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Märchen
Märchen
Märchen
Ebook588 pages9 hours

Märchen

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About this ebook

Friedrich Wilhelm Hackländer (1.11.1816 - 6.7.1877) war ein deutscher Schriftsteller.

Hackländer wuchs nach dem frühen Tod seiner Eltern in ärmlichen Verhältnissen bei verschiedenen Verwandten auf.

In seinen Romanen schrieb Hackländer seine Erfahrungen und Erlebnisse nieder und wurde schnell zu einem der meistgelesenen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts.

Hackländers "Märchen" wurde erstmals 1843 veröffentlicht.
LanguageDeutsch
Release dateNov 9, 2015
ISBN9783739206530
Märchen

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    Märchen - Friedrich Wilhelm Hackländer

    Inhaltsverzeichnis

    Märchen

    Schloss Schweigern

    Das Zwergennest

    Von der Prinzessin Morgana

    Das Gesicht im Mond

    Der Zauberkrug

    Weihnachtsmärchen

    Der Leibschneider der Zwerge

    Der Pilgerzug nach Mekka

    Abugosch, der Polizeimeister

    Fortsetzung der Geschichte von Abugosch, dem Polizeimeister

    Emir Gundubar, der Held

    Die Geschichte vom Einarm

    Fortsetzung der Geschichte vom Einarm

    Schluss der Geschichte vom Einarm

    Das Zauberpferd

    Impressum

    Märchen

    Schloss Schweigern

    In der alten Zeit, aus der sich die meisten unserer schönen Sagen und Märchen herschreiben, prangten die herrlichen Gefilde am Neckar noch nicht, wie jetzt, im Schmuck der Getreide- und Obstfelder; die Höhen bedeckte damals noch dichter, finsterer Wald, aus dem nur hie und da ein Lug ins Land, auch Langerhaus genannt, wie man sie heute noch erblickt, emporragte. Doch diese alten Gemäuer, deren Turm und Fenster jetzt mit wehendem Efeu bedeckt sind, und an deren Fuß das dichte Unkraut emporwuchert, fassten damals ein ganz anderes Leben in sich. Da hörte man nicht den fröhlichen Gesang der Weingärtner oder das Geknarr eines Wagens, der hinaus ins Feld fuhr, um die goldenen Früchte aufzuladen, sondern der Knappe, der mit eherner Pickelhaube und gewaltigem Spieß dort oben hinter der Brustwehr stand und in die Gegend hinaussah, vernahm nur zuweilen das Röhren eines Hirsches, den Schall eines Hüfthorns oder den Schlag der Axt, die einen mächtigen Eichbaum niederwarf. Der Neckar, der schöne klare Fluss, strömte, wie auch noch jetzt, zwischen den Bergen dahin; doch sahen seine Ufer keine reichen Städte oder blühende Dörfer, sondern sie waren bedeckt mit Schilfgras und Weidengestrüpp, durch das sich nur hie und da ein kleiner Pfad wand, der Wechselgang der Hirsche, wo diese zu Wasser gingen.

    Etwas abseits von dem Flusse, ungefähr eine Stunde weit Tal, rings von Bergen eingefasst und beschützt, eine Wohnung der süßen traulichen Einsamkeit, ein Tal, ruhig und still, das klein genug war, um den vorüberziehenden Wanderern verborgen zu bleiben, und groß genug, um den Blicken seiner Bewohner die Abwechslung des dichten frischen Waldes mit grünen, saftigen Wiesen und klarem Wasser, das von den Bergen niederströmte, zu gewähren.

    Von den umliegenden Bergen, die aus dem Tale sanft aufwärts stiegen, sah man weit hinaus in die Landschaft, sah den Neckar, wie er sich in tausend Krümmungen hindurchwand und endlich zwischen fernen Bergen verlor, hinter denen wieder höhere emporstiegen. Und wenn man das Alles gesehen und sich lange umgeschaut in der reizenden Gegend, die rings herum wie ein schönes Gemälde aufgerollt war, so stieg man gern wieder hinab in das Tal, denn so schön, wie dieses, war doch keines der umliegenden. Selbst die Tiere des Waldes fanden es hier am heimlichsten, und wenn zahlreiche Rudel von Hirschen und Rehen auch gerne unter den hochstämmigen Eichen der umliegenden Berge herumsprangen, so war doch im Tal selbst ihr Aufenthalt und sie kehrten am Abend in lustigen Sprüngen dahin zurück.

    Aber trotz der Schönheit, mit der die Natur dies Tal geschmückt hatte, war es von keinem Menschen bewohnt und wurde vielmehr von Allen, die in diese Gegend kamen, gemieden. Die Jäger und Edelknappen der umliegenden Schlösser, wenn sie bei der Verfolgung eines Wildes in seine Nähe kamen, und im Eifer der Jagdlust eine der Höhen bestiegen hatten, von wo es hinabging, ließen dem Wild seinen freien Lauf und verfolgten es nicht weiter. Wohl schauten die jüngsten und unerfahrensten mit Begier dem enteilenden Hirsche nach und wären ihm gern gefolgt; allein jedes Mal wurden sie von den älteren Jägern zurückgehalten und den Unwissenden von der Sage erzählt, die im Munde des Volks lebte und nach der das Tal verrufen und gefährlich für Jeden sei, der es wage, die Markung zu überschreiten.

    Die ältesten Knappen und Waldmeister halten dasselbe von ihren Eltern gehört und dass Leute, die neugierig hinabgestiegen, nie zurückgekommen seien. Wohl habe man dieselben von Zeit zu Zeit unten im Tale wandeln sehen, auch seien sie zuweilen an den Höhen hinaufgestiegen und in ihrer altern Tracht oft nahe zu den Holzhauern und Jägern gekommen; allein niemals hätten sie die Grenze des Tals überschritten und auf keine an sie gerichtete Frage Antwort gegeben, vielmehr wären sie kopfschüttelnd zurückgegangen, indem sie sich wie Stumme auf den Mund deuteten.

    Wenn die alten Jäger so bei der Ruhe, die sie unter einem alten Eichbaum oben auf dem Berge hielten, von dem Tale drunten erzählt hatten, führten sie die jüngeren an einen andern Teil desselben, wo die Waldung etwas lichter war und letztere hinabschauen konnten. Und da sahen diese mit Verwunderung unten ein stattliches Äußeres so wohl erhalten war, dass man glauben konnte, es sei bis auf den heutigen Tag bewohnt. Die Fenster desselben glänzten im Sonnenstrahl, die Zugbrücken waren heruntergelassen, die Mauern ohne Fehl und zierlich gebaut, und selbst die Windfahnen auf dem Dach sahen neu aus, als wären sie eben erst dahin gesetzt.

    Aber über diesen Gebäuden und dem weitläufigen Parke, der sie umgab, lag eine unheimliche Stille; das Wasser in den Seen schien gemalt und war unbeweglich; die Blätter der Bäume rauschten nicht, und keiner der Vögel, die um Schloss und Wald flogen, ließ seine Stimme erschallen.

