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Was sagt der Koran zu der Beziehung zwischen Muslimen und Christen?
Opferfest
Osmanisches Reich und die moderne Türkei
Paradieserwartung im Islam
Prädestination und freier Wille im Islam
Propheten
Quellen des Koran
Reinheitsauffassungen im Islam
Scharia - das islamische Recht
Schiiten
„Schutzbefohlene“ - Christen und Juden unter islamischer Herrschaft
Sexualität im Islam
Sunniten
Tauhid – der eine Gott
Träume im Islam
Vier Rechtsschulen im Islam
Umma - die islamische Gemeinschaft
Vergibt Allah? – „Vergebung“ im Koran
Zakat - Sozialabgaben
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1997-1: Hadith KM
1997-2: Opferfest whä
1997-3: Da`wah - Der Ruf zum Islam KM
1997-4: Die Propheten whä
1997-5: Ahmadiyya whä
1997-6: Würdenamen Jesu im Koran KM
1998-1: Der Glaube an die Bücher KM
1998-2: Die Vorzeichen des Endgerichts im Islam KM
1998-3: Aleviten whä
1998-4: "Schutzbefohlene" - Christen und Juden unter islamischer Herrschaft KM
1998-5: Fasten KM
1999-1: Umma - die islamische Gemeinschaft whä
1999-2: Abfall vom Islam (Irtidad) KM
1999-3/4: Die Engel KM; Die Dschinn whä
1999-5: Die Kreuzigung Jesu in islamischer Sicht CS
1999-6: Die Geburt Jesu nach dem Koran KM
2000-1: “Haus des Krieges" (dar al-harb) - die nicht-islamische Welt KM
2000-2: Die Auferweckung der Toten nach dem Koran KM
2000-3/4: Kindererziehung im Islam CS
2000-5: Die Scharia - das islamische Recht whä
2000-6: Maria (Maryam), die Mutter Jesu KM
2001-1: "Heilsgeschichte" im Islam? KM
2001-2: Die Schiiten CS
2001-3/4: Bekennen-Bekenntnis-Schahada MK
2001-5: Ängste im Volksislam KT
2001-6: Der Mensch - nach den Aussagen des Koran KM
2002-1: Paradieserwartung im Islam KT
2002-2: Die Moschee MK
2002-3: Vergibt Allah? – „Vergebung“ im Koran MK
2002-4: Gebet im Islam MK
2002-5: Mohammeds Leben MK
2003-1: Zakat – Sozialabgaben KM
2003-2: Koran, seine Entstehungsgeschichte und Überlieferung MK
2003-3: Frauen im Islam – islamische Eheverträge CS
2003-4: -
2003-5: Mohammed – ein echter Prophet? MK
2004-1: Die „guten Werke“ im Islam“ MK
2004-2: „Friede“ im Islam KM
2004-3: Hadsch – die muslimische Pilgerreise nach Mekka MK
2004-4: Märtyrer im Islam KT
2004-5: Quellen des Koran MK
2005-1: Islamisierung KM
2005-2: Osmanisches Reich und die moderne Türkei RB
2005-3: Arabisch – die Sprache des Islam KM
2005-4: Ehre und Schande CS
2005-5: Was sagt der Koran zu der Beziehung zwischen Muslimen und Christen? BD
2006-1: Mann im Islam MK
2006-2: Mohammed und seine Feinde BD
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Beim Schächten wird die Formel gesprochen: Und doch scheint das Opfer einer jener
"Im Namen Gottes. Gott ist groß. Herr Gott, in Bestandteile im Islam zu sein, in dem das Licht
deinem Namen, durch dich und für dich. Nimm der biblischen Wahrheit nicht ganz ausgelöscht
es von mir an, wie du es von deinem Freund werden konnte. Sure 37, 107 spricht davon,
Abraham angenommen hast." Das Opferfest ist dass der Sohn Abrahams mit einem
das "Fest Abrahams". Obwohl die Opfer auf Schlachtopfer "ausgelöst" wurde. Ein Tier starb
vorislamische Bräuche während der Pilgerfahrt an seiner Statt. Opfer werden von vielen
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Da`wah - Der Ruf zum Islam streite mit ihnen auf die beste Art..."
Muslime reden in der Regel nicht gern von Unterschiede zwischen biblischer "Mission" und
islamischer "Mission", denn Gesandte (= islamischer "Da`wah"
Missionare) Gottes sind eigentlich nur einige
der wichtigsten Propheten. Mit der Sendung Aus der Tatsache, dass der Islam innerweltlich
Muhammads, des "Siegels der Propheten" die Herrschaft Allahs aufrichten und ausweiten
(Sure 33,40) und der Herabsendung des Koran will und keine strikte Trennung von Religion und
ist die göttliche Mission zum Abschluss Staat kennt, ergeben sich grundlegende
gekommen. Unterschiede zwischen der islamischen
"Da`wah" und dem biblischen
Dennoch ist der Islam in dem Sinne eine Missionsverständnis:
"missionarische" Religion, dass er auf
Ausbreitung angelegt ist. Er beansprucht A - Nach biblischem Verständnis kann die
universale Gültigkeit (Sure 34,28). Sein Ziel ist Gemeinde Jesu Christi nur durch "Mission"
die Aufrichtung der islamischen Ordnung bzw. aufgebaut und ausgebreitet werden.
Herrschaft über die ganze Welt und über alle
Lebensbereiche aller Menschen. "Da`wah" ist eine Form der Ausbreitung des
Islam unter vielen anderen.
Diesem Ziel dienen die verschiedenen Formen
oder Stufen des "Dschihad", der Anstrengung B - Das Ziel biblischer Missionstätigkeit ist, dass
für die Sache Allahs. Dschihad kann passiver Menschen die Botschaft von der Erlösung durch
Widerstand oder sogar nur innere, gedankliche Jesus Christus hören und zum persönlichen
Verurteilung einer unislamischen Glauben an ihn kommen, um dadurch ewiges
Handlungsweise sein, aber auch verbale Leben zu empfangen und in seine Gemeinde
Angriffe gegen andere, als verkehrt eingefügt zu werden.
angesehene Religionen bis hin zum
bewaffneten Kampf umfassen. Im Islam liegt der Schwerpunkt nicht auf
persönlicher Gläubigkeit oder gar der festen
"Da`wah" ist eine Form des Dschihad. Sie kann Zusage des ewigen Heils (darüber wird ja Allah
von Muslimen als "Dschihad mit Worten" erst am Tag des Gerichts entscheiden),
bezeichnet werden (Ömer Öngüt; Islam, sondern darauf, dass die islamische Ordnung
Istanbul 1996, S. 334f). das öffentliche Leben beherrscht.
Die Grundbedeutung des arabischen Wortes Deshalb ist es im Blick auf die "Schriftbesitzer"
"da`wah" ist: Ruf. Es kann außerdem Aufruf, (Christen, Juden und Zoroastrier) ausreichend,
Aufforderung, Einladung, Propaganda etc. wenn sie dem Machtbereich des Islam
bedeuten. Im Kontext des islamischen Rechts unterworfen sind; als Einzelne müssen sie nicht
ist "Da`wah" der Ruf oder die Einladung an zum Islam übertreten, sondern können - im
Einzelne oder Gruppen von Menschen, den Rahmen der islamischen Ordnung! - ihren
Islam anzunehmen bzw. sich Allah zu Glauben beibehalten. Da man ungern auf die
unterwerfen. Dabei von ihnen zu zahlende Kopfsteuer verzichten
werden sie nach islamischem Verständnis wollte, wurden sogar zeitweilig, wie z.B. im
aufgefordert, zum Islam zurückzukehren, da ja Osmanischen Reich, Massenübertritte zum
alle Menschen eigentlich als Muslime geboren Islam gar nicht gern gesehen. (Nur die
werden. eigentlichen Polytheisten müssen bis zur
Annahme des Islam bekämpft werden - was
Als koranische Grundlage für die Da`wah wird allerdings auch nicht immer und überall
oft Sure 16,125 zitiert: "Rufe zum Weg deines geschah.)
Herrn mit Wahrheit und guter Ermahnung und
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Der Islam legt sich nicht darauf fest, wie viele Um die Glaubwürdigkeit seiner Propheten zu
Propheten Gott im Laufe der sichern, hat Gott ihnen laut heute anerkannter
Menschheitsgeschichte berufen hat. Einige islamischer Theologie auch Sündlosigkeit
Koranstellen gehen davon aus, dass zu jedem geschenkt. Der Koran allerdings setzt durchaus
Volk zu irgendeiner Zeit ein Warner gesandt die Sündhaftigkeit auch der Gesandten Gottes
wurde (Sure 13,7b; 35,24). Namentlich werden voraus (z.B.: Adam - 2,35-38; Noah - 11,46-47;
im Koran 25 Propheten erwähnt. 19 dieser Abraham - 26,82-83; Mohammed - 40,55;
Namen haben eine Entsprechung im Alten oder 47,19; 48,1-2).
Neuen Testament: Adam, Noah, Abraham,
Ismael, Isaak, Lot, Jakob, Josef, Moses, Aaron, Nach dem Bilde Mohammeds
David, Salomo, Elia, Elisa, Jona, Hiob,
Zacharias, Johannes der Täufer und Jesus. Das ständig wiederkehrende Schema in der
Darstellung der Propheten vor Mohammed
Als letzter Prophet und Bote Gottes für die deutet auf ein wichtiges Merkmal der
ganze Welt gilt Mohammed. Er wird als das islamischen Lehre von den Propheten:
"Siegel der Propheten" bezeichnet. Damit wird Mohammed benutzt die alten
behauptet, dass er alle Prophetien der Prophetengeschichten vor allem dazu, seine
Vergangenheit bestätigt, vollendet und eigene Sendung zu rechtfertigen und zu
abgeschlossen habe. untermauern (vgl. Sure 4,163-165): Seine
Botschaft wird von manchen Mekkanern nicht
Das arabische Wort für "Prophet" ist "nabi", was geglaubt? Aber die gleiche Botschaft haben
wörtlich "Künder" bedeutet. Einige der Boten doch schon viele Propheten vor ihm verkündet.
Gottes werden jedoch auch als "rasul" Mohammed wird verspottet? So ging es ja auch
(Gesandter) bezeichnet. Manche theologische den Boten Gottes vor ihm (Sure 43,7) - und sie
Schulen des Islam sehen beide Titel als erlebten Gottes Strafgericht über die Spötter
gleichbedeutend. Laut anderer Theologen wird (Sure 43,8).
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Würdenamen Jesu im Koran einen negativen Beiklang, denn sie kommt nur
vor, wo der Vater unbekannt ist. Der Koran
Der Koran verleiht Jesus einige hohe Titel. In betont jedoch die Unbescholtenheit Marias
ihnen klingen z.T. biblische Wendungen an. Bei (21,89) und bestätigt die biblische Lehre der
einer genaueren Untersuchung zeigt sich Jungfrauengeburt (3,47). Dabei wird allerdings
jedoch, wie wenig wir ein gemeinsames hervorgehoben, dass Jesus und seine Mutter
Verständnis voraussetzen können, selbst wenn nichts anderes als Menschen waren: "Beide
Muslime Begriffe gebrauchen, die den pflegten Speise zu essen." (5,75) - Einerseits
christlichen entsprechen. Vieles müssen wir bezeugt also auch der Koran die Einzigartigkeit
Muslimen von der Bibel her erklären, wenn wir der Geburt Jesu. Andererseits verneint er aber,
ihnen bezeugen wollen, wer Jesus Christus dass damit ein zeichenhafter Hinweis auf einen
wirklich ist. besonderen Auftrag Jesu oder gar auf seine
Gottessohnschaft verbunden sei.
In Sure 4, 171+172 werden - in einer
Auseinandersetzung Mohammeds mit den 3. Gesandter Gottes (Rasul Allah) - Mit der
"Leuten des Buches" - die wichtigsten Aussage, dass Jesus "nur" der Gesandte
Würdenamen genannt, die der Koran Jesus Gottes sei, bekämpft der Koran die
beilegt: "Übertreibung" der Christen, die in ihm etwas
Höheres als Mohammed sehen wollen. Der
"O ihr Leute des Buches, übertreibt nicht in Islam meint, Jesus mit dem Titel "Gesandter
eurer Religion und sagt über Gott nur die Gottes" oder auch "Prophet" (19,30) hoch zu
Wahrheit. Christus Jesus, der Sohn der Maria, ehren. Ihm wird jedoch nur eine begrenzte
ist doch nur der Gesandte Gottes und sein Sendung (zu den 12 Stämmen Israels)
Wort, das er zu Maria hinüberbrachte, und ein zuerkannt. Teil seines Auftrags war es, den
Geist von Ihm. So glaubt an Gott und seine letzten Gesandten Mohammed anzukündigen.
Gesandten. Und sagt nicht: Drei. Hört auf, das
ist besser für euch. Gott ist doch ein einziger 4. Wort Gottes (Kalimat-hu) - Nach dem
Gott. Gepriesen sei Er und erhaben darüber, Verständnis vieler Koranausleger bedeutet
dass Er ein Kind habe... <172> Christus wird es diese Bezeichnung, dass Jesus durch das
sicher nicht aus Widerwillen ablehnen, Diener Wort bzw. den Befehl Gottes geschaffen
Gottes zu sein..." worden sei; sie bezeugt also vor allem die
Allmacht Gottes. Der Koran unterstreicht: "Mit
1. Christus (Al-Masih) - Der Koran geht an Jesus ist es vor Gott wie mit Adam. Er erschuf
keiner Stelle auf die Bedeutung des Titels Al- ihn aus Erde, dann sagte Er zu ihm: Sei! und er
Masih (Messias) ein. Z.T. wird er wie ein war" (3,59). Andere erklären diesen Titel damit,
Namensbestandteil ohne weiteren Inhalt dass Jesus das Wort Gottes zu den Menschen
behandelt, manchmal einfach anstelle von gebracht habe. - Die biblische Auffassung, dass
"Jesus" gebraucht (z.B. Sure 5,72). Einzelne Jesus in Person mit seinem ganzen Leben und
Koranausleger kennen durchaus die Bedeutung seinem Tod das entscheidende Wort Gottes für
"der Gesalbte. Sie legen diesen Begriff alle Menschen sei und dass er als "Wort
unterschiedlich aus: Jesus sei mit dem Segen Gottes" von Ewigkeit her bei Gott war, teilt der
Gottes gesalbt; seine Salbung bedeute seine Koran nicht.
Sündlosigkeit oder seine Berufung zum
Propheten. - Der Koran kennt Jesus aber nicht 5. Ein Geist von Gott (Ruhun minhu) - Diese
als den im Alten Testament verheißenen Wendung besagt nach islamischem
"Gesalbten", der seinem Volk Heil und Erlösung Verständnis, dass Jesus durch das Einhauchen
bringt. des göttlichen Geistes von Maria empfangen
wurde (21,91). An verschiedenen Stellen (2,
2. Sohn der Maria (Ibn Maryam) - Die Nennung 87+253; 5,110) kann der Koran davon reden,
eines Sohnes nach der Mutter hat in der Regel dass Allah Jesus durch den Geist der Heiligkeit
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Islamische Theologen vertreten die Auffassung, Fragt man allerdings, ob sie also auch z.B. das
dass Gott zu verschiedenen Zeiten Evangelium lesen, erhält man in der Regel die
verschiedenen Völkern jeweils in ihrer Sprache Antwort: "Wir glauben an alle Bücher in ihrer
eine heilige Schrift habe zukommen lassen. unverfälschten Urform. Alle Bücher außer dem
Ursprünglich sei der Inhalt aller heiligen Bücher Koran sind jedoch leider verfälscht worden. Im
im wesentlichen der gleiche gewesen, und jede übrigen ist alles Wesentliche im Koran
spätere Schrift habe die vorherige bestätigt. enthalten."
Zugleich habe allerdings auch die neuere
Schrift jeweils die ältere ersetzt. - Manche Weitere Rückfragen, wer denn wann die
Muslime reagieren deshalb erstaunt, wenn sie anderen (biblischen!) Bücher verfälscht habe
erfahren, dass zur Bibel der Christen außer und welche geschichtlichen Belege es dafür
dem Evangelium auch die älteren Schriften von gebe, werden zumeist nur sehr vage oder mit
Mose, David und anderen gehören. Hinweisen auf die Forschungen neuerer
christlicher Theologen beantwortet (s. Artikel
Der Sinn der Bücher besteht nach islamischem "Warum Muslime die Bibel für verfälscht
Verständnis darin, den Menschen den Weg der halten", S. 7-11).
Rechtleitung zu zeigen und sie vor Irrwegen zu
warnen, damit sie im Diesseits und im Jenseits Von praktischer Bedeutung ist für Muslime also
Glück und Wohlergehen erlangen. lediglich der Koran. (Für die Christen und Juden
selber mögen jedoch - trotz aller angeblichen
Welche heiligen Bücher gibt es? Verfälschungen - ihre jeweiligen Schriften in
gewissem Rahmen verbindlich bleiben.)
Der Koran erwähnt "Seiten" oder "Blätter"
(Suhuf) Abrahams (Sure 87,19) und anderer Das entscheidende Buch: der Koran
Propheten, die allerdings alle nicht erhalten
geblieben sind und über deren Inhalt der Koran Nach islamischer Auffassung wurde der Koran
auch nichts Näheres mitteilt. dem Propheten Mohammed durch den Engel
Gabriel überbracht. Beginnend mit der Berufung
Die Bücher, die im Koran genannt werden und Mohammeds zum Propheten bis kurz vor
denen nach muslimischen Aussagen große seinem Tod übermittelte der Engel ihm zu den
Bedeutung zukommt, sind: verschiedenen Offenbarungsanlässen jeweils
- Die Taurat (Thora) Moses, einzelne Verse oder kurze Suren (Kapitel des
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Die Vorzeichen des Endgerichts im Islam "Kafir", Ungläubiger, trägt und sein rechtes
Auge einer "heraushängenden Weintraube"
Der kommende Tag des Gerichts ist für gleicht.
Muslime das entscheidende Ereignis, auf das 3. `Isa (islamischer Name für Jesus) - wird
die gesamte Weltgeschichte zuläuft. Der wiederkommen. Der Islam lehrt, dass Jesus
Glaube an die Auferstehung der Toten und das nicht am Kreuz starb, sondern von Gott zu sich
Gericht Gottes über die Taten der Menschen in den Himmel erhoben wurde. Nach dem
gehört zu den grundlegenden islamischen Koran ist Jesus "ein Erkennungszeichen des
Glaubensverpflichtungen. "Wer an Allah und Jüngsten Tages" (Sure 43,61). - Mohammed
den jüngsten Tag glaubt und Gutes tut, (alle soll gesagt haben: "`Isa, der Sohn der Maryam,
diese) erhalten ihren Lohn bei ihrem Herrn, sie wird bald als gerechter Richter kommen, das
haben nichts zu befürchten, und sie werden Kreuz zerbrechen, das Schwein töten, die
nicht traurig sein." (Sure 2, 62) Wer den Kopfsteuer abschaffen..." Außerdem werde er
"jüngsten Tag" leugnet, gehört zu den Kirchen und Synagogen in Trümmer legen und
Ungläubigen. alle Christen, die den wahren Glauben, d.h. den
Islam, nicht annehmen wollen, niedermachen.
Besonders in der Anfangszeit seines Auftretens Andere Überlieferungen besagen, dass er auf
hat Mohammed mit aufrüttelnden Worten das ein Minarett östlich von Damaskus herabsteigen
Gericht Gottes angekündigt, vor der "nahen" und den Dadschal töten werde. - Er soll durch
Abrechnung (Sure 53,57) gewarnt und seinen sein Gebet auch dem folgenden Vorzeichen
Zuhörern Höllenfeuer und Paradies in des nahenden Gerichts ein Ende bereiten:
leuchtenden Farben vor Augen gemalt. 4. Gog und Magog - zwei Völker unbestimmter
Herkunft werden sich über die Erde verbreiten
Allerdings finden wir im Koran zwar eine und eine Zeitlang in ihrer Umgebung Unheil
Beschreibung vom Tag des Gerichts und anrichten (Sure 21,96).
seinen Begleiterscheinungen (vgl. u.a. Sure 99 5. Ein Tier aus der Erde - wird den Menschen
und 101), jedoch keine ausführlichen ihren Unglauben vorwerfen (Sure 27,82).
Prophezeiungen über den Verlauf der 6. Die Sonne wird im Westen aufgehen.
endzeitlichen Geschichte. Weit mehr Material 7. In der Gegend des Hedschas (in Arabien)
zu diesem Thema enthalten die Hadithen, kurze wird ein großes Feuer ausbrechen.
Berichte über Aussagen und Handlungsweisen 8., 9. und 10. Drei große Bodensenkungen
Mohammeds, die nach seinem Tod werden sich ereignen - eine im Osten, eine im
weitererzählt und gesammelt wurden. Da Westen und eine auf der arabischen Halbinsel.
jedoch im Islam die Zuverlässigkeit der
einzelnen Hadithe umstritten ist, gibt es auch Andere Überlieferungen nennen weitere
kein einheitliches Bild der "Endzeit". Personen (z.B. den Mahdi, der z.T. mit Jesus
gleichgesetzt wird) und Ereignisse, durch die
Ein Schema über die Reihenfolge der das nahe Ende der Geschichte angekündigt
endzeitlichen Geschehnisse bezieht sich auf wird: "Dass das Wissen verschwindet und
einen Hadith, der besagt: "Der jüngste Tag wird Unwissenheit herrscht, dass verschiedene
nicht hereinbrechen, bevor ihr die zehn Zeichen alkoholische Getränke zu sich genommen
dafür gesehen habt." Dort werden dann die werden und der Ehebruch öffentlich begangen
folgenden Ereignisse genannt: wird, sind gewiß Zeichen des jüngsten Tages."
1. Duchan - ein großer Rauch wird die ganze Auch folgender Ausspruch wird Mohammed
Erde überziehen (Sure 44,10+11). Dieses zugeschrieben: "Zählt sechs Zeichen, die sich
Ereignis wird vierzig Tage lang andauern. ereignen, bevor der jüngste Tag hereinbricht:
2. Dadschal - ein Betrüger wird sich zum Gott 1. Mein Tod.
erklären und fast alle Menschen verführen, 2. Die Eroberung von Quds (Jerusalem).
obwohl er an seiner Stirn die untilgbare Schrift 3. Verfall der Menschen durch eine Krankheit,
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"Schutzbefohlene" - Christen und Juden Vorzüge der Scharia erkennen und sich zum
unter islamischer Herrschaft Islam bekehren.
Muslime rühmen oft die Toleranz des Islam und Weder aus dem Koran noch aus dem Beispiel
berufen sich dabei auf Sure 2, 256: "In der Mohammeds oder der ersten Kalifen lassen
Religion gibt es keinen Zwang." sich völlig einheitliche Bestimmungen für den
Umgang mit den "Schutzbefohlenen" ableiten.
In der Tat: wenn muslimische Heere Gebiete Deshalb können hier nur einige Regeln skizziert
eroberten, in denen Christen, Juden oder werden, die je nach Situation und Land stark
Zarathustra-Anhänger lebten, wurden diese abgewandelt werden konnten.
nicht gezwungen, den Islam anzunehmen,
sondern konnten auch unter islamischer Der "Schutzvertrag" soll für die ganze
Herrschaft ihre Religion beibehalten. Lebenszeit gelten. "Schutzbefohlener" (Dhimmi)
kann jeder erwachsene, freie Angehörige einer
Allerdings haben diese religiösen Gruppen Buchreligion sein, der Verstand besitzt, zum
nach traditionellem islamischem Recht in einem Kampf fähig ist und die Kopfsteuer (Dschisya)
islamischen Staat nicht die gleichen Rechte zu zahlen vermag. Kinder, Frauen,
wie die Muslime. Sie gelten als arbeitsunfähige Männer und Personen, die kein
"Schutzbefohlene" oder "Schutzberechtigte" Einkommen haben, brauchen keine Kopfsteuer
(Ahlu-dh-Dhimma), d.h. dass Muslime ihnen zu bezahlen. Die Kopfsteuer war je nach
unter bestimmten Bedingungen Schutz für ihr Epoche oder Gebiet unterschiedlich hoch. Sie
Leben und ihren Besitz garantieren und konnte allerdings zu manchen Zeiten als so
gewisse Freiheiten gewähren dürfen. Auf belastend empfunden werden, dass
islamischer Seite ist nur der jeweilige Herrscher "Schutzbefohlene" es vorzogen, den Islam
berechtigt, den entsprechenden Schutzvertrag anzunehmen, um von der Kopfsteuer befreit zu
abzuschließen. werden.
Der Koranvers, auf den sich diese Regelung im
wesentlichen stützt, steht in Sure 9,29: "Kämpft Die Gesetze, die den Dhimmi-Status definieren,
gegen diejenigen, die nicht an Allah und den zielen darauf ab, es den unterworfenen
Jüngsten Tag glauben und nicht verbieten, was Anhängern anderer Religionen unmöglich zu
Allah und sein Gesandter verboten haben, und machen, den Aufbau der islamischen
nicht der wahren Religion angehören - von Gesellschaft in irgendeiner Form zu behindern
denen, die die Schrift erhalten haben - bis sie, oder gar zu gefährden.
sich erniedrigend, Tribut entrichten."
Verbote und Einschränkungen
Gegen die Götzendiener (Polytheisten) sollen
die Muslime nach Sure 9,5 allerdings so lange So ist es nach islamischem Gesetz den
kämpfen, bis jene getötet werden oder sich zum "Schutzbefohlenen" verboten, den Koran,
Islam bekehren. Mohammed oder den Islam zu kritisieren (vgl.
das Blasphemiegesetz in Pakistan), einen
Erniedrigung Muslim in bezug auf seine Religion zu verwirren
oder die Feinde der islamischen Welt zu
Solange die "Schutzbefohlenen" nicht bereit unterstützen. Sie dürfen keine Positionen
sind, den Islam, die beste Religion (Sure 3,19 einnehmen, in denen sie über Muslimen stehen
und 3,110) anzunehmen, muss ihnen ihre könnten, besonders in der Regierung, im
Unterlegenheit und die Minderwertigkeit ihres Richteramt (für das der Islam die wichtigste
Glaubens immer wieder vor Augen geführt Voraussetzung ist), im Militär oder als
werden. Den Nichtmuslimen soll ein Leben im Polizisten. (Allerdings werden von einigen
Rahmen der islamischen Gesellschaft Rechtsgelehrten den "Schutzbefohlene" eigene
ermöglicht werden, damit sie schließlich die Richter für die Regelung "innerer
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Freiheiten
Das arabische Wort "sawm" hat die Die Grundlage für die islamische Fastenpraxis
Grundbedeutung: "sich enthalten" - z.B. vom findet sich vor allem in Sure 2,183-187. Von
Reden, Essen, Trinken, Geschlechtsverkehr. Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang (solange
man einen weißen von einem schwarzen Faden
Schon vor dem Auftreten Mohammeds war auf unterscheiden kann - Sure 2,187) müssen
der arabischen Halbinsel das Fasten als Muslime sich enthalten von Essen und Trinken
religiöse Praxis bekannt. Mohammed selber hat und Geschlechtsverkehr; auch das Ausspülen
sich bereits vor seiner Berufung zum des Mundes mit Wasser und das Rauchen,
"Propheten" zu Fasten und Meditation in die nach manchen Theologen sogar das Schlucken
Wüste zurückgezogen. des Speichels sind verboten.
Damit das Fasten als gültig anerkannt wird,
Als Pflicht für die Muslime wurde das Fasten muss zu Beginn eine Absichtserklärung zur
erst in Medina eingeführt. Dort kamen Einhaltung des Fastens ausgesprochen werden
Mohammed und seine Anhänger in Kontakt mit - wobei umstritten ist ob nur am Anfang des
Juden; Mohammed war sehr interessiert an Fastenmonats oder täglich.
einem Bündnis mit ihnen gegen die Mekkaner.
Um die Juden zu gewinnen, hielten er und die In der islamischen Welt hat das Fasten im
Muslime u.a. mit ihnen das Aschura-Fasten Ramadan starke Auswirkungen auf den
(das Fasten am Versöhnungstag - vgl. 3. Mose gesamten Tagesrhythmus. Tagsüber wird
16) ein. Die Juden ließen sich jedoch nicht für weniger gearbeitet; die Ämter schließen früher.
ein Bündnis gewinnen. Nach der Schlacht bei Das Leben verlagert sich mehr in die Nächte, in
Badr, in der Mohammed einen entscheidenden denen ausgiebig gegessen und getrunken wird.
Sieg über die Mekkaner errungen hatte, (In der Regel wird im Ramadan mehr Geld für
brauchte er die Juden nicht mehr; das Fasten Lebensmittel ausgegeben als in anderen
wurde nun bezogen auf die Herabsendung des Monaten).
Koran (Sure 2,185).
Ausnahmen und Ersatzleistungen
Der Fastenmonat Ramadan
Vom Fasten entbunden sind Kinder, Kranke,
In der 27. Nacht des Monats Ramadan (lailat al- Schwangere, Stillende, Greise,
qadr - "Nacht der Macht"; vgl. Sure 97 und Schwerstarbeiter u.a., die durch das Fasten an
44,3) soll Mohammed seine erste Offenbarung Gesundheit und Leben Schaden nehmen
(Sure 96,1-5) durch den Engel Gabriel würden. Auch Reisende müssen nicht fasten.
empfangen haben. So wurde der Monat Den Frauen ist während ihrer Periode
Ramadan, der 9. Monat des muslimischen ("Unreinheit") das Fasten verboten. -
Mondjahres, zur vorgeschriebenen Fastenzeit. Erwachsene müssen die entsprechende Anzahl
von Tagen möglichst bald nachholen. Es wird
Das Fasten beginnt mit dem Tag, an dem die allerdings auch die Möglichkeit eingeräumt, das
Mondsichel neu am Himmel erscheint; nach Fasten durch die Speisung eines Bedürftigen
etwa 30 Tage, mit erneutem Sichtbarwerden (Sure 2, 184) u.ä. abzugelten.
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Allah macht es niemandem zu schwer (Sure 2, Letztlich ist das Fasten schlicht eine
185). Wer jedoch das Fasten absichtlich bricht, Pflichterfüllung: Es wird gefastet, weil Gott es
muss ein 60-tägiges Sühnefasten ableisten, so will!
einen Sklaven loskaufen oder große Almosen
geben. Wer stirbt, während er noch eine
gewisse Zeit fasten müsste, für den soll ein www.orientdienst.de
naher Verwandter das Fasten leisten.
Zusätzliche Fastenzeiten
Glaube die Grenzen von Nationen, Rassen und Gebiete dieser Erde, wo die islamische
gesellschaftlichen Klassen überwinde. Im Islam Ordnung herrscht, werden oft als “Haus des
stehe jeder Mensch in der gleichen Stellung vor Islam” bezeichnet. Länder, in denen die
Gott. Oft wird der Islam in diesem göttlichen Gesetze nicht anerkannt werden,
Zusammenhang auch als die Alternative über gehören zum “Haus des Krieges”. Die
den Gegensätzen von Kommunismus und islamische Umma ist dazu aufgerufen, den
Kapitalismus dargestellt. Hervorgehoben wird Herrschaftsbereich Gottes auszudehnen.
auch, dass es im Islam keinen Klerus gebe,
eine “geistliche Klasse”, die in einer Eintritt und Austritt
besonderen Mittlerstellung zwischen Gott und
Menschen steht. Der Vorbeter einer Moschee Mitglied der Umma werden Kinder von
erfüllt zwar eine leitende Funktion, erhält aber Muslimen mit der Geburt. Durch Unterweisung
nicht eine Weihe, die ihn über die Mitmuslime werden sie in die Ordnungen der Gemeinschaft
herausheben würde. eingeführt. Nichtmuslime treten der Umma bei,
indem sie vor zwei muslimischen Zeugen das
Die weltweite Einheit aller Muslime kommt Glaubensbekenntnis auf Arabisch aufsagen.
besonders in den geforderten religiösen
Handlungen (“5 Säulen”) zum Ausdruck. Das Der Austritt aus der islamischen
für alle gleichlautende Bekenntnis, einheitlicher Glaubensgemeinschaft ist nicht vorgesehen. Da
Gebetsritus oder die gleichen Pilgergewänder die Umma auch eine politische Gemeinschaft
und die gleichen Zeremonien für jeden ist, gilt Abfall vom Islam als Hochverrat, der
Mekkapilger fördern das Bewusstsein einer nach der Lehrmeinung der wichtigen
muslimischen Zusammengehörigkeit. Auch der islamischen Rechtsschulen mit dem Tode zu
verbindliche Gebrauch der arabischen Sprache bestrafen ist.
bei allen religiösen Handlungen hat zur Einheit
von Muslimen, ja zu einer gewissen www.orientdienst.de
“Vereinheitlichung” von Kulturen geführt. Ein
überzeugter Muslim wird der islamischen
Umma gegenüber eine höhere Loyalität
verspüren als dem eigenen Staat gegenüber.
Neues Nachdenken?
