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Erschöpfung, Hashimoto, Schilddrüse

„Pooling“ bei der Einnahme von


Schilddrüsenextrakt (NDT)
30.10.2017 Dr. med. Berndt Rieger

Viele Tausende von Menschen mit Schilddrüsenschwäche wechseln von synthetischem L-Thy-
roxin auf Schilddrüsenextrakt vom Schwein und erleben, dass es Ihnen dabei viel besser geht,
und sie damit viele Schilddrüsenunterfunktionsbeschwerden loswerden. Diese bessere Wir-
kung ist durch mehrere Studien auch bewiesen worden und könnte deshalb auch von der so
genannten Schulmedizin als Arznei angenommen werden. Doch das ist nicht so. Endokrinolo-
gen und andere Schilddrüsenspezialisten bieten ihre Patientinnen weiterhin lieber das billige L-
Thyroxin als Hormonersatz an, an dem jeder im Medizinsystem verdient außer der Patient, und
wenn dieser Patient – meist ist es eine Patientin – damit nicht zufrieden sein sollte, kommt da
schnell die Aufforderung, sich nicht so anzustellen, L-Thyroxin weiter zu schlucken oder es doch
mal mit einem Antidepressivum zu versuchen.

Aus diesem Bereich der Endokrinologie kommen auch immer wieder Hinweise, in welchem pro-
zentualen Verhältnis zueinander sich zwei Schilddrüsenhormone, das noch unwirksame T4 und
das wohl wichtigste wirksame Hormon T3, bewegen sollten, um eine gute Einstellung mit Hor-
monen zu gewährleisten. Aus meiner Sicht ist diese Prozentbestimmung hanebüchen und in
die Irre führend, denn T4 hat ja keine oder fast keine Wirkung im Körper des Menschen und ist
eher so etwas wie ein Maßstab dafür, wie viele Hormone die Schilddrüse produziert bezie-
hungsweise wie viel dem Körper zugeführt werden. T4 liefert aber keinen Aufschluss dafür, wie
aktiv Schilddrüsenhormone im Körper wirklich sind, ob sie in den Zellen überhaupt wirksam
ankommen. Und die Bestimmung von T3 ist prinzipiell ein interessanter Richtwert, doch man
muss dabei auch bedenken, dass mit diesem Wert alle anderen Unterhormone der Schilddrüse
zugleich mitgemessen werden, die 3 Jodatome aufweisen, und von denen es noch mal knapp
30 weitere gibt, und die verschiedenste Wirkungen haben, darunter auch gegenteilige Wirkun-
gen zum T3. Wo T3 den Zellstoffwechsel anregt und wärmt, sind die Thyronamine beispiels-
weise kühlend und verlangsamen den Stoffwechsel. Und dann gibt es auch noch andere Unter-
hormone wie das rT3, die hier in die Gleichung einfließen, und die eher die Nebennierenfunk-
tion bremsen und für den Stoffwechsel gar keine aktivierende Wirksamkeit aufweisen. So ge-
sehen sagt ein hoher T3-Wert im Blut nicht besonders viel aus, er muss interpretiert werden.
Wie viel T3 überhaupt da ist, kann da interessant werden, aber ein hohes T3 kann Verschiedens-
tes bedeuten, Gutes wie Schlechtes. Wie viel wirklich aktives T3 im Körper kursiert, spürt man
ja, und auch die Messung der Körpertemperatur gibt hier gute Aufschlüsse. Liegt diese im Ziel-
korridor von 36,3-37,3 Grad Celsius, ist die Versorgung mit T3 gut. Da kann aber das T3, das
man im Labor im Blut misst, verschiedenste Werte anzeigen, je nachdem, wie viele Unterhor-
mone hier in diesem Wert zusammengemischt werden. Und wenn mich meine Erfahrung mit
Schilddrüsenpatient(inn)en eines gelehrt hat, dann, dass manche mit sehr niedrigen Werten
Wohlbefinden haben und andere nur mit sehr hohen Werten oder irgendwas dazwischen. Ich
bin kein großer Freund der Laborinterpretation, und frage lieber: Und, wie geht es Ihnen dabei?
Welche Temperatur messen Sie denn? Denn wir wissen, dass unser Gehirn mit der Schilddrüse
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vor allem einen Zweck verfolgt: Hormone so zu bilden, dass die Temperatur um 37 Grad Celsius
liegt. Das ist die Ausgangssituation. Wenn Sie also ein fT3 im Blut haben, das im oberen Norm-
bereich ist und die Temperatur ist 37, bin ich geneigt, das für gut zu halten, keinesfalls aber,
wenn die Temperatur bei 35 Grad gemessen wird. So gesehen hat für mich die Prozentmessung
fT3 zu fT4 gar keinen Sinn. An dieser Stelle ist mir klar, dass ich mit diesem Blog-Eintrag zu
einem Zeitpunkt Ende 2017, wo das Internet von Ratschlägen über die essentielle Wichtigkeit
der Durchführung dieser Prozentmessung überquillt, einen Großteil meiner Leser verliere. Das
ist okay. Denen, die weiter Prozentberechnungen anstellen werden, wünsche ich viel Erfolg auf
dem Weg zur Heilung ihrer Schilddrüsenkrankheit, und ich meine das ernst. Für alle andere
möchte ich an dieser Stelle noch genauer werden:

