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Dietmar Innerwinkler
Jugendpolitik in der
Stadtgemeinde Völkermarkt
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung............................................................................. 1
2. Fragestellung und Voraussetzungen......................................... 2
3. Jugendpolitik im Gemeinderat................................................ 3
4. Jugendpolitik der politischen Funktionäre ................................. 7
5. Einrichtungen für Jugendliche ................................................. 8
5.1. Schülerhort im Stadthaus .......................................... 8
5.2. Jugendzentrum Chillout ............................................. 9
5.3. Mediathek - Stadtbibliothek...................................... 12
6. Zusammenfassung .............................................................. 13
7. Verwendete Materialien........................................................ 15
1. Einleitung
Der Gemeinderat hat 31 Mitglieder und setzt sich zusammen aus: SPÖ
18, ÖVP 7, BZÖ 7 und Grüne 1. Von den acht Ausschüssen der Gemein-
de werden fünf von der SPÖ, zwei von der ÖVP und einer von der BZÖ
geleitet. Der Stadtrat hat vier Mitglieder der SPÖ, zwei der ÖVP und ei-
nem des BZÖ. Bürgermeister ist Valentin Blaschitz von der SPÖ.
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2. Fragestellung und Voraussetzungen
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3. Jugendpolitik im Gemeinderat
Bei der Durchsicht der zehn Sitzungsprotokolle ist mir aufgefallen, dass
das Wort „Jugend“ nur ein einziges Mal gefallen ist. In der Sitzung vom
19. 12. 2006 spricht GR Helmut Wagner (ÖVP) das Thema Jugend di-
rekt an. Hintergrund seines Diskussionsbeitrages war die Verhaftung
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von zwei Drogendealern in Völkermarkt, die ein paar Tage vorher er-
folgt ist. Er führt aus: „Heute hat in Wien die achte Runde der Koaliti-
onsverhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP stattgefunden. Große Ergeb-
nisse waren nicht dabei, aber ein Thema wurde angeschnitten und zwar
die Jugend. Offensichtlich und richtig ein wichtiges Thema für die Zu-
kunft. Als wesentlichster Punkt dieser Debatte und dieser Vereinbarung
wurde die Prävention gegen Drogen- und Alkoholprobleme festgeschrie-
ben. Aufgeschreckt auch durch Zeitungsmeldungen der letzten Tage:
hier in unserer Gemeinde ein 23jähriger Arbeiter als Drogendealer ver-
haftet, gestern ein 21jähriger deutscher Leiharbeiter ebenfalls als Dea-
ler festgenommen. Dies sind Zeichen dafür, dass wir keine Insel der Se-
ligen sind, sondern dass wir uns mit diesem Thema in Zukunft intensi-
ver auseinandersetzen werden müssen.
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In diesem Sinne liebe Freunde des Völkermarkter Gemeinderates darf
ich sagen, obwohl die Zahlen im Budget auch in sportlichen Bereichen
gekürzt worden sind, wir werden damit umgehen können. (…)
Wenn wir nun zum sportlichen Betrieb in Zukunft noch einen Teil dazu
beitragen können, dann können wir uns in der Völkermarkter Stadtge-
meinde glücklich schätzen, nicht nur ausgezeichnete Sportler zu besit-
zen, sondern auch auf der Ebene des breiten Sports viel für die Ge-
sundheit und das Wohlergehen der Jugendlichen und der Familien errei-
chen zu können.“
Dieser Zugang zum Thema Jugend ist meiner Meinung nach typisch für
Gemeinden wie Völkermarkt: die Jugend wird nicht als eigener Faktor
gesehen, für den es gilt, Politik zu machen, sondern wird eingebunden
in einen größeren Kontext (in diesem Falle in den Sport). Es werden da-
durch nicht die richtigen Fragen gestellt und dementsprechend auch
nicht die richtigen Antworten gefunden. Kinder und Jugendliche nehmen
nicht den ihnen zustehenden Platz in der politischen Arbeit in der Ge-
meinde ein. Keine der im Gemeinderat vertretenen Parteien spricht Ju-
gendthemen als solche an, keine Partei gibt den Jugendlichen und ihren
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Anliegen den nötigen Raum. Jugendthemen werden nicht als solche er-
kannt.
