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Das erste heute als offiziell anerkannte Länderspiel zwischen Österreich und Ungarn, die beide bis 1918 politisch noch einen
gemeinsamen Staat Österreich-Ungarn bildeten, schrieb die Österreichische Fußball-Union damals noch als „Städtespiel Wien gegen
Budapest“ für den 12. Oktober 1902 aus. Dabei handelte es sich um einen geschichtsträchtigen Moment, nämlich das weltweit erste
Fußball-Länderspiel zweier nicht-britischer Mannschaften. Österreich gewann sein Debüt mit 5:0, einen Hattrick erzielte dabei Jan
Studnicka, einer der ersten Stars des österreichischen Fußballs.[2][3] In den folgenden Jahrzehnten wiederholte man zweimal jährlich
diesen sportlichen Wettstreit zwischen Österreich und Ungarn, der je einmal in Wien und einmal in Budapest stattfand. Diese Duelle
waren durch große Rivalität gekennzeichnet und bildeten den jeweiligen Höhepunkt der Fußballsaison. Die Fußballnationalmannschaft
jener Zeit ist aber nicht mit der heutigen vergleichbar. Im damaligen Vielvölkerstaat bestand die Auswahlmannschaft der
österreichischen Reichshälfte Cisleithanien aus Spielern unterschiedlicher Nationalitäten. So spielte eine beachtliche Anzahl Tschechen
neben den deutschen Österreichern in der Mannschaft. Die erste Teilnahme des Landes an einem internationalen Wettbewerb erfolgte
dann bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm. Siege über die Mannschaft des kaiserlichen Deutschen Reiches, Norwegen und
Italien sowie Niederlagen gegen die Niederlande und Ungarn bedeuteten am Ende den 6. Platz des Turniers. Während des Ersten
Weltkriegs wurde in Österreich der Fußballbetrieb ohne Unterbrechung fortgeführt. Verbandskapitän Hugo Meisl wurde allerdings an
die Isonzofront befehligt, sodass in dieser Zeit der ehemalige Vienna-Verteidiger Heinrich Retschury die Nationalmannschaft betreute.
Während des Großen Krieges konnte der Verband jedoch nur Spiele gegen Ungarn und die neutrale Schweiz organisieren.
1918–1938: Wunderteam
Nach Ende des Ersten Weltkrieges versuchten mehrere Länder, angeführt von England, mit Österreich einen der laut den Pariser
Vorortverträgen Hauptkriegsschuldigen aus der FIFA zu drängen. Aber auch neu entstandene Nachbarstaaten der neuen Republik
(Deutsch-)Österreich wie die Tschechoslowakei boykottierten zunächst Spiele gegen österreichische Mannschaften. Hugo Meisl war
bemüht, die alten Kontakte zu den Landesverbänden wiederherzustellen und versuchte gleichzeitig, internationale Wettbewerbe für
Vereins- und Nationalmannschaften ins Leben zu rufen. In der jungen Republik erlebte der Fußball, insbesondere dank der Einführung
des (verkürzten) Achtstundentages, einen großen Aufschwung. 1921 wurde auf der Hohen Warte ein neues 80.000 Zuschauer fassendes
Stadion eröffnet, 1924 wurde in Österreich als erstem kontinentaleuropäischen Land der Profifußball eingeführt. Diese Neuerungen
trugen sowohl zum Erfolg der Nationalmannschaft als auch zum Erfolg der Vereine auf internationaler Ebene bei. 1926 konnte
beispielsweise das Team in sechs von sieben Partien siegreich bleiben. 1927 kam es erstmals zur Austragung des Europapokals. Es
handelte sich dabei um einen Vorläufer der Fußball-Europameisterschaft, der in einem Meisterschaftsmodus über einen Zeitraum von
mehreren Jahren unter den teilnehmenden Nationen ausgespielt wurde. Bereits den ersten Europapokal-Wettbewerb konnte Österreich
1930 als Vize-Europameister hinter Italien abschließen.
Der Höhepunkt der österreichischen Fußballgeschichte der Zwischenkriegszeit wurde jedoch die Ära des „Wunderteams“. Als solches
wird die österreichische Fußballnationalmannschaft bezeichnet, die 1931 die bis dato auf dem europäischen Festland ungeschlagenen
Schotten mit 5:0 besiegte. Das Team um Kapitän Matthias Sindelar konnte in den folgenden Spielen mit weiteren Kantersiegen über
europäische Spitzenteams auf sich aufmerksam machen, es schlug die Mannschaft des Deutschen Reiches 6:0 in Berlin sowie 5:0 in
Wien, gewann 8:1 gegen die Schweiz und 8:2 gegen Ungarn, besiegte Belgien 6:1 und Frankreich 4:0. Zur selben Zeit konnte sich die
Nationalmannschaft 1932 den Gewinn des Europapokals vor den Italienern sichern. Als größter Erfolg des Wunderteams gilt jedoch
dessen einzige Niederlage. Am 7. Dezember 1932 trat es gegen die englische Nationalmannschaft an, die zu Hause bislang
ungeschlagen war und es auch weitere 20 Jahre lang bleiben sollte. Noch hatte es bislang keine Mannschaft vom europäischen Festland
geschafft, mehr als ein Ehrentor in England zu erzielen. Die RAVAG übertrug das Spiel live auf den Wiener Heldenplatz. In Stamford
Bridge lagen die Österreicher jedoch bereits zur Pause mit 0:2 zurück, spielten nervös, ehe sie in der zweiten Halbzeit ihr berühmtes
Kombinationsspiel aufzogen. Hugo Meisl schickte seine Mannschaft mit den Worten „Spüts euer Spüü!“ zurück auf das Spielfeld. Das
Nationalteam schaffte dreimal den Anschlusstreffer, verlor am Ende jedoch 3:4, wobei Adolf Vogl kurz vor Schluss noch die
Ausgleichschance vergab. Der Wechsel einiger Spieler wie beispielsweise Torwart Rudi Hiden zu finanziell lukrativeren Vereinen ins
Ausland schwächte jedoch die Mannschaft entscheidend, dennoch fuhr sie als einer der großen Titelfavoriten zur Weltmeisterschaft
1934 nach Italien. Im Halbfinale wurde die österreichische Mannschaft schließlich vom Gastgeber gestoppt, wobei dem schwedischen
Schiedsrichter Ivan Eklind eine äußerst zwielichtige Rolle vorgeworfen werden muss. Denn tags zuvor war er noch vom italienischen
Diktator Benito Mussolini als persönlicher Ehrengast geladen worden. Das einzige Tor des Spiels fiel in der 18. Minute, als mehrere
Italiener den österreichischen Tormann Peter Platzer mit dem Ball in den Händen über die Torlinie stießen. Ivan Eklind griff sogar selbst
aktiv ins Spielgeschehen ein, indem er eine Flanke auf den freistehenden österreichischen Stürmer Karl Zischek wegköpfte.
