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KAPITEL 1:

PFERDE, ESEL UND KAMELE


Das Arbeitstier eines Aventuriers ist durch das Pferd
geprägt. Dieses Tier ist allgegenwärtig, wenn schwe-
re Landarbeiten zu verrichten ist, Lasten von einem
Ort zum anderen befördert werden müssen oder ein
Mensch schnell und bequem an einen anderen Ort ge-
langen möchte. Zwar übernehmen im kalten Norden
das Karen, in Mhanadistan der Esel und das Rind und
in der Khom der Bidenhocker viele dieser Aufgaben, so
daß sie hier ebenfalls Erwähnung finden werden, doch
im Mittelreich, im Lieblichen Feld und dem westlichen
Norden sind sie die Arbeitstiere schlechthin. Mit Hil-
fe der Pferde - zuerst im Zug, dann unter dem Sattel
- wurden Länder erforscht, erobert und besiedelt, Kul-
turen gegründet und zerstört, und nach so mancher
Niederlage in fremden Ödnissen weitab jeder Heimat
würde das Fleisch der Tiere die rettende Nahrung auf
dem mühevollen Heimweg. So gehören zum Pferd
nicht nur Sattel und Zaum, Karren und Pflug, sondern
auch ungezählte Geschichten und Legenden, Aberglau-
be und Wissenschaft, Magie und göttlicher Dienst.

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Das Pferd in Sage, Legende und Historie
Pferde gibt es in Aventurien, seit Rahje ihren göttli-
chen Fuß auf dieses Land setzte. Die Stute, besonders
die feuerrote Fuchsstute, ist ihr heiliges Tier, und in Höre und erinnere dich und lasse die Namen einen je-
einem der ältesten Manuskripte des Rahjatempels zu den wissen, dem der Donnersturm in Obhut gegeben
Belhanka heißt es (hier in Übersetung aus dem Gülden- nach dem Siege: Astarau ist die Ehre des Kriegers,
ländischen): unverletzbar und kostbar. Thorra ist der Mut des
Sturmes, der göttliche Funke in jedem Streich, den du
tust. Ronnar ist der Schild des Kämpfers, auf daß die
Ist‘s nichte sintemal ein Göttlich Wunder und ein Waffe ihren Bruderfindet, um den Sieg Zu erringen.
grosz Geschenk, das Pferde von Himmlich Auen her- Zyathach aber ist das Aufblitzen der Waffe, mit dem
abzuführen ins Tale des Menschengeschlechts? Wie du mir huldigst in jedem Kampfe. Achte sie wohl, den
wohl musz die Göttlichste uns nehmen! So Sie uns sie sind mein Beistand und mein Segen.
das Liebste aus Ihrem Zelte zur Seite und Obhut ge-
geben. Ehre und Achtung sei den Füllen der Göttli-
chen Gespanns Sulva und Tharvun! Doch höret! Sei Eine der ältesten Sagen um ein gerittenes Pferd ist die
ihnen Arg von jedweder Frau oder Mann, so habet des Goldfuchses Orkentritt, dem Hengst der ersten
sie fest und lasset sie dienen, so wie sie uns aus Gött- Fürstin Albernias (1698-1676 v.H.):
lichster Weisheit zum Dienste gegeben!

