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Radio‐Verein Leipzig e.V.

  Paul‐Gruner‐Straße 62 04107 Leipzig Telefon: (0341) 30 100 06  Fax: (0341) 30 100 07  

DOSSIER ZUR AKTUELLEN LAGE VON RADIO BLAU 
 
AKTUELLE  SITUATION ‐ SENDEBETRIEB ZUM JAHRESWECHSEL BEDROHT 
 
Die Situation der drei sächsischen Freien Radios coloRadio (Dresden), Radio T (Chemnitz) und Radio 
Blau  (Leipzig)  ist  aktuell  extrem  angespannt.  Wenn  sich  diese  in  den  nächsten  Wochen  nicht 
maßgeblich  ändert,  sind  alle  drei  Stationen  ab  01.01.2010  nicht  mehr  zu  hören.  Die  sächsischen 
nichtkommerziellen  Lokalradios  (NKL)  betreiben  wöchentlich  ein  49‐stündiges  Fensterprogramm  – 
umgeben vom Mantelanbieter Apollo Radio. Die Sächsische Gemeinschaftsprogramm GmbH & Co KG  
ist  die  Betreibergesellschaft  von  Apollo  Radio  und  trägt  derzeit  im  Wesentlichen  die  Sende‐  und 
Leitungskosten der sächsischen Freien Radios.  
 
Am 13.10.2009 wurden die NKL durch Apollo Radio informiert, dass 
die bestehenden Kooperationsvereinbarungen zur Übernahme der 
Sende‐  und  Leitungskosten  zum  Ende  des  Jahres  2009  gekündigt 
werden.  Die  Freien  Radios  müssten  ihren  Sendebetrieb  ab  Januar 
2010    einstellen,  da  die  ehrenamtlich  und  gemeinnützig 
arbeitenden  Vereine  die  Sende‐  und  Leitungskosten  für  die 
Programmveranstaltung  über  UKW  nicht  selbst  aufbringen 
könnten.  20  Jahre  nach  der  friedlichen  Revolution,  stünden  drei, 
zutiefst  demokratische  und  ehrenamtliche  Projekte  mit  über  300 
Sendungsmachenden  aller  Altersgruppen  vor  dem  Aus,  denn  die 
gleiche  Situation  gibt  es  bei  den  freien  Radios  in  Chemnitz  und 
Dresden.  
 
Die  aus  unserer  Sicht  hierfür  zuständige  und  an  der  aktuellen 
Misere  maßgeblich  mitverantwortliche  Sächsische  Landesanstalt 
für  privaten  Rundfunk  und  neue  Medien  (SLM)  zeigt  bislang  keine 
aktive  oder  gar  öffentliche  Unterstützung  für  die  NKL.  Die  NKL 
seien  in ihrer  Arbeit geschätzt, aber der gegenwärtige Sachverhalt 
wird  lediglich  als  ein  vertragliches  Problem  der  NKL  mit  Apollo  betrachtet  und  dargestellt.  Und 
obwohl die SLM die jeweiligen Lizenzen unter Kenntnis der bisherigen  Kooperationsvereinbarungen 
erteilt  hat,  sieht  die  SLM  keinen  Handlungsspielraum,  sich  für  die  NKL  einzusetzen  oder  selbst  die 
Sende‐ und Leitungskosten weitergehend zu fördern. Grund dafür ist die Rechstauslegung der SLM – 
eine  semantische  Spitzfindigkeit  ‐  die  am  Unterschied  zwischen  den  Verben  »ermöglichen«  und 
»fördern« hängt. 
 
UNSER ZIEL IST KURZFRISTIG 
mit der SLM, Apollo – und mit der entsprechenden Unterstützung durch die Stadt und den 
Landtag ‐ eine Lösung zu finden, damit wir auch am 01.01.2010 pünktlich um 18:00 Uhr auf 
Sendung gehen können, denn OHNE RADIO BLAU WIRD LEIPZIGS ÄTHER GRAU. 
 

