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Embryonalentwicklung
Die höchste Organisationsform
im Universum ist der Mensch.
Ist damit der Zufall überfordert?
Hand Gottes
Evolution. Wenn Quantenphysiker entdecken, dass sich Information absolut zeitgleich quer
durchs Universum übertragen lässt, wenn nur die geringfügige Änderung einer einzigen Variablen
genügt hätte, um die Entstehung des Universums und des Lebens zu verhindern – dann erscheint
selbst Naturwissenschaftern die Existenz einer ordnenden geistigen Macht plausibel.
Von Johanna Awad-Geissler
p06_082_hand_gottes 02.02.2007 21:28 Uhr Seite 4
MENSCHWERDUNG
AP / JOHN MCCONNICO
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Zellstoffwechsel „Spukhafte
Messung hier …
uellen: Institut für Theoretische Chemie, Universität Wien, Santa Fe Institute
Der Einstein-Schüler Walter Thirring, dass eine höhere Macht die Welt nach ei- dass die Idee des „intelligent design“ von
theoretischer Physiker und Träger der Max- nem vernünftigen Bauplan geordnet haben den Kreationisten, die darauf bestehen, den
Planck-Medaille, zieht daraus die Folge- müsse. Zwar sind immer mehr Gelehrte biblischen Schöpfungsbericht der Genesis
rung: „Dass sich aus dem anfänglichen der Ansicht, dass Naturwissenschaft und wörtlich zu nehmen, missbraucht und so
Chaos durch Zufall so etwas wie ein die Vorstellung von einer ordnenden interpretiert wird, wie es in ihr Konstrukt
Mensch entwickelt hat, ist der bestmögli- Macht im Universum nicht mehr in Kon- passt.
che Beweis für einen göttlichen Plan.“ flikt miteinander stehen müssen, doch hal-
Thirring war entscheidend daran betei- ten viele gerade den Begriff des „intelligent Unwissenschaftlich. Der prominenteste
ligt, ein grundlegendes Phänomen, ohne design“ im Zusammenhang mit der Evolu- aller Kritiker des „intelligent design“, der
das unsere Welt nie entstanden wäre, ma- tion für bedenklich. Anton Zeilinger etwa Nobelpreisträger Steven Weinberg, Pro-
thematisch zu beschreiben: die einzelgän- meint, es wäre „ein Grundfehler, wenn wir fessor für theoretische Physik an der Uni-
gerische Natur der Elektronen, die dazu Gott mit unseren Denkkategorien zu be- versity of Austin, Texas, warnt seit Jahren
führt, dass die Teilchen einander abstoßen. schreiben versuchen“. Andere befürchten, mit Nachdruck davor, Wissenschaft und
Thirring erzählt: „In jahrelanger Zusam- Religion zu vermischen. Entsprechend be-
menarbeit mit dem Princeton-Mathemati- Kreativität Wie manche Forscher meinen, ein anstandet er auch die diesbzüglichen
ker Elliott Lieb reihte sich Indiz an Indiz, Götterfunke, der auch im Menschen aufleuchtet Äußerungen Kardinal Christoph Schön-
und am Ende hatten wir Gewissheit: Mit borns: „Indem der Kardinal die Darwin’-
der Lieb-Thirring-Ungleichung konnten sche Sichtweise angreift, will er untermau-
wir beweisen, dass Elektronen sich nicht ern, dass das Universum für den Menschen
zusammenpressen lassen.“ Würden die geschaffen sei. Damit aber läutet er mögli-
Elektronen einander nicht abstoßen, so cherweise die Rückkehr der Kirche auf ei-
fiele die Materie schon beim Aufbau in nen unwissenschaftlichen Standpunkt ein.“
sich zusammen. Ohne diese Stabilität hät- Je mehr die Wissenschafter indes in
te das Universum keine geordneten Struk- ihrem sich rasant beschleunigenden Er-
WWW.PICTUREDESK.COM / KEN CAVANAGH
turen bilden können und wäre wohl längst kenntnisprozess voranschreiten (siehe Kas-
