldare „verdichten",
„fest machen", „eine Rechnung be-
gleichen*; aparm. soldivo „fettes Erd-
reich*, parm. saldön, mant. salda „Land,
das über den Winter nicht abgemäht
ist* Bertoni, Zs. 33,230; Salvioni,Zs. 33,
477; romagn. saldön „nicht bebautes
Stück Land*, saldona „Vieh, das nicht
trächtig wird*; it. dissodare „urbar
machen*.
2 It. soldo, frz. sou, prov. sol,kat. sou, sp.
sueldo, pg. soldo; kymr.swllt „Schilling*.
— Ablt.: it. soldato (> frz. soldat, sp.,
pg. soldado); afrz. soudee. prov., kat.,
sp., pg. soldada „Sold*, afrz. soudoyer,
prov. soldadier „Söldner*, kat. soldader,
sp. soldadero, pg. soldadeiro „Sold be-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0700-8
ziehend*. — Diez 298; Salvioni, P. . 1
{lt.soda, ixz.soude, sp., n%.soda „Laugen-
salz*, „Soda* Diez 297; mlat. soda aus
arab. suda „Kopfweh", eigentlich „Kopf-
wehkrat" Gamillscheg sind sachlich nicht
begründet; frz. sou *SOLUS Schuchardt,
RE. 1,43 nicht nötig und lautlich nicht
korrekt.)
8070. *sölitänus „einsam".
Afrz. soutain, prov. soldan Gröber,
A L L G . 5, 472.
8072. solitas, -äte „Einsamkeit".
Sp. soledad, pg. saudade „Heimweh*,
„Sehnsucht*. — Ablt.: pg. saudoso
„sehnsüchtig". — Diez 486.
8073. *söllnus „sonnig".
Mazed., megl. surin „sonniger Ort*,
it. solina id. (It. far solino „blendend*
ist wohl eher Neubildung.)
8074. sölium „Wanne".
Lomb. söi, emil. söi, soi „Zuber*,
„Kübel", „Laugenfaß*; bask. suil. —
Ablt.: lomb., emil. soin „Laugenkübel*;
prov. solhart (> ait. sugliardo, sp. so-
llastre) „Bursche, der das Küchengeschirr
wäscht*. Lorck 196.
8075. söllemnis „feierlich*.
Chian. sollemme, it. lemme lemme
„leise", „behutsam" Salvioni, Mise. Rossi-
Teiss494; Pieri,Mise. Ascoli 442; salm.,
galiz. solene „dumm" Spitzer,NM.22,49.
8076. söllicitäre „in Sorgen ver-
setzen", „sorgen".
Frz. soucier, prov. soucidar. — Ablt.:
frz. souci „Sorge". — Diez 681; Tho-
mas, Mel. 162.
8077. *sölllcitum „Sorge".
Afrz. soloit; [it. sollecito}. — Diez 815.
8078. hölsequium „Ringelblume".
Afrz. solsecle, nfrz. souci, südfrz. sorsi,
sursi, Indre: säsin und nun an frz. souci
„Sorge" 8076 angelehnt: sans souci. —
Herzog, Zs. 27, 126.
8079. sölum „Fußboden".
lt. suolo, (frz. sol „Erdgeschoß"], prov.
sol auch „Tenne", lyon. suel „Tenne",
kaC sol, sp. suelo, [pg. solo); kymr. sail;
serbokroat. Skok, Žs. 41,152. — Ablt.:
piazz. sulam „Getreide, das auf der
Tenne zusammengekehrt wird*; afrz.
solement „Fundament"; sp, pg. solar
„Edelsitz", „Stammhaus eines adeligen
Geschlechts", pg. soalho „Fußboden"
Nobiling, Arch. 127,312. - Zssg.: frz.
entresol „Zwischengeschoß" Davidsen
34. — Diez 312; Moll 368. (Galiz. solino
„Bindebalken am Karren", „Deichsel
der Egge" Krüger 229, 2 ist begrifflich
nicht klar.)
8080. sölus „allein".
It. solo, log. solu, engad. sul, friaul.
sol, frz. seul, prov., kat. sol, sp. solo,
 8081. sölvgre — 8090. sönus. 667

pg. sö; bask. soil; im Afrz., Ait., Prov., Asp. 8086. sömnus „Schlaf".
ist SOLO adverbiell unflektiert M.-L., Rum. somn, vegl. samno, it. sonno,
Rom Gram.3,137; südit. bedeutet SOLUS log. sonnu, engad. sön, friaul. sium, afrz.
14
„selbst RSlav. 6, 230; kat. sols Adv. somme, prov. som, kat. son, sp. suefto,
und danach solsament Subak, Zs. 33, pg. somno; piem. soft, mail. soft, log.
484; Spitzer, NM. 15, 177. — Ablt.: sonnu bedeuten auch „Traum", kat. son
it. solingo „einsam", alomb. sorengo Mask. „Dauer des Schlafes", son Fem.
„allein", pav. zneng „einfach", val-sass. „Schlafbedürfnis"; trevis.sono,siz.sonnu,
solengo „traurig", mail. sor engin scheu", neap. suonne, abruzz. sonne, venez. sono
veltl. solenk „Schrecken" Salvioni, R. 31, auch „Schläfe", cengn. suenng haupt-
291; log. sulone „Eber". f-it. cinghiale sächlich die „rechte Schläfe" Zauner,
7940: kors. sionu aus *sinonu Salvioni, R F . 14,417. — A b l t : campid. sonniga
RIL. 49, 829. „Schmetterlingspuppe" Wagner, Arch.
8081. solvere „lösen". 135,119. — Zssg.: kat. deixondar deixon-
%

Ait. solvere, nit. sciogliere (> engad.
schoglier), log. sölvere, engad. solver,
afrz. soudre, prov., sp., pg. solver; bearn.
soube „bezahlen". — Ablt.: sp. suelto
„losgelöst", „frei", „gewandt" (> it. svelto prov., kat, sp. sonar, pg. soar; amail.
„gewandt"), pg. solto id.; prov. solt
„frei", „nicht verheiratet", kat. solter,
sp. soltero, pg. solteiro „Junggeselle";
wallon. derle soderes „Erde, aus der
die Gießkessel gemacht werden" Haust
227. — Diez 681. (Sp. suelta, pg. solta pour qui sonne (-t-on) Horning 189. —
„Spannriemen", „Fessel" sind begrifflich,
kat. solcirse „anbrennen", „verfaulen",
„abrutschen" Spitzer, K E . 36 morpho-
logisch und begrifflich schwierig.)
8081a. *somäron, somareton (gall.)
„Brachfeld".
Frz. sombre; afrz., prov. somart, sav.
somar. — Ablt.: frz. sombrer „brachen",
afrz. somartras, afreib. semoraul, herem.
somord „Juni", vgl. d. brachmonat. Das
dir „wecken" tallgren, NM. 13, 175.
8087. sonare „tönen".
Rum. suna, voghsonuar, it., log. sonare,
engad. suner, friaul. sona, frz. sonner,
sonar bedeutet „scheinen", log. sonare
„ gleichen", Wallis., waadtl. send „riechen ",
mal send „stinken", freib. asund, sav.
äsend „riechen" Bertoni, AR. 3. 376,
zell. posnS „die Sterbeglocke läuten" aus
Ablt.: frz. sonnaille, prov. sonalh (^> it.
sonaglio), sp. sonaja, pg.soalha „Schelle",
Wallis., freib. send, abruzz. sonelle „Kuh-
glocke" Nigra, Zs. 27, 135; Gauchat,
BGSR. 8,19; piem., lomb. sonay „Tor",
„Narr" (wohl nach der Schellenkappe);
waadtl. senali „stark schütteln".
8088. sonchos (griech.) „Gänsedistel".
It. sonco. — Ablt.: bresc. sonkü, mail.
1
sonst Salvioni, P. * . 2

Wort ist hauptsächlich im Osten Frank- 8089. sönitus „Ton", „Klang".

reichs verbreitet und schließt an *SA- Rum. sunet.
vABETON 7628a an. Zugrunde liegt 8089a. sonium „Sorge".
wohl die gall. Entsprechung von kymr. Afrz. soin „Sorge". Das seit dem
ha ff, ir. sam „Sommer", das -o- kann 7. Jh. in Glossen belegte Wort ist viel-
von dem germ. Worte stammen. — Jud- leicht aus got. bisnnja „Fürsorge", it.
Aebischer, A R . 5, 43; M.-L., Zs. 42, 335. bisogno ( > log. bizondzu), frz. besoin,
(Germ, sumer Gauchat, BGSR. 5, 14; prov. bezonh gewonnen, doch fehlt eine
Behrens 240 erklärt das -t nicht.) Erklärung der Verschiedenheit des Ge-
8082. sÖmniäre „träumen". schlechts Kluge, SB AHeidelberg 6,12,13.
It. sognare, log. sonniare, frz. songer, — Ablt.: frz. soigner, soignante „Geliebte",
prov. somnhar, kat. somiar, sp. sonar, „Buhlerin"; ait. sogna „Sorge", comel.
pg. sonhar. sena „Not"; it. bisognare mit den Kurz-
8083. sömnicülösus „schläfrig". formen tosk., friaul. biüd, mifld „nötig
It. sonnacchioso afrz. someilleux, prov. haben", „müssen" Mussafia 101, prov.
somelhos O ait. sonniglioso, sonnoglioso). besonhar „nötig sein". — Zssg.: afrz.
— Diez 680; D'Ovidio, AGl. 13, 388. essoigne „Bedürfnis", essoignier „sich
8084. sömnloülus „Schläfchen". entschuldigen", ensoignier „ beschäfti g en ",
Frz. sommeil, prov. somelh „Schlaf". — resoignier „besorgen", „fürchten".
A b l t : frz. sommeiller, prov. somelhar. — 8090. sönus „Ton", „Klang".
Diez 680. (It. sonnecchiare ist Neubildung.) It. suono, log. sonu, engad. sun, friaul.,
8085. sömnium „Traum". frz. son, prov., kat. sö, asp. sueno, pg.
It. sogno, engad. sömmi, friaul. sium, som\ kymr. son; prov. so bedeutet auch
frz. songe, prov. somne, balear. somit, „Melodie", waadtl., wallis. sö „Geruch",
[kat. somnt], sp. suefio, pg. sonho. „Gestank". — A b l t : prov. sonet „Lied-
8085a. sömnölentus „schlaftrunken". chen" O it. sonetto > nfrz. sonnet, sp.,
Mit Suff.W.: rum. somnoros. pg. soneto „Sonett").

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0701-4
668 8091. sop — 8102. söror, -öre.
8091. sop (fläm.) „Zopf*.
Ablt.: afrz. sopier, wallon. sopi „dem
Tuche die erste Schur geben* Behrens
256.
8092. sophisma (griech.) „spitzfindige
Rede*.
It. fisima „Grille* Schuchardt, Zs. 21,
130; Parodi, Mise. Rossi-Teiss 404.
[PHYSEMA „Blase* Tobler, SAWBerlin
1896,851 steht begrifflich ferner.)
8093. *8ophisticäre„spitzfindig reden*.
Ait. fisicare.
8094. sörbere „schlürfen*.
Rum. sorbl, it. sorbire, campid. sor­
bire, engad. süerver, prov., kat. sorbir,
sp. sorber, pg. sorver, — -rSUSPlBARE
8489: log. suspire „schlürfen*. — Ablt.:
it. sorso „Schluck*, log. surbentile, sür-
bile, sürvile „Hexe* Salvioni, ASS. 5,
233; log. suvrušare, surtsire „schlürfen*
Salvioni, R I L . 42, 697; Wagner, Arch.
135, 119.
8095. sorbnm „Eisbeere*, „Arles­
beere*.
Rum. sorb, it. sorbo, frz. sorbe „Spier-
ling*, prov. sorba, sp. serba, pg. sorva;
siz. šorva. — + ACERBUS 94: abruzz.
čoreve, friaul. čiirbul. \-SPIBAEABIUS
8157: südfrz. asperbiS, esperbie, esperbo,
morv. epgryo. — Ablt.: frz. sorbier, süd­
frz. surbiero, pg. sorveira „Eberesche*, süd­
frz. surbüs „rauh*; irp.sorvino „herb*, siz.
sürbulu „säuerlich*, kors. šurbetta „Art
herber Wein* Salvioni, RIL. 49, 823. —
Diez 487; Schuchardt, Zs. 24, 412. Vgl.
8157. (Log. suerva kann Lehnwort aus
asp. *suerva sein Wagner, ASS. 3, 394,
doch machen die Nebenformen superva,
suppreva, supelva Salvioni, RIL. 42, 852
Schwierigkeit; südfrz. asparbie nach
ASPEB Schuchardt, Zs. 24. 412 liegt
ferner; mhd. sperboum, nhd. sperberbaum
Thomas, N. Ess. 264 beruhen auf dem
prov. Worte.)
8095a. sördes „Schmutz*.
Campid. sordi, log. sorde „Wurm*
(als Pferdekrankheit) Wagner, Arch. 135,
119. — Ablt.: campid. sordigozu
„schmutzig*, log. insordigare „be­
2
schmutzen* Salvioni, P. .
8096. sördidus „schmutzig*.
Afrz. sourde, bürg, šud, Komparativ:
afrz. sordois, prov. sordeis; poitev. sor-
d(a)e' „ein Kranker, dem es nicht besser
geht* Thomas, R. 38,547. (Pg. xodreiro
„Schwein*, enxurdarse „sich im Schlam­
me wälzen" Michaelis, Caix-Can. 164
kann hierher gehören, sp., pg. cerdo
„Schwein" Diez 538 s. 9616a.)
8097. sörditia „Schmutz".
Ait. sordezza.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0702-0
8098. s ö r e x , -ice „Maus".
Rum. soarece, vegl. surko, it. sorcio,
venez. sordze, log. sörige, nordsard. sö-
rigw, kors. söragu söragu, sogaru sögaru
auch „heimlich* Maccarrone, Zs. 44, 58,
münstert. Šuorš, sp. sorce\ bergam. sorek,
march. sorka, sorga, z.T. in der Bedeu­
tung „Ratte", log. sörige auch „Muskel".
— Ablt.: rum. §oricea§ä „Arsenik", perug.
sorčo čekOy aquil. sörika čeka, salern.
sölice terranolo, teram. sorko de terra
„Maulwurf* Garbini 879 Schür, Zs. 47,505.
— Zssg. zur Bezeichnung der „Fleder­
maus" : vegl. surka pitsigaun, kalabr.
soriči ofäeli, suriče miendzu oččieddu
wörtlich „Maus halb Vogel", lecc. sürige
ulateu, log. sörige pinnädulu, prov.
soritz pennada. Vgl. 8101. — Diez 299 ;
Bartoli, Introd. 31. (Abruzz. skurpenge
„Fledermaus* Forsyth Mayor, Zs. 17,
156 ist schwer einzuordnen; pg. sourigo
2
Cornu, GGr. I , 929 s. 4551.)
8099. *soricare „Mäuse fangen*.
Log. sorigare, afrz. surgier, apik.
surquier Delboulle, R. 31, 106.
8100. *söricarhis „mäuseartig", „die
Mäuse betreffend".
Molfett, srgkuarg „Wassermaus", log.
sorigardzu „Mausfalle", kat. soriguer
„Turmtalke", bresc. sorigera „Mäuse­
nest". — Rückbild.: mallork. xora Moll
3073? Auch ert. solvera „Maulwurf"
Gärtner, Zs. 16, 346? — Barbier, R D R .
1, 258; 2, 196; Merlo.
8101. *soricius „Maus".
Grödn. suritsa* friaul. soris, frz. souris,
prov. soritz Barbier, RDR. 4, 124; Sal­
vioni, ASS. 5, 223. — Zssg.: frz. chauve
souris, norm, suri gok, kaksuri, rouch.
kot sori, champ., poitev. suri sod, pik.
katsuri metz. sot sri „Fledermaus*. —
y
Oder *SOBICE statt SOBICE? M.-L., Zs.
8, 238. (Frz. chauve souris SOBIX,
SAUBIX „Art Eule* Baist, Zs. 5, 564 ist
nicht nötig und nicht wahrscheinlich;
trotz afrz. choe souris ist im ersten Teil
CALVUS zu sehen, weil das Wort schon
in den Kasseler Glossen begegnet.)
8102. s ö r o r , -öre „Schwester*.
Rum. sor(ä) vegl. saur, ait. suoro
y t
suora piem. söre, misox. sew, log. sorre,
t
engad. sour, friaul. sur, frz. soeur, prov.
sorre; vegl. seraur, val-ses. sror, val-
magg. sru, fr.-comt. ser6, asp. seror;
nit. suora kat., asp., apg. sor „Nonne";
}
megl. sor „Schwägerin", „auch Anrede
an junge Frauen", sorä „Schwester".—
Ablt.: it. sorella „Schwester" als A n -
bildung an fratello 3484 und zwar auf
demselben Gebiete wie dieses; siz. sur-
redda „Cousine", log. sorrastra, campid.
sorresta mit -e- von sorrella Salvioni,
 8103. sörörcüla — 8118b. spanos. 669

RIL.42,851; Wagner,SSW. 18; romagn. 8113. *spagum „Schnur*.

surena „Blaumeise*. — M,-L., Rom. It. spago, log. ispau. — Ablt.: it.
Gram. 2,21; Tappolet, Verwandtschaften. spaghetto „Schusterdraht*, Spaghetti„Art
58; Salvioni, SFR. 7, 81; R I L . 30,1510. Nudeln*. (Ursprung unbekannt, SPAR-
8103. s ö r ö r c ü l a „Schwesterehen*. Ticxra Die« 401; Schuchardt, Zs. 15,144
Ait. sirocchia. ist nicht möglich, SPACUS Sittl, A L L G .
8104. s ö r ö r i u s „Schwager*. 2, 133 Latinisierung der rom. Wörter.)
Afrz. serorge, jur. selorž, lütt, soroš. 8114. spahhan (langob.) „spalten*.
— Diez 676; Tappolet, Verwandtschaftsn. It. spaccare, amand. pakka „halbie­
132. ren*. — Ablt.: it. spaccone, monferr.
8105. s o r r a (arab.) „Bauch*, „Flanken zbakun „ Aufschneider*, „Prahler*, piem.,
der Tiere*. lomb., parm., ferr., bellun. a zbak „in
Kat. sorra ( > it., sp. sorra, siz., log. Menge*, „genügend*, amand. pakka
surra) „Bauch des Thunfischs* DeGre- „Hälfte*, abruzz. pakke „Stück Stock­
gorio, Zs. 26, 346; Wagner, SSW. 108. fisch*, neap.pukk§ „gedörrteBirnen- und
8106. s o r r i n g (nd.) „Seil zum Fest­ Apfelschnitten*, südit.pakka „Hinterer*
binden von Booten*. Belli, ID. 4, 76. — Diez 401; Bruckner
Wallon. soire Behrens 255. 20; Zs. 24, 71; Salvioni, Gavassico 2,389;
8107. s ö r s , S o r t e „Los*, „Schicksal*. Gloss. Arbed. 14. (*EXPAGICARE Sal­
Rum. soarte, it., log. sorte, engad. sort, vioni, RIL. 49, 1060 ist kaum möglich.)
friaul. suart, frz., prov., kat. sort, sp. 8115. spalt (mhd.) „Spalt".
suerte, pg. sorte; emil. sort „Feld*, zu­ (It. spaldo, venez., veron. spalto „Erker*
nächst „zugeteiltes Grundstück*; rum. Diez 402 ist begrifflich unmöglich.)
sorfi, afrz. sorz „Loszeichen", „Los"; 8116. spanga (langob.) „Spange*.
alog. sorti „zufällig* M.-L., Alog. 86, iLspranga „Spange*, „Riegel*, engad.
[frz. sorte ( > it. sorta) „Sorte*]. — Ablt.: spaunga „Stange*, „Riegel*; misox.
siz. šortatu, neap. ašortate „glücklich*, sparanga, bündn. spanga „äußere
neap. asortarg „Glück wünschen* Merlo, Schlittenstangen* Huber 72. — Diez 402;
RIL. 48, 102; frz. sor der ( > ait. sor­ (Kaum got. praggan „drücken* Cipriani,
tiere), sp. sortero „Zauberer*, prov. sor- R. 31, 135.)
saria, frz. sorcellerie „Zauberei*, frz. 8117. spanna (fränk.) „Spanne",
ensorceler „verzaubern*. (Frz. sorcier 2. spanne (nhd.).
ist als eine Ablt. von afrz. sorz zu be­ 1. Afrz. espanne, lütt aspaü, it. spanna,
trachten M.-L., Rom. Gram. 2, 164, das herčm. efana. — Ablt.: afrz. espan. —
SORTIARIUS der Reichenauer Glossen Mit Präf.W.: nfrz. empan ( > prov.
eine falsche Latinisierung.) (em)pan); nb. empan „Schlag*.
8108. * s ö r t i c ü l a „Zauberring*. 2. Montbel. span, grödn. špana. —
Sp. sortija, pg. sortilha „Ring*; prov. Diez 301; Glaser, ZFSL. 26,112. (Tess.
sortilha „Zauberei*. — Mit Suff.W.: pg. špenga, siz., kalabr. spangu, not. zbangu
sortelha. — Diez 489. *SPANNICUS Salvioni, RIL. 41, 895 ist
8109. s ö r t f r e „zuteilen*. eine unmögliche Grundform, es wird
It. sortir e, sp. surtir, pg. sortir „ver­ sich eher um Entlehnungen aus M A .
sorgen mit etwas*. — Ablt.: it. sortita, handeln, deren -n- als -h- gesprochen
pg. sortido „Auswahl*. — Zssg.: frz. wird Bartoli, Mise. Hortis 917; engad.
assortir „zuteilen*. spanir, frz. Spanouir s. 8117a.)
8110. * s o r t i r e „herauskommen*. 8118. spannjan (fränk.) „entwöhnen".
Frz., prov., kat. sortir ( > it. sortire), Afrz., westprov. espanir, lothr. speni,
sp. surtir „hervorquellen*. Ausgangs­ wallon. spani, pik. epani, lothr. auch
punkt dürfte SORTITUS „ausgelost*, le več spen „die Kuh fängt an, weniger
„durch das Los herausgekommen* sein. Milch zu geben* Horning 194. — Auch
— Diez 300. {*SURCTUS von SURGERE ferr. spani „welk*; verzas. spand „tren­
8475 Storm, R. 5, 183; Gamillscheg nen*? - Diez 575; Thomas, Mel. 94.
rechnet mit einem altlat.Wort und liegt 8118a. spannjan (fränk.) „ausspan­
begrifflich nicht näher, SORTVM IRE nen*, „ausbreiten* (vgl. mndd. spennen).
Schuchardt, Zs. 29, 425 oder EXORTVS Afrz. espanir, heute MA. weitver­
Schuchardt, WSB. 102, 4, 2 sind noch breitet, nfrz. ipanouir nach dvanouir. —
weniger wahrscheinlich.) Gamillscheg; Bruch, ZFSL. 50, 349. (Zu
8111. * s ö r t ü l ä r e „schlürfen*. EXPANDERE 3030 Diez 572 ist lautlich
Neap. sorkyarg, cerign. surkyä, mol­ nicht möglich.)
fett, srekkyä. 8118b. spanos (griech.) „selten*.
8112. * s p a g ü l u m „Schnur*. Rum. spdn, siz. spanu, alb. spenk.
Friaul. spalL Die Wörter können unmittelbar aus dem

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0703-6
670 8118c. spanos — 8128. spatha.
Griech. stammen, doch spricht rum. -d-
für hohes Alter. — Diez 402; Densusianu
345; Bezdechi, DR. 4, 1282.
8118c. spanos (griech.) „hellrot".
Log. ispanu, kors. spana „Ziege mit
rötlichem Fell*. — Ablt.: kors.spanyolu
„heilbraunes Rind" Wagner 9.
8119. *sparön (germ.) „sparen".
1. Venez. sparar, lomb. spard, emil.
Sparer.
2. Ait. sparagnare, engad. spargner,
friaul. sparand, frz. Spargner, prov.
esparnhar.
3. Ait. sparmiare, lucc, pis. spar am-
biare, Wallis., sav. eparmd, freib. reparmi;
lomb. sparmi, bergam. sparni. — Ablt.:
it. risparmiare. — Die erste Gruppe ist
vieliei» ht jüngere Entlehnung aus dem
D., 2 zeigt Anlehnung an waidanjan
9483 Bruch 60 und borganjan 1220, 3 ist
nicht erklärt. — Diez 302; Bruch 60;
Salvioni, RIL. 49,106; Schiaffini, ID. 5,47.
8120. spargere „zerstreuen".
Arum. sparge „zerstreuen", nrum.
„zerbrechen*, it. spargere, log. ispargere
„ausbreiten", afrz. espardre, wallon.
spord, prov. esparzer, kat. espargir, asp.
esparzer, nsp. esparcir, pg. espargir;
campid. sprdžiri „Wäsche aufhängen";
auch kat. esbargirse, transmont. esbalgir
Spitzer 18? — Ablt.: ferr., boLspartura
„Backtrog". ~~ Diez 449. (Amoden.
spargujar „zerstören" Bertoni, Zs. 36,
301 ist im Ausgang nicht verständlich.)
8121. sparra(got) „Sparren", 2.spar-
ren (nhd.).
1. Afrz. esparre, nfrz. eparre seit dem
17. Jh. Spart geschrieben, prov., cerdany
esparra; obw. sparun „Pfahl", verzas.
11
sparon „gegabelter Rebstock , montbel.
eporö, prov. esparron; nb. eparo „Wein-
pfahl".
2. Lothr. spar Horning 196. — Bruck-
ner, Zs. 24, 208; Bertoni, EG. 196.
8122. spartum „Pfriemengras".
Fiz. Spart „Binse", s p , pg, esparto.
— Ablt.: südfrz. espartino, espartüho,
kat. espardenya, sp. espartefia, pg espar-
tenha „Spai tschuh * Schuchard t,Zs. 15,115.
(Sp. alpargata „Spartschuh* s. 904.)
8123. sparulus „Goldbrasse*.
Ait. sparlo.
8124. sparus „Goldbrasse".
[It. spare], prov. espar (> frz. espare),
sp. esparo. — Ablt.: siz. sparaggyuni,
kat. esparrall „gadus annularis", frz.
raspaülon, sparaillon. — Barbier,RLR.
42,126.
8125. sparwa (got.) „Sperling".
Sp. esparavdn „Nachtrabe", „Schild-
reiher". (Ait. spar(a)guano, spagano,
sparavagno, sparaguenio, sparaguagnolo,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0704-2
sparaguagno, afrz. espa(r)vain (> it.
spavenio), nfrz Sparvin, wallon. spave,
lütt. splawe, kat. esparverenc valenc.
y
esparvall, sp. esparavdn, pg. esparaväo
„Spat" Schuchardt-Mussafia 30 ist für
die it. Formen morphologisch schwierig
und begrifflich nicht erklärt; zu spar-
wareis 8126 Diez 302 formell unmöglich;
germ. *spadwani Gamillscheg „Verfall
durch die Spatkrankheit" ist eine be-
denkliche Konstruktion und setzt voraus,
daß die -r-losen Formen die ursprüng-
licheren seien.)
8126. *sparwareis (got.) „Sperber".
Atrz. ebprevier, nfrz. Spervier, prov.
esparvier (> it. sparaviere, siz. spruveri,
spriveri, engad. spler), kat. esparver
O asp. esparvel); grödn. spurvel „hab-
gieriger Mensch"; frz. Spervier „Wurf-
garn", kat. esparver, sp., pg. esparavel
„Stoßgarn zum Sperberfang", „Wurfgarn
der Fischer". — +CBIBELLUM 2321:
prov. escriveu. — Ablt.: bearn. esparbuiat
„aufgeschreckt" (von Vögeln), kat. espar-
verar „in Schrecken setzen". — Diez
302: Bezzola 126. (Norm, brevier, dazu
breveux „Haken zum Krabbenfang"
Sainean 2, 161 ist lautlich nicht ver-
ständlich; breveux s. 9251.)
8127. Spasmus (griech.) „Krampf*.
It. spasimo, siz. pasimu, prov., kau
espasme, sp., pg. (es)pasmo; abruzz.
paseme „Keuchhusten", reat. pdsima
„Atemnot". — Ablt.: it. spasimare,
frz. pdmer, prov. (es)plasmar, espal-
mar, sp., pg. (es)pasmar. — -f-parm.
scapar „spalten": parm. sÖazmar
„Krämpfe haben". Der Schwund des s-
erklärt sich durch Dissim. — Diez 302.
8128. spatha (griech.) „Schwert",
2. „Weberblatt*.
1. Arum. spatä „Schwert", nrum.
„Schulter", spate „Rücken", vegl. sputa,
nordit. it.) spada, log. ispada auch
„Griessäule*, engad. speda, friaul. spade,
frz. Spie, prov. espaza, kat. espam, sp.,
pg. espada; afrz. espie, norm, epi „die
hinteren und vorderen Leitern des
Leiterwagens" Behrens 95, lütt, speye
„Griessäule"; südfrz. espada ( > frz.
espade", astur, espada „Schwingmesser".
— Zssg.: siz. pišispatu „Schwertfisch*,
davon Rückbild.: siz., kalabr. spatu
Salvioni, SR. 6, 42. — Ablt.: nordit.
spadina, spadone, tosk. spaderella
„Schwertlilie" Bertoldi, CA. 49, arbed.
spadurela „Schiene, mit der die ge-
brochenen Beine von Ziegen geschient
werden*, abruzz., neap. spatelle, sp.
espadella, pg. espadana „Schwertlilie*,
campid. spadinu „Küchenmesser*; sp.
espadarte (> frz. ipaidard) „Schwert-
 8129. spatium — 8137. spehön.
14
fisch Schuchardt, Zs. 32,85; kat. espadar
„Hanf brechen". — Diez 301; Moll 3080.
2. R u m . spatä, log. ispada, alban.
spate, it. spadola, sp. espadilla, pg. es-
padela „Schwingbrett" Mussafia 109;
Gerig 70; Krüger 251; kat. espadelles
auch „ein Teil des Jochs" Griera,BDC.
11,84.
8129. spatium „Raum".
Siebenb. spaf „der Raum zwischen
dem Einschlag und der Stoßlade beim
Webstuhl", ait. spazzo „(Fuß)boden",
mail., comask. spats, bergam. spas
„Klafter", tess. spatsa id.; akat. espau,
ibic. espau espau „nach und nach"
Griera, BDG. 1,31; [it. spazio, frz. espace,
prov. espaci, kat. espau; lyon. espasi
„Pfähle, die die Schiffbrücke vom Lande
trennen", sp. espacio, pg. espaco]; kymr.
ysbaid. — Ablt.: it. spazzare „aus-
kehren", kors. spatzulitd, spatzuntd
„Möbel klopfen" an netd angelehnt Sal-
vioni, R I L . 49, 830, akat. espaiarse „sich
aussprechen", „plaudern", nkat.esplaiar
mit -Z- von platja 6706 Montohu, BDG.
3,70? — Zssg.: rum. räspaf „Zeitraum"
Puscariu, Zs. 28, 685; Weigand, KrJber.
8, 1, 98; afrz. respasser „heilen", „be-
wahren", vrov. es pasar „räumen", „aus-
breiten", „beendigen" Tobler, SAWBerlin
1904,1264. (It. spazzare zu *IMPACTIARE
4290 ist schwierig, afrz. respasser zu
passer 6267 Thomas, R. 24, 132 setzt
ein nicht genügend gesichertes afrz.
espasser voraus.)
8130. spatüla 1. „Rührlöffel",
2. „Schulterblatt", „Schulter".
1. It. spatola „Spatel"; pav. spdula,
parm. spatla, bergam., bresc, piac.
spadola, romagn. spSdula, mail. bdgola
„Flachsschwinge"; istr. spädula, lütt.
spleyul „Verbindungsholz der Pflug-
hörner", fogg. spätula „kleines Ruder".
— Ablt.: lomb., mail. spadola, venez.
spolar, neap. spatoleyare. campid. spa~
dulai „Flachs schwingen" Mussafia 109,
castell. spurd „Wäsche bleuen".
2. It. spatla, engad. spedla, friaul.
spadule, anorm. espaude, afrz. espalle,
nfrz. epaule, prov. espaila, kat. espatlla,
sp. espalda, pg. expadoa; lomb. spale,
parm. spali „Türstock", „Fensterstock".
— Ablt.: kors. spallara „Schulter", it.
spalliera „Rücklehne", „Spalier" ( > frz.
espalier „Spalier"), sanabr. espaldar. —
Diez 301; Zauner, R F . 14, 446; Paris,
Mel. 348; M.-L., Zs. 38. 211, WS. 12, 14.
8130a. *spaura (got.), 2. sporo (fränk.)
„Sporn", vgl. calcar : sporonus, spora
CGL. 2, 572, 1.
1. Sp. espuera, espuela, esporön,
espoUn, pg. espora, esporäo.
671
2. It. sp(e)rone (> log. isprone, engad.
sprun, friaul. spiron), frz. Operon, prov.,
kat. esporö. Dazu afrz. espuer „Vor-
sprung", „Erker" Thomas, R. 41,456?
Oder sp. esporön, pg. esporäo aus dem
Frz.-Prov.? — Ablt.: sp. espolique
„Diener zu Fuß neben dem berittenen
Herrn" Spitzer, NM. 22,46.
8131. species „Art", „verarbeiteter
Stoff i m Gegensatz zum Rohstoff",
„Handelsartikel".
Frz. Spiee „Gewürz"; [it. spezie, kalabr.
spedzya „indischer Pfeffer", frz. espöce,
prov. espesi „Pfeffer", kat., sp. especia
„Gewürz", especie „Gattung", pg. especie
id.].— -yPIPER 6521: land.pm„Pfeffer".
— Ablt.: it. speziale, akat. especier, asp.
especiero „Apotheker", frz. Spider, prov.
espesier, sp. especiero, pg. especieiro
„Spezereihändler". — Diez 303; Wölff-
iin, A L L G . 11, 540.
8131a. *specimentum „Probe",
It. eimento „Probe", „Gefahr", ladin.
dement „Bruchstein". — Diez 365.
2
(CAEMENTVM Salvioni, P . paßt begriff-
lich schlechter.)
8132. specüläre „beobachten".
[Campid. speuulai] Salvioni, P. .1
8232a. specülaria „Fenster".
[Kat. espittlera „Schießscharte".]
8133. specülum „Spiegel", 2. *spi-
cülum.
1. It. specchio, log.ispiyu, friaul. spieli,
prov. espelh ( > ait. spegliö), kat. espill y
sp. espejo, pg. espelho; d. Spiegel {/>
engad. spievel, bergell. speguel). —
(Ablt.: prov. espitlori ( > frz. pilori,
pg. pelourinho) „Pranger" Wedgwood,
R. 8, 347 ist unmöglich.)
2. Log. ispiyu, campid. sprigu —
Diez 302. (Die -i-Form nach SPICIO,
CONSPICIO Salvioni, R. 43,389 ist nicht
unbedenklich.)
8135. speh (ahd.) „Specht".
Frz. Speiche, westpik. epek, — Diez 573.
8136. speha (got.) „Späher".
It. spia, spione ( > frz. espion), afrz.
espie, prov., kat. (]> sp., pg.) espia,
8137. spehön (germ.) „spähen".
It. spiare, frz. Spier, prov., kat. ( >
sp., pg.) espiar; piem., piazz. spiS, kalabr.
spiyare „tragen"; gask., kat. espiar
„blicken". — -f-südfrz. guincha 9548:
südfrz. espincha „spähen" Vising, NTF.
n.r. 4, 7, 11. — Zssg.: abruzz. respiyd
„bewachen". Das Nomen kann nicht aus
dem Verbum gewonnen sein, die Doppel-
form weist auf einen germ. n Stamm,
das a speziell auf got. Form; das Verbum
wäre als rom. Bildung undenkbar, läßt
sich aber keinem bestimmten germ.
Dialekte zuweisen; ob Frankreich oder
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0705-8
672 8138a. speira — 8146a. spicarium.
Italien der Ausgangspunkt ist, ersieht
man aus den rom. Formen nicht. —
Diez 303; Bruckner 22; Bruch 39.
{*SPICARE „erblicken* nach CONSPICARI
Pascal, SFR. 7,90 ist lautlich unmöglich.)
8138a. speira (griech.) „gedrehter
Strick", „Tragpolster*.
Macer., abruzz., campob., arpin., dalm.
spara, march. sparra „Tragring*, „Trag­
polster*, neap., aquil.šparra „Lumpen*.
— Ablt.: abruzz. sparačče, sparone
„Lumpen*, „Wisch*. - Rohlfs, EWUG.
(Das -a- ist schwierig, Einfluß von griech.
sparganorij abruzz. sparne „Windel"
nicht recht einleuchtend; SPHAERA 8143
Bartoli, Dalm. 1, 235 macht lautlich
noch mehr Schwierigkeit; zu it. sparare
„zerreißen" Spitzer, AR. 11,95 paßt be­
grifflich schlecht und scheitert an den
-rr Formen.)
8139. spelta „Spelz".
It. spelta, frz. Speautre, prov. espeuta,
kat., sp., pg.espelta, frz.peautre „Spreu".
— Ablt.: afrz, espeautrer „zerquetschen"
Baist, Zs. 32, 430. — Diez 302.
8140. s p e l ü n c a „Höhle", 2. *spelüca.
1. Ait. spilonca, amail. speronca, log.
ON. Ispelunca, afrz. espelonche.
2. Aligur. speluga, tess. spelüga, verzas.
sprüg, veltl. spluga, veron. spyuga,
bellun. spelek, val-blen. zbrük, arbed.
sprüg „Höhle, die durch einen über­
hängenden Felsen gebildet wird"; süd­
frz. espelüko, espelügo, kat. espluga. Die
-n lose Form gehört dem Südabhang der
Alpen vom Tessin nach Osten und dem
Südfrz. an, fehit aber in Graubünden
und in Ligurien. — Salvioni, Gloss.
Arbed. 42; R. 31, 292. (Es könnte sich
um eine griech. Nebenform von SPE-
LYNX handeln, vgl. fanfaluca 6643,
!
doch b eibt südfrz. -c- unerklärt. Daß
ein vorröm. Wort im Spiele sei, läßt
sich nicht erweisen Scheuermeier 24;
M.-L., L b l . 42, 245.)
8141. sperare „hoffen*.
It. sperare, log. isperare, engad. sperer,
friaul. sperd, frz. espSrer, prov., kat., sp.,
pg. esperar; die erste Sing. afrz. espoir
2
bedeutet „vielleicht* Tobler, V B . 2 , 6,
Wallis, efi. — Ablt.: ait. spera, prov.,
kat., sp., pg. espera, frz. espoir „Hoff­
nung*. Das 'S- im Frz., das -g- im It.
weisen auf Einfluß der Kirchensprache
hin M.-L., Rom. Gram. 1,115; Paris, R.
15, 615; M.-L., Lbl. 40,380.
8141a. *sperna (gall.) „Dorn*.
Ablt.: frz. ON.Eprrnay, salm. espemal
„steiniges, unfruchtbares Land*.
8142. spes „Hoffnung*.
[Ait. sperrte, spene.] — Diez 402.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0706-4
8143. sphaera „Kugel*, 2. *spera.
2.It.spera „Himmelskugel*, „Spiegel*,
spera di sole „Sonnenstrahl", „Sonnen­
fleck*, spere „Treibanker*, siz. spera
„unterirdische Wasserleitung*, venez.,
val-vest. spiera „Fensterscheibe aus ge­
öltem Papier* oder „Leinwand", bergam.
spera „Sonnenstrahl*, abruzz. spere,
sublac. špera, friaul. spere „Uhrzeiger*,
apg. espera „Art Münze* Cuervo, RHisp.
4,63; auch venez. eser una spera „sehr
mager sein*, rovign. spira d'acqua
„Wassertropfen*. — Ablt.: ladin. speraa
„die durch das Fenster dringenden
Sonnenstrahlen", sperel, speret „Fenster­
rahmen"; it. sperare „gegen das Licht
betrachten", log. isperiare „von weitem
erblicken", friaul. spera „gegen das
Licht betrachten", auch „durchsichtig
werden*.
8144. s p h a e r ü l a „kleine Kugel",
2. * s p e r ü l a .
2. Pav. sperla „durch die Wolken
dringender Sonnenstrahl". — Ablt.: log.
isperelare „scharf beobachten", mail.
sperlä „scharf ansehen, um auszu­
wählen", „aussondern", sperla iöf „Eier
gegen das Licht halten"; nicos. sperla
„ Wurfschaufel". — Sal vioni, A Gl. 12,432.
(Mail, sperla zu SPERARE 8141 Salvioni,
MIL. 21, 295 ist gezwungen.)
8145. spica „Ähre".
Rum. spicä „Gesamtheit der Ähren",
vegl. spaika, it. spiga, log. ispiga, engad.
spia, prov., kat., sp., pg. espiga. — Ablt.:
parm. pigdl „Hirse*, „Buchweizen*; log.
ispigare, friaul. spiyd, it. spigolare, kat.
espigolar „Ährenlese halten*, friaul.
spiyuld id., „Obst brechen*, spiyule
„Obstbrecher*, engad. spievler „Ähren
bekommen*, sp. espiguilla, pg. es-
piguilha) „kleine Ähre", espigön „In­
sektenstachel", espigön de ajo „Knob­
lauchzehe", kat. espigö, sp. espigön, pg.
espigäo „eiserner Stift"; pg. respigar
„Ähren lesen".
8146. spicäre „Ähren bekommen".
Ait. spicare, nit. spigare, frz. Spier,
prov., kat., sp., pg. espigar.
8146a. spicarium „Speicher".
Alütt, spier; d. Speicher. — Ablt.:
awallon. sperial, nam. spüre' Haust 229.
SPICARIUM begegnet zuerst in der Lex
Salica. Sein völliger Mangel in der
Romania außer in der Grenzzone im
Wallon., sein spätes Auftreten, seine
Häufigkeit im D. spricht dafür, daß es
sich um eine Bildung in der Kloster­
sprache auf d. Gebiete handelt. Danach
ist pg. espigueiro „Speicher* Neubildung.
— Jud, Zs. 38, 60.
 8147. spicülum — 8156. spiracülum. 673

8147. spiciilum „Stacher. de la passion, mlat. Christi spina; tosk.

H.spigolo „Grat*, „Schneide", „Kante"; crespino, trespino, trispina, ven. graspin,
monferr. spie „Dreschflegelschwengel" frz. erdpiniere „Berberitzenstrauch* (aus
Schuchardt, Zs. 34,262? — Ablt.: lucc. dessen Dornen nach altem Glauben die
spigorare „anzapfen" Salvioni, A G l . 16, Krone Christi geflochten war). — Diez
471; kat. espigol, asp. espligo, nsp. es-303; Gamillscheg; Bertoldi.
pliego; bask. ispüiku „Lavendel". Die 8151. spinälis „zum Rückgrat gehörig".
Bewahrung von -cid- weist auf eine Ent- Rum. spinare „Rückgrat", engad.
lehnung aus der Botanikersprache hin, spinel id., grödn. špinel „Rücken".
das nsp. -ie- bedarf der Erklärung, volks- 8152. spTnetum „Dornenhecke".
etym. Anlehnung an pliego ist nicht ver- Rum. spinety it. spineto, frz. dpinaie.
ständlich. — Garcia de Diego 558. (It. 8153. spinösus „dornig".
spicchio „Hülse", „Schote", „Knoblauch- Rum. spinos it. spinoso, log. ispinozu,
f

zehe", „Schnitte einer Birne", „Orange" engad. spinus, frz. dpineux, prov., kat.
u. dergl. führt begrifflich eher auf ein espinoSy sp. espinoso, pg. espinhoso; sp.
*SPICULA „kleine Ähre"; frz. epieu Diez espinosa „Roßkastanie", espinoso „Stich-
575 s. 8163.) ling*; sard. respizone „zum Ausfüllen
8148. spicum „Ähre". der Ritzen i n Mäuerchen dienende
R u m . spie, friaul. spi, frz. dpi, prov. Reisigbündel* aus *respinozu Wagner 7.
espic; piac. spig „Spitze", „Kante", ve- 8154. spinula „kleiner Dorn*.
ron., venez. spigo „Hülse", „Schote", it. It.spilla „Brosche*, „(Vorsteck)nadel*,
spigo „Lavendel", prov. espic (> frz. aspic),abruzz. spinelg „Nagelbohrer*, siz.,
kat. espic; d. speik Bertoldi, A R . 10,16. kalabr. spinula, neap. spinul§ „Wolfs-
— Ablt.: westfrz. piyö „Ähre", Gard, barsch* (lupus labrax), neap. spinnte
Herault: espiget, kat., arag. espigol „La-„Augenzahn", irp. spinolf „Milchzahn*,
vendel".— Zssg.: rum. inspica „Ähren „Bohrer*, frz. dpingle ( > pik. eplek, süd-
bekommen", inspicat „gesprenkelt"; westprov. esplingo, waadtl. epega, wailis.
Saöne-et-Meuse: (e)pibleu, bibleu, Aube: efega, canav. spinga, kalabr. spingula,
pibleu, bearn. espik „Kornblume". — neap., abruzz. spingulf, sp. espingue-
1
Salvioni, P . . ta Segl, Zs. 42, 101), Wavre (wallon.)
8149. spierling (hd.) „Spierling", süpefi, südfrz. espi(n)la, ardech., Dröme:
„Stint". espyuno, queir. espinoro, sav. efnolo,
Frz. eperlan (> it., sp. esparlan(o)).alp.-marit. espinolo; it. spillo „Steck-
— Diez 573; Barbier, R L R . 52, 109. nadel*, „Faßbohrer", „Spundloch i m
8150. splna „Dorn". Fasse*, campid. spindulu „Zapfen*. —
Vegl. spaina, it. spina, log. ispina, -r-frz. pincette 6520: afrz. espincel pik.
f

engad. spina, friaul. spine, frz. dpine, epesö „Brosche*. — Ablt.: it.spillancola
prov., kat., sp. espina, pg. espinha; kymr. „Kaulbarsch*; spillare „anzapfen", „aus-
yspin; siz. spina, it. spinarello, regg.- horchen* ; kat. espingueta „Nadel. mit
kalabr. spinula, siz. spinotta „Stichling" Diamantspitze". — Diez 303; Gillieron,
(Dicentrarchus labrax) Barbier, RLR.54, R. 25,426; M.-L., Frz. Gram.* 182. (Sp.
156; Melillo, ID. 1, 264; das Wort be- espli(n)que „Schlinge zum Vogelfang*
deutet i n Norditalien und Graubünden Spitzer, RFE. 12,235, 1 ist lautlich und
„Zapfen", friaul. auch „Ende der Rad- begrifflich nicht annehmbar, ebenso-
achse". — Ablt.: it.spinetta ( > sp., pg. wenig ahd. sprinka Diez 449 oder Zu-
espineta, frz. dpinette) „Spinett" (Musik-sammenhang mit PINGUIS 6513 oder
instrument, das mit zugespitzten Feder- sp. espiche Baist, R E . 1, 196; abruzz.
kielen angeschlagen wurde); venez. spi- spiüette scheint Suff.W. und Einfluß von
nelo, veron. spiniel, ferr., parm., bologn., it. spingere, spengette Einfluß von it.
romagn. spinel, piac, parm. spinein, spanga zu zeigen.)
friaul. spinel, spinats „Zapfen", venez. 8155. spinus „Dorn*, „Schwarzdorn*.
spinar, friaul. Spina „anzapfen" Mussafia Rum. spin „Dorn*, it. spino „Weiß-
109; lomb. spinön, spinats, sav. ep§nero dorn*, irp. spinu „Rückgrat*, „Rücken*,
„Hechel" Gerig 76; comel. spineß log.ispinu „Schweinsrücken*, friaul.spin
„Heckenrose"; afrz. espinar, s&v.epend, blank „Weißdorn*, spineri „Schwarz-
cant. epind „Weißdorn"; afrz. espinar dorn*, prov. espin „Dornstrauch*, sp.
„Igel" Tilander, Remarques 43; kat. espino „Weißdorn*, pg. espinho „Dorn ,
espinell ( > sp. espinel) „an Korken espim „Berberitze"; kat. espi„Rotdorn",
schwimmende, mit Angeln besetzte espf negre „Schwarzdorn".
Schnur"; kat. espinada, pg. espinhago 8156. s p i r a c ü l u m „Luftloch*.
„Rückgrat*. — Zssg.: it. Spina santa, Afrz. espirail ( > it. spiraglio), prov.
lomb. spinda krus, frz. dpine croix, dpine espiralhy kat. espirail „Luftloch", „Keller-
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Worte iich. 3. A. 43

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0707-0
674 r
815)7. *spiraearius — 8168. spölia.

fenster*, abt. spire-c, fleumst. sparet 8164. spien, splenc „Milz".

„Fensterladen*. 1-frzj. sompirer 8489: Rum. splinä, aneap. splene, tess.špyena^.
frz. soupirail, prov. soispivalh „Luft-", log. ispyene, afrz. esplein; montan.
„Zug-", „Kellerloch". —. D"0vidio, A G l . ehplein. — Zauner, RF. 14,514. (Venez.
13, 426; Streng, N M , 11,1110. spyendza, grödn. šplendya, comel. spenga,
8157. * s p i r a e a r i u H „Sipieirlingsbaum". friaul. splendze sind unverständlich,
Bourb. epirai, Aube:, ep>enß, Saöne- *8PLKNIA Ascoli, A G l . 1, 195; Gärtner,
et-Loire: epriö. (Aube: epru(v)e, h.-alp. Zs. 16, 347 genügt nicht, eher Einfluß
espruviera, sperurie sind rmit ihrem -u- von d. milz Diez 214; noch dunkler ist
auffällig.) Vgl. 809CK bergell. Spieka, val-magg. spleka, engad.
1
8157a. s p i r a u c a „Art Apfel'. spleka Salvioni, P . ; RIL. 42, 986.)
Sp. esperiega „Renette" Jud, R F E . 9, 8164a. splendere „glänzen".
370. Die Zusammenstellung ist nur Afrz. resplendre Tilander, Remarques
möglich, wenn das i m C.ap. de Villis 177.
für aeca vorkommende Wort in seinem 8165. splendor, - ö r e „Glanz".
Ausgang verschrieben ist. [It. splendore, frz. splendeur ( > ait.
8157b. s p i i i t i c ü l u s „kleiner Geist". sprendore, avenez. spiandor, abergam.
Siz. spiritihkyu „Zwergsitrandläufer", sprandor, Bari :zbyandore, kalabr. zbyan-
„Sandläuferchen" Riegler, AR. 7, 6. nure), sp., pg. esplendor.] (Poles.
8158. Spiritus „der heiLge Geist". spyantsore „Glanz", veron. spyantso y

[It. spirito, afrz. esperit, espirre, lütt. spyantsizo, trient.zbyantsis „Blitz", päd.,
sper, nfrz. esprit, prov., kat. esperit, sp. veron. spyantsar, päd., trient. zbyanzar
espiritu, pg. espirito; südsard. festa de „besprengen", „bespritzen" zeigen ein
Santu Spiritu „Pfingsten" Merlo, ID. 2, -ts-, das von SPLENDEO herzuleiten Sal­
240; kymr. ysbryd.] — Diez 304. vioni, RDR. 2, 96 nicht möglich ist.)
8159. *spissia „Dichte". 8165a. splyten (ndl.) „spalten".
Afrz. espoisse, prov. espeisa. — Ablt.: Wallon. spleti „blitzen" Göri, R D R .
afrz. espoissier, prov. espeisar. 4, 35.
8159a. s p i s s i t ü d o , -ine ,Dichte". 8166. spödium (griech.) „glühende
Asp. espesedumbre Gar cia de Diego 559. Asche".
8160. s p i s s u s „dicht". Rum. spuza, spruzä mit -r- und -u-
Mazed. spes, it. spesso, log. ispissu, von PRJJNA 6797. — Ablt.: rum. spuzt,
engad., friaul. espes* frz. epais, prov., spruzl „rauh werden" (von der Haut)
kat. espes, sp. espeso, pg. espesso; it. Romansky, JRum. 16, 129.
spesso bedeutet auch „oft*. — -f afrz. 8167. spöla (langob.) „Spule*.
espoisse 8159: afrz. espois. — Ablt.: It. spfujola, sard. ispola, prov. espola
tessin. spisära „Rahm" Gualzata, ID. 3, O frz. espole), neap. spole, log. ispola
297. - Diez 303; M.-L.,Rom. Gram. 1,111. „Weberschiffchen", friaul. spuele; lothr.
8161. s p i t (fränk.) „Spitze". ehpyöl. — Ablt.: it. spoletto „Weber­
Frz. ipois „die obersten Enden am schiffchen", spoletta O sp., pg. espoleta)
Hirschgeweih", kat. espet „ein Fisch* „Bränder einer Granate"; afrz. espuel>
(sphyraena Step). — Diez 304. prov. espol; südfrz. espuletO kat. espolat)
8162. s p i t h ä m a (griech.) „Spanne*. „Spulhalter"; afrz. espolin (> sp. espo-
s
[Ait. spitamo, sp. č pito „Art Längen­ Un)\ wallon. sipul (> frz. sčpoule „Ein­
maß*.] — Diez '404. (§p. espita „Faß­ schußspule"). Die lothr. Form wird
hahn*, espitar „$in Faß anzapfen* ge­ fränk. sein. — Diez 304; Braune, Zs. 22,
hört wohl zu PihA 6520.) 204; Bruch 70; Behrens 243; Gamill­
8163. s p i u t s (got.) „Spieß*, 2. s p e u t scheg, B A R . 2,551; Bruch, ZFSL. 59,354.
fränk.), vgl. SPELTU.M CGL. 4, 284, 28. (Lucc. scuola, montal. scola Salvioni,
1. Neap. spite, i%n. speto, bergam. A G l . 16, 468 sind nicht erklärt.)
spet, spit, avenez. spemto. nvenez. spe(d)o 8168. s p ö l i a „Raub", „Rüstung",
„Bratspieß", log. is^pid'i, uengad. spait „Beute".
„Nadel*, sp., pg. et$pet>. — Ablt.: it. Mazed. spoTä „Beute", it. spoglie
schidione (]> campiid. skidoni) „Brat­ „Beute*, spoglia „abgestreifte Haut der
spieß*. Auch grödru. spiik, Plur. špaiš Schlange", bergam. spoya „Schuppe*,
„Stecknadel* Gärtner. afrz. espoille, sp. espoja „Beute*. —
2. Afrz. espieu, espie; ( > it. spiedo, -fit. scorza 7742 oder scaglia 7971: ait.
sp. espiedo), nfnz. Spiei, prov. espeut, scoglio „Rinde", scoglia „Balg*, „Schild-
uengad. spiout „Holzplock*. — Diez krötenpanzer*, „abgestreifte Schlangen­
575; Förster, Zs. 1, Bruckner, Zs. haut*. — Mit Präf.W.: frz. dSpouille,
24, 68; M.-L., WSt. H 100; Bartoli, prov. despolha „Kleid*, „Beute*. — Diez
Dalm. 1, 240. 304; Parodi, Mise. Rossi-Teiss 350;

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0708-6
 8169. spöliäre — 8183. sprats, sprits.
Regula, Zs.43,132. {CULLEUS für scoglio
Parodi, Mise. Rossi-Teiss 350 liegt ferner.)
8169. s p ö l i ä r e „berauben*.
It. spogliare, auch „entkleiden". —
-fit. scoglia 8168: versil. skuTare. Vgl.
2602. — (Rum. spo\ „überziehen" Scri-
ban, AJasI 16,446 paßt begrifflich nicht.)
8170. sponda „Fußgestell des Bettes",
„Ruhebett".
It. sponda „Geländer", „Rand", engad.
spuonda „Halde", friaul. spuinde „Bett­
rand", afrz. esponde, nb. epod „Wagen­
brett", prov. esponda „Bettrand", kat.
espona „Betttfestell*, sopeir. espona
„Terrasse der Weinberge", sp. espuenda
„Ufer". — Ablt.: it. sponderuola, siz.
spinnalora, neap. spennarole „Loisten-
hobel" Salvioni, R I L . 40,1157. — Diez
402; Einführung 124.
8170a. *spÖndia „was zum Bettgestell
gehört".
Siz. spondza, nuor, ispundza, lothr.
wallon. spos. — Ablt.: kalabr. spondza-
rdla, ven. spondzariola. — Horning, R.
48,191; Wagner 142; Salvioni, R I L . 40,
1157.
8171. spondylus „Stachelmuschel".
Neap. spuonde, tarent. spuendzole.
8172. *spöneus „freiwillig".
(Afrz. espoine, esponge ist unbekannten
Ursprungs, lat. SPONEUS Förster, Zs. 2,95
besteht nicht; eine Rückbild. *SPONEA
von SPONTANEus genügt auch nicht und
ist an sich bedenklich.)
8173. spongia (griech.) „Schwamm*.
2. *sponga, 3. (a)sfinge (arab.) „Art
Mehlspeise".
1. It. spugna, nordit. (> siz., lecc.)
spondza, friaul. spondze, afrz. espongne,
morv. epufl, lyon. (a)poüi „Art Gebäck"
Bauer 41, campid. sponge „Wurm"
(Pferdekrankheit), arag. espifia „Pulver
eines schwammigen Steines*, sp. espun-
dia, galiz., apg. espunlha „Geschwür am
Pferdefuß* Michaelis, R L . 13, 310. —
Ablt.: it. spugnoso, friaul. spondzolos
„löcherig*; log. ispunattu (> gallur.
pufiattu) „weich*; siz. spundzuni
„Säufer".
2. Venez. sponga ( > friaul. sponge),
lecc. spunga, frz. Sponge ( > kat., sp.,
pg. esponja), prov. esponga; boul. epož
„Hefe zur Bereitung des Brotes". —
Ablt.: it.spongato „Zuckerschaum", boul.
poze „aufsaugen"; frz. tponger, lütt.
sprÖginS „tünchen", „mit Maurerpinsel ab­
putzen", spögrü, sp. esponjar „aufschwel­
len machen \ — Bruch, ZFSL. 50, 553.
3. Siz. sfinča „Speise aus weichem
Teig, die beim Sieden in die Höhe gebt*.
— -fFUNGIDus 3586: kors. sfonga
Salvioni, RIL. 49, 828. — Ablt.: siz.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0709-4
675
sfineuni „Art Kuchen aus Brotteig";
sfinčitu, sfinčidu „mürbe", „schwam­
mig *,pani sßnöusu Schuchardt, R E . 1,53.
8173a. *spöngiola „Schwamm*
(Pferdekrankheit).
Log. ispundzola.
8174. spö(n)sälia „Verlobung".
Frz. Spousailles, prov. espozalha, kat.
esposalla, asp. esposagas, [sp. esponsalias].
— - f SPONDERE: siz. spinnaggi, nicos.
spondaggi „Hochzeitsgeschenke" Sal­
vioni, MIL. 21, 295.
8175. spo(n)säre „verloben", „ver­
heiraten".
Nordit. ( > it.) sposare, it. disposare,
log. ispozare, engad. spuser, frz. Spouser,
prov. espozar, kat., sp., pg. esposar. —
Diez 304.
8176. spö(n)sio, -öne „Wette".
Afrz. espoison, prov. espozö.
8177. spö(n)sus, spö(n)sa „Ver­
lobter*, „Verlobte*, „Gatte*, „Gattin*.
It. sposo, log. ispozu, engad. spus,
frz. epoux, prov., kat. espos, sp., pg.
esposo; Fem. überall entsprechend. Das
tosk. spozo weist auf Entlehnung aus
dem Prov. Bartoli, KrJber. 8,1123" oder
aus der Literatursprache Ascoli, A G l .
16, 188; frz. Spoux ist durch Spousee,
-er, -ailles beeinflußt M.-L., Frz.Gram. 66.
8179. spörta „Korb*.
It. sporta, log. isporta, prov., kat.
esporta, sp. espuerta, pg. esporta. —
Ablt.: sp. esportön, pg. esportäo Mi­
chaelis, R L . 13, 433; nordlog. pdrtina
„geflochtenerGetreidebehälter* Wagner
36.
8180. spörtella „Körbchen*.
Vi.sportella, prov. esportella „Tasche",
sp. esportilla, pg. esportilla. — Ablt.:
tosk. sportellina „korbförmiger Kuchen".
8181. spörtüla „Körbchen*, „Ge­
schenk*, „Sportel*.
It. spocchia „Bauernstolz* (ursprüng­
lich wohl „Einkünfte") D'Ovidio, GGr. I , 2
666,6, afrz. esporle, prov. esporta, esporle
„Sportel*.
8182. spot (nd.) „Spott*.
Awallon. espoter, lütt, spot
8182a. sprat (ndl., fläm.) „Spratt*.
Frz. iprault, (e)sprot Barbier, R D R .
63,186.
8183. sprats, sprits (Schallwort)
„spritzen".
Ait. sprazzare, mi.sbrizzare, sprizzare.
— f i t . buffare 1373: it. spruzzare
Regula, Zs. 43, 132, lütt, sprdöi „zer­
schmettern", spriči „spritzen". — Ablt.:
it. sprazzo „feiner Strahl", „Teilchen",
siz. sbrittsa „Kotfleck* De Gregorio 131.
(Zusammenhang mit hd. spratzen Diez
402 besteht kaum.)
676 8184. sprawo — 8200. *squamäre.
8184. sprawo (fränk.) „Star".
Afrz. esprohon, pik. epruö, wallon.
sprew, sprovö. — Diez 575.
8184a. spreize (mhd.) „Spreize*.
(Abergam. spreza „Radreif*, maii.
spres, bresc. spres, pav. sprets „Eisen-
reif an der Radnabe* Lorck 96 ist for-
mell und begrifflich nicht möglich.)
8184b. spreken (nd.) „sprechen*.
Anordfrz. esprechter, esprekier „kräch-
zen wie eine Elster* Tilander, Mel.
Thomas 464, lütt, sprekli„radebrechen".
8185. springen (fränk.) „springen".
Frz. espringuer „springen", „tanzen"
Diez 304. (Dazu afrz. espringaler „tan-
zen* , espringale, espringalde, espringarde
(> it. spingar da, sp., pg. espingarda)
„kleine Kanone* Salverda de Grave, R.
30, 157; Gamillscheg; Regula, Zs. 43,
132 ist zweifelhaft.)
8185a. springjo (langob.) „Vogelfalle".
Comask., piver. sparangone Diez 449.
(Sp. esplingue s. 8156.)
8186a. sprinzelen (mhd.) „hin und
her springen".
Engad. sprinzler „Funken sprühen",
„flimmern", „funkeln", „mit Wasser
begießen" Braune, Zs. 22, 202.
8187. sprock (mhd.) „Reisig".
(It. sprocco, ait. sbrocco, emil. sprok,
neap. spruokkele, irp. spuorko „Flaum-
federn* Bruckner, Zs. 22, 202 ist geo-
graphisch und begrifflich nicht möglich;
Ablt. von ASPER 708 Salvioni, RIL. 49,
1061?)
8188. sprowan (fränk.) „sprühen",
„zerstieben".
Afrz. esproher „besprengen", nfrz.
Sbrouer „schnauben" mit b nach
esbroufer. — Ablt.: alütt, esprolhier,
nlütt. sproüi „schnauben" Haust 88. —
Diez 575.
8189. spünia „Schaum".
Rum. spumä, it. spuma log. ispuma,
y
obw. spima, sp., pg. espunui. Vgl. 8018.
8190. spüniäre „schäumen".
Rum. spuma, it. spumare, log. ispu-
mare, prov., kat., sp., pg. espumar. -—
Ablt.: rum. spumega, it. spumeggiare.
8191. spümösus „schaumig".
Rum. spumos, it. spumoso, prov., kat.
espumos. \~skum 8013: it. schiumoso,
frz. icumeux, sp., pg. escumoso.
8192. *spümüla „Schaum".
Wegl.sploima, venez. spyuma, zbyuma,
rovign. spyouma, ladin. spluma, friaul.
zbrume. — Ablt.: istr. spyumera, ost-
venez. spyumadora, spyumar(y)ola
„Schaumlöffel\ — Parodi, R. 22, 307.
8193. s p ü r c ä r e „verunreinigen*.
Rum. spurca \t.sporcare, friaul. sporkd;
y
rum. a se spurca „Fleisch während
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0710-4
der Fastenzeit essen". — Ablt.: megl.
spurcat „Türke*, rum. „Teufel*.
8194. spürcus „schmutzig*.
Rum. spure „Teufel*, it. sporco mit
-Q- von porco; grödn. Spork „Nach-
geburt*. \-SUCIDUS 8414: ait. spur-
cido Schuchardt, RE. 1, 46. — Ablt.:
it. sporchezza, venez. sporkets O vegl.,
friaul. sporkets) „ Schmutz * Bartoli, Baust.
Mussafia 294.
8195. spürius „uneheliches Kind*.
Rum. spuriu Capidan, DR. 2, 655;
serb.-kr. spure Skok, Zs. 36, 655.
9195a. *spürülus „unecht*.
Log. ispörula, campid. spurra „un-
echte Rebe* Wagner, Zs., Bhft. 12, 18.
(Zweifelhaft wegen log. -o- und weil die
lat. Form *SPURIOLUS wäre.)
8196. s p ü t ä r e „spucken".
It. sputare, engad. spüder, friaul. spudd,
afrz. espuer, prov. espudar. — -fit.
scaracchiare 4752: it. sputacchiare (]>
friaul. spudakd) „ausspucken", it. spu-
tacchio, friaul. spudak, spudik „ Auswurf".
8197. Sputum „Speichel*.
Vegl. spoit, it. sputo, engad. späd,
friaul. sput, [sp., pg. esputö], — Ablt.:
südit,, siz. sp>utatsa, venez. spuatsa,
mail. spüas, piver. spuas „Speichel",
venez. spuaryola, friaul. spudarole
„Spucknapf".
8197a. *squaleus „unbebaut*.
Sp.escajo „unbebautes Feld*. — Ablt.:
astur, escayado „unbebaute Schicht auf
dürren Kleefeldern*, pg. escalheiro
„Weißdorn* Garcia de Diego 562. (Pg.
escalheiro zu SQUALUS Michaelis, R L .
13, 315 ist formell schwierig.)
8198. squalidus „schmutzig*.
Sp. escalio „Brachacker*. -— Diez 447.
8199. squama „Schuppe*.
Rum. scamä „Faser", it. squama, prov.,
kat., sp., pg. mama\ prov. escamas
„Böschung*. — -\-skalja 7971: engad.
squala.
8200. *squamäre „abschuppen*.
Rum. scäma, it. squamare, teram.
skamd „das Getreide enthülsen*, abruzz.
katna „Spreu* Merlo,MIL. 23,276, prov.
escamar „ausfasern*, sp., pg. escamar.
— Ablt.: südfrz. eskamo „ausgezogene
Fäden*, eskamandre „Lump", it. sca-
mozzare, piem. skamote „Bäume be-
schneiden*, südfrz. eskamutd „mit dem
Stock dreschen*, „betrügen* ( > frz.
escamoter), sp. escamondar, escamujar,
escamochar „Bäume putzen*. — Sainean,
Zs.31,280; Baist, KrJber. 6,1,388. (Sp.
escamujar ESCA MÜTILARE Pidal, R. 29,
347 paßt begrifflich schlecht.)
 8201, squamüla — 8217b, stagnum.
8201. s q u a m ü l a „Schuppe".
Triest., venez., trevis., bellun. sČama.
(Kanoi zu SQUAMA 8199 mit unorgani­
schem -l- Salvioni, Zs. 22, 476.)
8202. s q u a m o s u s „schuppig".
R u m . scamos, it. squamoso, sp., pg.
escamoso.
8203. s q u a t i n a „Engelfisch".
Yenez. skuaina, spaena.
8204. squatus „Engelfisch".
It. pesce squadro, campid. skuadru,
kat. peix esquadra, valenc, mallork.
escat Barbier, R L R . 54, 327, vgl. serb.-kr.
šklač SQUATULUS Skok, Zs. 250,526.
8204a. s q u i l l a „Meerzwiebel".
It. squilla, log. asp(r)idda, arbiqlda,
ampridda Salvioni, ASS. 5,*228.
8205. s t (Schallwort) „still".
Rum. Cit, it. zitto, frz. chut, sp., pg.
ehito, sp. chitön, pg. chite, chitäo, chuta.
— Diez 347.
8205a. * s t a a g l i j n (ndl.) „dickes Tau
zum Befestigen eines Mastes nach vorn".
Ablt.: frz. (č)talinguer „ein Ankertau
festbinden", dHalinguer „losbinden".
Die Zssg. ist zwar ndl. nicht belegt, aber
wohl durch das frz. Wort gesichert
Gamillscheg, Zs. 40, 527.
8206. s t a b i l i r e „feststellen", „fest­
m a c h e n ".
[It. stabüire, obw. stafli, frz. Hablir,
prov., kat. establir, sp., pg. establecer,
pg. estabelecer. — Ablt.: it. stäbilimento,
frz. Etablissement, prov. establimen, kat.
establiment, sp. establecimiento, pg. esta-
belecimento]; afrz. establie, nfrz. Habli
„Hobelbank". — Diez 578.
8207. s t a b i l i s „feststehend".
Alomb. stavre, val-levent. stauru, prov.,
2
kat., sp. estable, pg. estavel Salvioni,P. .
8208. s t a b ü l ä r e „stallen".
It. stabbiare, abruzz. štabbgld, štrabbd,
pg. estrabar; siz. stabbyari „düngen",
„umackern". — Ablt.: it.stabbio, abruzz.
štrabbe, štabbele, tarent. staggyo, pg.
estravo „Mist", „Dünger". — Salvioni,
1
P . ; SR. 6, 58.
8209. s t a b ü l u m „Stall".
Rum. staut, staur, it. stabbio „Pferch",
engad. stevel „Viehlager auf der Alpe",
friaul. stabli id., puschl. stablo „Wiese
an der Sennhütte", lothr. stoi, prov.
estable, apg. estabro, galiz. estrabo;
romagn. stabi „Streu mit Kuhmist",
castell., emil. stabi „Schweinestall", stabi
di pegri „Schafstall"; regg. stambi; ferr.
stabya „Lattenzaun", frz. Stable, prov.,
kat. establa; breton. staut. — Ablt.: it.
stabbiuolo „Schweinestall", friaul.staulir
„Viehlager"; banat. astaurä „lauern",
eigentlich „heim Stalle stehen und das
Vieh vor wilden Tieren hüten" Dic$.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0711-0
677
L i m b . R o m . ; it. stabbiare „das Vieh in
die Hürde stellen", „einpferchen". —
Diez 396; Michaelis, R L . 13, 312;
Densusianu, Ha£eg 39.
8210. S t a d i u m „Längenmaß".
It. staggio „ Netzstange', „Leiter­
sprosse", trient., imol. stadza (> friaul.
stadze) „Netzstange", tz%%.staga „Lineal",
teram. štayye „Längenmaß", castell.
stazi „Stangen an der Dreschwalze". —
Ablt.: it. staggiare „die Äste stützen".
(Engad. stedtfa Ascoli,AGl. 1,53 s.8231.)
8211. * s t a d j a n (langob.) „zum Stehen
bringen".
It. staggire „mit Beschlag belegen".
— Ablt.: it. staggina „Beschlagnahme"
Storm, R. 5, 167; Bruckner 15. (Die
begriffliche Übereinstimmung mit frz.
saisir, saisine ist auffällig, doch ist laut­
lich eine Vereinigung vorläufig nicht
möglich, vgl. 8234; ahd. statig(o)n Diez
403 kommt nicht in Betracht.)
8212. s t a e j e (ndl.) „Stütze".
Afrz. estaie, nfrz. Hai „Stützbalken",
lyon. O.frz.) astase „(oberes) Querholz
am Webstuhl" Gamillscheg. — Ablt.:
frz. Hayer „stützen". — Diez 578.
8213. staffa (langob.) „Tritt".
It. staffa, friaul. stafe „Steigbügel*.
— Ablt.: it. staffile „Bügelriemen*,
„Riemenpeitsche", staffale „Quereisen
am Spaten*, staffiere „Diener*, „Ver­
trauter*, staff(eggi)are „die Bügel ver­
lieren*, staffetta (> frz. estafette, sp.
estafeta) „Eilbote*; uengad. stafun
„Stummel*, „Stumpf*, friaul. stafön
„Wagentritt*. — Diez 403; Bruckner 19.
8214. s t a f n (anord.) „Steven".
Frz. Hrave, auch Hable, Hauve DG.
8215. s t a f n b o r d (anord.) „mittlerer
Steven*.
Frz. Hanbort (> sv.estambor), itambot
Falk, WS. 4, 35.
8216. s t ä g (ags.) „Stag*.
Frz. Hai, prov. estai (> sp. estay),
kat. esteio, estai, estraj, pg. estai.
8217. s t a g n ä r e „stauen*.
It. (ri)stagnare, kat. estanyar, sp.
estafiar. — Diez 306.
8217a. s t a g n u m „Teich*.
It. stagno, engad. stagn, prov. estanh,
kat. estany, sp. estano; kymr. ystaen;
friaul. age starte „ruhig fließendes Was­
ser*, stafl „ruhig", „gemäßigt*; pg. estanho
„ruhiger See*. — Diez 306; Merlo.
8217b. s t a g n u m „Zinn*.
It. stagno (> log. istanu), oengad.
stafli, uengad. sten auch „fest*, „viel*
Högberg, Zs. 4t, 283; frz. Hain, prov.
estanh, kat. estany, sp.estafio, pg. estanho;
frz. tain „Zinn*, namentlich in der Ver­
bindung tain d'une glace wird im 16, Jh.
678 S218. stakka — 8222a. Stammkneipe.

