finde mich 2010

Das Magazin der Lesben und Schwulen in der Union -

Landesverband Nordrhein-Westfalen - Regionalverband West

Endspurt. © Kurth

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Spannende, anstengende Monate liegen hinter uns allen. In

Editorial den letzten 12 Monaten waren 3 Wahkämpfe im Land zu be-

stehen, der Landtagswahlkampf liegt in den letzten Zügen.

Liebe Mitglieder der LSU in Nordrhein-Westfalen, liebe Freun- Die LSU im Land hat sich in alle Wahlkämpfe eingebracht,
dinnen und Freunde, nicht immer waren wir aber für jede und jeden sichtbar. Mit
enger Personaldecke und engagierter Hilfe ist es uns gelun-
gen, nach Jharen der Abstinenz wieder beim wichstigsten
deutschen CSD in Köln präsent zu sein. Allen Helfern ist ganz
herzlich zu danken, ganz besonders Jörg Ketelsen aus Trier,
der bis an die Grenzen der Belastbarkeit half.

Die zugesagte personelle Unterstützung aus dem Bundes-

vorstand löste sich in Rausch und Wohlgefallen auf. Dennoch
kann ein gelungenes Fest resümmiert werden.

Im Bund regiert unter Bundeskanzlerin Angela Merkel eine

schwarz-gelbe Koalition. Der Koalitionsvertrag macht Hoff-
nung, auch die hoffentlich baldige Umsetzung der Urteile der
Verfassungsgerichte bedeutet einen riesigen Schritt für die
vollständige rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher
Lebensweisen.

Probelmatisch ist die wachsende Homophobie, gerade bei

jüngeren Menschen. Hier hat die „Political Correctness“ der
Gesellschaft mal wieder einen Bärendienst erwiesen. Beson-
deres Augenmerk muß in der Zukunft in Aufklärung liegen.

Mit ihrem Leitantrag „Keine Toleranz mit Intoleranten“ aus

dem jahre 2007 hat die LSU das Problem klar benannt, es je-
doch selbst in den folgenden Jahren komplett aus den Augen
verloren.

Hier ist für die Zukunft eine Besinnung wünschenswert.

Der Landesvorstand steht in seiner Form für neue Wahlen
nicht mehr zur Verfügung. Die Gründe sind privater Natur,
bedeuten aber im Einzelfall auch persönliche Enttäuschung.

Als Termin für die Landesmitgliederversammlung ist nun-

mehr der 12. Juni 2010 um 18.00 Uhr festgesetzt.

Ich persönlich danke für die vielfältige Unterstützung und

wünsche den Nachfolgern im Amte Gottes Segen, viel Glück
und eine gute Hand

Herzlichst,
Euer

Landesvorsitzender LSU NRW

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Hobbs im Rahmen des ökumenischen Gottesdienstes eine be-

merkenswerte Predigt, die wir hier dokumentieren.

In dieser Ausgabe:
Der Antrag
Kein Grußwort Der Antrag auf Mitgliedschaft bei den Lesben und Schwulen in
der Union.

des Generalse-
kretärs
Das Im Februar bzw. im März diesen Jahres angefragte Gruß-
wort des neuen Generalssekretärs der CDU in Nordrhein-
Westfalen lag leider bis zum 5. Mai 2010 nicht vor.

Spannendes
Dortmund.
In Dortmund wird es am 9. Mai besonders spannend. Hier fin-
den neben den Landtagswahlen auch Wiederholungswahlen
statt. Wir drücken Patrick Bartsch für den Landtag und Joa-
chim Pohlmann für die Oberbürgermeisterwahl alle Daumen.

Der Jahresrück-
blick in Bildern.
ist ab

Dokumentation
Zum Kölner CSD hielt der anglikanische Pfarrer Rev. Simon

Impressum/Kontakt
Lesben und Schwule in der Union, Landesverband Nordrhein-Westfalen
c/o Norman Krayer, Postfach 14 30, 51766 Engelskirchen, Telefon: 02263-3932, Mobil: 0162-3651351
Internet: www.lsu-nrw.de, Email: mail@lsu-nrw.de