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Sie sind sündlos und ohne Neigung zum Die "ehrenhaften Schreiber" (Kiraman Katibin -
Bösen. Sie fürchten ihren Schöpfer (S 16,50), S 82,11+12 ): Jeder Mensch wird von zwei
preisen ihn unablässig bei Tag und Nacht (S Engeln begleitet: Der an seiner rechten Seite
21,20) und vollbringen alles, was ihnen schreibt alle seine guten Worte und Taten auf,
befohlen wird (S 66,6). Sie bezeugen wie Gott der an seiner linken alles Schlechte (S 50,17-
selber, dass es keinen Gott gibt außer ihm 12). Diese Verzeichnisse der guten und bösen
(3,18). - Als nach der Erschaffung des Taten werden den Menschen am Tag des
Menschen Gott zu den Engeln sagte: "Werft Gerichts vorgelegt, und die Abrechnung erfolgt
euch vor Adam nieder!", warfen sie sich alle nach diesen Büchern.
nieder, außer Iblis (dem Satan). Der weigerte
sich und war hochmütig. Er gehörte nämlich zu Die Grabengel Munkar und Nakir befragen
den Ungläubigen. (S 2,34; 38,74) - Hier klingt jeden Verstorbenen im Grab nach seinem Herrn
es so, als ob der "Satan" ursprünglich einer der (Gott), seinem Propheten und seiner Religion
Engel gewesen sei; es gibt aber Muslime, die und peinigen diejenigen, die nicht die richtigen
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Antworten wissen, d.h. sich nicht zum Islam Laut Koran wurden die Dschinn von Gott aus
bekennen. Oft flüstern daher Angehörige den Feuer geschaffen (55,15). Sie werden damit
Sterbenden das Glaubensbekenntnis sowie die von den aus Ton geschaffenen Menschen und
Antworten auf diese Fragen ins Ohr. den aus Licht geschaffenen Engeln und
Satanen (Dämonen) unterschieden. Die Frage
Die Paradies- und Höllenengel sind Wächter ob der Teufel (“Iblis”) den Engeln oder den
des Paradieses und der Hölle. Die Dschinn zuzuordnen sei, wird im Koran nicht
Paradiesengel dienen den Gläubigen und eindeutig beantwortet. In Sure 18,50 wird von
schließen mit ihnen Freundschaft. Die Engel, ihm behauptet: “Er gehörte zu den Dschinn”. An
die als Wächter über das Höllenfeuer eingesetzt anderen Stellen (2,34; 7,11ff; 15,28-33 u.a.)
sind (S 74,31), fügen den Höllenbewohnern wird er offensichtlich unter die Engel eingereiht.
Qualen zu (vgl. Sure 43,74-77).
Die Dschinn wurden wie die Menschen
Helfende Engel unterstützen die Gläubigen am geschaffen, Gott zu dienen (51,56). Deshalb
Tag der Not. In der Schlacht von Badr verhalfen sendet Gott auch zu ihnen Gesandte “aus ihrer
sie den Muslimen zum Sieg Gegen die Mitte”, um sie vor dem Gericht zu warnen
zahlenmäßig weit überlegenen Mekkaner (S 8,9 (6,130). Ausführlich wird in Sure 72 (der Titel
+ 12). Auch Schutzengel erwähnt der Koran (S dieser Sure ist “Die Dschinn”) geschildert, wie
6,61; 13,11; 82,10). auch eine Schar Dschinn der Verkündigung
Mohammeds zuhört und einige von ihnen zu
In Sure 2,102 werden Harut und Marut als Muslimen werden (vgl. auch 46,29-31).
"Engel" erwähnt; manche Koranausleger
verstehen das Wort hier aber in übertragenem Laut Koran gibt es also gute und böse, gottlose
Sinn und sehen in ihnen eher zwei Menschen und fromme Dschinn. Die bösen Dschinn
mit guten Eigenschaften, Wissen und Macht. können dem Menschen schaden (114,6). Ein
anderer Dschinn hingegen bietet dem König
Gläubige Muslime rechnen damit, Salomo seine magischen Kräfte zur Hilfe an
ununterbrochen von den Engeln Gottes (27,39; in 27,17 werden die Dschinn zu den
umgeben zu sein - zur Hilfe, zum Schutz, aber “Truppen Salomos” gezählt).
auch zur Kontrolle. Zugleich sind sie überzeugt
von der Gegenwart anderer Geister, der Dschinn in der islamischen Theologie
Dschinn. (s. Minikurs "Die Dschinn" in diesem Die maßgeblichen islamischen Theologen
Heft) gehen bis heute selbstverständlich von der
Existenz der Dschinn aus. Die
Die Dschinn Rechtswissenschaft diskutierte mit großer
Ernsthaftigkeit die möglichen Beziehungen
Nach islamischer Auffassung sind Dschinn zwischen Menschen und Dschinn bis hin zu der
(Pluralwort) intelligente Geisteswesen, die Frage, wie Kinder aus sexuellem Verkehr
weder den Menschen noch den Engeln zwischen Mensch und Dschinn rechtlich
zuzuordnen sind. gestellt seien.
Vorislamischer Glaube
In der Vorstellungswelt der Araber vor Es gibt nur einzelne Stimmen, die die offizielle
Mohammed waren Dschinn Wüstengeister Lehre von den Dschinn bezweifeln. Während
(Nymphen, Satyrn). Aus einigen Koranstellen der mittelalterliche Philosoph Ibn Sina ihre
(37,158; 6,128; 72,6) lässt sich rückschließen, Existenz schlichtweg bestritt, versuchen heutige
dass die Mekkaner die Dschinn als Verwandte modernistische Koranausleger die Aussagen
Gottes sahen, ihnen opferten und von ihnen des Koran als frühen Hinweis auf Mikroben und
Hilfe erwarteten. Bazillen zu deuten. Andere sehen in den
Dschinn “verborgene Qualitäten oder
Koranische Aussagen Fähigkeiten von Menschen”. Solche Gedanken
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haben aber weder im Volk noch in der Die Bibel weiß von unsichtbaren Geisteswesen.
Theologie weite Verbreitung gefunden. Sie lehrt jedoch nichts über Geister, die
jederzeit zwischen gut und böse schwanken
Dschinn im Volksislam können. Während die Engel ausdrücklich im
Als der Islam sich schnell über Länder und Dienst Gottes stehen, sind die bösen Geister
Kontinente auszubreiten begann, erleichterte es oder Dämonen im Dienst des Teufels an der
die Aufnahme der Dschinn in den Koran, dass Verführung und Zerstörung des Menschen
die verschiedensten vorislamischen Götzen, interessiert. Abgesehen von eingebildeten und
Geister und Vorstellungen in den neuen übertriebenen Geschichten - wo Menschen von
Glauben mithineingenommen werden konnten. Dschinn beeinflusst werden oder versuchen,
Unter dem Begriff Dschinn wurden so in den diese Geister für die eigenen Zwecke zu
verschiedensten Formen je nach Region die gebrauchen, gibt es nur ein biblisches
alten heidnischen und animistischen Bräuche Deutungsmuster: Hier geraten Menschen in den
weitergepflegt. Einflussbereich und unter die Macht von
Dämonen und brauchen die Befreiung durch
Die Dschinn gelten als unsichtbare Geistwesen, Jesus Christus.
die aber dem Menschen in unterschiedlicher
Gestalt (schwarze Katze, Ziege, riesenhafter www.orientdienst.de
Mensch...) erscheinen können. Es gibt
verschiedenste Verhaltensmaßregeln dafür, wie
man es vermeiden kann, die Dschinn zu stören
oder zu verärgern und damit gegen sich
aufzubringen (meiden bestimmter Orte wie
Toiletten oder Müllplätze oder Tageszeiten, wie
der Nacht; nicht direkt über die Dämonen
sprechen...). Zu den Vorsichtsmaßnahmen
kann auch der Ausspruch “bismillah” (“im
Namen Allahs”) vor jeder Aktivität gehören.
Unglück und Probleme werden leicht als Folge
feindlicher Aktivitäten von Dschinn gedeutet.
Eheschwierigkeiten können damit erklärt
werden, dass einer der Partner einen Dschinn
verärgert hat oder aber dadurch, dass ein
Dschinn etwa auf die Frau ein Auge geworfen
hat.
Die Kreuzigung Jesu in islamischer Sicht aufgrund der in der Bibel berichteten Finsternis
und des Erdbebens der Hinrichtung entging und
Bei der Beurteilung der Kreuzigung Jesu von Gott rechtzeitig in den Himmel erhoben
ergeben sich zwischen Islam und christlichem wurde.
Glauben besonders große Differenzen.
Während die Bibel Kreuzigung und 2. Jesus wurde zwar gekreuzigt, aber auf
Auferstehung, also das Erlösungs- und Gottes Ratschluss hin, nicht aufgrund der Pläne
Versöhnungswerk Jesu, als Zentrum des der Juden: Man könnte vom Wortlaut auch
christlichen Glaubens auffasst (s. etwa 1. Kor annehmen, dass Jesus zwar gekreuzigt wurde,
15,12ff.), spielt das Ereignis im Koran nur eine aber nicht, weil die Juden dies beabsichtigten,
sehr untergeordnete Rolle. Der Koran enthält sondern letzten Endes, weil Gott es so
nur einen einzigen Vers zur Kreuzigung, der beschlossen hatte. Die Betonung wäre dann:
zudem sehr schwer zu deuten ist und daher von "Sie haben ihn nicht getötet" (sondern Gott war
muslimischen Theologen unterschiedlich der Verursacher seines Todes). Allerdings ist
ausgelegt wurde. Bei allen Differenzen ist sich diese Meinung in der muslimischen Theologie
die muslimische Theologie jedoch darin einig, heute eine Außenseiterposition.
dass die Kreuzigung Jesu, so wie die
Evangelien sie berichten, keinesfalls 3. Ein anderer wurde an Jesu Stelle gekreuzigt:
stattgefunden haben kann. Dann würde man auslegen: "Er, Jesus,
erschien ihnen so, als ob er gekreuzigt wurde,"
Der Koran über die Kreuzigung was bedeutete, dass Jesus selbst nicht
gekreuzigt wurde, sondern ein anderer
Sure 4, 157+158 sagt über die Juden (Die entweder unabsichtlich mit Jesus verwechselt
Texte in Klammern sind Hinzufügungen des wurde (so etwa Muhammad Taufîq Sidqî oder
Übersetzers ): "... und (weil sie) sagten: 'Wir der schiitische Theologe Muhammad Husain
haben Christus Jesus, den Sohn der Maria und Tabâtabâ'î) oder dass Gott einen anderen
Gesandten Gottes, getötet.'- Aber sie haben ihn Menschen in Jesus verwandelte, der dann an
(in Wirklichkeit) nicht getötet und (auch) nicht seiner Stelle Gekreuzigt wurde.
Gekreuzigt. Vielmehr erschien ihnen (ein Diese Deutung wird heute in der islamischen
anderer) ähnlich (so dass sie ihn mit Jesus Welt wohl am häufigsten vertreten. Wer an Jesu
verwechselten und töteten) ... Und sie haben Stelle gekreuzigt wurde, darüber gibt es
ihn nicht mit Gewissheit getötet (d. h. sie wiederum zahlreiche Ansichten; meist wird
können nicht mit Gewissheit sagen, dass sie ihn jedoch Judas als der genannt, der die Strafe
getötet haben). Nein, Gott hat ihn zu sich (in der Kreuzigung für seinen Verrat verdient hatte.
den Himmel) erhoben” (Paret-Übersetzung). Das ist auch die Auffassung des sogenannten
Interessanterweise geht der Koran auf die "Barnabasevangeliums", einer europäischen
Bedeutung der Kreuzigung als Erlösungstat Evangelienfälschung aus der Zeit des 14.-16.
überhaupt nicht ein. Jahrhunderts, das den Anspruch erhebt, das
Der Vers in Sure 4,157-158 ist nun im einzige wahre Evangelium von Jesus Christus
Arabischen so vieldeutig, dass muslimische zu sein, aber pointiert biblische Lehren
Theologen - vor allem ab dem 19. Jahrhundert - bekämpft und viele muslimische Auffassungen
mehrere Auslegungen erwogen haben: vertritt. Darüber hinaus haben muslimische
Theologen auch viele andere Theorien über
1. Niemand wurde gekreuzigt: Dann würde der das 'Kreuzigungsopfer' vertreten, so z. B., dass
Vers bedeuten, dass die Juden zwar planten, sich Petrus, freiwillig als 'Ersatz' gemeldet habe,
Jesus zu kreuzigen, aber "es erschien ihnen als Jesus ihm dafür das Paradies versprochen
nur so, als ob" eine Kreuzigung Jesu habe. Ebenso werden Simon von Kyrene, der
stattgefunden hätte. Manche muslimischen das Kreuz trug, erwogen, sowie ein Wächter
Ausleger haben mit Rückgriff auf die historisch- Jesu oder ein Mensch, den Gott in diesem
kritische Bibelauslegung vertreten, dass Jesus Moment erschuf, der Satan, Jesus Barabbas,
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Die Geburt Jesu nach dem Koran heilsgeschichtlicher Bedeutung: dass das ewige
Wort Gottes "Fleisch" wird (Joh 1,14); dass der
"Jesus Christus ... geboren von der Jungfrau Sohn Gottes, der von Ewigkeit her in göttlicher
Maria" - diese Worte des Apostolischen Gestalt war, menschliche Gestalt annimmt (Phil
Glaubensbekenntnisses unterstreicht der Koran 2,6+7).
in seinen Aussagen über die Geburt Jesu ganz
deutlich. "An einem fernen Ort"
In Sure 3,45-49 sowie in Sure 19, 16-21 lesen Vor der Geburt zieht Maria sich "an einen
wir, wie der Koran die Ankündigung der Geburt fernen Ort" (S 19,16) zurück. Näheres wird
Jesu darstellt; was er über die Geburt selber zu nicht darüber gesagt, wo Jesus zur Welt kam.
sagen weiß, finden wir in Sure 19, 22-35. - In Für den Koran spielt Bethlehem als "Stadt
unserer Darstellung folgen wir Sure 19,16-35. Davids" (Lk 2,11) und als Ort der göttlichen
Verheißung (Mt 2,5f / Micha 5,1) keine Rolle.
Sohn der Jungfrau Maria
Hilfe für Maria
Maria hat sich von ihrer Familie zurückgezogen; Als Maria Jesus zur Welt bringt, ist sie mit ihren
da sendet Gott einen Engel (wörtlich: "unseren Geburtsschmerzen und ihrer Verzweiflung
Geist"; in Sure 3,45 sind es mehrere Engel) zu allein (19,23). Doch eine Stimme ruft ihr zu,
ihr in Gestalt eines Mannes, der sich ihr als dass ihr Herr ein Rinnsal mit Wasser für sie
Gesandter Gottes vorstellt und ihr die Geburt vorbereitet habe und dass sie sich mit frischem
eines "lauteren Jungen" ankündigt. Ähnlich wie reifen Datteln der Palme stärken solle, unter die
im Neuen Testament fragt Maria: "Wie sollte ich sie sich geflüchtet hatte.
einen Jungen bekommen, wo mich kein Mann
berührt hat?" Sie erhält die Antwort: "Dein Herr Joseph, der Verlobte Marias, wird im Koran
sagt: Es fällt mir leicht" - Wenn Gott etwas überhaupt nicht erwähnt. Er ist nicht bei ihr zur
beschlossen hat, kann er es auch ausführen. Zeit der Geburt. Er wird auch nicht durch einen
Engel über das Geheimnis der Geburt Jesu
Jesus wird im Koran als "Sohn der Maria" unterrichtet und kann daher Maria auch nicht in
bezeichnet, um zu betonen, dass er keinen Schutz nehmen kann vor der Verdächtigung
menschlichen Vater hat, sondern einem ihrer Umgebung.
Wunder Gottes sein Leben verdankt.
Nach dem Koran muss Maria sich allein dem
Geschöpf Gottes Verdacht seitens ihrer Verwandtschaft
aussetzen, sie sei durch Hurerei schwanger
In Sure 3,47 wird das noch deutlicher geworden. Als sie mit dem Säugling auf dem
ausgedrückt: "Das ist Gottes Art. Er schafft, was Arm zu ihrer Familie kommt, wird sie entsetzt
er will. Wenn er eine Sache beschlossen hat, angesprochen und beschuldigt (19,27+28):
sagt er zu ihr nur: sei!, dann ist sie." - Durch das "Maria! Da hast du etwas Unerhörtes
Wort des allmächtigen Schöpfers wird in Maria begangen. Schwester Aarons! Dein Vater war
ein menschliches Wesen geschaffen. Sure 3,59 doch kein schlechter Kerl (w. Mann) und deine
betont, dass es sich mit Jesus ähnlich verhält Mutter keine Hure." - Auch in dieser
wie mit Adam; auch zu diesem sagte Gott nur: Schwierigkeit erfährt sie göttliche Hilfe:
"Sei!" und da war er.
Der sprechende Säugling
Die Jungfrauengeburt ist nach dem Koran
lediglich eine Demonstration der Macht Gottes. Maria weist hin auf das Kind, und Jesus beginnt
Sie ist nicht ein zeichenhafter Hinweis auf einen (wie in Sure 3,46 angekündigt) zu ihnen zu
besonderen, für menschliche Sinne nicht reden. - Durch dieses Wunder wird die Reinheit
wahrnehmbaren Vorgang von Marias bestätigt, ihre Ehre verteidigt und das
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"Haus des Krieges" (dar al-harb) - die nicht- nichtislamischen Individuen und Staaten mit
islamische Welt dem Ziel ihrer Unterwerfung und ihrer An- bzw.
Eingliederung in die umma." (a.a.O., S. 276)
Nach islamischer Auffassung hat Gott als
Schöpfer und Herr der Welt den Islam, wie Geschichtliche Entwicklungen
Mohammed ihn gelehrt und praktiziert hat, als
die eine, wahre und unverfälschte Religion Im Verlauf der Geschichte wurde eine Reihe
anerkannt (Sure 3,19; 5, 3). Der Islam ist die von Verträgen zwischen der islamischen
ursprüngliche, schöpfungsgemäße Religion der Gemeinschaft als ganzer oder einzelnen
ganzen Menschheit (Sure 30,30). Folglich soll Teilgebieten mit nicht-islamischen Staaten
der Islam über den Bereich der ganzen Welt geschlossen, die nicht nur als zeitlich befristete
ausgebreitet werden. Waffenstillstandsregelungen zu verstehen sind.
Andererseits gab es schon lange vor der
Das Grundmodell Abschaffung des osmanischen Kalifats durch
Atatürk im Jahre 1924 kein einheitliches "dar al-
Die traditionelle islamische Lehre teilt daher die islam" mehr.
Bevölkerung der Erde in zwei große Blöcke auf:
einerseits das "Haus des Islam" (dar al-islam), Lebendigkeit der traditionellen Vorstellungen
in dem die koranische Offenbarung anerkannt
und das islamische Recht praktiziert wird, und Der alte Gedanke, dass die Völkerwelt in “dar
andererseits das "Haus des Krieges" (dar al- al-islam” und “dar al-harb” zerspalten sei, ist
harb), in dem die islamische Ordnung erst jedoch bei vielen Muslimen weiterhin
aufgerichtet werden muss. Dies soll geschehen erstaunlich lebendig. Der Konflikt zwischen
- und geschah auch in der Anfangszeit der Serben und Albanern im Kosovo z.B. wurde von
islamischen Ausbreitung - durch "Dschihad", vielen nicht als ethnischer Konflikt sondern als
Anstrengung auf dem Weg Allahs, in der Regel “christlicher” Angriff gegen “den Islam”
gleichbedeutend mit militärischer Eroberung angesehen. Die Politik nicht-islamischer
(vgl. dazu Sure 9, 29). Das bedeutet nicht, dass Staaten wird schnell verdächtigt, in ihrer
alle Bewohner der eroberten Gebiete Zielsetzung islam-feindlich zu sein und den
gezwungen wurden, Muslime zu werden. Juden Muslimen Schaden zufügen zu wollen.
und Christen konnten ihre Religion beibehalten
und sie im Rahmen der islamischen Ordnung Besonders im Islamismus sind solche
auch in einem gewissen Maß praktizieren. Vorstellungen und der Gedanke der
Ausbreitung des Islam mit militärischen Mittel
Außerdem gab es auch noch das “Haus des weiterhin vorhanden. Das Konzept des
Vertrages” oder “Haus des Bundes” (dar al- “Dschihad” als bewaffnetem Kampf für die
`ahd), Gebiete, mit denen die islamische Umma Verteidigung oder Ausbreitung des Islam ist
zeitlich befristete Verträge abgeschlossen hatte. immer wieder "abrufbar" und emotional stark
Das änderte aber nichts an der Tatsache, dass motivierend. Der “Dschihad”islamistischer
nach der Sicht des traditionellen islamischen Gruppierungen richtet sich allerdings auch -
Rechts das "Haus des Islam" und die übrige und oft sogar vorrangig - gegen die
Welt einander grundsätzlich feindlich Regierungen islamischer Staaten, deren Politik
gegenüberstanden und die Scharia eigentlich in den Augen der Islamisten “unislamisch” ist
nur ein "einseitiges Kriegsvölkerrecht (mit und bekämpft werden muss.
Regeln für die »Kampfpausen«)” kannte (Erwin
Gräf und Hilmar Krüger, Artikel "Völkerrecht" in: Humanistische Interpretationen
Lexikon der islamischen Welt, Stuttgart Berlin
Köln 1992, S. 276f). "Im klassischen Islam gibt Andererseits finden wir bei modernen Muslimen
es also nur islamische Normen für das eine humanistischer geprägte Interpretation und
Verhältnis des islamischen Staates zu Einstellung gegenüber dem "dar al-harb": Die
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wühlen die Wolken auf. Dann treiben Wir sie zu geschehenen Auferstehung im diesseitigen
einem abgestorbenen Land und beleben Leben von Menschen. - Der Glaube an die
danach die Erde nach ihrem Absterben wieder. Auferweckung der Toten steht weder für das
So ist es auch mit der Auferstehung.” (Sure 35, irdische Leben noch für das Jenseits in
9) Verbindung mit einer geistlichen Erneuerung
des Menschen.
Der wichtigste logische Grund für die
Möglichkeit der Auferweckung ist Gottes Die Botschaft der Auferweckung als Warnung
Allmacht. “Sie schwören bei Gott ihren
eifrigsten Eid, Gott werde die nicht Wenn im Koran von der Auferweckung der
auferwecken, die sterben... Unsere Rede zu Toten die Rede ist, fehlt der Klang der Freude
einer Sache, wenn Wir sie wollen, ist, zu ihr zu und des Triumphes. Eher schwingt ein
sprechen: Sei!, und sie ist.” (Sure 16, 38+40; warnender, drohender Unterton mit (Sure 50,
ähnlich Sure 36, 82) 20: "Das ist der angedrohte Tag").
"Auferstehung" bedeutet: Der Mensch ist und
Die Auferweckung - außerhalb der Geschichte bleibt mit dem allmächtigen,
undurchschaubaren Gott konfrontiert; nicht
Nach dem Koran ist die Auferweckung kein einmal durch den Tod kann er der
zentrales Ereignis innerhalb der Verantwortung vor seinem Richter entrinnen,
Weltgeschichte, sondern steht an ihrem und im Blick auf das bevorstehende Gericht mit
äußersten Rand. Nachdem die Geschichte der seinem ungewissen Ausgang lebt er in einer
jetzigen Schöpfung zum Abschluss gebracht Mischung von Hoffnung und Furcht.
worden ist, bevor das ewige Leben in Paradies
oder Hölle beginnt, wird Gott die Toten www.orientdienst.de
auferwecken.
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keine religiöse Beurteilung gibt (z.B. eine sie ihm selbst passten.
Flugzeugreise).
Scharia in islamisch geprägten Staaten Problematisiert wird auch unter modernen
Es gibt heute in Staaten mit islamischer islamischen Denkern die Tatsache, dass es ein
Bevölkerungsmehrheit sehr verschiedene wirklich gleichberechtigtes Zusammenleben von
Modelle im Blick auf die Bedeutung der Scharia. Menschen verschiedener Religionen in einem
Während etwa die Türkei laut Verfassung ein Staat unter der Scharia nicht gibt. Daher gibt es
säkularer Staat ist, dessen Verfassung keinen Vorschläge, die Scharia mehr als Lebensweise
Bezug auf das islamische Recht nimmt, haben zu verstehen, die dem Moslem in einem
andere Staaten (etwa Pakistan oder Sudan) säkularen Staat die Richtschnur für sein
beschlossen, die Scharia zur Grundlage der (freiwilliges) persönliches Leben mit Allah gibt.
Rechtsprechung zu machen. Das kann in der Der Staat ermöglicht demnach, dass Muslime
Praxis heißen, dass neue Gesetze von gemäß der Scharia leben können, macht sie
islamischen Juristen auf ihre Vereinbarkeit mit aber nicht zur Pflicht für alle Staatsbürger.
dem überlieferten islamischen Recht überprüft
werden. Die innerislamische Diskussion über die
Scharia ist im Fluss. Das Ergebnis ist noch
Dazwischen stehen Staaten wie Malaysia, die nicht abzusehen.
sich zwar als islamischen Staat bezeichnen,
deren Gesetzgebungsverfahren aber säkular, www.orientdienst.de
also rein aufgrund Mehrheitsentscheidung des
Parlamentes erfolgt. Saudi-Arabien hat den
Koran zur Verfassung seiner Monarchie erklärt,
hat in der Praxis natürlich trotzdem andere
Rechtsquellen heranzuziehen.
Auch für den Islam ist das Wichtigste im Leben Diese Vorstellung wird im Koran an
Marias, dass sie durch ein göttliches Wunder verschiedenen Stellen mehr oder weniger
schwanger wurde und Jesus Christus zur Welt deutlich abgewehrt: Und als Gott sprach: “O
brachte. Die Ankündigung der Geburt Jesu und Jesus, Sohn Marias, warst du es, der zu den
die Geburt selber werden geschildert in Sure Menschen sagte: »Nehmt euch neben Gott
3,45-49 19,16-35 und 66,12. Während Sure mich und meine Mutter zu Göttern?«” Er sagte:
3,47 mehr das Allmachtswort Gottes betont “Preis sei dir! Es steht mir nicht zu, etwas zu
(“Wenn Er eine Sache beschlossen hat, sagt Er sagen, wozu ich kein Recht habe... Ich habe
zu ihr nur: Sei!, und sie ist.”), erzählt Sure 66,12 ihnen nichts anderes gesagt als das, was Du
davon, dass Gott von seinem Geist in Maria mir befohlen hast, nämlich: Dienet Gott,
hineinblies. - Weitere Einzelheiten der meinem Herrn und eurem Herrn!” (Sure
Ankündigung und der Geburt Jesu sind 5,116+117)
dargestellt im Minikurs Islam “Die Geburt Jesu
nach dem Koran” in ORIENTIERUNG 6/99. Ähnlich heißt es in Sure 5,73+75: Ungläubig
sind diejenigen, die sagen: “Gott ist der Dritte
Es fällt auf, dass Koranausleger in diesem von dreien”... Christus, der Sohn Marias, ist
Zusammenhang immer wieder sehr deutlich nichts anderes als ein Gesandter; vor ihm sind
betonen, die Tatsache der Jungfrauengeburt etliche Gesandte dahingegangen. Seine Mutter
bedeute weder, dass Maria etwas anderes sei ist eine Wahrhaftige. Beide pflegten, Speise zu
als eine menschliche Person noch dass ihr essen... - Allerdings entspricht die Vorstellung
Sohn Gott selber als Vater habe. Dass Maria von Maria als dritter Person der Trinität auch
ohne Zutun eines Mannes, nur aufgrund nicht dem biblischen Zeugnis.
göttlichen Handelns, ein Kind empfing, ist ein
Zeichen der Allmacht Gottes. Der Koran weiß viel Außergewöhnliches über
Maria zu sagen. Alles wird jedoch in den
"Hier zeigt sich nochmals ... die Schwierigkeit üblichen islamischen Rahmen eingeordnet:
der Auseinandersetzung mit dem Islam. Beide, Gott hat zu den Menschen geredet durch
NT und Koran lehren die Jungfrauengeburt. Der Propheten. Selbst die Jungfrauengeburt wird
Inhalt der Erzählung im Koran stimmt in großen nicht als ein Zeichen dafür angesehen, dass
Zügen mit dem des NT überein. Und doch Gott mehr getan hat: dass Er Seinen Sohn
verbirgt sich hinter dieser Gemeinsamkeit ein gesandt hat als Erlöser.
Unterschied, der einen tiefen Riss zwischen der
Verkündigung beider Heiliger Schriften sichtbar www.orientdienst.de
macht... Die Jungfrauengeburt ist im Koran
nicht Hinweis auf die Inkarnation als
Offenbarung der rettenden Liebe Gottes in
Christus (Joh 3,16)." (Johan Bouman, Christen
und Moslems, S. 76)
die Geschichte der Menschheit sozusagen von Auch wenn der Islam der biblischen
neuem ..." (Bouman, Christentum und Islam im Geschichtsdarstellung teilweise direkt
Vergleich, S. 47.) widerspricht, schließt dennoch die biblische
Heilsgeschichte die Muslime mit ein: Gott hat
Nach islamischem Denken gibt es jedoch einen Seinen Sohn für sie gesandt wie auch für uns
Höhepunkt in dieser Prophetengeschichte: "als wir noch Feinde waren" (Röm 5,10).
Mohammed als "Siegel der Propheten" hat mit
dem Koran Gottes vollkommene und Die biblische Heilsgeschichte muss uns dazu
abschließende Offenbarung erhalten. Alle treiben, auch Muslimen die Heilsbotschaft zu
vorherigen (z.B. auch Altes und Neues verkündigen. Denn in Gottes Augen sind sie -
Testament) werden damit abgetan. - Darum bei aller Religiosität - sündige und verlorene
gehören der islamischen Gemeinschaft nun Menschen, die Er durch Jesus Christus retten
Gegenwart und Zukunft: "Ihr seid die beste will. Als Botschafter an Christi Statt sollen wir
Gemeinschaft, die unter Menschen entstanden sie bitten: "Lasst euch versöhnen mit Gott!" (2.
ist. Ihr gebietet, was recht ist, verbietet, was Kor. 5,20) - Und den Gott, der der Herr der
verwerflich ist, und glaubt an Gott. Wenn die Heilsgeschichte ist, dürfen wir bitten, dass Er
Leute der Schrift ebenfalls glauben würden, auch Muslimen die Herzen und das Verständnis
wäre es besser für sie. Es gibt Gläubige unter öffnet für die frohe Botschaft von der Erlösung
ihnen, aber die meisten sind Frevler." (Sure durch Jesus Christus.
3,110)
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Aufgrund dieses Geschichtsverständnisses
beansprucht die islamische Gemeinschaft
zumindest teilweise die heilsgeschichtliche
Rolle, die nach der Bibel dem Volk Israel und
der Gemeinde Jesu zukommt. Von dorther
erklären sich auch zum Teil die Gegnerschaft
und der Herrschaftsanspruch der islamischen
Umma gegenüber Juden und Christen (vgl.
Minikurs “Schutzbefohlene” in ORIENTIERUNG
4/98, S. 9f).
Lehre
Das herausragende Kennzeichen schiitischer
Lehre ist der Glaube an den Imam. Er ist der
oberste Führer der Gemeinde, ein von Gott
auserwählter Leiter, eine Art Vertreter des
Propheten, von dem er blutsmäßig abstammen
muss. Er interpretiert die Offenbarung des
Korans, vor allen Dingen dessen verborgenen
Sinn, den die Gläubigen selbst nicht verstehen
können. Er ist eine Art Mittler zwischen Gott
und der Gemeinde, in seinen
Lehrentscheidungen unfehlbar und sündlos
(arab. ma's m) und hat übernatürliches Wissen.
Die Aussprüche der Imame besitzen für
Schiiten dieselbe Lehrautorität wie der Koran. -
Die Sunniten besitzen eine solche unfehlbare
Lehrinstitution nicht.
In Rechtsfragen sind die Unterschiede
zwischen Sunniten und Schiiten erstaunlich
gering. Im Wortlaut des Gebetsrufs weichen sie
von den Sunniten geringfügig ab.
Erwähnenswert ist die Institution der Zeitehe
auf schiitischer Seite (eine vereinfachte Form
der Eheschließung von begrenzter Dauer mit
Entlohnung der Ehefrau), sowie die Tatsache,
dass nach schiitischem Recht Männer und
Frauen zu gleichen Teilen erben.
Die Schiiten sind aufgespalten in mehrere
Splittergruppen, von denen die Zwölferschiiten
die bedeutendste Gruppierung ist. Darüber
hinaus existierten die Viererschiiten, die
Zayditen, die Siebener- und Fünferschiiten.
Weltweite Verteilung
Die Sunniten stellen heute mit rund 90%
weltweit die Mehrheit der Muslime dar, die
Schiiten eine Minderheit von 8-9%. Der Iran ist
das einzige islamische Land, in dem die
zwölferschiitische Lehre Staatsreligion ist.
Heute leben Schiiten außer im Iran (91%) in
Syrien, dem Irak (55%), dem Libanon (35-40%),
der Türkei, Afghanistan (15-20%), Saudi-
Arabien (5%), den Golfländern, Indien und
Pakistan (10-15%).
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Botschafter (rasul) verkündigt hat. Die Quelle können. Damit kommen sie durch den Heiligen
dieser Offenbarung soll Gott selbst sein, und Geist zur Gemeinschaft mit Ihm.