Politik für Kinder und Jugendliche wird indirekt über die Finanzierung
von Kindergärten und Schulen gemacht. Naturgemäß wird in allen Bud-
getdebatten dieses Thema heftig diskutiert, etwa die Finanzierungs-
probleme bei der Renovierung der Volksschule St. Peter am Wallersberg
und des Kindergartens Völkermarkt-Ritzing (Sitzung vom 27. 7. 2006).
Der Budgetvoranschlag für das Jahr 2007, der am 19. 12. 2006 be-
schlossen wurde, sieht deutliche Einsparungen bei Schulerhaltungsin-
vestitionen vor. Im Rechnungsabschluss 2006 (Sitzung vom 29. 5.
2007) wird veröffentlicht, dass die Gemeinde über 2 Millionen Euro für
Kindergärten, Volksschulen und Hauptschule ausgegeben hat. BM Va-
lentin Blaschitz bemerkt dazu: „Das Ergebnis ist gut, schön, dass wir
keinen Abgang haben.“ Zur Finanzierung der Sanierung der kleinen
Volksschulen sagt er in der gleichen Sitzung: „Ich habe mir das heraus-
geschrieben, ungefähr nicht ganz 2.500 Euro kostet der Gemeinde ein
Volksschüler im Jahr.“ Auch im Budgetvoranschlag 2008 (Sitzung vom
18. 12. 2008) wird die Situation der Volksschulen angesprochen, hier
auch auf die sinkenden Schülerzahlen eingegangen. Dabei wird einen
eventuelle Schließung der kleinen Volksschulen abgelehnt.
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4. Jugendpolitik der politischen Funktionäre
Wie sieht jedoch die Realität aus? In Völkermarkt gab und gibt es kein
Jugendparlament, keinen Tag der Offenen Tür für Jugendliche, keine
Initiativen, den Besuch der Gemeinderatssitzungen zu ermöglichen, kei-
ne Jugend-Sprechstunden des Bürgermeisters und des Stadtrates für
Jugend, keine Diskussionsforen für Jugendthemen, auch kein Angebot
für Jugendliche auf der Homepage der Stadtgemeinde.
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Giorgio di Nogaro Initiativen setzte. Mag. Andreas Schäfermeier unter-
stützte vor allem Sportveranstaltungen, wie etwa ein Street-Soccer-
Turnier in der Völkermarkter Innenstadt. Die vom Österreichischen Zi-
vilschutzverband alljährlich abgehaltene Jugendsicherheitswoche wird
ebenfalls von der Stadtgemeinde unterstützt.
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ein wichtiger Schulstandort ist, wird der Hort auch sehr gut angenom-
men. Neben dem Referat Jugend und Familie der Bezirkshauptmann-
schaft Völkermarkt und dem Schulgemeindeverband des Bezirkes betei-
ligt sich auch die Stadtgemeinde Völkermarkt an den Kosten, indem sie
die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt und für Betriebskosten und Rei-
nigung aufkommt.
Im Juni 2000 wurde ein Konzept für das Jugendzentrum von den Stadt-
und Landespolitikern der Öffentlichkeit präsentiert. Es sollte ein „Vorzei-
geprojekt“ für ganz Österreich werden, mitfinanziert aus Mitteln der EU-
Regionalförderung. Mit dieser Präsentation war es vorerst jedoch getan.
Danach gab es nur Verschiebungen und Vertröstungen und schließlich
einen Stillstand im Jahre 2002.