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Spannendes
Dortmund
Liebe Leserinnen und Leser der findemich,
Liebe Freunde der CDU und der LSU,
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Am 09.05.2010 steht in Nordrhein-Westfalen die Land-
tagswahl an. Doch bei dieser aktuell bevorstehenden
Wahl geht es nicht nur um unser Bundesland, es geht
auch um eine drohende Blockadepolitik durch eine lin-
ke Landesregierung im Bundesrat. Dies gilt es zu ver-
hindern!
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Die CDU in Nordrhein-Westfalen unter der Füh-
rung von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hat be-
reits viel für NRW getan:
So wurden über 8.000 neue Lehrer eingestellt, der
Unterrichtsausfall konnte dadurch um über 50%
reduziert werden. Durch die Einführung der Stu-
diengebühren stehen den Universitäten in NRW
jährlich 270 Mio. Euro mehr Budget zur Verfügung,
über die diese bedarfsgerecht selbst entscheiden
können. Im Bereich der Wirtschaftsförderung sind
die Rahmenbedingungen wesentlich verbessert
worden. Die Landesregierung hat mehr als 130 Äm-
ter geschlossen, den bürokratischen Arbeitsauf-
wand für Unternehmer drastisch verringert.
Jedoch ist es der CDU noch nicht gelungen, alles
was die letzte Regierung falsch gemacht hat, zu
korrigieren. Doch daran wird gearbeitet. Und daran
wird vor allem nach dem 09.05.2010 weiter aktiv
gearbeitet:
Die Schuldenbremse muss noch in der Verfassung
verankert werden, damit nachfolgende Generati-
onen nicht die Lasten von heute tragen müssen;
die Ganztagsbetreuung an Schulen und Betreu-
ungseinrichtungen muss weiter ausgebaut werden.
Stellen in der Verwaltung wollen wir sozialverträg-
lich einsparen um unserem Ziel, dem ausgegliche-
nen Haushalt, näher zu kommen.
Im Koalitionsvertrag zwischen CDU und FDP sind
die Schritte hin zu einer gleichberechtigten Ge-
sellschaft festgeschrieben: So sind eingetragene
Lebensgemeinschaften immer noch nicht der Ehe
gleichgestellt, dies ist in einer modernen Gesell-
schaft nicht weiter hinnehmbar. Die CDU muss und
wird weiter daran arbeiten, dass – wie auch schon
durch das Bundesverfassungsgericht angemahnt
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– gleichheitswidrige Benachteiligungen abgebaut Wollen wir florierende Konzerne verstaatlichen,

werden. Doch dies reicht bei weitem noch nicht aus. Drogen legalisieren, Religionsunterricht verbieten?
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die angemessene Nein! Denn wir wollen keine linken rot-roten Expe-
Finanzierung von Beratungs- und Förderungseinrich- rimente in unserem Land.
tungen im Land. Die CDU ist die einzige Partei, die für eine Haus-
haltskonsolidierung und für einen sicheren Weg
Liebe Leserinnen und Leser der findemich, durch die Wirtschaftskrise steht.
Liebe Freunde der CDU und der LSU,
Darum wählen Sie am 09.05.2010 mit beiden Stim-
bitte sprechen Sie in Ihrem Bekanntenkreis das The- men CDU.
ma der Landtagswahl an. Motivieren Sie Freunde, Be-
kannte und Verwandte zur Nutzung des Stimmrechts Herzlichst grüßt Sie
und verbreiten Sie die bereits auf den Weg gebrach-
ten Leistungen. Lassen Sie uns gemeinsam für ein Patrick Bartsch
stabiles NRW unter der Führung von Ministerpräsi- Landtagskandidat für den Wahlkreis Dortmund I
dent Jürgen Rüttgers kämpfen.

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Sitzungen, Stammtische 2009/2010

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Sitzungen, Stammtische, Diskussionen 2009/2010