... Honingen fiel. Das entfesselte Feuer raubte den


Menschen die letzte Hoffnung und so ergaben sie
Auf die Stute Sulva und den Hengst Tharvusn führen sich in den sicheren Tod. Auch Selma Bragold, der
noch heute die gerühmten Gestüte der Rahjakirche die Edlen, war dieses Schicksal beschieden, da sie aus-
Ahnentafeln ihrer Pferde zurück. In einem später da- geharrt hatte, um den letzten der Treuen die Flucht
tierten Manuskript wird Aves, Sohn Rahjas und Phe- zu decken. Der Preis sollte ihr Leben sein. Den
xens, dafür gepriesen, daß er das Pferd, namentlich Hengst an ihrer Seite gab sie frei, auf daß er sich
das Güldenroß, und mit ihm Sattel und Zaum den ersten rette, denn Zu kostbar war ihr das güldene Roß für
Siedlern zur Seite gab. Und damit beginnt eine endlo- ihre Schlächter. Aber er verharrte und erschlug mit
se Reihe von Geschichten und Legenden, Märchen und wuchtigem Tritt den Ork, der den Säbel zum Todes-
Sagen, die sich um die Dienste des Pferdes an der Seite stoß setzte. Da faßte die Edle neuen Mut, und sie zog
der Menschen drehen. sich mit der Hilfe der Göttin in den Sattel hinauf.
Die ersten namentlich erwähnten Pferde aventuri- Kaum mehr erinnerlich war ihr der Ritt, als sie tags-
scher Geschichte sind die vier Rösser, die der Heilige darauf ohnmächtig von seinem Rücken glitt. So hat-
Leomar vor den Wagen spannte, als er die Göttin Rond- te der Hengst die brennenden Palisaden Honingens
ra zur Wettfahrt forderte (1853 v.H.): mit mächtigem Sprung genommen und doch seine
Herrin so sanft wie ein hilfloses Kindlein getragen.
Seit jenem Tag trug er den Namen Orkentritt und
Und so hatte ein jedes Roß den Platz vor dem Wa- wurde der Vater all der Fohlen fürstlicher Zucht.
gen, der ihm gebührte. Jedes war golden in der Far-
be und von langem, wehendem Haar, geflochten
und gebunden, auf daß sich nichts in den Strängen Dagegen mochte Albing, die Stute Murak-Horas‘ (59-
verwirre. Da war Rohra, die Stute, die linkerhand 17 v.BF), ein Pferd besonderer Größe gewesen sein,
schritt, da sie seinem Herzen die liebste war. Da war heißt es doch von ihr, daß sie eines der Riesrösser sei
Ruhran, der Sohn Rohras, der ungestüm die Kraft und Stammstute der Tralloper Riesen:
gab und an ihrer rechten Seite zog. Da war Ralved,
sein Zwilling, ihm an Stärke gleich, doch von wei-
Schwarz wie dunkelster Adamant war ihr Fell,
tem Sprung, der den Wagen selbst über Bäche und
seidig wie Bausch Mähne und Schweif. Die Augen
Spalten hob. Und da war Ruhn, der Vater, der mit
blitzten vorFeuer und Klugheit. Setzte sie ihren
Stolz und Strende die seinen den Weg führte, den
Huf, so bebte die Erde. Hob sie an zum Galopp, so
Leomar ihm gebot.
donnerte esgleich dem Zorne Rondras. Ein von den
Göttern geschenktes Roß und doch vom Gemüt ei-
Und noch heute tragen die heiligen Pferde des Donner- nes Kindes. Nichts schreckte sie und niemandem tat
sturms, den Leomar gewann, die Namen, die die Göttin sie Leid, so es ihr nicht geraten. Und sie liebte ihre
ihnen gab:

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Ein Name, der sich weit über seine Heimat verbreitet
hat, war der des Langmähnen-Wallachs Orak. Er war
Füllen eins ums andere. Und noch heute ist das Don-
lange Jahre der Gefährte Asleif Nellgardsons, des wohl
nern ihrer Hufe zu hören, wenn sie nach der Schlacht
bekanntesten Skalden Thorwals, der seinem treuen
ihre gefallenen Kinder um sich sammelt und mit sich
Freund nach dessen Tod im Jahre 5 Hal einen Sang in 48
nimmt. Und ist eines darunter, das wohl nicht ver-
Strophen dichtete (Orak Skaldenfreund; hier 14. Strophe):
wandt, aber ohne Arg im Kampfe gefallen, so nimmt
sie sich auch diesem an, auf daß es auf Himmlischer
Au weide. Und stand er morgens auch
auf einer andren Stelle,
Erwähnung soll hier auch Yash‘Natam finden, der ei- verborgen hinter
nem Roß ähnelt, aber von dämonischer Natur ist. So einem Strauch
heißt es im Buche Von Tralloper Rössern aus dem Jahre und jenseitsunsrer Quelle,
796 v.H.: so kam er doch auf meinen Ruf,
freudig wiehernd ohne Zagen
und bettelnd mit dem rechten Huf,
Doch ist eines mit dunklem Herzm gefallen, so muß dreist nach Hafer gleich zu fragen
es Yash‘Natam folgen. Das unheilige Dämonenroß
wird fortan sein Herr sein. Und auf keiner Au wird es Ein ebensoweit über seinen Geburtsort hin berühmtes,
weiden, keine Wärme mehr kennen, sondern in alle aber ungleich edleres Pferd ist der Rapphengst Dia-
Ewigkeit der Jagd des Belshirash angehören und in mant des Reichsmarschalls Leomar vom Berg (aus Der
eisiger Niederhölle sein Dasein fristen. Krieg gegen die Heiden; Assam ben Aram beni Novad ay
Punin, 20 Hal):
Für diese Kreaturen gebe es nur eine Hoffnung (aus:
Sagen des Nordens, niedergeschreiben durch den Firun-
Und nicht nur der Mut und die Klugheit des Frem-
geweihten Firunmar vom Eis, etwa 750 v.H.):
den hat unter den Novadi seinen Ruf begründet.
Nicht weniger war es sein Elenviner Vollblut, dessen
Dereinst, wenn die Wilde Jagd des Grimmen Gottes Adel einem Pferd der ihren nicht nachsteht, und die
dem Verfluchten Jäger begegnet, wird es eine Hetze vollendete Reitkunst des Almadaners. Der Novadi
geben, in der nicht Wild noch Jäger gekannt werden. liebt sein Pferd und schätzt es als seinen wertvolls-
Und dort wird sich weisen, wer Dämon und wer Gott- ten Besitz, und so achtet er den fremden Krieger,
gefälliger. Und es wird das nachtschwarze Himmels- dessen Streitroß den Stolz, dem eines Wüstensohnes
roß des Herre Firun, Eisegrein, Fürbitte halten für vergleichbar, ahnen läßt. Denn dies ist der Wille
die Seinen. Rastullahs.