„T3“ ist nicht ein Hormon, es ist die Fülle von vielen Unterhormonen, deren Funktion wir derzeit
noch gar nicht kennen. „Ein hohes T3“ ist nicht unbedingt ein Zeichen für eine Schilddrüsen-
überfunktion. Wenn man dabei friert, ist es das keinesfalls, sondern wir messen hier eine Schild-
drüsenunterfunktion mit einem hohen Thyronamin und sollten Jod oder Hormone geben, um
diesen Missstand zu beheben. T4 ist eindeutig, aber T3 wird immer Verschiedenstes bedeuten,
solange wir keine genauere Labordiagnostik aufweisen. Wenn man sich diese Verhältnisse vor
Augen hält, kann man schnell erkennen, dass die „Messung“ des prozentualen Verhältnisses
zwischen T3 und T4 im Blut nur wenig aussagekräftig ist und eher zu Missverständnissen oder
Fehleinschätzungen der Wertigkeit einer Therapie oder der richtigen Dosis eines Hormoner-
satzpräparates führen wird. Und wenn es um die Frage des „Poolings“ geht, haben wir genau
jene Situation, wo „T3“ im Blut hoch gemessen wird. Eigentlich sind diese Verhältnisse bekannt,
aber ich lese nur selten davon. Stattdessen beobachte ich, dass sich diese „Messung“ von „T3“
und seine in Bezugsetzung zu T4 unter Menschen, die an Schilddrüsenschwäche leiden und die
Hormonpräparate nehmen, mehr und mehr einbürgert, getrieben von Informationen, die zum
Großteil aus Online-Foren und Social Media Gruppen stammen.

Da es bei dieser „Messung“ häufig zu Widersprüchen kommt, hat sich in letzter Zeit die These
eines „Poolings“ von T3 eingebürgert, die diese Widersprüche unter dem Dach eines falschen
und irreführenden Bildes oder Memes zusammenfassen will. Diese These des „Poolings“ zer-
fällt in mehrere Denklinien, je nachdem, wer sie äußert, aber grob gesagt geht es darum, dass
jemand, der ein Hormonpräparat nimmt, das T3-reich ist, nach einer Weile einen Rückgang der
Wirksamkeit verspüren kann, da der Körper und seine Strukturen weniger darauf anzusprechen
scheinen. Dieses „Pooling“ soll besonders häufig bei Menschen vorkommen, die Schilddrüsen-
extrakt vom Schwein einnehmen, ein Stück Schweineschilddrüse, in dem die Unterhormone
der Schilddrüse schon fertig gebildet vorliegen, und das, entgegen häufig anderslautenden In-
formationen, etwa in der Zusammensetzung, wie sie auch der Mensch braucht. Dieser Hormo-
nersatz ist meist durchschlagend besser wirksam bei Menschen mit einer nur sehr kleinen oder
gar fehlenden Schilddrüse, weil ja bei Menschen, die T4 nehmen (L-Thyroxin, meist unter dem
Namen Euthyrox vertrieben) eigentlich eine gut funktionierende Schilddrüse vorliegen müsste,
um dieses erst aufzuspalten. Deshalb leiden Menschen, die T4 verschrieben bekommen, ja so
häufig unter Beschwerden, weil eben dieses T4 nicht ausreichend aktiviert wird, stattdessen
aber Abbauprodukte entstehen, die den Menschen quälen, eine Form der Medikamentenver-
giftung. Hier kann das „T3“ hoch werden, weil giftige Unterhormone der Schilddrüse entstehen,
die dem Menschen mit Hormonmangel nicht helfen. Beim Schilddrüsenextrakt kommt so ein
Phänomen nur sehr selten vor, und dafür findet man mitunter eine Erklärung und kann das
beheben oder in sehr seltenen Fällen eben nicht, und verordnet lieber ein T3-reiches syntheti-
sches Präpart wie Novothyral oder Prothyrid oder Cytomel etc. Die überwiegende Mehrzahl
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der Menschen profitiert aber sehr stark von Schilddrüsenextrakt, und deshalb machen Herstel-
ler von Extrakt durch den Ansturm, der dabei entsteht, von Jahr zu Jahr sprunghaft steigende
Umsätze. Das ruft eine Gegenreaktion des medizinischen industriellen Komplexes hervor, denn
hier gehen viele Millionen an Profit verloren. Eine Gegenbewegung, die von der „Schulmedizin“
ausgeht, versucht deshalb schon seit Jahren und das mit zunehmender Insistenz den Schilddrü-
senextrakt mit verschiedensten Argumenten schlecht zu machen. Das letzte davon ist das „Poo-
ling“, und damit werden für Betroffenen mehrere Horrorszenarien heraufbeschworen, und das
bei Menschen, die vielfach sehr gut mit Extrakt versorgt sind und andere, die vielleicht Dosie-
rungsprobleme haben. Der Extrakt würde ja zwangsläufig seine Wirksamkeit verlieren, heißt
es da, weil er völlig unnatürlich wäre. Es würde ja ein riesiges Missverhältnis zwischen T4 und
T3 bestehen, das müsse man mit synthetischem T4 ausgleichen. Schilddrüsenextrakt vom
Schwein sei ja so T3-reich, das sei unphysiologisch und womöglich schädlich, man wisse ja gar
nicht, was das alles im Körper anrichten könne. So oder so ähnlich sind die Argumente, die ich
aus dem Mund von verängstigten PatientInnen tagtäglich höre als Widergabe davon, was die
sonst behandelnden Ärzte ihnen sagen, wenn sie auf den Schilddrüsenextrakt angesprochen
werden.

