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Mit der Entscheidung, den Begriff "notleidende Banken" zum Unwort des
Jahres 2008 zu machen, hat die unabhängige Jury die Stimmung in der
Gesellschaft getroffen. Nach der Bekanntgabe des Begriffs in der
Bankenstadt Frankfurt überwog am Dienstag jedenfalls die Zustimmung -
anders als in früheren Jahren. Die Wahl der fünf Sprachexperten fiel
diesmal auch auf einen Begriff, der zusammen mit "Nacktscanner" von
den Bürgern am häufigsten als Unwort vorgeschlagen worden war. Die
meisten der insgesamt 2117 Vorschläge hätten sich um das Finanzdebakel
gedreht, sagte Jury-Sprecher Horst Dieter Schlosser.
"Die Formulierung stellt das Verhältnis von Ursachen und Folgen der
Weltwirtschaftskrise rundweg auf den Kopf", heißt es in der Begründung
der Jury. Und: "Während die Volkswirtschaften in ärgste Bedrängnis
geraten und die Steuerzahler Milliardenkredite mittragen müssen, werden
die Banken mit ihrer Finanzpolitik, durch die die Krise verursacht wurde,
zu Opfern stilisiert."
"Die Banken mögen zwar Not leiden", sagt Schlosser. "Aber das hätte man
auch anders formulieren können." Als Beispiel schlug er "angeschlagene"
oder "gefährdete Banken" vor. Allerdings weiß auch Schlosser nicht, wer
das Unwort 2008 eigentlich aufgebracht hat. Das Unwort soll jedes Jahr
sprachliche Missgriffe brandmarken, die sachlich grob unangemessen sind
und möglicherweise sogar die Menschenwürde verletzen.
"Das ist keine schlechte Wahl. Es lohnt sich mal darüber nachzudenken
und inne zu halten", sagte Professor Bruno Strecker vom Institut für
Adresse:
http://www.n-tv.de/1088758.html