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Theosophisches Weltbild
Zusammenfassung des Projekts
• Zielgruppe: Esoterik- und Philosophieinteressierte
• Projektumfang: Klassische Theosophie und Geheimlehre
• Themenbeschreibung: Körper- und Kräftelehre, Gedankenlehre
• Lernziele: Verständnis vom klassisch-theosophischen Weltbild
• Vereinbarungen (Policies): Keine groben Änderungen ohne vorausgegangene Diskussion (Erweiterung
erwünscht)
Viele Sanskrit-Ausdrücke wurden bei späteren Veröffentlichungen durch westliche Pendants ersetzt, bei den
Quellwerken scheinen sie jedoch noch auf, weshalb wir sie zumindest in Klammer gesetzt haben. Die
Hauptströmung der zeitgenössischen Esoterik beruft sich zur Gänze auf die Weltsicht der Theosophie der
Jahrhundertwende und ihr Denkmodell.
Der "Sündenfall" oder die "Vertreibung aus dem Paradies" werden in der Geheimwissenschaft als Symbole für den
Fall der Seele in die materielle Welt gesehen, von dem sie sich mühsam wieder erheben muss. "Der Baum der
Erkenntnis", dessen Früchte giftig sind, steht für die polare bzw. dualistische Bewusstseinsebene, von der aus die in
materielle Hüllen gewandete Seele die (irdische) Welt wahrnimmt. Das polare Denken ist von Leid und
Vergänglichkeit geprägt, die Seele muss in "wechselnden Kleidern" (gemeint ist die Abfolge der Wiedergeburten)
Geburt und Tod durchwandern, auf Glück folgt Ungemach, auf Reichtum Elend, stets ist sie dem Wechsel von Tag,
Nacht, Wachen, Schlafen und der Polarität des Atems als Grundrhytmus des irdischen Lebens ausgesetzt. Nicht
umsonst wird die Beherrschung des Atems als Schlüssel zur Beherrschung der niederen Natur begriffen und damit
als "Hilfsmittel zur Überwindung der Polarität" (z.B. im Yoga) angesehen.
Weil die Geheimwissenschaft in großen, die einzelnen Erdenleben umspannenden Dimensionen denkt, misst sie dem
irdischen Glück, wie sämtliche östliche Philosophien sowie die mystischen Grundströmungen der christlichen,
jüdischen und moslemischen Religion auch, keine maßgebliche Bedeutung zu. Daher muss der Mensch zu sich selbst
erwachen und sich von seinen irdischen Fesseln lösen, der Gereifte arbeitet mit Hingebung an seiner Vergeistigung.
Nach dem Weltbild der Geheimlehren muss die menschliche Seele mehrere Welten durchschreiten, die einander
durchdringen, einander (in aufsteigender Richtung) bedingen und lernen, deren Elemente zu beherrschen. Lernen im
esoterischen Sinne erfolgt, wie gesagt, immer durch leidvolle Kämpfe, erst später zunehmend durch Erkenntnis und
Einsicht.
Die beiden an die irdische Ebene anschließenden Welten sind die eigentlichen Schauplätze der Entwicklung, weil
irdisches Geschehen ausschließlich durch sie bedingt und bewirkt wird. Diese Welten sind für den
durchschnittlichen, wenig gereiften Erdenmenschen nicht direkt erlebbar, sondern nur über den Umweg der
"irdischen Illusion" erfahrbar. Während die ätherische Welt als energetisches Abbild der materiellen erscheint, ist die
Astralwelt der eigentliche Sitz der Schicksalskräfte. Sie umfasst alle Regungen von der tiefsten Hölle bis an den
Rand himmlischer Gefilde und alles, was sich auf der irdischen Ebene manifestiert, muss zunächst hier
vorweggenommen werden. Damit ist sie das eigentliche Machtzentrum der unteren Trinität des Schöpfungsplanes.
Das Primat der geistigen Welt erschließt sich am besten, wenn man über folgenden Sachverhalt nachdenkt: Alles,
was der Mensch von der irdischen Welt weiß, erschließen ihm Empfindungen und Sinnesreize - allesamt geistige
Regungen - auf ihnen baut seine gesamte Gedanken- und Gefühlswelt auf. Was ist dabei Ursache, was Wirkung?
Bewirkt Materie das Denken oder erschafft der Geist die Materie?
Der Astralkörper
auch Empfindungskörper, sanskr. Kama ist der dem physischen Körper nächstgelegene feinstoffliche Körper. Er
umhüllt alle dahinterliegenden geistigen Träger, die meist nur ungenügend entwickelt sind. Beim durchschnittlichen
Erdenmenschen befindet sich der Astralkörper in höchster Aktivität und steuert alle seine schicksalshaften
Erfahrungen. Er ist der Sitz der Begierden und des Wunschlebens und muss im Laufe der geistigen Evolution von
groben Anhaftungen gereinigt werden.
Solange der Astralkörper über irdische Anziehungen verfügt kann die Kette der Wiedergeburten nicht durchbrochen
werden, weil es den Menschen immer wieder auf die grobstoffliche Ebene zurückzieht, um seine Wünsche (Macht-
und Geltungsstreben, Triebe) auszuleben. Er entspricht dem Unterbewusstsein der Psychologen und korrespondiert
mit dem Sexualchakra. Erst wenn sich die Schwingungen des Astralkörpers verfeinert haben, kann der Mensch die
höheren Regungen des Mentalkörpers empfangen. Er wird dann zunehmend unabhängig von Schicksal und
Fremdbestimmung.
