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Allgemein
- Semantik: Bedeutungslehre
- In materiellen und immateriellen Symbolen und Zeichen konzentrieren sich Bedeutungen und werden
objektiviert
o Durch Sprache Möglichkeit eines symbolischen Ausdrucks von der Welt
- Transsituative und kollektive Eigenschaften von Symbolen und Wörtern
Wörter als Bedeutungsspeicher
o Können in verschiedenen Situationen benutzt werden
o Können von verschiedenen Personen benutzt werden
Leistungen
Problemstellungen
- Welche Formen der Selbst- und Fremdbeschreibung finden sich in bestimmten Gruppen oder
Gesellschaften?
- Welche Semantiken werden für die Konstruktion kollektiver oder individueller Identität gebraucht?
Probleme
- bei Selbstbeschreibungen und Weltbildern sind nur deren sprachliche Formen erfassbar
– Handlungsvollzüge nicht erfassbar
- Interpretation notwendig, da sich in den Bedeutungen eines Begriffes viele verschiedene Verwendungen
und Bedeutungsverschiebungen akkumulieren und dieser Begriff sich somit der Definition entzieht
- Soziologische Theorien sind selbst Teil der Semantik einer Gesellschaft - soziologische Theorie nicht in
der Lage, gesellschaftliche Semantik objektiv zu betrachten
Reinhart Koselleck
Historisch-politische Semantik
- Selbst- und Fremdbeschreibungen sind im alltäglichen Gebrauch oft mit Bewertungen verknüpft, die
Bewertungen und somit auch Indikatoren für a-/ symmetrische Beziehungen sind, je nachdem ob die
Bewertungen mit den anderen Gruppen geteilt werden oder nicht
- Werden zur Artikulation von Identität genutzt
1. Selbstbezeichnung notwendig, aber nicht hinreichend
2. Erst mit Ausschließung der Anderen wird eine soziale und/ oder kollektive Identität konstituiert
Damit auch sprachlich geschaffen
- Begriffe werden auch zur Wiedererkennung und Selbstbezeichnung von Gruppen genutzt
- Speichern bestimmte Erfahrungsweisen und Erwartungsmöglichkeiten
- Zeigen bestimmte Erfahrungsweisen und Erwartungsmöglichkeiten auf
- Indikatoren für Gruppenstruktur, allerdings auch schaffende, reproduzierende und prägende Funktion
1. Dadurch haben sie eine stabilisierende Funktion für soziale und/ oder kollektive Identitäten,
allerdings ist die durch Reproduktion der Bedeutung der Begriffe im konkreten Kontext ihrer
Verwendung auch ein Bedeutungswandel notwendige Folge.
Niklas Luhmann:
Semantik als Form von Sinn.
Erzählungen
Allgemein
Leistungen
Probleme
Albrecht Koschorke
Diskurs
Allgemein
Leistungen
- Eigenlogik von Diskursen und ihre nicht intentional kontrollierbaren Regelstrukturen werden erfassbar
- Transsituativen Regelstrukturen und wissensproduzierende Eigenschaften von Diskursen werden greifbar
1. Diskurse als sprachliche Ebene die Ereignisse formt – „legt sich über die Ereignisse“ – ist nicht
mit ihnen kongruent
- Geltung und Bewertungen sozialer Ereignisse erfassbar
- Soziale Formung von Subjekten und ihrer Wahrnehmung durch Sprache erfassbar
Problemstellungen
- Welches Wissen wird diskursiv verhandelt? Welche Geltung wird ihm zugesprochen?
- Wie wird in einer Gesellschaft über Themen verhandelt?
- Welche unterschiedlichen Positionen zeigen sich?
- Welche Bewertungen werden vorgenommen?
Probleme
Jürgen Habermas
Michel Foucault
Macht
1. Relationale Kraftverhältnisse
2. Repressive als auch produzierende Form
- Machtprozeduren schränken Diskurse ein
- Diskurse sind gleichzeitig Machtprozeduren
- Interaktion wird als eigenlogische, von einzelnen Akteuren nicht direkt kontrollierbare Ebene sichtbar –
im Gegensatz zu den subjektivistischen Theorien
- Methodisch naheliegenderer Weltzugang, weil Interaktionen beobachtbar
- Körperliche Vollzüge, Gewohnheiten, Muster erfassbar
- Artefakte und andere Dinge erfasst, wie sie Situationen schaffen
- Kooperations- und Konfliktsituationen erfassbar
Methoden – teilnehmende Beobachtung, Ethnographie, Videoanalysen
Problemstellungen
- Fragen der sozialisation und der Identitätsbildung (Mead)
- Fragen nach konkreten situativen Abläufen und Interaktionen (Garfinkel, Goffman)
- Fragen nach Regelstrukturen und in der Interaktion hergestellten sozialen Formen (Geschlecht bei
Goffman)
- Fragen nach Körperlichkeit und implizitem Wissen
- Fragen nach koopertien, ihren Problemen, Konflikten und Gewaltsituationen (Collins)
- Fragen nach Atmosphären und der Emotionalität von Situationen
Probleme dieses Theoriebündels
- Ist die Bedeutungsidentität die gleiche bei den Akteuren? Wenn nicht – wie können die ähnlichen
Reaktionen erklärt werden?