Für zwei Länderspiele gegen Böhmen und Mähren wurde die Ostmärkische Fußballnationalmannschaft, auch Ostmarkauswahl,
gebildet (7:1 in Wien am 21. Mai 1939; 5:5 in Prag am 22. Oktober 1939). Dabei handelte es sich um eine Auswahlmannschaft aus der
nun bestehenden Ostmark.[4][5]
Bei der Weltmeisterschaft 1958 in Schweden lief es weniger glücklich für die österreichische Mannschaft. Lospech – in der Finalrunde
traf man auf den späteren Weltmeister Brasilien, den späteren Europameister Sowjetunion sowie auf England – und interne
Zwistigkeiten verhinderten ein Weiterkommen. Dennoch hielt die große Popularität im Lande an, unter dem neuen Trainer wurde in der
Ära Decker wieder für internationales Aufsehen gesorgt. Vor einer Rekordkulisse von über 90.000 Zuschauern, ermöglicht durch den
Ausbau des Praterstadions, konnte die Sowjetunion mit 3:1 und Spanien mit 3:0 geschlagen werden. Aus Geldmangel verzichtete jedoch
der Verband auf eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft 1962 in Chile – die Mannschaft zerfiel. Ein abruptes Ende der Erfolge
Österreichs in der Nachkriegszeit bildete schließlich die klare 0:6-Niederlage gegen die Tschechoslowakei 1962, von der sich viele
Spieler und auch Karl Decker nicht mehr erholten.
Aus gesundheitlichen Gründen trat Leopold Šťastný schließlich vom Amt des
Nationaltrainers zurück und übergab die Mannschaft an den Slowenen Branko „Da kommt Krankl (…) in den Strafraum
Elsner, der nach der gescheiterten EM-Qualifikation 1976 aufgrund einer 0:1- – Schuss … Tooor, Tooor, Tooor, Tooor,
Tooor, Tooor! I wer’ narrisch. Krankl
Niederlage gegen Wales jedoch bald wieder entlassen wurde. Unter dem neuen
schießt ein – 3:2 für Österreich! Meine
Trainer Helmut Senekowitsch gelang schließlich im vierten Anlauf wieder die Damen und Herren, wir fallen uns um
Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien. Das entscheidende den Hals; der Kollege Rippel, der
Spiel gegen die Türkei gewann Österreich mit 1:0, das Tor von Herbert Diplom-Ingenieur Posch – wir busseln
Prohaska wurde als „Spitz von Izmir“ berühmt. Bei der Weltmeisterschaft in
uns ab. 3:2 für Österreich durch ein
großartiges Tor unseres Krankl. Er hat
Argentinien konnte sich Österreich überraschend gegen Brasilien, Spanien und olles überspielt, meine Damen und
Schweden als Gruppensieger durchsetzen. Somit stieg die Mannschaft unter Herren. Und warten S' noch ein bisserl,
die besten acht Teams der Welt auf, verpasste den Einzug ins Finale allerdings warten S’ no a bisserl; dann können wir
nach Niederlagen gegen die Niederlande, die vom Österreicher Ernst Happel uns vielleicht ein Vierterl genehmigen.
(…) Jetzt hammas gschlagn!“
trainiert wurde, und Italien. Im letzten, für Österreich bedeutungslos
Berühmter Kommentar Edi Fingers beim
gewordenen Spiel der Finalrunde traf die Mannschaft auf den amtierenden „Wunder von Córdoba“ 1978.
Weltmeister Deutschland, der allerdings mit einem Sieg noch den Einzug ins
Finale hätte schaffen können. Im Vorfeld gab es zahlreiche Sticheleien seitens deutscher Medien und Spieler. Österreich gewann das
Spiel mit 3:2, Hans Krankl traf zweimal, der Deutsche Berti Vogts zudem einmal ins eigene Tor. Dieses Spiel wird heute in Österreich
als „Wunder von Córdoba“ bezeichnet, in Deutschland hingegen als „Schmach von Córdoba“.
Karl Stotz übernahm den Trainerposten von Helmut Senekowitsch der, wie bereits angekündigt, sein Amt als Nationaltrainer nach der
erfolgreichen Weltmeisterschaft in Argentinien zurücklegte. Ihm gelang zwar klar die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1982, er
wurde aber nach internen Streitigkeiten mit dem Verband noch vor dem Turnier entlassen und sollte durch Ernst Happel ersetzt werden.
Man trat allerdings mit Georg Schmidt und Felix Latzke als Notlösung anstelle Happels an. Die Qualifikationsrunde begann mit Siegen
über Algerien und Chile, sodass im letzten Gruppenspiel gegen Deutschland eine knappe Niederlage zum Aufstieg reichte. Deutschland
selbst brauchte allerdings nach der Niederlage gegen Algerien einen Sieg gegen Österreich. Das Spiel begann ernsthaft und die
Deutschen erzielten in der elften Minute das 1:0. Auch die Zeit bis zum Halbzeitpfiff fand ein engagiertes Spiel statt. In der zweiten
Halbzeit allerdings wurde der Ball im Mittelfeld von beiden Teams für die restliche Spielzeit hin und hergespielt. Österreich und
Deutschland stiegen somit auf, die beiden Mannschaften hatten allerdings mit Manipulationsvorwürfen zahlreicher Fans zu kämpfen.
Den erhofften Halbfinaleinzug verhinderte schließlich eine 0:1-Niederlage gegen Frankreich, Österreich schloss das Turnier in Spanien
auf dem achten Platz ab. Trotz dieses Erfolges spürte die Nationalmannschaft jedoch noch einige Jahre den Popularitätsverlust durch
den sogenannten „Nichtangriffspakt von Gijón“.