Durch diese Quellen kann nur angedeutet werden, wie


Ein tulamidisches Pferd, wahrscheinlich aus der Zucht sehr Religion und Geschichte der Aventurier mit dem
edler Shadif, hat vor allem wegen seiner Reiterin Be- Pferd verbunden ist. Sicher gibt es noch unzählige Sa-
rühmtheit erlangt. Wie die Schimmelstute in Ayla gen und historische Daten, die erwähnenswert wären.
al-Yeshinnas Besitz kam (Gründerin des Ordens der Einige weitere Informationen sollten Sie auch aus den
Amazonen im Jahre 572 v.H.), erzählt die Geschichte folgenden Kapiteln entnehmen können.
jedoch nicht, so daß die genaue Herkunft einer der ers- Das Pferd war seit Anbeginn der Besiedlung Aventu-
ten Mutterstuten der berühmten Amazonenrösser un- riens durch die Güldenländer unentbehrlicher Helfer
geklärt bleiben muß (aus Saba al-Ayla, Stute der Göttin, und erhielt spätestens zu dieser Zeit einen festen Platz
etwa 350 v.H.): in der Göttermythologie. Auch heute hat dies Auswir-
kungen, die der Aventurier beachten sollte: So wird
nicht nur Pferdediebstahl in den meisten Gegenden
Die erste der Achmad‘Sunni jedoch ritt eine Stute der durch schwerste Strafen geahndet - in Weiden häufig
Wüste. Ein weißes Roß mit wehendem Haar, schlan- durch den Strang-, sondern auch Pferdeschinderei ist
kem Leib und sehniger Kraft gleich ihrer Herrin. Gro- mancherorts mit strengen Geld- oder gar Leibstrafen
ßer Mut und Treue lagen im Herz Saba al-Aylas. Und belegt.
zwölf Male entging die stolze Kriegerin auf dem Rü- Besonders in den Gegenden, in denen Rahjagläubige
cken ihres Rosses dem sicheren Tod. So lasset Euch von die Stute als Tier ihrer Göttin verehren und die Ge-
den Taten der ersten der Amazonenstuten erzählen. stüte der Rahjakirche anzutreffen sind (hauptsächlich
Garetien und Weiden), wird man mit einem ungepfleg-
ten Reit- oder Zugtier auffallen und Mißtrauen ernten,
während die offensichtliche Mißhandlung eines Pfer-

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des dort als ein Vergehen wider die Göttin angesehen dergleichen Stute vollbracht wurden, sondern von
wird und je nach Obrigkeit und Geweihtenschaft emp- mehreren Pferden oder einige dazuerfunden wurden,
findliche Strafen nach sich ziehen kann. um die Einzigartigkeit dieses Pferdes zu betonen.
Pferde kommen in vielen Sagen und Mythen vor, wer- So werden heute noch besonders von den Thorwalern
den gar namentlich genannt. Die Existenz mythischer abenteuerliche Begegnungen zu Epen umerzählt und
Pferde wird angenommen - einen Beweis für ihre Leib- ausgeschmückt. Sie können als Meister somit munter
haftigkeit in alter Zeit oder gar in der Gegenwart kann Pferdesagen erfinden und eine Beziehung zur Gegen-
kein Aventurier erbringen. Pferde der Geschichte sind wart herstellen - über die Geschichte der Pferde exis-
oft stellvertretend nachträglich mit einem Namen be- tieren selbst in vielen Zuchtbüchern mehr Märchen als
dacht worden. So dürfte es sehr wahrscheinlich sein, glaubhafte Dokumente.
daß die Heldentaten der Saba al-Ayla nicht alle von

