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auf den folgenden Seiten werde ich Ihnen über meine Erfahrungen während des Auslandsaufenthalt
an der EAFIT Medellín in Kolumbien berichten. Im Bericht werde ich auf folgende Punkte eingehen:
1. Einleitung
2. Vorbereitung
3. Formalitäten und Unterkunft
4. Studium an der EAFIT Medellín
5. Alltag und Freizeitmöglichkeiten
6. Fazit
1. Einleitung
Mein Auslandssemester an der EAFIT Medellín verlief über das International Office der Hochschule
Bremerhaven und ist Teil des Double Degree Programmes, welches ich in Ingeniería de Procesos
(process engineering) belege. Neben der Möglichkeit zwei Abschlüsse zu erreichen, war die
interessante Kultur und Sprache ausschlaggebend für meine Entscheidung.
2. Vorbereitung
Mit der Vorbereitung für ein Auslandssemester sollte man frühzeitig beginnen. Nach dem man sich
für eine Universität in seinem Wunschland entschieden hat, sollten ein Jahr vor Beginn des
Auslandssemesters mit Nachforschungen über mögliche Stipendien (z.B. Promos) beginnen und
gegeben falls die Bewerbungen dazu abschicken.
Spätestens ein halbes Jahr vor Abreise sollten die Bewerbungsunterlagen an die Gasteinrichtung
geschickt werden. Dies sollte man neben der Bewerbung über das International Office auch
selbstständig machen um schnellstmöglich eine Antwort des International Office der Gasteinrichtung
zu erhalten. Ist der Kontakt zum Ansprechpartner erst einmal hergestellt, kann man sich auf schnelle
Antworten verlassen. Je nach Anforderung und eigenen Sprachkenntnissen kann ein Sprachkurs oder
zumindest Zertifikat über das bestehende Sprachniveau hilfreich sein, wenn es nicht sowieso
gefordert wird.
Drei Monate vor dem Aufenthalt sollten man sich um ein Visum bewerben. Die notwendigen
Unterlagen dafür bekommt man von dem International Office der Gasteinrichtung zugeschickt. Zu
diesem Zeitpunkt oder bestenfalls noch früher sollte man die Flüge buchen um möglichst günstig
nach Kolumbien zu kommen. Informationen zu notwendige Impfungen bekommt man beim
Allgemeinmediziner. Ich persönlich habe mich nicht impfen lassen und hatte auch keine Probleme
vor Ort.
Zwei Monate vor Abreise sollte man sich gegebenenfalls um eine Studentenkreditkarte kümmern, da
man mit dieser eventuell die Gebühren beim Geldabheben sparen kann. Eine Auslandsversicherung
muss man auch spätestens jetzt beantragen um nicht in zeitlichen Stress zu geraten.
Einen Monat vor dem Aufenthalt beginnt die Phase in der man sich über einen Wohnort informieren
kann. Hierbei kann der Buddy, der einem zugeordnet wird sehr gut helfen. Des Weiteren sollte man
jetzt die Kurse wählen und mit dem Auslandskoordinator der Heimatuniversität absprechen
(Learning Agreement).
Vorbereitend sollte man alle wichtigen Dokumente (Personalausweis, Reisepass, Ausweis der
Auslandskrankenversicherung, Impfpass etc.) mehrmals kopieren, einfach um sicher zu gehen. Man
kann sich auch beim Auswärtigem Amt registrieren um im Falle eine Krise schnellstmögliche
Unterstützung der deutschen Regierung im Ausland zu erhalten.
Zeitnah nach Ankunft muss man sich mit den ersten Behördengängen auseinandersetzen, da man
eine Cédula de Extranjería als Ausweis mit sich führen muss. Hierfür muss die Blutgruppe bekannt
sein. Dies kann aber auch kostengünstig in Kolumbien in Erfahrung gebracht werden und muss nicht
in Deutschland erledigt werden. Bei Fragen oder Problemen steht das International Office der EAFIT
immer zu Verfügung.