wieder verschwunden. ten Seite 85), desto größer wird ihr Er-
In der Evolution des Universums wirk- staunen über die Ordnung, die Präzision
ten also Kräfte, die an sich nichts miteinan- und die bislang ungeahnten Möglichkei-
der zu tun haben, ausgerechnet so zusam- ten, die dem Kosmos innewohnen. So
men, dass am Ende intelligentes Leben meint etwa Gottfried Schatz, der Ent-
entstehen konnte. Für die Verfechter der decker der Mitochondrien-DNA und bis
These des „intelligent design“ der Beweis, vor wenigen Jahren Präsident des schwei-
AP / JOHN MCCONNICO
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Schirm
1543 Nikolaus Kopernikus, Arzt, Priester
Eingefärbte hinterlassen hinterlassen und Astronom, behauptet in „De revolutionibus
Golfbälle zwei Streifen Wellen Interferenzmuster orbium coelestium“ („Von den Umdrehungen
der Himmelskörper“), die Sonne stehe im Zen-
3 4 Beobachtung/
Projektionsfläche
Projektionsfläche
Messung trum der Planetenbahnen. Die katholische Kir-
che beharrt auf der biblischen Vorstellung von
der Erde als Mittelpunkt des Kosmos und setzt
Quelle: profil
schafft, deckt sich in überraschender Wei- beobachtete Bakterienverhalten mögli- Quanteneffekte den Ursache-Wirkung-
se mit den Erkenntnissen der Wissenschaft cherweise jener Idee entsprach, die der Ablauf umkehren, dann würde das mögli-
über die Abfolge der Evolutionsschritte. österreichische Quantenpionier Erwin cherweise bedeuten, dass sich das Gehirn
Was die Kreationisten jedoch als Ketzerei Schrödinger in seinem 1944 erschienenen „rückwirkend“ auf die Entscheidung ein-
anprangern – dass jeder Organismus die Buch ‚Was ist Leben?‘ anregte – nämlich, stellt und der Wille seine Freiheit behielte.
Anlagen seiner Vorstufen weiterhin in sich dass die lebende Zelle die Fähigkeit be- An solche Probleme erinnert sogar die
trägt –, ist für die Biowissenschaft Grund- sitzt, sich wie ein lebloser Kristall zu ver- Tendenz der darwinistischen Evolution, sich
lage ihrer Forschungsarbeit. Heutige Or- halten und dadurch einen Quantenzustand in bestimmte Richtungen zuzuspitzen. Im
ganismen, die in ähnlicher Form schon vor zu ermöglichen, der für die rückwirkende September 2006 hielt der theoretische Che-
Jahrmillionen in wässrigen Ursuppen ge- Mutation erforderlich ist.“ miker Peter Schuster, Präsident der Akade-
schwommen sind, vermitteln fundamenta- Falls sich diese These eines Tages im mie der Wissenschaften (ÖAW), auf Einla-
le Aufschlüsse für das Verständnis mensch- Experiment bestätigen sollte, könnte sie dung von Papst Benedikt XVI. in Castel
licher Lebensfunktionen. beispielsweise auch das Problem des freien Gandolfo eine Vorlesung über die wissen-
Eine potenziell bahnbrechende These Willens des Menschen erhellen. Dieser schaftliche Sicht der Evolution. Obwohl der
hat der theoretische Physiker Jim Al-Kha- wird zurzeit von Neurobiologen infrage Wissenschafter in seinen Gedankengängen
lili von der britischen University of Surrey gestellt. Schon in den sechziger Jahren des ohne jeden Eingriff eines Weltdesigners aus-
zusammen mit einem Mikrobiologen vor- vergangenen Jahrhunderts haben die bei- kommt, findet er es dennoch bemerkens-
geschlagen. Der Kollege hatte beim Bak- den deutschen Hirnforscher Hans Korn- wert, wie „Engstellen“ in der Evolution in
terium Escherichia coli (e. coli) ein überaus huber und Lüder Deecke, heute Vorstand Richtung Mensch zu führen scheinen.