teint geschrieben, was auf eine Ver­ 8219. stall (germ.) 1. „Stall*, 2. „Ge­
wechslung mit teint „gemalt" weist, stell*.
vielleicht ist auch engl, tin von Einfluß 1. It.stalle- „Wohnung*, „Sitz", „Chor-
gewesen. — A b l t : it. stagnuola „Öl­ stuhi" ( > frz. stalle, sp. estalo „Chor­
kanne aus Zinn", stagnuolo „Zinngefäß", stuhl"), stalla O log. istadda „stock­
stagnino, stagnaio „Topfflicker", „Kan­ hohes, aus mehreren Teilen bestehendes
nengießer", ligur. stafiata „Milcheimer", Haus"), campid. siadda „Krippe*, friaul.
„Öleimer", pav. stanon „ Waschkessel", stale; afrz., prov. estal „Stelle*, „Aufent­
bergam. steüat, mail., comask. stand haltsort*; SLsp.estalla, \)g.estala „Pferde­
„Kessel", irp., cerv. stainatu, neap. stall"; obw. enstal „anstatt", stal „Stell­
stainate „Kessel" Merlo, MASTorino 58, vertretung*. — Ablt.: it. Stallone, frz.
154, südfrz.estanheto „Ölgefäß* Hebeisen italon ( > apg. estallo Michaelis, R L . 13,
56; frz. Stainer „verzinnen", frz. Üamoir 313) „Hengst"; it. cavallo stallio, friaul.
„Lölbrett". (Pg. estanhado „ruhige See", staladits „steif gewordenes Pferd", it.
s. 2117a, so. estanar, pg. estanhar.) stallia „Liegezeit", stallonaggine „Zügel-
8218. stakka (got.) „Pfahl*. losigkeit", „Sinnlichkeit*,alucc.stallaiola
Afrz. estache, mfrz. attache, lütt, steč „liederliche Dirne"; it. stallare, afrz.
„Rebpfahl", schöneb. hteč „hölzerner estaler „stallen" Toynbee, R. 21, 617,
Pfeiler in der Scheune", prov., kat., sp., ait. stallarsi „während einer niedrigen
pg. estaca „Pflock". — Ablt.: afrz. estachier Gezeit stoppen", agen., amail., averon.
6
„befestigen , „anbinden", „fesseln", pg. astallarse, venez. stalar „von etwas ab­
estaca prov. estacar „anbinden", sp. esta- lassen" Mussafia 30; afrz. estale „ruhig",
car „Vieh an einem Pflock anbinden", pg. „ausgeruht", ntvz.mer etale „ruhigeSee".
estacar „festhalten, plötzlich stille stehen", 2. Frz. tiau „Schraubstock*, etat
kat. estacar „anpfählen". — Ablt.: prov. „Fleischbank", vgl. 8271. — Ablt.: frz.
estaca „Band", „Seil", „Spange", estac etaler „ausbreiten". — Diez 306; Flechia,
„Pfahl", ait. stacca „Ring", „Öse* (zum AGl. 3,127, Braune, Zs. 22, 204; Bruck­
Einstecken der Fahnen an den Häusern), ner 14.
romagn., emil., lomb., engad. stdkeia 8220. stamen „Kette des Gewebes*,
„Schuhnagel", bergün. steketa „kleiner lt. stame, log. istamine, uengad. stom,
Pflock". — Rückbild.: lomb. takd, venez. frz. itaim, prov., kat. estam, sp. (> pg.)
takar „anheften", engad. taker „an­ estambre, pg. estame bedeutet überall
kleben", „anheften".— Mit Präf.W.: it. „wollenes Garn", „gekrempelte Wolle",
attaccare, afrz. atachier, nfrz. attacher „be­ puschl. stama „feinste Schafwolle"; kymr.
festigen", kat. atacar auch „vollpfropfen", ystof „Kette des Gewebes". — Ablt.: sp.,
sp., pg.atacar „anbinden"; it. attaccatoio pg. estambrar „Wolle zu Strickgarn dre­
„Haken", attacataccio „klebrig", „an­ hen" ; kat. estamenetjar „heftig hin- und
steckend", attacco (> frz. attaque) „An­ herbewegen" Spitzer 61.
8
griff", pg. ataca „Schnürriemen , kalabr. 8220a. Stamford (Stadt in England).
attakkaggya „Strumpfband"; it. stac- Afrz. estanfort ( > amail. str an forte),
care, distaccare, engad. staker, frz. asp. estanfort „Art Stoff* P. Meyer, R. 6,
ditacher „losbinden*. — Zssg.: it. 604; Castro, R F E . 8, 352,
attaccamaniy vgl. trient. erba takolenta, 8221. staniTneus 1. „aus Fäden be­
monferr. erba takena w Klebekraut* stehend", 2 „Siebtuch', „Beuteltuch".
(galium aparine) Bertoldi, GA. 43. — 2. It. stamigna, prov. estamenha, kat.
M.-L., PDSt. 5.76. (*ATTACTICAREUlrich, estamenya, sp. estamena, pg. estamenha;
Zs. 9, 429; *ATTAGICARE Nigra, A G l .
gen. stameüa, lomb. stemena „Einsatz­
14, 338 sind nicht möglich, da afrz. esta­ fenster" Parodi, GStLLig. 4, 277; [it.
chier älter ist als atachier; sp. esiacha stamina „Flaggentuch", frz. itamine
„Harpunentau* Schuchnrdt, Zs. 29, 530 „Seihtuch"]. — Ablt.: ait stamignare
ist sachlich nicht ganz klar, da man nicht „sieben", „sichten", lomb. stemeflön
versteht, wie ein auf den Thunfischfang „einer, der ubermäßig marktet". — Diez
bezügliches Wort von Zentralfrankreich 306; Cohn 169.
nach Spanien gekommen sein soll; bask.
8222. stamm (hd.) „Stamm".
atarcha Diez 450 stammt, wenn es exi­
Ablt.: wallon. stamö „die die Krippen
stiert, aus dem Sp.; siz. attralckari „ein
Schiff am Lande befestigen* De Gre- oder Freßtröge trennende Holzstange*,
gorio, STGI. 8, 275; 303 s. 8878.) stamonir „Freßtrog*, stammt, „Freßtrog
und die daran befestigte Holzstange*,
8218a. stal (fränk.) „Muster* (vgl. „Kuhstall" Feller, BDGLWall. 2, 51.
ostfries. stal). 8222a. Stammkneipe (hd.) „Stamm­
Frz. Slalon (> pg. estaläo „Eichmaß* kneipe".
Gamillscheg. Wallon. estamirj (> frz. estaminet)

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0712-6
 8223. stampjan -
14
„Bierwirtschaft Boisacq. (Zu 8222 ist
begrifflich nicht erklärt.)
8223. stampjan (germ.) „stampfen".
Afrz., prov. estampir „wiederholen",
kat. estampir „getriebene Arbeit ver-
fertigen", „bossieren". — Ablt.: afrz.
estampie, prov. estampida (> it. stam-
pita) „Strophengattung", sp., pg. estam-
pido „Krach", „Knall". — Diez 576.
8224. s t a m p ö n (germ.) „stampfen".
It. stampare, log. istampare „durch-
brechen", frz. Hamper, prov., kat., sp.,
ipg.estampar „drucken", montan, ehäpd
„die Türe heftig öffnen oder schließen".
\-FERULA 3263 : neap., apul.stanfella
Salvioni, R I L . 49, 1061. — Ablt.: it.
stampa „Presse", stampella „Krücke",
log. istampa „Loch", kat., sp., pg. estampa
„Druck", „Bild", sp. estampilla (> frz.
estampille, it. stampiglia) „Stempel";
it. stampanare, friaul. stampand „zer-
stampfen". — Diez 376; Merlo.
8225. *stancus „müde".
Rum.sting „links", it. stanco (> engad.
staungel), aütmano stanca „linke Hand",
afrz., prov. estanc „schwach", „erschöpft",
lütt, staä „erschöpft", zell. šten „müde"
Horning 197, vgl. pg. estanguido „er-
schöpft*. — Ablt.: it. stancare, amail.
stangiarse, val-magg. stanöis, obw. stan-
Jcle Salvioni, GStLlt. 29, 461 „ermüden*.
(Ursprung unbekannt, zu 8228a ist for-
mell und begrifflich nicht möglich, auf-
fällig auch rum. -g- gegenüber it. -c-.)
8227. stanga (germ.) „Stange*.
It. stanga (> log. istanga) auch „Rie-
gel", engad. stauntfa, friaul. stanze. —
-fnhd. schranke: triest. stranga (>vegl.
strunga) „Zollschranke* Bartoli, Mise.
Hortis 907; Salvioni, R I L . 41, 583. —
Ablt.: it. stangare, engad. stanger, friaul.
stanga „verriegeln*. Die für lomb.,
venez. angegebene Bedeutung „Zoll-
schranke* weist wohl auf junge Ent-
lehnung aus dem Österreichischen hin
M.-L., DR. 4, 643. — Diez 307. (Rum.
strunga „Melkhürde* Giuglea,DR.2,342
s. 8315\ frz. itangues „Zange" s. 8557.)
8228a. * s t a n t i c ä r e „zum Stehen
bringen".
Frz. Hancher, prov., kat., sp., pg.
estancar „stauen", frz. Hang, prov. estanc
„Teich", kat. (> sp., pg. estangue)
„Teich"; kat. estanc (> campid. stangu),
sp., pg. estangue „Aufenthalt an einem
Orte", „ Warenniederlage",sp.,pg. estanco
„geleert* (von Schiffen). — Mit Präf.«
W.: asp. atancar „aufhalten*. — Rück-
bild.: prov., kat. tancar „stopfen",
, schließen*. — Tilander, Remarques 52.
{STAGNARE Diez 306 ist nicht möglich;
ein gall. Stamm *tana „dünn* Gamill-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0713-2
8231. stare.I 679
scheg hat zu wenig Gewähr, auch könnte
*EXTAifiCARE kaum „zusammenpressen*
bedeuten; sp. estancar verhält sich zu
*stanticare wie Salamanca zu SALAMAN-
TICA.)
8229. stapal (mengl.) „Stütze*, 2.Sta-
pel (nd.) „Warenniederlage*.
1. Poitev., anj., orlean. etgp Thomas,
R. 38, 400.
2. Afrz. estaple, nfrz. Hape (> it. tappa).
— Diez 379; Behrens 314. (Canav. tapil
„Heuschober*, taplar „Heu aufschichten"
Nigra, AGl. 14, 382 ist wortgeographisch
wenig wahrscheinlich.)
8230. staphis a g r i a „Läusekraut*.
[Ait. strafizzeca Pieri, AGl. 15, 373.]
8231. stare „stehen*.
Rum. Sta, vegl. stur, it. stare, log.
istare, engad. ster, friaul. sta, afrz. ester,
prov., kat., sp., pg. estar; campid. stari
„Hauptgebäude*, „Häusergruppe* Sal-
vioni, ASS. 5, 229, arag. estuque „ich
glaube, daß*, eigentlich „ich stehe da-
zu, daß* Spitzer, R F E . 12,72. — Ablt.:
it. stanza, engad. staunza, friaul. stantse,
bs.L estanza „Zimmer*; log.istante „Holz-
gestell zum Aufhängen des Fleisches*,
prov. estan „Stützbalken*, sp. estante
„Bücherbrett*; frz.Hangon „Deckbalken-
stütze* Spitzer, Zs. 42, 27, frz. Hance
„Stütze*; apg. estada „Stall* Michaelis,
R L . 13,312; estadela „ Armstuhl*; alomb.
staego, frz. Hage (> ait. staggio), prov.
estatge, estatga, kat. estatge „Wohnung*,
„Stockwerk*; frz. Hagare (>• castell.
stage7'a) „Gestell*; engad. stedi „Zu-
stand", stedtfa „ Pfahl", it. stante, stantio,
log. istantiu, engad. stantiv, friaul. stantit,
stantits, stadits, prov. estadis, langued.,
kat. estantis, afrz. estaif, aun. eti „ab-
gestanden" Thomas, N.Ess. 266, sp.
estantio „matt", „schlaff"; friaul. stanti
„an Frische verlieren"; venez. stante
„Leiterpfosten*; log. (ist)antarüe,
(ist)antalire, antarile „ Türpfosten *,
istantarile auch „Pflugsterz* Wagner 18;
friaul. stantül, mail. stantiröu, puschl.
stataröul, engad. stantaröl „Kinderstühl-
chen*, „Gehschule*; puschl. statamenta
„ungezogene Kinder* Salvioni, R I L . 39,
750; psid. staego, val-sug. stavigo „Deich-
selarme* Prati,AG1.18,339; sp. estantal
„Strebepfeiler*, prov. estantarol (> it.
stanterola, frz. estanterol, kat., sp. estan-
terol, sp. estandarol, pg. estanteirola)
„Säule auf dem Hinterdeck zur Befesti-
gung des Zeltes* Sainean, R E R . 8, 41;
friaul. stadey „Pflock zur Stütze der Wagen-
last*, stadearye „Achsenholz*; astur.
estaduena, pg. estadulho, salm. estaujo
„die auf den äußeren Wagengabeln auf-
gesetzten Holzspieße* Krüger 223. —
 680 8332. statarius — 8244. stendelin.
Zssg.: it. contrastare, contestare „bestrei-
ten*, afrz. contrester, prov., sp., pg. contre-
star, z.T. verwechselt mit lat. contestari
R a j n a . R F R . 1, 126; Bartoli, Dalm. 1,
294; Förster, Erec 1060. — Diez 305;
Merlo. (lt. contestare *CONTRATESTARE
Pascal, SFR. 7, 243 ist nicht nötig; it.
stante „kurzer Zeitraum* ist erst aus
istante INSTANS entstanden; engad. sted<ja
STADIUM 8210 Ascoli, AGl. 1,53 ist laut-
lich schwieriger; frz.etangon aus *estan,
*estam „Stützbalken" aus gall. *stamno
„Steven* Gamillscheg ist unwahrschein-
lich, weil ein estam nicht besteht, *stamno
außerdem *estame gegeben hätte, woraus
estangon nicht möglich ist, und weil
bret. staon, worauf sich dieses gall.
*statnno stützt, erst aus dem Ags. ent-
lehnt ist Henry.)
8232. s t a t a r i u s „aufrecht stehend*.
Log. istantardzu, istentardzu, inten-
tardzu, campid. strantaJu Salvioni, ASS.
5,279; men. estader „habsüchtig* Moll
3102. (Man muß für die sard. Wörter
Einfluß von istante „stehend" annehmen;
'*EXTEN TARIUS „ausgestreckt* Subak,
Zs.33,481 ist begrifflich schwieriger.)
8233. s t a t e r a „Wage*.
Vegl. stataira, neap. stateig, lomb.
(> it.) stadera, aven. stadiera, nven.
stah/era, stag era, engad. stadaira; päd.
staela, uengad. stadaüa; ait. statea (>
log. istadea), siz., versil. statta, neap.
stateyg, kalabr. stratia. — -TCATENA
1764: macer. statena. —- Mussafia 110;
De Gregorio 184. (Die formellen Ver-
hältnisse sind nicht klar, *STATERIA
würde der ait., nicht aber den südlichen
Formen genügen.)
8234. s t a t i o , - ö n e „Standort*.
1. A\tstazzo Aufenthalt*, „Stillstand*,
9
kalabr., kors. stattsu, abruzz. stattsg
„Pferch*, „Hürde", log. istattu, gallur.
stattsu ( > log. istattsu) „Laubbütte*
Wagner 122, avenez. stago „Kaufladen*.
2. Vegl. stasaun Bartoli, Festschrift
Jagiö 45, ait. stazzone, obw. štitsun
^Kaufladen*, kors. stattsona „Schmiede*
Guarnerio, A G l . 14, 404; it. stagione
„Jahreszeit*, abruzz.stag§one,siz. štasoni
„Sommer"; it. stazzonare „betasten*
knüpft an stazzone „Kaufladen* an
Bruch,Zs.40,650. — Ablt.: W.stagionare
„reifen", „zeitigen*, castell. sta§unt „be-
springen" (Stuten, Kühe), friaul. stazond
„schmoren". Dazu frz. saiso?i mit
Schwund des -t- durch Dissim. Bruch,
Zs.40,648? — Diez 305; Mussafia 110;
Merlo, Stag. mes. 35. (Oder frz. saison
zu BATIO 76161)
8235. S t a t o r , - ö r e „Mieter".
Piem. istur Salvioni, ASS. 5, 227.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0714-8
8236. s t a t u a „Statue", „Standbild".
Schweiz, etava „Zaunpfahl*, „Holz-
splitter*, wallis. etavg „Schwingbrett für
Hanf und Flachs* Gauchat,BGSR.7,57;
Gerig 68; Schmidt 47; [it. statua, neap.
statglg, frz. statue, sp., pg. estatua]. —
Ablt.: pg. estatelado „unbeweglich hin-
gestreckt* Michaelis, R L . 3, 150.
8237. s t a t u a l i s „zum Standbild ge-
hörig".
Afrz. estavel, prov. estad(o)al, pg.
estadal „Kerze", kat., sp. estadal „Wachs-
stockrolle", „geweihtes Band, das man
am Halse trägt" Thomas, R. 34, 202;
Michaelis,RL.l 1,28; vgl. mlat. statualis
cereus „Weihkerze in der Größe einer
Statue". {*STATALE „Stange" scheinen
obw. stadal, engad. stadel „Zugstange
des einspännigen Wagens", „des Schlit-
tens", kat., sp., pg. estadal „Längenmaß*
zu fordern.)
8238. s t ä u p (fränk.) „Becher*.
Afrz. esteu „irdenes Geschirr* Diez
404; Mackel, FS. 6, 119. (Frz. iteuf
„Ball* DG. s. 8339b.)
8239. * s t e i n b e r g a (langob.) „Unter-
schlupf i n einem Felsen*.
It. stamberga „elende Wohnung*
Braune, Zs. 18,520. (Vermischung von
stallo, albergo, taverna, tana Salvioni,
RIL. 49, 1061 hilft nicht weiter.)
8240. S t e i n b o c k (hd.) „Steinbock".
It. stambecco, engad. stambudk, frz.
bouquetin (> pg. bodequim). — Diez 403;
Delboulle, R. 17, 598.
8242. S t e l l a „Stern".
Rum. stea, vegl. stala, it. Stella, log.
isteddu, engad. staila, friaul. steh, frz.
itoile, prov., kat. estela, estel; it. erba-
Stella (> vegl. šcala Bartoli, Zs. 32, 14)
„Marienkraut"; it. Stella tramontana,
lomb. s. pular, del giorno „Morgenstern*
Volpati,RDR.5,346. — CASTRUM 749:
bologn. strela, sp., pg. estrella. — Ablt.:
it. stellone „Sommerhitze*, pg. estrella
„ Blässe an der Stirn der Pferde*, arbed.
stelin^ni einem Auge blind", stelida Z\ege
r
mit weißem Fleck auf der Stirn" Barbier,
RDR.4,126, friaul. stel „Ochs mit einer
0
Blesse an der S t i r n ; it. stellato „Sternen-
himmel*, siz. stiddatu „Zimmerdecke",
campid.stellau „Himmel*; kors.steddaUi,
kat. estelat, dann einfach istr. stil, misox.
steil, danach kors. stellu „Stirne* Sal-
vioni, RIL. 49, 833.
8243. s t e l l i o , - ö n e „Sterneidechse*.
Log. pistiggoni „Tarantel*, campid.
pistilloni id. mit pi- von log. pibera
9320 Guarnerio, Mise. Ascoli 240.
8244. s t e n d e l i n (alem.) „kleine Kufe",
„Butte".
 8244su störcöräre —, 8254a. stigmäre.
Lothr., ardenn. tedle „Butte zur
Weinlese* Behrens 263.
8244a. s t e r c ö r ä r e „düngen*.
Ait. stercorare, sp. estercolar, pg.
estercar. — A b l t . : alomb. stercora, nlomb.
sterkol, sp. estUrcol, asp. estiercore, apg.
estercora.
8245. s t e r c u s „Mist*.
Arum. §terc, it. sterco, siz. streu, astur.
istiercu, pg. esterco. — +MERDA 5520:
venez. merkora, arcev. merkola. — Sal­
vioni, AGl. 12,434; SFR. 7, 192; R I L . 41,
895. (Für sp. estiercol ein Mask. *stercöre
anzusetzen Garcia de Diego, R F E . 9,139,
geht nicht an, solange nicht gezeigt ist,
nach was für einem Vorbild ein solches
Mask. gebildet werden konnte und
warum von allen Neutren auf -us, -oris
nur dieses eine solche Umgestaltung
erleidet.)
8246. s t e r i l i s „unfruchtbar*.
Siz. sterru, mul. sterla „magere Frau*,
bergam. sterta „unfruchtbare, magere
Kuh*, bergell. sterl „zweijährige Ziege,
die noch nicht geworfen hat*, arbed.
sterli „junges Vieh, das noch keine Milch
gibt*, veltl. sterla „unfruchtbare Ziege*,
tess., comask. sterl „junge Rinder*, log.
arvege istella „unfruchtbares Schaf*,
gallur. steddu „Kind* Salvioni, RIL. 40,
1060, engad. sterl „jähriges Rind",
obengad. sterla „unfruchtbare Frau",
montan, etierla „Ziege, die noch nicht
getragen hat", prov. esterle. — -fit.
becco: bergell. steh „zweijährige Gems­
ricke, die noch nicht geworfen hat",
engad. stek „unfruchtbare Gemse*. —
Ablt.: arbed. sterlbn „zweijährige Ziege,
die noch nicht besprungen ist*, sterld
dal lac „weniger Milch geben als ge­
wöhnlich"; kors. strelata „unfruchtbar"
Salvioni,RIL.49,837; alog. istellare „im
Jahr der Dürre die Lämmer umbringen"
Wagner 109; engad. starler „Rinderhirt",
stemila „einjährige Ziege oder Gemse,
die noch nicht geworfen hat", uengad.
starlera „Galtviehalp"; montafi. estellar
„keine Milch mehr geben" (von Kühen).
1
— Ascoli, A G l . 7,409; 560; Salvioni, P . .
(Bergell. stek, engad. stek könnten vor­
röm. sein Jud, BDR. 3, 8.)
8247. S t e r k e n (fränk.) „stärken".
Norm, estercnir Thomas, N . Ess. 265.
8247a. s t e r n (ags.) „Meerschwalbe".
Norm, etelej,, esteriet Thomas, R . 38,396.
8248. s t e r n e r e „streuen".
Rum. asterne, dalm. sternuti „ab­
senken", piem. stemi „pflastern", veltl.
sterner, comask. sterni, log. isterrere
auch „die Garben verzetteln*, obw.
štiarner, grödn. stier der, friaul. styerni,
afrz. esternir, wallon. styerni, lothr. steni,
681
norm, eterni, lyon. etami, bress.-louh.
eterni, südfrz. esterni, südostfrz. eterni,
freib. eßedre, sav. eterder, alyon. esterdre,
apg. estrer, fast überall vom „Ausbreiten
der Streu* gebraucht. — Ablt.: comask.
sterno „der Boden der Barke*, amail.
sternio, arbed. stern „bedeckt* (mit
etwas), „voll", friaul. styernum, styerni-
dure, puschl. stürnüm, grödn. sterdum
„Streu* Ascoli, AGl. 1,370; friaul. sternete
„Aufstreuen von Ruß und Ähnlichem
zwischen dem Haus eines jungen Mannes
und eines jungen Mädchens; die dem
Betreffenden einen Korb gegeben hat*,
piev. pel. sternetta „vom Baum gefallene
Kastanien* Bertoni, Kluba 25, grödn.
sterdü „voll besetzt*, wallon. sternisür,
$čyčr?n,Seine-Inferieure: et er nitür »Streu*,
prov. estern(a) „Spur*, esternar „ver­
folgen*. \-STRATUM 8292: tosk. sterta
„auf der Tenne ausgebreitete Garben*
Baix 597; M.-L., WS. 1, 213; Hochuli
29. — Diez 794. (It. sterta *STEBNITA
Salvioni, R I L . 49, 838, 1 ist lautlich
schwieriger.)
8249. *sternium „Streu".
Tess. stiirni „Boden", piem. sterni
„Pflaster" M.-L., Rom. Gram. 2, 404.
8250. s t e m ü t ä r e „niesen".
Rum. stränuta, mazed. sturrutare,
it. starnutare, siz. stranutari, nordit.
stranüdar, log. isturridare, engad. ster-
nüder, obw. sturnidd, friaul. stranudd,
!
starnudd, frz. iternuer, prov., kat., sp.
estornudar. — Mit Konj.W.: it. star-
nutire, lütt, styeni, styenvi, südfrz.
estemüdi nach TUSSIRE Ronjat, R L R .
59, 134. — Ablt.: log. isturridu
„Niesen".
8251. *sternütiS.re „niesen".
Montal. starnuttsare. — Mit Konj.W.:
starnuttsire.
8252. stsrnütus „Niesen".
It. sternuto, starnuto, friaul. stamut,
afrz. esternu, prov. esternut, estornut,
kat. estornut, sp. estornudo. — Ablt.:
it. starnutiglia, friaul. stemudele „Nies­
mittel".
8253. sterz (langob.) „Pflugsterz".
It. sterzo * Lenkscheit", „Lenkschemel",
„zweisitziger Wagen" (> kat. esters
„Art Wagen"). — Ablt.: it. sterzare,
friaul. stertsd „umwenden* (von Fuhr­
werken).
8254. sttea (langob.) „Stiege".
Itstia „Hühnerstiege", „Hühnerstall*.
— Ablt.: it. stiare „in dem Geflügelstall
halten". — Diez 403; Bruckner 13.
8254a. stlgmäre „brandmarken*.
Asp. esternar „zur Strafe verstüm­
meln *. — Ablt.: estemado „verstümmelt",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0715-4
682 8255. stikils — 8264. stips, stipe.
estemo „Verstümmelung als Strafe"
Garcia de Diego 565. Vgl. 246. (Zweifel-
haft, da man *estelma erwartet Baist,
KrJber. 4, 1, 414.)
8255. stikils (got.) „Stachel".
1. It. steccolo „spitzes Holzstäbchen".
Vgl. 8256.
2. Afrz. esteil „Pfahl". — Diez 576;
Bruckner 8.
8256. stikka (got.) „Stecken".
It. stecca „Span", „Holzscheit", „Split-
ter", stecco „Dorn", „Zahnstocher",
„trockener Zweig", mail. stek „Schien-
bein", steccone „Zaunpfahl", „Gehege",
„Pfahlwerk". {-it. stinco 7995: venez.
stenko, trient. stink „starr", „steif", veltl.
stink „gerade", „fest", bergell. stink
„starr". — Ablt.: it. steccare „ver-
rammeln", steccaccia „Fehlstoß" (beim
Billardspiel), stecchire „mager", „dürr",
„trocken werden", prov. estequi „dürr",
mant. stinkd, bresc. stinkat „steif" Guar-
nerio, RIL. 42,975. — Diez 403; Bruckner
8; Merlo. (It. stecco kann auch Rück-
bild. von steccolo 8255 sein, wozu es be-
grifflich besser paßt.)
8257. stikken (nd.) „den Deich mit
Stroh besticken".
Awallon. restichier, nwallon. ristizi
„Strohdächer flicken", „neueZiegel auf
die Dächer legen" Behrens 227.
8258. stilla „Tropfen*.
Val-blen. stela, obw. stela, steV süd-
frz. estrello. — Ablt.: val-blen. stelger
„tropfen", prov. estella.
8258a. s t i l l ä r e „tröpfeln".
Zell, stali „tröpfeln", „abfallen* (vom
unreifen Obst) Horning 197. — Ablt.:
salm. estello „Dachtraufe".
8259. stillicidium „Dachtraufe".
Canav. stalizej,, staleid, staleif, sulzb.
sterleze, nonsb. starleze, trient. stralezari,
borm. stelezina, obw. stglizein, comel.
staladefl, engad. stanjjS, stangens, grödn.
štouzaina, prov. estelzi „Ruß", kat.
estolzi. — Nigra, AGl. 14,380, Spitzer 66.
— Vgl. 8266.
8260. stilus „Stiel", „Stil*, 2. stylos,
3. stilu.
1. lt. stelo „Stengel*, sp. esteio, pg.
esteio „Pfeiler* Barbier, RDR. 2, 177;
it. stilo „Dolch*, frz. style (^> it. stile),
sp., pg. estilo „Stil*]. Vgl. 8340. (Sp.
2
esteio, pg. esteio STELE Cornu, GGr. I ,
927; Michaelis, R L . 11, 42 weicht im
Geschlecht ab und ist nicht nötig.)
2. Vegl. stal „Welle des Mühlsteins",
stollo „Pfeiler des Treppenabsatzes",
„Pfahl des Strohschobers* Canello,
A G l . 3, 320.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0716-0
8261. Stimulus „Stachel*, 2. *stii-
uiülus,
2. Bologn. stömbel, nizc. stömbal, lunig.
stömbolo, mail., parm. stömbol, trient.
stömbi, veron. stombyo, sulzb. stömbel
„Bergstock", apav. strombolo, campid.
strümbulu, friaul. stombli, grödn. stömbel,
wallon. stöbe, stop „Ochsenstachel*, val-
vest. stembul „Stöckchen, mit dem man
die Vögel aus den Nestern scheucht*. —
Ablt.: istr. stumbiel, prov. estombel,
auvergn. Höbe, rum. stramurare, strä-
minare „Stachel*. — Schuchardt, Vok.
Vulglat. 3, 237; Mussafia 58; Salvioni,
Mise. Ascoli 90; AGl. 14, 215; 16, 473;
Thomas, R. 38,398. (Wallon. stöbe aus
nd. stummel Behrens 259 liegt begrifflich
ferner, ebenso inalmed. ströp „ Ochsen-
stachel " von nd.strump „Strunk" ebenda
1
258; piem. stembu Salvioni, P. scheint
STIMULUS wiederzugeben, ist aber in
seiner Vereinzelung auffällig.)
8261a. *stingils (got.) „Stengel* (vgl.
mhd. stingel).
Rum.stinghe „dünne Stange" Giuglea,
DR. 2, 400.
8262. stinguere „auslöschen".
Rum. stinge, it. stingere, engad. stain-
scher, frz. eteindre, prov. estenher, [kat.
estingir, sp., pg. extinguir].
8263. s t i p ä r e „anhäufen".
It. stipare auch „stopfen", kat. estibar,
sp., pg. estivar (> frz. estiver, it. stivare)
„ein Schiff beladen" (> kalabr. stivari
„zusammendrücken"), kat. estimbarse
„füllen" Parodi, R. 17, 67. - Ablt.: süd-
frz. estivo, sp., pg. estiva (^> it. stiva, frz.
estive „Ballast", „ Verstauung"), kaX.estiba
„Verstauung", „Vorrat". — Mit Präf.-
W.: siz. attipari, intippari, sp. entibar
„verzimmern"; siz. tipu „voll". —
-f-STUPPAUE 8333: campid. tippiri „ein-
zwängen", tippiu „dicht*, log. tuppa
„Dornbusch*, sp. tupido „dichtes Ge-
hölz", pg. tipido „verstopft", kat. Up
„voll", estiparse „sich sättigen" Spitzer,
Zs. 43,407; Wagner, SSW. 4. — 4-sp.
borra 1229: sp. atiborrar „mit Wolle
ausstopfen". — Diez 307; 446; Förster,
Zs. 1,560; Baist, Zs. 5, 551; Garcia de
Diego 567.
8264. stips, stipe „Pfahl".
Piem. stibi „Scheidewand* Salvioni,
2
P. , afrz. estive „Art Pfeife* Brücker
17, „Bein", sp. entibo „Stütze*; abruzz.
stipe „Schrank*. — Ablt.: afrz. estirel,
prov. estibal (> it. stivale, friaul. stival,
lomb. strival, log. bestiale, istiale, sp.
estival) „Stiefel", nb. etevau „großer
Fischerstiefel". (Estivel *AESTIVALE
Diez 307 ist begrifflich nicht möglich,
da das rom. Wort einen den größeren
 8265. stipüla — 8273b. *stölcus.
Teil des Unterschenkels bedeckenden
Stiefel bedeutet M.-L., Festschrift Behrens
12, 1; zu frz. Strier 8299 Nigra, A G l .
14, 299 ist formeil schwierig.)
8265. s t i p ü l a „Stoppel", 2. s t ü p ü l a .
1. Päd., vicent. steota Salvioni, Mise.
Ascoli 57.
2. It. stoppia, log. istula, afrz. estoufb )le,
nfrz. Steule, prov. estobla; d. stoppet;
kymr. soft; cerv. toppye. — Ablt.: it.
stoppione „Ackerdistel*, ait. stoppiaro
„Stoppelfeld*; frz. s'Stieuler „zu Stroh
werden", Stioler „welk werden". — Zssg.:
kat. restoll „Stoppel" Spitzer 128; Diez
308; Mussafia 57. (Hd. Stoppel Mackel,
FS. 6, 24; Braune, Zs. 22, 202 stammt
aus dem Lat. und ist nicht Grundlage
der rom. Formen. — Pg. resteva
„Stoppel" könnte auf STIPÜLA beruhen,
kann aber nicht wohl ein *STIPA als
Grundform von STIPÜLA darstellen;
siz. ristučča, kalabr. restučČa, Bari:
restucce „Stoppelfeld", molfett, leslucce,
abruzz. restottse „Stoppel", t&renLrestočča
„Acker, der nach der Getreideernte mit
Hülsenfrüchten bebaut wird" aus STV-
PULA + it. seccia 3245 Salvioni, SR. 6,
46 ist schwierig, ebenso Entlehnung aus
sp. rastrojo; *BESTUPPEA Merlo, Sora 183
eine bedenkliche Grundlage, vgl. 7252a.)
8266. stlrlcidiuin „Schneeflockenfall".
Oa§. sterežiu, aneap. scirici(n)dio } „Schraubstock*; wallis. etu „Zaunlatte*
siricirio, sericidio „vom Dach ab­
tropfendes Wasser", „Dachtraufe" Nigra,
A G l . 15,356, log. traskia „Eis", „kaltes
Wetter", campid. straeeia „scharfer
Wind", val-magg. strazil, trazel „träu­
felndes Wasser". — Ablt.: log. tras-
kiardzu „Nordwind". — Salvioni, Zs.
23, 531; A G l . 16,220.
8267. s t i r p e t u m „mit Gestrüpp be­
deckter Ort".
Ait. sterpeto. (Istr. stropS G. Meyer,
IF. 10, 258 s. 8321.)
8268. s t l r p s , Stirpe „Baumstamm",
„Strunk".
It. sterpo „Gestrüpp", „abgestorbene
Wurzel", castell. sterpa, turin. stepra
„Holzschwarte", obw. šterp „Reisig",
treib, eperpe „Gestrüpp" pg. esterpe,
estrepe „Splitter" Michaelis, RL.13,315,
estrepes „Fuchseisen", „Wildgrübe". —
Ablt.: it. sterpone „dürrer Zweig",
„Bastard", sterpigno „voll Gestrüpp",
sterpagnola „Fliegenschnepper", pg.
estrepeiro „Weißdorn", neap. streppeüe,
velletr. streppinu „Rasse". — Merlo.
8269. s t i v a „Pflugsterz", 2. * s t e v a
(osk., umbr.) Einführung 125.
1. [Log. istiva], mars. estiva, margarit.
Um, viver. esteiva, log. istea.
2. Mail, streva, afrz. estoive, prov., kat.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0717-6
683
(> log. isteva), sp., pg. esteva. — Ablt.:
tosk. stevola, stegola. — Caix 595; Sal­
vioni, BSPavP. 1, 105. (Kat. estepa
Griera, BD C. 11,94 zeigt unerklärtes -p-.)
8270. s t l ö p p u s „Schlag", „Klatsch".
Siz. skoppu, neap. škyuoppg, venez.
scopo, lomb., emil. sČop, friaul. sklop
„Knall", tosk. scoppio id.; prov., kat.
esclop, lyon. eklö „Holzschuh". — Ablt.:
ait. schioppare, nit. scoppiare „knallen",
„(zer)platzen", engad.schluper „bersten",
vgl. seluppare „schießen" in der Lex
Salica; it. schioppo „Schießgewehr",
schioppetto (> frz. choppette, escopette,
sp., pg. escopeta) „Stutzen". — Diez 589;
Flechia, AGl. 3, 129; D'Ovidio, A G l . 13,
364; Baist, Zs. 5, 247; Zs. 32, 40.
(An der Zugehörigkeit des spezifisch it.
Wortes zu zweifeln Sainean, Zs. 30,313,
liegt kein Grund vor, wohl aber ist frag­
lich, ob die geographisch abliegenden
Wörter für „Holzschuh* hier einzureihen
sind; zu der bürg. Entsprechung von
nd. Bluffe „Pantoffel* Bruch, Zs.40,650
erklärt das -o- nicht; got. afslaupjan
„abstreifen* Bruckner, Zs. 32, 40 liegt
lautlich und begrifflich zu fern.)
8271. s t o c k (fränk., langob.) „Stock*.
It. stoeco „Schaft der Maispflanze*,
„Stange zur Stütze des Getreideschobers",
frz. itoc „Baumstumpf*, prov. estoc
Schmidt 46. — Diez 305; Mackel, FS.
6, 55; Braune, Zs. 22, 205. (It. avere
stoeco „Talent haben*, „in Ansehen
stehen*, frz. etre de bon estoc, estoque
„Verstand* Horning,R.48,178 bedürfen
der näheren Erklärung.)
8272. s t o c k e n (nd.) „stechen*.
Afrz. estoquier, estochier. — A b l t . :
afrz., prov. estoc (> it. stoeco), lütt, stoke
„Feuer anzünden* Haust DL. 666, kat.
estoc O sp. estoque) „Stoßdegen*, sp.
auch „Schwertlilie* Baist, Zs. 28, 108.
8273. S t o c k f i s c h (nhd.) „Stockfisch*.
It. stocafisso, tarent. stokkapese, kalabr.
(pise)stuokko Salvioni, SR. 6, 41, kat.
estocafis, sp. estocafis „Stockfisch*, esto-
cafris „Gericht von Stockfisch mit Senf*.
8273a. s t o d i n g r (anord.) „Hilfstau,
das an der Luvseite den Mast stützt".
Afrz. estoine, nfrz. bonnette en Stui
Thomas, Mel. 98; Falk, WS. 4, 60.
8273b. * s t ö l c u s (vorröm.) „schwarzer
Fasan*.
Comask. stolk (> it. stolco), stolč,
storc, astorč Salvioni, RIL. 49, 1061.
Das geographisch eng beschränkte Wort
wird vorröm. sein. (Zu d. storch Caix 598
ist formell und begrifflich ausgeschlos­
sen; germ. *stulkaz „fututor* Löwental,
WS. 10, 180 steht ganz in der Luft.)
684 8273c. stöftdüs — 8287. stramen.

8273c. stölidüs „töricht*. eines in unregelmäßigen Versen ver-

Lothr. Mol „Scherz* Horning, R. 48, faßten Liedes*, „selbständige Bezeich-
193. nung eines zunächst satirischen Liedes*
8274. stolinm (griech.) ,Flotte*. Renier, Miscellanea Graf 623, it. stram-
Afrz. estoire. botto, piem. strambot, stramot, stremot,
8275. s t ö l o , -öne „ein aus der Wurzel abellun. si(a)remot, pg. estrambod „Be-
wachsender Sproß, der dem Baum Kralt geisterung", gen. strambotu „Torheit*,
entzieht*. „Unsinn", „Fehler*, abruzz. stram-
1
It. stöhne Salvioni, P. . muotte „Geschwätz*, kat. estrambotic
8275a. stolt (fränk.) „stolz*. (> campid. strambötiku, sp., pg. estram-
Afrz. estout „kühn*, „verwegen*, bötico) „absonderlich", „komisch*. S.
„übermütig*. — Diez 577; Bruch, ZFSL. Nachtrag.
54, 237. {STULTUS 8328 Goldschmidt, 2b.Tosk.strambo „schielend*,„schlecht
Abh. Tobler 165 ist begrifflich nicht sehend*, gen., kors. strambu, tarent.
möglich; *EXTOLLITÜS Bruckner, ZDWF. ktrambo „schielend*, puschl. guardar en
13, 152 nicht wahrscheinlich, die A n - T
stram „schielen* W artburg, RDR.3,452.
nahme, daß das germ. Wort entlehnt — Diez 310; Mussafia 111. (Ait. stra-
sei, nicht begründet.) buzzare „die Augen verdrehen* Caix 91
8276. stölus „Flotte*. ist nur als Buchwort denkbar, im Suff,
It. stuolo, prov., kat. (> asp.) estol vielleicht durch griech. strabizein beein-
„Flotte*, „Gefolge*, molfett., andr. stuele flußt; wie sich afrz. estrabot, prov. estribot
„Flug Vögel* Merlo,RIL.52,153. Rum. als Bezeichnung einer Liedform Paris,
stol stammt aus dem Ngriech. — Diez 311. R. 28, 480, mallork. estrabot „Beleidi-
8276a. stöniächus „Magen*. gung* zu estrambot verhält, ist nicht
[It. stomaco, veltl. stombik, bergam. klar, vgl. lütt, rastrabotg „anschnauzen*.
stomdk, log. istogamu, engad., friaul. 8282. strages „Niederlage*.
Storni, frz. estomac, südostfrz. estöma Ablt.: sp., pg. estragar „verheeren*,
Fem., westfrz. estomal, südfrz. estumak, estrago(^> menork. estragu) „Verheerung*.
kat. estbmac, sp., pg. estömago.] Das — Diez 450; Rice, Language 5, 23.
Wort bedeutet in Norditalien, Friaul und (*EXTRAEICARE Parodi, R. 17, 867 paßt
Frankreich vielfach „Brust* Zauner,RF. begrifflich schlechter; EXTRAGICARE
14,518; 553; M.-L., WS. 12,6. — Ablt.: REW. 1
hätte *estregar ergeben, vgl.
it. stomacaggine, venez. stomegana, sto- mego MAGICUS.)
megetso Q> friaul. stomegane, stomeets) 8282a. s t r a g ü l ä r e „verheeren*.
„Ekel*, „Übelkeit*; grödn.stome „Ekel*; Amail. stragiare gen. stragd. — Ablt.:
y

castell. stutnius „unverdaut*, grödn. amail.strageo, geD.stragu „ Verheerung*.

štumious „ekelhaft*; sp., pg. estomegar (Unmittelbar zu STRAGES 8282 Parodi,
„erbittern*. — Ronjat, R L R . 59,320. R. 17, 67, * EXTRA CTIA RE Salvioni,
8277. stomp (ndl.) „Stumpf*. GSLIt. 8, 42 ist nicht möglich.)
Frz. estompe, kat. estompa „Wischer*. 8284. s t r a g ü l u m „Decke*, „farbiges
— Ablt.: frz. estomper „mit dem Wischer Kleid*.
zeichnen* Behrens 315. Triest. strdgolo „Röteln* Vidossich,
8279. störea „Matte*. Stud. dial. triest. 75, arcos. estralho
It. stuoia (> log.istoyd), prov. estueira, „Bretterlage auf dem Karrenboden, wenn
kat. estora, sp. estera (> frz. estire, Steine befördert werden", .sanabr. estralu
campid. stera, pg. esteira). — Diez 308. „Wagenboden"; kymr. ystraill „Stroh-
8280. s t ö t a (langob.) „Gestüt". matte*.
Venez. stoa, engad. stoda. 8285. strak (fränk.) „ausgestreckt*.
8281. Strahns „schief", „schielend", Afrz. estrac „schmal", „schmalbeinig*
2. strambus. (von Pferden). — Diez 578.
2a. Rum. stHmb „schief", it. strambo 8286. stral (langob.) „Pfeil*.
O abruzz. trambe) „schief beinig*, It. strale Diez 404.
avenez.stramo „seltsam", „wunderlich", 8287. stramen „Streu*.
„lustig", „unbedacht*, „ausgelassen", It.strame, pg. estrami„Strohsack*, log.
„spaßhaft* (> engad. stramb „Quer- istramine, engad., friaul. stram auch
kopf"), friaul. stramb „schiefbeinig", „Stroh", frz. 6train y prov. estram;
„unbedacht", grödn. stramp „närrisch*, mit auffälligem Vokal: lecc. some t

pg. estrambo „verschoben*; mazed. galiz., pg. estrume. — -fait. materazzo:

strimbu „Drehkrankheit*. fsp.zanca ait. stramazzo „Matratze*. — Ablt.:
9598*. sp, zambo „bockbeinig*. — Ablt.: burgal. estrambrera „die einzelnen A b -
hagn. strabe*„linkerHand*, it. strambotto teilungen der Krippe* Garcia de Diego
O sp. strambote, pg. estrambotö) „Schluß 568?; nordit. stramazzar, amail. stra-