Zugleich vergeht aber auch keine Woche, wo nicht eine(r) PatientIn, die von L-Thyroxin auf
Schilddrüsenextrakt umgestellt wurde, mir erzählt, welch ein Wunder ihr dabei passiert ist. Wie
stark die Lebensqualität dadurch gesteigert worden sei, wie viel sie an Gewicht verloren habe,
wie Krankheiten und Beschwerden einfach nach der Umstellung verschwunden seien und vieles
andere mehr. Ich kenne mittlerweile tausende Fälle davon und wage zu behaupten, dass der
Schilddrüsenextrakt vom Schwein in den allermeisten Fällen von Menschen mit Schilddrüsen-
hormonmangel im Körper die derzeit beste verfügbare Form eines Hormonersatzes darstellt,
zumindest so lange, bis Schilddrüsentransplantationen gemacht werden. Natürlich gibt es Aus-
nahmen, vor allem aber gibt es eine falsche Dosierung davon, von denen fast kein Behandlungs-
fall verschont bleibt, und darunter zählen auch Phänomene, die ungerechtfertigerweise in der
Theorie des „Poolings“ miteinander vermanscht werden. Dadurch, dass „Pooling“ sich in den
Köpfen der Menschen festsetzt, und auch die Vorschläge, wie man „Pooling“ beheben könne,
kommt es leider dazu, dass mehr und mehr Menschen Schilddrüsenextrakt schlecht dosieren
und dadurch auch nur wenig oder keine Wirkung dadurch verspüren und in manchen Fällen
auch eingeschüchtert wieder auf synthetische Präparate umstellen mit dem Gefühl, sie hätten
es doch versucht und den Schilddrüsenextrakt nicht vertragen oder eben wegen „Poolings“
aufgeben müssen. Tatsächlich aber sind sie einer Gruselgeschichte aufgesessen, von der ich
vermute, dass sie im Umfeld der Pharmaindustrie ausgeheckt wurde, um Menschen von einer
biologischen Form des Schilddrüsenhormonersatzes abzuschrecken. Und diese Menschen und
ihre Angestellten schreiben ja auch vornehmlich als „Patienten“ in Online-Foren zu Hashimoto
und anderem. Meine Vermutung, dass die These des „Pooling“ böswillig ausgeheckt wurde,
entsteht aus der Beobachtung der letzten Jahre, wo es wieder und wieder Versuche gegeben
hat, die Hormontherapie mit Schilddrüsenextrakt mit verschiedensten Argumenten, auszuhe-
beln und diese Therapieform für illegal zu erklären und damit abzuschaffen. Glücklicherweise
sind diese Versuche bislang alles gescheitert an den Tatsachen, aber auch daran, dass einfach
zu viele Menschen existieren, die mit Erfolg Schilddrüsenextrakt einnehmen und ihn auch brau-
chen. Es sind viele Millionen, die sich nicht beirren lassen, und darunter genügend Menschen,
die Einfluss besitzen und geltend machen. Das heißt, loswerden wird die Pharmaindustrie diese
Arznei nicht, aber Menschen davon medial abzuhalten, sich für sie zu interessieren, das ist le-
gitim und wird auch nachhaltig unternommen, um Gewinne zu sichern.