Pferde und Ponyrassen


als windschnelles Kurierroß - sind sehr unterschied-
liche Rassen vonnöten und vom Reiter gefordert, die
Von den Pferden: Das dem Menschen dienlichste häufig speziell gezüchtet werden. Diese Pferde sind
und edelste Thier von allen derischen Geschöp- meist gut ausgebildet und durchaus auf Eindruck gezo-
fen ist das Pferd, wie groß, von welch Gemüt und gen, wenn auch der Gebrauchswert den Ausschlag gibt.
welch Farbe es auch sein mag. Man sagt, daß die Ein Präsentationsstück ist das Pferd des müßigen Adels
Tulamiden kein Pferd kannten, bis die ersten und reichen Bürgertums, sei es vor der eleganten Kut-
Siedler aus dem Güldenland kamen. Und seht sche oder unter dem kostbar verzierten Sattel. Hier
nun die Ehr, die ihm im Lande der Khom entge- gilt der feurige Glanzrappe als wertvoll, obwohl er sich
gengebracht! Aber unentbehrlich ist es alleror- vielleicht kaum anders als mit Hilfe dreier Knappen
ten, sei es zum Reiten oder auch im Zuge, auf dem satteln läßt. Sicher gibt es Ausnahmen: Ein Novadik-
bäuerlichen Hof oder unter dem Ritter Pferde hat rieger wird sich kaum die Mühe machen, ein häßliches
es in allen Größen, vom ein Schritt und ein weni- Pferd bis zur Vollendung auszubilden, und manches
ges hohen Paavipony bis zu den mehr denn zwei einfarbige Fohlen einer gescheckten - und damit ver-
Schritt messenden Tralloper und Norburger Rie- pönten Trallopper Riesin vor dem Pflug ist später un-
sen, wobei die edelste Art derShadif aus der Ge- ter einem verarmten aber rondragefälligen Weidener
gend von Unau ist. Von den Farben des Fells her, Ritter zu Ehren gekommen.
der Pictura, unterscheiden wir Rappen, Braune,
Füchse, Falben, Schimmel und Gescheckte; aber-
das ist nur eines der Dinge, die das Aussehen, das
Externa, des Pferdes bestimmen. Es seien dahier Elenviner Vollblut
noch die Gestalt und die Abzeichen, Forma und
Signa, genannt. Ebenso wichtig sind die Dinge
des Interior, des Innersten, welche aber weitaus ... wo die Teshkaler das älteste Zuchtbuch haben, ha-
schwerer Zutreffend zuzuordnen,geht es da doch ben die Elenviner das jüngste - und das strengste ...
um solches wie Mut, Klugheit und Folgsamkeit. Reichsrätin Hiua vom Berg
Pferde werden bis zu dreißig Jahre alt und tun
lange ihre Pflicht, doch kommen immer wieder
Roßtäuschereien vor, die einem Käufer ein jun-
ges, folgsames Pferd weismachen wollen, wo ein Alle fünf Stammhengste aus edelster Shadifzucht sind
sturer, alter Klepper stebt. namentlich bekannt und werden heute als Begründer
Auszug aus Prems Tierleben; der fünf Blutlinien genannt (Chalik al-Kalif, der Herr-
Kusliker Fassung scher, Nazir al-Orhima, der Kluge, Cherun al-Damacht,
der Glänzende, Alrik al-Djinn, der Geschickte, und Sha-
bob al-Raschtul, der Unüberwindliche). Da auch alle
Pferde sind zuallererst als Arbeitstiere der Bauern und Warunker-Sruten im Zuchtbuch verzeichnet sind, ist
Handwerker anzutreffen, sei es vor dem Pflug oder in es wohl nur ein Gerücht, daß sich auch ein Elfenroß in
der Mine, vor dem Heuwagen oder als Holzrückegaul der Ahnenreihe der 7 3/4 bis 8 1/4 Spann großen Rös-
im Wald. Unter diesen Pferden sind viele grobe, aber ser befindet. Die Blutlinien unterscheiden sich in den
verläßliche Tiere; eine unedle Gestalt ist bedeutungs- vorherrschenden Farben, wobei Braune und Füchse
los, wenn sie nur folgsam und tüchtig sind. Dann folgen überwiegen. Gefordert sind bei ihnen ein starkes Tem-
zahlenmäßig die Pferde des Kriegshandwerks, der Bo- perament, ein adliges Erscheinungsbild, Schnelligkeit
tendienste und Handelshäuser. Je nach Aufgabe - unter im Galopp und gute Springleistungen. Die edelsten Tie-
dem schwergerüsteten Ritter, vor dem Planwagen oder re finden sich in der berühmten Ferdoker Reitergarde.

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Ferkina-Ponys unglaubliche Zähigkeit. Sie stammen von den Wildp-
ferden des Orklandes ab, was die Streifung ihrer Beine
und das eigentümliche ‚Trendeln‘ verrät. Die Falben
mit der weiß gesäumten schwarzen Mähne und dem
Und du weißt nicht, was Reiten bedeutet, wenn du dunklen Aalstrich werden trotz dieser sehr bequemen
nicht einmal die Ferkinas auf ihren zottigen Ponys Gangart von den hünenhaften Thorwalern allerdings
beim Buskurdh erlebt hast! selten einmal geritten. Ausnahmen sind hierbei häufi-
Durchs wilde Mhanadistan, ger die wandernden Skalden und Swafnir-Geweihten.
Kara ben Yngerymm, 1 Hal