seltsames Verhalten festgestellt: Es war der Wiener Universitätsklinik für Neuro-
ihm aufgefallen, dass die Bakterien in dem logie, herausgefunden, dass sich beim Blindes Golfspiel. Dennoch, so der ÖAW-
Augenblick, in dem er sie in eine zucker- Menschen in den für die Motorik zustän- Präsident, lasse sich dieses Phänomen auch
haltige Lösung setzte, plötzlich eine viel digen Hirnarealen bereits Sekundenbruch- mit Wahrscheinlichkeiten erklären: „Auf
höhere Rate jener Mutation aufwiesen, die teile vor der bewussten Entscheidung, eine dem Weg einer Sequenz zufälliger Ereig-
sie zur Zuckerverdauung befähigte, als bestimmte Bewegung auszuführen, so ge- nisse, die in Summe zu einem Organismus
wenn er ihnen eine nährstofffreie Umge- nannte „Bereitschaftspotenziale“ messen führen, gibt es viele, viele Vorstufen, die
bung anbot. Die Frage, die sich stellte, lassen. Die Folgerung, die Hirnforscher Verbesserungen bringen können und des-
war: Konnte es sein, dass die Bakterien be- daraus ziehen: Der freie Wille des Men- halb ausgewählt werden.“ Mit jeder Aus-
reits im Vorfeld „wussten“, mit welcher schen unterliege Einschränkungen, denn wahl werde ein Schritt in eine bestimmte
Wirklichkeit – ob mit Zucker oder ohne seine Entscheidungen werden bereits im Richtung getan, wodurch sich die weiteren
Zucker – sie konfrontiert würden? „Wir Vorfeld von seinem Hirn getroffen. Falls es verfügbaren Möglichkeiten automatisch
kamen zu dem Schluss, dass das von uns sich jedoch so verhält, dass neuronale eingrenzten. Zur Illustration verwendet er
und Wissenschaft Thomas von Aquin Nikolaus Kopernikus Galileo Galilei Charles Darwin Max Planck
angen G eschichte.
nachdem er in Fortführung von Koperni- 1632 Galileo Galilei, Physiker und 1687 Sir Isaac Newtons Haupt- habe infolge von Anpassungen an Le-
kus’ Theorie die Lehre von der Unend- Astronom, wird nach Veröffentlichung werk „Philosophia principia naturalis bensräume zur langsamen Aufspaltung
lichkeit des Kosmos entwickelt hatte. seines „Dialoges über die beiden mathematica“ („Mathematische Grund- der Organismen in viele unterschiedliche
hauptsächlichen Weltsysteme“ – in lagen der Naturphilosophie“) erscheint. Arten geführt. Er erntet Kritik christlicher
1615 Johannes Kepler, Mathema- dem er die Überlegenheit des heliozen- Seine Entdeckungen und Theorien bil- Wissenschafter und Theologen, die an
tiker und Astronom, rechnet im „Bericht trischen Weltbildes über das geozentri- den den Grundstock für das naturwis- der Schöpfungslehre festhalten wollen.
vom Geburtsjahr Christi“ nach, dass Je- sche argumentiert – vor ein Inquisiti- senschaftliche Weltbild, das bis heute
sus in Wahrheit fünf Jahre vor Beginn onstribunal zitiert, gezwungen abzu- Gültigkeit besitzt. 1835 Die katholische Kirche nimmt
der christlichen Zeitrechnung geboren schwören und zu lebenslangem Hausar- Kopernikus’ Werk „De revolutionibus
worden sei. rest verurteilt. 1758 Tod von Papst Benedikt XIV. orbium coelestium“ vom Index.