    Und so war es aber auch in dem ganzen Tale. Da gab das zahlreiche Gewild, das herumlief, keinen Laut von sich, da erschallte kein Vögelgesang. Alles war ruhig und still. Nie sah man Jemand aus dem Schlosse treten, der mit der äußeren Welt in Verbindung gekommen wäre. Und wussten die Jäger und Holzhauer von den benachbarten Schlössern, die, wenn sie ihren Geschäften nachgingen, zuweilen in diese Gegend kommen mussten, schon seit den ältesten Zeiten keinen andern Namen, als den ihm das Volk wegen der Öde und Stille gegeben, und nannten es Schloss Schweigern.

    Im Munde des Volkes hatte sich über Tal und Schloss eine alte Sage erhalten. Nach dieser lebte hier vor langen, langen Jahren ein mächtiger König, der eine schöne, aber sehr wunderliche Tochter hatte, die einen gar sonderbaren Schwur getan. Wer nämlich ihr Herr und Gemahl werden wolle, müsse versprechen, sie nicht zu überleben, das heißt, wenn sie zuerst stürbe, dürfe er sich nicht scheuen, mit seiner Gemahlin sich lebendig begraben zu lassen. Durch diese sonderbare Bedingung, die im Lande so ziemlich bekannt geworden war, hielt sich Jeder abgeschreckt, um die Prinzessin zu werben, und diese sah schon mit innerlichem Grausen die Zeit heran nahen, in der ihre außerordentliche Schönheit verblühen und sich dann Niemand mehr finden würde, der so seltsame Verpflichtungen auf sich nähme. Da begab es sich, dass der Sohn eines benachbarten Königs sie sah und sich so heftig in sie verliebte, dass er auf Erden keine Ruhe mehr zu finden glaubte, als nur in ihrem Besitz. Dieser bewarb sich um die Prinzessin, worauf der König antwortete: »Wer meine Tochter muss sich nicht fürchten, lebendig begraben zu werden,« und erzählte ihm, was die Prinzessin für einen Schwur getan. Aber die Liebe des jungen Prinzen war so groß, dass er an keine Gefahr dachte und das Versprechen zu halten gelobte, worauf ihre Hochzeit mit großer Pracht gefeiert wurde.

    Nun lebte das neuvermählte Paar eine Zeit lang glücklich und vergnügt mit einander, da geschah es, dass die junge Prinzessin krank ward und kein Arzt ihr helfen konnte, also tot da lag, fiel dem jungen Prinzen mit Schrecken ein, was er versprochen hatte, dass er sich lebendig mit ihr wolle begraben lassen, und der alte König, aus Furcht, sein Tochtermann möchte das Versprechen bereuen, ließ alle Tore mit Wachen besetzen, damit dieser nicht entfliehen könnte, und sprach, nun müsste er halten, was er gelobt hätte.

    Als der Tag kam, wo die Leiche in das königliche Gewölbe beigesetzt wurde, da ward er mit hinabgeführt und alsdann das Tor der Gruft verriegelt und verschlossen. Neben dem Sarg stand für den lebendig Begrabenen ein Tisch, darauf ein Licht, vier Laibe Brot und vier Flaschen Wein, wenn das zu Ende ging, musste er verschmachten. Nun saß er da bei dem Sarg voll Schmerz und Trauer und aß jeden Tag nur ein Bisslein Brot, trank nur einen Schluck Wein und sah doch, wie der Tod ihm immer näher rückte. Da geschah es, dass er einmal aus der Ecke des Gewölbes eine Schlange hervorkriechen sah, die sich der Leiche näherte. Und weil er dachte, die Schlange käme, um die tote Prinzessin zu verletzen, zog er sein Schwert, und hieb die Schlange in vier Stücke, indem er ausrief: »so lange ich lebe, sollst du sie nicht anrühren.« Über eine Weile sah er, wie eine zweite Schlange aus der Ecke herauskroch; doch als diese die andere tot und zerstückt da liegen fand, kroch sie eilend zurück, kam aber bald wieder und hatte drei silberne Ringe im Munde. Alsdann nahm sie die vier Stücke der getöteten Schlange, legte sie zusammen, wie sich's gehörte und steckte über jede Wunde einen der Ringe. Alsbald fügte sich das Getrennte aneinander und die Schlange regte sich, war lebendig und beide eilten fort. Doch da das Loch, zu welchem sie hereingekommen waren, kaum groß genug war, um den Schlangenleib durchzulassen, so streifte die eine Schlange bei dem hinausschlüpfen ihre drei silbernen Ringe ab, die auf der Erde liegen blieben.

    Der Prinz, der Alles mit größtem Erstaunen angesehen hatte, dachte: Welch' wunderbare Kraft muss in diesen Ringen stecken! Haben sie eine Schlange wieder lebendig gemacht, so helfen sie vielleicht auch einem Menschen. Er hob die Ringe auf und legte einen davon auf den Mund der Toten und auf jedes Auge einen. Alsbald bewegte sich das Blut in ihrem Leib und stieg in das bleiche Angesicht, dass es sich wieder rötete. Da schlug sie zur größten Freude des Prinzen die Augen auf und sprach: »Ach Gott, wo bin ich?« – »Du bist bei mir, liebes Weib,« antwortete dieser, gab ihr etwas Wein und Brot, um sie zu stärken und erzählte ihr, wie Alles gekommen und wie er sie wieder ins Leben erweckt. Da stand die Prinzessin fröhlich auf und der Prinz klopfte an die dass es die Wachen, die aufgestellt waren, hörten und dem alten König meldeten. Dieser kam selbst und öffnete die Türe, da standen Beide frisch und gesund, und er führte sie hinauf und erfreute sich mit ihnen, Not überstanden sei. Die drei silbernen Ringe aber reihte der junge Prinz sorgfältig an eine Schnur und hing sie sich um den Hals.

    Es war aber, als ob das Herz der Prinzessin, die sonst treu und gut gewesen war, seitdem ihr Mann sie durch die Schlangenringe wieder ins Leben gerufen, sich ganz umgekehrt und verändert habe, denn es dauerte nicht lange, so fasste sie eine unerlaubte heftige Neigung zu einem der Ritter des alten Königs, und die Beiden trachteten nur, den jungen Prinzen ums Leben zu bringen. Zu dem Zweck ritt die Prinzessin eines Tages mit ihrem Gemahl zum Jagen in den dichten Wald und verließ ihn da wie von ungefähr; denn dort hatte sie Meuchelmörder versteckt, die plötzlich über ihn herfallen und ihn umbringen sollten. Obgleich deren viele waren, so gaben doch die drei silbernen Ringe dem jungen Prinzen eine solche Kraft, dass er sie alle darniederschlug und unverletzt seine Gemahlin wieder fand. Dieser erzählte er, was ihm eben passiert, und als sie sich fälschlich darüber verwundert und erfreut stellte, dass er eine so große Anzahl Mörder habe niedermachen können, vertraute er ihr unvorsichtiger Weise, wie ihm, so lange er die Schlangenringe bei sich trage, kein Leid geschehen könne. Dies merkte sich das böse Weib und mischte eines Tages, als der alte König gerade abwesend war, einen Schlaftrunk, den ihr Gemahl trinken musste, worauf sie ihn beredete, auf dem tiefen See, der vor dem Schlosse lag, mit ihr eine Spazierfahrt zu machen.