UNSER ZIEL IST MITTELFRISTIG DIE ÄNDERUNG DES  
Sächsischen Privatrundfunkgesetzes, damit der Fortbestand der NKL als anerkannter Bestandteil der 
Sächsischen  Medienlandschaft  dauerhaft  gesichert  ist.  Im  Sächsischen  Privatrundfunkgesetz  vom 
17.03.1998, Paragraph 3, Absatz 1, Satz 4  §  3 Programme  im privaten  Rundfunk steht bislang:  »Die 
Landesanstalt  kann  Offene  Kanäle  und  Formen  der  nichtkommerziellen  Veranstaltung  von  lokalem 
und regionalem Rundfunk ermöglichen.« 
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Um  die  NKL  in  Sachsen  in  ihrer  technischen  Infrastruktur  abzusichern  und  die  Kosten  des 
Sendebetriebs  institutionell  ‐  nach  den  Vorstellungen  der  SLM  ‐  fördern  zu  können,  könnte  dieser  
Satz zum Beispiel durch das Wort »fördern« ergänzt  werden.  
 
HINTERGRÜNDE 
 
RADIO BLAU – VIELFALT STATT EINFALT 
 
Radio  Blau,  das  freie  und  nichtkommerzielle  Leipziger  Radio,  ist  mit  seinem  vielfältigen  Programm 
seit  1995  zu  hören.  Unabhängig  von  Formatzwängen  können  seine  HörerInnen  selbst  zu 
SendungsmacherInnen werden und damit das Programm eigenhändig gestalten. Träger ist der Radio‐
Verein  Leipzig  e.V.  (RVL),  unter  dessen  Dach  sich  auch  eine  Hörfunkwerkstatt  für  Kinder  und 
Jugendliche befindet. 
 
Gesendet  wurde  zunächst  wöchentlich  mit  vier  Stunden  Programm  (sonntags  von  17‐21  Uhr).  In 
langwierigen  Verhandlungen  bemühte  sich  der  gemeinnützige  Verein  gegenüber  der  Sächsischen 
Landesanstalt für Neue Medien und privaten Rundfunk (SLM) erfolgreich um mehr Sendezeit.  
 
Im Oktober 2003 wurde die Lizenz für die Frequenzen 99,2 MHz, 89,2 MHz und 94,4 MHz in Leipzig 
vergeben,  mit  einer  Sendezeit  von  41  Stunden  pro  Woche  und  Apollo  Radio  als  kommerziellem 
Mantelanbieter.  Am  1.  Oktober  2004  ging  Radio  Blau  schließlich  auf  den  neuen  Frequenzen  auf 
Sendung.  
 
Im Zuge einer Angleichung der Sendezeiten  von coloRadio (Dresden),  Radio T (Chemnitz) und Radio 
Blau (Leipzig)  wurde die Sendezeit um weitere acht Stunden erweitert. Seit 1. Februar 2006 sendet 
Radio Blau wöchentlich 49 Stunden.  
 
Radiointeressierte  aller  Altersgruppen  finden  bei  Radio  Blau  ein  gemeinsames  Forum  für 
Meinungsaustausch und konstruktive Auseinandersetzungen. Dabei besteht seit jeher der Anspruch, 
interkulturell  und  offen  für  Themen,  Musik  und  Lebensstile  zu  sein,  denen  in  etablierten 
Massenmedien  wenig  Aufmerksamkeit  geschenkt  wird.  Derzeit  sind  etwa  150  ehrenamtliche 
Mitarbeiter bei Radio Blau aktiv, um die rund 60 regelmäßigen Sendungen zu gestalten. 
 
Radio  Blau  ist  ein  unverzichtbarer  Teil  der  Kultur‐  und  Medienlandschaft  in  Leipzig.  Viele 
Institutionen und Einrichtungen der Stadt Leipzig arbeiten mit Radio Blau zusammen. Das Programm 
hat zahlreiche inhaltliche und musikalische Facetten. Radio Blau ist nicht perfekt, dafür authentisch. 
Das Format heißt Vielfalt statt Einfalt. 
 