Nach der Ankunft in Medellín sollte man sich schnellstmögliche eine Unterkunft suchen, da man
dadurch Geld sparen kann und sich schonmal mit dem Weg zur Universität und gegeben
Transportmitteln vertraut machen kann. Hierbei helfen Links des International Office, das schwarze
Brett in der Universität, aber auch der Buddy. Dieser kann durch sein Wissen über die einzelnen
Stadtteile und Transportmöglichkeiten eine gute Entscheidungshilfe sein.
Das Semester an der EAFIT war ein sehr lehrreiches aber auch anstrengendes halbes Jahr. Der große
Unterschied zum deutschen Studium ist der, dass man in den Fächern nicht nur eine Prüfungsleistung
hat, sondern über das ganze Semester verteilt Klausuren (3-4 pro Fach), Tests, Hausarbeiten und
Labore hat. Dadurch bleibt während des Semester nicht viel Zeit für Freizeit, da man zeitweise jede
Woche Klausuren hat oder anderen Prüfungsleistungen vorzuweisen hat. Die Vorlesungen sind sehr
aktiv und man sitzt nicht passiv wie in Deutschland in einer Vorlesung und hört nur zu. Dadurch hat
das Studium einen schulischen Charakter, da in den relativ kleinen Vorlesungsgruppen viele
Aufgaben und Fragen gestellt werden.
Über das Semester verteilt gab es immer wieder Veranstaltungen, die teils durch das International
Office organisiert wurden (Einführungstage mit Tour über den Campus, International Night,
Abschiedsessen), aber auch vom Studiengang organisiert wurden. Dazu gehört die ExPoPROCESOS
bei der aus allen Semestern die Studierenden ihre Projekte vorstellen konnte. Die Projekte wurden
dann von allen Teilnehmern bewertet und anschließend wurden die Gewinner der einzelnen
Kategorien bei einer Preisverleihung vorgestellt.
Viele Ausländer gehen davon aus das es in Kolumbien immer noch sehr gefährlich ist. Das kann ich
nicht bestätigen. Mir persönlich ist nie etwas passiert. Man muss sich nur im Kopf behalten das man
nicht mehr in Europa ist und sein teures Smartphone nicht überall herausholen kann. Die
Kolumbianer haben dafür ein Sprichwort: „No dar papaya.“
Die monatlich Lebenserhaltungskosten sind ähnlich wie hier, können aber auch höher oder niedriger
ausfallen. Alles hängt stark von seinem Lebensstil ab. Ich habe monatlich um die 600€ ausgegeben
wovon ca. 250€ als Miete entfallen sind. Öffentliche Transportmittel sind sehr günstig (Bus, Metro:
0,50€) und auch das Taxi ist sehr günstig und empfehlenswert besonders bei Nacht um nicht
komischen Leuten über den weg zu laufen.
6. Fazit
Das Auslandssemester an der EAFIT kann ich nur empfehlen. Es ist zwar ein sehr großer Unterschied
zum Studium in Deutschland, weil es ja so schulisch ist, aber gerade durch diese Art und Weise habe
ich persönlich und fachlich sehr viel dazulernen können. Man hat eine enge Beziehung zu den
Professoren und kann sie bei Fragen immer kontaktieren. Die Vorlesungen wurden alle auf Spanisch
gehalten was ich anfangs schwer fand, aber im Nachhinein habe ich dadurch mein Spanisch
verbessern können. Man bekommt zwar am Anfang des Semesters die Möglichkeit einen
Spanischkurs zu machen, welcher auch sehr hilfreich ist. Die Sprache lernt man aber am besten durch
die Vorlesungen und den engen Kontakt zu Kolumbianern. Während des Semester hat man nicht viel
Freizeit, was aber auch stark von den gewählten Fächern abhängt. Das fand ich anfangs etwas Schade
da ich das Gefühl hatte nicht viel von der Kultur und dem Land kennen lernen zu können. Das habe
ich aber alles nach erfolgreichem Abschließen des Semesters nachgeholt. Schlussendlich kann ich
nichts Negatives sagen außer das ich mich bis zum Schluss nicht wirklich an die Vorlesung um 6 Uhr
morgen gewöhnt habe.