    Kaum hatte sie sich mit jenem Ritter in den Nachen gesetzt, als der junge Prinz in einen tiefen Schlaf versank. Alsbald nahm die Prinzessin eine Schere zur Hand und durchschnitt die seidene Schnur, um so die drei silbernen Ringe zu bekommen. Allein sie benahm sich so ungeschickt dabei, dass die Ringe durch ihre Finger glitten und in den tiefen See fielen. Zu gleicher Zeit hatte der Ritter den armen Prinzen erfasst und über den Nachen hinaus ins Wasser geworfen, wo dieser sogleich untersank und nicht wieder zum Vorschein kam. Kaum hatten sie auf diese Art das Verbrechen begangen, so war es, als sei der böse Zauber von der Prinzessin gewichen; sie schauderte vor ihrer Untat zurück, warf sich auf die geriet in die schrecklichste Verzweiflung. Als sie wieder ins Schloss zurückgekommen waren, eilte sie dem alten König entgegen und bekannte ihr Verbrechen. Dieser aber sprach: »Wenn du das getan hast, ist keine Gnade für dich; dein Gemahl hat für dich sterben wollen, und du hast ihn im Schlafe umgebracht. Darum sollst du deinen verdienten Lohn haben.« Da ward sie hinaus an den See getragen und hineingeworfen, so dass sie elend ertrinken musste. Der alte König aber legte sich nach drei Tagen hin und kam vor lauter Gram zu sterben. Doch ehe ihn der Tod erreichte, sprach er wegen der Untat seiner Tochter einen schrecklichen Fluch über das dass es in Freude und Lust nicht mehr bewohnt würde, bis jener Fluch gelöst sei. – – So erzählte die alte Volkssage und setzte noch hinzu, in Mitten des Sees, wo der arme Prinz versank, sei eine Pflanze mit schwarzen Blättern emporgewachsen, die blutrot gesäumt seien, und auf deren klaren Wellen zeige sich bisweilen ein schwarzer Schwan, das sei die junge Prinzessin, die in entsetzlicher Trauer über ihr Verbrechen umherschwimmen müsse, bis der Zauber gelöst sei. Doch wie dies geschehen könne, wusste Niemand.

    Das Alles hatte sich, wie gesagt, vor langen Zeiten begeben, und man Tal und Schloss Schweigern jetzt noch einen Herrn habe oder nicht. Niemand kümmerte sich darum, und da in jenen Zeiten wie überall, so auch an den Ufern des Neckars, auf viel Land wenige Menschen kamen, so ließ man das Tal links liegen und vergaß es allmählich. Die Wege, die früher hingeführt, überwuchsen nach und nach mit Gras und Unkraut oder es erhoben sich sogar mächtige Bäume auf denselben, mit ihren starken Ästen die Eingänge Tal gleich eisernen Gittern verschließend.

    Und doch lebte noch Jemand auf der Erde, dem Schloss Schweigern als rechtmäßige Erbschaft zugefallen war. Allein dieser hatte selten nach dem Erbgute Erkundigungen eingezogen, und wenn er es getan, so waren die Nachrichten, die er darüber erhielt, nicht einladend genug,, um dem unbekannten Besitztum einen Besuch zu machen. Wäre er ein alter, lebensmüder Herr gewesen, der die Welt genugsam kennen gelernt hat und der das lustige, muntere Hofleben so durch und durch genossen, dass ihm eine stille Einsamkeit, wo ihn nichts mehr an frühere Lustbarkeiten und wohltuend gewesen wäre, so hätte er sich vielleicht entschlossen, das Gut einmal näher zu besehen und den Rest seiner Tage in der einsamen Gegend zu verbringen. Aber so war der Herr und Besitzer von Schloss Schweigern ein junger lebenslustiger Graf, der auf seiner Burg an der Donau hauste, wo Tag um Tag mit lustigen Spielen und Turnieren hingebracht wurde, und dem nichts auf der ganzen Welt so zuwider war, als Einsamkeit und Stille. Oft kam im Geräusche der Jagd oder in einer lustig durchtanzten Nacht unter ihm und seinen Freunden das Gespräch auf Schloss Schweigern, und die jungen Herren unterließen dann nicht, ihre witzigen Bemerkungen darüber zu machen. Wenn sie auch der Sage, dass keiner, der die Markung jenes Thales überschritten, zurückkehren könne, sondern in beständigem Schweigen dort sein Leben verbringen müsse, nicht unbedingt glaubten, so wagte man doch in damaligen Zeiten nicht, mit einem Zauberspuk zu spotten und keiner hätte es gewagt, das Schloss zu besuchen, wo den muntern jungen Herrn etwas so Schreckliches wie Schweigsamkeit fürs ganze Leben gedroht hätte.

    Graf Raimund, so hieß der Erbe von Schloss Schweigern, zog es daher vor, als er einmal glaubte, eine Luftveränderung könne ihm nicht schaden, an den Hof eines benachbarten mächtigen Königs zu reiten, von dem man erzählte, dass neben drei wunderschönen Töchtern, die seinen Hof schmückten, derselbe ein Sammelplatz der edelsten Ritter und Geschlechter der ganzen Welt sei. Graf Raimund, dem sein Vater in der eisernen Truhe des Schlafgemachs eine gute Summe von vollwichtigen Goldmünzen hinterlassen, rüstete sich und seine Knappen aufs Prächtigste zu der Reise: Alles strotzte von Gold, Sammet und Seide und den Panzer des Grafen konnte man bei Sonnenlicht nicht ansehen, solche Strahlen warf die eingelegte Goldarbeit auf dem spiegelglatten Stahlgrunde. Die Zügel der Rösser waren mit köstlichen Steinen besetzt, die Stangen und Stegreife von edlem Metall und die Trompeten der Herolde, die den Bannerträger umgaben, bestanden aus purem Silber.

    So zog der Graf an einem schönen Morgen in die Königsburg ein, angestaunt von allen Edlen und Grafen, die dort versammelt waren. Der befanden sich gerade in diesem Augenblicke nicht wenige da, und weil heute eben ein großes Fest gefeiert wurde, gleichfalls in sehr prächtigem Aufzuge. Der König vermählte nämlich seine beiden ältesten Töchter an benachbarte Königssöhne und hatte deshalb für acht Tage die unerhörtesten Lustbarkeiten ausschreiben lassen.

    Als Graf Raimund einritt, saß Seine Majestät, umgeben von dem Hofstaat, in seinem Thronsaal und empfing die Gäste. Zu beiden Seiten saßen seine ältesten Töchter und etwas weiter zurück die jüngste, die sich als Unvermählte noch nicht so den Blicken der versammelten Ritterschaft aussetzen durfte.