 
DIE BISHERIGE FINANZIERUNG – SÄCHSISCHES Kooperations‐MODELL 
 
Diese  rechtliche  Grundlage  für  die  gegenwärtige  Teilübernahme  der  Sende‐  und  Leitungskosten 
durch  Apollo  ist  die  am  01.03.2003  geschlossene  Kooperationsvereinbarung  zwischen  dem  Radio‐
Verein  Leipzig  e.V.  und  der  Sächsischen  Gemeinschaftsprogramm  GmbH&  Co  KG  i.G.  Dazu  erfolgt 
eine  Förderung  von  Sende‐  und  Leitungskosten  »seitens  der  SLM  (in  Abstimmung  mit  der 
Rechtsaufsichtsbehörde)  quartalsweise  und    ausschließlich  aus  dem  Finanzanteil  der  SLM,  der  nicht 
aus Gebührenmitteln resultiert.« So führt es der Pressesprecher und Geschäftsführer der SLM Martin 
Deitenbeck  am  23.10.2009  gegenüber  der  Leipziger  Internet  Zeitung  (L‐IZ)  aus.  Im  Falle  von  Radio 
Blau werden durch die SLM vier Stunden »gefördert«.  
 


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Ein  Kooperationsvertrag  zur  Übernahme  der  restlichen  Sende‐  und  Leitungskosten  durch  Apollo 
besteht ebenso mit coloRadio (Dresden) und Radio T (Chemnitz).  
»Die  Sächsischen  Gemeinschaftsprogramm  GmbH  &  CO  KG  i.  G.  verpflichtet  sich  (…)  die 
jeweils anfallenden Sende‐ und Leitungskosten für den Radioverein Leipzig, soweit diese nicht 
von der  SLM getragen  werden,  bis zum  Ablauf  des voraussichtlichen  UKW‐Lizenzzeitraumes, 
längstens  jedoch  bis  zum  31.12.2009,  sowie  die  Verwaltungsgebühren  für  das 
Lizenzerteilungsverfahren zu übernehmen.(§ 5)« 
Der ursprüngliche von der SLM interpretierte Fall, dass sich eine Kooperationsverlängerung aufgrund 
der Verlängerung der Lizenz automatisch  ergeben  würde,  ist dabei nicht  eingetreten. Allerdings hat 
die SLM in dem Verlängerungsverfahren für die Lizenzen ‐ nach Kenntnis der NKL ‐ dazu auch keine 
Bedingungen gestellt. Hierzu wurde von den NKL anwaltlich eine Akteneinsicht beantragt. Außerdem 
ist  unklar,  inwieweit  hierbei  für  Apollo  Radio  Rechtssicherheit  besteht.  Der  Rechtsweg  stünde  den 
NKL  hier  zwar  prinzipiell  offen,  würde  kurzfristig  aber  keinen  Fortbestand  des  Sendebetriebes 
ermöglichen. 
§  28  SächsPRG  Abs.  (1)  Punkt  12  ermöglicht  die  Förderung  der  Vielfalt  und  Qualität  bei  der 
Produktion  und  Verbreitung  von  »Programmen«.  Es  stellt  sich  die  Frage,  ob  diese  gesetzliche 
Grundlage  eine  existenzsichernde  Förderung  der  NKL  aus  dem  Haushalt  der  SLM  (auch  aus  den 
Gebührengeldern)  nicht  sowieso  schon  ermöglicht.  Die  SLM  interpretiert  dabei  das  SächsPRG  zu 
Ungunsten  der  NKL.  Diese  Rechtsauslegung  –  bezüglich  des  gesetzlich  gegebenen 
Gestaltungsrahmens  der  SLM  –  wird  durch  andere  Medienexperten,  wie  zum  Beispiel  Heiko  Hilker 
vom Dresdner Institut für Medien, Bildung und Beratung, stark bezweifelt.  So wurden zum Beispiel 
