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„Hat die Wissenschaft Gott begraben?“ zu bringen.

Dann wendet er sich der beleb-


Rezension von Peter Imming ten Natur zu und zeigt, wie stark die
neuesten Forschungen in Zell- und
Molekularbiologie auf einen Bau-
John Lennox, „Hat die Wissen- te die Evolutionstheorie, weil er eben plan hinweisen. In früheren Zeiten
schaft Gott begraben? Eine kriti- nicht von einer theistischen Prämis- war es ja die Größe und Unbekannt-
sche Analyse moderner Denkvor- se ausging, und nicht, weil ihn Be- heit des Makrokosmos, die den Men-
aussetzungen.“ R. Brockhaus Ver- obachtungen und Funde dahin schen in erster Linie von der Kraft
lag Wuppertal 2002, herausgegeben zwangen. Gottes (Röm. 1,19-20) kündete; heu-
vom Institut für Glaube und Wis- Lennox zweites Thema ist das te dagegen ist es die nicht-reduzible
senschaft, ISBN 3-417-24358-0, 144 Wesen der Wissenschaft. Ist Wis- Komplexität dessen, was wir vom
Seiten. € 9,90 (A: 10,20) / sfr 18,90. senschaft objektiv? Er zeigt auf, daß Mikrokosmos verstehen (Zellen,
das jeweilige Weltbild den Rahmen, Proteine, biochemische Regulatio-
John Lennox ist Mathematiker und in dem Wissenschaft betrieben wird, nen). Lennox geht auch auf verschie-
durch Vorträge und Aufsätze, in de- vorgibt und die Forschungsergeb- dene Erklärungsversuche der Emer-
nen er sich für die Wahrheit des nisse und ihre Deutung beeinflußt. genz und Selbstorganisation ein. Er
christlichen Glaubens einsetzt, be- Der Ausschluß eines anderen Welt- widerlegt das Argument des blin-
kannt geworden. Das hier rezensier- bildes mit seinen Interpretationen den Uhrmachers und zeigt, daß die
te Buch basiert auf einer Vorlesungs- der wissenschaftlichen Fakten kann Aussage, Evolution (ein Mechanis-
reihe, die er im Dezember 2000 am zu falschen Ergebnissen führen und mus) schließe die Existenz Gottes
Department of Continuing Educati- Wisenschaft zu einem Mythos wer- (eines Urhebers) aus, ein kategori-
on der Universität Oxford hielt, der den lassen, eine subtile Gefahr bei scher Erklärungsfehler ist.
er als „Research Fellow“ (forschen- einigen Naturwissenschaftlern und Er erklärt die Begriffe Variation,
des Vollmitglied) des Green College Philosophen heute, wie er meint. Mikroevolution, künstliche Auslese
angehört. Es stellt – wie im Klap- Nachdem Lennox die Begriffe – heute noch immer beobachtbare
pentext beschrieben – „einen Ver- des methodischen, erkenntnistheo- Phänomene – und kontrastiert sie
such dar, die Argumente der mo- retischen und ontologischen Reduk- mit dem Begriff Makroevolution.
dernen Naturwissenschaften in der tionismus erklärt hat, zeigt er ihre Letzteres ist eine nicht beobachtbare
Auseinandersetzung zwischen der Anwendungsbereiche und Grenzen Theorie über historische Ereignisse.
atheistischen und der theistischen auf. Anschließend wendet er sich Mutation ist eigentlich chemische
Deutung des Universums zu beur- dem Thema „Planung oder Zufall“ Evolution und als solche bei heuti-
teilen.“ Mindestens diesem Ziel wird zu. Er differenziert Zufallsarten und gen Organismen fast immer dege-
es nach Meinung der Rezensenten legt dar, daß aufgrund wissenschaft- nerierender Art. Er zeigt, daß aus
hervorragend gerecht, und die Vor- licher Entdeckungen in Kosmos und der Fossildokumentation nicht zwin-
träge sind in harmonischer und auf- Mikrokosmos inzwischen auch vie- gend auf Abstammung geschlossen
einander aufbauender Weise über- le naturalistische Forscher unsere werden kann. Er veranschaulicht an-
arbeitet und zusammengestellt. Existenz nicht mehr nur dem „histo- hand einiger Rechenbeispiele mit der
Im ersten Kapitel seines Buches rischen Zufall“ zuschreiben wollen. Affenmaschine, daß der Zufall kei-
zeigt Lennox, daß es sich in der heu- Er erklärt anhand von Beispielen ne Proteinketten erzeugen kann und
tigen Diskussion nicht – wie häufig die rationale Verständlichkeit, Fein- widerlegt den Versuch Richard
dargestellt – um einen Konflikt zwi- abstimmung und präzise Struktu- Dawkins, in der Unwahrscheinlich-
schen Wissenschaft und Glauben rierung des Universums (das anthro- keit die Zufälligkeit drastisch zu re-
handelt, sondern vielmehr um ei- pische Prinzip) und zeigt, daß dies duzieren.
nen Dissens zwischen zwei diame- alles auf einen intelligenten Planer Im abschließenden Kapitel legt
tral entgegengesetzten Weltbildern: und Gestalter hinweist; einzige Al- er dar, daß unser Dasein Sinn und
des Naturalismus/Materialismus ternative sei nur die Multiversum- Zweck hat, weil das ewige Gott-Wort
und des Theismus. In einem histori- Hypothese, die aber ins Reich der Architekt und Urheber dieses Uni-
schen Rückblick zeigt er auf, daß Science Fiction gehört. versums ist und die Ergebnisse der
viele Naturwissenschaftler ihre For- Bei der Frage nach dem Anfang Wissenschaft dies bezeugen.
schungen gerade wegen ihres Glau- des Universums und der Zeit disku- Insgesamt ist das Buch eine sehr
bens an einen Schöpfergott betrie- tiert er die Unfähigkeit von Natur- gelungene Zusammenstellung der
ben. Darwin andererseits entwickel- gesetzen, Naturvorgänge in Gang Argumente für eine theistische Sicht

