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nachrichten g 3336 1.11.2007 23. jahrg./issn 0945-3946 1,30 ¤
www.antifaschistische-nachrichten.de
SPD-Parteitag fordert
Verbot der NPD Erfolgreiche Kundgebung
Hamburg. „Gewalt hat bei der NPD
Methode“, mit dieser Begründung for- gegen die NPD
derte der SPD-Bundestagsabgeordnete
Nils Annen am Freitag auf dem Ham- Am Nachmittag des 26. Oktober 2007 beteiligten sich über 1.000 Ham-
burger SPD-Parteitag, die rechtsextre- burgerinnen und Hamburger an einer Kundgebung des „Hamburger
mistische Partei zu verbieten. Annen, Bündnis gegen Rechts“ (HBgR) gegen die neofaschistische NPD.
der den Leitantrag des Vorstandes
begründete, stellte fest, unverhoh-
len und aggressiv greife die NPD
die freiheitlich-demokratische
Grundordnung an. Während der
Antrag debattiert wurde, beteilig-
ten sich Jusos und Hamburger So-
zialdemokraten am Protest gegen
einen Aufmarsch von Neonazis
vor dem Kongressgebäude.
In dem mit großer Mehrheit an-
genommenen Antrag wird neben
der Forderung nach einem Verbot
der NPD auch der Unvereinbar-
keitsbeschluss mit rechtsextre-
mistischen Burschenschaften er-
neuert. Gleichfalls verabschiedete
„Leitlinien der SPD zum Umgang
mit Rechtsextremismus“ betonen,
dass Dauerhaftigkeit statt Stroh-
feuer-Aktionismus notwendig ist.
Auch deshalb sei in den Antrag
die Forderung nach einer Bundes-
stiftung für demokratische Kultur
aufgenommen worden, um nach-
haltige Programme gegen Rechts-
extremismus zu fördern, Vorbeu-
gung kontinuierlich zu betreiben,
Demokratie zu fördern und Tole-
ranz und interkulturelle Kompe-
tenzen zu garantieren.
Alle Reden zum Thema beton-
ten, der Antrag beschränke sich
nicht auf ein Verbot der NPD, sondern Die Nazipartei nahm den momentan ser Breite hat schon seit Jahren keine an-
sei langfristig und als umfassender An- stattfindenden Parteitag der SPD zum tifaschistische Kundgebung mehr in
satz über einen längeren Zeitraum ent- Anlass, um gegen das mögliche Verbot Hamburg stattgefunden. Vielfach wurde
wickelt worden. Außerdem bedeute ein ihrer Organisation zu protestieren. Die ein gemeinsames Agieren aller Demo-
mögliches Verbot der NPD keineswegs, NPD konnte nur weniger als hundert kraten gegen die NPD angemahnt und
dass Rechtsextremismus dann ver- Neonazis mobilisieren und blieb völlig ein Verbot der Nazipartei gefordert.
schwinde. isoliert von der Bevölkerung. Das Ham- Verschiedene Redner und Rednerin-
Quelle: http://parteitag.spd.de/ burger Bündnis gegen Rechts dagegen nen sprachen sich darüber hinaus für ei-
servlet/PB/menu/1731246/index.html ■ konnte ein breites Spektrum von Redne- nen antifaschistischen Wahlkampf gegen
rinnen und Rednern für seine Kundge- die DVU aus, welche zur Bürgerschafts-
bung gewinnen. Es sprachen: Wolfgang wahl im Februar 2008 kandidiert.
Inhalt: Kirstein (Hamburger Forum), Wolfgang Das HBgR wird seine erfolgreiche
ver.di Bundeskongress: Rose (verdi), Inka Damerau (SPD), Ant- Bündnispolitik im Wahlkampf fortsetzen
Kampf gegen Rechtsextremis- je Möller (GAL), Christiane Schneider und startet in wenigen Tagen einen
mus – wichtiges Anliegen . . . . . 7 (Die Linke), Conny Kerth (Vereinigung „Hamburger Aufruf“ gegen die Kandida-
Frankreich: Neues Einwande- der Verfolgten des Naziregimes), Felix tur der DVU.