im  Falle  von  Radio  Blau  ferner  bis  zum  31.09.2004  alle  anfallenden  Sende‐  und  Leitungskosten 
gefördert.  Warum  steht  nun  die  vergleichbare  Förderung    ‐  nach  dem  Frequenzwechsel  mit 
Sendezeiterweiterung ‐ im Widerspruch zu den Gesetzen, obwohl sich diesbezüglich keine Vorschrift 
geändert hat?  
Eine Förderung der Verbreitungskosten entspricht dem SächsPRG ‐ speziell § 28 (1) Punkt 12 und 16 ‐ 
und der  Richtlinie zur Förderung des  privaten  Rundfunks und neuer  Medien hier besonders  den  §1 
(3b), §6, §20 (1). Die NKL fördern nachweislich die Vielfalt und  Qualität des sächsischen  Rundfunks. 
Dabei ist die technische Infrastruktur ausdrücklich förderfähig. Ohne technische Infrastruktur würde 
auch diese gesellschaftlich relevante Funktion der NKL – Vielfalt in die Medienlandschaft zu bringen ‐ 
in die Leere laufen.  
Die  bisherige  Mitfinanzierung  der  technischen  Infrastruktur  der  Freien  Radios  durch  ein  privates 
Gemeinschaftsprogramm  ist  zudem  zustande  gekommen,  weil  in  der  sächsischen 
Mediengesetzgebung  bis  heute  die  Möglichkeiten,  die  durch  den  Rundfunkstaatsvertrag  (RStV) 
gegeben sind, nicht vollständig umgesetzt  wurden. Dieses privatwirtschaftliche Kooperations‐Modell 
Sachsens ist in dieser Form in Deutschland ein sächsischer Sonderweg, der maßgeblich durch die SLM 
initiiert  wurde.  Die  Sächsische  Gemeinschaftsprogramm  GmbH  &  Co  KG  hatte  sich  im 
Lizenzierungsverfahren  2003  zur  Kooperation  bereit  erklärt,  um  eine  Zulassung  für  Apollo  Radio  zu 
erlangen.  Damit  war  es  gelungen,  weitere  Konkurrenz  vom  Werbemarkt  fernzuhalten.  Dieser 
Beweggrund  zur  Kooperation  mit  den  NKL  ist  nun  entfallen,  da  die  SLM  mit  der  Begründung  der 
geplanten  Abschaffung  des  UKW‐Empfanges  im  Jahr  2015  wahrscheinlich  keine  freiwerdenden 
Frequenzen  mehr  vergibt.  So  könnte  Apollo  Radio  jederzeit  seinen  Sendebetrieb  einstellen,  ohne 
dass »nichtsächsische« Bewerber in den Markt eintreten. So wurde es jedenfalls von Seiten der SLM 
bei  der  Einstellung  von  BBC/RFI  durch  Martin  Deitenbeck  im  Oktober  2008  gegenüber  der  L‐IZ 
argumentiert: »Das sächsische  Privatrundfunkgesetz setzt  konsequent  auf die Digitalisierung.  Daher 
ist es der SLM nicht möglich, die Frequenzen für neue UKW‐Programme auszuschreiben.« 
 
 
 


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ANTRAG AUF ÜBERNAHME DER SENDE‐ UND LEITUNGSKOSTEN GEGENÜBER DER SLM 
 
Aus  dieser  Situation  und  Rechtsinterpretation  heraus,  haben  die  NKL  bei  der  SLM  für  2010 
fristgerecht  (30.09.2009)  einen  Antrag  auf  Bezahlung  der  Sende‐  und  Leitungskosten  gestellt.  Der 
Antrag  auf  Förderung  der  Sende‐  und  Leitungskosten  für  Radio  Blau  bezieht  sich  auf  folgende 
Beträge.  
 