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0718-2
 8287a. stramöntum — 8300. stria.
madhezarse, val-ses. stramegSse „sich
unterhalten", zunächst „sich auf der
Streu ausruhen", apav.stramacgo, bellinz.
stramats, val-ses. stramazo „Unter-
haltung", romagn. stramatser „dumpfer
Schlag", avicent. stramazzare „lärmen".
— Salvioni, AGl. 12, 334. (Das -o- von
lecc. šome könnte auf griech. strömet
„Decke" beruhen Merlo, R I L . 23, 282,
kaum das -w- von pg. estrume.)
8287a. s t r a m e n t u m „Schicht".
lt. stramento, pg. estramento „Streu-
lager".
8288. s t r a m i n i u s „aus Stroh be-
stehend".
It. stramigno. — Ablt.: val-antr.
stamiil „Streu*.
8289. S t r a n d (nd.) „Strand".
Afrz. estrand, pik. etre Diez 579.
8290. s t r a n g i i l ä r e „erwürgen".
Grödn. strandlS, frz. Strangler.
8290a. s t r a n g u r l a „Harnzwang".
[Sp. estangurria,p%. estanguriaSpitzer,
R F E . 9, 394.]
8290b. s t r a p p a n (got.) „straffen".
It. strappare „herausreißen".— Diez
404. (Frz. Strapper „Stoppein abschnei-
den" Gamillscheg lautet afrz. estreper,
gehört also nicht hierher.)
8291. s t r a t a „Straße".
Nordit. ( > it.) strada, engad. streda,
friaul. strade, afrz. estrSe, prov., kat., sp., „Strick* Diez 450 ist nicht möglich.)
pg. estrada; d. Strasse. Das Wort ist
über die ganze Romania außer Rumänien
verbreitet und bezeichnet von Anfang
an die Kunststraße im Gegensatz zu VIA
Hochuli 47; 88; Serra 78. — Ablt.: it.
stradale „Landstraße*, stradino „Stra-
ßenwärter", stradiere „Zöllner", afrz.
estraier „ umherirrend", „ verlassen", prov. estreup, estriup (> abergam.streva
estraiere „herrenloses, dem Fiskus ver-
fallenes Gut"; prov. estradier „Straßen-
räuber". — Zssg.: it. battistrada „Vor-
reiter".
8291a. * s t r a t ä r e „streuen".
(Wallon. strar stror Marchot, R L . 18,
f
174 ist wenig wahrscheinlich, da die
wallon. Form eine Umstellung *statrare
voraussetzt.)
8291b. s t r a t i ö t e s (griech.) „Soldat". ist nicht zu finden Baist, Beitr. Förster
+venez. strada 8291: avenez. stra*
dioto O atrevis. straliot, ait. stradiotto)
„leicht bewaffneter Reiter aus der vene-
zianischen Levante" M.-L., Rom. Gram.
1, 33; Bartoli, Dalm. 1, 171; pg. sella
d estardiota „Art Sattel*.
8292. S t r a t u m „Lager".
Rum.strat „Bett", ait.strato id., prov.
estrat, sp., pg. estrado (> frz. estrade)
„erhöhter Sitz"; log.istrada „steinerne
Bank vor dem Hause, von der man aufs
Pferd steigt". — Ablt.: piver. straya -ALIA „streifig machen*, „streifen*.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0719-9
685
„Heuschober" Flechia, AGl. 18,317, kors.
strada „ausbreiten". — Rückbild.: astur.,
apg., galiz., minh. estrar „Streu in den
Pferdeställen ausbreiten", astur, estru
„Streu". — Subak, Zs. 28, 361; Schu-
chardt, Zs. 30, 325. (Pg. estardalhago
„Lärm" Leite, R L . 16, 341 ist begriff-
lich, kors. stratald „zu Boden werfen*
Salvioni, RIL. 49, 837 formell nicht ge-
klärt.)
8293. *strauflnön (langob.) „ab-
streifen*.
It. strofinare „reiben*, ait. strufonare
„abreiben*, struffo, struf(f)olo „Haufen
-
Lumpen", „Haufen Stroh*, „Haarwulst . —
Diez 404; Bruch, Zs. 35,637. (Mhd.strou-
fen Bertoni, EG. 205 liegt formell ferner.)
8294. *straupon (got.) „streifen".
It. stropicciare „abreiben* Bruch,Zs.
35 637.
8296. strena „Neujahrsgeschenk".
Siz. strina [it. strena], log. istrina,
afrz. estreine, nh'z. Strennes, prov. estrena^
gask. estrea, kat., 3p. estrena, pg. estreia.
— -{-frz. prime 6754: afrz. estrine. —
Ablt.: log. istrenare „beginnen*. —
Zingarelli, SFR. 1, 134; Bezzola 130;
Merlo, RALincei 29, 149.
8297. strengr (anord.) „Ankertau".
Afrz. estrenc (> sp. estrenque, sp., pg.
estrinque) Thomas, Mel. 100. (Zu d.
8298. strepere „rauschen*.
Sen. strepire.
8298a. strepitare „lärmen*.
Mit Konj.W.: ait. strepidire.
8299. streup- „Steigbügel*.
Afrz. estrieu, nfrz. Strier „Steigbügel",
Strien „Querpfeiler*, „Stützpfeiler*,
„Steigbügel*, p&d.strea dei libri „Leder-
streifen beiBüchereinbänden*, siz. streva
„Schuhband*), kat. estrep (> sp., pg.
estribd). — Ablt.: bologn. sterveta „Ga-
maschen" Nigra, AGl. 15,126; frz. Stri-
vilre „Steigbügelriemen*, prov. ( > sp.,
pg.) estribar „sich stützen*. — Baist,
Zs. 5, 553; Mackel, FS. 6, 124; Cohn
254; Lorck 226. (Ein germ. Etymon
214, doch macht das Wort, dessen Aus-
gangspunkt deutlich Frankreich ist, nach
Form und Bedeutung germ. Eindruck,
so daß vielleicht germ. struppe -4-
streupan vorliegt Bruch 35; vgl. strepus
in Glossen Kluge, SBHeidelberg 8, 12,
12; it. stivale Nigra, A G l . 14, 299; 15,
485 s. 8264.)
8300. S t r i a „Rinne*, „Streifen*.
It. Stria, pg. estria „Hohlkehle*. —
Ablt.: it. striare, pg.estriar „auskehlen",
686 8301. strick - 8314. stiiken.
8301. s t r i c k (hd.) „Strick", „Koppel
Jagdhunde", „Windhunde".
Afrz. levriers oVestrique Behrens 97.
8302. * s t r i c t i ä r e „zusammenziehen*.
It. strizzare, friaul. stritsd „pressen",
afrz. estrecier, nfrz. Ürecir, prov. estrei-
sar; pg. destringar „bis ins einzelne
auseinandersetzen" Michaelis,RL. 3,144.
— Diez 579. (Zweifelhaft, da man it.
und pg. -e- erwarten sollte. Vielleicht
ist strizzare *EXTRITIARE und das frz.,
prov. Verbum abgeleitet von afrz. estresse,
prov. estreisa 8305)
8303. s t r i e t o r , - ö r e „Presser".
Monferr. staröü „Stock, um das Heu
zusammen zu pressen", „Obstpflücker"
1
Salvioni, P. .
8304. s t r i c t ü r a „Zusammenpressung".
Rum. strimturä „Enge", „Engpaß",
it. strettura „Enge", „Angst", obw.
sirečira „Schlucht", prov. estrechura
„Engpaß", sp. estrechura, pg. estreitura.
8305. s t r i c t u s „eng".
Rum. strimt, ait., südit. strinto, ost-
venez. strento, ladin. strent, it. stretto,
log. istrintu, engad., friaul. stret, frz. etroit,
prov., kat. estret, sp.estrecho, pg. estreito;
breion.st?-iz;p%. estreito „Mangel"; tosk.
streüa „das Ausreifen des Getreides",
bergam. ztreča „Herbst", engad, stret
utuon „Spätherbst" Merlo, Stag. mes.
80; lomb. streča, log. istrinta „Fußweg",
lomb. nos streča, parm.noze streta, piver.
nuz stračera „taube Nuß". — Ablt.: sp.
estrechar, pg. estreitar „zusammen­
drängen", afrz. estresse, prov. estreisa.
— Diez 579.
8306. Stridor, -öre „Zischen",
„Knistern".
It. Stridore „strengeKälte", log.istriore
„Frost*, „Schauder". — -rFRENDOR:
awallon. strendor „Zähneknirschen"
Baker, Zs. 38, 356.
8307. * s t r l d f i l ä r e „kreischen".
It. strillare, strigolare. — Ablt.: it.
strillo; romagn. starlaka „Feldlerche"
Riegler, Arch. 145, 106. — Diez 404.
(Oder strigolare zu 8319; campid.
skrillittai Salvioni, ASS. 5, 215 ist kaum
möglich.)
8308. s t r i g a „Hexe", 2. s t r i g a .
1. It. strega, obw. Ureyg. — Ablt.:
-
it. stregone „Hexenmeister , jur. etrio
'ELLUS „Zauberer* Tappolet, BGSR. 14,
46; it. stregheria, stregoneria „Hexerei*;
obvr.štgryaung „Alpenrose*; bol. asteryd
„verhext* Salvioni, RDR. 4, 189.
2. Rum. striga, venez. striga, trient.,
lomb. stria, log. istria, friaul. striye,
afrz. estrie, pg. estria. — Ablt.: lomb.
O it.) strione (> engad. strion) „Hexen­
meister" Huonder, R F . 11,538; comel.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0720-0
striont „auf etwas versessen sein*,venez.
strigeUo ([> friaul. striyets) „Hexerei*.
Auch tosk. strigile „trocken", „mager*
(> log. isiridzile „schlank") Wagner,
SSW. 145; log. istria kann auch zu 1
gehören. — Diez 310; Salvioni. Lbl.21,
384; M.-L., Rom. Gram. 1, 19.
8309. stiiga „Schwaden*.
Pg. estriga „Flachssträhne". — Ablt.:
apul.^r^a^„Getreidehaufen* Chimenti,
ID. 2, 293. (it. strisciare .streifen*
Caix 63 ist Schallwort Regula, Zs. 43,
132.) — Diez 450.
8310. s t r i g ä r e „behexen*.
lt. stregare, bresc. strias „ver­
schrumpfen*, „hutzelig werden*.
8311. *strTgIcäre „zusammendrük-
ken*.
Bresc. strikd, emil. strikär, romagn.
strike. — Ablt.: emil. strik „geizig*.—
Mussafia 113; Ascoli, AGl. 14, 338.
8312. strigilis „Striegel".
Ait. stregghia (> friaul. strigye), nit.
striglia (> log. istrila), engad. straiglia,
frz. ärille, prov. estrelha, kat. estrijol;
d. Striegel; korn. streit. — A b l t : ait.
stregghiare, nit. strigliare, frz. Hriller,
prov. estrilhar, kat. estrijolar, asp.
estrillar; mail. strogd, piem. stroge,
crem, strogd „striegeln*, „prügeln*, gen.
striga „Streichlappen für die Garn­
winde*, „Spinnlappen der Seiler*, frz.
Stritte „Streichhölzchen für die Garn­
winde* Schuchardt-Mussafia 19. —
+FRICARE 3501: siz. strikari, kalabr.
strikare, pg. stregar „abreiben*. —
Diez 310; D'Ovidio, AGl. 13,442; M.-L.
Zs. 20, 138. (Die it. Doppelformen
könnten auf *STRIGULA neben STRIGILIS
beruhen, wenn die -Z-Form nicht aus
Frankreich stammt; der Vokal von mail.
strogd ist vielleicht durch strobyd 8881
bedingt Lorck 110.)
8314. strikeü (nd.) „streichen".
Afrz. estrichier „die Segel streichen",
estriquier „mit der Elle messen", frz.
estriquer „die Ritzen in den Zucker­
formen verstreichen*, Üricher „Darm­
saiten mit neuen Haarseilen reiben*. —
Ablt.: frz. etrique „Streichholz*, „Elle*,
„Knüttel*, tricot „Knüppel*, poitev.,
bmanc. etrike „zu große Holzstücke aus
den Reisigbündeln wegnehmen* Hor­
ning, L b l . 21, 336. — Gamillscheg;
Thomas, Mel. 103; Behrens 356. (Frz.
StriquS „eng*, „dünnleibig", etriquer
„zusammenziehen*, „abkürzen* und
estriquer „ein Holz so einrichten, daß
es dicht an ein anderes schließt" gehören
kaum hierher; siz. strikari „reiben",
„streichen* s. $312.)
 8315. stringere — 8327. stuhhi.
8315. stringere „zusammenziehen".
Rum. stringe, vegl. strengar, it. strin-
gere, log. istringere, engad. straundscher,
friaul. strendzi, frz. Streindre, prov.
estrenher, kat. estrenyer, sp. estrefiir. —
Ablt.: mazed. stringl'i „ Hosenriemen *
Papahagi, GS. 1, 350, it. stringa, sp.
e stringa „Nestel", „Schnürband", it.
stringare, venez., trevis., crem, strengar,
ferr. instrangar „schnüren" Mussafia 112,
rum. strins „Getreideernte" Merlo, Stag.
mes, 80. — -^ruga 7426: rum. strunga
„Pferch" M.-L.,DR.4,644. — Diez 310;
579. (Rum. strunga zu bulg. stroga,
serb. struga Weigand, B A . 2,271 ist frag-
lich, da die slav. Formen entlehnt zu
sein scheinen.)
8316. strit (langob., fränk.) „Streit".
Alod. strido, apav. strio, afrz. estrif,
prov. estrit. — Ablt.: afrz. estriver
„streiten", reims. Strive „streben", obw.
štridd „beschimpfen*Salvioni,R.39,468.
— Diez 130. (Afrz. estrif zu germ.
striban Mackel, FS. 6,109 ist gegenüber
den Formen der anderen Sprachen und
bei dem Mangel eines genau ent-
sprechenden Verbum s wenig wahrschein-
lich, obw. štridd zu TRITXJS 8925 Ascoli,
AGl. 7, 582; Huonder, R F . 11, 478 ist
formell und begrifflich schwierig; asp.
estreverse, nsp. atreberse Cuervo s.771a.)
8317. striten (mhd.) „streiten*.
Ladin. stritd.
8318. strittäre „langsam einher-
gehen*.
Sen. tretticare Caix 639.
8319. strlx „Ohreule*, 2. striga.
2. Log. istri(g)a. — Ablt.: siz. strhda;
rum. striga „schreien* G.Meyer, IF. 6,
120; Puscariu 1657; Gundermann, ZFSL.
23, 201; it. strigolare „kreischen*. (Oder
it. strigolare zu 8307.)
8320. strömbus (griech.) „Kreisel".
It., istr. strombo, gen. strombu Barbier,
R L R . 56, 237, campid. strombu auch
„Flügelschnecke*. — Ablt.: ait. strombolo,
siz. strümmulu, strümmula, neap. strüm-
mel§; tosk. strombolare „schleudern*,
strombola „oben gespaltener Stock, mit
welchem Steine geschleudert werden*
Caix 608.
8321. stroppus „Riemen*.
Ait. stroppa „Weidenband*, it. stroppo
(> frz. Strope), prov., kat. estrop, sp.
estrovo, pg. estropo „Tauring für das
Ruder", vegl. strop id., parm. stropa
„Rute*, „Gerte*, emil., lomb. stropa
,Weide*, „Weidenband*, venez. stropa
„Weide", „Weidenband*, bellun. strop
„Zaun aus dürrem Holz*, „Reisig* und
dergl.; d. stropp. — Ablt.: ait. stroppolo,
kors.ströppulu fitropp* Guarnerio, R I L .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0721-6
687
48, 716; lomb, stropar, venez. stroper,
bresc. stropei „Weide*, istv.stropedi „Ge-
strüpp*; grödn. strupS, friaul. stropa
„verschließen*. — Diez 311. (Istr. stro-
ped zu STIRPS 8268 G. Meyer, IF. 10,
250 hegt ferner; sp. estrovo „Stropp* ist
mit -v- nicht verständlich.)
8321a. strozza (langob.) „Kehle*.
It. strozza Diez 404; Liebrecht, JbSpL.
13, 231.
8322. s t r ü n t u s „Kot*, 2. strundius
CGL. 2, 189, 38.
1. Obw. Strien, grödn., friaul. strunt,
strint, frz. itron.
2. It. stronzo, stronzolo. Die Wörter
dürften germ. sein, vgl. nd. strunt „Kot*,
die erste Form fränk., die zweite langob.,
mit -di- als ungeschickter Wiedergabe
des langob. ~z-; die rom. Formen ver-
langen -g- Salvioni, R I L . 49, 1064. —
Diez 404.
8323. s t r ü t h i o , -öne „Strauß* (Vogel).
[Rum. struf, it. siruzzo, prov., kat.
estrus, asp. estruz] Diez 311. Vgl. 833.
8324. s t ü d e r e „sich bestreben*, „eif-
rig sein*.
[Bresc, bergam. stödi „herrichten",
„das Vieh besorgen", „Geschirr ab-
waschen", „jemand übel zurichten*.]
— Salvioni, P. . 1
8325. *stüdiäre „auf etwas Sorgfalt
verwenden*.
Campid. stuggai „aufbewahren*, siz.,
kalabr. stuyare „putzen*, neap. astoyare
id.,vicent.stodzare „abstäuben*, monferr.
stuze, canav. stüyS „putzen*, afrz. estoiei\
prov. estoiar, kat. estojar ( > campid.
stuggai „aufbewahren*), pg. estojar
„einstecken*, „beiseitelegen*, lyon.atozö
„ersparen*, land. estüyd „verbergen*. —
Ablt.: ixz.itui, prov. estug (> it.astuccio,
sp. estuche, pg. estojo, kat. estoig > cam-
pid. stug§i „Nadeletui*) „Behälter",
„Etui". — Canello, AGl. 3,347; Merlo;
Garcia de Diego 570. (Afrz. estoier ist
begrifflich nicht aufgeklärt, zu germ.
stekan 8240a Goldschmidt, Abh. Tobler
166 ist lautlich unmöglich; it. astuccio
aus langob. stuchjo Diez 30 trennt das
Wort unnötigerweise vom Frz. und läßt
das a- unerklärt.)
8326. Studium „Eifer*.
Ait. stoggio „Ziererei*, astur, estuyu;
[it. studio, frz. Stüde, prov., kat. estudi,
sp. estudio, pg. estudo]. — Canello, A G l .
3,347. (Afrz. estuire einmal belegt ist
vielleicht für estruire verschrieben
Wallgren, Probleme de phonetique
roroane 413.)
8327. stnhhi (langob.) „Kruste",
„Bewurf*.
It. stucco (> frz. stuc), kat. estuc, sp.,
688 8328. stülts — 8339. stürnus.
pg. estuco, estuque. — Ablt.: it. stucchino
14
„Gipsfigur", stuccare „verkitten , „stop­
14
fen , „anekeln", stucco „lästig". —
Diez 311.
8328. stülts „töricht".
It. stolto, obengad. tukt „dumm",
uengad. stut „erstaunt", „verwirrt" Wal­
berg, Celerina82, afrz. estout „unbeson­
nen", „anmaßend", „kühn" Cohn, Abh.
Tobler 165. — Ablt.: afrz. estouter,
estoutoiier „verprügeln", vgl. afoler
3422 ( > asp. estultar „jemanden be­
schimpfen"). Das von dem Verbum ge­
forderte afrz. *estout dürfte vor estout
8275a „kühn" früh verschwunden sein.
(Die Deutung der engad.Wörter ist wegen
altuengad. dschstuudt zweifelhaft; asp.
estultar unmittelbar aus stultus Spitzer,
R F E . 17,183 ist lautlich nicht möglich.)
8328a. stump (langob.) „verstümmelt".
Irp. stummo Salvioni, R. 39, 168.
8330. stüng (ahd.) „Stich".
[Prov. estonc Diez 577 ist in der Be­
deutung nicht sicher, daher auch die
Etymologie zweifelhaft bleibt.]
8330a. stüpen (mndl.) „vornüber
fallen".
Afrz. estuper „sich krümmen", „sich
neigen" Roques, R. 41, 608; Tylander,
Lexique 76.
8330b. stüpescere „in Erstaunen ge­
raten*.
Prov. estobezir. — +estornir 8339:
kat. estebornir „in Erstaunen setzen*
Garcfa de Diego, R F E . 9, 121. (Kat.
estemordir ist nicht verständlich, kaum
Einfluß von TIMOR Montoliu,BDC.3,70.)
8332. stüppa „Werg*, 2. stopfa
(germ.) „Füllung", „Stoff*.
1. Rum. stupä, it. stoppa, log. istuppa,
engad. stoppa, friaul. stope, frz. Stouppe,
prov., kat., sp., pg. estopa; reat. toppe;
breton. stouf „Pfropfen*. — A b l t : it.
stoppino, parm. stopel, reat. stoppüe
„Docht*; it. stopposo, friaul. stopos it.t
stoppone „ zähe *; it. stoppaccio, stoppaglio,
friaul. stopön „Pfropfen*; it. stoppina
„Lunte*, stoppinare „mit einer Lunte
versehen*, „Fässer ausschwefeln"; frz.
Stoupin „Stöpsel*; kat. estopi (> sp.
estopin, pg. estopim) „Lunte*; sp. estro-
a
V J° ( > pg. estropajo, estropalho) „Wisch­
lappen* Pidal, R. 29, 352. — +trapo
2765: burgal. estrapajo Garcia de Diego,
R F E . 9, 13 t.
2.1t. stoffa, frz. Stoffe, prov., kat. estofa
( > sp. estofa, pg. estoffa) „Stoff*. —
A b l t : ait. stoffo „Stoff*, „Materie*, frz.
Stoffer „ausstaffieren*, kat. estofar „aus­
stopfen*, sp., pg. estofar „steppen",
„ausstaffieren*. — Diez 307. (Sp. estro­
pajo zu 8321 paßt begrifflich schlechter.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0722-2
8333. *stüppäre „stopfen*.
Rum. astupa, it. sioppare, sp., pg.
estopar; venez. stropare, emil. stompär.
— Mit Präf.W.: sp., pg. entupir „ver­
stopfen*. -- -f*EXTUFAJRE 3108: frz.
Stouffer, prov. estofar „ersticken". —
Ablt.: tess. stupSl, skupel „enger Weg*.
— Rückbild.: sp., pg. tupir „verstopfen*.
8333a. stüpräre „schänden*.
It. storpiare, stroppiare „lähmen*,
„hindern*, „verstümmeln* (> fvz.estro-
pier), kat. estropejar „übel zurichten*
Moll 3119, sp., pg. estorpar, estropear.
— Mit Präf.AV.: sp., pg. destorpar.
(Zweifelhaft; *EXTORPIDARE Diez 311
ist unmöglich.)
8334. stupus (griech.) „Bienenkorb*.
Rum. stup; mazed. stupu „Biene"
G. Meyer, IF. 6, 121.
8335. *sturiliggs (got.) „junger
Krieger*.
Prov. esturlenc Diez 578.
8336. s t ü r i o , -öne (germ.) „Stör".
Itstorione, fvz.esturgeon, prov.esturjon,
kat. esturiö, sp. esturion, pg. esturiao.
—• Diez 309.
8337. s t ü r m (ahd.) „Sturm*, 2. stürm-
jan (germ.) „stürmen*.
It. stormire „lärmen*, „rascheln*,
„rauschen*, afrz., prov. estormir, prov.
estornir „angreifen*. — Ablt.: it. stormo
„ Schar *, afrz. estorm, prov. estor „ Sturm *,
„Kampf*, „Handgemenge"; it. sonare a
stormo, gen. sonar a sturmia strumia,
t
tagg. stremia „Sturm läuten", engad.
sains da stuorn „Sturmglocken", ait.
stormeggiare, &gen.stormezar „kämpfen"
Parodi-Rossi, Poes, del dial. tabb. 72;
kors. stromičča „Lärm" Guarnerio, A G l .
12, 434; awallon. stuer et burine „Auf­
ruhr" Haust, BDWallon. 14, 120. —
Diez 309; Braune, Zs. 22, 205. (Afrz.,
prov. estorn hat wohl erst innerhalb
der prov. Entwicklung -n für -m an­
genommen und steht in keinem Zu­
sammenhang mit mhd. sturn.)
8338. sturmann (ndl.) „Steuermann".
Afrz., prov. esturman Diez 578.
8339. stürnus „Star" (Vogel).
It.Storno, log. ist ilrulu, campid. sturru,
obw. sturn, venez. Storno „betäubt",
„betrunken", „albern", grödn. čourn,
freib. eßord „albern" Bertoni, A R . 2,
63, parm.,regg. störet »SUr*, adjektivisch
„leichtsinnig", „flüchtig", „schwindelig",
„dumm". — A b l t : it. stornello, castell.
strurnel, strumel, log. istruneddu, friaul.
sturnel, engad. stornel, frz. etourneau,
prov. estornel, kat. estomell, estorlic,
siß.estornillo, estor nino, galiz.(es)tornillo,
pg. estorninho; comask. stornel „taub";
venez. stornir, lomb. Storni, friaul. sturni
 8339a. *stuthian — 8355. sübducere.
„betäuben*, obw. sturni „niederschla­
gen", emil. insturlarsi „mit dem Kopf
gegen etwas stoßen" Riegler, A R . 7,22,
ait. stornimento, friaul. sturniment
„Schwindel", siz. sturnari „betäuben";
ait. 8tornazo „Name eines Fisches"
(leuciscus phoxinus). — Zssg.: it. capo-
Storno „Schwindel", „Drehkrankheit",
„Koller" (der Pferde). — Lorck 60.
8339a. *stnthian (got.) „an einen
Stock anbinden" (vgl. ags. stußu, anord.
stoth „Pfosten").
Mit Präf.W.: sp. atudir „anbinden"
M.-L., R F E . 11,4.
8339b. *stüti (fränk.) „Stoß", „Rück­
prall".
Afrz. estuet, estui, nfrz. eteuf „Schlag­
ball" Gamillscheg? (Zu stäup 8238 DG.
ist nicht möglich.)
8341. styrbord (dän.) „linke Seite
des Schiffes".
Frz. (es)tribord (> it. tribordo, sp.
estribor, pg. estibordo). — Diez 681;
Bruckner 26; Liebich, BGDS. 23, 224.
8341a. *suaviäre „milden".
Afrz. soagier „weich machen", lothr.
suegi „Flachs schwingen" Horning 194.
8342. suävis „angenehm".
It. soave, nfrz. souef, prov., kat. suau;
freib. š(u)a(r) „gering", „leicht".
8343. suävitüdo, -ine „Sanftheit".
Afrz. suatume. — Mit Suff.W.: afrz.
suatisme.
8343a. *suax, -äce „Steinbutt"
(pleuronectus).
Neap. suace, röm., Ii vorn. suaČa, venez.
soazo, ostvenez. sfazo.
8343b. suwär (arab.) „Ausstattung".
Kat. aljuvar, eixovar, sp. ajuar, ajovar,
pg. enxoval „Mitgift". — Diez 428;
Dozy-Engelmann 221; Eguilaz 79.
8344. süb „unter".
Rum. su, sp., apg. so, [npg. sob]. —
Zssg.: rum. supärete „Schwelle"; kat.
suara „soeben". (Der zweite Teil von
kat. suara ist nicht IIORÄ 4176 Tallgren,
NM. 14, 176, sondern ara „nun" 2886.)
8345. sübactus „durchgearbeitet".
Ait. so(v)atto „weiches Leder", nit.
migatto „Riemenleder", „schmalerLeder­
riemen". — Diez 401; De Gregorio 470.
8346. sübäla „Achselhöhle*.
Megl.soara, subsuarä Pu§cariu, JRum.
8, 188; arum. sisioara Dragänu, A H N .
1,224.
8348. \subarcuätus „gelbsüchtig*.
(Vgl. arcuatus id.)
Asüdit. sudarkato, neap. ndzolarkate
Salvioni,RDR. 2,399; Wagner, Zs. 38,736.
8349. sübäre „brünstig sein*.
Kalabr. suvare, sumare „brünstig
sein*, abruzz. su(u)arse, ndzuyarse
M e y e r - L ü b k e , Roman.etymolog. Wort«
689
„trächtig werden" (beides von Schwei­
nen), log. suare. — Ablt.: norm, su
Fem. „Brunst der Schweine*. — Rohlfs,
Zs. 46, 126.
8350. *sübbrachicäre „unter den
Arm nehmen".
It. sobbarcare „unterwerfen", sp., pg.
sobarcar „unter dem Arme tragen".
Vgl. 13. — Diez 430. (Zu *SUBARCUARE
De Gregorio 741 ist lautlich schwieriger.)
8350a. * s ü b b ü l l i ä r e „in Verwirrung
bringen".
Campid. sumbullai, nuor. supuzare,
log. suguzare „die Schafe i m Hoch­
sommer während der Nacht aufstören
und auf die Weide bringen". — Ablt.:
it. subbuglio „Wirrwarr" Wagner 119.
8351. sübbüllire „leicht sieden*.
It. sobbollire „aufkochen", venez.
sobogir, veron. seboir „gären*, friaul.
sabuli. — Salvioni, P A (Sp. zabullir
Diez 498 s. 7827_.)
8352. sübcaväre „unterhöhlen".
lt. soccavare, frz. souchever, sp., pg.
socavar, salm. sobacar. — Mit Präf.W.:
prov. sotzcavar. — Ablt.: frz. souchet
„bröckliger Bruchstein* (> pg. sucheio
„Unterhöhlung der Erde, die dazu dient,
durch den Einsturz des darüber befind­
lichen Erdreiches eine genügend weite
Öffnung für den Zufluß des Wassers zur
Bewässerung des jungen Rebstockes zu
bekommen*). — Thomas, Mel. 138.
(Pg. sucheio zu PLENÜS Moreiro, Est.
ling. pg. 204 ist begrifflich schwierig.)
8352a. *sübcavus „von unten hohl*.
Bearn. subak „Obdach*, sp. sobaco,
pg. sovaco „Achselhöhle" Steiger 44.
(*sUBABCUARE „unter ein Obdach stel­
len" Zauner, R F . 14, 441 macht formell
Schwierigkeit; zu arag. soba „tiefe,
horizontale Höhle* Spitzer, R F E . 11, 71
ist morphologisch nicht verständlich und
legt einem über das ganze iberrom.
Gebiet verbreiteten Wort ein eng be­
grenztes, sichtlich junges zugrunde.)
8353. sübcenäre „speisen*.
Log. sukkenare „zu Mittag essen".
8354. *sübdiürnäre „den Tag ver­
bringen*.
It. soggiornare, prov. sojornar ( > sp.
sejornar). — Mit Präf.W.: afrz. sozjorner,
nfrz. sejourner. — Ablt.: it. soggiorno,
prov.sojorn ( > asp. sojorno), frz. sejour;
amail. sozerno, altabruzz. sogiurno „Un­
terhaltung*, „Belustigung* Salvioni,
SFR. 6, 57. Diez 165.
8355. sübducere „verführen*.
Ait. soddurre. — Mit Präf.W.: abruzz.
sfradduce „ein Kind zu unerlaubten
Handlungen verleiten*; afrz. sozduire,
nfrz. siduire:
mch. 3. A. 44
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0723-8
690 8356. sübella — 8369. sübjügäre.

8356. sübella „Pfriemen*.
Sp. subiUay pg. sovela; piem. sivč,
mail. süel, bergam. siel, emil. zvel
„Lünse", „Achsnagel*. — -\-FIBELLA
3276: kat. sivella, pg. auch „Säbel­
schnabler* Riegler, A R . 7, 4. — Micha­
elis, Caix-Can. 157; Parodi, R. 17, 58;
Nigra, AGl. 14, 381; Prati, AGl. 18,437;
Bertoni, A R . 3, 130. Vgl. 3276.
8357. s ü b e r „Kork*, 2. *söber.
1. It. sughero, tess. südria, südar,
venez. suro engad. suver), triest. sur
auch „Pfropfen*, bologn. söver „Schuhe
mit Korksohlen*, crem.(skarpe) Jcul süer
id.; log. süaru, südfrz. sieure, süre, kat.
suro. — Ablt.: bearn., kat. sureda „Kork­
eichenwald*; tosk. sugherello, log. su-
redda südfrz. süvereu, sieurel, kat. sureil
} obw. savens), prov., akat. soen, nkat.
( > galiz. xurel) „Makrele* (caranx tra-
churus); Barbier, R L R . 53,51; val-vest.
söbrot „Pantoffel*. — Moll 3124.
2. Ait. sovero, veron.sö(v)aro,ipg.sovro.
Das Verhältnis von SUBER und *SOBER
dürfte dasselbe sein wie das von PUMEX
und POMEX 6844 Einführung 125. —
Diez 405; Lorck 90. (Bergam. sibra,
sobra, bresc. söbra, söbrl, lomb. tsibreta,
crem., mant. tsibra „Schuhe mit Kork­
sohlen* scheinen hierher zu gehören,
sind aber lautlich nicht aufgeklärt; die
Fischnamen berühren sich mit SAVRUS
7627.)
8358. sübereus „aus Kork bestehend*.
Zs. 30, 746 ist nicht verständlich, so­
lange der Ersatz von SUBACTUS durch
*SUBATUS nicht irgendwie erklärt wird;
log. suigere, campid. sueziri „kneten"
Diez 488 s. 8368; sp. sobön „Faulpelz"
Spitzer, R F E . 11, 72 liegt weit ab,
vgl. 8462.)
8362a. *sübiliäre „die Schafe an der
hinteren Körperhälfte scheren*.
Mazed., megl. suia, hpyr. subala. —
-j- VELLus 9182: kalabr. subbelare. —
Puscariu 155; Rohlfs, Zs. 48, 123.
8362b. sübina „Jagdspieß*.
Sp. sobina (> pg. sovina) „Pflock*.
8363. sübinde „wiederholt*, „oft*.
Frz. souvent (> it. sovente, anordit.
sovengo, sovence fiadhe, piem. suvens,
sovint. — Ablt.: kat. sovintejar „oft
wiederholen*. — Diez 301.
8364. s ü b i r e „emporsteigen*.
Rum. sul, asp. sobir, [nsp., pg. subh*}.
— +SUSUM 8478: siz. siisiri, kalabr.
süsire, neap. sosgre M.-L., Rom. Gram.
2, 573. Oder lat. SUSUM IRE Schu­
chardt, Zs. 29, 425.
8365. s ü b i t ä r e „plötzlich erscheinen*.
Kat. soptar „überraschen*, „über­
fallen*.
8366. subito „plötzlich*.
Afrz. soiUe, soude, prov., kat. sopte,
apg. suto Viana, Apostillas 2, 447. —
Ablt.: avenez. sotan, frz. soudain prov. y