Die natürliche Umgebung des Astralkörpers ist die Astralwelt (Astralebene), die der Mensch im Traumleben erfährt
und die sich, ein wenig Mühe vorausgesetzt, auch bewusst betreten lässt. In ihr spiegelt sich die darunterliegende
irdische Ebene einschliesslich aller Seeleninhalte; in ihr verschmelzen Zeit und Raum, Kräfte erscheinen stets als
Wesenheiten (Naturgeister, Dämonen). Die feinstoffliche Astralmaterie reagiert auf die verhaltendsten gedanklichen
Regungen, alle gewünschten Dinge und Szenerien erscheinen wie auf "Zuruf". Die Astralwelt ist die instabilste im
gesamten geistigen Panorama, sie ist besonders für seelisch ungeschulte und gefühlsbeherrschte Menschen ein
bedrohlicher Ort, da Ängste als Schreckbilder erscheinen.
Gereifte und geläuterte Menschen hingegen gewinnen dank ihres entwickelten Astralkörpers Macht über die
Verhältnisse, da die Beherrschung der Empfindungen auch Macht über die Materie verleiht. Nach dem "kosmischen
Gefälle" beherrscht der konzentrierte Gedanke die Empfindung, diese wiederum die Materie. Um die Astralwelt zu
beherrschen muss der Mensch also bereits bewusst im darüberliegenden Mentalkörper wirken, was einen
ungewöhnlich hohen Reifegrad voraussetzt. Erreicht wird dieser üblicherweise durch Meditation (Yoga) oder ein
durch ein in einer lange Kette von Wiedergeburten erworbenes ethisches Niveau. Vom Astralkörper gehen auch
sämtliche Spukerscheinungen und Sinnestäuschungen oder Phänomene wie (angeblich) der Phantomschmerz aus.
Auch alle wirksamen magischen Handlungen und Operationen wirken (mithilfe inbrünstiger Vorstellung /
Visualisation und Audition) auf die Astralwelt ein und nehmen dort "Tatsachen" vorweg, die sich später, entlang des
"kosmischen Gefälles" von der Astralwelt aus auf der irdischen Ebene verwirklichen . Der "Träger" dieser
"Manifestationen" ist das Prana, die alles durchdringende kosmische Kraft, die in verschiedenen
Schwingungszuständen existiert. Je reiner das Prana, also je entwickelter der Mensch, der es gebraucht, umso größer
ist ihre Manifestationskraft (Magie). Die gröbste Schwingungsstufe der pranischen Kraft findet man im Ätherkörper,
der die Physis belebt. "Materie" selbst ist nichts anderes als manifestierte Energie und nach der Geheimwissenschaft
Resultat geistiger Prozesse. So gibt es neben der irdischen auch eine ätherische, astrale und mentale Materie (auch
"Stoff" genannt).
Der Mentalkörper
auch Verstandeskörper, niederer Geistkörper (sanskr. Manas) ist der Sitz der höheren Vernunft- und
Erkenntnisfähigkeit, die auf irdischer Ebene häufig nur in Form intellektueller Denkkraft auftritt, da der Blick auf die
höheren Wahrheiten durch die Leidenschaften und Begierden der unteren Astralwelt verstellt ist. Die höhere
Astralebene hingegen zeigt schon viele Merkmale der geistigen Welt, hohe Regungen wie Mitleid, Freundschaft und
Wohlwollen sind hier beheimatet, die Forderungen der Triebwelt erreichen sie nicht mehr (Kama-Manas).
Der Übergang von Kama-Manas (höheres Astral) zu Manas (Mentalwelt) ist fließend und weitaus sanfter als der
zwischen unterem und höherem Astral. In der okkulten Tradition wird Manas generell als Himmelswelt bezeichnet,
da hier ewiger Friede herrscht, sanfte Farben und Formen ohne störende Aufwallungen bestimmen das Bild. Nach
dem Tod durchstreift die Seele einige Zeit die Astralwelt, um dort ihre gröbsten Regungen abzureagieren
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(Fegefeuer). Diese Zeit ist umso härter, je mehr der Mensch mit Leidenschaften und Begierden behaftet ist. Ein zur
Ruhe gekommener Mensch wird das Astral meist schlummernd durchwandern und kurz darauf in die Mentalwelt
gelangen. Dieser Prozess geht immer mit dem Zerfall des Astralkörpers einher, der bei besonders erdnahen Seelen
noch einige Zeit als seelenloser "Schatten", auch "Larve" genannt, in der Astralwelt umherirrt, während die Seele
bereits aufgestiegen ist (Gespenster, Spukerscheinungen).
In der Mentalwelt verharrt die Seele in Meditation, sie beschaut das bereits Erreichte und bereitet sich auf die
Aufgaben der nächsten Verkörperung vor, die sie in diesem Zustand bereits erkennt. Erst kurz vor der Wiedergeburt
breitet sich der "Schleier des Vergessens" über die Seele, der aber besonders im frühen Kindesalter immer wieder für
kurze Zeit durchlässig werden kann. Die Seele kann in diesem Zustand, je nach ihrer geistigen Reife, das gesamte
Panorama der Erdenleben überblicken und erkennt zudem die noch ausstehenden Lektionen, die sie in den künftigen
Erdaufenthalten zu lernen hat. Dennoch ist sie in diesem Zustand niemals unruhig, denn keine Furcht und keine
Bangheit können sie jenseits des Astrals erreichen.
Medien, die die Mentalwelt bewusst bereisten, beschrieben sie übereinstimmend als Ort des Friedens, des Glücks
und der Erfüllung. Manche sprachen von ästhetisch angeordneten Gärten, erfüllt mit hehren Wesenheiten und
wohlklingenden Melodien, von prächtigen Bauwerken und herrlichen Landschaften, die irdische Vorstellungen bei
weitem übertreffen. Man sei wunschlos glücklich und zufrieden (Wünsche und Begierden sind in der Astralwelt
angesiedelt) und wo sich auch nur der Anflug eines Bedürfnisses einstelle, ist ihm auch schon Genüge getan, ehe der
Gedanke noch zu Ende gedacht wurde.