- Die Subjektive Seite wird nur als Reflex der Interaktion gesehen
- Bewusstsein, Motive, Ideen, Weltbilder sind nur Reflexe der Interaktion - werden eher nicht thematisiert
- Sprache und symbolische Formen werden nur teilweise berücksichtigt
- Transsituationale Ordnungen bleiben tendenziell ausgeblendet
1. Organisationen
2. Soziale Strukturen
3. Systeme
4. Diskurse
- Durch den Fokus auf gegenwärtige Vollzüge sind Vergangenheitsbezüge und Dauerhaftigkeiten nur über
Routinen und Gewohnheiten erfassbar – Vergangenheitsbezüge und Dauerhaftigkeiten bleiben
unterbelichtet
Pragmatismus
- Entsteht ab 1870 in den USA
- Peirce – Entwicklung des pragmatischen Prinzips - praktischen Konsequenzen und Wirkungen einer
lebensweltlichen Handlung oder eines natürlichen Ereignisses bestimmen die Bedeutung eines Gedankens
- Ausgang von der Sozialität – von der Beobachtung der Handlungsabläufe
- Denken, Bewusstsein und Identität entsteht aus Interaktion
1. Umkehrung der Erklärungsrichtung im Vergleich zu Weber und Schütz
Kommunikation
Allgemein
Seit dem linguistic turn in den 60er/70er Jahren einer der zentralsten Begriff vieler Geisteswissenschaften –
Linguistik, Philosophie, Semiotik, Kommunikations- und Medienwissenschaft – Grundlage für strukturalistische
und poststrukturalistische Theorien
- Wichtigste Kommunikationsform
- Ebenen der Kommunikation
1. Ebene der Situation – subjektive Beteiligung, allerdings wenig intentionale Kontrolle
- Modell der Kommunikation als Übertragung von Information über einen Kanal von Sender zu Empfänger
Modell imliziert Identität der Informationen bei Sender, im Kanal und beim Empfänger –
notwendige Gleichförmigkeit der Informationen – Problematische Annahme
Lösungsversuch im informationstechnischen Kommunikationsmodell - Einbau von
Codierung, Rauschen und Decodierung
Alfred Schütz
Niklas Luhmann
- Kommunikation erschafft durch die Übermittlung von Gesten Geist/Bewusstsein und Identität
1. Dies geschieht innerhalb eines gesellschaftlichen Prozesses oder Erfahrungszusammenhangs
2. Dezentrierung des autonomen Individuums (Individuen werden von selbst zu ganzen Individuen)
– Kritik an deutscher, idealistischer Philosophie
- Gesten als beobachtbare Handlungselemente die Reaktionen auslösen
1. Signifikantes Symbol - eine Geste die eine Idee ausdrückt und die zugehörige Idee im anderen
Menschen auslöst
Sprache als vokales signifikantes Symbol – ist bedeutungstragend
Denken als internalisiertes Gespräch
2. Wenn die Geste für eine Idee steht, entsteht Bedeutung
Bedeutung entsteht in der Interaktion
1. Interaktion als Wechselspiel von Gesten und Reaktionen
3. Gesten lösen Reaktionen aus durch den Ausdruck von Gefühlen, Bedeutungen oder Ideen
- Methodischer Ausgangspunkt: primitive Situation der Interaktion
Identität
George Herbert Mead
- Erfahrung des Selbst funktioniert nicht autonom, sondern nur über andere
1. Blick der anderen auf uns ist notwendig für unsere Identifikation
- Die eigene Identität entsteht durch Rollenübernahme
- Reflexion der Identität durch Rollenübernahme, indem man sich selbst von außen betrachtet
- Identität als Prozess – dieser findet in und mit dem sozialen Umfeld statt
Zwei allgemeine Stadien der Identitätsbildung
1. Organisation der besonderen Haltungen der signifikanten Anderen auf das eigene Ich
1. Signifikante Andere – wichtige Bezugspersonen deren Blick auf das eigene Ich
übernommen wird
> „play“ – Spiel der Rollenübernahme – durch Rollenübernahme wird der
der Blick der Anderen auf das eigene Ich übernommen
2. Organisation der gesellschaftlichen Haltungen der verallgemeinerten Anderen oder der
gesellschaftlichen Gruppe als Ganzer
2. Verallgemeinerte Andere – verallgemeinerte, anonymere Rollen
> Braucht Typisierung von Personen
> Typisierung und Generalisierungen – Wissensformen, entstehen aus
Interaktion
3. Rollenübernahme der verallgemeinerten Anderen
> Blick auf selbst eingenommene Rolle im gesellschaftlichen Gefüge
> Typisierung des Selbst
> „game“ – Wettspiel – die Positionen der verallgemeinerten Anderen im