‐ 49 h lizenziertes lokales Rundfunkprogramm         *38.685,51 Euro* 
‐ 24 h Vollprogramm   Verbreitungskosten in Höhe von jährlich    *86.907,48 Euro* 
(bei Abschaltung von Apollo Radio)  
Die beantragten *38.685,51 Euro* sind in diesem Betrag enthalten, es handelt sich nicht um 
weitere Kosten. 
 
Eine  Antwort  steht  bislang  aus.  Gegenüber  der  L‐IZ  äußerte  sich  der  Pressesprecher  und 
Geschäftsführer  der  SLM  Martin  Deitenbeck  am  23.10.2009  wie  folgt.  »Aufgrund  der  bestehenden 
Rechtslage  sehe  ich  für  die  SLM  keine  Möglichkeit  einer  weitergehenden  Unterstützung.  Für  dritte 
Organisationen kann die SLM nicht sprechen.« 
 
Allerdings  ist  die  Rechtslage,  auf  die  sich  die  SLM  bezieht,  nicht  so  eindeutig.  Wie  schon  erwähnt 
widerlegt  Medienexperte  Heiko  Hilker  vom  Dresdner  Institut  für  Medien,  Bildung  und  Beratung  in 
der  L‐IZ  ‐  am  24.10.2009  ‐  die  Argumentation  der  SLM:  »Wer  den  Etat  der  Sächsischen 
Landesmedienanstalt  mit  einem  Volumen  von  6,6  Millionen  Euro  im  Jahre  2009  kennt,  kann  sicher 
nicht verstehen, warum diese die 40.000 Euro nicht übernehmen kann. Doch verweist sie darauf, dass 
ihr  eine  solche  Förderung  gesetzlich  nicht  erlaubt  ist.  Doch:  wer  sagt  denn,  dass  die  Rechtsaufsicht 
gegen eine solche Förderung einschreiten würde, zumal diese auch nicht verboten ist?« 
 
AKTIONEN  
 
Die NKL und ihre Vertretenden bemühen sich seit September intensiv, eine Klärung und Lösung der 
Problematik  herbeizuführen;  dabei  handelt  es  sich  um  Aktionen,  die  von  städtischer  Ebene  über 
mehrfache Gesprächsersuche bei der SLM bis hin zur Landes‐, Bundes‐ und EU‐Ebene gehen. 
 
Markant  in  diesem  Prozess  ist  die  Medienratssitzung  der  SLM  am  26.10.2009  in  Leipzig.  Drei 
Vertreter  der  freien  Radios  in  Dresden,  Chemnitz  und  Leipzig  sowie  eine  Vertreterin  des 
Bundesverbandes Freier Radios (BFR) wurden kurzfristig zur Teilnahme an der turnusmäßigen Sitzung 
zugelassen,  nachdem  sich  zu  einer  Kundgebung  vor  dem  Sitz  der  SLM  in  Leipzig  ca.  200 
Radiomachende,  Hörerinnen  und  Hörer  versammelt  hatten.  Flankiert  wurde  die  Aktion  der  Freien 
Radios  durch  die  medienwirksame  Übergabe  eines  Offenen  Briefes  von  Radio  Blau  mit  über  200 
prominenten  ErstunterzeichnerInnen  aus  Politik,    Wissenschaft,  Medien  und  Kultur.  Seitdem  sind 
über  eine  Online‐Liste  mehr  als  2.400  Personen  und  Institutionen  hinzugekommen 
(http://radio.fueralle.org/epetition.php, Stand 15.11.2009).  
 
In  der  einstündigen  Diskussion  forderten  die  Vertretenden  den  Medienrat  auf,  das  bisherige 
Kooperationsmodell  mit  Apollo  Radio  weiter  zu  gewährleisten  oder  eine  andere  tragfähige 
Finanzierung zu finden.  


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ZWISCHENERGEBNISSE DER KUNDGEBUNG UND ANHÖRUNG BEI DER SLM AM 26.10.2009: 
 
1.   Der  Medienrat  der  SLM  sieht  derzeit  keinen  Handlungsspielraum  und  wird  die  Gespräche 
zwischen Radio T, ColoRadio, Radio Blau und den Betreibern von Apollo Radio abwarten. 
 