Dieses märchenhafte Paradies sei zudem bevölkert von höheren Geistwesen, die über die Menschheit bereits
hinausgewachsen sind und ihre irdische Inkarnationskette beendet haben. Sie finden sich außerem in allen heiligen
Schriften, die Inder nennen sie Devas, Christen sprechen von Engeln. Sie verfügen nur über höchste Eigenschaften
und haben die Aufgabe, Menschen in ihrer geistigen Entwicklung zu fördern und während ihres Aufenthalts in der
Mentalwelt zu betreuen und zu unterweisen.
Irdische Schicksalsschläge und Katastrophen werden auf dieser Ebene oft als förderlich und hilfreich betrachtet, da
sie die Entwicklung des Menschen vorantreiben. Im Bereich der Geheimwissenschaft galt schon immer der
Grundsatz dass unfreiwilliges Lernen schmerzhafter sei als freiwilliges sich fügen, letztlich aber den gleichen Zweck
erfülle. (siehe auch: Karma)
Der Kausalkörper
Der Kausalkörper (auch Karmischer Körper) befindet sich auf der höchsten Stufe der Devachanischen Ebene und
besteht wie der Mentalkörper aus Manas-Materie, nur wesentlich feiner in der Struktur. Er repräsentiert die höchste
Stufe der Individualität, der nächsthöhere Körper auf der Sushupti-Ebene ist bereits kosmischer Natur, ist also allen
Wesen gemein. Der Kausalkörper birgt alle Ursachen, die sich auf den darunterliegenden Ebenen als Wirkungen
entfalten, ist also Träger der Schicksals, das sich im Laufe der Erdenleben ansammelt und vollzieht. (Karma)
Er beinhaltet alle Errungenschaften, die der Mensch im Laufe seiner Erdenleben erwerben konnte, und die zu seinem
weiteren Aufstieg geeignet sind. In den Kausalkörper werden nur Strukturen eingewoben, die Ausdruck reinster
Demut und Selbstlosigkeit und damit von unvergänglichem Wert sind. Menschen, deren Leben frei von höheren
Regungen ist, erzielen auch keinen Gewinn für die geistige Evolution. Je weniger der Kausalkörper in seiner
Entwicklung fortschreitet, desto länger wird die Kette der Einzelleben, die letztlich nur dem Zweck der Reifung und
Vervollkommnung dienen.
Der Kausalkörper ist der einzige wahrhaft unsterbliche Körper des Individuums, der auch über die einzelnen
Wiederverkörperungen hinaus bestehen bleibt. Vor der Neuinkarnation erhält das Individuum zunächst einen neuen
Mentalkörper, danach hüllt er sich, seinen Anziehungen gemäß in Astralstoff und zuletzt erzeugt das ätherische
Kraftfeld den fleischlichen Leib. Somit bleiben alle hohen und niederen Anlagen des Menschen auch nach dem
Vergehen der niederen Träger im Kausalkörper latent erhalten. Ihrer Zusammensetzung nach bilden sich die
niederen Körper und setzen die Entwicklung an der Stelle fort, an der das letzte Leben endete.
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Es muss noch einmal darauf hingewiesen werden, dass die einzelnen Anlagen die ihnen gemässe Schwingungsebene
(das adäquate stoffliche Umfeld) benötigen, um sich ausdrücken zu können. Während ihres Aufenthalts in der
Mentalwelt können Leidenschaften und Untugenden wie Trunksucht, Wollust, Rachsucht oder Grausamkeit nicht
ausgelebt werden, da ihnen zur Betätigung der niedere Astralstoff fehlt (der alte Astralkörper wurde ja bereits
abgelegt). Somit ziehen sie sich in den Kausalkörper, den Kern der Individualität, zurück und ruhen so lange, bis
ihnen ein neuer Astralkörper zur Verfügung steht.
Während Leidenschaften, Begierden und schlechte Gewohnheiten die Entwicklung allenfalls aufhalten können, gibt
es eine Art von Sünde, die nach den heiligen Schriften nicht vergeben wird - die Sünde wider die Gottheit, oder
klarer ausgedrückt das Handeln gegen das kosmische Gesetz. Wer seine spirituellen Kräfte bereits geschult hat, sein
Wesen veredelt und seine niederen Persönlichkeitsanteile überwunden hat, also mit dem kosmischen Willen in
höchstem Einklang steht und dennoch aus egoistischen und ehrgeizigen Beweggründen handelt, ohne Rücksicht auf
seine Mitgeschöpfe und nur zum Zwecke der Machtentfaltung der eigenen Persönlichkeit, der setzt sich in Gegensatz
zur Evolution, die auf Überwindung des Selbst, auf Verschmelzen mit dem göttlichen Urgrund als höchstem Ziel
ausgerichtet ist.
Dieser Umstand ist Gott sei Dank nur äußerst selten gegeben, da geistige Entwicklung nahezu zwangsläufig mit
Demut, Selbstlosigkeit und der Entfaltung universeller Liebe einhergeht. Der gereifte Mensch stellt sein Wirken in
den Dienst des Ganzen zum Zwecke der Heilung, Versöhnung, und Vergeistigung.
Jenseits von Buddhi steht nur noch Samadhi, die unerkannte Göttliche Einheit, der Urgrund allen Seins. Doch dieser
Bewusstseinszustand entzieht sich jeder Beschreibung.
der Äther- und der Astralkörper Prana aufnehmen und katalysieren. Im Normalfall befindet sich nur das Wurzel-
oder Sexualchakra (Muladhara) in höherer Aktivität, seine "Erweckung", also bewusste Betätigung, geht jedoch
immer mit der zumindest ansatzweisen Beherrschung astraler Kräfte einher.
Durch diese Intitialzündung kommt ein Prozess in Gang, der üblicherweise langsam und geregelt im Rahmen der
spirituellen Gesamtentwicklung vor sich geht. Da eine natürliche und harmonische Öffnung der Chakren aber stets
die erforderliche ethische Reifung der Seele voraussetzt, ist die Reizung der Kundalini zur Unzeit gefährlich. Weil
die unbändige Schlangenkraft nichts anderes ist als der göttliche Urstrahl, kann eine unentwickelte Seele der auf sie
einströmenden Kraftflut nicht standhalten.