Kurz nach der Weltmeisterschaft 1990 nahm Hickersbergers Teamkarriere ein spektakuläres Ende. Mit der Nationalmannschaft verlor er
in Landskrona gegen die Färöer mit 0:1. Zum bislang letzten Auftritt kam die Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 1998 in
Frankreich, die Qualifikation hierfür wurde mit acht Siegen in zehn Spielen souverän bestanden, die entscheidenden Duelle mit
Schweden konnten jeweils dank eines Tores von Andreas Herzog gewonnen werden. Das Team von Herbert Prohaska überstand jedoch
die Vorrunde gegen Italien, Chile und Kamerun nicht, erzielte alle drei Treffer jeweils in der Nachspielzeit der zweiten Hälfte.
Da Österreich als Gastgeber der Europameisterschaft 2008 qualifiziert war, fanden bis zum Beginn der Endrunden als Ersatz für die
fehlenden Qualifikationsspiele mehrere Freundschaftsspiele sowie zwei Vier-Nationen-Turniere gemeinsam mit Co-Austrager Schweiz
statt. Im direkten Duell konnte Österreich in Innsbruck 2:1 gewinnen und unterlag in Zürich mit 1:3. In der Europameisterschaft traf
Österreich in Gruppe B jeweils im Ernst-Happel-Stadion auf Kroatien, Polen und Deutschland. Österreich schied als Gruppendritter
nach einer Startniederlage gegen Kroatien (0:1), einem Unentschieden gegen Polen (1:1) sowie einer weiteren Niederlage (0:1) in einer
in der Öffentlichkeit zur Revanche für Córdoba hochstilisierten abschließenden Partie gegen Deutschland, das seinerseits bei einer
Niederlage ausgeschieden wäre, in der Vorrunde aus. Teamchef Josef Hickersberger gab daraufhin am 23. Juni seinen Rücktritt bekannt.
Am 25. Juli 2008 wurde der Tscheche Karel Brückner, zuvor tschechischer Nationaltrainer, von Friedrich Stickler als neuer Teamchef
präsentiert. Die ersten beiden Spiele unter Brückner verliefen für Österreich mit einem freundschaftlichen 2:2 gegen Italien sowie einem
3:1-Sieg gegen Frankreich zum Auftakt der WM-Qualifikation 2010 erfolgreich. In den nächsten Gruppenspielen folgten allerdings
Rückschläge. Das Team musste sich auswärts Litauen geschlagen geben und erreichte auf den Färöern nur ein Unentschieden, wobei die
angepeilte Revanche für die Niederlage 1990 nicht gelang.
Am 2. März 2009 wurde Brückner vom neuen ÖFB-Präsidenten Leopold Windtner in gemeinsamen Einverständnis vom
Teamchefposten entbunden. Als dessen Nachfolger wurde Dietmar Constantini, zuvor bereits zweimal Interimstrainer, bestellt.[6] Trotz
teils guten Leistungen mit Siegen gegen Rumänien, Färöer und Litauen verpasste die Nationalmannschaft die WM-Qualifikation
deutlich und belegte hinter Serbien und Frankreich den dritten Gruppenrang. Im abschließenden Qualifikationsspiel gegen Frankreich
debütierte der erst 17-jährige David Alaba als bisher jüngster Spieler der österreichischen Nationalmannschaft. Hintergrund für den
frühen Einsatz war der Umstand, dass er theoretisch auch für den philippinischen oder nigerianischen Verband hätte auflaufen können.
Alaba sollte in den kommenden Jahren eine wichtige Stütze im österreichischen Team werden.
Constantini führte Österreich auch in die Qualifikation zur EM 2012, in der man zusammen mit Deutschland, der Türkei, Belgien,
Kasachstan und Aserbaidschan in eine Gruppe gelost wurde. Die Qualifikation wurde klar verpasst. Teamchef Constantini war bereits
am 13. September 2011 vorzeitig zurückgetreten; Interimstrainer Willibald Ruttensteiner betreute die Mannschaft bei den letzten beiden
Spielen der Qualifikation, die man als Gruppenvierter beendete.
Trotz der gescheiterten Qualifikation verlängerte der ÖFB seinen Vertrag mit Koller um zwei weitere Jahre. Koller lehnte dafür das
Angebot des Schweizerischen Fußballverbandes ab, Nationaltrainer zu werden.[7] In der anstehenden Qualifikation zur
Europameisterschaft 2016 traf Österreich erneut auf Schweden sowie auf Russland, Montenegro, Liechtenstein und Moldawien.
Nachdem sich das Team im ersten Spiel gegen Schweden zuhause noch mit einem 1:1 hatte abfinden müssen, gewann Österreich die
nächsten sieben Spiele und sicherte mit einem 4:1-Auswärtssieg in Solna gegen Schweden vorzeitig den Gruppensieg und damit die
Qualifikation zur Endrunde in Frankreich.[8] Es ist die erste sportliche Qualifikation zu einer EM-Endrunde. Nachdem auch die beiden
letzten Spiele in der Qualifikation gewonnen worden waren, beendete Österreich die Qualifikationsgruppe mit neun Siegen und einem
Unentschieden acht Punkte vor dem Tabellenzweiten Russland.
In der FIFA-Weltrangliste der Fußball-Nationalmannschaften belegte Österreich zum 5. November 2015 den 10. Platz.[9] Dies bedeutete
die höchste Platzierung der ÖFB-Auswahl seit Einführung der Liste.
In der Gruppenphase der Europameisterschaftsendrunde traf Österreich, das mit allen Stammkräften der Qualifikation antrat, auf
Ungarn, Portugal und Island. Die Mannschaft konnte dabei nicht an die Leistungen der Qualifikation anschließen und schied nach
Niederlagen gegen die Außenseiter Ungarn und Island sowie einem torlosen Unentschieden gegen den späteren Turniersieger Portugal
als Gruppenletzter aus, während die anderen drei Mannschaften das Achtelfinale bestreiten konnten.
Nachdem die Mannschaft die Gruppe D der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2018 auf Rang vier abgeschlossen hatte und sich
somit nicht hatte qualifizieren können, wurde der mit 31. Dezember 2017 auslaufende Vertrag mit Koller nicht verlängert.
Spielkleidung
Traditionell spielte die österreichische Fußballnationalmannschaft seit 1902 in weißen Leibchen, schwarzen
Hosen und schwarzen Stutzen. Die Farben Weiß-Schwarz wurden dann 1908 vom (1904 gegründeten) ÖFB
zu den offiziellen Trikotfarben erklärt.