gesellschaftlichen Wettstreit ist bekannt und dieses Wissen wird benutzt
In beiden Stadien – gesellschaftliche Blicke auf das eigene Ich werden internalisiert
1. „Me“, ICH, Mich als sozialer Anteil der Identität
2. I, Ich als individueller Anteil der Identität
> Spontane, körperliche oder emotionale Reaktionen des Organismus auf
die Haltung der Anderen
> Kreativität und Unkalkulierbarkeit
> Parallelen mit dem Freudschen „Es“
2. Identität (I+ME) – temporäres Ergebnis eines komplexen Prozesses von
körperlichen Reaktionen (I) und sozialen Interaktionen (Me)
Symbolischer Interaktionismus
Herbert Blumer
3 Grundprämissen
1. Menschen handeln Dingen gegenüber auf der Grundlage der Bedeutungen die diese Dinge für sie
haben
2. Die Bedeutung dieser Dinge ist aus der Interaktion abgeleitet, die Personen mit ihren Mitmenschen
eingehen, oder entsteht aus dieser
3. Diese Bedeutungen werden in einem interpretativen Prozess, den die Person in ihrer
Auseinandersetzung mit den ihr begegnenden Dingen benutzt, gehandhabt und abgeändert
- Zweifach interpretativer Ansatz
1. sowohl Akteur_innen
2. als auch forscher_innen interpretieren (bed. Motor der qual. Sozialforschung)
- Meadscher Ansatz wird aufgegriffen – Ausgang von der Interaktion
- Dinge – alle Gegebenheiten der Natur- und Sozialwelt, auch Institutionen und Ideale
1. Dinge sind mit Bedeutungen verbunden
2. Bedeutungen entstehen in Interaktion
Übersetzung und Interpretation dieser Bedeutungen durch Akteur_innen
Erving Goffman
Praxeologische Theorien
Methode – Beobachtung
Sinn
Leistungen und Problemstellungen
Probleme
- Mit jeder Handlung ist ein subjektiver Sinn verbunden – Der Grenzfall ist Gewohnheitshandeln
- Das zentrale Kriterium für verstehbares, sinnhaftes Handeln ist der damit verbundene subjektive Sinn
- Subjektiver Sinn: eine Bedeutung die damit verbunden wird und die verstanden werden kann – Motive
z.B.
- Begriffliche Konsequenz: Sinn muss gedeutet werden
- Methodische Konsequenz Interpretatives Verfahren
Verstehende Soziologie
Probleme
Alfred Schütz
Ausgangsfrage: Wenn die soziale Welt sinnhaft aufgebaut ist, wie können wir sie dann verstehen? Und
phänomenologische Überlegungen: Wie baut sich ein Erlebnis im Bewusstsein auf?
Leistungen
Probleme
- Problem des Fremdverstehens – wenn schon der eigene Sinn schwer zugänglich, der fremde Sinn noch
schwerer erfassbar
1. Deuten auf Basis unseres Erfahrungsvorrats
2. Vom gegenüber noch weniger einsichtig
Methodisches Problem der Sozialwissenschaften – Kompromiss: gültige Interpretation:
intersubjektiv anerkannt in der Wissensgruppe
- Ausgang rein vom subjektiven Sinn – Eigenlogik des Sozialen nicht erfasst
Sozialer Sinn
- Sinnhafte Selektion
1. Psychisches System: Denken
2. Soziales System: Kommunikation
- Kommunikation: Kombination sinnhafter Selektionen, die eigene Muster und Schemata ausbilden -
entwickeln Eigenlogik
1. Sowohl in psychischen als auch in sozialen Systemen entstehen eigenlogische (von keinem
Beteiligten direkt kontrollierbare) Selektionen und Ordnungsmuster
- Drei Dimensionen des Sinns
1. Zeitlich
2. Sachlich
3. Sozial
Wissen
Allgemein
Probleme
Sprache
Allgemein
- Wichtigste Form von Zeichensystem, mittels derer Kommunikation geschieht
De Saussure
Soziale Struktur
1. Transsituational
2. Wirkt unabhängig von Individuen
Summe der Wortbilder
1. Werden gewonnen aus der Praxis des Sprechens und dem grammatikalischem
System
> Sprache als soziales Produkt
> Wird passiv und reflexionslos von Individuen übernommen
2. Sprechen – individueller Akt
- Gibt keine vorher bestehende Beziehung zwischen Signifikat und Signifikant -willkürliche soziale
Konvention
- Nicht von Individuen kontrollier- oder veränderbar
- Lineare Anordnung der Zeichen in der Rede
Sprache als transsituationale Struktur, welche aus einem System von Zeichen besteht und sozial
produziert wird
Großer Einfluss de Saussures auf Strukturalismus und Poststrukturalismus (Levi-Strauss, Lacan,
Barthes, Derrida, Foucault, Baudrillard etc.)