Das Ergebnis wäre eine gebrochene Persönlichkeit, die geblendet von der göttlichen Kraft dem Wahnsinn verfiele
und zumindest ein Erdenleben sträflich vergeudete. Chakra-Meditationen, wie sie allerorten gelehrt und praktiziert
werden, können diesen Zustand nicht auslösen, da sie die Kundalini nicht erregen. Dies bleibt bestimmten, leider gar
nicht mehr so geheim gehaltenen Methoden vorbehalten, die wir an dieser Stelle lieber nicht vertiefen.
Noch ein Wort zur menschlichen Aura: Sie ist die Emanation (Ausstrahlung) der feinstofflichen Körper des
Menschen. Die Aura ragt über die Umrisse des grobstofflichen (=physischen) Leibes hinaus und hat, je nach
Deutungsebene, typische Farbtöne und Erscheinungsformen. Gewöhnlich unterscheidet man zwischen der Vitalaura
(Ätherische Ebene) und der Astralaura; die höheren Schwingungsebenen sind bei der Mehrzahl der Menschen so
ungenügend entwickelt, dass sie weder gesehen noch gedeutet werden können.
Das Sehen der Aura setzt eine gewisse Sensibilität voraus, die jedoch nach den Überzeugungen der
Geheimwissenschaft trainiert werden kann. Während bei der Vitalaura meist Energiedefizite und -stauungen
aufgespürt werden, bietet die Astralaura eine beeindruckende Möglichkeit zur Charakter- und Wesensdeutung:
Während dunkle ("schmutzige") Farbtöne für verwerfliche Eigenschaften stehen, lassen Rottöne heftige
Leidenschaften und Begierden (lodernde Gefühle) erkennen. Helle, goldene und gelbe Schattierungen deuten auf
Weisheit, Erkenntnis und Spiritualität hin.
In den spirituellen Zielsetzungen stimmen Buddhismus und esoterischer Hinduismus (Brahmanismus, Yoga) sowie
der buddhistisch-hinduistische Erlösunsweg des Tantra weitgehend überein; die westliche Tradition (Okkultismus,
christliche/jüdische/sufische Mystik) kennt dieselben Zustände und verfügt über analoge Einteilungskriterien. Die
Theosophie sammelte, verglich und systematisierte die Erkenntnisse und Weisheiten der heiligen Schriften und
religiösen Offenbarungen und fasste sie in einer Lehre zusammen, die nicht zuletzt der spirituellen Praxis dienen
soll.
dem Muster Entspannung - Versenkung - Atemregulation. Die Reinheit des Pranas wächst mit zunehmener
Versenkung.
Auf diesem Wege kann sich der Mensch mit seinen "spirituellen Kraftquellen" gleichschalten, also zur rechten
Betätigung des Astral- und Mentalkörpers in meditativer Haltung geistige Vorstellungen kreieren (Imagination). Zur
Schöpfung reinen Pranas muss man also die Kräfte der Mentalwelt gebrauchen, um möglichst lebensnahe
Vorstellungen im Astrallicht zu erzeugen. Dies ist jedoch effektiv nur in der geistigen Versenkung (Angleichung an
die geistige Welt und ihre Kräfte) möglich und erfordert ein gewisses "Training". Besonders wirksam sind oft
Gebete in höchster Not, "Hilferufe" in Ausnahmesituationen, da Menschen in sehr bedrückenden Lebenslagen
unbewusst alle geistige Kraftressourcen ausschöpfen.
Esoterisch betrachtet entsteht beim oben genannten Vorgang ein Elemental, ein mithilfe von Prana belebtes
Gedankenbild, das sich auf der Astralebene verselbstständigt und, bei ausreichender Intensität, seiner irdischen
Materialisation entgegenwirkt. Je größer der Glaube des Erzeugers, desto höher ist die Manifestationskraft des
Elementals, denn reiner Glaube ist spirituell betrachtet eine wirkende Kraft immensen Ausmaßes, weshalb der
gläubigen Erwartungshaltung bei allen okkulten Techniken größte Bedeutung beigemessen wird.
Energie und Substanz sind nach der Geheimlehre beliebig umsetzbar, gelenkte Energie hat den Drang sich nach dem
bereits mehrfach erwähnten "kosmischen Gefälle" zu verstofflichen, also substanzielle Form anzunehmen.
"Mentalpraktiker" und Magier machen sich also einen Umstand zunutze, der der "Vergeistigung" der Mystiker aller
Kulturkreise zuwiderläuft. Während jene die "Substanz" zu überwinden trachten, versuchen erstere mittels
geistig-seelischer Betätigung ideale Lebensverhältnisse zu modellieren, die ihren Wunschvorstellungen entsprechen
(aus mehr oder weniger lauteren Motiven, aber meist weniger von höheren Idealen als von "astralen" Sehnsüchten
getrieben).
Es steht nicht an, dieses Verhalten zu kritisieren, da Moral in der Geheimlehre nicht maßgeblich ist - es gibt lediglich
Bestrebungen, die der Vergeistigung (Evolution = Ent-Wicklung), und solche, die der Verstofflichung dienen
(Involution = Ein-Wicklung "in materielle Hüllen"). Beide sind ihrem Wesen nach entgegengesetzt, fallen aber
unter keine moralische Kategorie. Unzweifelhaft ist nur, dass die letztendliche Bestimmung des Menschen in der
Vergeistigung, also dem dauerhaften Abwerfen materieller Hüllen (Überwindung des Egos und seiner Ansprüche)
liegt.
Bis dahin sind viele Lektionen nötig, zu denen selbstverständlich auch die Erfahrung der spirituellen
Gestaltungskraft gehört, so weit sie mit keiner Schädigungsabsicht verbunden ist. Über die Folgen und
Wechselwirkungen seines Wirkens sollte sich jedoch jeder Mensch im klaren sein. So lehrt die Esoterik zuallererst
das Erlernen von Verantwortung gegenüber sich selbst und der Schöpfung.