    Dass diese jüngste Prinzessin nicht ebenfalls auch schon dass sich keine Bewerber um sie gemeldet hatten, als vielmehr, dass zu viele um sie geworben hatten. Man konnte aber auch in der Tat nicht leicht eine angenehmere und wohltuendere Erscheinung sehen. So liebevoll und sanftmütig das Herz der Prinzessin war, so war auch ihr Äußeres, und all' die Tugenden und guten Eigenschaften, mit denen sie geschmückt war, drangen nach Außen und wirkten unwillkürlich auf ihre ganze Umgebung. Wo sie sich befand, oder wo sie gerade hinkam, schwand aller Hader und Zwist. Die Fäuste der wilden Ritter, die oft in Streit geratend, schon die Griffe ihrer Schwerter gefasst hatten, öffneten sich wieder und fuhren ans Herz, das beim Erscheinen der Prinzessin unruhig zu schlagen begann. Jedes Gesicht klärte sich auf und alle Schatten des Unmuts verschwanden wie dunkle Gewitterwolken, wenn ein Sonnenstrahl sie durchbricht. Deswegen liebte der König aber auch diese jüngste Tochter vor allen und freute sich, in den vielen Bewerbern, die sich für sie fanden, eine Ursache zu haben, sie bei sich zu behalten ; denn er sagte, er wolle keinem wehe tun, indem er dem andern seine Tochter gebe. In Wahrheit aber wäre der Verlust der Prinzessin für den König ein unersetzlicher gewesen, denn Niemand als sie verstand es, ihn in verdrießlichen Stunden aufzuheitern, was ihr oft anmutigen Lächeln in ihren Zügen gelang. Die Hofbeamten behaupteten sogar, dies holde Lächeln und die freundlichen Worte, die sie dabei sprach, wirkten auch auf die schweren Träume, die den König oft beim Nachmittagsschlaf quälten, denn wenn er sich auf dem seidenen Lager herumwarf, beugte sich die Prinzessin über ihn, küsste ihm sanft die Stirn und flüsterte leise, worauf die finsteren Mienen, die ihm die Träume verursachten, plötzlich entschwanden und er in einen ruhigen Schlaf versank.

    Doch wir kehren in den Audienzsaal zurück, wo die Herolde fleißig ihre silbernen Trompeten gebrauchen und die Pauken jedes Mal einen raschen Wirbel erschallen lassen, sobald von dem Oberzeremonienmeister ein neuer Name genannt wird, dessen Besitzer in reichem Kleide bei dem König und den Prinzessinnen vorbeischreitet, sich verbeugt und alsdann unter dem großen Haufen, der den König und die Prinzessinnen umgibt, verliert. Für letztere, besonders für die jüngste Prinzessin, waren diese Vorstellungen sehr langweilig. Schon hundertmal sah sie dieselben ehrenfesten Ritter vor sich wandeln, ohne mehr dabei zu denken, als ob die Farben des Kleides auch gut zusammen passten, oder wie schön der und der von diesem und jenem beim letzten Turnier in den Sand gelegt worden sei. Sie sah alle gleich freundlich und teilnehmend oder teilnahmslos, wie man will, an und schien selbst nicht einmal die feurigen Blicke, die von den benachbarten Königssöhnen oder reichen Fürsten neben dem Papa vorbei auf sie zudrangen, zu bemerken. Wenigstens schaute sie dem jungen blühenden Ritter, der sich ihr zu Liebe aufs Beste geschmückt hatte, ebenso freundlich und unbefangen ins Auge, wie einem alten, dem sie schon als Kind auf den Armen der Wärterin an dem langen grauen Barte gezupft hatte.

    Jetzt schmetterten die Trompeten aufs Neue, die Pauken wirbelten lustig darein, und an den Türen des Saals wurden fremde unbekannte Farben sichtbar. Es war Graf Raimund mit seinem Gefolge, der glänzend, wie der junge Tag, und schön und schlank, wie eine Tanne des Hochwaldes, durch den Saal schritt und aufs Neue Aller Augen auf sich zog. Er beugte vor dem König ein Knie, und bat um die Vergünstigung, bei den Ringelrennen und Turnieren, die ausgeschrieben seien, zu Ehren der hohen Vermählten einen Speer brechen zu dürfen. Der König bewillkommte ihn aufs Freundlichste, und Graf Raimund, der sich eines Armes von Stahl bewusst war, blickte, als er sich von dem König erhob, forschend im Kreise der Ritter umher, ob ihm da nicht eine besonders kräftige Gestalt ins Auge falle, an der er sich nachher versuchen könne. Doch wenn er auch diese Musterung mit festen Blicken und etwas trotzigem Gesicht begonnen, so hatte er noch nicht die Hälfte des Kreises, der den König umgab, angeschaut, als sein Blick alle Sicherheit verlor und seine gebietenden Züge plötzlich den Ausdruck der tiefsten Unterwürfigkeit annahmen. Er hatte die Prinzessin erblickt, die den schönen Grafen ebenso verwundert ansah und zum ersten Mal in ihrem Leben die Verbeugung eines Mannes mit einer kleinen Befangenheit im Auge und einem leichten Erröten erwiderte. Das war ein wichtiger Augenblick für Beide, und wenn das Ehrenfräulein der Prinzessin nicht ebenso unerfahren gewesen wäre, wie ihre Gebieterin, so hätte sie wohl gewusst, warum diese, als der Hof aus einander und in seine Gemächer ging, so zerstreut gewesen wäre und auf ganz gewöhnliche Fragen die verkehrtesten Antworten gab.

    Aber dem armen Grafen erging es noch schlimmer, denn der tiefe Blick, den er in das schöne Auge der Prinzessin getan, hatte sein ganzes Denken und Fühlen umgewandelt. Er erwachte wie ans einem langen Traume und ein neues glänzendes Licht, das in seinem Herzen aufgegangen, schien von seiner Brust trübe, düstere Schleier zu entfernen, die sein ganzes Denken und Trachten bisher eingehüllt. Er dachte jetzt mit Trauer und Beschämung an die vielen Stunden, die ihm sonst im Toben der Jagd und im Kreise der lustigen Freunde so schön erschienen waren, und es war ihm, als hätte er alle Tage, ehe er die Prinzessin gesehen, gar nicht verlebt. Sein Pferd und seine Waffen waren ihm in diesem Augenblicke nur wert, weil er sie mit noch größerer Tapferkeit als sonst zu führen hoffte, um sich so durch Niederwerfung aller Gegner vor der Prinzessin bemerkbar zu machen. Beides gelang ihm auch. Die neu erwachte Liebe stählte seinen ohnehin schon starken Arm noch mehr und es wurde am Hof des Königs kein Turnier gehalten, in welchem Graf Raimund nicht einen Preis errungen hätte. Fast alle bewährten Ritter wussten von seiner Faust zu erzählen, denn beim Turnier schien eine wahre Wut über den Grafen zu kommen, und wen er mit dem Speer traf, der musste zu Boden, da half kein Gott. Wenn die Festlichkeiten noch wenige Tage länger gedauert hätten, würde der Hof des Königs ein wahres Spital geworden sein, und von den mannhaften Rittern wenige übrig geblieben, um den Fackeltanz mit aufzuführen.