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des Universums. Freilich geht sign“-Bewegung. Das ist durchaus Übersetzer Jan Carsten Schnurr ist
Lennox Detailfragen der geistlichen biblisch gerechtfertigt: Römer 1,19- für das sehr gut lesbare Deutsch zu
Auseinandersetzung um Schöpfung 20 sagt ja, daß wir Gott in der Natur danken. Wortschatz und Duktus ma-
oder Evolution aus dem Weg. Gott nicht direkt finden können, sondern chen das Buch nach Meinung der
gibt uns mit Genesis Kap. 1 bis 11 Götzendiener würden, wenn wir ihn Rezensenten zu einer sehr an-
einen Bericht über die Urzeit der in der Natur zu finden glaubten. spruchsvollen Lektüre für Leser, die
Erde, dessen historische Richtigkeit Aber Seine Kraft und Anwesenheit wissenschaftliches Vokabular und
sehr in Frage gestellt wird – leider wird in der Natur gesehen. Für al- Argumentationsweise nicht ge-
sogar aus Teilen des christlichen les, was darüber hinaus geht, sind wohnt sind.
Lagers. Lennox behandelt nicht, wie wir auf Seine Selbstoffenbarung in Hoffentlich findet das Buch den-
mit dieser naturalistischen oder theo- der Bibel und in Jesus angewiesen. noch eine weite Verbreitung. Stu-
logischen Bibelkritik umgegangen Und Lennox geht mit seiner Argu- denten der Geistes- wie auch Natur-
werden kann. Das ist aber auch nicht mentation gerade so weit, wie man wissenschaften ist es sehr zu emp-
schlimm, da man in einem Taschen- „wissenschaftlich“ gehen kann, fehlen, auch zum Weitergeben an
buch nicht alle Fachfragen und -ar- wenn man keine naturalistische Bril- Nicht-Christen, um über Gründe für
gumente unterbringen kann. Viel- le auf hat. und Inhalte des Glaubens an Gott
mehr folgt sein Buch der Argumen- Lennox’ Buch ist zugleich eine ins Gespräch zu kommen.
tationsweise der „Intelligent-De- Fundgrube prägnanter Zitate. Dem

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