In der esoterischen Philosophie (Theosophie) gilt der Denkprozess auf den verschiedenen Ebenen des Geistes als
"Nachvollziehung" des Schöpfungsprozesses im Großen. Doch auch diese Umschreibung ist nicht ganz korrekt, weil
der Schöpfungsakt nach theosophischer Vorstellung ständig im Gange ist und nicht einstmals in grauer Urzeit wie
eine Initialzündung irdischen Geschehens von einer übermenschlichen Macht angestoßen wurde. Wie die religiösen
Schriften des Ostens und der Pantheismus der christlichen Mystiker bekräftigt die Theosophie, dass der Geist eine
schöpferische Kraft ist, die sich in den niederen Welten zunehmend verstofflicht.
Die Begriffe Geist, Gott, kosmischer Wille sind in der theosophischen Lehre allesamt Synonyme, weil sie keinen
persönlichen Gott kennt, der außerhalb des irdischen Geschehens steht, sondern nur eine allem innewohnende und
zugleich alles transzendierende Kraft, an der auch der Kern des Menschen teilhat. Im Geistigen wirken zudem
bestimmte Gesetze (Prinzipien), wodurch geistige Vorgänge und damit auch das Geschehen auf Erden erklärbar
sind. So gesehen ist die Theosophie eine monistische Weltanschauung.
Alle zentalen Strömungen der abendländischen Geheimwissenschaft stützen sich auf die grundlegenden Schriften der
Theosophie und ihrer Weltsicht. Einzelne Disziplinen wie die jüdisch-christliche Einweihungslehre der Kabbala, die
westliche und indische Astrologie, die Hermetik und der magisch-experimentelle Okkultismus folgen dem selben
Denkmodell und fügen sich nahtlos in das theosophische Weltbild ein, das als theoretisches und praktisches
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Grundgerüst der zeitgenössischen Esoterik dient. Bis auf die Terminologie kennen die einzelnen Lehrgebiete die
selben Grundtatbestände.
Dass der Esoterikmarkt in den letzten zwei Jahrzehnten arge Blüten trieb, was das Thema bei vielen in Verruf
brachte, liegt nicht an der Substanz der Lehre, sondern am Treiben übler Geschäftemacher und verantwortungsloser
"Heilsverkünder", die die Geheimwissenschaft (Esoterik) in ihrem Sinne missbrauchen und entstellen. Im folgenden
werden einige gebräuchliche Begriffe aus der theosophischen Literatur erklärt, die wie unschwer zu erkennen ist, alle
dem indisch-buddhistischen Lehrkanon entstammen:
Früher oder später treten auch Spaltungsphänomene auf, die sich anders als luzide Träume nah am irdischen
Geschehen abspielen. Jeder hat schon einmal davon gehört, dass es einigen Menschen gelingt, sich außerhalb des
Körpers zu bewegen und Erkenntnisse von weit entfernten Orten zu sammeln, ohne sich dort physisch aufgehalten
zu haben. Besorgte Mütter suchen ihre Kinder während eines Zeltlagers in einem fremden Land auf, kriegsmüde
Soldaten überkommt das Heimweh und sie sehnen sich nach ihren Angehörigen. Manchmal spüren die Menschen,
die auf derart ungewöhnliche Weise "besucht" werden, sogar die Gegenwart des "Träumenden".
Obwohl das auch häufig als Astralwandern oder Astralreisen bezeichnete Phänomen der Spaltung (des Seelenleibs
von der Physis) gar nicht so selten auftritt, wie man oft annimmt, ist es für die Mehrheit der Menschen geheimnisvoll
und unvorstellbar. Das Astralwandern ist nichts anderes als die Erfahrung der irdischen Welt über den direkten
Umweg der Astralebene bei vollem Wachbewusstsein. Bei der Exteriorisation sind dem Bewusstsein weder zeitliche
noch räumliche Hürden gesetzt, deshalb kommt es nicht selten zu einer Überlappung von Eindrücken aus Gegenwart
und Vergangenheit. Auch tieferliegende Seeleninhalte, Ahnungen oder Astralwesen können auftreten, womit wir
bereits wieder die Grenze zum luziden Traum überschreiten.
De geistige Entwicklung unterliegt Gesetzmäßigkeiten, die mit den Eigenschaften der Kräfte der Seelenwelt
korrespondieren. Ein grobes Missachten dieser Kräfte führt zu Erfahrungen, die wenig einsichtige Menschen meist
dem widrigen Schicksal zuschreiben. Das Schicksal ist jedoch niemals gut oder böse, sondern repräsentiert nur die
Aufgaben, die ein Mensch während einer Verkörperung oder Lebensetappe zu bewältigen hat. Der Mensch ist,
esoterisch betrachtet, nur scheinbar frei in der Wahl seiner Mittel und Möglichkeiten; was seine Bestimmung
anbetrifft, kann er niemals frei sein, weil er dem Willen der Evolution (eben dem göttlichen Willen) unterliegt. Im
folgenden werden die grundlegenden Tatbestände erläutert, die mit dem Wirken der Schicksalskräfte einhergehen.
Daraus ergeben sich wie von selbst die Wege zur Vollendung, denn nur durch Schicksalsüberwindung kann der
Mensch wirklich frei werden, der Herrschaft des Materiellen entwachsen. Dieser Prozess wird in der Esoterik auch
Vergeistigung genannt.
