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Eckehard Peters
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titel (= der Gepriesene), reits den Islam als eigen- fehlender Wissenschafts-
der später zur Propheten- ständige Religion gegeben freiheit. Letztere habe die
gestalt Mohammed histo- habe. islamische Orthodoxie zu
risiert oder als eine solche Pressburg zeigt ferner verantworten. Statt Natur-
missverstanden worden auf, dass die Überlieferun- wissenschaft, Geschichte
sei. Für diese Theorie gen über die ersten islami- und Philosophie freien
spricht unter anderem die schen Kalifen weniger auf Raum zu lassen, werde
Analyse der im Jerusale- historischen Tatsachen der Koran auswendig
mer Felsendom – ur- beruhen, als vielmehr von gelernt und zum Maßstab
sprünglich eine christliche einem heilsgeschicht- des Wissens erklärt. Press-
Kirche – heute noch zu se- lichen Interesse geleitet burg spricht von einer
henden Mosaikinschrift sind, mithin theologische religiös verursachten
des arabischen Herrschers Konstruktionen darstel- Bildungskatastrophe in
Abd al Malik (646 bis 705). len. der islamischen Welt.
Pressburg erläutert ferner Bei der knappen Dar- Treten in Politik und Ge-
anhand einiger im Buch stellung der Konsolidie- sellschaft Schwierigkeiten
abgebildeter Münzen aus rung des Islams im Mittel- auf, seien viele Muslime
dem siebten Jahrhundert, alter stehen die Auseinan- bis hin zu den politischen
warum deren Aufschriften dersetzungen zwischen Eliten aufgrund ihrer
in die gleiche Richtung zu der islamischen Ortho- spezifischen politisch-
deuten sind. doxie und Vertretern der religiösen Prägung
arabischen Wissenschaft geneigt, nicht nach der
Religiös verursachte im Mittelpunkt, denen eigenen Verantwortung
Bildungskatastrophe letztendlich die kritischen zu fragen („Was haben
Während die dem neun- Denker zum Opfer fielen. wir versäumt?“), sondern
ten und zehnten Jahrhun- Dabei stellt Pressburg die die Ursachen zu exter-
dert zuzuordnende, stark wissenschaftsfeindliche nalisieren („Wer hat uns
legendenhafte islamische Wirkung des umstrittenen das angetan?“). Darin
Traditionsliteratur (Hadi- islamischen Gelehrten sieht Pressburg eine
the) von zahlreichen Ein- al-Ghazali (1058 bis 1111) Quelle des islamistischen
zelheiten aus dem Leben heraus, durch dessen Ein- Radikalismus.
des Propheten fluss es in der islamischen
Mohammed und einer Welt ab dem zwölften Islamistische
rasanten militärischen Jahrhundert zu einem Einschüchterung
Ausbreitung des islami- „vollkommenen geistigen Der 168 Seiten umfas-
schen Reiches ab der Mitte Stillstand“ gekommen sei, sende Band ist flüssig
des siebten Jahrhunderts der bis in die Gegenwart geschrieben und ange-
wissen will, lassen sich anhalte. nehm zu lesen. Der Autor
nach Darstellung des Im Schlusskapitel geht versteht es, pointiert zu
Autors aus zeitgenössi- der Autor auf die gegen- formulieren. Den Stoff
schen Quellen des siebten wärtige politische und gliedert er didaktisch
und achten Jahrhunderts wirtschaftliche Lage in klug, sodass das Buch
dafür keine Indizien einigen islamisch gepräg- auch historisch interes-
finden. Weder die archäo- ten Ländern ein und stellt sierte Jugendliche an-
logischen Befunde noch einen nachdenkenswerten sprechen könnte. Zahl-
schriftliche Quellen ließen Zusammenhang her reiche gut ausgewählte
den Schluss zu, dass es im zwischen ökonomischer Illustrationen erleichtern
siebten Jahrhundert be- Rückständigkeit und den Zugang zum Thema.
gelesen
Etwas dürftig fällt das weise der auf Seite 117 er- geradezu auf den Kopf zu
Literaturverzeichnis aus. wähnte Karl Heinz Ohlig stellen und der islami-
Zum Autor finden sich kein Islamwissenschaftler, schen Theologie erheb-
weder im Buch noch im sondern Religionswissen- liches Kopfzerbrechen zu
Internet weitere Angaben. schaftler und Theologe, bereiten. Gleichwohl wäre
Man muss wohl davon was bei der gegenwärtigen es auch für die Konzep-
ausgehen, dass es sich bei Auseinandersetzung zwi- tion eines schulischen
„Norbert G. Pressburg“ schen den Disziplinen Islamunterrichts von
um ein Pseudonym han- nicht unerheblich ist. Und Nutzen; gilt doch das
delt, wie es auch beim Se- ob der Islamist Sayyid didaktische Prinzip, dass
mitisten Christoph Luxen- Qutb nicht weniger oder das, was in der Wissen-
berg („Die syroaramäische nichts weniger tat, als das schaft (noch) kontrovers
Lesart des Koran“) der Denken zu verbieten (Seite ist, auch im (Religions-)
Fall ist. Das illustriert die 158), ist ein zwar sprach- Unterricht kontrovers
äußerst bedenkliche Tatsa- lich geringer, sachlich erscheinen muss, um die
che, dass sich immer mehr allerdings fundamentaler Anschlussfähigkeit an
Autoren und Verlage bei Unterschied. Solche klei- andere Disziplinen zu
islamkritischen Themen nen Schönheitsfehler gewährleisten.
einer Selbstzensur unter- schmälern jedoch keines- Wer es mit der Religion
ziehen, da sie offenbar Ge- wegs den Erkenntnisge- Islam und der Integration
walttaten radikaler Mus- winn und die Spannung der Muslime gut meint,
lime fürchten. bei der Lektüre. sollte sich die Auseinan-
So bleibt zu fragen, ob dersetzung mit den Kern-
man es bereits als einen Besseres Verständnis aussagen Pressburgs nicht
Sieg radikalislamischer der islamischen Welt ersparen. Verweigern
Einschüchterungen ver- Good Bye Mohammed ist maßgebliche Muslime die
buchen muss, dass das eine Einstiegshilfe für alle, sachliche Auseinanderset-
Buch im „Samisdat“ denen am gegenwärtigen zung – Internetkommen-
Verlag books on demand Forschungsstand zur Ent- tare lassen das befürchten
erschien. Es hätte die stehungsgeschichte des –, könnten sie in Europa
Lektorierung durch einen Islams und am besseren mental zur bloßen Sekte
renommierten Sachbuch- Verständnis der gegen- gerinnen, vom aufge-
verlag verdient. Dann wärtigen islamischen Welt klärten Bewusstsein der
wären kleinere Schreib- gelegen ist. Das Buch hat Mehrheit abgekapselt. Das
und Sachfehler vermeidbar zwar das Zeug, traditio- Gegenteil ist wünschens-
gewesen. So ist beispiels- nelle Überzeugungen wert.