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Goethe: Faust, Der Tragödie erster Teil

Entstehung
1772 / 73: Goethe beginnt Arbeit an Urfaust
• 3 Teile (Gelehrtentragödie, Universitätssatire,
Gretchentragödie) bereits enthalten
→ Gretchenfrage: Sag', wie hast du 's mit der Religion?
• Heldenfigur ist Sturm + Drang
• Widerstreit zwischen Geist und Leben
1790 Faustfragment wird veröffentlicht: Urfaust + 3 weitere Teile
Nach Italien- Reise: Goethe versucht, eine Ästhetische Ordnung in sein Drama zu bringen
1808 Faust I
1831 Faust II – veröffentlicht nach seinem Tod 1832

Stoff begleitet Goethes ganzes Leben – zeigt Veränderung des Menschen

Prolog I: Zueignung
Eckstrophen: stellen Verhältnis des lyrischen Ichs zum Stoff dar: visionäre, phantastische
Sichtweisen statt konzeptioneller Aufbereitung
Binnenstrophen: beschreiben Vergangenheit, Verhältnis zu den Mitmenschen, Freundschaft, Trauer,
Vereinsamung
Form: Stanze (ursprünglich ital. stanza = Wohnraum → Wohnraum für poetische Gedanken; im 17.
Jh. nach Deutschland gekommen)
5- hebiger Jambus aus 10 bzw. 11 Silben
ababcc: 2 Kreuzreime, 1 Paarreim
→ feierlich- verkündender Charakter für den Inhalt

Prolog II: Vorspiel auf dem Theater


Dichter Direktor lustige Person / Zuschauer
• nicht Tageserfolg ist wichtig, • Interesse am Geschäftserfolg • Unterhaltung und Spaß sind
sondern überdauernder Erfolg • Orientierung am wichtig
• Abgrenzung vom Publikumsgeschmack durch • Lebensnähe, Prallheit,
Massengeschmack Anschaulichkeit, Effekte, Humor: Satire, keine trockene
• Gesamtkunstwerk aus Einzel- Leidenschaften Gedankendichtung
teilen: im Einzelnen das
Symbolische offenbaren kurzlebiger Erfolg

Dichtungsverständnis
Inhalt, Raum und Zeit des Dramas: Himmel, Welt, Hölle
(s V. 239-242) Gott, Menschen, Teufel
Menschenleben mit exemplarischer Gültigkeit

Prolog III: Prolog im Himmel


2 Teile: ● Engel untereinander: Lob der Schöpfung (unergründlich, herzlich, unerschütterlich →
indirekt: Allmacht des Herrn)
sprachlich: erinnert an Kirchenlieder – feierlicher Viertakter
● Gespräch zwischen Mephisto und dem Herrn
Vorbild in der Bibel: Hiob (Gott wettet, dass Hiob gottesfürchtig ist – Teufel beraubt
Hiob aller Güter, seiner Familie... - Hiob bleibt gläubig – bekommt alles wieder)
Mephisto sprachlich: 5- hebiger Matrigalvers – lebhafte Sprache, unruhig ≠ Engelsprache
Mephisto inhaltlich: kritisiert Schöpfung ≠ Engel
Das Menschenbild im „Prolog im Himmel“
Der Herr Mephisto
• Schöpfung ist schön und wertvoll • Leben ist eine Plage
• Mensch strebt und entwickelt sich • Menschen sind unsinnig (Mensch ist
• -Mensch kann irren, „erschlaffen“ (V.340), ist mangelhafte Schöpfung, Mephisto kann mit
sich aber „des rechten Weges wohl bewusst“ ihnen nichts anfangen, Menschen haben keinen
(V.329) Verstand)
• Irren ist Teil der Schöpfung • niedere Instinkte bestimmen menschliches
• In der menschlichen Existenz liegt Sinn Handeln
• sinnloser Kreislauf des ewig Gleichen → keine
Entwicklung
Der Mensch ist zum Guten bestimmt
Der Mensch ist ein mäßig vernunftbegabtes Tier