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So gesehen denke ich, dass wir es mit der These des „Pooling“ im Wesentlichen mit fake news
zu tun haben, und ich gehe fest davon aus, dass wir in einigen Jahren davon nicht mehr spre-
chen werden. Heute aber vergeht kein Tag, wo mir nicht jemand zum „Pooling“ eine Mail
schreibt und fragt, was ich davon halte und warum ich es nicht ausreichend berücksichtige und
was man jetzt endlich dagegen unternehmen kann, da es so nicht weitergehen könne, oder?
Was soll ich tun? frage diese Menschen, das ist doch „Pooling“ bei mir, oder? Meine Antwort
auf diese Frage ist eigentlich dann immer ein Nein, und ich will mit diesem Beitrag auch erklä-
ren, warum.

Man erkennt ja auf den ersten Blick, dass die These vom „Pooling“ eine Kopfgeburt der Phar-
maindustrie ist, und übrig geblieben aus einer Zeit, wo man dachte, dass nur T4 und T3 im
Körper wirksame Hormone sind. Das ist längst passe, aber nur mit dem Glauben an diese alte
These kann man überhaupt die These des „Poolings“ aufrechterhalten. Wenn man die neuere
Wissenschaft berücksichtigt und erkennt, dass etwa 30 Hormone der Schilddrüse Wirkung und
ein fein abgestimmtes Zusammenspiel miteinander zeigen, von dem wir übrigens erst Ansätze
erkennen, wird man erkennen, dass ein Nachlassen der Wirkung von Schilddrüsenextrakt, das
ja viele Menschen mitunter während der Therapie verspüren, je nach den individuellen Ver-
hältnisse verschiedene andere Ursachen haben wird und jeweils individuell behandelt werden
muss. Davon gibt es wahrscheinlich mehr als zehn, vielleicht zwanzig oder noch mehr verschie-
dene Gründe. Das muss man am Einzelfall analysieren. Dazu gehören Probleme des Stoffwech-
sels, ein Mangel an Vitalstoffen wie zum Beispiel Eisen oder Vitamin D oder B12 oder Folsäure,
der nicht behoben wurde, und der natürlich behoben werden muss, weil sonst keine Heilung
einer Schilddrüsenentzündung zu erwarten ist. Aber auch die hormonelle Versorgung des Kör-
pers ist davon abhängig. Wenn Sie bedenken, dass Vitamin D3 eigentlich ein Steroidhormon ist,
das die Aktivierung von mehr als 1200 Genen in unserem Erbgut bewirkt, können Sie sich vor-
stellen, was ein Vitamin D-Mangel für die Schilddrüse und den Hormonfluß bedeutet. Zum Phä-
nomen des „Poolings“ und seiner Überwindung gehört auch ein Mikrobiom im Darm, das uns
bei der Verdauung hilft, Vitalstoffe produziert – und Schilddrüsenhormone, die wir einnehmen,
aufnehmen, umbauen und wiederverwerten hilft. Denn die Hormone gehen ja aus dem Blut
wieder in den Darm und zurück und die Bakterien und Hefen sind stark am Hormonstoffwech-
sel beteiligt, können T3 aktivieren oder deaktivieren. Schlechte oder unwirksame Keime behin-
dern die Hormonflüsse, und hilfreiche Bakterien helfen bei der Steuerung. So gesehen ist es
schwierig, die Hormonflüsse im Blut zu haben, von denen jede Körperzelle, die mit Blut versorgt
wird, profitieren kann, wenn das Mikrobiom nicht stimmt. Diesen Aspekt müssen wir dem
Therapeuten überlassen. Dazu bin ich auch da, und wer das ignoriert, hat öfters „Pooling“, das
gar keines ist. Nimmt er aber Eisen ein und wird sein „Pooling“ los, sind manche der Meinung,
dass „Pooling“ existiert, das ist verständlich.

