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Statement seitens einer nicht genannten, aber weltweit bekannten Ölfirma

© Christof Wahner 2011

Wir möchten hier kurz mal unsere Sorgen ausbreiten. Es handelt sich um ein reines Missverständnis:
Wir fördern rein biologisches Pflanzenöl. Es ist also für Natur, Mensch und Umwelt absolut harmlos.
Auch für das gesamte Universum waren bisher keinerlei negative Auswirkungen festzustellen.
Wenn Sie keine Teppiche im Haushalt haben wollen, dann seien Sie doch wenigstens froh und glücklich,
dass die Ölteppiche nur auf den Ozeanen herumpogeln und nicht bei Ihnen zu Hause im Wohnzimmer.
Wegen zahlreicher hygienischer Bedenken der Öffentlichkeit haben wir bereits eine Teppichreinigungs-
firma kontaktiert, die uns aber signalisiert hat, dass sie für solche Fälle nicht zuständig ist. Bei einer
Reinigung der Ölteppiche würde nämlich das ganze Öl weggehen, so dass bald der Öltepplich zerstört
wäre, den wir mühevoll geknüpft haben und für den wir freiwillig große Mengen von Öl geopfert haben.
Übrigens muss man einmal zur Gerechtigkeit feststellen, dass nicht nur Mediziner – durch ihre so ge-
nannten "Kunstfehler" – künstlerisch tätig sind, sondern auch WIR als ölproduzierendes Unternehmen.
Statt "Öl auf Leinwand" heißt es jetzt "Öl auf Meerwasser". Es ist eine revolutionäre Technik – quasi
eine großflächige Weiterentwicklung der Verpackungskunstwerke von Avantgardisten wie z.B. Christo.

Haben Sie bitte dafür Verständnis, dass die Mehrzahl unserer Topfmanager unzurechnungsfähig sind!
Zwei davon sind Andy Pipkin und Lou Todd, die zu ihren jeweiligen Arbeitseinsätzen extra von dieser
sagenumwobenen Nasenbohrinsel Little Britain eingeflogen werden. Leider ist nur ein geringer Teil der
Ölbohrplattformen rollstuhlgängig, so dass Andy Pipkin häufig auf sein "Bauchgefühl" angewiesen ist.
Und ein anderer unserer großen Topmanager hört auf den Namen Dittsche. Leider können wir seine
"mogeligen Weltideen" und "Ölverperlungen" bisher nur auf 400-Euro-Basis honorieren.
Auf jeden Fall muss man uns aber unbedingt zugute halten, dass wir mehreren ehemaligen Manager
von Spekulatiusproduzenten wie Hypo Real Estate eine unterschlüpfrige Herberge bieten, um sie vor
Arbeitslosigkeit und vor sozialer Isolation zu bewahren, so dass wir auf diese Weise dazu beitragen,
das Sozialbudget diverser Staaten zu schonen.
Aber solche Feinheiten fallen ja bei den immer geringeren Resultaten der Pizzastudie nicht mehr auf.
Sie als Verbraucher merken ja auch nicht, ob Sie Müll schlucken oder kulinarische Spezialitäten. Die
Welt ist eben nicht mehr wie sie früher einmal war, als es noch keine Massenmedien gab, die jedes
kleine Missgeschick innerhalb weniger Stunden in die ganze Welt hinaus tratschen, und keine inter-
nationalen Organisationen wie Greenpeace, die sich in sämtliche Privatangelegenheiten einmischen.
Wie schön war diese gute alte Zeit, als Unternehmer einfach noch ungestört tun und lassen durften,
was die Gelegenheit ihnen zu tun und lassen gebot.
Alles lief soweit einwandfrei, bis irgendwann Leute kamen und meinten, dass nicht alles richtig läuft.
Das ist wie bei diesen Doktorarbeiten, in denen irgendwelche paranoiden Schlaumeier so genannte
"Plagiate" erkennen wollen. Diese unproduktive Kritiksucht ist eine einzige Verschwörung gegen uns.
Wir müssen Sie daher bitten, solche subversiven Aktivitäten nicht zu unterstützen, sondern sich lieber
auf die wesentlichen Lebensinhalte zu konzentrieren: z.B. auf ihr fettes nettes Schnitzel, auf ihr gut ge-
fülltes Glas Bier mit einer üppigen Schaumkrone und auf die Funktionstüchtigkeit von Klima- und Stereo-
anlage ihres Personenkraftwagens – und natürlich immer auf einen reichlich gefüllten Tank.
Machen Sie sich keine Sorgen, dass wir namhafte Lobbyisten, Politiker, Anwälte, Russen und Chinesen
auf unserer Seite haben. Unter den Chinesen sind sogar fünf Chinesen mit jeweils einem Kontrabass.
Zumindest in dieser Hinsicht läuft bei uns alles bestens. Es gilt nur: "Wo gehobelt wird, fallen Späne."
Apropos: Machen Sie sich keine Sorgen wegen Dezember 2012. Beim Weltuntergang wird es keine
nennenswerte Rolle spielen, ob da ein paar kleine Ölflecken auf dem Meer herumpogeln oder nicht.
Im Rahmen der eigentlich absolut praktischen Relativitätstheorie ist es nur noch eine reine Frage der
Zeit, bis man wiesenschaftliche Nachweise für die Tatsache erbringen kann, dass jede Ölpest einen
ökologischen Nutzwert mit sich bringt.
Spätestens wenn submarine Atomtests durchgeführt werden, kann ein Ölteppich viel dazu beitragen,
radioaktive Strahlung zu binden, so dass nicht der gesamte Ozean verstrahlt wird, wie dies im Pazifik
bei den japanischen Unglücksfällen passierte.
Außerdem ist ja geplant, das Endlager in Gorleben aufzulösen und statt dessen die Container in der
Nordsee zu lagern. Genau in diesem Fall ist es ausgesprochen sinnvoll, dass die radioaktive Strahlung
durch Ölteppiche gebunden wird. Außerdem zeigt sich in vielen Fällen des Lebens, dass sich mehrere
negative Phänomene gegenseitig neutralisieren nach der Regel "Minus mal Minus ergibt Plus".