    Aber trotz diesen Heldentaten, die Graf Raimund täglich verübte, war er doch selbst nie so sehr überwunden worden, als gerade jetzt. Die Fesseln, womit ihn die Prinzessin umwunden, wurden immer fester und erpressten ihm manchen Seufzer. Ach, der tapfere Graf war nur für den Augenblick des Turniers ein Held; wenn er in seine Gemächer zurückkehrte und entwappnet war, sank er seufzend und klagend in seinen Sessel und blickte gegenüber nach den Fenstern der Königsburg, wo seine Sonne, sein Leben wohnte. Aber auch die Prinzessin schaute jetzt öfter als sonst zu den Fenstern hinaus, und die Zofen wussten lange nicht, warum ihre Gebieterin so plötzlich an den alten Mauern drüben Geschmack gefunden habe. Auch sie war seit einiger Zeit ganz verändert, blickte nicht mehr jedem unbefangen und freundlich ins Gesicht, sondern schlug oft ganze Minuten lang die Augen nieder, heftete sie dann wohl mit ungemeiner Innigkeit gedankenlos auf einen alten Panzer, der in der Ecke des Saals hing, errötete, wenn Graf Raimund ins Gemach trat, und erbleichte, wenn man von ihm sprach, kurz, die Stunde der guten Prinzessin hatte ebenfalls geschlagen.

    In der ersten Zeit hatte das liebende Paar Niemand, dem es seine Not klagen konnte. Es geht den vornehmen Personen darin weit schlimmer, als den geringen. Der Graf, wenn er sich auch in einsamen Stunden manchen Blick der Prinzessin, manches Lächeln zu seinem Vorteil zusammen zu reimen suchte, stürzte doch den Augenblick darauf diese glänzenden Luftschlösser wieder um, glaubte nicht an sein Glück, von der Prinzessin geliebt zu werden, und war der Unglückseligste aller Sterblichen. Wenn es auch der Prinzessin in einem Punkt besser erging, und sie wohl an dem Benehmen Raimunds sah, was er für sie fühlte, so war sie doch auf der andern Seite viel mehr gefesselt, und musste auf ihre Mienen und Worte genauer Achtung geben, um den Zustand ihres liebenden Herzens nicht in einem unbewachten Augenblicke vor dem Papa, den Schwestern oder dem Grafen zu verraten.

    Dieser hatte nur einen einzigen vertrauten Freund bei Hofe, ein Ritter, der mehrere Züge in das Heilige Land getan. Diesem erzählte er an einem schönen Morgen seine ganze Leidensgeschichte. Anfänglich stutzte derselbe ob der vermessenen Idee, dass sein Freund sein Auge zur Tochter des Königs erhoben, doch da er dass sich die Liebe nicht gebieten lässt, versprach er dem Grafen seine Hilfe, und hatte auch bald Mittel und Wege entdeckt, durch die er erfuhr, dass die Prinzessin das Bild seines Freundes ebenfalls mit der glühendsten Liebe in ihrem Herzen aufgestellt hatte. Diese Nachricht, die den Grafen Raimund im ersten Augenblick vor Freuden außer sich brachte, räumte manche Schranke, die sich der Annäherung der beiden Liebenden entgegen gestellt, hinweg und in kurzer Zeit sahen sie sich zum ersten Mal ohne Beisein des ganzen Hofes. Der Graf stürzte der Prinzessin zu Füßen, schwor, ohne sie nicht leben zu können, und nachdem hin und wieder einige Tränen geflossen, reichte sie ihm die Hand, und nahm ihn, vorläufig wenigstens im Geheimen, zu ihrem Ritter an. Doch war damit noch nicht viel gewonnen und wenn auch in phantasiereichen Augenblicken Graf Raimund sich Hoffnung machte, dass ihm der König doch vielleicht seine jüngste und geliebte Tochter zur Gemahlin geben würde, so fielen diese schimmernden Pläne bei kälterem Beleuchten wieder gänzlich zusammen und die beiden Freunde gestanden sich, dass sie vor einer weiten Kluft stünden, die auszufüllen oder zu überschreiten, wohl unmöglich sein würde.

    Und so war es auch. Nicht so bald hatte der König durch geschäftige Zwischenträger, die sich überall unberufen eindrängen, von einem Einverständnis erfahren, das zwischen seiner Tochter und dem Grafen Raimund stattfinden sollte, als er in einen gelinden Zorn ausbrach und in einer vertraulichen Stunde die Prinzessin ausforschte. Hier sah denn nun der König zu seinem Schrecken ein, dass sich die Sache wirklich so verhalte und das Herz der Tochter sehr zwischen väterlicher Liebe und der Treue, die sie dem Grafen zugeschworen, schwanke. Da nun eine Verbindung zwischen Beiden das Letzte war, woran der König in seiner Überraschung dachte, so bemerkte er dem Grafen in einer Unterredung, es schiene ihm sehr, als bedürften seine weitläufigen Güter der unmittelbaren Aufsicht ihres Herrn, und da Raimund diesen Wink verstand, so wurde er nicht wenig bestürzt, und empfahl sich mit halb gebrochenem Herzen dem Könige zu fernerer Gnade und weiterem Wohlwollen.

    Mit welchen Gefühlen der Graf in seine Wohnung zurückkam und dem Freunde Bericht erstattete über alle fehlgeschlagenen Hoffnungen, kann man sich leicht denken. Sein Stolz erlaubte ihm nicht, auch nur einen Tag länger bei Hofe zu bleiben, und das Schlimmste war, dass er nicht einmal mehr Gelegenheit fand, die Prinzessin zu sehen. Ihr nochmals Liebe und Treue bis zum Grabe zu schwören, musste er seinem Freund überlassen und konnte nur der nachblickenden Geliebten durch Farben der Feldbinde und Kleidung seine traurigen Gefühle kund geben.

    So zog er am folgenden Morgen aus; seine Herolde bliesen wehmütig das Lied:

    »Im Grab ist Ruh'«

    und der schöne Graf, der in den reichsten, prächtigsten Gewändern eingeritten war, verließ das Hoflager in kohlschwarzer Rüstung und in einer Feldbinde von himmelblauer Farbe als Zeichen der Treue.

    Wie sehr hatten sich seine Gedanken, ja sein Herz verändert, seit er seine lustige Burg an der Donau verlassen. So traurig sich auch jetzt sein Leben zu gestalten begann, so kam ihm doch sein damaliges Treiben unter seinen Freunden noch viel schaler und nüchterner vor; denn das Bild, das er jetzt in seinem Herzen trug, war, wenn auch mit Trauer umgeben, doch von einem kleinen Hoffnungsstrahl geglänzt, und füllte all' sein Denken so süß aus, dass er andern Gegenständen auch nicht den kleinsten Platz gönnen mochte.