2.  Die  SLM  erwägt  den  konkreten  Finanzierungsbedarf  der  NKL  bei  der  Sächsischen 
Staatskanzlei  anzuzeigen.  Damit  allerdings  die  Hoffnung  zu  verbinden,  dass  sich  die 
Rechtsauslegung  der  gegenwärtigen  Gesetzeslage  so  wandelt,  dass  eine  kurzfristige 
Förderung  durch  die  SLM  erfolgt,  erscheint  unrealistisch.  Dieser  Weg  der  Bezahlung  der 
Sende‐ und Leitungskosten ist allerdings in anderen Bundesländern üblich. 
 
3.   Die SLM sieht ihre Rolle lediglich als Moderator zwischen Apollo und den drei Freien Radios. 
Sie  hofft  auf  eine  Wiederauflage  der  gekündigten  Kooperationsvereinbarung  zwischen  der 
Sächsischen Gemeinschaftsprogramm GmbH & Co KG und den NKL.  
 
ENTWICKLUNGEN AUF LANDESEBENE 
 
Im  kürzlich  veröffentlichten  sächsischen  Koalitionsvertrag  der  neuen  sächsischen  Landesregierung 
aus CDU und FDP ist im  Bereich  Medien und Kultur Folgendes zu lesen: »Wir  wollen  eine vielfältige 
Medienlandschaft  mit  freien  und  unabhängigen  Medien  in  allen  Bereichen  von  Fernsehen,  Hörfunk, 
Online‐Medien, Zeitungs‐ und Verlagswesen sowie Film erhalten, festigen und ausbauen.« 
 
Gibt es  keine Sicherstellung der NKL, würde  ein essentieller Teil  einer  vielfältigen  Medienlandschaft 
in Sachsen wegbrechen. Der Erhalt der Freien Radios ist nur durch eine Sicherstellung der Sende‐ und 
Leitungskosten gewährleistet.  
 
Außerdem  im  Koalitionsvertrag  auf  Seite  40  zu  lesen:  "Die  Digitalisierung  des  Hörfunks  in  Sachsen 
erfolgt  dabei  in  enger  Abstimmung  mit  den  anderen  Bundesländern.  Daran  sollte  sich  auch  der 
endgültige  Termin  für  eine  Abschaltung  der  UKW‐Frequenzen  in  Sachsen  orientieren,  eine  alleinige 
Abschaltung zum 31. Dezember 2014 soll es nicht geben.“ 
 
Ein Radioprogramm veranstalten heißt – und das wird sich bis 2020 wohl nicht ändern – über UKW 
zu senden und gehört zu werden. Das heißt aber auch, frei  werdende Frequenzen sollten durch die 
SLM  wieder  ausgeschrieben  werden.  Internet  ist  eine  wichtige  Ergänzung.  Der  Kernbereich  ist  und 
bleibt UKW, übrigens eine Einschätzung die unzählige Experten teilen.  
 
„In einer sich rasch wandelnden Medienwelt kommt der Medienkompetenzförderung immer stärkere 
Bedeutung  zu.“  Die  NKL  haben  ihren  Erfolg,  ihre  Kompetenz  und  ihre  Unverzichtbarkeit  im 
medienpädagogischen  Bereich  schon  längst  unter  Beweis  gestellt.  Sie  sind  für  Schulen,  freie  Träger 
der  Jugendhilfe,  Kindergärten  usw.  erste  Ansprechpartner  in  Sachen  Bildung  und  Erziehung  im 
Audiobereich. 
 
Leipzig 16.11.2009 
AutorInnen: Michael Wallies, Ulrike Hänisch, Andreas March, Susanne Leupold  
 
   
Radio‐Verein Leipzig e.V.   Ansprechpartner: 
Paul‐Gruner‐Straße 62  Andreas March 
04107 Leipzig  0341 – 30 100 97 
www.radioblau.de  vorstand@radioblau.de 
     
 
 

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