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Der Kölner CSD 2009

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Der Kölner CSD 2009

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Dokumentation
Hello, hello everybody, good evening one and all. Guten Abend
meine lieben Schwestern und Brüder. Ich möchte auch schon
an dieser Stelle meine amerikanischen Brüder und Schwestern
begrüßen, die heute am vierten Juli ihre Unabhängigkeit vom
Schoß des Mutterlandes feiern. Ehrlich gesagt - und ich meine
es ganz liebevoll - nicht Eure beste Entscheidung, aber auch
ich als Untertan ihrer Majestät muss zugeben, dass Amerika an
dem Tag die Fackel der Freiheit angezündet hat, und vor 40 Jah-
ren ist noch eine Fackel der Freiheit aus den USA in die ganze
Welt gegangen, weil am 28. Juni 1969 die Freiheitsbewegung
der Lesben und Schwulen bei einer Polizeirazzia im Stonewall
Inn in der Christopher Street ihren Anfang genommen hat. Heu-
te Abend versammeln wir uns am 40. Jahrestag der Christopher
Street Day Riots in diesem heiligen Raum, um gemeinsam diese
Botschaft der Freiheit zu feiern. So viele, die diese Freiheiten
erkämpft haben, sind von einem gewissen Jesus von Nazareth
inspiriert worden, der völlig frei gelebt hat und uns in seinem
Leben und Tod klar gestellt hat, was Freiheit bedeutet. Und
dieser Jesus hat auch uns zur Freiheit berufen, und damit wollen
wir uns heute Abend beschäftigen.
Erstmal aber eine kurze Frage vorweg: darf ich Euch duzen?
Geht das? Darf ich das. Ich will nicht plump vorkommen aber
wir Engländer tun uns so schwer mit Sie und Du und so, es wür-
de die Sache für mich sehr erleichtern wenn ich Euch duzen
könnte. Ist das in Ordnung? Na, super. Was ist übrigens der Plu-
ral von duzen? Euchzen, Ihrzen? Also dann eben duzen.
Ich frage Euch aus gutem Grunde eigentlich, ich verrate Euch
warum, wenn ich darf. Alle hier versammelten, die heute Abend
an diesem Gottesdienst teilnehmen, gehören jetzt, ab sofort zu
einer neuen Familie. Und in der Familie wird geduzt, wenn ich
das richtig verstanden habe. Und in dieser neuen Familie, fin-
det jede(r) von uns ihre oder seine Freiheit. Jesus beruft uns zur
Freiheit und gründete dazu eine neue Gemeinschaft, in der alle
gleichgestellt sind und in der es keine Mauern zwischen Men-
schen geben darf: eine neue Familie, halt, in der es, laut Paulus,
nicht mehr Mann und rau, Juden und Griechen, Sklaven und
Freie gibt - tja und auch nicht Arme und Reiche, hetero und
homo, jung und alt, hässlich und schön - auch nicht Deutsche
und Engländer, auch nicht Kölner und Düsseldorfer. Nein, hier
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gibt es nur wunderschöne, vielfältige, von Gott heiss geliebte
freie Menschen die wir alle um uns herum sehen. Und hier,
heute Abend erleben wir diese neue freie Familie. Hier geht
es nicht um Akzeptanz oder Toleranz - wir tolerieren einander
nicht, wir feiern einander; wir feiern unsere Freiheit mit Brot
und Wein, die Zeichen der Lebensfreude, die Gott uns allen
schenkt und die Zeichen der Liebe die uns in Freiheit entlässt.
Und wir - diese neue Familie die sich heute Abend zu diesem
Liebesfest der Freiheit versammelt - wir sollen vorbildlich für
die Welt sein - wir bilden hier eine neue Weltordnung. Eine
Welt, wo es nicht mehr Mann und Frau usw gibt, und wo jeder
Mensch als Geschenk Gottes gefeiert wird. Nichts weniger.
Die Kirche muss also ein Vorbild für diese neue Weltordnung
sein. Die Kirche vorbildlich für eine neue Weltordnung? Sehr
witzig - Ha ha - diese Engländer haben so einen tollen Humor
nicht wahr? Ich bin Anglikaner. Die anglikanische Kirche ist
in England - ich meine das jetzt ganz liebevoll - die einzige
Institution des Staates, die sich der europäischen Menschen-
rechtskonvention gesetzlich enthalten darf. Warum - damit
sie Frauen, Schwule und Lesben im Priesteramt weiterhin dis-
kriminieren darf. Wisst Ihr, ich bin nicht sehr stolz auf meine
Kirche. Das soll diese neue Gemeinschaft sein, soll als Vorbild
der christlichen Freiheit dienen, wonach es nicht mehr Mann
und Frau gibt? Ein Schwuler Mann, Gene Robinson wird zum
anglikanischen Bischof in Amerika gewählt und die Kirche
kriegt die Krise. Warum? weil er der erste schwule Bischof ist?
Als ob. Darf ich Euch ein kleines Geheimnis verraten?
Ja? aber bitte sagt es keinem weiter: ES GIBT SEIT 2000 JAH-
REN SCHWULE PRIESTER UND LESBISCHE PRIESTERINNEN
UND DAS IST AUCH GUT SO! Get over it everybody! Move
on! Nebenbei - ich kann mir in diesem Zusammenhang nicht
verkneifen, unseren schwedischen Schwestern und Brüdern
im Glauben zur Wahl der ersten lesbischen Bischöfin gratu-
lieren. Warum haben die Stockholmer Eva Brunne zu ihrer
Bischöfin gewählt? weil sie schlicht und einfach die beste
Kandidatin war. Es muss nicht kompliziert sein! Also zurück
zur anglikanischen Kirche - die anglikanische Kirche kriegt die
Krise, nicht weil Gene Robinson der erste schwule Priester
seit Anbeginn der Zeit ist, sondern weil er offen und ehrlich
und ohne Scham und Schuldgefühle zu sich selbst steht. Das
macht sie wütend Und das kann er, weil er trotz seines be-
wegten Lebens selber innerlich frei ist. Ich habe Gene Robin-
son zwar nicht persönlich erlebt, aber ich habe seine Worte
und Reden mit großem Interesse gelesen und verfolgt. Und
was mich so bei ihm beeindruckt ist eben, wie er zu dieser in-
nerlichen christlichen Freiheit gekommen ist, die man ihm an-
merkt. Und es ist eben diese innerliche Freiheit die uns Jesus
beigebracht hat und die die christliche Botschaft der Freiheit
ausmacht, und die unbedingt nötig ist, wenn wir in dieser
neuen Familie frei sein, und eine neue Gesellschaft herbei-
führen wollen. Wie wird man also innerlich frei? Ich habe jetzt
26 Punkte für euch! Könnte ziemlich lang dauern. Vielleicht
konzentrieren wir uns mal besser auf drei davon. Dabei will
ich gucken wie Jesus seine Freiheit ausgelebt hat um uns von
seinem Leben begeistern zu lassen und damit wir uns ihn zum
Vorbild zu nehmen können.