Berger& Luckmann
- Sprache als System aus vokalen Zeichen – Erfahrungen, Wahrnehmungen wurden objektiviert in diesen
Zeichen
1. Zeichen und Zeichensysteme – transsituative Artefakte, durch die Objektivierung möglich wird
Sprachliche Zeichen sind abgelöst von konkreter Situation
Medien, durch die Wissen verfügbar gemacht wird (Schrift, Telefon etc.)
2. Räumlich und zeitlich abwesendes kann präsent gemacht werden
Vermittelt Sinn und Bedeutung
Dadurch entsteht ein gesellschaftlicher Wissensvorrat – aus diesem bedient man sich
Subjektives Wissen – sozial abgeleitetes Wissen
Struktur des Wissens gebildet durch Relevanzen nach denen selektiert wird
1. Dadurch entsteht gesellschaftliche Verteilung des Wissens
> Expertengruppen
- Externalisierung: Genese von Wissen
- Internalisierung: Erwerb von Wissen
- Soziale Geltung des Wissens – durch Legitimationen erreicht
Sprache als transsituativ verfügbarer Wissensvorrat
Leistungen
- Sprache als soziale und transsituationale Gegebenheit erfasst, die in ihren Strukturen situativ wirkt
Eigenlogik der Sprache erfasst
- Sprache als Wissensform und stabiler Speicher von Wissen erfasst
- Sprache dient als Grundlage für Verständigung und als normativer Maßstab für Kritik
- Sprache als Strukturierungsform des Denkens und des Sozialen
Problemstellungen
Probleme
Pierre Bourdieu
- Sprache – Instrument des Handelns und der Macht sowie Obejtk intellektualistischer Betrachtung
Sprachlicher Austausch immer auch symbolische Machtbeziehung
In diesem aktualisieren sich Machtverhältnisse zwischen Sprecher_innen und/ oder
sozialen gruppen
- Sprechakt – jeder Sprechakt ist das Zusammentreffen zweier unabhängiger Wirkungsketten
Sprachlicher Habitus und Sprachkompetenz versus Sprachlicher Markt
> Sprache als machtinstrument
2. Praxis des Sprechens entscheidend
3. Wird ins verhältnis zu den in einem bestimmtem sozialem Raum angebotenen
prdodukte gesetzt – Bewertung und Einordnung erfolgt aufgrund dieser
4. Distinktionswert als Feststellung der differenz zu anderen redeweisen
Jürgen Habermas
Kommunikatives Handeln
Eine grundlage für die kommunikativen Akte: Sprechakttheorie von John R. Searle und John L. Austin
Sprechakttheorie
Whorf
Linguistisches Relativitätsprinzip
- Nicht alle Beobachter können durch die gleichen physikalischen Sachverhalte zu einem gleichen Weltbild
geführt werden, solang nicht ihre Hintergründe ähnlich sind oder auf einen gemeinsamen Nenner gebracht
werden können (Whorf 1963)
- Weltbilder und Denken werden grundsätzlich durch die form der Sprache bestimmt
- Grammatikalisch-syntaktische Form bestimmt
1. Zeit-, Raum-, und Weltwahrnehmung
2. Trennung von Substanz und Form
3. Kausalität sprachlicher Effekte
Sprachgebrauch ordnet das Gegebene für uns, bestimmt unsere Weltwahrnehmung
Leistungen
- Sprache als soziale und transsituationale Gegebenheit erfasst, die in ihren Strukturen situativ wirkt
Eigenlogik der Sprache erfasst
- Sprache als Wissensform und stabiler Speicher von Wissen erfasst
- Sprache dient als Grundlage für Verständigung und als normativer Maßstab für Kritik
- Sprache als Strukturierungsform des Denkens und des Sozialen
Problemstellungen
Probleme
- Verbindungen gekappt zwischen Situation und Sprache, Sprecher_innen und Hörer_innen gekappt
Interpretation und Übersetzungsleistung notwendig
- Sprache oft nur als Mittel und Medium gefasst, nicht als eigenlogische mediale Form, die das verändert,
was sie darstellt
Medien
Allgemein
- Ausgang: Medienentwicklung vollzieht sich bis Ende des 20 Jhd. Als Mediendifferenzierung (Textmedien,
Bildmedien, akustische Medien)
- Mit dem Aufkommen des Computers und der digitalen Codierung
1. Universalmedium
2. Übertragung vieler Medien auf eine gemeinsame technische Basis
Eine technische Einheit für viele mediale formen
Dezentrale Vernetzung
Geringer Energieaufwand und niedrige Wissensschwelle für mediale Produktion und
Distribution
Leistungen
Problemstellungen
- Wie formen Medien Kommunikation? Inwiefern wirken sie auf soziale Prozesse und Beziehungen?