Nun wurde der Verein aktiv und begann in einem Mädchenzentrum als
Minimalvariante eine Vielzahl von Aktionen. Hervorzuheben sind hier die
„Mittwochs – Protestaktionen“ im Herbst und Winter 2002, wo Jugendli-
che auf die unbefriedigende Situation basisdemokratisch aufmerksam
machten.
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Schließlich erfolgten im Frühjahr 2003 die entscheidenden Schritte: das
Landesjugendreferat bewilligte 45.000 Euro für die Errichtung des Ju-
gendzentrums, die Stadtgemeinde beschloss, die Betriebskosten zu ü-
bernehmen und bewilligte dafür 32.000 Euro pro Jahr. Danach erfolgten
die Festlegung auf den Standort in einem Altbau in der Nähe des Schul-
zentrums und der Abschluss des Mietvertrages.
Das Chillout sieht seine Aufgabe in der offenen Jugendarbeit. Es ist „ei-
ne Plattform, um Eigenständigkeit, Eigenverantwortung und Partizipati-
on zu erlangen: Förderung von und Unterstützung bei Interessen und
Ideen erfahren; Einbringen von Fähigkeiten und Fertigkeiten in die Ge-
sellschaft; eigene Wünsche artikulieren und aktiv an der Verwirklichung
arbeiten“ (Jahresbericht 2004, S 17). Darüber hinaus wird Beratungs-,
Vorbeugungs- und Unterstützungsarbeit geleistet. Dazu stehen vier So-
zialarbeiter/innen von Montag bis Samstag zur Verfügung. Leiterin ist
seit Beginn Mag.a Patrizia Osti.
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wieder. Im Chillout lösen wir Konflikte zum Wohle aller gewaltfrei und
reden miteinander“ (Jahresbericht 2006, S 17). Die Rolle der vier Be-
treuer/innen ist dabei folgendermaßen definiert: „Die Betreuer/innen
des Chillout unterstützen euch bei der täglichen Umsetzung dieser Re-
geln zum Wohle der Bersucher/innen“ (Jahresbericht 2006, S 17).
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5.3. Mediathek - Stadtbibliothek
Die Mediathek Völkermarkt hebt sich positiv von anderen kommunalen
Bibliotheken in vergleichbaren Städten ab und wird deshalb auch als
vorbildhaft bezeichnet. Die Stadt beschäftigt zwei ausgebildete Biblio-
thekarinnen. Mit einer Betriebsfläche von über 450 m² ist sie über-
durchschnittlich groß, der Bestand von nahezu 18.000 Medien ist sehr
aktuell. Über 55.000 Entlehnungen pro Jahr bezeugen, dass die Biblio-
thek von der Bevölkerung sehr gut angenommen wird. Durch verschie-
dene Abendveranstaltungen ist sie auch zu einem kulturellen Zentrum
geworden.
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6. Zusammenfassung
Die eigentliche politische Macht in der Gemeinde hat der Stadtrat, des-
sen vier Mitglieder alle Entscheidungen treffen können, die den Budget-
rahmen von 70.000 Euro nicht überschreiten. Die Sitzungen dieses
Gremiums sind nicht öffentlich, es gibt auch keine einsehbaren Proto-
kolle.
Ähnlich verhält es sich auch bei der Arbeit der politischen Funktionäre.
Es sind keine Elemente direkter Jugendpolitik (Jugendparlament, Ju-
gendtage, Sprechstunden für Jugendliche, Jugendforen und derglei-
chen) vorhanden. Aktivitäten Jugendlicher werden nur im Anlassfall un-
terstützt, wobei die Initiative nicht von den Politikern ausgeht.
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Die Stadtgemeinde unterstützt jedoch die Arbeit von Vereinen und In-
stitutionen, die Jugendarbeit leisten, durch Sachleistungen und finan-
zielle Zuwendungen. Hier sind vor allem drei Einrichtungen zu nennen:
der Fahrschülerhort, das Jugendzentrum Chillout und die Mediathek-
Stadtbibliothek.
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7. Verwendete Materialien
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