Maraskaner-, Zwergen- oder


Sie sollen von den Maraskanponys abstammen, führen Seemannspony
sicher auch tulamidisches Blut in den Adern, werden
von anderen aber auch als älteste Pferde des Südens
genannt (schließlich wird die Göttin der Ferkinas als Die Herkunft derMaraskanischen Ponysist rätsel-
brünstige Stute dargestellt); gebirgsgängige, zähe und haft, weiß man doch, daß zur Zeit der Echsenver-
ausdauernde Pferde von etwa sieben Spann Höhe und bannung keinerlei Pferd auf der Insel weidete. Als
zumeist weißer, grauer oder schwarze Farbe. Der hals- jedoch die ersten Mittelreicher dort siedelten, jan-
brecherische Ritt über das 'Spielfeld' der Buskurdh den sie eine gute Anzahl Ponys vor und begannen
zeigt den Mut und die Kraft der schlanken, zottigen alsbald, diese gutmütigen und berggängigen Pferd-
Ponys. chen zu zähmen. Ob sie etwa Schiffsbrüchige aus
dem Riesland sind?
Langmähnen Küsten und Häfen des Perlenmeeres;
Admiral Sanin, Beilunk, 12 Hal

Es ist erstaunlich, mit welcher Hingabe sich die


Thorwaler ihren kleinen, stämmigen Pferden wid- Unmöglich scheint dies nicht, da diese äußerst genüg-
men: Vor Feiern werden diese stundenlang ge- samen Pferde nicht nur steile Gebirgspfade oder Höh-
striegelt und geputz.t und mit einer Unzahl von lenstege ohne Zagen nehmen, sondern auch Seereisen
Zöpfchen, Bändern, ja sogar Glöckchen und Blüten nicht scheuen. Sie sind meist Braune mit schwarzem
versehen. Auch an ganz normalen Wochentagen Langhaar und Aalstrich und einem Maß von sieben
tragen die langmähnigen Ponys immer irgend etwas Spann. Ihr Fell ist dicht aber fein, wodurch sie recht
Schmuckes im Haar wärmeunempfindlich sind.
Kapitänin Carna aus Kuslik; 972 BF
Nordmähnen

Ach, ich sage Euch, Verehrteste, die Pferde meiner-


Heimat sind von betörender Schönheit, aber nie-
mals so schön wie auch nur der kleine Finger Eurer
zarten Hand. So wie sie edelstes Shadifblut schlank
und flink gemacht hat, so hat Rahja selbst Euren
Leib geformt und ihn mit ihrer Grazie gesegnet. Es
gibt nur eines, das ich glühender liebe als sie: Euch,
Holde
Gamallo, Sohn des Garam, Galan und Lebe-
mann; um 850 BF

Die bereits seit langer Zeit als zierlicher Schlag der Ma-
raskanponys gezüchteten Pferde der Brillantzwerge
sind durch die Einkreuzung kostbarer Beuteshadifs zu
Der Haarschmuck ist als Glücksbringer gedacht - und
einem verkleinerten Abbild jener edlen Pferde gewor-
so manches Thorwalerkind gibt sich täglich dem
den. Bei geringerer Tragkraft glänzen sie durch Flink-
Schmücken des geliebten Rosses hin. Trotzdem sind
heit, Schrittsicherheit, Ausdauer und Genügsamkeit.
die etwa 7 1/2 Spann messenden Pferde alles andere
Ein gut ausgebildetes, elegantes Pony ist einem Bril-
als Schoßtiere. Sie sind unentbehrliche Zug- und Trag-
lantzwerg beinahe so wertvoll wie ein kostbarer, schön
tiere und zeigen dabei erstaunlichen Kräfte und schier
geschliffener Edelstein.