Prana - Lebenskraft: Die spirituelle Lebenskraft ist im gesamten Universum unter der Sanskrit-Bezeichnung Jiva
vorhanden. Wenn es im Menschen wirkt, als die Lebenskraft, wird es Prana genannt. Jede Wesenheit kommt mit
einem bestimmten Vorrat an Lebenskraft zur Welt. Jeder schöpferische Prozess verarbeitet in der einen oder anderen
Form Prana. Diese wird im Laufe des Lebens benutzt, ergänzt und abgegeben. Durch den Alterungsprozess oder
durch krankheitsbedingte Auszehrung lockert sich die Verbindung zwischen seelischem und physischem Körper,
geht sie ganz verloren, tritt der Tod ein. Der Tod ist also keine Folge von Kraftverlust, sondern eine
"Bindungsschwäche" zwischen Physis und Psyche, sodass der Energiekörper die aus höheren Quellen stammende
Lebenskraft nicht ausreichend katalysieren und weitergeben kann.
Bekanntlich sind sowohl der Astral-, der Äther- wie auch der physische Körper Alterungsprozessen unterworfen.
Während der Alterungsvorgang im Energiekörper als mangelnde Aufnahmefähigkeit feingeistiger Kräfte erscheint,
zeigt er sich im physischen Leib als Substanzverfall. Im Astralkörper hingegen ist Alterung Ausdruck eines (finalen)
Schicksalsweges, der von Substanz und Lebenskraft unabhängig ist. Erst wenn die Konsistenz der niederen Körper
verloren geht (Tod), verliert auch der Astralkörper seine Brückenfunktion zwischen Geistwelt und irdischer Materie
und löst sich allmählich auf. Die universelle Lebenskraft bleibt zu jedem Zeitpunkt konstant. Denn - wie schon die
Physik sagt: Energie ist unvergänglich. Sie ändert zwar ihren Zustand, aber sie kann nicht aufgebraucht werden.
Prana kann durch Luft, Nahrung, Entspannung oder "Gleichschaltung mit höheren Welten" (Meditation,
Kontemplation) ergänzt werden. Bei bewusst herbeigeführten Astralwanderungen ist immer ein ausreichender Vorrat
an Prana empfehlenswert, um ein leichtes und gefahrloses Ablösen des Energiekörpers zu gewährleisten. Bewusst
erlebte astrale "Spaltungsphänomene" sind paradoxerweise immer dann am wahrscheinlichsten, wenn der subtile
Kraftvorrat entweder besonders hoch (vergeistigte Lebensweise, Meditation) oder sehr niedrig ist (Krankheiten,
Erschöpfung). Im letzteren Fall ist die Spaltung allerdings Ausdruck des mangelnden Zusammenhalts zwischen
Seelen- und Erdenkörper.
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(Unbedenkliche) Spaltungsphänomene werden häufig bei Kindern vor der Pubertät beobachtet (Schwebeerlebnisse,
Wandern außerhalb des Körpers, luzide=vollbewusste Träume). Von den Eltern werden sie meist der Phantasie
zugeschrieben. Die Geheimlehre erklärt das mit der Tatsache, dass Kinder in frühen Lebensjahren noch kein
ausgeprägtes duales (irdisches) Bewusstsein entwickelt haben und für die Ganzheitsschau der astralen Sphäre
empfänglich sind. Die wenigen Menschen, die häufig Astralprojektionen erleben, bezeichnen die Astralwelt als
andere Bewusstseinsdimension.
Man betrachtet in ihr paradoxerweise ein Ding zugleich von allen Seiten und erkennt Gesamtzusammenhänge
spontan und intuitiv mit allen Sinnen. Einige sprechen auch vom astralen "Zentralsinn" oder von der Zeit- und
Raumidentität. Die Astralwelt entspricht ja dem, was Menschen gemeinhin unter Jenseits verstehen. Nach der
Geheimlehre vollziehen sich diese Spaltungsprozesse immer während des Träumens, obwohl sich die Mehrzahl der
Menschen nicht daran erinnert. Erst wenn das Bewusstsein im Astralkörper erwacht, handelt es sich um ein okkultes
Phänomen. Schlaf oder Bewusstlosigkeit sind demnach nur im erdnahen Bereich möglich (polares oder duales
Bewusstsein).
Kama - Wünsche: Das Sanskritwort "Kama" bedeutet Wunsch. Es ist zusammen mit dem Willen die
vorwärtstreibende Kraft in der menschlichen Konstitution. Von Natur aus ist Kama zunächst farblos, weder gut noch
schlecht, außer in dem Maße, wie es durch den menschlichen Willen im täglichen Leben benutzt wird. Seine
Beschaffenheit hängt davon ab, inwieweit sich der menschliche Wille (durch Entwicklung) bereits dem kosmischen
angeglichen hat, welcher alleine die Begierden der Astralwelt zu bändigen vermag. Für Kama wird im Kontext mit
Wille oft das Symbol von Pferd und Reiter verwendet, in dem Sinne, dass der Reiter, als Symbol für den Willen, das
Pferd, die wildgewordenen Wünsche, regulieren muss und die Richtung vorgibt. Das Kama entspricht der
Astralmaterie, die den Astralkörper aufbaut.
Manas - Denken: Das Denken ist die Stufe, die für Menschen als denkende Wesen die wichtigste ist, da er im
Manas seine Hauptevolution hat. Was bliebe von einem Menschen ohne seine mentale Tätigkeit noch übrig? Manas
ist der Sitz der menschlichen Seele und in sich dual, im Irdischen entweder mehr von niederen Wünschen oder
höheren Wünschen der Astralsphäre beeinflusst (getrübt). Manas bezeichnet in der Geheimlehre die Substanz der
Devachan-Ebene, die unterhalb allmählich in den Astralstoff (Kama) übergeht. Im Westen ist auch die Bezeichnung
Mentalmaterie geläufig. Während das Manas auf der Rupa-Stufe von Devachan ("Mentalwelt") bildhafter Natur ist,
ist es auf Arupa ("Kausalwelt") von abstrakter Art (Denken in Gesetzen und Wirkzusammenhängen).
Buddhi - Unterscheidungskraft: Die Unterscheidungskraft ist im Menschen noch unvollkommen entwickelt. Sie
schlägt sich als Intuition in der menschlichen Seele nieder und inspiriert den Menschen zu mehr altruistischen Taten.