Log. suerdzu „Korkeiche*. soptan O sp. de sopetön ^> log. de

8359. s ü b e x , -Ice „Unterlage*. suppettoni) „plötzlich*. — Diez 681;
2
Lucc. sovici „Faßlager* M.-L., Zs. 8, Förster, Yvain 3174; Salvioni, P. . (Log.
216; Pieri, AGl. 12, 133. (Lucc. sovice, de suppettoni 8390 Salvioni, RIL. 49,
sovicia ist in seinem Akzente schwierig, 725, 2 ist formell und begrifflich nicht
Einfluß von SÜBLICIUS Salvioni, AGl. möglich.)
16, 470 schwer anzunehmen; SÜBLICIUS 8367. *sübjicäre „unterwerfen*. (Von
für sovice Caix 582 ist unmöglich, lomb. subjectus nach plicare : plictus.)
soli Salvioni, SFR. 9,276 ist nicht ganz Aneap. sugecarel — Ablt.: kalabr.,
klar.) siz. süggiku „Unterwerfung*, neap. sug-
8360. s ü b h i r c u s „Achselhöhle*^ 9§h§ „Gemüsehändler, der die Ver­
Log. suishtij suirku. h COPERCUL UM zehrungssteuer tragen muß*. — -fit,
2203: campid. suerku. — Zssg.: log. suddito: knlabr., siz. sügtfitu „unter­
suttasuisku. — Zauner, R F . 14, 441; worfen* Salvioni, RIL. 40, 1158?
Wagner, RDR. 2, 100; SSW. 99; Gold- 8368. sübjTcere 1. „unterwerfen*,
berger 158. 2. „von unten herauf werfen*.
8361. *sübicula „Kleid*. 1. Afrz. sougir. — Ablt.: afrz. sougit
Afrz. souille, westfrz. su{, sioi „Inlet", „unterworfen*, Wallis, sodzii „Zusenn*
„kleiner Sack*, „Kopfkissenbezug", Luchsinger, Festschr. Zürich 276.
„Lumpen* Thomas, N . Ess. 332. 2. Alog. suegueiri „gerben*, campid.
8362. s ü b i g e r e „durcharbeiten*, sueziri, nlog. suigere, Partizip, suetu
2. *sübagere. „kneten* Salvioni,RIL.42,853; Wagner
2. Rum. soage „Teig zu Brot formen* 57,2. (Begrifflich liegt SUBIGERE 8362
Puscariu, Zs. 33,232, sp. sobar, pg. sovar Diez 488 näher, doch spricht die Bewah­
„kneten". —Ablt.: asp.sobajar „reiben*, rung des -g- und die -e-Formen dagegen.)
„betasten*, sobajo „Achselhöhle*, eigent­ 8369. s ü b j ü g ä r e „unterjochen*.
lich „Kitzel*, vgl. h.ditello 8757 Spitzer, [It. soggiogare), apg. sojigar. — Zssg.:
R F E . 11, 70? — Diez 488. (Sp. sobar pg. sujigola „Kehlriemen an der Half­
aus *s UBA T us sta tl s UBA CT us Schu char d t, ter" Viana, Apostillas 2, 447.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0724-4
 8369a. *sübjügarium — 8385. sübnggäre.
8369a. *sübjügarium „Jochriemen".
Sanabr. sisugeiro, sexubeiro Krüger,
R F E . 10, 155.
8370. sübjügia „Deichselriemen".
Log. suzuya, sizuya Wagner, WS. 2,
209. (*SÜBIGIUM statt *SUBJÜGIUM
würde sp. sobeo, transmont. sobeu,
asobiar, ensobear, enjubear erklären;
^iNJUG-ear, davon erst das Subst. und
dieses beeinflußt durch soga 8051
Krüger 181 ist zu verwickelt.)
8371. subjungere „hinzufügen".
It. soggiungere. — Ablt.: poles. sedzonta
„Schuppen" Salvioni, R D R . 2, 96.
8372. *süblen!s „etwas langsam*.
Campid. sullemi „langsam", „mäßig".
— Ablt.: ait. sollenare, log. assulenare,
asselenare „vermindern" Flechia, Caix-
Can. 199.
8373. sübleväre „aufheben".
It. sollevare, menork. sobllevar „er-
zürnen". — -fit. inalzare 385: mol-
fett, senneldzd. — Mit Präf.W.: afrz.
souzlever, nfrz. soulever, — Moll 312.
8374. *sübleviäre „erleichtern".
Sp. soliviar. — Mit Präf.W.: afrz.
sozlegier, nfrz. soulager mit von
afrz. solaz 8060.
8375. süblica „Brückenpfahl".
Obw. supya „Brückenbock", engad.
sobda „Schemel", „Melkstuhl", grödn.
sopya „Querholz am Schlitten", „Stuhl",
veltl. sobiga „ Brückenpfahl". —- Huonder,
R F . 11, 433; Salvioni, Zs. 23, 529; A G l .
16,7; Luchsinger 22. (Schwierig bleibt
die Unterdrückung des -?-; SUPPEDIA
Ulrich, Zs. 28, 611 setzt eine Betonung
der viertletzten Silbe voraus, für die
jede Begründung fehlt; eher wäre an
Rückbildung aus SUPPEDANEUS 8465
zu denken.)
8376. *sübtfcidus „wie ein Brücken-
pfahl".
(Arum. suleaged, nrum. suleget „zart"
Puscariu, Zs. 28, 618 ist nach Form
und Bedeutung unwahrscheinlich.)
8377. *süblinguaneus „unter der
Zunge befindlich".
Santand. solenguaüo „eine Krankheit
des Rindviehs" Garcia de Diego 574. —
Ablt.: it. scilinguagnolo „Zungenband"
Caix 539.
8378. s ü b l ü s t r i s „halbhell".
Abruzz. selustre, misox. salustra,
bergell. salästar „Blitz", friaul. salustri
„vorübergehender Sonnenstrahl bei
bedecktem Himmel"; veltl. salustro
„Furcht". — +CORUSCUS 2268: siz.
surrusku (> piazz. srrusk) „Blitz" Sal-
vioni, RIL. 40, 1159. — Ablt.: aret.
(ar)silustrere „das Erscheinen eines
hellen Fleckes im Wolkenmeer", abruzz.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0725-0
691
seluUriyd „blitzen", galiz. (re)Ustrego
„Blitz" mit re- von relampago 4870
Göhri, RDR. 4, 43._
8379. *sübmassäre „kneten", „fest-
treten*.
Ablt.: atrevis.somassa „Fußboden aus
Sand oder Mörtel*, ert. šomaša „aus
Sand hergestellte Tenne*, grödn. sumas
„Estrich*, bellun. somassa „Fußboden*.
— Gärtner, Zs. 16, 346: Salvioni, A G l .
16, 325.
8380. s ü b m e r g e r e „untertauchen*.
It. sommergere, tess. žmerž „herab-
stürzen*, engad. schmerdscher „herab-
steigen", friaul. somerdzi „untertauchen",
„unterdrücken"; [prov. somergir],
8381. *sübmergücüläre „unter-
tauchen".
Kat. somorgullar, sp. somorgujar,
somormujar. — Ablt.: kat. somorgulld
„Kopfsprung", sp. somorgujo „Taucher".
— Diez 489; Parodi, R. 17, 72.
8381a. *submersire „untertauchen".
Afrz. sousir, prov. somsir bord. sansir
y
(> frz. sancir) „untergehen*. — Ablt.:
afrz. sousis „Abgrund*, „Abfluß*, prov.
somsis „Abgrund*. — Diez 682; Gamill-
scheg. (Lautlich nicht unbedenklich;
*sumpsire aus *sumpsare zu sümere
Bruch, Zs. 40, 650 ist noch weniger
annehmbar.)
8381b. *sübmicüläre „blitzen* (vgl.
micare in Glossen).
Bergam. sumelgd, somelgd. — Ablt.:
amant. somelek, bergam. somelek „Blitz".
— Göhri, RDR. 4, 54, 1; Pieri, SR. 1,
54; Salvioni, KrJber. 7, 1, 596.
8382. submittere „herablassen",
„unterwerfen*.
Rum. sumete „aufkrämpeln*, it. som-
mettere, prov.sometre, sp., pg. someter.
— Mit Präf.W.: afrz. souzmetre, nfrz.
soumettre, kat. sotmetre.
8383. s u b m ö n e r e „ermahnen*.
Piem. zmune „anbieten*, avenez. so-
monir, afrz. semondre, prov. somonir,
semonre. — Ablt.: frz. semonce, prov.
somonsa, somosta „Ermahnung*. —
2
Salvioni, P . ; Ronjat, R L R . 59, 136.
8383a. s ü b m ö v e r e „wegbewegen*.
It. sommuovere, prov. somover, kat.
somoure, asp. somover. — Salvioni, P A
8384. *sübmüstäre „die Trauben
ausschöpfen".
Afrz. semouster, Schweiz, šamutd, še-
motd; südfrz. semust(r)d „den Wein vor
der Gärung aus den Fässern lassen*.
— Auch gask. ešamustd „Wäsche aus-
ringen*? — Thomas, Mel. 180; Gignoux,
Zs. 26, 131; Thomas, N . Ess. 250.
8385. s ü b n e g ä r e „abschlagen*.
Pg. sonegar „verheimlichen*.
692 8386. *subniveus — 8397. *sübteläre.
8386. *subnlreus „schneeig".
Lucc, pis. sinibbio, versil. tsenibbo
„Schneegestöber", „eisiger Wind"?
8386a.süböbviäre „entgegenkommen".
(Santand. asubiar „Unterstand suchen",
segov. ponerse a sudio „sich unter Dach
bringen", arag. soba „Höhle" Spitzer,
R F E . 11, 70 ist lautlich und begrifflich
bedenklich.)
8386b. sübölere „ahnen".
(Kat. assolir „erreichen", „erlangen",
„gelingen" Subak, Zs. 33, 485 ist be-
grifflich schwierig.)
8387. sübörnäre „anstiften".
Sp., pg. sobornar „bestechen", „ver-
führen".
8387a. *subpinnimn „Zimmerdecke".
Südit. suppifio D'Ovidio, Zs. 28, 543.
8387 b. sübpütäre „Reben aus-
schneiden*.
Sp., pg. chapodar, pg. chapotar.
8388. *sübpüteäre „untertauchen".
Avenez. sepozar, achiet. soppoczato,
sp. za(m)puzar, sp., pg. chapuzar; siz.
summuttsari, sammuttsari, kalabr. sum-
buttsare, neap. semmuttsare. — Ablt.:
siz. summuttsarelo, umgestaltet zu san-
guttsarello „Zwergfalke* Riegler, AR. 6.
1747. — Diez 439; Marchesini, SFR.
2, 11; Salvioni, SR. 7, 57; Parodi, R.
17, 58; De Gregorio 599. (Die südit.
-m?n-Formen können an SÜBMERGERE
8380 angelehnt sein, doch bleibt kalabr.
-mb- auffällig; Zusammenhang zwischen
sp. chapuzar und prov. cabusar Diez
439 ist ausgeschlossen.)
8389. *sübraucäre „heiser werden*.
Log. surragare, sarragare Guarnerio,
AGl. 14,405; M.-L., Alog. 5.
8390. *sübreptarius „heimlich".
Pg. sorrateiro „schlau", de sorrate
„heimlich" Nunez, R L . 7, 255.
8390a. sübreptus „heimlich".
Kors. a lu subrettu, aWinsufrettu,
sumbrettu. — Ablt.: pg. a sufraüura
Salvioni, R I L . 49, 745.
8392. sübsannäre „verhöhnen",
„spotten".
Prov. soanar „verachten", sp. sosaüar
„höhnen". — Diez 489; Tobler, SA.W-
Berlin 1896, 851. (Zu safia U55 paßt
begrifflich nicht; prov. soanar zu 7520
„ausscheiden" Jud, Arch. 126, 135 ist
schwierig, weil das prov. Wort nur die
Bedeutung „verachten", nicht einmal
„verschmähen" zeigt, was als Verbindung
nötig wäre; unerklärt bleibt auch die
prov. Nebenform sofanar, da für eine
Dissim. -s~: -s- zu -s-: -f- bisher andere
Beispiele fehlen.)
8394. substäre „standhalten", „unter-
stehen".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0726-6
It. sostare „hemmen", „stillen", „ein-
halten", neap., siz. sustarg „belästigen",
„ s i c h an jemanden herandrängen", prov.
sostar, pg. sustar „einhalten". — Ablt.:
engad. suosta „Stall auf der Alpe", lomb.
sost(r)a id. „Holzmagazin", „Ziegel-
magazin", romagn. zbsostra „elende
Wohnung", „altes Gerät*, „schlechtes
Pferd" Salvioni, Zs. 23,526, mail. sosta
„Eisenstange, die als Durchmesser in der
Öffnung des Scheffels angebracht ist und
dazu dient, die Höhe des Maßes zu be-
stimmen", piem. sosta „Dachtraufe",
sav. sota „Obdach beim Regen"; Schweiz.
asotd „sich vor dem Regen schützen".
— Diez 300; Bertoni,RLV. 17; Gauchat,
Lbl. 18, 170.
8394a. s ü b s t e r n e r e „die Streu hin-
werfen".
Bagn. šotedre, waadtl. sopedre.
8395. *sübsträre „die Streu hin-
werfen".
Poitev., saintong., m o r v . sutre, lothr.
sotre, p r o v . sostrar; poitev., vend. sutre*
„herrichten", berrich. sutri „zusammen-
bringen*. — Ablt.: saintong., poitev.
sutre „Streu", frz. soutre „Schreibunter-
lage", p r o v . sostre „Streu", südfrz. sustre
„Tragbahre", kat. sostre „Zimmerdecke".
~ Thomas, Mel. 191; Moll 3130.
8396. *substrätum „Streu".
Afrz. soustrS, poitev. sutrS, champ.,
wallon. sotrS; morv. sutre „Lager von
Zweigen, auf welches man die Ernte
eines Jahres zusammenlegt". (*SUB-
TUSSTRATUM Haust 225 anzunehmen,
ist nicht nötig.)
8396a. *sübtänus „unten befindlich*.
Abruzz. suttane „Zimmer im Erd-
geschoß", val-vest. šotano „Schwelle";
it., log. tana, obw. tauna, südostfrz. tana,
p r o v . tana „Lagerstätte von Fuchs,
Wolf", „Ameisenhöhle", it. tana auch
„verfallenes Haus", abruzz. tane „rau-
chiges Zimmer", bündn. „Felskluft*. —
Ablt.: gen.tanön „kleinerOfen*, cremon.
tanin. — Zssg.: gen. tanabozu, lomb.
tanabüs, regg.,Innig, tanabuz „Versteck",
„elende Hütte"; il.intanarsi „sich ver-
stecken*, stanare „aus der Höhle heraus-
gehen*. — Diez 404; Scheuermeier 83.
(Für das in Italien und Südfrankreich
heimische Wort ein vorlat. *TAXA an-
zusetzen M.-L., Rom. Gram. 1, 46, ist
geographisch schwierig und kaum nötig.
Ob südfrz. tilno dazu gehört, ist fraglich,
a u c h engad. tana, sav. dana sind l a u t -
lich auffällig: frz. tanib-e s. 8606.)
8397. *sübteläre „Schuh*.
Afrz. souler, prov. sotlar. — Mit Suff.-
W . : nfrz. so ulier.
 8397a. sübter — 8412. süccürrcre.
8397a. s ü b t e r „unterhalb*/
Agen. sote Flechia, A G l . 8, 391. (Bei
der Vereinzelung zweifelhaft, vielleicht
eher Umgestaltung von sotu SUBTUS
8402.)
8397b. s ü b t e r r a n e u s „unterirdisch".
Mit Präf.W.: afrz. sonsterrain, frz.
souierrain, prov. sotsterranh, [it. sotter-
raneo, sp., pg. soterraneo.]
8398. s ü b t i l i ä r e „verfeinern".
B u m . subfia, it. sottigliare, afrz. sou-
tillier. (Dazu kors. strilu „lang und
schmal", gen. stiggu „dürr" Salvioni,
R I L . 49,838 ist zweifelhaft, log. istrizile
stammt aus tosk. strigile 8328.)
8399. s ü b t i l i s „fein", „dünn".
Rum. subfire, it. soitile, anordit. setil,
log. suttile, engad. stit, friaul. sutil, afrz.,
prov., kat., pg. sotil; vend. sutö „schwie-
rig*, „gefährlich"; [sp. sülil].
8400. s ü b t r a h e r e „wegziehen*.
lt. sottrarre; grödn. sutre* „Kleider
füttern* Gärtner. — Mit Präf.W.: afrz.
soztraire, prov. sostraire, kat. sostraure,
asp. sostraer.
8401. * s ü b t ü l u s „Keller*.
Prov. sotol, mallork. sotil „Speicher*,
„Boden* Spitzer 122, sp. sötano, pg.
sotäo „Erdgeschoß*, „Rumpelkammer*, misox. savonia, vicent. saondza „Schwei-
brasil. „Mansarde*. — Ablt.: südfrz.
sutulün „Bodensatz". — M.-L., Rom.
Gram. 2, 430; Moll 3133. (Sav. setor *EXDEUNGEBE
könnte *SUBTUBNUS sein, doch stehen
sartö, fartö daneben, die aus serre-tout
z u erklären Streng, N M . 11, 10 eben-
falls schwer ist; frz. soute Thomas, R. men", 2. „sich erinnern".
35, 402 s. 8402.)
8402. s u b t u s „unter*.
Rum. supt, it. sotto, engad. suot, friaul. Luchsinger, Festschr. Zürich 279.
sot, frz. sous, prov., kat. sots, asp. soto,
apg. sotto; siz. sutta, neap. soit§, log.
sutta „unter*, prov., kat. sota „unter*,
„unterer Schiffsraum" (> frz. soute id.),
comel. Adj. soti „tief*; kat., sp. sota
„Bube* (im Kartenspiel), pg.so/a„Dame*
(im Kartenspiel); amoden. de sota „im
Norden*. — Ablt.: it. sottana ( > log.
suttana „Untergewand", frz. soutane, sp.
sotana, pg. sotaina „Untergewand der
Priester*) „Untergewand*; venez. sotd-
rolo „Taucher*, südfrz. sutd „tauchen*.
— Zssg.: sp. zozobrar, pg. sossobrar „das
Unterste zu ob erst kehren*, „Schiffbruch
leiden*, sp. zozobra „Sturm", „Drang-
sal", pg. sossobro „Schiffbruch", „Ver-
wirrung". — Diez 301; 500. (Wallis.
šopana „der Knopf am unteren Teile
des Kuhhalsbandes, an dem die Schelle
befestigt ist" führt auf *SVSTJNA zurück
Gillieron.R.25.438, doch ist eine solche
Grundlage nicht zu erklären.)
693
8403. sübüla „Pfriem".
Rum. sulä, südit. sula, venez. subya,
log. sula, engad. süvla, friaul. suble,
galiz. solla; it. subbia „Spitzmeißel";
berb. tisubla „große Nadel". — Ablt.:
lomb. sulön „Brachvogel" Riegler, A R .
7, 4, log. suzone „Käsemilbe" Wagner
35, 1. (Val-sug. sevio, nonsb. syebel,
mod. sebbi Prati,AGl. 18,437 sind nicht
erklärt.)
8404. s u b u l o , - ö n e „Spießbock".
Log. sulone.
8405. * s ü b ü m b r ä r e „beschatten".
Ablt.: ahz.sombre, kat.,sp.,pg.so»t&ra
„Schatten"; vegl. sombreya, engad. sum-
briva. Vgl. 9046. — Diez 488.
8406. s ü b ü n d ä r e „untertauchen".
Frz. sonder, sp., pg. sondar „das Senk-
blei ins Meer lassen". — Ablt.: frz. sonde,
kat.,sp.,pg.$or?rfa „Senkblei".— Diez 299.
(Zu anord., ags. sund „Sund" DG. oder
damit gekreuzt Gamillscheg ist nicht
nötig, der Schwund des - b- kann so früh
erfolgt sein, daß *suundare zu sundare
werden konnte; der Einwand Spitzers,
daß sonder schon afrz. sei Zs. 43,596,
ist nicht stichhaltig.)
8407. s ü b ü n g e r e „salben".
Irp. sune, neap. sedofiere. — Ablt.:
neschmalz" Salvioni, SR. 6, 56. (Neap.
sedofiere aus *sdonere und dieses aus
Salvioni, RIL. 44,767 ist
zu verwickelt und bei dem Mangel von
*DEVNGEBE wenig wahrscheinlich.)
8408. s ü b v e n i r e 1. „zu Hilfe kom-
1. lt. sovvenire, prov. sovem'r. — Ablt.:
Schweiz, sove „Gehilfe der Sennen"
2. It. sowenirsi, frz. (se) souvenir,
prov. sovenir, akat. sovenirse.
8409. * s ü b v e r s i a r e „umwenden".
It. sovesciare „umackern", campid.
šušiai „umstürzen". — Ablt.: it. sovescio
„Saat, die wieder mitErde bedeckt wird".
— Caix 581; Rolla, Etim. dial. sard. 62;
Guarnerio, KrJber. 2, 108; Wagner, Zs.,
Bhft. 12, 41; Salvioni, ASS. 5, 235.
(Campid. sumbrossa, subbrossa „Bündel"
Rolla, Fauna pop. sard. 59 ist formell
und begrifflich schwierig.)
8410. s ü b v e r s u s „verkehrt".
Ait. scioverso; brianz. sovers „ver-
zerrt".
8411a. * s ü c c e d e r e „etwas unter-
nehmen".
Apoitev. soceire, npoitev. suseye „ge-
nügen* Thomas. R. 43, 82.
8412. s ü c c ü r r e r e „zu Hilfe kommen*.
It. soccorrere, frz. secourir, prov. se-
corre, kat. socörrer.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0727-2
694 8112a. süccüssare — 8425. *sudia.
8412a. s ü c c ü s s a r e „durcheinander
schütteln".
Maliork. satsar. — Ablt.: kat. saccejar
Spitzer 119.
8413. s ü c c ü t e r e „schütteln".
Mail, sükudi, nuor. sukkutire „Aus­
renken des Hinterfußes" (von Pferden)
Wagner 101, obw. sakuder, friaul. sa-
koddy afrz. secourre, wallon., lothr. eskur,
fr.-comt. ekur, lyon. eskure, nfrz. secouer,
prov. secoire, sp. (]> kat.) pg. sacudir.
(Oder wallon. hör usw. zu EXCUTERE
2998.) — Ablt.: frz. secousse „Erschüt­
terung". — M.-L., Rom. Gram. 2, 117.
(It. sciaguattare „umschütteln", „um­
rühren" (> frz. saccader „stoßen") Caix
530 ist unmöglich; ladin. sakodi „helfen"
ist begrifflich schwierig.)
8414. *sücldus „*schmutzig*,2. lana
sücida.
1. Uengad. suošk Horning, Zs. 30,461,
prov. sotz (> it. sozzo), sp. sucio, pg.
sujo; [it. sucido, sudicio; siz. süggika
„Schmutz"] Salvioni, R I L . 40, 1121.—
Ablt.: venez.södzoli,dzödzoli„Schmutz".
2. Vicent., arnant. lana suzia, trient.
lana süza, frz. laine surge, kat. sutza.
— Diez 311; Battisti, Zs., Bhft.38,209.
(It. sozzo *sucius Schuchardt, R E . 1,41
ist nicht möglich, weil auch im Ait.
das -zz- stimmhaft ist D'Ovidio, AGl. 13,
298; i n lana sücida scheint sich süceus
eingemischt zu haben; frz. suie Horning,
Zs. 13, 323 s. 8425.)
8414a. sücösus „saftig".
It. sugoso, abruzz. sukos§, sp. jugoso,
[pg. succosd] Merlo, AASTorino 58,64,8.
8415. *süctiäre „saugen".
It. succiare, suzzare ( > log. suttsare),
engad. tschütscher, frz. sucer, galiz.
suchar, zuchar, pg. chuchar, Garcia de
Diego 581. — Ablt.: it. succiola „in der
Schale gesottene Kastanie", log. suttsu
„Saft", engad. tschütsch „Trank*. —
Diez 312; 440. (Vielleicht handelt es
sich um ein Lallwort, vgl. 2452; *suc-
CEARE Merlo, WS. 3,92 paßt begrifflich
weniger gut.)
8416. s ü c ü l a „Schweinchen*.
Prov. sulha. — Ablt.: prov. sulho
„ Meerschweinchen".
8417. *sücüläre „saugen".
It. succhiare. — +SORBERE 8094:
neap. sorkyare. — Ablt.: it. suchio,
piac. sugla nur „Pflanzensaft". —
+SAPA 7585: mant., mod. sayugola
„Pflanzensaft" Salvioni, ID. 2, 256. —
Diez 405. (Zweifelhaft, da *SUCARE
nicht besteht; kat. xuclar ist unab­
hängige Schallbildung.)
8418. * s ü c ü l ä r e „beschmutzen".
Frz. souiller, prov. solhar, kat. sullar.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0728-8
— Ablt.: emil. soi „Jauche", frz. souille
„Suhle". [SUILLUS Diez 681 ist lautlich
nicht möglich; prov. solh s. 8074.)
8418a. s ü c ü l e n t u s „saftig".
Tortos. sullent „fleckig" (von Früchten).
8418b. sücülus „Schweinchen".
It.succhio* Bohrer", eigentlich „männ­
liches Glied". — Ablt.: it. succhiello
„Nagelbohrer" Rohlfs, Arch. 146, 128;
AR. 4, 383. V-SORBERE 8094: lucc.
soi-chio. [Sorchio SURCULÜS Pieri, AGl.
12, 133 oder Einfluß von TORQUERE
Regula, Zs. 44, 656 ist weniger wahr­
scheinlich, *SUTULA als alte lat. Neben­
form von subula 8403 Ascoli, Stud.crit.
2,96 paßt begrifflich nicht und ist auch
sonst bedenklich.)
8419. sücus „Saft".
Rum. suc nordit. (> it.) sugo, engad.
}
z'dj, prov. suc, kat. suc, sp.jugo, pg. sugo;
kymr. sug. — Ablt.: piver. suat „Brei*
Flechia, AGl. 18,318, veltl. sue*„Pflanzen­
saft*, it. sugare (^> friaul. suyd), „sau­
gen*. — Zssg.: venez. karta sugarina
O friaul. karte suyarine), karta sügara
O friaul. karte süyare) „Löschpapier*.
— Diez 312; Garcia de Diego 579;
Moli 3143.
8421. s ü d ä r e „schwitzen*.
It. sudare, engad. süer, friaul. sud,
frz. suer, prov. suzar, kat. suhar, sp. sudar,
pg. suar. — Ablt.: frz. suin „fettiger
Schweiß", nach oint: suinter „schwitzen*
DG. — Gamillscheg. (Frz. suinter zu
fränk. switjan Diez 682 ist lautlich un­
möglich; suarda „Ölige Feuchtigkeit, die
beim Walken aus dem Tuch kommt",
sardas „Sommersprossen* Michaelis,
R L . 3, 185 morphologisch schwierig.)
8422. s ü d a r i ö l u m „Schweißtuch*.
Vep:l. sedarul „Taschentuch* Salvioni,
1
P . ; Bartoli, Dalm. 1, 271.
8423. s ü d a r i u m „Schweißtuch*.
Afrz. suyere „Schweißtuch der Pfer­
de* Förster, Zs. 1, 158.
8424. Süd (ags.) „Süden*.
Frz. sud, sp. sur, pg. suL — Ablt,:
pg. suäo „Südwind* Pratt, R L . 17, 280.
— Zssg.: frz. suroit nach nordouest
Wallgren, SMS. 9, 7. — Diez 682;
Baist, ZDWF. 4, 263.
8425. *südia (gall.) „Ruß*.
Frz. suie, wallon. suf, sui, lothr. söi,
söe, fr.-comt. siič, Schweiz. su(r)ts, sav.
süfe, dauph. suafi, südwestfrz. süH, prov.
suga, suja, sutge ( > lomb. süga),
sueja, südfrz. südzo, südwestprov. suzo,
suyo, kat. sutge, valenc. suja. — Ablt.;
wallon. suye „Ruß*; südfrz. sužd, de-
sužd, Var: desügd „rußen*. — Horning.
Zs. 24, 428; Salvioni, A G l . 16, 369;
Ronjat, R L R . 59,176. (Die frz. Formen
 8426. *südolSntus — 8438a. süggründa.
sind schwer zu beurteilen, gall. sudia,
In lat. Glossen mit umgekehrter Schrei-
bung sugia genügt nicht durchweg
Horning, Zs. 32,24; BUCIDUS 8414 Hor-
ning, Zs. 13, 323; 30, 461 paßt auch
nur teilweise; die prov. -^Form oder
val-soa.sÄfcaist mit beiden unvereinbar.)
8426. *südolentus .schweißig*, „übel-
riechend*.
Mant. sudolent, afrz. sullent, prov.
suzolen, apg. suurento Michaelis, R L .
13, 408.
8427. s ü d o r , -öre „Schweiß*.
Rum. sudoare, vegl. sudaur, it. sudore,
engad. süur, ladin. soiüs eigentlich Plur.
Salvioni, R. 43, 583, frz. sueur, prov.
suzor, kat. suhor, sp. sudor, pg. suor. —
Ablt.: log. suerare, campid. insorai Sal-
vioni, R I L . 42, 673; Wagner, Zs. 34,580.
8428. süfferre „leiden*.
Rum. suferly it. soff'rir<?(>log. suffrire),
engad. soffrir, frz. souffrir, prov. sofrir,
sufrir, kat., sp. sufrir, pg. soffrer. (Kat.
sofra, sp. sufra, zafra, salm. zufra
„Spannriemen, um die Last fester zu
halten* Garcia de Diego, R. Cast. 1919
ist begrifflich und wegen z- formell
schwierig.)
8429. *süfifictus „angefügt*.
It. sofßtta „Dachraum*, soffitto (>
frz. soffite, sp. sofito) „Zimmerdecke*.
8430. süfftare „blasen*.
Rum. sufla, it. sofflare, kalabr. KuHare,
neap. sušare, gen. šiišd, engad. sufler,
friaul. sofld, frz. soußer, prov. soflar,
sp. sollar; emil. sopyer, venez. supyar,
vjonn. sopda, sp. soplar, pg. soprar,
Schweiz, lüpyi, süpli, süpyi, spye auch
„leicht sengen*. Das Wort bedeutet im
Ostfrz. und Südostfrz. „atmen*; pg. (xo)-
pi-a „weg damit* Leite, Archivo literario
1923. — Ablt.: rum. stiftet „Seele*, frz.
soufflet, prov. soflet „Blasebalg*, „Back-
pfeife*, „Ohrfeige*, astur.sopldn „Blase-
balg*, sp. sollastre „Küchenjunge*, eigent-
lich „der, der das Feuer anbläst*. — Diez
297; Mussafia 113. (Die -p-Formen sind
unerklärt und um so auffälliger, als sie
auf der Iber. Halbinsel nicht Erbwort-
gestalt zeigen; OBSUPLÄRE Marchesini,
SFR. 2,12 besteht nicht, vielleicht Schall-
bildung, vgl. log. suppare „mühsam
atmen* Wagner,SSW. 126. — Wie sich
zweimal belegtes afrz. ouffler verhält,
ist nicht klar; *OBFLARE Tilander,Mel.
Thomas 47 zu wenig gestützt, auch nicht
durch südfrz. üftd, das aus inßare 4406
entstanden sein kann, eher durch lütt.
huflS „schnauben" (vom Schwein und
Eber Haust); enfler + souffler7; log.
sulare, campid. sulai gehört eher zu
SXTBILARE 7890.)
695
8431. süfföcäre „ersticken*.
It. soffocare, prov. sofocar, sofogar,
kat. sofocar, sofocarse „schamrot wer-
den*. — f i t . stufare3108: avenez., trient.
stofegar, bresc, bergam. stofegd, ferr.
stuf gar, parm. stofgar, grödn. safuyär.
— Ablt.: val-antr. sößk, moden. söfog,
parm. stöfok, bresc, bergam. stöfek,
ferr. stöfag „Schwüle*, kat. sofoc „Be-
schämung*, xafogös „schwül*. — Mus-
safia 111; Salvioni, A G l . 16,327.
8432. *süfföllicäre „einem Blasebalg
ähnlich machen*.
Rum. sufulca, sufleca, haji. suvolca
„umstülpen*, „krämpeln* Pu§cariu, Zs.
27,742; Wb.1678. (Begrifflich schwie-
rig, SUPPLICARE „falten" Ascoli, A G l .
10, 7; 467; G. Meyer, IF. 3, 72 recht-
fertigt das -/- nicht.)
8433. süffracta „Abbruch", „Mangel".
Ait. soffratta, afrz. soufraite, prov.
sofracha. — Ablt.: ait. suffrattoso, frz.
souffreteux, prov. sofraichos Diez 297.
8433a. suffrägo, -ine „Hinterbug".
Gosent. suffraina „Leisten*, istr. su-
frene, friaul. sofraü, kat. sofratja, tortos.
so fragt „Kniekehle* Spitzer 121; Moll
2
3140. — Salvioni, P . .
8434. süffrmgere „Abbruch tun*,
„schaden*, 2. *süifrangere.
2. Afrz. soufraindre, prov. sofranher;
akat. sofrdnyer.
8435. süffülclre „unterstützen".
Ait. soffolcere, soff olger e „stützen",
„befestigen*, soffolto „dicht*, „gedrängt*,
„angefüllt", tess. sefolt „beladen", i n
der Bedeutung durch folto beeinflußt
Parodi, BSDI. 3, 155. — Salvioni, P . ' . 1 2
8436. süffamäre „räuchern*.
Sp. sahumar Diez 485.
8437. *süfifundäre „versenken", „in
den Grund bohren*.
Neap. tsuffunnarg, asp. sofondar, nsp.
zahondar, pg. chafundar. — -\~CON-
FUNDARE 2140 \ rum. scufunda. —
Ablt.: neap. tsuffunne, irp. soffunng
.Abgrund* Merlo, MIL. 22, 269.
8438. s ü g e r e „saugen*.
Rum. suge it. suggere, log. süere auch
f
„säugen* Wagner, SSW. 44, pg. sugir.
— Ablt.: rum. sugar, vegl. sugol „Lamm",
log. sui-sui „Nagelgeschwür" Wagner,
SSW. 11. — Zssg.: campid. suzunku
„geizig*, eigentlich „einer, der sich die
Nägel saugt" Subak, Zs. 33, 485.
8438a. s ü g g r ü n d a „Dachtraufe",
2. * s ü p e r ü n d a . (Vgl. subrunda CGL.
3, 365, 14.)
1. Rum. sugrunde Bogrea, DR. 1,259,
it., engad. gronda.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0729-5
6% 8438b. suile — 8453. *sümmitäre.
2. Afrz. sovronde, nfrz. sMronde. —
Ablt.: awestfrz. sobrondail. — Diez 174;
Thomas, R. 39, 254.
8438b. suile „Schweinestair.
1 2
Log. suile Salvioni, P . ' . (Arag. (a)zolle
„Schweinestair Garcia de Diego 584 ist
bask. tšola, das nicht auf SUILE beruht
Rohlfs, Zs. 47, 408.)
8439. suillns „vom Schwein*.
Sp. sollo (> pg. solho); valenc. soll,
sp. sollo „Hecht*, mozarab. xuli; kat.,
valenc, arag. xulla „Speckschnitte*,
galiz. chula „Wurst* Garcia de Diego,
R F E . 7,113. — Diez 488. (Lucc. selvo
„Art Pilz* Caix 553 setzt eine schwer
annehmbare Metathese voraus; frz.
souille Diez 681 s. 8418.)
8440. sülnus „zum Schweine gehörig*.
IL suinöy ossol. süv-in, val-antr. suin,
friaul. suin, parm. suen „Schwein";
mazed. sain „unreine Wolle* Papahagi,
AARom. 29, 243?
8440a. s n j t ä s (magyar.) „feine Schnüre
am Husarentschako*.
Frz. soutache „Litzenbesatz* Gamill-
scheg.
8441. snkenie (mhd.) „Rock", 2.sukna
(sloven.), 3. sukna (serb.).
1. Frz. souquenille, capit., abruzz.
sukke Melillo 8. — Auch frz. guenille^.
2. Istr.suökena. —Rückbild.: avenez.,
mant., parm., lomb. soka.
3. Rum. sucnä, sumna. — Tobler,
SBAWBerlin 1889, 1088; Gärtner, L b l .
21, 341; Gärtner, ASPh. 26, 420.
8441a. sukkar (arab.) „Zucker".
Sp. azficar (> it. zucchero, log. tük-
karUy frz., prov. sucre), pg. acucar. —
Diez 347; Dozy-Engelmann 228; Eguilaz
325; Lokotsch 1855.
8442. sülcus „Furche".
It. 8olco log. sulku, engad. suolk,
7
bearn.suk, kat. sole; südfrz. suko; bellun.
solts mit -ts vom Plur. aus, istr» soka,
comel. soßi, ladin. suts sp. surco, galiz.
f Campid. simunßoni.
sueo; astur, sueo, burgal. jurco auch
„Grenze zweier Felder*. — Ablt.: san-
tand. surcafio „Grenze zweier Äcker*,
burgal., sori. jurquero „Besitzer eines
angrenzenden Feldes* Lapesa, R F E . 17,
170; kat. solcir „abrutschen*, solcida
„Erdrutsch* Bruch,Zs.40,652? (Bellun.
solts, istr. solsa *SULCEU, SULCEA Sal-
vioni, R. 29, 551 ist nicht nötig; alog.
terra de scolcatoriu „Land, das zum
Besäen hergerichtet wird*, iscolca „be-
bautes Land* Guarnerio, SFR. 8, 413 ist
lautlich schwierig, vgl. 802.)
8443. s ü l p h u r „Schwefel*, 2. sülpur*
1. Mazed. sclifur, it. solfo, zolfo,
tarent. zurfo, abruzz. tsolfe, bologn.
söulfen, romagn. solfna, log. sülfuru,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0730-6
frz. soufre, prov. solfre, kat. sofre, sp.
azufre, pg. enxofre; alb. škufur. —
Ablt.: it. zolfanello „Streichhölzchen*.
2. Engad. zuorpel, friaul. sölpar,
neuenb., freib., waadtl. süpru, vionn.
sopre, prov. solpre; fourg. spru „emp-
findlich*, „aufbrausend*. Warum die
-p-Form, die der älteren Wiedergabe des
dem Lat. fremden ph entspricht, sich
gerade in den Alpen und deren Vor-
gebiet gehalten hat, ist nicht klar. —
Diez 298; M.-L., Rom. Gram. 1, 19; 2,
14; Ernout 233; Ronjat, R L R . 59, 131.
8444. sulhäm (arab.) „Mantel*.
Asp. culame, nsp. zorame, cerome,
apg. zorame, cerrome, curame, solhame.
— Dozy-Engelmann 368; Eguilaz 370;
533; Michaelis, R L . 3, 141.
8444a. sulp (Schallwort) „schlürfen*.
Abruzz. surpd, kors. surpd, insulpd,
sard. suspire; puschl. sulp. — Salvioni,
RIL. 49, 808; Blondheim.
8444b. sultän (arab.) „Herrseber*.
Sp. zutano „ein gewisser* erklärt sich
daraus, daß es nach dem Fall des
Omaijadenreichs in Spanien zahlreiche
kleine Könige gab. rätar „zitieren*:
sp. citano Steiger 50.
8445. sulza (ahd.) „Sülze*.
Afrz. souz (> prov. soutz ait. solcio).
}
— Ablt.: afrz. soucir „Fleisch in Essig
einlegen*, soucie „Sülze*. — Diez 401;
Thomas, R. 38, 579; 39, 176.
8447. sümen „Brust*.
Log. stimene.
8448. s ü m e r e „nehmen*.
[Sp. sumir (> campid. sumirt) „das
Abendmahl nehmen*], pg. sumir „ver-
schlingen*, „versenken*. (Log. sumire
„tröpfeln*, lucc. sumicare, sciumicare
1 2
id. Salvioni, P. . ist begrifflich schwie-
rig, ebenso EXSUMICARE für lucc. sciu-
micare Pieri, AGl. 12, 133.)
8449. *8ümini0j -Öne „Brustwarze".
\-CYMA 2438:
Hmin§oni Wagner, Arch. 135, 120.
8450. summak (arab.) „Essigbaum",
„Sumach*.
It. sommaeco, frz. sumac, akat, sumac,
sp. zumaque, pg. sumagre. — Diez 299;
Dozy-Engelmann 369.
8452. *sümmio, -öne „Gipfel".
Afrz., prov. sonjon Thomas, R. 35,402.
8453. *sümmltare „das Oberste weg-
nehmen".
(Obw. tsundd „grob wegschneiden",
„Äpfel schälen", „eine dürre Wiese ab-
mähen". — Ablt.: engad. tsuonda „das
Übriggelassene", (um)tsuond „mitsamt
den Resten", „gar sehr* Huonder, R F .
11,599 ist wenig wahrscheinlich; isundd
EXTONDEEE Ascoli, AGl. 7,591 ist laut-
 8454. sümmus — 8464. süppa.
lieh und begrifflich schwierig, tsuond
DE IPSO FÜNDO ibid. ebenso.)
8454. sümmus „der Oberste".
Tess., veltl. som, log. summu, afrz.
som, kat. som „oberflächlich*, „seicht";
it. sommo, afrz., prov. som, sp. somo
„Gipfel"; sp. soma „Mehl zweiter Güte",
„Kleie", alav. „schwarzes Brot"; [it.
somma, frz. somme, prov. soma, kat., sp.
suma, pg. summa „Summe"]. — Ablt.:
frz. sommet „Gipfel"; it. assommare „zu
Ende führen", frz. assommer „nieder-
schlagen", assommoir „Keule", kat. as-
somar „zum Vorschein bringen", „zeigen",
sp. asomar, pg. assomar „ans Fenster tre-
ten". — Zssg.: friaul. insomp „an der
Spitze", engad. süsom „zu oberst", ourasom
„zu äußerst", aintasom „zu innerst". —
Diez 299. (Frz. ensonaille „Steuerruder-
strick* Cohn, Arch. 103, 235 ist wahr-
scheinlich verdruckt für ensonaille zu
8051\ frz. son „Kleie* Diez 299 s. 7520;
frz. assommer zu SAGMA 7511 Diez 280
liegt begrifflich ab; sp. azomar, pg.
agomar „hetzen*, „antreiben* Pidal,
R. 29, 339 ist lautlich und begrifflich
nicht annehmbar.)
8456. super, süpra „über*, „an", „auf*.
Siebenb. supe, rum. spre „nach*,
„gegen* M.-L., Zs. 22, 496, it. sopra,
röm., march., reat. sopre, gen. sorve,
log. subra, engad. sur, friaul. sore, afrz.
seure, nfrz. sur, prov., kat., sp., pg. söbre;
südfrz. sübre mit -w- nach sus 8478;
bresc. söver „Nordostwind*, suer „Mor-
genlüftchen*, amoden. de sovra „im
Süden*, kat. fer sobres „lästig fallen*,
un sobres „ Anfall einer Krankheit*
Spitzer, Lbl. 42,191. -- Ablt.: prov. sobrier
„gewaltig*, sobrans(a) „Stolz*, sp. so-
brado „oberster Boden eines Raumes*,
pg. söbrado „Stockwerk*, „Fußboden*,
soWanceiro „hoffärtig*. — Diez 682;
M.-L., Zs. 22, 492.
8457. *süperänus „oben befindlich*.
Tosk. soprano „Herrscher", frz. souve-
rain (> it. sovrano), prov. sobran, sp.
sobrano. — -\-SUPERIOB: prov. sobeird,
kat. sobird.
8458. süperäre „überragen*, „über-
winden*.
Rum. supära „ärgern", ait. soprare,
prov. sobrar „überbieten", kat., sp., pg.
sobrar „übrig sein*, „überflüssig sein*,
„lästig sein*. — Ablt.: prov. sobret
„affektiert* (> frz. Soubrette „Soubrette*),
prov., kat., sp., pg. sobra „Oberfluß*.
8458a. superbia „Übermut*.
Apg. soberbha. — Ablt.: npg. subervo
„übermütig*.
8459. süpercilium „Augenbraue*.
It. eipiglio „scheeler Blick*, „finsteres
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0731-2
697
Gesicht* Caix 285, engad. survaschella,
frz. sourcil, in frz. MA. z.T. Femininum;
pg. sobrancelha. — -rCiXGULUM 1928:
bresc. surasifi, crem, surasefl. \-ciR-
CULÜS 1947: ossol. sersevey Salvioni,
Zs. 23, 526. — + GENA 3727: arum.
supräceanä, nrum. sprinceanä. —
•j-ocuLUS 6038: awallon. sourgoel, lothr.
servesö{. — Rückbild.: berrich. sus. —
Zauner, R F . 14, 409; Lorck 4.
8460. * super cülus „überflüssig*,
„übermäßig*.
It. soperchio, soverchio, kat. sobere
„hoffärtig*, asp., pg. sobejo. — Ablt.: it.
soperchiare „überwinden*, „übertreten*,
„überlisten* ( > sp. soperchar „über-
listen*), asp. sobrecha „Oberfläche des
Felles* Garcia de Diego 588, molf.
sgperkyd „die Spitzen der Pflanzen aus-
schneiden* Merlo, RIL. 54,153; it. sover-
chieria (> frz. supercherie, sp. super-
cheria) „Überlistung*; kat. soberguejar
„protzen*. — Diez 301.
8461. süpernus „oben befindlich*.
Prov. soberna O frz. souberne, sou-
berme) „Oberwasser*; bask. suberna.—
Ablt.: sp., pg. sobernal „Übergewicht*,
sp. sobornal Garcia de Diego 589. —
Diez 681.
8462. süpinus „rücklings".
Anordit., afrz. sovin, prov. sobin, kat.
sobi „faul im Lernen*, apg. sobinho;
prov. en sobin, kat. de sobines „rücklings*;
sp. (]> pg.) sobina „hölzerner Nagel*. —
Mit Sufi.W.: sp. sobön „arbeitsscheuer
Mensch*. — + SUPER 8456: monferr.
sovrin, gen. sorvin. — Ablt.: sp. aso*
binarse „beim Fallen den Kopf unter die
Vorderfüße, unter die Arme bringen*.
— Tallgren,NM.13,171; Michaelis, R L .
11, 53. (Pg. pino in der Redensart:
pör apino „aufrichten" Subak, Zs. 33,
483 s. 6519.)
8463. *süplus „weich".
(It. sollo Bianchi, A G l . 13, 211 ist
lautlich nicht möglich.)
8464. süppa (germ.) „eingetunkte
Brotschnitte", 2. supfa (langob.).
1. It. zuppa, grödn. žopa, virz.soupe,
prov., kat., sp., pg. sopa; it. zuppo „ge-
tränkt", „durchweicht*. — Ablt.: sp., pg.
ensopar „Brot einweichen"; frz. souper,
prov. sopar „zu Abend essen"; lothr.
sopd „Schluck".
2. Tosk. zuffa, ostvenez., friaul. zuf
„eine Polenta aus Mais, die man mit
dem Löffel ißt*. —- Das bei Oribasius zu-
erst bezeugte Wort gehört zu got. süpön
„würzen". — Diez 299; Paris, Mel. 12;
Thomas, Mel. Havet 525; Kluge, A R . 6,
310; Salvioni,RIL.49,841; Herzog 113.
(Tosk. zuffa zu ahd. süfan „saufen"
698 8465. süppcdaneus — 8478. sarsum.
Caix 667 paßt begrifflich nicht; it. baz-
zoßa, basoffia „grobe Suppe", sv.bazofia
„Abschaum" gehören nicht hierher.)
8465. süppedaueus „Fußschemel".
Tosk. soppidiano „Kiste", „Kasten",
„niedrige Truhe" Canello, A G l . 3, 341;
Salvioni, A G l . 16, 470. (Grödn. sopya
s. 8375.)
8466. s ü p p l e r e „ausfüllen", „er­
gänzen".
[It. sopperire, bellun. supir, ivz.suppleer
M.-L., Rom. Gram. 2,117, afrz. souploiier,
prov. soplir, suplir, kat., sp. suplir, pg.
suprir „hervorbringen", „einen Ertrag
geben", suprido „beträchtlich".] — Mo-
reira, Est. ling. pg. 204; Caix 578.
8467. s ü p p l e x , -ice „demütig".
Imol. sopse „weich", frz. souple; gen.
söppuo ( > kors. söppulu). (Zu *SUP-
PLARE 8430 Salvioni, RIL. 49,822 ist be­
grifflich schwierig, auch f e h l t * S V P P L A R E
im Frz.; i n it. soffice „geschmeidig",
„weich" Diez 401 hat sich vielleicht
SUFFLECTERE eingemischt; it. sollo s.
8463.)
8468. s ü p p l i c ä r e „demütig bitten".
Rum. supleca, prov., kat. soplegar;
[it. supplicare, frz. süpplier, sp., pg. supli-
car], — Ablt.: it. supplica „Bittschrift".
(Rum. sufleca s. 8432; kat. aixaplugar
„Schutz gewähren" Spitzer, NM. 15,178
ist begrifflich nicht verständlich.)
8469. s ü p p ö n e r e 1. „unterwerfen",
2. „voraussetzen".
1. Rum. supune, ait. sopporre.
2. [It. supporre, prov. suponre, sp.
suponer, pg. supör.)
8470. s ü p p ö r t ä r e „ertragen".
It. sopportare, kat., sp., pg. soportar.
— Mit Präf.W.: afrz. sousporter, prov.
sosportar.
8471. sur (fränk.) „sauer".
Frz. sur „sauer", „herb". — Ablt.:
frz. sur eile „Sauerampfer", namentlich
Norm., Pik., Wallon., Dordogne: sürelo,
pik. säret. — Diez 682.
8472. s ü r c e l l u s „Zweig".
Rum. surcel, comask., mail. šorsei,
puschl. sur sei, mant. sor sei bedeutet
überall „Reisig"; istr. sursei „Geländer­
stab des Wagens", comask. šorsei „Jüng­
ling". — Salvioni, P. . 1
8473. s ü r c ü l u s „Schößling".
Ait. sorcolo „Pfropfreis", castell. sur-
kura „Mohnpflanze". (Lucc. sorchio
„Bohrer" Pieri, AGl. 12, 133 s. 8418b.)
8474. s ü r d u s „taub".
Rum. surd, it. sordo log. surdu, engad.
f 2. It. sorridere, engad. sorrir, sp.
suord, frz. sourde, prov., kat. sort, sp.
sordo, pg. surdö; prov. sort „dunkel"
Bertoni, A R . 2, 276, sp. sorda „eine
Schnepfenart". — -f-rum. degeabä: olt.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0732-8
desurdä „vergeblich" Gamillscheg, Olt.
111. — -f frz. morne 5687: aprov. som
„dunkel", Schweiz, sor de la ne „Mitte
der Nacht", bmanc. som „Schlacke",
afrz. sorne „Dämmerung" vgl. 8475), frz.
soumois „verschlossen", „tückisch", (Sp.
zurdo „links" Diez 500 s. 50; prov. sorn zu
kymr. swrnach „knurren" Diez 299 oder
zu SATURNUS 7624 Storni, R. 5, 184 ist
unmöglich; piem. cörn „taub", val-ses.
čornu „taub", „blind", lucc. ciornia,
pistoj. ciorla „kränkliche, hinfällige Per­
son", piem. corüa „Dirne", grödn. Čourn
„albern", „scheinheilig" Wartburg,RDR.
3,425 stehen nach Laut und Begriff fern.)
8475. s ü r g e r e „sich erheben".
Dalm. surgati „den Anker lichten",
it.sorgere, amail. sorcer „hervorquellen",
frz. sourdre, prov. sorzer, kat. sorgir
„ankern", surgir (]> frz., sp., pg. surgir)
„landen", eigentlich „sich aus dem Meer
erheben", „Anker werfen"; breton.
sorc'ha. Auch pg. surdir „hervor­
quellen" ? — Ablt.: agen. fontana xorqente,
it. sorgente „Quelle", frz. source id., re-
source „Hilfsmittel", arcev. sorso, sorto
„Aufschlag am Kleide"; afrz. sorjon,
nfrz. surgeon „Schößling", „Sprudel",
afrz. sordoyi „Sprudel", „Quelle"; auch
westfrz. surdö „eine Muschelart" (car-
dium) Thomas, Mel. 190. — Diez 681.
8476. s ü r n i a „Eule".
Sp., pg. sorna „Trägheit". — A b l t : it.
sornione „Duckmäuser", ixz.sorner „ver­
spotten", sorne „Spott", somette, prov.
sorneta „Albernheit". Auch prov. sorn
„dunkel"; südfrz. temps sourne „trübes
Wetter" Spitzer, B A R . 2, 163, vgl. 8474.
— Sainean, Zs., Bhft. 1,117. (Frz. sour-
nois s. 8474.)
8476a. surr, zurr (Schallwort) „sur­
ren".
Trient. sorla „Maikäfer", triest. surla
„Kreisel" Riegler, L b l . 48, 318, südfrz.
surrd, sp. zurrar, pg. surrar „prügeln",
sp., pg. auch „gerben"; sp. zurrir
„sausen", „brausen"; kat. surra „Schlag
auf den Hintern"; sp. zurriaga, pg.
azorrague „Peitsche". — M.-L., R F E .
11, 21; Spitzer, RIEB. 16, 142. (Dazu
sp., pg- zorra „Fuchs" Sainean 1, 326
ist nicht annehmbar.)
8476b. surrah (arab.) „Geldbeutel".
Kat. sarrö, sp. zurrdn, pg. surräo
„Schäfertasche". — Diez 501; Eguilaz 533.
8477. s ü r r i d e r e „lächeln", 2. s ü r -
ridere.
sonreir, pg. sorrir. — Mit Präf.W.: afrz.
souzrire, nfrz. sourire.
8478. s ü r s n m „aufwärts", 2. süsum
Einführung 153.
 8478a. šurak — 8494. sykoton.
2. Rum. sus, vegl. sois, it. su(so),
engad. sö, friaul. su, afrz., prov., kat.
sus, sp., pg. suso, pg. «0SS0. — Ablt.:
14
frz. suzerain „Oberlehensherr , asp. sw-
sano, suser o „oben befindlich". —Zssg.:
akat. susalt „hinauf", sus dins „bis hinein",
susaqui, mallork. su aqui, susara Spitzer
123; vgl. 8344. — Diez 212. — (Sp.
sohez Diez 498 s. 3140.)
8478a. surük (arab.) „Sudwind".
It. scirocco O frz., prov., sp. siroc,
sp. siroco), prov. eiselot, kat. xaloc, sp.
jaloque, pg. xaroco. — Diez 287; Pratt,
R L . 20,120. (Das eigentliche arab. Wort
ist šarki Dozy-Engelmann 355; wie sich
dazu die Vokale der europäischen Wör­
ter, die wieder nach Afrika zurück­
gewandert sind, verhalten, ist nicht klar,
vgl. 7594b.)
8479. sus „Schwein".
Log. sue, pg. su „Sau".
8480. süsan (arab.) „Lilie".
Ait. susino „Lilienparfüm" Caix 613,
sp. azucena. — Diez 429; Dozy-Engel­
mann 228; Eguilaz 325.
8481. süscipere „aufnehmen", „an­
fangen".
Prov. soisebre; engad. tschütschaiver
„Fasching", magl. susettu „Täufling".
— Ablt.: engad. tschütschavraun „Fa­
sching" id. Merlo, WS. 3, 92.
8482. süscitäre „aufregen".
Ablt.: it. metler in susta „aufregen",
susta „Sprungfeder"; sp., pg. susto
O log. assustu) „Schreck"; oberhalbst.
ansadar „gären". — Ablt.: engad.
šadamaint, puschl. sedö „Hefe". — Caix
116; Salvioni, R. 43, 372. Vgl. 6111.
(SÜBSTARE Diez 300 liegt ab.)
8483. *süs!na „Pflaume".
Vegl. susane „Pflaumen", it. susino
„Pflaumenbaum", susina „Pflaume". —
Mit Dissim. -s-: -s- zu -s-: -<?: sen. susino,
march. suČena. — Diez 463; Thomas,
Mel. Havet 526; Pieri, A G l . 16, 169, 1.
{Sučino zu SUCIKUS „saftig" Caix 65
geht nicht, da SUSINARIUS schon im
Lat. belegt ist.)
8484. süspectäre „argwöhnen".
It. sospettare (> engad. suspeter), log.
suspettare, prov. sospechar, kat. sospitar,
sp. sospechar, pg. suspeitar. — Ablt.:
kat. sospita, sp. sospecha, pg. sospeita.
8485. suspectus „Argwohn".
It. sospetto O engad. sospet), log.
suspettu, friaul. suspiet, asp. sospecho.
8486. süspendere „aufhängen".
It. sospendere, afrz. souspendre, prov.,
kat. sospendre, [sp., pg. suspender.] —
Ablt.: frz. soupente „Hängeboden".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0733-4
699
;
Vi
8487. süspicäre „argwöhnen".
Afrz. soschier, rouch. suki „riechen",
„schnuppern" (von Hunden) Haust,
B D L W . 12, 156.
8488. sü.spicio, -öne „Argwohn".
Frz. soupgon, prov. sospeisö, pg. sus-
peigäo; rouch. i n'a pu soso de HS „er
kümmert sich um nichts" Haust 221.
Oder *SUSPECTIO Horning, Zs. 31, 23.
8489. s ü s p i r ä r e „seufzen".
Rum. suspina, it. sospirare, log. suspi-
rare, engad. suspirer, frz. soupirer, prov.
sospirar. — Ablt.: rum.suspin „Dampf"
(Pferdekrankheit), „Seufzer", log.suspiru,
it. sospiro, engad.suspir, frz. soupir, prov.
sospir, kat. suspir „Seufzer". — 4-log.
*surbire: log.suspire „schiürfen", suspidu
„verkümmert", „verdorrt" Wagner,VKR.
1,69,1. (Frz. soupirailj prov. sospiralh
„Luftloch", „Kellerloch" s. 8156.)
8489a. s ü s p i r i a m „Seufzer".
Prov. sospire. Auch frz. soupir oder
dieses zu 8489?
8490. sustTnere „aufrecht halten".
It. sostenere, log. sustinnere, engad.
sostgnair, frz. soutenir, prov. sostener,
kat. sostenir, sp. sostener, pg. söster. —
Ablt.: frz.soutien, prov. sostenh „Stütze".
(Tess. sosnd „das Vieh besorgen" Sal­
1
vioni, P . s. 7616.)
8490a. süsurrare „summen",
„zischen".
It. sussurare, venez. susurar „schrek-
ken", „schelten", pg. susurar „brum­
men", „verleumden". — Ablt.: comel.
susureda „Vorwurf". — Vgl. 8476a.
8492. *sütegis „Schweinestall".
Afrz. sou, seu, prov. sot. Das in der
Lex Salica als SUTIS begegnende, über
fast ganz Frankreich verbreitete Wort
ist gall. Bruch, Zs. 40, 653; M.-L., WS.
8, 185; zur Verbreitung Streng 76.
8493. sütor, -öre „Schneider".
Afrz. sueur prov. sudor.
y
8493a. suus „sein".
Rum. säü, it. suo, log. suu, friaul. so,
engad. siu, afrz. son, suen nfrz. son, sien,
y
prov, so, kat. son, sp. suyo, su, pg. seu.
— M.-L., Rom. Gram. 2, 86; 92; 3, 72.
8494. sykoton (griech.) „Leber",
2. flcätum, 3. fi'catuni, 4. fecatum«
2. Rum. ficat, venez. figao, vegl.fekuat,
ferr. figd, campid. figau, friaul. fiyat,
engad. fio, grödn. fuyd; serbokr. pikat.
3. Log. figadu, sp. higado, pg. figado,
bologn. feget, lomb. fideg, piem. fidik,
afrz. firie, b6arn. hidye.
4. ILfegato, kalabr., siz. fikatu, abruzz.,
neap. fekete, röm. fediko, fedego, abruzz.
fettgke, frz. foie, wallon. föt, prov., kat.
feige. — Ablt.: lunig. figareto, tabb. figa-
retu, ngen. figötu „Leber", venez. figaelo
700 8494a. sylla — 8503. syrlcus.
„Leberblümchen"; afrz.figer,flandr./b#<?
„gerinnen". — Zssg.: grödn. fuyd blank,
berrich. fua bXd, bearn. hidye blä
„Lunge" Žauner, R F . 14, 493, grödn.
fuyd fosk „Leber". Es handelt sich um
allmähliche Umdeutung des Küchen­
ausdruckes SYKOTON „mit Feigen ge­
stopfte Leber", wobei auf der dritten
Stufe die Aussprache des griech. -y- als
ö- vorliegt. Die Konsonantenumstellung
scheint sich auf verschiedenen Gebieten
selbständig vollzogen zu haben. Auf-
lallig ist, daß die rein lat. Form sich
nur in den südöstlichen und nordöst­
lichen Randgebieten und in dem sonst
jüngeren Campid., nicht in dem archa­
ischen Log., findet. — Diez 423; Paris,
Mel. 534; M.-L., Betonung im Gall. 49;
Einführung 150; KrJber. 6, 1, 150;
Wartburg 2, 3, 491; Ronjat, R L R . 59,13.
(*FICIDUM als unmittelbare Ablt. von
FICUS Horning, Zs. 22, 388 würde nur
für die frz. Formen passen; in siz.fikuiu
mit Wartburg das 0 des griech. Wortes
zu sehen, ist kaum nötig, da in siz. M A .
der Nachtonvokal in Prop. sich nach
dem Auslaut richtet M.-L., It. Gram. 121.)
8494a. sylla „Art Luzerne", „Schild­
klee" (dysarum coronarium).
Südit. sudgla, sulla (> it. sulla, arab.
in Algier und Malta silla), südsard.
assudda, sp. sulla, zulla. Die Plinius-
hss. schwanken zwischen sylla, silla und
scilla, die erste Form ist nach Ausweis
der rom. richtig, zugrunde liegt ein sulla,
das als sylla gräzisiert wurde, aber
weder griech. noch lat. sein wird, da
die Pflanze ausschließlich dem Süden
angehört Wagner, Zs. 39, 727.
8495. symphonia (griech.) „ein Musik­
instrument", 2. *sumponia, 3. sifonia
(mgriech.).
1. Lucc. sanfonia „Geschwätz" Pieri,
SR. 1,49, siz. fanfonia „Gerede" Levi,
Zs.30,676, it. fandonia „Fabel", „Mär­
chen" Levi, SR. 6, 214, prov. semfonia
„ein trommelartiges Instrument", südfrz.
funfuni „Dudelsack", forez. saforfio,
auverg. saforfio, pg. sanfonha „Schäfer­
flöte", sanfona „Leier". — - f it. ciara-
mella 1484: irp. Carramofia, čarrabofia
Belli, ID. 3, 185.
2. It. zampogna (]> sp. zampofla, frz.
zampogne), sampogna, piem. camporüa,
bergell. sampoin „Glocke", veltl. tampoü,
engad. kampueri, obw. sampueü „Kuh­
schelle" Ascoli, AGl. 14,346: Guarnerio,
RIL.41,398. — Ablt.: neap.tsompöflare
„grober Mensch" Merlo, M1L. 23,270.
3. Afrz. chifoine, chifornie, norm, ši-
furfii. — Ablt.: afrz. sifoine, sefoine
„Bilsenkraut", vgl. 8496. — Diez 281.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0734-0
(Rum. cimpoui „Dudelsack" stammt zu­
nächst aus magy.zsimpolya\ it. fandonia
zu 6643 Schuchardt, Zs. 28, 143 ist for­
mell nicht zu rechtfertigen; frz. enchi-
freni „verschnupft" (weil Bilsenkraut
zum Niesen reizt) Spitzer, Zs. 41, 166
ist formell und begrifflich schwierig;
pik. chifern „Schnupfen", südfrz. chi-
farneu „Schnupfen", „Hieb auf den
Kopf", poitev. šefrend „Hieb auf den
Kopf", eigentlich „Hieb mit der Trense"
zu chanfrain Gamillscheg ebenso.)
8496. symphoniäca „Bilsenkraut",
2. *sumponiäca.
Südfrz. sampinago, sampinako, sarn-
pinastro Thomas, N . Ess. 330.
8497. symptöma (griech.) „Zufall"
„Unglück".
Piazz. sntom „Ohnmacht".
8497a. Synagoge (griech.) „Synagoge".
[Wallis, seneguga, seneguda „Hexen­
sabbat" Gauchat, Festschr. Blümner 353,
sav. sinagoga, iddoga, salggoga, guga.]
8498. syncope (griech.) „Ohnmacht".
Neap., abruzz. simbeke.
8498a. synderesis (mgriech.) Beach-
B
tung".
Afrz. sinderese „Skrupel", alütt, sin-
dresse del mwert „Gewissensbisse beim
Sterben", mallork. enderia, kat. deria
„fixe Idee". — Haust 219; Montoliu,
BDC. 3, 62; Spitzer, Zs. 42, 207.
8499. syndicus (griech.) „Richter",
„Bürgermeister".
It. sindaco, velletr. Untiko, tess. šendi,
log. sindigu, prov. sendeque. — Ablt.:
lütt. sedikč „kritisieren".
8500. synödus (griech.) „Versamm­
lung".
Afrz. sane, alyon. seyno; kymr. senedd,
— Förster, Erec 4020; Thomas, N.Ess.
33; R. 33, 228.
8501. Syria „Syrien".
Prov.swWa „Zürgelbaum" Schuchardt,
Zs. 34, 339.
8502. syriäca (fdba) „Zürgelbaum".
Log. surgaga, campid. surdzaga, su-
garga, kalabr. suraka „Bohne" Rohlfs,
Zs. 40,340. rGYXAXE 3937: it. gi-
racolo, salern. §iragolo. \-FBAXINVS
3489: emil., piem. frasifiol; in ver­
schiedenen Umgestaltungen: teram. fal-
sareke, röm, frandzigolo, falširdkolo,
arcidiavolo, it. legno di diavolo. —
Schuchardt, Zs. 34, 339.
8503. Syriens „syrisch*, 2. „purpurrot".
1. Emil, soreg (> it. sorgo), abruzz.
šareke, šireke „Mais" Spitzer, WS. 4,
140, val-sug. sorg del diaol „Herbst­
zeitlose" Bertoldi, CA. 48.
2. Sp.pintacilgo, pp.piidasirgo „Hänf­
ling" Baist, Zs. 7, 121.
 8504. syringa — 8512a. tabir.
8504. syringa (griech.) „Rohrpfeife*,
2. „Spritze".
It. sciringa, scilinga, maii. serenga,
frz. seringue, prov. siringua, kat., sp.
T.
8507. tabänns „Bremse", 2.*tafänus.
1. Rum. täun, kalabr. tavanu, neap.,
abruzz. tavane; siz. tavana; sp. täbano\
grödn. tavan „Hummel*. — Mit Suff.-W.:
ixz.taon; kat. tdbec, valenc. tabe, pg. taväo.
2. It. tafano, lingua tafana „Läster-
maul*, lucc. tafano „grob", „bäuerisch*,
prov. tavan, südostfrz. tavä, morv. teve,
kat. tabd. — Mit Suff.W.: sp. tabarro.
— Ruckbild.: veron. tava Salvioni, R.
36,226. — Ablt.: lucc. tanuchio „juager
Bauer* Pieri, AGl. 12,132, triest. taneko
„unhöflich*, „grob* Vidossich, ATriest. 21,
161; bologn. atavanärse „unruhig sein*.
— Diez 313; Ascoli, AGl. 10, 6; 8; Hor-
ning, Zs. 9,512; M.-L., Kat. 109. (Berber.
taggunt scheint -ONE Z U verlangen
Schuchardt, Berber. 77, könnte also mit
rum. taun und frz. taon auf *TABONE
weisen. Aber rum. täun kann auf
TABÄNUS beruhen M.-L., Rom. Gram. 1,
605; DR.3,653, daher wird das seit der
Karolingerzeit belegte novdkz.taon auch
selbständige Neubild, sein.)
8508a. tabako (karaibisch) „Rauch-
rohr".
Sp., pg. tabaco (> it. tabacco, frz., kat.
tabac) „Tabak* Richter 2. Pflanzen, die
zum Rauchen dienen, werden danach be-
nannt: mail.tabak de montana „Schwarz-
wurzel", pyr. or. tabako de pastor, sav.
tabac suisse „Arnica*, aveyr. tobat sou-
vatse „Huflattich*. (Zu 8964a ist wenig
wahrscheinlich, da man nicht sieht, wie
das arab. Wort nach Mittelamerika ge-
kommen sein soll; dazu die Pflanzen-
namen Richter, A R . 11,253 geht nicht,
weil sichtlich die Verwendung zum
Rauchen, nicht eine pharmazeutische
zugrunde liegt.)
8509. tabella „Brettchen*.
It. tavella „Seidenhaspel*, siz., kalabr.
tavedtda „Falte am Kleide*, abruzz. tavelle
„Schiene*, parm., regg., crem., venez.
tavela (> friaul. tavele) „Backstein*,
„Ziegel", bresc, veltl., veron. ta(v)ela
„Schote*, val-sass. tavela „Holzschloß,
das die Türe schließt*, log. taetfda,
toedda „Klöppel*, „Holzschaufel, auf der
die Fladen geformt werden*, „kleiner,
runder Käse", friaul. taviele „bebauter
Teil eines Feldes*, afrz. tavele „Spiel-
brett", Schweiz, tavela, tavi „Käsebrett*,
„Küchenbrett*, „Deckel der Weintonne*,.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0735-6
701
siringa, sp. jeringa, pg. xeringa.
Diez 287.
8505. synna (griech.) „Schleppe",
It. sirima „Abgesang" Diez 400.
neuenb. tavi „Servierbrett*, prov. tavela
„Spielbrett*, „schmale Borte*, kat. ta-
vella „Schote*, „Hälse", „Kleiderfalte*
(> siz. tavedoZa, log. tabed^as „Kleider-
falte*), bearn. tavere, arag. tabilla „Art
Bohne*, sp. tabilla „Schote von der L u -
zerne*; engad. tavella „Geschwätz*, zu-
nächst wohl „Karfreitagsklapper", vgl. it.
tabella „Karfreitagsklapper*, ahd., kymr.
tafelt. — Mit Suff.W.: Wallis, tavdse
„kleiner, aus Brettern bestehender Sport-
schlitten" Huber 75. — Ablt.: fr.-comt.
tavoyö, tavuayo, waadtl. tavelö, vionn.
tavedö „kleine Schindel" Bloch, R. 41,182;
lütt, taoli „Küchenbrett*, „Hackbrett",
venez. (in)tavelar, friaul. (injtaveld
„mit Fliesen belegen", frz. taveler
„sprenkeln", kat. estavellar „zersplittern*.
(Frz. talevas s. 8535 b; afrz. talemele,
talemete „Art Brot" ist lautlich schwie-
rig; it. tambellone „großer Backstein",
„Ofenkachel" zeigt, wenn es hierher
gehört, nicht ganz verständliches -m-.)
8510. taberna „Schenke".
It. taverna, frz. taverne, prov., kat.
taverna, sp., pg. taberna; kymr. tafarn;
vgl. d. ON. Zabern.
8510a. tabernarius „Schenkwirt".
Ait. tavernaio, frz. tavernier ( > ait.
taverniere), sp. tabernero, pg. tdberneiro.
— Merlo, RIL. 54, 154.
8511. tabes „Schmelzen", „Hin-
schwinden*.
Ablt.: val-ses. tavi „schmelzen* (vom
Schnee), ossol. taf „apere Stelle* Sal-
1
vioni, P. .
8512. tabik(arab.) „etwas aneinander
Passendes*.
Siz. tabbia, sp., pg. tabique „Zwischen-
wand von Steinen und Lehm*. — Diez
489; Baist, R F . 4,411; Dozy-Engelmann
344; Eguilaz 498; De Gregorio 750.
8512a. tabir(pers.) „Pauke*, 2.tan-
bür (arab.) „ein Saiteninstrument*.
1. Afrz., prov. tabor „Trommel*, prov.
auch „kleiner Sessel*. — Ablt.: frz.
tabouret „kleiner Sessel*, prov. tabor el y
taborin „Tamburin*, tabornar „schla-
gen*; zell. taburü „Trommel*, eigent-
lich „Trommler* Horning 197.
2. Kat. tambor asp. atamor, pg. (a)tam-
f
bor O it. tamburo > frz. tambour). —
-f-it. bussare: it. tambussare „schlagen",
„prügeln* Caix, Zs. 1, 424. — Ablt.:
 8504. syringa — 8512a. tabir.
8504. syringa (griech.) „Rohrpfeife*,
2. „Spritze".
It. sciringa, scilinga, maii. serenga,
frz. seringue, prov. siringua, kat., sp.
T.
8507. tabänns „Bremse", 2.*tafänus.
1. Rum. täun, kalabr. tavanu, neap.,
abruzz. tavane; siz. tavana; sp. täbano\
grödn. tavan „Hummel*. — Mit Suff.-W.:
ixz.taon; kat. tdbec, valenc. tabe, pg. taväo.
2. It. tafano, lingua tafana „Läster-
maul*, lucc. tafano „grob", „bäuerisch*,
prov. tavan, südostfrz. tavä, morv. teve,
kat. tabd. — Mit Suff.W.: sp. tabarro.
— Ruckbild.: veron. tava Salvioni, R.
36,226. — Ablt.: lucc. tanuchio „juager
Bauer* Pieri, AGl. 12,132, triest. taneko
„unhöflich*, „grob* Vidossich, ATriest. 21,
161; bologn. atavanärse „unruhig sein*.
— Diez 313; Ascoli, AGl. 10, 6; 8; Hor-
ning, Zs. 9,512; M.-L., Kat. 109. (Berber.
taggunt scheint -ONE Z U verlangen
Schuchardt, Berber. 77, könnte also mit
rum. taun und frz. taon auf *TABONE
weisen. Aber rum. täun kann auf
TABÄNUS beruhen M.-L., Rom. Gram. 1,
605; DR.3,653, daher wird das seit der
Karolingerzeit belegte novdkz.taon auch
selbständige Neubild, sein.)
8508a. tabako (karaibisch) „Rauch-
rohr".
Sp., pg. tabaco (> it. tabacco, frz., kat.
tabac) „Tabak* Richter 2. Pflanzen, die
zum Rauchen dienen, werden danach be-
nannt: mail.tabak de montana „Schwarz-
wurzel", pyr. or. tabako de pastor, sav.
tabac suisse „Arnica*, aveyr. tobat sou-
vatse „Huflattich*. (Zu 8964a ist wenig
wahrscheinlich, da man nicht sieht, wie
das arab. Wort nach Mittelamerika ge-
kommen sein soll; dazu die Pflanzen-
namen Richter, A R . 11,253 geht nicht,
weil sichtlich die Verwendung zum
Rauchen, nicht eine pharmazeutische
zugrunde liegt.)
8509. tabella „Brettchen*.
It. tavella „Seidenhaspel*, siz., kalabr.
tavedtda „Falte am Kleide*, abruzz. tavelle
„Schiene*, parm., regg., crem., venez.
tavela (> friaul. tavele) „Backstein*,
„Ziegel", bresc, veltl., veron. ta(v)ela
„Schote*, val-sass. tavela „Holzschloß,
das die Türe schließt*, log. taetfda,
toedda „Klöppel*, „Holzschaufel, auf der
die Fladen geformt werden*, „kleiner,
runder Käse", friaul. taviele „bebauter
Teil eines Feldes*, afrz. tavele „Spiel-
brett", Schweiz, tavela, tavi „Käsebrett*,
„Küchenbrett*, „Deckel der Weintonne*,.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0735-6
701
siringa, sp. jeringa, pg. xeringa.
Diez 287.
8505. synna (griech.) „Schleppe",
It. sirima „Abgesang" Diez 400.
neuenb. tavi „Servierbrett*, prov. tavela
„Spielbrett*, „schmale Borte*, kat. ta-
vella „Schote*, „Hälse", „Kleiderfalte*
(> siz. tavedoZa, log. tabed^as „Kleider-
falte*), bearn. tavere, arag. tabilla „Art
Bohne*, sp. tabilla „Schote von der L u -
zerne*; engad. tavella „Geschwätz*, zu-
nächst wohl „Karfreitagsklapper", vgl. it.
tabella „Karfreitagsklapper*, ahd., kymr.
tafelt. — Mit Suff.W.: Wallis, tavdse
„kleiner, aus Brettern bestehender Sport-
schlitten" Huber 75. — Ablt.: fr.-comt.
tavoyö, tavuayo, waadtl. tavelö, vionn.
tavedö „kleine Schindel" Bloch, R. 41,182;
lütt, taoli „Küchenbrett*, „Hackbrett",
venez. (in)tavelar, friaul. (injtaveld
„mit Fliesen belegen", frz. taveler
„sprenkeln", kat. estavellar „zersplittern*.
(Frz. talevas s. 8535 b; afrz. talemele,
talemete „Art Brot" ist lautlich schwie-
rig; it. tambellone „großer Backstein",
„Ofenkachel" zeigt, wenn es hierher
gehört, nicht ganz verständliches -m-.)
8510. taberna „Schenke".
It. taverna, frz. taverne, prov., kat.
taverna, sp., pg. taberna; kymr. tafarn;
vgl. d. ON. Zabern.
8510a. tabernarius „Schenkwirt".
Ait. tavernaio, frz. tavernier ( > ait.
taverniere), sp. tabernero, pg. tdberneiro.
— Merlo, RIL. 54, 154.
8511. tabes „Schmelzen", „Hin-
schwinden*.
Ablt.: val-ses. tavi „schmelzen* (vom
Schnee), ossol. taf „apere Stelle* Sal-
1
vioni, P. .
8512. tabik(arab.) „etwas aneinander
Passendes*.
Siz. tabbia, sp., pg. tabique „Zwischen-
wand von Steinen und Lehm*. — Diez
489; Baist, R F . 4,411; Dozy-Engelmann
344; Eguilaz 498; De Gregorio 750.
8512a. tabir(pers.) „Pauke*, 2.tan-
bür (arab.) „ein Saiteninstrument*.
1. Afrz., prov. tabor „Trommel*, prov.
auch „kleiner Sessel*. — Ablt.: frz.
tabouret „kleiner Sessel*, prov. tabor el y
taborin „Tamburin*, tabornar „schla-
gen*; zell. taburü „Trommel*, eigent-
lich „Trommler* Horning 197.
2. Kat. tambor asp. atamor, pg. (a)tam-
f
bor O it. tamburo > frz. tambour). —
-f-it. bussare: it. tambussare „schlagen",
„prügeln* Caix, Zs. 1, 424. — Ablt.:
702 8513. tabl — 8520. taeda.
it.(s)tamburare „trommeln", „prügeln";
it. tamburinare, piem. tamburnS „trom-
meln", piac. tamburlä, bresc. tamberld
„prügeln"; gen. tamburlin „Pauke",
apav. tambornin „Trommler", lomb.,
piem. tamborn „Trommel", it. tambur-
lano „Kaffeebrenner", „Wäschewärmer".
Das in Frankreich schon im Rolands-
liede, in Spanien schon im Cid vor-
kommende Wort bezeichnet zunächst
ein orientalisches Instrument, muß also
aus dem Orient stammen, wenn auch
die Bedeutung von arab. fa?ibur, die
Form von pers. tabir nicht völlig paßt.
— Diez 314; Dozy-Engelmann 374;
Eguilaz 301; Mussatia 113; Moll 3168.
(Die it. n-Formen als Rückbild. von it.
tamburinare zu betrachten Salvioni, AGl.
12,436, ist angesichts von prov. taborvar
nicht nötig; afrz., prov. tabust, it.
trambusto „Lärm", afrz. tabuster, prov.
tabusftjar „schlagen", „ lärmen * ,tabustol
„Lärm" Diez 682; Parodi, A G l . 15, 78
sind i n ihrem zweiten Teile dunkel;
Verbindung mit tuster 9014 Regula, Zs.
44,656 V, comel. tambard „durcheinander
werfen* Tagliavini 176 ist zweifelhaft.)
8513. t a b l (arab.) „ Pauke *, „ Trommel *.
KaX.tabal, sp. atabal ( > it. (a)taballö),
mfrz. attabal, p g . atabale. — 4-prov.
batalh 994: prov. tabalh „Glocken-
schwengel*. — Ablt.: kat. atabalar. —
Diez 30; Dozy-Engelmann 207; Eguilaz
295; Moll 3165.
8514. tabula „Brett", 2. *taula,
3. *tafula.
1. Piac. tabya „Schote", bergam. tabya
„Hütte", piem. tabya „Schustertisch*,
mirand. tabya „großes Scheit Brenn-
holz", brianz. tabya „Stiel der Zwiebel",
log. taula „Brett", abt. tora, grödn. tola
„vereister Schnee", fass. tdlelc Salvioni,
ID. 4, 220, 2, friaul. tavle, frz. table
(> it. tavola > engad. tevla, friaul.
tavle), pik. taute (> frz. töle „Blech"
DG.), prov., kat. taula, sp. tabla, pg.
taboa\ friaul.tabli „Käsebrett*; sp.tablas
„Bühne*; kymr. tafol; ahd. zabel. —
Ablt.: it. tavolino, friaul. taulin „Tisch*,
friaul. taulir „viereckiges Polentabrett*,
taulets „Dielenlage*,it.tavoliere „Schach-
brett*, it. tavolaccio „hölzerner Schild*,
oengad. toi „Balken*, clamaint „Zaun-
öffnung", „Hosenlatz" Lutta 53, frz.
tableau „Gemälde"; afrz. tablier „Tisch-
tuch", nfrz. „Schürze" Jaberg, ZFSL.
38,169; val-levent. tabyela „Käsebrett".
2. Anordit. tola „Schachbrett", venez.,
emil. tola, gen. toa „Schustertisch",
bergam. tola „Karfreitagsklapper", ve-
ron., lomb., piem., engad. tola „Blech",
lomb. „Gefäß aus Blech", Schweiz. Ulla
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0736-2
„Eimer aus Blech", „Tasse", Wallis.
tu(IJa, tess. tauro „Unterlage der Käse-
form", val-tourn. tula „Brett, auf dem
das Brot geformt wird"; herem., vionn.
tula „Grasstreifen", „Gartenbeet*,
waadtl., wallis. toula „Heuschwaden*
Tappolet, BGSR. 8, 39. - A b l t : regg.
toler „Backtrog", herem. tuld „kneten*;
südwestfrz. tulisS „das Dach decken*. —
Auch campid. tolu „Messerrücken*?
3. A b l t : it. taffiare friaul. tafiyd,
campid. attaffiai) „schmausen", ait. taffio
„Schmaus*. Die -/"-Form ist wohl osk.-
umbr. Flechia, AGJ. 3,155; Ascoli, A G l .
10,17.— Diez_683; 689; Mussafia 115.
8515. tabula tum „Bretterwerk".
It. tavolato „Bretterdach", „Fach wand*,
venez. tabyao, comask. tabya, piem.
trabyd, beitun. talvd, engad. talvö, obw.
clavau „Heuboden*, comel. tabya, sulzb.
tabld „Bauernhaus mit Stall*, friaul.
taulat „Heustall*, prov. taulat „Brett",
„Bretterboden*, kat. taulat „Gerüst*, „Ge-
stell*, sp. tdblado „Bühne", „Schloß aus
Brettern bei Turnieren* Pidal, Cid 861,
sanabr. tabrao, trabado „Innenwände",
pg. taboado „Fußboden*, „Haufen Bret-
ter* ; ait. tavolito „Getäfel"; kymr. taflod
„Speicher". — Schneller 254; Gärtner,
GGr. 1», 613; Tagliavini 143. (Grödn.
tubld „Speicher mit offenen Gängen, wo
die Garben getrocknet werden* ist
zweifelhaft wegen tibla „wagerechte
Stangen auf dem tubld, an die die
Garben angelehnt werden*.)
8515a. t a b ü t (arab.) „Sarg*.
Siz. tabbutu, kalabrJavutu, nescp.taute,
afrz. taut, prov. taut, taue, kat. atahut,
sp. ataud, pg. ataude. — Diez 30; M i -
chaelis, R. 2, 91; Dozy-Engelmann 214;
Eguilaz 299.
8517. tacere „schweigen*.
Rum. täceät vegl. talcar(e), it. tacei'e,
engad. taschair, friaul. tazi, afrz. taisir,
nfrz. taire, prov. tazer, kat. tau tau TACE
„so so*, „la la* M.-L., Kat. 145. —
Ablt.: venez. tazentar, istr. tazantd, gen.
atažentd „zum Schweigen bringen*,
parm. tazintars, piac. tazintd „schwei-
gen*, ferr. tarzantar „zum Schweigen
bringen* Mussafia 114. (Daß die sp.
Interjektion ta, täte „still* von TACE
stamme Diez 489, ist wenig wahrschein-
lich.)
8519. *tactiare „berühren".
Ostvenez. tatsar, agen. tassar, friaul.
tatsfttt)d „zerreiben* Vidossich, Zs. 27,
759?
8520. taeda „Kien", „Föhre*, „Fackel",
2. daeda CGL. 2, 265, 58; 496, 53.
l.Da]m. teda, tagg. tea „Fichtenharz",
veltl.tea „Alpenfichte*, trient.tia „Harz",
 8521. *taedicäre — 8534. *taikka.
engad. taya „Kienholz", sulzb. tio „harz­
reiches Lärchenholz*, prov. teza „har­
ziges Fichtenholz", „Fackel", kat. teya
„Fackel", sp. teia „Fackel", „Weihrauch­
kiefer*, pg. tia „Fackel". — Ablt.: mail.
tayon, teyon „Art Fichte", val-levent.,
val-blen. tyem „Kieferföhre", aliv.tyerna
„Tannenharz" Salvioni, R. 31,293; Merlo,
ID. 2, 301; neuenb. teyer „Fichte"; kat.
teyol „harzig"; sp.,pg. atear „anzünden".
2. Rum. zadä, sizil., kalabr., kors.
deda, dela, leda, cosent. rera. Die d-
Form erklärt sich nach der geographi­
schen Verbreitung eher durch den Ein­
fluß von griech. dada „Fackel" M.-L.,
Rom. Gram. 1, 427; Densusianu, R. 28,
68, denn als die ursprüngliche Form
des lat. Wortes G. Meyer, IF. 6, 119;
Claussen, R F . 15, 835. — Diez 490.
8521. * t a e d i c ä r e „anekeln".
Friaul. teded, teged, deded „wanken",
„unschlüssig sein"?
8522. taedium „Ekel", „Gram", „Be­
trübnis".
Aröm. tiegio, log. teyu „Totenklage"
Subak, Zs, 33,669; Wagner 164, galiz.
teyo „Drehkrankheit der Schafe".
8523. *taedula „kleine Kiefer".
Uengad. tieula „Kienholz".
8523a.tafar (arab.) „Schwanzriemen".
Kat. tafanari campid.strafanariu),
sp. tafanario (> neap. tafanarig, mol­
fett, tafenereye, piem. tafanari. — 8531b. tajib (arab.) „gut*.
+ ČAPPA 4706a: log. čappanariu, röm.
panaro und Tcahapane überall „Gesäß"
Wagner, SSW. 119.
8524. taforma (arab.) „Art Adler".
Sp. atahorma, pg. altaforma „Turm­
falke". — Dozy-Engelmann 209; Eguilaz
299; Colin, Hesperis 3, 61.
8525. t ä f t e (pers.) „Taffet".
It. taffetä ( > march. taffetano), frz.
taffetas, kat. tafetd (> sp. tafetdn), pg.
tafetd. — Diez 313.
8528. tagistron (mgriech.) „Futter­
sack der Reiter".
Rum. taisträ „Tornister", d.tornister;
kalabr. trästina „Schäfertasche". —
+ CANISTRUM 1594: triest., trient. Tea-
nistra Salvioni, R I L . 49, 1013. —
G. Meyer, IF. 2, 449; Rohlfs 36.
8529. tahhala (langob.) „Dohle".
It. taecola „Elster". \-tecca 8534:
it. teecola Riegler, A R . 6,173. — Ablt.:
it. taecolare „plaudern", taecola „Schä­
kerei", taecolino „Schwätzer*. — Diez
405; Caix 627; Bruckner 20.
8529a. tahjan (got.) „hin- und her­
reißen".
Ablt.: prov. taina „Zögern", „Auf­
schub", „Sorge", „Klage", tainar „ver­
zögern", atainar (> afrz. atainer „rei­
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0737-8
703
zen", „kränken") „verzögern", „beun­
ruhigen*. Das prov. Wort setzt wohl
schon got. Haheins voraus, vgl. dista-
heins und M.-L„ Rom. Gram. 2, 453. —
Spitzer, Zs. 43, 322.
8530. tahrls (arab.) „Quetschung*.
Sp. tarazdn „abgeschnittenes Stück,
besonders von einem Fisch*. — Ablt.:
sp. tarazar „zerbeißen*, sp. taraza, pg.
targa „Kleidermotte* Baist, R F . 4, 374.
8531. tahu (got.) „zäh*, 2. zahi
(langob.), 3. tahhi (fränk.), 4. zeeh (nhd.),
5. taai (ndl.).
1. Ablt.: it. taccagno ( > friaul. takan,
kat. tacany, sp. tacafio, pg. talmanho,
frz. taquin) „knickerig*, „geizig*, castell.
takanüs „klebrig*; it. taccagnare, emil.
takafidr, piem. takini, frz. taquiner „um
Kleinigkeiten zanken", obw. takunar,
tukanar, stakanar, stangunar „sticheln*,
„necken* Pult, Festschrift Gauchat 166.
2. Lomb. tsakaüd „um Kleinigkeiten
zanken*.
3. Afrz. tai (> siz., kalabr. tayu)
„Lehm*, „Schlamm*.
4. Obw. tau „zähe*. — Diez 312; 683.
5. Wallon. toye Haust 241.
8531a. T ä h u r t „Stadt in Marokko*,
t ä h u r t i „Falke*.
Ablt.: kat. tagarot, sp., pg. tagarote
„Art Falke*. — Diez 490; Dozy-Engel­
mann 346; Eguilaz 499.
Apg. taibo Moreira, Est. ling. pg. 1,
204; 2, 312. (TABIDUS Michaelis, R L .
11,14 beruht auf einer nicht zutreffenden
Erklärung des apg. Wortes.)
8532. t a i f ü r (arab.),kupfernes Bekken*.
Sp. atäifor „tiefe Schüssel*. — Eguilaz
299.
8533. t a i f ü r i j a (arab.) „Schüssel*.
It. tafferia „hölzerne Mulde*, „Back­
trog* Caix 619, siz. tdfara „die Wag­
schale, in die die Waren gelegt werden*
De Gregorio 759. Auch kat. tafurea
„flaches Boot*?
8534. *taikka (got.) „Zeichen*,
2. tekka (fränk.).
1. It.tacca „Kerbe*, „Fleck", „Fehler*,
„Beschaffenheit*, log. takka „Kerbe",
„Fleck*, friaul. take, frz. tache „Fleck*
(> sp., pg. tacha auch „Nagel*, sp.
tachuela „kleiner Nagel*, pg. tachäo
„großer Nagel*, minh. tachola, seipr.
čatwola, port.chatola „Schuhnagel* Krü­
ger 279), prov., kat. taca id., it. taecone
„ Fleck *, „ Flicken *, „ Schuhflecken *, „ Ab­
satz*, sp. taeön, pg. taeäo, prov. taeö,
kat. taeö „Absatz*. — Rückbild.: it.
taeco, friaul. tak „Absatz*. — Ablt.:
nordit. takonar „flicken* (> neuenb.
takonör „Schuhflicker*).
704 8535. tak — 8542. taliare.
2. It. tecca „Makel", „kleiner Fehler",
afrz. teche „Fehler". — Ablt.: afrz. en-
techier, nfrz. enticher „beflecken", sp.
entecar „belästigen", entecado „glieder­
lahm". — Caix 616; Canello, AGl. 3,
383; Gamillscheg. (Die Doppelform auf
-a, -one im lt. weist auf einen got. männ­
lichen -n-Stamm, der eine Parallelbildung
zudem überlieferten goi.taikns „Zeichen"
wäre; schwieriger ist das Verhältnis von
afrz. teche, das ein fränk. Fem. der -a-
Klasse voraussetzt, auch ist nicht recht
verständlich, wie dieses fränk. Wort
nach Italien gelangt sein soll; it. taccia
„Mangel", „Beschuldigung", „Anklage"
kann nur als frz. Lehnwort hier ein­
gereiht werden, zeigt dann aber eigen­
tümliche Bedeutungsentwicklung; afrz.
teche zu prov. dec Thomas, R. 41, 459
erklärt das t- nicht.)
8535. tak (nd.) „Kaminplatte".
Wallon., lothr., pik., berrich. tak
„Eisenplatte an der Kaminwand", „Ofen­
platte" Behrens 260.
8535a. t a k k (Schallwort) „Stimme
des Truthahns".
It. tacco, tacchino „Truthahn" ist
namentlich tosk. und moden. Prati,
AGl. 18, 439; Migliorini, A G l . 20, 57.
8535b. t a k w i n i (arab.) „richtige Ord­
nung".
It. taccuino „Notizbuch", ait. „Kalen­
der", zunächst in Salerno die Bezeich­
nung der Rezeptbücher nach taquim,
dem ersten Worte des arab. Textes
Caix 618; Ascoli, AGl. X , 17.
8535c. *talapaceum „Schild".
Afrz. talevaz, prov. talebatz\ mons.
tanvar „Ziel beim Scheibenschießen". —
Mit Suff.W.: poitev., saint.tatö<5 „Holz­
stück, das man den Tieren um den Hals
hängt, um sie am Weglaufen zu hin­
dern". — Ablt.: afrz. talevassier „Schild­
träger", h.-main. talevasyS „Flachs­
arbeiter", b.-main. „Schurke". — Ga­
millscheg. (Das Wort scheint gall. zu
sein, ist aber morphologisch schwer mit
*talos „Stirn" zu verbinden; dazu weiter
taloche „kleiner Schild" mit -oche für
•vage zeigt einen ungewöhnlichen Suff.-
W., talevaz entlehnt aus it. tavolaccio
Diez 689 scheitert an der prov. Form;
vgl. 8544a.)
8535d. *talariton (gall.) „Furche am
Feldende", „Stime" (kymr. tat).
H.-main. talart Jud, R. 47, 487.
8538. talea „abgeschnittenes Stück".
Ait. taglia „Oiivenreis", „Kloben",
neap. taXe „Scheit", kalabr. taya „Baum­
strunk", it. taglia, lomb., emil. taya,
päd., venez., gen. taga, bergam., comask.
tač „Flaschenzug" Lorck 318. (Die
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0738-4
Bedeutungsentwicklung von it. taglia
„Flaschenzug" ist nicht verständlich.)
8540. talentum „Anlage".
It. talento, log. talentu, frz. talent
(> prov. talan, sp., pg. talante), kors.
talentu „gutes Los", lütt, tale „natür­
liches Bedürfnis", prov. taten, kat. talent,
asp. taliento, südfrz., kat. „Eßlust", süd­
frz. auch „Hunger" M.-L., Kat. 135. Die
Bedeutung des Wortes und seine Ver­
breitung im Rom. ist deutlich durch das
biblische Gleichnis von den Talenten
bestimmt. — Ablt.: it. talentare „ge­
fallen". — Zssg.: destalenter „entmuti­
gen", lütt, ditolte „ermüdet" Haust 68.
— Diez 314; D'Ovidio, AANapoli 31, 29;
Ascoli, AGL, Suppl. 6, 31; Salvioni, SR. 3,
111; R. 39,468. (Apik. talant, prov. talan
direkt auf griech. talanton zurückzufüh­
ren, ist historisch bedenklich, weil man
schwerlich mit dem griech. Testamente
rechnen kann, daher es sich vielleicht
um eine Verschleppung aus demjenigen
Teile Nordfrankreichs handelt, in wel­
chem -ant- und -ent- zusammenfallen.)
8541. t a l e ö l a „Setzreis".
Regg., parm. tayöl, veron. tayol.
8542. t a l i ä r e „spalten", 2. „schneiden".
2. Rum. täia, vegl. taXuor, it. tagliare,
log. tazare, engad. taglier, friaul. taXd,
frz. tailler, prov. talhar, kat. tallar, sp.
tajar, pg. talhar; sulzb. tayär „kastrie­
ren". — Ablt.: afrz. tailleour de pres
„Mäher", de vignes „Winzer", de pierres
„Steinschneider", de rohes „Schneider",
seit dem 16. Jh. tailleur „Schneider"
Thorn, Sartre Tailleur 55, prov.
talhador „Schneider", kat. tallador
„Schneider", „Steinhauer", sp. tajador
„Vorschneider", pg. talhador „Fleisch­
hauer"; ait. tagliadore, ligur. tagou, frz.
tailloir „Hackbrett" (> M.tagliere, friaul.
tayir, sp. taller, pg. talher, nhd. teller
> rum. taler „Teller"), prov. talhador
„Hackbrett", „Teller", kat. tallador
tf
„ Fleischblock ; it. taglia, afrz. taille,
prov. talla, kat. talla, sp. taja, pg. talha
„Kerbholz", „Steuer", friaul. tae „Baum­
stamm", frz. taille ( > sp. talle, pg. talhe)
„Wuchs", „Figur"; log. tazu „Herde
Kleinvieh"; it. taglio, friaul. tag, kat. tall
„Schnitt", „Schneiderei", „Machart", talla
(> sp. talla) „Schnitzerei"; it. tagliatelli
O rum. taiepei, friaul. tayadeis) „Suppen­
nudeln "; prov. talhans „Schere", kat. tal-
lant „Fleischmesser"; sp. tajado „steil",
pg. penta talha da „steile Felswand"; kat.
tallador, sp. tajadera „Schleuse", pg.
talhao „Rabatte"; sp.tajo „Hackklotz",
tajön, tajuelo „Schemel", nordper. talho
„Hocker", „kleine Bank". — Zssg,: gen.
taggakoe, südfrz. tayosebo „Ohrwurm"
 8542a. Ja'llfca — 8545c. *talvera.
Merlo, AASTorino43,618, velletr. stald
4
„die Rechnung begleichen* , frz. dtiailler
„zerstückeln", „in einzelnen Stücken ver­
kaufen", ditail O it. dettaglio, kat. de­
tail, sp. detalle, p g . detalhe) „Einzel­
verkauf", „Einzelheit", sp. detallar „ d i e
Bedingungen verabreden", „akkordie-
r e n " ; bearn. estala „ausschneiden",
estat „Herde". — Diez 313; Griera,
BDG. 5, 44.
8542a. t a l i k a (arab.) „Pilgertasche",
2. t a l a i k \Plural).
1. Apg. talica, taliga, taiga, npg. teiga.
2. Kat., sp. talega Baist, R F . 4, 34;
Festschrift Vollmöller 256. (Rum. taleagä
„leichter Wagen" Diez 496 ist bulg.
ialegü.)
8543. talis „solcher", „ s o beschaffen".
Rum. tare „stark", „fest", it., log. tale,
engad. tel, friaul. tat, frz. tel, prov., kat.,
sp., p g . tat. — Ablt.: oas. taroasä
„schwanger*. — Zssg.: r u m . cutare,
atare, it. cotale, log. botale, afrz. itel,
prov. aital; grödn.hütet „Kerl", „Weibs­
bild", abt, comel. kutal „dumm";
neuenb. fer koto (comme tel) „dergleichen
tun". Vgl. 382. — + MAGNUS 5231:
rum. mare „groß". (Rum. mare MAS
zunächst „männliches Tier" Puscariu
1027; Bogrea, DR. 1, 472 ist begrifflich
nicht wahrscheinlich; noch weniger
MARE „Meer" 5349 Spitzer, Mitt. r u m .
Inst. Wien 1, 294.)
8543a. t a l k (arab.) „Talk" (Mineral).
It. talco, frz., kat. tale, sp., pg. talco.
— Diez 314; Dozy-Engelmann 347;
Eguilaz 501.
8544. *talo, -one „Ferse".
It. tallone, friaul. talon, frz. talon,
prov., kat. talö, sp. talön ( > pg. taläo),
gallur. talölku, kors. talorku Wagner,
SSW. 110. — Diez 314; Zauner, R F .
14, 471.
8544a. t a l ö n (germ.) „wegreißen"
(vgl. talare Lex Alem.).
Doubs se tali „sich verletzen", berrich.
taU, lyon. talö „zerquetschen", prov.
talar „beschädigen", „verwüsten", sp.
( > pg.) talar „verwüsten", „Bäume u m ­
hauen". — Ablt.: bourb. tat „Hieb".
Das -a- weist a u f burgund.-fränk. Ur­
sprung Baist, R F . 10, 897. Dazu frz.
taloche „Reibscheit der Maurer", „großes
Stück Brot", „viereckigerSchild", bündn.
talak, talak „platte Kuhschelle" Schu­
chardt, Zs. 27, 610; v g l . 8535c.
8544b. *talopennos (gall.) „Giebel"
(vgl. bret. talbenn).
Dauph. talapent, lyon. talapen, dauph.
talapety,Schutzdach*, sav. talapon„Dach­
rand*, dauph. talvon „Giebelmauer*. —
Mit nicht geklärtem Schwund des t-:
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Worte
705
limous. alapens, gask. apens «Schutzdach*
Ronjat, R L R . 55, 345, vgl.543. Dazu pg.
alpendre „Schuppen"V — Das Verhält­
nis der rom. Formen zu der gall. ist
nicht klar. Es scheint frühzeitig Assi­
milation des vortonigen o an das be­
tonte a eingetreten zu sein. Auch das
-p- macht Schwierigkeit. — Jud, R. 47,488.
8545. talpa „Maulwurf".
It., engad.talpa, irz.taupe, prov. taupa,
kat. taup, sp. topo „Maulwurf*; it. topo
tortos. topu, südsard. toppi „Maus*. —
Ablt.: piem. talpon, mail. tapön, lipon,
mail., comask. topön, comask. topin,
bergam. topi, piac. topena, bresc. topina,
grödn. talpina, bergell. tropiüa, veron.,
trient. topinara, bergam. topinera, co­
mask. trapinč, neap. trapine, trappite,
Loir: tupye, Lot-et-Garonne: tarpi, tar-
pin, pg. toupeira, tess. tarpüsera, trapüsi,
trapišera, (i)tarpüsera, cerign. trappu-
näre, überall „Maulwurf", eigentlich
„ Maulwurfshügel *, vgl. frz. taupinüre.
— Zssg.: tosk. topo ciego „Maulwurf*,
tessin. rat alpin Bertoni, A R . 2, 80,
lomb.ratapün. — Da talpon geographisch
sich an darbo 2473 anschließt, hat sich
hier vielleicht das lat. Wort mit dem
gall. verquickt. — Diez 406; Mussafia
115; Guarnerio, RIL. 41, 404; Salvioni,
RIL. 46, 810; Jud, Festschrift Gauchat
307; Schürr, Zs. 47, 492.
8545a. *talpa „Pfote*, „Tatze*. Wo­
her?
Friaul. talpe, comel. talpa. — Ablt.:
friaul. talpind, talpetd „stampfen*. (Prä­
historischer Zusammenhang mit lat.
TALPA 8545 Tagliavini, Zs. 46, 52 ist
schwer verständlich; rum. talpa „Sohle*
ist magyar. talp.)
8545b. t a l ü t i u m (gall.) „Ende eines
Abhangs*.
Frz. talus (> sp. talud, pg. talude)
„Böschung*, clairv. telü „der dem Faß­
boden nächste Faßreifen*, prov. talus
„Böschung*, „Hügel*. — Ablt.: frz.
talutage, südfrz. atalüsa. Das gall. Wort,
das wohl von talos „Stirne* (vgl. 8535c)
abgeleitet ist, begegnet bei Plinius in
der Bedeutung „Bezeichnung des Goldes,
das dicht an der Oberfläche liegt*. —
Jud, R. 47, 487.
8545c. *talvera (Kall.) „Feldrand",
2. *t&lvera, 3. *talvena.
1. Südfrz. tauvero, talbero, tarbero.
2. Anj.tovre „Böschung", centr. tuvre,
südfrz. taubro, tarbo.
3. Forez. tavena, H.-Alp. touvena. —
Zu gall. talos (kymr. tdl „ Stirn*), doch
ist die Weiterbildung nicht verständlich.
Vielleicht würde TALVERA genügen,
daneben durch Dissimilation TALVENA
ach. S.A. 45
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0739-1
im 8546. tarn — 8558. tanggre.

und nur innerhalb des Südfrz. Ton- lich; gall. manti „Menge* Thurneysen
verschiebung wie in Islre ISARA, südfrz. 105 lautlich nicht unbedenklich und
kantvo CANNABIS. — Jud, R. 47, 485. sachlich nicht wahrscheinlich.)
44
8546. tarn „so , „so sehr . 14
8553. tamra (arab.) „Dattel*, 2. tamr
Log., kat., sp. tan,pg. täo. — Zssg.: obw. hindi „indische Dattel*.
tamö MODO 5630 „wenigstens* Ascoli, 1. Sp., pg. tdmara „Dattel*.
AGl. 7,586, apav. tamentre, obw. tauen, 2. It., sp. tamarindo, pg. tamarinho
freib. tarne; alomb. tamanto Salvioni, (> frz. tamarin) „Tamarinde*. — Diez
GStLIt. 36, 233. (Es kann sich auch 314; Dozy-Engelmann 347; Eguilaz 502.
durchweg um Kurzformen von TANTUS 8555. tanacetum, -a „Rainfarn*.
8562 handeln Ascoli, AGl. 7, 586.) Frz. tanaisie, aprov. tenazet, südfrz.
8546a. * t a m ä r a (vorröm.) „Alpen- tanaredo, tanarido, afrz. auch „eine Art
4
hütte* , „Pferch". Kuchen, dem vermutlich der Saft von
Abt., grödn. tambra, comel. tambar, Rainfarn beigemischt war" Horning, Zs.
M a u l , tämar, sloven.tamar(ja), auch als 32, 28; Winkler, Zs. 37, 561. (Der Ur-
ON. in den Dolomiten und Friaul. — sprung des schon früh in Glossen und
Unterforcher,Zs.35,518; Tagliavini 175. im Capit. Villis belegten Wortes ist nicht
(Kaum got. timbr „Zimmer" -\-CAMERA bekannt, auch ist nicht klar, wie sich astig.
1545.) tneya, tne, piem. tanave(a), veltl. taneda,
8548. t a m a r i x , -Tee „Tamariske". süiHrz.teneyo, dauph. taneo, waadtl. tania,
It. tamence, log. tamarige, kat. tamarit tosk. daneta, judik. denega „Absinth*
C> log. tamarütu), tamariu, sp. tamariz, Bertoni, AR.3,104 dazu verhalten. Ablt.
pg. tamaris. — Mit SuffW.: it. tama- von TENAX und Rückbild. von südfrz.
risco, prov. tamarisc (> frz. tamaris), tanaredo aus ist nicht wahrscheinlich,
campid. tramattsu Salvioni,RlL.42,857. weil die it. Formen nicht wohl aus dem
— Ablt.: pg. tamargueira, tamargal. — Südfrz. entlehnt sein können; vielleicht
Barbier, R D R . 3, 248. liegt do(h Umgestaltung des lat., griech.
8549. tamdiu „so lange". athanasia vor, wobei das frz. Wort durch
Ladin.tandi, frz.tandis, prov. tandius. prov. Vermittlung entstanden wäre.)
— Diez 684. 8555a. *tanäre „gerben" CGL. %
8550. tarnen „dennoch". 225, 44.
Log. tarnen. Frz. tanner, prov. tanar „roh gerben",
8551. tamlsium (gall.) „Sieb". sav. tana „prügeln". — Ablt.: frz., prov.
Frz., prov. tamis ( > ait. tamigio, vegl. tan (> ait. tanno, asp. tan) „Gerber-
tamais, sp., pg. tamiz), engad. tamüsch, lohe"; frz. tannS (> it. tanl) „braun-
bergün. tamisch, friaul. tem&s, breton. rot", kat. tanat „braungelb" (> campid.
tamoes. — Ablt.: ferr. iamizar „aus- (at)tanau „in Halbtrauer", „dunkelbraun
kundschaften", südfrz. tamizyiy, Wannen- gekleidet" Wagner 146), pg. atanado
weihe"; frz. tamisaille „Leuwagen der „lohfarben"; nizz. tanüda, gen. tanüa
Ruderpinne" Behrens 259. - Thurneysen „Brasse* (sparus cantharus); frz. tannie
80; Loth 209. (Ndl. teems „Kleie" Diez iy asp. tanada) „Gerberlohe*, sp.
314 ist als Grundlage des rom. Wortes teneria „Gerberei* Baist, KrJber. 6,
formell nicht möglich, stammt übrigens 1, 396. — Jud, Zs. 38, 42. (Ursprung
wohl auch von gall. tamisium.) unbekannt, ags. tannian „gerben* ist
8552. tammagnus „so groß"* entlehnt. Die rom. Formen verlangen
Agen., alomb. tamagno, altuengad. -n-, nicht -nn-, zu gall. *tan „dünn*
tamaing, friaul. tamafi, kat. tamany, Gamillscheg paßt begrifflich schlecht,
sp. tamaflo, pg. tamanho. — -\-MULTUS auch wäre die gall. Entsprechung von
5740: bologn. tamofi „so groß", „stark", ir. tana, körn, tanoiv tanavos.)
„dick", kors. matafiuto „dick" Salvioni, 8556. tang (anord.) „Tang*.
RIL. 49, 780, kat. tomany „tölpelhaft". Frz. tangue, tanqne „als Dünger ver-
— - f - T A N T U S 8562: ait., sen., velletr. wendbarer Strandschlamm*, norm, tägo
tamanto, kors., gallur. tamantu, wallon. „Tang". — Joret, R. 9, 303; Mel. 50.
tarne; afrz., prov. maint „mancher", 8557. fange (nd.) „Zange*.
afrz. maint et comunaument „allgemein", Afrz. tangue Behrens 32, nfrz. Stangues
mißverstanden als maint(r)e comunau- „Schrötlingszange der Schmiede*. (Ahd.
ment Förster, Zs. 2, 88; Schultz-Gora, stanga 8227 „Stange* Diez 307 liegt
Zs. 37, 609. — Ablt.: altaret. camanto begrifflich ferner.)
„wie groß" Ascoli, A G l . 7, 586. — 8558. tangere „berühren*.
Schuchardt, Zs. 15, 241. (Frz. maint Am arch. tangere, piac. tandz „das Feuer
aus ahd. managoti „Menge" oder manag anschüren", log. tangere, obw. taunger
„manch* Diez 632 ist lautlich unmög- „die Hand nach etwas ausstrecken",