Mohammed soll diese Information lupenrein
weitergegeben haben. Die absolute Loyalität Dazu sollen wir Muslime einladen: zu einer
Mohammed gegenüber ist also im Islam lebendigen Beziehung zu einem lebendigen
untrennbar verknüpft mit dem Bekenntnis, dass Gott. Unseren muslimischen Freunden fällt es
es nur einen Gott gibt. Im Gebetsruf (ezan) sind schwer, das christliche Bekenntnis zu
beide Hauptsätze der Schahada zentrale akzeptieren und es ist doch ihre einzige
Bestandteile. Mohammed steht mit seiner Lehre Rettung: „Wenn du mit deinem Mund bekennst:
und Leben dem von Christus in vielen ‚Jesus Christus ist der Herr!‘ und wenn du von
entscheidenden Punkten entgegen. Somit ganzem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den
können Christen diesen Mohammed leider nicht Toten auferweckt hat, dann wirst du gerettet
annehmen. werden.“ Röm 10,9
Praxis
Die Schahada ist ein Wort für alle Fälle: wenn
die Geduld zu Ende geht, beim Aufstehen und www.orientdienst.de
Schlafengehen, sie wird bei jedem Gebetsruf
benützt: 15 mal am Tag, in den täglichen
rituellen Gebeten. Laut Hadith (Buhari Nr.
3050): Wer sie 100 mal am Tag aufsagt,
bekommt 100 böse Taten vergeben bzw. 100
Werke gutgeschrieben. Deshalb besteht ein
magisches Verständnis dieser Schahada-
Formel. Nichtmuslime werden ermutigt, die
Schahada auszusprechen, damit sie so
Muslime werden (der Autor kann das von der
Türkei berichten, wo versucht wurde, seinen 5-
jährigen Sohn zum Muslim zu machen). Die
Schahada sollte beim Sterben zu den letzten
Worten eines Muslim gehören.
Westafrika für die Ausbreitung des Islam, weil sollen sexuell rein in die Ehe gehen. Ihre
sie durch Kräutermedizin, Glücksbringer, Keuschheit ist der Kern ihrer Ehre – das
Amulette und durch Exorzismus 'halfen' und für unterscheidet sie von ehrlosen Frauen.
den Islam warben. Wahrsager: Sie 'finden' Muslime stellen sich folgende Fragen selten:
Ursachen für Krankheiten und behandeln sie Stehen in der westlichen Welt Christen hinter
entsprechend. Sie sagen zukünftige Ereignisse den freizügigen Fernsehprogrammen oder
voraus und geben damit Anweisung zum Zeitschriften? Oder gibt es hier etwa auch viele
Handeln. Exorzisten: Sie spielen eine große Gottlose, die nur dem Namen nach Christen
Rolle bei einer Gesellschaft, die menschliche sind? Auch wenn sie unter uns leben,
Schwierigkeiten als Ergebnis göttlichen vermeiden manche Muslime sehr konsequent
Eingreifens sieht. Hoca: Der türkische freundschaftliche Kontakte mit Nichtmuslimen.
geistliche Führer eines Dorfes kann gleichzeitig Man kann beinahe sagen: je kürzer die eigene
der Dorfzauberer sein. Mullah: an ihn wenden Schulbildung, desto größer ist oft auch die
sich Kurden bei Krankheiten, Exorzismus und Angst. Manche Mullahs fordern sie zu solcher
wegen Glücksbringern. Zauberer: Sie Distanz und Scheu geradezu auf. Sie erlauben
spezialisieren sich z.B. auf die Magie in Sachen nicht, dass ihre Gläubigen mit Nichtmuslimen
Liebe. Sie können sexuelles Verlangen irgendwelche Feste feiern. Manche Muslime
verstärken oder dämpfen oder sie bemühen können nach ihrer Auffassung in Westeuropa
sich, ein mögliches Paar zusammenzubringen. nur überleben, wenn sie mit vielen anderen
Sie helfen auch, einen unliebsamen Ehemann Muslimen 'Inseln religiöser Kultur in einem Meer
auszuspannen zu Gunsten eines anderen. dekadenter westlicher Zivilisation' bilden. Diese
Hebamme: Im Volksglauben ist sie wie eine Einigelung und Abschottung erschwert den
Geistliche. Ihre Hilfe ist gefragt bei zu viel oder alltäglichen Umgang mit ihnen und verursacht
zu wenig Fruchtbarkeit. Teilweise wird sie auch für sie selbst eine Reihe von Schwierigkeiten.
als Heilerin für gewöhnliche Krankheiten
befragt. Christen begegnen Ängsten von Muslimen
Muslime haben Angst, den von Gott gesandten
Ängste bei Konfliktbewältigung Retter Jesus Christus im Gebet anzusprechen.
Der muslimische Mann gilt als Verteidiger des Die starke Verunsicherung, sich nicht an Allah
Familienrufs. Wird ein Familienmitglied durch zu wenden und dem Verbrechen des Abfalls
einen Außenstehenden beleidigt oder verletzt, vom Islam Vorschub zu leisten, hält viele davon
ist er als Haushaltsvorstand verpflichtet, zu ab. Doch in Krisenzeiten sind Muslime offen für
reagieren. Reagiert er nicht, d.h. er hält die ein Fürbittegebet im Namen von Jesus. Viele
Ehre der Familie nicht aufrecht, kommt er leicht können bezeugen und spüren, dass Jesus
in den Ruf eines Feiglings. Ein Konflikt tendiert eingreift. Das stärkt ihr Vertrauen und lässt sie
dazu, sich aufzuheizen, weil er von keinem später auch im Namen Jesu beten. Für
mehr ohne Gesichtsverlust abgebrochen Beziehungen ist wichtig, sich mit der weniger
werden kann. Am Ende steht manchmal die von bekannten Welt des Volksislam zu
allen gefürchtete Blutrache. Nur durch das beschäftigen, um überhaupt wirkliche Angst
Vermitteln Dritter kann die Auseinandersetzung verstehen zu können. Angst vor unserer
beendet werden, ohne dass eine der beiden westlichen Lebensweise kann vor allem durch
Seiten einen Statusverlust erleidet. persönliche Kontakte abgebaut werden, in
denen der gelebte Glaube für sie fassbar und
Angst vor westlicher Dekadenz ein Stück sichtbar wird.
Manche Muslime in der westlichen Welt
fürchten sich auch vor uns und unserer Für uns Christen muss der Dreiklang unseres
westlichen Zivilisation. Sex im Fernsehen, Auftrags neu erfasst werden: Predigt, macht
Enttabuisierung aller Moralvorstellungen – das Kranke gesund, treibt böse Geister aus! (Mt
passt nicht zu einer Schamkultur, wo ähnliches 10,8)
heimlich und versteckt läuft. Frauen wollen und
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Der Mensch - nach den Aussagen des Koran Der Mensch wird von Gott eingesetzt als
Stellvertreter (Khalifa) - als Herrscher über die
Der Koran - wie auch die Bibel - spricht vom Schöpfung an Stelle des Herrschers, Gott
Menschen immer in seiner Beziehung zu Gott. selber (2,30). Die Engel sagen allerdings im
Der Mensch ist nicht ein Produkt des Zufalls, Blick auf den Menschen zu Gott (2, 30): "Willst
sondern Geschöpf des Allmächtigen, dem er Du auf ihr (der Erde) einen einsetzen, der auf
auch verantwortlich ist. Alle Menschen ihr Unheil stiftet und Blut vergießt..?" - Es
stammen von einem gemeinsamen Elternpaar erstaunt, dass sie von vornherein dem
ab (Sure 49,13; 4,1) und sind deshalb vor Gott Menschen nichts Besseres zutrauen. Gott
gleich. korrigiert ihre Aussage nicht, erklärt aber auch
nicht, warum er dennoch dem Menschen die
Die Erschaffung des Menschen Herrschaft über die Erde anvertraut. Gott
befiehlt dann sogar den Engeln, sich vor Adam
Gott formte den Menschen aus Ton (15,26) und (anbetend!) niederzuwerfen (2,34; 15,29) -
hauchte dann von Seinem Geist in ihn hinein während im Islam sonst ausschließlich Gott
(15,29). Im Koran finden wir aber nirgends eine angebetet werden darf.
Aussage, dass der Schöpfer durch dieses
Anhauchen mit Seinem Geist dem Menschen Adams Sündenfall
eine besondere Nähe zu Ihm selber verliehen
oder eine persönliche Beziehung zwischen Gott Auch der Koran kennt die Geschichte vom
und Mensch hergestellt hat; dass der Mensch Sündenfall. Hier spielt Iblis, der Satan, eine
"nach dem Bild Gottes" geschaffen worden sei, wichtige Rolle. Aus Überheblichkeit widersetzt
kommt im Koran nicht vor. er sich als einziger dem Befehl Gottes, sich vor
Adam niederzuwerfen. Daraufhin wird er von
Das Urteil über den von Gott erschaffenen Gott aus dem Paradies verwiesen, erbittet sich
Menschen kann recht unterschiedlich lauten. aber Aufschub bis zum Tag des jüngsten
Einmal sagt Gott (95, 4): "Wir haben den Gerichts, um nun zu versuchen, die Menschen
Menschen in bester Form erschaffen." Dann ebenfalls abirren zu lassen - was ihm auch
heißt es aber auch (4, 28): "Der Mensch wurde gelingen soll, außer bei Gottes auserwählten
schwach erschaffen" und (70, 19): "Der Mensch Dienern (S 15, 34-40). Gott warnt die Menschen
wurde ungeduldig (oder: kleinmütig) vor diesem Versucher, sie lassen sich
erschaffen". In der Koran-Übersetzung von A. aber betören und verführen (7, 22).
Yusuf Ali wird dazu erklärend angemerkt
(übersetzt aus dem Englischen): "Nach Gottes Nach dem Koran ist Adams Sünde ein Fehltritt
Plan sollte der Mensch in der besten (2, 36), nicht Abfall von Gott und Zerstörung der
Verfassung sein. Damit er seine hohe Beziehung zu Ihm. Deshalb ist die Folge auch
Bestimmung erfüllen könne, wurde ihm jedoch nicht so schwerwiegend wie im biblischen
in einem eingeschränkten Maß freier Wille Bericht: Statt der Ankündigung: "... sonst werdet
gegeben. Der falsche Gebrauch dieses freien ihr sterben" (1. Mose 2,17) warnt Gott den
Willens macht seine Natur schwach, voreilig Menschen vor Satan: "Dass er euch nur nicht
oder ... ungeduldig. Das geschieht durch die aus dem Paradies vertreibt und dich unglücklich
eigene Handlungsweise des Menschen; es wird macht!" (20, 117) Durch die Sünde schadet der
aber von ihm gesagt, er sei so erschaffen Mensch nur sich selber: "Unser Herr, wir haben
worden, weil ihm diese Möglichkeiten bei seiner uns selbst Unrecht getan." (7, 23)
Erschaffung gegeben worden waren." - Es
bleibt unklar, ob der Mensch wirklich "gut" Adam wird allerdings von Gott irgendwie wieder
geschaffen worden ist. zurechtgebracht. "Hierauf erwählte ihn sein
Herr und er wandte sich ihm wieder zu und
Die hohe Stellung des Menschen leitete ihn recht" (20, 122) - ohne dass erwähnt
wird, ob und in welcher Weise Gott sich mit
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dem Problem der Sünde befasst. Weder scheint An vielen Stellen betont der Koran, dass der
der Mensch ein Knecht der Sünde geworden zu Mensch für sein ewiges Geschick selber
sein, so dass er Erlösung brauchte, noch verantwortlich ist. Da Gott den Menschen durch
erscheint die Beziehung zu Gott als so gestört, die Gesandten die Rechtleitung zukommen ließ,
dass Versöhnung nötig wäre. Adam und Eva ergibt sich aus der Stellung zu ihnen das
werden zwar aus dem Paradies vertrieben, aber Schicksal bei der letzten Abrechnung (7, 35-
ihnen wird gesagt: "Wenn dann von mir eine 37). Wer Muslim ist, kann hoffen, ins Paradies
Rechtleitung zu euch kommt, dann haben eingelassen zu werden, vielleicht auch noch
diejenigen, die meiner Rechtleitung folgen, einige von den "Leuten des Buches", auf keinen
nichts zu befürchten und sie werden nicht Fall aber die Götzendiener, die Allah andere
traurig sein." (2, 38f) - Angesichts der Tatsache, Götter zur Seite stellen. - Alle, die sich von
dass der Islam den Gedanken der "Erbsünde" Satan haben irreführen lassen, werden am Tag
vehement ablehnt, erstaunt es, wie des Gerichts gefragt werden: "Habt ihr denn
pessimistisch der Koran an vielen Stellen über keinen Verstand gehabt?" (36, 62)
den Menschen redet: Der Mensch ist ungerecht
und undankbar (14,34 u.ö.), voreilig (17,11), Andererseits klingen manche Koranverse aber
geizig (17,100), ungehorsam (80,23), frevelhaft so, als ob Gott gar nicht alle Menschen auf den
(96,6) und stürzt sich selbst ins Verderben rechten Weg leiten wolle: "Und wenn dein Herr
(103,2). gewollt hätte, hätte er die Menschen zu einer
einzigen Gemeinschaft gemacht. Aber sie sind
Die Bestimmung des Menschen immer noch uneins, ausgenommen diejenigen,
derer dein Herr sich erbarmt hat. Dazu (d. h.
Alle Menschen befinden sich in derselben damit sie uneins seien und von der Wahrheit
Stellung vor Gott wie die Stammeltern bei ihrer abirren) hat er sie (d. h. die Menschen)
Erschaffung; trotz ihrer Schwäche haben sie die geschaffen. Und das Wort deines Herrn ist in
Fähigkeit, ihre von Gott gewollte Bestimmung Erfüllung gegangen (das besagt): ,Ich werde
zu erfüllen: "Und ich habe die Dschinn und wahrlich die Hölle mit lauter Dschinn und
Menschen nur dazu geschaffen, dass sie mir Menschen anfüllen.'" (11,118+119 nach Paret;
dienen." (51,56) Der wahre Gottesdienst vgl. auch 32,12+14 und 7,179)
besteht im Befolgen der richtigen Religion (30,
30): "Richte nun dein Antlitz auf die Religion als www.orientdienst.de
Anhänger des reinen Glaubens! Das ist die
natürliche Art, in der Gott die Menschen
erschaffen hat. Die Art und Weise, in der Gott
(die Menschen) geschaffen hat, kann nicht
abgeändert werden. Das ist die richtige
Religion." Diese Urreligion (42,13) ist der Islam.
Der Mensch ist also als Muslim erschaffen
worden; auch jedes Kind wird eigentlich als
Muslim geboren und erst durch seine
Umgebung zu einem Anhänger einer der
verfälschten Religionsformen gemacht. Der
Mensch steht immer zwischen der Gefährdung
durch die Versuchung Satans einerseits und
dem gnädigen Angebot der göttlichen Leitung
andererseits (vgl. Bouman, Gott und Mensch im
Koran, S. 16).
Ein ausgesprochenes 'Männerparadies'? Herrn" (Muslim). Oder: "Der Herr erscheint über
"Allah lässt keinen ins Paradies eingehen, ohne ihnen von oben. Er sagt: 'Friede sei über euch,
ihn mit 72 Partnerinnen zu verheiraten" ihr Leute des Paradieses!' Er schaut zu ihnen,
(Hadith). Aufgrund dieser und ähnlicher und sie schauen zu ihm...bis er ihnen verhüllt
Paradies-Zitate bekommt der Leser den wird" (Ibn Madja). Offenbar wird sich Allah auch
Eindruck, dass alle menschlichen Wünsche der im Jenseits willkürlich verhalten und selbst
Männer in Erfüllung gehen werden. In wenigen bestimmen, wem er sich zeigen wird und für wie
Suren, wie in 33,35, wird auch von viele Augenblicke.
muslimischen Frauen gesprochen. Die, die ihre
Pflichten tun: "für sie hat Gott Vergebung und Koran-Zitate nach Rudi Paret.
gewaltigen Lohn bereit". Auch ihre frommen
Nachkommen (Kinder) werden mit dem www.orientdienst.de
Paradies belohnt werden (13,23; 40,8). In Sure
43,70 werden Männer geradezu aufgefordert,
"geht mit euren Gattinnen ins Paradies ein und
ergötzt euch". Josef Horovitz sieht eine
geschichtliche Entwicklung: In der Frühzeit des
Islam betonte Mohammed stärker die
materiellen Genüsse des Paradieses – vielleicht
in Anlehnung an die Schilderungen arabischer
Dichter. Zu dieser Zeit machte er über den
Verbleib der gläubigen Frauen noch keine
Angaben. In späteren Paradiesschilderungen
sprach er von Frauen und Kindern im Paradies
und ließ die rein materiellen Genüsse etwas in
den Hintergrund treten.
dem „Minbar“ geschworen, haben unbedingt die Freitagspredigt nennt man „Dschami“.
Hölle zur Folge.
„Kursi“ ist ein Pult für den Koranrezitierer www.orientdienst.de
(„Kari“). Es wird von hier auch unter der Woche
oder an Feiertagen eine Ansprache gehalten
(bis zu 30 Min.), wenn am Freitag, dann vor
dem eigentlichen Freitagsgebet. Das Pult
befindet sich neben der „Dakka“, wenn diese
vorhanden ist.
„Dakka“, ein Holz- oder Steinpodium, steht in
einer Richtung mit der Gebetsnische. Von dem
Podium aus werden die Gebetsbewegungen
synchronisiert und für die Beter wiederholt, die
weiter hinten im Hof beten. Große Moscheen
haben meist neben der „Dakka“ auch einen
eigenen Frauenteil. Allgemein werden Frauen
aber nicht ermutigt, in die Moschee zu gehen.
Lampen und Leuchter sind wichtige
Bestandteile der Moschee. Besonders im
Ramadan wird die Moschee auch äußerlich
festlich beleuchtet. Vor Betreten der Moschee
werden die Schuhe im Regal abgestellt. Damit
soll die Moschee vor Unreinheit bewahrt
werden. Matten oder Teppiche mit kleinen
Einheiten zeigen an, wo ein Beter zu stehen
hat, denn sie haben sich in geraden Reihen,
geradezu militärisch zum Freitagsgebet zu
formieren. Lieder zum Lob Gottes im
Moscheegottesdienst werden nicht gesungen.
Ein Gebet in der Moschee soll 20-25 mal so viel
wert sein wie eine Gebetszeit zu Hause.
Für Herrscher wurde zuweilen bei der
Gebetsnische eine „maqsura“, eine Fläche
durch Gitter vom gemeinen Volk abgetrennt.
„Midaa“, die Waschanlagen sind nötig, weil das
Gebet rituelle Reinheit voraussetzt, um vor Gott
gültig zu sein.
Inschriften in arabischer Kalligraphie mit
Koransuren, den Namen der vier
rechtgeleiteten Kalifen und Mohammeds
werden an dem Gewölbe oder der Wand
angebracht. Figürliche Darstellungen sind den
Muslimen verboten.
Am Freitag wird zum frühen Nachmittag eine
Predigt, die sogenannte „Khutba“, vom
„Hodscha“ auf der „minbar“ vorgetragen, eine
Lobrede auf Allah und Mohammed. Ein
Vorbeter, der Leiter des „Salat“, der bezahlte
„Imam“ steht während des Gebetes vor der
Gebetsnische. Eine Moschee mit regelmäßiger
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Vergibt Allah? - “Vergebung” im Koran indem Jesus Christus stellvertretend für alle
Menschen die Strafe für die Sünde, den Tod,
Zu den “99 schönsten Namen Allahs” gehören erduldet hat (Jes 53,5; 1.Kor 15,3) - und dass
auch: Al-Ghaffar (der viel Vergebende - 93mal Gott “treu und gerecht” ist, wenn Er auf dieser
im Koran) und Al-Ghafur (der Vergebende - Grundlage demjenigen vergibt, der seine
91mal im Koran). “Vergebung” ist ein wichtiges Schuld bekennt (1.Joh 1,9).
Thema im Koran. Dabei werden die gleichen
Begriffe benutzt wie in der arabischen Bibel. Gewissheit der Vergebung?
Wenn man allerdings den Zusammenhang
beachtet, in dem sie jeweils stehen, treten Vergebung ist im Islam zum einen abhängig ist
deutliche Unterschiede im Verständnis von vom menschlichen Verhalten, durch das
Vergebung zutage. jemand sich der Vergebung würdig oder
unwürdig erweist, letztlich aber vom
Vergebung für die Gläubigen unvorhersehbaren Willen Gottes; deshalb kann
kein Mensch zu Lebzeiten wissen, ob er am
Zunächst scheint nach dem Koran das Tag des Gerichts Vergebung erhalten und in die
Verhalten des Menschen entscheidend zu sein: Paradiesesgärten eingelassen, oder ob er ins
Denn auf Allahs Vergebung hoffen können die Höllenfeuer geworfen werden wird. - Gewissheit
Gläubigen (Sure 57,28), die Frommen, der Vergebung und des Eingangs ins Paradies
Wahrhaftigen, Geduldigen und Demütigen wird nur denjenigen zugesagt, die als Muslime
(33,35). Wer glaubt und das Gute tut, erhält im Kampf “auf dem Weg Gottes" getötet werden
Vergebung (29,7). Den Ungläubigen vergibt (47,4-6; 3,157.169-171).
Allah nicht (47,34; 9,80; 4,168f). Vergebung
oder die Verweigerung von Vergebung Nach dem biblischen Zeugnis können
erscheint demnach als ein Aspekt des Menschen wissen, dass ihre Sünden vergeben
vergeltenden, d.h. belohnenden oder sind. Denn die Schuld ist “rechtmäßig” bezahlt,
bestrafenden Handelns Gottes. und Gott selber bietet allen, die an Jesus
Christus glauben, Vergebung und ewiges
Dass Gott die Sünder liebt und von Seiner Seite Leben an.
aus eine “Vorleistung” erbringt, um sie von ihrer
Schuld zu befreien, wie das die Bibel (z.B. in Vergebung und Versöhnung
Röm 5,8) bezeugt, ist im Islam undenkbar.
Denn: “Gott liebt die Ungläubigen nicht” (Sure Nach islamischer Auffassung schadet durch die
3,32). Sünde der Mensch sich selber. So sagte Adam
nach dem Sündenfall: "Unser Herr, wir haben
Vergebung - “wenn Gott will” uns selbst Unrecht getan. Und wenn Du uns
nicht vergibst und dich unser erbarmst, werden
So sehr im Islam Gottes vergeltendes Handeln wir bestimmt zu den Verlierern gehören." (7,23)
betont wird: im Zusammenhang von Schuld und Das gilt generell im Koran: "Wer eine Sünde
Vergebung wird jedoch letztlich nicht nach erwirbt, erwirbt sie zu seinem eigenen
Gottes Gerechtigkeit gefragt: ob es etwa mit Schaden." (4,111) Umgekehrt kann es heißen:
Seiner Gerechtigkeit vereinbar sei, wenn Er "Wer sich einsetzt, setzt sich zum eigenen
Schuld ungestraft lässt. Er kann vergeben, Vorteil ein. Gott ist ja auf die Weltenbewohner
wenn Er will. So kann es im Koran heißen: nicht angewiesen." (29,6)
"Allah vergibt, wem er will" - ohne alle
Vorbedingungen (48,14; 2,284; 5,18). Die Die menschliche Sünde betrifft Gott eigentlich
Vergebung steht letztlich unter Gottes Allmacht. nicht. Die Menschen sind Seine Diener, die Ihm
Gehorsam schuldig sind; ihre Taten wird Er
Dem gegenüber betont die Bibel, dass die belohnen oder bestrafen - oder vergeben. Die
Schuld wirklich beseitigt wurde (1. Petr 2,24), grundsätzliche Beziehung zwischen Gott und
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Gebet in Arabisch finden wir z.B. in der Sure (z.B. die Psalmen, Gebete von Daniel, Jesus,
3,8f.26f.191-194. Paulus), aber keine Gebetsformulierung als
Im Volksislam finden wir die Bitte an Vorschrift. Das zeigt die Freiheit der Kinder
verstorbene muslimische Heilige, dass sie bei Gottes und ihre lebendige Beziehung zu Gott,
Gott für den Bittsteller etwas erreichen sollen. ihrem Vater.
Das steht im Widerspruch zum Koran, nach
dem allein Gott angerufen werden darf. Weiterführende Literatur:
Der Koran enthält Gebete von bekannten „Enzyklopaedie des Islam“, Otto Harrassoweitz,
Personen: z.B. Noah (71,26-28), Abraham Leipzig, 1913
(2,128f), Josef (12,33), Mose (7,151), Salomo „The Encyclopaedia of Islam New Edition“,
(38,35), Hiob (21,83), Jona (21,87), Jesus B.Lewis; Ch.Pellat; J.Schacht, Leiden, E.J.Brill,
(5,114.116-118) und natürlich Mohammed 1991
(23,97f.118). Im Internet unter:
www.ead.de/publikationen/lausanne.htm
Zusammenfassung
Muslime beten, weil es ihre Pflicht ist. Da sie
Jesus Christus nicht als Mittler erkennen, der www.orientdienst.de
zugesagt hat, dass Menschen in seinem
Namen beten können und Gott deshalb hören
wird, fehlt Muslimen der entscheidende Zugang
zu Gott (Joh 14,13.14; 16,23.26). Es kommt
durchaus vor, dass Muslime Christen bitten, für
jemand zu beten, dass er geheilt wird. Diese
Gelegenheit sollten wir wahrnehmen.
Muslimen geht es in nicht erster Linie darum,
Gott zu erkennen. Sie können mit Gott nicht als
Vater sprechen oder gar mit ihm ein
Zwiegespräch führen. Das wäre für sie eine
Anmaßung. Ihre eigentliche Antriebsfeder ist
es, „Gottes Willen“ und sein Gebot, das
fünfmalige tägliche Gebet, zu erfüllen. Das wird
oft zur Last und unerträglichen Bürde. Die
wenigsten Muslime erfüllen das Pflichtgebet
regelmäßig. Daneben sind die anderen
Gebetsformen sowieso noch viel seltener
anzutreffen. Da Gott, der Allmächtige, für
Muslime alles schon vorherbestimmt hat, ist das
„dua“-Bittgebet immer auch eine unsichere
Angelegenheit. Viele Beteuerungen und das
ständig sich wiederholende Gebet sollen
darüber hinweghelfen.
Mohammeds Leben stirbt sein Onkel und Verteidiger Abu Talib, der
nie Moslem wurde und seine erste Frau Hadija.
570 n.Chr. Geburt von Mohammed in Mekka Er heiratet bald eine Anhängerin und die 7-
(arab. Halbinsel) im Stamm der Quarys. Sein jährige Tochter seines Freundes Abu Bakr,
Vater stirbt vor seiner Geburt. Er wächst auf in Aischa.
einem polytheistischen (Vielgötterglaube) 620-622 Vorbereitung der Trennung und
Umfeld und nimmt am Kult teil (Wallfahrten ...). Abwanderung der Anhänger Mohammeds zur
576 Mohammed wird mit 6 Jahren Vollwaise 400 km nördlich gelegenen Stadt Jahtrib (später
und von seinem Großvater, später von seinem wurde sie Medina genannt: „Stadt des
Onkel Abu Talib aufgezogen. Er wird Hirte, darf Propheten“). Erste „Bekehrungen“ in Medina.
aber eine Handelsreise mitmachen. Vereinzelt 622 noch in Mekka: nach 13 Jahren Misserfolg
nur gibt es Christen, vor allem als Mönche, die Vision seiner Himmelfahrt von Jerusalem
einige jüdische Stämme und Gottessucher aus, die ihn tröstet.
(Hanifen), die sich weder dem Christentum 622 Mohammeds Auswanderung (arab. hijra)
noch dem Judentum anschließen. Vermutlich im Stil einer Flucht nach Medina mit seinen
existieren keine arabischen Bibelteile. Anhängern. Die Hälfte der Stadt besteht aus
595 Mohammed heiratet mit 25 Jahren die 15 drei jüdischen Stämmen. Deshalb gibt es eine
Jahre ältere, einflussreiche Kaufmannswitwe große Offenheit gegenüber dem
Hadija in Mekka, nachdem er vorher erfolgreich Eingottglauben. Dort gründet er das erste
für sie gearbeitet hatte. Mohammed lebt in der muslimische Gemeinwesen. Beginn der
Einehe mit ihr, bis sie nach 25 Jahren Ehe im islamischen Zeitrechnung.
Jahr 619 stirbt. Mohammed zeugte mit ihr 2 623 Aufbau einer islamischen und politischen
Söhne (die im Kindesalter starben) und 4 Gemeinschaft in Medina, erfolgreicher
Töchter. Eine Tochter, Fatima, wird Frau des Bündnisvertrag in Medina mit einigen
späteren 4. Kalifen Ali. zerstrittenen Parteien. Zunehmende Ablehnung
610 Mit 40 Jahren hat Mohammed seine erste Mohammeds durch die jüdischen Stämme in
Offenbarung (Sure 96,1-5) in der Hava-Höhle Medina. Tolerante Koranverse gegen Juden
bei Mekka. Ein Engel befiehlt ihm zu und Christen werden zunehmend durch bittere
wiederholen, was er vorsagt. Angst und Verurteilungen ersetzt. Mohammed ändert die
Unsicherheit, ob das nicht dämonischen Gebetsrichtung von Jerusalem nach Mekka.
Ursprungs ist, werden von Hadija zerstreut. 624 Die Schlacht von Badr; Sieg der Muslime
Trotzdem folgt über 4 Monate ein über die Mekkaner. Beuteaufteilung. Spottverse
entmutigendes Ausbleiben weiterer auf Mohammed durch Juden. Ermordung
Offenbarungen, in denen er sogar an einzelner Juden. Vertreibung des jüdischen
Selbstmord denkt. Stammes der Banu Qaynuqa aus Medina.
613 Beginn der ersten öffentlichen Predigten Regelmäßige Überfälle auf Karawanen (vor
Mohammeds und damit Ablehnung durch die allem die der Mekkaner), um seine wachsende
Mekkaner, die durch seinen neuen Anhängerschaft zu versorgen.
Eingottglauben um ihren lukrativen Gewaltanwendung wird mit Koranversen
Wallfahrtshandel fürchteten. Erfolg: ca. 80 legitimiert.
Anhänger, darunter seine Frau Hadija, sein 625 Niederlage von Uhud für die Muslime;
junger Cousin Ali, sein Adoptivsohn Zaid, sein Vertreibung des jüdischen Stammes der Banu
Schwiegervater Abu Bakr (später 1. Kalif). Nadir. Beuteaufteilung.
615 Flucht einer ersten Gruppe von Anhängern 627 Der „Grabenkrieg“: Vergebliche Belagerung
Mohammeds ins christliche Abessinien der Muslime durch die Mekkaner in Medina;
(Äthiopien). Ausrottung des jüdischen Stammes der Banu
616-619 Boykott der Mekkaner gegen die Banu Qurayza. 800 Männer werden hingerichtet, ihre
Hasim, den Klan Mohammeds, wegen seiner Frauen und Kinder versklavt. Keine Juden
Botschaft. verbleiben somit in Medina.
619/620 10 Jahre nach der ersten Offenbarung 628 Abkommen von Hudaybiya, ein 10-Jahres-
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Bouman, Johan, Christentum und Islam im Vergleich,
Gießen / Basel, 1982, S. 21.
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Die Leute von Kufa im Irak lehnten es ab, ihre Warum gab es verschiedene Textvarianten,
Kopie zu vernichten. Sie hatten ein bis zwei wenn doch der Koran direkt durch den Engel
Suren mehr als die Version von Abu Bakr. Sie Gabriel diktiert wurde und nie geändert werden
sagten, dass die Kopie von Uthman nicht kann, weil er ewig sein soll?
vollständig sei. Bis 1000 n.Chr. gebrauchten sie Der Koran war ursprünglich ohne Vokale
ihre eigene Kopie in Kufa. Dann ging sie geschrieben. Er wurde später durch jemanden
verloren. mit Vokalzeichen versehen. Nur dadurch lässt
sich z.B. ein Aktiv und Passiv von Worten
Nach einer Aussage von Ibn Umar, einem unterscheiden. Das war bereits eine
Zeitgenossen des Kalifen Uthman, sollte keiner Veränderung.
behaupten, er hätte den ganzen Koran. Der Warum sind laut Hadith Verse verloren
größte Teil des Korans sei verloren gegangen. gegangen?
