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Das Ziel der wissenschaftlichen Arbeit von SOVLAB ist es, die sozialen und politischen
Prozesse des 20. Jahrhunderts in Georgien und im Kaukasus zu erforschen. Dazu gehört
die Suche nach dokumentarischen Quellen und deren Analyse sowie das Einfügen dieser
Quellen in einen wissenschaftlichen Kontext. Auf Grundlage dieser Materialien werden
informative Ressourcen erarbeitet, die sowohl für professionelle Historiker als auch für
die breite Öffentlichkeit zugänglich und verständlich sein sollen. Die Forschungsarbeit ist
ein grundlegendes Programm von SOVLAB. Die gewonnenen Materialien und Ressourcen
bilden die Basis für weiterführende Bildungsarbeit und Publikationen.
1.1. MASSENGRÄBER
SOVLAB arbeitet seit 2012 an der Identifizierung und Erforschung der Gemeinschafts
gräber (Massengräber) der Opfer des sowjetischen Terrors in Georgien. 2013-2015 war
der Projektpartner DVV International. Die Forschungstätigkeit konzentriert sich auf Orte,
an denen 1921-1953 Regimegegner und andere Opfer des Massenterrors hingerichtet
wurden. Bis heute sind keine dieser Orte wissenschaftlich erforscht worden. SOVLAB kon
nte Massengräber in Tbilissi, Telawi, Gori, Kutaissi, Osurgeti, Batumi und an anderen Orten
ausfindig machen. Die Forschungs- und Analysearbeiten sind noch nicht abgeschlossen.
Zur Identifizierung der Gräber und zur Durchführung umfassender kriminalistischer und
archäologischer Arbeiten ist technischer Einsatz nötig und werden finanzielle Ressourcen
benötigt, die einer staatlichen und internationalen Teilnahme bedürfen.
// Das Projekt wird ohne finanzielle Unterstützung verwirklicht.
1.2. KRIEGSGEFANGENE DES ZWEITEN WELTKRIEGS
Seit 2018 nimmt SOVLAB an der Arbeit des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge
und des Deutschen Historischen Instituts in Moskau teil, in der eine Datenbank der Kriegs
gefangenen des Zweiten Weltkriegs erstellt wird. SOVLAB forscht in Georgien zum Schick
sal der deutschen Gefangenen sowie der Gefangenen aus anderen Ländern, klärt Per
sonalien, untersucht das System der Gefangenenlager und sucht nach Angaben zu den
ehemaligen georgischen Kriegsgefangenen.
// Das Projekt wird ohne finanzielle Unterstützung verwirklicht.
Dieses Projekt widmet sich der Reform der städtischen Selbstverwaltung in der
Demokratischen Republik Georgien und hat zum Ziel, eine Publikation dazu zu erstellen.
Damit soll die Tradition der demokratischen Selbstverwaltung ins Bewusstsein der heuti
gen Öffentlichkeit gebracht werden.
// Das Forschungsprojekt wird durch die Open Society Georgia Foundation finanziert.
2. ERSTELLUNG EINES ÖFFENTLICHEN ARCHIVS
Das öffentliche Archiv www.archive.ge existiert seit 2010. Es handelt sich um einen digitalen
Raum, in dem Dokumente, aufgezeichnete mündliche Erinnerungen von Zeitzeugen und
audiovisuelle Materialien gesammelt und einer interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung
gestellt werden. Sie stammen häufig aus Familienarchiven. Das Archiv ist eine frei zugängliche
Plattform. Durch den Beitrag jeder beteiligten Person werden Spuren und Stimmen der zahl
reichen Menschen erhalten, die absichtlich oder zufällig jenseits der offiziellen Historiografie
geblieben sind. Das Archiv will eine Alternative und Ergänzung zu den staatlichen Archiven
sein, die aufgrund bürokratischer und finanzieller Hürden oft nur beschränkt zugänglich sind.
// Das Projekt wird durch die Heinrich-Böll-Stiftung unterstützt.
3. GEORGISCH-DEUTSCHES PROGRAMM
Die Ansiedlung der Deutschen im Kaukasus hat bereits Ende des 18. Jahrhunderts einge
setzt. Die ersten Siedlungen in Georgien sind 1817 entstanden. Im Jahr 2017 wurde das
Deutsch-Georgische Jahr als Jubiläum der 200 Jahre alten deutsch-georgischen Freundschaft
in beiden Ländern gefeiert. SOVLAB forscht zu verschiedenen Aspekten der deutsch-geor
gischen Geschichte.