    Wenn er sonst von Streifzügen heimkehrte, dachte er mit Lust an seine stattliche Burg und freute sich, seine Pferde, Mannen, ja selbst seine Hunde wieder zu sehen, allein jetzt dachte er mit Unmut an alle diese Sachen und an das laute Getümmel seiner Freunde, und wäre viel lieber für sich geblieben, um seinen stillen Träumereien ungestört nachhängen zu können. Während er in diesen Gedanken gesenkten Hauptes die Straße dahin ritt und seinem Rosse die Zügel ließ, fiel ihm plötzlich sein nie betretenes Schloss Schweigern, ein. Er suchte in seinem Gedächtnis all' die Erzählungen zusammen, die man ihm von dem schönen stillen Tale gemacht, erbaute sich daraus einen Aufenthalt, der ihm zu seiner betrübten Gemütsverfassung sehr passend erschien, und führte augenblicklich den Gedanken aus, sich auf den Weg nach seinem Schlosse Schweigern zu machen. Die Schaar seiner Knappen und Reisigen wusste anfänglich nicht, warum der Graf sein Ross nach einer ihnen unbekannten Gegend hinwandte, und folgte ihm mehrere Tage lang, bis sie zu den Ufern des Neckars kam, wo ihr der Graf seinen tat.

    Anfänglich stutzte das Gefolge nicht wenig und versuchte es, den Grafen von der Vermessenheit abzuhalten, in jenes verrufene Tal zu dringen, dessen stille Schrecknisse den Jüngern aus dem Munde der Älteren bekannt waren. Allein da der Graf fest auf seinem Vorhaben bestand und all' denen, die ihn verlassen wollten, freien Urlaub bewilligte, befand sich kein Einziger, der seinen Herrn im Ernst hätte verlassen mögen, und alle erklärten sich bereit, ihm nötigen Falls in die Hölle zu folgen.

    Nachdem der Trupp an den Ufern des Neckars eine Weile ausgeruht hatte, schickte der Graf einen Reisigen nach einigen jener Warttürme hinauf, die an den Ufern des schönen Flusses standen, und erbat sich Jemand, der ihm den Pfad nach Tal und Schloss Schweigern zeige. Bei dieser Bitte bekreuzte sich anfänglich die edle Knappenschaft droben, und erst als sie hörten, Schloss Schweigern dort unten halte, sandten sie einen hinab, der dem Grafen querfeldein vorritt. Bald sah die kühne Schaar eine Bergkette vor sich liegen, welche ihnen der Knappe als die Höhe bezeichnete, die das Tal Schweigern umschließt. Auch gab er ihnen die ungefähre Richtung an, nach welcher sie hinreiten müssten, um einen der Wege zu finden, die früher Tal geführt, beurlaubte sich dann von dem Grafen, wandte sein Ross und sprengte im vollen Galopp den Weg nach seiner Heimat zurück.

    Graf Raimund, der viel zu sehr mit der entfernten Geliebten beschäftigt war, um an gefährliche Abenteuer, die ihm hinter jenen Bergen aufstoßen könnten, zu denken, ritt ruhig die Höhe hinan. Ihm folgte zwar die Schaar seiner Reisigen, doch sah man an den Vorbereitungen, die hie und da gemacht wurden, dass die Ruhe, welche die Brust ihres Herrn ausfüllte, bei ihnen nicht sehr zu finden war. Der Eine schnallte seine Pickelhaube fester, der Andere lüftete das Schwert etwas in der Scheide und ein Dritter setzte sich im Sattel zurecht und fasste die Hellebarde. So hatten sie die Höhe erstiegen und sahen vor sich einen Hohlweg, der Tal hinabführte, aber fürchterlich verwahrlost war. Die Eichen und Buchen, die an seinen Seiten wuchsen, hatten sich mit Wurzel und Krone gegen einander geneigt und den Hohlweg mit dichtem Geflechte ausgefüllt, so dass sich der Graf selbst einen Augenblick bedachte, ob er mit seinem Pferde durchkommen könnte. Indessen machte er den Versuch, und wie er die Zweige berührte, schienen sie sich von selbst aus einander zu tun und ließen ihn und die Schaar ungehindert durch.

    Stillschweigend ritten sie immer tiefer hinab, und den Wald, der die Talwände bedeckte, verlassend, traten sie auf frische grüne Wiesen hinaus, die von klaren Wasserbächen durchschnitten waren, und sahen vor sich ein stattliches Schloss liegen. Die Furcht, allerlei seltsamen Schrecknissen zu begegnen, sowie die unheimliche Stille, die auf dem ganzen Tale ruhte, hatte die Schaar der Knappen und Reisigen eingeschüchtert, und keiner wagte es, den Mund zu öffnen. Doch jetzt, als sie die sicheren Mauern einer Burg vor sich, liegen sahen, kehrte ihnen der frische Mut wieder und die Trompeter setzten ihre silbernen Hörner an den Mund, um beim Einreiten ein lustiges Stücklein zu blasen. Allein o Schrecken! so große Meister sie auch auf ihren Instrumenten waren und so sehr sie sich anstrengten, recht schön zu blasen, so brachte doch keiner einen Ton hervor. Sie setzten mit neuer Kraft an, dass ihnen die Gesichter blau aufliefen, aber vergebens! Kein Laut unterbrach die unheimliche Stille. Bestürzt sahen sich Alle um und wollten in lauten Worten ihr Schrecken über dies Wunder kund geben, als die ganze Schaar ein neues Entsetzen befiel, denn keiner konnte ein Wort hervorbringen: alle waren stumm geworden.

    Graf Raimund, der vorn an der Spitze ritt, wandte sein Pferd, um einen Blick in die herrliche Gegend zu werfen, als er die unruhigen, verstörten Gesichter seiner Knappen sah, und im Begriffe, sich nach der Ursache zu erkundigen, auch ohne Antwort gleich darüber belehrt wurde; denn auch er konnte kein Wort von seinen Lippen bringen. Von dieser Entdeckung nicht sehr erbaut, blickte er gleichfalls bestürzt zurück, und sah, wie die letzten der Knappen einen vergeblichen Versuch machten, dem Tal zu entrinnen; denn die zusammen gewachsenen Gebüsche, die ihnen so bereitwillig den Eingang gestattet, hatten sich wieder zusammen geschlossen und machten somit den Rückweg unmöglich.

    So gefangen, wandte der Graf kopfschüttelnd sein Pferd gegen das Schloss und ritt, von der bestürzten Schaar umgeben, durch das gewölbte aufs Beste eingerichtet und in der schönsten Ordnung, und so sehr sich auch die Reisigen ängstlich in allen Ecken umsahen, ob nicht ein neues Unheil sie überfallen werde, so fand sich doch hier so wenig Unnatürliches, dass sie nach kurzem Bedenken ihre Pferde absattelten und in die geräumigen Ställe zogen.

    Der Graf, von seinem Stallmeister gefolgt, erstieg die Treppen des Schlosses und wandelte durch einen langen Gang, der mit einer Sammlung der seltensten und stärksten Hirschgeweihe geschmückt war, einer Reihe Gemächer zu, die freilich, etwas altmodisch, aber auf das Prächtigste eingerichtet waren. In einem der letzten, dessen Fenster eine Aussicht auf den großen, aber verwilderten Park gewährten, ließ Raimund sich die Waffen abnehmen, und erkor dies Zimmer zu seinem Schlafgemach. Auch die Knappen, die in dem Teil des Schlosses herumstöberten, beruhigten sich einigermaßen, als sie Alles so wohnlich fanden und endlich sogar an eine wohlgefüllte Speisekammer gerieten, die an eine große Küche stieß, deren sonderbare Gerätschaften aus einer uralten Zeit herzustammen schienen. Noch mehr aber stieg ihre Zufriedenheit mit dem alten Schlosse, als sie an eine offene Kellertür kamen und auf einer steinernen Treppe in ein großes Gewölbe hinabstiegen, wo eine Menge großer und kleiner Fässer in schönster Reihe neben einander ruhten.