Der wichtigste Aspekt aber wenn es um Phänomene des „Pooling“ (also eine geringe Wirksam-
keit von Hormonersatz mit hohem „T3“ als Laborwert), ist der Hormonersatz selbst. Versuchen
wir kurz zu sortieren, was hier passieren kann. Als Erstes haben Menschen, die ihren Schilddrü-
senhormonersatz mit L-Thyroxin bekommen, ein T4-Depot, das etwa sechs Wochen braucht,
bis es abgebaut wird. Bis dorthin kann es verschiedenste Stoffwechselphänomene geben, wo
das, was wir in Form von Schilddrüsenextrakt verabreichen, von derzeit noch abzubauendem
und umzubauendem L-Thyroxin beeinträchtigt wird. Dann ist es so, dass die Schilddrüse bei
vielen Menschen in dem Moment, wo Schilddrüsenextrakt verabreicht wird, registriert, dass
hier Arbeit gespart werden kann, und echte Hilfe vorliegt, und dann mit ihrer eigenen Arbeits-
leistung zurückgeht, mitunter völlig Urlaub macht. In der Phase empfindet ein Mensch, der
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gerade einen Aufschwung nach Beginn mit Schilddrüsenextrakt erlebt hat, wieder ein Absinken
der Euphorie, da die Dosis nicht mehr ausreicht. Kaum erhöht man diese aber, stellt sich wieder
Wohlbefinden ein. So kann es sein, dass jemand, dem man anfangs ein Drittel oder die Hälfte
des Hormonbedarfs ersetzt hat, plötzlich mehr braucht, weil die Schilddrüse nicht mehr arbei-
tet. Das ist positiv, denn sie wird sich in Ruhe schneller erholen als in einem Zustand, wo sie
den Körper mit Hormonen versorgen muss. Genauso kann es sein, dass jemand, der mit der
Einnahme eines Tagesbedarfs von Schilddrüsenhormonen die Schilddrüse in den Urlaub ge-
schickt hat, von der Erholung der Schilddrüse überrascht wird und plötzlich überdosiert. Man-
che merken das mit Überfunktionsbeschwerden wie Herzklopfen oder Unruhe, andere nicht.
Jene, die das nicht merken, entwickelt die eine häufige Form von „Pooling“, nämlich eine Situ-
ation, wo die Schilddrüse Hormone bildet und ein Zuviel in Form von Extrakt eingenommen ist,
und alles was überschüssig ist, muss auch von der Schilddrüse abgebaut werden, was eine
Menge an Mehrarbeitet bedeutet und ein Anfallen von steigenden Mengen von T3, das nicht
mehr wirksam zu sein scheint. Kaum verringert man aber die Dosis vom Extrakt, löst sich dieses
Phänomen wieder in Wohlgefallen auf. Das heißt, eine sehr häufig auftretende „Pooling“-Situ-
ation ist die sich abzeichnende Heilung der Schilddrüse, und wenn man mit der Dosis schritt-
weise zurückgeht, gelingt in vielen Fällen ein völliges Absetzen des Hormonpräparates im Zu-
stand der Schilddrüsenheilung. Betroffene sind traurig, weil sie „Pooling“ haben, anstatt sich
darüber zu freuen, dass sie geheilt sind. Diese Situation habe ich schon oft in der Praxis erlebt,
dass jemand völlig aufgelöst kommt, weil es ihm oder ihr jetzt so lange so gut ging, und jetzt ist
wieder alles schlecht. Wer hier einen Schilddrüsenultraschall machen und das Bild interpretie-
ren kann, ist als Therapeut klar im Vorteil. Denn er sieht dann in dieser Situation, dass die vor-
mals kleine und narbige Schilddrüse sich vergrößert hat und wieder wie eine Drüse aussieht,
dass sich die Schilddrüse wieder entfaltet hat und der Schmetterling wieder da ist.

Das heißt, die häufigste Form von „Pooling“ ist eine Situation, in der man die Schilddrüse selbst
und ihre Eigenproduktion, ihre Sprache, ihr Verhalten, völlig ignoriert und falsch dosiert. Schuld
sind in diesen Situationen T3-haltige Unterhormone, die das Bild stören, die derzeit zu hoch
oder zu niedrig vorliegen, um Wohlbefinden zu erreichen. Unsichtbar sind diese in der Bestim-
mung des T3 verborgen, und gehen unsichtbar und missverständlich in die Prozentrechnungen
ein, mit denen Menschen die für sie richtige Dosierung von Hormonersatzpräparaten einschät-
zen wollen. Dieser Weg wird in die Irre führen. Wer aber dem, was er empfindet, vertraut, seine
Beschwerden zu deuten weiß und die Mundtemperatur ernst nimmt, wird Laborwerte viel kla-
rer interpretieren können und schneller ans Ziel kommen.

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