Documentos de Académico
Documentos de Profesional
Documentos de Cultura
An die
Gemeindeverwaltung Bad Schönborn
Postfach 1262
76663 Bad Schönborn
Vielen Dank für die Unterlagen zu o.g BP, zu denen wir folgende Stellungnahme abgeben.
Unsere Stellungnahme ist in Teilen deckungsgleich mit derer des LNV.
Vorbemerkung:
Der neue „Sport- und Freizeitpark“ zwischen den Ortsteilen soll durch den Verkauf der
Grundstücke des alten (gemeindeeigenen) Fußballgeländes (BP „Am Schlossweg“) finanziert
werden. Um genügend Baugrundstücke zu schaffen und auch die beteiligte DM Holding AG
zu bedienen, mussten dort fast 2 ha ökologisch wertvolle Gebüsch- und Baumbestände in
einem alten Quelleinzugsgebiet (Übergang Kraichgau/Kinzig-Murg-Rinne) geopfert, d.h.
vollständig gerodet und planiert werden. Im Sinne des Natur- und Klimaschutzes hätte die
sinnvolle Alternative gelautet: dieses Areal als Ausgleichsfläche zu sichern!
Ausserdem hätte bei einer Bürgerversammlung die beiden Großprojekte der Bevölkerung
vorgestellt werden sollen. Viele der sich jetzt ergebenden Probleme hätten man durch
Informationsaustausch vermeiden können.
Schlossweg/Fledermäuse:
- Konkretisierung des Maßnahmenkonzepts im Grünordnungsplan / Verbindliche Festsetzung
der Minimierungs- und Ausgleichsmaßnahmen
- Bewertung des möglichen Verlusts eines Winterquartier des Kl. Abendseglers fehlt
- Hinzuziehung eines Fledermausexperten bei der Fällung wäre notwendig gewesen
Schlossweg/Zauneidechsen:
- Konkretisierung des Maßnahmen im Grünordnungsplan notwendig
- schnellstmögliche Schaffung von Ersatzhabitaten
Sport-/Freizeitpark/Fledermäuse:
- Konkretisierung des Maßnahmen im Grünordnungsplan notwendig
Sport-/Freizeitpark/Mäuse:
- im Rahmen der Eingriffs-/Ausgleichregelung zu berücksichtigen
- falls Tiere getötet wurden, erfolgte dies ohne erforderliche Genehmigung
Sport-/Freizeitpark/Zauneidechse:
5) Regenwasser/ Rückhaltung
Über die Entsorgung überschüssigen Regenwassers sind keine Angaben vorhanden.
Das vorhandene RÜB ist bei Starkregen schon jetzt überlastet. Bei solchen Ereignissen
gelangen seit vielen Jahren ungeklärte Abwässer in den Bruhraingraben! Eine Ableitung von
Regenwasser in die südlich gelegenen Nass- und Seggenwiesen (und von dort in den
Bruhraingraben sickernd) sollte geprüft werden.
Ebenso die Anlage von Tümpeln (Problem = Nähe zur Storchenzuchtstation!)
Unter Punkt 6.2.2 GOP unten werden zur Kompensation des Schutzgutes Boden der Erwerb
von Flächen mit bodenschutzrelevanten Maßnahmen am Landgraben nördlich und südlich der
L 555 empfohlen. Wir merken dazu an, dass dieser Bereich innerhalb der geplanten
Umgehungstrasse K 3575 (in der Planfeststellung) liegt. U.a. ist geplant, dass beim Bau der
Straße der Landgraben verlegt wird. Die vorgeschlagene Kompensationsmaßnahme ist damit
sinnfrei und eine Alternative zu finden.
7) Quellenschutz
Im Bereich des Übergangs Kraichgau/Kinzig-Murg-Rinne, bei den
Kleingärten/Hühnerställen, befindet sich mindestens eine ganzjährig schüttende Quelle, die in
den Plänen und im Umweltbericht keine Erwähnung findet (Anwesen Six?).
Zum Schutz des Quellbiotops sind nach §32 des Landes-Naturschutzgesetzes ”alle
Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung oder erheblichen Beeinträchtigung führen
können.” Wir beantragen deshalb die Unterschutzstellung und Sicherung der Quelle.
8) Zum Bruhraingraben
Der Bruhraingraben ist aus naturschutzfachlicher Sicht ein sehr wertvolles Gewässer.
Der AHNU hat bereits im Jahre 1990-1992 Pflanzen- und Tierwelt sowie die Gewässergüte
dokumentiert und vorgestellt. Dies war einer der Gründe für die Verleihung des
Kreisumweltschutzpreises 1992 (Wasser schafft Leben).
Der Graben ist vom Saprobien-Index her das ökologisch wertvollste Gewässer auf der
Gemarkung. Der Graben trocknet allerdings in den letzten Sommern teilweise aus. Hilfe wäre
dringend angebracht: Verbesserung des Wasserzulaufs, Teilweise vorsichtige
Ausbaggerungen von Süden her. Eine Quelle befindet sich nahe des Grabens genau an der
Gemarkungsgrenze La-Mi (historische Grenzziehung?)
Die aus tieferen Schichten, ganzjährig schüttende Rochusquelle, die unterhalb der Kapelle
ihren Ursprung nimmt und im Garten der Bäckerei Holzer endet, wird seit dem Neubau des
Schlosswegs (Ende 50er Jahre?) in die Kanalisation geleitet. Früher füllte das kleine
Fließgewässer mit den anderen Quellen in diesem Bereich einen Graben bis zum
Bruhraingraben.
Ob es ein Wunschtraum bleibt, dass der Verlauf des Grabens und „Rochuswassers“ wieder
hergestellt wird?
9) Energetische Gesichtspunkte
Die Nutzung erneuerbarer Energien sowie deren sparsame und effiziente Nutzung suchen wir
im BP vergeblich.
Wesentliche Umsetzungsarbeit bei den Bestrebungen um rationelle Energieverwendung muss
auf der kommunalen Ebene geleistet werden. Hier wird über Erfolg oder Misserfolg
ernsthafter Einsparbemühungen entschieden!
Für moderne Bauleitplanung gilt deshalb:
-Verschattungsfreie Gebäudeanordnung garantieren (passive Solargewinne)
-Dachflächen mit Südorientierung bevorzugen (aktive Solarenergienutzung)
-Kompakte Bauform: Doppel-, Reihen- und Geschoßwohnungsbau sparen viel Energie.
Bei Ost-West-Zeilen sinkt der Verbrauch um 10% gegenüber Nord-Süd-Zeilen