Mitteilungsblatt der Schützen der Alpenregion
40. Jahrgang • erscheint zweimonatlich • N° 6 | Dezember 2016 • Bozen · Innsbruck · Kron
metz
· Weyarn
NACHDENKEN:
Reflexions-prozess Projekt geht weiter
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FEIERN:
400 Jahre Patrona Bavariae
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ERINNERN:
Wie es vor 70 Jahren zum Gruber-De Gasperi-Abkommen kam
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Vor 100 Jahren starb Landes- hauptmann Theodor Freiherr von Kathrein
von Mag. phil. Andreas Raeiner
Wenn man das Rad der Zeit um 100 Jahre zurückdreht, kann man sagen, dass der Herbst 1916 ein wahrlich politisch heißer war. Zuerst starb am 2. Oktober in der Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck Landeshauptmann Theodor Freiherr von Kathrein we-nige Monate vor seinem 75. Geburtstag, einige Wochen später wurde Ministerpräsi-dent Karl Reichsgraf von Stürgkh von Friedrich Adler erschossen, ehe der greise Kaiser Franz Joseph I. am 22. November nach fast 68-jähriger Regierungszeit im Alter von 86 Jahren für immer die Augen schloss.
Dieser kleine historische Beitrag widmet sich dem Landeshauptmann Theodor Freiherr von Kathrein. Er kam am 25. März 1842 als Sohn des Lehrers Franz Kathrein und der Therese Müller im Deutschtiroler Salurn au die Welt. Aus einer alten Oberinntaler Familie stam-mend, verbrachte er die Gymnasialzeit in Bozen, Trient und im damals noch österreichischen
Viel Staub ...
... augewirbelt hat jüngst der Landes-übliche Empang ür den Präsiden-ten der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker in Bozen. Was in unseren Breiten seit Generationen eben aus Hölichkeit landesüblich ist, passt neuen und nicht ganz so neuen Mitbürgern in Südtirol oensichtlich gar nicht in den Kram. Das zeigt uns wohl oder übel, dass wir auch in Zu-kunt große Anstrengungen unter-nehmen müssen, unsere Traditionen selbstbewusst zu leben. Traditionen, die übrigens niemanden beleidigen oder ausschließen. Nur so können diese auch als Selbstverständlichkeit wahrgenommen werden. Es liegt also an uns, am Ende eines erolgreichen Jahres darüber nachzudenken, wie wir unser Brauchtum lebendig hal-ten. Auch im neuen Jahr ...meint euer LandeskommandantElmar Thaler
Theodor Freiherr von Kathrein hatte wie kaum ein anderer Tiroler Politiker Einfluss auf die Wiener Zentralbürokratie und selbst auf Kaiser Franz Joseph I.
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N° 6 | Dezember 2016
Venedig. In der Folge studierte er, seit dem Jahr 1865 Mitglied der katholischen Studentenverbindung AV Austria Inns-bruck, in der Tiroler Landeshauptstadt und promovierte dort 1871 nach seiner Tätigkeit als Advokatskonzipient in Wien und Kaltern zum Doktor der Rechte.Der auch ür kurze Zeit als Berichterstat-ter der katholisch konservativen „Tiroler Stimmen“ tätige Kathrein meldete sich in den Jahren 1859 und 1866 als reiwilliger Landesschütze und diente als aktiver Lan-desverteidiger Tirols. 