- Welche Rolle spielen mediale Formen für konkrete soziale Prozesse, sei es mikro- oder
makrosoziologisch?
Leistungen
Probleme
- Strategische Situation, in der die eigene Wahl von der Wahl anderen Akteu_innen abhängt
Sozialer Wandel
Behandelt Grundproblem der Soziologie – Verhältnis von Statik und Dynamik, Struktur und Prozess – einerseits
nie kompletter Bruch (Institutionen sogar ziemlich stabil, Revolutionen ändern nie alles), andererseits nie
kompletter Stillstand
Zapf
- Prozessuale Veränderung der Sozialstruktur einer Gesellschaft in ihren grundlegenden Institutionen,
Kulturmustern, zugehörigen Handlungen und Bewusstseinsinhalten
- Auf allen Ebenen kann sozialer Wandel geschehen
Problemstellungen
- Welche Formen des sozialen Wandels gibt es und wie laufen diese Transformationen ab?
Probleme
1. Kann ungleichzeitig geschehen – ungleichmäßig auf verschiedenen Ebenen
2. Prozessbegriff geht von Zeitlichen und sonstigen Zusammenhängen aus
Revolutionen und Brüche schwer fassbar
3. Gleichgerichtetheit – in Realität nie nur in eine Richtung
4. Ausgang von einheitlicher Struktur der Gesellschaft – nicht einheitlich in Realität
Modernisierung
Allgemein
Leistungen
Problemstellungen
- Wie hat sich diese merkwürdige, moderne Vergesellschaftungsform entwickelt und stabilisiert?
- Gibt es unterschiedliche Wege oder Pfade der Modernisierung?
Probleme
Rationalisierung
Max Weber
Ausgangsfrage: Welche Verkettung von Umständen, dass nur hier, Kulturerscheinungen auftraten, welche
von universeller Bedeutung und Gültigkeit sind? Oder: Wie kam es zur abendländischen
Vergesellschaftung - Zentraler Begriff bei Weber – schon bei Weber leicht modernisierungskritische
Andeutungen
Zivilisationsprozess
Norbert Elias
- Erklärt Psychogenese und Soziogenese – Modellierung des plastischen und psychischen Apparats des
Menschen
- Entstehung einer eigenlogischen Ordnung als Basis für den Prozess der Zivilisation
- Staatliche gewaltmonopole schaffen gewaltfreie Räume – bei hinreichend schwerem Verstoß greifen die
Exklusionsmechanismen
Zunehmende Interdependenz – der Einzelne muss Verhalten immer stabiler regulieren
o Interdependenz: Veflechtung der Pläne und Handlungen, der emotionalen und rationalen
Regungen der Menschen
Durch die Internalisierung von sozialen Regeln wird eine Selbstkontrollapparatur geschaffen
(ähnlich zu Foucaults Disziplinierung)
Differenzierung
Allgemein
- Herausbildung von dauerhaften, relevanten und wirksamen (soziale Beziehungen und Abläufe
beeinflussende) Unterscheidungen in sozialen Zusammenhängen
- Beschreibt eine Entwicklung
Zeitlich ausgedehnter als die Modernisierung
Aber auch Teil des Modernisierungsprozesses
- Ausgangsbegriffe
1. Ökonomischer Begriff der Arbeitsteilung (Adam Smith) – mehr Ware pro Zeit
2. Evolutionsbiologische Modelle (Herbert Spencer) – Teilung nach Funktionen
- Verbundene Fragestellungen
1. Auslöser und Formen?
2. Was vereint die differenzierten Teile?
Leistungen
- Gibt Evolutionstheorie von Gesellschaften
- Komplexe Entwicklungen fassbar
- Eigenlogik von Entwicklungen auf der Makroebene fassbar
Problemstellungen
Probleme
- Wertungsaspekt – evtl sogar eurozentrisch
- Multipler Prozess mit Überschneidungen
- Nicht alle Entwicklungen auf der makroebene können erklärt werden (Bildung von großreichen z.B.)