Pflanzenmetaphorik: Wachstum und Reife


Tiermetaphorik: Reduktion auf das Tierische

Charakterisierung des Herrn und Mephistos


Der Herr Mephisto (gefallener Engel)
• verteidigt Menschen → ist von seiner • ironische Unterwürfigkeit
Schöpfung überzeugt • herablassende Vertraulichkeit
• idealisiertes Menschenbild • arrogante Überheblichkeit
• allmächtig → Verhalten gegenüber Mephisto: • verletzter Stolz, machtbesessen
freundlich, gütig, geduldig, gnädig, gelassen • Ziel: Zerstörung der göttlichen Schöpfung,
• Sprache: Prinzip der Verneinung
◦ direkte Rede • aber: begreift eigene Machtlosigkeit nicht;
◦ Fragen + Aufforderungen (→ geht auf sieht nicht, dass er ein Teil der Schöpfung ist
Mephisto ein) • Sprache:
◦ Imperative sollen übergeordnete, göttliche ◦ salopp, umgangssprachlich, vulgär
Stellung verdeutlichen ◦ unruhiges Versmaß
◦ regelmäßigeres Versmaß als Mephisto ◦ Tier- und Ungeziefermetaphorik
◦ Naturmetaphorik
Mephisto
• will Sinn- und Wertlosigkeit der Schöpfung beweisen
• Machtspiel
• Zerstörung der göttlichen Schöpfung
Der Herr:
• geht nicht auf Wette ein
• lässt Mephisto als Teil seiner Schöpfung gewähren
• weiß um das Gute im Menschen
• behält letztes Wort
→ Mephisto steht immer eine Stufe unter dem Herrn
→ der Herr kann ihn nicht ganz ernst nehmen
Funktion der Wette:
• Voraussetzung für weitere Faust- Handlung (erregendes Moment)
• erzeugt Spannung, bietet Handlungsrahmen für das gesamte Drama
• ermöglicht vielfältige Handlung
Szene im Himmel entwickelt zwei Menschenbilder, die sich gegenüberstehen, charakterisiert den
Herrn und Mephisto
Szene Nacht
1. Fausts Existenzkrise
◦ Faust studiert die 4 Hauptfakultäten der Renaissance (Jura, Theologie, Medizin, Philosophie)
◦ Magister- und Doktortitel
◦ V.364: weiß trotzdem nichts → Zweifel an der Erkenntnisfähigkeit des Menschen
◦ lebt ohne Lebensfreude oder soziale Anerkennung; lebt ohne Glauben an traditionelle Werte
◦ keine Ziele, keine Ideale

ist unzufrieden, will trotzdem noch mehr wissen und erkennen, „was die Welt in Innersten
zusammenhält“ (V. 382f)

Magie als Weg zur Erkenntnis

Ziel: Streben nach transzendenter (übersinnlicher, übernatürlicher) Erleuchtung


◦ Sprache
▪ Kreuzreim, dann Paarreim
▪ Sinnabschnitte und Versende fallen häufig zusammen
▪ durchweg 4-hebig
▪ Dynamik und Heftigkeit der Figur finden in der Sprache ihren Ausdruck
◦ Bedeutung des Ortes
▪ hochgewölbt → weiß viel, will höher hinaus, will Erkenntnis
▪ eng → kann nicht hinaus, Begrenztheit, will Enge sprengen
▪ gotisch → sitzt in einem gotischen Zimmer, lebt aber in der Renaissance
2. Erster Entgrenzungsversuch
◦ Faust beginnt den Versuch, die Grenzen zu sprengen, indem er sich der magischen Welt/weißen
Magie in Form des Erdgeistes zuwendet
◦ Versuch scheitert wieder an seinen begrenzten Erkenntnismöglichkeiten, trotz aller
Vermessenheit
Wagner kommt
◦ Wagner ist Gegentyp zu Faust („trockener Schleicher“, V.521)
◦ Biedermann (Schlafrock, Nachtmütze, Lampe)
◦ glaubt, Anhäufung von Faktenwissen sei alles
◦ Faust sagt klar, dass Wagner fehlt, was es braucht
◦ Faust sagt, Wagner will nur angeben, es braucht aber Leidenschaft, Enthusiasmus, Emotion
◦ Wagner zeichnet ein banaler Optimismus aus
→ Faust ist genervt, Wagner stört
→ ABER: Wagner ist für Faust die Rettung vor dem Abgrund der Skepsis (da Faust erfahren hat,
dass er vom Erdgeist auch keine tiefere Einsicht erlangen kann)
Wagner ab
3. Zweiter Entgrenzungsversuch
◦ Selbstmord durch Gift: christliche Todsünde, würde ihn aber Mephisto annähern
Ostergesang
◦ es wird Tag → neue Hoffnung
◦ Glocken: Symbol der Erlösung, Auferstehung
◦ Konditionierung auf Glauben, ABER: schafft Distanz (V.769f, 765, 369-Fürchte weder Hölle
noch Teufel)
◦ Erinnerungen werden wach

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