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6. 4. 1974
Wie mir Ihre Sekretärin unter dem 1. 2. mitteilt, scheint wegen Ihres
Wunsches, am X. Internationalen Hegel-Kongreß in Moskau teilzunehmen, "ein
Mißverständnis entstanden zu sein". Sie haben mich auf alle Fälle zweimal
wegen dieses Wunsches durch Ihre Sekretärin anschreiben lassen und diesen
Modus selbst dann beibehalten, als ich den ersten Brief persönlich an Sie
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beantwortete.
Webseite, Nun ist bekanntlich
zum Ausspielen die Anzeigen
personalisierter Internationale Hegel-Gesellschaft
und zum eine
Teilen von Artikeln in
sozialen Netzwerken.
philosophische Unter Datenschutz
Gesellschaft. [h ps://www.zeit.de/hilfe/datenschutz]
Bei solchen Organisationen ist es üblich, daß erhalten
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Wünsche unter den Philosophen selbst vor- und ausgetragen werden.
Anscheinend verwechseln Sie uns mit der "Internationalen Vereinigung OKzur
Förderung des Studiums der Hegelschen Philosophie", bei der es – laut
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2. Auch wenn Sie weder Referat noch Diskussionsbeiträge (was ich kaum für
möglich halte, da das "Publikum" und die Herren Journalisten Sie einfach
befragen werden, so daß es wie damals bei der Gallushaus-Diskussion in
Frankfurt gehen wird, allwo Sie auch nicht als Redner angekündigt waren!)
halten wollen, Ihre Anwesenheit als solche wird beachtet werden.
Möglicherweise werden Sie nach Kongreßbeendigung dann von Rund- oder
Sehfunk als "Kongreßkritiker" befragt werden. Sie werden nicht schweigen
können, selbst wenn Sie es wollen. Mit Rücksicht auf die ungemein wichtigen
Arbeiten unserer alten Mitglieder und im Hinblick auf gewisse Machenschaften
der Gadamer-Henrich-Gruppe muß solche Möglichkeit überlegt und bedacht
werden. Dies hätte vorher im "herrschaftsfreien Dialog", den Sie anscheinend
ablehnen, geregelt werden müssen.
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3. Mein Freund
Webseite, und Kollege
zum Ausspielen Toder J. Oiserman
personalisierter Anzeigen bestätigte mirvon
und zum Teilen persönlich in
Artikeln in
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Berlin beim Unter Datenschutz
Kant-Symposium, daß er[hSieps://www.zeit.de/hilfe/datenschutz]
auf den Moskauer Hegel-Kongreß erhalten
zu
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einer Zeit aufmerksam machte, da er nicht wissen konnte, daß Sie den mit
eigenartigen Implikationen behafteten sogenannten "Hegel-Preis" OK
angenommen haben oder annehmen werden. Dadurch würde nun Ihr
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Auch sagte mir Kollege Oiserman, daß er nur Ihre "älteren" Werke kennt.
Verständlich. Es dauert in der Regel zwar nicht so lange Zeit, bis ein
bundesdeutsches Buch nach den UdSSR kommt als umgekehrt ein sowjetisches
Buch in die BRD, aber – ihm war damals nur Ihr Buch "Erkenntnis und
Interesse" geläufig. Und gerade aus den Gedankengängen dieses Werkes heraus
wird es fast unverständlich, daß Sie diesen einwandfrei von den Herren
Heimsoeth, Gadamer und Henrich zum Zwecke der Stärkung deren Position im
Philosophie-Betrieb (das sagte Adorno!) der BRD gezeugten "Hegel-Preis"
angenommen haben. Wissen Sie nicht, daß Hegel nun mal Stuttgart so gar
nicht liebte. Und was hat die Hegeische Philosophie mit Stuttgart zu tun? Das
ist doch alles nur arrogante Anmaßung, Mache, Propaganda heutiger
"Großhansen" (Luther).
Das alles wäre zu besprechen gewesen. Vielleicht wäre eine Möglichkeit Ihrer
Teilnahme gefunden worden, um Fehldeutungen a priori vorzubeugen.
Nur zum Schluß möchte ich noch auf folgendes hinweisen: das Interesse am
Kongreß ist (aus allen fünf Erdteilen) so groß, daß es tatsächlich
Unterbringungsschwierigkeiten geben wird. Wir müssen – und das wird jeder
ernsthafte Philosoph billigen – bei der Unterbringung der Teilnehmer zuerst an
unsere Mitglieder denken. Dann kommen die aktiven Referenten und unser
langjähriger Freundeskreis zum Zuge. Für reine Zuhörer gibt es daher auch
dieses Problem der Quartierbeschaffung. Vielleicht wäre aber auch dieses – ich
betone es – zu überwinden, wenn eben vorher der unter Philosophen übliche
"herrschaftsfreie Dialog" die Bedenken hätte ausräumen können.
8. 4. 1974
ich bin gern bereit, die Anmeldung für den X. Internationalen Hegel-Kongreß in
Moskau, die meine Sekretärin in Briefen vom 22. 1. und 1. 2. 1974 in meinem
Auftrag vorgenommen hatte, in einem persönlichen Brief an Sie zu
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wiederholen. unter
Es geht dabei anderemum
lediglich Cookies zur Analyse und
eine Formalität: ich Verbesserung der
habe die Absicht
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(mit meiner Frau) nach Moskau zu reisen, um an der dortigen Tagung
sozialen Netzwerken. Unter Datenschutz [h ps://www.zeit.de/hilfe/datenschutz] erhalten
teilzunehmen,
Sie das heißtund
weitere Informationen Vorträge zu hören
Möglichkeiten, und,
diese wenn’s
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OK
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anschließend mit zu diskutieren. Einen Vortrag möchte ich nicht halten, weil
ich für dessen Ausarbeitung mehr Zeit brauchen würde, als ich bis dahin noch
zur Verfügung habe.