Jemand könne höchstens behaupten, dass er Wenn der Koran bei Mohammeds Tod
einen Teil des ursprünglichen Korans in seinen vorhanden gewesen war, warum musste dann
Händen halte. Nach dem Tod von Uthman Jahre danach der Koran erst zusammengestellt
nahm al-Hajjaj, der Regent von Kufa, noch werden?
weitere elf kleine Veränderungen am Korantext Christen hatten es nie für nötig gefunden,
vor. unterschiedliche Lesarten der Bibel zu
vernichten. Nur ihre Feinde vernichteten
Koranfunde heute Bibelrollen.
wird die Familie der Braut eher auf einen mit der Hochzeit von der Familie des Mannes
Verwandten einwirken können als auf einen erhält. Die Abendgabe ist der zweite Teil der
Außenstehenden, um die Ehe zu retten. Brautgabe, der der Frau für den Fall der
Scheidung für ihre Absicherung zusteht, da der
Eine islamische Eheschließung unterscheidet Mann nach einer Scheidung für seine Frau nur
sich stark von einer christlichen. Zu einer drei Monate unterhaltspflichtig ist bzw. solange,
islamischen Eheschließung gehört immer ein bis ein ungeborenes Kind zur Welt gekommen
Ehevertrag, der von seinem Charakter her ein ist.
zivilrechtlicher Vertrag ist, d. h., er regelt die
gegenseitigen Rechte und Pflichten der Bei einer islamischen Eheschließung wird nicht
Ehepartner. Im Hintergrund des Ehevertrags um den Segen Gottes gebetet. Sie ist keine
steht die Auffassung von der traditionellen geistliche Handlung, sondern ein
Aufgabenverteilung: Der Mann ist für den Vertragsabschluss, der mit der Regelung der
Lebensunterhalt zuständig, die Ehefrau für Abendgabe schon ganz konkret die Möglichkeit
Haus und Familie. Davon abweichende der Scheidung einrechnet. Bei der
Regelungen müssen im Ehevertrag Eheschließung wird kein Treueversprechen der
ausdrücklich genannt werden. Es ist für die Ehepartner formuliert und auch keine
Frau kaum möglich, später Rechte Zusicherung, gerade auch in „bösen Tagen" für
einzufordern, die das islamische Eherecht für den Ehepartner dazusein. Im Gegenteil, dem
sie nicht vorsieht und die sie nicht ausdrücklich Ehemann ist - mit Ausnahme der Türkei und
in den Ehevertrag aufgenommen hat. Tunesien - prinzipiell immer erlaubt, eine
So lassen z. B. moderne Frauen mit guter zweite, dritte oder sogar vierte Frau
Schulbildung in ihren Ehevertrag aufnehmen, hinzuzuheiraten. Der Ehevertrag enthält also
dass ihr Ehemann ihr nach der Heirat erlauben keine Zusicherung der lebenslangen,
wird, ihre Ausbildung oder ihr Studium zu ausschließlichen Festlegung auf einen
beenden oder berufstätig zu sein. Eine solche Menschen wie das christliche Eheversprechen.
Zusatzklausel wird nur verständlich vor dem Kommen wirklich "böse Tage" (unheilbare
Hintergrund des zweiten Grundpfeilers der Krankheiten, Gefängnisstrafe, Impotenz,
islamischen Ehe - neben der Verpflichtung zum Kinderlosigkeit usw.) sind dies im Islam
Gelderwerb für den Mann - nämlich die allgemein anerkannte Scheidungsgründe für
Gehorsamspflicht der Ehefrau. Verbietet ihr Mann und Frau. Nicht der Gedanke der
Mann ihr andernfalls nach der Hochzeit lebenslangen geistlichen Gemeinschaft vor Gott
plötzlich den Universitätsbesuch, weil er eine - Ehe als Dienstgemeinschaft - ist der Kern der
solche außerhäusliche Tätigkeit für seine Frau Ehe, sondern mehr die Frage, wer welche
nicht schicklich findet, ist sie ihm zum Rechte und Pflichten hat.
Gehorsam verpflichtet und kann sich dagegen Und schließlich enthält der islamische
praktisch nicht durchsetzen. Ehevertrag kein Versprechen (bzw. eine
Die religiös-traditionelle Eheschließung findet Eidesformel), den Partner zu "lieben und zu
vor einem Imam (Vorbeter einer Moschee bzw. ehren", denn eine Verpflichtung zur Liebe - wie
religiöse Persönlichkeit) statt, in der Stadt die Bibel - formuliert der Islam weder für den
werden Eheschließungen auch staatlich Mann noch für die Frau.
registriert. Der Bräutigam und die zwei
erforderlichen Zeugen unterzeichnen den www.orientdienst.de
Ehevertrag. Die Braut muss nicht anwesend
sein, sie kann den Vertrag auch von ihrem
Vormund (arab. wali) unterzeichnen lassen. Der
Ehevertrag regelt als wichtigste Klausel die
Höhe der Morgen- bzw. Abendgabe. Die
Morgengabe ist der erste Teil der Brautgabe
(Kleidung, Möbel, Schmuck, Geld), die die Frau
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Mohammed – ein echter Prophet? redet, und das Wort geschieht nicht und trifft
nicht ein, so ist das das Wort, das nicht der
Im Koran wird der Anspruch erhoben: HERR geredet hat. In Vermessenheit hat der
“Mohammed ist ... der Gesandte Gottes und Prophet es geredet; du brauchst dich nicht vor
das Siegel der Propheten.“ S. 33,40 ihm zu fürchten.“ (5.Mo 18,21-22).
Muslime fragen uns oft im Gespräch: „Wir Doch selbst wenn die Prophetie eintraf,
Muslime erkennen Jesus Christus als Prophet mussten die Propheten und ihre Lehren mit der
an. Warum erkennt ihr nicht auch Mohammed bereits bestehenden Offenbarung
an?“ Auf diese Frage wollen wir für uns selber übereinstimmen und an dem wahren Gott
eine Antwort suchen, ohne die Absicht die festhalten. „Wenn in deiner Mitte ein Prophet
Gefühle der Muslime zu verletzen. aufsteht oder einer, der Träume hat, und er gibt
dir ein Zeichen oder ein Wunder und das
Sollen wir Mohammed als Prophet Zeichen oder das Wunder trifft ein, von dem er
anerkennen? zu dir geredet hat, indem er sagte: "Lass uns
Muslime lesen im Koran von Jesus: „Jesus, ... anderen Göttern - die du nicht gekannt hast -
sagte: O ihr Kinder Israel, wahrlich, ich bin euch nachlaufen und ihnen dienen!", dann sollst du
ein Gesandter Gottes, bestätigend die Thora, ... nicht auf die Worte dieses Propheten hören...“
und frohe Botschaft bringend von einem (5.Mo 13,1-4).
Gesandten, der nach mir kommen und dessen
Name Ahmed (d.h. Mohammed) sein wird.“ Inwieweit stimmt Mohammeds Anspruch,
(Sure 61,6). Prophet zu sein, mit den biblischen
Es ist nicht grundsätzlich abzulehnen, wenn Bedingungen für echte Propheten überein?
Muslime an Christen den Anspruch a) Kontinuität der Botschaft: Die Aussagen
herantragen, dass ihr Prophet ein echter des Propheten im Namen Gottes müssen mit
Prophet ist. Denn das Neue Testament zeigt der bereits vorliegenden Offenbarung Gottes
viele Propheten auf, die nach Jesus kommen übereinstimmen, denn Gottes Wort kann sich
werden (Mt 23,34; Eph 4,11; Apg 15,32; Offb nicht ändern (5.Mo 4,1-2; Jes 8,20; Mt 24,35)
11,1-12). Doch wir werden aufgefordert, sie zu und sich selbst nicht widersprechen (Ps 89,35;
prüfen, weil es echte und viele falsche Sure 50,28-29).
Propheten gibt (1.Joh 4,1). Der Koran stimmt in vielen Aussagen mit der
Bibel überein, z.B. dass es einen einzigen Gott
Was sind nun die Kriterien für echte gibt, dass er alles geschaffen hat und am Ende
Propheten? Es braucht immer mindestens ein alle Menschen richten wird.
zweites Zeugnis (Joh 8,17), das die Aussagen Tatsache ist andererseits, dass viele Lehren im
des Propheten bestätigt. Von Jesus wissen wir, Koran der Bibel widersprechen und sie nicht
dass Gott ganz offen vor den Ohren anderer bestätigen. Hier einige Beispiele:
dieses zweite Zeugnis für seinen Sohn vom * Abrahams Vater hat in Sure 6,74 einen
Himmel aus abgab (Lk 3,21-22; Mk 9,7-8; Joh anderen Namen als in 1.Mo 11,26.
12,28-30). Außerdem bestätigte Johannes der * Maria, die Mutter von Jesus, soll nach Sure
Täufer Jesus (Joh 1,29; 5,32-35). Und letztlich 19,28 Aarons Schwester gewesen sein, doch
waren da die Wunder, die Jesus tat (Joh 5,36; es liegen zwischen den Lebenszeiten von
10,25; 14,11). beiden 1.570 Jahre.
Nicht alle Propheten erhielten vom Himmel her * Der Kampf für Gottes Sache ist im Koran auch
eine Stimme, aber Gott bestätigte sie durch der Kampf mit physischer Gewalt (Sure 9,111),
Wunder und indem er Vorhersagen voriger während es sich im Neuen Testament statt
Propheten an ihnen erfüllen ließ oder indem eines Kampfes mit Menschen um einen Kampf
sich die Vorhersagen des Propheten erlebbar gegen geistliche Mächte handelt (Mt 5,39.44;
vor den Augen der Zuhörer erfüllten. Eph 6,12).
* Für Diebstahl hat die Bibel ein Strafmaß, das
„Wenn der Prophet im Namen des HERRN etwas höher liegt als das gestohlene Gut (3.Mo
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6,2-5; 2.Mo 22,1-4; 5.Mo 15,12-14), während im Niederlage bald siegen würde. Die Perser
Koran dem Dieb die Hand abgehackt werden drohten um 616 n.Chr. Konstantinopel
soll (Sure 5,38). einzunehmen. 622 n.Chr. begannen die
* Scheidung: Ein Mann darf seine geschiedene, Byzantiner mit dem Gegenzug und siegten
jetzt mit einem anderem Mann verheiratete endgültig erst 628 n.Chr., also 12 Jahre später.
Frau nicht wieder heiraten (5.Mo 24,1-4). Doch Da die Vokalzeichen im Arabischen erst später
der Koran sagt, dass ein Mann, der sich von eingeführt wurden, könnte der ursprüngliche
seiner Frau geschieden hat, sie erst wieder Text aber auch genau das Gegenteil heißen,
heiraten darf, wenn sie vorher mit einem dass die Byzantiner verlieren würden
anderen verheiratet war (Sure 2,230). (Sayaghlibuna, "sie werden siegen," wird durch
* Im Koran wird die Vergebung der Sünden die Änderung zweier Vokale, Sayughlabuna,
nicht durch Opfer und Opferblut ermöglicht, "sie (die Römer) werden besiegt."). Ein Problem
sondern durch gute Werke (Sure 25,70; 22,37 besteht auch in der Aussage: „in wenigen
vgl. 3.Mo 17,11; Hebr 9,22; Röm 3,24-25). Jahren“ würde der Sieg kommen. „in wenigen
* Die Kreuzigung von Jesus (Mt 16,21; Lk Jahren“ beschreibt einen Zeitraum von 3-9
24,45-47; Mt 20,26-28) leugnet der Koran (Sure Jahren, laut Mohammeds eigener Aussage Abu
4,156-157). Bakr gegenüber. Doch der Endsieg fand, wie
* Der Sohn Gottes (2.Sam 7,11-14; Lk 1,32; Mt oben beschrieben, erst 12 Jahre später statt.
16,13-16; Mt 26,62-64) wird im Koran ganz klar (Weitere Vorhersagen finden Sie in Sure 8,43;
abgelehnt (Sure 4,171; 9,30; 10,68). 48,27.)
Welche Prophezeiung Mohammeds hat sich
b) Eintreffen einer Vorhersage: Damit nicht erfüllt?
Zeitgenossen eines Propheten erkennen * Mohammed behauptet in einer Hadith, dass
konnten, ob er ein echter Prophet war, musste der Antichrist (dadschal) 7 Monate nach der
ein Teil der Vorhersage unmittelbar erlebbar Eroberung Konstantinopels auftreten würde
eintreffen, um den Propheten und seine (Abu Davud Buch 37, Nr. 4281 - 4283). Nach
Prophetien zu bestätigen, die weiter in der dieser Vorhersage hätte der Antichrist im
Zukunft liegen (5.Mo 18,21-22; Jes 43,9; Joh November 1453 auftauchen müssen. (Eine
13,18-21). weitere nicht erfüllte Vorhersage finden Sie in
Mose sagte die unmittelbar Niederlage der Sure 4,159.)
ägyptischen Armee vorher (2.Mo 14,13-14.27-
28); er gab aber auch Prophetien, die sich erst c) Mohammed – biblisch prophezeit? Nach
Jahrhunderte später erfüllten (5.Mo 28,1.15.64- 5.Mose 18,18 soll Mohammed der Prophet sein,
66; 30,1.4-5). der Mose ähnelt. Aber Mohammed gehört nicht
Jesajas Prophetie erfüllte sich noch am zu den Brüdern Moses, er kommt auch nicht
gleichen Tag (Jes 38,5-8), einen Tag später aus dem Stamm Israels. Diese Stelle trifft nicht
(Jes 37,21-38), eine andere 150 Jahre später auf Mohammed, sondern auf Jesus zu (Joh
im Jahr 606 v.Chr. (Jes 39,6-7), eine andere 5,46; Apg 3,13-23).
200 Jahre später (Jes 13,1.19-22) und eine Der Beistand und Tröster wird von Muslimen
weitere Vorhersage über die auf Mohammed bezogen, was aber unmöglich
Wiederzusammenführung Israels wurde um 750 ist, da Mohammed nicht in Menschen wohnen
v.Chr. vorhergesagt, erfüllte sich ein erstes Mal kann (Joh 14,16; 14,25-26; Apg 2,4).
bei der ersten Rückführung aus dem Exil um
536 v.Chr. und ein zweites Mal in unserer Zeit Schlussfolgerung: Wir sehen, dass
seit 1900 n.Chr. (Jes 11,11-12). Mohammeds Prophetien nicht als erfüllt gelten
können. Er wurde nicht in der Bibel als Prophet
Welche herausstechende Vorhersage hat Gottes angekündigt und seine Lehren
Mohammed gemacht? widersprechen ganz fundamentalen christlichen
* Sure 30,1-4: Erfüllte Prophetie bezüglich der Glaubenswahrheiten. Letzteres ist
byzantinischen Armee, die nach einer entscheidend. Ihn als Propheten anzuerkennen
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Glaube und gute Werke wisst, dass keiner von euch aufgrund seiner
Taten gerettet wird. Sie sagten: Nicht einmal
Mehr als 60mal kehrt im Koran die Formel du, o Gesandter Gottes? Er sagte: Nicht einmal
wieder: "Wer glaubt und das Gute tut ..." - dem ich, es sei denn, Gott umhüllt mich mit
wird Gottes Lohn und der Eingang ins Paradies Barmherzigkeit und Huld von ihm. (Khoury, Der
versprochen: Diejenigen, die etwas von den Koran, S. 509f)
guten Werken tun, ob Mann oder Weib, und
dabei gläubig sind, werden ins Paradies Ein wesentlicher Grund für diese Ungewissheit
eingehen, und ihnen wird nicht ein ist die Tatsache, dass neben dem einen Gott in
Dattelgrübchen Unrecht getan. (Sure 4,124; seiner allumfassenden Absolutheit der Mensch
ähnlich 40,58) - und käme er mit einer Fülle von guten Werken
- nicht bestehen kann. Vor Gottes Gericht wäre
Der Glaube, das heißt zum Teil das alle auf menschliches Tun sich gründende
Aussprechen des islamischen Gewissheit bloße Anmaßung (auch nach
Glaubensbekenntnisses, kann dabei sogar biblischem Denken!). Es kann aber im Islam
schwerer wiegen als alle übrigen Taten eines vor allem deshalb keine Gewissheit geben, weil
Menschen, so dass jemand trotz all seiner Gott sich hinsichtlich seiner "Gnade", von der
schlechten Taten Einlass ins Paradies erhält – im Islam letztlich doch alles abhängt, nicht
allein auf Grund der Tatsache, dass er das festgelegt hat.
islamische Glaubensbekenntnis ausgesprochen
hat (vgl. dazu den in Khoury, Der Koran, S. 552 www.orientdienst.de
zitierten Hadith).
Ungewissheit
„Friede“ im Islam Was sagt der Islam nun zum Frieden auf Erden,
und wie soll dieser Friede zustande kommen? -
In der "Islamischen Charta", die der "Zentralrat Viele Aussagen des Koran über Frieden und
der Muslime in Deutschland" 2002 veröffentlicht den Gegensatz dazu, Kampf und Krieg, sind
hat, heißt es: "Der Islam ist die Religion des Offenbarungen, die Mohammed in konkreten
Friedens". Moderne, westlich geprägte Situationen empfangen haben soll.
Muslime betonen gern: "Islam" bedeutet
Friede. - Im Blick auf das arabische Wort Nach seiner Berufung begann Mohammed,
"Islam" ist diese Aussage jedoch nicht korrekt; seine Mitbürger in Mekka aufzurufen, den
zwar sind "Salam" (Friede) und "Islam" von der Glauben an eine Vielzahl von Göttern
gleichen Wortwurzel abgeleitet; "Islam" aufzugeben und sich dem einen wahren Gott,
bedeutet aber nicht "Friede", sondern "Hingabe, Allah, zuzuwenden. Er stieß aber bei der
Unterwerfung". - Was sagt der Koran zum Mehrheit auf Ablehnung und immer stärker
Thema Frieden? werdende Anfeindungen. Zunächst erhielt er
den Rat, die Angelegenheit Gott zu überlassen
1. Die Hoffnung auf ewigen Frieden (43,89): Sei nun nachsichtig gegen sie und sag:
Sure 19,61: (Sie werden in) die Gärten von ,Heil!' (oder: Friede!). - Was er äußern sollte,
Eden (eingehen), die der Barmherzige seinen klingt recht tolerant (109,1): Sag: Ihr
Dienern ... versprochen hat... 62 Sie hören Ungläubigen! 2 Ich verehre nicht, was ihr
darin kein (leeres) Gerede, sondern nur (das verehrt, 3 und ihr verehrt nicht, was ich
Grußwort) ,Heil!' = Friede (salam) - Im Koran verehre... 6 Ihr habt eure Religion, und ich
findet sich eine ganze Reihe ähnlicher Stellen die meine. - Einige Muslime berufen sich im
(7,46 / 10,10 / 14,23 / 35,58). - Der Gespräch mit Christen auf solche und ähnliche
Herausgeber einer erläuterten Verse; vor allem zitieren sie oft Sure 2,256: In
Koranübersetzung, Yusuf Ali, erklärt zu den der Religion gibt es keinen Zwang.
zitierten Versen, das Wort "Salam" habe eine
sehr weite Bedeutung: außer dem Aspekt der Als die Situation für Mohammed in Mekka
Sicherheit umfasse es auch Gesundheit, unerträglich wurde, wanderte er mit seinen
Befreiung, Harmonie mit unserer Umgebung Anhängern im Jahr 622 nach Medina aus. Von
und Zufriedenheit. "All diese dort aus griffen die Muslime Karawanen ihrer
Bedeutungsnuancen sind in dem Wort 'Islam' mekkanischen Widersacher an - einmal sogar
enthalten. Der Himmel ist deshalb die in einem der "heiligen Monate", in denen
Vervollkommnung des Islam." - In diesem Sinn Kampfhandlungen verboten waren. Mohammed
können wir sicherlich sagen, dass auch der begründete dieses Verhalten mit folgender
Islam auf Frieden hofft und letztlich Frieden will. Offenbarung (2,217): Man fragt dich nach dem
heiligen Monat, (nämlich) danach, (ob es
Friede wird demjenigen zugesagt, der der erlaubt ist) in ihm zu kämpfen. Sag: In ihm ist
Leitung Gottes folgt (20,47). "Friede" sprechen Kämpfen ist ein schweres Vergehen (w. wiegt
die Engel den Sterbenden zu, wenn sie Gott schwer). Aber (seine Mitmenschen) vom Weg
fürchten und sich in ihrem Erdenleben gut Gottes Abhalten - und nicht an ihn
verhalten haben (16,32). D.h. Frieden findet der Glauben - und (Gläubige) von der heiligen
Mensch für sich persönlich durch den Islam, Kultstätte (Abhalten), und deren Anwohner
wenn ihm als Muslim am Tag des Gerichts der daraus Vertreiben, (all das) wiegt bei Gott
Zugang ins Paradies eröffnet wird. Ob er dieses schwerer. Und der Versuch, (Gläubige zum
Ziel tatsächlich erreicht, kann er allerdings Abfall vom Islam) zu verführen, wiegt schwerer
während seines Erdenlebens nicht wissen. als Töten. Und sie (d.h. die Ungläubigen)
werden nicht aufhören, gegen euch zu
2. Friede und Krieg im Koran und im Leben kämpfen, bis sie euch von eurer Religion
Mohammeds abbringen - wenn sie (es) können...
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Wenn Muslime angegriffen werden, ja, schon worden ist) oder (zur Strafe für) Unheil (das er)
wenn sie gehindert werden, den Islam zu auf der Erde (angerichtet hat), es so sein soll,
praktizieren, oder wenn jemand versucht, sie als ob er die Menschen alle getötet hätte.
von ihrer Religion abzubringen, ist Gegenwehr Und wenn einer jemanden (w. ihn) am Leben
für sie gerechtfertigt. Der Kampf darf jedoch erhält (w. lebendig macht), soll es so sein, als
nicht auf unrechtmäßige Weise geführt werden ob er die Menschen alle am Leben erhalten
und muss abgebrochen werden, wenn die (w. lebendig gemacht) hätte...
Gottlosen sich bekehren (2,190): Und kämpft
um Gottes willen gegen diejenigen, die gegen Im Koran finden sich also neben Worten der
euch kämpfen! Aber begeht keine Übertretung Toleranz für die Anhänger anderer Religionen
(indem ihr den Kampf auf unrechtmäßige Weise auch aggressive Aufrufe zum Kampf - vor allem
führt)! Gott liebt die nicht, die Übertretungen in späteren Offenbarungen, die nach der
begehen. 191 Und tötet sie (d. h. die traditionellen Auffassung die wichtigeren sind
heidnischen Gegner), wo (immer) ihr sie zu für das Verhalten der Muslime. Dabei wird aber
fassen bekommt, und vertreibt sie, von wo sie versucht, einer willkürlichen und maßlosen
euch vertrieben haben! ... 192 Wenn sie jedoch Gewaltanwendung Grenzen zu setzten.
(mit ihrem gottlosen Treiben) aufhören (und Allerdings erscheint mir fraglich, ob der Koran in
sich bekehren), so ist Gott barmherzig und ausreichender Weise deutlich macht, wie
bereit zu vergeben. 193 Und kämpft gegen sie, gefährlich (aus biblischer Sicht unmöglich) es
bis niemand (mehr) versucht, (Gläubige zum ist, die Herrschaft Gottes durch Anwendung von
Abfall vom Islam) zu verführen, und bis nur Gewalt aufbauen oder auch nur fördern oder
noch Gott verehrt wird!... - Wenn die schützen zu wollen.
Götzendiener bereit waren Frieden zu
schließen, sollte Mohammed sich ebenfalls dem 3. Gegenwärtige Tendenzen
Frieden zuneigen (8,60+61). Friede erscheint Im Islam gibt es gegenwärtig - grob gesagt -
hier als Ende der Auflehnung und des Kampfes hauptsächlich folgende zwei Auffassungen:
gegen den Islam (ähnlich Sure 4,90). 1) die anti-islamischen Kräfte sind noch längst
nicht überwunden; auch wenn nicht ein
Der Kampf kann sich nach der späten Sure 9 unmittelbarer militärischer Angriff von ihnen
auch gegen die Buchbesitzer (Christen und ausgeht, bekämpfen sie doch die islamische
Juden) wenden (9,29): Kämpft gegen Welt durch wirtschaftlichen Druck und negative
diejenigen, die nicht an Gott und den jüngsten kulturelle Beeinflussung; deshalb ist es
Tag glauben und nicht verbieten (oder: für gerechtfertigt oder sogar geboten, gegen sie
verboten erklären), was Gott und sein Krieg zu führen.
Gesandter verboten haben, und nicht der
wahren Religion angehören - von denen, die 2) der Islam steht nicht mehr vor der Bedrohung
die Schrift erhalten haben - (kämpft gegen sie), seiner Existenz und muss nicht mehr um sein
bis sie kleinlaut aus der Hand (?) Tribut Überleben kämpfen; deshalb ist ein Kampf
entrichten! - Auch hier kommt der Kampf zu gegen die Ungläubigen nicht mehr in der Weise
einem Ende, wenn sie keine Bedrohung für die nötig wie zur Zeit Mohammeds; allerdings
islamische Ordnung mehr darstellen, sondern besteht das Recht, sich gegen Angriffe zu
sich ihr unterwerfen und Tribut bezahlen. verteidigen; aber Friede ist in jedem Fall dem
Krieg vorzuziehen.
Grundloses und wahlloses Töten ist im Islam
ein schweres Verbrechen (5,32): Aus diesem Adel Theodor Khoury schreibt dazu: "Zwar sind
Grund (d.h. aufgrund des Brudermords von die Verfechter einer Theorie des Friedens in der
Kain) haben wir den Kindern Israels islamischen Welt heute hoffnungslos in der
vorgeschrieben, dass, wenn einer jemanden Minderheit. Aber sie finden in den Kreisen der
tötet, (und zwar) nicht (etwa zur Rache) für weltoffenen Menschen und der Intellektuellen
jemand (anderes, der von diesem getötet
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Hadsch – die muslimische Pilgerreise nach Sure 2,127-128). Auch das Opfern eines Tieres
Mekka während der Hadsch geschieht in Andenken an
Abraham, der seinen Sohn verschonte (Sure
Die Hadsch, auch Hadj oder Hajj, ist die 37,107). Mohammed soll die Hadsch nach
fünftägige islamische Pilgerfahrt nach Mekka in erneutem Missbrauch wieder richtig eingesetzt
Saudi-Arabien. Sie ist die fünfte Säule des haben.
Islam und findet durch den Mondkalender
verschoben jährlich zu einer anderen Zeit statt. Ab 400 n.Chr. lässt sich der Kaaba-Bau
Jeder freie volljährige Muslim (Frauen nur in historisch belegen. Die Kaaba wurde mehrfach
Begleitung), der es sich leisten kann, ist in der Geschichte durch Fluten und Angriffe
verpflichtet, mindestens einmal im Leben nach beschädigt. Die ismaelitische Sekte der
Mekka zu pilgern (Sure 3,97). Eine solche Qaramitah (Karmaten) raubte 930 n.Chr. sogar
Person erhält den Ehrentitel „Hadschi“. Die den schwarzen Stein aus Mekka, spaltete ihn in
kleine Wallfahrt, die „Umra“, die zu jeder mehrere Teile und verübte unter den Pilgern ein
Jahreszeit möglich ist, stellt eine verkürzte Massaker.
Version der Hadsch dar, kann sie aber nicht
ersetzen. Oft wird die Umra mit der Hadsch
kombiniert. Von Saudi-Arabien werden für jedes Ablauf der Hadsch
Land Pilgerkontingente zugeordnet, damit die
Teilnehmer (ca. zwei Millionen) zu bewältigen Bei dem sehr komplizierten Ritual kann in der
sind. Muslime erleben auf der Hadsch ein Praxis viel falsch gemacht werden und damit ist
starkes Gemeinschaftsgefühl mit Muslimen aus die Hadsch ungültig und muss wiederholt
allen Völkern und Rassen. werden. So müssen bestimmte arabische
Gebete und Lobpreis an bestimmten Stellen
Geschichte und religiöser Hintergrund der dargebracht und die Geschwindigkeit des
Hadsch Gehens richtig angepasst werden.
Bereits vor der islamischen Zeit war die Hadsch Durch seine Absichtserklärung, eine
ein heidnischer Brauch, bei dem eine große Ganzkörperwäsche, spezielle Kleidung und
Anzahl von Göttern, besonders der Gestirne Haarschnitt tritt der Pilger an einem der
verehrt wurden, unter anderem der Mondgott vorherbestimmten Orte (Miqat) in Mekka in den
Hubal mit dem schwarzen Stein. Dieser Stein Weihezustand (Ihram). Danach darf er z.B.
ist heute weltweit die Gebetsorientierung für alle nicht mehr streiten oder sexuellen Verkehr
Muslime. Ihn zu küssen war für bedeutende haben (Sure 2,197).
Mitkämpfer Mohammeds, z.B. Omar, ein
großes Problem. Sie ließen sich nur durch eine Es folgt beginnend am schwarzen Stein die
Offenbarung Mohammeds überzeugen (s.u.). Er siebenmalige Umrundung (Tawaf) der Kaaba
befindet sich im südlichen Teil der sonst leeren gegen den Uhrzeigersinn. Die ersten drei
„Kaaba“ (arab. für „Würfel“), welche eine Umrundungen sollen im Laufschritt, die letzten
Seitenlänge von ca. 15 Metern aufweist und mit vier gehend zurückgelegt werden. Während
einem goldbestickten schwarzen Tuch jährlich jeder Runde soll der schwarze Stein (Hajr-el-
neu eingehüllt wird. Nach islamischer Aswad) geküsst, berührt oder auf ihn gezeigt
Auffassung soll bereits Adam die Kaaba gebaut werden. Danach beten die Pilger an der Stelle
haben. Während Noahs Flut soll sie zerstört Abrahams (Maqam Ibrahim), die sich neben
worden sein. Anschließend habe Abraham mit dem Kaaba-Würfel befindet.
seinem Sohn Ismael sie nach göttlicher
Offenbarung wieder aufgebaut („Als Abraham Am gleichen Tag schließt sich ein
und Ismael den Grund zu diesem Hause legten, siebenmaliger Lauf (Say) zwischen den Hügeln
da flehten sie: O Herr, nimm es gnädig von uns Safa und Marwa an, nur einige hundert Meter
an. Zeige uns unsere heiligen Gebräuche“, entfernt. Der Lauf bezieht sich nach
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Mohammeds Umdeutung auf Hagar und Ismael der Kaaba befindet, und um Vergebung bitten.
(Sure 2, 158), die auf ihrer verzweifelten Suche Zum Ende der Hadsch wird der Besuch von
nach Wasser siebenmal an dieser Stelle hin Mohammeds Grab in Medina (330 km entfernt)
und her geirrt sein sollen. Daraufhin fanden sie empfohlen.
durch den Engel das Wasser einige Hundert
Meter entfernt in der Quelle Zamzam (biblische Falls die Hadsch abgebrochen wird, muss ein
Parallele 1.Mo 21,17-19), die ein besonderes Tieropfer dargebracht (Sure 2,196) und diese
Segenswasser hervorbringen soll. Mit dem Lauf im darauf folgenden Jahr wiederholt werden.
endet die kleine Wallfahrt, die Umra. Es folgt Für Kranke und Verstorbene können andere
die Eröffnungspredigt für die eigentliche Personen die Hadsch vornehmen.
Hadsch. Noch am gleichen Tag ziehen die
Pilger zum Ort „Mina“ und übernachten dort. Beurteilung aus christlicher Sicht
Am nächsten, dem 8. Tag des Monats (d.M.)
„Dhu al-hijja“ beginnt die eigentliche Hadsch. Die Rituale der Hadsch sind zum Großteil
identisch mit dem Götzendienst der
Am 9. Tag d. M. wandern die Pilger in Gruppen vorislamischen Zeit. Deshalb erwecken sie im
von Mina zum Berg „Arafat“, dem wichtigsten Pilger Aberglauben, wie vielfach zu beobachten
Teil der Pilgerfahrt. Hier, in der Ebene vor dem ist. Bereits die verschiedenen Stämme der
Berg, hören die Pilger eine zweiteilige Predigt, heidnischen Araber vor Mohammed umkreisten
die an die Abschiedspredigt Mohammeds kurz die Kaaba mit dem schwarzen Stein siebenmal
vor seinem Tod erinnern soll. Am Abend geht und küssten ihn. Sie rannten zwischen den zwei
es zurück, Richtung Mekka. Im Ort „Muzdalifa“ Götzen Isaf und Naila auf den Hügeln Safa und
wird übernachtet. Marwa hin und her. Deshalb hatten sich die
ersten Nachfolger Mohammeds anfänglich auch
Am 10. Tag d. M. soll der Pilger sobald wie geweigert, weiterhin zwischen den Hügeln hin
möglich nach Mina kommen. Auf diesem Weg und her zu rennen. Klärend sagt Gottes Wort
soll er 49 bzw. 70 Kieselsteine aufnehmen. dazu: „Das alles hat zwar einen Anschein von
Sobald er in Mina ankommt, wirft er sieben Weisheit, in eigenwilligem Gottesdienst und in
Steine auf eine bestimmte der drei verschieden Demut und im Nichtverschonen des Leibes –
großen Steinsäulen. Das „Steinewerfen“ nicht in einer gewissen Wertschätzung – dient
repräsentiert die Handlung Abrahams, der mit aber zur Befriedigung des Fleisches“ (Kol 2,22-
Steinwürfen den Teufel in die Flucht trieb, als er 23).
ihn versuchte, seinen Sohn Ismael nicht zu
opfern (biblisch Isaak). Anschließend sollen die Muslime sind oft deshalb so begierig darauf, die
Opfertiere in Mina geschlachtet werden. Dies ist Hadsch zu machen, weil sie Sündenvergebung
das höchste Fest im Islam und wird in der verspricht. Laut Hadith soll ein Pilger in Bezug
ganzen Welt begangen. Es folgt die Rückkehr auf die Sünde nach der Hadsch so rein sein wie
nach Mekka, um weitere sieben Runden um die ein „neugeborenes Kind“ (Sahih Bukhari 2.596).
Kaaba und den Lauf zwischen Safa und Marwa Ihm wird das Paradies versprochen. Doch was
zu vollziehen. Noch am 10. d. M. kehren die passiert nach der Hadsch, wenn er wieder
Pilger nach Mina zurück, wo sie zwei oder drei sündigt? Es handelt sich um eine sehr
Tage verbringen und täglich jeweils sieben zweifelhafte Sicherheit, die auf menschlichen
Kieselsteine auf jede der drei Steinsäulen Werken beruht.
werfen.
