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5/21/2019 Regierungskrise in Österreich: Kurz könnte der Sturz drohen - SPIEGEL ONLINE

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Politbeben in Österreich
Wiener Geschnetzeltes
Die FPÖ-Minister sind entlassen, Bundeskanzler Kurz will nun mit einer Übergangsregierung weitermachen
bis zur Neuwahl. Doch am Montag könnte ihm der Sturz per Misstrauensvotum drohen.

Von Hasnain Kazim , Wien


imago/ imagebroker
Stadtansicht von Wien: Im Vordergrund das Burgtheater, im Hintergrund auch.

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Dienstag, 21.05.2019   19:47 Uhr Drucken Nutzungsrechte Feedback Kommentieren

Das Strache-Video

Bis vergangenen Freitag schien Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz


unangreifbar. Erst 32 Jahre jung, die Umfragewerte ziemlich hoch, unangefochten
der beliebteste Politiker in Österreich. Insgesamt machte die Regierung den
Eindruck, als könnte sie noch viele Jahre weitermachen, trotz eines guten Dutzends
Skandale, die der kleinere Koalitionspartner, die rechtspopulistische FPÖ, zu
verantworten hatte. Niemand in Österreich rechnete damit, dass diese Regierung
so bald ihr Ende finden könnte.

Dann veröffentlichten SPIEGEL und "Süddeutsche Zeitung" am Freitagabend um 18


Uhr jenes Video, das den bisherigen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache
und seinen politischen Schützling Johann Gudenus in einer heimlichen Aufnahme
zeigt, wie sie im Sommer 2017 in einer Villa auf Ibiza einer vermeintlichen
russischen Milliardärsnichte Staatsaufträge gegen Wahlkampfhilfe in Aussicht
stellen. Strache erzählt in der Aufnahme auch von Spenden an die FPÖ, über einen
Verein, am Rechnungshof vorbei.

https://www.spiegel.de/politik/ausland/regierungskrise-in-oesterreich-kurz-koennte-der-sturz-drohen-a-1268592.html 1/6
5/21/2019 Regierungskrise in Österreich: Kurz könnte der Sturz drohen - SPIEGEL ONLINE

Seither sind alle Gewissheiten im politischen Österreich zerstört. Die Regierung


Kurz ist zerbrochen, die FPÖ-Minister sind entlassen. Nur Außenministerin Karin
Kneissl, die zwar auf FPÖ-Ticket ins Amt gekommen, aber parteilos ist, darf bleiben.
Am Dienstagmittag verkündete Bundespräsident Alexander Van der Bellen, man
betrete "in diesen Tagen Neuland". "In dieser Form ist das, was zuletzt passiert ist,
noch nicht da gewesen." Grund zur Besorgnis gebe es aber nicht, denn jetzt zeige
sich "die Eleganz, die Schönheit unserer österreichischen Bundesverfassung",
erklärte er pathetisch. Alles, was getan werden müsse, sei darin verankert.

Ein erfolgreicher Antrag wäre eine Premiere

Neuland könnte auch das sein, was am Montag in einer Sondersitzung des
Nationalrats, dem österreichischen Parlament, ansteht: Eine kleine Partei, "Jetzt -
Liste Pilz" hat einen Misstrauensantrag gegen Kurz eingebracht und möchte die
gesamte Regierung aus dem Amt entlassen wissen. Nach einem erfolgreichen
Misstrauensantrag - die einfache Mehrheit der Abgeordneten genügt - muss der
Bundespräsident den betreffenden Minister beziehungsweise die gesamte
Regierung ihres Amtes entheben.

In der Geschichte Österreichs hat es bereits 185


Misstrauensanträge gegeben - kein einziger war bisher erfolgreich,
weil die jeweiligen Regierungsfraktionen am Ende doch
 zusammenhielten oder die Betreffenden vorher freiwillig
CHRISTIAN BRUNA/EPA-EFE/REX zurücktraten. Sollten die größte Oppositionspartei, die
Sebastian Kurz
sozialdemokratische SPÖ, und die jetzt aus den Ämtern gekegelte
FPÖ sich zusammentun und gegen Kurz stimmen, wäre dies der
erste erfolgreiche Misstrauensantrag Österreichs.

Kurz jedenfalls hat deutlich gemacht, dass er nicht freiwillig weichen wird. Sein Plan
ist, bis zum Neuwahltermin, vermutlich Anfang oder Mitte September, mit seinen
ÖVP-Ministern und Außenministerin Kneissl weiterzuregieren. Die vier
freigewordenen Posten - Innenministerium, Arbeits-, Sozial- und
Gesundheitsministerium, Verteidigungsministerium, Verkehrs- und
Technologieministerium - sollen mit Spitzenbeamten aus den jeweiligen Häusern
besetzt werden.

