Nur selten ist es vorgekommen, dass ich dem Werk eines Kuenstlers begegnete, fuer das eine derart strikte Interrelation zwischen menschlichen durchdrungnenen kulturellen Faktoren und linguistisch-visuellen, technischen und chromatischen Daten kennzeichnend ist, die zusammen eine ausegspochene Einheit bilden in der Gesamtheit des Werkes zum Ausdruck kommen. Aus einer von Marcello Borioni geschr iebenen Erlaeuterung zu seiner Arbeit gewinnt man tieferen Einblick in die schmerzvolle Wechselwirkung zwischen der menschlichen Erfahrung des Kuenstlers einerseits und seines verantwortungsbewussten taetigen Schaffens andererseits. Das Werk als Endresultat scheint im tiefsten Inneren geheime Konflikte zu bergen , die durch eine absolute und kulturell reife Senisbilitaet erfassbar waren, zu erfassen waren und zu erfassen sind. Eine klare kompositive Struktur kennzeichnet die Arbeiten von Borioni, die Materie stratifisziert und artikulier t sich in abgegrenzten Flaechen und mit grosser Autonomie um schliesslich in einer strengen aber in sich aktiven und vitalen Realitaet zu resultieren.Borioni dista nziert sich sowohl von expressionistischen abstrakten Transgressionen , ohne dadurch se ine in geheime Flaeche verbannte emnotive intensitaet zu verlieren, als auch von minimalen reduktionen und behaelt entschiedenen Willen zur Konzentr ierung bei ; die Arbeitsflaeche, reich was materie anbelangt und dennoch feinst ausgearbeitet ohne Zugestaendnisse , eindrucksvoll in einer ausgesprochen kompositiven Langschaft, befindet sich an der Basis ausserst positiver expressiver Resultate. Ich ordne die von Borioni verfolgte Kreativitaet in einer neue intelligente Tendenz der zeitgenoessischen Kunst ein und fasse sie gemaes einer auf den heute igen Stand gebrachten Interpretation der "zeitgenoessischen Abstraktion" zusammen in einem Dualismus der " gemalten Skulptur und der malerischen Struktur "; diese Tendenz manifestiert sch international und wird von aussergewoehnlichen und autonomen Persoenlichkeiten vertreten. Marcello Borioni befindet sich unter ihnen. Andrea del Guercio Florenz, 20-03-1987