Muslime opfern viel für die Hadsch. Die Bibel
Am 12. oder 13. Tag d. M. kehren die Pilger sagt uns dazu: „Und wenn ich alle meine Habe
noch ein letztes Mal nach Mekka zurück und den Armen gäbe und ließe meinen Leib
machen eine einzige Pflicht-Runde um die brennen und hätte der Liebe nicht, so wäre
Kaaba. Jetzt sollte der Muslim Wasser vom mir´s nichts nütze“ (1.Kor 13,3). Wie aber sollen
Brunnen Zamzam trinken, der sich direkt neben sie lieben, wenn sie den nicht kennen, der
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Der Anschlag auf das World-Trade-Center traf leben, können sie grundlos beschimpft, gehasst
auch Muslime, die dort arbeiteten oder sich aus und verfolgt werden. Jesus sah dies voraus und
geschäftlichen Gründen aufhielten. Unschuldige lehrte seine Jünger, sich klug, doch ohne
Opfer waren überhaupt nicht auszuschließen. Hinterlist zu verhalten und sich vor Menschen
Auch in den in die Luft gesprengten Bussen nicht zu fürchten, weil sie zwar den Leib, nicht
oder Restaurants in Israel gehören in der Regel aber die Seele töten können (Mt 10,28). Allein
unschuldige Zivilisten und auch Muslime zu den zu fürchten ist Gott, der Leib und Seele ins
Todesopfern. Bomben können nicht zwischen ewige Verderben schicken kann. Nach Offb
Gut und Böse, Unschuldig und Schuldig 20,4 werden christliche Märtyrer wieder
unterscheiden. Wie also können solche Angriffe lebendig und herrschen mit Christus zusammen
nach islamischem Rechtsverständnis akzeptiert tausend Jahre lang. KT
werden? Übrigens befasst sich die Zeitschrift des
Instituts für Islamfragen (IFI) in Nr. 1/2004
Wie sollen wir solche Täter beurteilen? Was wissenschaftlich mit obiger Thematik.
war ihre persönliche Motivation und ihre
Absicht? Und wenn sie sterben, sind sie dann www.orientdienst.de
auch Märtyrer? Ja und nein ist die wohl
treffende Antwort, wenn man islamische
Theologen befragt. (s. die Fatwas /
Rechtsgutachten unter www.islaminstitut.de).
Christliche Beurteilung
a) Die Apokryphen sind eine legendäre Geschichte von Christen, die in einer
Legendensammlung über Jesus, die von den Verfolgungszeit für 200 Jahre einschliefen. 309
ersten Gemeinden und Kirchenvätern abgelehnt Jahre vor Mohammed fanden diese Legenden
wurde, weil sie nicht von den Aposteln bereits Verbreitung.
stammte. In manchen christlichen Sekten
wurden sie wie das Neue Testament 4. Quelle der Bibel
wertgeschätzt. Ihre Mitglieder flohen vor der a) Tisch vom Himmel gesandt: Sure 5,112-
Verfolgung der römischen Kirche auf die 115 nimmt vermutlich völlig verzerrt Bezug auf
arabische Halbinsel. Auf diese Weise erfuhr das Abendmahl der Christen (Mt 26,20-29;
Mohammed vermutlich von einer entstellten 1.Kor 11,27-29) und die damit verbundene
christlichen Lehre. Die Koptin Maria, die eine Warnung.
von Mohammeds Frauen war, kann ihm von b) Kamel durchs Nadelöhr: in Sure 7,40
diesen Dingen erzählt haben oder der Christ finden wir wörtlich ein Zitat aus dem ca. 600
Waraqqa ibn Naufal, der Cousin seiner ersten Jahre älteren Neuen Testament (Lk 18,25).
Frau Chadidscha.
b) Jesus: Sein Name im arabischen Koran 5. Quelle der östlichen Religionen
lautet seltsamer Weise „Isa“. Sure 19,16-31 a) Paradies: Sure 55,56 und 56,35-36
berichtet, dass er unter einem Palmbaum sprechen von weiblichen Wesen namens
geboren wurde. Nachzulesen ist das gleichfalls „Huris“, die große perlenförmige Augen haben.
in der „Geschichte der Geburt“. Als Maria von Dazu finden wir eine Parallele in der
ihrer eigenen Familie beschuldigt wird, Zoroastrischen Religion von Persien. Dort
unverheiratet ein Baby bekommen zu haben, heißen die Jungfrauen nicht Huris, sondern
verteidigt sie ihr neugeborener Säugling Jesus. Paaris. Die gleiche Quelle gilt für die bösen
Dies finden wir in dem „Evangelium der Geister (die Dschinn) und Mohammeds
Kindheit“ - beides Apokryphen. „Himmelfahrt“.
Sure 3,49 und 5,113 erzählen davon, wie Jesus b) Miraj: Die Miraj ist der Bericht der
Lehmtauben machte und ihnen Leben Himmelfahrt Mohammeds auf einem
einhauchte, so dass sie davonfliegen konnten. pferdeähnlichen Geschöpf, das Buraq heißt. Er
Genau das finden wir aber im apokryphen soll in den siebten Himmel aufgefahren sein. In
Thomas-Evangelium. Sure 17 finden wir dazu Texte, aber detaillierter
In Sure 4,156 steht die Aussage, Jesus sei in der Mishkat (die vertrauenswürdigsten
weder gekreuzigt noch getötet worden. Die Hadithensammlung: „Mishkatu`l Masabi“). Wir
Quelle dafür kann eine gnostische Irrlehre sein, könnten diese Geschichte auf ein spekulatives
die von den Basiliden seit dem zweiten Buch namens „Testament Abrahams“
Jahrhundert verbreitet wurde. zurückführen, das aus Ägypten stammt (200
c) Dreieinigkeit: Christen sind erstaunt, in Sure v.Chr.) und ins Griechische und Arabische
5,75,76,116 zu lesen, die Dreieinigkeit bestehe übersetzt wurde.
aus Gott, Maria und Jesus. Die Quelle dazu ist c) Waage: Der Gedanke, dass Gott die
sicherlich die Irrlehre von der Vergöttlichung der Menschen beim Gericht mit einer riesigen
Maria als „Mutter Gottes“. Waage richten wird, auf der gute und böse
d) Jungfrau Maria: Das apokryphe Jakobus- Werke gegeneinander aufgewogen werden, ist
Evangelium liegt als Quelle des Berichts nahe, weit verbreitet. Eine Quelle für diese Lehre
in dem Maria im Tempel gelebt haben soll. Sie dafür kann wieder das „Testament Abrahams“
sei von Engeln mit Nahrung versorgt worden sein oder das „Buch der Toten“, ebenso aus
und Joseph wäre durch wundersame Losstäbe Ägypten, das sich auf das Gericht von Osiris
zu ihrem Mann ausersehen worden: Sure 3,35- bezieht, einer ägyptischen Gottheit, die
36.42-47 dasselbe Waagenkonzept beinhaltet.
e) Grab der Siebenschläfer: Sure 18,9-26 d) Sirat: Die Brücke, die über den tiefen
findet seine Parallele im Buch „Geschichten der Abgrund der Hölle ins Paradies führt, war in
Märtyrer“ von Gregory von Tours. Eine Persien gut bekannt und wurde dort Chinavad
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unbewusst wird auf diese Weise eine eindämmen zu wollen, ist keine Lösung.
Atmosphäre erzeugt, die eine offene Solche Verhaltensweisen stehen nicht
Auseinandersetzung mit dem Islam unter Gottes Segen und zerstören das
erschwert – und damit auch das menschliche Zusammenleben in unserer
Zurückweisen des islamischen Gesellschaft.
Wahrheits- und Herrschaftsanspruchs. b) Der Islam – oder andere religiöse und
ideologische Kräfte – werden umso
4) Dass Muslime sich bemühen, mehr Raum gewinnen, je größer das
einflussreiche Positionen in Wirtschaft, geistliche Vakuum in unserer
Politik, Kultur etc. zu erreichen, ist ihnen Gesellschaft wird. Eine erneute
weder zu verwehren noch als verdächtig Hinwendung zu Jesus Christus und zu
anzusehen. Tatsache ist allerdings: auch Gottes Wort in den Kirchen und
auf diesem Weg gewinnt der Islam an Gemeinden ist nötig, damit wir
Einfluss und Macht. entsprechend unserem Glauben leben
und mit neuer Freude und Vollmacht das
5) Das Internet und Chatforen werden Evangelium bezeugen können.
genutzt, um über den Islam zu
informieren und vor allem junge Politiker und Juristen benötigen viel Weisheit,
Menschen von seiner Wahrheit zu um unterscheiden zu können, welche Rechte
überzeugen und für diese Religion zu Muslimen wie allen anderen Staatsbürgern
gewinnen. zukommen, und wo die Gefahr besteht, dass
eine Parallelgesellschaft aufgebaut wird oder
6) Weitere Mittel zur Ausweitung des Muslime in dominierender Weise Einfluss
islamischen Einflusses sind die ausüben. Dazu ist es nötig, Gottes
Verbreitung des Koran, der Bau von Aufforderung zum Gebet für Regierende viel
Schulen und die Vergabe von treuer zu befolgen und uns selbst für ein gutes
Stipendien. Vor allem in Afrika wird auch mitmenschliches Zusammenleben einzusetzen.
islamische Entwicklungshilfe geleistet,
die oft bewusst darauf zielt, die www.orientdienst.de
islamischen Volksgruppen zu stärken
und Nichtmuslime für den Islam zu
gewinnen.
Abriss der Geschichte des Osmanischen osmanischer Herrschaft. Nach dem Sieg über
Reiches und der modernen Türkei die Ungarn 1448 bereitete Mehmed II. (der
Eroberer) die Einnahme Konstantinopels vor.
Die Einwanderung der Türken aus Die Stadt fiel am 29. Mai 1453 nach 54-tägiger
Zentralasien nach Anatolien Belagerung. Die Kirche ‚Zur Heiligen Weisheit’
Die ursprüngliche Heimat der Turkvölker liegt in (Hagia Sophia) wurde in eine Moschee
Zentralasien im Gebiet des Altai Gebirges. umgewandelt. Die alte Bevölkerung aus
Bedingt durch das Vordringen der Mongolen Griechen, Armeniern und Juden wurde zum
wanderten Nomadenstämme aus Zentralasien Bleiben aufgerufen. Als letzter Rest des
nach Westen ab. So kam es Mitte des 11. byzantinischen Staates wurde 1460 das
Jahrhunderts zur Einwanderung der Kaiserreich Trapezunt (Trapzon) am Schwarzen
muslimischen Seldschuken nach Anatolien. Meer unterworfen.
Dort trafen sie auf das Oströmische Reich
Byzanz. Selim gelang 1514 ein Sieg gegen die
Alp-Arslan brachte in der Schlacht von Safawiden in Persien. Schließlich wurde
Mantzikert (1071) dem Byzantinischen Reich 1516/1517 das Mamelukkenreich in Ägypten
eine verheerende Niederlage bei. In der Folge besiegt. Damit wurde das Osmanische Reich
kam es im 12. Jahrhundert zur ungehinderten auch der Hüter der Heiligen Stätten des Islam.
Landnahme weiterer Nomadenstämme in Seit 1517 führten die osmanischen Sultane den
Kleinasien. Konya (Ikonium) wurde zur Titel des Kalifen. Die Ära von Süleyman I.
Hauptstadt des Reiches. Nach dem Sieg der (1520-1566) bildete den Höhepunkt der Macht
Mongolen 1243 über die Seldschuken zerfiel des Osmanischen Reiches. Die Osmanen
das Reich in einzelne Fürstentümer. verdankten ihren Erfolg vor allem ihrer Armee
(stehendes Heer) und ihrer gut strukturierten
Das Osmanische Reich (1299-1923) Verwaltung. Bauern, Händler und Handwerker
Um 1299 gründete ein türkischer Stamm unter hatten eine vergleichsweise geringe Steuerlast
seinem Anführer Osman ein kleines Fürstentum zu tragen.
und machte 1326 Bursa (Brussa) zur
Hauptstadt. Nach und nach dehnten er seinen Die zweite erfolglose Belagerung Wiens 1683
Einfluss und seine Macht aus. Die zweitgrößte wurde zum Wendepunkt der Ausbreitung des
Stadt des Byzantinischen Reiches, Edirne Osmanischen Reiches in Europa. Das
(Adrianopel), fiel 1362 an die Osmanen. polnische Heer unter Jan Sobieski besiegte am
Mazedonien wurde 1371 erobert. 12. September 1683 das Osmanische Heer und
Die Elitetruppe der Janitscharen wurde 1330 zwang so die Türken zum Rückzug. Im Inneren
gegründet. Ab 1438 wurde sie systematisch traten Zeichen des Verfalls zu Tage.
durch die so genannte Knabenlese auf dem Verschwendung und Bestechung
Balkan rekrutiert. Je nach Bedarf wurden von kennzeichneten das Leben am Hofe. Durch die
den christlichen Völkern bis zu jedem 5. Jungen Entdeckung des Seeweges nach Indien verlor
im Alter von 7 – 14 Jahren ausgewählt. Diese auch der Handel an Bedeutung. Im russischen
Jungen waren dem Zölibat unterworfen, dem Krieg 1768-1774 wird die osmanische Flotte
Sultan zu absolutem Gehorsam verpflichtet und durch Russland vernichtet. Die Krim wird
wurden unter strenger Disziplin zu unabhängig und später von Russland
muslimischen Soldaten ausgebildet. annektiert. Russischen Schiffen wird die freie
Durchfahrt vom Schwarzen Meer ins Mittelmeer
In der Schlacht auf dem Amselfeld (Kosovo) garantiert. Durch weitere Kriege versuchte das
1389 besiegte Murad I. die verbündeten Osmanische Reich, Aufstände auf dem Balkan
christlichen Fürsten aus Serbien, Bosnien, zu unterdrücken und seine Gebiete zu wahren,
Bulgarien und Albanien. Damit fand das was jedoch immer weniger gelang. Nach dem
Großserbische Reich sein Ende und große Frieden von San Stefano vom 3. März 1878
Teile des Balkans blieben 500 Jahre unter verlor das Osmanische Reich alle Gebiete auf
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dem Balkan. Auf dem Berliner Kongress wurde Sowjetregierung über die Festlegung der
der Balkan neu aufgeteilt. Wieder forderte Grenze in Ostanatolien. Im selben Jahr wurden
Russland das Protektorat über alle Orthodoxen die französischen und italienischen Truppen
Christen im Osmanischen Reich, was jedoch aus der Südtürkei vertrieben. Die griechischen
abgelehnt wurde. Russland sah sich als der Invasionstruppen hatten 1919 von Izmir
Schutzpatron aller orthodoxen Völker. Teile der ausgehend weite Teile der Westtürkei
armenischen Bevölkerung des Osmanischen einschließlich Bursa besetzt. Ziel war es, die
Reiches setzten ihre Hoffnung auf Russland bei Idee eines Großgriechenlands zu verwirklichen.
der Gründung eines armenischen Staates. Im Laufe des Jahres 1922 gelang es den
türkischen Truppen, die griechische Armee in
Während des 1. Weltkrieges kam es zu einer mehreren Schlachten zu besiegen und Izmir
engen Zusammenarbeit zwischen Deutschland zurückzuerobern. 213.000 Griechen flohen aus
und dem Osmanischen Reich. Nach dem der Stadt, die in Flammen aufging.
Scheitern der türkischen Offensive gegen
Russland gab man den Armeniern die Schuld, Mustafa Kemal erklärte am 1. November 1922
die das christliche Russland unterstützt hätten. den Sultan Mehmet VI. für abgesetzt und rief
So kam es zu einem Genozid, in dessen die Republik aus. Am 24. Juli 1923 wurde der
Verlauf zwischen 600.000 und 1,5 Million Friedensvertrag von Lausanne unterzeichnet
Armenier und andere christliche Minderheiten und die heutigen Grenzen der Türkei
den Tod fanden. Der Großwesir Damad Ferid völkerrechtlich anerkannt. Ausnahmen bildeten
Pascha gestand am 11. Juni 1919 die das Sandjak Mosul und Antakya, die später
Verbrechen öffentlich ein. Spätere türkische geregelt werden sollten. Die Alliierten
Regierungen betrieben dagegen eine Leugnung beendeten am 2. Oktober 1923 die Besetzung
des Völkermordes und stellten ihn als Folge von Istanbuls. Man siedelte die griechische
Kriegshandlungen dar. Nach dem 1. Weltkrieg Bevölkerung der Westtürkei nach Griechenland
sahen die Siegermächte im Vertrag von Sèvres um. Millionen Türken vom Balkan wurden im
eine Aufteilung des Osmanischen Reiches und Gegenzug in die Türkei umgesiedelt. Ankara
die Gründung eines armenischen und eines erklärte man zur neuen Hauptstadt der Türkei.
kurdischen Staates vor. Am 29. Oktober wurde Mustafa Kemal zum
ersten Präsidenten der Türkei gewählt. Er
Die Türkische Republik setzte in einem rasanten Tempo Reformen
Nach der Niederlage des Osmanischen durch, die aus der islamisch geprägten Türkei
Reiches und der Aufteilung durch die einen modernen Staat westlicher Prägung
Siegermächte im Vertrag von Sèvres nahmen machen sollten. Ein wesentliches Prinzip
unter der Führung von England die bildete dabei der Laizismus, die Trennung von
Siegermächte massiven Einfluss auf die Politik und Religion. Diese Politik des
politische und wirtschaftliche Lage der Türkei. „Kemalismus“ wurde zur tragenden
Gegen diese Entwicklung formierte sich Staatsideologie. 1934 wurde Mustafa Kemal auf
politischer und militärischer Widerstand, an Parlamentsbeschluss hin der Beinamen
dessen Spitze sich der General Mustafa Kemal „Atatürk“, Vater der Türken, verliehen.
(1881-1938) setzte. Er organisierte den
Befreiungskampf von der Zentraltürkei aus und Die Türkei auf dem Weg nach Europa
wandelte ihn in einen Unabhängigkeitskrieg um. Seit ihrer Gründung sucht die Türkei zielstrebig
Lokale Mullahs riefen zum Dschihad gegen die die Anbindung an Europa. Bereits 1949 wurde
Besatzer auf. Mustafa Kemal rief in Ankara am sie Mitglied des Europarates und 1952
23. April 1920 eine Nationalversammlung Vollmitglied in der NATO. Ein
zusammen und bildete eine Nationalregierung. Assoziierungsabkommen der EWG mit der
Die russischen Truppen wurden besiegt und Türkei wurde 1963 geschlossen. Ein
zurückgedrängt. Am 3. Dezember 1920 schloss Zusatzprotokoll sah eine spätere
Mustafa Kemal einen Vertrag mit der Vollmitgliedschaft in der EG vor. Am 1.1.1996
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Arabisch – die Sprache des Islam Muslime, deren Muttersprache Arabisch ist oder
die Arabisch gelernt haben, sprechen in der
Nach islamischem Verständnis hat der eine Regel mit großer Faszination von der Schönheit
wahre Gott, Allah, sein Wort dem Propheten dieser Sprache und besonders von der
Mohammed in arabischer Sprache offenbart. unnachahmlichen Erhabenheit des Korans.
Möglicherweise war Mohammed zunächst der
Meinung, er habe lediglich seinen Landsleuten Wer sich intensiver mit dem Islam befassen will
ein heiliges Buch in klarer arabischer Sprache (ob als Muslim oder Religionswissenschaftler),
zu bringen (vgl. dazu Sure 42,7) – so wie Juden muss Arabisch lernen. Die wichtigsten
und Christen schon heilige Bücher in ihren Quellentexte, Koran und Hadithen, sind in
Sprachen besaßen (vgl. Sure 46,12). Später Arabisch geschrieben. Die meisten
äußerte er aber die Überzeugung, ein Korankommentare wurden in Arabisch verfasst.
Gesandter für die gesamte Menschheit zu sein Arabisch ist auch die Sprache des islamischen
(Sure 34,28). Nach muslimischer Vorstellung ist Rechts.
der Koran die wörtliche Wiedergabe einer im
Himmel aufbewahrten Urschrift (Umm al-Kitab: Arabisch = islamisch?
„Mutter des Buches“). Schon diese Urschrift ist
in arabische Sprache verfasst und mit Die Tatsache, dass die arabische Sprache und
arabischen Buchstaben geschrieben. der Islam eng miteinander verbunden sind, führt
oft zu einer verzerrten Wahrnehmung: Die
Arabisch – die Sprache Gottes Begriffe „Araber“ und „Muslime“ werden
gelegentlich so gebraucht, als ob sie
Angesichts der zentralen Bedeutung des austauschbar seien. Es ist aber wichtig,
Korans für die Muslime wird verständlich, dass festzuhalten, a) längst nicht alle Araber sind
auch der arabischen Sprache im Islam eine Muslime, sondern in den arabischen Staaten
große Bedeutung zukommt. Arabisch kann als auch viele Christen leben – und b) der größte
die Sprache Gottes bezeichnet werden. Das Teil der Muslime sind nicht Araber.
rituelle Gebet ist in Arabisch zu sprechen.
(Persönliche Bittgebete können aber auch in In diesem Zusammenhang sei noch einmal
der Muttersprache an Gott gerichtet werden.) daran erinnert, die arabische Bezeichnung für
Koranrezitationen werden in Arabisch „Gott“, Allah, wird auch in der arabischen
vorgetragen. Auch das persönliche Lesen von Bibelübersetzung gebraucht und somit
Korantexten geschieht in Arabisch. keineswegs eindeutig festgelegt ist als der
Übersetzungen gelten nicht als der Koran, islamische Gottesname. Arabische Christen
sondern geben nur seine ungefähre Bedeutung sprechen den Vater unseres Herrn Jesus
wieder. Deshalb lernen Kinder in der Christus ebenfalls mit „Allah“ an.
Koranschule, den Koran in Arabisch zu lesen
(evtl. mit Hilfe einer Umschrift als Notlösung) Arabisch und die islamische Gemeinschaft
und auswendig aufzusagen.
Der Gebrauch der arabischen Sprache beim
Muslime, die nicht Arabisch als Muttersprache Vollzug der religiösen Riten (Bekenntnis, Gebet,
haben, verstehen oft nicht viel von dem, was sie Pilgerfahrt) ist eines der Mittel, die Einheit der
lesen, und wissen nur ungefähr, was sie beten. islamischen Gemeinschaft (Umma) zu
Diese Tatsachen können bewirken, dass die dokumentieren. Grundsätzlich könnte z.B. jeder
rituelle Glaubenspraxis als sehr stark vom Muslim an jedem Ort, so weit er auch von
Alltag abgehoben empfunden wird, je nach seiner Heimat entfernt sei, ohne
persönlicher Prägung teils als besonders Schwierigkeiten am Gebet in der Moschee
„feierlich“, teils als leer und ohne innere teilnehmen.
Beteiligung.
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Einheit
der Familie nicht genug Stärke besaßen, diese also einen Mord aus „Gründen der Ehre“ zu
Frau zu kontrollieren. Die Ehrverletzung begehen. Wurde die Ehre der Familie nämlich
bedeutet also auch Auflehnung gegen die gänzlich zerstört – indem sich die Tochter z. B.
Gehorsamshierarchie zwischen Mann und Frau, mit ihrem Freund getroffen hat oder sogar
gegen die nach den Stammesgesetzen schwanger ist – scheint Blutvergießen der
unbedingt wirksam vorgegangen werden muss. einzige Ausweg. Meist wird für die Tat der
Die Männer müssen jetzt aktiv werden, wollen jüngste Sohn der Familie bestimmt, weil im Fall
sie sich nicht der Verachtung und dem Gespött einer polizeilichen Untersuchung ein
der Gemeinschaft aussetzen. Minderjähriger die geringste Strafe zu erwarten
Die Männer können die Ehre der Familie durch hat.
ihr Verhalten nicht verlieren, sie können Ehre In der Türkei sind Ehrenmorde im ländlichen
nur wiedergewinnen. Sie werden in ihrem Bereich wohl in der Vergangenheit kaum je
Bewegungsspielraum daher weitaus weniger strafrechtlich verfolgt worden; im städtischen
kontrolliert, und nur wenn sie für die Bereich liegen die Dinge teilweise anders. Auch
Gemeinschaft sichtbar „über die Stränge in Deutschland kommt es unter türkischen
schlagen“, wird ihr Verhalten missbilligt werden. Migranten zu Ehrenmorden. Rund 40 Fälle sind
Begehen sie einen Fehltritt, hofft man, sie z. B. in den letzten Jahren bekannt geworden, es
durch eine Eheschließung in gute Bahnen mag aber auch noch eine Dunkelziffer geben,
lenken zu können. Eine Bestrafung werden sie wenn Mädchen in die Türkei gebracht wurden.
aber nicht erhalten, da sie die Ehre der Familie
nicht beschädigt und ihr keinen Schaden Fazit
zugefügt haben. Dadurch entsteht der Eindruck, In diesem unbarmherzigen Konzept von Ehre
Männer und Frauen unterlägen in moralischer und Schande, aus dem es für den einzelnen
Hinsicht verschiedenen Maßstäben, was fast unmöglich ist auszubrechen, sind Männer
hinsichtlich der koranischen Beurteilung von und Frauen gleichermaßen Gefangene.
Ehebruch und Unzucht allerdings nicht der Fall www.orientdienst.de
ist.
Was sagt der Koran zu der Beziehung Sure 2, 62 (Die Kuh, geoffenbart zu
zwischen Muslimen und Christen? Medina): Christen und Juden haben für
ihren Glauben und ihre Taten ihren Lohn
Bei einem kritischen Lesen des Korans wird bei Gott.
man feststellen, dass dieser stellenweise Sure 2, 109: Menschen vom „Volk der
widersprüchlich ist. Ein Beispiel sind die Schrift" werden versuchen, Muslime vom
Aussagen über die Christen. Einerseits gibt es rechten Glauben abzubringen. Darum
Koranverse, die sich positiv und lobend über sollen Muslime sie zwar meiden, ihnen
Christen äußern. Muslime respektieren Christen aber trotzdem vergeben.
wegen ihrer Gottesfurcht. Andererseits gibt es Sure 2,256: Es gibt keinen Zwang in der
aber auch solche Textstellen, die sich negativ Religion.
über Christen oder Menschen anderer Sure 5, 82 (Der Tisch, Medina): Muslime
Glaubensüberzeugung äußern. Allgemein kann sollen Christen wegen ihres Glaubens
gesagt werden, dass Muslime Christen eher ak- und ihrer Demut schätzen.
zeptieren und tolerieren als Polytheisten. Denn Sure 5, 105: Muslime sollen sich um
sowohl Christen als auch Juden werden Andersgläubige nicht kümmern.
aufgrund „ihrer heiligen Bücher" als „Völker des
Buches" bezeichnet. Raum zu einer eher aggressiven Auslegung
geben folgende Koranverse:
Warum aber gibt es Widersprüche im Koran Sure 4,47 (Die Weiber, Medina): Zwang
und wie lassen sich diese erklären? Sicherlich und Gewaltausübung in der Religion
gibt es dafür verschiedene Erklärungen. Ich sind eindeutig erlaubt. Es wird sogar
möchte mich auf zwei, meiner Meinung nach dazu aufgerufen.
wesentliche beschränken: 1) Muslime glauben,
Sure 4,89 Muslime sollen soziale
dass es sich bei den 114 Koransuren um die
Interaktionen mit Ungläubigen
Wiedergabe von Offenbarungen handelt, die
vermeiden und keine Freundschaft mit
Muhammad im Laufe von 21 Jahren entweder
ihnen pflegen.
in Mekka oder Medina erhielt. Während der
Sure 8, 39 (Die Beute, Medina): Kampf
mekkanischen Periode lud Muhammad die
gegen all jene, die den Islam ablehnen,
Menschen durch Predigten zum Islam ein. In
bis sie bereit sind, Allah anzubeten.
der medinensischen Periode scheute er auch
nicht davor zurück, seine Überzeugungen mit Sure 8,55-60: Ungläubige sind keine
dem Schwert zu verbreiten. 2) Zum anderen menschlichen Wesen. Gewalt ihnen
gibt es bei der Interpretation des Koran das gegenüber ist ein legitimes Mittel.
Prinzip des Naskh bzw. Mansukh Sure 9,5 (Die Reue, Medina): Der sog.
(Wortbedeutung „aufhebend“). Dieses Prinzip „Schwertvers", der sich wohl in erster
kommt dann zur Anwendung, wenn es bei Linie gegen Polytheisten richtete. Er
einem Sachverhalt zwei Koranverse mit spricht ganz klar davon, dass ihnen
unterschiedlichen Aussagen gibt. Die Aufgabe gegenüber Gewalt ausgeübt werden
von islamischen Gelehrten ist es, zu darf.
entscheiden, welcher Vers nasikh (nicht mehr Sure 9,123: Aufruf zum Kampf gegen die
für heute relevant) ist. In der Regel lösen die Ungläubigen.
neuen Offenbarungen die älteren ab.
Diese kurze Darstellung der Verse lässt den
Im Folgenden werden einige Koranaussagen, Schluss zu, dass die Beziehung der Muslime zu
die sich mit der Beziehung der Muslime zu Nicht-Muslimen einen gewissen
Christen beschäftigen, kurz genannt und Überlegenheitsanspruch in sich birgt. Historisch
untersucht. Zunächst eine Auswahl an Versen, betrachtet ist es die Beziehung von Eroberern
die sich eher positiv oder liberal äußern: zu Eroberten. Diese Aussage lässt sich am
besten durch Sure 9,29 belegen: „Kämpfet
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wider jene von denen, welchen die Schrift Bis in die heutige Zeit beeinflussen solche und
gegeben ward, die nicht glauben an Allah und andere Relikte aus der Vergangenheit das
an den Jüngsten Tag und nicht verwehren, was Zusammenleben von Muslimen und Christen in
Allah und Sein Gesandter verwehrt haben, und islamischen Staaten. Leider kommt es nach wie
nicht bekennen das Bekenntnis der Wahrheit, vor zu mehr oder weniger starken
bis sie den Tribut aus der Hand gedemütigt Diskriminierungen von Christen in islamischen
entrichten." Staaten. Besonders schwierig ist die Lage von
Die in diesem Vers erwähnten Tributzahlungen Konvertiten aus einem islamischen Hintergrund.
sind die Folge der Eroberungen bereits Es ist aber auch wichtig darauf hinzuweisen,
christlicher Gebiete im Laufe der islamischen dass es viele Beispiele für ein friedliches und
Invasion des 7. und 8. Jh. harmonisches Zusammenleben von Muslimen
und Christen gibt, und es gilt, auf beiden Seiten
Im 7. und 8. Jh. wurden bereits christianisierte Vorurteile und Misstrauen abzubauen.
orientalische Provinzen von islamischen Heeren www.orientdienst.de
überrollt. Die christliche Bevölkerung geriet
unter islamische Fremdherrschaft. In deren
Folge kam es zu Übertritten zum Islam oder zu
einer indirekten „Zwangsislamisierung“, da die
Menschen dem wachsenden gesellschaftlichen
Druck nicht mehr standhalten konnten. Es kam
zu freiwilligen oder zu erzwungenen
Auswanderungen. In Folge dessen wurde die
christliche Bevölkerung stark dezimiert und zu
einer religiös-kulturellen Minderheit.
liegt in der Bibel die Betonung der Ehefrauen und beliebig viele Sklavinnen; im
Verantwortung bei den Männern selbst, was für Alten Testament wurde die Vielehe zwar
Frauen eine größere Freiheit ohne geduldet, s.a. 5.Mo 17,17, aber nicht
Verschleierungspflicht zur Folge hat: Hiob 31,1; gutgeheißen und steht im Gegensatz zum
Mt 5,27-30). biblischen Schöpfungsbericht: 1.Mose 5,1-2: ein
Mann/eine Frau und Eph 5,31; 1.Tim 3,2). Ein
Ehe- und Familienrecht Muslim muss seine Frauen gut versorgen. Er
Heiraten gehört zum islamischen Glauben darf (im Gegensatz zu den muslimischen
(Sure 24,32-33); Ehelosigkeit ist allein schon Frauen) Nichtmuslime also Christinnen und
wegen dem Vorbild der verheirateten Propheten Jüdinnen heiraten (Sure 5,5; keine Heidinnen:
unerwünscht (Sure 13,38; 57,27; im Gegensatz 2,221; nach der Bibel soll in keinem Fall ein/e
zu Mt 19,11-12: Ledigsein als Gabe). In der Nichtchrist/in geheiratet werden: 1.Kor 7,39;
muslimisch geführten Ehe sollen sich Mann und 2.Kor 6,14). Ein Muslim kann sich von seiner
Frau in Liebe und Erbarmen gegenseitig Frau wesentlich leichter scheiden lassen (ohne
begegnen. (Sure 30,21; in der Bibel geht die Gründe), als seine Frau sich von ihm (bei
Liebe bis zur Selbstaufopferung: Eph 5,25) Christen ist Scheidung nur bei Ehebruch
möglich: Mt 5,32). Doch darf er sie erst wieder
Eine muslimische Ehe endet automatisch mit heiraten, nachdem sie vorher einen anderen
dem Abfall des Mannes vom Islam (im geheiratet hat und sich wieder von diesem
Gegensatz dazu 1.Kor 7,12-14). Bleibt seine scheiden ließ (Sure 2,230 steht im Widerspruch
Frau dennoch bei ihm, kann sie wegen zu Jeremia 3,1 und 5.Mose 24,1-4) Er kann
Ehebruch verklagt werden. Die Übertretung von jederzeit (außer während der Menstruation:
islamischen Verboten wird beim Mann schwerer Sure 2,222) sexuellen Verkehr mit seiner Frau
bewertet als bei Frauen, da dem Mann ein verlangen und diese muss ihn gewähren (Sure
größeres Gewicht in der Gesellschaft und damit 2,224). Laut Hadith hat aber auch seine Frau
eine größere Gefährdung zugeschrieben wird. Anrecht auf sexuellen Verkehr.