1878, sieben Jahre nach dem Abschluss seines Studiums, er-önete er eine eigene Rechtsanwaltskanzlei in Hall in Tirol. Diesen Beru übte er bis 1912 aus. Im Jahre 1880 wurde er dort in den Gemeinderat gewählt. Später stieg er au der politischen Karriereleiter immer höher. So gehörte er ab dem Jahr 1881 dem Tiroler Landtag und seit 1884 dem Reichs-rat in Wien als Abgeordneter an.1885 wurde er zum Mitglied des Budget-ausschusses des Reichsrates gewählt, 1890 wurde er dessen Obmann, 1893 erster Vize-präsident und 1897 Präsident des österrei-chischen Abgeordnetenhauses. Er legte diese Würde aus Protest gegen die Ausührungs-bestimmungen des Ministerpräsidenten Gra Badeni nieder, blieb aber noch bis zum Jahr 1907 einacher Reichstagsabgeordneter. In den Jahren von 1895 bis 1904 stand er der Stadt Hall in Tirol bis zu seiner Wahl zum Tiroler Landeshauptmann als Bürgermeister vor. Letztgenannte Stellung hatte er bis zu seinem Tode ununterbrochen inne.Später wurde er als erster Nichtadeliger vom Kaiser au Lebensdauer in das Her-renhaus gewählt. Kathrein war zweiels-ohne eine Persönlichkeit der katholisch konservativen Partei. Er verstand es, in besonderer und einühliger Art zwischen seiner Partei und den Christlichsozialen zu vermitteln und dank seiner dialogberei-ten Politik Gegensätze auszugleichen. Er
Für kurze Zeit arbeitete Theodor Freiherr von Kathrein als Berichterstatter der katholisch kon-servativen „Tiroler Stimmen“, einer Tageszeitung, die von 1861 bis 1919 in ganz Tirol erschien. Am Ende der Amtszeit von LH Theodor Freiherr von Kathrein war das Kronland Tirol noch vereint.
Wiener Zentralautonomie und selbst au Kaiser Franz Joseph I. genommen.Kathrein, der letzte Landesvater des ver-einten Tirol, war seit seiner Jugend den Ti-roler Standschützen verbunden. Au diese Weise war er von 1904 bis zu seinem Tode Landesoberschützenmeister und erhielt in dieser Funktion viele Ehrungen und Auszeichnungen. Den Titel des Freiherrn erlangte er 1910, jenen des Geheimrates zwei Jahre später.
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brachte dem italienischen Landesteil Tirols sachliches, tolerantes und konziliantes Interesse entgegen. Zusammen mit dem liberalen Politiker und Reichsgerichtspräsi-denten Dr. Karl Grabmayr von Angerheim war er der bedeutendste Anwalt des da-mals Ausehen erregenden Konzeptes, den italienischen Einwohnern des Trentino (= Welschtirol) eine weitgehende Autonomie zu gewähren. Überdies hat er wie kaum ein anderer Tiroler Politiker Einluss au die
Ein frohes Weihnachtsfest und ein gesegnetes neues Jahr!
Die Kommandanten der in der Alpenregion vereinten Schützenbünde wünschen allen ein frohes Weihnachtsfest und Gesundheit, Freude und Erfolg für das Jahr 2017.
Mjr. Paolo Dalprà
geschäftsführender Landeskommandant des Verbandes Tiroler Schützen,die Landeskommandanten
Mjr. Fritz Tiefenthaler und Mjr. Elmar Thaler
und
Karl Steininger,
Landeshauptmann des BBGK und ihre Schriftleiter
Hptm. Hans Baur, Franziska Jenewein, Mjr. Günther Mairhofer
Aus den
LANDESTEILEN …
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Reflexionsprozess
der Tiroler Schützen in
Absam
mit
erstem Viertelbildungstag: „Mit viel Bewusstsein in die Zukunft!“
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it dem ersten „oenen Forum“ startete das Schützenviertel Tirol-Mitte am Samstag, den 10. September 2016 in Absam in den groß angelegten Nachdenkprozess des Bundes der Tiro-ler Schützenkompanien. Bereits beim ersten Termin nutzten 85 TeilnehmerInnen, Schützen wie Marketenderinnen, die Möglich-keit, sich in anregenden Diskussionen zu Schützenthemen aktiv einzubringen.Zum ersten Viertelbildungstag waren 69 Kompanien des Schützen- viertels Tirol-Mitte eingeladen, über sich und ihre Werte nachzu-denken: Mit der partizipativen Entwicklung eines Grundsatzdo-kuments will der BTSK die Schützenwerte in der Betrachtung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunt widerspiegeln.Landeskommandant Major Mag. Fritz Tieenthaler reute sich über die rege Teilnahme zum Autakt, bei dem nun erste Themen und Inhalte gesammelt wurden: „Wir wollen damit die Weichen ür die zuküntige Ausrichtung und Schwerpunktsetzung des Tiroler Schützenwesens stellen.