Über Buddhi ist die menschliche Seele mit der inneren Göttlichkeit, den inneren geistigen Kern verbunden. Frau
Blavatsky nannte "Buddhi" den Rettungsanker für die menschliche Seele.
Dharma - Weltengesetz, die Summe der spirituellen Gesetzmäßigkeiten, die Leben und Entwicklung der
Wesenheiten bedingen und die Welten einschließlich der in ihnen wirkenden Kräfte steuern (siehe oben). Das
Dharma ist kein geschriebenes Gesetz, sondern das Wissen um die geheimen Zusammenhänge innerhalb der
geistigen Welt, vergleichbar mit den Naturkonstanten der exoterischen Naturwissenschaft oder, mehr noch, mit den
hermetischen Gesetzen der abendländischen Esoterik. Wer sie recht gebraucht, vermag allmählich sein Schicksal zu
steuern und sein Karma zu überwinden. Die Grundforderungen des Dharma bestehen zudem im Überwinden von
Begierden und Leidenschaften, im Veredeln des Charakters und Gefühlslebens (kama), in der Schulung der
Denkkraft (manas) und des rechten Urteils (buddhi) und bezwecken somit die Entwicklung der höheren Körper des
Menschen mit dem Ziel der Vergeistigung. Das Dharma stimmt mit den Idealen des Yoga überein.
Karma - Jedes Wirken im mentalen, emotionalen und irdischen Sinne. Die Folgen dieses Wirkens werden im
Schicksal sichtbar, das der Mensch auf Erden abzutragen hat. Es gibt neben der Urschuld des Menschseins (der
Tatsache, dass er irdisch, begierig und leidenschaftlich = gefühlsbeherrscht und damit sündig ist), die abgearbeitet
werden muss noch die Neuschuld, die er durch Uneinsichtigkeit und Selbstsucht anhäuft und damit sein Fortkommen
behindert. Ist diese Schuld am Ende eines irdischen Lebens nicht getilgt (sind die grob-astralen, erdnahen
Theosophisches Weltbild 13
Anhaftungen nicht abgestreift) wird eine Wiederverkörperung (Reinkarnation) erforderlich. Die groben Anhaftungen
zwingen den Menschen gesetzmäßig auf die irdische Ebene zurück, vergleichbar den Gesetzen der Schwerkraft. Sein
Schicksal überwindet der Mensch durch Leid, mit zunehmender Erkenntnis durch Einsicht in die geistigen Gesetze
und daraus erwachsender Demut und Selbstlosigkeit. Die Wege zur Überwindung des Schicksals beschreibt somit
das Dharma.
Samsara - die Kette der Wiedergeburten, die durch Erfüllung des Dharma überwunden werden muss. Eine
Wiedergeburt als Tier (Vogel, Hund etc.) ist nach der spirituellen Philosophie unmöglich. Nur bei extrem
unterentwickelten Seelen auf der untersten Stufe der Menschheit ist eine zeitweilige Rückentwicklung ins Tierreich
möglich (Wiedergeburt als Primat). Diese Fälle werden jedoch immer seltener. Die im buddhistischen Volksglauben
verbreitete mögliche Inkarnation als Geist oder Dämon (Höllengeist) bezieht sich nur auf den unmittelbar nach dem
irdischen Ableben erfolgenden, vorübergehenden astralen Aufenthalt und schließt die zwangsläufige Wiedergeburt
als Mensch (nach dem Aufsteigen der Seele) nicht aus.
Atman: In Verbindung mit Buddhi die innere Göttlichkeit des Menschen.
Akasha-Chronik - das universelle Gedächtnis des Kosmos. Akasha ist eines der Fünf Elemente der indischen
Philosophie, und zwar das ursprünglichste und subtilste. Es trägt die vier anderen (entsprechen den vier Elementen
der abendländischen Esoterik) in sich und lässt sich mit dem Ätherelement der westlichen Tradition vergleichen.
Dieses geheimnisvolle "fünfte Prinzip" vereint alle Gegensätze der Schöpfung und liegt deren Vielgestaltigkeit zu
Grunde. In der esoterischen Praxis entspricht es dem Astrallicht, in dem Zeit und Raum verschmelzen und die vier
Dimensionen der irdischen Ebene aufgehoben sind. Geübte Hellseher und Astralwanderer können darin
Vergangenheit, Gegenwart und bei ausreichender Entwicklung auch Zukunft und Bestimmung ablesen.
Annie Besant
(1847-1933) Die in London geborene Annie Besant wurde nach streng calvinistischen Richtlinien erzogen, suchte
jedoch schon bald Erbauung in den mystisch angehauchten Schriften des älteren Katholizismus; so soll sie
Augustinus und Ignatius von Loyola geschätzt haben. Im Alter von neunzehn Jahren trat sie in die Dienste des
Kirchenmannes Frank Besant, dem sie den Haushalt führte und auch persönlich nahe stand. 1867 heirateten die
beiden und hatten miteinander zwei Kinder.
Besant plagten schon bald persönliche Krisen, sie zweifelte an der Weltordnung und an der göttlichen Gerechtigkeit.
Nach ihrer Scheidung im Jahre 1873 engagierte sie sich in der Arbeiterbewegung und trat zudem als
Frauenrechtlerin hervor. 1889 stieß sie zur Theosophischen Gesellschaft, wo sie Blavatsky kennenlernte; die beiden
verband ein enges Vertrauensverhältnis, das über die organisatorische Arbeit hinausging.
Annie Besant galt als glänzende Rednerin mit großer Überzeugungskraft und wurde nicht zuletzt wegen ihrer
nüchternen Herangehensweise an spirituelle Themen geschätzt; anders als die von widersprüchlichen und
geheimnisvollen medialen Eingebungen geleitete Blavatsky versuchte Annie Besant ihre Zuhörer mit
Vernunftargumenten zu überzeugen, die sie von zeitlosen religiösen Wahrheiten ableitete.