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0740-2
 8559. tangi — 8566. tappjan.
„langen", „hinreichend sein", engad.
taunger „zulangen", „genügen", prov.
tanher „sich geziemen", kat. (ajtdnyer
„angehören", „verwandt sein", galiz.
tanguer „das Vieh stacheln", sp. tarier
„betreffen", „ein Instrument spielen",
asp. „berühren" Benary, Zs.43,471, pg.
langer „berühren", „ein Instrument
spielen". — Ablt.: galiz., beir. tangedor
„Holzstab am oberen Muhlrad", „Holz-
stützen", pg. tangedoiras „Mühlklapper".
S559. tangi (anord.) „oberste Spitze".
Afrz. tangre „oberster Teil der Messer-
klinge". — Ablt.: frz. tanguer „mit der
Spitze zu tief im Wasser gehen" (von
Schiffen) Joret, Mel. 40, salm. tängona
„Pfahl", „dürrer Ast", sp. tanganülo
„kleine Stütze", pg. tangäo „Balken, an
dem die Kulissen hängen" Spitzer 126.
(Tdngano zu TANGERE 8558 Pidal,Baust.
Mussafia 392 ist schwieriger.)
8560. tangr (fränk.) „munter".
Afrz. tangre „ungeduldig", „gierig".
— Abit.: afrz. tangoner „drängen" Diez
684. (It. tanghero „Grobian", „Bauer"
bedeutet zunächst „Stock" Salvioni,RIL.
49, 1063, puschl. tdngan „untersetzt",
„klein* (von Menschen) paßt begrifflich
nicht hierher, zu kymr. dengyn „Bauer"
Thurneysen 112 auch lautlich nicht, da
die gall. Entsprechung des kymr.Wortes
*dangenos lauten würde.)
8562. tantus „so groß", „so viel*.
Rum. atit, if. tanto, log. tantu, engad.
taunty friaul., frz. tant, prov. tan, kat.
taut, sp., pg. tanto; it. tantino, comel.,
ert. tin Tagliavini 177, siz. nantikkya,
sp. tantico, pg. tantito „ein bißchen";
veltl. tanta „nur*; afrz. atant, prov. ab
tan „nun*, „jetzt*, „dann*, morv. eta
„dieses Mal*. Vgl. 8546; 8552. (Sard.,
siz. tanda „Quote* stammt aus sp. tanda
De Gregorio 763.)
8562a. tape (schweizd.) „Pfote",
„Tatze", 2. talpe.
1. Neuenb. topa, bern. top.
2. Montbel, neuenb., waadtl., Wallis.
tarpa, bern. tarp. -— Gauchat.
8563. tapetum „Teppich", „Tapete",
2. *tapltium (griech.).
1. It. tappetOy venez. tapeo, istr. tapio;
[sp., pg. tapete).
2. Afrz. \y sp., pg.) tapiz, nfrz. tapis,
prov. tapiz (> kat. tapit). — Diez 315.
(It. tabarro O rum. tdbare Capidan,
DR. 4, 263, frz. tabard > sp., pg. ta-
bardo) „Waffenrock" Diez 312 ist be-
grifflich und formell unmöglich.)
8564. tapp (Schallwort).
It.tappete „klatsch", „patsch", frz.tape
„Klaps", taper „klappen", tapage „Lärm",
„Gepolter", südfrz, tapi „mit den Füßen
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0741-8
707
treten", afrz., prov. tap „Schlamm",
„Lehm" Sainean 2, 130; bresc. tapind,
prov. atapir „mit den Füßen kneten",
„feststampfen". (Südfrz. tapid, taipd
„Erde zwischen zwei Brettern stampfen",
„mit Stampferde bauen", sp. tapiar, pg.
taipar „mit Lehmwänden unifassen",
südfrz. tapi(o), taipo „Lehmhütte", sp.
tapia, pg.taipa „Lehmwand* Schuchardt,
Zs. 23, 196 sind morphologisch schwie-
rig; it. zaffata Caix 118 s. 8565; Zu-
sammenhang mit nd. tappe „Pfote* Diez
682 ist ausgeschlossen.)
8565. tappa (got.) „Spund*, „Zapfen",
2. tappo (trank.), 3. zapfo (langob.).
1. Rum. tapä „Spund* Giuglea, DR.
3,681, kat., sp. tapa, pg. tampa ^Deckel*,
„Klappe*. — Ablt.: kat., sp., pg. iapar
„verstopfen*, „zudecken*, tapada „ver-
schleierte Frau*, pg. tapadura „Ein-
friedigung*. \-entupir 8333: barros.
atupir „das Feuer mit Erde oder Stei-
nen ersticken".
2. It. tappo O log. tappu), venez.,
frz., sp. tapön, kat. tap „Pfropfen*, frz.
tampön (> it. tampone) „Pfropfen*, pg.
tampo „Faßboden*, tampo „Kopf*. —
Ablt.: it. (> log.) iappare, frz. taper,
prov. tapar „zupfropfen*, südfrz. tapä
„das Dach decken*, canav. tapel „Heu-
haufen, der nach dem Schnitt übrig
bleibt* Salvioni, RIL. 49, 1063, kat. ta-
pell, mallork. tapanü „Bettdecke* Moll
1187. (Parm. tapär „einwickeln*, „be-
kleiden", tap „Kleidung"; campid., prov.
tapada, palerm. attupateddu „Schnecke"
Nigra, A G l . 15, 493 sind begrifflich
schwierig.)
3. It. zaffo. — Ablt.: it. zaffata, grödn.
tsafön „Spund", vgl. comask. tafyada
„Spritzer"? — Diez 315; 684; Bruckner
11. (Die Scheidung zwischen got. und
fränk. Entlehnung ist nicht ganz streng
durchzuführen; xt.zeppa „Keil", zeppare
„vollpfropfen", zeppo „voll", kors.
tsittsippd „fallende Mauern stützen"
Salvioni, RIL. 4, 854: Diez 412 sind
nicht möglich, nach Puscariu zaffo - f
ceppo; it. tappa „Stapelplatz* gehört
zu 8229.)
8566. tappjan (fränk.) „zuschließen",
„absperren", „einschließen*.
Frz. se tapir, prov. tampir „sich
ducken*. — Ablt.: afrz. en tapin, nfrz.
en tapinois, prov. a tapi „vermummt*,
afrz. tapin, prov tapi „heimlich*, „ver-
steckt* O it. tapino, mit Anlehung an
talpa 8545: ait. talpino, tampino „arm-
selig*), norm. maršS a kapin koš „leise
gehen", eigentlich „sich heimlich die
Schuhe anziehend * (košS=frz. chausser)
Thomas, R. 39, 208. (It. tapino zu
708 8566a. tar — 8584. tarTma.
griech. tapeinos Diez 684 ist weniger
wahrscheinlich.)
8566a. tar (Schallwort) „Schrei der
Rohrdomniel".
Venez. tarabuso „Rohrdommel" Rieg­
ler, Arch. 146, 252.
8569. *Tarantam „Tarent*.
Ablt.: it. tarantola (> frz. taranta,
pg. taranta), tarent. taranta „Tarantel*
Salvioni, SR. 6, 67, campid. čerentula
Salvioni, R I L . 42, 681, südfrz. taranto,
afrz. tarentule, sp. tardntula; lod., co­
mask., piac. tardnlula „Salamander*,
gen. tankwa „Skorpion*, siz. taräntida,
piazz. traddntula „Spinne*; kat. taranta
„ g r o ß e Spinne*; log. tardntula, Malesco:
tarapule „Eidechse*, biell. tarapas
„Leuchtwürmchen* Salvioni, Larnpyris
24; parm. tarantla „Holzwurm", wohl
durch den Anklang an it.. tarlo 8586';
it. pesce tarantola (]> frz. tar entöle, kat.
tarantola), nizz. taranto „Art D rächen-
fisch* (callionymus dracuncutus) Barhier,
R L R . 53, 52. \-ARANEA 593: kors.
karandttulu „Spinne", südfrz. tataraüo,
tardane, targaüe, log. karindtula „Holz­
wurm" Salvioni, Zs. 28, 321; it. taran-
tella „Art Tanz*. — Ablt..: pg. ataran-
tar „verwirren*. Dazu tosk. taranto
„Goldamsel"? — Diez 315.
8570. taratrum (gall.) „Bohrer".
Obw. tarader, afrz. tar er e, prov. ta-
raire, lyon, taroro, sp. taladro (> kat.
taladre), pg. trado. — Mit Suff.W.: nfrz.
tariere, afrz. tarel, tar eile, nfrz. (> piem.)
taraud „Schraubenbohrer*, ait. taradore
„Rebenstecher". — Rückb.: lyon. taro
„Bohrer*. — Diez 315; Thurneysen 80;
Salvioni, Mise. Rossi-Teiss 418.
8570a. tarb (arab.) „Netz* (Omentum).
It. trippa, frz. tripe, prov., kat., sp.,
pg. tripa „Kaidaunen"; piem., lomb.,
venez., march., abruzz., neap. „Bauch*
Zauner, R F . 14, 496; ait., pg. zirbo
„Netz im Leibe* Caix, La Rassegna
settimanale 1879, 108.
8571. tarcasium (mgriech.) „Köcher".
Ait. carcasso (> mfrz. earcas), frz.
carquois; afrz. tarcais, tureois, it. tur-
easso; campid. strakkasu „Futteral des
Dudelsacks" Salvioni, R I L . 4v, 1102. —
+arab. tarkets: sp. carcaj Kord, StNPhL.
7, 122. — Förster, Zs. 1, 156.
8572. t a r d ä r e „zögern*.
It., log. tardare, engad,, frz. tarder,
prov.. kat., sp., pg. tardar.
8573. tarde „langsam*, „spät".
Vegl tierČ, it. tardi „spät*, ait. auch
„Abend*, friaul., kat. tart „spät*, sp.,
pg. tarde „Abend* (> kat. tarda „Nach­
mittag"); sp. buenas tardes (> log.
bonos tardos) „guten Abend*. — Ablt.:
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0742-4
friaul. tardoze „späte Abendstunde". —
Diez 490.
8574. * t a r d i ä r e „zögern*.
Prov. tarzar Diez 685.
8575. * t a r d i c ä r e „zögern".
Venez. (injtardegarse, afrz. (a)targier,
norm, tarzye. — Diez 685.
8576. *tardivus „langsam", „spät".
Rum. tärziü, it. tardivo, log. tardiu,
engad., friaul., frz. tardif, prov., kat.
tardiu, sp., pg. tardio. — Ablt.: lomb.
tardid, ladin. tardivar, friaul. intardivö
„verspäten" Flechia, AGl. 8, 397.
8577. tardus „langsam", 2. „*spät*.
2. It. tardo, log. tardu, engad., frz. tard,
prov., kat. tard; treib, tä „Herbst*. —
Ablt.: kat. tardor „Herbst*. Vgl. 8573.
8578. t a r f ä (arab.) „Tamariske*.
Sp. atarfe. — Diez 427; Dozy-Engel­
mann 212; Eguilaz 305.
8579. targa (fränk.) „Schild*.
Frz. targe ( > sp., pg. tar ja), prov.
O it.)targa; Vdi-so&.targa „angestamm­
tes Vermögen*. — Diez 315; Mackel,
FS. 6, 63.
8579a. targa (berb.) „Bewässerungs­
graben*.
Sp. ata(r)jea „Überzug von Ziegel­
steinen über eine Röhrenfahrt* Colin,
Hesperis 4, 61, 1.
8580. t ä r g ' o m ä n (arab.) „Ausleger",
„Dolmetsch".
It. dragomanno (> pg. dragomano),
frz. dragoman, frz., prov. drogoman,
kat., sp. dragoman; it. tureimanno, frz.
trucheman, trueiman, kat. tureimany,
trutximan, sp. trujamdn, pg. trugimdo,
asp. auch „Kuppler". — Diez 123; Dozy-
Engelmann 351; Eguilaz 508.
8580a. t a r h (arab.) „Abzug".
It. tara', friaul., frz. tare, prov., kat.,
sp., pg. tara „Abzugrechnung". — Diez
315; Dozy-Engelmann 313; Eguilaz 304;
Lokotsch 2024.
8581. taiiiün (arab.) „Beifuß*,
„Estragon* (Artemisia dracunculus).
It. targone, mfrz. targom, südfrz.
draguneto; sp. iaragona, taracontea; frz.
estragon, südfrz. estargon, pg. estragao,
morv. aragon. — Diez 316; Dozy-Engel­
mann 348; Eguilaz 392; Baist,RF.4,355.
8582. t a r i d a (arab.) „Lastschiff*.
Ait. tarida, prov., kat., sp. taHda
O frz. taride). — Diez 316; Dozy-Engel-
mnnn 350; Eguilaz 503; Kemna 198.
8583. f
ta rif (arab.) „Bekannt­
machung".
It. tariffa (> frz. tarif), sp., pg. ta-
rifa. — Diez 316; Dozy-Engelmann
348: Eguilaz 503.
8584. tariina (arab.) „Bettstelle".
„Pritsche".
 8585. *tarinca — 8591b. tasca.
4
Sp., pg. tarima „Fußschemel *, „Tritt",
pg. tarimba „Pritsche". — Diez 490;
Dozy-Engelmann 348; Eguilaz 503.
8585. *tarlnca (gall.) „ Eisennagel",
„Pflock*.
Frz. taranche ( > astur. tarrancha
„Scharnier"), südfrz. tarenco Thomas,
Mel. 193. (Dazu sp. tarugo, kat. tarota
„Pflock", südfrz. tarrun „kurzer, dicker
Pflock", dXt.tarengo „Eisenreif" Spitzer
128 ist sehr fraglich.)
8586. tarmes, -ite „Holzwurm".
It. tarma, bergam. parma, engad.
tar-ma, abt. tSrmena, friaul. tarnte, afrz.
art(r)e, prov. arta arda, nordwest-
f
prov. arta, südwestprov. arda, arlo,
südprov., südostprov. arno, kat. arna.
Die Bedeutung ist durchweg „Motte",
„Milbe". — -f- cARIOL US 1694: ait.,
versil. tarolo, it. tarlo, log. tdralu, afrz.
tarle, tarlain. YCARPERE 1711: trient.
tarpa. — Ablt.: it. tarrnolato, friaul.
tarmat „von Motten zerfressen", friaul.
tarmasi „Motten bekommen", it. (in)-
tartar e „wurmstichig werden". — Diez
316; Bugge, R. 4, 350; Ascoli, A G l . 4,
400. Vgl. 1694. (Die Formen sind z. T.
schwer zu erklären, auch wenn man eine
Flexion: TARMES TARMITIS und TARMES
*TARMINIS annimmt, vgl. zu letzterer
noch avenez. tarmena; afrz. artre, prov.
arto könnten vielleicht aus IIERPES - f
gall. *darbila „Flechte* entstanden sein
Jud, Arch. 124,404, doch spricht außer
der Bedeutung dagegen, daß das gall.
Wort im Rom. durchaus mit -e- erscheint,
s. 2580, auch kann man prov. arto
schwer von arno trennen; dSrz.artuison,
nfrz. artison, berrich. (er)türo „Holz­
wurm" Bugge, R. 4, 350; Thomas, Mel.
90 ist morphologisch schwierig; zu
ARTUARE „zergliedern" Gamillscheg ist
nicht annehmbar.)
8587. t a r n i (ahd.) „verhüllt".
(Frz. terne „trübe", ternir „trüben"
Diez 687 ist formell abzulehnen, *TE-
TRINUS „häßlich" Bugge, R. 4, 366 be­
grifflich schwierig.)
8587a. tarsi (arab.) „Inkrustierung".
It. (in)tarsiare, sp. (a)taracear. —
Dozy-Engelmann 212; Eguilaz 304;
Baist, Zs. 32, 41; Lokotsch 1706.
8587b. tartaka (arab.) „Springkraut*
(euphorbia latyris).
Mallork., sp., pg. tdrtago, bask. tartiku.
(Kaum zu TARTARUM 8590 M.-L., R F E .
11, 22, noch zu tartar 8589 Spitzer 128.)
8588. tartane (arab.) „Transportschiff".
(It. tartana (^> frz. tartane); terir
8698 - f sorne 8476 Gamillscheg un-
wahrschcialich, kat., sp., pg. tartana
„kleiner Wagen". — Kemna 211. Das
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0743-0
709
arab. Wort scheint nicht zu bestehen;
Zusammenhang mit tarida 8582 ist
nicht möglich.
8589. tartar, tartal (Schallwort)
„zittern", „stottern*.
1. Prov. tartarasa, tardarasa ,Mäuse­
falke", „Gabelweihe", pg. tartaranhäo
„Turmfalke"; pg. tataranha „unge­
schickt"*
2. ll.tartagliare, fridjoti.tartayd, engad.
tartaglier, sp. tartajear, pg. tartarear
„stottern", prov. tartalhar „viel spre­
chen", „zittern", südfrz. tartukd „hin-
und herwerfen", sp.tartalear „wanken",
„in der Rede stocken". — Ablt.: it.
tartaglia, tartaglione, südit. tartalusu
„Stotterer"; afrz. tartarelle „Klapper",
pg. ta(r)taro „stotternd".— Zssg.: sp.,
pg.tariamudo „stotternd". — Diez 316;
686; Schuchardt, Zs. 30, 676; Zs. 35,
738. (Dazu sp. tertulia .Abendgesell­
schaft" Spitzer 129 ist formell zu wenig
aufgeklärt.)
8589a. t a r t a r ü c h o s (griech.) „in der
Unterwelt wohnend",„ein böser Dämon".
It.tartaruca,sp.,pg. tartaruga „Schild­
kröte". — -TTORTUS 8809: it. tortuca,
frz. tortue. Die Schildkröte ist im giiech.
Glauben ein Dämon. — Egger, Ein
griechisches Kampfsvmbol; Gamillscheg,
ZFSL. 55, 254.
8590. tartarum „Weinstein".
Sp. tdrtaro, apg. tartago, tartego M i ­
chaelis, R L . 13,411; W.tartara „Mandel­
torte", mail., comask. tdrtara, tariera
„Kuchen aus Milch, Eiern und Zucker",
piem.,parrn.farfr*a „Art Torte aus Milch,
Mandeln, Eiern und Zucker*, frz. tarte
(> sp. tarta) „Torte*. — Ablt.: frz.
tartelette. — Schuchardt, Zs. 25, 250.
(Die Bedeutungsentwicklung ist schwie­
rig, „Abgeschabtes* als Vermittlung nicht
recht verständlich, eher ist daran zu
denken, daß crernor tartari als Back­
pulver für Kuchen verwendet und so
der Übergang hergestellt wird oder Kreu­
zung mit TORTULA „kleiner Strietzel*,
Gamillscheg.)
8591. tas (fränk.) „Haufe".
Frz., prov. tas. — Ablt.: frz. entasser
„anhäufen". — Diez 686. (Schweiz.
tes, teč „Heustock" Tappolet, BGSR. 8,
50 ist lautlich nicht klar.)
8591a. tasbir (arab.) „das Stehen auf
Wache".
Sp. atisbar „erspähen" Bruch, Zs. 41,
585
8591b. tasca (gall.) „Nagel", „Pflock",
„Keil*.
Ablt.: südfrz.tascun, kat.toscd „Pflock,
der den Stiel des Pfluges an der Pflug­
schar befestigt", kat. tascö „Keil zum
710 8592. taska — 8602. taurus.
1
Spalten des Holzes *, sp., pg. tascar
„Hanf mit dem Schlegel klopfen", pg. to-
quinhar id.; sp., pg. tasco „Hanfschäben*,
galiz. tasca „Hanfschlegel". — Jud, R.
49, 413. (Sp. tascar zu der got. Ent­
sprechung von ahd. zaskon „rupfen"
Diez 490 ist begrifflich nicht möglich,
zu der von mhd. dechsen „Hanf klopfen"
Baist, R F . 1. 414 formell.)
8592. taska (fränk.) „Tasche".
It. tasca, engad. taska, uengad. taskas
„die inneren Blätter des Kohls" Hög-
berg,Zs.41,284, afrz. tasche, prov. tasca.
— Ablt.: aligur. taschera „Quersack",
it. intascare, afrz. entaschter. — Diez
317; Bruch 6. (Rum. ta^cä stammt durch
magyar. Vermittlung aus dem Nhd.;
frz. tdche „Aufgabe" s. 8603.)
8594. tassa (arab.) „Tasse*.
lt. tazza O log. tatsa), frz. tasse, prov.
tasa, kat. tassa, sp. taza, pg. taga. —
Diez 318; Dozy-Engelmann 349; Eguilaz
504.
8595. *tastare „kosten", „befühlen"
(aus TANGERE 8558 + GUSTARE 3926).
It. tastare, log. attastare, engad. tas-
ter, friaul. tastd, frz. täter, prov., kat.,
tastar. Die ursprüngliche Bedeutung
„kosten* liegt im Aprov., in nord- und
südit. MA. und im Log. noch vor Sal­
vioni, SR. 6,62. — Ablt.: it. tasta, friaul.
taste „ Scharpiebäuschchen", it. tasto,
friaul. tast „Taste", lyon. tasta „kleine
Tasse zum Kosten des Weines"; salm.
tasto „Gestank". \-frz. ehereher 1938:
frz. tdcher. (*TAXITARE Diez 318;
Flechia, AGl. 2, 357 trägt der ursprüng­
lichen Bedeutung zu wenig Rechnung;
*TAXICARE für frz. tdcher Ulrich, Zs. 9,
429; Kluyver, PM L A America 20,341 ist
bei der geographischen Beschränkung
und dem späten Auftreten des Wortes
wenig wahrscheinlich, zu frz. tdche 8603
Diez 683 paßt begrifflich schlecht; je
nach der Bedeutung Einfluß von *TV-
SFTARE 9014, GUSTARE 3926, frz.
eher eher 1938 anzunehmen Regula, Zs.
43, 132, ist zu verwickelt und kaum
nötig; lautmalendes tast für „tastende
Bewegung" Spitzer, B A R . 3, 160 ist
wenig glaublich.)
8596. tata „Vater".
Rum. tata, arum. taicä „ältere Schwe­
ster", „Anrede an junge Mädchen", vegl.
tuota, südit. tata, tatd, td, tarent. attang
M.-L., Rom. Gram. 2, 18; lomb., emil.
ta(ta) „Vater", val-vest. tato „junges
Mädchen", sp. tata, taita, pg. tatd,
taitd „Vater"; it., sp. tato, sor. ta-
tone Brüderchen",
m tata „Schwesterchen"
sind wohl Neubild. — Ablt.: val-vitezz.
atan „Großvater*. — Zssg.: engad. bazat,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0744-6
pg. tataravö „Urgroßvater". Nur die
südlichen und östlichen Formen hängen
wohl direkt mit TATA zusammen, die
anderen dürften selbständige Lall­
bildungen sein. — Diez 318; Tappolet,
Verwandtschaftsn. 20; 24; 68; Salvioni,
RIL. 30, 1500; Bartoli, RDR. % 473.
(Atrz. täte Diez 318 s. 752; valma gg.
(l)ata kann von schweizd. ätti abhängig
sein.)
8597. t ä t t i (schweizd.) „Großvater*.
Obw. tat, Fem. tata.
8598. taturo (got.) „Haarzotte",
„Flausch", 2. zazera (langob.).
1. Ait. tattera „Lappalie*, „Kleinig­
keit*, namentlich emil. „Trödel"; vai-
sass. tato „Flocke Schafwolle*.
2. It. zazzera „herabwallendes Haupt­
haar", „Mähne*, uengad. zaza „Schopf",
grödn. tsdsara „Perücke*. — Diez 406;
Bruckner 14. (Comask., puschl. tsetsan
„langes Haupthaar*, oengad. Uetsna
„Schopf* Högberg, Zs. 4t, 288, venez.
tsitsond „zerzaust", romagn. tsitsarera
„Mähne* Lorck 2 sind im Vokal
schwierig.)
8599. tatze (mhd.) „Tatze*.
Venez., ostlomb. tsata auch „Pfote",
ladin. tsatsa, friaul. tsate „Tatze"
Schneller 213. Dazu it. zattera, sp. zd-
tara „Floß* Högberg, Zs. 41, 287?
8600. taufan (langob.) „eintauchen".
It. tuffare. — Diez 408; Bruckner,
Zs. 24, 65.
8601. taujan (got.) „machen*.
Akat., sp., pg. ataviar „schmücken"
Goldschmidt 22, M . - L , Kat. 119. (Kat.
atohell „Gerät* ist woM ein anderes
Wort; zu APTIFICARE 565 Spitzer,RDR.
3, 28; Moll 3188 ist lautlich nicht
möglich.)
8601a. tauka (bask.) „Art Haube*.
Sp. toca (> frz. toque, breton. tok),
pg. touca; bask. taika aus *tauka, vgl.
kaiku CAUCUS M. L., HR. 1,66. (It. tocca
8766a Gamillscheg kann nicht die Grund­
lage der westlichen Wörter sein.)
8601b. *tauna (vorröm.) „Wespe",
„Biene*, „Hummel*.
Lyon, tona, forez. touna, südfrz., wald.
tauna M.-L., Kat. 109, 1. (Zusammen­
hang mit TABANUS 8507 ist durch Ge-
schlechtund Tonst eliung ausgeschlossen.)
8602. taurus „Stier", taura „junge
Kuh*.
Rum. taur, it. toro, log. trau, engad.
tor, friaul. taur, afrz., pik., wallon. tor,
prov., akat. taur, nkat., sp. toro, pg.
touro; frz. taure, pg. toura „unfrucht­
bare Kuh*; grödn., enneb., abt. taur
„Hengst*; kat. tora pudenta „Hunds­
petersilie*. — Ablt.: mail., trient. turiča,
 8602a. taušije — 8609. tectum.
mant. toritsa, sulzb. touriča „unfrucht­
bare Kuh**; kors. turiču „Bock*; lothr.
toreK -ISCA „Färse"; siz. taureddu, sp.
torillo, pg. toräo de mato „Lauf hähnchen*
Riegler, A R . 7, 16; siz. tauruni (> piazz.
vtroh), taruni, kalabr. tarune, kat. toria
„Rebsenker* Salvioni, MIL. 21,300; log.
traila, campid. traina „Kalb* Guarnerio,
Mise. Ascoli 245; Salvioni, A G l . 16,199;
frz. taureau „Stier*, torelitre „unfrucht­
bare Kuh* Thomas, N . Ess. 333. (Süd­
frz. turigo, turgo „unfruchtbares Tier*
(namentlich Schaf) Diez 493; Behrens
315 ist wegen -w- nicht wohl möglich,
noch mehr entfernen sich piem. türya
„unfruchtbare Kuh*, südfrz.türga,türka y It. tasso, prov. tais galiz. teiso\ afrz.
dauph., lyon. türzi „einjähriges Lamm,
das noch nicht trächtig ist*, „Lamm,
das man mästet* Thomas, Mel.207, da­
gegen könnte bürg. torS „junge Kuh,
die noch nicht getragen hat* lautlich
hierher gehören; TURIO „junger Zweig*
Diez 492 hat keinen Zusammenhang
mit den rom. Wörtern; pg. toiräo „Frett­
chen*, sp. turön „Feldmaus*, pg. toiral
„Kaninchenhöhle* Spitzer, R F E . 13, 126
sind zweifelhaft.)
' 8602a. taušije (arab.) „Färben*.
Sp.ataujia (> mfrz. tauchie, ait. tausia)
„Damaszierung mit Gold oder Silber".
— Dozy-Engelmann 214; Eguilaz 306;
Baist, Zs. 32, 41.
8602b. tausin- (vorröm.) „pyrenäische
Eiche".
Gask. tauzi (]> frz. tausin) Walter 70.
(Ob auf die Schreibung taussin etwas
zu geben ist, bleibt fraglich; breton.taows
„Steineiche* liegt geographisch ab.)
8602c. *tautia (vorröm.) „Strauch",
„Gebüsch".
Pg. touga „Baumstamm der Sprößlinge
treibt", mirand., seipr. toußa „Strauch",
nordpg. „Eichenwald", transmont. „mit
schlechtem Gras bewachsene Hügel",
galiz. „Gebüsch von jungen Bäumen"
Krüger 157,12. Das geographisch eng
begrenzte Wort wird vorröm., die Grund­
form kann auch *taucia sein, kaum
tausia, was Zusammenhang mit 8602b
ermöglicht.
8602d. t a w a l i (arab.) „länglich",
„oval*.
Siz. (at)tavala, siz. altavila, neap.
altavela ( > frz. altavelle) „ein Fisch*
(stereplatea altavela) Barbier, R L R . 63,1.
8603. taxa „Auflage*, „Taxe*.
[Venez. taska, frz. tdche (> apis.taccia,
ait. taccid) „bedungene Arbeit*, „Auf­
gabe*, prov. tasca „Zehent", kat. tasca
„Leistung für den Lehnsherrn", „Auf­
gabe".] — Diez 683; Salvioni,R.28,107.
(Zweifelhaft, da die im Nfrz. übliche
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0745-2
711
Wiedergabe von lat. -x- in Lehnwörtern
durch -ks- M.-L., Rom. Gram. 1, 463 für
die Zeit vor dem Wandel von -ka zu
-ke anzunehmen bedenklich ist und das
Venez. von einer solchen Wiedergabe
nichts weiß; *TAXICAREThurneysen 113
genügt für frz. tdche, kaum für venez.
taska, ist aber als lat. Bildung schwer
verständlich; Zusammenhang mit 8592
ist begrifflich nicht erklärt.)
8604. taxea „Speck".
(Akat. tassall, sp. tasajo, pg. tassalho
Diez 490, *TAXACULUM Moll 3190 sind
lautlich unmöglich.)
86u6. taxo, -öne (germ.) „Dachs".
f
taisson, tasson, prov. taisö, kat. teixö, sp.
tejön; sp. tasujo, pg. teixugo. — Ablt.:
afrz. taisniere, tasniere, nfrz. tantere
„Dachsbau". Es ist wahrscheinlich, daß
die sp.-pg. Form auf got. *paksus be­
ruht, und auch für it. tasso, prov. tais
ist das möglich, wenn auch nicht nötig;
das seit dem 4. Jh. belegte TAXO kann
rom. oder germ. Bildung sein. — Diez
317; 684; Jud, Recherches 16, Bruch 146;
Scheuermeier 92. (Friaul. tak neben tas
Salvioni, AGl. 16, 238 ist nicht verständ­
lich; log. assile, gallur. vassili sassar.
y
bassili, ghihrd.kassile „Marder" gehören
nicht hierher; afrz., südostfrz. tasson
scheinen auf jüngerer Übernahme des
d. Wortes zu beruhen; bitt. grassipile,
nuor. grassiwili weist auf CRASSUS 2299
Wagner, Arch. 140, 250.)
8607. taxus „Eibe".
It. tasso, log. tassu, kat. teix, sp. tejo,
pg. teixo. — Ablt.: tess. teisin „Wa­
cholder". (Wie sich dazu nordit. nassu
verhält, ist nicht klar; südfrz. tueis f
heute in ON. nur in den Westalpen,
vielleicht nach griech. TOXON „Bogen",
da die Eibe zur Herstellung von Bögen
dient Bertoldi, WS. 11, 156.)
8608. teeco, -one(galL) „junger Lachs".
Frz. tacon, limous., auvergn. teku,
bearn. tokan, takön Thomas, R. 35,195.
8609. tectum „Dach".
It. tetto, engad., friaul. tet, frz. toit,
prov. tech, sp. techo, pg. teito; in frz.
und nordit. MA. bedeutet das Wort
vielfach „Pferdestall", „Rinderstall*,
„Schweinestall" Streng 168; M.-L., WS.
1, 117; Salvioni, AGl. 12, 436; lunig.
teöa, te(k)kya „Mauer, aus der Marmor
herausgeschlagen wird* Bottiglioni,WS.
6, 90; RDR. 3, 136; auf eine Grund­
form mit -e- weisen versil. kyetto, afriaul.
tiety lothr. tei. — Ablt.: it. tettoia „Wetter­
dach", „Wagenschuppen* M.-L., WS. 1,
118; sp. techado, bezeichnet in Sana-
8
brien speziell das „Strohdach . —
712 8610. tectüra — 8620. tela.
Bartoli, KrJber. 12, 1, 126; Salvioni,
A G l . 16, 497.
8610. t e c t ü r a „Bedachung".
Frz. toiture.
8610a. tecum „mit dir".
It. teco, ait. conteco, log. kontegus,
sp., pg. contigo. In der Basilikata ist
taik allgemein Präpositionalis M.-L., Rom.
Gram. 2, 75; ait. lecomeco „Zwischen­
träger", a tecomeco „auf Tod und Le­
ben", „unter vier Augen" Schuchardt,
Zs. 31, 31.
8611. tedir (mengl.) „Spannseil*.
Afrz. tierre, norm, tyer Behrens 264;
Thomas, Mel. 108.
8612. teer (ndl.) „Teer".
Frz. terque. — Ablt.: norm., pik.,
wallon.reterkye „beteeren" Behrens 227.
8613. t e g ä n u m (griech.) „Tiegel",
2. t e g ü l a (lat.), 3. t e i l (fläm.).
1. Siz. tiganu, kalabr. tianu, neap.
tiane (> kat. tia), ligur. tian, lomb.,
venez. antian (> friaul. antiyan), friaul.
tidzin; log. tianu, pg. tegäo „Mühl-
trichter". — Mit Suff.W.: it. tegame,
romagn. tigam. — Flechia, AGl. 2, 57.
(Auch apav. dian Salvioni, B P . 2, 196?)
2. Vegl. takla, it. tegghia, teglia, ve­
nez. teča ( > friaul. teke) Salvioni, AGl.
16, 474; Bartoli, Dalm. 2, 381; sp. teja,
tejo; bsisb.teüa M.-L.,Zs.31,587; d.tieyel.
3. Afrz. teile, wallon. tel. — Ablt.:
wallon. telet, tele wo „Milchtopf". —
Zssg.: wallon. plat-e-telet „Geschirr­
händler" Doutrepont, Zs. 20,529. (Wal­
lon. tel TE8TULA Marchot, Zs. 16, 386
ist lautlich nicht einwandfrei und auch
wegen der örtlichen Beschränkung wenig
wahrscheinlich.)
8614. *tegella „Tiegel".
Lecc. tiedda, kalabr., reat. Hella,
abruzz., velletr. tiyella, pg. tigela. —
Mit Suff.W.: pg. tejolo, galiz. tijola
„Kastanienröster". (Wallon. tel s. 8613.)
8615. t e g š r e „decken".
Lucc. chieggere Pieri, Zs. 28, 162;
Salvioni, AGl. 16, 436.
8616. *tegetile „Tragring".
Log. tedile Subak, L b l . 30, 115.
8616a. tegia (gall.) „Hütte",
Venez., veron., regg. teza, bologn. tiza
„Heuschober", ferr. tiedza, bergam. tedza,
obw. teda, engad. tega „Käserei", be­
zeichnet zumeist den „Heustadel", „Hütte
zum Aufbewahren der landwirtschaft­
lichen Geräte" und dergl.; bask. tegi. —
Ablt.: friaul. tezon; vgl. frz. OR.Arthies,
Thies. Das Wort ist gall., vgl. ir. tige.
— Diez, Gram. 1, 13; Schneller 205;
Schuchardt,Zs.4,126; Lorck 114; M.-L.,
Bet. Gall. 12; Zs. 31, 537. {ATTEOIA,
das Juvenal als maurisch erwähnt, hat
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0746-8
in ATTEGIA TEG ULICIA CIL. 13, 6054
bei Niederbronn zwar eine Bestätigung,
doch ist das at- nicht verständlich; ka­
labr. nteya fällt auch geographisch auf.)
8617. tegmen „Decke", 2. tegmina.
1. F e r r . ^ m , comask. tem, venez. tiemo,
prov. teume „Wagendecke", „Barken­
decke", venez. auch „Zimmerchen im
Hinterteil der Barke". — Ablt.: mant.,
ferr., parm. timar, moden. atimi „einen
Wagen" oder „eine Barke mit einer Decke
versehen", moden. atimi „ein mit einer
Plache bedeckter Wagen" Flechia,AGl.
2,56.
2. Sp. tena, sori. taina, arag. tifia
„Schuppen, um Ochsen unterzubringen".
— Ablt.: sp. tenada, tinada Garcia de
Diego, RFE. 7,119? (Zu TIGNUM 8732a
Garcia de Diego, RFE. 9, 62; Spitzer, NM.
15, 178 ist lautlich schwieriger.)
8618. t e g ü l a „Ziegel", „Deckplatte*.
It. tegghia, teglia „Deckel", tegola
„Ziegel", log. teula id., campid. tella
„Steinplatte" Wagner, Zs., Bbft. 12, 40,
frz. tuile, prov., kat. teula, sp. teja, pg.
telha; d. ziegel. (Rum. pglä stammt aus
dem D.; kat., sp., pg. tecla „Taste"
Diez 491 ist zweifelhaft.)
8619. t e g ü l ä t u m „Dach".
Prov.,kat.teulat, sp.tejado, ipg.telhado,
sanabr. telado „Ziegeldach", vgl. 8609.
— Ablt.: kat. teuladi „Sperling*.
8620. tela „Leinwand*.
Rum. tearä „Leinwand am Webstuhl*,
it., log. tela, engad. taila, friaul. tele,
frz. toile, prov., kat., sp. (> pg.) tela,
pg. teia „Gewebe"; mazed. tearä „Haut
auf der Milch", judik.^7a „Rahm", kat.
tela „Vogelnetz*, „Fischnetz", sp. „Star"
(Augenkrankheit), pg. teia „Netzhaut".
— Ablt.: it. telo, friaul. tel „Breite Lein­
wand", it. telaio, friaul. telar, log. te-
lardzu, grödn. teli, prov. telier, kat. teler,
sp. telar, pg. tear „ Webstuhl", „ Gerähme *;
ligur. tereta, südfrz. teleto „Netzhaut*
Parodi-Rossi, Poes. dial. tabb. 72; orm.
trala „Kopftuch" Parodi, SR. 5,121 ;
tess. terela, teram „Rahm", „Netz"
Sganzini, ID. 2,299, comask. terela, tarela
„Haut auf Flüssigkeiten" Salvioni, Gloss.
Arbed. 28; frz. toilette „Schutzdecke für
den Toilettetisch", „Toilettetisch"; tosk.
telare, obw. tilä navend „sich davon
machen", tagg. tera „geh weg", vgl. tosk.
far tela id. — Zssg.: it. ragnatelo, frz.
arantelle, sp. telarafia, kat. teranyina
„Spinngewebe". — -\-TEERIAKA 8704:
bearn.talarake „Spinngewebe" Millardet,
R.33,408. VCATARATA „Star": sori.
telarata Garcia. de Diego, R F E . 7, 124;
campid. telekuba „Weinstein*: kat. en-
telar „verschleiern".
 8621. telgja — 8630. templum.
8621. telgja (anord.) „ein Schneide­
werkzeug *.
Frz. tille „ Beilhammer * Joret, R. 9,435.
8621a. telllne (griech.) „eine Muschel­
art*.
[It. tellina, sp. tel(l)ina y pg. telina],
südfrz. teniho „Tellmuschel". — Abit.:
südfrz. tenihie „ein Fisch" (pagellus
mormyr) Barbier, R L R . 57, 339.
8622. t e l ö n e i o n (griech.) „Zollhaus".
Afrz. tonlieu „Zoll", [sp., pg. telonio];
d. zoll.
8623. telsam (arab.) „Talisman".
It. talismano, frz., sp., pg. talisman.
— Diez 314; Eguilaz 501.
8624. telum „Spieß*.
A b l t : obw. talina „Querbalken, an
dem die Garben im Heustall zum Trock­
nen aufgehängt werden"; arag., sp.
telero „Karrenholz am Wagen", telera
„Zapfen, der die Pflugschar mit dem
Pflug verbindet", „walzenförmiger Laib
schwarzes Brot", „Lafettenriegel" (>
pg. teleira „Lafettenriegel"), galiz. tieira
„Holzstab, der auf dem oberen Mühlstein
ruht", sanabr., leon. tariyuela, pg., galiz.
teiro(a), terwa „Nagel am Pflugsterz"
Krüger, R F E . 10, 160.
8625. temo, -one „Deichsel", 2.*timo.
2. It., log. timone, engad. timun, friaul.
tamon, frz. timon, prov., kat. titnö, sp.
timön, pg. timäo bedeutet überall auch
„Helmstock", „Steuerruder"; berber.
atemniu „Stützpfahl des Schobers" Schu-
ehardt, Berber. 52; maghreb. tammun.
— Ablt.: it. timonella „einspännige
Kutsche", obw. tumančala, tuvinčela,
travincela, finčala „ Pflugdeichsel". —
Einführung 169. (Diegraubündn. Formen
zu TRABS'8823 Pult, A S R . 31, 281 ist
morphologisch schwieriger; mallork.
telols „Jochbalken" *TELEOLUM Griera,
BDC. 11, 82 ist lat. unmöglich.)
8626. tenip (Schallwort).
It. tempellare „hin und her bewegen",
„schaukeln", „prügeln", tempella „Klap­
per*, tempello „Gebimmel*, versil. trem-
pellone „Klapper*, attaccare la trempella
„streiten*, bresc. tampeld „klimpern*,
tampele „ Stel zen *, bologn., parm. tamplar
„klopfen* (vom Schmerz einer Eiter­
beule), romagn. tampU „schwanken*,
„zögern", regg., moden. tamperla „Kar­
freitagsklapper*, bologn. tamperla „lang­
sam*, „zögernd*, „dumm*. — Schu­
chardt, Zs. 13, 122. (Zu TEMPVS 8634
Diez 406; Pieri, Zs. 28, 190 ist begriff­
lich und formell schwierig.)
8627. t e m p e r ä r e „mäßigen*.
It.,\og.temperare „lindern*, „mildern*,
„ein Musikinstrument stimmen*, „Schreib­
federn beschneiden", „stählen*, apul.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0747-4
713
trempare, trumbä „kneten*, cerv. tem­
per ä „leicht regnen*, kors. trampd „ein­
tunken*, piver. träpd „erkälten*, engad.
temprer id., friaul. temperd „Federn be­
schneiden*, afrz. tremper „ein Musik­
instrument stimmen*, nfrz. tremper
„einweichen*, prov. temprar, trempar
„mäßigen*, „ein Musikinstrument spie­
len*, „eintauchen*, kat. trempar „lin­
dern*, „stimmen*,„Schreibfedern schnei­
den*, „stählen*, asp. temperar, sp. tem*
plar „ mildern *, „ stimmen *, „stählen *, pg.
temperar „mischen*, „würzen*, „stimmen",
„härten*; kymr. tymmeru „würzen*.—
«+• it. inzuppare: kors. intzampd Salvioni,
RIL. 49, 774. — Ablt.: it. temperino,
temper atoio „Federmesser*, campid.
temperadroiu „Schleuse der Zisterne*,
prov. tempra „Nachwein*; sp. temple
„Beschaffenheit*; pg. tempereiro „Spann­
stock am Webstuhl* Krüger 194, 3, log.
attemprare „hauen*. — Diez 691;
Moll. (Frz. tremper zu got. trimpan
„treten* Braune, Zs. 22, 210 ist begriff­
lich schwieriger.)
8628. *temperium „Wetter*.
Afrz., prov.tempier „Wetter*, „Sturm*
Thomas,N.Ess. 115, ka.t. temperi „Lärm*.
— Ablt.: sp. tempero „Beschaffenheit
des Erdbodens mit Rücksicht auf seine
Tauglichkeit zur Saat*.
8629. tempestas, -äte „Sturm",
2. *tenip$sta.
1. Log. tempestade, kat. tempestat,
sp. tempestad, pg. tempestade.
2. It. tempesta, nordit., engad, tempesta
„Hagel*, friaul. tempieste id., frz. tem-
pete prov., kaX.tempesta; lijmr.tymmestl.
}
— Ablt.: it. tempestare, friaul. tempesta
„stürmen". — Einführung 180.
8630. templum „Dachfette".
Rum. c»wjp/a„vorderesAltarstück*,regg.
teimpya, lo#. trempa „Kinnlade", „Wange"
Wagner, SSW. 81, vgl. 8635 lucc. tempia,
}
lrz.temp(l)e „Spannstock am Webstuhl",
tempre „Sperrholz der Fleischer". —
Ablt.: ait. tempiale „Dachfette", „Spann­
stock", bergam. templer, comask. tempyd,
crem, tempyer, romagn. timpyon „Dach-
fette", val-anz. tampyer, bresc. tempyel,
mant. tampyel „Balken", trient. tempela
„Schirmstock*, val-sug. tempedela „Tür­
klinke* Prati, AGl. 18,440, kalabr. Um-
pyara „Dachstuhl*, friaul. templar „Giebel­
feld*, afrz. templette „Stirnreif*, waadtl.
träpye „Schlittenstangen* Huber 76. —
Lorck 120; Salvioni, Mise. Ascoli 92;
A G l . 16, 474. — Vgl. 8635. (Mazed.
tembld „schräger Wagebalken am Zieh­
brunnen* geht wohl durch ngriech.
Vermittlung.)
714 8631. tempo räiis — 8639. tčnda.
8631. tempÖrälis „zeitlich", „die Zeit
betreffend".
Ait., asard. temporale „Zeit", „Jahres­
6
zeit , nit. „Sturm", „Unwetter", ait. per
temporale „manchmal", apad.(porzelato)
temporale „(zur richtigen Zeit fett ge­
wordenes) Ferkel", regg. temporel „Fer­
kel" Salvioni, AGl. 16,329, venez., friaul.
temporal „Schwein", prov., pg. temporal
„Sturm". — Mit Suff.W.: ait. temporile
„Milchferkel".
8631a. * t e m p o r ä r e „verweilen".
Schweiz, tepord „aushalten", „durch­
halten" Tappolet, GRM. 13,139. — Ablt.:
pg. temporizar „zaudern".
8632. *tempörivus „zeitig".
Rum. timpur iu, gen. tempuivu, lomb.
temporif, venez. temporivo, engad. tem-
priv, friaul. temprif, Wallis, tepuriva
„Kuh, die im Herbst kalbert". — Mit
Suff.W.: sp. tempranOy pg. temporäo.
8633. t e m p t ä r e „versuchen".
It., log. tentare auch „anreizen", „das
Vieh hüten", eigentlich „betasten"
Wagner 115, engad. tenter, friaul. tentd,
frz. tenter, prov., kat., sp., pg. tentar. —
+tastare 8595: amail. atantar, istr. tan-
tar, lecc. tantare. — Ablt.: it., pg. tenta
„Sonde", frz. tente „Wieke", „Scharpie";
it. tentone „in tastender Weise"; neap.
tentille, tarent. tsentsillo „Teufel" Sal­
vioni, RIL. 44, 946; log. tentordziu
„zweijähriges Rind". — Zssg.: vegl.
stentur „arbeiten", it. stentare, engad.
stenter „Mühe haben, etwas auszuführen",
„Not leiden", it. stento „Not", engad.
statuta „Anstrengung", „Mühe", „Lei­
den", it. a stento,engad.a stainta „kaum",
kors. stantu „Gewinn"; avenez. atentar
„reizen", irp.attandd „berühren" Merlo,
ID. 5, 101, 3. — Caix 60; Salvioni, SR.
6, 60. (It. stentare *ABSTENTARE Diez
403 ist, da das lat. Wort nicht besteht,
wenig wahrscheinlich.)
8634. tčinpus „Zeit", 2. tempore
„zur Zeit".
1. Rum. timp, it. tempo, log. tempus,
engad. temp, friaul. timp auch „Sturm",
frz., prov., kat. temps, sp tiempo, pg.
tempo; kymr. tymp. — Ablt.: it. {por-
cellino)tempaiuolo „Milchferkel"; tempone
„Lustbarkeit". — Zssg.: frz. printemps
6754; it. tempo nuovo, ostfrz., neuenb.,
bšarn.beau temps, bon temps „Frühjahr";
lothr., Schweiz., sav. chaud temps, ber­
rich., auvergn., bourn. beau temps „Som­
mer"; land. bas temps, base „Herbst",
neuenb. pö-te „Winter" PUTWUS 6578
Merlo, Stag.mes. 37; 47; Stipp 28; 34;
38; Tapnolet, BGSR. 3, 43; frz. prin-
tanier, herem. pertesd „zum Frühjahr
gehörig", montan, pertensik „frühzeitig",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0748-0
ostfrz. mitä „Mitte" 5462. [It. tempora,
abt. tempores, sp. tempora „Quatember";
bask. denbora.]
2. Afrz. temp res, lütt. tep. (Frz. tenser
Tobler, SAWBerlin 1896, 896 s. 8649.)
8635. tempus „Schläfe".
Rum. timpuri, kalabr. trempe. —
-r TEMPLUM 8630: rum. timplä, it. tem-
pia, friaul. timpli Mask., airz. temple,
nfrz. tempe, prov. templa; fourg. teplo
„Wange". f-SINN 7948a: prov. ten. —
Diez 319; Zauner,RF. 14,417; Salvioni,
Mise. Ascoli 92; A G l . 16, 374. (Prov.
ten erinnert an ohd.tina „Schläfe", doch
ist die Existenz eines ahd. Wortes im
Prov. nicht wahrscheinlich; log.membos
Schuchardt, Zs., Bhft. 6, 46 s. 9570.)
8635a. *temülns, *temellus „Vogel­
beerbaum" (vgl. temulentus „ betrunken").
Trient. ttmel, val-sug. Umol, sulzb.,
nonsb. tembli; obw. tme, piem. tümel,
aost. temi, sav., Schweiz, teme(l), tessin.
tameü. — Ablt.: veltl. timdin. —
-\-TREMERE 8877: sav., val-ses. tremela,
piem. tremo. — Barbier, AR. 11, 23;
Serra, DR. 5, 454. (Die čr-Formen zu
TREMULUS 8880 Nigra, AGl. 15, 124c
ist möglich, doch sind sie so mit den
če-Formen verschmolzen, daß eine Tren­
nung kaum angeht, auch ließe sich der
Verlust des -r- kaum erklären.)
8637. t e n a e ü l u m „Werkzeug zum
Halten".
Log. tenayu „Stiel", friaul. tanayis,
tanalis, frz. tenailles, prov. tenalha (>
it. tanaglia, sp. tenallön „Zangenwerk%
pg. tenalha id.), kat. tenalles, südfrz.
estenalo, kat. estenalles „Zange". — Mit
Suff.W.: frz. tenettes, etnette „kleine
Zange". — -\-MORDERE 5679: it. mor-
dacchia (^> frz. mordache) „Zange". —
Ablt.: kat. tenalhrs, estenallers „Ver­
bindungsstücke am Ptlufc" Griera, BDG.
11.91. — Diez 315; D'Ovidio, AGl. 13,
426; Behrens 99; Merlo.
8638. tenax, -ace 1. „festhaltend",
2. „Obststiel", 3. „Zange".
1. It. tenace, sp., pg. tenaz „zäh",
41
„geizig .
2. Log. tenaqe, afrz. tenais. — Zanar-
delli, AST. 1, 28; Thomas, Mel. 195.
3. Sp. tenaza auch „Kargheit", [pg.
tenaz], sanabr. tenapes „Feuerzange". —
Ablt.: pg. atenazar „martern", arcos.
aeizanar „reizen" Pereira, R L . 19,179.
8639. tenda „Zelt".
Yxum.tindä „Vorhof", „Hausflur", it.,
log., engad., prov., kat. tenda; sp. tienda
pg. tenda „Kaufladen", vgl. frz. tente.
— Ablt.: it. tendale „Sonnensegel", kat.
tendal „Zeltstange", sp. tendal „Sonnen­
zelt auf dem Schiff", pg. auch „Ort, wo
 8640. tendöre — 8649. *te(n)säre.
die Zuckerformen hingestellt werden",
altrarv. „das Tuch, auf das die gekne­
teten Brote gelegt werden" Krüger 143;
it. tendina „Vorhang an den Fenster­
scheiben", friaul. tendine id.: sp. tendero,
pg. tendeiro „Krämer". Mazed. tentd
stammt aus bulgar. tenta, die lat. Form
begegnet seit dem 7. Jh. bei byzant.
Schriftstellern. — Diez 319; Moll.
8640. tendere „spannen".
Arum. tinde, it., log. tendere, engad.
tender, friaul. tindi, frz., prov. tendre,
sp., pg. tender; kymr. tynhau. — Ablt.:
1
uengad. taisüra „Schlinge *, prov. tezura
„Vogelnetz", abt. tinora „Mausefalle",
comask. tendela „Stäbchen zum Vogel­
fang", waadtl. tede „Schlittenlatten".
(Trient. tenda „Wache" gehört wohl
eher zu attendere 763.)
8641. tendicüla „ ausgespannter
Strick".
Rum. tindeche, bologn. tindeč, friaul.
tendele, judik. tandökla, prov. tendiyo,
überall „Spannbaum am Webstuhl";
grödn. tendädle „Falle", piem. tendia
„Verbindungsstück zwischen Pflugsterz
und Sech", borm. tendela „Sicherungs­
eisen der Karren kette"; neap. tennekkye
„Rebzweig, der von einem Rebpfahl
zum andern geht". — Ablt.: arcev.
tenokkyale, urb. dentkyer „Spannbaum
am Webstuhl", mirand.dentčar Salvioni,
ID. 2, 252. - Merlo, AASTorino 58, 60.
8642. *tendo „Sehne".
It. tendine, frz. tendon, prov., kat.
tendö, sp. tendön, pg. tendäo. Das Auf­
treten im Frz. erst im 14. Jh. und die
Doppelformen auf -ine und -one legen
den Gedanken an eine mittelalterliche
Bildung bei Medizinern nahe. — Diez
319; Zauner, R F . 14, 352.
8643. tenebrae „Finsternis".
Kat. tenebres, sp. tinieblas, pg. trevas;
[siz. trhani, parm. tonembra, viar. tre-
nipa, lunig. telebra, trebla, tevra, ost-
prov. tenebro, nordkat. tenebra „Karfrei­
tagsklapper"]. — Ablt.: ait. tenebrore,
afrz. tenebrour, ait. tenebria „Verfinste­
rung" M.-L., Rom. Gram. 2, 360; 406;
tmebrone „Brummbär", lucc. tenebrone,
trient. telembria, telambrina „Karfrei­
tagsklapper". — Diez 494: Pieri, Zs.
28, 18V); Salvioni, RIL. 40, 1062.
8644. tenebricus „finster".
Afrz. tenierge. V g l . 4484.
8645. tener „zart".
Rum. tinar „jung", it. tenero, log.
t&nneru, engad. tender, friaul. tinar, frz.
tendre, prov. tenre, kat. tendre, sp. tierno,
pg. terno; neuenb. tadre „Lunge";
kymr. tyner. — Ablt.: it. tenerume, friaul.
tenarum, afrz. tendrum „junger Sproß",
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0749-7
715
„Knorpel"; irz.tendron „Brustknorpel",
sp. ternilla „Knorpel"; afrz. tendreur
„Weichheit", wallon. terd „weiche Stelle
in einem Stein" Haust 245, champ. tedrö,
wallon., lothr. tedo „Ochsenbrech";
bergam. tendrač „Lamm unter sechs
Monaten", sp. ternero, pg. terneiro, astur.
tinrela, tenrel „Kalb". — Diez 491.
(Frz. tarin Diez 685 s. 8867.)
8646. tenere „halten".
Rum. fineä, vegl. tenar(e), it. tenere,
lucc. tonere Salvioni, R. 36, 248, log.
tennere auch „gefangen halten", engad.
tgnair, friaul. Uni, frz., prov. tenir, prov.,
kat. tenir, sp. teuer, pg. ter. Im Kat., Sp.,
Pg. und vielfach im Sard., Südit. tritt
TENERE an Stelle von HABERE zur Bil­
dung der Zeiten der Vergangenheit
M.-L,. Rom. Gram. 3, 294: 306; 331. —
Kurzform imperat.: it. th; siz. a tingi
te TENEAS TENE „in Hülle und Fülle"
De Gregorio 773; it. te te „Lockruf für
Hunde", nonsb. tei, tei, tye, südfrz. te
te, tei tei, lothr. tye tye, morv., urim.
tya, wallon. tat „Lockruf für Kühe und
Ziegen" Horning, R. 38,204. — A b l t :
rum. }inut „Gegend", it.tenuta, tenimento,
friaul. tiüude „Ländereien"; log. tentura
„Gefangenschaft", „Strafe", „Buße"; frz.
tenon „Zapfen", „Pinne", „Stift"; prov.
ieneire „Halter" (^> ait. teniere, neap.
teniere, avenez. tellier „Armbrustschaft",
siz. Uteri „Gewehrkolben"); it. tegnente,
avenez. tenevre, friaul. tenadits „zähe",
ait. tegnenza, friaul. tinintse „Zähigkeit".
— Zssg.: wallon. s rater „sich enthalten"
Haust 201; rum. fineä minte „im Sinne
haben", „einer Sadie gedenken", irp.
tenemente id., vgl. 5496; kalabr. tieüuka
„ungefähr", „ich halte dafür, daß".
(Asp. tienlla „Zange" aus tien-lla als
Imperat. Baist, KrJber. 6, 1, 387 ist
zweifelhaft; *TENULA Pidal, R. 29, 373
abzuweisen.)
8647. *teneritia „Zartheit", „Zärt­
lichkeit".
Rum. tinerefe „Jugend", it. tenerezza,
frz. tendresse. prov.tendreza, k&t.tendrea,
sp., pg. terneza.
8648. tenor, -öre „Haltung".
It. tinore; avenez., averon. sanca tenor
„sogleich", „rückhaltlos". (Lat. TENOR
bedeutet „Verlauf", uno tenore „in einem
fort", dann auch „Tonart" und an
letztere Bedeutung knüpft it. tenore „In­
halt", „Haltung", „Wortlaut", sp. tenor
„Art und Weise" an; in der avenez.
Redensart liegt Einfluß von TENERE
auf die Bedeutung von TENOR vor.)
8649. *te(n)säre „ausstrecken".
Verzas. tensd „mit einer Mauer oder
Hecke umgeben", alomb.,averon. tensare
716 8649a. *te(n)siäre — 8654. tenuäre.
„stützen", afrz. tenser „schützen",
„verteidigen", „brandschatzen*.
Ablt.: verzas. tensa „Ringmauer*,
misox., veltl. tensa, puschl. tents,
uengad. tens „Bannwald". Wohl ein
Ausdruck des mittelalterlichen Rechts-
wesens zur Bezeichnung umfriedigter
Weiden oder Gehölze, wie die Bewah-
rung des -n- zeigt. Ob das Verbum oder
das Substantivuni älter ist, läßt sich
nicht sagen. —- Vgl. 8651. — Salvioni,
BSSI. 19, 168; Paris, R. 25, 624;
Salvioni, R. 26, 281. (Afrz. tenser zu
TEMPUS 8634 Tobler, SAWBerlin 1896,
869 oder zu fränk. Uns „Zins* Suchier,
Zs. 21,131 ist schon mit Rücksicht auf
die nordit. Formen ausgeschlossen.)
8649a. *te(n)siäre „ausstrecken*.
Log. istreyare „entfernen*. — Ablt.:
log. teyanu „fern*; kors. intisatu „eigen-
sinnig* Salvioni, R I L . 42, 691; 49,
773.
8649b. *te(n)sica „Jochring".
Monferr. trazya, prov. trezega, kat.
traiga, valenc. trdsega, sp.trasca, sanabr.
trazga. Das -r- und das -a- weisen auf
Einfluß von TRANS 8852. — Jud, Um-
blatz 42. (Fraglich; Rückbild. von 8649c
müßte noch lat. sein.)
8649c. *te(n)sicüla „Spannstange*.
Frz. trisaille „Querstange zwischen
den Leitern des Leiterwagens", südfrz.
trezio, trezeto. — Ablt.: frz. Urisülon
„Stütze*. — Jud, Umblatz 42. (Un-
mittelbar zu frz. teser oder esteser EX-
TENSARE Thomas, R.41,85; Gamillscheg
ist möglich, doch ist dann 8649a fern-
zuhalten.)
8650. te(n)sio, -öne „Spannung*.
Campid. tazoni „Vogelnetz*, alemt.
tezdo, tazäo „Fisch er netz*, sp. tesön
„Festigkeit*, pg. tesäo „Spannung",
„Schleppnetz*. Das pg. Wort ist Mask.,
könnte also Ablt. von teso sein, doch
spricht die Bedeutung dagegen. Auch
bitt. teyone, tayone „Dasselbeulen"
Wagner 92 V (Galiz. tesons s. 8651.)
8651. te(n)sus „ausgespannt*, „um-
spannt*.
1. Siz., kalabr. tisu „gerade", arcev.
teso „starr*, log. tezu „entfernt"; tess.
tes, judik. Us „wohlgenährt", „satt",
grödn. tais „voll", „angefressen", „an-
getrunken", fassat. tais „sehr"; obw. teis
„steil"; engad. tais „Bannwald"; kat Us,
asp., astur., salm., pg. teso „ fest", „ spröd e *,
„gespannt*, „unbiegsam* Garcia de Diego
595, pg. teso „Anhöhe*, „Berg*. — Auch
imol. tes „Weinstein*? — Ablt.: grödn.
tezdn „Trunkenbold*, tess. tizah ,Kind"
„Dickerchen*) Gualzata,ID. 3,298, afrz.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0750-8
tese „mit vollem Magen", nam. esteze
— „schwer verdauen* Baust 247, afrz.tesir
„anschwellen*, lütt, tezi „nach Pech
riechen" Haust 247; lütt, tezo „Quer-
stange, die die Wagenleitern ver-
bindet*, galiz. tesöns, transm. tesäo
„Querbalken zur Stützung des Wagen-
gestells*; afrz. teser, tesillier „streben*,
dauph. se teziyi „sich aufblähen*, süd-
frz. tezä „spannen", se tezä „sich auf-
richten", „steif werden*, „sich er-
heben", vgl. 8647. — Zssg.: rum. intins
„gerade*.
2. lt. tesa, frz. toise,prov.teza „Klafter*;
it. tesa, friaul. teze, prov. teza „Vogel-
netz*; südit. tese „Treppenabsatz*;
abruzz. tesa de vine „Reihe Weinstöcke*;
südfrz. tezo „Allee*. — Auch sp. tenza
„aus dem Gespinst kranker Seiden würmer
1
verfertigter Faden für Angelschnüre *?
- Diez 689; Glaser, ZFSL. 26, 109.
(Siz. tiöit „satt* *TENSIUS Salvioni,
RIL.40,1122 ist zweifelhaft; kovs.stintsd
„ausdehnen", stintsi „erstarren* Sal-
vioni, RIL. 49,835 sind lautlich schwie-
rig: nsp. tieso neben teso ist nicht er-
klärt; sp. atestar Cuervo, Dicc. s.8682.)
8652. * t e n t i ä r e „streiten*.
Mvz.tencier, nfrz. Cancer „ausschelten*,
prov. tensar. — Ablt.: afrz. tence, prov.
tens, tensa (> ait. tenza) „Streit". —
Zssg.: afrz. bestencier (> it. bisticciare)
„streiten", „zanken". (Nicht zu TENTUS
von TENERE Diez 687, sondern entweder
zu TENTUS von TENDERE „Gegenwehr
leisten*, „kämpfen" Baist,Zs.6,119 oder
zu TEMPTARE, wobei dann „reizen" die
vermittelnde Bedeutung wäre. Die Be-
schränkung auf Frankreich legt Zu-
sammenhang mit 8653 nahe Caix 208,
doch entbehrt die Annahme, daß tense,
tensa von tencon, tenso rückgebildet
seien, der Parallelen.)
8653. *tentio, -öne „Kampf".
Afrz. tengon, prov. tensd „Kampf",
„Streitlied" (> ait. tencione, tenzone, sp.
tenzdn, pg. tencüo). — Diez 687. (Zu
TENDERE also „Anspannung", vgl. 8640;
aus CONTENTIO mit Abfall des Präfixes
Caix 208 ist auch möglich, doch ist
gerade in Frankreich ein solcher Vor-
gang ungewöhnlich.)
8654. t e n u ä r e „schwächen".
Zssg.: rum. opnat „ohne feste Grund-
lage", „angelehnt", „lose angefügt";
infna un copac „einen Baum soweit
absägen, daß er noch nicht fällt, son-
dern gerade noch feststeht", „anlehnen",
copac infinat „ein den Fall drohender
Baum", om injinat „leicht in Aufwallung
geratend", „streitsüchtig", „störrisch"
Puscariu, WS. 1, 111.
 8655. tenuis — 8665. termen. 717

8655. tenuis „zart". bedeutet zunächst „verbotene Fleisch­

Afrz. tenve, lothr. tem lütt, teme;
y speise", dann „verdorbene Speise"; judd.
Schweiz, tena „weiche Erde", „Untiefe''. trefe poln. trefeny „unrein", rot welsch
y

8656a. *t£pidülus „etwas lau''. auch „schlecht". Die Verschleppung

Neap. topiellg, mol. tepilg, abruzz. müßte wohl auf dem Wege der Gauner­
tupeyyg, aveiletr. topello Schuchardt, sprachen stattgefunden haben. — Lo­
R E . 1, 39. kotsch 2070. (Zu arab. tarifun „weich­
8657. tepidns „lau". lich", „bequem" Kurylowicz, RO. 2, 255
It. tepidOy venez. tivio, log. Ubi(d)u paßt begrifflich schlecht.)
y

engad. tef friaul. tivit, frz. tiHe, alothr.

y 8663. tergere „abtrocknen".
teive, prov. tebe, kat. tebi, sp., pg. It. tergere, engad. terdscher, grödn.
tibio; borni. Čiivat „trüber Himmel" tUrger, afrz. terdre prov. terzer, asp.
y