Der Ursprung dieser Farben geht auf die Kreuzzüge im 12. Jahrhundert zurück: Während der Belagerung von
Akkon (1191) wurde vor der Stadt aus humanitären Gründen von angereisten Kaufleuten aus Bremen und
Lübeck ein Feldspital errichtet. Aus dieser Hospitaliter-Gemeinschaft entstanden die Deutschordensritter, die
sich ab 1805 zu meist ihren Hauptsitz in Wien hielten. Die Farben des Deutschen Ordens sind Schwarz und
klassische
Spielkleidung Weiß. Während der Koalitionskriege gegen Napoleon (1807–1815) wurden die schwarz-weißen Farben des
der Deutschen Ordens und Preußens von der Turnbewegung für ihre Turnbekleidung übernommen, in späterer
österreichischen
Folge von der deutschen und der österreichischen Fußballnationalmannschaft. Auch die Farben der modernen
Mannschaft Heimdressen haben ihren Ursprung in der Belagerung von Akkon: Der Legende nach soll Leopold V. von
Österreich einen weißen Waffenrock getragen haben. Nach einer der vielen Schlachten soll er vollgespritzt von Blut gewesen sein. Als
er seinen breiten Gürtel abnahm, war ein weißer Streifen auf dem blutroten Gewand zu sehen. Da sein Banner (vermutlich ein schwarzer
Panther auf weißem Grund) während der Schlacht verloren gegangen war, erlaubte ihm der Kaiser fortan, die Farben rot-weiß-rot als
neues Banner zu tragen.
Beim legendären Sieg über die Deutschen in Córdoba 1978 liefen die Österreicher in den damaligen Ersatzdressen mit roten Leibchen
und Stutzen sowie weißen Hosen auf. 2002 intervenierte der damalige Teamchef Hans Krankl (zweifacher Torschütze von Córdoba)
erfolgreich, seitdem tritt die österreichische Nationalmannschaft in den rot-weiß-roten Farben an, in Anlehnung an die österreichische
Flagge. Diese Entscheidung war durchaus nicht unumstritten. 2006 wurde die zuvor zum Auswärtsdress umfunktionierte weiß-schwarze
Kombination weiter zurückgedrängt und bis 2010 hinter einer schwarz-roten als Drittdress nur noch sporadisch eingesetzt.
Im Mai 2010 kehrte Österreich wieder zu seinen Traditionsfarben zurück und tritt bei Auswärtsspielen wieder in den klassischen weißen
Ausweichdressen und schwarzen Hosen, allerdings mit weißen Stutzen (vergleichbar der klassischen Spielkleidung der Deutschen
Fußballnationalmannschaft) an. Bei Heimspielen setzt man wie bisher auf die rot-weiß-rote Garnitur.[12] Teamausrüster des ÖFB ist seit
1976 die Firma Puma, die Wahl des Schuhwerks ist den Spielern freigestellt.
Im November 2019 wurde ein in den Farben Schwarz-Türkis-Gold gehaltenes neues Auswärtsdress präsentiert, die Farbauswahl soll an
den Wiener Jugendstil erinnern.[13] Erstmals getragen wurde es am 16. November 2019 im Spiel gegen Nordmazedonien.
Turnierteilnahmen
Die österreichische Nationalmannschaft konnte bisher bei Weltmeisterschaften noch keinen Titel gewinnen, verzeichnete aber mit dem
dritten Platz bei der WM 1954 und dem vierten Rang bei der WM 1934 schöne Erfolge. Im Europapokal war das Team 1932 vor Italien
siegreich, gab sich selbigen 1930 und 1935 nur knapp geschlagen. Bei Europameisterschaften der UEFA gab es mit einem Viertelfinale
1960 das beste Ergebnis, für eine Endrunde konnte sich Österreich 2008 als einer der Gastgeber und 2016 erstmals sportlich
qualifizieren.
Teilnahme an Weltmeisterschaften
→ Hauptartikel: Österreichische Fußballnationalmannschaft/Weltmeisterschaften
Jahr Gastgeber Ergebnis S U N Tore Artikel
1934 Italien Platz 4 2 0 2 7:7 Artikel
1. Österreich trat gemeinsam mit Deutschland als großdeutsche Nationalmannschaft auf, die FIFA hielt trotzdem
Österreich einen Turnierplatz frei, da sie die Auflösung des ÖFB nicht anerkannte.
Teilnahme an Europapokalen
1936–1938 [B 1] 2 1 3 13:14 –
1. Der Bewerb wurde wegen des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich abgebrochen.
Teilnahme an Europameisterschaften
→ Hauptartikel: Österreichische Fußballnationalmannschaft/Europameisterschaften
Jahr Gastgeber Ergebnis S U N Tore
Ehrungen
Anlässlich der Jahrhundertwende wurde im Jahre 1999 von der Kronen Zeitung eine Wahl zur Nationalelf des (20.) Jahrhunderts
aufgerufen. Im selbigen Verfahren wird alljährlich auch Österreichs Fußballer des Jahres ermittelt. Die Siegermannschaft präsentiert
sich wie folgt:
Walter Zeman
Robert Sara – Ernst Happel – Bruno Pezzey
Gerhard Hanappi – Herbert Prohaska – Ernst Ocwirk – Andreas Herzog
Hans Krankl – Matthias Sindelar – Toni Polster
Walter Zeman: Der sprunggewaltige Welttorhüter 1953 verdiente sich in seiner Karriere unter anderem die Spitznamen
Tiger von Glasgow und Panther von Budapest. Der Rapidler spielte in den 50ern für Österreich und war WM-
Teilnehmer 1954. Er konnte sich vor Rudi Hiden, dem Tormann des Wunderteams, durchsetzen, der von den
internationalen Experten des IFFHS allerdings besser eingeschätzt wurde.
Robert Sara: Der Abwehrspieler der Austria war Kapitän der Córdoba-Mannschaft, bereitete unter anderem Krankls
berühmtes Tor zum 3:2 mit einem 40-Meter-Pass vor und wurde auch ins All-Star-Team der Weltmeisterschaft gewählt.
Ernst Happel: Der Rapidler Ernst Happel bestellte die Verteidigung bei Österreichs 54er-Team, machte sich
international allerdings vor allem als Trainer einen Namen. Er gewann mit Feyenoord Rotterdam und dem Hamburger
SV den Europapokal der Landesmeister, wurde mit den Niederlanden Vizeweltmeister 1978.