Insgesamt schrieb sie, unterstützt von ihrem Privatsekretär Ernest Wood, mehr als 300 Bücher und Aufsätze. Auf
Veranlassung von Francesca Arundale, einer Theosophin und Blavatsky-Freundin, wurde Besant im Jahre 1902 in
Paris in die ersten drei Grade des Droit Humaine, einem französischen Freimaurerorden, eingeführt. Der Droit
Humaine war die erste Freimaurervereinigung, die als Mitglieder auch Frauen akzeptierte und männlichen
Mitgliedern gleichstellte.
Nach ihrer Heimreise gründete Besant in London eine Loge des Droite Humaine, der von hier aus auch in vielen
anderen Ländern Fuß fasste und durch zahlreiche Abspaltungen die gemischte Freimaurerei weltweit förderte. Sie
gründete überdies den Order of Service, den "Orden des Dienens", der sich der Verbreitung und Pflege
theosophischen Gedankengutes widmete. Durch das Aufkommen des Krishnamurti-Kultes, der vor allem von
Leadbeater betrieben wurde, kam es in der Theosophischen Gesellschaft zu mehreren Abspaltungen und
Neugründungen. In dieser Zeit erfolgte auch die Gründung der Anthroposophischen Gesellschaft durch Rudolf
Steiner, die unmittelbar aus der deutschen Sektion der Adyar - TG hervorging.
1912 wollte Besant einen auf esoterische Weisheiten gegründeten Rosenkreuzer-Orden etablieren, der aber
zunehmend verwaiste. Im weiteren widmete sie sich ganz ihren Aufgaben innerhalb der Theosophischen
Gesellschaft - Adyar, der sie von 1907 bis zu ihrem Tode als Präsidentin vorstand.
Theosophisches Weltbild 15
Annie Besant fühlte sich immer zur "reinen" archaischen Lehre des Hiinduismus, dem Brahmanismus, hingezogen,
da er nach ihrer Auffassung die Gesetze des Lebens (in den Upanischaden) am ursprünglichsten ausdrückte. Die
Theosophie seit Besant versteht sich jedoch als universalreligiöse Lehre, die die selben spirituellen Prinzipien in
allen Weltreligionen nachzuweisen trachtet. Gerade Besant bezog sich in ihren Schriften immer wieder auf die
Glaubenswahrheiten des Christentums. Viele ihrer Mitstreiter bekannten sich offen zum Buddhismus.
Charles W. Leadbeater
Charles Webster Leadbeater (1847-1934). Der Engländer Charles W. Leadbeater verbrachte einen Großteil seiner
Jugend in Lateinamerika, wo sein Vater eine Eisenbahngesellschaft leitete. Nachdem er in seine Heimat
zurückgekehrt war, studierte er in Oxford Theologie und trat daraufhin in die Dienste der Kirche. Als Geistlicher der
"Church of England" fand er jedoch keine Erfüllung, so wandte er sich schon bald spirituell-mystischen Themen zu
und geriet dadurch bei der Kirchenleitung in Verruf.
Kurz darauf quittierte er den Dienst und wandte sich der Theosophie zu; seit 1883 war er Mitglied der
Theosophischen Gesellschaft, wo er ein Jahr später Blavatsky begegnete. Schon bald machte er wegen seiner
sensitiven Fähigkeiten von sich reden und rückte zu den bedeutendsten Wortführern der TG auf.
Sein Name bleibt nicht zuletzt mit dem Krishnamurti-Prozess verbunden, der in Indien hohe Wellen schlug. Jiddu
Krishnamurti (bürgerlich Juddu Nariahna) war der Sohn eines Schreibgehilfen der TG; er wurde in frühester Jugend
von Annie Besant adoptiert und von Leadbeater erzogen. Leadbeater sah in dem Jungen die Reinkarnation eines
hohen Weltenlehrers, weshalb er ihn persönlich intensiv auf seine umfassende Lehrtätigkeit vorbereiten wollte.
Bald kam Leadbeater wegen seiner Erziehungsmethoden ins Gerede, weil er seinen heranwachsenden Schülern
angeblich Masturbation als Ausgleich seelischer Spannungen nahegelegt haben soll; zur damaligen Zeit galt das
"Onanieren" noch als schändliches Verhalten, eine bloße Diskussion darüber war verwerflich und unsittlich. Der in
prüden Verhältnissen aufgewachsene Vater Krishnamurtis wollte nach Aufkommen der Verdächtigungen eine
Aufhebung der Adoption erwirken, Annie Besant kritisierte Leadbeater in aller Schärfe.
In einem eilig anberaumten Prozess wurde Leadbeater als erziehungsuntaugliche Person eingestuft, woraufhin er aus
der sittenstrengen TG ausgeschlossen wurde. Tief gekränkt ging Leadbeater in Revision und wurde nach
eingehender Prüfung des Sachverhaltes von einem Berufungsgericht in allen Punkten freigesprochen. Bald darauf
wurde er wieder in die TG aufgenommen, wo er nach dem Tode Blavatskys die Leitung der Esoterischen Sektion
(kurz ES) übernahm, einer Schulungseinrichtung, die zugleich als innerster Zirkel der TG fungierte.
Leadbeater vertrat einige umstrittene Positionen zur Entstehung der Weltreligionen und zur jüngeren Geschichte des
Christentums; er fühlte sich zeitlebens okkulten Themen verbunden und war ein leidenschaftlicher Verfechter der
Reinkarnationslehre. Viele seiner Bücher wurden zu Klassikern der esoterischen Literatur.
Henry Steele Olcott: Buddhistischer Katechismus; The Kinship between Hinduism and Buddhism; Religion and
Occult Science
Gustav Meyrink: Der Golem; Das Grüne Gesicht; Der Engel vom westlichen Fenster
Karl Weinfurter: Der brennende Busch; Mystische Fibel
Quellen und Bearbeiter des Artikels 17
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