Eine der deutschen Siedlungen ist 1818 in der Nähe von Tbilissi am linken Ufer des Flusses
Kura entstanden. Neu-Tiflis ist später mit der Stadt zusammengewachsen. Bis heute sieht
man, dass ein Teil der multiethnischen Stadt durch Deutsche erbaut worden ist, obwohl
dort heutzutage keine Deutschen mehr leben. Sie sind im Jahr 1941 Opfer von Stalins De
portationen geworden. Informationen zu den einzelnen Gebäuden und deren Geschich
ten sind in den Archiven und in der Fachliteratur zu finden, sie sind jedoch weitgehend
unbekannt und die Spuren gehen langsam verloren. Mit einer Karte von Neu-Tiflis und
verschiedenen Besichtigungsrouten sollen die deutschen Spuren und die Bedeutung der
deutschen Siedler für die Entwicklung der Stadt sowie deren tragisches Schicksal vor dem
Vergessen bewahrt werden.
// Das Projekt wird ohne finanzielle Unterstützung verwirklicht.
Die Erinnerungen der deutschen Kriegsgefangenen in Georgien (aus den 1940er Jahren)
haben uns ihre Familienangehörigen mitgeteilt. Oftmals ergänzen diese Erinnerungen Ehrengast Georgien
jenen Teil der modernen Geschichte Georgiens, der aufgrund der sowjetischen Zensur
weitgehend unbekannt war, wie das System der Zwangsarbeitslager, geheime Baustellen
und anderes. Im 2018 Rahmen dieses Projekts werden Erinnerungen übersetzt, kommentiert
ist Georgien Gastland auf der Frankfurter Buch
und herausgegeben.
messe. Aus diesem Anlass führt die georgische Or
10117 Berlin
Veranstaltungssaal, Kronenstraße 5 80539 München 60323 Frankfurt am Main
Bundesstiftung Aufarbeitung Amalienstraße 52, Raum K 201 IG. 135, Theodor W.Adorno Platz 1
Historicum GoetheUniversität Frankfurt
Ilia Universität
LudwigMaximiliansUniversität München,
4. BILDUNGSPROGRAMM
Ziel des Bildungsprogramms ist es, die bisher durchgeführten und zukünftig geplanten
Projekte von SOVLAB (Publikationen, Dokumentarfilme, Ausstellungen, Karten, Quel
lensammlungen) für die schulische und die Erwachsenenbildung zu bearbeiten und damit
alternative Informations- und Bildungsressourcen zur Verfügung zu stellen.
Dieser Schulwettbewerb wurde erstmals im Jahr 2018 durchgeführt. Er wird durch die
Körber-Stiftung, den DVV International, den Verein der Geschichtslehrer Georgiens und
durch SOVLAB unterstützt. Der Wettbewerb hat das Ziel, Jugendliche anzuregen, sich
durch eigene historische Forschungen mit der jüngsten Vergangenheit zu beschäftigen
und Geschichte so lebendig werden zu lassen. Im Jahr 2018 wurde der Schulwettbewerb
durch das Auswärtige Amt finanziert.
// Für das Jahr 2019 ist die Finanzierung des Wettbewerbs noch unklar.
4.3. GEORGIEN IM 20. JAHRHUNDERT
„Georgien im 20. Jahrhundert“ ist ein forschungsbasiertes Projekt, dessen Ziel es ist, so
ziale und politische Prozesse in den Jahren 1921-1991 aus dem Blickwinkel der Beteiligten
und der Opfer dieser Prozesse zu zeigen. Insbesondere für die sowjetische Periode fehlen
aufgrund einer ideologisierten Geschichtsschreibung individuelle Perspektiven. Die Stim
men der Menschen, die Zeugen der historischen Katastrophen waren und entsprechende
Quellen hinterlassen haben, sollen hörbar gemacht werden. Die Publikation zum Projekt
zeigt in Form einer chronologischen Kette von 1921 bis 1991 grundlegende Ereignisse
aus der Perspektive beteiligter Menschen. Dabei werden auch visuelle Materialien (Fotos
u.a.), Archivmaterialien sowie alternative Zeitzeugnisse wie Tagebücher, Briefe, Memoiren
u.a. einbezogen. Auf diese Weise wird dem Leser die Möglichkeit gegeben, Ereignisse aus
neuen Perspektiven zu betrachten.
// Das Projekt wird durch die Heinrich-Böll-Stiftung finanziert.