Salvioni, RDR. 4, 225, fassat. tevek y terzer. — Ablt.: abruzz.tertsere, turtsere

tgbi, čep, friaul. klip Salvioni, A G l . 9,
198; uengad. klep, klet „verhätschelt",
„empfindlich" Rösberg, Zs. 41, 267;
Nigra, A G l . 15, 108; neap. tiepolo. —
-fprov. flap 3343: alp.-marit. tyep,
cant. klap, Ardeche: klaptt. — Ablt.:
alothr. teivelet, nlothr. tevlö; log.seminare
a intibide „aussäen, wenn die Erde noch
„Serviette", afrz. terjoir(e). — Zssg.:
ligur. terdzebuka „Serviette*.
8663a. t e r g i c ä r e „abtrocknen".
Afrz. terchier Tilander, Remarques
174. Das Wort ist nur an zwei Stellen
überliefert.
8663b. t e r i (fränk.) „Zier".
Ait. tiera, bresc, emil. tera tagg. teya,
y

warm ist" Wagner 9; novar. arčapar
„wärmen" Bertoni, A R . 1,204. — Diez
687; Salvioni, AGl. 15,108; Battisti, Zs.,
ßhft.28,214. (Awallon. tievene, nwallon. richten", lütt, atil'ör „Schmuck" Haust
tyen ist nicht erklärt, auch wegen der
Bewahrung des ye im Neuwallon. auf­
fällig, *TEPULUS Schuchardt, R E . 1, 39
hilft nicht.)
8658. tepor, -öre „Lauheit".
It. tepore, afrz. teveur.
8659. terebellus „Bohrer", 2. *tene-
bellus.
1. It. trivello, bergam. traela, fass.
iruelo, val-antr. travela, Huy: terwel. —
-f TARATRUM 8570: südostfrz., prov.
taravel(a), pg. travoela. — Ablt.: süd-
ostprov. travelin.
2. Abergam. tenevella comask. tene-
y
vela, pav. tanavela, aost. tenevala, val-
ses.tanvčla, piem.tinivela, obw.tunvyalg
cerdany. trebinella. — Ablt.: lomb.
tanavlin, viver. tinivlot. — Diez 315;
Thomas, R. 26, 435; Lorck 316. (Sp.
teruela „Motte" ist formell schwierig.)
8660. terebinthinus „Terebinthe".
[Rum. terebentinä, it. trementina, log. tittia, attitia „Ausruf zum Ausdruck
tessin. tremeniine „flüssiges Harz" Merlo,
ID.2,301, frz. teribenthine, prov. ter(e)- titere „Gliederpuppe", sp. tirria „Wider­
bentina, kat., sp., pg. trementina, pg.
termentina.]
8661. terebra „Bohrer", 2. tenebra.
1. Bergam. trebla.
2. Monferr. tnevra, bergam. tenebla.
8662. terefa (hebr.) „schlecht", „un­
gerecht".*
Prov. trefan „treulos", sp. trefe
„falsch", „schwammig", „schlaff", pg.
frz. tire, prov. teira bedeutet überall
„Reihe", prov. auch „Schmuck", „Aus­
rüstung*. — Ablt.: afrz. atirier „her­
17. — Zssg.: it. tiritera „Wortschwall*.
— Diez 687; Caix 119.
8664. terit(s)-, teter- (Schallwort)
„vor Kälte zittern*.
It. intirizzare „erstarren", „einschla­
fen* (von Gliedern), pg. inteirigar, ate-
recer, galiz. terecer, sp. aterirse, aterecerse
„erstarren*, „steif werden*, it. interito,
ait. interato „starr*, kors. intilitu, intri-
ginitu Guarnerio, B.IL, 48,664, kat. tiriti
„Zähneklappern*, titiritar „mit den
Zähnen klappern", „zittern*, sp.,pg.tiritar
„vor Kälte zittern*, ateritarse „vor Kälte
erstarren*, salm. teritar\ log. tetteru
„starr*, „steif*, campid. tittiri „etwas
Hartes*, „Steifes",
y
tittirigu „Kälte­
schauer*, log. attetterare, campid.
attetterai „spannen", „erstarren", log.
attetterigare, campid. attittirigai, gallur.
attittirikd „erstarren*, „sich zusammen­
ziehen"; log. titirria, titilia „Schauer",
der Kälte", log. etia „Eis". — Auch sp.
wille" Spitzer 129, 1? — Mit anderem
Vokal: kors. tardelld, aret. dardellare,
bellinz. dardald „zittern", kors. tarUn-
nula, tardavella „Furcht" Salvioni.RIL.
49, 841. — +GELV 3718: log. biddia
„Eis". — Zssg.: campid. titifrius „Kälte­
schauer". — Guarnerio, R. 33,50; M.-L.,
Zs. 28, 635; Garcia de Diego 596. (It.
intirizzare, pg. inteirigar zu INTEGER

tref(eg)o „hinterlistig", „schlau", „ver­ 4479 Diez 184 ist lautlich und begtifif-
schmitzt", „lebhaft", pis., pist. tareffe, lich nicht möglich.)
piem. taref, kors. tar feile „Gebrechlich­ 8665. t ü r m e n „Grenzstein", 2. *ter-
keit" Salvioni, R I L . 49, 842. Terefa niine, 3. *termite.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0751-4
718 8666. termes, -Ite — 8673. törröstris.
1. Rum. färm, tdrtnur(e) „Ufer",
gen. terme, istr. Uerma, ladin. tarmo,
engad. tierm, pg. termo „Grenzstein".
2. lt. termine, siz. termini, kalabr.
tičrmine, neap. t&rmeng, bologn. termen,
log. termene „Grenziurche", friaul. Her ml,
frz., prov., kat. terme, lütl.tier, nam. tiene
dord.terme „Hochebene"; grödn. tiermul;
kymr. terfyn. — Ablt.: kalabr. tierminat-
tsu „Grenzdamm", log. attremenare „be­
grenzen", terma „Grenze" Wagner 13.
3. Neap. Plur. Urmete, friaul. tiärmit,
frz. tertre, freib. tyerdu „Hügel*. —
M.-L., Rom. Gram. 2, 16; Thomas,
Ess. 124. (Rum. färmur(e) *TERMU-
LUS Pu§cariu 1715 setzt eine, vom lat.
Standpunkte aus bedenkliche Bildung
voraus, man wird doch wohl von
TERMINA auszugehen haben, das durch
Ferndissimilation zu *TERMERA oder
*TERMULA geworden ist; *TERMES ist
zweifelhaft, da neap. termete auf griech.
termata beruhen, das -t in friaul. tiarmit
sekundär sein kann.)
8666. termes, -ite „abgeschnittener
Zweig".
Tarent., molfett. Urmite „wilde Olive".
8667. terni „je drei".
[Prov. tem „Dritter", „dreifach", kat.
tern „Dreizahl"; it. terna, terno, frz.
terne, prov., sp. terna, pg. terno „Zahl
von drei Personen", „Terne" (Lotto­
spiel)]; alemt. tema „Gruppe von Feld­
arbeitern unter Führung eines Vor­
gesetzten". — Ablt.: it. ternetta „Zwirn­
band"; log. ternare „zählen*.
8668. terra „Erde".
Rum. farä „Land", vegl. t(y)ara, it.,
log., engad. terra, friaul. tiere, frz. terra,
prov., kat. terra, sp. tierra, pg. terra.
— Ablt.: rum. färan „Bauer"; it. ter-
razzo, piov. terrasa (^> frz. terrasse,
sp. terraza, pg. terrago) „Terrasse", ait.
terrazzare, friaul. teraUä „Raine auf­
werfen*, aost. terire „Erbin" Nigra, AGl.
15, 297, it. terretta „kleine Burg",
„Schloß", terrazzano „Landsmann",
bergam. terer id., engad. terrer „ein­
heimisch"; it. terriccio, friaul. terits,
venez. terutso, frz. terreau, südfrz. terra-
Xado „Düngererde"; ait., march, terrata
„ebenerdiges Zimmer" De Bartholo­
maeis, AGl. 15,359; alog. terrale „Pacht­
bauer", acampid. terrazzola „Bauern­
magd"; frz. terraille (> it. terraglia)
„feine irdene Ware", terrier „Schlupf­
loch der Kaninchen", Schweiz, terö „Ab­
zugsgraben im Weinberg" Gignoux, Zs.
26,41; prov. terrar, grödn. interi „Erde
auf den Schnee werfen"; asp. terrazo
„Lehm", apg. tarraco „irdenes Gefäß",
Rückbild. davon: nordpg., astur, tarro
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0752-0
„irdener Melkkübel" Michaelis, R L . 13,
410; sp. terrön, astur, turrön „Scholle",
pg. torräo „Erdklumpen", sp. terregoso
(> kat. terragös) „schollenreich". —
Zssg.: it. terracrepolo ., Mauerpfeffer"
Pieri, AGl. 15, 387; ait. terrafine „Ver­
bannung"; piem. sutrur, lomb. suterü
„Totengräber*; engad. terratrembel $rov.,
kat. terratr&mol „Erdbeben"; frz. par­
terre kat., sp.parterra, log.parterra,
patesa „Blumenbeet* Nigra, A G l . 15,
492; Jud, R. 43, 454: Wagner 135)
„Erdgeschoß*; it. terrapienare „Wälle
aufwerfen", terrapieno (> frz. terreplein
> sp. terraplen, pg. terrapieno) „Erd-
wair ; transmont. destorrar „eggen*.
8669. terrae m ö t u s „Erdbeben*,
[lt. terremoto, friaul. taramot, afrz.
tremuete Baist, Zs. 24, 408, sp., pg.
terremoto.]
8670. terraneola „Erdmännchen*,
„Art Lerche".
Lecc. tarariola, cerign. tarailoule
„Lerche*, piver. tarnola, canav. trinola,
kors. terranyola Salvioni, RIL. 49, 890,
6; Bertoni, AR. 8,117; venez. tarariola
„Brachvogel*; kat. terrerolä, pg. taral-
häo; vgl. sp. terrera „Feldlerche*.
8671. *terräneus „aus Erde bestehend",
„zur Erde gehörig*.
Ait. terragno „kriechend", mulino
terragno „oberschlächtige Mühle*, piem.
tarafia „langes, gerades Weinspalier*,
comask. teraii, canav. traft „Zweig, der
aus einem Baumstrunk herauswächst*
Nigra, Zs.28,648; moden. trau „Krug";
piem. tarafia „Lerche* (alauda arborea),
log. espe terrandza „Erdhummel" Wag­
ner 84,5; astur, tarafio, minh. taranho
„irdenes Gefäß".—Mit Suff.W.: it. ter-
rigno „irdisch", regg., ps.rm.trin „Krug".
8672. terrenus „aus Erde bestehend",
„Erdreich".
Engad. terrain, grödn. tarent, waadtl.,
s&v.tere, bagn.tare „aper"; rum. färinä
„Erde* (als Materie), it. terreno „Erd­
boden", „Feld", „Erdgeschoß", sp.terreno
„Erdreich", „örtlichkeit", „Grundstück".
— Mit Suff.W.: südit. nel'a terrana
„Nebel", it. terrina, frz. terrine „irdene
Schüssel", frz. terrain (> kat. terreny)
„Gelände", sp. terrin „Landsmann*. —
— Ablt.: ampezz. intarend „Erde auf
den Schnee werfen", obw. tareina,
waadtl. terena „der Schnee schmilzt";
friaul. terenar „Grundbesitzer".
8673. terrestris „auf der Erde be­
findlich".
Mail, erba teresta, frz. terrette „Gundel­
rebe", Doubs, H.-Saöne, H.-Marne, jur.
teretr, taretr, täretr „Efeu" Schuchardt,
 8673a. terreus —
Zs. 31, 33. (Waadtl. terS „Efeu* ist
nicht verständlich.)
8673a. terreus „aus Erde bestehend".
Wallon. tige „breiter mit Gras be-
wachsener Feldweg" Haust 252. —
Ablt.: rum. tärus „Zeltpflock" Giuglea,
DR. 2, 357.
8674. territörium „Landgebiet".
[It. territorio, atessin. terratorio, ait.
tenäoro Salvioni, A G l . 16, 424, afrz.
terreoir, nfrz. territoire, prov. terrador,
sp., pg. territorio.] — Thomas, Ess. 14.
S674a. t e r r ö s u s „erdhaltig".
It. terroso, frz. terreux, prov., kat.
terros, sp., pg. terroso.
8676. tertiäre „zum dritten Male
pflügen".
Engad. terzer „das dritte Gras ab-
mähen", westfrz. tyerse, Aude: tersd
„jäten". — Zssg.: Schweiz, retersye „die
Erde umgraben".
8677. tertiarius „der Dritte".
Afrz. ter der, prov. tersier Q> ait. ter-
ziere „dritter Teil einer Flasche Wein"),
kat. tercer, sp. tercero, pg. terceiro; kat.
tercer ( > log. tertseri) „Kuppler". —
Ablt.: avenez. terzerola, mail. tertsirö
„minderwertige Seide", altabruzz. ter-
zaruolo „Wischtuch", friaul. tiertsarul
„das dritte Heu", b.-aip. terseirü „dritter
Klee", kat. tercerol „Angehöriger des
dritten Ordens", sp.tercerön „von einem
Mulatten und einer Weißen stammendes
Kind". — Diez 319.
8678. *tertiolus „der Dritte".
Ait. terzuolo, afrz. terguel, prov. tersol,
sp. terzuelo, pg. tregö „Männchen des
Falken" (weil angeblich jeder dritte Vogel
i m Neste ein Männchen ist); obw. tersigl,
piem. tersöl, judik. tersöl, sulzb. tertslet
„das dritte Heu", obw. tersigl „der dritte
Knecht auf der Alpe"; afrz. terguel, pik.
tersö „Kleie" Jud, Arch. 126,135; bellun.
tertsol „Mause"; kat. ter sol (> sp. ter-
cerol) „der dritte Mann an Bord". —
Ablt.: mant. tertsolin „das dritte Heu";
afrz. tiercelet „Art Habicht"; ait. ter-
zeruolo (> kat. terzerol, sp. tercerola)
„kleines Schießgewehr".
8679. tertius „der Dritte".
Megl. tsorts „der Dritte", it. terzo t
engad. terz, friaul. tierts, frz. Hers, prov.
tertz, kat. ters, [sp. tercio, pg. tergo\
cerv. ii tertsa „vorgestern"; pg. terga
„Stützbalken am Dache". — Ablt.: rum.
tirjiü „junger Widder, der noch nicht
zu den Schafen gelassen wird", abruzz.
tertseflg „dreijähriges Schwein", tortos.
tercenta „dreijährige Ziege" Spitzer 131,
mant. tertsamin „das dritte Heu"; ait.
terzone „Art grober Leinwand", tosk.
terzone „Halbwein", it. terzana „Wechsel-
8682. testa. 719
fieber", terzanella „Gauchheil", „Art
Seidenstoff", pg. tergdo „letztes Ferkel
eines Wurfes", „Auge am Weinstock,
das beim Pfropfen nicht abgeschnitten
wurde". — Zssg.: rum. anwarf, engad.
terzan „das vorletzte Jahr"; sard. atter-
zare „Teilung von Gewinn und Arbeit
in der Weise, daß der eine ein Drittel
des Viehs und die Arbeitsleistung, der
andere zwei Drittel stellt, der Gewinn
gleichmäßig verteilt wird" Wagner 117.
(Ob und wie mallork.malterg „schlechter
Streich", pg. tergdo „Ränkeschmied"
Spitzer 130 hierher gehören, bedarf der
Erklärung.)
8680. tessella „kleinerWürfel"; „Mo-
saikstein".
It. tassello „Stück Holz zum Aus-
bessern", bologn., parm. tasel „Zimmer-
decke", regg. tasel „Dachboden", tre-
vigl. tasei „Schweißblätter", afrz. tassel
„Knopf", „Agraffe", nfrz. tasseau „Trag-
stein", „Bindelatte", „Amboßeinsatz",
südfrz. tasseu id. Auch grödn. tasela
„Holzstoß"? — Mit Suff.W.: it. tassetto
„Stahlplatte, die als Amboß dient". —
Rückbild.: it. tasso id. (Zu TAXILLUS
8605 Diez 307 ist nicht möglich, doch
weist vielleicht das durchgehende a und
das männliche Geschlecht auf eine alte
Vermischung der zwei Wörter.)
8680a. tesselläre „eingelegte Arbeit
machen".
1t tassellare, südfrz. tasela „sprenkeln",
„tüpfeln".
8681. tessera „Würfel", „Mosaik-
stein", „Marke".
Regg., mant. tesra „Kerbholz". Auch
sulzb. Usero „hölzerner Riedel"?
8682. testa „Scherbe", „Hirnschale",
„Kopf" GGL. 4, 291; 5,526; 581.
Rum. tasta „Hirnschale", sora. tešta''
„Blumentopf", afrz. teste „Topf", „Hirn-
schale", „Schädel", „Kopf", nfrz. Ute
„Kopf", prov. testa „Nußschale", „Kopf*
(> it. testa > vegl. tyasta, log. testa,
friaul. teste „Kopf*), kat. (> asp., pg.)
testa „Kopf*; südfrz. teste, sp., pg.
testa bedeuten auch „Stirne*, kat. testa
auch „oberster Faßreifen*, sp.testa auch
„Faßboden*. Dazu asp. tiesto „hart*,
„spröde*, „steif*, pg. testo „eigensinnig*,
galiz. testo „vorzüglich*, „in die Augen
fallend*. — Ablt.: rum.pxstos, it.testardo,
frz. tetart, prov. testart, frz. tetu, sp.,
pg. testudo, frz. enteU, prov. entestat
„eigensinnig", „starrköpfig"; sp. atestar
„anfüllen", „vollstopfen", „überladen",
atestado „stanköpfig", pg. atestado „be-
trunken". — Der Ersatz von CAPUT durch
TESTA gehört dem Norden und Osten
Frankreichs an, während das westliche
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0753-6
790 8683. t&staceuin — 8695. thallus.

Südfrankreich bei CAPUT bleibt, so­ „alles in Scherben schlagen*. — Caix

dann Toskana, während in Norditalien
testa erst langsam eindringt, ü b südit.
hapa sich über TESTA gelagert hat, ist
fraglich. — Diez 319; Zauner, RF. 14,
360; Goldberger,Glotta 18,77. (Die An­
nahme, daß frz. Ute „Kopf sich aus
einer germ. Gewohnheit, die Schädel der
gefallenen Feinde als Trinkgefäße zu
verwenden, erkläre Leumann, 1F.45,113,
hat in der Überlieferung keinen Anhalt
und ist nicht nötig M.-L., WS. 12, 2;
trotz der starken Bedeutungsverschie
bung ist asp. tiesto kaum anders zu er­
klären; lat. *TE(N)SITUS Steiger 47 ist
lat. nicht möglich; sp. atestar zu
TENDERE 8640 Cuervo, Dicc. ist nicht
möglich.)
8683. testaceuni „eingelegte Arbeit*.
Ait. testaccio.
8684. t e s t i f i c ä r e „bezeugen".
Asp. testiguar, nsp. atestiguar. —
Ablt.: sp., pg.testigo „Zeuge". — Diez
491; Garcia de Diego 599.
8685. t e s t m i ö n i u m „Zeugnis".
Log. tisttmondzu, acampid. istimoniu, parm. tsdder, piac. tsädar, ferr. tsar,
frz. temoin „Zeuge", pg. testemunho
„Zeugnis", testemunha „Zeuge"; waadtl. romg.tsir, bologn. tsira, pistoj. tessiere,
temue „Hoden", „männlicher Hanf*. —
M.-L., Rom. Gram. 3, 127.
8686. testu „Scherbe".
R u m . J ^ „irdenesBackgefäß*, abruzz.
teste „Pfannendeckel", arpin. tiesto
„Deckel", „Kochtopf", gen.testu „Kupfer-
pfaune", monferr. test» Kasserolle", lomb.
test „Herddeckel", engad. test „Pfanne", Zs. 10, 273; Pieri, Zs. 27,462. (Rum.
afrz., prov., kettest „Scherbe", „Blumen­
topf" (> campid. testu „Blumentopf"),
afrz. auch „Hirnschale", sp. tiesto auch
„Hirnschale", pg. testo auch „Hirnschale
eines Ochsen". — Ablt.: frz. tesson,
wallon. teso M.-L., Rom. Gram. 2, 459,
lütt, testl — Diez 319; Zanardelli, AST.
2, 47. (Frz. tesson *TESTIONE ist nicht Statue eines Heiligen getragen wird*,
nötig und nicht möglich.)
8687. t e s t ü d o , -ine „Schildkröte",
2. *te$tügo, -ine M.-L., Rom. Gram.
2, 358.
2. It. testuggine, log. tostoine Salvioni, gegennehmen", apg. tamo „Hoehzeits-
RIL. 42, 666. f-it. cesta 1950: irp.,
neap., abruzz. češtunie, piran. ßustuina
Merlo, ID. 5, 1< »3, 4, canos. xtuccene
Bertoni, Zs. 38,214. h molfett, srep-
pendg „Schlange": molfett, srettüsene.
— Bonaparte, Transactions of the Philo-
logical Society 1882—1884, 313.
8688. *testuile „zum Geschirr ge­
hörig".
Log. testile, campid. tistivillu „Scher­
be" ; lucc.stitriglio, it.stoviglia „Geschirr",
— Ablt.: alucc. stwigliare „alles durch­
zusetzen suchen", ursprünglich wohl:
61; Pieri, AGl. 12, 133; A G l . 15, 493.
(Rom. stili Nigra, SR. 3, 101 s. 9101.)
8689. *testülum „kleine Scherbe".
It. teschio „Totenschädel".
14
8690a. teurk (breton.) „Zecke .
Frz. turc „Engerling" DG.
8691. teuta (mndl.) „hölzernes, ein­
henkeliges Trinkgefäß*.
Wallon. ^ „ K r u g " Behrens 270; Haust.
DL. 682.
8692. teuthis (griech.) „Art Tinten­
fisch".
It. tötano, anizz. taute. — Pieri, AGl.
15, 382.
8693. texere „weben*.
Rum. pese, it., log. tessere, engad. tesse,
friaul. tesij afrz. Untre, nfrz. tisser, prov.
teiser, kat. teixir, sp. tejer, pg. tecer]
weicht im Piem. vor fer la teila zurück
Terracini, AGl. 18, 114. — Ablt.: ait.
testore, friaul. tyesidor, grödn. tisere,
afrz. tisseur, wallon. tehö, prov. tesider,
bresc, bergam., crem, tesäder, comask.
tesadre, trient tesadro, regg. tsfoler.
fassat. tsadra, venez. (>- friaul.) tesčr,
prov. teisier, lucc. tessandoro, afrz.
tisseranc, nfrz. tisserand, prov. teiserd,
prov. teisendier, teisandier, engad. tsunz,
pg. tecedor, teceläo „Weber*; kat. teixador
„männliches Glied*. — Zssg.: rum. in-
psd „vollstopfen" Puscariu, DR. 4, 705.
— Mussafia 114; Pieri,SR. 1.51; Braune,
injesa zu INTENSARE 4485 ist wegen
-|- nicht möglich.)
8693a. thaho (fränk.) „Ton".
Ard. taho „Tonerde*, lütt. »Ton­
geschirr* Haust 236.
8694. t h a l ä m u s „Ehebett*.
Abruzz. tdleme „Bahre, auf der die
südfrz. tamul „Baldachin", kat. tälcm
„Traghimmel", „Wetterdach", sp.tdlamo
„erhöhter Platz in dem Zimmer, in dem
die Brautleute die Glückwünsche ent­
fest", tambo „Brautbett", „niedrige
Bank", „Schemel". — Ablt.: ap^. tam-
(b)eira „Brautpatin", astur, talmara
„Bienenstand". — Zssg.: akat. talempena
„Tintenfaß*.-Diez 490: Biondhe^m 124.
8695. thallus „Stengel*.
It. tallo, morv., champ.to „Sykomore*,
sp. tallo, pg. talo, salm. tdllaro „dünner
Brombeerzweig*, murc. tallo „zarter
Kapernzweig, der mit Essig gegessen
wird*, „Kuchenteig"?— Ablt.: sp.tallado
„Acker mit Getreide, das schon Stengel
getrieben hat*, „Holzschlag". — Diez 314.