    Anfänglich schien es ihnen etwas sonderbar, dass die hölzernen Reifen und Dauben verfault waren, wofür sich aber der Wein ein eigenes Fass geschaffen, indem sich unter demselben ein faustdicker Weinstein angesetzt hatte.

    Da auf diese Art die ganze Schaar in dem Tal Schweigern nichts weiter vermisste, als sich durch Worte ausdrücken zu können, so fanden sie sich bald in jenen Zustand und lernten sich in kurzer Zeit durch Pantomimen so vortrefflich verstehen, als hätten sie sich von Jugend auf nie anders mit einander unterhalten. Auch der Graf fing an, sich in seiner stillen Verbannung heimisch zu finden. Störte ihn doch kein Gelärm der Hüfthörner, kein Geschrei der Dienstleute oder das Gebell der Hunde in seinen Gedanken an die entfernte Geliebte, der er jeden Augenblick die herzlichsten Grüße zusandte. Seine Waffen hatte er bei Seite gestellt und beschäftigte sich mit der Knappenschar in dem großen Park, den er bald zu einem reizenden Aufenthalt umschuf. Es war, als habe der Zauber, der über dem Tal Schweigern ruhte, auf die Pflanzen und Bäume vorteilhaft eingewirkt, denn mit der geringsten Mühe keimten und sprossen überall die wundervollsten Gewächse empor. Das Schloss mit seinen Terrassen und dem Park glich in Kurzem einem üppigen Blumengarten und war so traulich und wohnlich geworden, dass der Graf nichts vermisste, als die Nähe des Bildes, das sein ganzes Herz ausfüllte. Aber dass er von der Gebieterin seines Herzens auch nicht die geringste Nachricht erhalten konnte, vermehrte seinen Kummer. Schon oft hatte er versucht, einen seiner vertrautesten Reisigen mit einer Botschaft an den Hof des Königs zu senden, aber der böse Zauber ließ keinen hinaus und alle kehrten unverrichteter Sache Schloss zurück.

    So saß er eines Tages in dem Park unter seinen Blumen und unterhielt sich mit ihnen, wie mit der entfernten Geliebten. Ihm war das schneeweiße, samtartige Blatt der Lilie der herrliche Grund ihres lieben Gesichtes, die heimliche Farbe der duftigen Nachtviole blickte ihn still und liebend an, wie in der glücklichen Zeit ihre schönen Augen, und die eben aufgebrochene purpurrote Rose hauchte ihre wunderbaren Wohlgerüche an sein Gesicht, und es war ihm, als vernähme er in dem zarten Duft eine heimliche Klage, ein leises Flüstern, das ihm von ihren Grüßen sprach. So saß er in Träume versunken da, als eine von den schneeweißen Tauben, deren Flug um das Schloss und den Park er oft zugesehen hatte, sich auf seine Schultern setzte und den Kopf an seine Wangen lehnte. Er streichelte das hübsche Tierchen und fühlte plötzlich unter seinen Fingern einen kleinen goldenen Reif, den die Taube an ihrem Hals befestigt hatte. Rasch untersuchte er das Halsband und glaubte anfänglich, Noa's Botin habe auch ihm ein Blatt der Hoffnung von der fernen Geliebten gebracht. Doch fand er nichts an dem Ringe, als einen kleinen Haken, an den man einen Brief zu befestigen pflegt. Nicht sobald hatte er diesen entdeckt, als ihm diese Taube wie ein Wink des Schicksals vorkam, um durch sie einen neuen Versuch zu machen, der Geliebten die Versicherung seiner unwandelbaren Treue zukommen zu lassen. Gedacht, getan. Er beschrieb in kurzen Worten seinen Aufenthalt im Schlosse Schweigern, sprach von dem Schmerze seines Herzens, die Geliebte nicht zu sehen, und vielleicht auf ewig von ihr getrennt zu sein, befestigte dies Blättchen an dem Haken des Ringes und ließ das Tier auffliegen. Sogleich erhob sich die Taube hoch in die Luft, schwang sich höher und höher, und der Graf sah mit Entzücken, wie sie bald die Grenzen des verzauberten Thales verlassen hatte und sich in der Ferne verlor.

    Am Hofe des Königs hatte sich indessen auch seit dem Abzug des Grafen Raimund Vieles und Trauriges zugetragen, und der König, der geglaubt hatte, sobald der Graf entfernt sei, würde seine Tochter diesen bald vergessen haben, sah zu seinem Schrecken ein, dass er sich sehr geirrt. Von dem Tage an, wo die Herolde des Grafen zum Abschiede bliesen:

    »Im Grab ist Ruh'«

    war es, als habe die arme schöne Prinzessin diesen Gedanken erfasst und fände an dem lauten Getreibe des Hofes kein Behagen mehr. Ihre feurigen Augen erloschen, ihr munteres Wesen verschwand, und nicht genug, dass sie die Launen des Königs durch ihr freundliches Geplauder nicht mehr verjagen konnte, musste dieser sich dazu entschließen, die trüben Stunden der Prinzessin zu erheitern, was er denn auch mit allen möglichen Trost- und Vernunftgründen zu tun versuchte, sich dabei anfänglich aber wohl hütete, des Einzigen, der ihrem Herzen wirklich Trost bringen konnte, zu erwähnen. Doch nicht lange war das Vaterherz des Königs im Stande, den Schmerz seines liebsten Kindes mit anzusehen. Überdies bemühte sich der Freund des Grafen, der bei dem Herrn in hoher Gunst stand, ihn zum Guten zu bewegen, wodurch der König am Ende erweicht wurde und geneigt schien, dem Grafen seine Tochter zur Gemahlin zu geben.

    Mit dieser guten Botschaft schickte der Freund sechs Reitende nach einander mit Briefen der Prinzessin an den Grafen ab, von denen jeder ein Postskriptum des vorangegangenen war. Allein Alle kehrten nach wenigen Tagen unverrichteter Sache mit der Nachricht zurück, der Graf sei weder auf seine Burg an der Donau heimgekehrt, noch habe er Botschaft gesandt, wo er hingeritten sei. Jetzt erhob sich der Jammer von Neuem und der gute König, der durch die Tränen seiner Tochter am Ende selbst auf den Gedanken gebracht wurde, der Graf habe sich ein Leid getan oder sei gegen die Ungläubigen gezogen, machte sich heimliche Vorwürfe, dass er doch ein wenig zu hartherzig gewesen.

    Wer weiß, ob die Prinzessin in ihrem Schmerz nicht in ein Kloster gegangen wäre, wenn nicht noch zu rechter Zeit, als sie abends auf ihrem Balkon saß und Träne dem verlorenen Geliebten nachsandte, die Taube von Schloss Schweigern mit der Botschaft angelangt wäre, wo sich der Graf befände und welcher Zauber ihn gefangen halte. So erfreut die Prinzessin und selbst der König über diese Nachricht war, so war doch dem dass der Graf sich nicht persönlich bei Hofe einfinden könne, recht unangenehm, und um das Zeremoniell nicht zu verletzen, beschloss er endlich, in eigener Person nach Schloss Schwelgern zu ziehen und dort die Vermählung vollziehen zu lassen.