Fällt eine muslimische Frau vom Islam ab, soll
sie nach drei islamischen Rechtsschulen Der Koran räumt dem Mann nach Sure 4,34
hingerichtet werden oder nach einer anderen ausdrücklich für bestimmte Situationen das
mit einem lebenslangem Hausarrest bestraft Züchtigungsrecht mit körperlichen Strafen über
werden, während ein abgefallener Muslim laut seine Frau(en) ein (im Gegensatz zu Eph 5,22-
allen vier islamischen Rechtsschulen 33; 1.Kor 13,4-7). Kein Mann kann seine
hingerichtet werden muss (Sure 2,217; 9,5; Ehefrauen gleich stark lieben; Abneigung
4,137; im Gegensatz dazu hat Abfall vom gegenüber einer seiner Frauen soll er
christlichen Glauben zwar Ausschluss aus der verheimlichen (Sure 4,129). Söhne erben
Gemeinde zur Folge, aber der Betreffende kann doppelt soviel wie Töchter (Sure 4,11), da sie
trotzdem Liebe und Barmherzigkeit erwarten: Lk für die Versorgung der Familien zuständig sind.
15,11-24; Mt 5,44-45). Das Blutgeld für einen ermordeten Muslim ist
höher als für eine ermordete Muslima. Das
Im Ehe- und Familienrecht sieht der Islam die Zeugnis eines Mannes vor Gericht wiegt
Vorrangstellung des Mannes vor. Der Mann als doppelt soviel wie das einer Frau (Sure 2,282).
Familienoberhaupt hat die Bei einer Scheidung stehen dem Vater alle
Entscheidungsgewalt über den Wohnort der Kinder zu, die Jungen ab dem 7. Lebensjahr,
Familie, die Partner- und Berufswahl, den die Mädchen mit dem 10. bzw. 12. Lebensjahr.
Handlungsspielraum der Frauen und Kinder Die Mutter hat danach keinerlei Rechte mehr
und deren Ausbildung. Vermehrte Rechte kann über ihre Kinder. Die Männer stehen eine Stufe
der Mann vor allem im Erb-, Zeugen-, Ehe-, über den Frauen (Sure 4,34; 2,228) mit der
Scheidungs- und Kindschaftssorgerecht Begründung, dass Gott das so eingerichtet hat
beanspruchen. So ist die Polygamie nur für den und Männer die Pflicht haben, für den
Mann erlaubt (Sure 4,3.129: max. vier Familienunterhalt aufzukommen (vgl.
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Mohammed und seine Feinde Als Strafe wurde er im August 625 n. Chr. von
Mohammed trat in seiner Heimatstadt Mekka Mohammed aus Medina vertrieben. In der
als Prophet und Verkündiger des Glaubens an Schlacht bei dem Berg Uhud 625 n. Chr.
den einen wahren Gott auf (610 - 622 n. Chr.). gelang den Mekkanern der Sieg. Mohammed
Dadurch wuchs seine Gegnerschaft beständig. wurde verwundet. Im Jahr 627 n. Chr. standen
Unter anderem fürchteten die Händler, die gut die Mekkaner (10.000) vor den Toren Medinas.
von den Wallfahrten und der Vielgötterei lebten, Es kam zum so genannten Grabenkrieg, in
um ihr Geschäft. Mohammed und seine dem das muslimische Heer (3.000) durch
Anhänger wurden gedemütigt, ihre Geschäfte Kriegstaktik und List den Sieg davontrug. Im
wurden boykottiert und es kam zu Mord und Jahr 628 n. Chr. brach Mohammed mit seinen
gewalttätigen Übergriffen. Die Zustände in Anhängern zu einer Pilgerfahrt nach Mekkas
Mekka wurden für Mohammed und seine junge auf. Die noch polytheistischen Mekkaner
Gemeinde unerträglich, so dass es im Jahr 622 fürchteten das muslimische Pilger-Heer (1.000).
n. Chr. zur Übersiedlung (Hidschra) nach Es kam zu Verhandlungen, und im Vertrag von
Yathrib (später Medina) kam. Es soll zuvor Hudaibiya wurde ein Frieden für zehn Jahre
Begegnungen Mohammeds mit Männern aus vereinbart. Doch bereits zwei Jahre später
Yathrib gegeben haben, die von seiner Lehre stand Mohammed (angeblich nach einem
fasziniert waren. Zudem soll die Familie seiner Vertragsbruch der Mekkaner) mit einem Heer
Mutter aus Yathrib stammen. In Yathrib gelang von 10.000 Mann vor den Toren Mekkas.
es Mohammed, als Vermittler bei Streitigkeiten Siegreich und ohne Widerstand zog er in Mekka
verschiedener Clans aufzutreten und so seine ein. Dort erwies er sich denen gegenüber
politischen und religiösen Ziele miteinander zu gnädig, die den Islam „freiwillig“ annahmen. An
vereinen. Trotz einer wachsenden einigen mekkanischen Spöttern soll er Rache
Anhängerschaft hatte er jedoch auch in Medina genommen haben. Für Juden und Christen
eine Reihe Gegner, und selbst unter den bedeutete sein Sieg, dass sie in Zukunft die
Konvertiten zum Islam gab es Heuchler (Sure Kopfsteuer zahlen mussten, bzw. später von
2,8-24). der arabischen Halbinsel vertrieben wurden.
Qurayza im Jahr 627 n. Chr. zu spüren. Diese die Juden und die Heiden (Sure 5,82). Dabei
hatten im Grabenkrieg die Mekkaner werden Ungläubige als Feinde des Islam
unterstützt. Zur Strafe belagerte Mohammed angesehen (Sure 4,101). Verfolgt man die
ihre festungsähnlichen Häuser. Anschließend Biographie Mohammeds, fällt auf, dass seine
wurden ca. 600 jüdische Männer getötet. Die Gegner zugleich als Feinde der Muslime und
Frauen und Kinder verkaufte er als Sklaven. Allahs gelten (Sure 8,60 und Sure 60,1). Der
Damit war das Ende der Juden in Medina Umgang mit dem Gegner ist stark durch Gewalt
besiegelt (Sure 33,26.27). Vermutlich hegte gekennzeichnet (Sure 9,74 u.111; Sure 66,9
Mohammed gegen die Juden einen besonderen und Sure 5,33.34).
Groll, da diese ihn als von Gott gesandten
Mahner ablehnten. So soll nach den Aussagen Wie anders ging Jesus mit seinen Mitmenschen
Mohammeds ein Stamm der Israeliten entweder und sogar mit seinen Feinden um! Seine
zu Ratten oder Eidechsen verwandelt worden Mission war, die Menschen zu retten (Joh 3,16)
sein (Müslim, es Sahih, Kitabuz-Zühd 61.62/ und ihnen den Frieden zu bringen (Joh 14,16).
Hadith No: 2997 bzw. Ebu Davud, Sünen Er predigte nicht nur die Feindesliebe (Mt 5,44)
Kitabu el Etima/28 Hadith No: 3795). sondern praktizierte diese auch (Lk 23,34).
Jesus antwortete nicht mit Gewalt, sondern mit
Umgang mit den Christen Fürbitte für seine Peiniger. Schließlich gab er
Auch in der Begegnung mit den Christen hoffte gar sein Leben für seine Feinde (Römer 5,10).
Mohammed zunächst auf Verständigung und
Dialog. So erkannte er z. B. die Jungfräulichkeit Weiterführende Informationen zu
Marias an (Sure 19,18-21), allerdings nicht die Kriegshandlungen und Morden Mohammeds an
Gottessohnschaft Jesu. Schon bald stand seinen Feinden und Spöttern finden Sie in
Mohammed auch mit den Christen in Englisch z.B. unter: http://www.answering-
kriegerischer Auseinandersetzung. Im Jahr 628 islam.de/Main/Authors/Arlandson/dead_poets.ht
n. Chr. in der Schlacht von Bostra beim Dorf m
Mu’ta schlugen oströmische Heere (Kaiser http://answering-
Heraklius-Vasallen) die ihn herausfordernden islam.org.uk/BehindVeil/btv2.html
Truppen Mohammeds (3.000). Mohammed soll www.orientdienst.de
einigen Christen in der Moschee zu Mekka
begegnet sein und ihnen im Laufe dieser
Begegnung zugestanden haben, innerhalb der
Moschee ihre Gebete zu verrichten. Doch in der
Schlacht von Nadschdar im Jahr 631 n. Chr.
gelang es den Muslimen, diese Christen
militärisch zu besiegen. Noch im selben Jahr
mussten sie sich den Muslimen unterwerfen.
Schlussfolgerung
Mohammed war laut islamischer Quellen (Ibn
Hischam) innerhalb von zehn Jahren in 89
kriegerische Handlungen verwickelt. An 27
davon nahm er selber teil; in 62 Fällen
beauftragte er andere mit der Führung. Sie
reichten von kleinen Mordkommandos,
Raubüberfällen über Verteidigungskriege bis
hin zu Expansionsfeldzügen. Von den 15
größten Kriegen richteten sich drei gegen
Juden, vier gegen Christen und acht gegen
Götzendiener. Zu seinen Hauptfeinden zählten
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Prädestination und freier Wille im Islam weder auf der Erde noch bei euch, das nicht in
einem Buch wäre, noch ehe wir es erschaffen“
Ist im Islam alles vorherbestimmt? Sind manche (57,22).
Menschen zum Heil (im Islam) und andere zum
Unheil vorherbestimmt – und wenn ja, warum Allah führt die Menschen und bestimmt ihren
besteht dann im Islam die Pflicht zur „Da’wa“, Weg. Er lenkt den Willen der Menschen (76,30)
zur Einladung zum Islam? Oder hat der Mensch und er bringt in ihrem Herzen Glauben oder
einen freien Willen, mit dem er sich für oder Unglauben hervor (6,125). Er leitet sie recht
gegen den Glauben an Allah entscheiden (auf den Weg des Islam) oder aber in die Irre
kann? Diese Fragen sind unter muslimischen (so dass sie als Ungläubige am Ende der Tage
Theologen schon sehr früh und sehr intensiv in die Hölle geworfen werden) (2,26). Allah
diskutiert worden. Grundlage der Diskussion selbst hat ihnen dieses Los vorherbestimmt so
waren einerseits Koranverse zur Allmacht wie der Frau des Lot: „Wir bestimmten, dass sie
Allahs, denen jedoch andere zu denen gehören würde, die zurückblieben“
gegenüberstanden, welche die Menschen zum (27,57).
Erkennen des Schöpfers in der Natur und zur Ja, wenn Allah gewollt hätte, wären alle
Umkehr mahnen. Menschen Muslime geworden, aber dieser
Glaube ist nicht allen Menschen bestimmt
Lange neigte die Meinung der islamischen (10,99-100). Weil es sein Wunsch und Plan
Theologie stärker der Auffassung zu, dass alles war, entstanden außer dem Islam verschiedene
von Allah vorherbestimmt sei. Aber es hat auch andere Religionsgemeinschaften (5,48). Den
Verfechter der Willensfreiheit gegeben, die sich Ungläubigen legt Allah daher eine „Hülle“ über
stärker auf die Koranverse beriefen, die die ihr Herz und in ihre Ohren „Schwerhörigkeit“, so
Verantwortung des Menschen für sein Tun und dass sie den Koran nicht verstehen können
seinen Glauben in den Vordergrund stellen. (17,46). Als Fazit formuliert er: „So führt Gott in
Der Koran die Irre, wen er will und leitet recht, wen er will“
Dass Allah allmächtig ist, der Herr über Tag und (74,31).
Nacht (73,20), der Schöpfer jedes Menschen
und der ganzen Erde und alles durch ihn ... andererseits
geschieht, gehört zu den frühesten und Auf der anderen Seite betont der Koran die
grundlegendsten Aussagen des Korans. Allah Verantwortung jedes Menschen. Jeder Mensch
ruft jeden Menschen ins Leben und bestimmt wird sich im Jüngsten Gericht vor Allah
den Zeitpunkt seines Todes, wenn sein verantworten müssen, wenn er nicht auf die
„Termin“ gekommen ist (63,11). Er lenkt das Mahnungen der Propheten gehört hat. Der
Weltgeschehen und er zieht jeden Menschen Koran benennt als Gründe für die Abwendung
im Jüngsten Gericht für sein Tun zur mancher Menschen vom Islam deren
Verantwortung. Mohammed wendet sich damit „Widerspenstigkeit“ (Sure 4,13-14). Alles, was
im Koran gegen den Schicksalsglauben der ein Mensch während seines Lebens getan hat,
vorislamischen arabischen Stämme, die an die wird in einem Buch niedergeschrieben, um
Unabänderlichkeit eines festgelegten dann hervorgeholt zu werden (17,4). „Allah
Schicksals für den Menschen glaubten. verlangt von niemand mehr, als er vermag.
Jedem kommt zugute, was er verdient, und
... einerseits über ihn bricht herein, worin er gesündigt hat.“
In Bezug auf die Frage der Willensfreiheit (2,286).
sprechen einerseits zahlreiche Koranverse sehr
dezidiert davon, dass Allah selbst der Der Koran löst diese offensichtliche Spannung
Verursacher aller Dinge ist. Er erweist dem zwischen der Verantwortung des Menschen
Menschen Gutes, aber er bestimmt auch das und der Allmacht Allahs nicht auf, sondern lässt
Unheil. Alles ist bereits in einem Buch beides nebeneinander stehen. Einige
niedergeschrieben: „Kein Unheil geschieht, Koranverse verbinden sogar beide Seiten
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miteinander: Weil manche Menschen gesündigt unter den Willen Allahs, der den Menschen in
haben, indem sie ihre eigenen Vorstellungen zu ihrem Leben Prüfungen auferlegt, geht
ihrem Gott erklärten, hat „Allah sie mit Bedacht manchmal nahtlos in eine
irregeführt“ (45,23). Ähnlich benennt Sure 18,57 Schicksalsergebenheit über, die auch zu
beide Seiten als Verantwortliche: der Passivität und Gleichgültigkeit führen kann.
Mensch entscheidet sich für das Böse und Fazit
wendet sich von der Botschaft des Islam ab. Die unterschiedlichen Koranverse zur
Zugleich Vorherbestimmung und Willensfreiheit spiegeln
macht Allah ihn unfähig, das Richtige zu hören, Mohammeds eigene Situation wider. Er wendet
selbst wenn ihm weiter der Islam verkündigt sich mit seiner Botschaft des Islam gegen den
wird (vgl. auch 42,13). – Wenn in der Bibel in Schicksalsglauben seiner Landsleute, muss
ähnlicher Weise davon die Rede ist, dass Gott sich aber auch die anhaltende Verstocktheit vor
„kräftige Irrtümer“ sendet (2. Thess 2,11f), ist allem der Mekkaner gegenüber seinen
das in der Regel deutlich dargestellt als Gericht Verkündigungen erklären. So bezieht er nach
dafür, dass Menschen „der Wahrheit nicht mehreren Jahren der wenig erfolgreichen
geglaubt haben, sondern Lust hatten an der Predigt in seiner Heimatstadt Mekka die
Ungerechtigkeit“ (2. Thess 2,12). Vorherbestimmung aller Dinge als Begründung
Die Überlieferung mit ein.
Auch die Überlieferung hadith behandelt das
Thema der Vorherbestimmung. Sie spricht Während schon das Alte Testament vielfach
eindeutiger von der schicksalhaften berichtet, dass Gott dem Menschen die Freiheit
Vorherbestimmung aller Dinge als der Koran, zugesteht, sich mit seinen Zweifeln, Fragen, ja
der stärker auf Allah als den Verursacher all sogar mit seinen Anklagen an ihn zu wenden
dessen, was geschieht, hinweist. Nicht ein (vgl. die Klagepsalmen oder das Buch Hiob),
einziger hadith bejaht die Willensfreiheit des verlangt der Islam vor allem die Unterwerfung
Menschen. des Menschen unter den Allmächtigen und
Unerforschlichen, die die Gesellschaft in vielen
Der hadith berichtet, dass alles Geschehen in Bereichen tief prägt. Ergebung ohne die
der Welt von Allah schon in der Vergangenheit Möglichkeit, Zweifel und Fragen zu äußern,
niedergeschrieben wurde. Andere Traditionen kann sehr leicht in passiven Fatalismus
sprechen davon, dass die Engel schon vor der umschlagen.
Geburt eines Menschen alles für ihn festlegen, www.orientdienst.de
seine Geburt, seinen Tod und die Frage seines
Glaubens. Es ist gerade dieser Gedanke, dass
alles schon vor Beginn des menschlichen
Lebens „niedergeschrieben“ wurde (arab.
maktub, türk. mektub), der in besonderer Weise
Eingang in den Volksislam gefunden hat.
Der Volksislam
Im Volksislam scheint der Fatalismus zu
dominieren. Stellt sich eine Schwierigkeit ein
oder müssten gesonderte Anstrengungen
unternommen werden, um eine Situation zum
Guten zu wenden, wird manchmal wenig getan.
„maktub“ (oder: „mektub“) heißt es dann und
soll andeuten, dass alles im Leben vorher
festgelegt wurde und dass es sich nicht lohnt,
sich gegen dieses oder jenes aufzulehnen oder
es abzuwenden. Die im Koran wieder und
wieder geforderte Unterwerfung des Menschen
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Wohnraumaufteilung. Weil der Mann für seine und sexueller Zuwendung versorgt werden.
Frau eine Morgengabe entrichtet und weil „Gott Gesetzlich verbot bereits 1926 die Türkei und
sie (die Männer) ausgezeichnet hat“ (4,34), 1956 Tunesien die Vielehe, was nicht heißt,
stehen sie über den Frauen. Daraus haben dass es sie nicht gibt. Trotz der Möglichkeit in
islamische Theologen den Schluss gezogen, den meisten anderen Ländern, machen meist
dass der Mann in der Regel allein für den aus wirtschaftlichen Gründen wenige von der
Unterhalt seiner Frau und Familie polygamen Ehe Gebrauch. Sie ist häufiger in
aufzukommen hat, ihm aber auch die oberste der Oberschicht der Golfstaaten anzutreffen. -
Entscheidungsgewalt zusteht. Die biblischen Voraussetzungen für einen
Muslime leiten von Sure 33,32-33.53 ab, dass Gemeindeleiter („er darf nur mit einer Frau
es für eine Frau unmoralisch sei, mit Männern, verheiratet sein“ - 1.Tim 3,2) gelten auch sonst
die nicht wenigstens eng verwandt sind, zu als Vorbild für Christen.
sprechen oder sie direkt anzuschauen, sich
außer Haus zu schmücken oder sich für Gänge Ehebruch
in die Stadt zu parfümieren und das Haus zu Nach Sure 24,2 stehen auf Ehebruch harte
verlassen, wenn es zu vermeiden ist. Der Mann Strafen für Mann und Frau. Allerdings sind zur
dagegen hält sich vom Frauenbereich, von Feststellung des Ehebruchs vier Zeugen oder
Frauenarbeiten fern. Die eingeschränkte ein Geständnis nötig. Fälle von Ehebruch
Bewegungsfreiheit der Frau hat ihre Wurzel werden meist innerfamiliär geahndet. Bricht der
außer im Koran auch in der islamischen Mann die Ehe, ist dies kein Scheidungsgrund,
Denkvoraussetzung, dass die Frau die den die Frau vor Gericht anbringen könnte. Der
Verführerin des Mannes ist, die das größere, Ehevertrag enthält ja keinerlei
schwerer zu zügelnde sexuelle Verlangen hat. Treueversprechen. Bricht sie die Ehe oder gerät
Ihr Ehemann und die Gesellschaft müssen sie nur in den Verdacht, hat sie mit harten
daher das Verhalten der Frau beständig Strafen zu rechnen. Sie hat die Ehre der
kontrollieren. Es ist die Aufgabe der Frau, ganzen Familie in Verruf gebracht – eine
keinerlei Anlass zu Unmoral oder auch nur zum Schande, die nur schwer wieder abzuwaschen
Verdacht der Unmoral zu geben, was durch das ist. - Die biblischen Maßstäbe bezüglich der
unvermeidliche Zusammentreffen mit dem Enthaltsamkeit vor der Ehe und der Treue in
andern Geschlecht außerhalb des Hauses sehr der Ehe gelten gleichermaßen für Mann und
leicht gegeben sein kann. Begründet durch Frau. Wie Jesus gerade mit einer beim
solche Moralauffassungen sind Männer und Ehebruch ertappten Frau umgeht, zeigt seine
Frauen auch in der Moschee voneinander Göttlichkeit, die die Umkehr der Sünder sucht
getrennt. - Die Bibel erwähnt sowohl für den (Joh 8,3-11).
Gottesdienst (1.Kor 11,3ff) als auch für die Ehe
(Eph 5,22f) eine gewisse Unterordnung der Zeitehe
Frau. Aus dem Alten wie dem Neuen Die Prostitution wird im Islam verurteilt (24,33),
Testament ist abzuleiten, dass sich Männer und ebenso wird Homosexualität (4,16; 7,80-81)
Frauen in der Öffentlichkeit begegnen, abgelehnt. Sunniten haben die Zeitehe im 11.
miteinander arbeiten und Gottesdienste feiern. Jahrhundert n.Chr. als eine Art legalisierte
Prostitution verurteilt. Schiiten jedoch halten an
Polygamie der Zeitehe (mut’a-Ehe, w. „Genuss“-Ehe) bis
Im Prinzip erlaubt der Koran dem Mann bis zu heute als rechtmäßige, islamische Eheform
vier Frauen. Mohammed hat damit eine fest. Sure 4,24 deutet diese Eheform an. Die
vorislamische Polygamie (Vielweiberei) in Sure Zeitehe beruht auf einer Vereinbarung
4,3 eingeschränkt. Weitere Nebenfrauen, die zwischen Mann und Frau. Weder Verwandte,
mit dem Mann nicht in rechtlicher Ehe leben, der Richter (Qadi) noch die üblichen zwei
können dazukommen. Der Ehemann muss Zeugen sind dazu nötig. Die Frau erhält für die
darauf achten, dass alle Frauen gleichmäßig Dauer der Ehe (wenige Stunden bis 99 Jahre)
und gerecht mit Nahrung, Kleidung, Wohnung eine Entlohnung – meist zur Sicherung ihres
113
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gegangen werden als nur für Allah. Selbst Anbetung Allahs und einer Art Stufenislam, den
Vermittler und Helfershelfer, die dazu beitragen er einführte, der immer näher zu Gott führen
sollen, zu Gott zu kommen, sind laut Koran soll. Bekannt sind die sich im Tanz drehenden
verboten (S 39,3). Derwische (Mevlana) Rumis. Unter Dhikr
Die Kaaba gilt als zentraler Ort der Anbetung, (arabisch „Gedenken“; auch Dhikrullah,
auf den sich alles ausrichtet. Sie ist der Ort, an „Gedenken an Allah“) versteht man im Islam die
dem Muslime aus allen Völkern in der gleichen intensive laute oder leise Anbetung Allahs in
Kleidung mit einer Stimme in einer Sprache der Regel als Zeremonie der Sufi-Orden.
(Arabisch) Allah anbeten wollen. Interessant ist, Gegenstand dieser Anbetung und Anrufung
dass der Koran die Anbetung von Steinen bzw. Gottes sind meist die 99 schönsten Namen
das Opfern für Steine verbietet (S 5,90). Doch bzw. Attribute Allahs. Die am meisten
Mohammed selbst küsste und berührte den verwendeten sind Ya Allah („Oh Allah“), Ya Hu
schwarzen Stein an der Ecke der Kaaba (etwa: „Oh Er“) und Ya Hayy („Oh
während seiner Wallfahrt (Hadith: Al-Buhari, Lebendigkeit“). Darüber hinaus wird sehr oft
Band 2, Buch 26, Nr. 673 + 680). Einer der gemeinschaftlich die Schahada (das islamische
Nachfolger Mohammeds war über diesen Akt Glaubensbekenntnis) gesprochen: La ilaha illa
des Götzendienstes schockiert (Hadith: Al- Allah („Es gibt keinen Gott außer Allah“). Aus
Buhari, Band 2, Buch 26, Nr.667 + 675 + 679). solchen Praktiken entstehen tranceartige
Zustände, die sich ähnlich auch bei schiitischen
Anbetung von Adam Glaubensrichtungen finden.
Obwohl nur Allah angebetet werden darf,
befiehlt Allah den Engeln, sich vor Adam Mohammeds Problem mit der Anbetung
niederzuwerfen und ihn damit anzubeten. Alle Jesu
Engel warfen sich vor Adam nieder außer Der Koran betont wiederholt, Allah habe keinen
Satan, was dessen eigentliche Sünde Sohn (S 9,30f ;18,4; 23,91). Allah scheint
ausmachte, so der Koran (S 2,34; 7,11-13; Mohammed die Worte förmlich in den Mund
15,28-33; 17,61; 20,116). Doch nicht nur vor gelegt zu haben „Sprich: So der Allbarmherzige
Adam fallen Geschöpfe nieder, sondern auch einen Sohn hätte, so wäre ich der Erste, der ihn
die Eltern vor Joseph in Ägypten (S 12,99-100). verehrte“ (S 43,81). Da niemand außer Gott
Eine Geste, die ausschließlich Gott vorbehalten angebetet werden darf, argumentiert
ist. – Die Anbetung Adams stellt ein offenes Mohammed gegenüber Christen, dass ein
Problem dar – und einen Ansatz für ein Prophet niemals sagen würde: „Betet mich an
evangelistisches Gespräch über den zweiten der Stelle Gottes an“(S 3,79). Diese Aussage
Adam, vor dem sich alle Welt beugen wird wäre durchaus richtig, wenn Christus zu einem
(Röm 5,18; 1.Kor 15,45; Phil 2,10). zweiten Gott neben Gott erklärt würde (die
schlimmste mögliche Sünde für Muslime, der
Sufis und Anbetung „schirk“). Denn keine Partner an Gottes Seite
Muslime beten nicht im christlichen Sinne Allah sind erlaubt (S 3,64) auch nicht Jesus Christus,
aus Dankbarkeit an und weil sie Gewissheit für der nach islamischer Lehre nur ein Mensch,
die ewige Erlösung fanden, sondern aus wenn auch Prophet war (S 3,79-80). Christen
Pflichtgefühl in einer mehr oder weniger werden gerügt, weil sie Christus als den Sohn
äußeren Form. Sufis, also muslimische Gottes und Mensch gewordenen lebendigen
Mystiker, die viele christliche und hinduistische Gott anbeten (S 9,30-31). Der Koran lässt
Elemente aufgenommen haben, versuchen Jesus sogar sagen, dass er niemals befahl, ihn
teilweise, Gott um seiner selbst willen selbst und seine Mutter Maria anzubeten (S
anzubeten. Mit Musikinstrumenten meditieren 5,116-118). In der sechstletzten offenbarten
sie über einer Art Mantra, das sie unzählige Sure 109,1-6 distanziert sich Mohammed
Male vor sich hersagen, um sich mit Gott zu endgültig von Nichtmuslimen in der Anbetung
vereinen. Dschalaluddin Rumi (1207-1273) ist Gottes: „Ich werde auch nie verehren das, was
bekannt für seine Poesie mit dem Ziel der ihr verehrt, und ihr werdet nie verehren das,
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was ich verehre. Ihr habt eure Religion, und ich unsere Anbetung, aber er erzwingt sie nicht. Bei
habe die meinige.“ Das widerspricht anderen Gott kommt falsche Anbetung nicht an. Echte
Suren die besagen, dass Christen, Juden und Anbetung kommt aus unserem Inneren
Polytheisten denselben Gott wie Mohammed aufgrund von Dankbarkeit und Erkenntnis
anbeten (S 2,62.139; S 10,104; 40,66: Gottes.
Polytheisten, die außer den anderen Göttern www.orientdienst.de
auch Allah dienten).
„Buße“ oder „Umkehr“ im Koran (die) in dem, was sie (an Sünde) getan
Ähnlich wie im Alten und Neuen Testament haben, nicht beharren, wo sie doch wissen
spielt im Koran der Gedanke der „Umkehr“ eine (dass es Sünde ist), deren Lohn besteht in
wichtige Rolle. Menschen schlagen verkehrte Vergebung von ihrem Herrn und in Gärten, in
Wege ein und werden aufgefordert, ihre deren Niederungen … Bäche fließen …“
Richtung zu ändern. Generell wird dabei im (Hervorhebungen: KM)
Koran die Freiheit und Fähigkeit des Menschen
umzukehren vorausgesetzt. Der Appell zur Umkehr richtet sich im Koran an
unterschiedliche Gruppen von Menschen. Hier
Im Arabischen wird für diese Thematik vor seien nur einige Beispiele genannt:
allem eine Wortgruppe verwendet, die aus einer
Wurzel mit den drei Konsonanten t-w-b An Gottlose und Übeltäter
abgeleitet wird. Das Substantiv, „tauba“ Umkehr ist natürlich nötig bei menschlichem
(manchmal auch tawbah“ geschrieben), Fehlverhalten. Wer Böses tut, z.B. neben Gott
bedeutet: Buße, Umkehr, Reue. Die Bedeutung andere Götter anbetet und Unzucht begeht,
des Verbs wird angegeben mit: “bereuen, Reue dem wird schlimme Strafe angedroht –
empfinden; Buße tun; sich von etwas „ausgenommen diejenigen, die umkehren und
abwenden; sich bekehren“; die rechtschaffen handeln. Denen wird Gott (bei der
Grundbedeutung ist wohl: „umkehren“. Dieses Abrechnung) ihre schlechten Taten gegen gute
Verb kann auch Gott als Subjekt haben und eintauschen. Er ist barmherzig und bereit zu
bedeutet dann: „wieder seine Gnade vergeben. Wenn einer umkehrt und
zuwenden, verzeihen“. rechtschaffen handelt, wendet er sich bußfertig
Gott wieder zu.“ (Sure 25, 70f) - In Sure 5,38-40
In Sure 4,16-18 kommt diese Wortwurzel in wird konkret beschrieben, wie Mohammed und
verschiedenen Abwandlungen vor: „Und wenn in seiner Nachfolge die islamische
zwei von euch (Männern) es <d.h. etwas Gemeinschaft mit einem Dieb verfahren soll:
Abscheuliches – s. V. 15> begehen, dann „Wenn ein Mann oder eine Frau einen
züchtigt sie …! Wenn sie (daraufhin) umkehren Diebstahl begangen hat, dann haut ihnen die
und sich bessern, dann wendet euch von ihnen Hand ab! … Wenn aber einer, nachdem er
ab (und setzt ihnen nicht weiter zu)! Gott ist gefrevelt hat, umkehrt und sich bessert, wendet
gnädig <wörtlich: oft umkehrend> und Gott sich ihm (gnädig) wieder zu. Gott ist
barmherzig. Nur diejenigen haben bei Gott barmherzig und bereit zu vergeben. Weißt du
Vergebung <w.: Umkehr> zu erwarten, die in denn nicht, dass Gott die Herrschaft über
Unwissenheit Böses tun und hierauf beizeiten Himmel und Erde hat, und dass er bestraft, wen
umkehren. Diesen wendet sich Gott (gnädig) er will, und vergibt, wem er will?“
wieder zu. … Diejenigen aber haben keine
Vergebung <w.: Umkehr> zu erwarten, die An die Söhne Israels
schlechte Taten begehen (und darin verharren), In Sure 20,81 wird erzählt, wie Gott die Söhne
so dass einer erst, wenn er zum Sterben Israel vor Seinem Zorn warnte. Darauf folgt
kommt, sagt: ‚Jetzt kehre ich um’.“ (Koranzitate jedoch die Zusage: „Aber dem, der
hier und im Folgenden nach der Übersetzung (nachträglich) umkehrt und glaubt und tut was
von Rudi Paret; Hervorhebungen: KM) recht ist, und sich hierauf rechtleiten lässt, bin
ich (immer) bereit zu vergeben.“ (20,82) -
Um was es bei der Buße geht, wird beschrieben „Umkehr“ bedeutet hier letztlich die Zuwendung
in Sure 3,135f: „Diejenigen, die, wenn sie etwas zum Islam (Annahme der Rechtleitung durch
Abscheuliches getan oder (durch sündigen den Koran).
Lebenswandel) gegen sich selber gefrevelt
haben, Gottes gedenken und (ihn) um An Christen
Vergebung für ihre Schuld bitten – und wer Auch Christen werden z. B. wegen ihres
könnte … Schuld vergeben, außer Gott? – und „Irrglaubens“ zur Umkehr aufgefordert (Sure
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5,72-74): „Ungläubig sind diejenigen, die sagen: (und Buße getan haben)! Und seid nicht
,Gott ist Christus, der Sohn der Maria.' … aufsässig! Er durchschaut wohl, was ihr tut.“
Ungläubig sind diejenigen, die sagen: ,Gott ist
einer von dreien.' ... Wollen sie sich denn nicht Über die inneren Vorgänge, die Tiefe der Reue
(reumütig) Gott wieder zuwenden und ihn um und Zerknirschung oder das befreite Gewissen,
Vergebung bitten? Gott ist (ja) barmherzig und wird im Koran wenig gesagt. Die Buße soll
bereit zu vergeben.“ aufrichtig sein (66,8). – In Sure 9, 118 wird von
drei Männern erzählt, die ein nicht genauer
An Gegner des Islam beschriebenes Verhalten nachträglich bereuten,
Sogar für Leute, die den Islam aktiv bekämpfen, „bis ihnen angst und bange wurde und es ihnen
soll es noch ein Chance zu (rechtzeitiger) das Herz zuschnürte … und sie meinten, dass
Umkehr geben (Sure 5,33+34): „Der Lohn es vor Gott keine Zuflucht gebe, außer (eben)
derer, die gegen Gott und seinen Gesandten zu ihm. Hierauf wandte er sich ihnen (gnädig)
Krieg führen und (überall) im Land eifrig auf wieder zu, damit sie (auch ihrerseits) umkehren
Unheil bedacht sind (?), soll darin bestehen, (und Buße tun) würden. Gott ist der Gnädige
dass sie umgebracht oder gekreuzigt werden, und Barmherzige.“ - Es ist auch wenig gesagt
oder dass ihnen wechselweise (rechts und über das Bekennen der Schuld („Beichte“) vor
links) Hand und Fuß abgehauen wird oder dass einem anderen Menschen (vgl. Jak. 5,16).
sie des Landes verwiesen werden. ... - Umkehr erscheint im Wesentlichen als
Ausgenommen diejenigen, die umkehren, Angelegenheit des Einzelnen vor Gott.
