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Auge in Auge mit der Wissenschaft
Die Pressekonferenz aus Sicht einer Redakteurin
Lilo Berg
Gliederung Seite
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E 5.2 Werkzeugkasten: Welche Instrumente wofür?
Kluft zwischen Angebot Das Beispiel ist nicht übertrieben: Solche Pannen gibt es immer
und Bedarf wieder. Gerade bei Kongress-Pressekonferenzen klaffen Angebot und
Bedarf oft auseinander. Das ist ein Grund, warum viele Wissenschafts-
journalisten nicht mehr zu solchen Veranstaltungen gehen. Das Risiko
ist einfach zu hoch und seine Seiten kann man bequemer füllen. Für
die Organisatoren einer solchen Pressekonferenz ist das Ergebnis
deprimierend: Man hatte die Größen des Fachgebiets auf dem Podium,
es sind Journalisten gekommen, aber kaum einer hat anschließend
über die Veranstaltung berichtet.
Es gibt aber auch gute Das muss nicht so sein. Es gibt auch hervorragend organisierte
Pressekonferenzen! Pressekonferenzen mit großem Medienecho – und von diesen Beispielen
kann man lernen. In Berlin, wo ich als Wissenschaftsredakteurin arbeite,
gewinnt man einen guten Überblick über die Bandbreite der Veranstal-
tungskunst. Hier gibt es so viele Pressekonferenzen wie in keiner anderen
deutschen Stadt. Allein im Bereich Wissenschaft stehen zuweilen zwei bis
drei Termine täglich auf dem Programm. Oft handelt es sich dabei um
Veranstaltungen anlässlich eines Kongresses oder Symposiums. Früher
hatten Redakteure gelegentlich Zeit, die ganze Tagung zu besuchen, heut-
zutage sind sie so eingespannt, dass ihre Zeit höchstens noch für die
Pressekonferenz reicht. Ist diese professionell gemacht, haben Jour-
nalisten und Veranstalter etwas davon, gehen sie an den journalistischen
Bedürfnissen vorbei, schadet das allen Beteiligten.
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Werkzeugkasten: Welche Instrumente wofür? E 5.2
Wichtig ist: Bei einer Pressekonferenz sollten für die Öffentlichkeit relevante, aktuelle und
interessante Ergebnisse präsentiert werden. Das zu beurteilen, erfordert etwas Distanz zum
eigenen Fach und den eigenen Ergebnissen. Lassen Sie sich im Zweifelsfall von Ihrem
Pressesprecher beraten. Inhaltlich kann es um neue Forschungsresultate gehen – an ihnen sind
Wissenschaftsjournalisten natürlich primär interessiert. Aber auch ein politisches Statement füh-
render Experten zur rechten Zeit, sei es zur Jugendgesundheit oder zum Atomausstieg, weckt die
Neugier von Journalisten.
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Werkzeugkasten: Welche Instrumente wofür? E 5.2
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