Bruno Pezzey: Der Vorarlberger spielte gemeinsam mit Robert Sara in der Abwehr der Córdoba-Mannschaft und nahm
auch an der WM 1982 teil. Er ist vor allem durch seinen tragischen frühen Tod im Gedächtnis.
Gerhard Hanappi: Der Wacker-Star und spätere Rapidler Gerhard Hanappi war mit 93 Teameinsätzen lange Zeit
österreichischer Rekord-Nationalspieler, mit dem Team erreichte er unter anderem den dritten Platz 1954 in der
Schweiz.
Herbert Prohaska: Der Austrianer ist ein weiterer Spieler des Córdoba-Teams und WM-Teilnehmer 1982. Herbert
Prohaska führte zudem auch das Team als Trainer zur WM 1998 in Frankreich.
Ernst Ocwirk: Der Austria-Star der 1950er Jahre war Mittelläufer und Ideengeber der 54er-Mannschaft. Er selbst war
gleich zweimal Kapitän der Weltauswahl.
Andreas Herzog: Der Rekordinternationale von Rapid nahm 1990 und 1998 für Österreich an zwei Weltmeisterschaften
teil, trug durch seine entscheidenden Tore gegen Schweden insbesondere zur Qualifikation für Frankreich ’98 bei.
Hans Krankl: Hans Krankl war der Star aus österreichischer Sicht bei der WM 1978 in Argentinien, wurde im selben
Jahr zudem als bester Torschütze Europas ausgezeichnet. Der Rapidler hatte als Nationaltrainer Anfang der 2000er
allerdings weniger Erfolg.
Matthias Sindelar: Der „Papierene“ gilt bis heute als der wohl größte Spieler der österreichischen Fußballgeschichte. Er
war der Mittelstürmer des Wunderteams und verhalf der Wiener Austria zu zwei Mitropacupsiegen.
Toni Polster: Der Stürmer der Austria ist mit 44 Toren österreichischer Rekordtorschütze und zweifacher WM-
Teilnehmer 1990 und 1998. 1987 wurde er als bester Torschütze Europas ausgezeichnet.
Eine neue Torebestmarke setzten nach Studnicka 1934 Hans Horvath mit 29 Treffern, die ebenfalls bis zu Hans Krankls Bestleistung in
den 80er Jahren hielt, danach allerdings noch einmal von Toni Polster überboten wurde. Eine bekannte Anekdote in Österreich erzählt
hierzu, wie Hans Krankl bei einem Länderspiel auf der Tribüne zu seinem Sohn gesagt haben soll, als er im Programmheft die
Rekordliste der ÖFB-Torjäger fand, die er mit 34 Toren überlegen anführte: „Schau her, Bua! Horvath – tot, Hof – spüüt nimma, Schall
– tot, Sindelar – tot, Zischek – tot, Schachner – trifft nix mehr, Polster – trifft nix mehr. Wer soll mi do überholen?“.
Rekordspieler
Spiele Spieler Zeitraum Tore
103 Andreas Herzog 1988–2003 26
95 Toni Polster 1982–2000 44
93 Gerhard Hanappi (†) 1948–1962 12
86 Karl Koller (†) 1952–1965 5
85 Marko Arnautović (aktiv, Shanghai SIPG) 2008– 26
Friedl Koncilia 1970–1985 0
84
Bruno Pezzey (†) 1975–1990 9
83 Herbert Prohaska 1974–1989 10
79 Aleksandar Dragović (aktiv, Bayer 04 Leverkusen) 2009– 1
78 Christian Fuchs (aktiv, Leicester City) 2006–2016 1
Rekordschützen[14]
Tore Spieler Zeitraum Spiele Torquote
44 Toni Polster 1982–2000 95 0,46
34 Hans Krankl 1973–1985 69 0,49
29 Hans Horvath (†) 1924–1934 46 0,63
Erich Hof (†) 1957–1969 37 0,76
28
Marc Janko 2006–2019 70 0,40
27 Anton Schall (†) 1927–1934 28 0,96
Matthias Sindelar (†) 1926–1937 43 0,60
26 Andreas Herzog 1988–2003 103 0,25
Marko Arnautović (aktiv, Shanghai SIPG) 2008– 85 0,31
24 Karl Zischek (†) 1931–1945 40 0,60
73 Spiele: Julian Baumgartlinger (aktiv, Bayer 04 Leverkusen), Sebastian Prödl (aktiv, FC Watford):
72 Spiele: David Alaba (aktiv, FC Bayern München)
70 Spiele: Marc Janko
69 Spiele: Andreas Ivanschitz, Hans Krankl
68 Spiele: Martin Harnik (aktiv, Hamburger SV), Heribert Weber
65 Spiele: Peter Stöger
64 Spiele: Walter Schachner
63 Spiele: Andreas Ogris, Toni Pfeffer, Peter Schöttel
62 Spiele: Ernst Ocwirk (†)
61 Spiele: Emanuel Pogatetz (aktiv, LASK)
59 Spiele: Kurt Jara, Franz Wohlfahrt
58 Spiele: René Aufhauser
56 Spiele: Willi Kreuz, Markus Schopp, Martin Stranzl
55 Spiele: Peter Artner, Zlatko Junuzović (aktiv, FC Red Bull Salzburg), Dietmar Kühbauer, Robert Sara
51 Spiele: Josef Blum (†), Ernst Happel (†), Roland Hattenberger
50 Spiele: Martin Hiden, Erich Obermayer, Ivica Vastić
Trainer
→ Hauptartikel: ÖFB-Teamchef
Der Teamchef der österreichischen Fußballnationalmannschaft wird vom ÖFB ernannt.
Er trainiert und betreut das Team bei Länderspielen, außerdem entscheidet der
Teamchef über die Einberufung von Spielern ins Nationalteam. Dies wurde
ursprünglich vom 12. Oktober 1902 bis zum 14. Juni 1913 vom Österreichischen
Fußballverband beziehungsweise dessen Vorgängern selbst durchgeführt. Der aktuelle
Betreuerstab setzt sich wie folgt zusammen:
Aktueller Kader
Teamchef Franco Foda berief für die Spiele der Qualifikation zur Europameisterschaft
2020 im November 2019 die folgenden Spieler ins Team[15].
