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26.1.

2006: Kontinentalsperre und Kontinentalsystem

1) Die napoleonische Wirtschaftspolitik verfolgte zwei Ziele: Mit Hilfe der Kontinentalsperre
sollte dem von der Exportwirtschaft abhängigen England, das militärisch nicht besiegt werden
konnte, die Grundlage seiner Macht genommen werden. Das Kontinentalsystem hingegen war
der Versuch, den europäischen Kontinent ökonomisch auf Frankreich auszurichten und
nutzbar zu machen.

2) Für die Kontinentalsperre werden zwei Phasen unterschieden. Die erste begann mit dem
Berliner Dekret vom 21.11.1806, mit dem alle Festlandshäfen für Schiffe gesperrt wurden, die
unmittelbar aus England kamen. Die Mailänder Dekrete vom Dezember 1807 (zweite Phase)
verschärften die Bestimmungen dahingehend, dass nun alle englischen Waren, gleich wie sie
nach Kontinentaleuropa gekommen waren, beschlagnahmt werden konnten.

3) Auch wenn die Blockade zunächst einige Erfolge zeigte, war sie insgesamt wenig wirksam.
Das lag zum einen daran, dass sehr schnell neue Handelswege erschossen wurden, die die
französischen Sperren umgingen. Es lag auch am florierenden Schmuggel mit englischen
Waren, der von französischen Stellen kaum bekämpft werden konnte, weil auch französische
Beamte durch Korruption und Arbitragegeschäfte hiervon profitierten. Gleichwohl stiegen die
Preise für die meisten Waren in Kontinentaleuropa, weil der Transport und der Handel teuerer
wurden. Der Schutz vor der übermächtigen englischen Konkurrenz leitete in einzelnen
Regionen (Rheinland, Sachsen, Norditalien) die Anfänge der Industrialisierung ein.

4) Insgesamt fällt ein bemerkenswerter Gegensatz in der napoleonischen Politik ins Auge:
Während die politische Herrschaft des Franzosen sehr modern war, indem sie (neben dem
Aspekt der Fremdherrschaft) in fast allen europäischen Staaten die Moderne durch politische
und gesellschaftliche Reformen einleitete, war das von Napoleon eingeführte wirtschaftliche
System rückständig. Es beruhte auf den schon zu seiner Zeit überkommenen Vorstellungen
des absolutistischen Merkantilismus.

5) Misst man sie an den eigenen Zielen, ist die napoleonische Wirtschaftspolitik daher auch
gescheitert. Zwar erlebten einzelne Regionen (Sachsen, Rheinland) einen bemerkenswerten
Wirtschaftsaufschwung und auch einzelne neue, moderne Branchen fassten durch den Wegfall
der übermächtigen englischen Konkurrenz auf dem Kontinent Fuß (Eisen- und Stahlindustrie,
Textilindustrie), aber die von Napoleon angestrebte Niederwerfung Englands und die
wirtschaftliche Neuordnung des europäischen Kontinents zu Gunsten Frankreichs gelangen
nicht.

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