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Nordmähnen Eine der Überraschungen des Orkkriegs waren die be-
rittenen Einheiten der Schwarzpelze. Hatte man vor-
her zu der Überzeugung geneigt, daß der Ork außer
Schweinen und ein wenig Federvieh keine Tiere do-
... ‚Du bist so stark‘, sagte das güldene Roß bewun- mestiziert habe, zeigte sich in den orkischen Kriegs-
dernd. ‚Und du bist so schön‘, entgegnete das starke hunden und den struppigen, kleinen Ponys, daß das
Pferd. ‚Dann laß uns Kinder haben, die so stark sind eine gefährliche Fehleinschätzung gewesen war.
wie du und schön wie ich, denn dann wird man sie Wer die wilden Orklandponys vor Augen hat - zumeist
lieben und in Ehren halten.‘ ... mausgraue Falben mit zerrupfter Stehmähne und von
Weidener Sagenkreis kaum sechs Spann Schulterhöhe -, hätte die zähen, ro-
busten Reittiere der Schwarzpelze kaum dem Orkland
zugeordnet, - obwohl auch sie die unverkennbare Gan-
Aus dem Svelltaler hervorgegangen, vielleicht durch
gart der wilden Ponys, das Trendeln, beherrschen.
eine Vermischung mit edleren Pferden südlicher Ge-
Sie sind einen Spann größer, drahtiger und kommen
genden, sind die Nordmähnen des Weidener Landes.
außer als Falben auch als Rappen und Füchse vor. Sind
Sie sind etwa anderthalb Schritt hoch, von kräftiger
die Wildponys des Orklandes auch scheu, waren die or-
Statur, mit blondem bis braunem Deckhaar und hellb-
kischen Reiter häufig mitten im Getümmel auf äußerst
londer, langer Mähne. Geschätzt werden sie als aus-
unerschrocken und schlagkräftigen Pferden zu finden
dauernde, anspruchslose Zugtiere, aber auch als Reit-
- so manches Weidener Ritterpferd machte mit ihren
tiere auf langen Strecken haben sie sich bewährt. So
harten, kleinen Hufen schmerzhafte Bekanntschaft.
liegt ihre Zucht haupsächlich in bäuerlicher Hand.
Paavipony
Orkponys
Vorm Ehernen Schwerte hats ein kleines, struppges
Orkpferde? Seit wann reiten Orks? und gar wildes Pferdchen von kaum sechs und ei-
Ausspruch Ritter Gerbolds von Weiden nen halben Spann in der Höh, dasz ganz den hellst
im Jahre 16 Hal Tralloper Falben ähnlich sieht, hat esdoch ein weisz
Fell und schwarz Mähn und Schweif mit eim dunkl
Eines muß man den Schwarzpelzen lassen: Ihre Rei- Strich dazwischen. Auch sind die Huf für ihre Grösz
terei ist zwar ein niederhöllisch wirrer Haufen, aber von beachtlicher WeIt und unter ähnlich Behang
von nicht Zu unterschätzender Kampfkraft und versteckt. Die Elfen sollen sie zähmen, doch hats
Wendigkeit. auch der gutwillge Mensch schon zum Freund der
Ritter Gerbhold von Weiden während einer ramsnasgen Dickköpf gebracht.
Einsatzbesprechung vor der Zweiten Schlacht Bestiarium von Belhanka;
auf den Silkwiesen, Tsa 19 Hal Ilsurer Abschrift, 802 BF