“ Mit dem „Nachdenken über uns“ wolle man verstehen, welche Werte und Haltungen die Tiroler Schützen leiten, um das zuküntige Handeln daran auszurichten.Der Nachdenkprozess der Schützen wurde vor knapp einem Jahr in der Bundesausschuss-Sitzung beschlossen und allen Kompanien in der Bundesversammlung im April 2016 mitgeteilt. Der BTSK wird unter Miteinbeziehung einer breiten Basis, aller vier Schützenviertel und damit aller Kompanien, die zuküntige Schwerpunktsetzung der Tiroler Schützen entwickeln, verhandeln und abschließend von der Bundesversammlung beschließen lassen.„Wir haben keine Identitätskrise – das möchte ich klarstellen! Ganz im Gegenteil. Geestigt und gestärkt wollen wir uns gerade jetzt bewusst mit Grundsätzlichem und aktuellen Themen auseinan-dersetzen“, schloss der Landeskommandant ab. Die ersten intensiv diskutierten Themen in den oenen Foren reichten übrigens von den Schützen-Grundsätzen über organisatorische und kommu-nikative Inhalte bis zu persönlichen Anliegen. Mit viel Herz und Emotion nahmen sich die ersten Marketenderinnen und Schützen des Relexionsprozesses an.
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Absam
von Thomas SaurerWir sind traditionsbewusst, ühlen uns eng mit unserer Heimat verbunden und tragen Verantwortung ür unser Land – und mit diesem Nachdenkprozess haben wir ganz klar die Zukunt im Auge.
Landeskommandant Major Mag. Fritz Tiefenthaler
Teilnehmer und Teilnehmerinnen stellten ihre anliegenden The-men vor, diskutierten darüber und hielten es auf Protokollen fest.
51. Schützenwallfahrt in Absam:
hunderte
Schützen
und
Marketenderin-nen gemeinsam gebetet
Am Samstag, den 9. Oktober 2016 traen sich bereits zum 51. Mal hunderte Schüt-zen, Marketenderinnen, Ehrenkranzträ-gerInnen, Angehörige und Freunde zur traditionellen Schützenwallahrt in Absam. Nach dem Bittgang durch das Dor und dem Einzug in die Marien-Basilika, eine der bedeutendsten Marien-Wallahrtsstätten Österreichs, zelebrierte Innsbrucks Diöze-sanadministrator Msgr. Mag. Jakob Bürgler den Festgottesdienst: „Wir beten gemein-sam ür eine Heimat ohne Grenzen, die Einheit im Glauben, die Anliegen unserer Zeit und all jene, die sich daür einsetzten und ihr Leben wagten.“ Die Musikkapelle Gnadenwald und die Speckbacher-Schüt-zenkompanie Absam als Ehrenkompanie empingen am Gemeindehaus alle Gäste, darunter den Vizepräsidenten des Tiroler Landtages, Anton Mattle, und den Bürger-meister von Absam, Arno Guggenbichler. Die Landeskommandanten Mjr. Mag. Fritz Tieenthaler (BTSK), und Mjr. Elmar Thaler (SSB) konnten zahlreiche Abordnungen aus allen Teilen Tirols und Bayerns in Absam willkommen heißen und dankten ür die Teilnahme.
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Absam
von Thomas Saurer
Die Mitgliedskompanien im BTSK: 11.556 Schützen, 1.100 Marketenderinnen, 1.683 Jungschützen.
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