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0754-2
 8696. thampf — 8709. thius.
8696. thampf (langob.) „Dampf",
lt. tanfo „Modergeruch* Bruckner 19.
— Diez 406. (Rom., abruzz.,molls.tannu
Merlo, Sora 200 ist lautlich nicht geklärt.)
8696a. thaphür (armen.) „unstet*.
Afrz., pro7. tafur „Schelm\ „Spitz­
bube", sp.tahur„Spieler", pg.ta/wJ. tafur
auch „Schwelger*. Zur Zeit der Kreuz­
züge bezeichnete das Wort eine Truppe
räuberischen Gesindels, das, von einem
Rex Tafur geführt, vor den Kreuzfahrern
herzog M . Schmitz, R F . 32,608. (Arab.
dahül Dozy-Engelmann 386 ist nicht
möglich, Taifur arab. E N . Scheludko,
Zs. 47, 439 hat keinen Anhalt in der
Überlieferung.)
8697. thapsus „Ginseng* (thapsia
asclepium), 2. dabbis (arab.).
1. Siz., kalabr. tassu. — Ablt.: ka­
labr. ntassare, siz. attassari „erstarren
machen", attassatura „feuchter Fleck
in der Mauer".
2. Siz. dabbisu. — De Gregorio,
StGlIt. 4, 316.
8698. tharrjan (fränk.) „dörren".
Frz., prov. tarir „trocknen". — Diez 686.
8699. theca (griech.) „Scheide*, „Fut­
teral*, 2. tike (mndl.) „Kissenbezug*.
1. Rum. teacä „Futteral*, abruzz. teke,
nordit. ( > it.) tega „Schote*, log. te(r)ga
„Schote* Nigra, AGl. 14,406, engad.taya,
afrz. toie, nfrz. täte „Kissenbezug*, prov.
teca „Schote*; d. zieche; kymr. twyg
„Hülle". — Ablt.: venez.dettegotar „aus­
körnen*, bergün. tiač „Schote der Boh­
nen*, log. integidu „durch Kornbrand
verdorbenes Getreide* Wagner 25, in-
teqire „unfruchtbar sein* (von der Stute)
Wagner 101. — Diez 683. (Pg. teiga
Diez 491, galiz. tega „Art Getreidemaß*
Herzog, Zs. 27,126 s. 8542a; west- und
südwestfrz. tie „Spindelfalz* Schuchardt,
Zs.24,572 ist begrifflich nicht einwand­
frei und lautlich schwierig, da Einfluß
von TEGERE 8615 den Vokal in den
meisten M A . nicht rechtfertigen würde
und der Schwund des -c- im Südwesten
auffällig wäre; aengl. tige „Haken* Tho­
mas, Mel. 196 paßt geographisch und
lautlich, nicht aber begrifflich.)
2. Lütt, tlk Haust 253.
8700. thema (griech.) „Satz*, „Be­
hauptung*.
[Sp. tema, pg. teima „Hartnäckigkeit*.]
r-P©--tolo 8769: p%.toleima „Albern­
heit*. — Diez 491.
8700a. themonia (griech.) „Korn-
baufen*.
Siz., kalabr. timofia Morosi, A G l . 12,
95; De Gregorio 777; Merlo, RALincei
29,150.
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Worte
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0755-8
721
8701. theophania (griech.) „Drei­
königstag*.
Afrz. tifaigne, ihefaine berrich. tiefen
y
„Januar* Thomas, Ess. 37; Merlo, Stag.
mes. 106; bask. trufania Rohlfs, Fest-
schr. Voretzsch 68. Oder Umgestaltung
von EPIPHANIA 2879.
8702. *therapicus „Diener".
(Asard. taraccu, saraccu, log. teraku,
campid. tsarakku „Diener" Besta-Guar-
nerio 140, kalabr. tdraku, tarakune „ bäue­
risch", „grob", „gemein" ist historisch
nicht möglich, Ursprung unbekannt
Wagner, SSW. 26.)
8704. theriäca (griech.) „Theriak",
im Mittelalter speziell ,aromatische
Latwerge*.
It. triaca, prov. teriac(l)a, triacla,
kat. triaga sp. triaca, pg. triaga; Iand.
y
teriak „Spinngewebe" (die als blut­
stillendes Heilmittel dienten wie Theriak)
Millardet, R. 33, 408. — Ablt.: afrz.
triaclier, kat. triagayre „Quacksalber".
8706. thesaurug (griech.) „Schatz".
[li.tesoro, südit., friaul.tezaur avenez.
f
tresoro, frz. trisor, prov. tezaur, kat.
tresor sp. tesoro, asp. tresoro, pg. tJie-
f
souro]; ahd. treso; das -r- ist ein Vor­
klang des späteren r Niedermann, Mel.
Gauchat 41.
8707. nhikian (got.) „gedeihen*.
It. attecchire, afrz. tehir „wachsen".
— Ablt.: wallon. tahä „zweites und
drittes Mondviertel" Haust 235. — Diez
406; Bruckner 8; Bruch 34.
8708. thilja (anord.) „Diele".
Frz. tillac, südfrz. tihat, kat., sp. Ulla,
pg. tilha „Schiffsverdeck*. — Diez 688.
8708a. thiudisks (germ.), 2. dietsch
(ndl.) „deutsch*.
1. It. tedesco; ait., nordit. todesco, engad.
tudais, afrz. tiois, asp., pg. tudesco. —
Ablt.: val-sug. todeskar, apad. intoescare
„undeutlich sprechen*, val-sug. boeskar
mit nicht erklärtem b- Prati, AGl. 18,329.
2. Awallon. tix hon, lütt, tihö „Deut­
scher* Haust, DL. 658.
8709. thius (griech.) „Onkel*, thia
„Tante*.
It. zio, zla, log. tiu, tia, kat., sp., pg.
tio, tia prov. sia, tia; siz. tsu „Anrede
y
der Bauern* De Gregorio 778. Das in
Italien zunächst dem Süden an gehörige
Wort verdrängt allmählich AMITA 424,
bzw. BARBA 944 auch in Nord Italien
Tappolet, Verwandtschaften. 95; eine
Spur des Kampfes zwischen zio und
barbane ist südit. zianu M.-L., Rom.
Gram. 2, 21. Dazu it. ciano „Flegel",
ciana „gemeines Weib* Serra, DR. 3,
965; Spitzer, DR.4,670. — Zssg.: kors.
butsiu „Onkel* aus babatsiu Salvioni,
ich. 3. A . 46
722 8710. thollr — 8723. thymum.
RIL. 49,821, 3. — Diez 347; Salvioni,
AGl. 16, 368; Bartoli, Mise. Hortis 891;
Salvioni, R. 35, 215.
8710. thollr (anord.) „Ruderdolle*.
Frz. tolet, sp pg. tötete*
M 8718. thrönus (griech.) „Thron".
8711. thorpari (anord.) „Landbewoh-
ner*.
(Tosk. tarpano „Bauer*, „Grobian*,
tarpagnuolo „Zänker* Caix 622 ist for-
mell und historisch nicht möglich.)
8712. nhramstala (fränk.) „Drossel*,
2. drossel (nhd.).
1. Frz. trdle.
2. Vogher. dresla, ossol. dresk, pav.,
mail., comask. dres, arbed. dris, mail.
drisen, bergam. dresa't — Diez 690;
Baist, Zs. 32, 432; Bertoni, EG. 111.
(Breton, drask DG. ist entlehnt.)
8713. threihan (got.) „drängen*.
Apg. trigar „antreiben*. — Ablt.:
apg. triganca, npg. triga „Eile". — Diez
494.
8714. thresk (fränk.) „Brachland".
Lothr. treK „unbebaut* (vom Felde),
wallon. tri „Brachland*. — Ablt.: poi-
tev., vend. trese „Brachland*, „Weide-
land*, prov. trescamp auch noch „Wei-
de* Horning, Zs. 22, 490.
8714a. *thrimman (got.) „hin und
her laufen" (vgl. asächs. thrimman).
(Frz. trimer, südfrz. trimd „hin und
her gehen", pik. trimS „eifrig gehen*,
„eifrig arbeiten*, wallon., rouch., ber-
rich. trimi „sich abmüden*, provJrimar
„davon laufen*, asp. trimar „hin und
hergehen* Diez 693; Spitzer, Zs. 41,174
ist nicht möglich, da der Stammvokal
i, nicht % ist.)
8715. thriskan (germ.) „dreschen*.
Tosk. trescare „stampfen*, bergam.
treskd „mit dem Fuße stampfen*, mail.,
novar., march.,abruzz.treskd „dreschen*
(das Getreide durch Tiere austreten
lassen), it. trescare „tanzen*, „herum-
hüpfen*, „liebeln*, „klatschen*, „über
die Saaten laufen* (von spielenden Kin-
dern), afrz. treschier „tanzen*, prov.
trescar id., kat. trescar „häufig ein- und
ausfliegen* (von Bienen eines großen
Stockes), mallork. trescar „spazieren*,
sp. triscar „mit den Füßen trampeln*,
„Mutwillen treiben*, „scherzen*, pg.
triscar „ zanken *, „ streiten *, „ Verwirrun g
stiften*. — Ablt.: bologn. treska „zum
Dreschen hingelegtes Getreide*, lomb.
treska „das Dreschen des Reises*, piem.
treska, castellin. teska „Reisbeet*, val-ses.
trosk, lomb. tresk, novar. trask, val-soa.
traskun, piem. taskun „Dreschflegel*,
ait. tresca, afrz. tresche, prov. tresca
„Tanz". — -f prov. dansa 2644b: prov.
udresca „Tanz*. — Auch it. intrescare
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0756-4
„verwickeln", „verwirren", tresca „Lie-
belei", „Intrigue"?—Diez 327; Bugge,
R.3,147; M.-L., WS.1,213; 238; Nigra,
Zs. 28, 648.
[It. trcm-Oy afrz. tron „Himmelszelt",
nfrz. tröne, prov. tro „Himmelszelt",
kat. tron „Thron", trona „Kanzel" (>
log. trona) „Kirchenstuhl", sp. trono,
pg. throno.] — Ablt.: tortos. tronat
„Kirchendecke".
8719. thrum (fränk.) „Stück".
Ablt.: afrz. trumel „Unterschenkel",
„Beinkleid", nfrz. trumeau „Ochsen-
keule*, „Fensterpfeiler", „Zwischenraum
zwischen zwei Fenstern". — Zssg.: afrz.
14
estrumeU „mit zerfetzten Beinkleidern .
— Diez 217; Paris, Mel. 508; Schultz-
Gora, Zs. 34, 375. (Fraglich, da -ou-
zu erwarten wäre; zu TREMERE 8877
wegen afrz. tremel ist begrifflich und
formell abzulehnen.)
8720. thwahlja (fränk.) „Handtuch*.
Frz. touaille „Kopftuch*, „Handtuch*,
prov. toalha id. (]> it. tovaglia „Tisch-
tuch", lucc. cataglia Salvioni, RIL. 49,
1064, log. tiadza, tovella, sp. toalla, asp.
tobaja, pg. toalha), Wallis, tuape „Tuch,
mit dem ein beim Leichenschmaus dar-
gebrachtes Brot bedeckt wird* Jean-
jaquet, BGSR. 2, 85. — Ablt.: it. to-
vagliölo „Serviette*, „Handtuch*, fonn.
tibattsola „Kopfbedeckung der Frauen*,
afrz. touaülon, wallon. tuno „Handtuch*,
„Wischlappen*, „unordentliche Person*,
twafi di pwe „Stück Brot*, tuyetS „prü-
geln* Haust 254, bourn. füeyü „Tuch,
mit dem man den Korb, in welchem
das Essen auf die Felder getragen wird,
zudeckt*, südfrz. taiolo, taloro, tanola
„Leibbinde*, — Diez 323; Mussafia 114;
D'Ovidio, A G l . 13, 415; Bezzola 206.
8721. thymallu8 (griech.) „Äsche*
(thymallus vulgaris).
Veron., trient. tenxalo „Gründling*,
prov. temal. — Mit griech. Betonung:
it. temolo, friaul. tSmul, [sp. timald], pg.
temalo. — D'Ovidio, Zs. 8, 97; Claussen,
RF. 15, 816; Barbier, R L R . 51, 403.
(THTMINUS „zum Thymian gehörig*
Diez406 liegt lautlich und begrifflich ab.)
8722. thymiama (griech.) „Räucher-
werk*, 2. *thyinania.
2. Rum. tamate, ait. tigname, log. ti-
manza afrz. timoine. — Ablt.: it. tigna-
}
mica „Strohblume*, „Geizhals*, vgl.
8726. — M.-L., Alog. 36.
8723. thymum (griech.) „Thymian*,
2. *tumum.
1. It. timo, comask. Um, regg. tem,
piem. timid, frz. thym.
2. Lecc. tumu, log. tumbu; %ex\.tüman,
 8724. thynnus — 8734. tila.
Mgur. tumaru, tömbari. — Ablt,: sp.
tomillo (> pg. tomilhö). — Nigra, A G l .
15, 493; Bertoldi, R U R . 2, 142.
8724. thynnus (griech.) „Thunfisch",
2. tunnus (lat.), 3. ton (arab.).
2. It. tonno, log. tunnu, frz. thon, prov.
lern, — Ablt.: it. tonnina frz. thonine),
kat. tunyina, sp. toHina „eingesalzener
Thunfisch", südfrz. tunino „weiblicher
Thunfisch"; pg. toninha „junger Thun-
fisch" ; südfrz. tunin, sp. tonina, galiz.,
pg. toninho, galiz. toulina „Meerschwein*.
3. Sp. atun, pg. atum. — Diez 321;
Schuchardt, Zs. 32, 86.
8725. thyrsus (griech.) „Strunk*,
2. *tursns.
2. It. torso; afrz., prov., kat. tros (>
sp. trozo, pg. trogo) „Strunk*, „Stumpf*,
„Bruchstück*, „Fetzen", lütt, tur „Kohl-
strunk". - Ablt.: wallon.trosd„aufheben",
„zusammenscharren", „prügeln" Haust
201. — Diez 322. (Zweifelhaft, da die
Umstellung von -wr- zu -ru> nicht er-
klärt ist, außerdem tros -p- hat; frz.
trousser, prov. trosar „beladen", frz.
trousse, prov. trosa, kat. trossa (> siz.
trusa, piem. trusa Flechia, A G l . 3, 154)
„Bündel", „Pack* Paris, R. 9, 333 ist
auch begrifflich schwer verständlich;
*TORCIARE Gamillscheg, *TUDITIABE -f
* TRENCABE Spitzer 132 scheitern an
afrz. trousser, das eine Grundlage Kons,
-f- sare verlangt; sp. sotrozo, pg. sotrogo
„Holzpflock an der Achse* Krüger 211
ist auch wegen der MA.-Form mit -ou-
fraglich.)
8726. tiber (fränk.) „Opfertier*,
2. zeber (ahd., langob.).
1. Afrz. atoivre „Zugtier*.
2. Piem. seber „Haushund*, engad.
zepra, zepla °Aas*. Dazu auch afrz.
atoivre „Takelage eines Schiffes", „Ge-
r ä t " ? Der Vorschlag des a- ist nicht
verständlich. — Diez 689; Thomas, N .
Ess. 212.
8727. tlbia „Schienbein".
Frz. tige (> kat. tija) „Stengel". —
Ablt.: afrz.tijuel „Hosenbein".
8728. t i b ü r t i n u s „Kalkstein ausTibur".
It. travertino, sen. tevertino, monte-
pulc. trevetino, irp. travettino; vgl. prov.
tlure „Kalkstein". — Ablt.: prov. tiurar
„mit Kalkstein zudecken". — Salvioni,
RIL. 44, 941.
8729. Ticinus „Tessiner*.
Obw., engad. tazin, tizin „Hirte",
puschl. tezin „bergamaskischer Hirt*,
bergell. tazina „bergamaskisches Schaf*,
vicent.fozm „Kellen Verkäufer*, „Spindel-
verkäufer*. — Salvioni, Mise. Ascoli 91;
ASSI. 20, 150; KrJber. 7, 1, 142; A G l .
16,197; RIL. 41,403.
723
8730. t i c k a (fränk.) „Zecke*, „Holz-
bock*, 2. zekka (langob.).
1. Frz. tique.
2. It. (> log.) zecca, engad. zetta. —
Diez 346; Braune, Zs. 22, 206.
8731. *tifa (osk.) „Scholle*, „Erd-
haufen*, 2. *tippa.
1. Kalabr. Ufa, — Ablt.: siz. tiffuni
„Scholle*, „Hügel*.
2. Kalabr. tipa, kors. teppa, abruzz.
teppg, piem., crem., mant. tepa, pav. tepa
„Moos*, sav., Schweiz, tepa, bürg, tep,
sp., pg. tepe „Stück Rasen*; sublac,
march. toppa, abruzz. toppg, bresc,
trient., venez. topa; siz. tippu, piazz.
Umpa. — Ablt.: abruzz. teppglg, terrg*
pong, tripaung Salvioni, RIL. 46, 1104,
piazz. tempola „Scholle*, stempd „die
Schollen zerschlagen*. — +it. zolla
8005a: päd., trient., venez. tsopa, march.
tsuppo, friaul. tsope „Scholle*; +GLEBA
3782: march. gyeppa Salvioni, R I L . 44,
796; Ribezzo, AANapoli n. s. 1,160; Sal-
vioni, R I L . 46,1014. Es scheint ein vor-
röm. Wort vorzuliegen (vgl. teba „Hügel"
bei Varro), dessen Vorhandensein auf
der Iber. Halbinsel allerdings überrascht,
doch ist Herleitung von sp., pg. tepe,
südfrz. tepe „Rasen", tepo „Rasenstück*
von germ. Up „Spitze", „Gipfel* Behrens,
Zs. 14,368 lautlich und begrifflich noch
bedenklicher; griech. type „Schlag*
Baist, Zs. 5,558 ist begrifflich schwierig
und würde zwar den Wechsel von -e-
und -o- erklären, doch würde man bei
den -o-Formen in Norditalien -w- er-
warten; teppa von *teppare und dieses
aus *pettare „mit der Brust arbeiten*,
„steil steigen* Salvioni, R I L . 49, 843 ist
nicht annehmbar, weil ein solches *pet-
tare nicht besteht und kors. appettaresi
auch in der Bedeutung „überhängen*,
„sich vorneigen* (von Teilen eines Bau-
mes) begrifflich nicht p a ß t
8732. t i g i l l u m „kleiner Balken*.
Kalabr. tiyillu „Dachlatte*.
8732a. tignum „Balken*.
Yrov.terih, VatAeny „Zweig", „Reisig".
— Ablt.: seipr. teinada. (Arag. tiüa
„Vordach*, „Schuppen* Spitzer, NM. 15,
178 s. 8617.)
1
8733. t i g r i s „Tiger *, 2. t i g r i d a .
1. [Ait, frz., prov., sp., pg. tigre.] —
A b l t : pistoj. traghezzato „getigert"
Pieri, Mise. Ascoli 422.
2. Prov. trida, triga „Tigerin". —
Ablt.: prov. tridö „junger Tiger*.
8734. t i l a (fränk.) „Zeile*.
Fr.-comt til „Reihe von Misthaufen,
die zum Verstreuen über das Feld ver-
teilt werden* M.-L., Zs. 19,412. (Schweiz.
tilo, teilo „Bienenstand" ist wegen -ei-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0757-0
724 8735, M i a — 8746. tinea.
und weil das -o auf ein männliches
Proparoxytonon und Schwund eines
Konsonanten vor dem -Z- hinweist, nicht
möglich; Herleitung von burgund.*tißlon
„zeideln" Meringer, IF. 16,160 ist laut­
lich und begrifflich schwierig.)
8735. t i l i a „Linde", „Lindenbast".
Rum. tem, it. tiglio „innere Schale der
Kastanie", it. tiglio, friaul. tei, afrz. tü,
prov. telh, kat. teil „Seidenbast", [sp.
tilo, pg. tilia]; Charente: tiy „Happel". —
Ablt.: it. tigliata „abgeschälte Kastanie";
it. 8tigliare, engad. stiler, prov. telhar,
Uz.teiüer „Flachs-" oder „Hanf pochen";
lomb. tega, frz. teiUe, prov. telha „Hanf­
faser"; frz. title „Lindenbast", tilleul
„Linde", südfrz. esteio, estiho „Hanf­
faserabfälle". — Diez 686; Bruch, ZFSL.
53, 248.
8736. t i m b r (anord.) „Anzahl von
Marder^", „Hermelin-" oder „anderen
Fellen".
Afrz. titnbre Diez 688.
8737. timere „fürchten".
Rum. teme, it. temere, log. timire,
friaul. tente', anglonorm. tameir, prov.
temer, kat. tembre, sp., pg. temer, nial-
lork.temerse de „wahrnehmen" Tallgren,
NM. 16,80. — Ablt.: rum. teamä, vegl.
taima, it. tema „Furcht", engad. tmuos
„furchtsam".
8738. tinior, -öre „Furcht".
Arum. temoare, it., log. timore, afrz.
temour, prov., kat., pg. temor, — Ablt.:
it. timoroso, alomb. temorezo Salvioni,
Mise. Graf 404, prov,, kat. temeros, sp.,
pg. temeroso, pg. temoroso; kat. entemonir
„einschüchtern".
8739. Himpa „Hügel".
Kalabr.timpa „Felsabsturz", siz.timpa
„Hügel", mallork,, kat. timpes »Berg­
abhänge", valenc. timpa, timba „Berg­
abhang". — +TIPPA 8731: abruzz.
tembe „Scholle*. — A b l t : siz. timpuni,
kalabr. timpune, abruzz. tembong „Schol­
le*. Tdmpa ist eine Benennung von
Bergen in Siebenbürgen Dragan, DR. 1,
109. — Vorröm., vielleicht messapisch
oder sabinisch; alban. timp „Fels", das
nur in Kalabrien vorkommt, stammt aus
dem Südit. — Ribezzo, AANapoli n. s.
1, 160; M.-L., Kat. 48, 2. (Oder rum.
tdmpa aus bulg. top „abgestumpft* Wei­
gand, BA. 2, 264?)
8740a. t i n (arab.) „Lehm", „Ton",
5
„die menschliche Gestalt"; t i n a „Na­
tur", „Temperament*.
Sp.,pg.*mo „richtiges Urteil", „Scharf­
sinn*. — Ablt.: sp., pg. atinar „ins Ziel
treffen*, „das Richtige treffen* Baist,
Zs. 32, 46. (Rum. Und „Kot* stammt
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0758-6
aus slav. tina „Lehm"; sp., pg. Uno zu
TEN us Diez 491 ist nicht möglich.)
8741. tina „Kufe*, „Weinbutte",
2. *tinum.
1. Log., engad. tina, frz. tine, prov.,
kat., sp. O pg.) tina; ait. tina Plur.
2. It. Uno. — Ablt.: it. tinello „Zuber*
O friaul., frz. tinel, kat. tineil, sp. tinelo,
pg. ttnello) „Gesindespeiseraum", südit.
auch „Weintraubenkufe", k&Ltinell auch
„Anrichte", „Speisesaal", „Prunksaal",
tineller „Kellermeister",„Speisemeister";
vegl. tinir „Kufe"; afrz. tinel, nfrz. tinet,
prov. Unat „Stange zum Tragen der
Weinbutten"; sp. tinaja (> pg. tinalha),
2
pg. talha „Kufe" Cornu, GGr. I , 1000,
transmont.ton7ur id., sp. tinada „Schup­
pen für das Vieh". - - Diez 688; Förster,
Zs. 3, 565. (Afrz. tenouil Thomas, R .
35, 308 s. 8986.)
8742. tinca „Schleie".
It., log. tinca, friaul. tenlce, frz. tauche,
prov., kat., sp., pg. tenca.
8743. tinetüra „Färbemittel".
It. tintura, afrz. teinture, prov. ten-
chura, [kat., sp., pg. tintura],
8744. tinetus „gefärbt".
Alod. tangeo „schwarz", lomb. tenč,
afrz. teint, prov. tenh „dunkel", sp., pg.
tinto „dunkelrot* (vom Wein); prov. ten-
cha, kat. ( > log.), sp., pg. tinta „Tinte",
afrz. teint, prov. tenh „Bemalung des
Schildes*, nfrz. teint „Gesichtsfarbe"
Prinet, Mel. Thomas 347; salm. tintar
„reifen* (von Trauben), it. vite tintorina,
frz. teinturier, sp. UnUlla (^> log. tin-
tiü(oz)u, sintsillozu) „Art Rebe* Wagner
83. — Diez 183.
8745. *tind „Faßiager".
Südfrz. Und ( > frz. tin), rouerg. tin-
dul. — A b i . : frz. atinter „instand
setzen", „herausputzen" Sain6an 1,193.
(Ursprung und Grundform nicht klar,
die südfrz. Formen weisen z. T. auf
*tindulu, selbst Und könnte um so eher
daraus entstanden sein, als Und- hätte
zu Hin werden müssen. Fries. Und
„Zinke", „Zacke", „Spitze" Behrens 265
paßt geographisch und begrifflich nicht,
ein gall. Stamm Uenn, Hind „straff"
Gamillscheg besagt nichts und könnte
das -/-nicht rechtfertigen; atinter *AT-
TINCTARE Behrens 10 ist nicht wahr­
scheinlich, weil das frz. Wort jung ist
und jede andere Spur von *ATTINCTARE
fehlt; wallon. te „Art Keil" Haust, D L .
ist dagegen mnd. Und „Spitze".)
8746. tinea „Motte", „Kopfgrind".
It. Ugna, log. tindza, friaul. tene, frz.
teigne, prov. tenha, kat. Unya, sp. tiüa,
pg. tinha, überall „Kopfgrind", it., friaul.
auch „Geizhals"; emil. teüa „lästige Per-
 8747. tineöla — 8756. *tililllcäre.
son" i n frz. M A . vielfach „Milbe"; cor-
reze tiüa „Nacken"; hpyr. tefio „Flachs­
seide", algarv. tinha „Art Wurm, der in
den Bienenkörben lebt" Michaelis, R L . 7 ,
123. — Ablt.: campid. tidingu „Genick",
„Nacken" Guarnerio, Mise. Ascoli 244;
Wagner, SSW. 90; frz. tignasse „wirres
Haar", dord. tinasu, sp. tinuela; „Flachs­
seide", hpyr. tirlaus „Fledermaus", frz.
tignon, herbe aux tigneux, auch einfach
tigneux „Klette"; algarv. estinhar „die
tinha aus den Bienenkörben entfernen";
pg. estinhar „die Bienenkörbe zum
zweitenmal beschneiden", estinha „zweite
Honigernte".
8747. t i n e ö l a „kleine Motte".
It. tignuola; campid. tingolu, tidingolu
„Fleischmade" Guarnerio, Mise. Ascoli
243, pg. tinhö „Jucken der Haut"
Moreira, Est. ling. pg. 1, 212.
8748. t i n e ö s u s „grindig".
It. tignoso, log. tindzozu, friaul. tefios,
frz. teigneux, prov. tenhos, kat. tinyos,
sp. tinoso, pg. tinhoso.
8749. t i n g e l (ndl.) „Verbindungsholz".
Afrz. tingle, nfrz. tringle, trengle
Thomas, Mel. 203; Falk, WS. 4,44.
8750. tingere „färben".
It., log. tingere, engad. taindscher,
friaul. tendzi, frz. teindre, prov. tenher,
kat. tenyir, sp. teflir, [pg. tingir]; afrz.
soi teindre wird vom Wechseln der Farbe
bei Gemütserregungen angewendet, be­
deutet daher auch „erbleichen", vgl.
vionn. tyedü „verblichen"; sonst ist afrz.
teindre, prov. tenher speziell „schwarz
färben", „verdunkeln", vgl. 8744, pg.
tingirse „erröten". \-NIGELLUS 5916:
log. tintieddu „schwarzer Fleck am
Getreide infolge von Mehltau", intin-
Uedolare „schwarz betupfen" Salvioni,
R l L 44, 1102.
8751. t i n n i r e „klingeln".
Log. tinnire, pg. tinir. Auch sard.
Jcinnire „springen" (von Glas) Wagner,
Arch. 135, 117. — Mit Konj.W.: log.
tinniare „klirren". — Zssg.: &sp. retenir.
(Sp. restanar, santand. restinar Garcia
de Diego 604 sind nicht klar.)
8752. t i n t i n n ä r e „klingeln".
Neap. ndennarg, bresc. stintind, afrz.
tantiner; it. tentennare „wanken". —
Ablt.: kors. tenterana „Glocke"; kors.
tinga „Schwanken", lucc.trennarsi „sich
bewegen", trinkd, trinnied, trinigd „wie­
gen" Salvioni, RIL. 49, 843. \-TEMF
8626: florent. cempennare Pieri, AGl. 12,
128. — Rückbild.: frz. tinter, südfrz.
tintd. (Frz. tinter kann auch neue
Schallbildung sein Regula, Zs. 43, 133,
vgl.tosk. stintignare „wanken". (TINNI-
TÄEJS ist von unsicherer Überlieferung.)
725
8753. t i p r u m „Kufe", „Schaff*.
Limous. tribe, trübe. Das seit dem
7. Jh. überlieferte Wort dürfte gall. sein.
(Zusammenhang mit ahd. zubar, zwibar
ist nicht möglich.)
8755. * t i r ä r e „ziehen", „schießen*.
Woher?
It., log. tirare, engad. tirer, friaul. tird,
frz. tirer, prov., kat., sp., pg. tirar; das
Wort bedeutet i n frz. M A . vielfach
„melken", im Sp. „ähnlich sein". —
Ablt.: it. tira, prov. tir „Streit", nordit.
tir „tapfer", it., pg. tirante „Bindebalken*,
„Zugschnur*, „Riemen*, siz. tiranti
„Gängelband", tirella „Salleiste"; ven.,
puschl. tirdka „Hosenträger", val-vest.
trakle „ Gängelband", it. straccale „Hosen­
gurt" Salvioni, RIL. 49,1062; trz. tirant,
prov. Uran, kat. tirandes, sp , pg. tirantes
„Wagensträn e", norm, trä „Euter*;
D
prov. a bela tira „ohne Aufenthalt*,
kat. 0> campid.) tira „schmaler Streifen
Leinen*, sp., pg. tira „Streifen Papier*,
„Zeug* und dergl., p g . « tira „eilig*;
kat. tirat „Miene", „Haltung*, arag.foVaw
„mager". — Zssg.: it. far tiramolla,
tiramollare „ab- und anholen", pg. tira-
mollar „los machen*; it. tiraloro,
venez. tiraoro „Golddrahtdreher*; jur.
Urse „Blutegel*; lyon. retiri „glei­
chen", vgl. pg. tirado ao natural „gut
getroffen*. (Ursprung unbekannt; be­
grifflich paßt got. tairan „zerren", doch
macht der Vokal ebenso Schwierigkeit
wie bei frz. dSchireraus fränk. skerran
7990; zu fränk. tir „Ruhm* Cohn,Abh.
A . Tobler 166; tairan + girer 3937
Gamillscheg sind begrifflich schwierig;
MARTYRARE Serra, DR. 5, 437 rechnet
mit schwer verständlichem Schwund der
ersten Silbe; friaul. tirulis „kräftig",
„gut zum Ziehen* (von Ochsen) hat mit
tird nichts zu tun, sondern bedeutet ur­
sprünglich „Tiroler*; frz. attirail s. 8663b.)
8755a. tirus „ein Fisch*.
Siz. Um „Blindschleiche*, tiru di sul
„aulopus philamentosus*, sp. Uro „Sa­
lamander*. Die nähere Bedeutung des
von Polemius Silvius verzeichneten und
in dem Vocabularius Theutonicus 1482
mit „Schlange* übersetzten Wortes ist
nicht bekannt. — Barbier, R L R . 57,340.
8756. n i t i l l i c ä r e „kitzeln*.
Tarent. tititfolikare, neap. tellekar§,
čell§kar§, kalabr. tsillikare, abruzz. tilekd,
tikeld, kors. ditsigilld, it. dilelicare,
solleticare; röm. tintikare; agen. bellete-
gar, ngen. bulitigd, emil. bledgär. —
Ablt.: tarent. titidoleko „Achselhöhle",
neap. tetelleke, tilleke, sottatiüekg id.,
castelmad* tigu, cittadicast. tello, kors.
tedu „Ellbogen* Salvioni,RIL.49,821,3,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0759-3
726 8757. titillus — 8661. titülus.
val-ses. Utigu „Kitzel". — Flechia, AGl.
2,318; Nigra, AGl. 15,291; M.-L.,Rom.
Gram. 1,584; Zauner, R F . 14,440. (Das
neap. <5-, kalabr. ts-, emil. b- sind nicht
erklärt; das letztere zu VELLICARE 9181
Flechia, A G l . 2, 321; Parodi, R. 27,
216; Nigra, AGl. 15, 97 ist wenig wahr­
scheinlich.)
8757. t l t i l l u s 1. „Kitzel", 2. „Achsel­
höhle".
2. It. ditello, abruzz. titelte Fem.
„Achselhöhle", kalabr. titiddu „Brust­
warze". — Flechia, AGl.2,319; Zauner,
R F . 14, 440. (It. ditello DIGITUS 2638
Diez 368 ist nicht möglich; aret. cidelo
„Kitzel* gehört wohl auch hierher, vgl.
neap. čellelcare 8756, zu germ. kitel Caix
277 kann nicht i n Betracht kommen.)
8758. titio, -öne „Feuerbrand".
Rum. täciune, it. tizzone, log. tittone,
uengad. tizzun, friaul. stitsön, frz. tison,
prov., kat. tizo, sp. tizön, pg. ticäo. —
Ablt.: it. tizzo; nuor. pipyeolqlM, log.
tintyeddu, campid. sittsyeddu „Ruß",
„Getreidebrand" Wagner 149, 1; sp.
tiznar, pg. tisnar „rußig werden", sp.
tizna, pg. tisna „Ruß", sp. tizona
„Schwert des Cid", vgl. 1273. — Zssg.:
lucc. stizzare „auslöschen* Salvioni,
A G l . 15,199, viar. stizzorare „das Licht
putzen*, venez. stitsar, friaul. stüsd „das
Feuer anschüren*, ait. stizzo, friaul. stitz
„Feuerbrand"; vgl. 769. ^EXTUTARE
3110: tessin., bergell. stüttsd Merlo,ID.
3, 298. — Diez 320; Baist, Zs. 5, 559.
(It. stizza „Zorn", auch „Pips der Hüh­
ner" (als Sitz des Zornes) Prati, A G l .
18, 439, stizzire „reizen* Canello, AGl.
3, 404 gehören nicht hierher, das Ver­
bum wird vielmehr eine Schallbildung
sein.)
8759. titta „weibliche Brust",
2. titthe (griech.), 3. zitze (hd.).
1. It. tetta, log. titta, engad. tetta,
friaul. tete, frz. tette, prov., kat., sp., pg.
teta, pg. um tetas „weibischer Mensen".
— Ablt.: it.tettola „Euter", „Wamme*,
siz. titidolu, friaul. Utul „Brustwarze",
frz. teton, afrz. Uteron „Brustwarze",
nfrz. Uteron „Art Pilz* Andresen, Zs.
14, 175; Joret, R . 20, 285; sp. tetilla,
apg. tetella, titella „Brusttleisch vom
Geflügel* Michaelis, R L . 13,412; trans-
mont. tiUlas „der Teil des Wagens, wo
sich die beiden Gabeln vereinigen";
ait, tettare, friaul. tetd, frz. titer, prov.,
sp. tetar „säugen". \-SUCTIARE 8415:
obw. tetsd, lothr. tosS, fr.-comt. tese*
Horning, Zs. 9, 499. — Zssg.: engad.
szer, südfrz. destetd „entwöhnen", corez.
tetasä „Blutegel"; ostwallon. tet du vač
a.x\$tet-vač „Eidechse", „Salamander".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0760-3
2. Rum. fiß, neap. tsettsg, log. titta.
— Ablt.: alog. thithiclos „Kultsteine mit
Busenansätzen", fonn.pipirka„Trauben­
kamm". — Zssg.: rum. £i£a-vacei, camp.
tsittsiakka „Art Traube", log. tittiakka,
campid. tsittsiakka „große Sternblume"
(cerinthe major) Wagner, ASS. 12, 414.
3. Ait. zizza. — Wie weit Entlehnung,
wie weit primäre Schallbildung vorliegt,
ist im einzelnen kaum auszumachen,
doch spricht wohl die geographische Lage
von 2, wozu noch bulg., neugriech.
tsitsin, alban. tsitse kommen, für griech.
Ursprung. — Diez 320; Kocher 25;
Wagner, SSW. 111; Bruch 13; Salvioni,
RIL. 49,1062; Goldberger, Glotta 18,48.
CTITIA würde formell genügen, ist aber
morphologisch schwierig und nicht in
dem titie CGL.2,198,43 zu sehen Den-
susianu, Hist. 1. roum. 1, 201; Puscariu
1742, da dieses Wort „Fleisch" bedeutet,
außerdem ti hier wohl auch Schreibung
für den Laut ts sein kann; ait. zezzolo
ist aus capezzolo 1640 entstanden; kat.
(> log.) dida ist selbständiges Lallwort,
wie wohl auch vionn., hpyr.teU „Euter".)
8760. mtüläre „aufmerken".
Soran. attekkyare „scharf hinhören",
abruzz. attekkyd „die Ohren spitzen",
„Hörn er ansetzen", „Blüten knospen
treiben", bergell. tatl'dr, puschl. teduld
„hinhorchen", obw. tadld, uengad.taklar
„hören". — Ablt.: veltl. tidul „scharf
hörend" Salvioni, R . 28, 108; Zs. 23,
530; Guarnerio, RIL. 41, 403. (Die Be­
deutung scheint an TITULUS 8761 „Merk­
zeichen" anzuknüpfen, doch sind die
südlichen und die nördlichen Bildungen
nicht gleich alt, da jene auf *TITLARE,
diese auf *TITULARE beruhen; obw.tatld
*ATTENTULARE Ascoli, A G l . 7, 583;
*TACITULARE Gärtner, GGr. 615; Zs. 25,
625 sind formell, das letztere auch be­
grifflich noch schwieriger.)
8761. titulus „Titel", „Merkzeichen".
1. Urb. tekkye „Splitter", „Stück",
arcev. Ukkyo „Bruchstück", abruzz.
tikkye „knorriger, zum Verbrennen be­
stimmter Holzklotz", lucc. tecchia „Fels",
lumg.teČa „Felsen, aus dem der Marmor
herausgebrochen wird", aret. tecchio,
piem. teč „dick", lucc. tegghio „starr",
„fest" Pieri, AGL, Suppl. 5,167; Zs. 28,
189; Guarnerio, AGl. 14,405.
2. [It. titolo, frz. titre, prov. tiltre, kat.
Utile, sp. tilde „Strich über einem Buch­
staben", pg. til id.] — Ablt.: sp. tildar
„durchstreichen", „tadeln", atildar „die
Buchstaben mit den nötigen Strichen
bezeichnen", „aufputzen*. — Diez 491.
(Lucc. tegghio, aret. tecchio zu got.
thikkjan 8707 Caix 626; Bruckner 8 ist
 8762. titus — 8771. *tomac811a.
auch möglich; it. ticchio „Laune*,
„Grille" könnte vielleicht auch hierher
gehören, ebenso it. ticchiolato „ge-
sprenkelt", „getüpfelt"; lt.ticchio zu got.
*tikkein „Ziege" Diez 406 ist formell
nicht möglich; engad. taigl „Deut" ist
wohl nur graphische Variante von tagl
und gehört zu 8542.)
8762. titus „Ringeltaube".
Log. tidu. — Ablt.: siz. tutuni, lomb.
tu(v)on log.tudone, uengad. tidun, ost-
y
pyr. todöy kat. tudö. — Salvioni, M1L.
21, 277; R. 35, 197.
8764. töfus „Tuffstein".
Südit. tuf§, tufo, tufu, kors. tufu ([>
it. tufo frz. tuffe > pg. tufa\ abruzz.
tuf§ „Scholle", velletr. tofo; campid.
tuva „Brustkorb*; kat.tova „roherZiegel-
stein", „pumpernickelartiges Brot*, sp.
toba „Tuffstein"; südit. tufo, tufoüo
„Dreschstein", „Dreschtafel" M.-L.,WS.
1, 216; 219; kat. tou „hohl", „mürbe*,
„schlaff*, arag. tobo „hohl*, „weich*. —
Ablt.: log. tuveololu „Versteck*, kors.
tafund „durchlöchern*, tortos. tofenc
„schlaff*, kat. estovar, estovair „auf-
weichen*. — Diez 334; Ribezzo, AANa-
poli n. s. 1, 159. (Val-vest. tuf „steil
abfallende Wiese", arag. toba „Höhle in
Felsen", kat.tou d'abelles „Bienenstock",
valenz. atobar „aushöhlen" können hier-
her oder zu TUBÄ 8964 gehören oder
gehen mit nonsb. tovil „Schlucht",
„Tobel" auf ein vorröm. Wort zurück,
dessen Stamm als tob oder tov, kaum
als top Jud, BDR. 3,10 anzusetzen ist;
ebenso sind die kors. Wörter mit ~f-
vielleicht verschieden und beruhen mit
tafund „durchlöchern" und ON. Tafo-
nato, Taffone, Monte Tafanatu als Berg-
namen auf einem vorröm. Wort Botti-
glioni, ID., Suppl. 1, 88.)
8765. töga „Mantel".
Venez. (> mail., trient., parm.) tyoga
„langes Gewand des Advokaten*. —
Ablt.: bellinz. tüvin „Jacke". — Rück-
bild.: bellinz. tüf id. — Salvioni, R.
31 293.
8765a. tön (langob.) „Tuch".
It. tocca „Seidenstoff", „mit Gold und
Silber durchwirkter Flor* Caix 628.
(Zusammenhang mit sp. toca 8601a ist
geographisch und begrifflich ausge-
schlossen.)
8767. tok (Schallwort) „Schlag".
Frz. tocy faire toc „anklopfen", prov.,
kat. toc „Glockenschlag*, it. ü tocco
„Schlag ein Uhr". — Ablt.: rum. toca
„den Gottesdienst durch Schlagen auf
dem Klopf brette ankündigen", „klopfen*,
„hacken", „klappern* (vom Storche),
it. toccare „berühren", „befühlen", log.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0761-9
727
tokkare „klopfen", friaul. tokd „klopfen"
(als Schallverbum), frz. toucher „be-
rühren", prov. tocar „die Glocken läu-
ten*, „schlagen", „Vieh treiben", „be-
rühren", kat. tocar „läuten", „berühren",
sp., pg. tocar (> sard. tokkare „an-
klopfen an die Türe" Wagner, Arch.
140, 242) „schlagen", „berühren*, „das
Haar kräuseln*. — Ablt.: it. tocco „er-
griffen*, „getroffen*, campid. tokku,
lomb. tok „einfältig*, mail. tok „an-
gefressen* (von Früchten); sp. tocado
„angefault", pg. tocado „angesteckt", ait.
toccolare „an die Türe klopfen"; kat.
tocador „Ochsenstachel". — Zssg.: prov.
tocasenh (> frz. tocsin) „Sturmglocke".
Das prov. Wort zeigt -o- und -o-, das
it. -p-, das südit. -o-, — Schuchardt,
Zs. 22, 397; 23, 331. Vgl. 8768. (Sp.
tocador gehört zu 8601a.)
8768. tokken (fläm.) „schlagen",
„klopfen".
Norm., berrich., morv. tokS tokye*,f
frz. togui „halb verdreht" Gamillscheg.
8768a. toles „Kropf*.
Siz., kalabr. tuli, neap. turie. —
Ablt.: nordsard. tuleoZdos „Halsdrüsen*
Wagner, SSW. 95.
8769. töllCre „wegnehmen".
It. togliere, mail. tö sü „sich aufraffen*,
„sich entschließen", log. todolire „sam-
mein", töddere „sich zu etwas ent-
schließen" Salvioni, RIL. 42,855, friaul.
tueli, afrz. toudre prov. toldre kat. tolre,
f y
sp. toller „wegnehmen", tullirse ( > kat.
tulirse), judsp. tuir „ gliederlahm werden",
pg. tolherse de membros id.; afrz. tolez
2. Plur. Imperat., nfrz. tollS „Protest-
ruf", „Zetergeschrei" Stimming, Mel.
Wilmotte 715. —- Ablt.: ait. toletta, afrz.
twte, prov. tolta „Steuer"; alatr. far
tota „Alles gewinnen* (bei einer Art von
Boccia-Spiel). — Zssg.: ait. malatolta
„Steuer", {vz.maltöte „Gelderpressung".
— Diez 495; 632. (Pg. tolo „dumm"
Diez 492 ist begrifflich zweifelhaft, apg.
mal(a)tosta „Abgabe von Wein" mit
•s- nicht verständlich.)
8770. *töma „Art Käse".
Siz., kalabr., piem. tuma prov. (>
t
Schweiz.) toma. — Ablt.: siz. tumattsu.
(Ursprung unbekannt; das siz., kalabr.
Wort ist wohl aus dem Prov. entlehnt;
griech. tomi „abgeschnittenes Stück"
würde begrifflich und formell näher
liegen als tomus „Band eines Buches"
8777 und sp. tomar „nehmen" 8975
Gauchat, BGSR. 6, 19; Umstellung aus
motta 5702 Nigra, AGl. 14, 289 ist wenig
wahrscheinlich.)
8771. *tomacella „Bratwurst*.
Gen. tumazela, mail. tomazela (> it.
728 8772. tomari — 8785. tö(n)sus.
tomasella) „Fleischkloß" Salvioni, P . . 1
(Zu TOMACULUM, nicht Z U TOMACINA
Caix 630.)
8772. tomari (mgriech.) „Leder".
Rum. tomar, it. tomaio, friaul. tomere
„Oberleder der Schuhe", puschl. tomera
„Sohlenleder". — Ruckbild.: teram.
tomme. — Schuchardt, Slaw.-D. und
Slaw.-It. 79.
8773. tomatl (mexic.) „Tomate",
„Liebesapfel*.
Kat. tomätec, sp., pg. tomate ( > it.
tomatiy frz. tomate). — +POMUM 6645:
cremon., bresc. pomate, log. pumatu. —
Diez 492; Lenz.
8774. t ö m e n t u m „Polsterung*.
Abruzz. tuminde „Werg", veron, to-
menti „Flocken gesponnener Wolle",
romagn. tment „Werg vom ersten
Hecheln des Hanfes", sp. tomiento, pg.
tomento „Werg". — Ablt.: abruzz.
tomendelle „Werg". — Zssg.: pg. esto-
mentar „Flachs schwingen".
8775. *tömicia „Binsenschnur*.
Sp. tomiza, pg. tamiza. — Diez 492.
(Das -i- fällt auf, vgl. 1691.)
8776. tömix, -ice „Binsenschnur".
Campid. tümizi.
8777. tömus „Band eines Buches*.
[It. tomo, frz. tome, sp., pg. tomo
„Buch", „Umfang", „Dicke", „Gewicht".]
— Diez 492 :
8778. tonäre „donnern".
Rum. tuna, vegl. tonur(o), it. tonare,
engad. tuner, friaul. tond, frz. tonner;
ait., log. tronare, prov., kat., sp. tronar,
pg.troar.— Ablt.: rum. tunet „Knall";
ait. trono, log. tronu, prov., kat. tro,
sp. trueno, pg. trom, vegl. tun, it. tuono
„Donner". Das r ist vielleicht nach
TREMERE usw. zu einer Art Schall­
element geworden Schuchardt, Zs. 15,
121 oder von TONITRUS 8780 aus zu­
nächst *TRONITU und danach *TRONARE
gebildet worden. — Zssg.: pg. atroar
„Betäuben". — Mussafia 117. (Dazu
langued. trunikases „Mohn* als „Donner­
eiche* Schröpfl 66 ist nicht verständlich.)
8779. töndere „scheren", 2.töndere.
2. Rum. tunde, ait. tondere, log. tündere,
engad. tuonder frz., prov., kat. tondre,
}
sp. tundir. —- Ablt.: bologn. tans, frz.
tonte, südfrz. tundo, kat. tunda „Schur*.
— Zssg.: afrz. bestondre „ungleich sche­
ren*.
8780. tonitrus „Donner*.
Aquil. tonitu, zagar. tronito; frz. tonerre,
prov. toneire, asp. tonidro, nsp. tronido,
val-ses. trdni. — Ablt.: sp. tronera (>
ait. troniera, frz. trönUre, pg. troneira)
„Schießscharte einer Batterie* Thomas,
Mel. 205; sanabr. troneira auch „Dach­
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0762-5
luke*; altastig. tonetare. — Zssg.: mi­
rand., pg. atondrar; sp. estruendo, pg.
estrondo „Geräusch*, „Lärm*. — Diez
330; Garcia de Diego 606.
8781. *tö(n)säre „scheren*.
lt. tosare, engad. tuscr, friaul. tozä,
afrz. toser; val de-Saire: tuzö, ille-et-vil.
tuzöy vend. tuzč „köpfen*, prov. tozar,
sp. tusar, pg. tosar. Dazu siz., südit.
karusare, neap., molf. kaserd, andr.
kaserč; siz., kalabr., apul. karusu, neap.
kamst „Junge", neap. karusielle „ge­
schorenes Köpfchen*, „Sparbüchse*, in
letzterem Sinne auch siz., kalabr., abruzz.,
röm. Merlo, Zs. 20, 20, 7. — Ablt.: log.
tuzordzu „Zeit und Ort der Schafschur".
— Zssg.: afrz. bestouser; wallon. retozS
„wieder Wolle bekommen*. — Oder sp.
tusar zu 9012. (Der erste Teil von
ka?-usare ist dunkel, griech. kara „Kopt*
D'Ovidio, AGl. 4,404 liegt formell näher
als keirein „scheren* Rohlfs 143; der
Anklang an alban. keros „Grindkopf*
ist zufällig.)
8782. *tö(n)siäre „scheren".
Zssg.: prov. betoizar Thomas, R. 38,
367?
8783. tö(n)sio, -öne „Schur*.
Frz. toison, prov. toizö (> it. tosone,
sp. tusön, pg. tosäo) „Vlies", andal. tusön
„Fohlen unter zwei Jahren*. — Ablt.:
rum. tusina „stutzen* Puscariu 1783;
Locea, DR. 2, 626. — Diez 323; Ascoli,
AGl. 3, 345.
8784. tö(n)soria „Schere*.
Romagn. tuzur pav. tezoira, piem.
y
tizoira, afrz. tesoire, prov. tozoira, sp.
tijera, pg. tesoura. — Ablt.: gen. tczurie,
monferr. tsurie, dzurie; gen. tezwieta
„Ohrwurm*. — Das e ist wohl durch
Ferndissimilation oder durch Einfluß
von CAESORIUM 1475 Parodi, A G l . 16,
149 entstanden. — Diez 319.
8785. tö(n)sus „geschoren*.
Lomb. tos, toza, prov. tos, toza (>
frz. touse) „Knabe", „Mädchen*, in der
Lombardei auch toza „Tochter*, seltener
tas „Sohn*. Das Wort strahlt nach der
Toskana aus, ist in der älteren Zeit auch
der Schriftsprache nicht unbekannt, nach
Korsika, von Venezien nach Friaul. Die
geographische Verbreitung macht es
wahrscheinlich, daß die langob und
wohl auch got. Sitte des Abschneidens
der Haare bei der Mündigkeitserklärung
der jungen Männer zugrunde liegt, dann
die Übertragung des Wortes auch auf
die Mädchen stattgefunden hat. Auffällig
bleibt, daß die weibliche Form weiter
verbreitet ist als die männliche. — Vgl.
2256; 6505. — Ablt.: mail. tozet, tozin,
comask. tozel, tozet, tozelö, tozetö.
 8786. tönus — 8794. törnäre.
bologn. tuzet, tuzetd, tozar, tozzarda,
tozel; triest. tozön „frisch gemähte Wie­
se", bellun. tozela „junger Käse" Ga­
millscheg, Zs., Bhft. 43, 23; it. tosello
„Dinkel*, frz. touselle, südfrz. tuzelo,
wallon. toj^S „frisch geschorenes Lamm*
Haust 281 kat. tosella „grannenloses
Korn*. — Canello, A G l . 3, 338; Hoff­
mann, R F . 1, 138; 326; Tappolet, Ver­
wandtschaften. 42; Sperber, Zs., Bhft. 27,
157; Pauli 160. — (Für die Annahme,
daß tosa zunächst „junges Schaf* be­
deutet hätte, dann Kosewort für Mäd­
chen geworden wäre Haust, 281, 3
fehlt ein Anhaltspunkt.)
8786. tonus „Ton".
[It. tono, log. tonu, engad. tun, friaul.,
frz. ton, prov., kat. to, sp., pg. tom, tono.]
8787. top (fränk.) „Spitze*.
Afrz. top ( > siz. tuppu, sp., pg. tope,
pg. topo) „oberste Spitze*. — Ablt.: frz.
toupet ( > it. toppe, sp. copete, tupi)
„Kopfputz"; sp., pg. topetar „mit den
Hörnern stoßen*, tope „Stoß mit den
Hörnern". (Frz. toupet kaum türk. tupi
Lokotsch 2107.)
8788. top (fränk.) 1. „Kreisel*,
2. „Topf*.
1. Frz. toupie, toupin.
2. Waadtl., genf. tope, tupe „irdener
Topf", „Kuhschelle* Gauchat, BGSR. 8,
20, wallon. tüpü „Geschirr", lothr. tepin
Horning 199; prov. topi, kat. tupi „ir­
dener Topf" — Diez 689; Gamillscheg.
(Scipr. tupyu „Kuhschelle* fällt formell
und geographisch auf; madrid. tupi „Art
Kaffee* ist aus tupinamba id., zunächst
Marke eines Handelshauses, eigentlich
„Krieger am Amazonenstrom, die den
Spaniern erbitterten Widerstand leiste­
ten*, abgekürzt Morcuende, Homenaje
Pidal 2, 211).
8788a. topia (griech.) „Gartenein­
fassung".
Lomb., yAzm.topya, gen.töpya „Wein­
spalier*. — -ftessin. pobyo „Pappel*:
1
tessin. tdbyo Salvioni, P. .
8788b. *torba (vorröm.) „Speicher".
Val-magg. torba, blen. torva. — Ablt.:
bellinz. torbora, arbed. tülbra „Senn­
hütte", „Aufbewahrungsort für Käse";
obw. truaisch, nidw., bergiln.truas, trueš
„Brunnen", bergell. truveŠ „Brunnen­
trog*, bergam. traiš, abergam. trevis,
nbergam. treis, cremon. travis, sulzb.
trais „Krippe*. — Ablt.: val-vest.traizal.
\-PBAESEPE 6724: Maul, trizef. Das
Wort ist auf die oberen Tessintäler,
Graubünden und die Tiroler Alpen be­
schränkt, der älteste Beleg torbace im
Testament des Bischofs Tello von Chur
vom Jahr 766. — Fankhauser, S A V .
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0763-1
729
2250. (Urverwandt mit litt, troba
„Haus" Jud, R. 47, 503? Wenn auch
zumeist bei den Sennhütten, weniger
bei den Speichern eine Brunnenleitung
anzutreffen ist, so ist doch die Bedeu­
tungsverschiebung nicht verständlich.)
8790. torcülar, -äre „Kelter".
Forez. truld, sp. trujal „Ölpresse",
„Ölmühle*. — Diez 494.
8791. *tÖrcüläre „drehen", „winden",
„wischen*.
Campid. trogai „mit Stricken um­
winden* Subak, Zs. 33, 485.
8792. törcülum „Presse*, „Kelter*.
It. torchio, engad. tuorhel, friaul.turkli,
frz. treuil, prov. trolh, kat. truU. —
Ablt.: it.torchiare,engzd.torkler, waadtl.
troli, sp. estrujar „auspressen*. —
Diez 321.
8792a. *torcülum „gewundener Ge­
genstand*.
Ait. tor chio ( > frz. torche > it. torcia,
lomb,, gen., piem. torča) „Fackel*;
neap. torkye „Tragpolster*. — Ablt.:
bresc, crem, toröu „Schneckengewinde*,
bergam. pa toröu „Art Brot', piem.
turčet „Brezel*; alucc. torchietto „kleine
Girlande" Salvioni, A G l . 16, 474. (Da
frz. torche „Fackel" erst im 13./14. Jh.
erscheint und dem Prov. fehlt, ist Zu­
rückfuhrung auf *TOBCA 8799 Gamill­
scheg schwieriger.)
8793. törmentum „Qual".
Vegl. tormaint, it. tormento, log. trum-
mentu, friaul. torment, frz. tournient,
prov. tormen, sp., pg. tormento, tormenta;
it. tormenta „Schneesturm", frz. tour-
mente, sp., pg. tormenta „Seesturm".—
(Für die Bedeutungsentwicklung des
nach Maßgabe des -e- sp. und wohl auch
pg. nicht alten Wortes Einfluß von
*TURMINE aus *TVRBINE anzunehmen
Schuchardt, Zs. 41,350 geht nicht wohl
an, da weder *TURBINE noch *TUR-
MINE rom. ist.)
8794. törnäre „drehen", „wenden",
„zurückkehren".
Rum. tuma „erbrechen", „gießen*,
it. tornare, log. torrare, engad. turner,
frz. tourner, prov., kat., sp., pg. tornar.
— Ablt.: log. turrozu „zweideutig*,
„wetterwendisch"; grödn. tumaČdn,
comel.tarnapön „Butterstößel*; it.torno,
friaul. (in)tor, frz. tour, prov. torn
„Wendung", „Drehung*, „Reihe*; pg.
torno „Umlauf"; piem.tuma, hast, torna,
sard. torra „wieder", „auch*, it. intorno,
frz. entor, prov. entorn „um — herum*,
rringsum", it. dintorni, frz. alentours
„Umgebung"; it. contorno (> frz. contour)
„Umriß*, prov. contorn „Feldgrenze*;
730 8795. *törnbut — 8802. törta.
prov. torn „Spinnrad", ostfrz. to, südfrz.
tur, nordkat. turn „Kelter"; frz. touret
„Rädchen", „Rolle"; pg. tornadiz „ab­
trünnig", afrz. tournoyer, prov. tomeiar
(> it. tornear e, sp., pg. tornear) „fur­
nieren*; frz. attourner „herrichten".
f-it. di nuovo: kors. tirnö, dimö Sal­
vioni, RIL. 49,164. — Zssg.: it.tomasole,
kat. tornassol, sp., pg. tornasol „Sonnen­
blume* ; frz. chantourner „nach einem
Modell auskehlen*, afrz. bestoumer
„kastrieren*; wallon.kütumyö „Purzel­
baum* Haust 301. — Diez 322; Ein­
führung 124. (Campid. turra „Rühr­
löffel* s. 8949.)
8795. *törnbut (aschwed.) „Steinbutt".
Frz. turbot Joret,Mel.44; Schuchardt,
Zs. 25, 349.
8796. törnus „Drehscheibe*.
Ait. (> friaul.) torno (> log. torinu)
„Drehbank*, engad. tuorn, friaul. torno,
kat. tarn, sp., pg. torno; Schweiz, torn,
obw. turn „Drehvorrichtung des Käse­
kessels* Luchsinger 27, parm. törel
„Drehbank*, sp. torno „Folterbank*.—
Ablt.: it. tornire, torniare, obengad.
turnir, uengad. tuornar, friaul. turni,
kat. tomejar, sp., pg. tornear, romagn.
turli „drechseln*; it. tornio „Drechsel­
bank"; +engad. stuorn „verrückt*
8339: engad. panata storna „Dreh­
butterfaß* Luchsinger 25; kat. tornell,
p£. tornozelo „Fußknöchel". — Diez
322. (Kat. tormell, cerdany trebelld
„Fußknöchel* bedarf der Erklärung des
-m-, -b-.)
8796a. torpgdo, -ine „Zitterrochen".
[It. torpedine, ait. torpiglia, frz. tor-
pille, südfrz. torpio, kat. torpeu, sp. tor-
pedo, torpigo, pg. torpedo.] (Der Aus­
gangspunkt für it. -iglia, frz. -ille und
für sp. -igo ist noch zu finden.)
8797. *törquax, -&ce „Ringeltaube*.
Sp. paloma torcaz pg. pombo trocaz,
}
salm. torcal, arag. turcasu M.-L., Rom.
Gram. 2, 413.
8798. törquöre „drehen", 2. *tdr-
qušre.
2. Rum. toarce „spinnen", auch von
der Katze, it. torcere, log. torkere, friaul.
stuardzi, frz. tordre, prov. torser, kat.,
sp., pg. torcer, pg. trocer. — Ablt.: alucc.
torciello, abruzz. turčenelle „Bündel*, ait.
torticcio, afrz. tortiz, prov. tortitz, süd­
frz. torte, torcha, entorca, antorcha
(> sp., pg. antorcha), prov. entorse
„Wachsfackel", „große Kerze"; sp., pg.
torcida „Docht"; montan, tuirzano, astur.
törzanu „Herdgalgen"; sublac. tur sin-
celu „Dreschstock" M.-L, WS. 1, 229;
asp. ( > pg.) trocha „Fußweg*, „schmaler
Nebenweg*. — Zssg.: chian. sturUnarse
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0764-7
„sich winden*, log. inturtare „kneten*.
— Diez 689. (It. torcia s. 8792a; asp.
trocir Ford, MPh. 1, 54 s.8831.)
8799. törques „Windung*, „gewun­
dener Gegenstand", 2. *törca.
2. Frz. torche „Strohwisch*, „Trag­
ring*, „Lappen* (> sp. torche „Zopf*),
prov. torca „Strohwisch*, südfrz. tuorko
( > vionn. torke), waadtl. twörts§, savoy.
türstg „Tragring*, südfrz. tuerko „kreuz­
förmiges Gebäck* Bauer 75, kat. torca
„Strohwisch*, sp. tuerca „Schrauben­
mutter*. — Ablt.: frz. torcher (^> mon­
ferr. struge, piac. storčd), prov. torcar
„abwischen*, frz. torchon ( > prov. tor-
chon, it. torcione, piem. storčun, mon­
ferr. strugun, pav. strugon Salvioni,
AGl. 12, 435; 14, 215) „Wischlappen",
frz. torchis „Stroh-*, „Kleiberlehm*,
„Wellerzeug*, dial. auch „Mauer*, prov.
torcaditz „Berappen der Mauer*; lyon.
tor&i „Handtuch*. — -f sp.cdrcova 2119:
sp. törcova „Krümmung*. — Zssg.: prov.
torcaman „Serviette*, „Handtuch", kat
torcamanes „Handtuch*. — Herzog,
Baust. Mussafia 487, (*TORTICARE
Ulrich,Zs. 9,429 ist eine unnötige Kon­
struktion; sp. torga „Rahmen, den man
den Schweinen um den Hals legt, da­
mit sie nicht durch die Zäune brechen"
Garcia de Diego, R F E . 11, 345 fällt mit
o und g auf; *TRAUCA aus *TRABICA ZU
8823 würde begrifflich besser passen;
frz. torche „Fackel* s. 8792a.)
8800. *törquidus „gedreht".
Avenez. torzedo, nvenez. andar a
tdrzio O friaul. a torzeon), gen. a
torziu „herum bummeln* Schuchardt,
R E . 1,28. (Südfrz. torge, langued. torche
„verdreht* ist formell schwierig.)
8801. törrere „rösten*.
Obw. törer. —- Mit Konj.W.: prov.
kat. torrar, sp. turrar (^> siz. atturrari,
log. turrare), pg. torrar; gask. turra „ge­
frieren*. — Ablt.: frz. touraüle „Malz­
darre*, nb. torraille „dichter Rauch*;
südfrz. turun, kat. torrö, sp. turrön
(> it. torrone), pg. torräo „Mandel­
schnitte*. — Zssg.: sp. aturrar „rösten*.
— Diez 492. (It. torrone TURUXDA 9011
Caix 634 ist nicht möglich.
8802. törta „Torte*.
Rum. turtä, vegl. turta „vier an­
einander hängende kleine Brote*, friaul.
torte, it. torta, frz. tourte, prov. torta,
sp., pg. torta. j- TARTAR UM8590: nfrz.
tarte (> sp. tarta). — Ablt.: frz. tartelette
O sp.artalejo); sanabr.tarteira „irdener
Topf*. — Diez 323; DG.; Schuchardt,
Zs. 25, 250; Zs. 25, 490. {TORTA „ge­
dreht* ist lautlich nicht möglich, da
alle rom. Formen -p- oder nach Maßgabe
 8803. *törtiäre — 8814. töstus.
des rum. -u-, genauer -u- verlangen;
Einfluß von TOBBEBE 8801 auch nicht
wahrscheinlich, da dieses -p- hatte.)
8803. *tÖrtiäre „drehen", „winden",
„zusammendrehen".
Ait. torciare, val-vest. toršar; kat.
trossar ( > sp. trozar) „die Talje schla­
gen", pg. trousar „den Faden um die
Spindel drehen". — Ablt.: venez. trodza
„Rebschoß", lomb. trodzat „Reben­
geflecht", val-sug. tortsön „Besen",
„Erika" Prati, A G l . 18,339, kat. trossa
{> it. trozza, frz. drousse, sp. troza,
pg. trogd) „Talje"; pg. trogal, torgal
„Bund", „Litze"; pg. trousa „Spindel*.
— Auch pg. trogar „kichern*, eigentlich
„den Mund verzerren*? (Das it. -c- fällt
auf, vielleicht stammt es von torcere
8798; it. truciolare „zersplittern*, „zer­
fetzen*, it. trucioli „Fetzen*, „Schnitzel*,
„Hobelspäne", truciare „schäbig wer­
den", lucc. trucia „unordentliche, i n
Fetzen herumgehende Frau* Caix 641;
Pieri, A G l . 12, 134 sind lautlich und
begrifflich schwierig; it. torcia „Fackel*
Diez 322 s. 8792a; it. druzzolare Caix 27
gehört zu it. ruzzolare 7389a) it. bitor-
zolo „Höcker*, „Knoten*, „Geschwulst*
Pieri, AGl. 15, 377 ist begrifflich wenig
wahrscheinlich; it. trozzo zu TBADUCE
8831 Gamillscheg ist lautlich nicht
möglich.)
8804. *törtiliäre „winden".
It. attortigliare, intortigliare, friaul.
intorted, frz. tortiller. — -}-it. torcere
8798i it. attorcigliare. — Mit Suff.W.:
ait. torticchiare. —- D'Ovidio, A G l . 13,
398. — Vgl. 4506.
8805. t ö r t i Ü 8 „gedreht", „gewunden*.
Abruzz. tortglg, neap. tortgng „Brot­
kringel*; grödn. tortl „Schraube",
„Locke*. — Ablt.: it. tortiglione „ge­
wundener Flintenlauf*, venez, tortion,
friaul. torteön ( > ostvenez. torčon >
romagn.turčon) „Rebenwurm" (curculio
bacchus).
8806. t ö r t i o , -öne „Grimmen",
„Marter".
Sp. torozön „Darmgicht", pg. torgäo
„Bauchweh*. — Ablt.: frz. torgonner
„erpressen".
8807. *törtörium „Spannstock".
It. tortoio, tortore, frz. tortoir, prov.
tortor; kat. tortor „Strick zum Spannen
der Säge"; afrz. tourtoire „Scheiben­
kruke der Böttcher" Thomas, Mel. 198.
8809. törtus „gedreht", 2. törtum
„Unrecht".
1. Rum. tort „Gespinst", it. torto „ge­
dreht", log. tortu, friaul. tuart „schie­
lend", siz. tortu „schlecht", prov. tort,
sp. tuerto auch „schielend", pg. torto
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0765-3
731
„einäugig". — Ablt.: piazz. turtan
„Krummholz am Pfluge"; alp.-marit.
turtaHa „Waldrebe"; it. tortire „vom
Wege ablenken", pg. tortelos „Schiel­
auge". — Zssg.: rum. cap intortur(ä)
„Wendehals" (junx torquila) Tiktin;
Gamillscheg, Zs. 48, 212.
2. It. torto, engad. tort, friaul. tuart,
frz., prov., kat. tort, sp. tuerto, pg. torto.
— Diez 323; Miodenski, IgA. 2, 37;
Wartburg, RDR. 3, 269.
8810. t o r ü l u s „kleiner Wulst".
Piem. torlu „Beule"; it. tuorlo, log.
türulu, sassar. tdralu „Eidotter". —
-\-BOTUNDVS 7400: sp. torondfrjo, to-
londrön „Beule", pg. torontro „Trüffel*
Pidal, R. 29, 373; Baist, KrJber. 6, 1,
397; Regula, Zs. 43, 133. — Diez 408.
8811. torus „Wulst*.
lt. toro (> frz. tore) „Säulenwulst",
8
aneap. torus „Hügel*, „Abhang , neap.
tuorg „Hügel*; lomb. tör, gen. t'ö „Baum­
strunk*, monferr.tore „die dicksten Äste
eines Baumes*, sp. tuero „Scheit Holz*,
pg.foro „Stamm ohne Zweige*, „Block*,
„Rumpf*. — Ablt.: it. torone (> frz.
toron) „Duchten*, afrz. toron, prov. to-
rada „Hügel*, alav.torillo, toral „runder,
glatter Kieselstein", pg. toral „stärkster
Teil der Lanze*, „Schulterstück am
Frauenhemd*; prov., pg.torar „inBlöcke
zersägen*; südfrz. tura „Säge*; guy.
turado „Erdstreif zwischen zwei Sümp­
fen*. (Aneap. torus, guy. turado zu
9007 Aebischer, BDC. 17, 206 ist für
jenes geographisclfund lautlich, für
dieses lautlich nicht möglich. Neap. ver­
langt Q als Grundlage, ein vereinzeltes
altes taurus neben sehr vielen torus und
dem heutigen uo kann um so weniger
ins Gewicht fallen, als -uo- für -au- im
Neap. nur in Lehnwörtern aus der
Reichssprache vorkommt M.-L., Zs. 40,
64; sp. tozuelo „Nacken* Diez 493 s.
8972, südfrz. turün, lyon. turö s. 9007.)
8812. toscano „Toskaner".
Friaul. tosttan „gewinnsüchtig*.
8813. töstäre „rösten".
It., log. tostare, sp., pg. tostar. —
-fsp. socarrarse 4676: toled. tocarrarse
Garcia de Diego, R F E . 9, 125.
8814. töstus „gebacken*.
Siz. tostu „hartnäckig*, „kühn", neap.
tuoste, venez. tosto, trient. tost „hart",
„fest*, „stark", röm. tosto „rüstig*,
„munter", „frisch", alomb.tosto „rasch*,
log. tostu „hart*, it. tosto, frz. tot, prov.,
kat. tost ( > sp., pg. tost(e)) „bald*
Ascoli, AGl.7,145. — Zssg.: lütt, mutuet
„vielleicht"; abruzz. ndustd „hart ma­
chen", „zusammendrücken*.
732 8815. tötus — 8823. trabs, trabe.
8815. tötus „ganz", „all", 2. tottus.
1. Sp., pg. todo.
2. Rum., vegl. tot, it. tutto, log. tottu,
engad. tuot, friaul. dut, frz. tout, kat. tot.
— Zssg.: alomb. contutto, nlomb. kontii,
mail. hont, siz. kututtu, log. kontotu,
afrz. atout, otout „mitsamt", „mit"; lothr.
(djetö „mit" (in instrumentalem Sinne);
mfrz. itout, westfrz. etu, südfrz. atut,
etut, Hut „ebenso"; bourn. netü „auch
nicht". Das -tf-, das schon von dem
Grammatiker Gonsentius getadelt wird,
erklärt sich am besten durch eine Art
Doppelung: *TOTOTUS, vgl. ait. tututto,
alog. tottot(t)a Gröber, A L L G . 6, 129;
M.-L., Alog. 40. — Behrens 79; 139;
Salvioni, RIL. 40, 1108; 42, 693; M.-L.,
Rom. Gram. 3, 137; 444; Richter, Zs.
33,143. (Nach *QUOTTUS vgl. QUOTTIDIE
M.-L., GGr. 1, 372; Nigra, R. 31, 526 ist
wenig wahrscheinlich; it. tutto nach
nullo Ebeling, Zs. 43, 286 ist möglich;
Vermischung mit TÜTUS „sicher"
Richter, Zs. 33, 145 ist wenig wahr-
scheinlich; lat. *TUTICUS zu osk. touto
Nigra, R. 31, 525 paßt weder lautlich
noch begrifflich; die Reihe TÖTUS
*TOTTUS *TÖTTUS Garcia de Diego, RFE.
5,139 steht ganz in der Luft.)
8816. Tourcoing (Name einer Stadt
in Frankreich).
Frz. tourcoin „Art Wollstoff" Thomas,
Mel. 206.
8816a. tow (engl.) „ein Schiff werpen".
Frz. touer, pg. atoar. — Ablt.: frz.
toueur „Kettenschiff"; toue „als Fähre
benutztes Boot* Kemna 57.
8817. towline (engl.) „Bugsiertrosse".
Frz. touline.
8818. t ö x l c u m „Gift".
Arum. toapsec, ait. tosco, nit. tossico,
log. tosku, engad. tössi, friaul. tuest, prov.
tueisec, algh. toixec, val-vest. tošak „loni-
cera alpigena"; [frz. toxique, sp. tösigo,
pg. toxico). — Ablt.: siz. ntussikusu,
abruzz. ndussekuse „bissig*, „zornig*,
log. toskonozu „ekelerregend"; friaul.
tosea „vergiften", „erzürnen", arum.
topseca, log. toskare „vergiften". —
Diez 323.
8818a. *toyum „Stechginster*.
Bearn. tuyo, tuzo, sp. tojo, sanabr.
io
toyo, Pg« Jo „Art Ginster". — Ablt.:
bearn. tuyago, tugayo. Das Suff. ~aga
ist bask. im Sinne von -ETUM, daher
wird auch das einfache Wort bask. sein,
wenn es sich auch bis jetzt im Bask.
nicht gefunden hat. — Bertoni, A R .
129; Rohlfs, Zs.47,406. (Griech. thuya
„Lebensbaum" Wartburg,Arch. 140,156
ist wenig wahrscheinlich und erklärt das
Suff, nicht.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0766-9
8819. tr (Schallwort für das Ge-
räusch, das eine Schar auffliegender
Rebhühner verursacht).
It. starna, sp., pg. estarna, rum. starni.
(Die Form wird durch STÜRNUS 8339
bestimmt sein, EXTERNA Diez 307 ist
lautlich und begrifflich nicht möglich.)
8821. t r a b ä l i s „zum Balken gehörig*.
Abruzz. travayye „zwei in den Boden
gerammte Pfähle, um den Kopf eines
Schafes, das sich nicht melken lassen
will, festzuhalten", it. travaglio, südit.
travagliu „Verschlag, in dem die Rinder
und Pferde beschlagen werden".
8822. trabant (hd.) „Leibwächter*.
Frz. trabant, it., sp., pg. trabante,
drabant „Leibwächter*. (Das d. Wort
gehört nicht zu traben Diez 690, sondern
ist aus atschech. drdb „Fußsoldat" ent-
lehnt; der Wechsel von d- und t- findet
sich im D.; rum. daräban „Gardesoldat"
stammt zunächst aus dem Magyar.
Kluyver, VMAmsterdam 4, 5, 188.)
8822a. trabiciiluin „Stöckchen".
Pg. trabelho „Holzpflöckchen an der
Säge", „Fußfessel" Spitzer 134. (Sp.
trebejo, pg, trebelho s. 8881a.)
8823. trabs, trabe „Balken".
Vegl. trua, it. trave, log. trae, campid.
traya Salvioni, RIL.42,856, engad. tref,
friaul. traf, afrz. tref, heute noch ost-
und südostfrz., prov. trau, später wegen
des Zusammenfalls mit trau(c) 8864
geschwunden, kat. trau „Planke", sp.
trabe, pg. trave. — Ablt.: it. cavallo
travato, sp. trabado, pg. travado „Pferd
mit einem weißen Fuß auf je einer
Seite", bologn. terbadel .Treppenabsatz",
valcam. traiza „Pfahl, an dem die Kühe
in den Ställen der Sennhütte angebunden
werden" Jud, R. 45, 311, lothr. trevür,
ard. travör, nb. travaison „Gebälk", „Bal-
ken" ; champ. trevür „Heuboden"; prov.
travar „hemmen", kat., sp. trabar, pg.
travar „fesseln", „zusammenfügen", kat.
traba „Fußfessel", sp. traba, pg. trava
„Spannstrick", „Band", sp. trabado „stark",
u
„nervig", „zäh , pg. travado „an den
Füßen gefesselt"; sp. tarabülo, pg. tra-
belo, tramela „Mühlklapper" Garcia de
Diego 607. — Zssg.: frz. entraver, prov.
entravar „fesseln", „binden", frz. entrave
( > südfrz. entravo, g&sk.trabe) „Fessel";
pg. entrevado „gliederlahm" Michaelis,
R L . 11,47. — Diez 326; Jud, Arch. 120,
76; Gillieron, Path. 2, 14. (Afrz. tref
„Zelt" Diez 609 s. 8823a; obw. truas
„großer, häßlicher Buchstabe" Huonder,
R F . 11, 452 gehört wohl zu 8788b;
morphologisch unklar sind sp. t(a)-
rangallo, galiz. trangallo, tramballo
 8823a. trabum — 8832. *tradücüius.
„Mühlklapper* Garcia de Diego, R F E .
11, 344.)
S823a. trabum (germ.) „Segel", „Zelt".
Afrz. tref (> ait. trevo, kat., sp. treo
„viereckiges Segel, das beim Sturm an
Stelle des lateinischen Segels tritt")
„Segel"; afrz. tref, prov. trap „Zelt*.
Das seit dem 8. Jh. in Glossen auftretende
Wort scheint zu ags. traf „Zelt" zu ge­
hören. — -f-it. baracca: it. trabacca,
amail., apav. travacca „Feldhütte",
„Lagerstätte". — Suchier, Zs. 1, 433;
Baist, ZDWF. 4, 217; Thomas, Mel. 199;
Kluge, SBAHeidelberg 8,12. {LaX. TRABS
8823 Diez 690 ist begrifflich nicht mög­
lich, da das Wort „Segel", nicht „Mast*
bedeutet, und das -p von prov. trap
nicht mit lat. -b vereinbar ist; allerdings
macht auch ags. traf mit -f Schwierig­
keit, wenn man nicht annehmen will,
daß prov. trap erst aus nordfrz. tref
nach dem Muster prov. cap : afrz. chief
umgestaltet worden sei.)
8223b. *tracina „Queise* (Umge­
staltung von griech. drakaina).
It. trascina, siz. trdcina, gen. strdzina,
frz. traigne Barbier, R L R . 51,403; R D R .
2, 160.
8824. tractäre „behandeln*, „be­
treiben*.
It. trattare, frz. traiter, prov. traitar,
sp. trechar „Fische zubereiten* Pidal,
R. 29, 374; [sp., pg. tratar). -— Ablt.:
sp., pg.trator „Behandlung*, „Kost*.
8825. *tractiäre „ziehen*.
It. tracciare „nachspüren", „aufzeich­
nen*, frz. tracer „aufzeichnen", „krie­
chen und stellenweise wurzeln* (von
Pflanzen), norm., pik. traU „suchen*,
ostfrz. trase „durchziehen*, „durch­
wandern*, „durchsuchen", prov. trasar
„durchbohren*, kat. trassar, sp. trazar,
pg.tracar „einen Grundriß entwerfen*.
— Ablt.: it. traccia „Spur", „Fährte*,
„Entwurf", siz. trattsera „ausgetretener
Viehweg* De Gregorio 989; frz. trace
„Spur", „Fährte*, afrz. auch „Hecke*,
nfrz. MA. „Gebüsch*, „Buche* Walter
62, prov. trasa ( > pg. traca „Spur*)
„Spur*, „Wurzelstock*, traisa „Schlepp­
netz", kat. trassa „Plan*, „Geschick*,
„Kunstgriff*, trassut „geschickt*. —
Zssg.: grödn. straci „durchzwängen*.
— Diez 324.
8826. tractörius „zum Ziehen ge­
hörig*.
Apul. tratture „breite Straße für den
Viehtrieb* Pieri, A G l . 12, 43; 15, 360;
venez., päd., mant.tratora, pa.v.tratoura
„Rebsenker*, tess. trecü „Holzschleife*,
frz.traitoire, tiretoire „Zange zum Zähne­
ziehen" Thomas, Mel. 197, astur, trei-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0767-5
733
toiras „Klammern, die die Wagenachse
halten"; Wallis, traityüire „Pflock am
Schlitten*; sanabr. treitoira, turiteira,
estreiteira „Holzkeil an der Achse*,
galiz. umgedeutet zu dentoira.
8827. tractus „Zug*.
It. tratto, veltl. traö „Schluck", mail.
trač „Vogelnetz*, triest. trato „Vogel­
herd*, frz. trait, prov. trach „Zuckung",
sp. trecho „Strecke Weg", „Zeitraum";
champ. tout ä trait „sofort". (Tosk.
traita „Strick, mit dem die Vogelnetze
zugezogen werden" ist lautlich schwie­
rig, *TRACTOR unter Einfluß von trahere
8841 Pieri, Zs. 30, 306 genügt nicht;
obw. trau, venez. trada, friaul. trade,
wald. tra, südfrz. trat „Schusterdraht*
Huonder, R F . 11, 478 ist lautlich nicht
möglich, beruht vielleicht auf dem d.
Worte Vidossich, ATriest. 30, 156 zu
tirare Salvioni, R I L . 49,1064 ist lautlich
nicht unbedenklich; champ. tout ä trait
zu 771 Wartburg paßt begrifflich
schlechter.)
8828. tradere „verraten".
[Rum.träda, \t.tradire (>log.traigere
in Anlehnung an die Zssg. von DICERE
Salvioni, R I L . 42, 856), engad. tradir,
frz. trahir, prov. tradar, prov., kat. trair,
pg. trahir.] — M.-L., Rom.Gram.2,597.
8829. traditio, -öne „Verrat".
[Ait. tradigione, anordit. tradizone,
frz. trahison, prov. traizon, sp. traiciön,
pg. traigäo.]
8830. traditor, - ö r e „Verräter".
[Rum. trädätor, it. tradüore, log. trai-
tore, afrz. traitre, nfrz. traitre, prov.
traidor, trachor ( > alomb. tractor), sp.,
pg. traidor.] — Diez 324; Salvioni, AGL
12,437. (Die prov. -cft-Forni geht viel­
leicht auf ein mißverstandenes afrz.
traltour zurück, welch letzteres nicht
* TRA DICTOR darzustellen braucht Neu­
mann, Zs. 14, 573, sondern altes Buch­
wort sein wird.)
8831. t r a d ü c e r e „überschreiten".
Asp. trocir „vorbeigehen"; apg. trocir
„herunterschlucken" Nobiling, Arch. 127,
375; [it. tradurre, frz. traduire, sp.,
traducir, pg. traduzir „übersetzen"]. —
Diez 494. (Asp. trocir TORQUERE 8798
Ford,MPh. 1, 54 ist begrifflich schwie­
riger und lautlich nicht einfacher.)
8832. * t r a d ü c ü l u s „Drehhaspel*.
Frz. travouil, treuil, pik. trui, gir.
traduX, bearn. turdul, langued. trezul
Schuchardt-Mussafia 12, Baiäo tra-
bul(o) „Kreuz aus Holz, auf dem die
Töpferscheibe ruht*. (Die frz. -u-Form
muß danach dialektisch sein, die Grund­
lage ist TRADUX 8833 oder formell
schwieriger *TRADÜCTILIS; direkte Her-
734 8833. tradux, -üce — 8841. trahere.
leitung von TRAHERE 8841 Thomas, Ess.
392 ist lautlich, von TRABS 8823 laut-
lieh und begrifflich schwieriger.)
8833. tradux, - ü c e „Weinranke".
Ait. tralce, nit. tralcio, venez. trosa,
lomb. tros, troza, parm. travza, kors.
trdliöi; frz. troche, wallon. trdk. —
-r-TRAMES 8848: lucc. tramice Pieri,
SFR. 9, 726. — Ablt.: it. intralciare
„verwickeln", „verwirren"; log. traigadu
„Rebschoß mit Traube"; norm, troiše
„Wurzeln treiben". — Diez 407; Hor-
ning, Zs. 24, 557.
8834. trageinata (griech.) „Nasch-
werk".
(It. treggea, frz. dragie, prov. dragea,
drigeia, sp. dragea, gragea, p%.gra(n)gea
Diez 326 ist formell nicht möglich,
ebenso griech. trageion Gamillscheg.)
8836. *traglna „ArtNetz", Ygl. tragum
id.
Gen. treziha, südfrz. tragina Parodi,
AGl. 16,136; Salvioni, MIL. 47,288. —
Ablt.: vegl. dreknul „Angelschnur zum
Polypenfang"; serbokr. drkmar Skok,
Zs. 41, 148.
8837. *traglnare „dahinziehen".
Rum. trägdna „in die Länge ziehen",
„säumen", it. (s)trascinare (> friaul.
strasind, sp. trajinar Baist, KrJber. 6,
I, 387) „schleppen", frz. tramer (> it.
tra(i)nare „schleppen", comel. traine
„ungern arbeiten", pg. treinar „den Fal-
ken", „die Hunde zur Jagd gierig machen"),
asp. tra(y)nar, arag. trajinar „geschäftig
sein",prov.traginar. — Mit Suff.W.: it.
strascicare. — Ablt.: it.traino „Fuhre",
„Schleife", „Schlitten", tranello, abruzz.
tragine „großer Karren", log. trainu
„Sturzbach" Guarnerio, R. 33, 70, frz.
train 0> it. treno) „Zug", „Gangart",
bmanc. tran „Art Wagen", frz. traine
O kat. trena) „Zugnetz", westfrz., süd-
westfrz. tren, pik. trinwer „Schlitten",
frz. traineau „Schlitten", MA. auch „Eg-
ge", bmanc. tren „Geißblatt", trainasse
„Vogelknöterich" (polygonum aviculare),
fr.-comt., bmanc. trenü „Vagabund";
prov. tragin „Zug", „Schleppe", tragina
Schleppe", „Schlitten", kat. tragi „Fuhre",
traginer „Fuhrmann", asp. traino „Ge-
folge", nsp.traina „Lauffeuer"; mozarab.
targana, tarkane „Egge" M.-L., R F E .
I I , 23. — Diez 493; Förster, Zs. 15,
522. (It. trascinare von prov. traisa
Diez 407 ist nicht möglich, doch macht
das -sc- auch bei TRAGINARE Schwierig-
keit; TRANSAGINARE für sp. traginar
Pidal, R. 29, 374 ist eine gewagte Kon-
struktion und befriedigt auch lautlich
nicht; trient.strotsegar, nonsb.strozgyar,
engad.strozeher „schleppen" mit -o- von
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0768-1
tirol. strutzen Battisti, Nonsberg 47 ist
kaum möglich, da die rom. Formen o,
nicht u zeigen.)
8838. tragoedia „Tragödie".
Kat. trägere, tregeria „Anfall", „Ver-
legenheit", astur, altragedias, altragerias
„Belästigungen" Tallgren, NM. 14, 176.
8839. t r a g ü l a 1. *„Dreschstein",.
„Egge", 2. „Schlitten", 3. „Zugnetz".
1. Log. trazu, campid. tragu. — Ablt.:
ferr. tragon „Dreschstein", tragunar
„dreschen" M.-L., WS. 1, 217.
2. Rum. traga, targa, traglä Giuglea,
DR. 2,821, neaip. (s)trdvule, bresc, crem.
trdgol, lomb. trfdv)ol; versil. trala
„schlechtes Fahrzeug"; bergam. trola
„vom Berg herunter geschlepptes Holz-
bündel", romagn. trdguel, trdgul, friauL
trduli, treule „Schlitten des Pfluges",
lunig. traga „Wagen ohne Räder". —
Ablt.: val-vest. tralü „Schneepflug%
engad., obw.tarlun „Heuschlitten" Pult,
ASR. 32, 268, val-levent. tragin „Kar-
toffelpresse" Merlo, ID. 2, 304, kat. tra-
gella „Egge", „Walze", sp. trailla, pg.
trela „Straßenwalze"; sp. traillar „das
Erdreich ebnen, um es zur Bewässerung
vorzubereiten"; vgl. bask. tragas (>
alav. tragaz) „Art Pflug".
3. Avegl. tragala waadtl. trala Jud,.
y
BGSR. 11, 45, pg. tralha; schweizd.
tragele (^> nb. traguele).
4. Puschl. traga „Schleuder* Merlo,
ID. 2, 304. — Diez 493; 690; Lorck 245.
(Mold. traglä „Schlitten des Pfluges"
kann wegen der Bewahrung des -gl-
nicht direkt auf dem lat. Worte beruhen;
it. draglia „Abhalter des Innentakels",
frz. draille, prov. dralho „Fähre", „flie-
gende Brücke", „Fährseil" zeigen viel-
leicht mit d- Einfluß von drag 2701
Gamillscheg?; kat. (> sp.) tralla „Peit-
schenschnur" ist begrifflich schwer ver-
ständlich, auch prov. tralha „Spur"
fügt sich schwer ein, solange nicht ein
Verbum *tralhar nachgewiesen ist.)
8840. trahea 1. „Dreschtafel",
2. *„Schleife\
2. March, traya, abruzz. trayye, lucc.
traccia Pieri, AGL, Suppl. 5, 192. —
+ VEIA 9177: it. treggia, abruzz. treye,
bologn. tredza, regg. stredza „Schlitten*
(zur Beförderung von Heu, Erde, Steinen
und dergl. über Schnee, Eis, Schlamm)
M.-L., WS. 1, 217.
8841. trahere „ziehen", „schleppen*.
Rum. trage, vegl.truar „werfen", it.
trarre, log. traere, friaul. trai; afrz.
traire „ziehen", „schießen", nfrz. „mel-
ken*, Schweiz., lyon., sav. traire „heraus-
reißen*, prov. traire, abearn. trege
„reißen*, kat. traure, sp. tra er, pg.
 8841a. *trahicäre — 8848. trames, -Ite.
trazer; i m Rum. und Vegl., in it. und
friaul. M A . auch „schöpfen", „Wein
abziehen". — Ahlt.: venez. tragante
„ Vogeljäger" (>engad.*ra£awc„Schütze*)
Salvioni, A G l . 16, 213; 394; tragauro
„SchöpfVorrichtung am Brunnen"; süd-
dalm. trakta, venez. trata, friaul. träte
„Zugnetz", „Zuggarn" Bartoli, Dalm. 2,
302; Jud,BGSR. 11,44; afrz. *rai* „Schuß",
kat. tret „Schuß", „Pfeil"; frz. trayon
„Zitze am Euter", alp.-marit.traya „Reb­
s c h o ß " ; pg. treita, trauta „Fährte",
„Spur"; kat., sp., pg. tragar ( > log.
tragare) „verschlucken", „verschlingen*
M . - L . , Zs. 47, 288. — Zssg.; it. tranne
„ausgenommen" M.-L., Rom. Gram. 3,
447; frz. portraire nachziehen", „nach­
fi
zeichnen", portrait „Bild"; lütt., nam.
treberU, berle 1288 „Spiel*, „Gepolter",
„Schlendrian* Haust 260. — Diez 493;
Einführung 101. (Obw. trau, venez.
trada Huonder, R F . 11, 478 s. 8827.)
8841a. * t r a h i c ä r e „hinziehen*.
Campid. tragai „ziehen". — Ablt.:
campid. trangulai „befördern*, kors.
tragulone „ÖlVerkäufer* Salvioni, R I L .
49, 826, 4. — Zssg.: it. straccare „er­
müden" Nigra, A G l . 15, 107; Salvioni,
R I L . 39,584. — Diez 493. (Frz. traquer
„eine Treibjagd anstellen", trac „Spur",
cUtr aquer „verwirren*, tracaseer „hin
und her laufen*, „quälen* s. 8846; sp.,
pg. tragar s. 8841.)
8842. traicere „hinüberbringen",
„hinüberwerfen*.
Rum. trece „hinübergehen*, prov.
tragir, trazir, wald. treize „herunter­
schlucken*. — A b l t : rum. treaptä
„Stufe". — Zssg.: rum.petrece „durch­
machen", „bestehen", „sich unterhalten".
8843. *traj£ctarc „hinüberbringen".
It. tragittare „herumwerfen", „hin­
übersetzen", venez. tragetar „hinüber­
gehen". — Ablt.: it. traghetto „Über­
fahrt", traghettare „übersetzen" Nigra,
A G l . 15, 127; Bartoli, ATriest. 29, 147.
(Das -g- stammt wohl von tragando,
dem Gerundium von venez. trar M.-L.,
Rom. Gram. 2, 129; afrz. tresjeter (>
apg. tresjeitar), prov. trajitar ( > atosk.
traghittare, asiz. straitari) „gaukeln",
afrz. tresjeteor, prov. tragitador ( > apav.
stracitaor, atosk. tragettatore) Rajna, Zs.
5, 22; Salvioni, R I L . 43, 629 sind Neu­
bildungen.)
8844. trajectörium „Trichter".
W.trattoiOj veron.tartar, c a n a v . t r a č u r ,
obw.trafuir, lothr. tretöi,
cerv.traitturu,
wallon. treto;
d. trichter, trachter. Die
rom. Formen scheinen auf Praetorium
zu weisen. — -f-obw. derzer en 2649
„einschenken": obw. dartuir, tess. dertü,
735
verzas. dartö auch „trichterförmiger
Kessel", „Taleinschnitt" Scheuermeier 50.
— Ablt.: bresc.turtarol, monferr.turtrö,
südfrz. turteirü. — Mussafia 89; Jud,
Zs. 38, 62; De Bartholomaeis, A G l . 14,
360; Bertoni, Imbuto 10. (Obw. dertui
*DIRECTORIVM Luchsinger 20 ist nicht
nötig und wenig wahrscheinlich, auch
tess. dritsü wird eine Umgestaltung nach
drüsd sein, tess. dertoi in einer Gegend,
wo -et- zu -c- wird, hängt mit der Um­
stellung des -r- zusammen Salvioni, ID.
2,116,1.)
8845. trajectus „Überfahrt".
Ait. tragetto (> frz. trajet).
8846. t r a k (Schallwort).
It. traccheiä „Klapp", frz. trac „Geräusch
eines Federstriches", traquet „Klapper
der Mühle", südfrz. traquet „Schmälzer"
(saxicola), kat. trac „Knall einer platzen­
den Rakete", traca „Schweif der Rakete",
sp., pg. traque „Knall", „Lauffeuer", sp.
traquear „klappern", „knallen", „schüt­
teln", „hin und her bewegen", pg. traque-
jar „verfolgen". Wohl auch frz. traquer
„eine Treibjagd anstellen", „hetzen"
traqueur „Treiber", traquet „Fuchsfalle",
tracasser „quälen", szviez. traketä „Hanf
brechen", südfrz. traquenard „Falle",
frz. „Halbpaßgang" (von Pferden) Ga­
millscheg. — Diez 690. (Frz. traquer
zu nd. trekken 8873 Diez 690 ist, auch
wenn man Verschränkung mit tracer an­
nimmt Vising, NTF. n. r. 4, 7, 32, auch
begrifflich wenig wahrscheinlich; it.
tracheggiare „hinziehen", „tändeln* ge­
hört kaum hierher.)
8847. trama „Einschlag i m Gewebe".
R u m . trama, it., log. trama, uengad.
troma, friaul. trame, afrz. traime, wallon.
tr§m, prov., kat., sp., pg. trama. —
Ablt.: it. tramare, frz. tramer, prov.,
kat., sp., pg. tramar „anzetteln* (auch
in übertragenem Sinne), nfrz. trame
„Einschlag im Gewebe"; sp. trama
„Stück Land", tramojo „unterster Teil
der abgeschnittenen Halme", salm. tra-
milla „dicker Bindfaden".— Zssg.: log.
istramare „ausfasern"; hat. stramä
„farbiges Leinen". (Puschl. zdramd
Schuchardt, Zs. 30, 737 s. 2578.)
8848. trames, -Ite „Weg", „Gang",
2. * trames, -ine«
It., venez. trame; veron., vicent. trd-
mene, mirdindol.trdmad „Streifen Land",
„Weg zwischen zwei Baum reihen *; [it.,
sp., pg. trdmite „Weg*,kat.trdmit„Weg*,
sp. trdmite „Instanzenweg"]. — Ablt.:
kat. tramitar „weitergehen* Spitzer,
Arch. 136, 167. — Salvioni, R . 31, 294;
Prati, A G l . 17, 421.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0769-9
736 8849. tramittSre — 8857. tra(n)strum.
8849. tramittere „überbringen".
Rum. trimete, ait. tramettere „rufen
lassen", prov., kat. trametre. (lt. tra­
mettere „dazwischenlegen", „unterbre­
chen" ist Neubildung.)
8850. trampeln (hd.) „trampeln",
„schwer auftreten".
It. trampoli „Stelzen", chian. trdmpelo
„Stück Holz, das den Schweinen um den
Hals gebunden wird, damit sie nicht rasch
laufen", it. trampolino (> frz. tremplin,
pg.trempolim) „Sprungbrett", aprov., kat.
trampol „Lärm", „Getöse", südfrz. tram-
polä „schwanken", „aufschieben", „lange
erwarten". — Diez 407; Braune, Zs.22,
210; B r u c k n e r s ; Caix 640. (Das Ver­
hältnis der verschiedenen Wörter zu­
einander ist nicht ganz klar; it. trim-
pellare „wanken", „schwanken", „zö­
gern* paßt begrifflich genau zu den süd­
frz. Verben, aber weniger zu it. trampoli
und aprov. trampol; aret. strimpiggire,
trispijgire „langsam gehen" Caix 640
entfernen sich formell noch weiter; ait.
trimpellare, nit.strimpellare „klimpern"
ist wieder ein anderes Wort; pg.trampa
„Kot*, sp. trampal „Pfütze", pg. tram-
bolhar „stolpern*, trambolko „Klotz*
gehören nicht hierher.)
8852. tra(n)s „hindurch", „überhinaus".
Ait. tra- „sehr* M.-L., Rom.Gram.2,
539, obw. (a)tras, frz. tres „durch und
durch", „sehr*, prov. tras „quer durch*,
„hinter*, kat, sp., pg. tras „hinter*
vgl. frz. trdvin 9356. — Ablt.: lomb.
trazd „durchbringen", „verwüsten", sp.
trasero, pg. trazeiro „rückwärtig", „zu­
rückbleibend". — Zssg.: afrz. detrois
Förster, Erec 538, prov., kat., sp.,
pg. detrds, „rückwärts", „hinter". —
-f-afrz. riere 7269: afrz. (de)trier(s)
2
Suchier,GGr.l ,795. (Sp. trasegar „um­
gießen* Parodi, R. 17, 73 ist begrifflich
schwierig, auch ist das Wort schwer von
gleichbedeutendem kat. trafegar, pg.
trasfegar zu trennen; *TRANSICARE Diez
493 ist nach Form und Bedeutung nicht
annehmbar.)
8853. tra(n)sactus „abgemacht".
Prov.trazach „Umstände",^;* trazach
„sicher". — Diez 571. Vgl. 203; 4510.
8853a. tra(n)scendere „überschreiten".
[Sp. tracender „durchdringen" (vom
Geruch)]. — Mit Präf.W.: astur.recender
„Geruch verbreiten", „Geruch wahr­
nehmen" Pidal, R F E . 7, 7. Vgl. 4346.
8854. transčnna „Netz zum Vogel­
fang".
(Rum. tar sind „Strang aus Ziegen­
haaren* Puscariu, CL. 38, 885 ist viel­
mehr bulgar. trüstina.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0770-9
8854a. tra(n)sflindere „umgießen".
Piem. trawnde, alomb. traonde,
moden. tragonder, engad. travuonder
„verschlucken* Bertoni, Zs. 35, 70. —
Ablt.: engad. travuondusa „Wasser­
wirbel* Högberg, Zs. 41, 385.
8855. tra(n)sire „hinübergehen*.
Siz. trdsiri „entern*, „durchstechen",
apul., kalabr. trasire, abruzz. trasi neap.
f
trasgrg „eintreten*, log. trazire „stau­
nen" ; morv., jur. trezi „hervorkommen*,
„keimen*; [averon. transire, frz., prov.
transir „sterben"]. — Mit Konj.W.: lomb.
trazd „verschleudern*.— Ablt.: versil.
trasito „überragt* Pieri, Zs. 28, 190;
abruzz. trasanng „Dachtraufe", arcev.
trasanna „Art Weinlaube*, lomb. tre-
zenda (> it. tregenda „Geisterzug*),
kors. trazandu „Verwirrung*, „Durch­
einander*, trazalečču „Gemetzel* Sal­
vioni, R I L . 49, 844?, bresc. trezanda
„kleine Straße*, trient. trizendel „Gäß-
chen", sulzb. trezendel „Zwischenraum
zwischen zwei Häusern"; vicent.strazego
„Fu&weg*, lomb. strazi „erstarren*,
strezit „erstarrt*, gen. streziu „von der
Sonne verbrannt* (vom Getreide) Parodi,
AGl. 16, 136; frz. ( > sp., pg.) trance
„Todeskampf*, asp. tra(n)sido „tot
vor Müdigkett*; pg. transido „erstarrt*;
piem. stransi „mager*. — Diez 325;
Salvioni, BSSI. 19,168; Gloss. Arbed. 43;
AGl. 15,360. (Aumbr. trasanna „Hütte"
Salvioni, R. 36, 249 ist begrifflich
schwierig, auch wenn man Einfluß von
cAFANNA 1624 annimmt; it. tregenda
* I'RANSE UN DA ebenda ist unbegründet,
ostfrz. trezi TRAJICERE Schuchardt,
R E . 4, 35 begrifflich und formell
schwieriger.)
8855a. tra(n)sitörius „herübergehend".
Friaul. trezedor „Stange, die den Zu­
gang zu einem eingehegten Felde ab­
2
schließt" Salvioni, P. .
8855b. tra(n)sTtns „Durchgang".
Irp. trtegte „Eingang" Merlo, R I L .
54, 151.
8855c. tra(n)slatum „übersetzt".
Kat. trellat „Abschrift" Spitzer 135.
8855d. tra(n)sniütäre „hinübersetzen".
Sard. attramudare „das Vieh von
einer Weide auf eine andere bringen"
Wagner 115.
8856. tra(n)stellum „Querbalken".
Matmed. tastre „Balken" Haust, D L .
628. (Frz. trčteau Diez 691, s. 8917.)
8857. tra(n)strum „Querbalken".
It. trasto, lucc. trasto, siil. traste,
arbed. trast „Querbalken einer Wein­
laube", aret. trasto „Hindernis" Pieri,
Mise. Ascoli 444, ladin. trast, afrz. traste,
lothr.trat „Balken", prov.trast „Gerüst",
 8858. tra(n)svörsa — 8868a. *trebiäre.
sp., pg. trasto „Gerüst", „Gerät" (> log.
trastu „Hausgerät"), kat. trast „Ruder-
bank". Auch sp., pg. traste „Griff am
Saiteninstrument"? — Diez 493; Pieri,
SR. 1, 54. (Chian. trasto „lärmendes
Fest" ist begrifflich schwer verständ-
lich, vielleicht eher Rückbildung von
it. trastullare.)
8858. transversa „Querbalken".
It. traversa, log. traessa, frz. traverse,
sp. traviesa, pg. travessa. — Ablt.: log.
tressüe „Streichbrett am Pflug".
8859. t r a n s v e r s ä r e „durchqueren".
It. traversare (> engad. traverser),
log. traessare, engad. traf scher „ver-
wandeln", frz. travtrser „durchqueren",
wallon. trepsi „ein Feld zum dritten
Mal bearbeiten* Haust257, kat.travessar,
sp. travesar „hin und her laufen",
„schäkern", atravesar, pg. (aßravessar
„quer legen*.
8
8860. transversus „quer , „schief*.
It. traverso, venez. treso (>• friaul.
tres), engad. traviers, frz., prov. travers,
kat. trav&s, sp. travieso, pg. travesso,
pg. auch „schielend*; nordostit. traversa
„Schürze*; venez. treso „Querholz*, veltl.
tres „Gehege zwischen dem Schweine-
koben und dem Schafstall*, puschl. tres
„Schafstall", pg. traves „Falle", „Schlinge".
— Ablt.: it. traversina „Querschwelle",
traversino „Dwarsbalken", traversone
„Querholz der Deichselstange*, val-vest.
trešero „Querbalken*, pg. travessa „Quer-
schwelle* ; engad. traversier „Querbalken*,
frz. traversier „Riegel*, traversin (> it.
traversino) „Kopfpolster*, wallon. trepse,
trepsi „Ortscheit* Haust 258, kat. tra-
vessera „Querweg", pg. travesseiro
„Kopfpolster*, travessio „Westwind*
VVc- ' Leite, LiqÖes 437; Viana, Apostillas 2,
479. — Diez 404.
8862. trapetum (griech.) „Ölpresse".
Siz., apul. trappitu, neap., alatr. trap-
pite, sp., brasil. „Warenmagazin*, tra-
piche „ Zuckermühle*.
8863. trappa (fränk.) „Falle*.
Frz. trappe, prov. trapa, kat. trapa
„Falltür*, trap „Loch*, pg. trapa
„Falle*, sp. trampa „Falle", pg. trampa
„Hinterlist*. — Ablt.: bres3.-louh.trapö
„Falltür*, prov. trapon „Falle*; it. trap-
pola„Falle*; pg.trapeira „Dachfenster*.
— Zssg.: frz. attraper, prov. atrapar
O it. attrappare. sp. atrapar), sp.
atrampar „in der Falle fangen*, „be-
trügen*; sp. tramp-ant-ojo „Blendwerk*.
— Diez 325; Braune, Zs. 22,208; Beh-
rens 264. (Die sp. -w-Form könnte got.
sein, wenn d. trappen und trampeln
miteinander zusammenhängen; das Ver-
bum dürfte erst rom. sein, mndl. trappen
M e y e r - L ü b k e , Roman, etymolog. Worte
737
8
„ertappen Braune, Zs. 22, 208 ist erst
aus dem Frz. entlehnt; alav. trapa
„Egge* ist begrifflich schwierig.)
8864. "traucum „Loch*, vgl.traugum
Lex Ripuaria.
Frz. trou, prov. traue, kat. trau. Daß
das Verbum jünger ist, ergibt sich dar-
aus, daß es im südfrz. martsd-Gebiet
traukd, nicht Hrautsd lautet Gillieron,
Path. 2,17. — Ablt.: frz. trouer, prov.,
kat. traucar. (Ursprung unbekannt,
trabucar 1376 Diez 694; Gamillscheg
lautlich nicht möglich, TBABICABE „mit
einem Balken durchstoßen" Scheier bei
Diez 139, *TBANSVACUUM Marchot, Zs.
44,727 sind begrifflich bedenklich. Das
auf Frankreich beschränkte Wort ist
wohl gallisch.)
8864a. traufa (got.) „Traufe*.
Pg. trofa „Regenmantel" Michaelis,
R L . 11, 62.
8866. trausan (langob.) „herab-
stürzen*.
It. strosciare „rauschen*. — Ablt.:
it. stroscio „Geräusch von herabrinnen-
dem Wasser*, (s)troscia „Pfütze* Diez
407; Caix 526. (Lautlich und begrifflich
nicht unbedenklich, auch wenn man
von troscia ausgeht; it. scataroscio
„Regenguß" aus langob. gatrausjan ist
formell nicht möglich, Schallwort?)
8867. tre (Schallwort).
Frz., wallon., pik., alav. tarin, südfrz.
tülin, türin „Zeisig*. {*TENERINUS
Diez 685 ist nicht möglich.)
8867a. * t r e b ä r e (gall.) „wohnen*, vgl.
abret. treb Dorf*.
%
Prov. trebar „bewohnen", „besuchen",
„verkehren*, „hausen*. — Ablt.: süd-
frz. trevo, trebant „Gespenst*. — Jud,
R. 41, 493. (Dazu prov. trieu „Weg*
ist begrifflich nicht verständlich, zu
TBiriUM 8928 Diez 698 ist lautlich
schwierig.)
8868. treber (nhd.) „Treber*.
•fit. grappa: friaul. trape (> triest.
trapa „Branntwein*) Vidossich, Zs. 30,
202.
8868a. * t r e b i ä r e „besuchen".
Centr. triže, waadtl. trezi, berrich.
trigi „einemMädchen den Hof machen",
besanc. trage" „herumstreichen , afrz.8
trüge „Spur", „Weg", besanc. trege
„Wegspur in einer Wiese", nfrz. trüge
„Schlag" (im Wald). — Gall. Weiter-
bildung von 8867a Jud, R. 47,496. (Frz.
trüge zu TBIVIUM Diez 699 paßt laut-
lich und begrifflich, zu troju 8934 Schu-
chardt, Zs. 4, 125 begrifflich nicht, zu
fränk. tredjan Baist, R F . 19, 640 ist
noch unwahrscheinlicher.)
uch. 8.A. 47
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0771-5
738 8869. trecenti — 8884. treystask.
8869. trecenti „dreihundert".
Venez. trezento, lomb. trezent, gen.
trešentu, log. tregentos, friaul. trezinte,
1
pg. trezentos. — Salvioni, P . ' . (It. 2
tregenda Diez 407 s. 8855.)
8870. tredecim „dreizehn".
Vegl. tretko, it. tredici, log. trügt,
engad. tredesch, friaul. tridis, frz. treize,
prov.treze, b&t.tretse, sp. trece, p%.treze;
treize bezeichnet frz., prov., kat. auch
das volle Dutzend, d. h. „zwölf mit der
Zugabe", kat. tretze son tretze „hart­
näckig", d.h. wohl zunächst „auf dem
vollen Dutzend bestehend" Spitzer 138.
— Ablt.: norm, trezi, bmanc. terzyao
„dreizehn", dann auch je nach den
verschiedenen Gegenden „drei", „acht",
„zehn", „elf zusammengebundene Gar­
ben", trezani „Garben zusammenstellen"
Joret, Mel. 28; kat. tretzener „hartnäckig".
8871. tredecimus „der Dreizehnte".
Awallon. treme(di) „Epiphanias" Tho­
mas, Mel. 201.
8872a. trekijsen (ndl.) „Zugeisen".
Afrz. tercoise, trecoise, turquaise, nfrz.
turcoise (> siz. turkisa, irp., neap. tre-
kes§ Merlo, R I L . 54, 154) „Zange der
Hufschmiede*. — Diez 692; Gade 60;
Gamillscheg. (Zu 9003 Littre; Nigra,
A G l . 14,300 ist sachlich nicht begründet
und durch die afrz. Formen ausgeschlos­
sen; wohin sp. turquesa „Gußform* ge­
hört, bleibt noch zu untersuchen.)
8873. trekken (nd.) „ziehen*.
It. attraccare, kat., sp., pg. atracar „ein
Schiff heranziehen* Diez 427. (It. attrac-
care zu attacare De Gregorio, StGl. 8,
303 erklärt das r nicht, ait. treccare
Diez 326 s. 8891; frz. traquer Diez 690
s. 8846.) _
8874. trema (griech.) „Punktauf einem
Würfel*, „Trema*.
[Kat., sp. crema] mit c~ nach coma
„Komma* Garcia de Diego, R F E . 9,151.
8875. * t r e m a c ü l u m „dreimaschiges
Fischernetz*.
Venez. tramajjo ( > it. tramaglio),
lömb.tremag, gen.tremagu, piem.iremai,
tarent. tramaggya Merlo, ID. 1, 257, 1,
frz. tremail, tramail, pg. tramalho; lütt.
tramai „Flechtwerk*.
8877. tremere „zittern".
Log. trimere, prov., asp., pg. tremer;
astur, trimir „an dreitägigem Fieber
leiden". — Ablt.: Bit. tremo, asp. tremo
„Zittern", velletr. tremo „Erdbeben*,
it., log. tremare, friaul. tremd, sp. tremar
„zittern"; avenez. tremoso „zitternd*. —
Ablt.: ait. strementire, obw. štarmenti
„abschrecken" Pieri, Zs. 30, 305. —
+gall. crem: afrz. criembre, nfrz. craindre,
prov. cremer „fürchten* Ascoli,AGl. 11,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0772-1
439. \-secousser 8413: itz.trimousser
Sainean 2, 281.
8878. tremor, - ö r e „Zittern*.
It., log. tremore, kat. tremor, afrz.
cremour „Furcht*, pg. tremor „Schauder*.
— -f-sp. temblar 8879: sp. temblor. —
Ablt.: rum. tremuros, ait. tremoroso,
log. tremulozu, kat. tremolos, sp. trem-
bloroso „zitternd*, „furchtsam"; it. tre-
marella „etwas Furcht".
8879. t r e m ü l ä r e „zittern".
Rum. tremura, it. tremolare, log. tre-
mulare, engad. trembler, friaul. trimuld,
hz.trembler, prov. trembld, kat. tremolar,
sp. temblar mit Schwund des -r- nach
temer, sp. tremolar „flattern"; [pg. tre-
molar], — Diez 327. (Schwund des -r-
in sp. temblar durch Ferndissimilation
im Infinitiv und Übertragung von da.
auf die anderen Formen Ascoli, AGl. 11,
447 ist weniger wahrscheinlich.)
8880. t r e m ü l u s 1. „zitternd", 2. „Zit­
terpappel".
1. Ittremolo „zitternd"; triest., venez..
tremolo, ait. trimola „Zitterrochen". —
Ablt.: rum. tremuricxu, röm,, neap., irp.
tremoliččo „Zittern"; it.tremella „Zitter­
schwamm", nizz. durmiton „Zitter­
rochen"; irp. tremlone „Weinkühler". —
-j-sp. estremecer 3102: sp. estremuloso>
„schüchtern" Segl, Zs. 42, 101.
2. Engad. trembol, frz., prov. tremble,
kat. trhmul „Pappel"; it. tremola „Espe";
veltl. tremei „Vogelbeerbäum". — Ablt.:
log. tremuleigtda „Espe", sp., nordpg.
tremedal „sumpfiges Land". — Nigra,
AGl. 15, 124. (Wallon. treblen, pik.,,
norm, tramen „Klee" sind begrifflich
nicht verständlich.)
8881. t r e p i d ä r e „hin und her laufen*.
Rum. trepäda „laufen*. — Ablt.: sen.
tretta „Kummer*. — Mit Suff.W.: sen.
trespiggiare „langsam und geräuschlos
gehen* Pieri, Mise. Ascoli 444?
8881a. * t r e p l d ü l ä r e „spielen*.
Sp. trebejar, pg. trebelhar. — Ablt.:
sp. trebejo „Spielzeug*, „Schachfigur*,
p%.trebelho „Spielzeug*, *ra&eJ&o„Schach-
figur* Bruch, B A R . 3, 71. (Zu TRABI-
CTJLA 8822a Spitzer 134 liegt ferner.)
8882. trepidus „unruhig*.
Rum. treapäd. — Ablt.: sen.intrettIre
„Furcht haben*. — Zssg.: it. cutrettola
„Bachstelze*.
8883. tres „drei*.
Rum. trei, vegl. tra, it. tre, log. tres,
engad. trais, friaul. tre, frz. trois, prov.,
kat., sp., pg. tres.
8884. treystask (anord.) „auf etwas
zählen*, „zuversichtlich sein*.
Afrz. tristre, nfrz. titre „Aufstellungs­
platz der Jagdhunde* Thomas, M61.198.
 8885. tribülare — 8896. trldens, -ente.
(Formell und begrifflich nicht genügend
erklärt.)
8885. tribülare „dreschen", 2. *tre-
büläre.
1. Rum. triera, it. tribbiare, log. Mil­
iare, sp. (> kat.) trillar, pg. trilhar;
venez. ttbyar (^> friaul. tibyä); venez.
tubyar (> friaul. tubyd). Das Wort
bezeichnet durchweg das Dreschen mit
der Dreschtafel oder das Entkörnen, das
dadurch bewirkt wird, daß Tiere über
das ausgebreitete Getreide getrieben
werden; nur in Toskana auch das
Dreschen mit dem Flegel M.-L., WS. 1,
213. — Ablt.: romagn., emil., ostlomb.,
venez., istr. tibya „das zum Dreschen
hingelegte Getreide". — Zssg.: rum.
cutriera „herumstreifen"; parm.stribydr
„entwirren", stribya „Streichlappen".
2. It. trebbiare, acampid. trebulare. —
Zssg.: it. strebbiare „reiben", „die
Stoppeln verbrennen", strebbiaccio „un­
bebautes Stück Land". — -f-it. sciupare
3077: it. strubbiare „verderben", „ab­
nutzen". Der Schwund des -r- in venez.
tibyar beruht wohl auf Ferndissimilation
im Infinitiv Schuchardt, Zs. 34, 260.
8886. tribülum „Dreschtafel", 2.trebla
(lukanisch).
1. Ait. tribbio, kors. tribbyu, sp. trillo,
pg. trilho; cosent. triXa „Dreschstein".
Auch kat. trill „Art Kornsieb"?
2. Ait. trebbio; log. triulas, campid.
treulas „Juli". — Diez 326; Storm, R.
5, 172; M.-L, WS. 1, 218; Merlo, Stag.
mes. 145.
8887. trlbülus „Hagedorn*.
Venez. trigoli, mail. trebya, tribya
1
Salvioni, P. .
8888. tribüna „Apsis der christlichen
Kirche."
Biz.tribona, tribbuna; moden., bologn.
trabina, trouna, mail., gen. tribüna „ab­
geschlossener Raum, in dem vornehme
Leute die Messe hören"; piem. trüna
„unterirdische Kapelle", „Bein haus",
herem. treböna „Beinhaus", südfrz. tri-
büno, (es)trebino „Emporkirche", bünd.
tarmefia „der Platz für die ledigen Per­
sonen in der Kirche"; agen..aferr.*rwtna;
agen., apiem. trofina, moden. trofena,
südfrz. eitrübino; piem. trüna, truna,
val-ses. truria bedeutet auch „Keller".
Das Wort zeigt nur z. T. volkstümliche
Entwicklung, die Umstellung zu *trübina
ist auffällig, noch mehr das -f-. Die
eigentliche Heimat ist Norditalien. —
Salvioni, RIL.44,784; Scheuermeier 90;
Maccarrone, AGl.18,529; Serra, DR.5,430.
8889. tribns „Stamm".
[Ait. tribo Salvioni, AGl. 12, 438, nit.
tribü Marchesini, SFR. 2, 4.]
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0773-7
739
8890. tribötum „Tribut".
Anordit. trabuto, acampid. trauda
„Frondienst", afrz. treu, prov., akat.
traut, sp. treudo. — Salvioni, RIL. 42,857.
8891. tricäre „Schwierigkeiten ma­
chen".
Kalabr., neap. trihare, march. trikd
„zögern", abruzz.trekd, trikyd „dauern",
veron. trigar, lomb. trigd „zögern", „an­
halten", prov., kat. trigar „zögern",
„hemmen". — Ablt.: brianz. sta trig
„stehen bleiben", averon. triga, prov.
triga, trigor „Verzögerung". — Zssg.:
bresc. strigd, prov. estrigar. — Diez 327.
8892. *triccäre „betrügen*.
Ait. treccare, afrz. trechier, nfrz. tricher,
prov. tricar. — Ablt.: it. treccone „Gau­
ner", „Höker", trecca „Hökerin" Sal­
vioni, AGl. 16, 398. Auch it. attriccare
Salvioni,RDR.4,183? Vgl.384. (Weiter­
bildung von TRICARE 8891 Storm, R.
5, 172; Ulrich, Zs. 9, 556 ist möglich,
doch macht der Vokal Schwierigkeit.
Liegt zugrunde, so könnte im Afrz.
durch Ferndissimilation im Infinitiv -e-
eingetreten sein und ait. treccare wäre
dann frz. Lehnwort; nd.trekken „ziehen*
Diez 326 ist begrifflich und für die -i-
Formen auch lautlich nicht annehmbar.)
8893. *trichea „Flechte", „Zopf*.
It. treccia, frz. tresse (> sp. trenza,
pg. tranca), prov. tresa, sp, treza, atrevis.
drezza, venez. dretsa, friaul. stretse;
neap. trettse „zusammengekoppelte Pfer­
de oder Ochsen, die zum Dreschen oder
Ziehen von Lasten vrewendet werden";
engad. tretscha „Strick*. \-coma2071 r.
kors. Jcreča Salvioni, RIL. 49, 747. —
Ablt.: ait. trecciare, nit. intrecciare, frz.
tresser, prov. tresar „flechten*; engad.
tratscher „Seiler", tratschoula „Zopf",
obw. terlole „Sehne*, „Nerv" Zauner,
RF. 14, 353, „Verbindungsriemen des
Dreschflegels* Jaberg, Dreschen 8, grödn.
terčoula „dünner Strick". — Diez 326;
Mussafia 52. (Die d-Formen scheinen
auf Einfluß von it. drizzare zu weisen.)
8894. trichila „Laubhütte".
Gen. treja, log. triya „Laube beim
Haus*, auch eine „Art Traube*, obw.
trete „Holzbrett im Stalle*, frz. tretile
„Weinlaube*, prov. trelha id., manres.
triya „Stück Land, das mit Obstbäumen
bepflanzt ist* Griera, BDG. 18, 423. —
Ablt.: frz. treillis „Gitter". —- Diez 691.
8895. trico, -öne „Ränkeschmied*.
Comask. trigon „Zauderer" Diez 327.
(Oder Neubild, zu 8891.)
8896. tridens, -ente „Dreizack",
2. *tridentia.
1. Piem. trent, lütt.treye, südostfrz. tre,
treyä, südwestfrz. triä „Gabel", sav.aträ
740 8897a. triegolf — 8910. trinus.
„Mistgabel", astur., montan, trentes. —
Ablt.: montafi. atrientd „Kuh mit eng
stehenden Hörnern*.
2. Lomb. trientsa, engad. triaunza;
tess. tardents. — M.-L., Rom. Gram. 2,
1 2
450; Salvioni, P . ' .
8897a. triegolf (mhd.) „der gern
betrügt*.
Frz. trigaud „falsch*, „heimtückisch*
Behrens 315; Gamillscheg. (Zu TRICARE
8891 Diez 327 ist formell nicht möglich.)
8898. t r i f i d u s „dreifach gespalten*.
lt. trefolo „Draht*, „Litze*, „Strang*,
lucc. trSfina „Haarflechte*, aret. trifano,
kors. tridanu „Faden der Schuster*,
versil. strSfiöi „Reste von Hanf* Pieri,
A G l . 12, 134; Zs. 28, 189. (Das lat.
Wort bedeutet „Dreizack*, so daß,
wenn das rom. dazu gehört, eine all­
gemeinere Bedeutung angenommen
werden m u ß ; TRIFILIS „dreifädig*
M.-L., It. Gram. 153; Battisti, Zs., Bhft.
28, 215 macht im Akzent Schwierig­
keit.)
8899. trifölium „Klee*, 2.triphyllon
(griech.).
1. Rum. trifotü, it. trifoglio, log.
trovodzu, engad. traföX, afrz. trefueil,
prov. trefuelh; averon. terfojo.
2. Frz. trefle, kat., sp. tribol, pg. trevo;
maghreb. ürifol M.-L., R F E . 11,31. —
Diez 327; D'Ovidio, Zs. 8, 97; M.-L.,
Rom. Gram. 1, 605.
8899a. trlförium „Säulenhalle*,
„Saum am Kleide* (in Gestalt des tri-
forium).
Mvz.uevre trifoire „eingelegteArbeit*.
— TRIFORIUM ist mlat. Übersetzung
von griech. trithyron. — Diez 690.
8900. trlfurcium „dreispitzigeGabel".
Log. triuttu, campid. trevuttsu, obw.
travuerš.
8901. t r l g i n t a „dreißig".
It. trenta, log. trinta, engad. trainta,
friaul., frz. trente, prov., kat. trenta, sp.
treinta, pg. trinta.
8902. triglc (griech.) „Seebarbe*.
Siz., lecc. triggya, neap., irp. trela,
abruzz. treye, afrz. treitle (> it. triglia,
sp. trilla), fogg. treggya veraöe „mullus
barbatus*, t. de funne „m. surmuletus*
Melillo,ID. 1,265. — Diez 327; D'Ovi­
dio, A G l . 13, 443.
8902a. triktrak (Schallwort) „Knall*.
Sp. trique traque (> campid. trikhi —
trakkis, kors. strikkistrd) Guarnerio,
RIL. 48, 716.
8903. trilix, -Ice „dreifädiger Stoff*,
„Drillich".
It. traliccio, engad. traXisch, friaul.
terlis, frz. treillis, prov. treslilz, kat.
terlis, sp. terliz; d. drillich. — Diez 324.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0774-3
8904. t r i l l (Schallwort).
It. trillare „trillern*, „zittern*, „hin
und her bewegen*, vgl. sp., pg. trülar,
pg. trinar. — Diez 327.
8905. trime(n)sis „dreimonatlich*,
2. trlmestris.
1. Frz. trSmois, wallon. trimö, prov.
tremis, gilh. tramezo, sp. tremes, pg.
tremez „Sommerweizen". — Ablt.: lothr.
tremzö, langued. tremezü id.
2. Ait. tremeste „jede Art Getreide,
die drei Monate zur Reife braucht*.
8906. t r i i n ö d i a 1. „Gefäß, das drei
Scheffel enthält*, 2. „Mühltrichter*.
2. It. tramoggia, obw. termoia, frz.
trimie, trčmouille, prov. tremueia, entre-
muech, kat. tremuja, sp. tramoya, pg.
tremonha. — -f MOLA 5641: friaul. tra-
muele. — Diez 325; Moll 3279. (Frz.
trdmousser Baist, Zs. 24,408; Paris, R. 25,
623 s. 8877.)
8907. trimus „dreijährig".
Urb. trima „Milchschaf*, bergell. trim,
trima, obw., engad. trima „dreijähriges
Rind*, kors.čWma „zweijähriges Schaf*.
— -\~bima 1107: kors. trivimba „drei­
jährige Ziege* Salvioni, RIL. 49, 845.
8908. trinio, -öne 1. „Dreiheit*,
2. „aus drei Glocken bestehendes
Glockenspiel*.
2. Prov. trinhö, alp.-marit. trinun,
cantal. trifton, aveyr. trilun „Glocken­
spiel*. — Ablt.: B.-du-Rhöne trifiold,
lyon. treyonö „mit den Glocken läuten*.
— Thomas, Mel. 207.
8908a. t r i n k (Schallwort) „langsam
gehen*, „schwanken*.
Siz., sard. trinki trinkt, trinkt tranki
„langsames Gehen*, siz.tringuli minguli
„hin und her ziehen*, „mißhandeln*,
tringulari „herumschleudern*, neap.
trinkole e minkole „Tand*; kors. tringuld
„schaukein*, „sich hin und her bewegen*
Jud, R. 43, 456; Maccarrone, Zs. 44, 59.
8909. trinken (nhd.) „trinken*.
It. trincare (> log. trinkare, friaul.
trinkd) „saufen", frz. trinquer, drinquer
0> kat. trinöar) „zutrinken*. Vgl. noch
teram. vuleme fa tringsvainer „wollen
wir trinken*?, sen. alla trinkesvaina
„nach der Reihe*; waadtl.treka „Nach­
wein*, Tappolet 175. — Diez 328; Sal­
vioni, RIL. 49, 1065.
8910. trinus „je drei*.
It., log. trina „Band*, „Spitzen*. —
+tresa 8893: prov., kat. trena M.-L.,
Kat. 125. — A b l t : kat. trinall „dem
Wasser entnommene Hanfbüschel, die
zum Trocknen aufgestellt werden*
Gerig 35, kat., sp., pg. trinca „Drei­
heit*. — Diez 326; Storm, R. 5, 186;
Michaelis, Caix-Can. 138. {Trinca ist
 8911. *tripaliäre — 8920. *trisus.
morphologisch auffällig; it. trinchetto
O frz., prov., katMrinquet > sp.tr inquete)
„Fockmast* Storm, R. 5, 186 gehört
vielleicht noch hierher, it., kat. trinca
„Umgürtung eines alten Schiffes mit
Tauen", it.nuovo di trinca, nordwestit.
nöf de trink, kat. nou de trinca sp. nuevo
de trinca, pg. novo de trinca „funkel-
nagelneu", kat,, pg. trinca „Wuhling des
Bugspriets", sp. trincar „wühlen* ge-
hören nicht hierher; vgl. 8953.)
8911. *tripaliar e „ quälen *, „martern",
vgl. trepalium „ein aus drei Pfählen
bestehendes Marterwerkzeug".
Yxz.travailler (>it.travagliare, friaul.
travayd), prov. trebalhar, kat. treballar,
sp. trabajar, pg. trabalhar „arbeiten*.
— Ablt.: it. travaglio, friaul. travay,
frz. travail, sp. trabajo, pg. trabalho;
südfrz. trebaudd „schütteln* Gamill-
scheg, Zs. 43, 558. — P. Meyer, R. 17,
421. (*TBABACULUM Diez 325 ist schon
wegen prov. -b- nicht möglich.)
8912. tripes, -ede „Dreifuß",
2. *tripetia.
l a . Neap. trebbetg, log. tribide, asp.
treudes, nsp. trebedes, astur., leon., salm.
estreldes.
b. Castr. trep§n§ Merlo, RIL. 54, 154,
campid. tribini, pg. trempe.
c. Ait, trespide, nit. trespolo, siz. trispitu,
bresc. trispek, tess. trespet „Seihtrichter-
gestell*, mail. trSspet „fauler Mensch*,
log. istripides „Bettgestell*; rezX.tre'spene,
campid. krispini „Bettgestell*, friaul.
trespit „Heuhaufen*. — Ablt.: friaul.
trespedd „Heuhaufen machen*.
d. It. treppiedi, siz. trippedi, venez.
trepii, emil. tripi, lomb. tripi, friaul.
trepis, frz. tripied, neuenb. trepe „Topf-
untersatz*, galiz. trepiL
e. Siz. trippodu, pg. tripö „Schemel".
2. Pg. trepeca; mozarab. thirbeza
M.-L., R F E . 8,240. — M.-L., Rom. Gram.
2, 368; 540; Mussafia 116; Salvioni,
RIL. 42,824; Battisti, Zs., Bhft. 28,215.
(Unverständlich ist pik.trüvi; siz.trippodu
zeigt Anlehnung an griech. tripus; zu
TBEPETIA V g l . * Q U A T T U O B P E D I A 6947;
bat.trespol „Saaldecke", „Kirchendach",
murc. trispol „Gipsdecke", sp. Hrespide
„über dem Erdboden gelegene Wohnung,
die von unten geheizt wird" Spitzer 136
ist begrifflich nicht erklärt, da der Über-
gang von „Dreifüße, die als Stütze einer
Decke oder eines Bodens dienen" zu
„Decke", „Boden* der sachlichen Be-
gründung bedürfte; die kat. Formen von
der sp. zu trennen und auf TBIBVLUM
8886 zurückzuführen Griera,BDG. 9, 99,
ist trotz gleichbedeutendem ribagorc,,
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0775-9
741
sopeir. auch tribol „Boden des Kelter-
raumes* nicht wohl möglich.)
8913. tnplus „dreifach*.
Bergam. trepe, afrz., asp. treble. —
Ablt.: bergam.intrepyd „verdreifachen".
8913a. Tripolis „Tripolis".
It. tripolo „Polierstein".
8914. trippa „Sterndistel".
Südfrz. trepo. Vgl. 1494 N . ; Thomas,
R. 41, 449.
8915. *trippön (germ.) „hüpfen",
„springen*.
Avenez. trepar, gen. trepd „scherzen",
grödn. tripi „spielen*, frz. treper, wallon.
trip(l)S „stampfen*, norm, trepi, bearn.
trepd „auf weichem Boden gehen", „in
etwas hineintreten", prov. trepar „tanzen",
„springen", kat., sp., pg. trepar „klettern".
— Ablt.: venez. trepo „Spießgenossen*, ferr.
trep „ Spinnstube*, atrevis. trep „ Scherz *,
m oden., prov. trep „ Tan z", „ B el ustigun g";
ait. treppiare „trampeln", moden.terpyer
„hüpfen", tosk. treppicare „dreschen",
„treten", „stampfen", mail., comask.
tripuld „mit den Flügeln schnell schla-
gen", „schnellen" (von Fischen), trient.
tripolar „Getreide austreten", frz. tri-
pigner „stampfen", „trampeln", prov.
trepejar „stampfen", trepir „mit den
Füßen treten", kat. trepitjar „treten",
„stampfen", „keltern*. hit. calpestio:
it. trepestio „Getrampel" Caix 172;
Pieri, A G l . 12,123. f-frz. tressaillir:
afrz. trepeter Tilander, Remarques 153.
— Diez 692; Braune, Zs. 22,208; Mus-
safia 115; Caix 120; 638; Joret,Mel.41.
(Die nordit. -/-Formen beruhen vielleicht
auf mhd. trippeln) atrevis. trep TBTVIJJM
8928 ist lautlich schwieriger und trennt
das Wort unnötigerweise von gleich-
bedeutendem prov. trep.)
8916. trissäre „zwitschern".
Sp. trisar, pg, trissar. — Ablt.: pg.
trisso „Gezwitscher" Moreira, Est. ling.
pg. 2, 177.
8917. tristega (PI.) „Oberstock",
Lunig. trest „Holzstoß", afrz. trestre.
— Ablt.: mat. trestidd,e, lecc. trestietfdu
„Bettgestell", frz. triteau Thomas, Mel.
202. - Thomas, Mel. 156. (Zu TBANSTRUM
Paris, R. 3, 420 erklärt das e nicht.)
8918. tristis „traurig", 2. tristus.
1. It. triste, prov. tritz, sp., pg. triste.
2. Rum. trist, it. tristo, auch „schlimm",
log. tristu, friaul. trist „schlimm". —
Engad., prov,, kat. trist kann zu L o d e r
2. gehören; [frz. triste],
8919. tristitia „Traurigkeit".
It. tristezza, frz. tristesse, prov., kat.
tristesa, sp., pg. trisieza.
8920. *trisus „zerrieben*.
Ablt.: brianz. trizel „Kleienmehl";
742 8921. *trita -
campid. trizinai „zerbröckeln* Salvioni,
RIL. 42, 858.
8921. *trita „Drossel".
Südfrz. trido, vgl. lothr. tritt, langued.
teriteri, Saintonge: troit. Offenbar Schall­
wort. — Barbier, R D R . 2, 196.
8922. *tritäre „zerreiben".
It. tritare „reiben", „zerreiben", ait.,
umbr., röm. tritare „Getreide austreten",
M.-L., WS. 1, 214; frz. trier „ausschei­
den", „auslesen" ( > ait. triare, prov.
kat. triar „wählen", „auslesen"); moz-
arab. athritha „Art Gebäck". — Ablt.:
z£xz.trie, prov. tria „Wahl". — Zssg.:
v/estfrs. (d)etrii „entwöhnen". — Diez
692; Horning, Zs.22,490. (Schwierig ist
die Annahme, daß die außerfrz. Formen
aus dem Frz. entlehnt seien, doch ent­
behrt die Erklärung des Schwundes des
-t- durch Ferndissimilation der Paral­
lelen ; gall. aterigo- „nach etwas greifen",
„auswählen" Gamillscheg ist begrifflich
nicht wahrscheinlich und hat in den
kelt. Sprachen keinen sicheren Anhalt;
frz. tri „Taubenschlag" Streng 93 ist
begrifflich schwierig.)
8923. *tritiäre „zerreiben".
Trient. trizar „ durcheinander rühren",
bresc. trizd „einweichen", „verdünnen",
prov. trisar „ zermalmen", „ zerstampfen".
— Ablt.: bresc. triza „Mehlbrei", süd­
frz. trisö „Mörserkeule", sp. triza „Krüm­
chen". — Zssg.: alyon., awald. estrissar.
— Diez 693; Horning, Zs. 18, 238;
Mussafia, WSB. 129, 9, 63.
8924. t r l t i c u m „Weizen", „Getreide".
Borm. tridik, obw. trtäi, log. trigu,
sp., pg. trigo. — Diez 494.
8925. trltus „zerrieben".
It. trito abruzz. trite „Kleienmehl",
y
engad. trikt „häßlich", prov. trit „ab­
genutzt", trida „Krümchen", kat. trits
„Aftermehl". — Ablt.: it. tritello, ber­
gam. tridel „Kleienmehl", it. tritolo,
emil. tridla „Krümchen", it. tritume
„Gebröckel", kat. tridd „Aftermehl".
8926. t r i u m p h ä r e „triumphieren".
1. It. tronfiare, waadtl. tröfd „sich
freuen", südfrz. tr(i)unfld. — Ablt.:
it. ironfio „aufgeblasen". — Zssg.: lothr.
htröfi, it. stronfiare „schnauben", „prah­
len", vgl. 4406, (Frz. tromper s. 8952.)
8927. t r i u w a (germ.) „Bürgschaft",
„Sicherheit".
Apis, treugua Pieri, A G l . 12,159, it. tre­
gua, frz. trlve, prov. tregua, kat. treva, sp.
tregua, pg. tregoa; mgriech. treva(> alb.
treve) Jokl, Festschrift Salzburg 130; die
Bedeutung ist hauptsächlich „Waffen­
stillstand"; ait. stregua „gleicher Anteil
an der Zeche", nit. „Maß", „Verhältnis".
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0776-5
8933a. troia.
- - Diez 326; 691; Bruckner 10; Bruch
36; Moll 3285. (Es ist möglich, daß alle
rom. Formen auf got. triggwo zurück­
gehen, aber ebensowohl kann das rom.
•g- aus germ. -w- entstanden sein.)
8928. trivium „Kreuzweg".
It. trebbio, afriaul. trep, lyon. treive,
prov. trevi. - Ablt.: mazed. trigiauä Pascu
1794. — Flechia, A G l . 3,173; Mussafia
116; Hochuli 114. (Afrz. trüge Diez 692
s. 8867 b.)
8929. t r ö c h l e a „Kloben", „Winde*.
Neap. t§r6ččol§, abruzz. retroöele,
rindroöel§, Schweiz, trueil „Packstock*.
— Schuchardt, Zs. 23, 333; Jeanjaquet,
BGSR. 1, 40.
8930. trochus (griech.) „Rad*.
Ablt.: neap., irp., palerm. trökula,
otrant., siz. trökkula „Karfreitagsklap­
per*. — -r-taccola: tosk. traccola id.
8931. trochus (Name eines nicht
näher bezeichneten Fisches).
Sp. troco „Glattroche* (orthagoriscus
mola), guyenn. tröge „Art Gründling*
Barbier, R L R . 54, 188.
8932. trog (langob.) „Trog*, 2. trog
(anord.), 3. trog (siebenb.).
1. Ait. truogo „Trog*, „Kessel*, „Kü­
bel *, lucc. troga „Backtrog*. — -f-it.
vogare 9566: bors.gobula „ein aus einem
Baumstamm bestehendes Boot*. —Ablt.:
it. truogolo, gen. trogu „Freßtrog*, kors.
trövula.
2. Norm, trog „Backtrog*, guern. tro
„Krippe*.
3. Rum. troacä. — Diez 408. (Log.
troTu, drolu „kleiner Graben" Salvioni,
RIL. 44, 1087 ist geographisch und
formell nicht verständlich; friaul. troi
Salvioni, BSSI. 19, 169 s. 8934; abruzz.
truve s. 8933a.)
8933. troia „Mutterschwein*.
It. troia, lucc. troglia, frz. truie, prov.
trueia, kat. truja; auch ein Fisch: kat.
truja ( > siz. pihtružu) „centurina
vulpecula" Barbier, R L R . 50, 323; asp.
troja „Kupplerin"; campid. troyu
„schmutzig". — Ablt.: it. intrugliare
„pantschen" Pieri, AGl. 12,134. — Diez
329. (It. intrugliare zu INTRUDERE
D'Ovidio, A G l . 13, 410 ist schwieriger,
entlehnt aus frz. touiller 8971 Nigra,
A G l . 14, 300 nicht wahrscheinlich, zu
TVRBULARE 8997 Schuchardt, R E . 2,60
oder zu it. truogolo 8932 Pieri, Zs. 28,
183 nicht möglich.)
8933a. troia (spätgriech.) „Faden".
Abruzz. truve, ndruve, krue, agnon.
drieua, röm. truva, mark. drua. — Ablt.:
abruzz. truvelg, trivule, mark, (d)rugelle,
turgella, asiz. drugula De Gregorio, Zs.
42, 93. Die Bedeutung ist überall
 8939a. troid, traid, tred — 8944. *trudina. 743