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Inzwischen sind diese kleinsten Pferde Aventuriens im Bei vielen aventurischen Pferdeliebhabern und -züch-
gesamten Norden als Haustier verbreitet, auch wenn tern gelten die Pferde der südlichen Lande, insbeson-
es sie noch durchaus wild gibt. Ihr dichtes und zottiges dere die Shadif, als die edelsten Tiere überhaupt. Den
Fell schützt sie gut gegen die Unbilden der Witterung, Nichtkundigen überrascht es immer wieder zu erfah-
und mit ihren großen Hufen haben sie auch wenig ren, daß nicht etwa die in Mhanadistan wildlebenden
Schwierigkeiten mit vereistem Felsboden oder ver- Khunchomer Windsmähnen oder die urwüchsig wir-
harschtem Schnee. Vor allem bei den norbardischen kenden Ferkina-Ponys die Ureltern der Wüstenpferde
Händlern sind diese Ponys als Reit-, Pack-, Wagen- und sind, sondern vielmehr verwilderte Hauspferde bzw.
Schlittenpferde beliebt. Die Steppenelfen halten das. eine Abart der Zwergenponys. Im südlichen Aventu-
etwas größere, zierlichere und schnelle Firnpony, das rien war das Pferd vor der Begegnung mit den Gül-
aus besonders treuen Paaviponys gezüchtet wurde. denländern in der Tat ein mythisches Tier, auf dem
Dschinnen ritten. Wie groß allerdings die Bedeutung
Shadif, Goldfelser, Tulamide des Pferdes für die Tulamiden und später die Novadis
wurde, ist selbst für einen Fremden unübersehbar.
Unzählige Märchen und Legenden ranken sich inzwi-
Und sie kamen von den Gestaden des Güldenen Lan- schen um die edlen Tiere, die Ferkinagottheit Rascha
des, und so wie Aves Männer, Frauen und Kinder in wird als brünstige Stute dargestellt, die im Tulamidi-
das fruchtbare Land auf Seinen Schiffen führte, so schen von Alters her verehrte Rahja reitet eine edle
wußte der Sohn Rahjas und Phexens um den Nut- und feurige Stute, Rastullahs 19. Gesetz erwähnt das
zen von Sattel und Zaum und den des Rosses an den Pferd noch vor dem Kamel. Jedes Novadi-Pferd besitzt
Gestaden des Neuen Landes. Er gab ihnen das Gül- einen Stammbaum, der sich auf Generationen und
denroß zur Seite, auf daß sie erobern mochten die Jahrhunderte zurückverfolgen läßt und häufig in einer
Weiten all des Landes, das Seinen Namen trug. kleinen silberenen Kapsel zusammen mit einem Talis-
Annalen des Götteralters, man an einer verzierten Schnur um den Hals eines ed-
eine frühe Niederschrift len Tiers befestigt ist. Aber man erinnere sich daran,
daß die Südländer hervorragende Geschichtenerzäh-
ler sind: Lücken in einem Stammbaum haben noch nie
wirklich gestört ...
Und haben die Tulamiden erst aus dem Güldenländer
Kaum glaubhaft aber belegt ist, daß der Tulamide Pferd mit viel Geschick die Edelsten der Pferde gezüch-
erst 1874 v.H. das Pferd kennenlernte. Es brachte tet, rühmen sich nun die Züchter Liebfeldischer und
ihm die größte Niederlage seiner bisherigen Ge- Mittelreichscher Rassen des tulamidischen Blutes in
schichte ein, konnte doch der Diamantene Sultan ihren Rössern.
Mordai ibn Dhuri trotz Einsatz von Kamelreitern
und Kriegselefanten den Sieg der berittenen Bospa- Goldfelser
raner nicht verhindern. So sind die Pferde der Wüste Dieses Pferd, beheimatet am Westrand der Khom, dürf-
direkte Nachfahren der Rosser, die die Tulamiden in te das dem sagenhaften Güldenroß ähnlichste sein, ge-
den folgenden Jahrhunderten stahlen. Noch heute hören zu diesem Schlag doch häufig goldene Füchse
gilt der Pferdediebstahl unter Feinden als eine der- oder auch Falben von fast rotem Deck- und schwarzem
rühmlichsten Taten in derkriegerischen Kultur der Langhaar. Schimmel haben einen Schimmer, Sprenkel
Novadi. oder eine deutliche Äpfelung in goldener bis roter Tö-
Dalamides Karinor, nung. Weiße Abzeichen gibt es bei reinrassigen Tieren
Das Kalifat und seine Geschichte; 986 BF nicht. Sie sind wie auch die übrigen Wüstenpferde von
schlankem, beinahe drahtigem Wuchs mit edlen Hals-
und Rückenformen und einem vollendet trockenen
Kopf mit geradem Nasenrücken, breiter Stirn, gro-
ßen, braunen Augen und kleinen Nüstern. Mähne und
Schweif sind lang und voll. Von den temperamentvol-
Und Rastullah griff in den Sand und hauchte darü- len drei Arten der ‚Novadipferde‘ sind die Goldfelser
ber mit seinem Atem. Und das Pferd, das auf seiner noch die fügsamsten. Einige wenige Novadi lassen sich
Hand stand, warf den Kopf stolz emporund sog den daher dazu überreden, für einen Freund aus dem Nor-
Atem des Einen Gottes tief in sich ein, so daß es auf den eines dieser Pferde zu schulen und es an ihn wei-
alle Zeiten das schnellste, schönste und edelste aller terzugeben - wobei der spätere Reiter ein Vierteljahr
Rösser wurde. am Ende der Schulung zugegen sein muß, damit er das
Die 999 Gaben Rastullahs Vertrauen des Rosses gewinnt. Das ist für die meisten
von Omjaid dhar Gherej; 135 v.H. Nordländer auch die einzige Möglichkeit, etwas über
die Kunst der novadischen Schlachtroßausbildung zu
lernen.