rungsgesetz verabschiedet . . 14 Krebs (Avanti – Projekt undogmatische Für das „Hamburger Bündnis gegen
Linke) und Olaf Harms (HBgR). In die- Rechts“ (HBgR), Jürgen Schmidt ■
: meldungen, aktionen
„Neue Zürcher Zeitung“ (4.5.2007). Au-
ßerdem sei „mittlerweile dokumentiert,
das abweichende Meinungen“ bei „PI“
Braune Briefmarken Deutsche Sprache“ (VDS) wollen künf- „hurtig gelöscht werden“, während Pas-
Kiel. Im Jahreskatalog „Lesen & Schen- tig miteinander kooperieren. Darauf ha- sagen wie „Muselmanen sind Mörder!
ken“ 2008 des Kieler „ARNDT-Buch- ben sich Vertreter beider Vereine auf ei- Daher rufe ich dazu auf, das Kriegsbeil
dienst/Europa-Buchhandlung“ werden nem Treffen verständigt. Es gebe „große gegen Islamer auszugraben. Sprengt ihre
frankierte Briefumschläge mit einer Mo- Schnittmengen“, so VDA-Chef Hartmut Propagandabunker! Rasiert die Bärtigen,
tivreihe „Große deutsche Soldaten“ an- Koschyk. VDS-Vorsitzender Prof. Walter indem ihr ihnen die Köpfe abschlagt!
geboten. Zu sehen sind die Porträts der Krämer regte gemeinsame Kulturveran- Verbrennt ihre Brut! Versklavt ihre Frau-
Wehrmachts-Generalobersten Eduard staltungen „mit den deutschen Volks- en!“ über Monate hinweg stehenblei-
Dietl und Heinz Guderian, der General- gruppen im Ausland an“. Wenn es um ben.“ Herres Weblog sei „mittlerweile
feldmarschalle Erwin Rommel und Erich den Einsatz für die deutsche Sprache Teil einer größeren Szene, wo man sich
von Manstein sowie die Jagdflieger und gehe, „rennen wir dort offene Türen ein“, über alles empört, was fremd und schein-
Majore Walter Nowotny und Erich Hart- so Manfred Schröder vom VDS-Bundes- bar typisch muslimisch ist“.
mann. Dank der Deutschen Post dürfen vorstand. Vereinbart wurden neben einer „Extrem absurde Behauptungen“ wür-
Firmen nun fertige Briefumschläge mit gegenseitigen korporativen Mitglied- den von „Islamkritikern“ gerne verbrei-
offiziell aufgedruckten Briefmarken schaft beider Vereine auch der regelmä- tet. So habe der Publizist Udo Ulfkotte
selbst gestalten. In der Bewerbung wer- ßige Austausch von Beiträgen in beiden berichtet, „dass Fundamentalisten die
den „die besten Aussichten auf hohe Vereinszeitschriften „Globus“ und Gipfelkreuze durch Halbmonde ersetzen
Wertsteigerung“ versprochen. In dem „Sprachnachrichten“. In einer gemeinsa- lassen wollen“. In Wahrheit sei dies eine
Katalog beklagt Verleger Dietmar Mu- men Pressemitteilung wurde die „Veran- Aktion der „Wiener Künstlergruppe mit
nier, in den 70er Jahren bei den „Jungen kerung der deutschen Sprache im Grund- dem bezeichnenden Namen „Haben wir
Nationaldemokraten“, eine angebliche gesetz“ gefordert. Die Jahrestagung des denn keine anderen Sorgen“ gewesen.
