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Wohnen in Leipzig
Die berüchtigte "Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft" ist eine 100prozentige
Tochtergesellschaft der Stadt. Der inzwischen entlassene Geschäftsführer Karl
Trabalski hat Verluste von schwindelerregenden 791 Millionen gemacht. Er hatte von
der "Kreditanstalt für Wiederaufbau" (KfW) Kredite in Höhe von 678 Millionen Mark
aufgenommen und davon allein 336 Millionen für die Instandhaltung von 56.000
Gebäuden investiert, die der Stadt gar nicht mehr gehörten - für die bereits
Rückerstattungsansprüche geltend gemacht wurden!
Wie mag Trabalski zu diesen großzügigen Geschenken an die Hausbesitzer
motiviert worden sein? Hier ist Ihre Phantasie gefragt.
Übrigens ist Lehmann-Grube (SPD) als OBM Gesellschafter der LWB, ursprünglich
hatte er sich um den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden beworben, doch dereinst
bestand die CDU darauf, diesen Posten an ihre Partei zu vergeben. Der
Aufsichtsratsvorsitzende der LWB war deshalb Bürgermeister Rudolf Ahnert (CDU)
geworden.
Die Wohnungen werden teurer. Seit dem LWB-Skandal werden die alten Bauten
überhaupt nicht mehr saniert.
Einmalig in Deutschland:
Zwangsprivatisierung des Wohnungsbestandes durch CDU-Politik
Durch das Altschuldengesetz und die Gemeindeordnung diktieren CDU/FDP-
Bundes- und CDU-Landesregierung ihre Politik der Privatisierung.
Die mehrheitlich SPD-regierte Stadt Leipzig setzt dies einfach um.
Den sächsischen Kommunen wird in der Gemeindeordnung vorgeschrieben, auf
wieviel Wohnungen ihnen der Zugriff noch erlaubt ist.
Das wohnungspolitische Konzept Leipzigs sieht bei ca. 500.000 Einwohnerinnen und
Einwohnern nur noch für 50.000 Wohnungen kommunale Belegungsrechte bei der
LWB vor.
Der Rest wird privatisiert und selbst Mitglieder von Wohnungsgenossenschaften
sollen ihre eigenen Wohnungen kaufen. Doch was wird aus "Wohnungskäufern",
falls sie arbeitslos werden?
Die CDU brachte im _ 97 diesen Passus unter: "Im Bereich der Wohnungswirtschaft
sind diese Voraussetzungen in der Regel nur erfüllt, wenn der von der Gemeinde
unmittelbar oder mittelbar gehaltene Wohnungsbestand 20 von Hundert des
gesamten Wohnungsbestandes in der Gemeinde nicht überschreitet und ein
Unternehmen nicht mehr als 15.000 Wohnungen verwaltet." - Selten wird politisches
Interesse an Privatisierung so klar und unbegründet ausgedrückt.
Vergleichen wir das Gesetz einmal mit der Realität in Westdeutschland, so weisen
Großstädte höhere Prozentsätze an Wohnungen auf, welche diese
Wohnungskategorie betreffen:
z. B. Hamburg 37%, Bremen 33% und der Westteil Berlins 41%.
Dieser Anteil - allgemein als Sozialwohnungen bezeichnet - umfaßt
1. Wohnungen, die im unmittelbaren Besitz der Kommune sind und
2. Wohnungen, für welche Kommunen die Belegungsrechte (meist zeitlich
begrenzt) von Genossenschaften und Privaten erworben haben.
Für beide gilt, daß sie mit öffentlichen Mitteln gefördert sein müssen, um in der
Mietpreis- bzw. Belegungsbindung gehalten werden zu können. So wird bezahlbarer
Wohnraum für jene bereitgehalten, deren Einkommen gering sind.
Nach den Maßgaben des 2. Wohnungsbaugesetzes haben ca. 2/3 der sächsischen
Haushalte Anspruch auf Sozialwohnungen. 90% von ihnen wohnen in
Mietwohnungen. Für diese Haushalte dauerhaft bezahlbaren Wohnraum
vorzuhalten, muß Ausgangspunkt aller sozialen Wohnungspolitik sein.
Genossenschaften sichern durch ihre spezifische Eigentumsform ihren Mitgliedern
dauerhaft bezahlbaren Wohnraum. Der Anteil an Genossenschaftswohnungen am
Gesamtwohnbestand einer Kommune wirkt sich erheblich auf die zur Verfügung
stehende Zahl von Sozialwohnungen aus.
Die Kommune muß die Zusammensetzung ihres Wohnungsbestandes selbst
steuern können. Wird hier die kommunale Selbstverwaltung durch die CDU-
Landespolitik zwangsweise aufgehoben, sind unsoziale Folgen absehbar.
Wir danken allen, die durch ihre Unterstützungsunterschrift den Antritt des NEUEN FORUM zur
Europawahl ermöglicht haben.
Unter den oben genannten Telefonnummern kann das Leipziger Kommunalprogramm des
NEUEN FORUM bestellt werden.