(noch) bevor ihr Gewalt über sie habt. Ihr müsst
wissen, dass Gott barmherzig ist und bereit zu Gottes Antworten auf Umkehr
vergeben.“ Gott ist bereit zu vergeben (dazu s. o. Sure 25,
70f). Gott führt die Bußfertigen auf den richtigen
An Apostaten (vom Islam Abgefallene) Weg (42, 13): „Gott … führt dazu (auf den
Eine männliche Person, die Muslim war und rechten Weg), wer sich (ihm bußfertig)
vom Islam abfällt, muss nach dem Urteil der zuwendet.“ Er nimmt die Buße seiner Diener
traditionellen islamischen Rechtsschulen mit an, erhört sie und beschenkt sie mit seiner Huld
dem Tod bestraft werden. In der Regel soll so (42,25f). Die Frage, wie es mit Gottes
jemandem eine Frist von drei Tagen eingeräumt Gerechtigkeit vereinbar sei, die Umkehr eines
werden, um zum Islam zurückzukehren. Im Menschen anzunehmen, ohne eine
Übrigen heißt es (3, 90): „Diejenigen (aber), die Wiedergutmachung für die Schuld zu fordern,
ungläubig geworden sind, nachdem sie gläubig taucht meiner Beobachtung nach nicht auf. Es
waren, und hierauf dem Unglauben immer mehr wird nur betont, „dass Gott die Herrschaft über
verfallen, deren (verspätete) Buße wird nicht Himmel und Erde hat, und dass er bestraft, wen
angenommen werden. Das sind die, die er will, und vergibt, wem er will“ (s. o. 5,40).
(endgültig) irregehen.“
49, 11: „… Diejenigen, die nicht umkehren (und
An Gläubige Buße tun), sind die (wahren) Frevler.“
Aber auch von den Gläubigen wird Umkehr und www.orientdienst.de
Bußfertigkeit erwartet. Ein Abschnitt über
Bekleidungsvorschriften endet in Sure 24,31 mit
der allgemeinen Ermahnung: „Und wendet euch
allesamt (reumütig) wieder Gott zu, ihr
Gläubigen! Vielleicht wird es euch (dann) wohl
ergehen.“ Denn: „nur wer bußfertig ist, lässt
sich mahnen.“ (40, 13) Denjenigen, die
umgekehrt sind, wird geraten (11, 112): „Halte
nun geraden Kurs, wie dir befohlen worden ist,
(du) und diejenigen, die mit dir umgekehrt sind
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Ja, der Koran geht sogar soweit, Jesus selbst Geist mit einer Offenbarung, nach unserem
als Geist (Gottes) zu bezeichnen: „Wahrlich, der Befehl. Vorher wusstest du nichts von der
Messias, Jesus, Sohn der Maria, ist nur der Schrift und vom Glauben, welche wir als ein
Gesandte Allahs und Sein Wort, das Er Maria Licht eingesetzt, wodurch wir diejenigen
entboten hat, und von Seinem Geist“ (4,171; unserer Diener, die uns gefallen, leiten wollen“
Koranübertragung von M. A. Rassoul). (42,52).
sie fragte: „Wenn du Allah und seinen Es ist kaum anzunehmen, dass es in den
Gesandten wählst, so wählt dich der Gesandte bireligiösen Ehen Mohammeds zu einem
Allahs für sich.“ Sie antwortete: „Ich wähle Allah
gleichberechtigten religiösen Austausch
und seinen Gesandten.“ (Tabaqat,8/129 ff). zwischen Christentum und Islam kam. Vielmehr
Ausgehend von einem anderen Bericht lehnte wird berichtet, dass Raihana und vorher
sie es zunächst ab, Muslima zu werden und Khadischah sich mehr oder weniger freiwillig für
wollte Jüdin bleiben. Diese Entscheidung soll den Islam entschieden. Besonders unter dem
sie aber geändert haben, als Mohammed sie Aspekt, dass bis heute die Ehen Mohammeds
vor die Wahl stellte zwischen ihrer Religion Vorbild für viele Muslime sind, stellt sich die
(Judentum) oder einer Ehe mit ihm (Tabaqat, Frage, wie in diesem Licht heute bireligiöse
8/13). Ehen mit Muslimen überhaupt geführt werden
können. Da beide Frauen, Maria, die Christin
Fazit: und Raihana, die Jüdin, Sklavinnen waren,
Zur Zeit Mohammeds war sowohl die standen sie noch einmal eine Stufe unter den
Polygamie als auch das Konkubinat Teil des Frauen Mohammeds. Sie hatten anfangs zwar
gesellschaftlichen Lebens auf der arabischen einen anderen Glauben als den Islam, konnten
Halbinsel. Trotz einiger Versuche und Erfolge diesen aber in Mohammeds Gegenwart
Mohammeds, Missstände durch neue Gebote vermutlich nicht ausleben oder gar
und Verbote zu beseitigen, schaffte er missionarisch von ihm weitersagen. Im Letzten
Polygamie und Konkubinat nicht ab, sondern erwarten Muslime, dass geehelichte Jüdinnen
gab weiterhin die Erlaubnis zur Polygamie (4,3). und Christinnen früher oder später den Islam
Mohammed gab Muslimen die Erlaubnis, annehmen. Deshalb ist eine Heirat mit einem
jüdische und christliche Frauen zur Ehefrau zu Muslim für eine gläubige Christin abzulehnen.
nehmen (5,5), aber keine Frauen, die andere Wenn Muslime und ihre Familien ihren Islam
Götter verehrten (2,221). nicht gut kennen oder ernst nehmen, mag solch
Umgekehrt ist es im Islam nicht akzeptiert, dass eine Ehe eine zeitlang „funktionieren“, bis dann
eine Muslima einen christlichen oder jüdischen wie aus dem Nichts riesige Probleme für die
Mann oder einen Mann aus einer anderen Nicht-Muslima entstehen können.
Religion heiratet. Das heißt, die Regelung ist www.orientdienst.de
einseitig, weil man davon ausgeht, dass der
Mann der Stärkere in der Ehe ist und die Frau
sich ihm fügen muss.
Die Bibel dagegen sieht sehr wohl gerade in
den andersgläubigen Frauen eine Gefahr. Gott
warnte z.B. das Volk Israel davor, Frauen aus
Kanaan zu heiraten, die Götzendienerinnen
waren (5.Mose 7,3-4). Auch das Neue
Testament setzt voraus, dass Christen und
Christinnen sich nicht mit Nichtchristen
verheiraten (1.Kor 7,39; 2.Kor 6,14). In der
Bibel wird damit die Gefahr des Abfalls vom
Glauben durch den weiblichen Ehepartner
realistischer eingeschätzt als im Koran. Doch
vor allem wird dem Glauben eine zentrale Rolle
für das menschliche Leben zugeschrieben: eine
so enge Beziehung wie die Ehe kann nur
wirklich „gelingen“, wenn beide Partner nicht
auf unterschiedliche Glaubens-Fundamente
aufbauen.
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Tauhid – der eine Gott Einheit und Harmonie wiedergebracht durch die
Botschaft von dem einen Gott.
Fragt man einen Muslim nach dem Kern des
Islam, wird er in der Regel mit der 112. Sure Am einfachsten lässt sich die Lehre des Tauhid
(Die Aufrichtigkeit, “al-ichlas”) antworten: an den 5 Säulen des Islam illustrieren:
“Sprich: 'Er ist Gott, ein Einziger, Gott, der
Absolute, Er zeugte nicht und wurde nicht Das Bekenntnis (Schahada):
gezeugt, und keiner ist ihm ebenbürtig.' ” “Ich bezeuge, es ist kein Gott außer Gott und
Mohammed ist der Prophet Gottes” wiederholt
Diese Einzigkeit Gottes ist zunächst gegen die nicht nur im Wortlaut den monotheistischen
Vielgötterei, dann aber auch gegen den Gedanken und den der Einzigartigkeit
dreieinigen Gott der Christen gerichtet (Sure Mohammeds (der Prophet, nicht “ein Prophet”),
4,171; 5,76; 5,119). Jeder, der an diese Einheit sondern durch die Praxis der Schahada
Gottes nicht glaubt, begeht Schirk, die größte identifiziert sich die Umma, das Volk des Islam.
Sünde im Islam. „Wer Gott ein anderes Wesen Wer sie spricht, gehört dazu, wer nicht, eben
zur Seite setzt, dem verzeiht er nicht“ (4,116). nicht. Alle Muslime sprechen sie in ein und
Die Einzigkeit Gottes hat außerdem denselben Worten, in derselben Sprache, und
weitreichende Auswirkungen auf jeden Bereich selbst wer nicht mehr sprechen kann, erhebt
islamischen Glaubens und Lebens. Die Lehre den rechten Zeigefinger (der auf Arabisch
des “Tauhid” (Einheit oder Einzigkeit) wird als “Zeuge” heißt).
das Proprium des Islam angesehen. Gott habe
allen Propheten eine besondere Botschaft Das Gebet (Salah):
gegeben: Abraham die Botschaft, dass es nur Das Gebet zu den festgesetzten Tageszeiten
einen Gott gibt, Mose die Botschaft des Lebens beginnt immer mit dem Bekenntnis zu dem
auf dem geraden Weg in den Geboten, Jesus einen Gott und drückt in seinem Vollzug die
die Botschaft der Liebe, und dem “Siegel der Einheit der Umma im Gottesdienst aus. Man
Propheten” eben die Botschaft des Tauhid. betet eben nicht irgendwie, irgendwo und
Diese Botschaft der Einheit ist es, die alle irgendwas, sondern auf der ganzen Welt,
vorhergehenden Offenbarungen abschließt und unabhängig von der Landessprache betet man
zusammenfassend vereint. Wenn Jesus sagte: mit den exakt gleichen Worten, den exakt
“Mein Reich ist nicht von dieser Welt”, zeigt das gleichen Bewegungen, den Verneigungen in
nach islamischem Verständnis, dass seine eine Richtung (der Ka'aba) zur (abhängig vom
Botschaft nicht vollständig war. Das Reich des Sonnenstand) exakt gleichen Zeit, nachdem
Islam ist diese Welt UND die jenseitige, die man die gleichen Waschungen durchgeführt
sichtbare und unsichtbare Welt in hat. Auch der Umstand, dass der Imam
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, also (Vorbeter) nicht über den Gläubigen steht,
ganzheitlich. Der Slogan der sogenannten sondern sich gleichzeitig mit den Gläubigen vor
Islamisten “Der Islam ist die Lösung” findet bei dem einen Gott neigt, drückt den Tauhid in der
den meisten Muslimen Resonanz, ist er doch Anbetung aus, und erfüllt Muslime mit Stolz
Ausdruck des Tauhid: Nicht viele Lösungen für darüber, dass ihr System dem christlichen mit
viele Probleme, sondern eine Lösung für alles! seiner Hierarchie der Geistlichen überlegen ist.
Außerdem sei ein Gott logischer als drei in Oft hörte ich auch den Vorwurf, dass Christen
einem. So beschreibt Yusuf Ali in einer das Gebet “vergeistlichen”, während das
Koranausgabe mit englischer Übersetzung und islamische Gebet gleichzeitig geistlich und
Erklärungen, herausgegeben vom Islamic physisch sei, Anbetung des Geistes mit
Center in Washington, dass das Problem der Gymnastik des Leibes verbunden, weil eben
Menschheit darin liege, dass sie von der Einheit Tauhid eine Trennung von Geistlichem und
Gottes gefallen sei, was Disharmonie, viele Leiblichem nicht zulässt. Tauhid sieht Gott als
Nationen, Sprachen und Gebräuche zur Folge Einheit, die Umma als Einheit, und den
hatte. Doch der Islam habe der Menschheit die Menschen als Einheit!
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Kritik
Das Fasten (Saum): Praktisch: In der Praxis ist die Einheit der
Das Fasten im Monat Ramadan drückt nicht nur Umma nicht zu erkennen, Muslime wissen das,
von der Theorie her die Einheit der Umma aus, geben natürlich den “Umständen”,
die Solidarität der Reichen mit den Armen, insbesondere nichtmuslimischen politischen
sondern auch in der Praxis hat es eine Mächten die Schuld dafür, aber es ist doch
ungeheuere einigende Kraft. In vielen Ländern fraglich, ob ein moderner Staat mit nur einer,
wird im Ramadan der normale Gruß (Friede auf noch dazu moderaten Kapitalsteuer
euch – Und auf euch Friede) durch eine auskommen kann. Schon zu Mohammeds Zeit
Fastenformel ersetzt, wie etwa “Möge dein hat sie ja nicht gereicht und die „Dschizia“
Fasten angenommen sein“ – „Und dein Fasten (Kopfsteuer) für Nichtmuslime wurde eingeführt.
auch!” Dadurch wird man viele Male am Tag Philosophisch: Eine monolithisch gedachte
daran erinnert, dass man dazugehört zur Einheit Gottes ist philosophisch zu einfach, um
Gemeinschaft der Fastenden, oder eben nicht. die Welt zu erklären. Insbesondere auf die
Das Fasten als Übung des Leibes drückt auch Frage der Herkunft des Bösen kann der Islam
wieder die Einheit von Leib und Geist in der keine andere Antwort geben, als dass es auch
Anbetung aus. Das gleichzeitige Brechen des ein Ausfluss des einen Gottes und in Gott
Fastens, wenn alle zur gleichen Sekunde mit enthalten sein muss.
den gleichen Worten ihren Löffel in die Suppe Christlich: Aus biblischer Sicht ist Mohammeds
tauchen, und das gemeinsame Feiern in der anfängliches Anliegen durchaus richtig
Nacht, dass man es wieder einen Tag lang gewesen, gegen den Götzendienst seiner Zeit
geschafft hat, drückt diese Einheit aus. zu predigen (Jes 45,21-24). Doch er ging zu
weit und über die Wahrheit, Gottes wirkliches
Das Almosengeben (Zakah): Wesen, hinaus und verleugnet damit Gott,
Die einzige Steuer, die Muslimen auferlegt entehrt ihn und wird antichristlich. Damit geht
werden darf, deutet wieder auf die Einheit der auch das verloren, was der Mensch zu seiner
Umma, in ihrer Fürsorge für die Armen hin, wird Rettung braucht: Liebe Gottes (Joh 3,16f),
aber auch gesehen als ein alternatives Vergebung durch den Sohn Gottes (1.Joh 4,9),
Wirtschaftssystem, das sowohl Kapitalismus als Erleuchtung durch den Heiligen Geist (2.Kor
auch Kommunismus überlegen sei. Tauhid ist 4,6). Wie es im Nicäischen Glaubensbekenntnis
eben die Grundlage dafür, dass der Islam die heißt, ist der Sohn: „wahrer Gott vom wahren
eine Ordnung ist, die den Menschen in allen Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens
seinen Belangen betrifft: geistlich, leiblich, mit dem Vater … der für uns Menschen und
wirtschaftlich, politisch, sozial. Der Islam ist das wegen unseres Heils herabgestiegen (ist)“.
eine System, das den Menschen in allen seinen www.orientdienst.de
Belangen betrifft und leitet.
aufgefordert, gegen die Buchbesitzer, also Muslime im Koran durchaus Zitate finden, die
Juden und Christen, zu kämpfen und sie ihre Meinung bestätigen. Die islamische
wirtschaftlich und sozial zu demütigen, damit Theorie der Aufhebung früherer Koranverse
auch sie den Islam annehmen: „…Bekämpft durch spätere verleiht allerdings den von
diejenigen der Schriftbesitzer, welche nicht Intoleranz geprägten Aussagen ein stärkeres
glauben an Gott und den Jüngsten Tag, und die Gewicht. So erscheint der Islam als ein
das nicht verbieten, was Gott und sein politisches, kulturelles, wirtschaftliches und
Gesandter verboten, und sich nicht zur wahren religiöses (theokratisches) System, welches das
Religion (Islam) bekennen, solange, bis sie Gesetz Gottes, die Scharia, für alle Menschen
ihren Tribut entrichten und gänzlich unterworfen durchsetzen will, das nicht zur Toleranz neigt.
sind … die Christen sagen: Christus ist der Wenn sich in Zukunft in Europa eine starke
Sohn Gottes. Sie sprechen das nur mit dem islamische Minderheit oder sogar Mehrheit
Munde, und wiederholen so, was die bildet, ist zu erwarten, das (wie heute in
Ungläubigen, welche vor ihnen lebten, bereits islamischen Ländern sichtbar) Andersgläubige
gesagt haben. Gott wird sie schon strafen ihrer und vom Glauben Abgefallene unterdrückt und
Lügen wegen“ (9,28-31). verfolgt werden.
Der Koran befiehlt auch solchen Muslimen den Eine vergleichbare Theokratie gab es nur im
Krieg, die mit Gewalttat nichts zu tun haben Alten Testament im jüdischen Volk, das in
wollen: „Der Krieg ist euch vorgeschrieben, und einem örtlich und zeitlich sehr begrenzten
er ist euch verhasst? Aber vielleicht, dass ihr Rahmen das Gericht Gottes ausüben sollte -
etwas hasst, was gerade gut, und vielleicht, und das später selber unter Gottes Gericht
dass ihr etwas liebt, was euch gerade schädlich furchtbar zu leiden hatte, wie im Alten
ist. Gott weiß das, ihr aber nicht“ (2,216). Testament zu lesen ist. Dabei wurde aber nie
In den Hadithen finden wir diese Aussagen zur Gewaltanwendung für die Ausbreitung des
bestätigt, nach denen Mohammed Menschen jüdischen Glaubens aufgefordert oder diese
bedrohte, bis sie den Islam annahmen: „Allahs gutgeheißen. - Christen können als Nachfolger
Apostel sagte: Mir wurde befohlen die des Christus weder Gewalt zur Bestrafung
Menschen zu bekämpfen, bis sie sagen: Abgefallener noch kriegerische Handlungen zur
„Niemand außer Allah darf angebetet werden.“ Ausbreitung ihres Glaubens durch ihre
Und wenn sie das sagen und unser Gebet Offenbarungsschrift rechtfertigen. Jesus
beten (arabisches Salat) und die gleiche Christus litt und starb unter seinen
Gebetsrichtung haben und schlachten, wie wir Widersachern, ohne sie mit Gewalt zu
schlachten, dann ist ihr Blut und Besitz heilig bedrohen (Mt 26,53). Er tat das aus freier
(d.h. dann werden sie verschont)“ (Bukhari, Entscheidung (Joh 10,18), zur Vergebung der
Band 1, Buch 8 Nr. 387). Sünden und hat damit die Herzen vieler
Menschen erobert (Joh 12,32). Wahrheit
Fazit braucht Toleranz nicht zu fürchten.
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Im Koran stehen sowohl Verse, die zur
Toleranz aufrufen, als auch Verse, die den
Kampf gegen Nichtmuslime, besonders vom
Islam Abgefallene, anordnen. Das gibt
Muslimen die Möglichkeit, aus den vielfältigen
Aussagen des Korans die Verse auszuwählen,
die ihnen am meisten zusagen, und sich je
nach Situation an den einander
widersprechenden Verhaltensweisen
Mohammeds zu orientieren. Damit bleiben die
islamischen Aussagen zur Toleranz letztlich
unverbindlich. So können tolerant denkende
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Ehre und Schande in Koran und Hadithen Auferstehung werden sie der schwersten Strafe
zugewiesen werden“ (2,85).
Koran
Gott ehrt die, die mit eigenem Vermögen und
Im Koran tauchen die Begriffe Ehre und persönlichem Einsatz Krieg führen: Gott
Schande nur vereinzelt auf. Gott selber wird als zeichnet die mit gewaltigem Lohn aus, die „mit
der Ehrwürdige bezeichnet (Sure 55,78). Ganz ihrem Vermögen und mit ihrer eigenen Person
allgemein kann gesagt werden, dass Gott die Krieg führen, gegenüber denjenigen, die
Söhne Adams geehrt hat – indem er sie zum daheim bleiben“ 4,95) und zeichnet sie mit
Beispiel vor vielen anderen Geschöpfen besonderen Rangstufen aus (4,96; ähnlich
sichtlich ausgezeichnet hat (17,70-71). 9,20).
Außerdem geht es vor allem um die Ehre, die
Allah den rechten Gläubigen dadurch erweist, Gott und Menschen ehren durch maßvolle
dass er sie nach dem Tod ins Paradies einlässt Freigebigkeit gegenüber Gläubigen:
(70,35). Sie „werden ehrenvoll aufgenommen in Freigebigkeit wird als Ehrerweis gesehen. Es
den Gärten der Wonne“ (37,42-43). Ein äußerer kann eine Prüfung Gottes sein, wenn er einem
Ausdruck für die Ehre, die ihnen zuteil wird, Menschen Ehre und Wohltaten erweist – oder
sind unter anderem die kostbaren Gewänder, sie ihm wieder entzieht. Die Menschen müssen
die sie tragen (76,21). - Was im Alltag im sich aber vorwerfen lassen, dass sie die
zwischenmenschlichen Bereich unter Ehre und Waisen nicht ehren und nicht für die Armen
Schande verstanden wird, ist im Vorderen sorgen (89,15-20). „Ehren“ erscheint hier auch
Orient viel mehr durch Traditionen bestimmt, als materielle Fürsorge. Der Gläubige soll mit
die innerhalb der Familien gelebt werden. Gaben (an Verwandte, Arme, Reisende, an in
Darüber ist bereits ein Minikurs vorhanden (vgl. Not geratene Gläubige) nicht knausern, als
Orientierung 4/2005, S. 13: Ehre und Schande). wäre „seine Hand an den Hals gebunden“, er
soll aber auch nicht hemmungslos Geschenke
Gott ehrt den, der richtig glaubt, Pflichten austeilen – „damit du (schließlich) nicht getadelt
einhält und den nötigen Eifer hat: Das Jenseits, und (aller Mittel) entblößt dasitzt!" (17,29) Wer
die paradiesischen Gärten, zu erreichen, ist an maßlos bzw. knauserig ist, wer unberechtigt
Bedingungen gebunden: Gebet, Almosen, tötet, wer Unzucht begeht: „Ihm wird die Strafe
Glauben, keinen außerehelichen Sexualverkehr verdoppelt werden und erniedrigt (verachtet)
... (70,22-35). Zum richtigen Glauben gehört wird er der Strafe ausgesetzt bleiben“ (25,68-
auch der nötige Eifer. Bereits im diesseitigen 69).
Leben werden Gläubige dafür reichlich bedacht
und erhalten im jenseitigen Leben noch höhere
Ehre. Wer nicht auf den von Mohammed Hadithen
verkündigten einen Gott vertraut, hat mit Tadel
und Ausgrenzung zu rechnen (17,19-22). Aus der Fülle von Hadithen einige Zitate: Laut
Bukhari, Muslim und Nasa'i sollen die eigenen
Eltern geehrt werden; selbst die Teilnahme am
Gott ehren heißt: auf Mohammed hören und Heiligen Krieg ist demgegenüber
ihm kompromisslos dienen: Wohlergehen wird zurückzustellen. Mangelnde Ehrerbietung
denen versprochen, die an Mohammed gegenüber den Eltern zählt zu den großen
glauben, ihn ehren und unterstützen „und dem Sünden. Bei den Eltern spielt die Ehre der
Licht folgen, das mit ihm herab gesandt worden Mutter eine Sonderrolle: die Gemeinschaft mit
ist“ (7,157). Willkürlich kann Gott über Macht ihr wird der mit dem Vater vorgezogen. Von der
und Ehre verfügen: er verleiht Ehre und Mutter wird gesagt: „Das Paradies liegt zu ihren
erniedrigt, wie es ihm beliebt (3,26). Wer nur an Füßen“.
einen Teil der Schrift glaubt, verdient „Schande „Beneidet einander nicht. Überbietet euch nicht
im diesseitigen Leben. Am Tag der gegenseitig im Handel. Hasst nicht einander.
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Kehrt nicht einander den Rücken… Der Muslim Geist gehören auch Sklaven und Nicht-
ist der Bruder des Muslims… er ist für einen Israeliten zur Gemeinde (1.Kor 12,13).
anderen Muslim unantastbar: sein Blut, sein Während der Christ nach dem Neuen
Eigentum und seine Ehre“ (Muslim). Der Testament keinen Menschen in Unehren halten
Muslim, der „an Allah und den Jüngsten Tag darf, muss er dagegen die eigene Verunehrung
glaubt, der soll seinen Nachbarn ehren“, er „sollum Jesus willen ertragen. Dazu kann
seinen Gast ehren“ (Bukhari und Muslim). Verachtung, körperliche Misshandlung oder ein
verunehrendes Leiden gehören, das nach dem
„Das Gebet des Mannes mit der Gemeinschaft Vorbild von Christus um der Liebe willen
(anderer Muslime) ist 25 mal besser als sein getragen werden muss (Jes 53,1ff; 1.Petr 2,23f;
Gebet in seinem Haus oder in seinem Hebr 12,2). Diese Unehre kann aus der Kraft
Geschäft“. Sind die Motive rein und ist die Gottes bewältigt werden (2.Kor 6,8ff). Die
Waschung vollzogen, „so (gereicht) dient ihm Schande (Röm 1,24.26) liegt vor allem darin,
jeder Schritt zum Gebet zur Erhöhung seiner dass der Mensch aus der gottgegebenen Ehre
Rangstellung um eine Stufe und zur Vergebung herausfällt und seinen Leib missbraucht. Nicht
einer Sünde“ (Bukhari). Wer dagegen „dem nur durch Perversion, sondern auch durch
Freitagsgebet dreimal aus Nachlässigkeit falsche Askese (Kol 2,23) wird die Ehre verletzt,
fernbleibt, dem versiegelt Gott sein Herz“ (Abu die wir vor Gott haben sollten. Anders als im
Dawud). Alten Testament hat im Neuen Testament der
Segen durch äußere Güter seine Rolle als
„Zu dem, was die Menschen von den Worten Basis für die Ehre weithin eingebüßt.
des früheren Prophetentums erhalten haben www.orientdienst.de
(gehört): Wenn du dich nicht schämst, so tu,
was du willst“ (Bukhari). Dieser Hadith hat zwei
anerkannte mögliche Auslegungen: 1) dass
man seinem eigenen Gewissen folgen kann, so
lange man sich nicht schämt, oder 2) dass es
für jemanden, der keinerlei Schamgefühl hat,
nichts gibt, das ihn hindern könnte, so zu
handeln, wie er will, also auch schlecht.
Biblische Gegenüberstellung
Islamische Feiertage und Feste für den Islam der ältere Sohn Ismael wichtiger
ist als Isaak, der „Sohn der Verheißung und des
Im islamischen Festkalender sind sowohl Glaubens“. Es spielt im Islam keine Rolle, dass
Spuren der jüdisch-christlichen als auch der Ismael von Abraham eigenmächtig gezeugt
arabisch-heidnischen Tradition erkennbar. Die wurde. – Es ist nicht zufällig, dass das
meisten Feste und Gedenktage aber haben rein wichtigste islamische Fest an Abraham erinnert.
islamischen Charakter. Sie werden auf Da er vor Mose und vor Jesus lebte und
Muhammad zurückgeführt, sind allerdings erst trotzdem ein frommer Verehrer des einen
im Laufe der Zeit nach ihm ausgeformt worden. Gottes war, gilt er als Beweis dafür, dann man
Das Festjahr richtet sich nach dem nicht Jude oder Christ werden müsse, um Allah
Mondkalender. Deshalb verschieben sich die in rechter Weise zu verehren und zu dienen.
Feste jeweils um 10 bis 11 Tage gegenüber Insofern ist das Opferfest auch eine bewusste
dem Sonnenjahr. Abgrenzung gegenüber Judentum und
Christentum.
Das Opferfest
Als das „große Fest“ gilt das „Opferfest“ Das Fest des Fastenbrechens
(türkisch: Kurban Bayramı), das zur Erinnerung Als das „kleine Fest“ gilt das Fest zur
an Abrahams Bereitschaft gefeiert wird, seinen Beendigung des Fastenmonats Ramadan
Sohn zu opfern. Da der Sohn durch einen (türkisch: Şeker Bayramı, d.h. „Zuckerfest“). Es
Widder ausgelöst wurde, werden in der ganzen wird ebenso ausgiebig wie das Opferfest
islamischen Welt Schafe oder andere Tiere gefeiert, da es im Bewusstsein der Menschen
geschlachtet und gemeinsam verzehrt. Es gilt nach den Entbehrungen des Fastens fast noch
als verdienstlich, vom Fleisch armen Menschen wichtiger ist als das Opferfest. Es beginnt
abzugeben oder sie zum Essen einzuladen. ebenfalls am frühen Morgen mit einem
besonderen Festgebet, an dem in erster Linie
Das Opferfest wird am 10. Tag des Männer und einige ältere Frauen teilnehmen.
Wallfahrtsmonats und an den folgenden Tagen Gefeiert wird dann in ähnlicher Weise wie beim
gefeiert, also zugleich mit den Pilgern, die an Opferfest.
diesem Tag in Mina bei Mekka Tiere schlachten
und verzehren. Die Muslime weltweit nehmen Das Fest des Fastenbrechens wird am 1. Tag
gewissermaßen symbolisch an der Pilgerfahrt des Monats Schawwâl gefeiert, der auf den
teil. Das Fest beginnt mit einem besonderen Ramadan folgt. Traditionell muss der Neumond
Festgebet, das in der Morgenfrühe in den mit bloßem Auge gesehen werden können. Das
Moscheen oder auf besonderen Gebetsplätzen kann dazu führen, dass das Fest in einzelnen
im Freien gehalten wird. Ländern um einen Tag zeitversetzt gefeiert
wird. – Bereits in den voran gehenden
An den Festtagen besuchen sich Familien und Ramadan-Nächten herrscht in islamischen
Bekannte gegenseitig. Besondere Festspeisen Ländern eine feierliche Stimmung. Das Ende
werden angeboten. Kinder bekommen neue des Fastens wir mancherorts durch
Kleider, und die Erwachsenen ziehen sich Kanonenschüsse angezeigt. Die Gebetsrufer
festlich an. Man trifft sich in Parks, in denen laden zum Sonnenuntergangsgebet ein. Es
besondere Vergnügungen angeboten werden. folgt ein üppiges Essen in der
Viele Menschen suchen aber auch die Familiengemeinschaft, oft auch mit den
Friedhöfe auf und erwarten davon besonderen Nachbarn. Man besucht sich gegenseitig und
Segen. In Europa nehmen sich viele Muslime bleibt bis weit nach Mitternacht auf. In den
Urlaubstage, um das Fest feiern zu können. Moscheen finden Koranrezitationen, erbauliche
Ansprachen und besondere religiöse Übungen
Abweichend vom biblischen Bericht hat sich im statt. Ein religiöser Höhepunkt ist die 27.
Islam die Meinung durchgesetzt, dass Ismael Ramadan-Nacht, in der nach der Überlieferung
und nicht Isaak hätte geopfert werden sollen, da
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das Ziel eines panislamischen Einheitsreiches Welche Rolle dabei jeweils Nationalismus,
an. Dazu gehören die Muslimbrüder, die sich Islam, die Machtansprüche einzelner Herrscher
ganz bewusst gegen einen arabischen oder Gruppierungen, soziale Fragen,
Nationalismus wenden. Andere Islamische wirtschaftliche Interessen etc. spielen, müsste
Nationalisten wie Raschīd Ridā (1865-1935) im Einzelnen analysiert werden und scheint oft
waren auch Vertreter des Panislamismus. Sie kaum zu entwirren.
suchen die Vereinigung aller islamischen
Völker. Es gibt viele Schattierungen dieser Nationalität in christlicher Perspektive
Rückbesinnung. So befürwortete Ridā den
Panarabismus. Er war gegen den Nach der Bibel hat zwar Gott durch Abraham
einzelstaatlichen arabischen Nationalismus und das israelische Volk auserwählt, doch mit dem
propagierte die Gründung eines unabhängigen Ziel, durch dieses Volk alle Völker der Welt zu
arabischen Großstaates, was ein Traum blieb. segnen. Denn das Heil kommt von den Juden
Sein Gegenstück im türkischen Bereich, Ziya (Joh 4,23). Trotzdem sollte Israel keinen
Gökalp (1876-1924), verlieh seinem überzogenen Stolz entwickeln, denn in der
Nationalismus einen pantürkischen Anstrich. Bibel werden seine vielen Sünden unverhüllt
Der Islam sollte dabei die integrierende Kraft dargestellt. Auch das neutestamentliche Volk
bleiben. Der charismatische türkische Denker, Gottes wird stark in die Selbstkritik geführt.