Letzter
Nr. Name Geburtsdatum Verein Spiele Tore Debüt
Einsatz
Torhüter
1 Alexander Schlager 1. Feb. 1996 LASK 1 0 16. Nov. 2019 16. Nov. 2019
Mittelfeld
6 Stefan Ilsanker 18. Mai 1989 RB Leipzig 41 0 30. Mai 2014 16. Nov. 2019
FC Bayern
8 David Alaba 24. Juni 1992 72 14 21. Mär. 2009 16. Nov. 2019
München
9 Marcel Sabitzer 19. Mär. 1994 RB Leipzig 42 6 5. Juni 2012 16. Nov. 2019
TSG 1899
10 Florian Grillitsch 7. Aug. 1995 14 1 28. Mär. 2017 6. Sep. 2019
Hoffenheim
Bayer 04
14 Julian Baumgartlinger 2. Jan. 1988 73 1 9. Sep. 2009 16. Nov. 2019
Leverkusen
16 Thomas Goiginger 15. Mär. 1993 LASK 0 0
18 Konrad Laimer 27. Mai 1997 RB Leipzig 7 1 7. Juni 2019 16. Nov. 2019
22 Valentino Lazaro 24. Mär. 1996 Inter Mailand 28 3 30. Mai 2014 16. Nov. 2019
23 Louis Schaub 29. Dez. 1994 1. FC Köln 13 5 6. Okt. 2016 10. Okt. 2019
Sturm
Shanghai
7 Marko Arnautović 19. Apr. 1989 85 26 11. Okt. 2008 16. Nov. 2019
SIPG
11 Michael Gregoritsch 18. Apr. 1994 FC Augsburg 16 2 5. Sep. 2016 16. Nov. 2019
Hamburger
19 Lukas Hinterseer 28. Mär. 1991 12 0 19. Nov. 2013 15. Nov. 2016
SV
1. FSV Mainz
20 Karim Onisiwo 17. Mär. 1992 5 0 17. Nov. 2015 13. Okt. 2019
05
Erweiterter Kader
Die folgenden Spieler gehören zwar nicht zum aktuellen Kader, wurden aber in den Jahren 2018 und 2019 in der Nationalmannschaft
eingesetzt:
Letzter
Name Geburtstag Verein Spiele Tore Debüt
Einsatz
Torhüter
Heinz Lindner 17. Juli 1990 SV Wehen Wiesbaden 28 0 1. Juni 2012 10. Juni 2019
Cican Stankovic 4. Nov. 1992 FC Red Bull Salzburg 4 0 6. Sep. 2019 13. Okt. 2019
Richard Strebinger 14. Feb. 1993 SK Rapid Wien 1 0 16. Okt. 2018 16. Okt. 2018
Abwehr
Moritz Bauer 25. Jan. 1992 Stoke City 6 0 5. Sep. 2017 2. Juni 2018
Kevin Danso 19. Sep. 1998 FC Southampton 6 0 2. Sep. 2017 10. Juni 2018
Xaver Schlager 28. Sep. 1997 VfL Wolfsburg 11 1 23. Mär. 2018 10. Juni 2019
Gernot Trauner 25. Mär. 1992 LASK 1 0 16. Okt. 2018 16. Okt. 2018
Kevin Wimmer 15. Nov. 1992 Royal Excel Mouscron 9 0 19. Nov. 2013 16. Okt. 2018
Maximilian Wöber 4. Feb. 1998 FC Red Bull Salzburg 5 0 6. Okt. 2017 24. Mär. 2019
Mittelfeld
Stefan Hierländer 3. Feb. 1991 SK Sturm Graz 3 0 27. Mär. 2018 16. Okt. 2018
Florian Kainz 24. Okt. 1992 1. FC Köln 16 0 17. Nov. 2015 13. Okt. 2019
Alessandro Schöpf 7. Feb. 1994 FC Schalke 04 22 4 25. Mai 2012 15. Nov. 2018
Peter Žulj 9. Juni 1993 RSC Anderlecht 10 0 27. Mär. 2018 24. Mär. 2019
Sturm
Deni Alar 18. Jan. 1990 Lewski Sofia 2 0 14. Nov. 2017 30. Mai 2018
Länderspiele
Hauptartikel: Liste der Länderspiele der österreichischen Fußballnationalmannschaft
Datum Spielort (Stadion) Gegner Ergebnis1) Torschützen Bewerb
EM-
Wien (Ernst-Happel-
21.03.2019 Polen 0:1 (0:0) Piątek (68.) Qualifikation
Stadion)
2020
EM-
Haifa (Sammy-Ofer- Israel Arnautović (8., 75.); Zahavi
24.03.2019 2:4 (1:2) Qualifikation
Stadion) (34., 45., 55.), Dabbur (66.)
2020
EM-
Klagenfurt
07.06.2019 Slowenien 1:0 (0:0) Burgstaller (74.) Qualifikation
(Wörthersee Stadion)
2020
Lazaro (39.), Arnautović
EM-
Skopje (Toše- (62., Elfmeter, 82.), Bejtulai
10.06.2019 4:1 (1:1) Qualifikation
Proeski-Arena) Nordmazedonien (86., Eigentor); Hinteregger
2020
(18., Eigentor)
Arnautović (7., 53.,
Elfmeter), Sabitzer (13.), EM-
Wals-Siezenheim
06.09.2019 Lettland 6:0 (2:0) Šteinbors (76., Eigentor), Qualifikation
(Red Bull Arena)
Laimer (80.), Gregoritsch 2020
(84.)
EM-
Warschau
09.09.2019 Polen 0:0 Qualifikation
(Nationalstadion)
2020
Lazaro (41.), Hinteregger EM-
Wien (Ernst-Happel- Israel
10.10.2019 3:1 (1:1) (56.), Sabitzer (88.); Zahavi Qualifikation
Stadion)
(34.) 2020
EM-
Ljubljana (Stadion
13.10.2019 Slowenien 1:0 (1:0) Posch (21.) Qualifikation
Stožice)
2020
EM-
Wien (Ernst-Happel- Alaba (7.), Lainer (48.);
16.11.2019 2:1 (1:0) Qualifikation
Stadion) Nordmazedonien Stojanovski (90.+3)
2020
EM-
Riga (Daugava-
19.11.2019 Lettland 0:1 (0:0) Ošs (65.) Qualifikation
Stadion)
2020
Spielstätten
Die große Popularität des Fußballs führte bereits in der Frühzeit der österreichischen
Fußballgeschichte zum Bau großer Stadien, die Errichtung eines eigenen Stadions für
die Nationalmannschaft blieb jedoch lange Zeit meist im Planungsstadium stecken. Die
ersten Länderspiele trug die Nationalmannschaft auf den größten Plätzen der Wiener
Vereine aus. In den ersten Jahren handelte es sich hierbei um die Spielstätten des
Wiener AC und der Cricketer im Prater, das Debütländerspiel Österreichs fand 1902 bei
erstgenanntem Verein statt. Da sich die „großen“ Vereine öfters weigerten, Spieler und
Plätze dem Verband zur Verfügung zu stellen, mussten mehrere Länderspiele auf den
kleinen Rudolfsheimer Platz verlegt werden, der zudem ein starkes Gefälle aufwies.