Der Korrespondenzpartner von Voltaire
1619 Erscheinen von Keplers Werk 1641 René Descartes, Philosoph entspannte das Verhältnis zwischen 1937 Max Planck, Physiker und
„Harmonice mundi“ („Weltharmonik“). und Mathematiker, veröffentlicht seine Religion und Wissenschaft. Er richtete Begründer der Quantentheorie, hielt
Anhand von Berechnung der Planeten- „Meditationen über die erste Philoso- in Rom naturwissenschaftliche Lehr- zum ersten Mal seinen berühmt gewor-
bewegungen versucht er nachzuweisen, phie“ und argumentiert darin die Exis- stühle ein und besetzte sie mit namhaf- denen Vortrag über „Religion und Na-
dass das Universum in sich eine riesige tenz Gottes und die Unsterblichkeit der ten Gelehrten. turwissenschaft“ und beleuchtet darin,
göttliche Harmonie bildet. Seele. inwiefern eine religiöse Haltung mit na-
1859 Charles Darwins Schrift über turwissenschaftlichen Erkenntnissen
den „Ursprung der Arten“ erscheint. vereinbar ist.
Seine Hauptthese: Natürliche Selektion
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ein Beispiel aus dem Sport: „Das ist wie bei Den Gedächtnisforscher und Nobel- gespeichert werden. Bis dahin hatten sich
einem Golfspieler, der auf zwei verschie- preisträger Eric Kandel von der Columbia Prionen lediglich unrühmlich hervorgetan:
denen Plätzen mit verbundenen Augen University in New York treiben seine Ein „falsch gefaltetes“ Prion ist Überträger
den Ball ins Loch zu schlagen versucht. jüngsten Erkenntnisse über die unglaubli- der gefürchteten Creutzfeldt-Jakob-
Tut er das auf einem riesigen, rundum che Präzision des Evolutionsmechanismus Krankheit. „Wir waren die Ersten, die her-
ganz ebenen Platz, dann hat er keine Er- trotz seiner 77 Jahre an jedem Tag „aufge- ausgefunden haben, dass Prionen im Or-
folgschance.“ Wäre der Golfplatz aber wie regt wie einen Kindergartenjungen“ ins ganismus auch eine positive Funktion er-
ein Trichter angelegt, an dessen Rand der Labor. Zusammen mit einem Mitarbeiter füllen“, freut sich der weltbekannte For-
blinde Spieler seinen Schläger schwingt, seines Teams gelang Kandel an seinem be- scher über die Entdeckung. „Sie müssen
so erhöhte sich die Trefferwahrscheinlich- vorzugten Studienobjekt, der Meeres- sich vorstellen, in unserem Gehirn haben
keit erheblich: Etwa in der Hälfte aller Fäl- schnecke Aplysia, kürzlich der Nachweis, wir 1017 Synapsen. Das von uns entdeckte
le würde der Ball im Loch landen. Die wie eine bestimmte Art von Prionen an funktionelle Prion erlaubt es dem Ge-
schrittweise Evolution entspräche solch ei- den Neuronensynapsen dafür Sorge trägt, dächtnis, eine einzige Synapse im Gehirn
nem trichterförmigen Platz. dass Langzeiterinnerungen zuverlässig ab- permanent zu verändern, ohne eine andere
Synapse zu berühren.“
Die erste Teleportation der Geschichte Realitätstest des neuen Weltbildes der Quantentheorie: Metaphysische Erklärungen für solche
Information kann im selben Augenblick über jede denkbare Distanz im Universum übertragen werden schwer vorstellbaren Sachverhalte lehnt
Kandel ab: „Die Evolution an sich ist
schon wunderbar genug.“
Ebenfalls von der Macht der Evolution
beeindruckt zeigt sich der Astronom,
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Gedächtnisforschungsmodell Aplysia-Schnecke Primitive
Organismen werfen Licht auf höhere Funktionen
Gerade diese Freiheit, sich in viele Rich- soeben erschließt, aus dem Staunen gar Pietschmanns unmittelbarste Erfahrun-
tungen zu entfalten, ermöglicht es der Na- nicht herauskommen“. Tuppy bekennt: gen des „Umfassenden“, wie er es nennt,