1. In der Liebe Gottes sich selbst ausleben
Jesus hat aber immer wieder gesagt, besonders in der Berg-
predigt: es geht darum, wer Ihr seid: unser Verhalten geht aus
unserem innerlichen Bewusstsein hervor. “Das Licht des Leibes
ist das Auge”, sagte er “Wenn nun dein Auge gesund ist, wird
dein ganzer Leib licht sein. “ Mt 6:22) Die womöglich schwers-
te Lebensaufgabe für vielleicht die meisten von uns ist eben zu
akzeptieren dass wir geliebt sind so wie wir sind. Ohne diese
Wahrnehmung unseres Geliebtseins können wir nicht frei sein.
Aber wer bin ich und was sollt ich lieben? Nur die netten Antei-
le? Das hat Jesus nicht gesagt. Wir sind alle so vielfältig: wir ha-
ben Talente, Charakterzüge, Begabungen, Leidenschaften, Inte-
ressen, Vorlieben die ausgelebt werden müssen. Uns wird aber
von Kindesbeinen an beigebracht dass wir das alles als gut oder
schlecht einzustufen haben. Wenn wir wissen, dass wir von Gott
geliebt sind, mit all unseren Macken, Leidenschaften, Bega-
bungen usw, und wenn wir das alles von diesem innerlichen
Bewusstsein der Liebe steuern lassen, können wir frei werden.
Und was ist mit dem sexuellen Anteil? Die Kirche sagt uns,
wenn wir lesbisch oder schwul sind, dass dieser Anteil böse
ist. Very bad! Ach ja, hatte ich vergessen. Ok, gucken wir mal
was Jesus dazu gesagt hat. (Blättert durch die Bibel): NICHTS!
Kein einziges Wort. Dass wir uns aber lieben sollten hat er klar
und deutlich gesagt. Gott hat uns geschaffen und liebt uns so
wie wir sind, einschließlich unserer sexuellen Veranlagung ob
homo oder hetero. Gott hat dabei keinen Fehler gemacht. Jesus
fordert uns auf, unser ganzes Ich von seiner unauslöschlichen
Liebe steuern zu lassen. Dann werden wir frei leben und das in
unserem Leben erreichen, wozu wir erschaffen wurden.
2. Keine Sklaverei mehr! Jesus selber war frei von allen Besitztü-
mern, frei von aller Habgier, er verabscheute Geld und Besitz-
tum zwar nicht aber er baute sein Leben und sein Selbstvertrau-
en nicht auf diesen Dingen. Dem reichen jungen Mann hat
er gesagt: Gib dein ganzes Vermögen weg, weil er einfach nicht
frei war, nicht frei zu lieben und geliebt zu werden. Er war Sklave
seines Reichtums geworden. Da glaube ich haben wir doch et-
was zu lernen. Ich denke - und ich meine das jetzt ganz liebevoll
- da stehen wir Lesben und Schwule niemandem nach, wenn es
um die allerneuesten Dinge geht, Handys, Mode, Wohnungen,
Autos usw Wir sind in diesen Dingen sehr fortschrittlich eben!
Aber ich muss mal eben wohl die Frage stellen, wenn ich fragen
darf, sind wir in unserem Handeln wirklich frei oder sind wir von
unserer Sehnsucht und unseren Trieben gefangen, also Sklaven
geworden, weil wir unser Selbstwertgefühl darauf bauen? Brau-
che ich wirklich, absolut unbedingt die allerneueste schweine-
teuere Gucci-Sonnenbrille? Ok, dumme Frage, natürlich brau-
che ich die. Probieren wir’s halt mit etwas anderem: Brauche ich
wirklich, absolut unbedingt den allerneuesten Schlafanzug von
Lidl? Natürlich nicht. Seht Ihr, ist ja gar nicht so schwer!
3. Man wird frei, indem man andere befreit Als Jesus sein Le-
benswerk begonnen hat, las er folgende Worte aus dem Alten
Testament vor: Er hat mich gesandt den Gefangenen Befreiung
zu verkündigen und Bedrückte in Freiheit zu entlassen.