5 . P U B L I K AT I O N S R E I H E : V E R B O T E N E E R I N N E R U N G E N
Ziel der Publikationsreihe ist es, mit Hilfe von Erinnerungen und Erzählungen von Zeit
აკრძალული zeugen das Wissen über die sogenannten „weiße Flecken“ in der jüngeren Geschichte zu
მეხსიერება ergänzen und zu erweitern. Im Jahr 2018 wurden in dieser Serie die Erinnerungen von Mi
cheil Natroschwili herausgegeben, eines Bauern aus Ostgeorgien, der 1941 zwangsweise
in den Zweiten Weltkrieg einberufen worden war, in deutsche Gefangenschaft geriet und
nach der Befreiung aus der Kriegsgefangenschaft zur Strafe nach Sibirien ins Exil verschickt
wurde. Seine Geschichte zeigt exemplarisch das Schicksal Tausender solcher Menschen.
Für 2018 ist außerdem geplant, die in den 1950-60er Jahren in Berlin verfassten Erin
nerungen einer georgischen Emigrantin, Christine (Badu) Todua-Tsulukidse, zu veröffen
tlichen. Sie schildern das Emigrantenleben, das 1921 mit der sowjetischen Okkupation
Georgiens begann.
Dieses Programm ist überwiegend von privaten Spenden abhängig.
Ein junger Mann, geboren in die Familie eines aufklärerischen Adligen in Ostgeorgien,
erinnert sich an seine frühe Kindheit und das Leben in der Region Georgiens (Kachetien)
während des Ersten Weltkrieges; die Jahre der georgischen Unabhängigkeit; den Krieg
mit Russland 1921, an dem er selbst als freiwilliger Soldat teilgenommen hat; die ersten
Jahre der Okkupation in Kachetien in der Stadt Telawi; das alltägliche Leben in Telawi; die
Widerstandsbewegung von 1921-1924, an der er selbst aktiv teilnahm; den Aufstand von
1924 und das durch das bolschewistische Regime angerichtete Massaker in Telawi; an die
erneute Untergrundbewegung und die illegale Auswanderung ins Ausland und das Leben
eines Emigranten in Frankreich. Die Erinnerungen enden im Jahr 1939, als Deutschland
während des Zweiten Weltkriegs Frankreich angriff und Elisbar sich der Fremdenlegion
anschloss, um das Land zu verteidigen. Insgesamt sind bis zu 200 Seiten zu digitalisieren,
zu kommentieren und mit einem Personenverzeichnis zu versehen, anschließend braucht
es Redaktion und Veröffentlichung.
// Das Projekt ist zurzeit ohne Finanzierung.
6 . E R I N N E R U N G S K U LT U R
Mit der Topografie des Roten Terrors ist SOVLAB bereits seit 2010 befasst. Ziel ist es, die
Entwicklung einer Erinnerungskultur zu unterstützen: Orte der Erinnerung werden Schritt
für Schritt erforscht und beschrieben, im Stadtbild markiert und verschiedenen Zielgrup
pen der Gesellschaft zugänglich gemacht. Auf diese Weise soll die sowjetische Vergangen
heit anschaulich gemacht werden und das Andenken an die Opfer des totalitären Regimes
in das kollektive Gedächtnis gebracht werden. Im Jahr 2018 hat SOVLAB begonnen, ein
Konzept der Markierung solcher Gedächtnisorte in Tbilisi zu erarbeiten.
// Diese Arbeit wird von der Heinrich-Böll-Stiftung unterstützt.
Seit 2010 hat SOVLAB Stadttouren entwickelt, die zu Orten des Terrors der sowjetischen
Zeit führen und die mit den Orten verbundenen Geschichten erzählen. Die Touren sind
auch virtuell auf der Webseite von SOVLAB (www.sovlab.ge) zugänglich. Zurzeit werden
ähnliche Stadtführungen für Kutaissi und Batumi erarbeitet.
// Das Projekt wird durch den DVV International finanziert.
Im Jahr 2018 wurde SOVLAB Partner und Mitbegründer der georgischen Organisation
der internationalen Plattform „Letzte Adresse“ (Russland, Ukraine, Moldova, Tschechien,
Deutschland). Ziel der Initiative ist es, Gedenktafeln an den Gebäuden anzubringen, wo
die Opfer des sowjetischen Terrors zum Zeitpunkt ihrer Gefangennahme lebten.
SIE KÖNNEN UNS UNTERSTÜTZEN!
Ein Großteil der Arbeit von SOVLAB wird, soweit es möglich ist, ehrenamtlich durchgeführt.
Da für ehrenamtliche Forschungsaktivitäten nur wenige Freiwillige zur Verfügung stehen,
geht die Arbeit nur langsam voran. Viele Projektideen können nicht verwirklicht werden, weil
es an Mitteln fehlt.