Ernst-Happel-Stadion in Wien
Mit steigenden Zuschauerzahlen bei den Länderwettkämpfen und wachsender
Popularität des Teams bewarben sich jedoch zunehmend mehr Vereine um die
Austragung der österreichischen Länderspiele, die auch in diesem Hinblick neue Stadien mit großem Zuschauerraum errichteten. So
eröffnete der 1. Simmeringer SC im Mai 1920 ein neues Stadion für etwa 50.000 Besucher, welches neben den Meisterschaftsspielen
auch der Nationalmannschaft als Heimstadion dienen sollte. Zu einem ersten langjährigen Heimstadion wurde jedoch die Wiener Hohe
Warte, das Vereinsstadion der Vienna, welches ein Jahr später als damals größtes und modernstes Fußballstadion Europas eröffnet
wurde. Die Hohe Warte war ein reines Naturstadion und fasste offiziell über 80.000 Zuschauer.
Zur 2. Arbeiter-Olympiade 1931 wurde mit dem Praterstadion, heute Ernst-Happel-Stadion, das heute größte Stadion Österreichs
eröffnet. Zur Nachnutzung wurde es der österreichischen Fußballnationalmannschaft übergeben, die es bis heute als Heimstadion
verwendet. Das erste Länderspiel im neuen Stadion wurde zwischen Österreich und Deutschland angesetzt, es sollte die Revanche für
die kurz zuvor ereilte 0:6-Heimniederlage der deutschen Nationalelf werden. Österreich konnte sich allerdings abermals deutlich mit 5:0
durchsetzten, das erste Länderspieltor im neuen Stadion erzielte Matthias Sindelar bereits in der zweiten Spielminute. Das Ernst-Happel-
Stadion ist heute von der UEFA als Fünf-Sterne-Stadion ausgezeichnet. Es fasste einst 90.000 Zuschauer, mittlerweile sind die
Sitzplätze allerdings auf knapp 50.000 reduziert.
Bei Freundschaftsspielen wechselte das Team zunehmend öfters in kleinere Stadien in die Bundesländer aus, um sich auch dort den Fans
zu präsentieren. Das erste Heimländerspiel außerhalb Wiens fand 1968 auf der Linzer Gugl statt, seitdem dienten auch das Innsbrucker
Tivoli, das Klagenfurter Wörthersee Stadion, die Red Bull Arena in Wals-Siezenheim sowie die Merkur Arena in Graz als
Austragungsorte von Länderspielen.
Neben dem genannten Stadion waren noch zahlreiche andere Stadien in und außerhalb Wiens Austragungsorte von Länderspielen, siehe
Liste der Länderspiele der österreichischen Fußballnationalmannschaft#Nach Stadien und Plätzen.
Fans
Die Spiele des Nationalteams ziehen in Österreich, manchmal auch auswärts (je nach
Wichtigkeit des Spiels und Entfernung zum Spielort), eine große Anhängerschaft an.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern in Kontinentaleuropa wird der
Fansektor (im Happel-Stadion Sektor C/D) von einem eigenständigen Hauptfanklub
geleitet, der von weiteren Fanklubs unterstützt wird. Hierbei orientiert man sich wie bei
Österreichs Fanszenen (etwa Rapid, Austria, Sturm Graz, Innsbruck, Austria Salzburg)
an einem Ultra-Support. In der Vergangenheit agierten die Tornados und die Patriots
als Hauptfanklubs, gegenwärtig sind es die Hurricanes.[16][17] Darüber hinaus führte
Fansektor im Happel-Stadion (hier
der ÖFB im August 2012 den Familienfanklub Immer wieder Österreich ein, der sich
Österreich-Russland am 15.
von der Ideologie der Ultras aber klar abgrenzt und seine Plätze auch nicht in der
November 2014)
Fankurve bezieht.[18] Neben den reinen Teamfanklubs fahren auch regelmäßig
Fanklubs von österreichischen Fußballvereinen zu den Spielen, und hier insbesondere
zu den Auswärtsspielen des Nationalteams.
Amateur-Nationalmannschaft
Von der Zeit der Einführung des Berufsspielertums in Österreich 1924 bis zur Annexion 1938 wurde eine eigene Amateur-
Nationalmannschaft geführt. Diese sollte vor allem Spielern aus den Bundesländern die Möglichkeit geben, an internationalen
Begegnungen mitzuwirken, da diese damals nicht mit ihren Vereinen an der professionellen Meisterschaft teilnahmen. Ein erstes
offizielles Länderspiel der Amateurauswahl fand am 25. September 1927 in Budapest gegen Ungarn statt, jedoch wurden pro Jahr nicht
mehr als durchschnittlich zwei internationale Begegnungen ausgerichtet. Für Aufsehen sorgte der Plan, die Amateur-Elf zu den
Olympischen Sommerspielen 1936 nach Berlin zu entsenden, da die professionelle Mannschaft von allen Olympischen Spielen
ausgeschlossen war. Trainer Jimmy Hogan und Ludwig Hussak bildeten somit aus ausschließlich drittklassigen Spielern eine
Mannschaft für Berlin, die anfangs mit viel Spott betrachtet wurde. Die Amateur-Nationalmannschaft erreichte jedoch das Finale, in
dem sie Italien in einem harten Spiel nur knapp mit 1:2 in der Verlängerung unterlagen. Mit dem Silbermedaillengewinner Franz
Fuchsberger schaffte zudem ein Mann aus der Provinz direkt den Sprung ins Profi-Nationalteam. Den Erfolgen der Amateure wurde
schließlich mit der Einführung eines bundesweiten professionellen Meisterschaftsbetriebes Rechnung getragen, sodass die
österreichische Amateur-Nationalmannschaft letztmals am 19. September 1937 in Wien beim 6:3-Sieg über Ungarn auflief.