- Interdependenzen der Systeme und ihre gegenseitige (Ab)kopplung schwer fassbar
- Integration des Differenzierten schwer fassbar – wie passt sich der getrennte Teil in die Gesellschaft ein?
Arbeitsteilung (Differenzierung)
Emile Durkheim
Solidarität
Talcott Parsons
Niklas Luhmann
Ausgang von der Unterscheidung System und Umwelt – Theorie autopoetischer Systeme
- System: alles, was sich durch die Verkettung von eigenen Operationen von der Umwelt unterscheidet –
Verkettung von Kommunikationsoperationen
Kommunikation als elementarer Prozess sozialer Systeme
Spontan- oder Zufallsgenese von Systemen und Abweichungsverstärkung
System strukturiert sich selbst
Prämissen der Ordnung liegen in der Umwelt
- 4 verschiedene Arten von Differenzierung
1. Segmentäre Differenzierung – räumlich und/oder verwandtschaftlich differenzierte gleiche
Einheiten – Dörfer o.Ä.
2. Zentrum-Peripherie-Differenzierung – nach Sonderattraktivität – Zentrum, Hafen
3. Hierarchische Differenzierung – ständische Struktur – pyramidenförmiger Aufbau der
Gesellschaft – Stratifizierung
Ressourcenkontrolle durch eine gruppe – Eigentum an Land und Menschen
Erfordert überregionale Kontakte – Adelsbildung durch Heirat unter Gleichen
Abgrenzung von anderen Ständen über Vorstellungen von Liebe, Ehre, Verhaltensregeln,
Kleidung
4. Funktionale Differenzierung
Unwahrscheinliche, instabile, dezentrale (nicht steuerbare) Form
Notwendige Auslöser
1. Entwicklung der Geldwirtschaft
2. Buchdruck
3. Ausbildung von territorialstaatlichen Bürokratien
4. Universitäten und mehr
Herausbildung von Kommunikationssystemen, die sich auf gesellschaftliche Funktionen beziehen
– Ökonomie, Wissenschaft, Religion etc.
o Zuordnung der Kommunikation durch binäre Codierung und Programme zu
Funktionssystemen
o System mit der höchsten Versagensquote > wichtigstes System
Struktur
Allgemein
Komplementärbegriff zu System
Leistungen
- Beschreibung von Aufbau und Stabilität höherstufiger sozialer Ordnungsformen gut möglich
- Dynamischer Strukturbegriff fasst sich in der Wiederholung bestätigende Muster
- Ist eine räumliche Metapher
Problemstellungen
- Wie können höherstufige Formen des Sozialen beschreiben werden?
- In welchem Verhältnis stehen dauerhafte soziale Formen des Sozialen zu Situationen und dem Einzelnen?
- Wie stabilisieren bzw. reproduzieren sich transsituative soziale Formen?
- Welche Dynamik und welches Veränderungspotenzial steckt in eigenlogischen sozialen Formen?
- Wie lässt sich Gesellschaftliches auf der Makroebene beschreiben?
- Was unterscheidet zwei höherstufige Vergesellschaftungsformen und was ist ihnen gemeinsam?
- Wie lässt sich die historische Entwicklung auf der Makroebene beschreiben?