Machen Sie sich keine Illusion. Das Leben ist ein einziges Gewinnspiel. Das Motto lautet "Bei Zahl
gewinne ich, bei Kopf verlierst du". Machen Sie sich keine falschen Hoffnungen. Wir als Unternehmen
sind sowieso schon hoch verschuldet, allein schon wegen der steuerfinanzwirtschaftlichen Abzockerei.
Unser schlimmster Feind sind korruptionsfeindliche Staaten, von denen es leider zu viele gibt. Bei uns
gibt es also noch viel weniger zu holen als bei einem durchschnittlich begüterten Sozialhilfeempfänger.
Die Unterschiede zwischen Falschgeld, Spielgeld, Muschelgeld, Bußgeld und Schmiergeld verwischen
leider immer mehr, so dass Erfolg und Misserfolg nicht mehr kontrollierbar sind. So entwickeln sich Öko-
nomie und Technik zu einem einzigen Gewinnspiel. Wegen unserer Verluste bei diesen ganzen inter-
nationalen Gewinnspielen sind wir gezwungen, auf Mechanismen der Güterverknappung auszuweichen.
Alles andere ist Illusion und reine Theorie. Die so genannte Chaotikerforschung beweist, dass diese
ganzen Theoretiker mit ihren ganzen schlaumeierischen Spinnereien alle einen Sprung in der Waffel
haben. Sie dürfen uns ruhig glauben, dass wir als Praktiker unsere eigenen Erfahrungen machen.
Außerdem sind wir jederzeit bereit, für den Unsinn anderer Unternehmen die volle Verantwortung zu
übernehmen, indem wir deren Fehler lieber zuerst einmal selbst in aller Ausführlichkeit machen. Dabei
wollen wir gleichzeitig sicherstellen, dass es sich um Fehler handelt und nicht etwa um Innovationen.

Als börsennotiertes Unternehmen übernehmen wir nicht nur immer wieder uns selber, sondern auch
eine nicht-negative Rendite bei minimalem Investitionsvolumen. Selbstverständlich wird hierdurch
gleichzeitig ein wirtschaftliches Nullwachstum gefördert mit dem Effekt ökologischer Nachhaltigkeit.

Wie Sie sicher in ihrer unkritischen Doppelverantwortung als Endverbraucher und Konsument einsehen,
sind wir als ölproduzierendes Unternehmen nicht nur ökologisch orientiert, sondern auch ökonomisch
und vor allem global. Wir handeln nicht nur global, sondern wir hinterlassen auch globale Spuren.
Interpol und andere Vereine haben ein leichtes Spiel, wenn sie verfolgen wollen, wo wir überall schon
gewesen sind. Wir verstecken uns nicht. Wir sind schließlich keine Eiersollbruchstellenverursacher!
Und überhaupt sind wir generell hip, und manchmal auch hop. Und wo ein Hop ist, da ist manchmal
auch ein Top und ein Flop, aber hoffentlich kein Stop. So ist das bei uns. Und das ist gut so.

Das steht eigentlich schon alles im Alten Testament, wenn man die Buchstaben richtig sortiert. Aber für
den Otto-Normal-Verbraucher man muss es noch einmal haarklein ausformulieren, damit auch Lieschen
Müller versteht, wo der Hase langläuft, mit oder ohne Skibretter.

Die Firma dankt Ihnen in diesem Sinne und verabschiedet sich bis zur nächsten Katastrophenmeldung
mit öligen Grüßen
XYZ Limited

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