    Der Freund des Grafen ritt noch an demselben Tage dem Neckar zu, um Raimund die glückliche Wendung seines Schicksals zu erzählen. Einige Tage darauf ließ auch der König seinen ganzen Hofstaat rüsten und zog mit vieler Pracht und Gepränge von dannen. Die Prinzessin ritt einen weißen Zelter und hatte ihre ganze muntere Laune wieder erhalten. Sie lebte sichtlich wieder auf und wusste ihres Entzückens kein Ende. So zogen sie dahin und am Abend wurden prächtige Zelte aufgeschlagen, unter welchen sich der ganze Hof lagerte, um die Nacht zu verbringen. Doch schien der Mond so hell und es war der Prinzessin so wohl ums Herz, dass sie unmöglich einschlafen konnte. Sie trat deshalb vors Zelt und setzte sich nieder, um ihre Träume dahin vorauszuschicken, wo das Liebste verweilte, das sie auf der Welt besaß. So hatte sie noch nicht gar lange gesessen, als sie über sich etwas rauschen hörte, und in die Höhe blickend, einen mächtigen Adler gewahrte, der in weiten Kreisen über ihrem Haupte schwebte. Anfänglich blickte sie dem Fluge des großen Vogels mit Vergnügen zu, doch als er sich immer tiefer herabsenkte, ward es ihr unheimlich und sie wollte aufstehen, um ins Zelt zurückzukehren. Doch plötzlich ließ sich der Adler herab, umschwebte sie mit rauschendem Flügelschlag ganz nahe, so dass die arme Prinzessin nicht von der Stelle konnte. Bestürzt blickte sie den Vogel an und verwunderte sich nicht wenig, als er ehrerbietig den Kopf neigte und sie anredete. »Schönste Prinzessin,« sprach er, »vergib, dass ich dich beunruhige; doch sah ich hoch in der Luft, wie hier unten im Mondschein das goldene Krönlein so herrlich glänzte, das du auf deinem Haupte trägst, und mich fasst ein unüberwindliches Verlangen, solches für mein Weib, die Frau Adlerin, zu erbitten. Ich kenne dein gutes Herz, und würde dir, wenn du meine Bitte gewährst, dafür sehr dankbar sein.«

    Als die Prinzessin den Vogel so anständig reden horte, verlor sie alle Furcht, indem sie innerlich über die Eitelkeit des Adlers, dass er seine Frau mit einer Krone schmücken wollte, lächeln musste. Aber sie machte das Geschmeide von ihrem Haupte los, und reichte es dem Vogel. Dieser nahm es mit seinen Krallen, bedankte sich aufs Zierlichste und schwang sich den Wolken zu, wo er bald verschwunden war.

    Die Prinzessin blickte ihm nach und als sie darauf wieder dass vor ihr auf der Erde etwas Glänzendes lag. Sie betrachtete es näher und sah, dass es eine glänzend schwarze Feder des Adlers war. Sie hob sie auf und nahm sie mit sich ins Zelt.

    Den folgenden Tag zog der ganze Hofstaat weiter und lagerte sich den Abend wieder auf einem großen freien Plan unter den Zelten. Die Prinzessin, die sich ihres gestrigen Abenteuers erinnerte, setzte sich abermals in den Mondschein und dachte in ihrem guten lieben Herzen an die Freude, welche die Frau Adlerin über das Krönlein haben würde, blickte dabei zufällig aufwärts, und sah mit Erstaunen, dass der Adler wieder über ihrem Haupte schwebte und sich langsam herabließ. Er kam näher, verneigte sich wieder vor der Prinzessin; allein heute hatte sein Auge einen traurigen Ausdruck, als er ihr sagte: »ach, gnädigste Prinzessin, du wirst deine Güte gegen mich verwünschen, denn ich komme aufs Neue, dich um etwas zu bitten. Die Frau Adlerin hat dein Krönchen so nach ihrem Geschmack gefunden, dass sie mich quälte, dich auch um deine Halskette zu bitten, die herrlich dazu passen würde. Ich kenne dein gutes Herz und würde dir, wenn du meine Bitte gewährst, dafür sehr dankbar sein.«

    Die Prinzessin, die aufs Neue über den Stolz der Frau Adlerin lächeln musste, mochte in ihrem guten Herzen dem bedrängten Vogel seine Bitte nicht abschlagen, sondern löste ihre Halskette und gab sie dem Adler, der alsbald damit verschwand, nachdem er aufs Herzlichste gedankt hatte. Auch diesmal ließ er wieder eine Feder zurück, welche die Prinzessin zu der ersten steckte.

    Der andere Tag brachte sie an das Ziel ihrer Reise. Sie erreichten den schönen klaren Neckar und lagerten sich so, Tal und Schloss Schweigern umgaben. Hier, so im Angesichte des Ortes, wo ihr künftiger Gemahl weilte, konnte die Prinzessin gar nicht in dem Zelte verbleiben, sondern trat hinaus und schickte manche Grüße jenem Tale zu. Wenn sie auch an den Besuch des Adlers von gestern und vorgestern dachte, so hätte sie sich doch nicht träumen lassen, dass er heute wieder kommen und nochmals um Etwas bitten würde. Und doch war dem so. Kaum hatte sie den schönen Vollmond einen Augenblick angesehen, so rauschte es über ihrem Haupte, und der Adler senkte sich wieder herab, sah aber noch viel verdrießlicher und unmutiger aus, als gestern. »Ach, gütigste Prinzessin,« sprach er, »ich werde vor deinem Herzen als sehr unverschämt erscheinen, denn Frau Adlerin hat mich so lange gequält, bis ich ihr versprach, dich auch noch um deine Armspange zu bitten, damit das ganze schöne Geschmeide vollständig sei. Wenn ich nicht dein gutes Herz kennte, würde ich diese Bitte nicht gewagt haben, doch sei versichert, dass ich dir aus allen Kräften dafür dankbar sein werde.«

    Die gute Prinzessin musste jetzt doch über den Stolz der Frau Adlerin, herzlich laut lachen, machte aber ihre Armspange los und reichte sie dem Vogel, der sich in Danksagungen ergoss und vergnügt gen Himmel flog, nachdem er eine dritte Feder zurückgelassen hatte, welche die Prinzessin gedankenlos aufhob und zu den zwei ersteren steckte. Dann ging sie ins Zelt zurück und schlief mit der Hoffnung, den Grafen Raimund morgen wieder zu sehen, recht froh und glücklich ein.

    Dieser war indessen durch die Ankunft seines Freundes nicht wenig überrascht worden und zugleich ungemein entzückt über die frohe Botschaft, die er ihm mitgebracht. Da es aber dem biederen Ritter nicht besser erging, als dem Grafen Raimund und der ganzen Knappenschar, indem er beim Eintritt

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