Probleme
Marx
Durkheim
Strukturalismus
Ausgang von Saussure (Beschreibung der Sprachstruktur) und von Durkheim (Strukturen als soziale Tatsachen)
- Struktur als methodischer Begriff zum Bau eines Modells zur Erklärung der Wirklichkeit
1. Ethnologie - Claude Levi-Strauss
Sozialen Beziehen Grundbausteine der Modelle – diesen lassen soziale Struktur erkennen
2. Psychoanalyse - Jaques Lacan
3. Linguistik - Jacobson
4. Semiotik – Roland Barthes
5. Diskurs - Michel Foucault
Poststrukturalismus
Pierre Bourdieu
System
Ausgang von der westlichen Entwicklung – in der Soziologie sehr weit verbreitet in den 50er und 6er Jahren –
Absetzbewegung durch Ethnomethodologie, Berger/ Luckmann, symbolischer Interaktionismus – explizit auf den
Westen bezogen
-
- AGIL-Schema
- Abstraktes Begriffsschema
- Sehr weiter Beschreibungsfokus
- Vier Hauptfunktionen
1. Anpassung (Adaption)
2. Zielverwirklichung (Goal attainment)
3. Integration (Integration)
4. Normenerhaltung (latent pattern maintenance)
Probleme
- Aspekte wie Sprache, Symbole, rituale und Medialität nicht gut integrierbar
Behebungsversuch durch Neofunktionalismus: Neil Smelser, Jeffrey Alexander, Richard
Münch
Systemtheorie
Niklas Luhmann
Allgemein
Ausgang von Parsons Theorie der Handlungssysteme bis zur autopoetischen Wende Anfang der 1980er Jahre –
explizit nicht handlungsbegriff als Grundlage
Theorie
- Gesellschaft als soziales System, das sich von seiner Umwelt (psychischen Systemen wie Menschen z.B.)
unterscheidet
Verkettung von kommunikationen
1. Permanent flißender kommunikationsstrom
Autopoetisches System (sich selbst schaffendes)
Produziert sich selbst durch Kommunikation
1. Kommunikation als grundlegende Operation der Gesellschaft
2. Kommunikation: sinnhafte Einheit von drei Selektionen
> Information
> Mitteilung
> Verstehen
3. Die produktion von Kommunikation durch Kommunikation stellt das System
selbst dar
4. Innerhalb dieses kommunikationsstroms bilden sich weitere Systeme, welche von
der Umwelt unterschieden werden
> Abgrenzung des sozialen Systems von anderen Systemen (z.B.
psychischen)
Interaktionssysteme
Organisationen
Funktionssysteme
Auf der makroebene geschieht die ausdifferezeirung von Funktionssystemen
1. Recht
2. Politik
3. Bildung
4. Wissenschaft
5. Ökonomie etc.
Zuordnung von Kommunikation über
1. Codes
> Zweiwertige Attribute
Recht/ Unrecht
Macht haben/ keine Macht haben
Wissen/ Nichtwissen etc.
2. Programme
> Z.b. im Funktionssystem Wissenschaft
Theorien und Methoden, um gültiges Wissen von Nichtwissen zu
unterscheiden
Leistungen
Problemstellungen
Probleme
- Trennung von psychischen und sozialen Systemen einerseits klar, aber auch problematisch, da Sprache
und Sinn in beiden vorhanden sind
Fortschritt für die Wissenschaft Soziologie
- Körperlichkeit, Emotionalität und Gewalt fallen als wichtige soziale Aspekte aus der theoretischen
Beschreibung raus
- Abstrakte und komplexe Form
- Geschlossenheit der Systeme
- Begriff der strukturellen Kopplung
- Streichung des Handlungskonzeptes
Arbeit
Allgemein
Im Lauf der Geschichte mit gegensätzlichen Bestimmungen und Wertungen versehen worden
- Plage, Kreativität, Zielgerichtetheit, gelegentlich auch Bezeichnung für das Produkt der Arbeit
- Oft differenziert nach Stand - Arbeit nicht passend für Adlige
Marx
Allgemein
Leistungen
Problemstellungen
- Fragen nach der ökonomischen Reproduktion und Organisation des Sozialen, nach der Produktion und
Verteilung von Gütern
- Fragen nach der sozialen Ungleichheit
- Fragen nach der gegenwärtigen oder historischen Form der ökonomischen Tätigkeit
Probleme
Hannah Arendt
Leistungen
Problemstellungen
- Fragen nach der ökonomischen Reproduktion und Organisation des Sozialen, nach der Produktion und
Verteilung von Gütern
- Fragen nach der sozialen Ungleichheit
- Fragen nach der gegenwärtigen oder historischen Form der ökonomischen Tätigkeit
Probleme
- Arbeitsbegriff auf einen engen Bereich beschränkt – Genauigkeit, aber enger fokus
- Differenz zwischen Arbeiten und Herstellen manchmal schwer zu ziehen (Hausbau)
- Anthropologische Annahme schwierig, weil sie die Differenz zwischen herstellen und Arbeiten vielleicht
nicht in jeder gesellschaftlichen Formation findet (Fourastiers Sektorentheorie)
- Organisation des Ökonomischen wird vom Arbeitsbegriff abgekoppelt
Kooperation, Macht, Herrschaft schwer fassbar
- Dienstleistungen schwierig zu differenzieren.