Gesellschaftliche Bedeutung
In den Anfangszeiten der Nationalmannschaft wurde dieser noch wenig Beachtung geschenkt. Die großen Wiener Vereine weigerten
sich oft, ihre Spieler zu Verfügung zu stellen. Die Zeitungen widmeten den Länderspielen kaum mehr als 20 Zeilen. Das Interesse am
Team stieg allerdings schlagartig, als 1909 bei den österreichisch-ungarischen Duellen der Anfangszeit eine große Anzahl ungarischer
Schlachtenbummler nach Wien zu einem Länderspiel kam, was die Wiener aus ihrer Gleichgültigkeit gegenüber dem Team aufweckte.
Bald identifizierte man sich zunehmend mit dem Team. Einen ersten Höhepunkt nahm diese Entwicklung während der Zeit zwischen
den Weltkriegen sowie in der Nachkriegszeit. Die großen Erfolge der österreichischen Nationalmannschaft waren einerseits eine
willkommene Abwechslung in der Zeit der hohen Arbeitslosigkeit und politischen Unruhen, andererseits stärkten sie das österreichische
Selbstbewusstsein. Der damalige Unterrichtsminister Felix Hurdes schrieb beispielsweise zum 50-jährigen Verbandsjubiläum: „[…] Die
Tatsache, daß Österreich, international gesehen, im Sport eine Stellung einnimmt, die manche Nation hinter sich läßt, deren Sportler
unter wesentlich günstigeren Lebensbedingungen arbeiten, hat entscheidend dazu beigetragen, dem Namen Österreich in der Welt
Achtung zu verschaffen.“ Die Erfolge des Teams gingen in dieser Zeit stets mit den Erfolgen der Vereine einher, wobei in den
vergangenen Jahrzehnten zunehmend bevorzugt Legionäre in das Team einberufen wurden. Bis heute ist die Nationalmannschaft sehr
populär geblieben, Schlagwörter wie „Córdoba“ sind auch dem nicht-fußballinteressierten Österreicher ein Begriff.
Einzelnachweise
1. Die FIFA/Coca-Cola-Weltrangliste. (http://de.fifa.com/fifa-world-ranking/ranking-table/men/) In: fifa.com. 24. Oktober
2019, abgerufen am 28. Oktober 2019.
2. Pester Lloyd vom 14. Oktober 1902 (http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=pel&datum=19021014&seite=8&zoom
=2), Online in ANNO
3. Reichspost vom 15. Oktober 1902 (http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=rpt&datum=19021015&seite=11&zoom
=34), Online in ANNO
4. Gauspiel Ostmark – Böhmen/Mähren. (http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=fus&datum=19390521&seite=2&zoo
m=33) Fußball-Sonntag, 21. Mai 1939, abgerufen am 17. Juni 2016.
5. Wiener Fußballtriumph über Prag! (http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wnm&datum=19390522&seite=8&zoom
=33) Wiener Montagsblatt, 22. Mai 1939, abgerufen am 17. Juni 2016.
6. kleinezeitung.at: Didi Constantini ist der neue ÖFB-Teamchef (http://www.kleinezeitung.at/sport/fussball/1825288/index.
do), abgerufen am 4. März 2009
7. Der Standard: Koller sagt wieder Ja zu A (http://derstandard.at/1381370342903/Causa-Koller-Tag-der-Entscheidung),
abgerufen am 12. September 2015
8. Der Standard: Mit einer Gala in die Glückseligkeit (http://derstandard.at/2000021910616/Mit-einer-Gala-in-eine-Glueck
seligkeit?ref=rec), abgerufen am 12. September 2015
9. FIFA: Männer-Weltrangliste (http://de.fifa.com/fifa-world-ranking/ranking-table/men/)
10. Offiziell: Foda wird Österreichs Nationaltrainer. (http://www.kicker.de/news/fussball/intligen/startseite/709627/artikel_offi
ziell_foda-wird-oesterreichs-nationaltrainer.html) In: kicker.de. 30. Oktober 2017, abgerufen am 30. Oktober 2017.
11. oefb.at (http://www.oefb.at/21-bei-premiere-von-teamchef-franco--news27393)
12. Kurier.at: Nationalteam spielt wieder in Schwarz-Weiß (http://kurier.at/sport/fussball/2002205.php), abgerufen am 7.
Juni 2010
13. Fußball: ÖFB-Teams kicken künftig im „Jugendstil“. (https://sport.orf.at/stories/3055732/) In: sport.orf.at. 12. November
2019, abgerufen am 17. November 2019.
14. Statistik des ÖFB (https://www.oefb.at/Teams/Das-Nationalteam/Statistik)
15. Die Spieler (https://www.oefb.at/Teams/Das-Nationalteam/Die-Spieler), oefb.at; Österreichischer Fußball-Bund
16. Die offiziellen Fanklubs des ÖFB (https://www.oefb.at/Der-OeFB/Fans/Die-offiziellen-Fanklubs-des-OeFB), oefb.at
17. Webseite Hurricanes Österreich (http://www.hurricanes-oesterreich.at)
18. Fanklub Immer wieder Österreich (https://web.archive.org/web/20120813002902/http://www.oefb.at/immerwiederoester
reich/) (Memento des Originals (https://tools.wmflabs.org/giftbot/deref.fcgi?url=http%3A%2F%2Fwww.oefb.at%2Fimme
rwiederoesterreich%2F) vom 13. August 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und
noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Literatur
Johann Skocek: Das Spiel ist das Ernste. Ein Jahrhundert Fußball in Österreich. Echomedia, Wien 2004, ISBN 3-
901761-33-0
Peter Linden, Karl H. Schwind: 100 Jahre ÖFB. Lindeverlag, Wien 2004, ISBN 3-7142-0009-6
Anton Egger: Österreichs Fußball Länderspiele – Chronik 1902–1993. Anton Egger, Wasendorf 1994, ISBN 3-
9500332-0-3
Karl Kastler: Fußballsport in Österreich. Trauner, Linz 1972, ISBN 3-85320-111-3
Weblinks
Commons: Österreichische Fussballnationalmannschaft (https://commons.wikimedia.org/wiki/Catego
ry:Austria_national_association_football_team?uselang=de) – Sammlung von Bildern
Website des Österreichischen Fußballbundes (https://www.oefb.at/)
Daten und Statistiken zu allen Länderspielen Österreichs (http://www.austriasoccer.at/Menu/laenderspiele.html)
Diese Seite wurde zuletzt am 19. November 2019 um 22:50 Uhr bearbeitet.
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