Sie dürfen diese Anmeldung als verbindlich betrachten. Im übrigen sehe ich
nicht, warum ich von meiner Gewohnheit, keine Interviews zu geben,
abweichen sollte. Schließlich vermag ich keinen Zusammenhang zwischen
dem Hegel-Preis (über dessen Einschätzung ich mich mit Ihnen nicht
auseinandersetzen möchte) und meiner Kongreßteilnahme zu erkennen.
Ihr
Jürgen Habermas
Auf Ihren Brief vom 8. 4. 1974 hin haben wir ein zweitesmal in großem Kreis,
an dem jedesmal Kollege Oiserman teilnahm, in "herrschaftsfreier Diskussion"
Ihr Anliegen, unbedingt am X. Internationalen Hegel-Kongreß in Moskau
teilzunehmen, erörtert. Ich bedauere Ihnen mitteilen zu müssen, daß wir –
einstimmig – an unserer ablehnenden Haltung festhalten müssen.
Als allgemein bekannt darf gelten: nach dem Zweiten Weltkrieg brachte einzig
und allein zunächst ich und dann das kleine Hegelianum in Nürnberg und dann
die Hegel-Gesellschaft das Thema "Hegel" in das moderne philosophische
Gespräch ein. Wir stellen "Hegel" als Podium für eins zeitgerechte
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Auseinandersetzung unter anderem
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Materialismus undAnalyse und Verbesserung
Idealismus der
bereit. Wir sind
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unter großen Kämpfen gewachsen. Es war Ihnen Jahrzehnte lang möglich, sich
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an weitere
Sie diesen Informationen
Arbeiten zu beteiligen. Wir hatten
und Möglichkeiten, sogar
diese Sie auszuschalten.
Cookies mehrfach dazu
aufgefordert. Sie hatten abgelehnt. Es wäre Ihnen jederzeit der Weg des
Vereinsbeitritts offen gestanden. Heute, da die Internationale Hegel- OK
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Diese
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W. R. Beyer
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Sehr geehrter Herr Beyer,
OK
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ich bin wirklich erstaunt: einmal über die Bedeutung, die Sie meiner Teilnahme
beimessen, zum anderen über die Vorwände für Ihre Ablehnung.
Ich habe seinerzeit an dem 57. oder 58. von der Hegel-Gesellschaft
veranstalteten Kongreß in Frankfurt teilgenommen; für spätere Tagungen hatte
ich mich angemeldet, war dann aber an einer Teilnahme verhindert (aus
schlechterdings trivialen Gründen, an die ich mich nicht mehr erinnere).
Niemals war die Rede davon, daß nur Mitglieder teilnahmeberechtigt sind. Falls
das so ist, zögere ich nicht, mich nunmehr als Mitglied anzumelden und
meinen Beitrag zu entrichten.
Befürchtungen, die Sie im Hinblick auf meine potentielle Rolle hegen, finde ich,
mit Verlaub, lächerlich und, wenn sie wirklich ernsthaft sein sollten, eines
Wissenschaftlers unwürdig. Ich wiederhole meinen Wunsch, an dem Moskauer
Kongreß teilzunehmen. Da ich Ihr Angebot, einen Vortrag zu halten, aus
zeitlichen Gründen ablehnen mußte, glaubte ich, versichern zu sollen, daß ich
an der einen oder anderen Diskussion, soweit ich von der Sache etwas
verstehe, durchaus teilzunehmen willens bin. Ich sehe darin keine
Widersprüche.
Was schließlich den Hegel-Preis anbetrifft, so kann ich darüber mit Ihnen nicht
diskutieren, da ich Ihre Andeutungen nicht verstehe. Ich habe in der ersten
Jury gesessen und habe nichts Ungewöhnliches bemerken können. Das Hegel-
Jahrbuch, auf das Sie mich verweisen, kann ich hier nicht auftreiben. Sie
können sicher sein, daß ich mich zur Politik der Hegel-Gesellschaften nicht
äußern werde, weil ich mich dazu nicht äußern kann: ich weiß davon nichts.
Im übrigen erwähnen Sie wiederum meine Weigerung, mich mit Ihnen zum
Zwecke irgendwelcher Vorabsprachen zu treffen: lieber Herr Beyer, in welchem
Lande leben wir eigentlich? Ich habe eine ganz schlicht motivierte Abneigung,
mit einem Kollegen mehr Umgang als eben nötig zu haben, wenn dieser
Kollege mich ansonsten nur unter Klassenkampfkategorien wahrzunehmen
vermag.
Jürgen Habermas
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10. 6. 1974
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Herr Kollege!
OK
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Erneut muß ich bestätigen, daß zur Sache selbst Ihnen keine bessere Auskunft
gegeben werden kann. Die Internationale Hegel-Gesellschaft will in ihren
Reihen keinen "Hegel-Preisträger"; sie bleibt eine philosophische Gesellschaft.
Ihr
W. R. Beyer
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