Lebenswichtige pflege – Wissensproduktion
Handlung
Max Weber
- Handlung – menschliche Aktivität, mit der ein subjektiver sinn verbunden wird
Gewohnheiten und rein traditionelles handeln liegen auf der grenze
Subjektiver Sinn als zentrales Kriterium - Bedeutung, die damit verbunden wird und die
verstanden werden kann
Bedingung für sinnhaftes und verstehbares Handeln
o Bedingung für verstehende Soziologie – Versprachlichungsmöglichkeit zusätzliche
Bedingung? (Weber 1919 2)
- Soziales Handeln – Handeln, welches seinem Sinn nach auf das Verhalten anderer ausgerichtet ist und in
seinem Ablauf daran orientiert
Orientierung geschieht an vergangenem (Erinnern), gegenwärtigem (Erleben) und
zukünftigem (Erwarten) Verhalten anderer Person
1. Sinnhafte Orientierung zeigt sich nicht in zufälligem Verhalten wie eine
> versehentliche Berührung, allerdings in der Entschuldigung dafür
2. Sinnhafte Orientierung geschieht nicht am verhalten sachlicher Objekte
Doppelter zeitlicher Aspekt
1. Ablauf des anderen Verhaltens
2. Ablauf des eigenen Verhaltens
- Soziologie will soziales Handeln deutend verstehen und dadurch in seinem Ablauf und seinen Wirkungen
ursächlich erklären
- Mehrere Schritte
1. Deutendes, interpretierendes Verstehen
2. Nachvollziehen, erfassen des subjektiven Sinns – kein nacherleben
3. Kausale Erklärung - Angabe der Motive
- Verallgemeinernde Typenbildung in Idealtypen von vier Handlungstypen
1. Zweckrational
2. Wertrational
3. Affektiv
4. Traditional
Alfred Schütz
- Wesentliche Bestimmung des Handelns ist der Entwurf, die Planung des Handelns
- Ziel des Handelns – die vollendete Handlung
- Zeitlicher Ablauf des Handelns wird zum Fokus der Analyse
- Änderungen im Handlungsablauf und Scheitern in der Zielerreichung möglich
- Differenz handeln/ Verhalten
Handeln ist nur solches verhalten, welches zuvor mental entworfen wurde und dem
dadurch ein Sinn gegeben wurde
Leistungen
Problemstellungen
Probleme
Körper
Allgemein
Im Weiteren Begriff des Körpers verwendet der beide Aspekte (Materialität und Sinnschicht) vereinigen soll
Gesa Lindemann
Ausgangslage: Kritik an entkörperlichten Akteuren der Handlungstheorien von Weber und schütz
Helmut Plessner
- Differenz der Doppelrolle (Körpersein und Körperhaben)
1. Agieren im Körper
2. Reflexion über den Körper
Selbstverständliche Grundlage unseres Handels, Denkens und Sprechens
1. Natürliche Basis für die Entwicklung der unterschiedlichen Kulturen
Verschränkung von natürlichem und geformten Körper
Körper im Zentrum
1. Menschen können durch ihr körperhaben eine Distanz zu diesem aufbauen
2. Menschen sind immer zugleich Leib und haben diesen Leib als Körper
3. Allerdings ist der Körper nicht komplett reflexiv erfassbar und steuerbar
Maurice Merleau-Ponty
Leiblicher Sinn
Paul Connerton
Habitus
Pierre Bourdieu
- Sozialwelt
Basiert auf dem System von strukturierten und strukturierenden Disposition –
inkorporierte Klassifizierungsschemata
1. Wird in der Praxis ausgebildet
2. Immer auf praktische Funktionen ausgerichtet
- Habitusformen – Systeme dauerhafter und übertragbarer Dispositionen als strukturierte Strukturen
strukturierende Strukturen
1. Erzeugungs- und Ordnungsgrundlage für Praktiken und Vorstellungen
2. Anstreben von Zielen ohne explizite Reflexion
3. Einhalten von regeln ohne reflektierte Einhaltung
Kollektive Abstimmung des Sozialen ohne explizite und dauerhafte Dirigierung
Führt zu einer effektiven Stabilität des Sozialen ohne formale Regeln und explizite Normen
- Struktur des sozialen Raums und die relative Stellung des Subjekts bestimmen die Klasse
1. Die Klasse des Subjekts bestimmt seinen Habitus
Der Habitus bestimmt die Praxis
1. Praxis – Bewegungsabläufe und Wahrnehmungsstrukturen
Grundsätzliche Strukturierung von Denken, handeln und Wahrnehmungen durch körpergebundene
Strukturierungen
Struktur erzeugt den Habitus und bestimmt damit die Praxis
Probleme
Geschlecht
Erving Goffman
Leistungen Körper
Probleme Körper