„Kriminalisierung der deutschen Vergan- VDA zur „Stellung der deutschen Spra- Von Ulfkottes „Behauptung, Muslime
genheit“. So gebe es „Sondergesetze ge- che und Kultur in Rumänien nach dem spuckten in Metzgereien aufs Schweine-
gen freie Geschichtsschreibung“ und ein EU-Beitritt des Landes“ soll am 24. No- fleisch“ habe der „Deutsche Fleischer-
„Unterlaufen des Zensurverbotes“. In vember im Gebäude des Hessischen verband“ „noch nie etwas gehört“ und
dem 132 Seiten umfassenden Katalog Landtages in Wiesbaden stattfinden verweist darauf, „dass sich zwischen
werden neben Büchern, Videos, DVDs („Globus“ 3-2007). hma ■ Fleisch und Kunden eine Glasscheibe“
und Musik-CDs aus zumeist einschlägig befindet. Dass angeblich in den USA ein
rechten Verlagen auch Reproduktionen „Pro Köln“ in Gelsen- Schüler angezeigt worden war, weil er
von Wehrmachts-Uniformen angeboten. ein Schinkenbrot aß, während Muslime
Auch Modellpanzer, das „Milchkänn- kirchen am Tisch saßen, wie von „PI“ gemeldet,
chen Irminsul“, die „Schmucktruhe Gelsenkirchen. Der stellvertretende entstammte in Wirklichkeit einer Paro-
Thorshammer“, der „Briefbeschwerer Landesvorsitzende der extrem rechten die.
Runenstein“ und eine Nachbildung des „Bürgerbewegung pro NRW“, Kevin Ga- Herre, der unlängst noch die Ehrenfel-
„Volksempfängers“ fehlen nicht. hma ■ reth Hauer, will am Sonntag, den 4. No- der „Pro Köln“-Funktionärin Marylin
vember, eine „betont islam- und multi- Anderegg hochgelobt hatte, wurde kürz-
„5. Freiheitlicher Kongreß“ kulti-kritische Anhörung“ zur kommuna- lich auch von der rechten Berliner Wo-
len Integrationspolitik im Ratssaal der chenzeitung „Junge Freiheit“ interviewt.
Riesa. Zum „5. Freiheitlichen Kongreß“ Stadt Gelsenkirchen durchführen. abk ■
lädt der Verlag des NPD-Organs „Deut- Als „Experten“ eingeladen hat Stadt-
sche Stimme“ ein. Der soll vom 23. bis rat Hauer, Ex-„Republikaner“, Bur- Nachahmenswert:
25. November unter dem Motto schenschafter und zu Beginn des Jahres
„Deutschland lebt! 1807 – 2007: 200 Interviewpartner des NPD-Organs Ein Brief des Holiday Inn
Jahre Kampf um die Nation“ an einem „Deutsche Stimme“, dazu Rüdiger Hotels Dresden
bislang noch unbekannten Ort stattfin- Schrembs von „Pro München“, der zu- An: „NPD Fraktion im Sächsischen
den. Als Redner werden „Nation und letzt noch dem bayrischen NPD-Landes- Landtag, Herren H. Apfel und A. Delle,
Europa“-Mitherausgeber Harald Neu- vorstand angehörte, die „Pro Köln“- Bernhard-von-Lindenau-Platz 1, 01067
bauer, der Geschichtsrevisionist Udo Fraktionsvorsitzende Judith Wolter und Dresden,
Walendy, der ehemalige Jagdflieger Hajo „Pro Köln“-Chef Markus Beisicht. Dresden, 18. Oktober 2007.
Herrmann, der Ex-„Republikaner“- hma ■ Ihre Zimmerreservierung im Holiday Inn
Funktionär Björn Clemens, der Publizist Dresden. ...
und Berater der sächsischen NPD-Land- Herre-Blog in der Kritik wir erhielten heute Ihre über www.ho-
tagsfraktion, Dr. Olaf Rose, und „Natio- tel.de getätigte Reservierung für den 7.
nalzeitungs“-Autor Gerard Menuhin an- Bergisch-Gladbach/Grevenbroich. November 2007 und sind einigermaßen
gekündigt. Das „musikalische Rahmen- Der Betreiber des Internetblogs „Politi- erstaunt, dass Sie ausgerechnet ein ame-
programm“ gestalten die sog. „nationa- cally Incorrect“ (PI), der in Bergisch- rikanisches Hotelunternehmen mit aus-
len Liedermacher“ Frank Rennicke (frü- Gladbach lebende Sportlehrer Stefan ländisch klingendem Namen bevorzu-
her bei der „Wiking-Jugend“) und der Herre, hat nach einem Interview in der gen.