Kickl: "Wer Misstrauen gibt, kriegt Misstrauen"

Doch genau das steht dem Interesse der Opposition entgegen. Bliebe Kurz im Amt,
hätte er im bevorstehenden Wahlkampf, der ziemlich hart geführt werden dürfte,
den Kanzlerbonus. Diese Bühne würde die Opposition ihm gerne nehmen.
Allerdings wäre sie dafür auf Stimmen der FPÖ angewiesen. Die sucht derzeit noch
ihre Rolle.

Der bisherige Innenminister Herbert Kickl, den Kurz unbedingt loswerden wollte mit
der Begründung, er sei zum Zeitpunkt der Videoaufnahme Generalsekretär der FPÖ
gewesen und daher für mögliche illegale Spenden verantwortlich, hatte am Montag
noch gesagt: "Wer Vertrauen gibt, erhält Vertrauen. Wer Misstrauen gibt, kriegt
Misstrauen." Das, so heißt es heute aus der FPÖ, sei als Zustimmung zu einem
Misstrauensantrag missverstanden worden.

Mehr zum Thema

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Ibiza-Affäre
Die ganze Geschichte des Strache-Videos

Kontrolle entglitten Kurz' Schluss

Böhmermann, immer wieder Wie der SPIEGEL das Strache-


Böhmermann Video überprüft hat

Tatsächlich trauern viele in der FPÖ der "sehr, sehr guten Zusammenarbeit" (neuer
FPÖ-Chef Norbert Hofer) mit der ÖVP nach, und anscheinend rechnen einige damit,
dass die Mehrheitsverhältnisse nach der Neuwahl wieder so sein könnten, dass
Kurz nicht an der FPÖ vorbeikommt. Womöglich, so die Hoffnung, könne man dann
erneut ein Bündnis bilden. Eine Zustimmung zum Misstrauensantrag der Opposition
wäre da nicht förderlich. Man werde sich diese Sache jetzt "sehr genau überlegen",
heißt es aus der FPÖ. Ob Kurz stürzt oder nicht, hängt also ausgerechnet von
denen ab, die diese Krise hauptsächlich zu verantworten haben.
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5/21/2019 Regierungskrise in Österreich: Kurz könnte der Sturz drohen - SPIEGEL ONLINE

In Umfragen sind die Rechtspopulisten bereits abgesackt. Zum Verhängnis könnte


ihnen werden, wenn ihnen tatsächlich eine illegale Finanzierung nachgewiesen
wird. Das Nachrichtenmagazin "Profil" deckte im Umfeld von Strache zwei
mysteriöse Vereine auf, von denen mindestens einer auf Vermittlung von Johann
Gudenus Geld erhalten haben soll.

Für Geldflüsse von dort zur FPÖ gibt es derzeit keine Belege, möglicherweise haben
sie aber als "vorgelagerte Parteikasse" gedient, schreibt das Magazin. Die
Staatsanwaltschaft teilte mit, sie habe bereits Ermittlungen aufgenommen.

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insgesamt 3 Beiträge

 Alle Kommentare öffnen Seite 1 von 1

 joes.world heute, 20:04 Uhr


1. Das Urlaubsvideo der Burschen aus Ibiza

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5/21/2019 Regierungskrise in Österreich: Kurz könnte der Sturz drohen - SPIEGEL ONLINE

könnte mittelfristig der FPÖ sogar gut tun. Denn so mussten zwei gehen, die - neben dem
Unentschuldbaren in dem Video - auch sonst Problemfälle für die Gemäßigteren in der FPÖ waren. Hofer,
der nun übernimmt, hat zwar [...] 

joes.world heute, 20:10 Uhr



2. Vielleicht haben die Österreicher Glück
und das illegale Video kann wie eine Medizin für die gesamte Ösi-Politik wirken. Eine Möglichkeit zur
Karthasis für eine Machtbesessene Politiker-Clique. Wo bisher fast jeder zuerst an sich und kaum einer an
den Staat dachte. [...] 

 oligol127 heute, 20:10 Uhr


3. Glückwunsch zum Titel...
Wiener Geschnetzeltes... ...wenn dieser Titel nicht wie die Faust aufs Auge passt, dann weiss ich auch
nicht.

 Alle Kommentare öffnen Seite 1 von 1

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