Fetullah Gülen, verbreitet heute weltweit die Jesus war zeit seines Lebens mit wenigen
Synthese eines nationalistisch-türkischen Islam Ausnahmen nur zu den Juden gesandt, aber
mit seinem Bildungsnetzwerk erfolgreich. nach seiner Auferstehung ertönte der Befehl zur
Weltmission (Mt 28,18-20). Jesus sagte vorher,
Nationalistische Konflikte es werde sich Nation gegen Nation erheben
und es werde schreckliche Kriege unter den
Die strenge Verbindung von Staat und Religion Völkern geben (Mt 24,6-7). Der Nationalismus
im Islam erklärt teilweise die Unterdrückung und wird als Krankheit der Völker um sich greifen.
Benachteiligung nichtislamischer Volksgruppen Andererseits werden jetzt verfeindete Völker,
in islamischen Ländern. Dort wo der Islam sich wie der Irak, Israel und Ägypten - vermutlich im
mit Rechtsextremismus, Rassismus und angekündigten Millennium - ein Brudervolk
Faschismus verbindet, kann es zu furchtbaren werden (Jes 19,24-25).
Völkermorden kommen. Als Beispiel sei hier nur
der Sudan angeführt, der von Saudi Arabien Christen nehmen die Zugehörigkeit zu ihrer
unterstützt gegen die Bevölkerung in Dafur seit Nation – wie die zu ihrer Familie - als Geschenk
2003 massiv vorgeht. und Auftrag Gottes an und danken ihrem Herrn
für alle Errungenschaften ihres Volkes, die ja
Aber auch zwischen islamischen Volksgruppen auch ihnen zugute kommen. Zugleich wissen
kann es lang andauernde bewaffnete Konflikte sie sich mit Christen anderer Nationen geistlich
geben. Das belegen die Kämpfe zwischen verbunden. Christlicher Nationalismus dagegen
(muslimischen) Kurden und Türken bzw. findet in der Bibel kein Fundament. Wo dieser
Arabern (im Irak) sowie zwischen Iran und (leider in einer Fülle von traurigen Beispielen) in
verschiedenen arabischen Staaten in den der Geschichte auftrat, handelt es sich
Golfkriegen. eindeutig um Verirrungen, über die Christen
Buße tun sollten. Die Nationalität sollte bei
Krawalle in Paris (2005) unter muslimischen Christen im Konfliktfall mit ihrem Glauben
Nordafrikanern und Morde in London (2008) immer eine untergeordnete Rolle spielen. Der
unter Jugendlichen des subindischen Aufbau eines christlichen Reiches oder gar
Kontinents zeigen die Gefahr eines mit sozialen Weltstaates ist für Christen unmöglich, da sich
Problemen gekoppelten patriotischen Islam in das Reich des Christus in den Herzen der
Europa. Menschen ausbreitet (Lk 17,21) und bis zur
Wiederkunft von Jesus nicht von dieser Welt ist
(Joh 18,36). Doch selbst dann behalten die
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Die „vermenschlichende“ Rede Allah „sitzt auf einem Thron“. Berühmt ist der
von Allah – „Anthropomorphismen“ „Thronvers“ (2,255): „Nicht überkommt Ihn
Schlummer und nicht Schlaf. Ihm gehört, was in
Der Koran gebraucht für die Umschreibung der den Himmeln und was auf der Erde ist… Sein
Eigenschaften Allahs Vergleiche mit Thron umfasst die Himmel und die Erde, und es
menschlichen Merkmalen. Das war und ist für fällt ihm nicht schwer, sie zu bewahren.“
die muslimischen Theologen ein erhebliches (Khoury, ähnlich Paret). „Thron“ ist also
Problem. Wie kann man so „menschlich“ von Ausdruck von Allahs Weltherrschaft. Er ist der
Allah reden, wo Allah doch von allem „Herr des ehrwürdigen Thrones“ (23,116 nach
Menschlichen geschieden ist? Müssen diese Khoury, vgl. auch 20,5 und 25,59). Er ist der
Ausdrücke, die Allah dem Menschen „wahre König“ (20,114; 23,116) – einer der
„verähnlichen“, „wörtlich“ oder „übertragen“ „schönen Namen“ Allahs (vgl. 7,180; 20,8). – Zu
(metaphorisch, allegorisch) verstanden diesen Namen Allahs gehört „der Sichtbare“
werden? (Sure 57,3 nach Khoury, Paret übersetzt
„erkennbar“). Das ist merkwürdig angesichts
Beispiele aus dem Koran der Verborgenheit Allahs, die ebenfalls in Sure
Nach dem Koran hat Allah ein „Antlitz“. So heißt 57,3 ausgesprochen wird: „Er ist der Sichtbare
es in Sure 55,26f. (Zitate nach A. Th. Khoury, und der Verborgene.“ (Khoury).
Der Koran Arabisch-Deutsch, Gütersloh 2004):
„Alle, die auf ihr [der Erde] sind, werden Auf jeden Fall legen diese Ausdrücke die
vergehen; bleiben wird nur das Antlitz deines Vermutung nahe, dass Muhammad Allah
Herrn.“ Die Übersetzung von R. Paret (8.Aufl. personal verstand. Wahrscheinlich war er dabei
2001) beseitigt den Anstoß durch folgende von seinen jüdischen Gewährsleuten
Wiedergabe: „Dein Herr, der Erhabene und beeinflusst worden. Das Alte Testament kann
Ehrwürdige, bleibt bestehen.“ – Öfter (2,272; ähnlich „vermenschlichend“ von Gott reden.
6,52; 13,22; 18,28; 30,38f; 92,20) heißt es im „Des HERRN Thron ist im Himmel. Seine
Koran, dass der Mensch „nach dem Antlitz Augen sehen herab, seine Blicke prüfen die
Gottes suchen“ (Khoury) soll, indem er betet Menschenkinder. (Ps 11,4) „Die Himmel
und von seinem Besitz abgibt. – Berühmt ist erzählen die Ehre Gottes und die Feste
Sure 2,115: „Gottes ist der Osten und der verkündigt seiner Hände Werk.“ (Ps 19,2)
Westen. Wohin ihr euch auch wenden möget, „HERR, lass leuchten über uns das Licht deines
dort ist das Antlitz Gottes.“ (Khoury). Antlitzes!“ (Ps 4,7)
Ähnlich ist die Rede von Allahs „Augen“. Nach Unterschiedliche Deutungen in der
Sure 52,48 tröstet Allah Muhammad mit den muslimischen Theologiegeschichte
Worten: „Sei geduldig, bis dein Herr sein Urteil Die muslimischen Theologen fanden
fällt. Du stehst vor unseren Augen.“ (Khoury). – unterschiedliche Antworten auf das Problem. Es
In Sure 54,14 sagt Allah, dass die Arche Noahs hat immer eine theologische Richtung gegeben,
„vor unseren Augen dahinfuhr“ (Khoury). Paret die den Koran als vernünftig erweisen wollte.
interpretiert jeweils durch die Übersetzung: Sie vergeistigte die Anthropomorphismen. Unter
„unter unserer Obhut“. dem „Thron Allahs“ verstand sie sein
Weltregiment, unter seinen „Händen“ seine
Allah hat „Hände“. Nach Sure 5,64 sagt schöpferische und beschützende Macht, unter
Muhammad von Allah: „Seine Hände sind seinen „Augen“ seine Allgegenwart und unter
ausgebreitet, und Er spendet, wie Er will.“ seinem „Antlitz“ Allah selbst als im Gebet zu
(Khoury, ähnlich Paret). Es geht hier um das suchenden.
reichliche Schenken Allahs, u.a. in der
„Herabsendung“ des Korans. Bekannt wurde die frühe theologische Schule
der Mu'taziliten (8./9. Jahrhundert n. Chr.),
welche die Logik des Aristoteles heranzog, um
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den Koran systematisch zu durchdenken und waren der Philosophie des Aristoteles und des
gegenüber seinen Kritikern als logisch zu Neuplatonismus verhaftet. Während für die
erweisen. Um an einem rein geistigen rationalistischen Theologen Allah eine reale
Gottesbegriff festzuhalten, deuteten sie die Größe außerhalb des geschaffenen Seins blieb,
anthropomorphen Aussagen des Koran war er für die Philosophen die „höchste Idee“
„übertragen“. oder der „erste Beweger“ innerhalb des einen
Seins.
Dagegen wehrten sich die konservativen
Theologen. Ihr erster großer Vertreter, Ibn Eine Beurteilung aus christlicher Sicht
Hanbal (780-855 n. Chr.), forderte, alle Der Umgang mit den Anthropomorphismen
Anthropomorphismen des Koran stehen zu macht einen wesentlichen Unterschied
lassen und nicht zu interpretieren. Der Thron zwischen biblischem Glauben und Islam
Allahs und sein Thronsessel seien von Allah deutlich. Die Bibel bezeugt, dass Gott mit uns
erschaffen und könnten deshalb nicht Menschen in Reden und Handeln
vergeistigt werden. „Gemeinschaft“ haben möchte und sich uns
Alle vermenschlichenden Ausdrücke seien Menschen auf verschiedene Weise „zuwendet“.
wörtlich für wahr zu halten, allerdings „ohne Um sich uns Menschen verständlich zu
Wie“ („amodal“). Der Thron Allahs sei nicht mit machen, redet und handelt Gott sehr
einem menschlichen Thron zu vergleichen, aber „menschlich“. Seine Tiefe hat diese Zuwendung
auch nicht erklärbar. Deshalb lehnte Ibn Hanbal Gottes zu uns in der Menschwerdung
es ab, aus dem Handeln und den (Inkarnation) seines Wortes in Jesus Christus
Eigenschaften des Menschen Schlüsse auf das erreicht. Um Jesu willen können wir Christen
Handeln Allahs zu ziehen. Solche Schlüsse menschlich von Gott reden und zugleich
waren für ihn abzulehnende festhalten, dass Gott der unverfügbare Gott
Anthropomorphismen, da durch sie Allah und bleibt.
Mensch in eine Beziehung zueinander gebracht
würden. Um eine „Vermenschlichung“ Allahs zu Das Bemühen der muslimischen Denker ist
vermeiden, lehnte Ibn Hanbal jede Diskussion dagegen darauf gerichtet, Allah von allem
über die Eigenschaften Allahs ab. Menschlichen fernzuhalten. Die muslimische
Theologie lehnt die Menschwerdung des
Die konservative Theologie folgte Ibn Hanbal rettenden Wortes Gottes in Jesus Christus ab.
weitgehend, obwohl es immer auch Daran wird deutlich, dass sie die Erlösung des
Kompromisse mit der rationalistischen Richtung Menschen nicht für nötig hält. Insofern berührt
gab. Der große Gewährsmann des die Frage nach der „Vermenschlichung“ Gottes
Hauptstroms der konservativen Theologie war das Zentrum des biblischen Glaubens.
Al-Ash'ari (873-935 n.Chr.). Für ihn war der
Text des Koran ewig und nicht erschaffen. Die
allegorische Auslegung der Rationalisten lehnte www.orientdienst.de
er ab und lehrte ein wörtliches Verständnis des
Koran mit der Begründung, dass Allah den
Koran „in klarer arabischer Sprache“ (vgl. Sure
16,103) offenbart habe. Im Blick auf die
anthropomorphen Ausdrücke lehrte er wie Ibn
Hanbal, dass sie wörtlich, aber ohne konkrete
Vorstellung zu verstehen seien.
Der Charakter von Jesus im Koran Tote zu neuem Leben (Sure 3,49). Jesus soll
nach koranischem Zeugnis mithilfe seiner
Während Jesus im Koran zwar als großer Wunderzeichen das bestätigen, was schon aus
Prophet beschrieben wird, verurteilt der Koran der Thora bekannt ist und einen Teil von dem
den christlichen Glauben an seine erlauben, was zuvor verboten war.
Gottessohnschaft und seinen stellvertretenden In Sure 3,46 beschreibt Jesus die Botschaft
Tod am Kreuz scharf. Obwohl Jesus in Sure hinter den Wunderzeichen: „Ich komme zu euch
3,45 als Messias bezeichnet wird, bleibt dieser mit einem Zeichen von eurem Herrn; fürchtet
Titel ohne jede Einordnung in die Gott und horchet auf mich. Wahrlich, Gott ist
alttestamentliche Erwartung eines gesalbten mein Herr und euer Herr, so verehret ihn. Dies
Retters. In derselben Stelle wird Jesus als ein ist der rechte Weg.“ Als Mohammed jedoch
„Wort von Gott“ beschrieben, ohne dass damit behauptete, dieselbe Botschaft wie Jesus und
das ewige Fleisch gewordene Wort Gottes aus die anderen Propheten vor ihm zu bringen,
dem Prolog des Johannes-Evangeliums verlangten sowohl die heidnischen Araber als
gemeint ist. Wenn es im Koran heißt, dass auch die Juden und Christen im Umfeld
Jesus „ein Geist von Gott“ ist, wird damit nicht Mohammeds die entsprechende Bestätigung
seine göttliche Identität bestätigt, sondern seiner Sendung durch Zeichen und Wunder.
lediglich seine übernatürliche Zeugung Mohammed wies diese Forderungen als
beschrieben. Aber dennoch enthalten die Unglauben ab und verwies, wie die islamische
koranischen Beschreibungen des Lebens und Theologie nach ihm, auf die Einzigartigkeit des
Wirkens Jesu zahlreiche Besonderheiten, die Korans als größtes Wunder. Der Koran
Jesus unter allen anderen Propheten berichtet von keinerlei Wundern, Heilungen
herausragen lassen und nicht wenige Muslime oder Dämonenaustreibungen Mohammeds,
zum weiteren Nachdenken über ihn anregen. während sich in den islamischen
Überlieferungen einige Wunderberichte finden,
deren Glaubwürdigkeit selbst unter Muslimen
Ein Gesandter der Zeichen und Wunder umstritten ist.
einer gewalttätigen Einstellung gegenüber gestorben sei. Sure 4,157-159 legt die Mehrheit
seinen Widersachern. Nach Sure 5,46 war in der muslimischen Theologen so aus, dass
seiner Botschaft vielmehr Führung und Licht Judas, der Verräter, oder ein anderer an der
und eine Ermahnung für die Gottesfürchtigen. Stelle Jesu gekreuzigt wurde. Gott hat Jesus
Nach Sure 19,34 ist er das „Wort der Wahrheit“. direkt zu sich in den Himmel erhoben, was ihn
In Sure 57,27 heißt es, dass Güte bzw. Mitleid ebenfalls deutlich von Mohammed
und Barmherzigkeit in die Herzen derer gelegt unterscheidet, der einen natürlichen Tod stirbt.
wurden, die Jesus folgten. Mohammed selbst soll eine tiefe Abneigung
gegen das christliche Symbol des Kreuzes
Ein sündloser und gewaltloser Prophet gehegt haben. Die Kreuzigung erscheint
muslimischen Augen als eine eindeutige
Während Mohammed als Gesandter Allahs Schmach und eine undenkbare Niederlage für
nicht nur bei der Zahl seiner Ehefrauen einen Gesandten Gottes. Der Gedanke, dass
Sonderrechte für sich in Anspruch nahm, wird ein Unschuldiger für die Sünde eines anderen
dies von Jesus nicht berichtet. stirbt, ist dem Koran ebenso fremd wie das
Erstaunlicherweise beschreibt der Koran zudem oben beschriebene Gebot der Feindesliebe. Die
anders als die islamische Theologie später, Botschaft vom Kreuz widerspricht dem
dass Mohammed um Vergebung seiner Sünden zentralen Inhalt des Koran, dass der Mensch
beten musste (siehe Sure 40,55; 47,19; 48,2), von Natur aus zum Guten fähig ist und die
während Jesus weder im Koran noch in der Gnade Gottes lediglich in der koranischen
islamischen Überlieferung einer einzigen Sünde Rechtleitung darüber besteht, was ihm erlaubt
bezichtigt wird und nach Sure 3,45 im Diesseits und verboten ist. Die geschenkte Vergebung
und im Jenseits angesehen ist. In der steht im Widerspruch zur islamischen
islamischen Mystik erscheint er als großer Werkgerechtigkeit, das Symbol der Waage für
Weisheitslehrer und Vorbild für Armut und die Abrechnung guter und schlechter Taten im
Askese. Vor allem der bereits im Koran Kontrast zum Kreuz, an dem nach biblischer
durchschimmernde Kontrast zwischen Offenbarung der heilige und gerechte Gott
Mohammed und Jesus in ihrer Einstellung zu selbst den teuersten Preis für seine Retterliebe
den Feinden stimmt viele Muslime nachdenklich zu dem verlorenen Sünder bezahlt hat.
und weckt nicht selten das Interesse für die
Evangelienberichte. Biblische Berichte wie die
Begebenheit, als Jesus bei seiner www.orientdienst.de
Gefangennahme das Ohr eines Knechtes des
Hohenpriesters heilte und Petrus für den
Einsatz von Gewalt gegen seine Widersacher
tadelte, haben schon viele Muslime wie den
ägyptischen Konvertiten und ehemaligen al-
Azhar-Gelehrten Mark Gabriel von der
Einzigartigkeit von Jesus, seiner Botschaft und
der Art (ihrer) seiner Verkündigung überzeugt.
Sie wurde von Ibn al-Qasim al-'Utaqi (gest. 806) Entwicklung zur Moderne?
und Sahnun (gest. 854) begründet, aber nach
deren Lehrer Malik Ibn Anas (ca. 713- ca. 795) Erstaunlicherweise ist nach Beginn des 10.
benannt. Malik Ibn-Anas soll auf die Jahrhunderts keine neue Rechtsschule
Rechtsfindung der Rechtsschule von Medina gegründet worden, was später mit dem
als Stadt des Propheten besonderes Gewicht Terminus der „Schließung des Tores des
gelegt haben. Die malikitische Rechtsschule, ijtihad“ (der selbständigen Rechtsfindung)
die in Medina als Gegenbewegung zum Wirken bezeichnet wurde. Nachdem die selbstständige
des Abu Hanifa entstand, fasste besonders in Rechtsfindung nicht mehr möglich war, blieb
Nordafrika, in Spanien, Westafrika und den Rechtsgelehrten nur noch die
Zentralafrika Fuß. Heute findet man die „Nachahmung“ (arab. taqlid), was eine gewisse
malikitische Rechtsschule außerdem in Kuwait Erstarrung der islamischen Rechtswissenschaft
und Bahrain. zur Folge hatte. Daher gilt der orthodoxen
Außer den vier von asch-Schafii definierten Theologie die Findung neuer Wege zur
Rechtsquellen erkennen die Malikiten den rechtlichen Beurteilung moderner Fragen in der
Rechtsentscheid im Dienste der Wahrung des Regel als „Neuerung“ oder „Ketzerei“ (arab.
öffentlichen Interesses an. bid'a). Eine Fortentwicklung des klassischen
islamischen Rechts in Richtung einer
Die hanbalitische Schule Aufklärung und Liberalisierung zur Aussöhnung
mit der Moderne – z. B. in Bezug auf die
Sie wurde von Ahmad Hanbal (780-855), dem drastischen Körperstrafen – ist daher bisher
Autor einer umfangreichen leider nicht in Sicht.
Überlieferungssammlung (Musnad) gegründet.
Die hanbalitische Rechtsschule trat prinzipiell
für die alleinige Anerkennung von Koran und www.orientdienst.de
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Anfänglich war es den Muslimen zur Zeit aus früher offenbarten Suren abrogiert worden
Mohammeds scheinbar noch er-laubt, Wein und seien. Muslime betonen wohl, dass der viel
alkoholische Getränke zu sich zu nehmen (Sure zitierte „Toleranzvers“: „In der Religion gibt es
2,219). Da wohl einige der gläubigen Männer keinen Zwang...“ (Sure 2,256) nicht abrogiert
betrunken und benebelt zum Gebet in die worden sei, auch wenn dies nicht einheitlich so
Moschee kamen, wurde ihnen befohlen, gesehen wird. Denn, ob abrogiert oder nicht, ist
nüchtern und ge-waschen zur Moschee zu dies nur die „halbe Wahrheit“, da es im Islam
kommen, auch wenn Allah ein vergebender und keine wirkliche Glaubens- und Reli-gionsfreiheit
nachsichtiger Gott ist (Sure 4,43). Als aber gibt. Aus dem Textzusammenhang wird für
dann im Jahre 625 beim Kampf am Berg Uhud Muslime ohnehin deutlich, dass zwar niemand
einige Krieger schon morgens Alkohol tranken zum rechten Glauben (des Islams) gezwun-gen
und im Kampfe fielen, wurde Alkoholkonsum werden könne, der rechte Weg aber nur im
ganz verboten (Sure 5,90 Paret). Somit ist Sure Islam zu finden sei. Wer diese Einladung zum
5,90 der abrogierende Vers, der Sure 2,219 und Islam nicht annehme oder gar diesem Glauben
Sure 4,43 aufhebt. den Rücken kehre, für den seien die Grenzen
der Toleranz überschritten.
Ursprünglich beteten die Muslime, wie die
Juden, in Richtung Jerusalem. Doch nach den Die Lehre der Abrogation stärkt daher nicht nur
Konflikten mit den jüdischen Stämmen in in der Vergangenheit, sondern auch in der
Medina erhält Mohammed die Anweisung, ab Gegenwart, den orthodoxen Islam und trägt
sofort in Richtung Mekka zu beten. In Sure wohl wesentlich mit dazu bei, sich nicht für
2,120–152 wird begründet, warum die Muslime einen kritischen Umgang mit der eigenen,
jetzt in Richtung Mekka zu beten haben. zeitbedingten Geschichte zu öffnen.
Träume im Islam von der unsichtbaren Welt handelt, sei nur für
den Träumer eine gute Nachricht.
Muslime, insbesondere Muslimas möchten
gerne einen Propheten im Traum sehen. Denn Mohammed im Traum bringt Heilsgewissheit?
das gibt ihnen die Hoffnung, dass ihre guten
Werke angenommen werden und sie auf dem Viele Hadithen schreiben Mohammed folgende
Weg zum Paradies sind. Im Islam sind Träume Aussage zu: „Wer mich im Traum sieht, wird
ein Weg der Offenbarung Gottes. Nach den mich auch wach sehen. Satan kann sich nicht
Hadithen von Bukhari, die die Aussprüche und für mich ausgeben“ (z. B. Sahih Bukhari, Band
das Verhalten Mohammeds beschreiben, soll 9, Buch 87, Nr. 122 ff). Ausleger sagten dazu,
Mohammed gesagt haben: „Der gute Traum Allah habe dem Teufel verboten, sich als
einer guten Person ist ein Teil der 46 Mohammed zu verstellen: Damit kann jeder
Prophetien“ (Sahih Bukhari, Band 9, Buch 87, wissen, der von Mohammed träumt, dass es
Nr. 112). Erklärt wird dieses Zitat sich wirklich um Mohammed handelt und er
folgendermaßen: Mohammed soll in den ersten kann sicher sein, ihn im Paradies
6 Monaten der Koranoffenbarung ständig wiederzusehen. Bestimmte
Träume gehabt haben und den Rest der 23 Beschwörungsgebete werden vor dem
Jahre Offenbarungen, während er wach war. 23 Einschlafen für die empfohlen, die Mohammed
Jahre machen 46 Halbjahre aus, und die ersten gerne im Traum sehen möchten. Ein Gebet soll
6 Monate sind ein Teil dieser 46 Halbjahre. 71 mal wiederholt werden, um das Ziel zu
Demnach wird der Traum auf die Stufe der erreichen. Wer aber fälschlicherweise
Offenbarung Gottes gestellt. Meistens sollen behauptet, er habe Mohammed gesehen, erhält
nur gute Muslime gute Träume haben. im Jenseits eine große Strafe (Sahih Bukhari,
Band 9, Buch 87, Nr. 165).
Gute Träume, böse Träume
Träume Mohammeds
Insbesondere sind die Träume von Propheten
eine Offenbarung Gottes und brauchen nicht Mohammed soll durch Träume
ausgelegt zu werden, denn sie sollen sich Entscheidungshilfe gesucht haben. In solchen
erfüllen, entsprechend dem, was in ihnen Fällen reinigte er sich rituell vor dem
vorhergesagt wurde. Ein Hadith weist die Schlafengehen. Er betete zwei rituelle Einheiten
Muslime an: „Wer von euch einen schönen (rekat), rief Gott um Wegweisung an, danach
Traum hatte, soll wissen, er ist von Allah. Er soll legte er sich auf die rechte Seite und schlief ein.
dafür danken und ihn sofort anderen Nur unter diesen Bedingungen könne man auch
weitererzählen. Wenn ihr einen bösen Traum heute Gottes Weisung im Traum erfahren.
habt, ist er vom Teufel und man muss vor ihm Mohammed soll so z. B. den Ausgang einer
fliehen und bei Gott Zuflucht suchen. Man soll Schlacht mit vielen gefallenen Muslimen vorher
ihn auch nicht weitererzählen, dann wird der gewusst haben (Sahih Bukhari, Band 9, Buch
Traum keinen Schaden zufügen können“ (Sahih 87, Nr. 164). Er soll auch Jesus und den
Bukhari, Band 9, Buch 87, Nr. 114). Gegen Antichristen im Traum gesehen haben (Sahih
Albträume verschreibt Mohammed in den Bukhari, Band 9, Buch 87, Nr. 128), was aber
Hadithen Schutzgebete und befiehlt, dreimal keine weiteren Folgen für ihn hatte. Mohammed
über die linke Schulter zu spucken (Sahih träumte zweimal von einer jungen Frau, wie er
Bukhari, Band 9, Buch 87, Nr. 124). Der sie aufdeckte. Er fasste das als eine Prophetie
islamische Hadithexperte, Imam Ahmed bin auf und heiratete die über 40 Jahre jüngere
Hanbel, soll gesagt haben, der Traum eines Frau Aisha, die damals 9 Jahre alt war (Sahih
Muslim, der von der sichtbaren Welt handelt, Bukhari, Band 9, Buch 87, Nr. 140). Auch seine
sei eine gute Nachricht für den Träumer und die Nachfolger will Mohammed im Traum gesehen
Menschen in seiner Umgebung. Der Traum, der haben, wie sie aus einer Quelle Wasser
schöpften: der spätere erste Kalif Abu Bakr soll
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nur kärglich Wasser geschöpft haben, der sich und sendet sie beim Aufwachen wieder auf
spätere zweite Kalif Umar dagegen mit großer die Erde (Sure 39,42). Damit erschöpft sich das
Kraft große Mengen (Sahih Bukhari, Band 9, Thema im Koran.
Buch 87, Nr. 146 ff); nach einem anderen
Hadith sollen gar alle vier „rechtgeleiteten“ Ursachen für die Betonung von Träumen im
Kalifen erschienen sein (Sahih Bukhari, Band 9, Islam
Buch 87, Nr. 170).
Die Hadithen sprechen von drei möglichen
Träume von Nachfolgern Mohammeds Ursachen für Träume: die Reflektionen von
Gedanken und Erfahrungen, durch Satan
Die zeitgenössischen Nachfolger Mohammeds verursachte Albträume und Träume, die von
erzählten ihm immer von ihren Träumen, Gott stammen (Sahih Bukhari, Band 9, Buch
woraufhin er sie ihnen auslegte (Sahih Bukhari, 87, Nr. 144). Die islamische Traum-auslegung
Band 9, Buch 87, Nr. 155). Muslime wussten ist eine Kunst, die durch eine regelrechte
anfangs nicht, wie sie die Gläubigen zum Bücherflut vermittelt wird. Nach muslimischer
rituellen Gebet zusammenbringen konnten. Ein Auffassung enthalten Träume immer eine
Widderhorn wie die Juden oder eine Botschaft. Bei Problemen könne man sich diese
Kirchenglocke wie die Christen wollten sie nicht vor dem Einschlafen bewusst machen, und ein
benutzen. Im Traum wurde einem Anhänger Traum werde daraufhin die Lösung anbieten.
Mohammeds dann der Gebetsruf durch einen Auch ob ein Vorhaben gelingen oder misslingen
Gebetsrufer gezeigt, was von Mohammed wird, sollen Träume vorhersagen.
aufgegriffen wurde (Abu Davud, Buch 2, Nr. Traumauslegung ist im Islam meiner Ansicht
498). In einem anderen Fall wurde auf diese nach eine Reaktion auf die Ferne Allahs, die
Weise die „Nacht der Macht“, die Nacht der Muslime erleben, und ein Ausdruck ihrer
Vergebung aller Sünden ermittelt. Man erhalte Sehnsucht nach der Nähe Gottes und nach
Vergebung aller Sünden, wenn man diese Entscheidungshilfe im Alltag.
unbekannte Nacht islamisch „durchbetet“. Sie
soll in den letzten 7 bzw. 10 Nächten des www.orientdienst.de
Fastenmonats liegen (Sahih Bukhari, Band 3,
Buch 32, Nr. 232 bzw. Band 2, Buch 21, Nr.
255). Doch viele Hadithe sind auch unter
Muslimen umstritten.
Träume im Koran
und der Körperreinigung mit Wasser sowie der „gereinigte Gattinnen“ (2,225) haben. Der Koran
dafür vorgeschriebenen linken Hand, die allein ist eine „reine“ Schrift (80,14) und darf nur von
das Unreine berühren darf. Nach der den „Gereinigten“ berührt werden (56,79). Der
Überlieferung machen die Waschungen nicht Gläubige soll sich auch in moralischer Hinsicht
nur von äußerlichem Schmutz rein, sondern reinigen (74,1-5), und wenn der Begriff für
führen auch zur Reue und machen rein von „Almosen“ (arab. zakat) eigentlich von dem
Sünde. Verb für „rein sein“ abgeleitet wird, dann
bedeutet das, dass die Gabe von Almosen vor
Um Unreinheit durch Berührung mit Unreinem Allah auch rein macht (58,12).
geht es beim Kontakt mit Hunden, die in der
Überlieferung als unrein bezeichnet werden. Aus biblischer Sicht
Ebenso, wenn Muslime vermeiden, mit den
Schuhen eine Moschee zu betreten, damit der Die Reinheits- und Speisebestimmungen des
Straßenstaub nicht auf die Gebetsteppiche Islam erinnern stark an die jüdischen
getragen wird. Wer keinen Gebetsteppich hat Ritualvorschriften. Mohammed lehnte sich in
und nicht in einer Moschee oder zu Hause den frühen Verkündigungen teilweise an die
beten kann, kann prinzipiell überall niederknien jüdische Glaubenspraxis an, wenn er z. B.
und dabei auch auf einem Stück Pappe oder anfangs die Gebetsrichtung auf Jerusalem
einer Zeitung beten, die ihn von dem Schmutz festlegte oder das Fasten jüdischen Vorbildern
des Untergrundes trennt. Manche Muslime anglich. Später wurden diese Vorschriften
tragen Hosen, die kaum bis zum Knöchel modifiziert.
reichen, um nicht etwa mit dem bis zum Boden
reichenden Stoff die Unreinheit der Straße in Den alttestamentlichen Reinheitsvorschriften,
die Moschee zu tragen. die die Pharisäer zum Maßstab der
Gottesverehrung gemacht hatten (Markus 7),
Aufgrund dieser in der Überlieferung sehr stellt Jesus im NT konträr die Auffassung
detailliert erläuterten Reinheitsvorschriften ist es gegenüber, dass nicht das Äußere den
nicht verwunderlich, dass das Thema in der Menschen verunreinigt (Mk 7,15), sondern das,
muslimischen Religionsausübung großen Raum was der Mensch durch die Übertretung der
einnimmt und bei manchen Sorge besteht, ob Gebote Gottes in Wort und Tat zum Ausdruck
alle Vorschriften erfüllt wurden. Kein Wunder ist bringt: die Folgen seiner Sünde (Mk 7,22).
es vor diesem Hintergrund auch, dass Reinheit entsteht dementsprechend durch
Nichtmuslime, die sich an diese Vorschriften einen Sinneswandel und die innere und dann
nicht halten, manchmal von Muslimen als auch äußere Ausrichtung auf Gott und sein
unrein und ihre Religion als minderwertiger als Wort. Entscheidend aber ist die Einstellung des
der Islam betrachtet werden, wenn z. B. im Menschen.
Christentum weder Schweinefleisch noch
Alkohol völlig verboten sind oder Christen ihre Einige Hadith-Texte als Beispiele:
Heilige Schrift nicht nach den im Islam üblichen „Wenn der muslimische Diener (Gottes) sich bei
Reinheitsvorschriften behandeln (z. B. mit den Waschun-gen das Gesicht wäscht, entfernt
schmutzigen Händen anfassen oder auf den sich von seinem Gesicht mit dem Wasser bzw.
Boden legen). mit dem letzten Wassertropfen jede Sünde, die
Die Reinheit der Gläubigen er mit den Augen begangen hat. Und wenn er
seine Hände wäscht, entfernt sich von seinen
Auch abgesehen von dem Thema der Händen mit dem Was-ser bzw. mit dem letzten
Waschungen behandelt der Koran das Thema Wassertropfen jede Sünde, die er mit den
der Reinheit in weiteren Zusammenhängen, die Händen gewalttätig verübt hat. Und wenn er
die Bedeutung der Thematik zeigen. So werden sich die Füße wäscht, so entfernt sich mit dem
die Bewohner des Paradieses nur „reines Wasser bzw. mit dem letzten Wassertropfen
Getränk“ (76,21) zu sich nehmen und dort jede Sünde, zu der er mit seinen Füßen
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