Und ich möchte diese Worte folgendermaßen auslegen:
Jesus war frei indem er andere befreit hat. So nach dem Motto,
wer sein Leben finden will, muss es zuerst verlieren. Wer frei
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werden will, muss andere befreien. Martin Luther King hat
das selber erlebt. In einer seiner Predigten hat er gesagt:
“Zu unseren bittersten Feinden sagen wir: Wir werden Ihre
Fähigkeit, Leid anzurichten mit unserer Fähigkeit, Leid zu
tragen, erwidern; Wir werden uns Ihrer physischen Kraft mit
seelischer Kraft stellen. Machen Sie mit uns was Sie wollen,
aber wir werden Sie weiterhin lieben. Werfen Sie uns ins Ge-
fängnis, so werden wir Sie immer noch lieben, schlagen Sie
uns halbtot, so werden wir Sie immer noch lieben. Aber Sei-
en Sie Eines sicher, dass wir Sie durch unsere Fähigkeit, Leid
zu tragen, erschöpfen werden. Eines Tages werden wir unse-
re Freiheit gewinnen, aber nicht nur um unseretwillen. Wir
werden so einen Eindruck auf Ihr Gewissen machen, dass wir
auch Sie dabei gewinnen werden.” Er erkannte dass sie, die
Unterdrückten, selber nur dann frei werden, indem sie ihre
Unterdrücker befreien. Meine Freiheit beruht auf der Freiheit
der anderen. Freiheit für mich selbst alleine ist eine Illusion
und bedeutet eigentlich nur Einsamkeit. Jesus fordert uns auf,
unsere Freiheit gemeinsam zu finden. Kein Mensch ist eine
Insel, allein Komplett; schrieb der anglikanische Priester und
Dichter John Donne jeder Mensch ist ein Teil des Kontinents,
ein Teil des Ganzen. Der Tod jedes Menschen vermindert mich
weil ich ein Teil der Menschheit bin; so frage nie, für wen die
Glocke läutet, denn sie läutet für dich. Wenn ein 16 jähriger
hingerichtet wird, nur weil er schwul ist, bin ich nicht frei,
wenn eine junge Frau verhaftet und gefoltert wird, nur weil
sie eine andere Frau liebt, bin ich nicht frei, wenn ein Kind an
AIDS stirbt nur weil es zu arm ist, um mit Medikamenten ver-
sorgt zu werden, bin ich nicht frei. Wenn Menschen Hass und
Diskriminierung ausgesetzt werden nur weil sie eine andere
Hautfarbe haben oder aus einem anderen Land kommen, ist
keiner von uns frei. Wir kämpfen für eine Welt in der es nicht
nur uns als Minderheit besser geht, wir kämpfen für eine Welt
in der es keine Minderheiten gibt. Jesus fordert uns auf, eine
Welt zu bauen, in der es nicht mehr Mann und Frau und Arme
und Reiche und hetero und homo gibt, aber nur Menschen,
eine Welt in der es keine Mauern mehr gibt und kein Weinen
und Klagen. Wir wissen es ist ein Traum, aber es ist ein Traum,
den Jesus selber geträumt hat. Wir, die wir schon geweint ha-
ben, dürfen diesen Traum um derjenigen willen, die immer
noch weinen müssen, niemals aufgeben. Gott hat uns zur
Freiheit berufen, meine lieben Schwestern und Brüder, also
in den Worten des Gebets: erhebt Eure Gesichter zum Licht,
Ihr seid im Angesicht Gottes so schön, ihr tragt das Zeichen
Christi auf der Stirn, geht frei und öffnet euer Herz dem Le-
ben, denn Christus geht mit Euch in einen neuen Tag hinein.
Amen”
Reverent Simon Hobbs ist anglikanischer Pfarrer für Köln und
Bonn. Die Antoniterkirche Köln feiert in jedem Quartal einen
ökumenischen Gottesdienst für Lesben, Schwule und Trans-
gender.
http://www.antonitercitykirche.de/saturday_night_fever.
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