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Shadif Sie sind ruhig und freundlich, so daß auch ein unge-
Sie stammen aus der Gegend um Unau, sind mit 7% übter Reiter selten Schwierigkeiten mit ihnen hat. Es
Spann etwas kleiner als die Goldfelser. Sie sind die gibt sie in allen Farben, zumeist jedoch als Braunsche-
eigentlichen Pferde der Novadis, die ausschließlich cken. Zusammen mit der sehr widerspenstigen Mähne,
Rappen und reinweiße Schimmel züchten, wobei das die kurzgeschnitten gerade hinaufin den Himmel zei-
seidige Langhaar gleiche Färbung aufweisen muß. gen kann, und dem traditionell meist eingebundenen
Abzeichen gibt es keine. Die Nasenlinie ist eine Spur Schweif, sind sie zwar aufweite Entfernung durchaus
konkav, der Schweif wird erhoben getragen. Ein echtes mit einer Kuh zu verwechseln - aber nicht bei nähe-
Shadif, von Novadikrieger zum Schlachtroß ausgebil- rer Betrachtung. In den Orkkriegen wurden die meis-
det, ist diesem ein Freund, ein Mitglied seiner Sippe. So ten Gestüte im ehemaligen Svelltschen Städtebund
wird man nie ein solches erwerben können, außer es zerstört oder geplündert, aber gerade der Stolz der
stammt aus einem Raub. Und man sei gewarnt vor dem Städtebünder auf ihre Rösser und einige nach Lowan-
Kaufsolcher Rösser: Es gibt meist einige Novadi, die gen und Donnerbach gerettete Tiere des geschleiften
das Pferd erkennen könnten. Außerdem sind viele der Königlich Tiefhusener Marstalls lassen auf eine gute
sogenannten ‚No-vadi-Schlachtrösser‘ der grenznahen Nachzucht hoffen.
Märkte nicht mehr als erprobte Tiere und bedürfen ei-
ner sorgfältigen abschließenden Schulung.
Teshkaler
In AI‘Anfa zieht man die Glanzrappen der Shadifals Bo-
rons-mähnen.
Un so worn zwee Rappe für de Beutel von XXX guel-
den Dublon us Lowanger Burg erworn, up dasz se
Der Tulamide met de dunkle Stut kräftge Fülle han
So groß wie der Goldfelser, aber um ein weniges rump- ältestes erhaltenes Dokument des Teshkaler
figer ist der Tulamide aus der nördlichen Khom. Ihn Zuchtbuches, etwa 800 v.H.
gibt es häufig als Apfel- und Nebelschimmel, aber auch
als Falbe und in allen anderen denkbaren Farben. Sei-
ne Vorfahren sind die Khunchomer Windsmähnen Die erwähnten Rappen dürften Svellttaler Kalt-
genannten Wildpferde. Der Sage nach hatte Leomar bluthengste gewesen sein, während man nur vermu-
von Baburin, als er Rondra zur Wettfahrt forderte, ten kann, daß es sich bei den Stuten um Orklandponys
die Urväter der Tulamiden vor den Wagen gespannt. gehandelt haben könnte. Die in Teshkal gezüchteten
Wohl darum kann der Tulamide als einziges Wüsten- glänzend schwarzen Kaltblüter erreichen ein Stock-
pferd gefahren werden, ja, er ist das Streitwagenpferd maß von etwa acht Spann, wobei Mähne und Schweif
schlechthin. Zwar läßt er sich auch als Schlachtroß von auffallend langem und dichtem Wuchs sind. Die
ausbilden, doch wird seine Eleganz unter dem Sattel Teshkaler sind hervorragende Wagenpferde mit ele-
der im Zuge immer nachstehen. ganter Aufrichtung und einem äußerst schlanken,
Eine weitere Besonderheit der Tulamiden sind die so- muskelstarken Körperbau und erzielen in geschul-
genannten Magierpferde. Sie empfinden eine seltsame ten Vierergespannen für Prunkkarossen schwindelnd
Zuneigung zu magisch begabten Personen, lassen sich hohe Preise. Allerdings braucht man eine geduldige
von diesen auch leichter reiten und zähmen. Und ob- und konsequente Hand für diese Rösser, da sie zuwei-
wohl sich die allermeisten Magierpferde dem Anlegen len etwas eigensinnig sind.

Tralloper Riese
einer Rüstung widersetzten, erzielen sie zumindest
den doppelten Preis eines vergleichbaren Tulamiden.

Svellttaler Kaltblut Gar mächtig ist das Roß des Ritters, reicht doch der
Rist der Schimmel gar überden Helm desselben.
Gewaltig ist das starke Fleisch unter dem glänzend
Ein wunderliches Pferd ist der Svelltaler schon: von weiszen Fell, machtvoll Schritt und Sprung, derDe-
der Gestalt ein Ritterpferd, von der Stärke ein dar- ren erbeben läßt. Und hat auch ein Huf die Grösz
patische Bulle, vom Gemüt ein Lamm und von der eines Kindskopfs, sinds doch von solch Edelmut,
Farbe eine Bornländer Bunte. dasz ein Kind von kaum vierJahr zur Koppel hinweg
Walpurga von Weiden, neuzeitlich sie reiten könnt, wenn es denn nur hinaufgelangte.
Doch heis:zls, sie stammten ab vom Einhorn und
Albing, eines der Riesrösser, auf deren Rückendie-
Dem Tralloper Riesen verwandt ist das kaum kleinere Riesgen dereinst Dere durchritten. Und warfen die
Svellttaler Kaltblut aus der Gegend von Lowangen. Es ihre Köpfe und Mähnen, so hättensdie Wolken vom
hat ähnliche Kräfte, wenn seine Vorzüge auch im Zug Blau des Himmels gefegt.
liegen - sei es vor dem Pflug, als Vierergespann oder als Auszug aus dem Bestiarium von Belhanka;
Holzrückepferd. Durch ihre unglaubliche Kraft sind sie Menzheimer Version, um 130 v.H.
beliebte Streitrösser für schwerst gerüstete Krieger.

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