„Weberschiffchen", nur in den griech. 8938. tröppus (germ.) „Herde*.

M A . Unteritaliens „Faden". Auch die Frz., prov. trop (> it., log. troppo,
lautlichen Verhältnisse sind nicht auf- friaul. trop) „viel*, „zuviel". — Ablt.:frz.
geklärt Rohlfs, EWUG. 2214. (Zu trog troupeau, prov. tropel (> ait. troppello,
8932 Schuchardt, R E . 2, 54 ist formell tarent. troppiddu, kat. tropell, sp., pg.
und begrifflich auch schwierig.) tropel); kat. (> sp., pg.) atropellar „über-
8933b. troid, traid, tred (breton.) laufen", „umstürzen". — Rückbild.: frz.
„Drossel". troupe (> it. truppa), kat., sp., pg. tropa.
Westfrz. tre, Orleans: tro(i), anj. tra,— -fit. drappo 2765: it. drappello
sav. tratra, Sologne: trotrin. — Ablt.: „Schar" Caix 27. — Storm, R. 1, 490.
poitev. trezas. Die frz. Formen scheinen (Das in der lex Alamannorum belegte
zu verschiedenen Zeiten aufgenommen Wort deckt sich mit ags. ßrop „Dorf",
worden zu sein, dementsprechend die doch ist das begriffliche Verhältnis
verschiedenen Entwicklungsformen des schwierig, da sich die Bedeutung „ Menge *
breton. Wortes darzustellen. — Gamill- im Germ, nicht nachweisen läßt; Zu-
scheg, Zs. 40, 531; Barbier, RDR. 2,197, sammenhang mit germ.thrubo „Traube*
280. (Dazu auch südfrz. drenne ist Johansson, ZVSF. 36, 366 ist lautlich
schwierig.) nicht möglich und begrifflich trotz Mes.
8934. *troju „Fußweg", „Steig", „Holz- drubbel „Klumpen*, „Knäuel* wenig
schleife". wahrscheinlich; TURBA 8990 Diez 330
ist ganz ausgeschlossen.)
Venez. trodzo, bresc, veltl., trient. tros,
bergam.Siros, engad.frwß, grödn.,friaul. 8939. trottön (germ.) „laufen", „trot-
troi. Das spezifisch rätorom. Wort ist ten", „traben".
wohl vorröm. Jud,BDR.3,7. — Gärtner, It.,log.trottare, friaul.trotd ivz.trotter,
t

Zs.16,352; Lorck 220; Guarnerio, RIL.
41, 404; 42, 987; Battisti, Studi 51;
Tagliavini 119. (Zu TRIVIUM 8928
Diez 692 oder zu afrz. trüge 8872 oder
zu gall. tröget- „Fuß" Schuchardt, Zs. 4,
125 oder zu langob. trog 8932 Salvioni,
Gavassico 2, 398; BSSI. 19, 169 ist laut- 354 lautlich schwierig.)
lich und begrifflich nicht möglich;
lothr. tröc „Fußweg* Horning 199 laut-
lich schwierig; sp., pg. trocha „Fuß-
weg" s. 8798.)
8935. trollen (mhd.) „sich trollen".
Frz. tröler „sich herumtreiben" Diez
693. (Wie sich dazu südfrz. trauld ver-
hält, ist schwer zu sagen.)
8936. tropaea (griech.) „Sturm".
Neap. trobbeye, irp. tropea, velletr.
tropea „Sturm mit Hagel".
8936a. *tröpäre „Tropen kompo-
nieren".
Prov. trobar ( > sp. trobar, pg. trovar) kat. truyta, sp. trucha, pg. tru(i)ta. —
„dichten". (Daß das Wort dasselbe sei,
wie trobar „finden* 8992, das ja nicht vioni, RIL. 49, 845; Jud, BGSR. 11, 30.
„erfinden" bedeutet, ist bei einer so hoch
ausgebildeten Kunstdichtung wie der
provenzalischen wenig wahrscheinlich.)
8937. trophe (griech.) „junge Brut".
Siz., kalabr. troffa, troppa „Busch",
„Strauch", abruzz. trofa „Pflanze mit
großem Buschwerk".
8937a. *tröpica „Veränderung".
(Ablt.: sp., pg. trocar „ändern" Diez
329; Bruch, B A R . 3, 70 ist schwierig,
weil es ein schwer zu rechtfertigendes
*TROCCARE voraussetzt; zu TORQUES 8799
Spitzer 133,1 ist auch begrifflich nicht
annehmbar.)
prov., kat., sp., pg. trotar. — A b i . : kat.
atrotinar „verhunzen", „beschimpfen"
Spitzer 24. — Mackel, FS. 6, 35. (*TOLU~
TARE Diez 331 ist nicht möglich; dazu
it. trottola „Kreisel" ist begrifflich, zu
TROCHUS 8930 Schuchardt, RIEB. 15,
8940. t r n b l i n m „Napf".
Südit. trufolo „irdener Weinkrug"
Ribezzo, AANapoli n. s. 1,167. — Rück-
bild.: vegl. trufo, reat. trufa, arcev.
truffa id.
8941. trucantus (gall.) „Gründling".
Frz. trugan, prov. tregan, trogan
Barbier, R L R . 56, 241; Zaunick, Arch.
148,100.
8942. trücta „Forelle".
Friaul. trute, frz. truite (> it. trota,
ait. trota, lomb. trü(i)ta, aberg. troyta,
kors. troüa), log. trota, prov. trocha,
Diez 331; Barbier, R L R . 58, 328; Sal-
8943. *trödicSre „stoßen".
Venez. strukar „zerquetschen" Nigra,
A G l . 15, 281? — Zssg.: aferrar. truka-
boka „Mundtuch" Bertoni, A R . 2, 82.
(Puschl. strusd „saugen", štrušd „Zitze",
„ Brustwarze" als„das Hervorkommende*,
strešd „saugen* Nigra, AGl. 15, 281 ist
lautlich und begrifflich schwierig, höch-
stens könnte Einfluß von *suöa zu it.
succiare 8415 vorliegen; struccare zu
striccare 8311 - f d. drucken Salvioni,
R I L . 49,1063 ist auch möglich.)
8944. *trudina „Trompete".
Afrz. troine, rouerg. truino Thomas,

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0777-1
744 8945. trügant- — 8956. truncus.
R. 35, 462. (Wohl Ablt. von ags. trud
8
„Trompete .)
8
8945. trügant- (gall.) „Bettler , „Land-
8
streicher , vgl. air. trog „elend".
Frz. truand (> ait. truante), prov.
truan (> kat. truhd, sp. truhdn „Pos-
senreißer", pg. truäo). — Ablt.: frz.
truander, prov. truandar „bummeln",
8
„betteln , pg.truanear „Possen treiben",
truania „Gaukelspiel". — Diez 332;
Thurneysen 81. (Wegen der Nebenform
prov., asp. trufan zweifelhaft.)
8946. trugila (fränk.) „Hartriegel".
Frz. troene, Haute-Saöne: truT, Orne: 406 auch historisch bedenklich; zu
truel; ostfrz. droen, drin, druinö, drofiö, truffare 8966 Rohlfs, Arch. 144, 108
drüni, berrich. brifii\ Umdeutung von
troene ist traine-bois, bois-trainant. —
Bugge, R.3,159. (Der Wechsel im Kon-
sonantenanlaut deutet wohl auf Ent-
lehnung von verschiedenen Seiten.)
8947. trügna (gall.) „Schnauze", vgl.
kymr. trwyn.
Frz. trogne, piem. trufiu „versoffenes
Gesicht". — Ablt.: afrz. entroignier
8
„verspotten ; kat. tronya „Schlingel"
Moll 3288. — Thurneysen 114; M.-L.,
Zs. 21 201.
8948. truha (fränk.) „Truhe".
Afrz. troe. — Ablt.: afrz. troet,
8949. trulla „Schöpfkelle", „Becken",
2. trulla (ngriech.).
1. Ait. trulla, log. truglda „Gipfel",
campid. turra „hölzerner Löffel", sp.
trulla (> pg. trolha) „Maurerkelle".
2. Apul. trulla, truoZd-a „Bauernhaus" rein lautliche Erklärung Förster, Zs. 13,
(nach der Dachform), serbokr. turla (>
venez.turlo) „Kuppel des Glockenturms";
regg.-kal. tru&da, siz. turuyu „Heu-
8
schober ; rum. turla, trulä „Kuppel . 8
— Das griech. Wort ist seit dem 5. Jh.
belegt und stammt offenbar aus dem
Lat. Sepulcri, RIL. 52, 82. \-grotta
2349: kalabr. grudda, basil. rodde
„Schweinestall" Rohlfs, Zs. 62, 633;
Wagner, Zs.43,470; Rohlfs, EWUG. 171.
(Schwierig ist velletr. rolla, nem. rola,
da der griech. Einfluß nicht so weit
nördlich reicht; nordit. rela s. 4063.)
8950. trullio, -öne „Holzlöffel".
Log. turundzone't
8952. trumba, trumpa (Schallwort)
„Trompete", „Posaune".
It. tromba „Trompete", „Rössel",
8
„Windhose , „Wasserhose" (> frz. „Strunk".
trombe), log. trumba, friaul. trombe, afrz.
trompe „Jagdhorn", „Rüssel", trombe
8
„Kreisel , wallis. tröpe „Löwenzahn"
Schurter 78, prov. tromba, trompa, kat.
trompa „Trompete", „Rüssel", sp.trompa
8
„Waldhorn , „Trompete", „Rüssel", frz., prov., kat. tronc, sp., pg. tronco. —
trombo „Posaune", pg. trompa „Jagd-
horn", tromba „Rüssel". — Ablt.: frz.
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0778-7
trompette „Trompete", sp. trombön „Po-
saune"; frz. M A . tromper „ins Horn
blasen", mfrz. se tromper de „sich lustig
machen über jemanden", nfrz. tromper
„betrügen". — Diez 329; Braune, Zs. 42,
114; Gamillscheg. (Die rom. Wörter
aus ahd. truma, trumpa Braune, Zs. 22,
114 ist geographisch schwer möglich,
auch campid. trunfa „Art Blasinstru-
ment" weist auf Klangeinflüsse hin;
TUBA 8964 Diez 329; Pieri, AGl. 12,
159 ist nicht möglich; TRIUMBHARE
8926 Settegast, R F . 1,25; Baist, Zs.24,
lautlich nicht annehmbar; tromper „ver-
spotten durch farzen" Spitzer, Zs. 43,
699; 44, 199 steht ganz in der Luft, da
weder das Verbum noch das Subst. die
angenommene Bedeutung zeigt.)
8953. trüncäre „abschneiden",
„stutzen".
It. troncare (> friaul. tronkd), log.
trunkare, prov., kat,, sp., pg. troncar.
— (Afrz. trenchier (> it. trinciare, kat.
trinxar, sp., pg. trinchar), nfrz. trancher,
Wallis. tratsS „käsen", prov. trencar,
trincar „zerschneiden", kat. trencar „zer-
brechen", „beugen", „krümmen", sp.
8
trincar „zerbrechen , „zerbröckeln",
pg. trincar „abbeißen", „zerknacken",
„zermalmen" sind in ihrem Vokal schwer
verständlich, auch f ä l l t auf, daß die frz.
Formen -e-, die sp., pg. -I- verlangen;
537; Richter, Tab. Traf., Jan. 26, 44,
reicht nicht aus, Einfluß VOUTBINUS 8910,
gewissermaßen „dreiteilen", würde zur
Not für sp., pg. trincar genügen.)
8954. * t r ü n c e u s „ verstümmelt",
„stumpf".
Afrz. trons, lothr. trös, prov. trons,
sp. tronzo „stumpf", „abgeschnitten";
8
pik. trös, wallon. tros „Block . — Ablt.:
sp. tronzar „abschneiden", alav. tronza-
dera „große Säge*. — Horning 199;
Gröber, A L L G . 6,134. (Zweifelhaft; die
frz. Wörter ließen sich als Rückbild. von
trongon 8956 fassen, während allerdings
die sp. sich einer solchen Erklärung
nicht fögen; THTBSUS 8725 Diez 322
ist nicht möglich.)
8955. * t r ü n c ü l u s „kleiner Stamm",
Rum. trunchm, sp. troncho (> kat.
tronxo). — Ablt.: rum. trunchia „ver-
stümmeln", sp., pg. tronchar.
8956. t r ü n c u s „Stamm", „Stumpf",
lt. tronco O friaul. tronk), log. trunku,
-fafrz. mognon 5747: frz. trognon „Kohl-
strunk*. — Ablt.: frz. trongon „Stumpf*,
 8956a. *trüpplcäre — 8965. tübSllum.
prov. tronsS „Lanzenschaft", lütt, strofii
„dem Pferde den Schwanz abschneiden",
„betrügen" Haust, DL. — Diez 693;
Gamillscheg. (Frz. trognon zu frz. trogne
8947 ist begrifflich nicht verständlich.)
8956a. *truppicäre „stolpern".
(Sp. trompicar, pg. tropicar. — Mit
Suff.W.: sp., \y%.tropezar, vxz%.trepuzar.
— Ablt.: pg. tropego „lahm", „schwach",
„hinfallig". — Zssg.: kalabr. attruoppi-
kare, march. introppihare „stolpern".
— Zugrunde läge truppus aus griech.
tryphos „Stück" Bruch, BAR. 3,48. Auf-
fällig ist das Fehlen jeglicher Spur des
griech. Wortes im Lat. und im Rom.
und die Endung -icar statt -egar. Zu-
sammenhang mit TROPPU88938 Diez 494
ist geographisch ausgeschlossen.)
8957. *trüsäre „stoßen".
Prov. truzar; ferr. truzar, bellinz.,
comask.trüzd, engsid.trüscher „rühren",
„mischen". — Ablt.: bellinz.trüzel, val-
magg. truzi „Rührlöffel für Polenta",
bergell. trüzet, obw. turzet „Rührkelle".
h i t cozzare 2012: mail. trüsd „sto-
ßen". hprov. trisar8923: prov. trusar.
— Zssg.: uengad. štruzar „reiben",
lomb. strüzd „ziehen", strüzon, viver.
strüza, grödn.stroza „Schlitten für Stein-
fuhren" Huber 74. — Diez 694; Nigra,
A G l . 7, 582; 15, 282; Schuchardt, R E .
1, 56; Guarnerio, R I L . 41, 405.
8958. trütina „Waage*.
Afrz. trone „Gewicht". — Ablt.: pik.
tranö, tranö „Waage* Thomas, Mel. 223.
8959. trypänon (griech.) „Bohrer*.
Ait.trepanOf nit.trapano, log.trdbanu,
girg. tdpanu, frz. trSpan,\dX. trepd, tribe
„Scbädelbohrer"; bologn. trivana. —
Mit Suff.W.: kat. tribö. — Ablt.: it. tra-
panare, log. trabanare „durchbohren",
abruzz. trapand „durchdringen", piem.
travini, bresc. traind, friaul. travand
„durchsickern", kat. trepanar tribenar
t 8964a. tubbäk (arab.) „eine aroma-
„durchbohren", tribenell, tribanella
„Bohrer". — Rückbild.: Ariege: tribe.
— A b i . : kat. trepar „bohren". — Diez
327; Salvioni, Zs.23, 531. (Kat. trepar
zu griech. trepein „wenden" Diez 494
kommt nicht in Betracht.)
8959a. tšakur (bask.) „Hund".
Sp., pg. cachorro „junger Hund",
„junger Fuchs", arag. cachurro „Frucht
der Klette*, cachurrera „Klette*. —
Rohlfs, Zs. 47,398. (Zu CATULUS 1771
Schuchardt, RIEB. 6, 11 ist lautlich
schwierig.)
8959b. tsang, tsong (Schaliwort.)
Sp. zdngano, pg. zangäo „Drohne",
sp. auch „Faulpelz", pg. „Schmarotzer";
sp., pg. zangarrear „auf der Gitarre
stümpern"; sp.auch zongorrear\rezongar
745
„in den Bart brummen". — Spitzer,
R F E . 11, 183?
8960. tšapar (bask.) „kleine Eiche".
Sp., chaparra, pg. chaparro „Stein-
a
eiche" Gerland, GGr. l , 567. — Ablt.:
sp.,pg. chaparral „Dorngebüsch*. (Frag-
lich, da das bask. Wort vielleicht aus dem
Sp. stammt Schuchardt, Zs. 23, 200;
bask. achaparra „Kralle" Diez 430 paßt
begrifflich nicht.)
8960a. tsirr (Schallwort).
Log. tirriölu, tsirriolu, ßikkiriolu
„Fledermaus" Schuchardt, Zs. 41, 349.
(gaum vorröm. Wagner, Arch. 140,241.)
8960b. *tsöppus „hinkend*.
It. zoppo, log. toppu, engad. zop,
awald. czop\ sp. zopo „an Händen und
Füßen gelähmt", pg. zopo „hinfällig". —
Ablt.: afrz. coper, pik. (> frz.) chopper
„straucheln"; it. zoppicare „hinken", auch
südit., nicht nordit., apg. copegar. - Zssg.:
kat. ansopegar „straucheln" Spitzer 50.
Woher? (Ob die geographisch getrenn-
ten und begrifflich verschiedenen Wör-
ter zusammengehören, ist fraglich; im
Stamme mag CLOPPUS 1996 stecken, der
Anlaut nach griech. kyllopus „hinkend"
Bruch,ZFSL.50,315 ist schwerverständ-
lich; lautnachahmend Gamillscheg?)
8963. t u „du".
Rum. tu, vegl. toi, it. tu, log. tue, engad.
tü, friaul., frz., prov., kat., sp., pg. tu.
— Ablt.: engad. tüatfer, frz. tutoyer,
sp., pg. tutear, pg. atuar „duzen". —
M.-L., Rom. Gram. 2, 75.
8964. tüba „Trompete", 2. *tüfa (osk.,
umbr.).
1. [Obw. tiba].
2. Süd tosk. tufa, soran. tofa, abruzz.
tofe „Hirtenhorn", neap.ta/f „Kinkhorn".
— Ablt.: neap. ntofarg „aufblasen",—
Ribezzo, AANapoli n. s. 1, 102; Merlo,
RDR. 1, 262; Rohlfs, Zs. 46, 156, 2.
tische Pflanze" (inuba viscosa, conyza).
Ait. tabaco „ein schweißtreibendes
Mittel", „ein erhitzender Trank". —
Ablt.: attabaccarsi „sich heftig ver-
lieben", eigentlich „erhitzen", tabacchino
„Verliebter", „Kuppler". Aus der Ver-
wendung als Gegengift erklärt sich mail.
tabaJe „Vorsicht", „still", siz. tabakhu
„ruhig". — Richter, A R . 11, 251. (It.
tabacco, frz. tabac, sp. tabaco s. 8508a.)
8965. tübellum „kleiner Auswuchs",
„kleine Knolle*.
Sp. tobillo „Fußknöchel". — Mit Suff.-
W . : log. tubiddzu „Nacken" Jud, R. 43,
453. — Ablt.: cerdany. trebillo. —
Diez 491; M.-L., Zs. 10, 123. (TUBA
8964 Baist, Zs. 7, 123 paßt begrifflich
schlechter.)
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0779-5
746 8966. tnber — 8971. tüdücülus.

8966. tüber „ Knolle *, „ Erdschwamm", vielmehr magyar. török Skok, Zs. 43,
2. tüfer (osk., umbr.). 101.)
2. Log. tüvara, kat. trumfa „Knollen­ 8968. tübüla „kleine Röhre", 2.*tü-
tt
gewächs ; lomb., piem. trifula, gen. füla.
trifulu M.-L., Rom. Gram. 1, 58, prov. 1. Log. tula „Saatbeet", „Abstand der
trufa, frz. truffe, Schweiz., sav. tüf(e)ra, Furchen", campid. tula „Gartenbeet",
tüfla, waadtl. trüfla, trifte „Trüffel", tula de sulku „Furche", sp. tolva „Mühl­
norm, trüs „Kartoffel"; ait. truffa (> trichter"; bask. tobera id. — Ablt.: log.
frz. truffe, prov. trufa, sp., pg. trufa) tumbaru „leerer Bienenstock", campid.
„Posse", „Windbeutelei", nit. „Prelle­ tuedda „Gartenbeet" Guarnerio, ASS. 1,
rei"; pg. tubara „Trüffel", maghreb. 429. Auch rum. tuleiu „Maisstengel"
terfas „Trüffeln" Colin, Hesperis 3, 62; Puscariu, DR. 5, 423, IV
bulg. tufer „Baumwurzel" Jokl, Fest­ 2. Neap. tufolg „Röhre", „Mastdarm",
schrift Salzburg 116. — Ablt.: it.truffare irp. tufalo „Krug", log. tuvtte, tevSle
„prellen", frz. truffer, sp., pg. trufar „Saatbeet", campid. tuvulu. — Ablt.:
„foppen"; it.truffaldino (> sp.tru faidin) neap. tufolature „Mastdarm* Ascoli,
„Possenreißer", pg. trufäo „Scherz" — % AGl. 13, 458; Merlo, RDR. 1,262; Sal­
Zssg.: it. tartufo „Trüffel", mail. tartüfol, vioni, RIL. 44, 796; Wagner 12; 84.
mugg. tartüfula, sav. tartifle, südfrz. (Mazed. tuvlä, siebenb. tula „Ofen­
kartufle, ostfrz. tartuf, südnam. kartuš kachel* stammt zunächst aus mgriech.
„Kartoffel" Spitzer, WS. 4, 154; Sal­ tublon; log. tuddu „Sproß", tu$dire
vioni, R I L . 49, 1018; engad. ardofel „sprossen" Subak, ATriest. 30, 47 paßt
aus schweizd. herdöpfel; triest. tartufo lautlich und begrifflich nicht.)
„dummer Kerl", mail. martüfol, venez. 8969. tübus „Röhre", 2. *tüfus (osk.).
<> friaul.) martufo Vidossich, ATriest. 1. Afrz. tou, morv., lyon., berrich. tu
31, 77; sp. tiburön, kat. tiburö (> frz. „unterirdischer Kanal", h.-alp. tu „Was­
taburon, tiburon), pg.tubaräo „Haifisch" serleitung"; schweizd. zube „Brunnen­
Barbier, R L R . 54, 185. — Diez 333. röhre"; campid. tumbu „Baßpfeife der
(Sp.turma „Trüffel", „Kartoffel", „Hode", Rohrflöte*. — Ablt.: aveyr., Herault:
kdX.turmell, pg. tornozelo, „Fußknöchel" tuot „Wasserleitung".
scheinen auch hierher zu gehören Schu­ 2. Trient. tof „Öse", log. tuva „Höh­
chardt, Zs. 36,38, doch ist das -m-, -n- un­ lung im Mühlstein", tuvu „Brustkorb".
verständlich; trufare „betrügen" Schall­ — Ablt.: log.tueddu „Loch in der Erde,
bildung Rohlfs, Arch. 142,108 überzeugt das sich die Kinder zum Nüssespielen
nicht und ist wenig wahrscheinlich Spit­ machen", „Versteck", campid. stuviolu
zer, Zs. 43,696; kat. trumfa „Kartoffel", „Loch", log. istuvonare „aushöhlen",
tdfona, dröpoles „Trüffel" Spitzer, NM. gallur. intuvund „verbergen". — Sal­
15,178 sind lautlich nicht verständlich; vioni, R I L . 44, 1103; Jud, Zs. 38, 57, 1.
frz. trumeau „Schenkel", „Ochsenschle­
gel" s. 8719.) — Vgl. 8764. (Pg. tufo „Öffnung zum Ab­
lassen des Wassers", marag. tufo „Ende
8967. tubrücus (germ.) „Art Hose". der Achse" fallen mit -w- und -f- auf.)
Gen.trüsi, ossol.trat»üs, onsern. traviš, 8970. töccetum „Rollfleisch".
borm. truš, veltl. trank, prov. trebuc Mit Suff.W.: kat. loci, sp. tocino, pg.
(> afrz. trebu); mozarab. tarbuka, tu- toucinho; arag. (> kat.) tocino „Schwein".
baka M.-L., R F E . 11,21; alb. tirku Jokl, — Diez 492.
Festschrift Salzburg 6. — Ablt.: val-ses. 8971. tüduculus „Rührstab".
traučai, tričai „grob wollene Frauen­ Ablt.: afrz. tooillier, toeillier „herum­
strümpfe ohne Füßlinge"; kat. trobi- rühren*, soi t. „sich wälzen"; tooil „Ge­
guera „Strumpfband". — Das seit Isi­ tümmel", „Kampf", „Gewühl"; lothr.
dor öfter begegnende Wort entspricht toyö „Schweinefutter* Horning 198. —
westgot. ßiuhbrük8, bibelgot. piuhbröks. Thomas, Ess. 391. (Kat. toll „Pfütze",
Es erstreckt sich von der östlichen Lom­ atollar „verschlammen" Spitzer, Zs.
bardei bis Ligurien und Südfrankreich, 40, 215 sind bei dem Mangel des Wortes
muß aber auch in Spanien vorhanden im Prov. auffällig; afrz. toil, nfrz. touille,
gewesen sein. Das prov. -w kann auf bearn. tolh, sp. tollo, pg. tolho „Art Hai"
westgot. -ü- beruhen, die nordit. -w-For- Sainean 2,253 ist begrifflich nicht ohne
men weisen, da -o- daneben steht, auf weiteres verständlich, auch bedürfte
Umlaut, doch ist -o- als langob. auffällig. es der Aufklärung, ob die norm, oder
— Thomas, Ess. 364; Salvioni, R. 29, die gask.-nordsp. Küste der Ausgangs­
552; RIL. 49, 1064; Bertoni, A G l . 17, punkt ist; blais. tu, poitev. tuU, telö,
472; Kluba 12; Jaberg, WS. 9, 158, 1. saintong. tolot, rouerg. tudü, tedü „Dresch­
<Rum. tureac Diciuiescu, Zs. 41, 425 ist flegelstiel" Behrens 266 ist lautlich und

urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0780-5

8973. tafa —
begrifflich nicht möglich M.-L., WS. 1,
241; poitev. tule zu frz. tolet 8710
Schuchardt, Zs. 34, 267; kat. atohell
„Gerät* Spitzer, Zs. 40, 215 sind eben-
falls begrifflich schwierig.)
8973. tüfa „Helmbüschel".
R u m . tufä „Gebüsch", „Strauch", kat.
tofa de neu „Schneeflocke" O sp. tufo,
pg. tofo); abruzz. tupp§ „Haarknoten*,
nfrz. tuffe, asp. trunfa, apg. tru(n)fa,
npg. trunfa „Schopf", „Mütze" Steiger
47. _ + buff 1373x frz. touffe „Bü-
schel Haare", „Federn* (> sp., pg.
tufos „Seitenlocken*). — Ablt.: megl.
tufcä „ Blumenstrauß *, rum. tufan „ Stein-
eiche*, stufos „buschig*, „dicht*, versil.
stufattso „Grasbüschel*, ait. tufazzolo,
lucc. stuffacciolo „Lockenwickel"; stuf-
faccioro, stuffagnoro „Wisch*. — Diez
338; Caix 643; Puscariu 1769; Pieri,
Zs. 28, 189. (Alb. tufe (> rum. tufä),
tuhg „Strauß*, „Menge*, „Haufe* stammt
aus dem Got. Jokl, Festschrift Salzburg
107; 115; frz. touffe unmittelbar aus
tufa Sainean 2, 219 ist wegen des -f-
nicht möglich, fränk. *tupfa „Zopf*
Diez 689 paßt begrifflich nicht; siz.
troffa s. 8937.)
8974. tülbent (türk.) „Turban".
Mfrz. turban (> it. turbante, sp., pg.
turbante) „Turban"; rum. tulipan, iL
tulipano, frz. tülipe, sp., pg. tulipa(n)
^ Tulpe". — Ablt.: sp. torbandalo
„Hammerfisch" Barbier,RLR.53,54. —
Lokotsch 144. (Pers. dulband Diez 334
liegt den rom. Wörtern formell ferner.)
8975. tüin(b) (Schallwort) „Fall",
„Plumps".
Rum. tumbä „ Purzelbaum ", ait. tomare,
grödn. tumi „kopfüber fallen", wallon.
tumd „fallen", vionn. temd „umstürzen",
„ausgießen", nb. „umwerfen", kat. tomar
„die Hände ausstrecken", sp., pg. tomar
„nehmen"; it. tombolare „kopfüber
fallen", grödn.tumbi„plumpsen", kalabr.
tummare „einen Purzelbaum machen",
frz. tomber, prov. tombar „fallen", kat.
tombar, mallork. tomar „umstoßen", „zu
Falle bringen", „umdrehen", sp. tumbar
„purzeln, pg. tumba „plumps". — Ablt.:
frz. tombereau „Sturzkarren*, kat. tom
„Drehung*, „Änderung", „Mal", „Mie-
ne", tombarella, sp. tumbar „purzeln".
— Zssg.: mazed, culutumbä, rouch. kü-
trumyö „Purzelbaum" Haust 302. (Zu-
sammenhang mit ahd. tümön 8979 Diez
321; Braune, Zs. 22, 206 ist fraglich
und erklärt das -b- nicht; zu TUMBA
8977 Papahagi, A A R o m , 29, 245 ist be-
grifflich nicht möglich; sp. tomar AU-
TUMARE Rajna, R F E . 6 , 1 ; Jud, Home-
«aje Pidal 2, 21 ist wenig wahrschein-
747
8980. tumpfilo.
lich, die Bedeutung durch kat. tomar
„die Hände ausstrecken" erklärt Spitzer,
R F E . 13, 121; mazed. -I- statt r in culu-
tumbä fällt auf.)
8976. tumb (ahd.) „dumm", 2. dumb
(nd.).
1. Istr. tümbano „töricht" Vidossich,
ATriest. 30,146. — Ablt.: afrz. entom-
(b)ir „verdutzen", „erstarren machen",
heute namentlich in nordost- und süd-
ostfrz. MA. weit verbreitet, pik., wallon.,
lothr. etumi, Schweiz., champ. et§me
„verdutzt", „erstaunt", afrz. destomir
„einen Gegenstand aus der Erstarrung
lösen".
2. Afrz. dedombir, malmed. ezdumi
„einen Gegenständ aus der Erstarrung
lösen" Thomas, R.42,394. (Dazu auch
die 4517 erwähnten Wörter, nur müßte
dann sp. entumir fern bleiben, anderer-
seits legt der Wechsel von t- und d- ein
germ. Etymon nahe, so daß vielleicht ein
Zusammenfließen von verschiedenen
Stämmen stattgefunden hat; kat. ente-
monir Spitzer, NM. 15, 178 s. 8737.)
8977. tümba „Grab".
Mazed., megl. tumbä „Grabhügel",
„Hügel", „Erdhügel", it. tomba, abruzz.
tomm§ „Erdhaufen", log. tumba, engad.
tomba, friaul. tumbe „kleiner Hügel", frz.
tombe, prov. tomba, kat. tomba „Sarg",
sp., pg. tumba auch „Sarg", „Bahre".
— Ablt.: it. tombino „Abzugsgraben";
abruzz. tummorettsf „Erdhügel", „Stein-
haufen", attummd „anfüllen". Das Wort
ist auch mgriech., bulg., serb. und als
ON. auf der apennin. wie auf der illyr.
Halbinsel verbreitet Jireczek, ASPh. 31,
452. — Diez 320. (Daß mazed., megl.
tumbä zunächst aus alb. tumbe „Bund",
„Garbe" stamme Romanski, JRum. 15,
130, ist bei der Verschiedenheit der Be-
deutung kaum annehmbar.)
8978. tümidus „aufgeblasen".
Livorn. tömito „Bausch im Kleide". —
Ablt.: abruzz. tummedore „Geschwulst",
ndumgdirse „anschwellen", ždumgdirse
„abschwellen". (Montal. toma „sonniger,
vor kalten Winden geschützter Ort",
tomatio „sonnig" Pieri, AGl. 15, 219 ist
begrifflich zweifelhaft.)
8979. tümön (ahd.) „taumeln".
Afrz. tumer Mackel, FS. 6, 20, lothr.
tümS, timi „umwerfen" Horning 198,
morv. töme „Wasser vergeuden".
8980. tumpfilo (langob.) „Tümpel",
2. ttimpel (nhd.) „Timpelstein des Hoch-
ofens".
1. It. tonfano Diez 406.
2. Frz. tympe (> sp. timpa) Thomas,
Mel.207. (Piem. tompi „Zisterne", prov.
tomplina „Wassermenge", tomple „Ab-
urn:nbn:de:bvb:355-ubr07799-0781-1
748 8981. tümültus — 8992. türbäre.
grund* scheint auch hierher zu gehören,
doch ist das t- mit einer got. Form
dumpils schwer vereinbar; zu TUMULUS
8982 Serra 83 ist lautlich und begriff-
lich schwierig.)
8981. tümültus „Lärm*.
[Afrz. temoute.] (Frz. trSmousser Tob-
ler, SB ABerlin 1897, 1901 s. 8877.)
8982. tümülus „Hügel".
It. tombolo „Sandhügel am Meere",
„Kaffeetrommel", „Klöppelkissen", tom-
bola „Lottospiel", afrz. tomble „Grab".
— Caix 631.
8983. tünc „damals".
Puschl. tonka „also", veltl. tunk, apad.
tonca.
8984. tundar (anord.) „Zunder".
Anorm. tondre. — Diez 689.
8985. tünica „Mantel".
It. tonaca, log. tüniga „der obere Mühl-
stein", judfrz. tonje „Lage", „Schicht",
sp. tonga „Mantel", scipr. „der untere
Saum des Frauenrocks"; d. tünche. —
Ablt.: sp. tongada. — Blondheim, R.
39, 178; Spitzer, NM. 25, 178.
8986. tünna (gall.) „Tonne" CGL.7,374.
Frz. tonne, prov. tona (> kat. tona)
„Kübel", „Zuber". — Ablt.: frz. tonneau
„Faß" (> ait. tonello „Öimaß"), frz.
tonnelle „Laube", prov. tonel kat. tonell
t 8992. türbäre „verwirren".
O sp., apg. tonel); afrz. tenoü, npik.
tenul „Faß" M.-L., Zs. 31, 505; pg. to-
noeiro, tanoeiro „Böttcher* Michaelis,
R L . 13, 413; sp. tufiina, arag. tullina
„Tracht Prügel*. — Diez 321. (Ed.tonne
ist nach seiner geographischen Verbrei-
tung kein altgerm. Wort, so daß gall.
Ursprung das Wahrscheinlichste ist;
siebenb. toanä „Faß", „Loch im Eise
zum Fischfang" Giuglea 34; Puscariu,
CL.34,8 ist junge Entlehnung aus dem
Siebenb.-Sächs.)
8987. tiinna (gall.) „Haut", „Ober-
fläche*. Vgl. kymr. ton.
Pg. tona „dünne Rinde", „Schale von
Früchten" Diez 492; Thurneysen 78.
8988. tunt (Schallwort).
Rum. tint, timpt, tont, it., sp., pg.
tonto „dumm" M.-L., Zs. 28,636; mail.,
bresc. tontofid „knurren", „klagen",
„wimmern", piem.tuntuni, trient., mant.
tontonar, poles. tontolare „brummen",
pav. tontond „hin und her reden über
unsichere Dinge", comask. tontond „hin
und her reden", „zögern", bologn.
tundunar, veron. tindinar „brummen".
(It. tonto ATTONITUS Diez 492 ist laut-
lich
keine Rücksicht auf rum. tint, tont und
gleichbedeutendes hd. tunte, die beide
nicht direkt in Verbindung miteinander
stehen und zeigen, daß die Lautgruppe
tunt, vielleicht ursprünglich tnt, als Schall-
wort zur Bezeichnung eines albernen
Menschen verwendet wurde, wohl zu-
nächst in Nachahmung des Lallens von
geistig verkümmerten Menschen.)
8989a. *tüpp „dunkel", „dumpf".
Val-ses. tup, val-magg. top, aost. teppa,
fem., bagn. teppo, waadtl. topo „dumpf",
vionn. tope „nebelig* Jaberg, Arch. 132,
224. Ursprung unbekannt, auch die
Grundlage ist nicht ganz sicher, da die
schweizd. Formen mit ihrem -o, -e ein
Proparoxytonum zu verlangen scheinen.
8990. türba „Schar".
Log. truva, campid. truba, frz. tourbe,
prov. torba, pg.torva „Unordnung". —
-hit. chiurma 1801: kalabr. kyurba
Salvioni,RIL.44,777. (Kat. torb s. 8992;
frz. trop, troupe Diez 330 s. 8938.)
8991. türba (fränk.) „Torf".
Frz. tourbe (> it. torba, sp. turba),
wallon. truf. — Diez 321; Braune, Zs.
22, 208. (Pg. turfa fällt mit -f- auf,
muß also wohl eine ganz junge Ent-
lehnung aus der d. Schriftsprache sein.)
Rum. turba „wütend werden", prov.,
kat. torbar, sp. turbar, pg. torvar
„hindern", emil. trufar „das Wild auf-
scheuchen", „durchstöbern", log. truvare
„das Vieh treiben", frz. trouver (> it.
trovare) „finden", ursprünglich wohl
„mit der Trampe die Fische aufstören",
„aufstöbern*, prov. trobar, trovar „fin-
den*, mallork. trovar „stören*; obw.
truvd „Recht sprechen* nach dem d.
Ausdruck „Recht finden" Pult, R F . 32,
407. — Ablt.: kat. torb „Wirbelwind";
log. truva „Treibjäger" Salvioni, R I L .
44,1102; engad. truvtäer „Richter".
— Zssg.: sp. estorbar, pg. estorvar. —
Diez 331; Schuchardt, R E . 2, 54; Zs.
26, 387; Zs. 27, 97; Zs. 31, 5; M.-L.,
Lbl. 22, 117; Wagner 93. (Die Herlei-
tung des zunächst frz., prov. Wortes
für „finden" setzt die nicht zu bewei-
sende Annahme voraus, daß TURBARE
die Bedeutung „pulsen" gehabt habe;
zu 8936a Paris, Mel. 615; Thomas, N .
Ess. 394 ist begrifflich nicht begründet;
von TROPA „Wurfspiel" Herzog, Zs. 27,
105 bedürfte ebenfalls erst des Nach-
weises der Existenz dieses Spieles in