NPD-Aktivist Jörg Hähnel. hma ■ rechtsliberalen Zeitschrift „eigentümlich Da Sie in unserem Hause nicht will-
frei“ aus Grevenbroich weitere Kritik er- kommen sind und ich es auch meinen
VDA und VDS kooperieren fahren. Mitarbeitern nicht zumuten kann, Sie zu
So seien, so „eigentümlich frei“ (10- begrüßen und zu bedienen, haben wir ho-
Berlin/Wiesbaden. Der „Verein für 2007), auf den Webseiten von „PI“ Mus- tel.de gebeten, die Buchung zu stornie-
Deutsche Kulturbeziehungen im Aus- lime als „Ziegenficker“, „Gesindel“ und ren. Sollte dies aus vertraglichen Grün-
land“ (VDA), der früher unter dem Na- „Migrationsmüll“ beschimpft worden. den nicht möglich sein, darf ich Sie da-
men „Verband für das Deutschtum im „Eine Zeitlang wurden sogar offene rauf hinweisen, dass ich sämtliche in un-
Ausland“ firmierte, und der „Verein Mordwünsche publiziert“, schrieb die serem Hause durch Sie getätigten Um-
hatten Passanten die Fahne zum ersten ben, mit denen sie den Kampf der Del- ein nationales Jugendzentrum“ im Berli-
Mal bemerkt, am nächsten Tag war sie menhorster gegen ein geplantes Nazizen- ner Südosten stattfinden. Der Auf-
jedoch bereits wieder verschwunden.Wer trum in ihrer Stadt dokumentieren. Der marsch, der von den sogenannten „Frei-
die Fahne auf- und abgehängt hat, wissen Hamburger Nazi-Anwalt Jürgen Rieger en Kräften Berlin“ organisiert wird, er-
weder Polizei noch Stadtverwaltung. hatte Ende Juli 2006 angekündigt, ein hält Unterstützung der Berliner NPD und
Der stellvertretende NPD-Bundesvor- 100-Zimmer-Hotel im Zentrum der deren Jugendorganisation „Junge
sitzende Jürgen Rieger hatte vor einigen Stadt kaufen zu wollen, was Nationaldemokraten“.
Tagen einen Vertrag zum Kauf des Ge- schließlich durch das En- Bereits im letzten Jahr
bäudes für 700 000 Euro unterschrieben. gagement der Bürgerin- beteiligte sich der
Nach Ansicht der Stadtverwaltung will nen und Bürger – NPD-Bundesvorsit-
der Käufer durch den Vertrag mit dem nicht zuletzt auch zende Udo Voigt
Hamburger Rechtsextremisten die Stadt durch insgesamt am Aufmarsch
zwingen, das Gebäude zu einem erhöh- 940.000 Euro durch die als so-
ten Preis zu erwerben. Der Meller Bür- Spendengelder, genannte
germeister hatte jedoch gesagt, die Stadt die gesammelt „Angstzonen“
werde sich nicht erpressen lassen. Nach wurden, verhin- bezeichneten
seinen Angaben liegt der Verkehrswert dert wurde. Kieze Johan-
der Immobilie lediglich bei 200000 Bestellungen nisthal und Ru-
Euro. Rieger hatte angekündigt, den über den DGB dow. Für dieses
Bahnhof als Schulungszentrum für Neo- Delmenhorst bzw. Jahr kündigte die
nazis zu nutzen. bee ■ übers Internet: NPD eine bundes-
www.keine-nazi- weite Mobilisierung
Keine Nazis in unserer schule-in-delmen- an.
horst.de (8 Euro plus Ein antifaschistisches
Stadt! Versandkosten) ■ Bündnis wird unter dem Slo-
Delmenhorst. Das DGB „Forum gegen gan „Antifa-Event statt Nazi-Advent“
Rechts“, die medienagentur für men- „Antifa-Event statt Nazi- alles an eine Verhinderung des Aufmar-
schenrechte (beide Delmenhorst) und die sches setzen.
Bildungsvereinigung Arbeit und Leben Advent“ Sonderseite für mehr Informationen
Nds. Nord haben eine kleine Broschüre Berlin. Bereits im fünften Jahr in Folge www.antifa-dezember.de.vu
und eine 28-minütige DVD herausgege- soll am 1.12. ein Nazi-Aufmarsch „Für Antifaschistisches Bündnis Südost ■