tur, rasch und wirksam auf Herausforde- „Jedes Mal, wenn ich eine neue Ausgabe sind im Bereich der menschlichen Kreati-
rungen durch die Umwelt zu reagieren. Im der Fachzeitschrift ‚Nature‘ aufschlage, vität angesiedelt. Sein persönliches kreati-
vergangenen Jahrzehnt hat das Wissen über geht mir das Herz über.“ ves Schlüsselerlebnis, in dem er seinen
die verblüffenden Steuerungsmechanismen Draht zu etwas Größerem am allerdeut-
der Epigenetik lebender Organismen – das Wunder Mensch. Aber so sehr Tuppy auch lichsten spürte, hatte er im Jahr 1976 als
sind Genveränderungen aufgrund von Um- über die Fähigkeiten von Pflanzen und an- Gastprofessor in Göteborg: „Es war ein
welteinflüssen – rasant zugenommen. Da- deren Lebewesen ins Schwärmen zu gera- herrlicher schwedischer Sommer mit tag-
mit verschob sich das Interesse der Mole- ten vermag – das größte Wunder bleibt für hellen weißen Nächten. Da war das Meer,
kularbiologen von der DNA, dem starren ihn der Mensch. In ihm glaubt er den Ab- der schöne Hafen der Stadt, ihre Kanäle
Speicher von Erbinformation, hin zur RNA glanz von etwas Umfassenderem zu erken- und ihre Parks, in denen die Göteborger
(Ribonukleinsäure) und anderen flexiblen nen: „Die Befähigung des Menschen als Liegestühle aufgestellt hatten, um all das
genetischen Informationssystemen. Kulturwesen übersteigt alles, was sich in in vollen Zügen zu genießen.“
Wie sich jetzt herausstellt, verfügt bei- der Evolution allgemein abgespielt hat.“ Mitten in diese Atmosphäre hinein
spielsweise die Pflanzenwelt über unge- Zwar gebe es auch bei anderen Arten rudi- sprang ihn in einem begnadeten Moment
ahnte Mechanismen der Kommunikation, mentäre kulturelle Anlagen, räumt Tuppy eine Erkenntnis an, die zu einem weithin
so als hätte sie das Internet schon vor Jahr- ein, bei den Vögeln etwa im Nestbau oder beachteten Beitrag in der Erforschung der
millionen erfunden. Familienverbände von im Erlernen des typischen Gesangs. „Aber Neutrinos wurde. Für Pietschmann war es
Pflanzen nützen diese Pfade auch dazu, um dass der Mensch Kultur in der Form hat, weniger der Inhalt des Erkannten, der ihn
ihre Angehörigen mit Nährstoffen zu ver- wie wir sie heute erleben dürfen, das lässt auf eine höhere Macht verwies, als die Er-
sorgen. Auf Stressfaktoren oder besondere sich nicht einfach begreifen, indem wir die fahrung des Erkennens. „In so einem Mo-
Chancen in der Umwelt antworten sie ge- biologische Evolution extrapolieren.“ ment“, sagt der Forscher, „fühlt man sich
zielt mit genetischen Programmverände- Auf dieser Linie argumentiert auch der einfach maßlos glücklich!“
rungen, die sie steuern können, indem sie prominente Wiener Physiktheoretiker Eine Erfahrung der anderen Art be-
die Rate ihrer Mutationen erhöhen. Herbert Pietschmann, Autor mehrerer scherte die Wissenschafterlaufbahn auch
Selbst einen langgedienten Biopionier Bücher über die Beziehung zwischen Wis- dem amerikanischen Virologen Robert C.
wie den Biochemiker Hans Tuppy, einsti- senschaft und Metaphysik: „Wenn ich nur Gallo. Er hatte jahrelang darum gekämpft,
ger Mitarbeiter des zweifachen Chemie- in der Natur nachschaue und nicht bei den seine Überzeugung, dass Retroviren nicht
Nobelpreisträgers Fritz Sanger sowie ehe- Menschen, dann darf ich mich nicht wun- allein Tiere, sondern auch Menschen mit
maliger ÖVP-Wissenschaftsminister, las- dern, wenn ich da auch keinen Gott finde, Krankheiten infizieren können, gegen eine
sen „die Vorgänge, die uns die Epigenetik denn der steckt in den Menschen.“ skeptische Wissenschaftergemeinde durch-
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DIETER NAGL
BUCHTIPPS